Beschreibung von Cod. Guelf. 337 Helmst. (Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil II: Cod. Guelf. 277 bis 370 Helmst. Mit einem Anhang: Die mittelalterlichen Handschriften und Fragmente der Ehemaligen Universitätsbibliothek Helmstedt, beschrieben von Bertram Lesser. Wiesbaden 2022.) Beschrieben von Bertram Lesser Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung Elektronische Ausgabe nach TEI P5 TEI-P5 konforme Kodierung durch Bertram Lesser Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

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Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Copyright Information

Neu katalogisiert durch Bertram Lesser.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil II .

Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt. Normdaten ergänzt bzw. korrigiert. Überarbeitung abgeschlossen; gleicher Stand wie im gedruckten Katalog.
Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Helmstedter Handschriften Cod. Guelf. 337 Helmst. Heinemann-Nr. 372 Manuscripta Mediaevalia Objektnummer 32412200,T Boethius. Ovidius Padua 1450–1460 1r–67r Anicius Manlius Severinus Boethius De consolatione philosophiae<note> cum glossis</note> Deo gratias. Explicit liber Boecii de consolatione philosophie Am Beginn der einzelnen Bücher Zusammenfassungen des Glossators. Die griechischen Zitate wurden vom Schreiber entweder entstellt oder meist ganz ausgelassen, der Glossator ergänzte jeweils die korrekte lateinische Übersetzung, 4v dazu auch den richtigen griechischen Text. 16r in 2 metr. 4 die Verse 21 und 22 vertauscht. Der gesamte Text ist glossiert, z. T. mit Anklängen an ältere Kommentare, jedoch vielfach, wie auch in den übrigen Codices der Reihe, nur Korrekturen und Wortergänzungen. Die Glossierung ist insgesamt sehr sparsam und sporadisch, da der Text offenbar nur wenige Verständnisschwierigkeiten bot. Am Schluss setzte der Glossator ein eigenes Explicit (67r): Anicii Mallini Torquati Severini Bohecii viri consularis atque patricii philosophie consolacionis liber quintus et ultimus explicit. Auch in Cod. Guelf. 560 Helmst., 1r–94r; 79.5 Aug. 2°, 2r–88v (nach 1830 aus dem Mischband 120 Quod.2° ausgelöst); 3.4 Aug. 4°, 1r–50v. Eine weitere Abschrift in Cod. Guelf. 996 Helmst. wird seit 1868 vermisst (vgl. BA III, 379); bei dem Exemplar in Cod. Guelf. 4.2.1 Aug. 2°, 448r–499v, handelt es sich um ein Exemplar des Drucks VD16 ZV 2207 . Exzerpte in Cod. Guelf. 698 Helmst., 191ra–192ra; 17.20 Aug. 4°, 261r–264v; 19.26.6 Aug. 4°, 76v; 789.1 Novi, 76v. Edition (u. a.) CSEL 67/1; CC SL 94. Literatur CPL 878; Schaller/Könsgen 1967; CALMA 2, 429 Nr. 4. Buch- und Schriftwesen Glossen Marginalglossen Buch- und Schriftwesen Glossen Interlinearglossen Boethius, Anicius Manlius Severinus De consolatione philosophiae Glossa 67v–163r Publius Ovidius Naso Fastorum libri VI<note> cum glossis calendarioque</note> 67v–159v Textus Finis 110r 3,701 wiederholt. 159r fehlt 6,778 (der Versanfang jedoch korrekt in der Reklamante am vorausgehenden Fußsteg 158v). Der gesamte Text ist glossiert, meist, wie auch in den übrigen Codices der Reihe, Korrekturen und Wortergänzungen, Glossierung allerdings insgesamt recht sparsam und sporadisch. Vom Rubrikator einleitendes Ianus stets fehlerhaft mit s zu sanus ergänzt. Auch in Cod. Guelf. 318 Gud. lat., 5r–107v; unvollständig in Cod. Guelf. 56.20 Aug. 8°, 164r–209v; 58 Gud. lat., 1r–59v. Literatur F. Peeters, Les «Fastes» d'Ovide. Histoire du texte, Bruxelles 1939, 164 und 172f. (als codex Helmstadiensis Suecus bezeichnet); E.H. Alton, D.E.W. Wormell, E. Courtney, A catalogue of the manuscripts of Ovid's Fasti, in: Bulletin of the Institute of Classical Studies 24 (1977), 37–61 (61 Nr. 168 Hs. genannt). Buch- und Schriftwesen Glossen Marginalglossen Buch- und Schriftwesen Glossen Interlinearglossen Ovidius Naso, Publius Fastorum libri VI Glossa 160r–163r Kalendarium romanum Kalendas Januarii Encolapii et Jovis. IIII Nonas. III Nonas occidit Cancer Kalendas Januarii Aencolapii et Iovis. IIII Nonas. III Nonas occidit Cancer IIII Kalendas Templum Quirino factum. III Kalendas. II Kalendas Anhang zu Ovids Text, unvollständig, weicht z. T. von den Ausgaben ab. Auch in Cod. Guelf. 318 Gud. lat., 1r–4v. Druck (u. a.) Publii Ovidii Nasonis Fasti, from the text of J. P. Krebs, carefully revisited, London 1854, 3–5 (leicht abweichend). Kalendarium romanum Ovidius Naso, Publius Fastorum libri VI Kalendarium 163v leer.

Papier

Papier, im Vorsatz vorn und hinten Pergament.

Wasserzeichen: Dreiberg im Kreis, darüber einkonturiges Kreuz (nicht nachweisbar, auch in Cod. Guelf. 319b Helmst.). Dreiberg im Kreis, darüber einkonturige Stange (nicht nachweisbar, auch in Cod. Guelf. 333–335 Helmst. und 338 Helmst.). Zwei Pfeile: WZIS DE4620-PO-123347, DE4620-PO-123348 (beide 1450, beide auch in Cod. Guelf. 331 Helmst. und 335 Helmst., letzteres auch in Cod. Guelf. 333 Helmst.).

V, 163, VIII Bl. 28 21 Bleistiftfoliierung modern: 1163, vorderes und hinteres Vorsatz ungez., in der letzten Lage drei leere Bl. ungez. II+1 (ungez.). 6 V (60). IV (68). 9 V (158). IV (163)! II+1 (ungez.). Buch- und Schriftwesen Reklamanten Reklamanten. Vorsatzkonstruktion, identisch mit Cod. Guelf. 319b Helmst.: Vorn und hinten je zwei Bifolia Papier, davon jeweils ein Bl. als Spiegel an den Deckel geklebt, als Schutzbl. vorn und hinten je ein Pergamentbl. eingefügt.

18,5 9 , einspaltig, 27 Zeilen, Blindliniierung, z. T. Liniierung mit braunem Strich.

Schriftarten Gotico-Antiqua Haupttext: Sehr regelmäßige Gotico-Antiqua von der gleichen Hand wie Cod. Guelf. 331 Helmst. und 333 Helmst.;

Schriftarten Humanistische Kursive Glossen und Marginalien in humanistischer Kursive von der gleichen Hand wie in Cod. Guelf. 319b Helmst.

Buchschmuck Paduaner Stil Am Beginn der beiden Werke und der einzelnen Bücher der "Consolatio philosophiae" qualitätvolle ornamentale Initialen in Deckfarbenmalerei im typischen Paduaner Stil, Buchstabenkörper in Unzialform, außen in Purpur, nach innen aufgehellt, mit vielfältigen vegetabilen Begleitmotiven vor tiefblauem, mit Weißlinienfiligran verziertem Hintergrund wie in Cod. Guelf. 319b Helmst.:

1r Initiale C über 10 Zeilen auf quadratischem Blattgoldgrund, der Buchstabenkörper ist außen ohne Blattbesatz. An der Sohle des unteren Bogens liegt in einer Ausbuchtung des purpurnen Buchstabenkörpers eine dunkelgoldene Halbpalmette, aus der zwei verschlungene purpurne Stängel herauswachsen. Der linke ist mit einem langgezogenen, gelappten Blatt in Rot, Grün und Gold besetzt, aus dem rechten wächst ein gleiches Blatt in genau gespiegelter Form und Windung von Grün, Rot und Gold hervor. Von der linken oberen Ecke des Rahmens erstreckt sich auf den Bundsteg eine Blattranke, die aus drei langgestreckten, mit Manschetten verbundenen Dreiblättern in Grün, Blau und Braun (unten und oben, dort zusätzlich ein rotes Zierblatt auf dem Kopfsteg) sowie Rot, Purpur und Grün (mittig) zusammengesetzt und von blattgoldbelegten eindornigen Goldpollen begleitet ist; einige Zwischenräume der Ranke sind zusätzlich mit Blattgold ausgelegt. Buchschmuck Goldgrund Buchschmuck Goldpollen Buchschmuck Blattrankenbordüre Buchschmuck Initialen ornamentale Initiale

10v Initiale P über 6 Zeilen auf goldfarbenem Grund, der Buchstabenstamm endet links oben in einem gestielten, als Seitenausläufer nach oben gerichteten purpurnen Dreiblatt mit langgezogener Mittelspitze; in der unteren Kehle zwischen Buchstabenstamm und -bogen liegt eine rote Halbpalmette. Am unteren Innenbogen wächst zwischen zwei grünen, oben umgebogenen Halbpalmettent eine hellpurpurne Ranke ins Binnenfeld, die oben in einem ebenfalls hellpurpurnen Fächerblatt und zwei gestielten roten Dreiblättern endet. Die Initiale wird auf den Seitensteg von drei eindornigen Goldpollen begleitet. Buchschmuck Farbgrund Buchschmuck Goldpollen Buchschmuck Initialen ornamentale Initiale

25r Initiale I über 7 Zeilen auf Farbgrund, der Buchstabenstamm endet rechts oben und links unten jeweils in einer gelappten grünen, rechts unten und links oben jeweils in einer purpurnen Halbpalmette; letztere ist zu einem nach oben gerichteten Seitenausläufer mit langer Mittelspitze vergrößert. Um den Buchstabenstamm sind kreuzweise zwei grüne Stängel gewunden, aus denen rechts ein purpurnes (oben) und rotes (unten) Dreiblatt sowie mittig ein blaues, grün-weiß geädertes Fächerblatt auf goldfarbenem Grund hervorwachsen. Am linken Stängel befinden sich oben und unten ein rotes Dreiblatt, mittig dazwischen ein hellpurpurnes, weiß geädertes Fächerblatt vor einem tiefblauem Hintergrund mit Weißlinienfiligran. Die Initiale wird auf den Seitensteg von vier eindornigen Goldpollen begleitet. Buchschmuck Farbgrund Buchschmuck Goldpollen Buchschmuck Initialen ornamentale Initiale

41r Initiale H über 8 Zeilen auf goldfarbenem Grund, der Buchstabenstamm endet links oben in zwei gestielten roten Dreiblättern mit langgezogener Mittelspitze, von denen das linke als Seitenausläufer, das rechte als obere Begrenzung des Initialrahmens fungiert. Den Anschluss von Buchstabenstamm und -bogen bedeckt eine rote Halbpalmette, aus der ein spiralig gewundener dunkelgoldener Stängel mit Blattansätzen und einem kleinen grünen Blatt sowie einem großen endständigen Dreiblatt in Grün und Rot ins Binnenfeld hineinwächst. Die Initiale wird auf den Seitensteg von drei eindornigen Goldpollen begleitet. Buchschmuck Farbgrund Buchschmuck Goldpollen Buchschmuck Initialen ornamentale Initiale

56r Initiale D über 8 Zeilen auf goldfarbenem Grund, der kreisrunde Buchstabenkörper endet oben links in einem purpurnen Dreiblatt mit langgezogener Mittelspitze, das zugleich als nach oben gerichteter Seitenausläufer und als Oberlänge der unzialen Initiale dient. Aus einer am unteren Innenbogen angebrachten grünen Halbpalmette wächst eine dunkelgoldene Ranke ins Binnenfeld, an der sich unten zwei rote Dreiblätter, ein hellpurpurnes Tütenblatt sowie am oberen Ende ein großes hellpurpurnes Dreiblatt mit langer grüner Mittelspitze befinden. Die Initiale wird auf den Seitensteg von vier eindornigen Goldpollen begleitet. Buchschmuck Farbgrund Buchschmuck Goldpollen Buchschmuck Initialen ornamentale Initiale

67v Initiale T über 8 Zeilen auf quadratischem Blattgoldgrund, der Buchstabenstamm endet links unten in einem roten, rechts unten in einem grünen Blatt, aus dem sich links ein langstieliges Dreiblatt in Dunkelgold und Grün mit einem roten Nebenblatt, rechts eines in Dunkelgold und Rot mit einem grünen Nebenblatt axialsymmetrisch ins Binnenfeld erstrecken. Dieses wird von zwei senkrechten purpurnen "Haarstrichen" gebildet, die vom Deckstrich bis zur Unterkante des Rahmens reichen. Auf dem Seitensteg erstreckt sich senkrecht eine nicht mit der Initiale verbundene Blattranke, die aus drei langgestreckten, mit Manschetten verbundenen Dreiblättern in Grün, Blau und Purpur (unten und oben) sowie Rot, Purpur, Grün und Blau (mittig) zusammengesetzt und von blattgoldbelegten eindornigen Goldpollen begleitet ist; einige Zwischenräume der Ranke sind zusätzlich mit Blattgold ausgelegt. Buchschmuck Goldgrund Buchschmuck Goldpollen Buchschmuck Blattrankenbordüre Buchschmuck Initialen ornamentale Initiale

Die einzelnen Vers- und Prosaabschnitte der "Consolatio philosophiae" sowie die Bücher der "Fasti" sind durch abwechselnd rote und blaue Fleuronnéelombarden, meist über 2–3 Zeilen, mit purpurnem Schleierfiligran eingeleitet (vgl. ebenfalls bei Cod. Guelf. 319b Helmst.). Buchschmuck Fleuronnéelombarden

Renaissance-Einband aus der zweiten Hälfte des 16. Jh., Gestaltung identisch mit Cod. Guelf. 319b Helmst. Auf dem VD eine geprägte, mit brauner Tinte gefüllte Inskription in Capitalis quadrata: BOETIVS | MANVCRIP: . Einbände, bemerkenswerte Rollen- und Plattenstempelbände (Werkstatt nach EBDB) Wittenberg Jakob Fritzsch Einband Farbschnitt Einband Schließen Riemenschließen mit Stiftlager (Lanzettform) Einband Titelaufschrift Schriftarten Auszeichnungsschrift Capitalis quadrata

Zur Entstehung und Geschichte der Hs. vgl. Cod. Guelf. 319b Helmst.

Der Codex gelangte vermutlich als Geschenk des Herzogs Ernst Ludwig von Pommern-Wolgast an seinen Schwiegervater, Herzog Julius von Braunschweig-Lüneburg, in die Wolfenbütteler Hofbibliothek, wo er 1614 im Gesamtkatalog des Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 23 [19]) unter Nr. 16 der Poëtae Graeci, Latini Gallici etc.als Boethius manuscriptus aufgeführt ist (entspricht der Inskription auf dem VD). — Seit 1618 in der Universitätsbibliothek Helmstedt, 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 29r) als Boëthius de Consolatione Philosophiae. Ovidii Libri Fastorum in bretter, roth aufm Schnitt unter den Miscellanei MSSti in folio nachgewiesen. Auf dem VS die entsprechende Signatur Misc. 15, auf dem letzten Vorsatzbl. IVv Besitzvermerk der Universität: Liber Academiae Juliae Helmestadii. Buch- und Schriftwesen Besitzvermerk (neuzeitlich) Im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 265 genannt.

Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil II: Cod. Guelf. 277 bis 370 Helmst. Mit einem Anhang: Die mittelalterlichen Handschriften und Fragmente der Ehemaligen Universitätsbibliothek Helmstedt, beschrieben von Bertram Lesser (im Erscheinen). Ebert Nr. 120, 633. Heinemann Nr. 372.