Beschreibung von Cod. Guelf. 334 Helmst. (Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil II: Cod. Guelf. 277 bis 370 Helmst. Mit einem Anhang: Die mittelalterlichen Handschriften und Fragmente der Ehemaligen Universitätsbibliothek Helmstedt, beschrieben von Bertram Lesser. Wiesbaden 2022.) Beschrieben von Bertram Lesser Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung Elektronische Ausgabe nach TEI P5 TEI-P5 konforme Kodierung durch Bertram Lesser Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

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Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Copyright Information

Neu katalogisiert durch Bertram Lesser.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil II .

Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt. Normdaten ergänzt bzw. korrigiert. Überarbeitung abgeschlossen; gleicher Stand wie im gedruckten Katalog.
Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Helmstedter Handschriften Cod. Guelf. 334 Helmst. Heinemann-Nr. 365 Manuscripta Mediaevalia Objektnummer 32412197,T Lucanus. Eugenius Toletanus Padua 1450–1460 1r–237r Marcus Annaeus Lucanus De bello civili<note> cum glossis</note> Laus deo Auf dem Kopfsteg die Invokation Yesus. 5r 1,191f. ausgelassen und vom Glossator nachgetragen, ebenso 51v 4,251. Ab 51v nach 4,253 (In faciem posuere ducum iuvat esse nocentes) Text der gesamten Lage durch Bindefehler gestört; Textabfolge im einzelnen: (52r–54v) 4,494–637; (55r–56v) 4,398–493; (57r–59v) 4,254–397; (60r–v) 4,638–684. – 102v 4,213 (Non transmissa legent et adhuc tibi Magne favebunt) vom Glossator nachgetragen, direkt anschließend (103r) Verse 4,206–213 wiederholt. (132r) 8,736 ausgelassen, nach 8,746 auf dem Fußsteg vom Schreiber nachgetragen. (136v) 9,45 wiederholt; (164r) 10,251 ausgelassen, nach 10,261 auf dem Fußsteg vom Schreiber nachgetragen. Der gesamte Text ist glossiert, jedoch weniger reich als z. B. Cod. Guelf. 41.1 Aug. 2°, 85.6 Aug. 2° oder 178 Gud. lat. Die Scholien deuten zwar auf die Kenntnis der älteren Kommentartradition hin, sind jedoch weitgehend Eigengut des Glossators. Die umfangreiche Wolfenbütteler Parallelüberlieferung mit 18 weiteren Hss. bei Prete/Badalì (s. oben), 43–66. Buch- und Schriftwesen Glossen Marginalglossen Buch- und Schriftwesen Glossen Interlinearglossen Lucanus, Marcus Annaeus De bello civili Glossa Buch- und Schriftwesen Invokation 170v Eugenius Toletanus Carmen XLII De animantibus ambigenis Haec sunt ambigua que nuptu dispare constant Burdonem sonipes generat conmixtus aselle Apris atque suo sestosus nascitur hibris At lupus et catula formant coeundo liciscam. Haec sunt ambigua quae nuptu dispare constant | Burdonem sonipes generat commixtus asellae Deo gratias Edition CC SL 114, 255 (447 Hs. genannt). Literatur Díaz y Díaz, 59f. Nr. 202; Walther I 7591; CPL 1236; Y.-F. Riou, Quelques aspects de la tradition manuscrite des Carmina d'Eugène de Tolède: Du liber Catonianus aux auctores octo morales, in: Revue d’histoire des textes 2 (1972), 11–44 (19, 21 Hs. genannt); CALMA 3, 295f. Nr. 10. 170v De domiciliis planetarum versus VI Est tibi Saturne domus egrocerontis et urne Inde Iovi dona pisors simul atque chirona Occupat Erigionem stilbons geminumque Laconem Cesserunt soli lune cancer leo soli. Est tibi Saturne domus egrocerontis et urnae | Inde Iovi dona pisors simul atque chirona Finis Sechs Verse, aus dem "Graecismus" Eberhards von Bethune (cap. 7,32–37) entnommen und mehrfach separat überliefert. Druck Graecismus, 24; J. Werner, Beiträge zur Kunde der lateinischen Literatur des Mittelalters, 2. Aufl. Aarau 1905, ND Hildesheim 1979, 76 Nr. 159. Literatur Walther I 5865; Thorndike/Kibre, 514.8. Versus de domiciliis planetarum Eberhardus Bethuniensis Graecismus (Ausz.)

Papier

Papier, im vorderen und hinteren Vorsatz Pergament.

Wasserzeichen: Dreiberg im Kreis: Briquet 11848 (1455, weiterer Typ nicht nachweisbar, beide auch in Cod. Guelf. 319b Helmst.). Dreiberg im Kreis, darüber einkonturiges Kreuz: Briquet 11881 (1453), WZIS IT8430-PO-153409 (1451), IT8430-PO-153421 (1452, weiterer Typ nicht nachweisbar, alle auch in Cod. Guelf. 319b Helmst.). Dreiberg im Kreis, darüber einkonturige Stange (nicht nachweisbar, auch in Cod. Guelf. 333 Helmst., 335 Helmst., 337 Helmst. und 338 Helmst.). Dreiberg, darüber einkonturige Stange (nicht nachweisbar).

V, 170, VII Bl. 28 21 Bleistiftfoliierung modern: 1170, vorderes und hinteres Vorsatz ungez. II+1 (ungez.). 17 V (170). III+1 (ungez.). Buch- und Schriftwesen Reklamanten Reklamanten. Vorsatzkonstruktion, identisch mit Cod. Guelf. 319b Helmst.: Vorn zwei, hinten drei Bifolia Papier, davon jeweils ein Bl. als Spiegel an den Deckel geklebt, als Schutzbl. vorn und hinten je ein Pergamentbl. eingefügt.

21 19 , einspaltig, 24–25 Zeilen.

Schriftarten Humanistische Minuskel Haupttext: Sorgfältige, voll ausgebildete humanistische Minuskel von der gleichen Hand wie Cod. Guelf. 319b Helmst.;

Schriftarten Humanistische Kursive Glossen und Marginalien in humanistischer Kursive von der gleichen Hand wie in Cod. Guelf. 319b Helmst.

Buchschmuck Paduaner Stil Am Beginn der einzelnen Bücher qualitätvolle ornamentale Initialen in Deckfarbenmalerei im typischen Paduaner Stil, Buchstabenkörper in Unzialform, außen in Purpur, nach innen aufgehellt, mit vielfältigen vegetabilen Begleitmotiven vor tiefblauem, mit Weißlinienfiligran verziertem Hintergrund wie in Cod. Guelf. 319b Helmst.:

1r Initiale B über 8 Zeilen auf Blattgoldgrund; die beiden Bögen werden im Binnenfeld durch ein manschettenartig angebrachtes dunkelgoldenes Tütenblatt zusammengehalten und enden in geschwungenen und gelappten Dreiblättern in Grün und Dunkelgold (oben) bzw. Rot und Blau (unten). Am Buchstabenstamm ist mittig eine kreuzweise blaue Manschette angebracht, die ein in Form einer geschweiften Klammer gestaltetes doppeltes Dreiblatt in Dunkelgold, Grün, Rot und Blau auf dem Bundsteg fixiert. Aus dem oberen Ende des Buchstabenstamms erstreckt sich auf den Kopfsteg ein Dreiblatt in Grün und Blau mit langgezogener Mittelspitze; aus dem unteren Ende auf den Bundsteg ein analog gestaltetes Blatt in Purpur und Rot, begleitet von blattgoldbelegten eindornigen Goldpollen. Buchschmuck Goldgrund Buchschmuck Goldpollen Buchschmuck Blattrankenbordüre Buchschmuck Initialen ornamentale Initiale

15v Initiale I über 6 Zeilen auf goldfarbenem Grund, der Buchstabenkörper endet rechts oben und unten in je einer gelappten roten, links oben und unten in je einer grünen Halbpalmette; das Blatt links oben ist zu einem Seitenausläufer vergrößert. Um den Buchstabenstamm ist eine dunkelgoldene Kreuzmanschette gewunden, mit der auf tiefblauem Hintergrund mit Weißlinienfiligran links ein grüner gegabelter Stängel mit zwei roten geschwungenen Dreiblättern, rechts ein roter gegabelter Stängel mit zwei grünen Dreiblättern befestigt sind. In den Gabelungen beider Stängel steht mittig jeweils ein blaues, grün-weiß geädertes Fächerblatt auf goldfarbenem Grund. Buchschmuck Farbgrund Buchschmuck Initialen ornamentale Initiale

30v Initiale P über 5 Zeilen auf goldfarbenem Grund. Der Buchstabenstamm endet links oben in einem gestielten grünen Dreiblatt mit langgezogener Mittelspitze, das zu einem kurzen Seitenausläufer vergrößert ist. Aus einer waagerecht am unteren Rahmen angebrachten grünen Halbpalmette wächst ein langgestieltes Dreiblatt in Dunkelgold, Rot und Grün ins Binnenfeld. Buchschmuck Farbgrund Buchschmuck Initialen ornamentale Initiale

46v Initiale U über 6 Zeilen auf goldfarbenem Grund, der gerade Teil des Buchstabenstamms endet jeweils rechts unten und oben in je einem kleinen grünen Blatt; der Buchstabe wird nach oben durch einen Deckstrich abgeschlossen, der links oben mit einem gestielten, als Seitenausläufer nach oben gerichteten grünen Dreiblatt mit langgezogener Mittelspitze abschließt. Aus einer waagerecht am Deckstrich hängenden roten Halbpalmette erstreckt sich nach unten ins Binnenfeld ein geschwungener dunkelgoldener Stängel mit Blattansätzen, der in einem großen gelappten Dreiblatt in Grün, Rot und Dunkelgold ausläuft. Buchschmuck Farbgrund Buchschmuck Initialen ornamentale Initiale

64r Initiale S über 6 Zeilen auf goldfarbenem Grund, der Buchstabenkörper ist außen ohne Blattbesatz. Aus einer an der Sohle des unteren Bogens angebrachten grünen Halbpalmette erstreckt sich ins Binnenfeld ein roter Stängel, der im unteren Teil des Binnenfeldes in zwei gelappten Dreiblättern in Rot und Dunkelgold und im oberen Teil in zwei weiteren Dreiblättern in Grün und Dunkelgold endet. Buchschmuck Farbgrund Buchschmuck Initialen ornamentale Initiale

81r Initiale P über 6 Zeilen auf goldfarbenem Grund. Der Buchstabenstamm endet oben in einem gestielten purpurnen Dreiblatt mit langgezogener Mittelspitze, das zu einem kurzen Seitenausläufer vergrößert ist, unten in je einem kleinen purpurnen und grünen Blatt. Am oberen Innenbogen hängen zwei rote tütenartige Halbpalmetten, aus denen ein langer dunkelgoldener Stängel mit einem Dreiblatt in Rot und Grün und einem in Purpur nach unten ins Binnenfeld wächst. Buchschmuck Farbgrund Buchschmuck Initialen ornamentale Initiale

98v Initiale S über 6 Zeilen auf goldfarbenem Grund, der Buchstabenkörper ist außen ohne Blattbesatz. Jeweils parallel zur Kurve des Buchstabens winden sich in den beiden Teilen des Binnenfeldes zwei goldene Stängel, besetzt mit je einem Dreiblatt in Grün (oben) und Rot (unten); den Abschluss bildet jeweils ein blütenartiges Tütenblatt in Rot (oben) und Grün (unten). Buchschmuck Farbgrund Buchschmuck Initialen ornamentale Initiale

117r Initiale I über 7 Zeilen auf Farbgrund, der Buchstabenstamm endet in vier jeweils nach rechts und links gerichteten gelappten Halbpalmetten; das linke obere Blatt ist zu einem nach oben gerichteten Seitenausläufer mit langer Mittelspitze vergrößert. Links neben dem Buchstabenstamm windet sich ein langgestieltes Dreiblatt in Purpur mit langgezogener Mittelspitze vor abwechselnd tiefblauem und goldfarbenem Hintergrund. Rechts neben dem Stamm befindet sich eine dunkelgoldfarbene Ranke mit zwei roten Dreiblättern und zwei grünen Tütenblättern vor abwechselnd tiefblauem und goldfarbenem Hintergrund. Buchschmuck Farbgrund Buchschmuck Initialen ornamentale Initiale

135v Initiale A über 6 Zeilen auf goldfarbenem Grund, der unzial gebogene Aufstrich beginnt links unten in einer gelappten purpurnen Halbpalmette und geht links oben in einen gekrümmten Deckstrich mit grüner Halbpalmette über, die jeweils zu kurzen Seitenausläufern gestreckt sind. Aus einer aus dem Abstrich sprossenden grünem Halbpalmette wächst ober- und unterhalb des Querstrichs je ein langstieliges Dreiblatt in Dunkelgold und Rot ins Binnenfeld. Buchschmuck Farbgrund Buchschmuck Initialen ornamentale Initiale

158v Initiale U über 6 Zeilen auf goldfarbenem Grund, der gerade Teil des Buchstabenstamms endet jeweils rechts unten und oben in je einem kleinen roten Blatt; der Buchstabe wird nach oben durch einen Deckstrich abgeschlossen, der links oben mit einem gestielten, als Seitenausläufer nach oben gerichteten grünen Dreiblatt mit langgezogener Mittelspitze abschließt. Die untere Hälfte des Binnenfeldes wird von zwei mächtigen grünen, gegenständig angeordneten Halbpalmetten eingenommen, zwischen denen sich zwei blütenartig angeordnete rote Halbpalmetten nach oben strecken. Buchschmuck Farbgrund Buchschmuck Initialen ornamentale Initiale

Keine Rubrizierung, Raum dafür ausgespart.

Renaissance-Einband aus der zweiten Hälfte des 16. Jh., Gestaltung identisch mit Cod. Guelf. 319b Helmst. Auf dem VD eine geprägte, mit brauner Tinte gefüllte Inskription in Capitalis quadrata: LVCANVS | MANVSCRIP:. Einbände, bemerkenswerte Rollen- und Plattenstempelbände (Werkstatt nach EBDB) Wittenberg Jakob Fritzsch Einband Farbschnitt Einband Schließen Riemenschließen mit Stiftlager (Lanzettform) Einband Titelaufschrift Schriftarten Auszeichnungsschrift Capitalis quadrata

Zur Entstehung und Geschichte der Hs. vgl. Cod. Guelf. 319b Helmst.

Der Codex gelangte vermutlich als Geschenk des Herzogs Ernst Ludwig von Pommern-Wolgast an Herzog Julius von Braunschweig-Lüneburg in die Wolfenbütteler Hofbibliothek, wo er 1614 im Gesamtkatalog des Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 23 [19]) unter Nr. 12 der Poëtae Graeci, Latini Gallici etc. als Lucanus manuscriptus entsprechend der Inskription auf dem VD aufgeführt ist. — Seit 1618 in der Universitätsbibliothek Helmstedt, 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 29r) als Lucanus in bretter, roth aufm Schnitt unter den Miscellanei MSSti in folio nachgewiesen. Auf dem VS die entsprechende Signatur Misc. 12, auf dem ersten Vorsatzbl. aus Papier Besitzvermerk der Universität: Bibliothecae Academiae Juliae. Im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 262 genannt.

Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil II: Cod. Guelf. 277 bis 370 Helmst. Mit einem Anhang: Die mittelalterlichen Handschriften und Fragmente der Ehemaligen Universitätsbibliothek Helmstedt, beschrieben von Bertram Lesser (im Erscheinen). Ebert Nr. 526. Marci Annaei Lucani Pharsalia, cum notis Casp. Barthii …, editionem … absolvit C. F. Weber, Bd. 1, Leipzig 1828, XXI Nr. 42. Heinemann Nr. 365. S. Prete, R. Badalì, I codici di Terenzio e quelli di Lucano nella Herzog August Bibliothek di Wolfenbüttel, Wolfenbüttel 1982 (Repertorien zur Erforschung der frühen Neuzeit 6), 43f. Nr. 1.