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Beschreibung von Cod. Guelf. 495 Helmst.
geplant: Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil IV: Cod. Guelf. 462 bis 615 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser.
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung

Breviarium Halberstadense

Pergament — 124 Bl. — 26 × 18 cm — Helmstedt, Augustiner-Chorfrauenstift Marienberg (?) — 13. Jh., 2. Viertel

Lagen: 15 IV (120). IV–3 (125). Letztes Bl. als Spiegel an den HD geklebt. Bleistiftfoliierung modern: 1124. Zwischen Bl. 26 und 27 als Schaltzettel ungez. Streifen eines Doppelbl., max. 7 cm hoch und jeweils 17 cm breit, mit einem Heftfaden lose am Kapitalbund befestigt. Schriftraum: 20 × 12 cm, einspaltig, 26 Zeilen, Tintenliniierung, Punkturen z. T. an den Blatträndern sichtbar. Von zwei Händen geschrieben (Gesangsteile jeweils in kleinerer Schrift abgesetzt), Haupttext (1r–112r) in regelmäßiger früher Textualis mit altertümlich wirkenden Merkmalen wie der durchgehenden Verwendung des karolingischen &, von einer Hand, die auch Cod. Guelf. 489 Helmst., 3r–122v, schrieb; Hand 2: Hymnar und nachgetragene Offizien 112r–125r in einer jüngeren, insgesamt rundlich wirkenden Textualis. Daneben auf zahlreichen Bl. Nachträge einer späteren (14. oder frühes 15. Jh.) Hand in ungelenk wirkender Textualis. Über den von der Haupthand (Bl. 1r–112r) geschriebenen Textzeilen der Invitatorien, Antiphonen, Psalmverse, Responsorien, Versikel und Hymnen linienlose "frühgotische" deutsche Neumen. Rubriziert, rote Lombarden und Satzmajuskeln, einige mit konturbegleitendem Palmettenfleuronnée und gelben Konturbegleitstrichen.

Frühgotischer Holzdeckelband, mit ungefärbtem, unverziertem Schafsleder überzogen. Drei Doppelbünde. Zwei Langriemenschließen, Schließenöse unten abgelöst, jetzt in der Einbandreste-Sammlung.

Fragmente, VS: 1. Papier, ein Bl., 21 x 16,5 cm, quer eingeklebt; der untere Teil des VS ist mit einem weiteren schmalen Papierstreifen (3,5 x 17 cm.) beklebt. Schriftraum uneinheitlich, ursprüngliche Zeilenzahl durch Überklebung nicht erkennbar. Ältere gotische Kursive des 14. Jh., mehrere Hände, keinerlei Buchschmuck, z. T. stark verblasst. Einnahmeregister. Erkennbar sind: … II solidos et XIII solidos … et II modios tritici … In Veltberghen de Bonenstedesche I solidos. Wulveke X solidos. Breme VI solidos. Eygeke XVI solidos. Otberte X solidos; auf dem unteren Papierstreifen: … solidos X et III modios tritici … Johannes Ludeke … solidos et III modios tritici … Byese Bertram … I solidum de isto … XV denarios … 2. Papier, ein Bl., 14,5 x 11 cm. Schriftraum: 10 x 8 cm, einspaltig, 14 Zeilen. Jüngere gotische Kursive, 15./16. Jh., diese Hand auch in einingen marginalen Nachträgen des Marienberger Breviers Cod. Guelf. 621 Helmst. sowie am Schluss des ungez. handschriftlichen Teils des Marienberger Mischbandes S 461.2° Helmst. Breviarium Halberstadense. Enthält passend zum anschließenden Haupttext ›Capitulum‹ (Gal 5,16–17) und ›Collecta‹ (Deshusses 1171) zu Dominica XIV post trinitatis. Darunter eine mnd. Gebetszeile (Leue god hale myn zele op enem besperden waghen) und der in Helmstedt hinzugefügte Titelvermerk (s. unten).

Herkunft: Die Hs. gehört als letzter Teil zu einem dreibändigen Brevier und schließt unmittelbar an Cod. Guelf. 489 Helmst. mit dem Temporale des Sommerteils an; vgl. dort auch die Angaben zur Geschichte der Hs. — Der Codex gelangte am 15.4.1572 mit einem Teil der Buchbestände des Stifts in die Hofbibliothek nach Wolfenbüttel; im 1614 angefertigten Gesamtkatalog von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 284 [279]) unter den Papalia Miscellanea als Breviarium manuscriptum in membranis cum antiquis accentibus musicis super Responsoria et Antiphonas integras mit der Signatur S 10 nachgewiesen. — 1618 aus Wolfenbüttel nach Helmstedt überführt, wo auf dem Papierfragment des VS folgender Titelvermerk (17 Jh.) angebracht wurde: Breviarium cum antiquissimis notulis musicis. 1644 im Katalog der Helmstedter Universitätsbibliothek (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 19r) in einem Sammeleintrag unter den Sechs vnd zwanzig Breviaria, worunter 13 vf pergamen vnd 13 vf papier geschrieben unter den Theologici MSSti in quarto nachgewiesen; im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 725 aufgeführt.

Heinemann Nr. 532.

VS–125r Breviarium Halberstadense. Nokturnen zu 3, 6 und 9 Lesungen. Die Hymnen zum Proprium de sanctis sind jeweils in das betreffende Offizium integriert, die Hymnen in communi tempore wurden separat nachgetragen (s. unten). Im einzelnen sind enthalten:
(VS–21r) Proprium de tempore (pars aestivalis, ultima pars tantum). (VS) Custodi ecclesiam tuam propiciacione perpetua … (1r) [perpe]tua et quia sine te labitur humana mortalitas tuis semper auxiliis et abstrahatur a noxiis (Deshusses 1171) … — … mittite falces quoniam maturavit messis venite et descendite quia plenum est torcular [Ioel 3,13]. Enthält die an den Text von Cod. Guelf. 489 Helmst. anschließenden Offizien von dominica XIV–XXIII post Trinitatis mit den lectiones per ebdomadam. Der aus unbekanntem Grund (Schreiberversehen?) fehlende Beginn des Textes (Blattverlust liegt offenbar nicht vor) wurde im 15. Jh. auf dem VS nachgetragen und zusätzlich mit Ergänzungen auf einem Papierbl. wiederholt (s. oben).
(21r–95v) Proprium de sanctis (pars aestivalis). Enthält die Offizien der Heiligenfeste von Tiburtii et Valeriani (14.4.) bis Andreae apostoli (30.11.), vielfach mit Hymnen. Im einzelnen sind enthalten: (21r–22v) Officium in festo sanctorum martyrum Tiburtii et Valeriani. ›Tyburcii et Va[leriani]‹. (22v–23v) ›Georii martiris‹. Mit Hymnus (23v): AH 51 Nr. 115. (23v–25r) ›Marci [evangelistae]‹. (25r) Vitalis martyris. Nur Collecta. (25r–26v) Officium in festo sanctorum apostolorum Philippi et Jacobi. (26v–28v) Officium in festo inventionis sanctae crucis. ›De sancta cruce‹. Mit Hymnen: (26v) Ad vesperas: AH 50 Nr. 223; auf der Versoseite des ersten und auf der Rectoseite des zweiten, nach Bl. 26 eingehefteten Schaltzettels nachgetragen Hymnus ad laudes: Mone 1 Nr. 101 Str. 1–4 und Doxologie wie im Apparat. Auf der Versoseite des zweiten Schaltzettels die im 14. oder 15. Jh. hinzugefügte Antiphon CAO 4424 . (28v) ›Godehardi‹. Nur Collecta. (28v–30r) ›Johannis ewangeliste‹. Mit Hymnus (30r): Proni rogamus te Johannes inclite … — … que precamur det superna gaudia. Eine Strophe und Doxologie wie AH 51 Nr. 188 Str. 6; mit diesem Textbestand bislang nur in Brevieren und Hymnaren aus dem Stift Marienberg nachgewiesen, vgl. Cod. Guelf. 145.1 Helmst., 9r; 398 Helmst., 32rb; 506 Helmst., 106v; 512 Helmst., 225v; 541 Helmst., 143r; 1150 Helmst., 3v; 1341 Helmst., 231r. (30r) ›Gordiani et Epimachi‹. Nur Collecta. (30r) ›Nerei et Achillei‹. Nur Collecta. (30r) ›Servacii‹. Nur zwei Collectae. (30v) ›Urbani‹. Nur Collecta. (30v) ›Cantii Cantiani‹. Nur Collecta. (30v) ›Marcellini et Petri‹. Nur Collecta. (30v) ›Bonifacii‹. Nur Collecta. (30v) ›Primi et Feliciani‹. Nur Collecta. (30v) ›Viti et Modesti‹. Nur Collecta. (30v) ›Marci et Marcelliani‹. Nur Collecta. (31r) ›Gervasii‹. Nur Collecta. (31r–34r) ›Johannis Baptiste‹. Mit Hymnus (31r–v): AH 50 Nr. 96. 31r in marg. anzitiert die Evangelienperikope der Vigilia, die hier entgegen dem sonstigen Halberstädter Usus fehlt; die Perikope und die zugehörigen Kommentarlektionen der dritten Nokturn sind von anlegender Hand unten, 111v–112r, nachgetragen. (34r–35r) ›Johannis et Pauli‹. (35r) ›Leonis pape‹. Nur Collecta. (35v–38r) Officium in festo sanctorum apostolorum Petri et Pauli. De sancto Petro apostolo. ›Vigilia apostolorum‹. Mit Hymnus (35v–36r): AH 51 Nr. 188, zwischen Str. 5 und 6 eingeschoben AH 51 Nr. 107 Str. 1. (38r–40v) Officium in festo sanctorum apostolorum Petri et Pauli. De sancto Paulo apostolo. (40v–41r) ›Processi et Martiniani‹. Nur Collecta. (41r–42r) ›In octava apostolorum‹. Lesungen ohne Responsorien und Versikel. (42r) ›Kyliani et sociorum eius‹. Nur Collecta. (42r–43r) ›VII fratrum‹. Lesungen ohne Responsorien und Versikel. (43r) ›Margarete‹. Nur Collecta und Capitulum. (43r) ›Divisio apostolorum‹. Nur Collecta. (43r) ›Praxedis collecta‹. Nur Collecta. (43r–46v) ›Marie Magdalene‹. Mit Hymnen: (43v) Ad vesperas AH 51 Nr. 174; (43v–44r) Ad nocturnum AH 51 Nr. 175; (46r) Ad laudes AH 23 Nr. 417. Der letztere Hymnus ist in dieser Form bislang nur aus Marienberger Brevieren bekannt, vgl. Cod. Guelf. 145.2 Helmst., 285ra–b; 506 Helmst., 133r; 512 Helmst., 229v; 583 Helmst., 216rb; 1374 Helmst., 98r. Möglicherweise ebenfalls in Marienberg für das Augustiner-Chorfrauenstift Dorstadt geschrieben wurde Cod. Guelf. 541 Helmst. mit diesem Hymnus auf Bl. 141v. (46v–49r) ›De sancto Jacobo‹. Mit Hymnus (46v): Mone 3 Nr. 697. Vgl. diesen Hymnus auch in den Marienberger Liturgica Cod. Guelf. 501 Helmst., 77v–78v; 506 Helmst., 133v–134r; 512 Helmst., 229v. Es bleibt fraglich, ob dieser Hymnus in Marienberg entstand oder aus dem nahegelegenen Augustiner-Chorfrauenstift Steterburg übernommen worden ist, dessen Hauspatron Jacobus war – zumindest findet er sich in dem letzten Viertel des 15. Jh. dort geschriebenen Brevier Cod. Guelf. 1370 Helmst., 308r–v, sowie im jeweils ungez. handschriftlichen Teil der von dort stammenden Mischbände S 460.2° Helmst. mit dem 1519 in Antwerpen gedruckten Windesheimer Brevier (Bohatta Breviere 978) und S 344.8° Helmst. mit dem 1502 in Paris gedruckten Windesheimer Brevier (Bohatta Breviere 974). Da aus Steterburg aber keine älteren Liturgica überliefert sind, kann ein endgültiger Nachweis des Entstehungsorts nicht erbracht werden. Da beide Stifte aber dem Goslarer Provinzialkapitel der Augustiner-Chorherren angehörten, ist ein gegenseitiger Austausch sehr wahrscheinlich, vgl. Lesser Provinzialkapitel, 118 und 120f.. – Ins Offizium eingeschoben 47r ›Christophori collecta‹. (49r) In festo sancti Felicis martyris. Nur Collecta. (49r) In festo sanctorum Simplicii Faustini et Beatricis martyrum. Nur Collecta. (49r) ›Abdon et Sennes‹. Nur Collecta. (49r) ›Ad vincula sancti Petri‹. (49r–v) ›VII fratrum [dormientium]‹. Lesungen ohne Responsorien und Versikel. (49v–50r) ›Stephani pape‹. Nur Capitulum und Collecta. (50r) ›Inventio Stephani‹. (50r) ›Sixti collecta‹. Nur Collecta. (50v) In festo sanctorum Felicissimi et Agapiti martyrum. Nur Collecta. (50v) ›Donati martyris collecta‹. Nur Collecta. (50v) ›De sancta Afra‹. Nur die Antiphon CAO 2954 und Collecta. (50v) ›Ciriaci et sociorum‹. Nur Collecta und Capitulum, die sechs Lektionen der ersten und zweiten Nokturn unten, 117v–118v, nachgetragen. (50v–53r) ›Vigilia Laurentii‹. Mit Hymnus (150r): AH 50 Nr. 227. (53r) ›Tiburcii martyris‹. Nur die Vesperantiphon CAO 3324 mit Collecta (so auch in Cod. Guelf. 506 Helmst., 153r). (53r–54r) ›Ypoliti‹. (54r) ›Eusebii‹. Nur Collecta. (54r–61r) Officium in festo assumptionis BMV. Mit den Offizien (54r–55r) für ›Vigilia beate Marie‹, (55r–58r) des Festes selbst mit Hymnen (55r AH 52 Nr. 53 Str. 1–3 und Doxologie aus AH 11 Nr. 60 Str. 6, 58r wiederholt; 55r–v AH 50 Nr. 72 Str. 1, 2 und 4–8 mit Doxologie aus AH 11 Nr. 60 Str. 6), (58r–61r) Offizien per hebdomadam und in octava assumptionis. (61r) ›Octava Laurentii‹. Nur Collecta. (61r) ›Agapiti martyris‹. Nur Collecta. (61r) ›Timothei‹. Nur Collecta. (61r–v) ›Bartholomei‹. Nur sechs Lesungen der ersten und zweiten Nokturn und Collecta, keine Gesangsteile; die Lektionen der dritten Nokturn unten, 116r–117r, nachgetragen. (61v–64v) ›De sancto Augustino‹. 62r ins Offizium eingeschoben die Collecta zu ›Hermetis martyris‹. (64v–66r) Officium in festo decollationis sancti Johannis Baptistae. 64v ins Offizium eingeschoben die Collecta zu ›Sabine‹. (66r) ›Felicis et Adaucti‹. Nur Collecta. (66r–69r) ›Nativitatis sancte Marie‹. Mit Hymnen: (66v) AH 51 Nr. 125; (67r) AH 51 Nr. 122. (66r) ›Gorgoni martyris‹. Nur Collecta. (69r) ›Prothi et Jacincti‹. Nur Collecta. (69r–71v) Officium in festo exaltationis sanctae crucis. 69r ins Offizium eingeschoben die Collecta zu ›Cornelii et Cipriani‹. (71v) Officium in festo sancti Nicomedis. Nur Collecta. (71v) ›Eufemie‹. Nur Collecta. (71v) Officium in festo sancti Lamberti martyris. Nur Collecta. (71v–72v) ›Mathei ewangeliste‹. Nur Collecta und neun Lektionen ohne Gesangsteile. (72v–74r) Officium in festo sancti Mauritii martyris et sociorum eius. (74r) ›Cosme et Damiani‹. Nur Collecta, die sechs Lektionen der ersten und zweiten Nokturn unten, 119r–v, nachgetragen. (74r–77r) ›De sancto Michaele‹. Mit Hymnen: (74r–v) AH 50 Nr. 146; (76v) AH 50 Nr. 156. (77r) ›Ieronimi confessoris‹. Nur Collecta, die sechs Lektionen der ersten und zweiten Nokturn unten, 121r–v, nachgetragen. (77r) ›Remigii Germani Vedasti‹. Nur Capitulum mit Gesangsteilen (Responsorium, Hymnus, Antiphon) und Collecta, die sechs Lektionen der ersten und zweiten Nokturn unten, 122v–123r, nachgetragen. (77r) Officium in festo sancti Marci papae. Nur Collecta. (77r) ›Dyonisii Rustici oratio‹. Nur Collecta, die sechs Lektionen der ersten und zweiten Nokturn unten, 123r–124r, nachgetragen. (77r) ›Gereonis‹. Nur Collecta, die sechs Lektionen der ersten und zweiten Nokturn unten, 121v–122v, nachgetragen. (77r–v) ›Calixti pape‹. Nur Collecta. (77v) ›Galli confessoris‹. Nur Collecta. (77v) ›Luce ewangeliste‹. Nur Collecta, die Lektionen der dritten Nokturn unten, 117r–117v, nachgetragen. (77v–80r) ›XI milium virginum‹. (80r–82r) ›Symonis et Jude‹. Mit Hymnus (80r): AH 51 Nr. 107 Str. 8 und Doxologie (Sit trinitati gloria). (82r–85v) Officium in festo omnium sanctorum. Mit Hymnen: (82v) AH 51 Nr. 130 und AH 50 Nr. 228 Str. 1, 2, 4, 6, 8 und Doxologie; (85r) AH 51 Nr. 129. (85v) ›Claudii Nicostrati Simphoriani atque Simplicii‹. Nur Collecta. (85v) Officium in festo sancti Theodori martyris. Nur Collecta. (85v–87v) ›De sancto Martino‹. (87v–88v) Officium in festo sancti Brictii confessoris. (88v–90r) Officium in festo sanctae Caeciliae virginis. (90r–91r) Officium in festo sancti Clementis papae. 90r ins Offizium eingeschoben die Collecta zu Felicitatis martyris. (91r–93r) ›Katerine virginis‹. (93r–95v) Officium in festo sancti Andreae apostoli.
(95v–110r) Commune sanctorum. Im einzelnen sind enthalten: (95v–98r) Commune apostolorum mit (96r) Hymnus ad vesperas: AH 51 Nr. 108 und Hymnus ad nocturnum: Mone 3 Nr. 662; (98r–100v) Commune plurimorum martyrum mit (98r) Hymnus ad vesperas: AH 51 Nr. 112, (98v) Hymnus ad nocturnum: AH 51 Nr. 112 und (100r–v) Hymnus ad ›laudes‹: AH 50 Nr. 153; (100v–102v) Commune unius martyris mit (100v) Hymnus ad vesperas: AH 51 Nr. 114a, (102v) Hymnus ad laudes: AH 51 Nr. 113; (102v–105v) Commune confessorum mit (103r) Hymnus ad vesperas: AH 51 Nr. 118 und Hymnus ad nocturnum: AH 52 Nr. 70 sowie (105r) Hymnus ad laudes: AH 51 Nr. 117; (105v–107r) Commune virginum mit (105v) Hymnus ad vesperas: AH 50 Nr. 21 und (107r) Hymnus ad laudes: AH 51 Nr. 121 mit Doxologie wie im Apparat; (107r–110r) Commune in dedicatione ecclesiae mit (107v) Hymnus ad vesperas: AH 51 Nr. 102 Str. 1–4 und 9 und Hymnus ad nocturnum: AH 51 Nr. 102 Str. 5, 6 und 9 und (109v) Hymnus ad laudes: AH 51 Nr. 102 Str. 7–9.
(110r–111v) Suffragia. Alma virgo maria dei mater inclina te obsecramus lacrimosis suspiriis ut ad gemitum nostri cordis inclines aurem tue pietatis … — … liberemur in corpore et a pravis cogitationibus mundemur in mente. Per. Enthält insgesamt 26 Bittgebete, zunächst (110r–v) neun umfangreiche Suffragien an Maria, dann zwei Suffragia de sancta cruce (110v–111r); es folgen kürzere ›Collectae‹, zunächst zwei weitere an Maria (111r, Deshusses 3587, 4432), zwei an Johannes evangelista (111r, Deshusses 67, 71), zwei an alle Apostel (111r, Deshusses 78*, 1877), zwei an Augustinus (111r, unbekannt und Deshusses 878), zwei an Ludgerus (111r, vgl. Corpus Ambrosiano-liturgicum, Teil 1: Das Sacramentarium triplex: Die Handschrift C 43 der Zentralbibliothek Zürich, Teil 1: Text, hrsg. von O. Heiming, Münster/Westf. 1968 [Liturgiewissenschaftliche Quellen und Forschungen 49] Nr. 2823, die zweite ist in dieser Form bislang nur hier nachgewiesen), zwei an alle Bekenner (111v, Deshusses 3318, 1236) und schließlich drei an alle Heiligen (111v, Deshusses 687, 677 und 476). Die Suffragien weichen von jenen des gedruckten Halberstädter Breviers ab.
(111v–112r) Lectiones in III nocturno in vigilia nativitatis sancti Johannis Baptistae. Enthält die Evangelienperikope Lc 1,5 und die Kommentarhomilie aus Beda Venerabilis: Homiliae evangelii 2,19 (Druck: CC SL 122, 318–327, hier 323f.), die zur vigilia in nativitate sancti Johannis Baptistae gehören und das Offizium oben, 31r–34r, komplettieren.
(112r–116r) Hymni. Enthält die Hymnen in communi tempore sowie einige in den Offizien ausgelassene Hymnen zu Heiligenfesten: (112r) ›Ymnus ad nocturnum‹ in die dominica. AH 51 Nr. 23. (112r–v) ›Ymnus ad laudes‹ in die dominica. AH 50 Nr. 4 mit Doxologie wie im Apparat. (112v) ›Ymnus ad vesperas‹ in die dominica. AH 51 Nr. 34 Str. 1–4, Doxologie abweichend. (112v) Hymnus in feria II ad nocturnum. ›Ad nocturnum‹. AH 51 Nr. 25. (112v–113r) ›Ymnus ad laudes‹ in feria II. AH 50 Nr. 5 Str. 1–6 und Doxologie wie im Apparat. (113r) ›Ad vesperas secunde ferie‹. AH 51 Nr. 35. (113r) Hymnus in feria III ad nocturnum. AH 51 Nr. 26. (113r–v) Hymnus in feria III ad laudes. AH 50 Nr. 22. (113v) Hymnus in feria III ad vesperas. ›Feria III‹. AH 51 Nr. 36. (113v) Hymnus in feria IV ad nocturnum. ›Ad nocturnum‹. AH 51 Nr. 27. (113v) Hymnus in feria IV ad laudes. ›Ad laudes‹. AH 50 Nr. 23. (113v–114r) Hymnus in feria IV ad vesperas. ›Feria IIII‹. AH 51 Nr. 37. (114r) Hymnus in feria V ad nocturnum. ›Ad nocturnum‹. AH 51 Nr. 28. (114r) Hymnus in feria V ad laudes. ›Ymnus [ad] laudes‹. AH 50 Nr. 24. (114r–v) Hymnus in feria V ad vesperas. ›Feria V‹. AH 51 Nr. 38. (114v) ›Ymnus ad nocturnum‹ in feria VI. AH 51 Nr. 29. (114v) Hymnus in feria VI ad laudes. ›Ad laudes‹. AH 51 Nr. 32. (114v–115r) Hymnus in feria VI ad vesperas. ›Sabbato‹. AH 51 Nr. 39. (115r) Hymnus in feria VII ad nocturnum. ›Ad nocturnum‹. AH 51 Nr. 30. (115r) ›Ad laudes ymnus‹ in feria VI. AH 51 Nr. 33. (115r–v) ›Ymnus de sancto Augustino‹. AH 52 Nr. 117. (115v) Hymnus in festo sancti Augustini. ›Ymnus‹. AH 52 Nr. 118 Str. 1–5 und abweichende Doxologie. (115v) Hymnus in festo XI milium virginum. ›De undecim milibus virginum [!]‹. AH 23 Nr. 502 und 503 (Druck u. a. nach dieser Hs.), hier wie in allen übrigen Überlieferungsträgern aus Marienberg beide Hymnen zusammengezogen, vgl. auch in Cod. Guelf. 506 Helmst., 185v; 1340 Helmst., 74v–75r. (116r) Hymnus in festo XI milium virginum. ›Ad vesperas‹. AH 23 Nr. 504 (Druck u. a. nach dieser Hs.), bislang nur aus dem Stift Marienberg nachgewiesen, vgl. auch in Cod. Guelf. 506 Helmst., 188r–v; 1340 Helmst., 75r–v. (116r) ›De sancta Katerina‹. Milchsack Nr. 21 und 22.
(116r–HS) Proprium de sanctis (pars aestivalis, lectiones suppletae et aliquot officia supra omissa). Der von anderer Hand zusammen mit dem Hymnar hinzugefügte Abschnitt enthält Lesungen zu einigen Offizien, die im Sanctorale oben nur unvollständig vorhanden waren oder fehlten. Im einzelnen sind enthalten: (116r–117r) In festo sancti Bartholomaei apostoli ad III nocturnum. ›De sancto Bartholomeo‹. Enthält die Evangelienperikope Lc 22,24 und die Kommentarhomilie aus Beda Venerabilis: In Lucae evangelium expositio 6,22,24–26 (Druck: CC SL 120, 380f.), die das Offizium oben, 61r–v, komplettieren. (117r–v) In festo sancti Lucae evangelistae ad III nocturnum. ›Omelia et lectiones eiusdem‹. Enthält die Evangelienperikope Lc 10,1 und die Kommentarhomilie aus Gregorius I papa: Homiliae in Evangelia 1,17,1–3 (Druck: CC SL 141, 117f.), die die Collecta oben, 77v, ergänzen. (117v–118v) ›De sancto Ciriaco‹. Enthält sechs Lektionen aus BHL 2056, die Collecta und Capitulum oben, 50v, ergänzen. (118v–119r) ›De sancto Vito‹. Enthält sechs Lektionen aus BHL 8712, die die Collecta oben, 30v, ergänzen. Die Rubrik ist stark verblasst. (119r–v) ›De sanctis Cosma et Damiano‹. Enthält sechs Lektionen aus BHL 1969, die die Collecta oben, 74r, ergänzen. Die Rubrik ist stark verblasst. (119v–120r) In festo sancti Barnabae apostoli ad I et II nocturnos. Enthält sechs Lektionen aus BHL 983, das Offizium fehlt im Sanctorale. (120r–121r) In festo sancti Aegidii ad I et II nocturnos. Enthält sechs Lektionen aus BHL 93, das Offizium fehlt im Sanctorale. (121r–v) In festo sancti Hieronymi ad I et II nocturnos. Enthält sechs Lektionen aus BHL 3870, die die Collecta oben, 74r, ergänzen. (121v–122v) ›De sancto Gereone‹. Enthält sechs Lektionen aus Maximus Taurinensis: Sermo 92 (Druck: PL 57, 715C–716C), die die Collecta oben, 77r, ergänzen. (122v–123r) ›De sancto Remigio‹. Enthält sechs Lektionen aus BHL 7150, die das Capitulum mit Gesangsteilen und die Collecta oben, 77r, ergänzen. (123r–v) ›De sancto Dionisio‹. Enthält sechs Lektionen aus BHL 2171, die die Collecta oben, 77r, ergänzen. (123v–125r) In festo transfigurationis domini lectiones. Enthält noch sechs Lektionen (lectio I–IV und einen Teil von lectio IX), durch Blattverlust fragmentiert. Lectio I–VI sind bisher nicht identifizierbar und vermutlich ad hoc verfasst worden, lectio VII–IX sind, soweit der Schluss erkennen lässt, entnommen aus: Leo I papa: Tractatus 51,1–7, Druck: CC SL 138A, 296–303, hier bis 302. Das hier nachgetragene Offizium fehlt im Sanctorale; der Lektionsbestand ist weitgehend identisch mit dem Offizium des ebenfalls für Marienberg bestimmten Breviers Cod. Guelf. 319 Helmst., 102rb–106vb; mit erheblich gekürzten Lektionen auch in Cod. Guelf. 506 Helmst., 143r–146v. Das Marienberger Offizium zur Transfiguratio domini wurde zweifellos aus Goslar übernommen, wo der Kanoniker Friedrich von Jerxheim 1277 das Fest nach einer Jerusalemreise eingeführt hatte und wohl auch für ein spezifisches Offizium sorgte, dessen bislang ältester bekannter Textzeuge hier vorliegt. Vgl. dazu ohne Kenntnis dieser Hs. und der übrigen Marienberger Überlieferung Lohse Perspektiven, 232–238 zur Geschichte, 250–253 Anhang 2 die Edition des Offiziums, dessen Lektionen zwar kürzer als die hier enthaltenen sind, aber den gleichen Quellen entstammen. Die Marienberger Chorfrauen dürften von Fest und Offizium über ihre Verbindungen zum Goslarer Provinzialkapitel der Augustiner-Chorherren erfahren und die Texte aus Goslar erhalten und modifiziert haben. Vgl. dazu Lesser Provinzialkapitel, 120f. Das Offizium wurde in Marienberg auch nach der Windesheimer Reform im späten 15. Jh. mit leichten Modifikationen (abweichende Collecta zu Vesper) weiterhin benutzt und tradiert, vgl. im jeweils ungez. handschriftlichen Teil der aus Marienberg stammenden Mischbände S 458.2° Helmst. und S 461.2° Helmst. mit dem 1499 gedruckten Windesheimer Brevier GW 5243 (Bohatta Bibliographie 547) sowie QuH 37 mit dem 1519 in Antwerpen gedruckten Windesheimer Brevier (Bohatta Breviere 978). Das Offizium allein mit den Tageshoren findet sich in dem Diurnale Cod. Guelf. 621 Helmst., 159r–160r sowie im jeweils ungez. handschriftlichen Teil der Mischbände S 55.12° Helmst. und 1332.4 Theol., beide mit dem gedruckten Windesheimer Diurnale GW 8524 (Bohatta Bibliographie 649). Zur handschriftlichen Überlieferung und Benutzung des Offiziums am Halberstädter Dom, wo eine zusätzliche Einleitung auf Friedrich von Jerxheim und die Geschichte des Festes verweist, vgl. P. Carmassi, Reise, Austausch und Fremdwahrnehmung. Beispiele von Kulturtransfer aus der Diözese Halberstadt, in: Zentrum oder Peripherie? Kulturtransfer in Hildesheim und im Raum Niedersachsen (12.–15. Jahrhundert), hrsg. von M. E. Müller und J. Reiche, Wiesbaden 2017 (Wolfenbütteler Mittelalter-Studien 32), 405–424, hier 419–421.


Abgekürzt zitierte Literatur

AH Analecta hymnica medii aevi, hrsg. von G. M. Dreves und C. Blume, Bd. 1–55, Leipzig 1886–1922, Registerbd. 1–3, hrsg. von M. Lütolf, Bern u. a. 1978
BHL Bibliotheca hagiographica Latina antiquae et mediae aetatis, 2 Bde., ed. Socii Bollandini, Bruxelles 1898 und 1901 (Subsidia hagiographica 6), Bd. 3: Supplementi editio altera, Bruxelles 1911 (Subsidia hagiographica 12)
Bohatta Bibliographie H. Bohatta, Liturgische Bibliographie des XV. Jahrhunderts mit Ausnahme der Missale und Livres d'heures, Wien 1911, ND Hildesheim 1961
Bohatta Breviere H. Bohatta, Bibliographie der Breviere 1501–1850, Leipzig 1937
CAO R.-J. Hesbert, Corpus antiphonalium officii, Bd. 1–6, Rom 1963–1979 (Rerum ecclesiasticarum documenta. Series maior 7–12)
CC SL Corpus Christianorum. Series Latina, Bd. 1–, Turnhout 1954–
Deshusses J. Deshusses, Le sacramentaire Grégorien. Ses principales formes d'après les plus anciens manuscrits, Bd. 1–3, Fribourg 1971–1982 (Spicilegium Friburgense 16, 24, 28)
GW Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1–, Leipzig 1925–1938, Stuttgart 1978–
Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)
Lesser Provinzialkapitel B. Lesser, Das Goslarer Provinzialkapitel der Augustiner-Chorherren in Nord- und Mitteldeutschland vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, in: Regular- und Säkularkanonikerstifte in Mitteldeutschland, hrsg. von D. M. Mütze, Dresden 2011, (Bausteine aus dem institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde. Kleine Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde 21)103-140
Lohse Perspektiven T. Lohse, Stand und Perspektiven der Liber ordinarius-Forschung, in: Liturgie in mittelalterlichen Frauenstiften. Forschungen zum Liber ordinarius, hrsg. von K. G. Beuckers, Essen 2012 (Essener Forschungen zum Frauenstift 10), 215–255
Milchsack G. Milchsack, Hymni et sequentiae cum compluribus aliis et latinis et gallicis necnon theotiscis carminibus …, Halle/S. 1886
Mone Lateinische Hymnen des Mittelalters. Aus Handschriften hrsg. und erklärt von F. J. Mone, Bd. 1–3, Freiburg/Br. 1853–1855
PL Patrologiae cursus completus. Series Latina, Bd. 1–221, hrsg. von J. P. Migne, Paris 1844–1865

Korrekturen, Ergänzungen:
  • Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt (schassan, 2019-08-20)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil III.
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