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Beschreibung von Cod. Guelf. 16.6 Aug. 4° (Heinemann-Nr. 3077)
Otto v. Heinemann: Die Augusteischen Handschriften 4. Cod. Guelf. 77.4 Aug. 2° — 34 Aug. 4°. Frankfurt/M.: Klostermann, 1966 (Nachdruck d. Ausg. 1900). S. 199200

Novi Testamenti Pars I, quattuor Evangelistas continens. Graece.

Pergam. — 219 Bll. — 21 × 16 cm — 10.–11. Jahrh.

Die letzten acht Bll. enthalten von späterer Hand und auf jüngerem Pergament die kirchlichen Lectionen. Voran gehen auf den ersten 5 Bll. dieϰανόνες, dann folgen auf 2 Bll. die ϰεφάλαια zu Matthaeus, dann Bl. 8′, das Bild dieses Evangelisten auf Goldgrund, vor dem Schreibtische sitzend, die rechte Hand an das bärtige Kinn gelegt, die linke auf dem linken Knie ruhend: auf dem Tische die damals gebräuchlichen Schreibutensilien, darunter auch ein über den Schreibpult herabhängender Streifen Pergament. Ueber dem Evangelisten stehen in rother Schrift die Worte ([[symbol]]) (ἅγιος) Ματϑαΐος. — Bl. 69′, der Evangelist Markus in ähnlicher Darstellung auf Goldgrund, an seinem Evangelium schreibend, das vor ihm auf dem Schreibpulte liegt, in der rechten herabhängenden Hand die Rohrfeder, die linke an das vor ihm liegende Buch gelegt, über ihm ([[symbol]]) Μαρϰος, auf dem Tische wiederum Schreibutensilien. — f. 106′, der h. Lukas in unausgeführter Malerei, insofern der Goldgrund fehlt, manches, wie die Schreibutensilien auf dem Tische sind nur angedeutet, auch hat das Bild durch Abscheuern gelitten. Der Evangelist ist gleichfalls sitzend dargestellt, in der Linken das aufgeschlagene Buch, auf dessen Blätter eine spätere Hand geschrieben hat: Επι † Λουϰας ευανγεληστα. Ebenso in dem anderen offenen Buche auf dem Schreibpulte: Επιλ. Zu beiden Seiten von des Evangelisten Haupte: Λγιος-Λουϰας. — f. 168′ der Evangelist Johannes, ebenso wenig ausgeführt wie dieser und in ähnlicher Weise beschädigt, gleich diesem in einem romanischen Rundbogen sitzend, das geschlossene Buch in beiden Händen, ohne Schreibtisch und Pult, rechts und links von dem Haupte des Evangelisten in rother Schrift: ἅγιος Ιῶ, unter ersterem Worte ebenso: Ὁ ϑεὸς λόγος. Unter dem Bilde halb erloschene Kapitalschrift. — Die Darstellung der Schreibthätigkeit auf den vier Bildern ist offenbar nicht absichtslos: Matthäus nur mit unbeschriebenem Pergament, Markus im Begriff zu schreiben, Lukas wirklich schreibend und Johannes mit dem geschlossenen Buche in den Händen. — Die Ueberschriften über den drei letzten Evangelien sind mit goldener Kapitalschrift auf Grün, über Matthäus aber mit derselben Schrift auf Roth ausgeführt.

Holzdeckel mit schwarzem gepressten Leder überzogen; die beiden Schliesser abgerissen. Die beiden Innendeckel sind beklebt mit Bruchstücken einer Pergamenthandschrift s. XIV, die einen theologischen Tractat, über die Sacramente, wie es scheint, enthielt. Auch das Vorsatzblatt gehörte dieser Handschrift an.

Der Text gehört trotz mancher Nachlässigkeiten des Schreibers, ohne Zweifel eines Griechen, zu den bessern. Er ist nicht durch die Vulgata oder nach den Lectionarien oder auch durch Parallelismus der vier Evangelien verdorben. Doch hat eine weit spätere Hand ungeschickte Correcturen nach der Ausgabe des Erasmus hie und da gemacht. Vergl, auch Tischendorf, Analecta sacra et profana, 164 sqq., der eine Anzahl von Lesarten aus dem Codex mittheilt.


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