Butzmann, Hans: Die Weissenburger Handschriften. Frankfurt/M.: Klostermann, 1964. (Kataloge der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Neue Reihe, Bd. 10) S. 146147
co-funded by the European Union under the Seventh Framework Programme (CIP-ICT-PSP.2009.2.3) (Vorläufige Beschreibung)

Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 35 Weiss.

Matthaeuskommentar des Hilarius von Poitiers. Ausleihverzeichnis der Weissenburger Klosterbibliothek

Pergament — 114 Bl. — 30 × 23 cm — Südwestdeutschland? Weissenburg (?) — IX. Jh., Mitte

Lagen: Quaternionen, darunter drei Ternionen (3237, 3843, 4450) und eine reduzierte Ternio (110114). Das für den verlorenen Einband zurechtgeschnittene Vorblatt zeigt Leimspuren. Ein breiter brauner Rand auf Bl. 114 ist durch den Abdruck zweier verschiedener Gewebe entstanden; es sind Spuren des alten Einbandbezuges. Schriftraum: 20,5 × 14 cm. 23 Zeilen. Sehr regelmäßige, wohlabgewogene, mittelgroße karolingische Minuskel; zwei Hände; zweite Hand von besonderer Reife und Klarheit beg. 50r. Überschrift neben der Initiale 2r abwechselnd in roter und schwarzer Capitalis quadrata. Sechszeiliger Titel 1v in großer roter, monumental wirkender, ganz schmuckloser Capitalis. 2r Initiale G (7 cm) in roter Umrißzeichnung mit stark eingebogenem unterem Schaftteil; der in der Mitte dickere Schaft mit einfachen blauen Flechtzöpfen oben und unten und grünlicher Doppelspirale im Mittelteil; die Enden pflanzenhaft in Blatt und Spiralranke auseinanderstrebend. Die Farbgebung ist unpräzise, das St. Galler Vorbild ist unverkennbar.

Herkunft: 2r Signaturbuchstabe.E. 1r Codex monasterii Petri et Pauli apostolorum in Wizenburg ordinis Benedicti. Darüber (XV. Jh.) Hylarius super Matheum.Wiener Liste 2°26.

Heinemann 4119. — (Weitere Literatur s. u. 113v).

Vorblatt leer.

1r ohne Text.

1v Hilarius Pictaviensis: Commentarius in Matthaeum. (1v) Schmucktitel. Incipit tractatio beati Hilarii in Mateum. Ohne Capitula. (Vgl. Schanz-Hosius 8, 4, 1, S. 281-82 und Clavis patrum lat. Nr. 430). Gressus, quem Matheus in ordine regiae successionis ediderat et quem Lucas per sacerdotalem ordinem dinumerat. PL 9, 917 bis 1076.

113v Ausleihverzeichnis der Weissenburger Klosterbibliothek. (X. Jh., 2. H.). Mit Rasuren. Sigihel(us) habet regulam feminarum. Abgedr. J. F. Schannat, Vindemiae literariae 1723, S. 9 (Teilabdruck). Ulfilas ed. F. A. Knittel 1762, S. 246. Otfried von Weissenburg, Evangelienbuch ed. J. Kelle, 1869, Bd 2, S. XVI/XVII. G. Becker, Catalogi bibliothecarum antiqui 1885, S. 37, Nr. 17. E. Lesne, Les livres, „Scriptoria" et bibliothèques du commencement de VIIIe à la fin du Xle siècle, Lille 1938, S. 707. Zentralblatt für Bibliothekswesen 27, 1920, S. 441-50 (O. Lerche). Vgl. Th. Gottlieb, Über mittelalterliche Bibliotheken, S. 80, Nr. 211. K. Christ in: Handbuch der Bibliothekswissenschaft 3, S. 153/54.

114v leer.


Abgekürzt zitierte Literatur

Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)
PL Patrologiae cursus completus. Series Latina, Bd. 1–221, hrsg. von J. P. Migne, Paris 1844–1865
Wiener Liste Liste der von H. J. Blum im Jahre 1673 der Wiener Hofbibliothek angebotenen Handschriften meist Weissenburger Herkunft, in: T. Gottlieb, Die Weissenburger Handschriften in Wolfenbüttel, Wien 1910 (Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse 163,6)