Beschreibung von Cod. Guelf. 36 Noviss. 12° (Janne van der Loop: Beschreibung erstellt im Rahmen eines Bibliothekspraktikums an der HAB, 2014/2015.) Katalogisiert durch Janne van der Loop Elektronische Ausgabe nach TEI P5 TEI-P5 konforme Kodierung durch Janne van der Loop Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 29.01.2015 14.01.2015 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

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Neukatalogisiert durch Janne van der Loop.

Beschreibung erstellt im Rahmen eines Bibliothekspraktikums an der HAB, 2014/2015.

Angaben zum Bibliothekspraktikum ergänzt oder korrigiert. Lizenzangaben korrigiert Normdaten ergänzt oder korrigiert. Literatur zum Text 61r–80r nachgetragen. idno/@sortKey ergänzt und collection korrigiert leere Elemente entfernt In Text XXIV "Heinrich Seuse" als Autor markiert. Provenienzen getrennt.
Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Novissimi Handschriften in duodez Cod. Guelf. 36 Noviss. 12° Mittelniederdeutsche Sammelhandschrift Nordwestdeutschland 15. Jh., 2. Hälfte Schreibsprache Mittelniederdeutsch. Die Sprache ist westlich gefärbt. 1r–59v Nicolaus von Dinkelsbühl Speculum artis bene moriendi (mndt.) Vgl. Cod. Guelf. 422 Helmst. Es ist unklar, ob dieser Text eine Neuübersetzung des Speculum artis bene moriendi von Dinkelsbühl (vgl. Madre 292) ist oder ob es eine Bearbeitung der Übersetzung von Engelhus ist. Der Text steht, wie Borchling schon gezeigt hat, der Ars Moriendi in Cod. Guelf. 1189 Helmst. (35r–64r) nahe. Durch Handwechsel geringer Textverlust (vgl. mit Cod. Guelf. 1189 Helmst., 59v). Ungedruckt. Literatur O'Connor, 69 (Hs. genannt); Bloomfield 1076 und Suppl.; Kaeppeli 965; Madre, 292–295; Rudolf Ars moriendi , 79; Tatarzyński, 71f. Nr. 1; 2VL 6, 1050–1059; 2VL 9, 40–49. 1r–49r Nikolaus von Dinkelsbühl Speculum artis bene moriendi (mndt.) Hijr begint de kunst to stervene Daervmme dat vm vnwetenheyt weghene der kunst wal tho stervene vele duncket nicht allene den leyen meer ock den gheistliken luden dat dyn stede sy yn den ewygen vrede vnde yn den hemelschen iherusalen sy dyne wonynghe yn ewicheit Ungedruckt. 49r–51r Andacht von den Drei Paternostern Hyr na ys yo to wetene dat eyns een pawes yn synen lesten lach de vraghede syne cappellane de gaer ynnich was vnde den he seer heren ihesu christi welck ghebeth yn syner wyse aldus beghynnet Ungedruckt. Literatur A. Reifferscheid, Geistliches und Weltliches in mittelniederdeutscher Sprache nach der Emder Handschrift No. 64 I, in: Jahrbuch der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden 14 (1902), 1–38. 51r–55r Drei Paternoster Here vorbarme dy christe vor barme dy heer vorbarme dy vnser pater noster myt den vader vnde den hilgen gheeste levest vnde herscopest god yn ewycheit amen. Ungedruckt. 55r–57r Schluß Speculum artis bene moriendi In der beslutinghe desses bokes odder desses kunst to stervene. So ist to wetenen dat na den male dat de heyl vnde salycheyt des menschen des helpe vns god de here alleen de daer levet vnde heerscopet sunmermere. Amen. Ungedruckt. 57v–59v Anhang Speculum artis bene moriendi So we gherne myt weten mo he nit ghemeyne dagelix leven sole dat he van eme de doet kumpt des de sekerer sterven moghe. mach he sick werliken yn der genade godes weten vnde mach ewichlike salich weerden Amen Ungedruckt. – 60r–v leer. 61r–80r Andreas de Escobar Modus Confitendi (mndt.) Alden ghenen de daz bichtene synt den ys noet eynnen ghemeyne bicht vnde in myner bedrofnisse en heb ick myne sachtmodicheit etc Nicolaus Emeda scripsit Ungedruckt. Bislang die einzige nachgewiesene deutschsprachige Abschrift des Modus confitendi. Es lassen sich auch keine deutschsprachigen Drucke finden. Für Drucke auf Latein siehe GW 1769–1814 und GW 1816–1855. Literatur CALMA1, 238; 2VL1, 339; J. van der Loop, Eine niederdeutsche Übersetzung von Andreas de Escobars 'Modus Confitendi' in Wolfenbüttel , in: ZfdA 145 (2016), 357–366 (Handschriftenfunde zur Literatur des Mittelalters, 231. Beitrag). – 80v leer. 81r–83v Andacht auf die Karwoche Hyr beginnet de seuen tide myt den passien To mendeldage to vesper tijd aller creaturen spyser wort eyn spyse syner yungeren bedecket myt enen swarzen stene alle gelove mynne vnde gude bleeff marien allene godes Ungedruckt. Andacht auf die Zeit von der Vesper des Gründonnerstags bis zur Komplet des Karfreitags. 83v–87r Reimgedicht über die 10 Gebote hyr na volget de x gebode O mensche teyn sint der gebode de dy gegeven van gode dat erste gebudet du sast mynnen de sal daer myt gode leven dat moete got vns allen gheven Amen Das Gedicht reimt sich nach dem Schema aabbcc. Ungedruckt. Das Incipit stimmt überein mit dem im 2VL 11, 1499, b.11 genannten. Literatur 2VL 11, 1484–1503. 87r–88r Geistliches Lied So we is gebunden my swaren sunden vnde loes wil wesen an ihesus wunden in korten stunden mach he genesen des solle gy loven den vader hyr boven van hemelryck myt groter eer ya lenck yo meer van ewelyck . Ungedruckt. Das Lied reimt sich nach dem Schema aabccb. 88r-89r Die zwölf Tugenden Dit synt de twelff tekene vnd dogede des levendige geistes De erste dogede is de leve gotlike leve want se is een begyn aller dogede bekoringe vnd gode den heren reyne vnde kuchliken leven Ungedruckt. 89r–90v Exemplum Eyn exempel Men lest van ene clerke vnd van ener maget de zijck als ick vnsalige creatuer nicht en varen vnde do verscheen se Ungedruckt. 90v–92r Gebet So we dyt naghescreven gebed myt ynnicheit synes herten spreke myt waren rouwen syner sunde solde de mensche vordomet werden god wandelde ein dat in eyn vegevur offt hedde he groet vegevur vordenet dat wylen got dan wandelen in eyne tijtlike pyne vnd geven eme dat ewyghe leven Ick dancke dy leve here ihesu christo dattu dine martilie begundest krefflike vnde ledest dyn manichuoldige liden wann se van mynen lichame scheiden sal vnde gevest my dan nac dessen levene myt dy to besitene dat ewighe leven Amen Ungedruckt. 92r–116v Ps.-Bernardus De meditatione passionis Christi per septem diei horas (mndt.) Hyr begint eyn also soten gedechtnisse des passien christi Septies in die laudem dixi tibi domine. David de profete de de passie vnde pine vnses heren ihesu christi nae dessen levene myt ein besitten moeten de ewigen glorien. Amen Ungedruckt. Freie Übersetzung. Vgl. Cod. Guelf. 419 Helmst. (Lat.). Literatur 2VL 1, 754–762 (759 Hs. genannt) 116v–130r Exemplum. Gespräch einer Einsiedlerin mit zwei Priestern Hyr nae volget eyn thomael schoen exemple myt hoger lere Eeyn yuncfrouwe wolde eyn puer lutter vullenkomen affgescheiden leven hebben De yuncfrouwe bleeff dat gode deynede myt rechter ynnicheyt vnde soe moete wy alle ock doen. Amen Ungedruckt. 130r–131v Über das rechte Verhältnis eines Christenmenschen zu Gott Eyn schoene lere Vnse leve here secht in dem ewangelio we syck suluen vernedert de sal verheven werden De myt gode syck verenighet god is syn egen vnde he is godes eygen sunder yenich myddel Amen Ungedruckt. 131v–132v Eines Meisters Lehre Eyne leere merke Eyn yungelinck to synen mester sprack mester du hevest my geleert manige kunst lere my So kanst du aller mester beste kunst vnde du salst wal dogentsam werden Ungedruckt. 132v–135v Gabriel und die Seele Ex libro gabriel van edelheit der sele In enen boke geheiten Gabriel steyt gescrevene wo des menschen sele deme engele gabriele vragede vnde sprack ere so lange als du in den menschliken vleische bist vp dattu myt gode ewelike mogest verblydet werden Amen Ungedruckt. Es ist hier nur der zweite Teil des Textes vorhanden. Literatur 2VL, 2 1037–1038. 135v–136v Autoritäten Notabile Gregorius secht Daer dan leyder en buten Ungedruckt. Fünf Dicta von Gregorius, Augustinus und Seneca. 136v–138r Gebete 136v–137r hyr nae volget achte versch genomen vt deme psaltere de ser nutte syn degelix to lezene Verluchte here myne ogen vp dat ick nicht en verslape in den dode Here vorhore myn gebed vnde myn ropen kome to dy Ungedruckt. 8 Psalmverse. 137r–v Almechtige ewige god de du deme dy biddende myt tranen gnade vermyds diener barmherticheit vercrigen moete. Amen Ungedruckt 137v–138r We dit nagescreven gebed leset de en steruet nunmer in doet sunden als hugo van sancte victor sacht vnde dat hillige sacrament sal syn leste spise syn O alre soeteste here ihesu christe vmne de ere dyns alre sotesten vnde gloriosesten lichams dat ik dy geborlike vnd mynen nagesten in ewicheit mynne vnd hyr al tijt in dynre waren mynne leve Ungedruckt 138r–139r Ps.-Bernardus St. Bernards Worte wider die sieben Todsünden Desse nagescreven puncte makede sunte bernardus tegen de VII dotliken sunde Tegen hoverdie. Sint dat ick bekande dat de alre overste vor my de alre nederste wort mochte my ne vortornen vntruwe van menschen went in den hat Ungedruckt. Die 7 Sünden: hoverdie, ghiricheyt, vnkuscheyt, hat vnde neyt, traacheyt, gulsicheyt, torn. 139r–139v Ps.-Bernardus Über die Zeit Van verlorener tijd bernardus. Nicht en is kostliker dan de tyd sal so en sal geen ogenblick van der tijd nicht en wech gaen daer gene rede aff geesschet en sal werd Ungedruckt. 139v–140r Van twelff quaden puncten Twlff puncte hinderen enen geistliken menschen in geistliken vortgange Dat twelffte dat he quat gissende is van buten dat vmen blijfft he syck sulven vnbekant Ungedruckt. 140r–142v Exemplum Eyn schoen exempel wo men gode synes lidens dancken sal To ener tijt vp den guden stillen vrijdach was en hillich disciplina vnses soeten heren ihesu christi de ick dor dy leyt vp den guden stillen vrygdach vnde ock al myn leven lanck vnd doe verscheen vort vnse here Ungedruckt. Das erste Zitat stammt aus der Bibel: Mat. 23:12 142v–145r Exemplum Eyn geistlijck schoen lere. En geistlick mensche begeerde lange tijd to wetenen van vnsen heren wat syn leveste wille were doit mynen willen de is oeck myn leveste vrent vnde so verscheen vnse here dem loff syon ere finis Ungedruckt. 145r–149v Exemplum Eyn also suverliken apenbaringe volget hyr na bescreven etc. Eyn gud vrouwe hadde aloer andacht daer to gekaert wo se dicke vnsen heren mochte entsan synen negesten vmne godes willen want he is en gebelde godes Ungedruckt 149v Exzerpte aus Ecclesiasticus Ecclesiasticus sacht Do we synen kinderen synen ghesynne offte sinen vndersaten sunde hefft to gestadet dat he wal mochte gekart hebben Ungedruckt. 149v–150v Erbauungstext Eyn lere wo cleyne wy gode achten Iunmer sy dat gode geclaget dat alle de warlt der men hene? waget want he ock is dat overste gued dat men yo vor al dinck sal kisen (unleserlich) vt Ungedruckt. 150v–151v Exzerpte aus dem Horologium aeternae sapientiae des <rs type="person" role="author">Heinrich Seuse</rs> Eyn alte schone eyn lere vn den boke der ewigen wysheyt wo men andechtlike leven sal dar van spreckt de dener to der ewigen wijsheyt aldus Here der onynge is vele vnd der levene is mannich dat ene aldus wert an ge entogen dat dy dan sal syn rechte wo dy dine ewyge Text bricht ab. Ungedruckt. Zwei vollständige oberdeutsche Abschriften in Cod. Guelf. 78.5 Aug. 2°, 123r–206r; 67.9 Aug. 8°, 2r–130v. Für einen niederländischsprachigen Druck siehe GW M44614. Literatur A.G.M. van de Wijnpersse, De Dietse vertaling van Suso's Horologium aeternae sapientiae, Groningen 1926.

Papier

Wasserzeichen: Buchstabe P, gebrochen, zweikonturig, ohne Beizeichen, Querstrich über dem Schaft (nicht nachweisbar). Buchstabe Y, gebrochen, unteres Schaftende zweikonturig, mit Kleeblatt, darüber einkonturiges Kreuz (drei Typen, nicht nachweisbar).

151 Bl. 14 10,5 Moderne Bleistiftfoliierung. 6 VI (72). V–2 (80). 5 VI (140). VI–1 (151). Reklamanten, Heftverstärkung aus Pergament.

10–11 7 , einspaltig, 20–25 Zeilen.

Die Blätter 37–80 wurden von Nicolaus Emeda geschrieben, der andere Schreiber bleibt unbekannt. Beide Händen schreiben in einer Bastarda.

Rote Lombarden, rubriziert.

Spätgotischer Koperteinband aus unbeschriebenem Pergament mit Rückenverstärkung aus Leder.

Nachträglich ist mit Langstich einen Lederumschlag aus dickem braunem Leder mit einem Haken-Klappenverschluss mit dem Lager auf der Fläche des Buchdeckels angebracht.

Die Handschrift war 1688 in Besitz von Hermann von der Hardt (siehe Eigentumsvermerk auf dem Pergamentvorblatt), danach war sie im 19. Jh. im Besitz eines gewissen Heinzelmann (vgl. Borchling, 30; siehe Pergamentvorblatt). Es ist unklar, wie von der Hardts Handschrift an Heinzelmann gelangte.

Anfang des 20. Jh. war die Handschrift Privatbesitz von Superintendent Ludolf Hermann Müller, Kalbe an der unteren Milde. Zu seiner Person vgl. M. Zirlewagen in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon 2004, Bd. 23, 984–990

Die Handschrift wurde 1990 der HAB von Prof. Dr. Dr. Ludolf Müller (Tübingen) verkauft, einem Enkel vom L.H. Müller.

Janne van der Loop: Beschreibung erstellt im Rahmen eines Bibliothekspraktikums an der HAB, 2014/15. C. Borchling, Mittelniederdeutsche Handschriften in den Rheinlanden und in einigen anderen Sammlungen. Vierter Reisebericht, Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, Philol.-hist. Klasse 1913 (Beiheft), Berlin 1914, S. 29–36.