Beschreibung von Cod. Guelf. 411 Helmst. (Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil III: Cod. Guelf. 371 bis 460 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung).) Beschrieben von Bertram Lesser Elektronische Ausgabe nach TEI P5 TEI-P5 konforme Kodierung durch Bertram Lesser Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

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Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Copyright Information

Neu katalogisiert durch Bertram Lesser.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil III .

Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt Normdaten ergänzt bzw. korrigiert.
Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Helmstedter Handschriften Cod. Guelf. 411 Helmst. Heinemann-Nr. 446 Manuscripta Mediaevalia Objektnummer 32412261,T Copiale prioratus Sancti Andreae St. Andrews, Augustiner-Chorherrenstift 15. Jh., 2. Viertel Ir (vordere Umschlagklappe des originalen Einbands) leer, Iv Inhaltsangabe (s. oben). 1r–63v Copiale prioratus Sancti Andreae Hauptschreibsprache lateinisch, 27 Urkunden auf den Bl. 41r–42v, 46r–49v, 49r, 50v, 51r, 52r, 56r–57v, 59r, 60v und 63r, in der Ausgabe Nr. 69, 70, 72, 73, 75, 82–84, 87–90, 92, 93, Insert in 94, 97, 99, 101, 102, 107, 108, 110–112, 115, 116, 120, in mittelenglischer Sprache abgefasst. Das von mehreren Händen geschriebene Kopialbuch enthält insgesamt 121 vollständige oder fragmentarische Urkundenabschriften diverser Aussteller, die in die Wirkungszeit des Priors James de Haldeston (1417–1443) datieren. Älter ist lediglich ein Auszug aus der "Declaration of Arbroath" vom 6.4.1320 (6v–7v), hingegen ist auf Bl. 62v eine Urkunde des Subpriors Robert Masen von St. Andrews vom 3.7.1477 nachgetragen, vgl. auch Cod. Guelf. 364 Helmst., 51r. Alle Texte der Hs. sind ediert in: Copiale Prioratus Sanctiandree. The Letter-Book of James Haldenstone, Prior of St. Andrews (1418–1443), transscribed and edited … by J. H. Baxter, London u. a. 1930 (St. Andrews University publications 31), 1–214. Da in der Ausgabe die Blattangaben der Hs. in marg. ausgeworfen sind, erübrigt sich hier die gesonderte Aufstellung der enthaltenen Stücke. Bl. 61v–62r leer. 64r–v Probationes pennae Zahlreiche Federproben, z. B. Benedictus Deus, Amen, Benedicamus Domino, Cantate etc., Kritzeleien und Einzelbuchstaben diverser Hände. – I*r–v (hintere Umschlagklappe des originalen Einbands) leer.

Papier

Wasserzeichen: Menschlicher Fuß: Briquet 12408 (1431). Schneiderschere ohne Beizeichen: WZIS EE7185-PO-122381, EE7185-PO-122382 (beide 1429). Ochsenkopf mit Augen, Nase und weiteren Gesichtsmerkmalen, darüber einkonturige Stange, darüber Stern, Kontur der Nase unten offen: WZIS NL8370-PO-80616, NL8370-PO-80619 (beide 1432). Krone ohne Bügel, Mittelzinken einkonturig, Enden blattförmig, oben offen, Reif zweikonturig: WZIS DE2580-PO-50096 (1437), DE2040-PO-50315 (1436). Glocke, zwischen zwei Bindedrähten, ohne Beizeichen, Klöppel eckig: WZIS IT8355-PO-40194 (1439). Anker mit einkonturigen Flunken, darunter einkonturiges Kreuz: WZIS NL0360-PO-118341, NL0360-PO-118342 (beide 1438). Vierfüßiges Tier (nicht nachweisbar).

I, 64, I 29,5 22 Bleistiftfoliierung modern: 164, der heute als Pergamentvorsatz dienende originale Koperteinband ungez. IX–1 (17). XI–3 (36). III (42). IV (50). III (56). V–4+1 (64). Lagenmitte jeweils mit Pergamentfalzen verstärkt.

Im gesamten Codex Papier- und z. T. Textverluste durch Wasserschäden, 1924 alle Bl. restauriert und ergänzt.

20–24 15–17 , einspaltig, je nach Textanordnung und Hand 29–45 Zeilen.

Jüngere gotische Kursive von zahlreichen, mindestens zehn, Händen, dazu in marg. Nachträge und Korrekturen von mehreren Händen, auch der anderen Schreiberhände.

Bis auf vergrößerte Satzmajuskeln und cadellenartige Initialen von Schreiberhand keinerlei Buchschmuck.

Schlichter Koperteinband des 15. Jh., Umschlag und Verschluss abgetrennt, Befestigung nicht mehr erkennbar.

Da Buchblock und Einband starke Wasserschäden aufwiesen, ließ der kommissarische Direktor der Wolfenbütteler Landesbibliothek, der mit dem Editor des Kopialbuchs, Prof. James H. Baxter, persönlich gut bekannte Heinrich Schneider, die Hs. durch den Braunschweiger Buchbinder Alfred Stein zwischen dem 16.10. und 12.11.1924 restaurieren und mit einem neuen Pergamentumschlag versehen der über den originalen Einband gelegt und ohne weitere Verstärkung direkt durch den Rücken geheftet wurde; zusätzlich erhielt die Hs. einen Schuber. Vgl. dazu die Notiz Schneiders auf dem HS: Im Oktober 1924 durch den Buchbindermeister Alfred Stein in Braunschweig vollständig ausgebessert und neu gebunden. Schneider 12.11.1924, sowie den entsprechenden Schriftverkehr in der Akte BA, IV, 195 E III. Die Universität von St. Andrews beteiligte sich mit einer Spende von 10 £ an den Kosten der Restaurierung, wie ein Eintrag auf dem VS ausweist: Anno M DCCCC XXIV post Christum natum Sanctiandreapolitana Universitas pietatis causa libras anglicas decem ad hunc librum emendandum expendit. Vgl. dazu ausführlich F. Hundhausen, Heinrich Schneider. Bibliothekar und Gelehrter, Wiesbaden 1995 (Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens 24), 121–124. Gleichartig restauriert und gebunden wurde später der ebenfalls aus Schottland stammende Cod. Guelf. 1006 Helmst.

Der Codex wurde zwischen 1425 und 1445 während des Priorats von James de Haldeston (1417–1443) im Augustiner-Chorherrenstift St. Andrews geschrieben. Zu Haldeston vgl. zuletzt D. E. R. Watt, A biographical dictionary of Scottish graduates to A.D. 1410, Oxford 1977, 248–251; The heads of religious houses in Scotland from twelfth to sixteenth centuries, edited by D. E. R. Watt and N. F. Shead, Edinburgh 2001 (Scottish Record Society N.S., 24), 189 .

Zusammen mit einigen anderen von dort stammenden Codices (vgl. bei Cod. Guelf. 364 Helmst.) von Marcus Wagner im Jahre 1553 auf einer Schottlandreise für Matthias Flacius Illyricus erworben ( Hartmann, 64f., 110f.). Der Inhaltsvermerk auf Bl. Iv: Variae diversorum literae, inter quas et epistola est Concilii Basiliensis ad regem Scotiae stammt nicht von Flacius, sondern wie in Cod. Guelf. 376 Helmst. von der Hand eines Mitarbeiters oder Sekretärs der Centuriatoren.

Zusammen mit der übrigen Bibliothek des Matthias Flacius Illyricus am 20.4.1597 von Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Lüneburg erworben, 1614 im Gesamtkatalog der Wolfenbütteler Hofbibliothek von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 292 [297]) unter den Papalia Miscellanea als Variae diversorum Literae inter quas etiam est Epistola Concilii Basiliensis ad regem Scotiae mit der Signatur Y 38 nachgewiesen. 1618 aus Wolfenbüttel in die Universitätsbibliothek Helmstedt überführt; 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 29v) als Variae diversorum Literae, inter quas et Epistola est Concilii Basiliensis ad Regem Scotiae unter den Miscellanei MSSti in folio nachgewiesen; im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 1304 aufgeführt.

Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil III: Cod. Guelf. 371 bis 460 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung). Heinemann Nr. 446. Schneider Bibliotheksreisen , 679. Medieval libraries of Great Britain. A list of surviving books, edited by N. R. Ker, 2nd edition, London 1964 (Royal Historical Society guides and handbooks 3), 169. Hartmann, 111, 232. Olson, 275. Bollbuck, 134, 242f.