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Beschreibung von Cod. Guelf. 319 Helmst. (Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil II: Cod. Guelf. 277 bis 370 Helmst. Mit einem Anhang: Die mittelalterlichen Handschriften und Fragmente der Ehemaligen Universitätsbibliothek Helmstedt, beschrieben von Bertram Lesser. Wiesbaden 2022.)
Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil II: Cod. Guelf. 277 bis 370 Helmst. Mit einem Anhang: Die mittelalterlichen Handschriften und Fragmente der Ehemaligen Universitätsbibliothek Helmstedt, beschrieben von Bertram Lesser (im Erscheinen).
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung

Breviarium

Pergament — 335 Bl. — 30 × 21 cm — Halberstadt, Diözese — um 1300

Lagen: IV (8). 7 V (78). V–1 (87). V–2 (95). V (105). VI–1 (116). 21 V (325)! V–1 (334). Reklamanten, meist durch Beschnitt verloren oder fragmentiert. Doppelte Lagenzählung, Temporale (28v87v): Kustoden in römischen Zahlen IIIIX jeweils auf dem Fußsteg der letzten Versoseite jeder Lage; Sanctorale (96ra334vb): Kustoden in römischen Zahlen VIXXVII jeweils auf dem Fußsteg der letzten Versoseite jeder Lage mit Ausnahme der beiden letzten. Lagenzählung und Reklamanten setzen die des Sanctorale in Cod. Guelf. 145.2 Helmst., 257ra–308v, fort. Dies belegt, dass die Sanctoralia in beiden Hss. ursprünglich als zusammenhängende pars aestivalis konzipiert und in einem Zuge fertiggestellt worden waren, bevor der Umfang des Breviers die nunmehr vorliegende Trennung in Frühjahrs- und Herbstteil erforderlich machte. Bleistiftfoliierung modern: 1334, Zählfehler: Bl. 280 doppelt gez. Schriftraum: 21 × 15 cm, zweispaltig (Spalte jeweils ca. 7 cm breit), 26 Zeilen, Tintenliniierung. Regelmäßige Textualis von mehreren, schwer unterscheidbaren Händen, die auch Cod. Guelf. 145.1 Helmst. und 145.2 Helmst. geschrieben haben. Alle Gesangsteile in kleinerer Schrift abgesetzt. Über den einzelnen Zeilen der Antiphonen, Responsorien, Versikel und Psalmverse sowie teilweise über den Hymnen (mit Ausnahme von Bl. 313va–321vb) vierlinige Notensysteme, f-Linie rot, weitere Linie gelb, mit einer Mischform aus gotischer Choral- und Metzer Notation. Rubriziert, schlichte rote Lombarden ohne Verzierungen, am Beginn der einzelnen Tages- oder Festoffizien vergrößert. In den Gesangsteilen vergrößerte, cadellenartig ausgestaltete rot-schwarze Satzmajuskeln. Buchschmuck identisch mit Cod. Guelf. 145.1 Helmst. und 145.2 Helmst.

Gotischer Holzdeckelband mit ungefärbtem Schweinslederüberzug. Streicheisenlinien. Fünf Doppelbünde, überzogene Kapitale. Zwei Langriemenschließen, Ösen in der Mitte des Riemens. An VD und HD je zwei umgreifende Eck- und zwei Kantenbeschläge aus unregelmäßig geschnittenem Messingblech, jeweils fünf Schonernägel entfernt, vermutlich in Halbkugelform. Einband identisch mit dem von Cod. Guelf. 145.2 Helmst.

Herkunft: Der Codex wurde zusammen mit dem zugehörigen Winter- und Frühjahrsteil (Cod. Guelf. 145.1 Helmst. und 145.2 Helmst.) um 1300 in einem nicht näher lokalisierbaren, versierten Skriptorium der Diözese Halberstadt geschrieben und stammte wie diese aus dem Besitz der Mechthild von Warberg, 1294–1307 Priorin des Augustiner-Chorfrauenstifts Marienberg bei Helmstedt, vgl. H. Hartmann, Die Edelherren zu Warberg, Braunschweig 2001, 40, 44, 49; U. Strauss, Das ehemalige Augustinerchorfrauenstift Marienberg bei Helmstedt. Beiträge zu seiner Geschichte bis zur Reformation, Braunschweig 1983 (Beihefte zum Braunschweigischen Jahrbuch 1), 106f., 159 Nr. 4; vgl. auch in Cod. Guelf. 145.2 Helmst. den Besitzvermerk 1va. Die qualitätvollen historisierten Initialen zum Agnesoffizium in Cod. Guelf. 145.1 Helmst., 272v, 273vb und 274r, deuten darauf hin, dass das Brevier auch von Mechthilds Verwandter Agnes von Warberg-Sommerschenburg, die 1301–1307 urkundlich als Chorfrau im Konvent bezeugt ist, benutzt worden sein könnte, vgl. zu ihr Strauss Marienberg (s. oben), 172; Hartmann Edelherren (s. oben), 59. — Das Brevier wurde später im Augustiner-Chorfrauenstift Marienberg bei Helmstedt selbst verwahrt, vgl. den entsprechenden Besitzvermerk 1r: Ad montem beate Marie prope Helmestat. — Der Codex gelangte am 15.4.1572 mit einem Teil der Buchbestände des Stifts in die Wolfenbütteler Hofbibliothek, 1614 in deren Gesamtkatalog von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 284 [279]) unter den Papalia Miscellanea als Chorale manuscriptum in membranis mit der Signatur S 6 nachgewiesen. 1618 aus Wolfenbüttel in die Universitätsbibliothek Helmstedt überführt, wo auf dem VS ein Titelvermerk (17. Jh.) angebracht wurde: Lectionarium Chorale cum Responsoriis et Notis. 1644 im Handschriftenkatalog der Universitätsbibliothek (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 8v) gemäß diesem Eintrag als Lectionarium Chorale cum Responsoriis & Notis in membrana in bretter, mit zwey riemen unter den Theologici [MSSti] in folio beschrieben, im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 51) unter Nr. 71 genannt. – Die beiden vorangehenden Bände mit dem Winter- und Frühlingsteil des Breviers (Cod. Guelf. 145.1 Helmst. und 145.2 Helmst.) waren 1810 nicht mit nach Göttingen gelangt, sondern zunächst in Helmstedt verblieben, von wo sie der Wolfenbütteler Bibliothekar K. P. C. Schönemann am 10.9.1844 zusammen mit Cod. Guelf. 483.1 Helmst. und Cod. Guelf. 499.1 Helmst. in die Herzogliche Bibliothek bringen ließ, vgl. BA III, 151, Faszikel: "Ergänzungen der Herzoglichen Bibliothek aus der Helmstedter Bibliothek 1832.33.35.38.44", ad ann. 1844, ungez.: Ferner von den schon früher herausgesuchten Manuscripta: Nro. 3 Quart [!] Breviarium cum Responsoriis et Notis ad Montem beate Mariae prope Helmst. 2 Bände.

Heinemann Nr. 353. — M. Härting, Der Meßgesang im Braunschweiger Domstift St. Blasii (Handschrift Niedersächsisches Staatsarchiv in Wolfenbüttel VII B Hs 175). Quellen und Studien zur niedersächsischen Choralgeschichte des 13. und 14. Jahrhunderts, Regensburg 1963, 15.Krämer, 345. — Härtel Lamspringe, 116. — Divina officia, 146.

1r334va Breviarium secundum usum dioecesis Halberstadensis (pars autumnalis). Nokturnen zu drei, sechs und neun Lesungen. Da wie im zugehörigen Band Cod. Guelf. 145.2 Helmst. sowie in den Halberstädter Brevieren Cod. Guelf. 398 Helmst. und 506 Helmst. ein separater Hymnar fehlt, sind die Hymnen jeweils an der entsprechenden Stelle in die Offizien integriert. Im einzelnen sind enthalten:
(1r6v) Kalendarium. Nichtliturgisches Kalendar ohne Festgrade. Angegeben sind Goldene Zahl, Tagesbuchstaben und römische Tageszählung (rot) sowie rechts daneben die Zeitspannen der Nonen, Iden und Kalenden durch spaltenweise angeordnete rote litterae elongatae. Als Grundlage dient der Festkalender der Diözese Halberstadt, ergänzt durch zahlreiche Festtage aus der Erzdiözese Magdeburg und ihrer Suffragane, insbesondere Merseburg (vgl. Grotefend 2, 59–63, 109–113 und 121–125). Folgende Feste sind für die Diözese Halberstadt bemerkenswert: 28.1. Octava sancte Agnetis virginis, 5.2. ›Agathe virginis et martyris‹, 10.2. ›Scolastice virginis‹, 16.2. ›Juliane virginis‹, 26.2. Inventio capitis sancti Iohannis Baptiste, 7.3. ›Perpetue et Felicitatis martyrum‹, 21.3. ›Benedicti abbatis‹, 26.3. Ludgeri, 27.3. ›Resurrectio domini‹, 17.4. Petri confessoris, 3.5. ›Inventio sancte crucis‹, 4.5. Godehardi episcopi, 6.5. ›Iohannis ante portam latinam‹, 9.5. Adventus reliquiarum sancti Stephani, 13.5. ›Servatii episcopi et confessoris‹, 5.6. ›Bonifatii et sociorum eius‹, 3.7. Translatio sancti Thome apostoli, 8.7. ›Kiliani et sociorum eius‹, 13.7. ›Margarethe virginis‹, 15.7. ›Divisio apostolorum‹, 3.8. ›Inventio sancti Stephani‹, 10.8. ›Laurentii‹, 24.9. Conceptio sancti Iohannis baptiste, 29.9. ›Commemoratio sancti Michaelis‹, 11.10. Translatio sancti Augustini, 19.11. Elizabeth dar Lantgrevinnen. Für die Erzdiözese Magdeburg (mit Merseburg) sind dagegen charakteristisch: 19.1. Marii et Marthe martyrum, 8.2. ›Helene regine‹, 5.3. Foce martyris, 9.3. Quadraginta militum, 16.6. Aurei et Justini martyrum, 31.7. Germani episcopi, 22.9. ›Mauricii et sociorum eius‹. Weitere spezifische Magdeburger Feste auch in den leicht abweichenden Kalendarien der beiden zugehörigen Bände Cod. Guelf. 145.1 Helmst. und 145.2 Helmst. Die vorliegende gemischte Form des Kalendars ist im Nordharzraum seit dem 11. Jh. noch mehrfach überliefert, vgl. z. B. das für das Braunschweiger Kollegiatstift St. Blasius gefertigte Rituale Wolfenbüttel, NLA – StA, VII B Hs Nr. 167, 2r–11r (12. Jh., 1. Viertel, vgl. Kroos Bildhandschriften, 183 Nr. 2; Divina officia 290f. Nr. 57 [H. Härtel]) oder den Psalter Cod. Guelf. 479 Helmst., 2r–7v. — Das Kalendar weist eine reiche Ausstattung mit komputistischen Materialien auf: Den Monaten sind jeweils die Merkverse zu den dies aegyptiaci vorangestellt. Druck: Grotefend 1, 36. Literatur: Schaller/Könsgen 7597; Walther I 9771; Thorndike/Kibre 651.13. Direkt darüber sind von späterer Hand 10 weitere Monatsverse hinzugefügt (November und Dezember offenbar vergessen): Baptismo Christi gaudent sollempnia Jani … Martirum Iude colit October Simonisque. Diese finden sich auch Cod. Guelf. 517 Helmst., 85v–91r. Walther I 2062. Druck: G. Schmidt, Die Handschriften der Gymnasialbibliothek II, in: Königliches Dom-Gymnasium zu Halberstadt. Oster-Programm 1881, Halberstadt 1881, 1–32, hier 10 (nach der Hs. olim Halberstadt, Domgymnasium, Hs. 137, heute St. Petersburg, Russische Nationalbibliothek, F. 955, op. 2 Nr. 19). Über jeder Tagesspalte sind außerdem die traditionelle Monatslänge in Sonnen- und Mondtagen (in Rot) angegeben, unter jeder Spalte die Tages- und Nachtlänge in Stunden, u. a. gedruckt in PL 94, 1147C–1158B. (1r) Beim Monat Januar von oben nach unten in den einzelnen Tageszeilen Memorialverse für die Auffindung der goldenen Zahl im 19jährigen Mondzyklus: Ternus undin nod o[c]to sed quinque tred ambo | Decem doc septem quind quartus dut Jota novem | Sep VI quad. Druck: W. E. van Wijk, Le Nombre d'or. Étude de chronologie technique, suivie du texte de la Massa compoti d'Alexandre de Villedieu, La Haye 1936, 87; dazu Walther I 19216. Auf dem Fußsteg Distichon zur Auffindung der Septuagesimaltermins: A festo stelle numerando perfice lunam | Quadraginta dies et septuagesima fiet. Dazu Walther I 36. (1v) Beim Monat Februar auf dem Fußsteg Verse zur Auffindung des Schalttages: Quinque bis inde dyas bis septem bis deca tetras | Unum cum denis bissexto communicabis. Nur der Hexameter bei Walther I 16019. Darunter drei weitere Versus de bissexto, gedruckt in PL 90, 787A, dazu Walther I 2203. (2r) Beim Monat März auf dem Fußsteg Distichon zum Ostertermin: Post nonas martis ubi sit nova luna requiras | Inde dies domini tercia pascha dabit. Druck: Grotefend 1, 115, der Pentameter modifiziert, das Distichon fehlt in den übrigen Repertorien. Darunter weitere Osterformel: K. post XII Kal. Aprilis ubi lunam inveneris X ibi fac terminum Paschae. Druck: PL 90, 716B. (4v) Beim Monat August auf dem Fußsteg Vers und Angaben zu den monatlichen Lesungen: In prin dat Petrus Egidi si bona crux Pe. Cum parabolis Salomonis et libro Sapiencie Job XIIII noctibus Judith Hester, zum Vers vgl. Walther I 9602. (5r) Beim Monat September auf dem Fußsteg Vers und Angaben zu den Lesungen: Hinc Ado Remigius omnes sancti quoque vidi. Cum libro Machabeorum cum XII prophetis minoribus. Der Vers ist auch in abweichender Form bekannt und meist zusammen mit dem oben beim August genannten als Distichon überliefert; die vorliegende Fassung fehlt in den Repertorien. (6r) Beim Monat November auf dem Fußsteg Notiz zur Feststellung des Adventsbeginns: Nota quecumque dominica vicinior erit festo Andree in illa iniciabitur adventus domini. (6v) Beim Monat Dezember auf dem Fußsteg drei Verse und Notiz zur Ermittlung der Sonntagsbuchstaben im laufenden Lunarzyklus: Fert ea dux cor amat gens factor enim coluit bis | Ars gens est de corde bono gignit ferus ensi | Dicta beant aqua [gens] fons dat cunctis bonus auctor. Häufig separat zitiert aus der "Massa compoti" des Alexander de Villa Dei, Druck: Compotus fratris Rogeri. Accedunt Compotus Roberti Grossecapitis Lincolniensis episcopi, Massa compoti Alexandri de Villa Dei, nunc primum edidit R. Steele, Oxford 1926 (Opera hactenus inedita Rogeri Baconi 5), 230; dazu Walther I 6439. Anschließend Erläuterung: Per hos versus scitur quolibet anno cicli concurrentis que sit litera dominicalis et similiter bis[s]extus nam quecumque dictio desinit in anno cicli cui deseruit illa dictio erit bis[s]extus. — Im gesamten Kalendar finden sich nachträgliche nekrologische Notizen, die um die Familie der Besitzerin des Breviers, die Marienberger Priorin Mechthild von Warberg (s. oben) zentriert sind. Soweit zu ermitteln, werden Todesdatum und Verwandtschaftsgrad zur Besitzerin angegeben, vgl. dazu: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der europäischen Staaten, begr. von Wilhelm Karl Prinz von Isenburg, fortgef. von Frank Baron Freytag von Loringhoven, Bd. 4, Marburg 1961, Taf. 72. Wenn nicht anders angegeben, stammen die Einträge von einer Hand des späten 14. Jh.: (1r) Obiit dominus Arnoldus de Werberch prepositus maioris ecclesie in Hildensim (Neffe Mechthilds, † 21.1.1355). (2r) Obiit Mechtildis de Werberch (8.3., Todesdatum der Besitzerin selbst, † nach 1307), Obiit dominus Waltherus de Barboy (12.3., Schwager Mechthilds). (2v) Obiit Gheuehardus de Werberch († 1.4.1366, Großneffe Mechthilds), Obiit dominus Arnoldus de Dorstat (1.4.), Obiit dominus Hermannus de Werberch (28.4., nicht näher zuzuordnen, da Mechthilds Vater, Bruder und Neffe so hießen). (3r) Obiit domina Adelheydis comitissa de Sladem (2.5., Schwester Mechthilds), Obiit Borchardus de Barboy (27.5.). (4v) Obiit dominus Hermannus de Werberch (2.8., s. oben), Obiit Luckardis de Barboy (9.8.), Obiit dominus Conradus de Werberch († 17.8.1391, Bruder Mechthilds). (5r) Obiit dominus Gheuehardus de Barboy (7.9.), Obiit dominus Arnoldus de Dorstat (28.9.). (5v) Luckardis laica soror mea (23.10., Schwester Mechthilds, verh. mit Walther von Barby, s. oben, Eintrag von Mechthild selbst vorgenommen, gleiche Hand wie in Cod. Guelf. 145.2 Helmst.), Obiit dominus Hermannus de Werberch (26.10., s. oben). (6r) Obiit dominus Bernardus de Dorstat (2.11.), Obiit dominus Iohannes de Plote (24.11., Schwager Mechthilds). (6v) Luckardis laica de Werberch mater mea (1.12., Mutter Mechthilds aus der Familie von Dorstadt, Eintrag von Mechthild selbst vorgenommen, gleiche Hand wie in Cod. Guelf. 145.2 Helmst.). Druck der Angaben (unvollständig, z. T. fehlerhaft): O. v. Heinemann Nekrologische Aufzeichnungen aus einer Handschrift der Wolfenbütteler Bibliothek, in: Zeitschrift des Harzvereins 15 (1882) 201–205, hier 202f. Vgl. dazu die gleichartigen, vielfach parallelen Eintragungen in Cod. Guelf. 145.2 Helmst.
(7ra10ra) Officium BMV. Nigra sum sed formosa filie Iherusalem sicut tabernacula cedar sicut pellis Salomonis … — … assiduum exorare pro populo dei que meruisti benedicta prolem benedictam proferre mundo [Aug. serm. 194]. Das liturgisch nicht zugeordnete Offizium besteht zunächst (7ra8vb) aus 13 aneinandergereihten Antiphonen CANTUS 203248, 201821, 201253, 202662, 204603, 202528, 205117, 202622, 204814, 201258, 201255, nicht in den Repertorien nachgewiesen sind bislang die Antiphonen 7rbva: Meliora sunt dilecte mi ubera tua vino … adolescentule dilexerunt te [Ct 1,1-2] und 8va: Vox turturis audita est [Ct 2,12] … et fluent aromata illius [Ct 4,16]. Anschließend (9ra10ra) 9 Lesungen: Die Lektionen 1–3 und 7–9 sind aus gebetsartigen Passagen zusammengesetzt; verwendet wurden z. B. Kollekten und Lesungen aus den Horae BMV, die sich auch im Hildesheimer Brevier finden, vergl. GW 5362, JJ IIIIvaVIIrb. Die Lektionen 4–6 bestehen dagegen weitgehend wörtlich aus dem Reimoffizium AH 46 Nr. 130. Direkt ohne Rubrik angeschlossen:
(10ra18vb) Admonitiones ad vitam religiosam. Christus passus est … [I Pt 2,1]. Karissimi tota vita Ihesu et omnis actio eius fuit [!] nobis imitacionis exemplum … — … lavemur in novitate spiritus ut cum illo in serenissimo mane resurgamus ineffabili leticia. Ipse adiuvet ad ista omnia qui est benedictus in secula. Allegorie von Klosterleben und Kreuz Christi: Die vier Arme des Kreuzes korrespondieren mit den um den klösterlichen Kreuzgang gruppierten Gebäuden Kirche, Kapitelsaal, Dormitorium und Refektorium. Angeschlossen sind Passionsbetrachtungen für die Karwoche bis zum Ostersamstag. Offenbar als zusätzlicher Lektionsstoff gesammelt. Mit identischem Incipit, aber abweichendem Schluss auch in Rostock, UB, Mss. theol. 34, 123v–140r (Rostock, 207). Ungedruckt.
(19ra95vb) Proprium de tempore. Enthält die Offizien der Sonntage von Dominica VIII–XXIII post octavam Corporis Christi (Aug.–Nov.), die Zählung entspricht dem gedruckten Halberstädter Brevier. Im einzelnen sind enthalten: (19ra25vb) Dominica VIII post octavam Corporis Christi. Enthält lectio I–VI mit Responsorien und Versikeln, letztere zweifach vorhanden, offenbar für die Wochentage. (25vb28ra) ›Dominica IX‹. Lesungen ohne Responsorien und Versikel. (28ra30rb) Dominica X. Lesungen ohne Responsorien und Versikel. (30rb33ra) ›Dominica XI‹. Lesungen ohne Responsorien und Versikel. (33ra37rb) Dominica XII. 33rb Rubrik mit Anweisung für die Historienlesungen: ›Per dominicas Septembris legatur Job IIIIX [!] dies‹. (37rb42ra) ›Dominica XIII‹. (42ra47rb) ›Dominica XIIII‹. Offizium mit lectio I–IX, bei lectio I–III sind Responsorien und Versikel zweifach vorhanden, offenbar für die Wochentage. (47rb54ra) ›Dominica XV‹. Offizium mit lectio I–IX, dazu die ›lectiones per ebdomadam‹. (54ra66vb) ›Dominica XVII [sic, recte XVI]‹. Offizium mit lectio I–IX, dazu die ›lectiones per ebdomadam‹ und Hymnen: (59va–b) AH 51 Nr. 40. (59vb60ra) AH 51 Nr. 24. (66vb69vb) ›Dominica XVII‹. (69vb72rb) Dominica XVIII. Lesungen ohne Responsorien und Versikel. (72rb75va) Dominica XIX. Lesungen ohne Responsorien und Versikel, Offizium mit ›lectiones per ebdomadam‹. (75va82ra) ›Dominica XIX [sic, recte XX]‹. Vollständiges Offizium mit Hymnen: (75va–b) AH 50 Nr. 7. (76ra–b) AH 51 Nr. 23 Str. 1–8 und abweichende Doxologie. (82ra85rb) Dominica XXI. Lesungen ohne Responsorien und Versikel. (85rb89ra) ›Dominica XXII‹. Lesungen ohne Responsorien und Versikel. (89ra95vb) ›Dominica XXIII‹. Lesungen ohne Responsorien und Versikel, Offizium mit ›lectiones per ebdomadam‹. Druck (u.a.): GW 5348, vol. II (pars aestivalis), c1va–x10vb (vergl., vielfach abweichend).
(96ra297va) Proprium de sanctis. Enthält die Offizien zu den Heiligenfesten von Inventio sancti Stephani (3.8.) bis ›Katherine‹ (25.11.), vielfach abweichend vom vorangestellten Kalendar. Im einzelnen sind enthalten:
(96ra99rb) In festo Inventionis sancti Stephani protomartyris. ›De sancto Stephano‹. Die beide ersten Textzeilen wiederholen den in Cod. Guelf. 145.2 Helmst., 308vb ursprünglich geschriebenen Text und wurden nach der Trennung der beiden zusammenhängend geplanten Sanctoralia des Sommerteils hinzugefügt. Mit Hymnus: (96va) AH 48 Nr. 79-II Str. 1, 2, Zusatzstr. im Apparat, Str. 3.
(99rb) ›Sixti pape‹. Nur Collecta.
(99rb100vb) ›Felici[ssimi] et Agapiti‹. Nur Collecta und sechs Lektionen ohne Gesangsteile.
(100vb102rb) ›Oswaldi regis‹. Nur Collecta und sechs Lektionen ohne Gesangsteile.
(102rb106vb) ›Transfiguratio domini‹. Lectio I–VI sind bisher nicht identifizierbar und vermutlich eigens für dieses Offizium verfasst worden (s. unten), es folgen die Evangelienperikope Mt 17,1 und lectio VII–IX aus Leo I papa: Tractatus 51,1–7, Druck: CC SL 138A, 296–303, hier bis 302. Das Marienberger Offizium wurde zweifellos aus Goslar übernommen, wo der Kanoniker Friedrich von Jerxheim 1277 sowohl das Fest als auch das zugehörige Offizium nach einer Jerusalemreise eingeführt hatte, vgl. T. Lohse, Stand und Perspektiven der Liber ordinarius-Forschung, in: Liturgie in mittelalterlichen Frauenstiften. Forschungen zum Liber ordinarius, hrsg. von K. G. Beuckers, Essen 2012 (Essener Forschungen zum Frauenstift 10), 215–255, hier 232–238 zur Geschichte, 250–253 Anhang 2 die Edition des Offiziums, dessen Lektionen zwar kürzer als die hier enthaltenen sind, aber den gleichen Quellen entstammen. Die Marienberger Chorfrauen dürften von Fest und Offizium über ihre Verbindungen zum Goslarer Provinzialkapitel der Augustiner-Chorherren erfahren und die Texte aus Goslar erhalten und modifiziert haben. Vgl. dazu B. Lesser, Das Goslarer Provinzialkapitel der Augustiner-Chorherren in Nord- und Mitteldeutschland, in: Regular- und Säkularkanonikerstifte in Mitteldeutschland, hrsg. von D. M. Mütze, Dresden 2011 (Bausteine aus dem Institut für sächsische Geschichte und Volkskunde 21), 103–140, bes. 120f. Mit identischem Lektionsbestand auch in Cod. Guelf. 495 Helmst., 123v–125r; mit gekürztem Lektionsbestand auch in Cod. Guelf. 506 Helmst., 143r–146v (datiert 1343, beide ebenfalls aus Marienberg). Das Offizium wurde in Marienberg auch nach der Windesheimer Reform im späten 15. Jh. mit leichten Modifikationen (abweichende Collecta zur Vesper) weiterhin benutzt und tradiert, vgl. im jeweils ungez. handschriftlichen Teil der aus Marienberg stammenden Mischbände S 458.2° Helmst. und S 461.2° Helmst. mit dem 1499 gedruckten Windesheimer Brevier GW 5243 (= Bohatta Bibliographie 547) sowie QuH 37 mit dem 1519 in Antwerpen gedruckten Windesheimer Brevier (Bohatta Breviere 978). Das Offizium allein mit den Tageshoren findet sich in dem Diurnale Cod. Guelf. 621 Helmst., 159r–160r sowie im jeweils ungez. handschriftlichen Teil der Mischbände S 55.12° Helmst. und 1332.4 Theol., beide mit dem gedruckten Windesheimer Diurnale GW 8524 (= Bohatta Bibliographie 649). Zur handschriftlichen Überlieferung und Benutzung des Offiziums am Halberstädter Dom, wo eine zusätzliche Einleitung auf Friedrich von Jerxheim und die Geschichte des Festes verweist, vgl. P. Carmassi, Reise, Austausch und Fremdwahrnehmung. Beispiele von Kulturtransfer aus der Diözese Halberstadt, in: Zentrum oder Peripherie? Kulturtransfer in Hildesheim und im Raum Niedersachsen (12.–15. Jahrhundert), hrsg. von M. E. Müller und J. Reiche, Wiesbaden 2017 (Wolfenbütteler Mittelalter-Studien 32), 405–424, hier 419–421. – Das Offizium enthält außerdem folgende Hymnen: (102va) AH 52 Nr. 16. (106va) AH 52 Nr. 18.
(106vb107ra) ›Affre‹. Nur Antiphon CAO 2954 und Collecta.
(107ra108va) ›Donati martiris‹.
(108va110va) Cyriaci et sociorum eius martyrum. Nur Collecta und neun Lektionen ohne Gesangsteile.
(110va118va) ›De sancto Laurencio‹.
(118va122ra) ›Ypoliti‹.
(122ra123vb) ›De sancto Tiburcio‹. Nur Antiphon CAO 3324, Collecta und sechs Lektionen ohne Gesangsteile.
(123vb124ra) ›Eusebii‹. Nur Collecta.
(124ra132va) In vigilia Assumptionis BMV. ›Vigilia‹.
(132va139vb) ›De assumpcione [BMV]‹.
(139vb) In octava sancti Laurentii. ›Laurencii‹. Nur Collecta.
(139vb–142rb) ›Agapiti martiris‹. Neun Lektionen ohne Responsorien und Versikel.
(142va–b) In octava Assumptionis BMV. Capitulum, Collecta und Hymnus nur anzitiert, ausgeschrieben die Antiphon CANTUS 200450.
(142vb) ›Tymotei‹. Nur Collecta.
(142v146rb) ›De sancto Bartholomeo‹. Lesungen ohne Responsorien und Versikel.
(146rb–148ra) ›De sancto Secundo‹. Nur sechs Lesungen, keine Gesangsteile.
(148ra158ra) In festo sancti Augustini. Mit Hymnus: (149rbva) AH 52 Nr. 118. Außerdem ins Offizium eingeschoben: (149ra) ›Hermetis martiris‹. Nur Collecta.
(158ra163rb) ›Decollacio sancti Iohannis baptiste‹. Ins Offizium eingeschoben: (158rb) ›Sabine‹. Nur Collecta.
(163rbvb) ›De sanctis Felice et Adaucto‹. Eine Lesung ohne Zusätze und Gesangsteile.
(163vb165vb) ›De sancto Egidio‹. Nur Collecta und sechs Lektionen ohne Gesangsteile.
(165vb171va) In vigilia Nativitatis BMV.
(171va) ›De sancto Adriano‹. Nur Collecta.
(171va) ›De sancto Gorgonio‹. Nur Collecta.
(171va) ›Prothi et Iacincti‹. Nur Collecta.
(171va174va) In Nativitate BMV.
(174va181rb) ›In exaltacione sancte crucis‹. Mit Hymnus: (174vb175ra) AH 50 Nr. 223.
(181rb–184va) In octava Nativitatis BMV. Mit Hymnen: (184ra–b) AH 51 Nr. 125. (184rbva) AH 51 Nr. 122 Str. 1–4 (eingeschoben AH 11 Nr. 60 Str. 5) und Str. 5.
(184va) ›Nicomedis‹. Nur Collecta.
(184va186va) ›Eufemie‹. Nur Collecta und sechs Lektionen ohne Gesangsteile.
(186va188ra) ›Lamberti‹. Nur Collecta und sechs Lektionen ohne Gesangsteile.
(188ra191va) In festo Matthaei apostoli et evangelistae. Neun Lektionen ohne Responsorien und Versikel, mit Hymnus: (188rb) Chevalier 11385.
(191va194rb) In festo sancti Mauritii et sociorum eius. Am Beginn mit der ausgeschriebenen Antiphon CAO 4089.
(194rb196ra) ›Cosme et Damiani‹. Nur Collecta und eine ungegliederte Lektion ohne Gesangsteile.
(196ra204ra) ›De sancto Michaele‹. Mit Hymnen: (196ra–b) AH 50 Nr. 146. (203ra–b) AH 50 Nr. 156.
(204ra206rb) ›De sancto Ieronimo‹. Nur Collecta und fünf (!) Lektionen ohne Gesangsteile.
(206rb209ra) ›De sancto Remigio‹.
(209ra211va) In festo Translationis sancti Ludgeri (3.10.). Offizium mit sechs Lektionen ohne Responsorien und Versikel, mit Hymnen: (209va–b) AH 23 Nr. 400. (211va) Ein bislang in den Repertorien nicht nachgewiesener Hymnus mit vier Strophen: Christe corona presulum | Lutgeri natalicium | Devota plebs fidelium … — … Salve confessor inclite | Celesti fulgens stemmate | Dic trinitati gloriam | Nobiscum semper debitam Amen. Beide Hymnen zum Ludgerusfest auch in Cod. Guelf. 145.1 Helmst., 15v–16r; 1341 Helmst., 234v–235r; allein der erste noch in Cod. Guelf. 398 Helmst., 145rb. Typisch für die Marienberger Ludgerusoffizien sind auch die verwendeten Antiphonen CANTUS 206660 und 206677 sowie das bislang nur hier nachgewiesene und sicher für eine weibliche Gemeinschaft bestimmte Responsorium mit Versikel: R. Sancte Ludgere Christi sacerdos audi precantes servulas et impetratam celitus tu defer indulgentiam. V. O sancte Ludgere sidus aureum domini gratia famularum gemitus solita suscipe clementia. Die vier Gesangsteile finden sich auch in den übrigen Marienberger Antiphonalien zum Ludgerusfest selbst, vgl. Cod. Guelf. 145.2 Helmst., 166va–b; 483.1 Helmst., 124v–125r; 485 Helmst., 168r; 310 Novi, 120v–121r. – Das Fest der Ludgerustranslation am 3.10. ist sonst nur in der Diözese Münster nachgewiesen und fehlt auch im Kalendar der Abtei Werden, vgl. Rosenthal, 340–342, findet sich aber zum gleichen Datum in den Kalendarien der ebenfalls aus dem Stift Marienberg stammenden Windesheimer Breviere Cod. Guelf. 621 Helmst., 10r, und S 461.2° Helmst., unpag. (im gedruckten Kalendar nachgetragen).
(211va213va) ›De sancto Francisco‹.
(213va214ra) ›De sancto Marco‹. Nur Collecta.
(214ra216va) ›De sancto Dionisio‹. Neun Lektionen ohne Responsorien und Versikel.
(216va219ra) In festo sanctorum Gereonis et sociorum eius. Neun Lektionen ohne Responsorien und Versikel.
(219ra224va) In festo Translationis sancti Augustini. ›De sancto Augustino‹. Lektionen ohne Responsorien und Versikel, mit Hymnus: (219ra–b) AH 52 Nr. 117.
(224va225va) ›Kalixti‹. Nur Collecta und eine (!) Lektion ohne Gesangsteile.
(225va228ra) ›Galli abbatis‹. Sechs Lektionen ohne Responsorien und Versikel.
(228ra230va) In festo sancti Lucae evangelistae. Neun Lektionen ohne Responsorien und Versikel.
(230va238rb) ›De XI milibus virginibus‹. Mit Hymnen: (230vb231ra) AH 23 Nr. 502. (237va–b) AH 23 Nr. 504.
(238rb241rb) In festo sancti Severi episcopi. Nur Collecta und drei Lektionen ohne Gesangsteile, 240rb zusätzliche Rubrik: ›Crispini et Crispiniani‹.
(241rb246rb) ›De apostolis Symonis et Iude‹. Mit Hymnus: (241rbva) Chevalier 2377 (= CANTUS 830054).
(246rb255rb) In festo omnium sanctorum. Unter den Antiphonen ›in secundis vesperis‹ (255ra–b) zwei spezielle Augustinus-Antiphonen, 1. die in den Repertorien fehlende: Sancte pater Augustine nostris precibus intende et pro nobis ora deum qui te nobis constituit doctorem atque patronum; 2. CANTUS 204403. Außerdem folgende Hymnen: (247rb) AH 51 Nr. 130. (254rb) AH 51 Nr. 129.
(255rb259ra) ›Eustachii et [sociorum eius]‹. Sechs Lektionen ohne Responsorien und Versikel.
(259ra–262va) In festo sancti Willibrordi episcopi. Neun Lektionen ohne Responsorien und Versikel, keine Collecta oder Gesangsteile.
(262va264ra) ›Quatuor coronatorum‹. Nur Collecta und eine (!) Lektion ohne Gesangsteile.
(264ra265rb) ›Theodori martiris‹. Nur Collecta und eine (!) Lektion ohne Gesangsteile.
(265rb272va) In festo sancti Martini episcopi et confessoris. 265va ins Offizium eingefügt Collecta für ›Menne martiris‹.
(272va275va) In festo sancti Livini episcopi. Nur Collecta und neun Lektionen, keine Gesangsteile.
(275va278ra) ›Brictii‹. Sechs Lektionen ohne Responsorien und Versikel.
(278ra279rb) ›Bernwardi episcopi et confessoris‹. Nur Collecta und eine (!) Lektion ohne Gesangsteile.
(279rb285ra) ›De sancta Cecilia‹.
(285ra288rb) ›De sancto Clemente‹.
(288rb) ›Felicitatis‹. Nur Collecta.
(288rb289rb) ›De sancto Crisogono‹. Nur Collecta und eine (!) Lektion ohne Gesangsteile.
(289rb297va) ›De sancta Katerina‹. Mit folgenden Hymnen: (289vb) AH 23 Nr. 378. (290ra–b) Milchsack Nr. 21. (296vb297ra) Milchsack Nr. 22. Druck des Sanctorale (u.a.): GW 5348, vol. II (pars aestivalis), ii2rb–xx9vb (vergl., vielfach abweichend).
(297va322ra) Commune sanctorum. Im einzelnen sind enthalten:
(297va302va) ›De apostolis‹. Offizium mit folgenden Hymnen: (297vb298ra) AH 51 Nr. 108. (302rbva) AH 50 Nr. 17 Str. 1, 2, 6–8.
(302va309ra) ›De martiribus‹. Offizium mit folgenden Hymnen: (303rbva) Mone 3 Nr. 733. (308ra–b) AH 50 Nr. 153.
(309ra314ra) ›De uno martire‹ Offizium mit folgenden Hymnen: (309ra) AH 51 Nr. 114. (313va) AH 51 Nr. 113.
(314ra318ra) Commune de uno confessore. Offizium mit folgenden Hymnen: (314ra–b) AH 51 Nr. 118. (317va–b) AH 51 Nr. 117.
(318ra322ra) Commune de virginibus. Offizium mit folgenden Hymnen: (318ra–b) AH 50 Nr. 21. (321va–b) AH 51 Nr. 121.
(322ra328va) Officium rhythmicum BMV. Me dignare te laudare virgo sacratissima | Cui preclare psallunt mare tellus et altissima. O Maria … — … Recepit ac reinduit | Splendidius quam habuit | Virtutem et decorem. O Maria. Das liturgisch nicht zugeordnete Offizium besteht aus dem Reimoffizium AH 24 Nr. 14 (nach dieser Hs., p. 50 genannt) ohne die letzten beiden Responsorien, dafür mit den zusätzlichen Antiphonen (322va–b) CANTUS 200447 in primis vesperis und (328rbva) CANTUS 204721 in secundis vesperis ad Magnificat sowie aus neun Lesungen, deren Textgrundlage bislang nicht nachweisbar ist. Die Gesangsteile allein in z. T. abweichender Reihenfolge ohne die Zusatzantiphonen auch in Cod. Guelf. 1150 Helmst., 33v–38r. Direkt ohne Rubrik angeschlossen:
(328va334rb) Officium rhythmicum BMV. O domina clarissima | Stella maris splendissima … — … Qui sedemus in tenebris | Ad te directis oculis. Das liturgisch nicht zugeordnete Offizium besteht aus dem Reimoffizium AH 24 Nr. 13 (nach dieser Hs., p. 45 genannt) sowie aus neun Lesungen: Lectio I–VII aus Ps.-Hugo de Sancto Victore: Sermo in assumptione BMV, Druck: PL 177, 1211A–1212D; lectio VIII und IX aus Bernardus Claraevallensis: Homilia II in laudibus virginis matris, § 17, Druck: Bernardi opera 4, 34f. Direkt ohne Rubrik angeschlossen (334rb–va) die Antiphon CANTUS 200891 für ein nicht mehr ausgeführtes Michaelsoffizium. Die Gesangsteile des Offiziums allein auch in Cod. Guelf. 310 Novi, 121r–123v (Antiphonale officii, ebenfalls aus Marienberg). Weitere Halberstädter Breviere, die mit Sicherheit ebenfalls aus dem Augustiner-Chorfrauenstift Marienberg bei Helmstedt nach Wolfenbüttel gekommen sind, vgl. in Cod. Guelf. 145.1 Helmst. und 145.2 Helmst. (die zu diesem Codex gehörenden partes hiemalis und vernalis), Cod. Guelf. 398 Helmst. (pars hiemalis), 489 Helmst. (pars aestivalis, Temporale), 495 Helmst. (pars aestivalis, Sanctorale), 506 Helmst. (pars aestivalis), 512 Helmst., 541 Helmst. (später im Augustiner-Chorfrauenstift Dorstadt), 583 Helmst., 1152 Helmst. (mnd. Fassung), 1156 Helmst., 1292 Helmst. und 1374 Helmst. (unvollständig). Drucke des Halberstädter Breviers: GW 53485351 (= Bohatta Bibliographie 49 und 238–240); Bohatta Breviere 2257–2262. – 334vb leer.


Abgekürzt zitierte Literatur

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Bernardi opera Sancti Bernardi opera, hrsg. von J. Leclercq und H.-M. Rochais, Bd. 1–9, Rom 1957–1998
Bohatta Bibliographie H. Bohatta, Liturgische Bibliographie des XV. Jahrhunderts mit Ausnahme der Missale und Livres d'heures, Wien 1911, ND Hildesheim 1961
Bohatta Breviere H. Bohatta, Bibliographie der Breviere 1501–1850, Leipzig 1937
CANTUS CANTUS: A Database for Latin Ecclesiastical Chant. Indices of chants in selected manuscripts and early printed sources of the liturgical Office (http://cantus.uwaterloo.ca//)
CAO R.-J. Hesbert, Corpus antiphonalium officii, Bd. 1–6, Rom 1963–1979 (Rerum ecclesiasticarum documenta. Series maior 7–12)
CC SL Corpus Christianorum. Series Latina, Bd. 1–, Turnhout 1954–
Chevalier Repertorium hymnologicum. Catalogue des chants, hymnes, proses, séquences, tropes en usage dans l'église latine depuis les origines jusqu'à nos jours, Bd. 1–6, ed. par U. Chevalier, Louvain 1892–1921 (Subsidia hagiographica 4)
Divina officia Divina officia. Liturgie und Frömmigkeit im Mittelalter, Konzeption von Ausstellung und Katalog P. Carmassi, Wiesbaden 2004 (Ausstellungskataloge der Herzog-August-Bibliothek 83)
Grotefend H. Grotefend, Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit, Bd. 1: Glossar und Tafeln, Bd. 2, Abteilung 1: Kalender der Diözesen Deutschlands, der Schweiz und Skandinaviens; Abteilung 2: Ordenskalender, Heiligenverzeichnis, Nachträge zum Glossar, Hannover 1891–1898, ND Aalen 1984
GW Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1–, Leipzig 1925–1938, Stuttgart 1978–
Härtel Lamspringe H. Härtel, Lamspringe. Ein mittelalterliches Skriptorium in einem Benediktinerinnenkloster, in: Kloster und Bildung im Mittelalter, hrsg. von N. Kruppa und J. Wilke, Göttingen 2006 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 218 = Studien zur Germania sacra 28), 115–153
Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)
Krämer S. Krämer, Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters, Bd. 1–3, München 1989–1990 (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Ergänzungsband 1)
Kroos Bildhandschriften R. Kroos, Drei niedersächsische Bildhandschriften des 13. Jahrhunderts in Wien, Göttingen 1964 (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Philologisch-historische Klasse, Dritte Folge 56)
Milchsack G. Milchsack, Hymni et sequentiae cum compluribus aliis et latinis et gallicis necnon theotiscis carminibus …, Halle/S. 1886
Mone Lateinische Hymnen des Mittelalters. Aus Handschriften hrsg. und erklärt von F. J. Mone, Bd. 1–3, Freiburg/Br. 1853–1855
PL Patrologiae cursus completus. Series Latina, Bd. 1–221, hrsg. von J. P. Migne, Paris 1844–1865
Rosenthal A. Rosenthal, Martyrologium und Festkalender der Bursfelder Kongregation. Von den Anfängen der Kongregation (1446) bis zum nachtridentinischen Martyrologium Romanum (1584), Münster/Westf. 1984 (Beiträge zur Geschichte des alten Mönchtums und des Benediktinertums 35)
Rostock Die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Rostock, beschrieben von K. Heydeck, Wiesbaden 2001 (Kataloge der Universitätsbibliothek Rostock 1)
Schaller/Könsgen D. Schaller und E. Könsgen, Initia Carminum Latinorum saeculo undecimo antiquiorum, Göttingen 1977, Supplementbd. fortgeführt von Th. Klein, Göttingen 2005
Thorndike/Kibre L. Thorndike, P. Kibre, A catalogue of incipits of mediaeval scientific writings in latin, revisited and augmented edition, London 21963 (Mediaeval Academy of America publication 29)
Walther I H. Walther, Initia carminum ac versuum medii aevi posterioris Latinorum, Göttingen 1959 (Carmina medii aevi posterioris Latina 1)

Korrekturen, Ergänzungen:
  • Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt. (schassan, 2019-08-20)
  • Überarbeitung abgeschlossen; gleicher Stand wie im gedruckten Katalog. (lesser, 2023-01-15)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil III.
  • Weitere Literaturnachweise im OPAC suchen.
  • Weitere Literaturnachweise suchen (ehem. Handschriftendokumentation)
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