Dieses Dokument steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz (CC BY-SA).
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Copyright Information
Neu katalogisiert durch
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes
Aus drei Teilen zusammengesetzt, wobei der zweite Teil in die zwölfte Lage des ersten Teils (nach Bl. 85) hineingeschoben ist: I/1
1–
174.
Der frühmittelalterliche Originaleinband ist verloren und wurde vermutlich von
Der Codex erhielt im späten 18. Jh. einen Halbledereinband aus Pappdeckeln mit grünlichbraunem Kiebitzpapierüberzug (wie bei Cod. Guelf. 462 Helmst.), angefertigt vom Buchbinder
Im Jahre 1986/87 wurde dieser Einband abgelöst, der Buchblock auf neue Doppelbünde geheftet (heute mit den Resten der erhaltenen zugehörigen Bünde in der Einbandreste-Sammlung aufbewahrt) und durch zwei neue Buchenholzdeckel mit einem Bezug aus dunkelbraunem Ziegenleder ersetzt, die mit zwei Langriemenschließen aus dem gleichen Material verschlossen werden.
Die einzelnen Teile des Codex dürften um 820 in Salzburg geschrieben worden sein, wo zu diesem Zeitpunkt Einflüsse aus dem nordostfranzösischen St. Amand (Elno, heute Saint-Amand-les-Eaux), wo der Abt-Erzbischof Arn von Salzburg (785–821) vor seinem Episkopat Mönch gewesen war, auf die den lokalen Schreib- und Illuminationstraditionen trafen. Dazu passen sowohl die paläographischen als auch die kunsthistorischen Charakteristika der Hs., vgl. dazu vor allem die hier nicht im einzelnen aufgeführten Beispiele in Capitularia
, 436;Water
1, 29Katalog 3
, 284 Nr. 5416;
Der Codex könnte sich bis ins 15. Jh. in Salzburg befunden haben, denn im 1433 von dem Bibliothekar Liber scintillarum et quedam alia diversa
vermerkt, was zwar zum Inhalt der Hs., aber nicht zum Inhaltsverzeichnis auf dem VS passt, vgl. ·I·
vorgeschlagen wurde (
Der Sammelband dürfte daher wie mehrere andere Codices österreichischer Provenienz über den kaiserlichen Rat 1. Liber sacræ eruditionis. 2. Eucharius de mysticis verborum significationibus. 3. Junilius de partibus legis dei. 4. Liber de legibus veteribus. 5. Et alia complura
(dieselbe Hand wie Cod. Guelf. 462 Helmst., 1r, nicht von Matthias Flacius, sondern von einem Mitarbeiter oder Sekretär der Centuriatoren); sowie 1r auf dem Fußsteg die Signatur № 64
der flacianischen Bibliothek.
Zusammen mit der übrigen Bibliothek des Matthias Flacius am 20.4.1597 von Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Lüneburg erworben; 1614 im Gesamtkatalog der Wolfenbütteler Hofbibliothek von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 292 [297]–p. 293 [298]) unter den Papalia Miscellanea
mit der Signaturnummer Y 53
bis ins einzelne beschrieben. Theologici MSS
in extenso aufgeführt, auf dem ti in quartoT. 4
. Im Handschriftenverzeichnis von to 10465
ist der Inhalt ebenfalls ausführlich und mit Literaturangaben aufgelistet.
aund
bkorrigiert. Das Inhaltsverzeichnis diente als Grundlage der ausführlichen Einträge in den älteren Wolfenbütteler und Helmstedter Handschriftenkatalogen (s. unten). Druck:
Liber Antiquitatis. Gegenüber dem Druck (
Nach den eingetrockneten Leimspuren und Lederumschlagabdrücken auf
Hand 1 (schlichte Textualis):
Hand 2 (ältere gotische Kursive):
Hand 3 (jüngere gotische Kursive):
Das ehemalige Spiegelbl. ist abgelöst und auf der aufgrund von Leimresten teilweise unleserlichen Versoseite kopfständig beschrieben.
Bastarda mit Merkmalen der älteren gotischen Kursive von einer Hand.
Dominus dicit
Gregorius dicit), das zur originalen Sentenz 1,23 überleitet. Das Kapitelverzeichnis wurde auf dem ehem. VS (heute
Caroli Magni Imperatoris Epistola ad Albinum.
Gregorius ad Secundinum.
Hieronymus ad Rusticum.
Liber Prooemiorum S. Isidori Hispalensis.
S. Isidori Hispalensis. Die in der kritischen Ausgabe beiden Büchern vorangestellte Capitulatio über beide Stücke ist hier zweigeteilt und jeweils separat gez.; die Zählung weicht geringfügig ab.
S. Isidorus ad Horosium, von ihm
Finis libri S. Isidori Hispalensis ad Horosium.
Pars Chronici S. Isidori Hispalensis. Der Text beginnt aufgrund erheblichen Blattverlusts erst in § 338;
Nach Bl. 83 fehlen mindestens ein kompletter Quaternio sowie fünf Bll. der darauffolgenden Lage, so dass erheblicher Textverlust vorliegt.
Cüber 3 Zeilen als Hohlbuchstabe mit schlaufenartig gewellter Halbpalmette mit länglichem Augentropfen im Binnenfeld, ebenfalls charakteristisch für St. Amand. Ähnliche Gestaltungsmerkmale finden sich auch in anderen Salzburger Initialen, die während der Amtszeit des Erzbischofs Adalram (821–836) angefertigt wurden, vgl. z. B. Salzburg, Bibliothek der Erzabtei St. Peter, Cod a VIII 29 (vgl.
Iüber 10 Zeilen; Buchstabenkörper braun mit wechselnd weiß-hellrotem Flechtbandornament, das um ein Rechteck zentriert ist. Der Buchstabe läuft an oberen Ende in ein nach unten gebogenes, dünn gestieltes Blattornament mit Spirale aus, das spitz ausgezogene Blatt ist mit einer hellroten dreiblattförmigen Basis versehen. Das untere Buchstabenende besteht aus einer doppelten, von einem hellroten Kelch umgebenen Knospe, aus der ein lanzettartig spitz ausgezogenes Blatt hervorwächst, an dessen Spitze hängt an dünnem Stiel eine nach oben schlaufenartig geschwungene Halbpalmette. Sehr ähnlich gestaltet ist die Flechtbandinitiale in der Hs. Salzburg, Bibliothek der Erzabtei St. Peter, Cod a VII 3 (vgl.
Düber 3 Zeilen; der federgezeichnete Buchstabenkörper ist als Hohlbuchstabe gestaltet; im hinteren geraden Stamm befindet sich ein hellrot-weißes Stufenmuster mit einem roten Dreiblatt am unteren Ende; der vordere, gebogene Teil des Buchstabenstammes ist teilweise mit einem roten, kopfstempelartig stilisierten Blattmotiv gefüllt, vgl. sehr ähnlich in der Hs. Salzburg, Bibliothek der Erzabtei St. Peter, Cod a VIII 12 (vgl.
Ludovici Pii imperatoris Epistola. Darunter von späterer Hand der Quellenverweis:qua commissa sunt decretu Concilii Aquiagranensis habiti anno 816 de Institutione Canonica et Monachica
Haec epistola est impressa in M. Flacii Catal. Test. Verit. 1608 p. 1026 sq.Invocatio, Intitulatio, Inscriptio und Apprecatio sind in Unzialmajuskeln geschrieben.
Capitula de rebus monasticis condita anno 816 Ludovico Pio imperante diversa in nonnullis ab iis que edidit Sirmondus Tomo II conciliorum Gallie.
Serenissimo omnis gloriae perspicuoque domino deique voluntatis fore longe lateque famoso
Hand 1:
Hand 2:
Hand 3:
Hand 4:
S. Eucherii Lugdunensis episcopi ad Veranium instructiones. Forte ille quem memorat Gennadius in libro de scriptoribus ecclesiasticis. Tituli: De obscuris scripturarum capitulis contulit.tamen fuerit eiusdem argumenti libellus Eucherii ad Salonium filium
Explicit instructionum liber II) schließt. Darauf folgen direkt die zuvor ausgelassenen Stücke XI–XIV; den Schluss bildet der zunächst weggelassene erste Satz von cap. XV, der mittels Auslassungszeichen (
|—|) mit dem Beginn von cap. XV auf Bl.
Incipit) vgl.de Sollii Sidonii de locis
Lappa clytte) fehlt hier.
Brancię id est cian) fehlt hier.
Δund
Ɔ—Cgekennzeichnet.
Junilii Episcopi Africani libri duo ad Primasium de partibus divinæ legis.
oderHier onymus
, vielfach nicht korrekt) gekennzeichnet. Die Sentenzen dürften allerdings kaum den Originaltexten, sondern vielmehr sekundären Sammlungen wie dem "Liber scintillarum" des Defensor Locogiacensis (vgl. oben, die weitaus meisten Stücke) oder dem "Collectaneum miscellaneum" des Sedulius Scotus entnommen worden sein. Zu den 137v eingefügten Zitaten aus der "Collectio Hibernensis" vgl.G regorius
Qui rogo civiles cupiat cognoscere mores Haec praecepta legat quae liber iste tenet
Neu temnas modico lector pro corpore librum Corpore praemodico mel tibi portat apes
Aund
K) gekennzeichnet.
Finis.
Mars,
Mercurius,
Saturnusund
Venus. Die Abschnitte sind z. T. wörtlich, z. T. modifiziert entnommen aus: Mart. Brac. corr. 7 und 8, Druck:
Leges Bajoaricæ, lata temporibus Regni Francorum Merwingicæ familiæ.
Hic desinit Lex Bajoariorum editionis Lindenborgianæ.
Proxima habentur in Edicto Tassilonis edit. Lindenbrogii pag. 441 inter Leges populares n. 3 et sqq..diversa
Die Schriftzüge auf Bl.