Beschreibung von Cod. Guelf. 600 Helmst. (geplant: Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil IV: Cod. Guelf. 462 bis 615 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser.) Beschrieben von Bertram Lesser Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung Elektronische Ausgabe nach TEI P5 TEI-P5 konforme Kodierung durch Bertram Lesser Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

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Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Copyright Information

Neu katalogisiert durch Bertram Lesser.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil III .

Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt
Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Helmstedter Handschriften Cod. Guelf. 600 Helmst. Heinemann-Nr. 648 Manuscripta Mediaevalia Objektnummer 32412455,T Mittelniederdeutsches Evangelistar Südostniedersachsen 15. Jh., 1. Viertel Schreibsprache mittelniederdeutsch. 1r–91v Evangelistar 1r–72r Temporale De ewangelia des ersten sondaghes in dem advente (T1). Do vnse here Ihesus Christus vnd syne Jungeren naleden Ierusalem vnd qwemen varen to Betfage to deme oleyberge deme keysere dat des keysers ys vnde geuet gode wat godes ys Insgesamt 147 Perikopen (Siglen nach Schneyer ): T1, T1/4, T1/6, T2, T2/4, T2/6, T3, T3/4, T3/6, T4, T5, T6 (3 Perikopen), S9–11, T7/sabb., T8–T10, T11 (2 Perikopen), T12, T12/4, T12/6, T13, T13/4, T13/6, T14 (2 Perikopen), T15, T15/4, T15/6, T16, T16/4, T16/6, T17, T17/4, T17/6, T18/4–T18/sabb., T19, T19/2, T19/4–T19/sabb., T20, T20/2–T20/sabb., T21, T21/2–T21/sabb., T22, T22/2–T22/sabb., T23, T23/2–T23/6, T24/3, T25, T26 (37r–45v als fortlaufende Passio Christi nach den vier Evangelien gestaltet, anders als in Cod. Guelf. 650 Helmst., 40v–60v, vgl. mit 1086 Helmst., 1r–43v und 1137 Helmst., 157r–204v oder 1184 Helmst., 141v–172v), T27, T28, T28/2–T28/sabb., T29 (anschließend drei weitere Perikopen zu nicht näher angegebenen Wochentagen), T30, T30/4, T30/6, T31, T31/4, T31/6, T32, T32/4, T32/6, T33, T35, T36, T33/6, T37, T37/6, T38, T39, T39/2–T39/6, T39/sabb., T40, T41, T41/5, T42, T42/4, T42/6, T43–T65. 72v–91v Sanctorale und Commune sanctorum Ihesus sede sinen jungeren dysse lykenisse: Dat hymelrike ys gelykenet eynen schaten de dar vorborgen ys an eynem ackere vnde salich to maken de dat dar was verloren Insgesamt 49 Perikopen; Sanctorale und Commune sanctorum sind gemischt; z. B. gehört die erste Perikope in der u. g. Parallelüberlieferung zum Commune virginum (C9). Eine genaue Zuordnung der Perikopen zu einzelnen Heiligenfesten ist nicht möglich; da die Rubriken bzw. die in einigen Verweisen erwähnte Zählung der Perikopen nicht eingefügt worden sind. 88v–91v sind 8 Perikopen zum Commune sanctorum unter der eigenen Rubrik Hic incipiunt ewangelia de commune sanctorum que adhuc non sunt scripta zusammengefasst, von denen allein die ersten beiden Perikopen zum Commune apostolorum (C2) und die letzte zur Dedicatio ecclesiae (C11) sicher zuzuordnen sind. Am nächsten stehen dieser Hs. die beiden älteren Fassungen in Cod. Guelf. 650 Helmst., 1r–139v, und 866 Helmst., 1ra–45vb, während Cod. Guelf. 973 Novi, 1r–41v, einen eigenen mnd. Überlieferungszweig repräsentiert. Ebenfalls separat, aber untereinander sehr nahestehend sind die beiden ostmitteldeutschen Evangelistare in Cod. Guelf. 952 Helmst., 1ra–85vb, und Helmstedt, Ehemalige Universitätsbibliothek, I Hs 2, 2v100v. Eine glossierte Version vgl. in Cod. Guelf. 392 Helmst., 1rb–219ra. Literatur Ein mittelniederdeutsches Plenar. aus dem Kodex Msc. G.K.S. 94 Fol. der Großen Kgl. Bibliothek zu Kopenhagen hrsg. von P. Katara, Helsinki 1932 (Suomalaisen Tiedeakatemian toimituksia, Sarja B 24,2), X Nr. 8 (diese Hs.); 2VL 7, 737–763 (751 Nr. 16 Hs. genannt). 91v–115r Über die Gottessohnschaft Christi<note> (teilweise)</note> Dat dy hymmelsche vader eynen sone hebbe dat bewiset me also: David sprikt an deme salter Du bist myn sone he doddede eynen lowen vnde eynen beren ane swert et Finis et est vestre Text bricht ab Der erste Teil behandelt in 116 meist kurzen Kapiteln Weissagungen der Propheten des AT über den Gottessohn; der Text bricht im Kapitel über König David ab. Der zweite, hier völlig fehlende Teil, behandelt die Kindheitsgeschichte Christi bis zum bethlehemitischen Kindermord. Vollständig auch in Cod. Guelf. 255 Helmst., 203va–239rb; 389 Helmst., 188rb–205vb. Bislang nur in diesen Hss. nachgewiesen, ungedruckt. 115v–120v leer.

Papier

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen, darüber einkonturige Stange, darüber Blume: WZIS DE0960-Mm81_354, DE0960-Mm81_363 (beide 15. Jh., 1. Viertel). Ochsenkopf mit Augen, darüber einkonturige Stange, darüber Stern: WZIS DE1935-Mscr_Dresd_M_244_147 (15. Jh., 1. Viertel). Lilie: WZIS DE3315-GMXXVIII.E.105_36 (15. Jh., 1. Viertel). Horn, waagerecht (nicht nachweisbar).

120 Bl. 22 15 Bleistiftfoliierung modern: 1120; Zählfehler: Vorsatzbl. ungez., Bl. 76 übersprungen. VI+1 (12)! 8 VI (109)! VI–1 (120). Reklamanten, Lagenmitte mit Pergamentfalzen verstärkt.

17 10,5 , einspaltig, 26–28 Zeilen.

Regelmäßige jüngere gotische Kursive von einer Hand.

Rubriziert, rote Lombarden.

Gotischer Holzdeckelband, mit erdbeerrot gefärbtem Schafsleder überzogen. Einfache Streicheisenlinien. Drei Doppelbünde, Kapital an Kopf und Schwanz mit rotgefärbten Lederstreifen umflochten. Zwei Langriemenschließen, mit Ausnahme der beiden Gegenbleche mit Riemenresten verloren. Von VD und HD jeweils fünf Schonernägel in Halbkugelform entfernt. Auf dem VD Titelaufschrift in schwarzer Tinte (16. oder 17. Jh.): EVANGELIA DOMINICALIA Teutsch.

Fragmente (VS und vorderes Vorsatz, hier als Ir–v gez.), 1. VS: Pergament, ein Bl., 22 × 15 cm, mitgeheftet und um die erste Lage gehängt. 22 × 14 cm, zweispaltig (Spalte ca. 6,5 cm breit), max. 76 Zeilen. Ältere gotische Kursive, dazu Textualis als Auszeichnungsschrift. 14. Jh. Alexander de Villa Dei: Doctrinale cum commento Das Fragment enthält einen nicht näher identifizierbaren Kommentar zu Doctrinale lib. 1 V. 1023–1074 (vgl. die Schlussrubrik: Expliciunt exposiciones prime partis, Druck: Reichling, 67–70) sowie den Prolog zum zweiten Teil des ersten Buches. Vgl. zu Parallelüberlieferung und Literatur vgl. bei Cod. Guelf. 518 Helmst. — 2. Ir–v: VS: Papier, ein Bl., 22 × 15 cm, mitgeheftet und um die erste Lage gehängt. 17 × 12 cm, einspaltig, 37 Zeilen. Jüngere gotische Kursive. 14./15. Jh. De VII petitionibus orationis dominicae contra VII vitia principalia Augeri nobis et infundi et est contra accidiam quam et excludunt fortitudo et esuries iusticie id est sapiencia quasi sapida sciencia etc. Der in dieser Form bislang nur hier nachgewiesene Text basiert inhaltlich vor allem auf Hugo de Sancto Victore: De quinque septenis seu septenariis; Druck: PL 175, 405A–414B. Über dem Text das Zitat: Nota per septenarium numerum universitas designatur.

Der Codex wurde im ersten Viertel des 15. Jh. im südostniedersächsischen Raum zwischen Braunschweig und Hildesheim geschrieben, vermutlich für einen nicht mehr näher bestimmbaren Frauenkonvent.

Sofern dies zutrifft, dürfte er 1572 in die Wolfenbütteler Hofbibliothek gelangt sein. Er ist dort 1614 im Gesamtkatalog von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 289 [284]) unter Nr. W 23 der Papalia miscellanea als Ein deutsch Evangelienbuch Nonnenschrifft beschrieben. Seit 1618 in der Universitätsbibliothek Helmstedt, 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 19r) unter den Theologici in quarto gemäß der Titelaufschrift als Evangelia dominicalia teutsch nachgewiesen, auf dem VS die entsprechende Helmstedter Signatur T. 4to 170. Im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 500 genannt.

geplant: Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil IV: Cod. Guelf. 462 bis 615 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser. Heinemann Nr. 648. Borchling 3, 13. Rüthing, 196. Handschriftencensus Nr. 17123.