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Beschreibung von Cod. Guelf. 393 Helmst.
Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil III: Cod. Guelf. 371 bis 460 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung).

Abecedarium 'Achte' bis 'Wunden'

Papier — 196 Bl. — 29,5 × 21,5 cm — Südniedersachsen — 15. Jh., 1. Viertel

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen, darüber einkonturige Stange, darüber Stern: WZIS DE4215-PO-67805 (1410), DE9045-PO-67320, DE9045-PO-67321 (beide 1413). Zwei Schlüssel im Kreis, einkonturiger Schaft: WZIS DE2730-PO-121510, DE2730-PO-121515, DE2730-PO-121520, DE2730-PO-121534 (alle 1413). Lagen: 5 VI (60). V (70). VI+2 (84). 4 VI (132). V (142). IV (160). V (170). VII (184). VI (196). Reklamanten, einige durch Beschnitt verloren. Kustoden auf dem Fußsteg der letzten Versoseite der Lage mit Ausnahme der letzten in arabischen Zahlen: 116. Bleistiftfoliierung modern: 1196. Im vorderen Teil an Kopf- und Fußsteg Schwemmränder eines Wasserschadens. Schriftraum: 21,5–22,5 × 14–15 cm, einspaltig, 30–40 Zeilen. Regelmäßige jüngere gotische Kursive von einer Hand. Rubriziert, rote Satzmajuskeln und Lombarden mit Punktverdickungen, z. T. in Umrisszeichnung. Am Beginn der einzelnen Alphabete rote sekundäre Initialen mit Punktverdickungen und Schaftaussparungen im Kopfstempel-, Treppen- oder Wellenschnitt.

Gotischer Holzdeckelband (Buche), starker Wurmfraß, VD zur Hälfte verloren. Rückenbezug aus erheblich beschädigtem Pergament (s. Fragment 2). Drei Doppelbünde. Zwei Langriemenschließen, Schließenriemen verloren, Dornen auf dem VD und Gegenbleche mit Riemenresten erhalten. Auf dem VD Rest eines Papierschildes (ca. 5,5 × 4,5 cm) mit Titel und Signatur der Konventsbibliothek Georgenberg: Speculum saxonic[um] Montis sancti Georg[ii] …. D.

Fragmente:
  1. Spiegel. 14. Jh. Pergament. 2 Doppelbl. 29,5 × 21 cm. Die Doppelbl. sind beschnitten und quer eingeklebt. Schriftraum: 19 × 13,5 cm, zweispaltig (jede Spalte 6,5 cm breit), ca. 60 Zeilen. Kleine, stark abgekürzte Textualis von einer Hand. Rubriziert, rote Lombarden. VS, HS Commentum in artem minorem Donati. Aufgrund des erhaltenen Materials nicht genauer zu identifizieren.
  2. Rücken. 14. Jh. Pergament. 1 Bl. 10 × 5 cm. Die Tinte des als Rückenverstärkung dienenden Blattfragments ist stark verblasst; es sind Reste von ca. 7 Zeilen erkennbar. Aschkenasische Quadratschrift. Auf dem pergamentenen Rückenüberzug befinden sich nicht näher identifizierbare Reste eines hebräischen Textes; erkennbar ist Is 56,2. Literatur. Lehnardt, 874 Nr. 2457.

Herkunft: Der Codex dürfte wie die übrigen Exemplare des Abecedars um 1415 im südlichen Niedersachsen zwischen Northeim und Goslar geschrieben worden sein. Der auf dem VS befindliche alte Besitzvermerk ist z. T. überschrieben und durch Wasserschaden unleserlich; zu erkennen ist noch: Dit boek hort Berln Lesse to lloden (Wallmoden ?). — Später nach Ausweis des Titelschildes in der Bibliothek des Augustiner-Chorherrenstifts Georgenberg bei Goslar. — Seit 1603 mit der übrigen Konventsbibliothek in der Wolfenbütteler Hofbibliothek, 1614 im Gesamtkatalog des Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 155 [151]) unter Nr. M 12 der Libri iuridici in folio gemäß dem Titelschild als Speculum Saxonicum manuscriptum genannt. — 1618 in die Universitätsbibliothek Helmstedt überführt; 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 25r) als Dictionarium in Speculum Saxonicum. In sächsischer Sprache unter den Juridici MSSti in folio nachgewiesen; auf dem VS die entsprechende Helmstedter Signatur J. 39. Im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 51) unter Nr. 135 aufgeführt.

Bruns Beyträge, 134f. — Schönemann, 77 Nr. 8.13. — Heinemann Nr. 428. — Härtel Untersuchungen, 25. Krämer, 300. — Schevel, 99f., 134, 173, 251, 266f., 493, 496, 498 und 542 mit Abb. 39. — Handschriftencensus Nr. 17105.

Schreibsprache: Mittelniederdeutsch (ostfälisch).

1r195v Abecedarium 'Achte' bis 'Wunden'. Abbet. Achte we in des rykes achte is de en let neyn erue doch vnderwindet is sek de eruen wente it is vorwoercht gud Achte is ses weken vnde eyn iar … — … Wunden weme syne wunden vorbettert werden Wunden mit eyner wunden mach men eynen hanthafter dat Wunden quere clage … deir … achte. Die Stichworte aus den Lemmata sind in marg. ausgeworfen, die Einträge zu jeden Lemma gezählt, als Orientierung für Verweise, die im letzten Eintrag fehlen. Auch in Berlin, SBBPK, Ms. germ. fol. 924, 2r–207r; Berlin, SBBPK, Ms. germ. fol. 1407, 15r–240v; Celle, Oberlandesgericht, C 6, 1r–167v. Zu den gen. Hss., die alle aus dem südniedersächsischen Raum stammen, vgl. Oppitz 2, 379f. Nr. 159, 391 Nr. 197, 438 Nr. 342. Ungedruckt. Literatur: Homeyer Rechtsbücher, 269 Nr. 1200; Theuerkauf, 180 Anm. 70; Oppitz 2, 875 Nr. 1594 (Titel nicht korrekt); 2VL 7, 1058–1061, bes. 1058 Nr. 2. – 196r leer.

196v De immobilibus festis versus memoriales. Walther I 17598.


Abgekürzt zitierte Literatur

Bruns Beyträge P. J. Bruns, Beyträge zu den deutschen Rechten des Mittelalters aus den Handschriften und Drucken der akademischen Bibliothek in Helmstädt, Helmstedt 1799
Handschriftencensus Handschriftencensus. Eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Überlieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters. Online-Datenbank: https://handschriftencensus.de/
Härtel Untersuchungen H. Härtel, Untersuchungen zur Bibliotheksgeschichte in Niedersachsen an der Wende vom 15. und 16. Jahrhundert, in: Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte 11 (1986), 1–32
Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)
Homeyer Rechtsbücher G. Homeyer, Die deutschen Rechtsbücher des Mittelalters und ihre Handschriften, Weimar 1931/1934
Homeyer Rechtsbücher G. Homeyer, Die deutschen Rechtsbücher des Mittelalters und ihre Handschriften, Weimar 1931/1934
Krämer S. Krämer, Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters, Bd. 1–3, München 1989–1990 (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Ergänzungsband 1)
Lehnardt A. Lehnardt, Die hebräischen und aramäischen Einbandfragmente in deutschen Archiven, Bibliotheken und Sammlungen, Stuttgart 2021 (Verzeichnis der Orientalischen Handschriften in Deutschland 6.5)
Oppitz U.-D. Oppitz, Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters, Bd. 1: Beschreibung der Rechtsbücher, Bd. 2: Beschreibung der Handschriften, Köln u. a. 1990
Schevel J. Schevel, Bibliothek und Buchbestände des Augustiner-Chorherrenstifts Georgenberg bei Goslar. Ein Überblick über die Entwicklung im Mittelalter bis zur Zerstörung 1527, Wiesbaden 2015 (Wolfenbütteler Mittelalter-Studien 27)
Schönemann K. P. C. Schönemann, Zur Geschichte und Beschreibung der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel, in: Serapeum 18 (1857), 65–91, 97–107
Theuerkauf G. Theuerkauf, Lex, speculum, compendium iuris. Rechtsaufzeichnung und Rechtsbewußtsein in Norddeutschland vom 8. bis zum 16. Jahrhundert, Köln, Weimar, Wien 1968 (Forschungen zur deutschen Rechtsgeschichte 6)
2VL Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 1–12, hrsg. von K. Ruh u. a., 2., völlig neu bearbeitete Aufl., Berlin, New York 1978–2005, Ergänzungsbde.: Deutscher Humanismus 1480–1520. Verfasserlexikon, Bd. 1–3, hrsg. von F. J. Worstbrock, Berlin, New York 2005–2015
Walther I H. Walther, Initia carminum ac versuum medii aevi posterioris Latinorum, Göttingen 1959 (Carmina medii aevi posterioris Latina 1)
WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)

Korrekturen, Ergänzungen:
  • Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt (schassan, 2019-08-20)
  • Normdaten ergänzt bzw. korrigiert. (schassan, 2015-09-04)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil II.
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