Beschreibung von Cod. Guelf. 430 Helmst. (Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil III: Cod. Guelf. 371 bis 460 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung).) Beschrieben von Bertram Lesser Elektronische Ausgabe nach TEI P5 TEI-P5 konforme Kodierung durch Bertram Lesser Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

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Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Copyright Information

Neu katalogisiert durch Bertram Lesser.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil II .

Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt Normdaten ergänzt bzw. korrigiert.
Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Helmstedter Handschriften Cod. Guelf. 430 Helmst. Heinemann-Nr. 465 Manuscripta Mediaevalia Objektnummer 32412280,T Michael de Massa. Evangelium Nicodemi Südniedersachsen 1456 Schreibsprache: Mittelniederdeutsch (ostfälisch). 1ra–131rb Michael de Massa Vita Christi<note> ('Tleven ons heren Ihesu Christi', mnd. Überlieferungsgruppe)</note> 1ra–vb Vorrede des Übersetzers Hir beghint de prologus in deme boke von deme levende unses heren Ihesu Christi unde is te male de not etc. Vaken unde lange hebbe ek in mynen synne gedacht to makende in dudescher sprake ute deme latine eyn bok von deme levende unses heren Ihesu Christi hylghe gheyst dre personen unde eyn war god Amen 1vb–8rb Prolog So also de hilghe apostel Paulus sprekt Neymant en mach eyn ander fundament setten unde der maget Marien von welker we erst seggen schullen 8rb–130va Text Wat geschagh ere unse here herneder quam in Marien lyf Do eyn lange tyd alse viff dusent unde twey hundert iar eyn iar myn jamerliken dat unsalige mynschelike gheslechte dar neder lach bestrafinge der worde unde der sede unde vorlofinge alle unser sunde Amen Deo gracias 130va–131rb Tabula In deme ersten wat gheschude eyr unse here Ihesus nedder in syne moder quam De beslutinge van dussem bok mit guden beden Hir endiget sek dat bouk van deme levende unses heren Ihesu Cristi gescreven na syner gebort Mo CCCCo dar na in deme ses unde voftigesten iare des middewekens vor deme avende sinte Elizabeth woraff sy gode loff unde ere Amen Amen Ein Auszug in Cod. Guelf. 1162 Helmst., 1r–270v, vermutlich aus dem Augustiner-Chorfrauenstift Marienberg bei Helmstedt. Zur Diskussion um die Autorschaft der lateinischen Vorlage vgl. K.-E. Geith, Ludolf von Sachsen und Michael de Massa. Zur Chronologie von zwei Leben Jesu-Texten, in: Ons geestelijk erf 61 (1987), 304–336; Ders., Lateinische und deutschsprachige Leben Jesu-Texte. Bilanz und Perspektiven der Forschung, in: Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein Gesellschaft 12 (2000), 273–289 (281 zur mnd. Übersetzung); Kemper, 124–133. Edition der mittelniederländischen Fassung Tleven ons heren Ihesu Cristi. Het Pseudo-Bonaventura-Ludolfiaanse Leven van Jesus, hrsg. von C. C. de Bruin, Leiden 1980 (Corpus Sacrae Scripturae Neerlandicae medii aevi. Miscellanea 2), 3–229. Literatur Vollmer Historienbibeln , 5, 213 (Hs. genannt); Vollmer Bibelverdeutschung , 202f., 271 (Hs. genannt); Vollmer Reisebericht , 32* (Hs. genannt); Deschamps, 161–163 Nr. 53 (162 Hs. genannt); J. A. A. M. Biemans, Codices manuscripti sacrae scripturae Neerlandicae – Middelnederlandse Bijbelhandschriften, Leiden 1984 (Corpus Sacrae Scripturae Neerlandicae medii aevi. Catalogus), 303 (Hs. genannt); 2VL 5, 974–978; K.-E. Geith, Die Leben-Jesu-Übersetzung der Schwester Regula aus Lichtenthal, in: ZfDA 119 (1990), 22–37 (28 Hs. genannt). 131va–155vb Evangelium Nicodemi In deme namen uns heren Ihesu Christi. Dut ewangelium bescrift uns Nicodemus unde desulve was eyn vorste under den yoden de warheyt seggen unde den Joden nicht engeloveden. Got sy myt uns allen nu unde in alle tyde Amen Finita est hec passio Nichodemi ipsa vigilia Lucie per me Johannem Wisen clericum Maguntinensem etc. Bei diesem Text handelt es sich um die einzige bislang bekannte niederdeutsche Übertragung der alemannischen Prosafassung E, vgl. W. J. Hoffmann, Konrad von Heimesfurt. Untersuchungen zu Quellen, Überlieferung und Wirkung seiner beiden Werke "Unser vrouwen hinvart" und "Urstende", Wiesbaden 2000 (Wissensliteratur im Mittelalter 37), 272 (Hs. genannt). Zur Parallelüberlieferung der lateinischen Fassung vgl. Cod. Guelf. 447 Helmst., 156v–162v. Edition Dat Ewangelium Nicodemi van deme lidende vnses heren Ihesu Christi. Zwei mittelniederdeutsche Fassungen hrsg. von A. Masser, Berlin 1978 (Texte des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit 29), 61–97 (nach dieser Hs., Sigle W, 15–19 und 25–27 ausführlich beschrieben). Literatur U. Steinmann, Der Weckruf Michaels im Redentiner Osterspiel, in: Zeitschrift für deutsche Philologie 57 (1932), 373–379 (375 Hs. genannt); Neue Texte zur Bibelverdeutschung des Mittelalters. Mit zwei Bildtafeln und einem Anhang Perikopen-Schlüssel für zehn Heiligen-Messen in deutschen Quellen, hrsg. von H. Vollmer u. a., Potsdam 1936 (Bibel und deutsche Kultur 6 = Materialien zur Bibelgeschichte und religiösen Volkskunde des Mittelalters 10), 202f. (Hs. genannt); 2VL 2, 659–663 (661 Hs. genannt); W. J. Hoffmann, The Gospel of Nicodemus in High German Literature of the Middle Ages, in: The Medieval Gospel of Nicodemus. Texts, Intertexts, and Contexts in Western Europe, hrsg. von Z. Izydorczyk, Tempe, Ariz. 1997 (Medieval and Renaissance Texts and Studies 158), 287–336 (310 Hs. genannt); W. J. Hoffmann, The Gospel of Nicodemus in Dutch and Low German Literatures of the Middle Ages, in: The Medieval Gospel of Nicodemus (s. oben), 337–360 (349 Hs. genannt). 156r–v leer.

Papier

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Stern: WZIS DE7365-PO-75200 (1455), DE2730-PO-74720, CH0780-PO-74943 , DE4680-PO-75202 (alle 1456), DE7800-PO-74487 , ≈ DE2730-PO-74489 (beide 1457, fünf weitere Typen nicht nachweisbar).

157 Bl. 28,5 20,5 Bleistiftfoliierung modern: 1–156, Vorsatzbl. leer, ungez. VI+1 (12)! 12 VI (156). Reklamanten.

21–21,5 13,5–14 , zweispaltig (Spalten unregelmäßig 5,5–7 cm breit), 33–39 Zeilen.

Sehr regelmäßige Bastarda mit Merkmalen der jüngeren gotische Kursive von der Hand des Schreibers Johannes Wisen.

Rubriziert, rote Lombarden, auf Bl. 1ra eine schlichte rote Initiale V über 7 Zeilen mit einem federgezeichenten schematischen Gesicht eines bärtigen Mannes (Christus?) im Binnenfeld, ähnlich wie in Cod. Guelf. 373 Helmst., 1ra.

Spätgotischer Holzdeckelband mit ungefärbtem Schweinslederbezug. Streicheisenlinien. Einzelstempel Blatt, Dreiblatt ohne Zwischenblätter: EBDB s000466. Blüte, Vierblatt ohne Zwischenblätter: EBDB s001652. Rosette an Zweig, ein Blattkranz: EBDB s006661. Wappen oder Hausmarke, Buchstabe H: EBDB s009244. Sämtlich der bislang nur von diesem Einband bekannten Werkstatt "H" ( EBDB w000364) zugeschrieben. Vier Doppelbünde, dazwischen alternierend drei einfache Zierbünde ohne Heftfunktion. Kapital an Kopf und Schwanz mit ungefärbten Lederstreifen umflochten. Zwei Langriemenschließen, Ösen am Rand fein gezähnt und am oberen Ende gespalten, mit Bohrung für Zugriemen. Von VD und HD jeweils fünf runde Schonernägel entfernt; nach den Spuren zu urteilen in gleicher Hutform wie bei den übrigen unten genannten Codices. Auf dem VD beschädigtes Signaturschild (Papier, 5 × 2 cm) der Konventsbibliothek Clus mit der braunen Aufschrift: R V, vgl. dazu bei Cod. Guelf. 389 Helmst. und Cod. Guelf. 434 Helmst. Weitgehend identische Einbandgestaltung und Beschlagmaterial bei zahlreichen im Benediktinerkloster St. Blasius in Northeim gebundenen Hss., vgl. die Liste bei Cod. Guelf. 296 Helmst., so dass vermutlich auch die Einbandwerkstatt dorthin zu lokalisieren ist.

Laut Kolophon und Wasserzeichendatierung wurde der Codex im Jahre 1456 im südlichen, noch zur Erzdiözese Mainz gehörigen Teil Niedersachsens von dem bislang nicht näher identifizierbaren Kleriker Johannes Wisen geschrieben. Abgesehen von den Einzelstempeln gleicht die Einbandgestaltung einigen im Benediktinerkloster St. Blasius in Northeim geschriebenen und gebundenen Codices (s. oben), so dass die Schriftheimat dieser Hs. ebenfalls dort zu vermuten ist. Eine fast gleiche Entstehungsgeschichte weist Cod. Guelf. 721 Helmst. auf, der eine aus dem Mittelniederländischen ins Mittelniederdeutsche transponierte volkssprachige Fassung von "De spiritualibus ascensionibus" des Gerardus de Zutphania enthält.

Spätestens im Zuge der Neuordnung und -aufstellung der Konventsbibliothek im Jahre 1517 gelangte die Hs. nach Ausweis des typischen Signaturschildes ins Benediktinerklosters Clus, vgl. dazu Härtel Nachweis , 83 und 88 (Hs. genannt), sowie oben bei Cod. Guelf. 369 Helmst.

Am 3.2.1624 mit einem Großteil der Buchbestände des Konvents in die Universitätsbibliothek Helmstedt überführt. 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 10v) als Vita Christi. In alter sächsischer Sprache Anno 1456. Passionale Nicodemi. In alter sächsischer Sprache unter den Theologici MSSti in folio nachgewiesen, im Katalog von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 234 genannt.

Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil III: Cod. Guelf. 371 bis 460 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung). Heinemann Nr. 465. Lübben 1, 69. Krämer, 287. Härtel Nachweis , 83 und 88. Lesser Clus , 199, 218. Handschriftencensus Nr. 17109. VS und HS Norddeutschland 1180–1230 VS HS Psalterium feriatum cum ordinario officii Im einzelnen sind enthalten: (VS) Ps 108,29–110,6 und 118,13–39; zwischen Ps 108 und 109 die Initien der Antiphonen für sabbato per annum ( CAO 1736, 3373, 1744, 3749, 2169, 2705 , CANTUS 200425 , CAO 3218 und 3184 ) ohne Neumierung in kleinerer Schrift ohne Notation eingetragen. (HS) Ps 91,7–93,9 und 101,1–16.

Pergament

2 Doppelbl. 28,5 20,5

Die Doppelbl. sind mitgeheftet und um die erste Lage gehängt.

17,5 11 , einspaltig, noch 31 blindliniierte Zeilen erkennbar (beschnitten).

Regelmäßige Carolino-Gothica von einer Hand.

Rubriziert, rote Lombarden und Satzmajuskeln. Auf dem VS am Beginn von Ps. 101 und 109 rote Spaltleisteninitialen in Unzialform über 9 bzw. 16 Zeilen mit schwarzen Schnallen, roten, palmettenartig gebuchteten Konturbegleitstrichen und federgezeichneten Palmettenfüllungen im Binnenfeld. Auf dem VS findet sich außerdem ein nachträglich aufgeklebtes Schildchen mit dem (Signatur)Buchstaben B wie bei Cod. Guelf. 721 Helmst. und 803 Helmst.