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Beschreibung von Cod. Guelf. 509 Helmst.
geplant: Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil IV: Cod. Guelf. 462 bis 615 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser.
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung

Thomas a Kempis. Guigo de Castro. David de Augusta. Gerlacus Petri

Pergament — 133 Bl. — 23,5 × 17 cm — Hulsbergen, Fraterhaus Hieronymusberg — 1424

Lagen: VI+1 (9). 7 IV (66)! III (72). IV (80). II+1 (85). 4 IV (117). I+2 (121). IV (129). II+1 (134). Tintenfoliierung modern: 1134, Zählfehler: Bl. 36 übersprungen. Schriftraum: 16,5 × 11,5 cm, zweispaltig, 30 Zeilen, Blind- und Tintenlinierung. Sehr regelmäßige, für die Scriptorien der Devotio moderna im IJsselgebiet typische Textualis von einer Hand. Als Schreiber kommt möglicherweise der Hulsberger Fraterherr Gobelinus a Kempis in Frage, der in der anonymen Chronik von Hulsbergen als artificiosus scriptor beschrieben wird, der in einem außerordentlich gleichmäßigen Schriftduktus sowohl Bücher für die eigene Gemeinschaft als auch für externe Auftraggeber kopierte (vgl. die kritische Ausgabe der Chronik in B. Lesser, Johannes Busch: Chronist der Devotio moderna. Werkstruktur, Überlieferung, Rezeption, Frankfurt/M. 2005 (Tradition – Reform – Innovation 10), 533–548, bes. 544; ähnlich bereits Spitzen Les Hollandismes, siehe unten, 63f. und Weiler Volgens de norm, siehe unten, 88). Auf das vordere Vorsatz ist ein Doppelbl. geklebt, das eine datierte (Hamburg, 9. November 1876) ausführliche Beschreibung des Codex von K. Hirsche enthält. Auf dem VS finden sich zwei Angaben zur Blattzahl und Foliierung des Codex von der Hand der Wolfenbütteler Bibliothekare K. P. C. Schönemann und G. Milchsack. Rubriziert, am Beginn der einzelnen Abschnitte bzw. Kapitel abwechselnd rote und blaue Lombarden über 2–3 Zeilen. Am Beginn der einzelnen Werke sorgfältig ausgeführte Fleuronnéeinitialen in Unzialform als litterae duplices in komplexem Kopfstempelschnitt von Rot und Blau geteilt, mit filigranen Verzierungen ("penwerk") im Stil der Buchkunst der Devotio moderna aus dem IJsselgebiet. 2ra, Initale Q über 7 Zeilen (mit Cauda über 17 Zeilen), Buchstabenkörper rot-blau geteilt, Penwerk rot und dunkelviolett. Das Binnenfeld der Initiale zeigt vor einem olivgrünen Hintergrund eine axialsymmetrische Staude mit Knospenbesatz, deren 6 Rankenäste in plastisch gewellte Dreiblätter mit gezaddeltem Rand auslaufen. Der Buchstabenkörper ist von einem violetten Fleuronnéerahmen aus zwei parallelen Fadenranken umgeben, der außen umlaufend mit einer Knopfperlenreihe ("parelrand met knopjes") verziert ist; die inneren Zwickel sind mit je einem mehrfachen Knospenbüschel gefüllt. Vom Rahmen gehen nach oben und unten über die gesamte Länge des Textspiegels Fadenausläufer aus 3–5 an den Enden gekrümmten Parallelfäden aus, die mit Knopfperlenreihen und spiraligen Fibrillen besetzt sind und von kleineren losen Ornamenten (Punkte, Sternblüten) begleitet werden. 21ra, Initale E über 5 Zeilen in weitgehend identischer Ausführung, im Binnenfeld finden sich allerdings nur axialsymmetrische Knospenranken ohne Blätter, die violetten Fadenausläufer sind mit dem rot-violetten Initialrahmen zusätzlich durch geschwungene, mit Knopfperlen besetzte Konsolen verbunden. Ebenfalls identisch ausgeführt ist die Initiale V auf Bl. 47ra, über 6 Zeilen, allein die vegetabile Ranke im Binnenfeld ist komplexer gestaltet und mit 4 endständigen weinlaubartigen Blättern besetzt. 73ra, Initiale D über 6 Zeilen mit mäandrierend geschwungenen vegetabilen Ranken im olivgrün gefüllten Binnenfeld, die intermittierend mit ährenartig angeordneten Ovalblättern besetzt sind. Der Rahmen ist in Violett (links) und Rot (rechts) geteilt, Knopfperlenbesatz wie oben. Von Rahmen geht nach oben und unten über die gesamte Länge des Textspiegels ein blauer Bordürenstab aus, der innen mit roten Knopfperlen besetzt ist und außen von wechselnd rot-blauen J-förmig geschwungenen übereinandergestellten Besatzelementen ("J-lijst") mit Fibrillen in der Gegenfarbe begleitet wird. Den Abschluss des Bordürenstabes nach oben und unten bildet ein dreiteiliges kelchblütenartiges Element, von dem aus sich rotes Penwerk aus Parallelfäden mit gekrümmten Enden und Knopfperlenbesatz waagerecht auf dem Kopf- und Fußsteg über die Breite einer Textspalte erstreckt. Analog gestaltet, aber nur mit rotem Penwerk anstelle der Bordüre ausgestattet ist die kleinere (4 Zeilen) Initiale P auf Bl. 73rb,, deren rein blauer Buchstabenkörper mit feinem Weißlinienfiligran in Form einer heraldischen Fleur-de-lys und einer stilisierten Manicula verziert ist. 86ra, und 122ra jeweils eine Initiale I über 6 Zeilen, Buchstabenkörper blau mit vegetabilen Rankenmotiven in Weißlinienfiligran, Rahmen und Penwerk rot. Der Rahmenhintergrund ist olivgrün gefüllt und zeigt jeweils senkrechte Knospenstäbe und geschwungene Ranken mit blattartig angesetzten Knospenähren. Die einzelnen Elemente des Penwerks und seine Farbgebung in Rot und Violett entsprechen den Usancen des Skriptoriums im Fraterhaus Hieronymusberg, vgl. z. B. die dreibändige Bibel von 1433 und 1434, jetzt Zutphen, Gemeentearchief, Ms. 4 und Zutphen, Gemeentearchief, Ms. 5 bzw. Arnhem, Stichting Arnhemse Openbare en Gelderse Wetenschappelijke bibliotheek, Ms. 3. Siehe dazu Moderne devotie – figuren en facetten. Tentoonstelling ter herdenking van het sterfjaar van Geert Grote 1384–1984. Catalogus, Nijmegen 1984, 250–256 Nr. 92–94 mit Abb. 15; Korteweg Kriezels, 127 Nr. 114; Catalogus van de handschriften aanwezig in de Bibliotheek Arnhem, samengesteld door H. C. van Bemmel, Hilversum 1999, 24f. und 65 mit Abb. 13; Geurts Hulsbergen (siehe unten), 228f. Abb. 1 und 2. Sehr ähnlich ist außerdem der Codex Utrecht, UB, 43 (4.A.9), 1466 im Heer-Florenshuis in Deventer geschrieben und illuminiert, vgl. Korteweg Kriezels, 129 Nr. 118 und 28 Pl. VII.

Der ursprüngliche spätgotische Einband ist verloren. Der Codex ist jetzt in einen frühen Renaissanceeinband (um 1540) mit dunkelbraun gefärbtem Kalbslederbezug gebunden. Streicheisenlinien. Einzelstempel Blattwerk in Raute: EBDB s036852. Laubstab mit Astgabel: EBDB s037582. Staude, Knospenstaude: EBDB s037583. Rollenstempel Kandelaberrolle: EBDB r005094. Sämtlich aus der Werkstatt "Hauptwerkstatt Werden" (EBDB w000262). 4 Doppelbünde. Zwei Riemenschließen mit Fensterlager in Lanzettform, Schließenlager und -haken mit gravierten Linienbündeln und einer Zierbohrung verziert, Schließenriemen erneuert. Der offenbar stark beschädigte Rücken wurde nach der Überführung des Codex in die Universitätsbibliothek Helmstedt mit einem zweitverwendeten Lederbezug repariert, wobei die Spiegelblätter abgelöst und ein neues vorderes und hinteres Vorsatz aus Papier hinzugefügt wurden. Das für die Bibliothek des Helmstedter Ludgerusklosters typische Rückenschild mit Signatur dürfte spätestens bei dieser Gelegenheit verlorengegangen sein.

Fragmente (bei der Neubindung abgelöste VS und HS, jetzt als Bl. 1 und 134 gez.), 1. Bl. 1r: Pergament, ein Bl., 23,5 x 16 cm, mitgeheftet und um die erste Lage gehängt. Schriftraum: 16 x 16 cm, einspaltig, 19 Zeilen. Jüngere gotische Kursive des 15. Jh., 1. Hälfte Über den meisten Textzeilen ein Notensystem von 3 Notenlinien, f-Linie mit Schlüssel, mit gotischer Choralnotation (Hufnagelnotation). Keinerlei Buchschmuck. Zahlreiche Leimspuren. De intonatione psalmorum. (Text setzt ein) … Affertis munera [Ps 75,12]. Ne commovear [Ps 15,8]. Jherusalem. Misericordia circumdabit [Ps 31,8]. Si vero penultimam longam habuerit erit supra ipsam tonus ut Quis sustinebit [Ps 129,3]. Tu eris adiutor [Ps 9,35]. Et notandum quod tota hec regula maxime in primo tono … — … sic mulceat aures ut moveat corda tristiciam levet iram mitiget sensum littere non evacuet sed fecundet. Hec sanctus pater Bernardus [Bernard. Claraev. epist. 398,2]. Enthält notierte Textbeispiele und Erläuterungen zur Intonation der Psalmen nach den Kirchentonarten. Aufgrund des erhaltenen Materials kann das Werk nicht identifiziert werden, möglicherweise handelt es sich auch um einen bearbeiteten Auszug aus einem musiktheoretischen Traktat. — 2. Bl. 134r–v: Pergament, ein Bl., 23,5 x 17 cm, mitgeheftet und um die letzte Lage gehängt. Schriftraum: 18 x 11,5 cm, zweispaltig, 42 Zeilen. Textualis des 14./15. Jh. Keinerlei Buchschmuck, Raum für Lombarden ausgespart. Clemens V papa: Constitutiones. (Text setzt ein) … de novo assumentes quomodocumque admittant ipsis super eo sectando vel assumendo [Clem. 3.11.1] … — … necnon sustentacionem eis prestare sufficientem et congruam teneantur. Ad que omnia [Clem. 3.12.1] (Text bricht ab). Druck: Friedberg 2, 1169–1171. Dazu CALMA 2, 638 Nr. 1.

Herkunft: Der Codex wurde laut Kolophon 1424 im Fraterhaus Hieronymusberg nahe Hulsbergen geschrieben. — Im frühen 16. Jh. gelangte der Codex auf unbekanntem Wege in die Benediktinerabtei Werden, wo er einen neuen Einband erhielt. Möglicherweise steht der Transfer mit der zeitweiligen Umwandlung des Fraterhauses in ein Benediktinerkloster (1525–1539) im Zusammenhang (Weiler Volgens de norm, siehe unten, 86f.), zumal sowohl die Abtei Klaarwater, die die Umandlung in Hulsbergen leitete, als auch das Kloster Werden der Bursfelder Reformkongregation angehörten. Im 17. Jh. befand sich der Codex im Besitz von Henricus Heiking, vgl. die Notiz auf dem Fußsteg von Bl. 2r: Nota: Hic liber inventus est inter libros R[everendissimi] D[omini] Henrici Heikingi Senioris scriptus 1424 ut notatus post meditationes domini Guigonis. Heiking war vermutlich Konventuale im Helmstedter Benediktinerkloster St. Ludgeri, denn er ist nicht unter den Werdener Mönchen nachgewiesen. Über ihn ist nichts Näheres bekannt, er fehlt auch in den (im fraglichen Zeitraum allerdings nicht mehr vollständig geführten) Totenlisten des Bursfelder Generalkapitels. — Nach der Aufhebung des Klosters St. Ludgeri mit der übrigen Konventsbibliothek per Reskript des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel vom 28.12.1802 (Abschrift: BA III, 43, unpag. Beleg Nr. 3) der Universitätsbibliothek Helmstedt übergeben, vgl. BA III, 43, p. 13. Auf dem VS das bei der Inventarisierung in Helmstedt eingeklebte gedruckte Schenkungs-Exlibris: Ex bibliotheca coenobii S. Ludgeri iuxta Helmstadium, a Serenissimo Duce Carolo Guilielmo Ferdinando Academiae Iuliae Carolinae donata anno MDCCCIII. Im Handschriftenkatalog der Helmstedter Universitätsbibliothek von P. J. Bruns (BA III, 52) unter Nr. 1333 beschrieben: (Nr. 6) De imitatione Cristi et contemtu [!] omnium vanitatum mundi, b) de papuertate humilitate et patientia, c) Guigonis Quinti prioris quondam Carthusiensis meditationes descriptæ 1424, d) Speculum monachorum, e) Soliloquium cujusdam regularis a cordis multiplicitate ad unum summum bonum se quotidie colligentis, e) breviloquium pro danda occasione spiritualis exercitii cuidam bonæ voluntatis clerico. Membr. fol.

Schönemann, 99 Nr. 21.5. — Schönemann Merkwürdigkeiten 2, 33 Nr. 205. — Hirsche Prolegomena 1, 91; 2, Abb. Ia und Ib; 3, 174–181. — O. A. Spitzen, Les Hollandismes de l'Imitation de Jesus-Christ, et trois anciennes versions du livre. Réponse à M. le chev. B. Veratti, Utrecht 1884, 63f. — Heinemann Nr. 556. — A. Klein Kranenburg, Geschiedenis van het Fraterhuis St. Hieronymus te Hulsbergen, Heerde 1986, 26, 28 und 41. — Kors Brieven, 24, 51, 199f., 202, 205, 247. — A. G. Weiler, Volgens de norm van de vroege kerk. De geschiedenis van de huizen de broeders van het Gemene leven in Nederland, Nijmegen 1997 (Middeleeuwse studies 13), 217. — A. J. Geurts, Geschrieben im Fraterhaus zu Hulsbergen. Ein spätmittelalterliches Skriptorium und die Buchherstellung in der IJssel-Region, in: Sources for the history of medieval books and libraries, hrsg. von R. Schlusemann, J. M.M. Hermans und M. Hoogvliet, Groningen 1999 (Boekhistorische reeks 2), 221–243, hier 226 und 241. — J. van Engen, The work of Gerlach Peters (d. 1411), spiritual diarist and letter-writer, a mystic among the Devout, in: Ons geestelijk erf 73 (1999), 150–177, hier 152f., 155 und 158.

1r Fragment (abgelöster VS): siehe oben.

1v–20rb Thomas a Kempis: De imitatione Christi (Liber I). (1v) ›Incipiunt capitula notabilis libelli‹. De imitacione Christi et contemptu omnium vanitatum mundi. Capitulum primum. De humili sentire suiipsius. Capitulum secundum … — … De ferventi emendacione tocius vite. Capitulum XXV. ›Expliciunt capitula‹. Die Titelformulierungen entsprechen der Ausgabe, jedoch fehlen die Überschriften der Kapitel I und VI. (1v–20rb) ›Incipit notabilis libellus de imitacione Cristi et contemptu omnium vanitatum mundi. Capitulum primum‹. Qui sequitur me non ambulat in tenebris [Io 8,12] dicit dominus. Hec sunt verba Cristi quibus ammonemur quatenus vitam eius et mores imitemur … — … non negligas teipsum tantum proficies quantum tibiipsi vim intuleris. Amen. ›Explicit notabilis libellus de imitacione Christi‹. Der Text entspricht der Ausgabe. Zur Wolfenbütteler Parallelüberlieferung vgl. Cod. Guelf. 464 Helmst., 125vb–138ra. Edition: Pohl Opera 2, 4–56; Delaisse Manuscrit, 181–222. Literatur: Hirsche Prolegomena 1, 91f. und 99–101; 2, LXXVII mit Taf. Ia/b, 418 und 421; 3, 174–181 (jeweils Hs. genannt); P. E. Puyol, Descriptions bibliographiques des manuscrits et des principales éditions du livre De imitatione Christi, Paris 1898, 191 Nr. 122, 193 (Hs. genannt); J. Van Ginneken, Op zoek naar den oudsten tekst en den waren schrijver van het eerste boek der Navolging van Christus. Tekstvergelijkende Spoornaspeuringen, Nijmegen 1929 (Koninklijke Vlaamsche Academie voor Taal- en Letterkunde, reeks 8, 55), 12 (Hs. genannt, Sigle Q18); P. Debongnie , J. Huijben, L' auteur ou les auteurs de "L'imitation", Louvain 1957 (Revue d'histoire ecclésiastique 30), 4f. Anm. 2, 227 Anm. 3 und 363 (jeweils Hs. genannt). P. Bonardi, T. Lupo, L’imitazione di Cristo e il suo autore, 2 Bde., Turin 1964, hier Bd. 2, 101 Nr. 10, 211 (jeweils Hs. genannt); Bloomfield 4633 und Suppl.; Rep. font. 6, 230–232; Axters, 90 (Hs. genannt); Petrus Trudonensis, 202–211 Nr. 138, hier 203 Nr. 138.5; U. Neddermeyer, Radix studii et speculum vitae. Verbreitung und Rezeption der ‘Imitatio Christi’ in Handschriften und Drucken bis zur Reformation, in: Studien zum 15. Jahrhundert. Festschrift für Erich Meuthen zum 65. Geburtstag, hrsg. von J. Helmrath u. a., Bd. 1, München 1994, 457–481, bes. 463f.; 2VL 9, 467–470. – 20va–b leer.

21ra–45vb Thomas a Kempis: De paupertate humilitate et patientia sive de tribus tabernaculis. ›Incipit devotus libellus de paupertate humilitate et paciencia. De paupertate. Capitulum primum‹. Est scriptum in propheta: Paciencia pauperum non peribit in finem [Ps 9,19]. Magna est domine deus meus paciencia servorum tuorum … — … quia securi ad dominum veniemus si vobiscum permanserimus. Amen deo laus. ›Explicit libellus devotus de paupertate humilitate et paciencia‹. Edition: Pohl Opera 1, 1–62 (mit dieser Hs., 352f., 468 und Abb. I und II genannt, Sigle H2). Bloomfield, 1980 und Suppl.; Petrus Trudonensis, 202–211 Nr. 138, hier 203 Nr. 138.7; U. Bodemann-Kornhaas, Die Kleineren Werke des Thomas von Kempen. Eine Liste der handschriftlichen Überlieferung, in: Ons geestelijk erf 76 (2002), 116–154, hier 133 Nr. 15 (Hs. genannt). – 46ra–vb leer.

46vb–71va Guigo de Castro: Meditationes. ›Incipiunt meditaciones domini Guigonis quinti prioris quondam carthusiensis. De veritate et pace et quomodo per solam veritatem pax habetur. Capitulum primum‹. Veritas ponenda est in medio tamquam pulchrum aliquid … — … ut dum conformatur homini cui potest conformetur et deo cui prodest. Deo laus. ›Expliciunt meditaciones domini Guigonis‹. Anno domini Mo CCCCo XXIIIIo circa festum palmarum [16.4.1424] scriptum in Monte sancti Ieronimi doctoris eximii (Colophons 19489). Textanordnung, Kapitelteilung und -überschriften entsprechen den älteren Ausgaben (wie PL), lediglich Kapitel 17 ist zweigeteilt, so dass 21 statt 20 Kapitel gez. sind. Edition: PL 153, 601B–632A; Meditationes Guigonis Prioris Cartusiae = Le recueil des pensées du B. Guigue, éd. complète, accompagnée de tables et d'une trad. par A. Wilmart, Paris 1936 (Études de philosophie médiévale 22), 69–172 (42 Anm. 4 Hs. genannt, nicht benutzt, vollkommen abweichende Textgestaltung). Literatur: Wilmart, 223 (Hs. genannt); Bloomfield 6398 und 6420; Rep. font. 5, 287f.; CALMA 4, 566f. Nr. 3. – 71vb–72vb leer.

73ra–85ra David de Augusta: De exterioris et interioris hominis compositione (Lib. I/1). (73ra–b) ›Incipit prologus fratris David in speculum monachorum‹. Desiderasti a me frater carissime ut aliquid tibi scriberem ad edificacionem … — … nec viam qua ad virtutes tendatur intelligat. ›Explicit prologus‹. (73rb–85ra) ›Incipit speculum monachorum‹. Primo considerare debes quare veneris ad quid veneris et propter quid veneris … — … castus sis in omnibus. Et quicumque hanc regulam secutus fuerit pax Ihesu Christi vivit in eo. Amen. ›Explicit speculum monachorum Anno domini etc.‹ Der Text enthält gemäß der Ausgabe (s. unten) die Kapitel 1–5, 6–8 (jeweils in 2 Teilen), 9–12, 13 (in 2 Teilen), 14, 15 (in 5 Teilen), 16 (in 2 Teilen), 17 und 18/1–2 als ein Kapitel, 18/2 und 18/3 als je ein Kapitel, 19–21, 23/2 als ein Kapitel, 25, 22 (in 3 Teilen), 23/1 als ein Kapitel, 24 (gekürzt), 26. Die drei auch sonst vielfach in wechselnden Zusammenstellungen überlieferten Teile des Werkes sind auch in folgenden Wolfenbütteler Hss. zu finden: Cod. Guelf. 237 Helmst., 115v–119v (lib. I/1 ohne Prolog und Tabula); 272 Helmst., 7rb–10ra und 63ra–118ra (lib. I/2 mit Tabula, lib. II und III); 300 Helmst., 53vb–61rb und 62ra–68vb (lib. III ohne Prolog und Tabula); 353 Helmst., 14va–69vb (lib. III und I/2); 377 Helmst., 1ra–60ra (lib. III und I/2); 590 Helmst., 54r–66v (lib. I/1 ohne Prolog und Tabula als Teil eines größeren Mosaiktraktats, am Schluss mit diversen Zusätzen, darunter Hier. ep. 125,15 und die Merkverse Walther I 13231); 596 Helmst., 337r–411r (lib. III und I/2); 667 Helmst., 183v–198r und 227r–236r (lib. I/1 und I/2 ohne Prolog und Tabula, aber mit diversen Zusätzen wie in 590 Helmst.); 729 Helmst., 1r–126r (lib. III); 900 Helmst., 169v–286v (lib. III, Text bricht in cap. 67 ab); 1112 Helmst., 41r–62r (lib. I/1 mit Prolog, ohne Tabula, dazu Zusätze wie in 667 Helmst., aber gekürzt); 1234 Helmst., 14v–45v (lib. I/1 ohne Prolog und Tabula, identisch mit 667 Helmst. einschließlich der Zusätze am Schluss), 102r–121v (lib. I/2 ohne Prolog und Tabula); 1310 Helmst., 34v–56r (lib. I/1 ohne Prolog, mit Tabula); 20.9 Aug. 4°, 1ra–9ra (lib. I/1 ohne Prolog und Tabula) und 11ra–121rb (lib. III mit Tabula); 20.14 Aug. 4°, 85r–153r (lib. III und I/2). Eine mittelniederdeutsche Übersetzung der Bücher II und III in Cod. Guelf. 434 Helmst., 1ra–180ra. Druck: David ab Augusta, 1–36. Literatur: Bloomfield 1524 und 4155 mit Suppl.; Distelbrink, 118f. Nr. 100; DSAM 3, 42–44; 2VL 2, 47–58; Mohan, 304; CALMA 3, 66f. Nr. 1. – 85rb–vb leer.

86ra–120rb Gerlacus Petri: Soliloquium. ›Incipit soliloquium cuiusdam regularis a cordis multiplicitate ad unum summum bonum se cotidie colligentis. Et primo per oracionem‹. In spiritu humilitatis in animo contrito inclinato et tamquam pulvis pedum subtus celum et terram et omnia que in eis sunt ex affectu prostrato omnino de nobis desperantes … — … sed in utrisque animus cum domino sit omnia in omnibus. ›Explicit soliloquium cuiusdam regularis a cordis multiplicitate ad unum summum bonum se cotidie colligentis‹. Auch in Cod. Guelf. 774 Helmst., 16r–44r; 911 Helmst., 51r-62v (beide 17. Jh), Cod. Guelf. 1144 Helmst., 30v-85r, sowie im handschriftlichen Teil des Mischbandes 1213.11 Theol., 1r–47v. Edition: RETM G1680-20/5–205; W. Gericke, Das Soliloquium des Gerlach Peters. Kritische Erstausgabe des Wolfenbütteler Textes und Würdigung, 3 Bde., Habil. masch. MLU Halle-Wittenberg, Halle/S. 1942, Bd. 1, 1–105 (Text), II–IV und Bd. 2, 3, 5, 9–15 und 17–31 (jeweils Hs. genannt); CC CM 155, 303–503 (mit dieser Hs., Sigle wo1, 53 und 301 genannt). Literatur: Petrus Trudonensis, 46 Nr. 31/1 (Hs. genannt); Kors Brieven, 61 (Hs. genannt, Sigle wo1); 2VL 7, 467–469; CALMA 4, 310 Nr. 2. – 120va–121vb leer.

122ra–131vb Gerlacus Petri: Breviloquium. ›Incipit breviloquium pro danda occasione spiritualis exercicii cuidam bone voluntatis clerico‹. In tumultibus et accidenciis exterioribus niti esse quietus et cuncta visibilia simplici oculo aspicere tamquam aliena … — … aliis bene vel melius ipso sencientibus hunc prompte subicere et conformare. ›Explicit breviloquium‹. Auch in Cod. Guelf. 599 Helmst., 73r–83v; 1310 Helmst., 190r–232r, sowie im handschriftlichen Teil des Mischbandes 1213.11 Theol., 47v–59v. Edition: RETM G1680-10/5–20; CC CM 155, 239–297 (mit dieser Hs., Sigle wo1, 42f. und 237 genannt). Literatur: Petrus Trudonensis, 49 Nr. 32.2; Kors Brieven, 47 (Hs. genannt, Sigle wo1); 2VL 7, 467; CALMA 4, 310 Nr. 1. – 132ra–133vb leer.

134r–v Fragment (abgelöster HS): siehe oben.


Abgekürzt zitierte Literatur

Axters S. G. Axters, De imitatione Christi. Een handschrifteninventaris bij het vijfhonderdste verjaren van Thomas Hemerken van Kempen, † 1471, Kempen 1971
Bloomfield M. W. Bloomfield, Incipits of Latin Works on the Virtues and Vices 1100–1500 A.D., Cambridge/Mass. 1979 (Publications of the Medieval Academy of America 88)
CALMA C.A.L.M.A. Compendium auctorum latinorum medii aevi, hrsg. von M. Lapidge u.a., Bd. 1–, Firenze 1999–
CC CM Corpus Christianorum. Continuatio mediaevalis, Bd. 1–, Turnhout 1971–
Colophons Colophons de manuscrits occidentaux des origines au XVIe siècle, Bd. 1–6, ed. par les Bénédictins du Bouveret, Fribourg/Schweiz 1965–1982 (Spicilegii Friburgensis Subsidia 2–7)
David ab Augusta David ab Augusta, De exterioris et interioris hominis compositione secundum triplicem statum incipientium, proficientium et perfectorum libri tres castigati et denuo editi a patribus collegii S. Bonaventurae, Quaracchi 1899
Delaisse Manuscrit L. M. J. Delaisse, Le manuscrit de Thomas a Kempis et "L’imitation de Jésus-Christ", Bd. 2, Reprint, Paris, Bruxelles 1956 (Publications de Scriptorium 2,2)
Distelbrink B. Distelbrink, Bonaventurae scripta authentica, dubia vel spuria critice recensita, Rom 1975 (Subsidia scientifica franciscalia 5)
DSAM Dictionnaire de spiritualité, ascétique et mystique, doctrine et histoire, Bd. 1–17, hrsg. von M. Viller, Paris 1937–1995
EBDB Einbanddatenbank (http://www.hist-einband.de/, besonders die Sammlung Wolfenbüttel)
Friedberg E. Friedberg, Corpus iuris canonici, 2 Bde., Leipzig 1879 und 1881
Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)
Hirsche Prolegomena K. Hirsche, Prolegomena zu einer neuen Ausgabe der Imitatio Christi nach dem Autograph des Thomas von Kempen. Zugleich eine Einführung in sämmtliche Schriften des Thomas, sowie ein Versuch zu endgültiger Feststellung der Thatsache, dass kein anderer Verfasser der Imitatio ist, Bd. 1–3, Berlin 1873–1894
Kors Brieven M. M. Kors, De Middelnederlandse Brieven van Gerlach Peters († 1411). Studie en tekstuitgave, Nijmengen 1991 (Middeleeuwse studies 7)
Korteweg Kriezels A. S. Korteweg, Kriezels, aubergines en takkenbossen. Randversiering in Noordnederlandse handschriften uit de vijftiende eeuw. Tentoonstelling over Randversiering in Noordnederlandse Handschriften uit de Vijftiende Eeuw ('s-Gravenhage), Zutphen 1992
Mohan G. E. Mohan, Initia operum Franciscalium (XIII–XV s.), St. Bonaventure/NY. 1975–1978 (Franciscan Studies 35, 37, 38)
Petrus Trudonensis Petri Trudonensis catalogus scriptorum Windeshemensium, hrsg. von W. Lourdaux und E. Persoons, Leuven 1968 (Universiteit te Leuven: Publicaties op het gebied van de geschiedenis en de filologie. Ser. 5,3)
PL Patrologiae cursus completus. Series Latina, Bd. 1–221, hrsg. von J. P. Migne, Paris 1844–1865
Pohl Opera Thomae Hemerken a Kempis opera omnia, Bd. 1–7, hrsg. von M. J. Pohl, Freiburg/Br. 1902–1922
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Korrekturen, Ergänzungen:
  • Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt (schassan, 2019-08-20)
  • Normdaten ergänzt bzw. korrigiert. (schassan, 2015-09-04)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil III.
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