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Đgekennzeichnet. Folgende diözesentypische Feste sind bemerkenswert: 3.2.
Depositio Anscharii episcopi, 4.2.
Elevatio Rymberti episcopi et confessoris, 19.3.
Johannis heremite, 11.6.
Rymberti episcopi et confessoris, 9.9.
Elevatio Anscharii episcopi, 22.9.
Mauricii et sociorum eius, 20.10.
Feliciani pontificis et martyris, 7.11.
Willebrordi episcopi et confessoris, 8.11.
Willehadi episcopi et confessoris, 16.12.
Valentini et Concordis martyrum. — Zusätzlich von späteren Händen (15. Jh., 1. Drittel) folgende nekrologische Notizen zu Angehörigen diverser Braunschweiger Patriziergeschlechter:
obiit(† 1420, Großer Bürgermeister), vgl. zu ihmHermannus de Vech seniorelde
Dominica post Odalrici erit dedicacio altaris Eufemie, zum nur in der Braunschweiger Martinikirche seit 1422 nachgewiesenen Euphemiaaltar vgl.
Anniversarius(1404 als Konventualin imGhiseken de Adenstidde
Anniversarius.uxor Veltmanni
Memoria(zwei Namensträger im fraglichen Zeitraum, entweder † 1410, Ratsherr des Weichbildes Altstadt, oder † 1431, Ratsmitglied des Weichbildes Altstadt), vgl.Tilonis Doringh
Memoria(† nach 1408), vgl.Henningh Veltman
Obiit.Katerina soror eius
Memoria(zwei Namensträger im fraglichen Zeitraum, entweder † 1410 oder † 1412, beide Ratsherren des Weichbildes Altstadt), vgl.Hinrik Doringh
Bdie Schaltjahre (
bissextus) gekennzeichnet; die zweite Spalte, in der die Konkurrenten eingetragen sein müssten, ist leer geblieben. In den nächsten sieben Spalten stehen die fortlaufend eingetragenen Lunarbuchstaben (als normale, prae- und postpunktierte Majuskeln) des jeweiligen Osterdatums, die zu den Jahren 1124–1315 gehören und damit nur einen Teil des vollständigen Osterzyklus von 532 Jahren abbilden. Die zweite Spalte für die Konkurrenten ist wiederum leer; in den beiden rechten Spalten sind schließlich in Rot die Sonntagsbuchstaben vermerkt. Vgl. zu derartigen gekürzten Ostertafeln
Ymnus(
Ymnus(Schaltzettel
Ymnus(
Ymnusad laudes (
Ad Benedictus antiphona(
Invitatorium(
Ad Benedictus(
Invitatorium(
Ad Benedictus(
Invitatorium(
Ad Benedictus(Schaltzettel
Invitatorium(
Ad Benedictus(
Invitatorium(
Ad Benedictus(
Laudes dominicis diebus:
Benedictus:
Feria secunda laudes:
Super benedictus:
Feria tercia laudes:
Super benedictus:
Feria IIII:
Super benedictus:
Feria quinta laudes:
Super benedictus:
Feria sexta:
Super benedictus:
Super benedictus:
Ymnusad nocturnum:
Item:
tempore paschali(
Ymnusad vesperas (Schaltzettel
Ymnusad primam (
Ad terciamhymnus (
Dominicis diebus ad terciammit Antiphon, Responsorium und Versikel (
Ferialibus diebusmit Antiphon, Responsorium und Versikel (
Ymnus ad sextam(
Dominicis diebus ad sextammit Antiphon, Responsorium und Versikel (
Ferialibus diebusmit Antiphon, Responsorium und Versikel (
Ad nonas ymnus(
Dominicis diebusmit Antiphon, Responsorium und Versikel (ad nonam antiphona
Ferialibus diebusmit Antiphon, Responsorium und Versikeln (
ad Magnificat(
ad Magnificat(
ad Magnificat(
ad Magnificat(
ad Magnificat(
Sancte Pancrati(rot unterstrichen);
Sancte Augustine(rot unterstrichen), außerdem ist eingefügt
Sancta Cecilia, hingegen fehlt noch Anna, was den Nachtrag auf die Zeit vor 1490 datiert, vgl. dazu auch bei Cod. Guelf. 500 Helmst. — Die an dieser Stelle befindliche originale Litanei wurde bis auf das einleitende Kyrie ausradiert und mit dem Nachtrag überschrieben. Beispiele für Litaneien aus der Erzdiözese Bremen finden sich in den (durchweg sehr seltenen) Druckausgaben des Breviarium Bremense (
Oret pro te sancta genetrix atque omnes sancti et electi dei spiritus sanctus sit in corde et in ore(nurmehr teilweise lesbar). Die Texte wurden im späten 13. oder frühen 14. Jh. nachgetragen und im 15. Jh. ausradiert. –
Capitulum(Ier 14,9) und (
Ab octava epiphanie usque ad quadragesimam et ab octava penthecostes usque ad adventum ymnus(
In festis duplicibus et IX lectionum in primo completorio antiphona ad Nunc dimittis(
In festis duplicibus et IX lectionum in secundo completorio(
Ferialibus diebus(
Collecta(
A festo pasche usque ad octavam pentecostes singulis diebus post completorium(
Collecta(
In summis et maioribus festivitatibus per totum annum excepto paschali festo(
In festis duplicibus(
Ferialibus diebus et festis IX lectionum(
In adventu domini(
Collecta(
A festo nativitatis usque ad purificacionem collecta(
1–
200, vorderes Vorsatzbl. ungez., zwei Schaltzettel als Bl. 136a und 139a gez., Zählfehler: zwischen Bl. 153 und 154 ein Bl. übersprungen.
Zur Aktualisierung und Ergänzung des Inhalts wurden dem Codex in der 2. Hälfte des 15. Jh. 2 Doppelbl. (
Haupttext
Nachträge (
Haupttext (
Hand 2:
Hand 3: Textnachtrag (15. Jh.)
Hand 3: Textnachträge (15. Jh.)
Qzu Ps 90 fast über den gesamten Seitensteg erstreckt). Die Buchstabenkörper sind im Psalter selbst abwechselnd in den üblichen Farben Hellblau (meist mit Schaftaussparungen) und Gold gehalten; allein in den Cantica, im Cursus BMV und dem Officium defunctorum finden sich auch Initialen mit rotem Buchstabenkörper. Das detailreiche konturbegleitende Palmettenfleuronnée ist ebenso wie die z. T. noch vorhandenen vegetabilen Silhouettenornamente in hellblauen, roten und grünen Farbtönen gehalten sowie vielfältig und filigran verziert, auffallend sind hier Punktreihen und feine Blattäderungen. In zwei Fällen (
Ijeweils aus diversen axialsymmetrisch aufeinandergestellten Ornamenten zusammengesetzt. Diese Gestaltungsform ist auch bei einigen Initialen der auf 1255 sicher datierten und nach Hamburg lokalisierten sog. "Hamburger" oder "Bertoldus-Bibel" (Kopenhagen, KB, GKS 4 2°) zu beobachten, vgl. dazu
Bzu Ps. 1 (15,5 x 11,5 cm). Ein aus drei Leisten (dunkelblau, rot und hellgrün) gebildete Rahmen umschließt einen hellpurpurnen Hintergrund mit Weißlinienfiligran in Gestalt vegetabiler Spiralranken (sehr ähnlich z. B. im als Hintergrundelement im Kalendar des Gloucesterpsalters München, BSB, Clm 835). Der Buchstabenkörper ist aus einer dunkelblauen Doppelranke zusammengesetzt, die mittels Farbaufhellungen und Weißhöhungen plastisch gestaltet ist. Die beiden Teile der Doppelranke sind im Buchstabenstamm parallel nebeneinandergestellt sowie oben und unten mit einer herzförmig verschlungenen Ranke mit den Bogenansätzen verbunden; die Enden des Buchstabenstamms und der Herzranken laufen jeweils in glatt konturierte, straußartig gebündelte Halbpalmetten in Grün, Blau, Orange und Hellpurpur aus. Das gesamte Binnenfeld zeigt vor einem goldenen Hintergrund acht (jeweils vier in jedem Teil des B) zu regelmäßig konzentrischen Spiralen gewundene Ranken, die vom Buchstabenkörper selbst ausgehen und abwechselnd blau und grün gefärbt sind. Alle Ranken enden in breit gelappten, glattrandigen Oktopusblättern mit tentakelartig gerundeten Enden, deren Innenseiten bei blauen Ranken purpurn, bei grünen Ranken blau, rot und orange gefärbt und durch feine Blattäderungen mittels Punktreihen strukturiert sind. Die beiden Bögen des B werden in der Mitte durch eine Schnalle zusammengehalten, in die zusätzlich eine vertikale Ranke mit axialsymmetrisch angebrachten Blattgebilden in den genannten Farben eingebunden ist (dieses Element fehlt in den anglofranzösischen Beispielen). Gemäß der Schrifthierarchie ist der anschließende Text
-atus vir(
Dzu Ps 26 über 7 Zeilen. Von einem blau gerahmten Goldgrund hebt sich der aus einer grünen (oben) und orangen (unten) Doppelranke zusammengesetzte Buchstabenkörper ab, der mit zwei blassgrünen, einer hellorangen und einer hellblauen Spiralranke gefüllt ist, die nicht aus dem Buchstabenkörper hervorwachsen, sondern in Hunde- oder Drachenköpfen enden, die sich im Buchstabenkörper oder in der benachbarten Ranke verbeißen. Zwei kurze blaue Ranken mit tütenartig gefalteten Oktopusblättern bilden die Ausläufer des Buchstabenstammes zum Seitensteg; der rechteckige Rahmen folgt an dieser Seite direkt der Form des Buchstabens und umgibt die Ausläufer. Die inneren Enden der Ranken laufen in blass blaugrüne und hellgrüne Oktopusblätter aus. —
Dzu Ps 38 über 7 Zeilen. Von einem himmelblauen Hintergrund mit weißen Blattmustern hebt sich der ebenfalls blaue Buchstabenkörper kaum ab; der Spalt zwischen der doppelten Leiste ist mit einer Punktreihe gefüllt, Bogen und Buchstabenstamm sind mit einer grünen (oben) und roten (unten) Herzranke mit krönenden Oktopusblättern verbunden. Das Binnenfeld zeigt vor einem goldenen Hintergrund je eine blaue, orange, grüne und blass grünblaue Spiralranke mit großen Oktopusblättern; der linke äußere Rahmen der Initiale ist wiederum der Buchstabenform angepasst. —
Qzu Ps 51 über 10 Zeilen. Von einem himmelblauen Hintergrund mit weißen, verwaschen wirkenden Mustern hebt sich der kräftig orange vollrunde Buchstabenkörper deutlich ab, dessen golden grundiertes Binnenfeld mit fünf Spiralranken in den schon genannten Grundfarben mit hier besonders breitflächigen Oktopusblättern gefüllt ist. Als Cauda dient ein zweifüßiger Drache mit blassblauem Körper und hellgrünen Flügeln, der sich, von unten rechts herankommend, in den Buchstabenstamm verbeißt. Gemäß der Schrifthierarchie ist der anschließende Text
-uid gloriarisrechts neben dem Initialfeld in roten Unzialmajuskeln ausgeführt, die von roten Pollen begleitet werden. —
Dzu Ps 52 über 5 Zeilen. Ein dünner, schwarzer Rahmen umgibt ein kräftig rotes Binnenfeld mit Weißlinienfiligran in Blütenform, auf dem der blassgrüne Buchstabenkörper liegt. Seine wiederum von Rahmen umfangene Oberlänge bildet ein rotgeädertes Oktopusblatt. Das goldene Binnenfeld wird von einer orangen Ranke mit in den Buchstabenstamm verbissenen Hundekopf eingenommen, die zentral in einem breiten blassgrünen Oktopusblatt endet. —
Szu Ps 68 über 8 Zeilen. Vor einem goldenen, schwarz gerahmten Feld haben sich ein blassblauer Drache mit grünen Flügeln unten und ein grüner Drache mit blauen Flügeln oben in komplexen Spiralen verschlungen und bilden so den Buchstabenkörper. Die das Binnenfeld füllenden Ranken, die wiederum in die charakteristischen lappigen Oktopusblätter der zweiten Hand auslaufen, haben sich mit ihren Hundeköpfen in die Leiber der beiden Fabelwesen verbissen. —
Ezu Ps 80 über 7 Zeilen. Eine goldene Leiste umgibt ein blassblaues Binnenfeld mit dem blassgrünen Buchstabenkörper, dessen Spaltleiste und Binnenfeld ebenfalls golden gefüllt sind. Vier Spiralranken in Orange, Hellblau, Blassgrün und Blau, die sich auch um bzw. durch den aus drei Leisten bestehenden Querbalken des E schlingen, dominieren mit ihren Oktopusblättern das Binnenfeld. —
Czu Ps 97 über 7 Zeilen. Ein dünner schwarzer Rahmen umgibt einen rotorangen, mit nebeneinandergestellten kleinen weißen Andreaskreuzen gemusterten Hintergrund mit dem blassgrünen Buchstabenkörper, dessen Spaltleiste und Binnenfeld ebenfalls golden gefüllt sind. Das goldene Binnenfeld füllen vier mächtige Oktopusblätter in Blassblau, Blassgrün und Rot, die aus kurzen, s-förmig geschwungenen Ranken hervorwachsen. —
Dzu Ps 101 über 10 Zeilen. Vor einem goldgerahmten himmelblauen Hintergrund mit weißen, verwaschenen Mustern steht wie oben ein kräftig oranger, vollrunder Buchstabenkörper, dessen golden grundiertes Binnenfeld mit vier Spiralranken (hellblau, blassgrün und blau) mit wiederum besonders breitflächigen Oktopusblättern gefüllt ist; eine fünfte, orange Ranke ohne Blatt verbindet zentral die vier Ranken. Als Oberlänge dient ein nach links oben in den Seitensteg hineinwachsendes mächtiges mehrfarbiges Oktopusblatt, das wiederum vom Rahmen umgeben ist. Gemäß der Schrifthierarchie ist der anschließende Text
-omine exaudirechts neben dem Initialfeld in goldenen Unzialmajuskeln ausgeführt, die von roten Pollen begleitet werden. —
Dzu Ps 109 über 5 Zeilen. Vor einem goldgerahmten himmelblauen Hintergrund steht der teilweise den Rahmen überschneidende und mit ihm verschmelzende, ebenfalls goldene Buchstabenkörper, dessen rotes Binnenfeld mit einem großen, blassgrünen, axialsymmetrisch geteilten Oktopusblatt ausgefüllt wird. Ein kleines Blatt bildet die Oberlänge. —
Dzum Cursus BMV über 5 Zeilen. Der blaue Rahmen umgibt ein vollständig goldenes Binnenfeld mit dem blassgrünen Buchstabenkörper, als vom Rahmen eingeschlossene Oberlänge dient ein rotes Oktopusblatt. Das Binnenfeld wird von einer roten Ranke mit blassgrünem Oktopusblatt eingenommen, deren Hundekopf sich unten in den Buchstabenstamm verbeißt. In Gestaltung und Farbgebung sind diesem Buchschmuck besonders ähnlich die beiden Rankeninitialen in Cod. Guelf. 51 Gud. lat., 4va und 130va. Der Codex entstand im letzten Viertel des 12. Jh. in der nordschleswigschen
Der ursprüngliche spätromanische Einband ist verloren und wurde im ausgehenden 14. oder frühen 15. Jh. durch einen gotischen Holzdeckelband mit einem Überzug aus braungefärbtem Ihesus Maria
De martyribus:
Lectio: I Sm 2,18–26 und
Lectio: I Sm 10,17–21.
Nach Ausweis des Kalendars und der spezifischen Offizien wurde der Psalter im 2. Viertel des 13. Jh. in der Erzdiözese Bremen geschrieben. Eine genauere Zuordnung ist nicht möglich, da sicher lokalisierte Vergleichsbeispiele aus dieser Region nicht vorhanden sind (die Schriftheimat des oben genannten Psalters Hamburg, SUB, Cod. in scrin. 149, dessen Initialschmuck der vorliegenden Hs. sehr nahe steht, ist unbekannt).
Im 14. oder frühen 15. Jh. dürfte sich der Psalter in Braunschweig vermutlich im Privatbesitz befunden haben; wie er von seinem Entstehungsort dorthin gelangte, ist nicht mehr zu ermitteln. Eigentümer dürften Angehörige der Patrizierfamilien Adenstedt, Döring, Veltmann oder von Vechelde gewesen sein, die in den nachgetragenen nekrologischen Notizen des Kalendars fassbar sind. —
Über die Mitglieder dieser Geschlechter dürfte der Codex in der zweiten Hälfte des 15. Jh. in einen der nach den Windesheimer consuetudines reformierten Frauenkonvente des Braunschweiger Landes gelangt sein. Zu nennen sind hier vor allem das
Sofern dies zutrifft, gelangte der Codex am Sechs vnd zwanzig Psalteria Latina pro Choro vf Pergamen
unter den Theologici MSS
nachgewiesen; im Handschriftenverzeichnis von ti in quarto729
aufgeführt.