Beschreibung von Cod. Guelf. 373 Helmst. (Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil III: Cod. Guelf. 371 bis 460 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung).) Beschrieben von Bertram Lesser Elektronische Ausgabe nach TEI P5 TEI-P5 konforme Kodierung durch Bertram Lesser Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

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Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Copyright Information

Neu katalogisiert durch Bertram Lesser.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil II .

Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt Normdaten ergänzt bzw. korrigiert.
Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Helmstedter Handschriften Cod. Guelf. 373 Helmst. Heinemann-Nr. 408 Manuscripta Mediaevalia Objektnummer 32412227,T Theologische Sammelhandschrift Clus, Benediktinerkloster Northeim, Benediktinerkloster St. Blasius 15. Jh.

Papier

Aus zwei Teilen zusammengesetzt: I 1ra–46v, II 47ra–III*v.

159 (ehemals 177) Bl. 28,5 20 Bleistiftfoliierung modern: 1–155, Vorsatzbl. vorn und drei leere Bl. hinten ungez. Außerdem Tintenfoliierung des 15. Jh.: 19–177 (dazu in der heute separierten Inkunabel E 392.2° Helmst.: 1–18), Zählfehler: Bl. 155 übersprungen. Von der gleichen Hand wie die Foliierung in dem ebenfalls aus Clus stammenden Cod. Guelf. 322 Helmst. (weitere Beispiele s. dort). VI+1 (12)! 2 VI (36). I (38). IV (46). 7 V (116). IV+I (126). 2 VI (150). V–2 (155)!

Gelenke der Deckel durch den herausgelösten Teil I sehr flexibel, am oberen Rand des Codex Schwemmrand eines Wasserschadens.

Spätgotischer Holzdeckelband, mit braungefärbtem Schafsleder überzogen. Streicheisenlinien. Nur auf dem VD Einzelstempel Rosette, ein Blattkranz, sechsblättrig: EBDB s007888. Schrift, Ihesus : EBDB s008482. Schrift, Maria : EBDB s008498. Siegel, Umschrift Guilh. de Lut. : EBDB s009265. Siegel, Umschrift S. Thider. de Brac. plebani I. Sesen : EBDB s009273. Sämtlich aus der Cluser Werkstatt "Johannes von Brakel" ( EBDB w000352). Identische Stempel und -anordnung bei Cod. Guelf. 596 Helmst. Vier Doppelbünde. Eine Riemenschließe mit Fensterlager, Schließenlager und -haken von identischer Rechteckform mit Ausläufern in Form stilisierter Tierköpfe, 3–3,5 cm breit, mit jeweils vier Zierbohrungen versehen und mit rotgefärbtem Leder unterlegt. Weitgehend identisches Beschlagmaterial an den in der gleichen Werkstatt gebundenen Handschriften Cod. Guelf. 1031 Helmst. und 1346 Helmst. sowie an den Inkunabeln E 103a.2° Helmst., Yv 20.4° Helmst., QuH 48 und QuH 74. Reste eine Titel- oder Signaturschildes erkennbar.

Die beiden Teile des Codex wurden vermutlich zwischen 1485 und 1500 im Benediktinerkloster Clus mit der Inkunabel E 392.2° Helmst. ( GW M22591 ) zu einem durchgehend foliierten Mischband zusammengebunden und der dortigen Konventsbibliothek einverleibt. Der Einband ist dem in diesen Zeitraum zu datierenden Frühwerk des Cluser Buchbinders Johannes von Brakel zuzuordnen, vgl. Lesser Johannes von Brakel , 89–92.

Der Mischband wurde am 3.2.1624 in die Universitätsbibliothek Helmstedt überführt. 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 6v) als Agrestis et Simplex Meditatio Passionis et Incarnationis Christi Getruckt. Nicolai de Lyra quaestio de probatione per Scripturas a Judaeis receptas quod Mysterium Christi praedictum a Lege et prophetis sit impletum. Nicolai de Lyra Responsio ad quendam Judaeum ex verbis Evangelii secundum Matthaeum, contra Christum nequiter arguentem. Petri Damiani Epistola ad Nicolaum papam de Incontinentia Episcoporum et Sacerdotum. Anonymi Tractatus de Virtutibus et Vitiis. Johannes de Walsedo Breviloquium de Virtutibus Principum. Declamationum Senecae Spiritualis Expositio. De diversis virtutibus secundum ordinem Alphabeti. Sententiae diversorum Autorum. Legendae unter den Theologici MSSti in folio nachgewiesen; auf dem VS die zugehörige Helmstedter Signatur T. 102. Im Katalog von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 181 vom Helmstedter Bibliothekar P. J. Bruns einschließlich der vorgebundenen Inkunabel ausführlich beschrieben. Nach der Auflösung des Überlieferungsverbundes um 1800 strich Bruns jedoch die Titelaufnahme des Drucks und fügte sie eigenhändig in den Helmstedter Bandkatalog ein (BA III, 78, p. 53). Dass es sich hier um einen Mischband handelt, war bereits Gustav Milchsack aufgefallen (Tagebucheintrag vom 28.8.1912, BA II, 590, ungez.): Bei der heute fortgesetzten Vergleichung des alten Helmstedter Handschriftenkatalogs fanden sich mehrere Handschriften, woraus seitdem Stücke ausgeschnitten sind, aus 373 Helmst. ein alter Druck.

Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil III: Cod. Guelf. 371 bis 460 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung). Ebert 768. Waitz/Holder-Egger, 419. Heinemann Nr. 408. Heinemann Engelhus , 173. Herbst Johannes von Brakel , 36 Nr. 6, 45. Herbst Klus , 92f. Herbst Northeim , 361. Goetting 2, 187. Krämer, 287 und 608. Steenweg, 13. Lesser Bücherverbreitung , 340. Lesser Johannes von Brakel , 82f., 101f., 118. Lesser Clus , 179–181 mit Abb. 3, 197, 218, 220, 225. VS und HS Clus, Benediktinerkloster 14. Jh. VS HS Antiphonale officii<note> (Proprium de sanctis)</note> Enthält auf dem VS die Antiphonen CAO 1244, 4798 und das Responsorium CAO 6203 in festo sancti Sebastiani; auf dem HS die Responsorien CAO 6259, 6258 und 6498 in festo sanctae Caeciliae. Makulatur aus diesem Antiphonale wurde auch in den in Clus gebundenen Cod. Guelf. 543 Helmst., 552 Helmst., 596 Helmst., 615 Helmst., 653 Helmst., 966 Helmst., 1112 Helmst. (nur VS), 1359 Helmst. (nur VS) und 1409 Helmst. sowie in 13 Inkunabeln (QuH 62, D 113a.8° Helmst., D 113b.8° Helmst., E 103a.2° Helmst., E 195.4° Helmst., S 379.8° Helmst., T 507.2° Helmst., Yv 452.8° Helmst., 435.2 Theol. 2°, 456.20 Theol. 2°, 489.6 Theol. 2°, 116.14 Theol. und 130.4 Theol.) verwendet. Zwei Teile eines weiteren Bl. in Cod. Guelf. 179 Noviss. 8°, 4r–5v.

Pergament

2 Bl. 28 19,5

Die beiden Bl. wurden halbiert und jeweils quer eingeklebt.

18 20 , einspaltig, beschnitten, noch max. 6 Textzeilen erhalten.

Textura von einer Hand.

Über jeder Textzeile ein Notensystem mit einer Mischform aus Metzer und Hufnagelnotation auf fünf Linien, c-Linie rot, f-Linie gelb, mit c-Schlüssel. Rubriziert, rote Lombarden und schwarz-rote Cadellen. Ein inhaltlich passender marginaler Nachtrag einer Hand des 15. Jh.; der Text (Antiphon CAO 5185 ) ist mit einem Notensystem mit gotischer Hufnagelnotation versehen.

Das Antiphonale, dem die Fragmente entstammen, dürfte zur zur liturgischen Ausstattung der Cluser Kirche gehört haben und ist mit ziemlicher Sicherheit im Kloster selbst entstanden. Da Texte und Melodien nicht mehr den Usancen der reformierten Bursfelder Liturgie entsprachen, wurde der Codex nach der Reform makuliert.

I Northeim, Benediktinerkloster St. Blasius 1448 1ra–19rb Nicolaus de Lyra Probatio adventus Christi<note> (redactio II)</note> Queritur utrum per scripturas a iudeis receptas possit probari mysterium Christi in lege et prophetis promissi esse iam completum et plures iam baptizati ad vomitum revertuntur etc Explicit questio de probacione per scripturas a iudeis receptas quod misterium Christi predictum a lege et prophetis sit impletum. Determinata a fratre Nicolao de Lira de ordine fratrum minorum. Comparata Prage per Tidericum Engelhus de Embek Anno domini MCCCLXXX 8 Danach handelt es sich um die Abschrift einer von Dietrich Engelhus in Prag angefertigten Vorlage. Auf dem Kopfsteg von Bl. 1r durch Beschnitt fragmentierte Notiz: et primo de messia etc. Et per messiam intellige iudeis promissum ad liberandum de quo super Danielem satis late vide eundem magistrum Nicolaum de Lira. Den Kolophon zitiert auch Heinemann Engelhus , 173 (mit Heinemann-Nr.), dazu außerdem Herbst Engelhus , 242 (Hs. genannt). Diese Redaktion auch in Cod. Guelf. 630b Helmst., 220r–239v; 207.2 Extrav., 61r–v (nur Textschluss, durch den Verlust einer Lage fragmentiert). Redactio I in Cod. Guelf. 31.3 Aug. 4°, 136r–172v (Schlussatz fehlt); ein kurzer Auszug in Cod. Guelf. 630b Helmst., 240r. Entgegen den Angaben in den Repertorien ist diese Fassung ungedruckt; alle dort genannten Drucke beziehen sich auf die erste Redaktion. Drucke Gosselin F Nr. 110–121. Literatur Glorieux Répertoire 2, 222f. Nr. 345h; Mohan, 465; Stegmüller RB 5982. 19va–39ra Nicolaus de Lyra Responsio ad quendam Judaeum Potens sit exhortari . Licet autem verbum propositum episcopalis sit expressivum convenienter tamen potest accipi ut sit expressivum catholici perfectionis doctoris quod obiectiones suas in aperto mendacio terminavit etc. Deo laus Explicit responsio fratris Nicolay de Lira ad quendam iudeum ex verbis evangelii secundum Matheum contra Christum nequiter arguentem Das ursprüngliche Schlussblatt der Lage scheint vor der Zusammenführung der Teile des Codex verlorengegangen zu sein. Der fehlende Abschnitt des Textes auf Bl. 39ra wurde bei der Zusammenführung der Teile des Codex im Kloster Clus von Andreas Soteflesch (vgl. zum ihm Cod. Guelf. 282 Helmst. und 322 Helmst., 131r–157v) nachgetragen; von ihm auch folgender Hinweis auf desen Text auf Bl. 19rb: Sequuntur responsiones Nycolai de Lira ad quendam iudeum ex verbis evangelii secundum Matheum contra Christum nequiter arguentem etc. Kurze Auszüge in Cod. Guelf. 630b Helmst., 240r und 245v–246v. Druck Biblia sacra cum glossa ordinaria…, Antwerpen 1634, Bd. 6, Sp. 1716–1736 (vergl.). Literatur Glorieux Répertoire 2, 223 Nr. 345i; Mohan, 290; Stegmüller RB 5980. 39rb–v leer. 40ra–43va Solutiones contrariorum Bibliae 40ra–43va Textus solutionum Auctoritates scripturarum que videntur esse contrarie cum ipsarum solucionibus subsequuntur ad quas adde plures si placet Ego non iudico quemquam dictative. Omne iudicium dedit filio prolative sol et luna steterunt in habitaculo suo steterunt id est stabunt preteritum pro futuro 43va Nota de origine solutionum Prescipta materia dignissima potest meliorari per additionem auctoritatum sacre theoloye et ex glossa Nicolay de Gorra super evangelia scriptis Constancie anno 1417 feria quinta post omnium sanctorum Scriptum per Johannem etc. anno domini Mo CCCCo XLVIIIo in vigilia annunctiacionis Marie in Northeym Colophons 8556 Die insgesamt 123 Einträge sind in marg. bzw. am Schluss jedes Eintrags gezählt. Eine textidentische Abschrift in dem ebenfalls aus Clus stammenden Cod. Guelf. 653 Helmst., 113v–117v. Ungedruckt. Der Zusatzabschnitt über die Entstehung des sonst breit überlieferten Textes ist bislang nur aus diesen beiden Codices Guelferbytani bekannt. Vgl. dazu Stegmüller RB 9090. 43va–46ra Petrus Damiani Epistula ad Nicolaum II papam Epistola Petri Damiani Nicolao papa de incontinencia episcoporum et sacerdotum Domino Nicolao summo pontifici Petrus peccator monachus debite servitutis obsequium. Nuper habens cum nonnullis episcopis ex vestre magestatis auctoritate colloquium non equis igneis sed angelis comitantibus introducat Amen Edition PL 145, 379–388; MGH Briefe Kaiserzeit 4/2, 206218 Nr. 61 (mit dieser Hs., 4/1, 39, genannt, Sigle Wo1). Literatur Rep. font. 9, 135f. 46rb–v leer.

Papier

Wasserzeichen: Dreiberg mit zweikonturiger Stange, darüber zweikonturiges Kreuz (nicht nachweisbar, nur Vorsatzbl., dort auch in Cod. Guelf. 615 Helmst.). Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Stern: WZIS DE8730-PO-75088 (1448), DE6300-PO-75152 (1454), DE2730-PO-75277 (1453, weiterer Typ nicht nachweisbar). Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Stern, Stange über Kreis im Kopf: WZIS DE2730-PO-76834 (1451), DE8100-PO-76847 (1449, weiterer Typ nicht nachweisbar). Traube mit einkonturigem Stiel: WZIS DE3285-PO-128849 (1442).

47 Bl. 28,5 20 VI+1 (12)! 2 VI (36). I (38). IV (46). Reklamanten.

20 14–14,5 , zweispaltig (Spalten unregelmäßig 6–7 cm breit), je nach Hand 34–46 Zeilen.

Vier Hände,

Hand 1: Bl. 1ra–38vb, jüngere gotische Kursive;

Bl. 40ra–43va regelmäßige und deutliche jüngere gotische Kursive von der Hand des Northeimer Schreibers Johannes;

Hand 3: sehr regelmäßige Bastarda mit kursiven Zügen auf Bl. 43va–46ra;

Bl. 19rb und 39ra von Andreas Soteflesch im Kloster Clus hinzugefügte Nachträge.

Rubriziert, rote Lombarden. 1ra–38vb zahlreiche Marginalien vor allem der anlegenden Hand, dazu rote Nota-Vermerke und Zeigehände, z. T. durch Beschnitt fragmentiert.

Nach Ausweis des Kolophons 1448 im Benediktinerkloster St. Blasius in Northeim geschrieben. Der Faszikel gelangte zu einem unbekannten Zeitpunkt, spätestens jedoch um 1500, ins Benediktinerkloster Clus (vgl. bei Cod. Guelf. 369 Helmst.) und wurde dort ergänzt.

II Clus, Benediktinerkloster um 1400 47ra–60rb Ps.-Albertus Magnus Tractatus de veris virtutibus seu 'Paradisus animae' Tractatus de virtutibus et viciis [beschnitten]. Sunt quedam vicia que frequenter speciem virtutum assumunt ut cum vere sint vicia credantur virtutes Sunt quaedam vitia quae frequenter speciem virtutum assumunt ut cum vere sint vitia credantur virtutes et qui una caruerit nullam habet quia omnes unite sunt in gracia etc. Die Kapitelteilung entspricht den Ausgaben, lediglich der Epilogus ist ohne Übergang an das letzte Kapitel angefügt. Am Schluss ist Raum für das nicht ausgeführte Kapitelverzeichnis freigelassen. Auch in Cod. Guelf. 771 Helmst., 93r–119r, und im handschriftlichen, separat foliierten Teil des Mischbandes E 127.4° Helmst., 49r–112v . Drucke RETM A1950-980/5–135; Alberti opera Borgnet 37, 447–520; Beati Alberti Magni episcopi Ratisbonensis paradisus animae sive libellus de virtutibus, edidit… J. M. Sailer, Regensburg 1864, 1–114 (vergl.). LiteraturDrucke M. Weiss, Primordia novae bibliographiae B. Alberti Magni Ratisbonensis episcopi, ordinis praedicatorum, editio secunda, Paris 1905, 64f. Nr. 248; Glorieux Répertoire 1, 72 Nr. 6cq; Bloomfield 5875; W. Fechter, Zur handschriftlichen Überlieferung des ps.-albertischen 'Paradisus animae' und seiner Übersetzungen ins Mittelhochdeutsche, in: ZfDA 105 (1976), 66–87; 2VL 7, 293–298; B. Söller, Der Traktat "Paradisus animae" des Pseudo-Albertus Magnus im deutschen Spätmittelalter. Überlieferungsgeschichte – Wirkungsgeschichte, Würzburg, Univ. Diss. 1987; D. Gottschall, Albert's contributions to or influence on vernacular literatures, in: A companion to Albert the Great. Theology, philosophy, and the sciences, ed. by I. M. Resnick, Leiden, Boston 2013 (Brill's companions to the Christian tradition 38), 725–757, hier 748f.; Sicard Iter victorinum , 620 (sämtlich ohne Kenntnis dieser Hs.). 60rb–63ra Libellus de vitiis spiritualibus De viciis spiritualibus In nomine domini Ihesu Christi. Si dixerimus quia peccatum non habemus . Cum nec infans unius diei sit super terram sine peccato ne similia committant benigne custodiat Ihesus Christus filius dei qui est benedictus in secula Amen Explicit libellus de peccatis spiritualibus Ungedruckt, dazu Bloomfield 5534. Vgl. auch die Angaben zur Parallelüberlieferung in Berlin, SBBPK, Ms. theol. lat. qu. 165, 62r–71v ( Berlin 1,1, 79); Mainz, StB, Hs. I 171, 103r–111r ( Mainz 2, 106); Köln, HA, GB 4° 55, 107v–115v ( Köln HA 2, 54f.). 63rb–73va Johannes Guallensis Breviloquium de virtutibus antiquorum principum et philosophorum 63rb–73rb Textus Incipit breviloquium de virtutibus principum antiquorum et philosophorum editum a fratre Johanne de Walsedo Quoniam misericordia et caritas custodiunt regem . Immo quatuor virtutes cardinales iusticia prudencia fortitudo et temperancia sunt quasi quatuor columpne vel bases quo vis ire ego via quo vis ire ego veritas quo vis permanere ego vita Amen. 63rb–va Tabula De iusticia. De iusticia contra hostes. De liberalitate Tyri imperatoris … — … Has virtutes habuerunt gentiles et philosophi infideles pudeant ergo christiani et fideles catholici qui tales non exercent etc. Druck (ohne Tabula) GW M13992, 239vb259vb (vergl.); VD16 J 804, 150vb164rb (vergl.). Literatur Glorieux Répertoire 2, 115 Nr. 322b; Mohan, 364; Bloomfield 4971 und Suppl.; J. Swanson, John of Wales. A study of the works and ideas of a thirteenth-century friar, Cambridge u. a. 1989, pass., bes. 41–62 und 229 Nr. 1 (ohne Kenntnis dieser Hs.); Sharpe, 337 Nr. 958.1. 73va–94va Declamationes Senecae maioris moralisatae 73va–93vb Textus Declamaciones Seneca libro primo declamacione prima: Lex fuit ut filii parentes suos alerent sub penitencia carceris et vinculacionis et trahas alias causas sicud placet contra Christum addendo vel minuendo etc Explicit excerptum controversiarum libri Senece etc. 93vb–94va Registrum huius operis Amicus mundi primo prima. Adversitas octavo octava. Arbor quinto quinta Christus dimittit quinto secunda. Temptacio tercio quinta. Temptat dyabolus ut armat octavo sexta Nota bene Primus numerus liber secundus numerus declamacio Der Text umfasst 73 moralisierte declamationes in der ursprünglichen Reihenfolge von Senecas Text; es fehlt lediglich contr. 5,8. Die Zuschreibungen des anonymen Werkes an Robertus Holcot (bei Bloomfield 3171, 6007 und Suppl.; Stegmüller RB 7411; Sharpe, 555 Nr. 1475.11) bzw. an Nicolaus Trevetus (bei Kaeppeli 3145; B. Smalley, English friars and antiquity in the early fourteenth century, Oxford 1960, 58–62; Sharpe, 396 Nr. 1119.17) sind nicht haltbar, vgl. dazu N. F. Palmer, Das "Exempelwerk der englischen Bettelmönche": Ein Gegenstück zu den "Gesta Romanorum"?, in: Exempel und Exempelsammlungen, hrsg. von W. Haug und B. Wachinger, Tübingen 1991 (Fortuna vitrea 2), 137–172, bes. 151–155. Mit identischer Texteinteilung und weitgehend gleichem Wortlaut in Cod. Guelf. 44.24 Aug. 2°, 253ra–280vb. Die Überlieferung ist noch nicht vollständig erfasst, vgl. H. Liebeschütz, Fulgentius Metaforalis. Ein Beitrag zur Geschichte der antiken Mythologie im Mittelalter, Leipzig 1926 (Studien der Bibliothek Warburg 4), 47–53 (ohne diese Hs.). Ungedruckt. – 94vb leer. 95ra–123rb Thomas de Hibernia Manipulus florum<note> (partim)</note> De diversis virtutibus secundum ordinem alphabeti Abusio. Bernhardus: Magna abusio parcitas putatur avaricia sobrietas austeritas creditur omnium creaturarum spirituali eterna possessione et dampnacione etc Der Auszug enthält 158 der insgesamt 266 Lemmata, in Klammern jeweils die in den Ausgaben zu findenden Kennbuchstaben der zitierten Autoritäten: Abusio (a–f), Accepcio personarum (b, c. f, h), Amor (a, c, f, g, p, q, t, bg), Angelus (l, q, r, ac, i und Zusatz), Beatus vel beatitudo (a, e, l, m), Bonum vel bonitas (vita presens c [Schluss], g), Caritas (a–c, ac), Caro sive corpus (f, h, i, ac, Zusatz), Castitas sive continencia (e, g, h, p–r, t), Consideracio sui (af, ah, e, f, i, p, z, ae, Zusatz), Contemplacio (e–g, o, t, x), Conversio (b, g, i, ad), Creacio sive creator (c, f), Desperacio (a–c), Devocio (h), Dyabolus (a, b, f, g, i–m), Dilectio (a–d, h, o, q–s), Disciplina (a, b, e), Discrecio (a, b, g, p), Divicie (a, c, d, h, i, ak, al, ao, au, bi), Doctrina sive doctor (b, c, f, i, y, ab, ad, ay, az, bh), Ebrietas (Zusatz, a–c, k, l, q, r, x, ab, ad, ap), Elemosina (a, b, s, c, d, h, k, t [Schluss], ab, ap, ax, az, bg), Eukaristia (c, e–g, x–z), Exactio (a–d), Exemplum (f–m, o, p, r, x, z, ac, ad), Fama (a–c, i, k), Fides (c, al, ak, aq), Fortitudo (f, g, q, zwei Zusätze, m, zwei Zusätze), Fraternitas (a–c), Gaudium (c–e, g, k, n, o), Gloria bona (a, c, d), Gloria mala (d, e, h, l, n, r, a, u, x, z, ab, an), Gloria eterna (a, c–f, h, k, l, n, o, q–u, x–z, ae, ag, ah, ai, ak, an, at), Gracia (b, e, g, h, l, p–r und drei Zusätze), Gratitudo sive graciarum actio (d–f), Gula (a, b, an [Beginn], ebrietas l, zwei Zusätze, an [Schluss], zwei Zusätze), Homo (b–h, k, sechs Zusätze), Humilitas (a, m, n, q, y, z, ab, ax, Zusatz, az, am), Iactancia (a, b, f), Ieiunium (a–c, e, f, l, n, q–s, u, ai, al, am), Ignorancia (a, e, f, h, k), Incarnacio (a, b, zwei Zusätze, g, h, p, q, o, n, e), Infernus (c, Zusatz, f, q, zwei Zusätze, r, s, Zusatz, t, Zusatz), Ingratitudo (a, b, e, k), Iniuria (a, b, d, i, n, z), Invidia (a–d, af, ah), Ypocrisis (a, d, o–q, ag, ah, ai, am, bf, bh, ak), Ira (b, c, ad, ag, ai, at, ay), Iudex sive iudicium (c, o, r, t, u, y, ae, ag, ah, al, ap, Zusatz), Iuramentum (a, d, f, h), Iusticia vel iustus (g, l, n, r–u, y, z, ae), Iuventus (c–e, g, i [Schluss]), Lacrime (d, i, l, p, q, fünf Zusätze), Laus (h, i, z, ac, aq [Anfang], as, aq [Schluss]), Liberalitas (d, g, i, r), Loquacitas (a–c, e, q, s–u, ac), Luxuria (l, n–q, Zusatz), Mandatum (b, c, e, h, k–m), Mansuetudo (a, d [Schluss], e, g–i, k–o), Maria (e [Anfang], f, zwei Zusätze, ah, ai, al, an, ao, Zusatz, ab, fünf Zusätze), Martirium (e, l, drei Zusätze), Membra (fehlt), Mendacium (a, Zusatz, h, r), Meritum (a, c–e, h), Miseria (a, m, q), Misericordia (a, e, drei Zusätze, t, z, ag, ah, ai, an, aq, vier Zusätze), Monachus (c–e, t, u, x, ae, af, ag), Mors (a–c, zwei Zusätze, g, i, l, zwei Zusätze, p, u, ac, ad, af, ar, as, at, bc, dk [Schluss], Zusatz, bm, Zusatz), Mulier (c, d, f, k, l, p, u, z, ab, ac, ae [Beginn]), Mundus (a, b, d–f, h, m, n, q–u, x, Zusatz, amor q, vier Zusätze, periculum c, zwei Zusätze, z, Zusatz), Munus (a, d, e, g), Nativitas (c, d, g, i, l–n, vier Zusätze), Negligencia (a, c, e), Nobilitas (b, c, i, k, l, q), Obediencia (c, h, i, m, s, y), Ociositas (d, e, g, h, p, q, Zusatz), Odium (a, k, m, zwei Zusätze, n, r), Opus (a, e, g, i), Oracio (b, e, g, i, l, o, p, zwei Zusätze, t, Zusatz, ab, ae, ag, ai, ak, al, am, ao, ap, ar, as, at, Zusatz, au, ay, az, ba, bc, bd, bh, bf, bk, bl, bt, by, ca, cl), Paciencia (a, b, f, i, k–n, q–r, s, z, ab, ai, ad, af, am, an, ao, aq, at, ax, zwei Zusätze), Parentes (a, d, f, e, h, q, y, n), Passio (d, f, g, k, n, o, p, r, s, u, x, z, ad, ae, af, ag, ai, ak, am, an, aq, ar, elf Zusätze, crux n, zehn Zusätze), Paupertas (d–g, n, o, r–t, x, y, drei Zusätze), Pax (a, c, e–i, k, l, n, p, q, s–u, x, y, ac, af, drei Zusätze, iustitia ag [Schluss], drei Zusätze), Peccatum (a, b, f, g, h, q, r, t, x, ad, ae, ag, ak, ah, am, an, ap, aq, ar, au, drei Zusätze, voluntas h, drei Zusätze), Pena sive punicio (c, d, f, i, l–q, y, z, ac, ad, ae), Penitencia (a–u, x, ae, ag, ah, ak, al, am, an, ap, ar, as, at, au, ax, bd, bc, Zusatz, bh, bi, bm, fünf Zusätze), Perfectio (c–h, k, n, o, r), Periculum (a–c), Perseverancia (a–d, vier Zusätze), Pietas (l, p, s), Predestinacio vel providencia (a–f, h, i, k–o), Predicacio (d, g, s, ac, ad, ae, ag, ai, az, bd, be, bg), Prelacio sive prelatus (a, b, z, ae, af, al, Zusatz, aq, az, bl, bq, ce, ch), Profectus sive proficere (c, e), Prosperitas (e, h, m, p, r, s), Prudencia sive providencia (a–c, f, p, q, t), Querite deum (a, g, h, k), Rapina (a, b, f, l), Reconsiliacio (a, d, e), Regimen sive regere (a–c, f, g, af, ak), Religio (b, h, i, k, m, y, ac, an, ae, ar, ay, bc, be, bf, bg), Relinquere (a, e, h, g, y, z, ab, ae, al, Zusatz, am), Recidivacio (a, c, d, f–h, Zusatz), Restitucio (a, c), Resurrectio (a, d–f, m, y, ab, Zusatz), Reverencia (a, b), Sacerdos (Zusatz, f, h, m, r, x, ad, ah, ai, ak, am, an, fünf Zusätze), Salus (a, b, d), Sanctitas (a–d, g, ), Sanitas (a–c), Sapiencia vel sciencia (a–c, e–i, m, q, u, x–z, ab, ah), Satisfactio (c, b [Beginn]), Scandalum (a–c), Scriptura sacra (l, ah, ai, be, bh, bi, bk, bl, bm), Securitas (a, b, e, l, n, confidentia d), Senectus (a, b, d–f, i, m, n, p, u, ai), Servitus (a, d, i), Servicium (a, b, e, f, diabolus f, fraus d, homo l, Zusatz), Simplicitas (a, c, b, e–i, adulatio i, hypocrisis o [Beginn]), Sobrietas (a, f, abstinentia a, abstinentia h, abstinentia q, abstinentia y, abstinentia ae), Societas (h–k, m, t, z), Solempnitas (c, e, f, Zusatz), Sollicitudo seu occupacio (g, i, k, o, p, q, s, u), Sortilegium et divinacio (a, k), Spes (c, e, g–i, n, o, q, r), Spiritus Sanctus (a–i, m, n, q, r, u), Studium (b, f, g, i, h, l–p, ae, al), Stulticia (b–d, i), Subiectio (a, b, d, e,), Suffragium (a [Beginn], b [modifiziert]), Superbia (c, o–q, ac, ae, af, an, ap, aq, at, as, au, ax, bd, contemplacio g, invidia a, Zusatz), Superfluitas a–c), Suspicio (a–c), Taciturnitas (a–d, h, k, p, u, x, y), Temperancia (d, e), Temptacio (a–e, i, k, p, q, t, u, ab, ac, ad, ah, ai, ak, am, an, ao), Tempus (d, e, g, m, deliciae g), Timor (a, b, e, h, n, r, x, ao), Tribulacio (a, Zusatz, c, d, q, r, x, ac, am, as), Trinitas (g, h,), Tristicia (c, d,), Venia (Zusatz, d, e, l, p, x, ab, ag), Verbum (a–c, e–h), Verecundia (d, e, i, k, castitas g, m), Veritas (a, d, g, h, m, o, q, s, u, y, ac, ae), Victoria (a–c, penitencia bc), Vicium (d, h, k, l, o), Violencia (a, c, e), Virginitas (a–d, f, g, e, h–l, r, t, u, y, temptacio m [Schluss], drei Zusätze), Virtus (a, c, f–h, k, m, p, y, af, ai), Vita presens (f, g, i, ad, al, af), Voluntas (g, h, l, m, o–q, x, y, af), Voluptas (a, d), Votum (a, c, d), Usura (b), Christianus (a–d, g), Christus (l und Zusatz). Am Schluss jedes Lemmas die auch im Orginal vorhandenen Verweise auf Zitate in anderen Stichwörtern, die in der Vorlage offenbar nicht mit Buchstaben gekennzeichnet, sondern fortlaufend gezählt waren. Die Zusätze stammen teilweise aus den bei den einzelnen Lemmata angegebenen Verweisen, vielfach fehlen sie aber auch in den Ausgaben. Druck (u. a.) GW M46952, M46954, aiiMIIII (vergl.). Zu weiteren Ausgaben und zum Text vgl. Glorieux Faculté , 372 Nr. 448a; R. H. Rouse M. A. Rouse, Preachers, Florilegia and Sermons. Studies on the Manipulus florum of Thomas of Ireland, Toronto 1979 (Pontifical Institut of Mediaeval Studies. Studies and Texts 47). 123va–143ra Sententiae tractatusque auctorum diversorum De allegacionibus diversorum auctorum Im Text durch Rubriken mehrere Abschnitte erkennbar: 123va–137ra Sententiae auctorum theologiae Johannes. Fides est sanctissime religionis fundamentum karitatis vinculum amoris subsidium nunquam plene perficitur nisi mundi huius cupiditas perfecte deseratur Expliciunt auctoritates theologie Unsystematisch angelegte Exzerptsammlung aus den Kirchenvätern und -lehrern (überwiegend Augustinus, Gregorius I papa und Bernhard von Clairvaux), außerdem angeführt (123vb u. ö.) Origenes , (124vb u. ö.) Cyprianus , (126va u. ö. Seneca ), (126va u. ö.) Tulius , (129va u. ö.) Basilius , (129va u. ö.) Rabanus , (130ra u. ö.) Damascus , (130va u. ö.) Fulgencius , (133va u. ö.) Boecius und (136rb u. ö.) Albinus . In den Rubriken zahlreiche pseudepigraphe oder fälschliche Autorzuschreibungen. Die Exzerpte sind in insgesamt 120 Gruppen zusammengefasst. Eine ähnlich angelegte Sammlung mit identischem Incipit in Stuttgart, WLB, HB III 55, 13r–20v ( Stuttgart 2,2,1, 119). 137ra–138rb Sententiae ex libris sapientialibus De sapiente Sapiens verbis innotescit paucis stultus sine intermissione desperat sed sapiens sperat Expliciunt proverbia Salomonis Zahlreiche durch Rubriken gegliederte, zumeist modifizierte Exzerpte aus den salomonischen Weisheitsbüchern (Prv, Ecl, Sap, Sir). Am Schluss als Versus de septem sacramentis der Hexameter Walther I 178. 138rb–143ra De virtutibus diversis Fratres quia scriptura dicit: Qui pro alio orat pro se ipso laborat. Rogo vos ut velitis et pro me misero orare intellecta pie petentibus dimittere. Unde delicta quis intelligit Zahlreiche durch Rubriken gegliederte, unsystematisch angelegte Exzerpte aus den gleichen Autoritäten wie oben. 143ra Expositio orationis dominicae Pater noster excelsus in creacione suavis in amore Sed libera nos a malo perterrito presenti futuro Amen Auch in Cod. Guelf. 442 Helmst., 129r. Vgl. dazu Bloomfield 8781; Chevalier 14672. 143ra–144rb Altercatio canonici et monachi de excellentia conversationum utriusque Incipit sermo bonus Omnia quae sunt in septem gradibus consistunt. In primo grado deus consistit angeli quoque habent corpora etherea demones aerea homines terrena etc Ein anonymer Dialog zwischen einem Kanoniker (servus sancti Petri) und einem Mönch (servus Michaelis archangeli) über den Wert und Vorrang beider Lebensformen, der allerdings keine nähere Entsprechung in den bekannten Texten des 12. Jh. zu diesem Thema hat. Als Einleitung dient ein längerer Auszug aus einer anonymen Quaestio, die in der Hs. Oxford, BodL, Lyell 58, 64r–65v, überliefert ist (olim Melk, StiB, Ms 850, dazu A. C. de la Mare, Catalogue of the collection of medieval manuscripts bequeathed to the Bodleian Library Oxford by James P. R. Lyell, Oxford 1971, 176–179), abgedruckt bei J. A. Endres, Honorius Augustodunensis. Beitrag zur Geschichte des geistigen Lebens im 12. Jahrhundert, Kempten und München 1906, 153f. Der gesamte Text ist in dieser Form bislang unbekannt und ungedruckt. 144va–155rb Collectio variorum exemplorum historiarumque De exemplis variis Legitur in vitas patrum quod erant quatuor heremite ut in deum quem tu predicas credere valeamus Ungeordnete Sammlung von 99 Exempeln, Historien, Mirakelberichten und Auszügen aus asketisch-spirituellen Texten, wie 150va–b: Ps.-Bernardus von Claraevallensis: Meditationes piissimae de cognitione humanae conditionis (cap. 4–14, PL 184, 492–506) oder 150vb–151ra: Bernardus Claraevallensis: Sermo de diversis 47 (Auszug, Bernardi opera 6,1, 267). Aus größeren Exempelsammlungen oder Legendaren stammen beispielsweise 149rb–150ra: Jacobus de Vitriaco: Exempla II, Druck: G. Frenken, Die Exempla des Jacob von Vitry. Ein Beitrag zur Geschichte der Erzählungsliteratur des Mittelalters, in: P. Lehmann (Hrsg.), Vom Mittelalter und von der lateinischen Philologie des Mittelalters, München 1914 (Quellen und Untersuchungen zur lateinischen Philologie des Mittelalters 5,1), hier 95–99. Außerdem (151rb–151va und 153ra–155rb) Jacobus de Voragine: Legenda aurea, Auszüge aus cap. 37 ( Maggioni LA, 249f. § 152–177), cap. 2 ( Maggioni LA, 33–36 § 162–222), cap. 3 ( Maggioni LA, 44f. § 112–121), cap. 26 ( Maggioni LA, 182–185 § 41–136), cap. 50 ( Maggioni LA 333f. § 125–145), cap. 115 ( Maggioni LA, 792–794 § 211–244) und cap. 96 ( Maggioni LA, 663–668 § 1–96). Diese und etliche andere Exempla sind auch separat in anderen Hss. zu finden, z. B. 144va: Legitur in vitas patrum quod erant quatuor heremite quartus quocumque vult me deducit, in Augsburg, UB, Cod. II.1 4° 36, 228r ( Augsburg UB 1,3, 314) oder 144vb–145ra: Erat quedam virgo in claustro Beatrix nomine post confessionem circa se gestam manifestans, in Innsbruck, UB, Cod. 242, 212ra ( Innsbruck UB 3, 168). Die gesamte Kollektion hingegen ist in dieser Form nur hier überliefert. 155v–III*r leer. III*v Probationes pennae Von einer Hand des 15. Jh. Bibelzitate, wie Homo quidam fecit cenam magnam , mehrfach wiederholt, bonum semen seminasti , aber auch vade oder my son ade. Daneben karikaturistische Federzeichnung eines langhaarigen, bärtigen Mannes in zeitgenössischer Tracht mit Wams, Schnabelschuhen und melonenartigem Hut, der, die rechte Hand im Redegestus erhoben, auf einen zweifüßigen, geflügelten Drachen einredet, der sich ihm zuwendet.

Papier

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen und Maul, darüber einkonturige Stange, darüber Stern: WZIS NL0360-PO-78272, DE1335-PO-78352, DE8730-PO-78395 (alle 1398), DE4500-PO-78521 (1402), NL0360-PO-78757 (1399, alle fünf genannten Wasserzeichen auch in Cod. Guelf. 615 Helmst.), DE3285-PO-78604 (1401, auch in Cod. Guelf. 646 Helmst., drei weitere Typen nicht nachweisbar).

112 Bl. 28,5 20 7 V (116). IV+I (126). 2 VI (150). V–2 (155)! Reklamanten, Lagenmitte durch Pergamentfalze verstärkt.

22–22,5 15–15,5 , zweispaltig (Spalten jeweils 7 cm breit), je nach Hand 52–60 Zeilen.

Regelmäßige jüngere gotische Kursive von zwei Händen,

Hand 1: 47ra–123rb (auch in Cod. Guelf. 615 Helmst., 1r–30v und 31r–56r sowie in Cod. Guelf. 646 Helmst., 41r–54v, 65r–89v und 103v–123v);

Hand 2: 123va–155rb (auch in Cod. Guelf. 615 Helmst., 120r–132r und 133r–140v).

Sorgfältig und mit feiner Feder rubriziert, Zeilenfüllungen in Wellenlinien oder geschwungenen Trifolia. Auf Bl. 47ra–93va abwechselnd rote und blaue, danach nur noch rote Lombarden, meist in Unzialform, vereinzelt auch in Capitalis.

Der Faszikel wurde um 1400 im Benediktinerkloster Clus als systematische Exempelsammlung aus abgeschlossenen Texten und Exzerpten von zwei Schreibern hergestellt, auf dem Kopfsteg von Bl. 47r der Besitzvermerk: Liber sancti Georgii in Clusa. Beide fertigten zur gleichen Zeit auch die Sammelhandschriften Cod. Guelf. 615 Helmst. und 646 Helmst. auf Papier mit teilweise identischen Wasserzeichen an.