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Beschreibung von Cod. Guelf. 651 Helmst. (geplant: Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil V: Cod. Guelf. 616 bis 927 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser.)
Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil V: Cod. Guelf. 616 bis 927 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung).
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung

Theologisch-astronomische Sammelhandschrift

Papier — 173 Bl. — 22 x 15,5 cm — Erfurt (?) — 15. Jh.

Aus vier Teilen zusammengesetzt: I IIr–95v, II 96ra–119vb, III 120r–129v, IV 130r–170v. Lagen: 10 VI (119)! V (129). VI+1 (142). VI+4 (158). VI (170). Bleistiftfoliierung modern: 1170, das leere Vorsatzbl. und die beiden heute als Behelfseinband dienenden Vorsatzbl. (s. Fragmente) ungez. An der Vorderkante des Buchblocks Spuren von Nagetierfraß; am Kopfsteg Schwemmränder eines Wasserschadens, nach hinten abnehmend.

Koperteinband aus Kalbspergament (Haarseite außen), Verschlussklappe und Schleifenschließe fehlen. Die Lagen sind mittels Langstichheftung auf zwei Heftverstärkungen (Pergament, ca. 7 x 10 cm breit) geheftet, die durch sekundäre Schnürung mit dem Umschlag verbunden waren. Der offenbar nur noch lose mit den Heftverstärkungen verbundene Pergamentumschlag dürfte sich irgendwann nach der Beschreibung durch Heinemann (1886) vollständig gelöst haben; er wurde 1991 mit einer eigenen Signatur in die Gruppe der Codices Novissimi eingereiht (Cod. Guelf. 131 Noviss. 2°, vgl. unten).

Fragmente:
  1. Cod. Guelf. 131 Noviss. 2°. Rom. 1389. Pergament. 1 Bl. 28 × 48 cm. Die Urkunde ist nur geringfügig beschnitten, weist allerdings im unteren Drittel ein unregelmäßiges Loch mit Textverlust auf. Schriftraum: 22 × 40 cm, einspaltig, 33 blindliniierte Zeilen, Punkturen am rechten Rand noch sichtbar. Urkundentext in regelmäßiger Cancelleresca von einer Hand; die dorsalen Nachträge in jüngerer gotischer Kursive von mindestens einer weiteren Hand. Am Textbeginn tintenfarbige unverzierte Initiale B in Unzialform, in der ersten Textzeile litterae elongatae. 1r Bonifatius IX papa: Bulla 'Vitae ac morum honestas' (Rom, 13.11.1389). Bonifatius episcopus servus servorum dei venerabili fratri patriarche Gradensi et dilectis fillis abbati monasterii sancti Petri ac decani ecclesie sancte Marie Erfordensis Maguntinensis diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Vite ac morum honestas aliaque laudabilia probitatis et virtutum merita super quibus apud nos dilectus filius Bertoldus Koufman de Kal clericus Maguntinensis diocesis fidedigno commendatur testimonio … — … quod interdici suspendi vel excommunicari non possint per litteras apostolicas non facientes [plenam et expressam] ac de verbo ad verbum de indulto huiusmodi mentionem contradictores auctoritate nostra appellatione postposita compescendo. Datum [Rome apud] sanctum Petrum XIIII kalendas Decembris Pontificatus nostri anno primo. Die ungedruckte und in den einschlägigen Repertorien nicht nachgewiesene littera exspectativa ist für den ehemaligen kurialen Registerschreiber Berthold Koufman aus Kahla bestimmt (C. Schuchard, Die Deutschen an der päpstlichen Kurie im späten Mittelalter, Tübingen 1987 [Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 65], 111–113 mit Anm. 568), der die Anwartschaft auf ein Benefiz in der Diözese Naumburg erhalten sollte; tatsächlich ist Koufman bis zu seinem Tode 1397 als Inhaber der Pfarrei in Wenigenjena nachgewiese, vgl. Rep. Germ. 2, 95, 133f. und 1044. Die Urkunde ist an die (nicht namentlich genannten) Exekutoren des Mandats gerichtet: Petrus Amelii, Patriarch von Grado (1387–1401?, vgl. Eubel 1, 277), Petrus de Vargula, Abt des Erfurter Petersklosters (1382–1391, vgl. Germ. Ben. 10.1, 429) und Hermann von Bessingen, Dekan des Erfurter Marienstiftes (1380–1400, vgl. Urkundenbuch der Erfurter Stifter und Klöster, Teil 2: Die Urkunden der Stifter St. Marien und St. Severi 1331–1400, bearb. v. A. Overmann, Magdeburg 1929 [Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt. N.R. 7], 385 Nr. 811, 497f. Nr. 994 u.ö.). Eine Beschreibung der Hs. durch U. Schwarz ist digital verfügbar.1v Auf der Dorsalseite der Bulle, dem ehemaligen VD der Hs., befindet sich eine Titelaufschrift in Textualis: Collecta super sentencias. Raymundi textus. Darüber von anderer Hand: Tabule Alfoncii. Außerdem daneben eine cadellenartig verschlungene Majuskelligatur, vermutlich das Signet des päpstlichen Kanzleischreibers oder Notars, aufgrund des Erhaltungszustands nicht mehr eindeutig aufzulösen. Daneben auf dem ehemaligen HD der Hs. stark verblasste arithmetische Tabellen und Schemata in Kreisform.
  2. Vorsatz. Mitteldeutschland. 14. Jh. Papier. 1 Bl. 30 × 39 cm. Das Bl. ist in der Länge erheblich beschnitten und gefaltet. Schriftraum identisch, noch 5 Textzeilen erhalten. Der vollständig ausgestrichene Originaltext ist in einer schlaufenlosen Bastarda geschrieben; der an den gleichen stellen nachgetragene Text in einer regelmäßigen jüngeren gotischen Buchkursive. Über jeder Textzeile eine Notensystem aus vier Linien mit gotischer Quadratnotation. Rubriziert, am Beginn der einzelnen Hauptteile der Originalgesänge rote Fleuronnéelombarden mit Kopfstempelschnittmotiven im Buchstabenkörper bzw. cadellenartig gestaltete Satzmajuskeln. Ir–IIV Tonar. Das ursprünglich aus einer notierten Handschrift für den Chorgebrauch entnommene Blatt wurde nach Tilgung des originalen Textes offenbar als tonarartiges Notationsbeispiel (vielleicht im schulischen oder universitären Kontext) genutzt; der anstelle der liturgischen Stücke nachgetragene Beispieltext (Iv: fert num vim cecam revocat ea equo; IIr: Noxam letalem denotat iusticia; … vigore normam morum atrocis regni leviter …) ist nicht weiter nachweisbar.

Herkunft: Die Teile des Codex wurde zu verschiedenen Zeitpunkten im 15. Jh. geschrieben; die als Einband zweitverwendete Papsturkunde und inhaltliche Charakteristika der enthaltenen Texte machen Erfurt als Entstehungsort wahrscheinlich. — Wann und über welche Vorbesitzer der Band in die Universitätsbibliothek Helmstedt gelangte, ist unbekannt. Er ist erstmals eindeutig 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 15v) unter den Theologici [MSSti] in quarto als Quaestionum Scholasticarum libri tres incerti Autoris. Summa Reimundi cum Commentario nachgewiesen; im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 51) unter Nr. 700 genannt.

Heinemann Nr. 701.

I

Papier — 96 Bl. — 22 × 15,5 cm — Erfurt (?) — um 1425

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Stern: WZIS DE4620-PO-76361 (1424), DE3285-PO-76346 (1426, ein weiterer Typ nicht nachweisbar). Zwei Schlüssel, gekreuzt, zweikonturiger Schaft, eckiger Griff, mit Schlaufe: WZIS DE2040-PO-121181 (1426, ein weiterer Typ nicht nachweisbar). Lagen: 8 VI (95)! Schriftraum: 17 × 10 cm, einspaltig, 41–43 Zeilen. Stark abgekürzte jüngere gotische Kursive von einer Hand. Keinerlei Buchschmuck, Raum für Initialen und Rubriken ausgespart, lediglich 54v am Beginn von Buch IV Initiale S über 7 Zeilen in brauner Umrisszeichnung mit Silhouettenornamenten.

1r–87v Hermannus de Grevenstein: Commentum in IV libros sententiarum. (1r–13v) In lib. I. Ut clerici ex studio sacre scripture fient boni et beati et ut pauperes qui maiores libros sacre scripture sibi comparare non possunt omnino non sint excusati … — … ergo oportet nos inspicere finem ultimum ad quem nos perducat qui sine fine vivit et regnat in secula seculorum. (13v–36r) ›Liber secundus de creacione rerum et confirmacione corporalium et spiritualium et aliis partibus eis pertinentibus‹. In presenti loco prosequendo ordinem doctoris determinandum est quomodo creatura per creatorem incepit esse … — … sive bonus sive malus quia obediencia est prelature et non opponere. ›Et est finis secundi libri‹. (36r–54v) ›Liber tercius de reparacione generis humani et dei incarnacione‹. Inter materiam traditam in quatuor libris sentenciarum ordo est bonus et congruus … — … sed eciam cogitaciones quoniam igitur lex civilis non punit iudicio divino relinquuntur punienda. (54v–87v) In lib. IV. Sacramentum post culpam fuit institutum sic quod si homo in statu innocencie permansisset remissionem culpe non indiguisset … — … sed magis ad penam vident beatorum gloriam in celo sed post diem iudicii non. Sed bene equo salvati vident penam et miseriam dampnatorum a qua nos preservat qui sine fine vivit et regnat. Amen. Umfangreicher auch in Cod. Guelf. 384 Helmst., 112ra–197vb. Die Identität des Verfassers mit dem gleichnamigen Rektor der Universität Erfurt (1417) ist bislang nicht bewiesen, vgl. Kleineidam 1, 69 und 404. Ungedruckt. Literatur: Stegmüller RS 347 (Hs. genannt); CALMA 5, 595 Nr. 2 (Hs. genannt). – 88r–95v leer.

II

Papier — 24 Bl. — 22 × 15,5 cm — Erfurt (?) — um 1440

Wasserzeichen: Traube mit zweikonturigem Stiel: WZIS DE0960-Mlf50_3, DE0960-Mlf50_999 (1439). Krone ohne Bügel, oben offen, Mittelzinken einkonturig, Reif zweikonturig (zwei Typen, nicht nachweisbar). Lagen: 2 VI (119). Schriftraum: 16,5 × 11,5 cm, zweispaltig (Spalten ca. 5 cm breit), 36–40 Zeilen. Stark abgekürzte jüngere gotische Kursive von einer Hand, als Auszeichnungsschrift schlichte, unregelmäßige Textualis. Teilweise rubriziert, rote Lombarden.

96ra–117vb Commentum in librum de secretis mulierum. Opus nature est opus intelligencie non errantis ut patet primo Metaphisice. Proposicio assumpta declaratur decem mediis. Advertendum primo secundum Aristotilem tercio Ethicorum ex illis que nobis naturaliter insunt nullus debet laudari vel vituperari … — … tunc auctor recollegit omnia que dicta sunt cum dicit 'Ut autem intencio huius tractatus' etc. ut totum patet in litera. ›Et sic est finis‹. Der Text ist bislang nur hier nachgewiesen und ungedruckt. – 118r–119v leer.

III

Papier — 10 Bl. — 22 × 15,5 cm — Erfurt (?) — 15. Jh., Mitte

Wasserzeichen: Traube mit einkonturigem Stiel: WZIS DE4440-701.219_202, DE0960-Mlf50_999 (um 1450). Turm mit Zinnen und Wulst, ohne Fenster nicht nachweisbar). Lagen: V (129). Schriftraum: 16–17 × 10–11 cm, einspaltig, Zeilenzahl je nach Text stark wechselnd (30–40). Unregelmäßige, z. T. zur Kursive neigende Bastarda von mehreren (vermutlich drei) schwer unterscheidbaren Händen. Lediglich Bl. 128r rubriziert; zu den federgezeichneten Schemata vgl. beim zugehörigen Text.

120r–124r Gerardus Cremonensis (?), Gerardus de Sabloneta (?): Theorica planetarum (prima pars tantum). [C]irculus ecentricus vel egresse cuspidis vel egrodientis [!] centri dicitur quoniam non habet centrum cum centro mundi … — … Et eccessus linee protracte a longitudine media ad lineam protractam ad longitudinem propiorem dicitur equacio proporcionalia ad longitudinem propiorem. Quare ergo diversitates dyametri … (Text bricht ab). Die von mindestens zwei Händen angefertigte Abschrift ist unvollendet und bricht etwa nach der Hälfte des kurzen Textes ab. Enthält im laufenden Text drei der insgesamt sechs zum ausgeführten Abschnitt gehörenden astronomischen Zirkelzeichnungen: 120v ›Theorica solis‹ (nicht vollständig ausgeführt), 122r ›Theorica lune‹, 122v ›ecentricus solis‹ / ›ecentricus lune‹. Ausgaben: GW 10684, 10685, 1r–12r, hier bis 6r (vergl.); M14664, M14665, M14574 (und weitere Ausg. des 16. Jh., vgl. RETM G1480-90/5); Theorica planetarum Gerardi, ed. by F. J. Carmody, Berkeley, CF 1942. Literatur: Thorndike/Kibre, 223.10; F. J. Carmody, Arabic astronomical and astrological sciences in latin translation. A critical bibliography, Berkeley, Los Angeles, CF 1956, 167f. Nr. 36; Glorieux Faculté, 236 Nr. 267h; CALMA 4, 260 Nr. 91 und 292 Nr. 2. – 124v–127v leer.

128r–v De proprietatibus lunae in signis. Cum luna fuerit in ariete bonum est incipere opus et maxime iter ad occidentem bonum est scribere … — … malum est medicari pedes nervos podagram et similia illis. Si luna est in pisce si pauper ieris pauper redibis etc. Weit verbreitet und variant überliefert, u. a. auch in Augsburg, UB, Cod. II.1.4° 62, 133ra–va (Augsburg UB 1,3, 416); Nürnberg, GNM, Hs. 42296, 14ra–15ra (Nürnberg GNM 2,2, 86). Edition (abweichende Fassungen): Lunaria et zodiologia Latina, edidit et commentario philologico instruxit E. Svenberg, Stockholm, Göteborg 1963 (Studia Graeca et Latina Gothoburgensia 16), 80–87; Petri Philomenae de Dacia et Petri de S. Audomaro opera quadrivialia, pars I: Opera Petri Philomenae, edidit F. Saaby Pedersen, Kopenhagen 1983 (Corpus philosophorum Danicorum medii aevi 10.1), 443–445 Appendix 6.b.15–27. Literatur: Thorndike/Kibre, 315.2.

129r De significatione signorum zodiaci in membris hominum nota. Item sicut aries est principium et principale signum in spera sic habet primum et principale membrum corporis scilicet caput … — … Aquarius habet tibias et nervos. Pisces habet pedes et eorum nervos. Weit verbreitet und variant überliefert, vgl. eine abweichende Fassung in. Roger Bacons Schriften über die kritischen Tage mit einer Abhandlung über Bacons medizinische Anschauungen eingeleitet und zum ersten Male nach der Handschrift in Erfurt hrsg. von H. Elfferding, Erfurt 1913, 41f. Literatur: Petri Philomenae de Dacia et Petri de S. Audomaro opera quadrivialia (s. oben), 431–433 Appendix 6.a.26–38 (Druck einer umfangreicheren Fassung), 447–455 Appendix 6.d.1–10; Thorndike/Kibre, 130–134.

129v Petrus Philomena de Dacia: Tabula XII planetarum ad sciendum quis planeta regnat qualibet hora. ›Tabula 12 planetarum et ostendit quis planeta regnat in horis‹. Weit verbreitete astrologische Tafel, die den Wochentagen und Tagesstunden jeweils einen Planeten zuordnet (hier sind allerdings nur die ersten zwölf Tagesstunden gez.). Druck: Petri Philomenae de Dacia et Petri de S. Audomaro opera quadrivialia (s. oben), 441 Appendix 6.b.1; vgl. dazu 447–455 Appendix 6.d.1–10. Literatur: Glorieux Faculté, 282 Nr. 349a.

IV

Papier — 41 Bl. — 22 × 15,5 cm — Erfurt (?) — um 1425

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen, darüber zweikonturige Stange, darüber Blume: WZIS DE9045-PO-65723, DE9045-PO-65725 (beide 1424). Hand mit Schlüssel (zwei Typen, nicht nachweisbar). Lagen: VI+1 (142). VI+4 (158). VI (170). Reklamanten. Schriftraum: 18–19 × 9,5–12,5 cm, Anordnung von Text und Kommentar in Zwei-Spalten-Klammerform, im Kommentar bis zu 56 Zeilen. Von einer Hand, Kommentar in sehr kleiner, stark abgekürzter jüngerer gotischer Kursive, Lemmata im Kommentar durch schlichte Textualis hervorgehoben, der Text selbst in Bastarda mit Schlaufen. Rubriziert. Am Beginn des Kommentar- und Textprologs sowie der einzelnen Bücher sorgfältig in Federzeichnung ausgeführte Fleuronnéeinitialen in roter Umrisszeichnung, mit vielfältigen vegetabilen Blattelementen im Buchstabenkörper sowie Knospenähren, blütenartigen Drei- und Vierblättern und anderen Motiven in den Binnenfeldern.

130r–170v Adamus magister: Summula metrica ex Raimundi de Pennaforti 'Summa de casibus conscientiae' (cum commento).
(130r) Prologus commenti. Quoniam tu scienciam repulisti repellam et te ne sacerdocio fungaris [Os 4,6]. Hec verba scripta sunt Osee quarto capitulo in quibus quidem verbis nobis duo innuuntur: Primo sciencie sacerdotalis necessitas secundo eminencie sacerdotalis dignitas … — … iuris canonici remotissima est ipse deus in quem omnia ordinantur tamquam in finem et tantum de prohemio.
(130r–170v) ›Sequitur textus 'Summula de summa Raymundi' etc.‹ (redactio II). Summula de summa Raymundi prodiit ista | Non ex subtili sed vili scribimus ista | Eloquio placet hec sociisque magna studenti … — … Digne peniteas factum non solve secundum | Post iuramentum nisi sit tibi cognita prima | Sic michi iurasti quod velles ducere Bertam … (Text bricht ab).
(131v–166v) Commentum. Iste liber cuius subiectum est ius canonicum ut dictum prima sua divisione dividitur in partem prohemialem et exsecutivam … — … de iniusto divorcio poterit virum repetere iam ordinatum sacris ordinibus vel factum monachum? Respondeo secundum Wilhelmum non quia falsa causa non impedit votum monachatus Extra de voto [X 3,34,7] (Text bricht ab)Sequitur textus‹. Der unvollständige Text, der nur tract. I und etwa 2/3 von tract. II umfasst, gehört zur zweiten Redaktionsstufe (Beginn tract. I auf 130v: In summis festis ad missam dicitur una). Der Kommentar beginnt zwar ähnlich wie die üblichen gedruckten Fassungen, ist jedoch weit kürzer und enthält abweichendes Material; so stammt etwa der zitierte Schluss aus dem 'Dictionarium iuris tam civilis quam canonici' des Albericus de Rosate, zum Lemma 'Divortium' (Druck: Alberici de Rosate … Dictionarium Iuris tam Civilis, quàm Canonici …, Venetiis 1573, N 2ra). Wie die Abschrift in Cod. Guelf. 808 Helmst., 221ra–255av, gehört auch dieser Kommentar zu einer von den übrigen Textzeugen vielfach abweichenden, kürzeren Kommentarfassung mit einem eigenen Prolog, die laut dem Kolophon der Hs. Würzburg, UB, M. ch. q. 193, 172r–245v (Würzburg 4, 281), in Erfurt entstanden ist. – Zur weiteren Wolfenbütteler Parallelüberlieferung mit wechselndem Text- und Kommentarbestand vgl. Cod. Guelf. 626 Helmst., 1r–127v, dort auch weitere Ausgaben und Literatur. Hier vergl. mit dem Druck: GW 213, aIIrCC IIIv, hier bis o IIIIv (Text) bzw. o IIr (Kommentar). Zur Hs. vgl. auch: Valls Taberner, 77 (Hs. genannt); Vives Manuscritos, 428 Nr. 114 (diese Hs.); Robles, 12–53 Nr. 1, hier 14–34 Nr. 1.3 (31 Hs. genannt).


Abgekürzt zitierte Literatur

Augsburg UB 1,3 Lateinische mittelalterliche Handschriften in Quarto der Universitätsbibliothek Augsburg: Die Signaturengruppen Cod. I.2.4° und Cod. II.1.4°, bearbeitet von H. Hilg, Wiesbaden 2007 (Die Handschriften der Universitätsbibliothek Augsburg 1. Die lateinischen Handschriften 3)
CALMA C.A.L.M.A. Compendium auctorum latinorum medii aevi, hrsg. von M. Lapidge u.a., Bd. 1–, Firenze 1999–
Eubel C. Eubel, Hierarchia catholica medii aevi sive summorum pontificum, S. R. E. cardinalium, ecclesiarum antistitum series…, Bd. 1: Ab anno 1198 usque ad annum 1431; Bd. 2: Ab anno 1431 usque ad annum 1503, Münster/Westf. 1898–1914
Glorieux Faculté P. Glorieux, La Faculté des Arts et ses maîtres au XIIIe siècle, Paris 1971 (Études de philosophie médiévale 59)
GW Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1–, Leipzig 1925–1938, Stuttgart 1978–
Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)
Kleineidam E. Kleineidam, Universitas studii Erffordensis, Bd. 1–3, Leipzig 21992–1997 (Erfurter theologische Studien 14, 22, 42)
Nürnberg GNM 2,2 Die Handschriften des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg, Bd. 2: Die lateinischen mittelalterlichen Handschriften, Teil 2: Hs 22922–198390, beschrieben von H. Hilg, Wiesbaden 1986 (Kataloge des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg)
Rep. Germ. Repertorium Germanicum. Verzeichnis der in den päpstlichen Registern … vorkommenden Personen, Kirchen und Orte des Deutschen Reiches …, Bd. 1–, Berlin 1916–
RETM Repertorium edierter Texte des Mittelalters aus dem Bereich der Philosophie und angrenzender Gebiete, 2. Aufl., hrsg. von R. Schönberger u. a., Bd. 1–4, Berlin 2011
Robles L. Robles, Escritores dominicos de la corona de Aragón (siglos XIII–XV), in: Repertorio de historia de las ciencias eclesiásticas en España, Bd. 3: Siglos XIII–XVI, Salamanca 1971 (Instituto de historia de la teologia española. Corpus scriptorum sacrorum Hispaniae. Estudios 2), 11–178
Stegmüller RS F. Stegmüller, Repertorium commentariorum in Sententias Petri Lombardi, 2 Bde., Würzburg 1947
Thorndike/Kibre L. Thorndike, P. Kibre, A catalogue of incipits of mediaeval scientific writings in latin, revisited and augmented edition, London 21963 (Mediaeval Academy of America publication 29)
Valls Taberner F. Valls Taberner, La "Summula pauperum" de Adam de Aldersbach, in: Spanische Forschungen der Görres-Gesellschaft, Reihe 1: Gesammelte Aufsätze zur Kulturgeschichte Spaniens 7 (1938), 69–83
Vives Manuscritos J. Vives, Manuscritos hispánicos en bibliotecas extranjeras: Biblioteca de Wolfenbüttel, in: Hispania sacra 3 (1950), 421–430
Würzburg 4 Die Handschriften der Universitätsbibliothek Würzburg, Bd. 4: Die Handschriften der kleinen Provenienzen und Fragmente, bearbeitet von H. Thurn, Wiesbaden 1990
WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil IV.
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