Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil II: Cod. Guelf. 277 bis 370 Helmst. Mit einem Anhang: Die mittelalterlichen Handschriften und Fragmente der Ehemaligen Universitätsbibliothek Helmstedt, beschrieben von Bertram Lesser (im Erscheinen).
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung (Vorläufige Beschreibung)

Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 348 Helmst.

Breviarium

Papier — VIII, 366 Bl. — 28,5 × 21 cm — Hildesheim — um 1445

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Buchstabe T: ≈ WZIS FR8040-PO-72718 (1486, weiterer Typ nicht nachweisbar, bei Neubindung und Reparatur hinzugefügt). Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Stern: WZIS DE4620-PO-75743 (1442), DE2730-PO-75956, DE2730-PO-76207 (beide 1444, weiterer Typ nicht nachweisbar). Lagen: II (ungez.). VI–3+2 (7)! 14 VI (175). V (185). 2 VI (209). VI+5 (226). 6 VI (298). V (308). 3 VI (344). 2 V (364). II–2 (366). Reklamanten, einige durch Beschnitt fragmentiert oder verloren. Tinten- und Bleistiftfoliierung modern: 1366, die acht ersten leeren Bl. ungez. Beim Binden (nach 1480) hinzugefügte Bl.: Ir–Vv, 7r–v, 222r–226v und 365r–366v. Laut der Rubrik auf Bl. 221vb und den Marginalien auf Bl. 263r und 264r (s. unten) sollte zwischen Bl. 221v und den nachträglich angeklebten Bl. 222r–227v das Psalterium feriatum folgen, das jedoch nicht mehr eingefügt worden ist. Die Einordnung des Psalters zwischen Temporale und Sanctorale ist ebenfalls bei den in der Stadt Hildesheim geschriebenen Brevieren Cod. Guelf. 547 Novi und Hildesheim, StaA, Best. 52 Nr. 381 (s. unten) oder den beiden in der Werkstatt des Fraterhauses Lüchtenhof gebundenen Exemplaren S 352.8° Helmst. und S 353.8° Helmst. des Hildesheimer Brevierdrucks GW 5362 zu beobachten. Schriftraum: 22–24 × 15–16 cm, Kalendar 1r–6v ein-, sonst zweispaltig (Spalten meist 7 cm breit), je nach Hand 34–48, meist ca. 50 Zeilen. Haupttext in regelmäßiger jüngerer gotischer Kursive von vier Händen, Hand 1: 1r–6v; Hand 2: 8ra–221vb und 227ra–360vb; Hand 3: 222ra–226rb; Hand 4: 361ra–363rb; zahlreiche marginale Nachträge und der Text 363va–364v von mehreren weiteren Händen. Rubriziert, rote Lombarden.

Spätgotischer Holzdeckelband, mit rotbraun gefärbtem Kalbsleder überzogen. Der Rücken ist aufgrund der fehlenden Lagen in der Mitte verformt. Streicheisenlinien. Einzelstempel Lindenblatt: EBDB s000458. Herz, von zwei Pfeilen durchbohrt: EBDB s005069. Lilie, Mittelblatt sternförmig, unterer Abschluss lilienförmig: EBDB s005896. Rosette, ein Blattkranz, fünfblättrig: EBDB s006685. Die Stempel werden einer Werkstatt mit dem Notnamen "Rosette Helmst. 348/432" (EBDB w000362) zugeschrieben. Da sowohl dieser als auch der bislang einzige weitere bekannte Codex mit einem Einband aus dieser Werkstatt (Hildesheim, StaA, Best. 52 Nr. 381, vgl. Hildesheim Stadtarchiv, 89–91) aus Hildesheim stammen, dürfte die Werkstatt ebenfalls dort zu lokalisieren sein. Vier Doppelbünde. Zwei Riemenschließen mit Stiftlager, Schließenhaken und -lager in tief gespaltener Vogelkopfform mit langer massiver Basis; die beiden originalen Schließenhaken aus Messing sind abgelöst und werden in der Einbandreste-Sammlung aufbewahrt.

Fragment: VS und HS. Hildesheim. 1426. Pergament. 1 Bl. 58 × 30 cm. Die beiden Teile des halbierten und beschnittenen Bl. messen jeweils ca. 28,5–29 x 19–20 cm. Schriftraum: 25 × 16 cm, einspaltig (beschnitten), noch max. 52 (VS) bzw. 30 (HS) Zeilen erhalten. Kanzleikursive von einer Hand, dazu Textualis als Auszeichnungsschrift. VS, HS Conradus de Zwola: Instrumentum notarii publici (10.5.1426). [In nomine domini] Amen. Pridem sanctissimus in Christo pater et dominus noster dominus … Cunczoni de Zwola decretorum doctori preposito ecclesie Olomucensis capellano suo eiusque sacri palacii apostolici causarum au[ditori][sub] tenore. Dignetur s[anctitas]v[estra] causam et causas inter devotum virum Iohannem Kolkhagen decanum ecclesie sancti [Andreae in Hildensem]… et Iohannem Christiani prodecano sancte Crucis Hildensemensis ecclesie canonicum … — … Anno indictione pontificatu hora et loco quibus supra die vero veneris decima mensis Maii presentibus … (Text bricht ab). Die Jahreszahl ist aus dem genannten Tagesdatum erschlossen. Auf dem HS folgt auch der nur teilweise erhaltene Notarsvermerk: [cleri]cus Monasteriensis diocesis publicus apostolica auctoritate notarius Reverendique patris domini Cunczonis de Zwola … scriba … domini Auditoris sigilli appensione signavi rogatus et requisitus in fidem et testimonium [praemissorum]; Name und Notariatssignet fehlen. Zum Aussteller, Conradus (Cunczo) de Zwola (auch: Kuneš ze Zvole), ab 1395 Studium in Prag, Abschluss 1407 als doctor decretorum, seit 1406 auditor curiae, seit 1419 Dompropst in Olomouc, dort seit 1430 Bischof, † 4.8.1434, vgl. Album seu Matricula Facultatis Juridicae Universitatis Pragensis ab anno Christi 1372 usque ad annum 1418, Prag 1834 (Monumenta Historica Universitatis Carolo-Ferdinandeae Pragensis 2/1), 19; Gatz Bischöfe, 518f. (abweichendes Promotionsdatum). Zu den beiden Adressaten, Johannes Christiani (aus Hildesheim, Studium in Erfurt, ab 1419 Dekan des Kollegiatstifts St. Crucis in Hildesheim, daneben zahlreiche weitere Ämter und Pfründen, † 1447 oder 1448) und Johannes Kolkhagen (aus Lüneburg, Studium in Erfurt, Leipzig und Rostock, ab 1425 Dekan des Kollegiastifts St. Andreas in Hildesheim, daneben zahlreiche weitere Ämter und Pfründen, † 13.11.1463), vgl. Gramsch, 337–346 Nr. 110 und 973–979 Nr. 325.

Herkunft: Der Codex wurde um 1445 in Hildesheim geschrieben, worauf vor allem die charakteristischen Festeinträge im Kalendar und die spezifischen Offizien hinweisen. — Die urkundlichen Nachträge belegen, dass der 1479 verstorbene Henning Tacke, Domvikar in Hildesheim und Pfarrer in Alfeld (Leine), der Eigentümer der Hs. war; ob er sie selbst in Auftrag gegeben oder sogar eigenhändig geschrieben hat, ist nicht mehr nachweisbar. Durch einen weiteren, unbekannten Vorbesitzer wurde die Hs. um 1480 ergänzt und neu gebunden. Da Besitzvermerke o. ä. fehlen, muss offenbleiben, ob das nachträglich entfernte und nicht mehr ergänzte Psalterium feriatum auf eine weitere Nutzung des Breviers im monastischen Kontext, möglicherweise in einer Gemeinschaft der regulierten Augustiner-Chorherren oder -Chorfrauen in der Hildesheimer Diözese, hindeutet. — Wann und auf welchem Wege der Codex nach Wolfenbüttel gelangte, ist unbekannt. Er ist erstmals 1614 im Gesamtkatalog von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 284 [279]) unter den Papalia Miscellanea als Breviarium manuscriptum in papijro mit der Signatur S 19 nachgewiesen und wurde 1618 in die Universitätsbibliothek Helmstedt überführt. 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 10v) als Breviarium in breter, mit clausuren, braun. In der mitte ist etwaß herauß geschnitten unter den Theologici [MSSti] in folio nachgewiesen; im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 51) unter Nr. 73 aufgeführt.

Heinemann Nr. 383.

Ir Titelvermerk (17. Jh.): Breviarium ecclesiae Hildeshemensis (die Ortsbestimmung ist später geschrieben als der Titel). – Iv–Vv leer.

VIr Das Bl. ist stark angeschmutzt mit Abklatsch eines älteren Spiegelbl. (?), auf dem Kopfsteg Notiz (15. Jh.): Moneatis Hermen Koke in Czellenstede ut infra huic et feriam quartam de promissis satisfaciat. – VIv–VIIIv leer.

1r–363rb Breviarium secundum usum dioecesis Hildeshemensis. Nokturnen mit drei, sechs und neun Lesungen. Im einzelnen sind enthalten:
(1r–6v) Kalendarium. Liturgisches Kalendar der Diözese Hildesheim (vgl. Grotefend 2, 76–79) mit Festgraden (Antiphona, III lectiones, IX lectiones). Angegeben sind (sämtlich rubriziert) Goldene Zahl, Tagesbuchstaben und römische Tageszählung sowie rechts daneben die Zeitspannen der Nonen, Iden und Kalenden durch spaltenweise angeordnete litterae elongatae. Den Monaten sind jeweils die Merkverse zu den dies aegyptiaci vorangestellt, Druck: Grotefend 1, 36. Dazu Schaller/Könsgen 7597 (= Walther I 9771 bzw. Thorndike/Kibre 651.13). Folgende diözesentypische Feste sind bemerkenswert: 22.1. ›Epiphanii confessoris IX lectiones‹, 1.4. [Adventus reliquiarum] Cancianorum antiphona, 4.5. ›[Translatio] Godehardi episcopi et confessoris IX lectiones‹, 5.5. ›[Depositio] Godehardi episcopi et confessoris‹ und ›Dedicacio templi [maioris Hildensemensis] IX lectiones‹ (beide rot), 31.5. ›Cancianorum IX lectiones‹, 3.6. ›Reportacio sanguinis domini antiphona‹, 17.6. ›Quinque sanctorum IX lectiones‹ (vgl. unten, 242va–244ra), 20.6. ›Lodewici imperatoris fundatoris ecclesie Hildensemensis‹ (rot, ohne Festgrad, zu diesem in der Stadt Hildesheim und insbesondere am Dom begangenen Gedenken vgl. das Nekrolog der Hildesheimer Kirche in Cod. Guelf. 83.30 Aug. 2°, 79r, Abdruck des Eintrags bei Leibniz Scriptores 1, 765), 5.8. ›Oswaldi regis IX lectiones‹, 8.8. XII [!] auxiliatorum IX lectiones (nachgetragen), 16.8. ›Bernwardi episcopi translacio IX lectiones‹, 7.9. ›Dedicatio chori sancti Godehardi IX lectiones‹, 27.9. ›Damiani et Cosme martirum IX lectiones‹, 15.10. ›Speciose virginis IX lectiones‹, 20.11. Bernwardi episcopi IX lectiones, 26.11. Illatio beate Marie virginis IX lectiones (ersetzt seit 1431 in der Diözese Hildesheim Praesentatio BMV am 21.11., vgl. A. Bertram, Geschichte des Bisthums Hildesheim, Bd. 1, Hildesheim 1899, 404), 8.12. ›Adventus reliquiarum domine nostre IX lectiones‹. 4v zum 6.8. von anlegender Hand ›Syxti Felicissimi et Agapiti IX lectiones‹, dahinter als Nachtrag von späterer Hand: Hic servatur festum Transfiguracionis domini IX lectiones, die gleiche Hand fügte Sixti IX lectiones an dem für Hildesheim üblichen Tag (7.8.) hinzu. – 7r–v leer.
(8ra–220ra) Proprium de tempore. ›Capitulum in adventu domini‹. Enthält die Offizien der Sonn- und Ferialtage und der Herrenfeste im Jahreskreis sowie, wie im Druck jeweils an der entsprechenden Stelle eingefügt, die Heiligenfeste zwischen Weihnachten und Circumcisio domini – Stephanus (26.12.), Johannes Evangelista (27.12.), Sancti Innocentes (28.12.) und Thomas archiepiscopus Cantuariensis (29.12.) – mit ihren Oktaven. Im einzelnen sind enthalten: (8ra–12ra) Dominica I in adventu domini mit Ferialtagen, (12ra–15ra) ›Dominica II‹ mit Ferialtagen, (15ra–20rb) ›Dominica III‹ mit Ferialtagen, dazu die im Druck erst in der darauffolgenden Woche separat ohne Lektionen angeführten Versikel und Responsorien zum 17.–23.12. mit den zugehörigen Lesungstexten, außerdem 20ra–b die sieben Antiphonae maiores (O-Antiphonen, CAO 4081, 3988, 4075, 4010, 4050, 4078, 4025), (20rb–23rb) ›Dominica IIII‹ mit Ferialtagen, (23rb–24rb) ›In vigilia nativitatis Christi‹, (24rb–27va) ›In sacra nocte [nativitatis domini]‹, (27va–29ra) ›Stephani prothomartiris‹, (29ra–30vb) ›De sancto Iohanne‹, (30vb–32rb) ›De Innocentibus‹, (32rb) ›Thome Canthuariensis‹, (32rb–33ra) Responsorien und Versikel zu den Lesungen der Weihnachtsoktav, außerdem zusammengestellt die zugehörigen Antiphonen (mit Zusätzen gegenüber dem Druck: CAO 2489, 4700, 4225, 5456, 4224, 3877, 5448, 1668, 1905, 4075, 3854), (33ra–34rb) ›Dominica infra nativitatem Christi‹, (34rb–35vb) ›In circumcisione‹ mit Vigil, (35vb–36vb) ›In octava Stephani‹, (36vb–37ra) ›In octava Iohannis Ewangeliste‹ (nur die Lektionen), (37ra–va) ›In octava Innocentum lectiones‹ (nur die Lektionen), (37va–38va) ›In vigilia epyphanie‹, (38va–40vb) Epiphania domini, (40vb–43rb) ›Dominica infra octavam epyphanie‹ mit den Ferialtagen der Oktav, (43rb–44vb) ›In octava epyphanie‹, (44vb–48ra) ›Dominica prima post epyphaniam [sic, recte: post octavam epiphaniae, die Rubrik 45va am Beginn der Lesungen korrigiert]‹, vorangestellt die Responsorien und Versikel der Lesungen der Ferialtage, die Lesungen selbst wie im Druck nach dem Sonntagsoffizium, bei allen folgenden Sonn- und Ferialtagen zwischen Epiphanias und Septuagesima wie im Druck nur die Lesungen und Orationen ohne Gesangsteile: (48ra–50rb) ›Dominica II‹ mit Ferialtagen, (50rb–52va) ›Dominica III‹ mit Ferialtagen, (52va–55ra) ›Dominica IIII‹ mit Ferialtagen, (55ra–57rb) ›Dominica V‹ mit Ferialtagen (am Samstag vor Septuagesima im Gegensatz zum Druck kein volles Offizium, sondern nur drei Lesungen), (57rb–61rb) ›In LXX‹ mit Ferialtagen, (61rb–64va) ›Dominica in Sexagesima‹ mit Ferialtagen, (64va–69va) ›Dominica in Quinquagesima‹ mit Ferialtagen, (69va–75ra) Dominica in Quadragesima mit Ferialtagen, (75ra–81ra) ›Dominica secunda‹ mit Ferialtagen, (81ra–87ra) ›Dominica III Quadragesime‹ mit Ferialtagen, (87ra–93ra) ›Dominica in medio Quadragesime‹ mit Ferialtagen, (93ra–98ra) ›In passione domini‹ mit Ferialtagen, (98ra–102rb) ›Dominica palmarum‹ mit Ferialtagen, (102rb–104va) ›In cena domini‹, (104va–106vb) ›Feria VI‹, (106vb–108va) ›Sabbato‹, (108va–114va) ›In sancta nocte pasche‹ mit Verweis auf die ›Visitacio sepulchri‹ (109va) und mit den Ferialtagen der Oktav, (114va–120ra) ›Dominica prima in albis‹ mit Ferialtagen, hier zunächst alle Gesangsteile des Sonntags und der Ferialtage der Osterzeit, danach die Lesungen, (120ra–123va) ›Dominica secunda in albis‹ mit Ferialtagen (wie im Druck nur Lesungen und Gebete), (123va–126vb) ›Dominica III in albis‹ mit Ferialtagen (wie im Druck nur Lesungen und Gebete), (126vb–129va) ›Dominica IIII‹ mit Ferialtagen (wie im Druck nur Lesungen und Gebete), (129va–131va) ›Dominica V in albis‹ mit Ferialtagen, (131va–134rb) ›In vigilia ascensionis domini‹ mit Festtag und den beiden folgenden Ferialtagen, (134rb–137vb) ›Dominica infra octavam ascensionis domini‹ mit Ferialtagen, (137vb–141va) ›In vigilia penthecostes‹ mit Festtag und Ferialtagen, (141va–143vb) ›De sancta trinitate‹, (143vb–148ra) ›De corpore Christi‹ mit Ferialtagen der Oktav. (148ra–b) Übersichtstafel für die Verteilung der Antiphonen und Responsorien (›hystoria‹) sowie der biblischen Bücher zu den Schriftlesungen der ersten und zweiten Nokturn der Sonntage I–XXV nach Trinitatis. (148rb–208vb) Schriftlesungen der ersten und zweiten Nokturn (lectio I–VI, geordnet nach den biblischen Büchern) mit den zugehörigen, dem biblischen Buch jeweils vorangestellten Responsorien und Versikeln für die Sonntage I–XXV nach Trinitatis und die zugehörigen Ferialtage (jeweils lectio I–III) jeweils nach Monaten und Büchern des VT gegliedert und gez. (209ra–220ra) Lesungen der dritten Nokturn (Evangelienperikopen, je drei Kommentarlektionen, Kurzlesung und Gebet) von ›dominica prima post trinitatis‹ bis ›dominica XXV‹. – Die Gliederung und damit die Initien der einzelnen Lektionen, vor allem der ersten und zweiten Nokturn bzw. der Ferialtage, weichen vielfach vom Druck ab; die Evangelienlesungen und -kommentare der dritten Nokturn sowie die Gesangsteile, Kurzlesungen (Capitula) und Gebete der Offizien stimmen jedoch mit dem Druck überein: GW 5362, a Ira – z IIIvb (vergl.). – 220rb leer.
(220va–221vb) Officium speciale de sancto Antonio (17.1.). ›Historia sancti Anthonii. De sancto Anthonio historia‹. Dies ista celebris | Nostris orta tenebris | Post mundane vite curas (CANTUS 201234) … — … iam dominus me invitat iam cupio videre celestia. Collecta ut supra. Entgegen der Angabe in der Rubrik kein Reimoffizium – in Hymnenzeilen allein die eingangs zitierte Vesperantiphon und das Invitatorium CANTUS 100340 –, sondern ein prosaisches Festoffizium mit neun Lektionen: Lectio I–VI aus einer Epitome von BHL 609, lectio VII–IX aus dem Commune sanctorum, 221va in marg. dazu Verweis: quere de uno martire infra. Im Gegensatz zum Druck, mit dem das Offizium übereinstimmt, ist 220va der Hymnus AH 52 Nr. 113 ausgeschrieben. Das hier noch von anlegender Hand und in den beiden unten gen. Codices von späterer Hand nachgetragene Sonderoffizium steht offenbar im Zusammenhang mit der von dem Domkellner Burchardus Steinhoff 1444 erbauten Antoniuskapelle im südlichen Kreuzgangflügel des Doms, vgl. Bertram Geschichte des Bisthums Hildesheim (s. oben), 388. Als Zusatzoffizium auch in Cod. Guelf. 547 Novi, 447ra–449rb mit identischer Rubrik; Hildesheim, DB, Hs 686a, 255va–259va (Hildesheim 1, 124). Druck: GW 5362, B IIraIIIva (vergl.). – 221vb vor den nachträglich angesetzten Bl. Verweis auf das fehlende bzw. neu einzufügende Psalterium feriatum: Hic ponatur psalterium Davidis.
(222ra–224va) ›In festo transfiguracionis domini salvatoris‹ (6.8.). Ad vesperas psalmus omnia laudate cum sequenti antiphona: Sunt de hic stantibus qui non gustabunt mortem (CAO 5056) … — … Sequenti vero die post Sixti in ecclesia Hildensemensi servatur festum XII [!] auxiliatorum. Das von späterer Hand auf hinzugehefteten Bl. nachgetragene Offizium des im Jahre 1456 und damit nach der Fertigstellung des Breviertextes eingeführten Festes ist identisch mit dem Druck (GW 5362, K IIIIvbVIIra, vergl.), allein der Hymnus AH 52 Nr. 19 ist ausgeschrieben (222ra–b).
(224va–225rb) Officium speciale de XIV auxiliatoribus (8.8.). ›In festo duodecim [!] auxiliatorum ad vesperas capitulum‹. Metuentes dominum [Sir 2,7]. Responsorium: Isti sunt viri sancti (CAO 7026) … — … in communi cum omnibus aliis suffragiis. Das ebenfalls nachgetragene Offizium ist identisch mit dem Druck (GW 5362, K VIIvbVIIIva, vergl.). Entgegen der falschen Angabe in der Rubrik nennt die Collecta alle 14 Nothelfer.
(225rb–226rb) Officium prolixius de sancto Augustino (28.8.). ›De sancto Augustino ad vesperas psalmus ferialis cum antiphonis sequentibus‹. Letare mater nostra Iherusalem quia rex tuus dispensatorem strenuum et civem fidelissimum de servitute Babylonis tibi redemit Augustinum (CANTUS 202821) … — … ille matris Monica quasi anicularia putans coevos et consimiles malebat audire quam matri obedire. Tandem valefacto … (Text bricht ab). Das nur unvollständig nachgetragene Offizium ersetzt die ältere und kürzere Fassung im Sanctorale unten, 272rb, und ist identisch mit dem Druck (GW 5362, M VIrbVIIIva, hier bis VIIrb, vergl.), wie dort ist auch hier der Hymnus AH 52 Nr. 117 vollständig ausgeschrieben. Der Text bricht aus unbekannten Gründen in der ersten Lesung der zweiten Nokturn ab. – 226vb leer.
(227ra–329vb) Proprium de sanctis. Enthält die Offizien der Heiligenfeste von Tiburtii et Valeriani (14.4.) bis zu Ambrosii (4.4.) gemäß dem vorangestellten Kalendar, mit Ausnahme der oben bereits ins Temporale integrierten Feste. Im einzelnen sind enthalten:
(227ra–va) ›De sanctis infra pascha et penthecosten‹. Verzeichnet das Invitatorium, die Psalmen und Antiphonen sowie die Responsorien und Versikel der Lesungen in den Nokturnen für die Heiligenfeste zwischen Ostern und Pfingsten. Die im Druck ebenfalls vorangestellten Lesungen sind hier auf einzelne Viten verteilt (s. unten).
(227va–228rb) ›Tyburcii et Valeriani‹.
(228rb–vb) ›Georgii martiris‹.
(228vb–229vb) ›Marci ewangeliste‹. Lectio I–VI ausgeschrieben, im Druck separat als Teil des Commune sanctorum post pascha vorangestellt (GW 5362, E IIvbIIIrb, vergl.).
(229vb–230rb) ›Vitalis martiris‹. Lectio VII–IX ausgeschrieben, im Druck separat als Teil des Commune sanctorum post pascha vorangestellt (GW 5362, E IIIrbvb, vergl.).
(230rb–232ra) Lippoldus de Steinberg: Officium rhythmicum in festo omnium patronorum ecclesiae maioris Hildeshemensis. ›Omnium patronorum‹. Electorum memoriam patronorum agamus felices ut ad gloriam eorum transeamus … — … Christe nobis dona te precamur ut illorum glorie iungamur. Der Domkellner Lippoldus de Steinberg errichtete zu Beginn des 15. Jh. am Hildesheimer Dom eine Kapelle zu Ehren aller Patrone der Kathedralkirche, dotierte sie 1405 mit einer eigenen Vikarie und verfasste vermutlich auch das Reimoffizium; vgl. zu ihm Bertram Geschichte des Bisthums Hildesheim (s. oben), 388; J. Bölling, Lippold von Steinberg, Pilger und Pilgerwesen im Dom, in: ZeitenWende 1400. Hildesheim als europäische Metropole um 1400, hrsg. von C. Höhl, G. Lutz und F. Prinz, Regensburg 2019, 59–65, bes. 64f. Die Einordnung in dieser Hs. ins Sanctorale zwischen Vitalis (28.4.) und Philippi et Jacobi (1.5.) passt etwa zu dominica III post pascha, an welchem laut der Angabe in der Parallelüberlieferung (Hildesheim, DB, Hs 686b, 34vb und 50rb–va, vgl. Hildesheim 1, 125; Cod. Guelf. 35 Helmst., 213rb) das Fest mit neun Lektionen gefeiert wurde. Das Offizium fehlt im Brevierdruck von 1495 (GW 5362). Die Lesungen mit ihren Responsorien und Versikeln haben jeweils einen der Dompatrone zum Gegenstand, und zwar Maria (lectio I), Petrus und Paulus (lectio II), Cosmas und Damian (lectio III), Caecilia und Valerianus (lectio IV), Justus und Arthemius (lectio V), Cantiani (lectio VI), Godehardus und Epiphanius (lectio VII), Speciosa, Petronilla und Honesta (lectio VIII) sowie alle Patrone (lectio IX). Alle Antiphonen, Responsorien, Versikel und das Invitatorium der Matutin sind gedruckt in AH 28 Nr. 39.
(232ra–233ra) ›Philippi et Iacobi‹.
(233ra–vb) ›In invencione sancte crucis‹.
(233vb–234vb) ›De sancto Godehardo‹. Nur das Offizium zur Translatio Godehardi (4.5.), die im Druck anschließende Depositio Godehardi (5.5.) fehlt.
(234vb–236va) ›In dedicacione ecclesie‹.
(236va–237va) ›Iohannis ewangeliste [ante portam latinam]‹.
(237va) ›Gordiani et Epymachi‹.
(237va–b) ›Nerey Achillei‹.
(237vb–238va) ›Servacy episcopi‹.
(238va) ›Peregrini martiris‹.
(238va) ›Urbani martiris‹.
(238va–239va) ›Cancianorum‹.
(239va) Marcellini et Petri martyrum.
(239va–240va) ›Erasmi martiris‹.
(240va) ›Bonifacii et sociorum eius‹.
(240va) ›Primi et Feliciani‹.
(240va–b) ›Barnabe apostoli‹.
(240vb) ›Basilidis Cirini Naboris‹.
(240vb–242va) ›De sancto Vito‹.
(242va–244ra) ›Quinque sanctorum‹. Bei den eponymen "fünf Heiligen" handelt es sich um Bartholomaeus ap., Polycarpus ep. m., Felicianus ep. m., Juliana v. m. und Aldegundis v. m., deren gemeinsames Fest nur im Hildesheimer Dom am 17.6. begangen wurde und erst im 15. Jh. nachweisbar ist. Das hier enthaltene Offizium stimmt mit dem Brevierdruck überein (GW 5362, H IIIIvaVvb) und zeichnet sich durch drei unterschiedlich gereimte Antiphonen aus: (242va) ›Super magnificat antiphona‹: Voces atque corda clangant | Et sanctorum laudes pangant …; (244ra) ›In ewangelio antiphona‹: Benedictus rex celorum | Plebem suam illustravit …; ›In secundis vesperis … super Magnificat antiphona‹: Te rex Christe deprecamur | Ut sanctorum veneramur … Die wechselnden Versformen und Reimschemata der vier Antiphonen gleichen jenen im Reimoffizium Lippolds von Steinberg, vgl. oben, 230rb–232ra. Der zugehörige Altar befand sich an einem Pfeiler des nördlichen Mittelschiffs im Dom, vgl. H. Engfer, Die Patrozinien des Domes, in: Der Hildesheimer Dom. Architektur, Ausstattung, Patrozinien, Hildesheim 1974 (= Die Diözese Hildesheim in Vergangenheit und Gegenwart 41/42), 111–131, hier die Übersicht 112f., das Patrozinium fehlt bei Krumwiede. Eine weitere gereimte Antiphon und eine Kollekte vgl. in dem Pilgerführer Cod. Guelf. 1397 Helmst., 12r–13r.
(244ra) ›Marcelli et Marcelliani‹.
(244ra–b) ›Gervasii et Prothasii‹.
(244rb) ›Albani martiris‹.
(244rb–vb) ›Decem milium martirum‹.
(244vb–246vb) ›De sancto Iohanne Baptista‹.
(246vb–247vb) ›Iohannis et Pauli‹.
(247vb) ›De sancto Leone‹.
(247vb–250ra) ›In vigilia Petri et Pauli apostolorum‹.
(250ra–251vb) ›In commemoracione sancti Pauli apostoli‹.
(251vb–254rb) ›In festo visitacionis Marie virginis‹. Die Offizien für die Ferialtage und den Sonntag in der Oktav fehlen.
(254rb–255ra) ›In octava Petri et Pauli‹.
(255ra–b) ›Kyliani et sociorum eius‹.
(255rb–256ra) ›In octava visitacionis‹.
(256ra–vb) ›Septem fratrum‹.
(256vb–257ra) ›Henrici regis‹.
(257ra) ›Margarete virginis‹.
(257ra) ›In divisione apostolorum‹.
(257ra–b) ›Praxedis virginis‹.
(257rb–258vb) ›Marie Magdalene‹.
(258vb) ›Apollinaris martiris‹.
(258vb–260ra) ›In vigilia Iacobi apostoli‹.
(260ra–260vb) ›Anne‹.
(260vb) ›Panthaleonis‹.
(260vb–261ra) ›Simplici Felicis et Beatricis‹.
(261ra) ›Abdon et Sennes‹.
(261ra–vb) ›Petri ad vincula‹.
(261vb–263rb) ›In invencione sancti Stephani prothomartiris‹.
(263rb) ›Oswaldi regis‹. In marg. Angabe (mit als Verweiszeichen) zur Feier des Festes Transfiguratio domini: Nota hic dicetur de festo Salvatoris superius [corr. ex infra]… post psalterium Davidis (s. oben, 222ra–224va).
(263rb–264ra) ›Sixti Felicissimi et Agapiti‹.
(264ra–b) ›Cyriaci martiris‹. 264r auf dem Kopfsteg (mit als Verweiszeichen) zur Feier des Festes XIV auxiliatorum: Nota in die sancti Cyriaci servatur festum XII [!] auxiliatorum in ecclesia Hildensemensi require in fine psalterii post festum Salvatoris (s. oben, 224va–225rb).
(264rb–265vb) ›In vigilia beati Laurencii‹.
(265vb) ›De sancto Tiburcio‹.
(265vb–266va) ›Ypoliti‹.
(266va) ›De sancto Eusebio‹.
(266va–269ra) ›In vigilia assumpcionis Marie‹. Wie im Druck mit den ›antiphone per ebdomadam‹ (CAO 5329, 5325, 1856, 5098, 4167, 3878, 5070, 3274, 4069, 3137, 4434).
(269ra–vb) ›De sancto Bernwardo‹.
(269vb) In octava sancti Laurentii.
(269v–270ra) ›Agapiti martiris‹.
(270ra–vb) ›Dominica infra octavam [assumptionis BMV]‹.
(270vb–271vb) ›Octava assumpcionis‹.
(271vb–272rb) ›Bartholomei apostoli‹. Im Gegensatz zum Druck nur die Lesungen der dritten Nokturn ausgeschrieben.
(272rb) ›Herenei et Habundi‹.
(272rb) ›Ruffi [!] martiris‹. (272rb) ›Augustini episcopi‹. Hier nur Hymnus und Kurzlesung mit Antiphon und Versikel sowie die Kollekte. Ein Verweis auf das oben, 225rb–226rb, vollständig nachgetragene Offizium fehlt.
(272rb) ›Hermetis martiris‹. Kollekte auf dem Fußsteg von Nachtragshand ausgeschrieben.
(272rb–274ra) ›Decollacionis Iohannis Baptiste‹.
(274ra–b) ›Felicis et Adaucti‹. Auf dem Fußsteg nachgetragen ›Sixti Cynnici [!] et Egidii‹.
(274rb–275rb) ›Dedicacio in choro sancti Godehardi‹.
(275rb–277ra) ›In nativitate beate Marie virginis‹.
(277ra) ›Gorgonii‹.
(277ra–b) ›Prothi et Iacincti‹.
(277rb–278rb) ›Exaltacionis sancte crucis‹.
(278rb–279rb) ›In octava nativitatis [BMV]‹.
(279rb) ›Eufemia‹.
(279rb–280ra) ›Lamberti martiris‹.
(280ra–281ra) ›Mathei apostoli‹.
(281ra–282vb) ›Mauricii et sociorum eius‹. 281v auf dem Kopfsteg lexikographische Notiz: Nota: Nota alpes -pis raro invenitur in singulari sed alpes alpium in plurali reperitur et dicuntur alti montes pre aliis montibus eminentes et dicuntur alpes quasi alta petentes vel quasi altipedes. Modifiziert aus Hugutio Pisanus: Magnae Derivationes, Druck: Uguccione da Pisa, Bd. 2, 39 A 122/5.
(282vb–283va) ›Cosme et Damiani‹.
(283va–285va) ›Michaelis archangeli‹.
(285va–286rb) ›Ieronimi presbiteri‹.
(286rb–287ra) ›Remigii‹.
(287ra–vb) ›Dyonisii et sociorum‹.
(287vb–288va) ›Gereonis et sociorum eius‹.
(288va–289va) ›Justi et Arthemii‹.
(289va) ›Speciose virginis‹.
(289va–b) ›Luce evangeliste‹.
(289vb) ›XI milium virginum‹.
(289vb–290ra) ›Severini‹.
(290ra) ›Crispini et Crispiniani‹.
(290ra–291ra) ›In vigilia Symonis et Iude‹.
(291ra–294ra) ›In vigilia omnium sanctorum‹. Wie im Druck mit dem Officium in die sancto.
(294ra–vb) ›Quatuor coronatorum‹. 294vb am Schluss des Offiziums Marginalvermerk: Hic servatur octava omnium sanctorum (das Offizium fehlt allerdings).
(294vb) ›Theodori‹.
(294vb–296va) ›Martini episcopi‹.
(296va–297rb) ›Brictii episcopi‹.
(297rb–298ra) ›Octava Martini‹.
(298ra–299vb) ›Elizabeth‹.
(299vb–301va) ›Bernwardi episcopi‹.
(301va–303ra) ›In vigilia Cecilie virginis‹.
(303ra–vb) ›Clementis pape et martiris‹.
(303vb–304ra) ›Crisogoni‹.
(304ra–305ra) ›Katherine virginis‹.
(305ra–306vb) ›Illacionis Marie virginis‹.
(306vb) ›Saturnini Crisanti et Darie‹.
(306vb–308rb) ›In vigilia Andree apostoli‹.
(308rb–vb) ›Barbare virginis‹.
(308vb–309va) ›Nicolai episcopi‹.
(309va–b) ›Octava Andree‹.
(309vb–310rb) ›In adventu reliquiarum domine nostre‹.
(310rb–311rb) ›De sancta Lucia virgine‹.
(311rb–vb) ›De sancto Thoma apostolo‹. Im Gegensatz zum Druck sind lectio I–VI nicht ausgeschrieben.
(311vb–312rb) ›Silvestri pape‹.
(312rb) ›Hylarii confessoris‹.
(312rb) ›Felicis‹.
(312rb–va) ›Marcelli pape‹.
(312va) ›Prisce virginis‹.
(312va–314ra) ›Fabiani et Sebastiani‹. 312v auf dem Kopfsteg Verweis auf das ausgelassene Antoniusoffizium: De tempore libro finito hystorias invenies de sancto Anthonio (s. oben, 220va–221vb).
(314ra–315ra) ›Agnetis virginis‹.
(315ra–316rb) ›Epyphanii episcopi‹.
(316rb–vb) ›Thymothei apostoli‹.
(316vb–317va) ›In conversione sancti Pauli‹.
(317va–b) ›In octava Agnetis‹.
(317vb–318rb) ›Valerii episcopi‹.
(318rb–319vb) ›In vigilia purificacionis Marie‹.
(319vb–320rb) ›Blasii episcopi‹. (320rb–321va) ›Aghate [!] virginis‹.
(321va–324ra) ›De sancta Dorothea‹.
(324r) De sancta Apollonia. Auf dem Kopfsteg nachgetragen.
(324ra) ›De sancta Scolastica‹.
(324ra–b) ›Valentini martiris‹.
(324rb–vb) ›Petri ad cathedram‹.
(324vb–326rb) De sancto Matthia apostolo.
(326rb–va) De sancta Kunigunda.
(326va) ›Perpetue et Felicitatis‹.
(326va–327vb) ›Gregorii pape‹.
(327vb) ›Ghertrudis virginis‹.
(327vb) ›Benedicti abbatis‹.
(327vb–329va) ›Annunciacionis beate virginis Marie‹.
(329va–b) ›Ambrosii episcopi‹.
(329vb) ›Tyburcii et Valeriani‹. Antiphonen, Hymnus, Psalmen usw. ergänzend zum Offizium oben, 227va–228rb. Druck (in dieser Reihenfolge): GW 5362, E IIra – F Iva, F IIrb – R VIra, A Ira – B IIra und B IIIva – E Ivb (vergl.).
(330ra–351va) Commune sanctorum. Im einzelnen sind enthalten: (330ra) ›Capitula de apostolis‹ (drei Kurzlesungen zum Commune apostolorum), (330ra–b) ›De uno martire‹ (sechs Kurzlesungen zum Commune de uno martyre), (330rb–va) ›De martiribus‹ (13 Kurzlesungen zum Commune de pluribus martyribus, im Druck 15), (330va–331ra) ›De confessoribus‹ (12 Kurzlesungen zum Commune de pluribus confessoribus, im Druck 14), (331ra) ›De virginibus‹ (vier Kurzlesungen zum Commune de virginibus, im Druck andere Reihenfolge). Die Kurzlesungen sind im Druck dem jeweiligen Commune geschlossen vorangestellt. (331ra–335ra) ›Commune sanctorum de apostolis ad vesperas‹, (335ra–338vb) ›De uno martire‹, (338vb–343vb) ›Historia de pluribus martiribus‹, (343vb–345va) ›De confessoribus‹, (345va–348vb) ›De uno confessore‹, (348vb–349rb) ›De virginibus historia‹, (349rb–351va) Sermo de una virgine. Druck: GW 5362, aa Ira – cc VIIIvb (vergl.).
(351vb–358vb) Hymnarius. (351vb) ›In adventu domini ympnus‹. AH 51 Nr. 47 Str. 1–4, 6, 7. (351vb–352ra) ›Ad completorium‹. AH 50 Nr. 8 Str. 2–7 mit Doxologie (Gloria tibi domine …). (352ra) ›Ad matutinas‹. AH 51 Nr. 49. (352ra) ›Nativitatis Christi‹. Milchsack Nr. 112. (352ra–b) ›Ad completorium‹. AH 50 Nr. 26. (352rb) ›Stephani prothomartiris‹. AH 48 Nr. 79-II. (352rb–va) ›In Epiphania‹. Milchsack Nr. 113. (352va) ›In conversione sancti Pauli‹. AH 51 Nr. 107 Str. 1–4 kombiniert mit 51 Nr. 188 Str. 3. (352va–b) ›In purificacione beate virginis‹. AH 50 Nr. 155. (352vb) ›Item de domina nostra ymnus‹. AH 27 Nr. 82-II Str. 4–6 mit Doxologie. (352vb–353ra) ›Dominica Invocavit‹. AH 51 Nr. 55. (353ra) ›Ad completorium‹. AH 51 Nr. 22. (353ra) ›Ad matutinam ymnus‹. AH 51 Nr. 57 Str. 1 und 3–5. (353ra–b) ›Dominica oculi ympnus‹. AH 51 Nr. 54. (353rb) ›Ad matutinas‹. AH 51 Nr. 58. (353rb–va) ›In passione‹. AH 50 Nr. 67 Str. 1, 3–6, 7 und 8 modifiziert wie im Apparat. (353va) ›Ad matutinas‹. AH 51 Nr. 72. (353va–b) ›In annunciacione beate virginis Marie‹. AH 51 Nr. 123 Str. 1–3, 5, 4, 6, 7. (353vb–354ra) ›Ad completorium‹. AH 51 Nr. 83 mit Doxologie der Osterzeit wie im Apparat. (354ra) ›In ascensione domini‹. AH 50 Nr. 143. (354ra–b) ›Ad completorium‹. AH 51 Nr. 89 Str. 1–4, 6. (354rb) ›De sancto spiritu‹. AH 50 Nr. 144 Str. 1–6 und Doxologie wie im Apparat. (354rb) ›De sancta trinitate‹. AH 51 Nr. 40. (354rb–va) ›Ad completorium‹. AH 51 Nr. 44. (354va) ›Ad matutinas ymnus‹. AH 51 Nr. 31. (354va) ›Sabbato ymnus‹. AH 50 Nr. 7. (354va–b) ›Ad completorium post Michaelis‹. AH 51 Nr. 45. (354vb) ›Ad matutinas‹. AH 51 Nr. 24. (354vb) ›Dominicis diebus ymnus‹. AH 51 Nr. 34. (354vb–355ra) ›Feria secunda ymnus‹. AH 51 Nr. 35. (355ra) ›Feria tercia‹. AH 51 Nr. 36. (355ra) ›Feria quarta‹. AH 51 Nr. 37. (355ra–b) ›Feria quinta‹. AH 51 Nr. 38 Str. 1–3 und 5. (355rb) ›Feria sexta‹. AH 51 Nr. 39. (355rb) ›[Dominica dies] Ad primam‹. AH 51 Nr. 41. (355rb–va) ›Ad terciam ymnus‹. AH 50 Nr. 18. (355va) ›Ad sextam‹. AH 50 Nr. 19. (355va) ›Ad nonam‹. AH 50 Nr. 20. (355va–b) ›Corporis Christi‹. AH 50 Nr. 386. (355vb) ›Ad completorium‹. AH 50 Nr. 388. (355vb–356ra) Lippoldus de Steinberg: Hymnus in festo omnium patronorum ecclesiae maioris Hildeshemensis. ›Omnium patronorum ymnus‹. AH 23 Nr. 148. (356ra) ›De sancta cruce‹. AH 50 Nr. 223. (356ra–b) ›Iohannis Baptiste‹. AH 50 Nr. 96 Str. 1–6 mit Doxologie wie im Apparat A. (356rb) ›Ad matutinas‹. Ebd., Str. 7–9 mit Doxologie wie im Apparat A. (356rb) ›In secundis vesperis‹. Ebd., Str. 10–12 mit Doxologie wie im Apparat A, Rubrik in marg. nachgetragen. (356va) ›Petri et Pauli ymnus‹. AH 51 Nr. 188. (356va–b) ›Visitacionis Marie‹. AH 52 Nr. 42. (356vb) ›Ad completorium‹. AH 52 Nr. 43. (356vb–357ra) ›Ad matutinas‹. AH 52 Nr. 44. (357ra) ›Marie Magdalene‹. AH 51 Nr. 174. (357ra–b) ›Assumpcionis Marie‹. AH 50 Nr. 72. (357rb) ›Nativitatis Marie‹. AH 51 Nr. 125. (357rb–va) ›Mauricii et sociorum eius‹. AH 51 Nr. 178. (357va) ›Michaelis archangeli‹. AH 50 Nr. 156. (357va–b) ›Elizabet vidue‹. AH 52 Nr. 182. (357vb) ›Bernwardi episcopi‹. AH 11 Nr. 149. (357vb) ›Ad matutinas‹. AH 11 Nr. 150. (357vb–358ra) ›Illacionis Marie‹. AH 11 Nr. 67. (358ra) ›De apostolis ymnus‹. AH 51 Nr. 108. (358ra–b) ›De uno martire‹. AH 51 Nr. 114a. (358rb) ›De martiribus‹. AH 51 Nr. 112. (358rb) ›De confessoribus‹. AH 51 Nr. 118. (358rb–va) ›De virginibus ymnus‹. AH 51 Nr. 121. (358va–b) ›In dedicacione ecclesie ad primas vesperas ex integro‹. AH 51 Nr. 102 Str. 1–5 und 7–9. Druck (z. T. in abweichender Reihenfolge): GW 5362, HH IIIvbXvb (vergl.).
(359ra–360vb) Orationes. Ego dixi: Domine miserere mei sana animam meam quia peccavi … — … nomen domini nostri Ihesu Christi et nomen gloriose virginis Marie sit benedictum in eternum Amen. Die Gebete sind wie im Druck nach dem Tagzeiten gegliedert. Im einzelnen sind enthalten: (359ra–b) ›Preces ad matutinas‹, am Schluss wie im Druck der zugehörige Psalm). (359rb–360ra) ›Ad primam Capitulum‹; die Gebetssammlung beginnt mit einer Kurzlesung; am Schluss die Kollekte zur Prim. Die Sammlung ist weit umfangreicher als im sonst verglichenen Druck GW 5362, ähnlich z. B. im Sommerteil des Eichstätter Breviers von 1589, VD16 ZV 23402, 149–151. (360ra–b) ›Post primam‹, (360rb) ›Ad terciam preces‹, ›Preces ad sextam‹, (360rb–va) ›Preces ad nonam‹, (360va) ›Ad completorium preces‹ mit Kurzlesung, ›Ad vesperas preces‹, (360vb) ›Ad completorium collecta‹, jeweils am Schluss der zugehörige Psalm. Die Gebetsreihen auch separat in Cod. Guelf. 547 Novi, 290vb–391vb und Ir. Druck: GW 5362, HH IIrbIIIva (vergl.). – 360vb unter dem Text zwei Nachträge von späterer Hand: Dominicis et festivis diebus super 'Nunc dimittis' Antiphona: Pacem tuam quesumus domine … (CAO 4206). Ferialibus diebus: Salva nos domine vigilantes… (CANTUS 204361).
(361r–362va) Suffragia varia per circulum anni. ›Suffragia secundum ordinem Hildensemensem. Primo post pascha et sabbato in albis usque ad octavam pentecostes‹. Dominicis et festivis diebus in primis vesperis de beata virgine. Sicut lilium inter spinas etc. Favus distillans labia tua sponsa … — … ut qui cottidie offendimus cottidiana eorum veneracione adiuvemur. Per dominum. Druck in z. T. abweichender Reihenfolge: GW 5362, JJ IraIIIIrb (vergl.).
(362va) Versus memoriales de historiis per circulum anni legendis. Von der gleichen Hand wie der vorhergehende Text die Verse Walther I 14314 und 9062.
(362vb) Antiphonae et responsoria in festo dedicationis ecclesiae. In dedicacione templi decantabat populus laudem et in ore eorum dulcis sonabat sonus (CAO 6897) … — … spiritualis disciplina et obediencia per infinita secula (CANTUS 600280). Conserva domine in ea timentes te pusillos cum maioribus (CANTUS 600280a). Sitque in ea. Gloria. Sitque. Am Schluss Benediktionen (aus CANTUS 600280) mit Gloria. Von späterer Hand hinzugefügt.
(363ra–b) Officium rhythmicum de sancta cruce. ›Hore canonice‹. Patris sapiencia veritas divina | Deus homo captus est hora matutina … — … da vivis veniam defunctis misericordiam pacem ecclesie nobis autem miseris peccatoribus vitam eternam post mortem Amen. Das Offizium entspricht den nach den einzelnen Horen gegliederten Strophen des Hymnus AH 30 Nr. 13 (Str. 1 Matutin, Str. 2 Prim usw.), jeweils ergänzt durch einen Versikel und eine Kollekte. Der Text ist weitgehend identisch mit dem gedruckten Hildesheimer Brevier (GW 5362, & VIvaVIIrb, vergl.), allerdings sind zur Komplet Str. 7 und 8 des Hymnus zusammengefasst und die eigentlich zu Str. 8 gehörende ›Collecta communis‹ ans Ende gerückt. In der Hs. wird mit Ausnahme der Prim der Versikel CAO 8174 verwendet, in der Prim hingegen steht CAO 7795a, der im gedruckten Brevier nach jeder Strophe eingesetzt ist. Hildesheimer Breviere mit ähnlichen Zusatztexten und analoger Textanordnung, die ebenfalls in Hildesheim selbst geschrieben wurden, finden sich in Cod. Guelf. 547 Novi, 1r–449va; Hildesheim, DB, Hs 686a–c (drei Bde., Hildesheim 1, 122–127) und Hildesheim, StaA, Best. 52 Nr. 381 (Hildesheim Stadtarchiv, 89–91). Die übrigen, meist älteren und an anderen Orten in der Diözese entstandenen Hildesheimer Breviere im Bestand der HAB (Cod. Guelf. 145 Helmst., 505 Helmst., 536 Helmst., 559 Helmst., 658 Helmst., 1193 Helmst., 1263 Helmst., 1303 Helmst., 1358 Helmst., 1364 Helmst., 1411 Helmst., 71.7 Aug. 2°, 79.1 Aug. 8° und 85.5 Aug. 12°) weisen zumeist mehr oder minder signifikante Abweichungen und lokales Sondergut auf. Druckausgaben des Hildesheimer Breviers: GW 5362 (= Bohatta Bibliographie 254, vergl.); Bohatta Breviere 2276; VD16 B 8155 (= Bohatta Bibliographie 1087).

363va Recepta. Von einer späteren Hand sind folgende Rezepte nachgetragen:
(363va) Liquor ophthalmicus. Repleatur vas aliquod usque ad medium de foliis argemonie verbene feniculi rute rose levistici … — … lippitudinem desiccat visum clarificat maculas frangit lacrimas stringit. Vgl. ein sehr ähnliches Rezept in: Nicolaus Copernicus: Gesamtausgabe, Bd. 5: Opera minora. Die humanistischen, ökonomischen und medizinischen Schriften. Texte und Übersetzungen, bearb. von S. Kirschner und A. Kühne, Berlin 1999, 177 Z. 12–15.
(363va) ›Ad stringendum lacrimas et caliginem‹. Fel anguille et succum scolonie pone in testa ovi super carbones … — … oculos linies ab aure usque ad aurem super frontem.
(363va) ›Ad idem‹. Succum rute per pannum exprime … — … oculos inunge contra lacrimas. Darunter:
(363va) De sanitate mentis et memoriae. Folgende kurze Merksätze (keine eigentlichen Rezepte): Rute semen sepius comestum ingenium restaurat, Subfumigetur obliviosus … hominis juvat, Secundum Hermetem os uppupe [!] cum lingua eius suspensum super obliviosum sanat eum, Succus lingue bovis cum vino servat memoriam cerebri.
(363va) ›Contra verrucas‹. Stercus canis et cinis cum cera confectum et impositum verrucas tollit
(363va) ›Item‹. Argemonia cum aceto cusa et imposita verrucas tollit
(363va) ›Item‹. Accipe corticem salicis et combure in pulverem et adiunge forte acetum
(363va) ›Item‹. Flos salicis cum aceto decoctus et verruce suppositus in una nocte tollit vel eos mortificat … Darunter:
(363va) ›Ad dolorem capitis‹. Pulegium in aceto coctum ita naribus appone ut odor per nares ad cerebrum ascendat … Darunter kurze Merksätze (keine eigentlichen Rezepte): Item. Aleum [!] tritum et et tymporibus illatum juvat multum, Ruta sale trita et melle confecta et capiti imposita juvat multum, Serpilli succus cum sale et oleo confectus dolorem pellit si capiti inungatur. Das letztgenannte Rezept sehr ähnlich in: Oribasii de simplicium quae medicis praecipue in usu sunt virtutibus libri V (VD16 O 905), in: Experimentarius medicinae, Argentorati 1544 (VD16 E 4729), 122–233, hier 140 cap. 80.

363va De sanitate versus e Regimine sanitatis Salernitano deprompti. Zwei Gruppen von neun bzw. sechs Versen:
Regimen sanitatis‹. Si vis incolumem si vis te reddere sanum | Curas tolle graves irasci corde profanum … — … Serva gustando quid quantum quomodo tantum | Quanto vis sume dum vivis tempore brume id est hyemis. Vergl. mit der Ausgabe: Collectio Salernitana ossia documenti inediti e trattati di medicina appartenenti alla scuola medica Salernitana. Raccolti ed illustrati da G. E. T. Henschel, C. Daremberg e S. de Renzi, Bd. 5, Napoli 1859, ND Bologna 1967 (Biblioteca di storia della medicina 2/5), 1–104. Die hier gesammelten Verse entsprechen in der Ausgabe S. 1 Z. 6–9 und 10 Z. 359–362. Der vorletzte Vers ist eingeschoben aus: Bernardus Morlanensis: Carmen de VIII vitiis, Vers 748, in: Bernardi Cluniacensis Carmina de trinitate et de fide catholica, de castitate servanda, in libros regum, de octo vitiis, recensuit K. Halvarson, Stockholm u.a. 1963 (Studia Latina Stockholmiensia 11), 119; dazu CALMA 2, 342 Nr. 3.
(363va) ›Item‹. Qui nimium comedit moritur dum vivere credit | De nimia cena stomacho fit maxima pena … — … Fontes hominem faciunt hilarem sanumque iocundum | Quantumcumque potes parum post balnea potes. Die Versgruppe beginnt mit dem Hexameter Walther II 24366, es folgen aus der o.g. Ausgabe des "Regimen sanitatis" die Verse S. 10 Z. 337, 2 Z. 23, 7 Z. 211, 2 Z. 24 (diese 3 Verse zusammen auch in Cod. Guelf. 37.34 Aug. 2°, 84v) und S. 9 Z. 317. Literatur: Walther I 18083; Thorndike/Kibre, 96.1, 1471.6. Mit wechselndem Textbestand auch in Cod. Guelf. 37.34 Aug. 2°, 79v–88r; 81.9 Aug. 2°, 149r–163r; 773.2 Novi, 1r–7v mit mnd. Kommentar.

363va De bonis accidentalibus versus duo. X nisi sis gratus bis pulcher ter quoque fortis | Qua sapiens quin dis nec eris post sexque beatus. Zwei Hexameter, nicht in den Repertorien nachgewiesen. Vgl. München, UB, 8° Cod. ms. 339, 47v (München UB 4, 325).

363va De coena versus. Cenam sanctificet qui nobis omnia prebet. Ein Hexameter, nicht in den Repertorien nachgewiesen. Vgl. Karlsruhe, BLB, St. Blasien 77, 25v (Karlsruhe 12, 59).

363vb De amicitia nota. Nota quatuor sunt que movent nobis bona facere pro animabus amicorum nostrorum scilicet eorum nimia paupertas pene acerbitas naturalis pietas et propria nostra utilitas.

363vb De conclusionibus orationum versus VII. Per dominum dicas patrem si presbiter oras | Principio natum memorans dicas per eundem … — … Exorzizando rogitans demones et fugando | Dic per eum qui venturus seculum iudicare. Sieben Hexameter, vergl. mit dem Druck in: C. R. Borland, A descriptive Catalogue of the western mediaeval manuscripts in Edinburgh University Library, Edinburgh 1916, 332 Nr. 1, der Text entspricht den Versen 1–3, 5, 4, 7 und 8 des Drucks. Dazu Walther I 13935.

363vb De interdicto tenendo versus VI. Cum locus est interdictus fit gracia talis | Baptizantur confirmantur pueri vel adulti … — … Infirmis solis corpus domini tribuatur | Clerus inungatur sine campanis tumulatur. Sechs Hexameter, vergl. mit dem Druck in: Die älteste Agende des Bistums Münster. Mit Einleitung und Erläuterungen als Beitrag zur Liturgiegeschichte, hrsg. von R. Stapper, Münster/Westf. 1906, 83, vgl. Walther I 4890. Der Text entspricht den Versen 1–5 der Ausgabe (Vers 2 modifiziert, nach Vers 3 ist folgender, im Druck fehlender Zusatzvers eingeschoben: Nomine non interdictis confessio datur.

364r Henning Tacke: Schuldenaufrechnung. Anno M CCCC quadragesimo octavo anno hebbe ek her Henningh Tacke gerekent mit Ernste Podestuben vnd siner husvrowen … do bleuen se my schuldich XII punt penninge … — … Item de anno LII IIII malder auere pro XXIII solidis. Mit Ausnahme der Datierung Schreibsprache mittelniederdeutsch (ostfälisch). In der Notiz dokumentiert Henning Tacke, dass ihm der nicht näher identifizierbare Ernst Podestuben und seine Ehefrau im Jahre 1448 die Summe von 12 Pfund Pfennigen schuldeten, und listet bis 1452 die sukzessive jährliche Tilgung der Schuld in Form diverser Naturalien und Geldbeträge auf.

364v Henning Tacke: Forma litterae commendatitiae pro quodam limina beatorum apostolorum Petri et Pauli Romae in anno jubilaeo M CCCC L visitare volente. ›… peregrinacionis‹. Noverint universi christifideles presentes literas visuri et audituri quod N opidanus opidi N Hildensemensis dyocesis lator presencium … limina beati Petri et Pauli apostolorum et alia pia loca intendit visitare in presenti anno gracie licencia mei N plebani opidi predicti … — … in cuius testimonium presentem literam mei sigilli feci impressione communiri. Anno domini Mo CCCCo L etc. Vom Gemeindepriester auszustellende Bescheinung für Rompilger anlässlich des Jubeljahrs 1450.

364v Henning Tacke: De festis in Bokenem per circulum anni celebrandis. ›In Bokenem‹. XXI festa scilicet VII festa beate Marie virginis. Item IIII festa principaliora. Item dedicacio capelle … — … dat V maldra vel VI frumentorum.

364v Henning Tacke: Forma litterae commendatitiae pro duobus parochianis limina sanctorum in Aquisgrano anno M CCCC LXI visitare volentibus. Universis et singulis christifidelibus presens scriptum visuris et audituris ego Henninghus Tacke rector ecclesie parrochialis [!] sancti Nicolai in Alvelde Hildensemensis diocesis cupio fore notum eciam publice protestando honestos N et N meos parrochianos … veros esse peregrinos … — … in cuius re testimonio et sigillum eum presentibus est impressum. Datum Alvelde Anno incarnacionis dominice Millesimo quadringentesimo sexagesimo primo etc.

364v Henning Tacke: Kaufvereinbarung. Anno domini MCCCCLXIII in die beati Mathie [24.2.1463] koffte Henning Soldan … van me hern Henninghe Tacken … rode pers vor negen gulden … — … dut is gescheyn vppe der wedeme dar was by her Wickbold capellan Arnd Rusche Henning Dorn vnd Henning Scaper. Mit Ausnahme der Datierung Schreibsprache mittelniederdeutsch (ostfälisch). Henning Tacke verkaufte rotes Tuch für 9 Gulden; das Geschäft wurde in der Pfarrei (wedeme) abgewickelt. – Der Schreiber der vorstehenden Urkunden und Notizen, Henning Tacke, Pfarrer in Alfeld (Leine), immatrikulierte sich im WS 1443 an der Universität Rostock (Matrikel Rostock 1, 67) und war neben seiner Pfarrstelle Vikar in Halberstadt und Hildesheim, außerdem Notar und Schreiber des Bischofs von Hildesheim (testiert als solcher in einer Urkunde vom 30.8.1448, Hannover, NLA – StA, Hild. Br. 1, Nr. 09031, vgl. auch Hannover, NLA – StA, Hild. Or. 1 Hildesheim, Domstift, Nr. 1733 vom 5.3.1452 [Kriegsverlust] und Hannover, NLA – StA, Hild. Or. 2 Escherde, Nr. 173/1 vom 27.12.1469) sowie Kaplan des deutschen Hospitals an S. Maria dell'Anima in Rom, wo er mit seinem Sterbedatum (30.4.1479) im Verbrüderungsbuch des Hospitals eingetragen ist: Henningus Tacke, vicarius in ecclesiis Hildesemensi et Halberstadensi, capellanus hospitalis, anno &tc. [MCCCC] LXXVIIII die XXX mensis Aprilis. Druck: Liber confraternitatis B. Mariae de Anima Theutonicorum de Urbe, in: Necrologi e libri affini della provincia Romana, a cura di P. Egidi, Bd. 2, Rom 1914 (Fonti per la storia d'Italia pubblicate dall'Istituto storico italiano), 1–105, hier 62. – Alle Texte wurden nachträglich, vermutlich von einem späteren Besitzer des Breviers, gestrichen und sind ungedruckt.

364v Benedictiones matutinales. ›Benedictiones ad matutinas‹. Folgende Texte sind enthalten:
In primo nocturno. Exaudi domine Ihesu Christe preces servorum tuorum ad te devote clamancium … — … sancti spiritus gracia illuminare dignetur sensus et corda nostra Amen. Zwei Benediktionen.
In secundo nocturno‹. Precibus et meritis sanctissime dei genitricis virginis Marie et omnium sanctorum salvat et protegat nos omnipotens et misericors dominus … — … benedicat qui sine fine vivit et regnat. Zwei Benediktionen, im Anschluss Verweis: Et tunc perfecta Christi est [caritas] Sabbato prima ferialibus diebus.
In tercio nocturno‹. Per intercessionem beatorum apostolorum Petri et Pauli atque Andree et omnium sanctorum misereatur nostri omnipotens et misericors dominus … — … perducat nos misericordia divina. Zwei Benediktionen. Anschließend folgende kurze Stücke: ›Nota in festo Iohannis Baptiste benedictio septima‹. Per intercessionem beati Iohannis Baptiste et beatorum apostolorum Petri et Pauli atque Andree etc. Folgt: ›In festo Michaelis‹. Per intercessionem beati Michaelis archangeli et omnium angelorum et beatorum apostolorum Petri et Pauli atque Andree etc. Danach: ›In festo omnium sanctorum‹. Per intercessionem omnium sanctorum et beati Cesaris martiris misereatur nos omnipotens et misericors deus. Am Schluss: ›In fine lectionum‹. Tu autem domine miserere nobis. Deo gracias. Druck: GW 5362, AA Ira–b (nur geringfügige Abweichungen, vergl.). – Die beim Binden hinzugefügten hinteren Vorsatzbl. 365r–366v sind leer.


Abgekürzt zitierte Literatur

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BHL Bibliotheca hagiographica Latina antiquae et mediae aetatis, 2 Bde., ed. Socii Bollandini, Bruxelles 1898 und 1901 (Subsidia hagiographica 6), Bd. 3: Supplementi editio altera, Bruxelles 1911 (Subsidia hagiographica 12)
Bohatta Bibliographie H. Bohatta, Liturgische Bibliographie des XV. Jahrhunderts mit Ausnahme der Missale und Livres d'heures, Wien 1911, ND Hildesheim 1961
Bohatta Breviere H. Bohatta, Bibliographie der Breviere 1501–1850, Leipzig 1937
CALMA C.A.L.M.A. Compendium auctorum latinorum medii aevi, hrsg. von M. Lapidge u.a., Bd. 1–, Firenze 1999–
CANTUS CANTUS: A Database for Latin Ecclesiastical Chant. Indices of chants in selected manuscripts and early printed sources of the liturgical Office (http://cantus.uwaterloo.ca//)
CAO R.-J. Hesbert, Corpus antiphonalium officii, Bd. 1–6, Rom 1963–1979 (Rerum ecclesiasticarum documenta. Series maior 7–12)
EBDB Einbanddatenbank (http://www.hist-einband.de/, besonders die Sammlung Wolfenbüttel)
Gatz Bischöfe Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198 bis 1448. Ein biographisches Lexikon, hrsg. von E. Gatz und C. Brodkorb, Berlin 2001
Gramsch R. Gramsch, Erfurter Juristen im Spätmittelalter. Die Karrieremuster und Tätigkeitsfelder einer gelehrten Elite des 14. und 15. Jahrhunderts, Leiden 2003 (Education and Society in the Middle Ages and Renaissance 17)
Grotefend H. Grotefend, Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit, Bd. 1: Glossar und Tafeln, Bd. 2, Abteilung 1: Kalender der Diözesen Deutschlands, der Schweiz und Skandinaviens; Abteilung 2: Ordenskalender, Heiligenverzeichnis, Nachträge zum Glossar, Hannover 1891–1898, ND Aalen 1984
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WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)