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Beschreibung von Cod. Guelf. 471 Helmst.
geplant: Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil IV: Cod. Guelf. 462 bis 615 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser.
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung

Theodoricus Engelhusius. Lectiones mortuorum

Papier — 143 Bl. — 28 × 20 cm — Südostniedersachsen — 1423

Wasserzeichen: Fisch gekrümmt, mit Zähnen (nicht nachweisbar). Marke einkonturig, B-Form (nicht nachweisbar). Buchstabe A, darüber Kreuz (nicht nachweisbar). Ochsenkopf mit Augen, Nase und weiteren Gesichtsmerkmalen, darüber einkonturige Stange, darüber Stern, Kontur der Nase unten offen: WZIS BE5340-PO-81080, BE5340-PO-81081 (beide 1424). Leopard (nicht nachweisbar). Lagen: 12 VI (144). Mit Ausnahme der ersten und letzten Lage auf der ersten Rectoseite Lagenzählung 2us11us, außerdem Lagensignaturen, nur noch sporadisch erkennbar. Lagenmitte jeweils mit Pergamentfalzen verstärkt. Tintenfoliierung modern: 1–144, Zählfehler: Bl. 111 übersprungen, das letzte, leere Bl. ungez., als HS an den Deckel geklebt. Stellenweise, besonders in der 6. und 7. Lage, Tintenfraß. Schriftraum: 22–23 × 15,5–16,5 cm, zweispaltig, je nach Hand 30–46 Zeilen. Zwei Hände, Regelmäßige ältere gotische Kursive von einer Hand auf Bl. 1ra–12vb, 37ra–48vb, 52rb–72vb und 85ra–144ra; auf Bl. 13ra–36vb, 49ra–52rb und 73ra–84vb jüngere gotische Kursive einer zweiten Hand. Im gesamten Codex Textualis als Auszeichnungsschrift. Rubriziert, rote Lombarden.

Gotischer Holzdeckelband, mit ungefärbtem, unverziertem Kalbsleder überzogen. 5 Doppelbünde. 2 Riemenschließen mit schlichtem lanzettförmigem Fensterlager. Auf dem VD Spuren eines Titel- oder Signaturschildes aus Papier. Inliegend ein Leserädchen aus Pergament (Durchmesser 4,5 cm.) an einer 36 cm. langen, lose eingelegten Hanfkordel. Das Rädchen ist mit den römischen Zahlen I und II beschriftet (zunächst für einen einspaltigen Codex bestimmt und für den Gebrauch in dieser Hs. mit den arabischen Ziffern 3 und 4 ergänzt) und mit roten Punkten und Mustern verziert.

Fragment VS: Pergament, ein Bl., 28 × 20 cm. Schriftraum: 23,5 × 19 cm, einspaltig, 25 Zeilen, beschnitten. Ältere gotische Kursive. 14. Jh. Textus philosophicus. Nach den kommentierten Lemmata vermutlich Kommentar zu Aristoteles: De anima, der allerdings nicht näher identifizierbar ist.

Herkunft: Da die enthaltene Textfassung des Psalmenkommentars dem Göttinger Exemplar Cod. Guelf. 715 Helmst. sehr nahesteht, dürfte der Codex ebenfalls im südöstlichen Niedersachsen entstanden sein. — Wann und auf welchem Wege der Band in die Universitätsbibliothek Helmstedt gelangte, ist unbekannt, die Spuren des Signaturschildes deuten jedoch auf eine Klosterbibliothek wie die der Benediktinerklöster St. Blasius in Northeim oder Clus. Er ist erstmals 1644 im Katalog der Helmstedter Universitätsbibliothek (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 10v) als Sermones in Psalmos. In breter, weiß unter den Theologici in folio nachgewiesen; im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 51) unter Nr. 99 aufgeführt.

Heinemann Nr. 505.

1ra–130va Theodoricus Engelhusius: Expositio psalterii. (1ra–b) Prologus. Que sine fixione didici [Sap 7,13]. In verbis predictis tria tanguntur que requiruntur … — … quod faciunt perfecti in celo. ›Sequitur Beatus vir‹. Auf dem Kopfsteg die pentametrische Invokation Assit ad inceptum sancta Maria meum (Wattenbach, 492). (1rb–123vb) Textus. Beatus vir qui non abiit [Ps 1,1]. Iste primus psalmus dividitur in duas partes … — … vix utilia pro intellectu verbali tocius libri psalmorum conscripta ad honorem sancte et individue trinitatis que sit benedicta in secula seculorum Amen etc. Eine Gliederung der Kommentarabschnitte zu den einzelnen Psalmen ist nicht durchgeführt; lediglich vor Ps 38 ist Raum für eine größere Initiale ausgespart. (123vb–129ra) Expositio canticorum veteris et novi testamenti. Confitebor tibi domine [Is 12,1]. Incipiunt cantica psalterii et primo ponitur canticum Ysaie prophete … — … tibi in timore et reverencia servire per Christum. (129ra–131va) Contra clericos concubinarios. Nota libro Judicum capitulo 15° dicitur quod Sampson adamavit mulierem Dalidam nomine que eum decepit … — … ut fructum vite precipere mereamur quod ipse prestare dignetur qui vivit et regnat cum deo patre in secula Amen benedictus. Laus deo pax vivis requies sit eterna defunctis Anno domini Mo CCCCo XXIIIo in die Nicomedis martiris [1.6.1423] (Colophons 22266). Zum Text vgl. Cod. Guelf. 445 Helmst., 85ra–283va (diese Hs. dort ebenfalls genannt, vgl. auch Tříška Činnost, 112 Nr. 2). – 131vb–133vb leer.

134ra–144ra Expositio in lectiones mortuorum. ›Exposicio lectionum vigiliarum [defunctorum]‹. [Parce michi] Iste lectiones extracte sunt a quodam libro veteris testamenti qui dicitur liber Iob … — … misericordie sue manifestans ad gaudia eos secum trahens. Ad que nos perducat qui in eternum vivit et regnat Amen. Der Kommentarprolog fehlt. Vollständig in Cod. Guelf. 459 Helmst., 143ra–155va; umfangreicher in Göttingen, SUB, 8° Cod. Ms. philos. 3, 28r–76v (Göttingen 1, 128). Ungedruckt. Literatur: Stegmüller RB 11727 (diese Hs.). – 144rb–vb leer.


Abgekürzt zitierte Literatur

Colophons Colophons de manuscrits occidentaux des origines au XVIe siècle, Bd. 1–6, ed. par les Bénédictins du Bouveret, Fribourg/Schweiz 1965–1982 (Spicilegii Friburgensis Subsidia 2–7)
Göttingen 1 Die Handschriften in Göttingen, Bd. 1: Universitäts-Bibliothek: Philologie, Literärgeschichte, Philosophie, Jurisprudenz, beschrieben von W. Meyer, Berlin 1893 (Verzeichniss der Handschriften im Preussischen Staate, Abt. 1: Hannover. Bd. 1: Die Handschriften in Göttingen 1)
Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)
Stegmüller RB F. Stegmüller, Repertorium biblicum medii aevi, Bd. 1–11, Madrid 1950–1980
Tříška Činnost J. Tříška, Literární činnost předhusitské university, Prag 1967 (Sbírka pramenů a příruček k dějinám University Karlovy 5)
Wattenbach W. Wattenbach, Das Schriftwesen im Mittelalter, Leipzig 31896
WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)

Korrekturen, Ergänzungen:
  • Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt (schassan, 2019-08-20)
  • Normdaten ergänzt bzw. korrigiert. (schassan, 2015-09-04)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil II.
  • Weitere Literaturnachweise im OPAC suchen.
  • Weitere Literaturnachweise suchen (ehem. Handschriftendokumentation)
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