Beschreibung von Cod. Guelf. 4 Weiss. (Die illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil 1: 6. bis 11. Jahrhundert, beschrieben von Stefanie Westphal (in Bearbeitung)) Katalogisiert durch Stefanie Westphal Elektronische Ausgabe nach TEI P5 TEI-P5 konforme Kodierung durch Stefanie Westphal Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

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Neukatalogisiert durch Stefanie Westphal.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Teil I (6.–11. Jh.) .

Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Weissenburger Handschriften Cod. Guelf. 4 Weiss. Cassiodorus, Commentarius in psalmos 1–50 Weißenburg, Benediktinerkloster um 825 Cassiodorus Commentarius in psalmos Ps 1–50 ( PL 70, 9–372; CC SL97, 27–471). Die zugehörigen Bände unter Weiss. 14 (Teil 3: Ps 101–150) und Weiss. 24 (Teil 2: Ps 51–100).

Pergament

274 Bl. 37 22,5 Moderne Tintenfoliierung. III+1 (7). 10 IV (87). III+1 (94). 3 IV (118). II 120. IV (128). II (132). 8 IV (196). III (202). 9 IV (274).Falz der letzten Lage mit einem Pergamentstreifen befestigt. Dieser stammt aus einem Brevier des 11. Jh. (weiteres Einbandmaterial aus diesem in folgenden Wolfenbütteler Handschriften: 6 Weiss., 12 Weiss., 21 Weiss., 56 Weiss. und 62 Weiss. (vgl. hierzu Butzmann Weißenburg , 99.)

28 16 , einspaltig, 31 Zeilen.

Karolingische Minuskel von mehreren Händen.

Nach Butzmann geschrieben von einem Weißenburger Schreiber im Übergangsstil zur sogenannten Waldmann-Gruppe; zugehörige Handschriften: 62 Weiss., 63 Weiss., 10.11 Aug. 4°, 46 Weiss., 20 Weiss., 37 Weiss und 19 Weiss. (vgl. Butzmann Weißenburg , 46–50). Randmarginalien zum Text gehörig (von zeitgleicher Hand Schaffhausen, StB, Min. 78).

Schulen und Gruppen, Buchmalerei Waldmann-Gruppe (erw.)

Hervorgehobene Textanfänge in roter Capitalis oder Capitalis Rustica. Kapitelanfängen im Text in roter Unziale. Absätze im Text hervorgehoben mit roten oder tintenfarbigen Buchstaben, wobei der erste teils farbig hinterlegt (vgl. 24r). An den Rändern Randmarginalien von zeitgleicher Hand (9. Jh., vgl. Butzmann Weißenburg , 98). Zu den Kapitelanfängen zahlreiche kleine Initialen

Zahlreiche kleine Initialen.

Initialen: Im Text kleine Initialen zu den Kapitelanfängen ( 1–4 ). Ausgeführt in brauner Tinte oder in Rot (als Federinitialen), oder als Hohlbuchstaben, teils farbig gefüllt. Als Füllmotive Viererblüten (28v, 133v), ausgesparte Schlangen ohne Kopf (11v, 63v) und ein Zickzackband ( 63r). Im Besatz als Serifenendung eine kleine naturalistisch wiedergegebene Knospe (60v), einfarbige oder gekernte Halbpalmetten mit konturierten Lappungen (32v, 74v, 118v), an Fäden hängende Kleeblätter (13v, 132v, 133v, 141v) oder ein Herzblatt (36v). Die Serifen leicht dreiecksförmig erweitert (220v).

Buchschmuck, Ikonographie und Einbände Initialen Federinitiale Buchschmuck, Ikonographie und Einbände Initialen Hohlbuchstabe (Hohlinitiale) Buchschmuck, Ikonographie und Einbände Buchschmuck 8.-9. Jh.

Farben: Eingeschränkte Farbskala mit Grün, Rostrot und Orange.

Hellbrauner Schafsledereinband (1689 - Pertz und Wiedemann/Wolfenbüttel).

Die Handschrift bildet als 1. Band zusammen mit 14 Weiss. (Teil 3) und 24 Weiss. (Teil 2) die dreibändige Ausgabe des Wolfenbütteler Cassiodors. Obwohl inhaltlich der erste Band des Kommentars, dürfte die Handschrift als letzte der drei entstanden sein (Datierung nach Bischoff Bischoff Katalog 3 , 1. Viertel 9. Jh.). Nach Butzmann Weißenburg , 98 bildet sie den Übergang zur Waldmann-Gruppe. Ihre Schrift ist jünger als die von 14 Weiss. und 24 Weiss. Der Buchschmuck unterscheidet sich grundsätzlich von 14 Weiss. und 24 Weiss. und verweist in die Zeit um 825. In den Handschriften, die Butzmann dem Schreiber Waldmann zugeordnet hat und die um 825, bzw. bereits im 2. Viertel des 9. Jahrhunderts entstanden sind (zur Gruppe vgl. 61 Weiss.), finden sich folgende Füll- und Besatzmotive: das Schlangenmotiv (4 Weiss., 11v; vgl. 19 Weiss., 3r und 49 Weiss., 11v), die Federinitiale mit Palmette (74v; vgl. 63 Weiss., 10v; 46 Weiss., 170v; 49 Weiss., 101r; 22 Weiss., 197v; 66 Weiss., 7v und 60 Weiss., 78r). Aus der Zeit kurz davor, also aus dem 1. Drittel bzw. 2. Jahrzehnt bis um 825, sind es die Handschriften 3 Weiss., 67 Weiss. und 49 Weiss., die mit angehängten Kleebättern (4 Weiss., 133v; vgl. 49 Weiss., 1v), dem Zickzackband (63r, vgl. 3 Weiss., 92v) und den erweiterten Serifen (220v, vgl. 67 Weiss., 60v) Parallelen zeigen. Insbesondere der naturalistische gemalte Vogel aus 3 Weiss. (116v) findet im Stil seine Entsprechung in der Blüte auf 60v. Die von Butzmann erfolgte Einordnung der Handschrift 4 Weiss. in die Anfangs- oder Übergangszeit zur Waldmann-Schule, deren Beginn um 825 angesetzt werden kann, lässt sich somit kunsthistorisch bestätigen.

1v Weißenburger Signaturenbuchstabe .C. Signaturenbuchstabe des Benediktinerklosters Weißenburg: .C. (14. Jh.).

Die Handschrift gelangte über Heinrich Julius von Blum 1690 in den Besitz des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig ( Wiener Liste 52; Butzmann Weißenburg , 3–18).

Die illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil 1: 6. bis 11. Jahrhundert, beschrieben von Stefanie Westphal (in Bearbeitung) Becker, 48, Nr. 92–94. Wolfenbüttel Weiss., Nr. 4088 (Heinemann Nr.). Lesne, 707. Butzmann Weißenburg , 98. Krämer, Bd. 1,1.2, 824. Bischoff Mittelalterliche Studien , Bd. 3, 307. Kleiber Otfrid von Weißenburg , 129. Hellgardt, 90, 113, 115. Bischoff Katalog 3 , Nr. 7367. Teeuwen, 72f., Abb. 4, Farbabb. 5. Westphal Buchmalerei Weißenburg , 361, 363f., 369.