geplant: Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil V: Cod. Guelf. 616 bis 927 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser. (Vorläufige Beschreibung)

Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 654 Helmst.

Alexander de Villa Dei. Ludolphus de Luco. Nicolaus de Dybin

Papier — 276 Bl. — 21 × 14,5 cm — Braunschweig — 15. Jh., Mitte

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Stern: WZIS DE3285-PO-74957 (1459), DE2040-PO-76206 (1444), DE4620-PO-74892 (1448), WZMA AT4000-677_99, AT4000-677_100 (beide 1440–1450, fünf weitere Typen nicht nachweisbar). Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Stern, Stange über Kreis im Kopf: WZIS DE4215-PO-76967, DE4620-PO-76969 (beide 1446). Dreiberg, darüber zweikonturige Stange, darüber zweikonturiges Kreuz: WZIS DE0960-Mlf246_102 (1443–1458), DE1335-PO-152304 (1462, ein weiterer Typ nicht nachweisbar). Ochse, ganze Figur: WZIS DE0960-Mlf246_1 (1443–1458, zwei weitere Typen nicht nachweisbar). Krone ohne Bügel, Mittelzinken einkonturig, Enden blattförmig, oben offen, Reif dreikonturig: WZIS DE4620-PO-50377 (1445). Lagen: VI+7 (18)! VI+6 (35). VI+2 (49). VI–1+5 (64)! IX (= VI+III, 82). V (= III+II, 92). V+1 (103). VII (117). VI (129). VI+1 (142). 8 VI (238). III (244). V (254). VI (266). V–3 (273). Bleistiftfoliierung modern: 1273; drei Schaltzettel sind ungez. Insgesamt 22 gez. und ungez. Schaltzettel: Bl. 2 (11 x 10 cm), Bl. 4 (6,5 x 14,5 cm), Bl. 7 (11,5 x 14,5 cm), Bl. 14 (11 x 13,5 cm), Bl. 17 (6,5 x 7 cm), nach Bl. 18 ein ungez. Schaltzettel, ausgerissen (11 x 6,5–14 cm), Bl. 21 (8 x 13 cm), Bl. 24 (11 x 14,5 cm), Bl. 26 (9 x 14,5 cm), nach Bl. 28 ein ungez. Schaltzettel (8 x 5 cm), Bl. 30 (10 x 14,5 cm), Bl. 33 (8 x 8 cm), Bl. 40 (8,5 x 14,5 cm), Bl. 45 (7,5 x 14,5 cm), Bl. 52 (11 x 14,5 cm), Bl. 54 (11 x 14,5 cm), Bl. 56 (7,5 x 14,5 cm), Bl. 61 (7,5 x 12,5 cm), nach Bl. 62 ein ungez. Schaltzettel (11 x 14,5 cm), das Doppelbl. 67r–v mit 80r–v ist auf 11 x 14,5 cm halbiert, Bl. 140 (14,5 x 10,5 cm). Im gesamten Buchblock auf dem Fußsteg Schwemmränder eines Wasserschadens. Schriftraum: 18–19 × 11–12 cm, 1r–92v und 245r–254v ein-, sonst zweispaltig (Spalten jeweils ca. 5 cm breit, bei Zwei-Spalten-Klammerform Textspalte meist 7–8 cm, Kommentarspalte ca. 4 cm breit), Zeilenzahl je nach Textsorte zwischen 14 Zeilen (Text mit Interlinearglosse) und 60 Zeilen (Kommentar) wechselnd. Fast der gesamte Codex wurde, wie die Kolophone sowie die Namenseinträge 68r (in der Lombarde) und 249v nahelegen, sukzessive von Berthold Raschen geschrieben; für die kommentierten Texte verwendete er eine Bastarda, bei hervorhebenden Zitaten auch eine schlichte Textualis – in den älteren Abschnitten 1447–1449 mit Schlaufen, in den jüngeren Abschnitten um 1461 (2r–64v, 67r–v, 70r–v, 73r–74v, 77r–v, 80r–v, 83r–v, 86r–v, 89r–v, 91r, 92v, 93v und 247v–248r) ohne Schlaufen in auffallend schwarzer Tinte –, die Kommentare schrieb er durchweg in jüngerer gotischer Kursive, meist flüchtig wirkend und stark abgekürzt; allein die Textnachträge 272v ähneln im Duktus dem Lesevermerk von Margreta Boddekers. Nicht vollständig (2r–93v, 94r–106r, 117va–118rb und 154va–249r) rubriziert, rote, meist schwarz konturierte Satzmajuskeln. 3r–92v schlichte rote, ebenfalls schwarze konturierte Lombarden, z. T. mit Silhouettenornamenten, die wohl vom Schreiber eingefügt wurden (68r schwarz-rot konturierte Silhouettenlombarde E mit Inskription Bartold im Querbalken). In den nicht rubrizierten Teilen schlichte federgezeichnete Lombarden in tintenfarbiger Umrisszeichnung mit vegetabilen Mustern oder Inskriptionen im Binnenfeld. Im älteren Textteil (94ra, 94va, 96r und 155ra) federgezeichnete Fleuronnéeinitialen über 6–10 Zeilen, Buchstabenkörper meist als litterae duplices von Rot, Schwarz oder Weiß in verschiedenen Schnittformen geteilt, die in rot punktierte Tütenblätter auslaufenden Buchstabenstämme vielfach aus den schraubenförmig gewundenen oder als Stufenband eckig gebildeten Buchstabenteilen zusammengefügt, in den Binnenfeldern vielfach gelappte Tütenblätter oder gekernte Knospenbüschel. 155ra und 255ra dient jeweils das umlaufend in Textualis geschriebene Incipit des Textes als Rahmen für die Initiale. Der gesamte Buchschmuck wurde wie in der Schwesterhs. Cod. Guelf. 693 Helmst. vom Schreiber selbst angefertigt.

Spätgotischer Koperteinband. Die Lagen sind mittels Langstichheftung an Kopf und Schwanz auf zwei breite, feste Pergamentbünde (5 bzw. 10 x 14 cm) geheftet. Der mit der Haarseite nach außen angeordnete Umschlag, dem Klappe und Wickelverschluss fehlen, ist mittels mehrerer unregelmäßiger Langstichheftungen an den beiden Bünden befestigt. Auf dem VD eine Titelaufschrift (15. Jh.): Manuscripta dicta Æquivoca. Item Dicta Phisologi [!]. Item Dicta Laborinti Grammatici exposita Anno 1368. Am Beginn der einzelnen tractatus der Summula (Bl. 4, 62, 104, 113, 145, 171 und 191) sowie der größeren Texte (Bl. 205, 226, 229 und 285) insgesamt elf rotgefärbte Registerzungen aus Leder als Blattweiser.

Herkunft: Der Codex wurde von Berthold Raschen sukzessive 1447–1449 und 1461 zusammen und z. T. parallel mit Cod. Guelf. 693 Helmst. an der schola von St. Martini, der Pfarrkirche des Braunschweiger Weichbildes Altstadt, geschrieben. — Beide Codices gelangten zu einem unbekannten Zeitpunkt ins Augustiner-Chorfrauenstift Heiningen. Während dies für Cod. Guelf. 693 Helmst. durch einen Besitzvermerk gesichert ist, bietet die hier beschriebene Hs. als Nachweis allein folgenden Vermerk auf Bl. 249v: Margreta Boddekers legit in isto libro. Die Leserin ist ziemlich sicher mit der 1568–1586 amtierenden Heininger Subpriorin gleichzusetzen, die 1513 im Stift die Profess ablegte, vgl. Taddey, 130, 144, 147, 250 Nr. 4 und 259 Nr. 140. Sie war schon aus chronologischen Gründen sicher nicht, wie noch Kintzinger vermutete (Kintzinger , 398, Hs. genannt), Schülerin von Berthold Raschen an der Stadtschule. — Die Hs. wurde am 12.4.1572 mit der übrigen Konventsbibliothek in die Wolfenbütteler Hofbibliothek überführt und dort erstmals 1614 im Gesamtkatalog von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 3 [7]) unter Nr. A 34 der Libri Grammatici nachgewiesen; der Wortlaut des Eintrags ist identisch mit der gleichzeitig angebrachten, ungenauen und nicht ganz korrekten Titelaufschrift: Manuscripta Dicta Æquivocorum. Item Dicta Phisologi [!]. Item Dicta Laborinti Grammatici exposita Anno 1368. 1618 in die Universitätsbibliothek Helmstedtüberführt, 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 31v) unter den Miscellanei MSSti in quarto wiederum nach der Titelaufschrift als Dicta Æquivoca. Dicta Physologi [!] & dicta Labyrinthi beschrieben; im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 800 aufgeführt.

Heinemann Nr. 704. — P. Lehmann, Neue Beiträge zur Schul- und Gelehrtengeschichte Braunschweigs im Mittelalter, in: Braunschweigisches Magazin 19 (1913), 87–89, hier 87f. — Bursill-Hall Census, 280f. Nr. 310.12. — Kintzinger, 380f. — Polak Treatises 3, 569. — Schnabel Frauenwelten, 48f. und 54.

VS Nota de Alexandro de Villa Dei. Nota quod in dictis quorundam grammaticorum legitur quod in studio Parisiensi tempore Alexandri fuerunt tres magistri in septem artibus liberalibus subtiliter instructi et promoti qui paupertate coacti scolas particulares ceperunt regere quorum unus vocabatur Yso alter Rodolfus Anglicus tercius magister Alexander … — … Anno milleno ducenteno quoque noveno | Doctor Alexander egregius atque magister | Doctrinale suum dedit in communi legendum. Druck: Leyser, 768f. (nach dieser Hs.). Literatur: A. Duval, Alexandre de Villedieu, grammairien et poète, in: Histoire littéraire de la France, Bd. 18, Paris 1835, 202–209, bes. 202f.

1r–v Notae et probationes pennae. Beide Seiten enthalten u. a. Wortlisten ähnlich wie unten, 250r–254v, sowie u. a. den unvollständigen Beginn des Textes über die aristotelischen Kategorien wie unten, 247v–248r.

2r–154vb Alexander de Villa Dei: Doctrinale cum commento marginali interlinearique. Wie Papier, Tinte, Schrift und Kolophone nahelegen, entstand der Text entstand in zwei Schritten: 1447 schrieb Berthold Raschen zunächst Teil III sowie Teil II mit einem Großteil des Marginalkommentars. 1461 fügte er noch Teil I samt Kommentar hinzu (2r–64v) und ergänzte den Kommentar zu Teil II mit marginalen Notizen sowie längeren Zusätzen auf insgesamt fünf in den originalen Lagenverbund integrierte Doppelbl. (67r–v mit 80r–v, 70r–v mit 77r–v, 73r–74v [= Lagenmitte], 83r–v mit 92v sowie 86r–v mit 89r–v). Im einzelnen sind enthalten:
(3r–63r) Pars I. (1r–56r) Textus. Scribere clericulis paro doctrinale novellis | Pluraque doctorum sociabo scripta meorum … — … Parturio facere sic debes esurioque | Verborumque data sit declinacio quarta.Et sic est finis 1461 ipso die Tecle virginis [23.9.1461] ‹. Enthält die Verse 1–1073 der Ausgabe (siehe unten) mit folgenden Abweichungen: Die Verse 69 und 70, 269 und 270, 529 und 530 sind vertauscht, die Verse 78, 134, 399, 421, 422, 667, 706, 844 fehlen. Vers 81 steht nach 83, die Verse 370 und 369 stehen nach Vers 375, Vers 387 steht nach 394, die Verse 899 und 900 stehen nach Vers 896. Nach Vers 252 folgt ein Zusatzvers (Cum quartus fit in em vel in im tenet i vel e sextus); nach Vers 315 folgt ein Zusatzvers (Et acies facies predictis associamus); nach Vers 348 folgt ein Zusatzvers (Em dat et en quartus in e fit tantummodo sextus); nach Vers 356 folgen zwei Zusatzverse (siehe Apparat der Ausgabe); nach Vers 477 folgt ein Zusatzvers (siehe Apparat der Ausgabe); nach Vers 491 folgen zwei Zusatzverse (Strennuus et dubius pius arduus egregiusque | Per magis ista suum formabunt comparativum); nach Vers 494 zwei weitere Zusatzverse (Ante senex iuvenis adolescens quatuor ista | Sola quidem solis utuntur comparativis); nach Vers 517 ein Zusatzvers (N chorus angelicus m denotat angelus unus); nach Vers 603 ein Zusatzvers (Multus erit murmur veteris quoque sic posuere); nach Vers 676 ein Zusatzvers (Est tamen hic serpens quamvis precesserit ns); nach Vers 772 ein Zusatzvers (siehe Apparat der Ausgabe); nach Vers 796 ein Zusatzvers (Ex sapui sapitum cadit ex sapiique supinum); nach Vers 837 zwei Zusatzverse (Dat quoque cado cecidi format rudo quoque rudi | Tendo tetendi pendo pependi dat quoque pendi); nach Vers 949 zwei Zusatzverse (Hec tria si dicas orior morior pociorque | Declinando potes iris vel eris reperire); nach Vers 977 ein Zusatzvers (Prandeo cum mereo predictis annumerabis); nach Vers 979 drei Zusatzverse (Passiva neutra tria sunt hac lege notanda | Nam dat divertor diverti comperiorque | Comperui dat preteritum mereor meruique); nach Vers 989 zwei Zusatzverse (Sumunt preterita sumunt aliunde supina | Et cum predictis sum potes addere si vis). (2r–62av) Commentum marginale. (3r) 'Scribere clericulis'. Ibi in tercio pede est dactilus et non spondeus alias ibi committeretur posicio brevis in prima sillaba illius dictionis 'doctrinale' quia post illam vocalem consequerentur c et t … — … meditative forme ibi. 'Verborumque data' Et dicit ut in littera etc. Der Kommentar wird auf dem nachträglich hinzugefügten Bl. 2r–v sowie auf den gez. und ungez. Schaltzetteln fortgesetzt, ist aber nur unregelmäßig durchgeführt, reicht aber bis Vers 1069. (3r–63r) Glossa interlinearis. 'Scribere' id est in scriptis representare. 'Clericulis' id est parvis scholaribus. 'Paro' id est intendo … — … 'Verborum' scilicet perfectorum. '-que' pro et. 'Data' id est attributa. 'Declinacio' scilicet verbis meditative forme. Die Glossierung erfolgt durchgängig und reicht bis zum letzten Vers; inhaltlich umfasst sie vor allem Worterklärungen, Synonyme, metrische und prosodische Erklärungen und zahlreiche mnd. Übersetzungen, z. B. 63r zu Vers 1066: Fervesco: beghynnen to hytten. Tepesco: beghynnen warm to werden. Darüber hinaus findet sich:
(63v–64r) Tabula de divisione artium ex tractatu de divisione scientiae Johannis Daci deprompta. Auf dem zunächst wohl freigelassenen Doppelbl. nachgetragene Übersicht über die einzelnen Wissenschaften mit der Hauptgliederung [Ars] divina / humana, erstere nur als Ars divina et est sciencia dei … quia nil in deo nisi deus bezeichnet, letztere unterteilt in divinitus revelata (Bibel mit AT und VT) und humanitus adinventa, diese ist wiederum gegliedert einerseits in prohibita habet sub se quinque species: magica (mit pyromancia, aeromancia, ydromancia, geomancia, nigromancia und ciromancia), sortilegium, prestilegium, mathesis et habet quinque species (horispicium, arispicium, auspicium, augurium und sternutacio) sowie maleficium und andererseits non prohibita mit mechanica et habet septem species (lanificium, venacio, armatura, navigacio, agricultura, medicina und theatrica) und liberalis mit principalis (metaphisica, philosophia moralis und philosophia naturalis) und amminiculativa mit den beiden Gruppen per modernos inventa (perspectiva communis und sciencia de ponderibus) und per antiquos acquisita (Sieben freie Künste mit trivialis mit grammatica, logica, rethorica und quadrivialis mit geometria, astronomia, arismetica und musica). Die Einteilung und die hier nicht zitierten Definitionen basieren weitgehend auf der "Divisio scientiae" des Johannes Dacus. Nochmals identisch unten, 246v–247r. Druck: Johannis Daci opera, vol. I pars 1, nunc primum edidit A. Otto, Kopenhagen 1955 (Corpus philosophorum Danicorum medii aevi 1,1), 1–44, hier 17–44.
(64v–91r) Pars II. (65r–90v) Textus. Hic iubet ordo libri vocum regimen reserari | Vult intransicio rectum supponere verbo … — … Cumque relacio fit intrinseca nil petit addi | Plurali numero similes sunt quos ego cerno. Enthält die Verse 1074–1549 mit folgenden Abweichungen: Nach Vers 1201 steht ein Zusatzvers (siehe Apparat der Ausgabe); die Verse 1244 und 1245 sind vertauscht, Vers 1518 steht nach Vers 1504, mittels eines Verweiszeichens (+) korrigiert, nach Vers 1343 folgender Zusatzvers: Roma Rothomago Vernone meabit Athenis. (65r–90v) Glossa interlinearis. 'Hic' id est in presenti capitulo. 'Iubet' id est requirit. 'Ordo' id est series … 'Vocum' id est dictionum … — … sic unus est similis alteri quos ego cerno. Die Glossierung erfolgt durchgängig. (64v–91r) Commentum marginale. Iste liber de cuius subiectum dictum est prima sui divisione dividitur in duo capitula quorum primus determinatur … — … scilicet ut maius gaudium vel tristicia maior denotetur etc. Die Kommentierung erfolgt durchgehend, vielfach auf den nachträglich hinzugefügten Bl. (s. oben, der Kommentar zum zweiten Vers befindet sich z. B. vor dem eigenlichen Textbeginn 64v).
(91r) De ordine nota. ›Nota ordo casualis habet eciam ordinem qui dicitur virtualis ut sequitur‹. Nota sex casus nominantur secundum similitudinem … — … in ignem eternum ubi ponitur preposicio cum suo … Der Schluss des 1461 nachgetragenen Textes ist durch Wasserschaden nicht mehr lesbar. – 91v zahlreiche Federproben (Maria, Ave Maria, domino gratia, Qui incredulus est infideliter agit, Homo quidam etc.); das Bl. bildete den Abschluss des ursprünglichen Lagenverbundes vor den Ergänzungen von 1461. – 92r leer.
(92v) De differentia inter 'mille' et 'milia' nota. Hic est differencia inter mille et milia. Queritur utrum ibi sit apposicio: Undecim milia virgines. Dicendum quod 'undecim milia' potest capi dupliciter: Uno modo ut est una dictio et sic est ibi de declinata conveniencia adiectivi et substantivi … — … ex vi protectionis ut duo milia virorum. Unter dem Text Zusatznotiz: Nota: Subiectum prime partis Allexandri est vox literata articulata articulacione prima. Wie die nachfolgenden Texte offenbar als Ergänzung zum Doctrinale gedacht und 1461 hinzugefügt; in dieser Form bislang nur hier nachgewiesen.
(93ra–b) Quaestio de inventione grammaticae. Circa grammaticam dubitatur utrum primus inventor grammatice fuit grammaticus. Respondetur notandum quod cum prima generacio grammatice non potuit esse per doctrinam … — … quia habitus grammatice fundatur in suo genere scibili scilicet in suo subiecto etc. Eine thematisch analoge, allerdings inhaltlich abweichende und umfangreichere quaestio stammt von Radulphus Brito: Quaestio III ad Priscianum, Druck: H. W. Enders, Sprachlogische Traktate des Mittelalters und der Semantikbegriff. Ein historisch-systematischer Beitrag zur Frage der semantischen Grundlegung formaler Systeme, München 1975 (Veröffentlichungen des Grabmann-Institutes zur Erforschung der mittelalterlichen Theologie und Philosophie NF 20), 213–217. Unter dem Text mehrere unvollständige und durch Wasserschaden nur noch teilweise lesbare Notizen zu grammatischen Themen. Wie der nachfolgende Text offenbar als Ergänzung zum Doctrinale gedacht; in dieser Form bislang nur hier nachgewiesen.
(93v) De quantitate syllabarum nota. Nota de quantitatibus sillabarum possunt dari hec metra que sequuntur: Mansla delensteue flim divirim bodogosino cudrumgunst … — … sed omnes alie dictiones in alias literas terminate debent breviari ut sunt d t b l m et sic de aliis. Wie die vorhergehenden Texte offenbar als Ergänzung zum Doctrinale gedacht und 1461 nachgetragen; in dieser Form bislang nur hier nachgewiesen. Im gleichen Überlieferungskontext, mit den gleichen Merkversen zum gleichen Thema u. a. auch in Melk, Benediktinerstift, Cod. 782 (184, D 21), p. 232–234, vgl. dazu Melk 3, 340.
(94ra–154vb) Pars III. (94ra–vb) Praeliminarium de disciplina scholastica. ›In nomine domini Amen‹. Cavendum est ne membrorum sit indecens indisposicio. Istam proposicionem scribit venerabilis Boecius in de scolastica disciplina et potest dupliciter exponi: Uno modo habendo respectum ad discipulum scienciis mancipandum … — … prius dictiones determinate adinvicem combinare secundum regulas generales ad congruitatem requisitas. (94vb–154va) Commentum marginale. 'Pandere proposui per versus sillaba'. Iste liber de cuius subiecto visum est dividitur in tres partes principales. In prima parte magister determinat de quantitate primarum sillabarum in secunda de quantitate mediarum sillabarum in tercia de quantitate ultimarum sillabarum … — … unam essenciam inseparabilem et inquit: Sicut trinitati ac individue unitati pro huius libri complecione sit laus et gloria per infinita secula seculorum Amen. Et sic est finis sit laus et gloria trinis (Colophons 20858). Der hier zweispaltig bzw. in Zwei-Spalten-Klammerform geschriebene Kommentar ist weit umfangreicher als zu den beiden vorhergehenden Teilen des Doctrinale und umfasst den gesamten Text. Die im Initium genannte Dreiteliung des Textes ist im Codex durch entsprechende lebende Seitentitel (De primis sillabis, De mediis sillabis, De ultimis sillabis und De accentibus) wiedergegeben. 143ra–b im Kommentar zu Vers 2373 ein kurzes lateinisch-volkssprachiges Gedicht (Pertransivit clericus dor eynen gronen walt | In via venit statim eyn meghtyn wol ghestalt. | Salve salve puella got grote dy meghetyn fyn | Dico tibi vere du moyst myn boleken syn), abgedruckt nach dieser Hs. in E. Henrici, Funde in Braunschweigs Bibliotheken und Archiven XI: Der Pfaffen Lust und Liebe, in: Braunschweigisches Magazin 17 (1911), 23f. (23 Hs. genannt). (96r–154r) Textus. Pandere proposui per versus sillaba queque | Quanta sit et pauca proponam congrua metris … — … Nate dei deus atque tibi deus alitus alme | Quas tres personas in idem credo deitatis. Finitus necnon completus est iste liber sub anno domini 1447o in vigilia palmarum [1.4.1447] in Brunswick post prandium hora tercia quasi. Unter dem Kolophon das in den Repertorien nicht nachgewiesene Distichon: Si vis ridere possis mea scripta videre | Ach bone non ride si scis bene scribere scribe. – Der Text enthält die Verse 1550–2645 (wie in Cod. Guelf. 604 Helmst. die partes III und IV der kritischen Ausgabe zusammengefasst) mit folgenden Abweichungen: Auf Vers 1590 folgt ein Zusatzvers wie im Apparat der Ausgabe, auf Vers 1614 folgen zwei Zusatzverse (Sillaba que brevis est muta liquidaque sequente | Longa potest simile sed longa ne quid variari); die Verse 1666 und 1667 sind vertauscht, Vers 1668 fehlt, die Verse 1700 und 1701 sind vertauscht, nach Vers 1745 ein Zusatzvers (Duplice pp mappa scriba duplice lappa), die Verse 1758 und 1759 sind vertauscht. Nach Vers 1766 ein Zusatzvers (Sume pavimentum quod debes addere tritum), die Verse 1773 und 1793 fehlen, die Verse 1803 und 1804 vom Schreiber vertauscht und durch vorangestellte Minuskelbuchstaben (a und b) korrigiert, nach Vers 1818 ein Zusatzvers (Sit testis pera testem producito pera), Vers 1820 ergänzt (siehe Apparat der Ausgabe), nach Vers 1866 ein Zusatzvers (Sic distingwe liquor pro fluxu proflue liquor), die Verse 1876 und 1877 sind vertauscht, Vers 1914 in marg. nachgetragen, nach Vers 1935 ein Zusatzvers (Et perfectorum penultima preteritorum), nach Vers 2000 ein Zusatzvers (Quando enim sequitur usu mora reperitur scolaris), die Verse 2054 und 2055 sowie 2090 und 2091 sind vertauscht, nach Vers 2100 folgender Zusatzvers: Et que das ab eis velud ordinis virginesque; nach Vers 2113 folgender Zusatzvers: Margarita lapis sed Margarita puella; nach Vers 2137 folgender Zusatzvers: Suffocat extingwit suffocat guttura stringit; nach Vers 2139 ein Zusatzvers (siehe Apparat der Ausgabe). Nach Vers 2150 ein Zusatzvers (Et que dat tercia ut Sydonis Babilonis), es folgen Vers die Verse 2153, 2151, 2152, 2155 und 2154; nach Vers 2191 ein Zusatzvers: Longes confuto longis adiunge refuto curtes. Vers 2285 in marg. nachgetragen, nach Vers 2298 folgende vier Zusatzverse: In circumflexis extremis aut in acutis | Usu non credo quicquam differre moderno | Nec primas medias quo modo pronunciat usus | Circumflectandas aliter quam iure gravandas. Nach Vers 2316 ein Zusatzvers (Ut fit confusus accentus sepe dat usus); nach Vers 2323 ein Zusatzvers (Sic primis itaque veluti de ini vel imi), nach Vers 2324 ein weiterer Zusatzvers (Accentum variat eadem causa variata), die Verse 2439 und 2440 sind vertauscht, Vers 2447 fehlt, nach Vers 2464 ein Zusatzvers (Aut personarum concepcio non fit in istis); Vers 2482 in marg. nachgetragen; nach Vers 2551 Zusatzvers: Mater me genuit mater mox gignitur a me; Vers 2562 in marg. nachgetragen, die Verse 2601 und 2602 sind vertauscht, nach Vers 2611 ein Zusatzvers (Nulla tacenda loqui vel nulla loquenda tacere); die Verse 2634 und 2635 stehen nach Vers 2639. (96r–134v) Glossa interlinearis. 'Pandere' id est manifestare. 'Proposui' scilicet ego magister Allexander in prohemio promisi. 'Per versus' id est per metra. 'Sillaba queque' id est quelibet sillaba … — … 'Alme' scilicet beatissime et sanctissime. 'Quas' id est etc. 'Tres' huius libri. Im Gegensatz zu den beiden vorhergehenden Teilen ist hier der gesamte Text durchgängig glossiert.
(154vb) De lectione versus. ›Nota bene‹. Darunter stehen das in den Repertorien nicht nachgewiesene Distichon: Quidquid ego de lege lego si non rego mores | Omne quod est non michi prodest sed perdo labores. Darunter: Dum stertit cattus non currit sibi in os mus (Walther II 6726). Druck des Textes: Reichling Doctrinale, 7–178 (CXLVII Nr. 116 Hs. genannt). Zu weiteren Ausgaben, zur Parallelüberlieferung des Haupttextes und zur Literatur vgl. Cod. Guelf. 625 Helmst., 1r–48r.

155ra–243r Ludolphus de Luco: Flores grammaticae cum commento marginali glossaque interlineari.
(155ra–va) Accessus ad Flores grammaticae. Circa inicium huius libri sex per ordinem sunt inquirenda videlicet que sit materia presentis doctrine que sit causa suscepti operis que sit utilitas huius libelli vel huius sciencie … — … ad venustam et lucidam perbrevitatem et ad firmius retinendum. Versus: Metra iuvant animas comprehendunt plurima paucis | Pristina commemorant sunt hec tria grata legenti etc. Zum abschließenden Distichon vgl. Walther II 14823; zum Text vgl. Scheuer 'Flores'-Accessus, 381 (Nr. XVII Hs. genannt).
(155va–243rb) Commentum. 'Flores grammatice propono'. Habitis predictis scilicet de forma tractandi et aliis videndum est de forma tractatus … — … et operaciones nostras meritorias tamquam per apta media ad finem simpliciter ultimum qui est deus gloriosus super omnia secula seculorum benedictus Amen.
(156r–243ra) Textus. Flores grammatice propono scribere Criste | Scire michi presta natus de virgine pura … — … Hoc opus ergo breve dat flores semina fructus | Veros et seve parat ire tollere luctus. Finitus est iste liber per me Bartoldum Raschen sub anno domini Mo CCCCo XLIXo secunda feria post Letare [24.3.1449] in Brunswick in schola beati Martini (Colophons 2179).
(156r–243ra) Glossa interlineari. 'Flores' id est utiliores regulas. 'Grammatice' scilicet sciencie. 'Propono' scilicet ego Ludolfus de Lucho intendo. 'Scribere' componere. 'Criste' id est o fili dei … — … 'Veros et' id est in hoc operandum. 'Seve' id est crudelis invidie. 'Parat' id est disponit. Die Glossierung ist regelmäßig von einer Hand bis zum Textschluss in gleichmäßiger Dichte durchgeführt, beinhaltet allerdings meist nur Synonyme und Worterklärungen. Mit abweichendem Kommentar auch in Cod. Guelf. 892 Helmst., 2r–69v; 1139 Helmst., 46r–92v, sowie im handschriftlichen Teil des Mischbandes Mischbandes QuH 35, 15r–76r. Druck des Textes mit jeweils abweichendem Kommentar: GW M19162 (= VD16 L 3129); VD16 ZV 22176. Kritische Edition des Textes ohne Kommentar: Scheuer Ludolf de Luco, Text 304–324 (mit dieser Hs., 306f. und 320 genannt, Sigle Wo1). Literatur: Walther I 6643; Bursill-Hall Check-list, 452 (diese Hs.); 2VL 5, 965–967; Bodemann/Bleumer, 298 (Hs. genannt, Sigle Wo1). – 244rb–vb leer.

243va–244ra Quaestio disputata de inventore grammaticae. Dubitatur quis fuit primus inventor grammatice sciencie utrum fuit grammaticus metaphisicus aut naturalis philosophus … — … sub racione ornati vel inornati et non considerant de sermone cognicio [!] inquantum huiusmodi etc. Ungedruckt; in dieser Form bislang nur hier nachgewiesen; ein Donatkommentar mit identischem Initium findet sich in der Hs. München, BSB, Clm 3111, 212r–266v (Bursill-Hall Census, 144 Nr. 176.17.). – 244rb–vb leer.

245r Tabula de notitia intellectuali. Gliederung: Noticia intellectualis est duplex mit Notitia Apprehensiva (mit simplex und complexa, letztere gegliedert in indistans und distans, diese gegliedert in distans distancia proposicionali und distans distancia argumentativa) und Notitia Assensiva mit actualis und habitualis (letztere unterteilt in falsa und vera, letztere unterteilt in debilis und firma, letztere unterteilt in causativa sine medio und causativa per medium, beide mit weiteren Untergliederungen). Die Quelle für die Darstellung konnte nicht ermittelt werden; in dieser Form ungedruckt und bislang nur hier nachgewiesen.

245r Tabula de habitibus intellectualibus. Gliederung: Omnes habitus intellectualis mit Habitus Practicus mit activus und factivus sowie Habitus Speculativus mit de principiis (mit in essendo und in cognoscendo) und de principiatis et est sciencia. Die Quelle für die Darstellung konnte nicht eindeutig ermittelt werden, stammt aber vermutlich aus gängigen Kommentaren zur "Isagoge" des Porphyrius, vgl. z. B. Nicholas of Amsterdam: Commentary on the old logic. Critical edition with introduction and indexes by E. P. Bos, Amsterdam 2016 (Bochumer Studien zur Philosophie 58), 13–15. In dieser Form ungedruckt und bislang nur hier nachgewiesen. – 246r leer.

246v–247r Tabula de divisione artium ex tractatu de divisione scientiae Johannis Daci deprompta. Text wie oben, 63v–64r.

247v–248r De categoriis sive praedicamentis nota. ›Decem sunt predicamenta secundum Aristotilem‹. Substancia quantitas ad aliquid qualitas actio passio situs habitus ubi et quando. Quinque sunt predicabilia scilicet proprium genus species differencia accidens et illa quinque predicabilia cognoscuntur in arbore Porphirii … — … Augustinus magnus predicator Patricii filius predicacione fatigatus in templo hodie stetit infulatus. Der Kurztraktat listet und definiert die zehn verschiedenen aristotelischen Kategorien sowie die fünf Prädikabilien gemäß der boethianischen Übersetzung der "Isagoge" des Porphyrius. 247v ist in den Text eingeschoben eine unvollständige (die Aufteilung animal rationale fehlt), grob schematisch gezeichnete Arbor porphyriana, die im zweiten Traktat der "Summulae logicales" des Petrus Hispanus behandelt wird, vgl. unten bei Cod. Guelf. 800 Helmst., 116v. Der letzte Satz ist in verschiedenen Formen auch anderswo überliefert und enthält Beispiele für alle zehn Kategorien, die hier interlinear superskribiert sind. Der 1461 auf ursprünglich freigelassenen Bl. nachgetragene Text ist in dieser Form ungedruckt und bislang nur hier nachgewiesen.

248r De syllogismis nota. Barbara. Primus modus constat ex duabus uiniversalibus affirmativis videlicet affirmativam concludentibus ut: Omne animal est substancia … — … Omne animal est substancia. Quidam homo est animal ergo quidam homo est substancia. Die unvollständige Darstellung enthält nur die Merkwörter der ersten drei Syllogismen der ersten Figur (Barbara, Celarent, Darii) mit Erläuterungen, wörtlich entnommen aus Petrus Hispanus: Summulae logicales, tract. IV,6. Druck: Peter of Spain, 46.

248v–249r Tabula de constructione. Gliederung: Constructio est constructibilium unio ex modis significandi causata ad exprimendum mentis conceptum finaliter adinventa et est duplex mit Constructio Intransitiva, gegliedert in Intransitiva actuum (mit simplex und reciproca mit sechs bzw. drei Formen) und Intransitiva personarum (unterteilt in neun Formen) sowie mit Constructio Transitiva, gegliedert in Transitiva actuum (mit simplex und reciproca mit fünf bzw. drei Formen) und Transitiva personarum (unterteilt in vier Formen). Die Quelle für die Darstellung konnte nicht eindeutig ermittelt werden; die einleitende Definition der Konstruktion ist seit dem 13. Jh. (Robertus Kilwardby und Thomas de Erfordia) verbreitet. In dieser Form ungedruckt und bislang nur hier nachgewiesen.

249v Notae grammaticales. Enthält verschiedene kürzere Abschnitte zu grammatischen Problemen (Adjektive, Silbenzahlen u.a.); auf dem Kopfsteg wiederholt der Name des Schreibers Bartholdus Rasche sowie der Lesevermerk der Margreta Boddekers (s. oben).

250r–254v De declinationibus diversis. ›De declinacione nominum patronimiorum‹. Priamides/Hinricides significat filium vel nepotem Priami /Hinrici etc … — … Athanatos. Alpha id est litera. Abba id est pater. Archas id est princeps. Enthält längere Wortlisten, z. T. mit Erläuterungen, zu diversen Deklinationen (pronomina, nomina etheroclitorum [!]), die z. T. dem Vorbild des Boethius: De modis significandi, verpflichtet sind. In dieser Form bislang nur hier nachgewiesen.

255ra–271r Nicolaus de Dybin: Viaticus dictandi cum commento (partim).
(255ra–256ra) Prooemium sive accessus. Hec est sole speciosior [Sap 7,29] et terra sublimior. Ista proposicio scripta est de beata virgine Maria tamen isto non obstante possunt circa inicium huius libelli de arte dictandi adduci eam sic exponendo: 'Hec est' scilicet rhetoricalis sciencia speciosior id est formosior sole … — … quare merito dicitur: Hec est sole speciosior et terra sublimior que fuerunt propria thematis sic introducta.
(256ra–264vb) Commentum. 'Epistola est'. Iste liber cuius subiectum est sermo ornatus consideratus in se et in suis partibus dividitur in quinque partes secundum quod quinque sunt partes dictaminis … — … satis notum est prosit pater eius quia filius habet respectum ad patrem ut dominus ad servum. Sequitur textus: Quarta regula: Quarta regula est … (Text bricht ab). Der ausführliche Marginalkommentar reicht bis zur Regula III der Salutatio; warum das Übrige nicht ausgeführt worden ist, bleibt unklar.
(257ra–271r) Viaticus dictandi (partim). Epistola est fidelis secretorum nuncia. Epistola amicabilis hostilis … — … Sequitur de signis peticionis: Iterato supplico suppliciter. Ceterum deprecor suppliciter … (Text bricht ab). Der ungedruckte Text wurde vergl. mit der weitgehend identischen Parallelüberlieferung in Cod. Guelf. 576 Helmst., 5va–12vb (hier bis 11rb). Am Schluss ist jeweils nach einem geschlossenen Textabschnitt eine zweispaltig liniierte Seite für den nicht mehr ausgeführten Kommentar freigelassen. Mit abweichendem Kommentar auch in Cod. Guelf. 694 Helmst., 1r–58v; ohne Kommentar auch in Cod. Guelf. 576 Helmst., 5va–12vb; 820 Helmst., 74r–84r. Ungedruckt. Literatur: Doskočil, 5f., 8–18; Burdach Briefwechsel 2, 360–368, bes. 365 Nr. 2; Tříška Činnost, 36–38; Tříška Repertorium, 389; Tříška Studie, 103–105 Nr. 2; Szklenar, 126–158 (ohne Kenntnis dieser Hs.); 2VL 6, 1062–1068, hier 1066 Nr. 5; Polak Treatises 3, 569 (diese Hs.). – 271v–272r leer.

272v De anima nota. Enthält eine schematische Tafel: Triplex est anima scilicet vegetativa et habet tres potencias. Sensitiva et habet easdem tres potencias. Racionalis et habet omnes potencias … Basiert auf der aristotelischen Dreigliederung aus "De anima".

272v Thomas de Aquino: De angelorum cognitione nota. Hoc ordo rerum habet quod quanto aliquid est superius tanto habet virtutem magis unitam et ad plura se extendentem … — … unde Aristoteles pro inconvenienti habet ut litem quam nos scimus deus ignoret. Weitgehend wörtlich zitiert aus: Summa theologiae I qu. 57 art. 2. – 273r–v leer.


Abgekürzt zitierte Literatur

Bodemann/Bleumer U. Bodemann, H. Bleumer, Die 'Flores grammaticae' Ludolfs de Luco, in: Schulliteratur im späten Mittelalter, hrsg. von K. Grubmüller, München 2000 (Münstersche Mittelalter-Schriften 69), 281–301
Burdach Briefwechsel 2 Briefwechsel des Cola di Rienzo, hrsg. von K. Burdach und P. Piur, Teil 2: Kritische Darstellung der Quellen zur Geschichte Rienzos. Mit einer Abhandlung über die Briefsammlungen Petrarcas, Berlin 1928 (Vom Mittelalter zur Reformation 2,2)
Bursill-Hall Census G. L. Bursill-Hall, A census of medieval latin grammatical manuscripts, Stuttgart-Bad Cannstatt 1981 (Grammatica speculativa 4)
Bursill-Hall Check-list G. L. Bursill-Hall, A Check-list of medieval latin grammatical treatises: A–G. To Richard Hunt, on the occasion of his retirement, in: Traditio 34 (1978), 439–474
Colophons Colophons de manuscrits occidentaux des origines au XVIe siècle, Bd. 1–6, ed. par les Bénédictins du Bouveret, Fribourg/Schweiz 1965–1982 (Spicilegii Friburgensis Subsidia 2–7)
Doskočil K. Doskočil, Mistr Dybin, rétor doby Karlovy, Prag 1948 (Zvláštní otisk ze práv českého zemského archivu 11)
GW Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1–, Leipzig 1925–1938, Stuttgart 1978–
Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)
Kintzinger M. Kintzinger, Das Bildungswesen in der Stadt Braunschweig im hohen und späten Mittelalter. Verfassungs- und institutionengeschichtliche Studien zu Schulpolitik und Bildungsförderung, Köln u. a. 1990 (Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte 32)
Leyser Polycarpi Leyseri… Historia Poetarum Et Poematum Medii Aevi Decem Post Annvm A Nato Christo CCCC Seculorum…, Hallae 1741
Melk 3 Katalog der deutschen Handschriften des 15. und 16. Jahrhunderts des Benediktinerstiftes Melk, bearb. von C. Glassner, Wien 2016 (Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Klasse, Denkschriften 492 = Veröffentlichungen der Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters. Reihe 3: Verzeichnisse der deutschen Handschriften österreichischer Bibliotheken 3)
Peter of Spain Peter of Spain, Tractatus called afterwards Summule logicales. First critical edition from the manuscripts by L. M. de Rijk, Assen 1972 (Philosophical Texts and Studies = Wijsgerige teksten en studies 22)
Polak Treatises 3 E. J. Polak, Medieval and Renaissance letter treatises and form letters, Bd. 3: A census of manuscripts found in part of Europe. The works on letter writing from the eleventh through the seventeenth century found in Albania, Austria, Bulgaria, France, Germany, and Italy, Leiden 2015
Reichling Doctrinale Das Doctrinale des Alexander de Villa-Dei. Kritisch-exegetische Ausgabe mit Einleitung, Verzeichniss der Handschriften und Drucke nebst Registern, bearbeitet von D. Reichling, Berlin 1893 (Monumenta Germaniae paedagogica 12)
Scheuer 'Flores'-Accessus H. J. Scheuer, Der 'Flores'-Accessus der Handschrift Prag, Metropolitankapitel, Cod. M.XXXVI. Kommentareinleitungen zur Grammatik Ludolfs de Luco und ihre wissensorganisierende Funktion, in: Schulliteratur im späten Mittelalter, hrsg. von K. Grubmüller, München 2000 (Münstersche Mittelalter-Schriften 69), 351–381
Scheuer Ludolf de Luco H. J. Scheuer, Ludolf de Luco, 'Flores grammaticae'. Text und Übersetzung, in: Schulliteratur im späten Mittelalter, hrsg. von K. Grubmüller, München 2000 (Münstersche Mittelalter-Schriften 69), 303–350
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Taddey G. Taddey, Das Kloster Heiningen von der Gründung bis zur Aufhebung, Göttingen 1966 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 14 = Studien zur Germania sacra 4)
Tříška Činnost J. Tříška, Literární činnost předhusitské university, Prag 1967 (Sbírka pramenů a příruček k dějinám University Karlovy 5)
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2VL Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 1–12, hrsg. von K. Ruh u. a., 2., völlig neu bearbeitete Aufl., Berlin, New York 1978–2005, Ergänzungsbde.: Deutscher Humanismus 1480–1520. Verfasserlexikon, Bd. 1–3, hrsg. von F. J. Worstbrock, Berlin, New York 2005–2015
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WZMA Wasserzeichen des Mittelalters (WZMA). Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien (http://www.ksbm.oeaw.ac.at/wz/wzma.php)