Butzmann, Hans: Die mittelalterlichen Handschriften der Gruppen Extravagantes, Novi und Novissimi. Frankfurt/M.: Klostermann, 1972. (Kataloge der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Neue Reihe, Bd. 15) S. 69-71 (Vorläufige Beschreibung)

Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 120 Extrav.

Hermann Bote s Schichtbuch

Papier — 271 Bl. — 25 × 19 cm — Braunschweig — XVI. Jh. (1514)

Lagen: Quaternionen und Sexternionen. Unliniert. Der Schriftraum seitlich durch Tintenlinien eingefaßt. Zeilenzahl schwankend: 24 und mehr. Bastarda. Überschriften in breiter Textura, auch Kapitalis. Rote Anfangsbuchstaben (Lombarden), Rote Unterstreichungen. Einige Streichungen. Jüngere Randbemerkungen. Bl. 261 (mit Wappenzeichnung) liegt lose bei. Bilderschmuck s.u. Die getuschten Federzeichnungen von Botes eigener Hand haben derb-schematische Umrisse, sind jedoch nicht ganz ohne Ausdruck und nicht ohne Humor. Die Farben, auch die der Wappen, sind unklar schattiert und haben deshalb meist einen „schmutzigen“ Ton angenommen. Häufig ist ein ins orangefarbene spielendes Braun, daneben Rotorange, blasses Blau und Blaßgrün.

Holzband, mit dunkelbraunem Leder überzogen. Kanten abgeschrägt. Das Leder ist abgerieben. Gerade noch erkennbar die Bilder der runden Einzelstempel: Der h. Martin zu Pferde mit dem Bettler und Crucifixus mit Maria und Johannes. Auf dem Vorderdeckel sind die Stempel in dem senkrecht geteilten Mittelfeld übereinander angeordnet, auf dem Rückdeckel stehen sie im Rhombengitter. In den Rahmen ringsum Rosetten. Der Rücken ist zergriffen und rissig. Die Blätterecken sind angeschmutzt. Zwei Schließen abgerissen.

Auf der Innenseite der Deckel Streifen aus einer lateinischen medizinischen Pergamenthandschrift. des XII. Jhs.

Herkunft: Eigenhändige Niederschrift des Verfassers. Das ergibt sich aus dem Schriftvergleich mit dem von Hermann, Bote signierten Braunschweiger Zollbuch von 1503. Auch das Bild eines Braunschweiger Stadtboten Bl. 1r weist auf den Namen hin. Die Erzählung erstreckt sich bis zum Jahre 1514. — Bl. 1r auf dem unteren Rande das eigenhändige Monogramm des Herzogs Ludwig Rudolf von Braunschweig-Blankenburg.

Shigt-Bôk der Stad Brunswyk hrsg. von Karl F. A. Scheller, Braunschweig 1829, S. V-VII. — Die Chroniken der deutschen Städte, Bd 16, 1880, S. 290-292 (Ludwig Hänselmann). — C. Borchling, Mittelniederdeutsche Handschriften in Wolfenbüttel. (Dritter Reisebericht.) S. 125-126. — Ludwig Wolff in: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd l, Sp. 263.

1r Hermann Bote: Schichtbok. Hrsg. von L. Hänselmann in: Die Chroniken der deutschen Städte, Bd 16, 1880, S. 299-468, nach der vorliegenden Handschrift. (Zitiert: Hänselmann.) (110v112v, 158v159r) Nachträge von jüngerer Hand: vertrag zwischen dem Rat von Braunschweig und dem Aegidienkloster von 1510 und der Sühnebrief zwischen Rat und Bürgerschaft von 1513. — 159v164 leer.

165r Hermann Bote: Wappenbuch. Das Reichswappen, über ihm die Halbfigur des Kaisers als Wappenhalter. 165v, die Wappen der vier Hansekontore. Auf den folgenden Seiten je neun Wappen, Kurfürsten, Bistümer, usw. Einige Schilder sind leer. 176r Basel. Vgl. Hänselmann, der S. 478-480 die Beischriften usw. abdruckt. Siehe Buch die Bildbeschreibung unten. — 176v leer.

177r Hermann Bote: Über die geistlichen Stiftungen in der Stadt Braunschweig. Ü(unter dem Bilde; s. u.): Santus Autor. Hänselmann S. 469-477.

188r Hermann Bote: Wappenbuch Fortsetzung. Unter dem Bilde: Hinricus de Lauwe. Es folgen fürstliche und gräfliche Wappen, zuletzt Wappen der Braunschweiger Bürger. Viele sind nicht bezeichnet. Hänselmann S. 480 bis 493. Siehe auch unten.

254r Leere Wappenschilder von jüngerer Hand.

255256r leer.

256257 kleineres, später miteingebundenes Doppelblatt, mit farbigen Zeichnungen des XVI. Jhs. 256v, S. Blasius. 257r S. Siriacus. s.u. — 257v258v leer.

259r Ganzseitiges Wappen (XVI. Jh.): Drei Frauenköpfe auf rotem Felde.

259v260v leer.

261r (eingelegtes Bl.) Ganzseitiges Wappen (XVI. Jh.): Weißer Ring auf rotem Felde.

261v262v leer.

263r Ganzseitiges Wappen (XVI. Jh.): Roter springender Hirsch auf weißem Felde.

263v266r leer.

266v Ganzseitiges Wappen (XVI. Jh.): Drei schwarze Buchstaben B auf violettem Felde.

267r270v leer.

271r Wappen von der Hand Hermann Botes: Brustbild eines Braunschweiger Stadtboten; hinter dem Wappen Halbfigur einer Frau als Wappenhalterin.

271v leer.

Eine Kopie der vorliegenden Handschrift ist Cod. Guelf. 107 Blankenburg. Siehe Butzmann, Die Blankenburger Handschriften, 1966, S. 114—115.