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Beschreibung von Cod. Guelf. 274 Blank.
Butzmann, Hans: Die Blankenburger Handschriften. - Frankfurt am Main: Klostermann, 1966. - (Kataloge der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Neue Reihe, Bd. 11) S. 258260

Deutsches Gebetbuch

Papier — 140 Bl. — 15,5 × 10,5 cm — Bayern — XV. Jh.

Lagen: Sexternionen. 16 Zeilen. Textspiegel Schriftraum: 10,5 × 6,5 cm, durch Tintenlinien eingefaßt. Bastarda currens. Rote Überschriften, Unterstreichungen und Auszeichnungsstriche. Rote Anfangsbuchstaben. Jüngere Zusätze auf ursprünglich leeren Seiten.

Brauner Lederband auf Holz, die Kanten abgeschrägt. Bordüre des Vorderdeckels und des Rückdeckeis Spiralranken mit Blüten und Blättern, aus Einzelstempeln zusammengesetzt. Mittelfeld des Vorderdeckels in Rautenfelder aufgeteilt, darin größere Einzelstempel: Blattbündel von Girlanden zusammengefaßt. Dieselben Stempel auf dem Rückdeckel, jedoch nicht in Feldern. Eckbeschläge aus ziseliertem und durchbrochenem Messingblech mit langen Spitzen und kleinen runden getriebenen Buckeln. Mittelbeschlag nur auf dem Rückdeckel: Kreuzförmige Rosette mit herausziselierten Blättern und dem viermal wiederholten und kreisförmig um die Mitte angeordneten Buchstaben D. Dieser Buchstabe auch auf den Eckbeschlägen zu erkennen. Messingschließen. Auf der beweglichen Schließe herausgraviert das Wort hilf, auf der Hafte das Wort mir. Drei Bünde. Gelber Schnitt.

Herkunft: Die Mundart läßt auf die Herkunft aus Bayern schließen. Nach dem Wortlaut der Gebete war das Buch für Frauen bestimmt. Die Zusätze 126r ff. von einer Schreiberin. — Oben auf dem Vorderdeckel Monogramm THES mit breiten Tintenstrichen aufgetragen. Exlibris Ludwig Rudolfs mit Zahl 142. Auf dem Vorblatt Zahl 114.

1r Passionsbetrachtungen nach den Tageszeiten. Man heget zu metten zeit das unser herr geporen ward, und was er yn der gefengnus leyd.

11r Kommunionsgebete. ›Das gepet und etliche mer soll man sprechen wenn man unsern (herrn) wil enpfangen.O hoher gewalt o edeler hört o ewiger einiger trost.

47r Seelenmesse. ›Das ist die Seimeß Oremus pro omnibus fidelibus defunetis.Wir sollen pitten umb all gelaubig sele: Gnediger und parmhertzi-ger Gott, gib den armen seien rw und rast.

53v Schutzengelgebet. ›Von deinem aygen Engel.O du englischer gaist mein außerweiter Engel.

56r Gebet zu Christus. ›Mit dem gepet sol der mensch sich got befelhen.Ich befilch heut yn die vier ort des heiligen Creutz.

58r Kommunionsgebet. ›Ein gut vermanung ee wenn du empfechst das heilig Sacrament.Ach Maria du unverwandeltz plut.

59r Gebet zu Christus. ›Aber gut befelnuß von dem almechtigen got‹. Herr Ihesu Christe Ich arme Sünderin pin zu dir rueffen.

62v Gebet zu Christus. ›Aber gut vermanunge von dem leben Christi.O du ewiges gut gedenck war zu du mich geschaffen hast.

75r ›Wer kurtzleich und nutzleich got pitten will, der gee für ein Creutz da unsers herrn pild sey und Sprech mit andacht.Her ich ste vor dir als ein schuldiger mensch.

77r Neun Ablassgebete. ›Wer das gepet spricht der hat XI tausent tag antlaß.O menscheit ploß, o marter groß, o wunden tieff.

81r ›Wer das gepet all tag spricht, der hat zwaintzig tausent tag antlas totlicher sünde und virtzig tausent tag teglicher sünde.Die sei gottes heilig, der heilig leichnam.

82r Über die fünfzehn Paternoster. Unser herr lert eins seinen guten freunt fünffzehen Pater noster und als manig Ave Maria. Folgen Gebete über die Passionswerkzeuge.

87v Über die neun Gedanken Christi auf dem Ölberg. ›Das sind die neun gedenck die unser herr hett auff dem perg oliveti, do er switzt plutigen swaiß.O mein eynige Zuversicht Christus Ihesus piß heut ermant. Folgen Gebete über die Passionswerkzeuge.

90v ›Von des nochgeschriben gepets wegen müssen all menschen und all heiligen ym himel und in der erden für dich pitten …Gewaltiger herr und got himelreichs und ertreichs, ich pin dein arme sündige creatur.

91v Die sieben Wunden Christi.Das sind die syben flüß.O du ewige weißheit piß heut ermant an die syben flüß deines rosen färben Muts.

95v Gebete zu Christus. ›Item vil guter vermanung von dem leyden unsers lieben herrn Ihesu Christi.Ich man dich herr der ersten gedult.

99v (rot). ›Nym zu yeder manung ein venige und da mit ein ende.Herre Ihesu Christe ich man dich der venig, die du tet gen deinen himelischen vater.

108r Herre dir zu lob und zu eren der grundlosen unseglichen lieb.

108r wan ich mag von meiner gerechtigkßit nit behalten werden, besunder von deiner grundlosen parmhertzikeit.

108v—115r ursprünglich leer, wurden z. T. von anderer Hand beschrieben (s. u.). (115v) Himmlischer Ursprung des Gebets. ›Lie[ber] mensch wilt dw wissen wie das gepet von hymel auff das ertreich komen sei.Es was ein jungkfraw in einem kloster, die het verhayssen iren magthum unsern herrn … — … (116r) do erschain ir der engel sand Gabriel und lernet sie das gepett. Es folgen Mariengebete. Wen du das pett wild sprechen, so ste für unser frawen pild … — … (125r) das dw mich meiner gepet gewer est nach deinen gnaden und nach meinen dürfften der sei und des leibs. Amen. ((Rot:)) Sprich X Ave Maria.

Zusätze:

109r Verschiedene kurze Gebete. ›Sint Maria Magdalena.‹ (110r) Lateinische Gebetsformeln. (112r) Ich grüß dich vil zarter vil süßer vil minichlicher herr Ihesu. (113r) Ich man dich herr der fluß.

126r Der himmlische Rosenkranz. Also machstu ordnen den himelschen Rosenkrantz … — … (138r) biß an den jüngsten tag daß sich lyb und sei wider gesammlen in dem lob gottes. Amen. Bittent got ouch trüwlich für mich arme eilende schryberin und Maria syn werde muter.

138v leer.

139r Oratio in Spiritum sanctum. [S]ancta spiritus assit nobis gracia. Que corda nostra sibi faciat habitaculum.

140r Schlußschrift: Habent für gut ich kan nit baß und gedenkend auch gen got und siner werden mutter Maria.

140v leer.


Korrekturen, Ergänzungen:
  • Lizenzangaben korrigiert (schassan, 2020-04-17)
  • Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt (schassan, 2019-08-20)

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