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Beschreibung von Cod. Guelf. 679 Helmst. (geplant: Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil V: Cod. Guelf. 616 bis 927 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser.)
Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil V: Cod. Guelf. 616 bis 927 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung).
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung

Hugo Argentinensis. Nicolaus de Dinkelspuhel. Ps.-Thomas de Aquino. Johannes de Lignano. Albertus de Ferrariis

Papier — 345 Bl. — 22 × 15,5 cm — Norddeutschland / Mitteldeutschland — 15. Jh., Mitte

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen, darüber zweikonturige Stange, darüber zweikonturiges Kreuz, darüber Blume: WZIS DE1335-PO-69096, DE1335-PO-69097 (beide 1456). Ochsenkopf mit Augen, darüber einkonturige Stange, darüber Blume, darunter Beizeichen – Marke aus Schaft, zwei Kreuzsprossen und Dreieck: WZIS DE4860-Ms961_280 (1456), DE4860-Rep_I_16_1 (um 1456). Ochsenkopf mit Augen, darüber zweikonturige Stange, darüber Blume, darüber zweikonturiges Kreuz: WZIS DE8085-PO-70570 (1457), DE5580-Clm6804_12 (um 1450–1460), DE4860-Ms612_157 (1464). Ochsenkopf mit Augen, darüber einkonturige Stange, darüber Blume (nicht nachweisbar). Turm mit Zinnen und Wulst, ohne Fenster und Beizeichen: WZIS DE4860-Ms1227_14 (1451–1500), DE4440-701.376_2 (1455–1465), AT3800-PO-100506 (1456), DE6300-PO-100479 (1455). Kugel mit einkonturigem Reif, darüber zweikonturiges Kreuz: WZIS DE6255-PO-22151 (1456). Dreiberg, darüber zweikonturige Stange, darüber zweikonturiges Kreuz: WZMA AT4000-229_138 (um 1455). Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Stern, Stange über Kreis im Kopf: WZIS DE4500-PO-75053 (1455), DE8085-PO-75050 (1461). Lagen: 16 VI (192). VI–2 (202). IV–7 (203). 3 VI (239). V (249). 8 VI (355)! Reklamanten, in den längeren Texten z. T. durch Beschnitt fragmentierte oder verlorene Kustoden in arabischen und römischen Zahlen auf dem Kopfsteg der ersten Rectoseite der Lagen: 1r–202v primus17us und 216r–273v IV. Bleistiftfoliierung modern: 1355, Zählfehler, Zählung springt von 289 auf 300 und von 322 auf 324, nach Bl. 353 ein Bl. ungez. Die Bll. 353a und 355 sind ranflich beschnitten bzw. ausgerissen. Schriftraum: 16–17,5 × 10–11 cm, die Tabula (1ra–3vb), zweispaltig (Spalten jeweils ca. 5 cm breit), sonst einspaltig, je nach Hand 26–40 Zeilen. Jüngere gotische Kursive von acht Händen, Hand 1: 1ra–191r; Hand 2: 191v–200v, 202v–203v und 208r–215v; Hand 3: 201r–202v; Hand 4: 204r–207v; Hand 5: 216r–227r; Hand 6: 227v–335v; Hand 7: 336r–355r; Hand 8: Nachtrag 215v–216r. Lediglich die Bl. 1ra–7r und 179v–183r rubriziert, rote Lombarden, sonst Raum für Rubriken und Lombarden ausgespart. 4v federgezeichnete Initiale D über 9 Zeilen, schwarze Umrisszeichnung mit roten Begleitstrichen und Fibrillen, Binnenfeld mit S-förmig geschwungenem Ziermotiv gefüllt. 115r von Schreiber selbst mit der Feder eingezeichnete Initiale Q in Unzialform als Umrisszeichnung über 10 Zeilen, neben der Cauda die stilisierte Umrisszeichnung eines bärtigen Gesichts.

Spätgotischer Holzdeckelband, mit ungefärbtem Schweinsleder überzogen. Streicheisenlinien. Einzelstempel Rosette, ein Blattkranz, fünfblättrig: EBDB s006224. Ornament Raute: EBDB s003211. Lilie, Mittelblatt rhombisch, unterer Abschluss lilienförmig: EBDB s002651. Sämtlich aus der bislang nur von diesem Einband bekannten und nicht näher lokalisierbaren Werkstatt mit dem Notnamen Werkstatt "Rosette Helmst. 679" (EBDB w001448). Drei Doppelbünde. Zwei Riemenschließen mit rechteckigen, randlich zu einer vogelkopfartigen Form gekerbten Stiftlagern, Schließenriemen und -haken verloren, mit rundköpfigen Messingnägeln befestigte Riemenreste erhalten. Auf VD und HD jeweils fünf aus einer rhombischen, am Rand gekerbten Messingplatte getriebene Hohlbuckel, dazu je vier umgreifende Eck- und Kantenbeschläge aus Messing und je vier rundköpfige, vor jeder Kante mittig angebrachte Ziernägel aus dem gleichen Material. Liber catenatus, Halteöse der Kette am HD erhalten. Auf dem VD Titelschild (Papier, 20 × 3,5 cm) mit der teilweise verblassten Aufschrift in Textualis: Compendium theologie, darunter Signaturschild der Franziskanerbibliothek Gandersheim (4 × 4 cm, Papier): D 57.

Fragment: VS und HS. Norddeutschland. Mitteldeutschland. 15. Jh., 1. Hälfte. Papier. 2 Bl. 22 × 14 cm. Die beiden Spiegelbl. sind nur aufgeklebt und nicht mitgeheftet. Schriftraum: 16 × 10 cm, einspaltig, 28–30 Zeilen. Jüngere gotische Kursive von einer Hand. Keinerlei Buchschmuck, Raum für Lombarden ausgespart. VS, HS Biblia sacra (NT). Enthält auf dem VS einen Prologus in Rm (Stegmüller RB 676) sowie die Abschnitte Rm 1,1–18; auf dem HS die Abschnitte I Cor 1,18–2,9.

Herkunft: Der Codex wurde von mehreren Schreibern um die Mitte des 15. Jh. im nord-oder mitteldeutschen Raum geschrieben. Da Besitz- sowie Schreibervermerke fehlen und der Einband ebenfalls keiner bekannten Werkstatt zugeordnet werden kann, ist eine nähere Lokalisierung gegenwärtig nicht möglich. — Der Codex gelangte im frühen 16. Jh. auf unbekanntem Wege ins 1501 gegründete Franziskanerkloster Gandersheim, wo er die charakteristischen Titel- und Signaturschilder erhielt. Er ist in den beiden zwischen 1570 und 1575 erstellten Inventaren des Gandersheimer Pädagogiums jeweils mit einer Abschrift des Titelschildes eingetragen: NLA – StA Wolfenbüttel, 37 Alt 1078, 134vb: Compendium theologiae; bzw. NLA – StA Wolfenbüttel, 37 Alt 1079, 27r: Hugonis compendium Theologicum scriptum in 4to. — Der Codex wurde zusammen mit der übrigen Bibliothek des Gandersheimer Franziskanerkonvents vermutlich um 1580 in die Universitätsbibliothek Helmstedt überführt. 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 17r) als Compendium Theologicae veritatis an einer Kette unter den Theologici MSSti in quarto nachgewiesen, auf dem VS die entsprechende Helmstedter Signatur T. 4to 95. Im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 474 genannt.

Heinemann Nr. 742.

1ra–191r Hugo Argentinensis: Compendium theologicae veritatis. ›Incipit Thomas ['Hugo' corr. alia manus supra lin.] in compendio theologice veritatis‹.
(1ra–3vb) ›Registrum‹. Liber primus de natura et divinitate. Quod deus est. Quod unus deus est … — … De aureolis in genere. De aureolis in specie. Enumeracio gaudiorum celestium. ›Et tantum de titulis‹.
(3vb–191r) Textus. ›Incipit compendium theoloye veritatis‹. Veritas theologice sublimitatis cum sit superni splendoris radius illuminans intellectum et regalium deliciarum convivium reficiens affectum … — … quisque beatus secundum merita recipiat sine fine quod nobis prestet beata trinitas Amen. Die Textgliederung erfolgt durch Kapitelüberschriften und Angabe des Buchs im Seitentitel, wenigstens insoweit die Rubrizierung durchgeführt ist. Enthalten sind (3vb–4r) Prolog, (4r–37r) ›Primus liber. Commendacio theologye et descripciones‹ … — … ›Explicit liber primus‹ (cap. 31 ist gekürzt); (37r–75v) ›Incipit liber secundus de creaturis‹ … — … ›Explicit liber secundus‹ (cap. 4 und 5 sind gekürzt, cap. 25 wurde zunächst ausgelassen und der Beginn später von anderer Hand 53v auf dem Seitensteg nachgetragen); (75v–95v) ›Incipit liber tercius de peccatis‹ … — … ›Explicit liber tercius‹ (cap. 22–28 und 30–34 sind zusammengezogen und jeweils leicht gekürzt); (95v–115r) ›Incipit liber quartus‹ … — … ›Explicit liber quartus‹; (115r–144v) ›Incipit liber quintus de virtutibus et gracia‹ (cap. 16 und 17 sind zusammengezogen, cap. 53 und 54 sind vertauscht, cap. 58 und 59 sind zusammengezogen); (144v–172r) Liber VI (nicht rubriziert, cap. 3 und 4 sowie 13 und 14 sind zusammengezogen, cap. 37 ist zweigeteilt), (172r–191r) Liber VII (nicht rubriziert). Zahlreiche gliedernde und erläuternde marginale Anmerkungen, Stichworte und Abschnittsgliederungen von zwei Händen hinzugefügt, wobei der Anteil einer Hand mit sehr breiter Feder überwiegt. Auch in Cod. Guelf. 396 Helmst., 1ra–56va; 612 Helmst., 1ra–158v; 681 Helmst., 1ra–137rb; 1077 Helmst., 1ra–90vb (unvollständig); 1256 Helmst., 8r–176r; 69.18 Aug. 2°, 1ra–156vb; 23.28 Aug. 4°, 1ra–201r. Exzerpte: Cod. Guelf. 552 Helmst., 264r–268v und 271r–274v; 702 Helmst., 100r–138r; 44.3 Aug. 2°, 292v–295v. Nur Tabula: Cod. Guelf. 203 Helmst., 135ra-136ra; 71.10 Aug. 2°, 1r–12r. Die sog. 'ostfälische Klosterversion' in Cod. Guelf. 138 Helmst., 1ra–225rb. Druck: RETM H2340; Bonaventurae opera Peltier 8, 61–246 (vergl.); Alberti opera Borgnet 34, 1–306. Literatur: Bloomfield Nr. 6399; Stegmüller RS Nr. 368; Mohan, 485; Distelbrink, 104 Nr. 75; Kaeppeli 1982 (Hs. genannt); G. Steer, Hugo Ripelin von Straßburg. Zur Rezeptions- und Wirkungsgeschichte des ‘Compendium theologicae veritatis’ im deutschen Spätmittelalter, Tübingen 1981 (Texte und Textgeschichte 2), 141 Nr. 450 (diese Hs.); 2VL 4, 252–266; CALMA 6, 381f. Nr. 1.

191v–196r Nicolaus de Dinkelspuhel (?): Sermo de sacramento eucharistiae. Hoc facite … [Lc 22,19]. Circa hoc sacramentum queritur primo: Cur dominus tunc primo id est passionis tempore institueret hoc sacramentum et non prius … — … secundum exigenciam et mensuram devocionem ipsius sumentis et non secundum racionem operis operati etc. ›Iste sermo cuius hic finis est ipsius est magistri Nicolai Dinkelspol doctoris Wynensis ibidem predicatus‹. Der ungedruckte Text fehlt in den entsprechenden Repertorien und ist bislang mit analoger Schlussrubrik und Verfasserangabe in der Hs. Leipzig, UB, Ms 597, 357va–359vb (Leipzig 2,1, 230), nachgewiesen.

196r–198r Quaestio de communione frequenti. ›Declaracio questionis an melius sit hoc sacramentum eukaristie frequencius percipere quam carius‹. Cum hec questio inter dispensatores misteriorum Christi videlicet sacerdotes sepius moveatur … — … ex hiis dictis patet solutio questionis et racionum ad utramque partem etc. Mit identischem Incipit und Explicit nachgewiesen auch in Wien, Schottenstift, Archiv, Cod. 218, 221v–223v (Hübl, 83–85 Nr. 69). Ungedruckt.

198r–v Quaestio de communione laicorum. Dicto de sacerdotibus aliqua sunt videnda de communione laycorum. Unde canones ex institutione sancti Fabiani pape quilibet christianus si non frequencius saltem ter in anno debet communicare … — … se videt proficere ad illam declinet quod homo faciliter in se per experienciam potest cognoscere etc. In dieser Form bislang nur hier nachgewiesen und ungedruckt.

198v–199v De conditionibus ad debitum ministrum sacramenti. ›De conditionibus requisitis ad ministrum huius sacramenti‹. Condiciones sex sunt requisite ad ministrum huius sacramenti. Prima est quod sit homo quia nec angelus bonus nec angelus malus potest hoc sacramentum conficere … — … condicio quod non sit privatus scismaticus degradatus suspensus vel excommunicatus etc. Mit identischem Incipit und Explicit auch in Jena, ThULB, 4 Theol. XXXVIII,48, 364r–v (Jena 2, 392). Ungedruckt.

199v–200v Quaestio de dignitate sacerdotali. Dignitas sacerdotalis penes duo precipue commendatur. Primo a status sublimitate secundo ab officii ministracione … — … infusione unde apostoli per manus imposicionem dabant spiritum sanctum. Mit identischem Incipit auch in Jena, ThULB, 4 Theol. XXXVIII,48, 366v–367r (Jena 2, 392). Ungedruckt.

201r–v De salvatione praedestinatorum peccantium. ›Quare predestinati licet multum peccent salvantur‹. Caritas est iugum domini suave et onus leve quia portantem portat et levigat onus leve evangelium … — … licet electi peccent tamen salvabuntur quia semen dei ipsis manet etc. Der in dieser Form bislang nur hier nachgewiesene kurze Text ist über weite Strecken aus modifizierten Zitaten montiert; der Beginn stammt z. B. aus Anselmus Laudunensis: Epistula ad H. abbatem S. Laurentii Leodiensis (Druck:PL 162, 1592B–C).

201v–202v De signis III electionis divinae. ›De signis divine electionis‹. Tria sunt signa divine electionis primum signum sit cautus ad fugiendum futura supplicia secundum signum sit sollicitus ad cumulandum merita tercium signum sit devotus ad contemplandum celestia … — … et usque in finem in hiis perseveraverit absque dubio electus erit Amen. In dieser Form bislang nur hier nachgewiesen und ungedruckt.

202v–203v Ps.-Thomas de Aquino: De venerabili sacramento altaris (partim). ›Sequuntur aliqua ex sermonibus dulcissimis fratris beati Thome de Aquino de sacramento eukaristie‹. Bibite ex hoc omnes hic est sangwis meus [Mt 26,27]. Sangwis Christi tribus modis potest considerari: Primo ut in cruce ab infidelibus funditur secundo ut in sacramento a fidelibus sumitur tercio ut preter sacramentum a salvandis spiritualiter bibitur … — … qui bibit meum sanguinem habet vitam eternam [Io 6,55]. Die Sammlung ist durch den Verlust mehrerer Bll. fragmentiert und durch die Abschrift eines weiteren Textes geteilt; zu Parallelüberlieferung, weiteren Ausgaben und Literatur vgl. unten, 208r–214r.

204r–207v De sacramento altaris nota. Pro disciplina [?] sacramentalis sumpcionis corporis Christi sive eukaristie et spiritualia quatuor sunt videnda iuxta intencionem magistri et doctoris super distinctionem decimam quarti sentenciarum: Primo quot modis sumitur secundo qui sunt admittendi tercio qui sunt excludendi quarto quociens est sumendum … — … ut si deo vel evangelio non credat credat saltem ecclesie etc. In dieser Form bislang nur hier nachgewiesen und ungedruckt.

208r–214r Ps.-Thomas de Aquino: De venerabili sacramento altaris (partim). Notandum secundum beatum Thomam de Aquino quod tria sunt genera hominum tantum sacramentaliter sumencium corpus Christi primi malivoli secundi dolosi tercii presumptuosi. Primi sunt qui corpus Christi sumunt in peccandi voluntate … — … Nota secunda dimissa que est cibus hominis … (Text bricht ab). Die 208r mit einem Verweiszeichen an den vorhergehenden Text oben, 202v–203v, angeschlossene, vermutlich als Exzerpt angelegte Sammlung enthält teilweise die Predigten Nr. 17 (nur zweite Hälfte), 18, 24, 15 (erste Hälfte) und 1 (erste Hälfte), in die (214r) ein Abschnitt aus dem "Stimulus amoris" (redactio maior II), lib. II cap. 2 (Bonaventurae opera Peltier 12, 663–666) eingefügt ist. Vollständig in Cod. Guelf. 160 Helmst., 149va–184va; 312 Helmst., 157ra–204vb. Drucke: GW 767770; RETM T1450-1550/5–20; Alberti opera Borgnet 23, 669–797; Busa S. Thomae Aquinatis opera 7, 667–684 (ohne Prolog), hier 682, 675f., 679f., 674f. und 667f. Literatur: Glorieux Répertoire 1, 72 Nr. 6cr, 103 Nr. 14fe und 2, 46 Nr. 305bx; Schneyer 5, 608–611 Nr. 412–444, hier Nr. 441, 429, 430, 435, 427 und 412; Distelbrink, 185 Nr. 206; Zumkeller, 18 Nr. 14; CALMA 1, 132 Nr. 105.

214v–215v Quaestiones variae de sacramento altaris. Utrum eukaristia danda sit amentibus qui debilem habeant mentem et quia tamen sunt aliquo modo docibiles eorum que ad fidem vel devocionem pertinent … — … quamvis ad tempus debeat abstinere propter reverenciam sacramenti de hoc plene habetur in canone d VI c. 'Adeas' etc. Insgesamt acht kurze Abschnitte zu speziellen Einzelproblemen der Eucharistie, meist aus prominenten Quellen (Sentenzenkommentare, kanonisches Recht u.a.) entnommen.

215v–216r Notae ad praeparandum sermonem. Anno LXX primo in die cene et pasche sumpsi thema tale cum suis extensionibus videlicet: Accipite et comedite hoc est corpus meum [Mt 26,26]. Hec sic divisi nam considerantur duo in dictis verbis … — … Unumquodque declaravi cum suis concordanciis et suis modis aptis. Deo gracias. Die von späterer Hand auf den beide Fußstegen nachgetragenen Notizen bilden das stichwortartige Konzept zur stofflichen Gliederung einer österlichen Abendmahlspredigt, die offenbar am 11.4.1471 (in coena domini) gehalten werden sollte. Die beiden Hauptteile bilden: Primum: Beningna [!] datoris largitas esurientem sacians cum dicitur 'Accipite et comedite'. Secundum: Mira dati immensitas esurientem stupefaciens cum subiungitur 'Hoc est corpus meum'. Ex quibus inserabam duo corollaria … Das als Pe. Ra. vorangestellte Namenskürzel des Verf. kann nicht eindeutig aufgelöst werden.

216r–227r Johannes Andreae: De modo observandi interdictum. [D]e modo observandi interdictum memoriale quoddam simplicibus colligendo. Sciendum quod quando universitas populus civitas locus vel terra ecclesiastico est supposita interdicto … — … si eos crediderint observandos ne ex contemptu leve peccatum perveniat in mortale. ›Explicit tractatus magistri Marci de interdicto scriptus anno domini Mo CCCCo LV‹. Mit leicht abweichendem Incipit in Cod. Guelf. 352 Helmst., 138v–142r. Druck: GW 1728, 5r12r (vergl.). Literatur zu Autor und Fassungen: Schulte 2, 205–229 Nr. 68, bes. 223; DDC 6, 89–92; Lange/Kriechbaum 2, 658–665 Nr. 66; R. Weigand, H. Thurn, Johannes Zantfurts Rechtsgutachten über das kirchliche Interdikt und sein Verhältnis zu Johannes Auerbach, in: Würzburger Diözesangeschichtsblätter 53 (1991), 105–113, bes. 108–110.

227v–335v Johannes de Lignano: De censura ecclesiastica. [I]n tractatu de censura ecclesiastica primo describam censuram ecclesiasticam secundo queram unde dicatur tercio quot sunt eius species quarto prosequor unamquamque speciem ordine suo … — … signatur retro excommunicatus eo titulo 'Licet' libri VI solucio ibi textu [VI 5.11.14]. Hunc tractatum de sentencia excommunicacionis explevi breviando quanto plus potui aliqua pretermittendo extensive ex certa sciencia alibi deo annuente plenius tractaturus … ad dispendiosum quasi laborintum tendere nosceretur. ›Et sic est finis tractatus censure ecclesiastice per profunde sciencie virum Johannem de Lignano utriusque iuris doctorem Bononie compilati‹. Der Schlussabschnitt fehlt in der Ausgabe. Auch in Cod. Guelf. 81.5 Aug. 2°, 198r–233v. Druck: Tractatus Universi Iuris Duce & Auspice Gregorio XIII. Pontifice Maximo in unum congesti…, Vol. XIV: De censuris ecclesiasticis, Venedig 1584, 307vb–325ra. Literatur: Schulte 2, 257–261 Nr. 93; McCall, 420 Nr. 6, 433 (Hs. genannt); Gianazza, 85 (Hs. genannt).

336r–355r Albertus de Ferrariis: Tractatus de horis canonicis. ›Incipit nunc ipse tractatus de horis canonicis legendis‹. Materiam horarum quas canonicas appellamus sub brevi stilo divina opitulante gracia tractandam assumpsi ego Albertus de Ferrariis de Placencia iuris utriusque doctor quamvis indignus … — … supra multa te constituam intra in gaudium domini tui ad quod quidem gaudium ille nos perducat qui est trinus et unus benedictus in secula seculorum Amen. ›Et sic est finis sit laus et gloria trinis‹ (Colophons 20858). Die in den Drucken vorangestellte umfangreiche Tabula fehlt. Drucke: GW M4764047670 (M47651, 7r27v vergl.); VD16 ZV 5796, b Ire VIv (vergl.); ZV 5797. Literatur: Schulte 2, 364 Nr. 165.4; CALMA 1, 141 Nr. ALBERT 79.3. – 355v leer.


Abgekürzt zitierte Literatur

Alberti opera Borgnet B. Alberti Magni Ratisbonensis episcopi, Ordinis Praedicatorum, opera omnia … etiam revisa et locupletata cura ac labore A. Borgnet, Bd. 1–38, Paris 1890–1899
Bloomfield M. W. Bloomfield, Incipits of Latin Works on the Virtues and Vices 1100–1500 A.D., Cambridge/Mass. 1979 (Publications of the Medieval Academy of America 88)
Bonaventurae opera Peltier S. R. E. Cardinalis S. Bonaventurae ex ordine minorum episcopi Albanensis eximii ecclesiae doctoris opera omnia … cura et studio A. C. Peltier, Bd. 1–15, Paris 1864–1871
Busa S. Thomae Aquinatis opera S. Thomae Aquinatis opera omnia, ut sunt in indice thomistico additis 61 scriptis ex aliis medii aevi auctoribus, hrsg. von R. Busa, Bd. 1–7, Stuttgart 1980 (Index Thomisticus. Supplementum)
CALMA C.A.L.M.A. Compendium auctorum latinorum medii aevi, hrsg. von M. Lapidge u.a., Bd. 1–, Firenze 1999–
Colophons Colophons de manuscrits occidentaux des origines au XVIe siècle, Bd. 1–6, ed. par les Bénédictins du Bouveret, Fribourg/Schweiz 1965–1982 (Spicilegii Friburgensis Subsidia 2–7)
DDC Dictionnaire de droit canonique, Bd. 1–7, hrsg. von R. Naz, Paris 1935–1965
Distelbrink B. Distelbrink, Bonaventurae scripta authentica, dubia vel spuria critice recensita, Rom 1975 (Subsidia scientifica franciscalia 5)
EBDB Einbanddatenbank (http://www.hist-einband.de/, besonders die Sammlung Wolfenbüttel)
Gianazza E. Gianazza und G. d’Ilario, Vita e opere di Giovanni da Legnano, Legnano 1983
Glorieux Répertoire P. Glorieux, Répertoire des maîtres en théologie de Paris au XIIIe siècle, 2 Bde., Paris 1933 und 1934 (Études de philosophie médiévale 17, 18)
GW Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1–, Leipzig 1925–1938, Stuttgart 1978–
Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)
Hübl Catalogus codicum manu scriptorum qui in bibliotheca monasterii BMV ad Scotos Vindobonae servantur … edidit A. Hübl, Wien 1899, ND Wiesbaden 1970
Jena 2 Die mittelalterlichen lateinischen Handschriften der Signaturreihen außerhalb der Electoralis-Gruppe, beschrieben von B. Klein-Ilbeck und J. Ott unter Mitarbeit von G. Powitz, Wiesbaden 2009 (Die Handschriften der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena 2)
Kaeppeli T. Kaeppeli, Scriptores ordinis praedicatorum, Bd. 1–4, Rom 1970–1993
Lange/Kriechbaum H. Lange, M. Kriechbaum, Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 1: Die Glossatoren, München 1997, Bd. 2: Die Kommentatoren, München 2007
Leipzig 2,1 Die lateinischen und deutschen Handschriften der Universitäts-Bibliothek Leipzig, Bd. 2: Die theologischen Handschriften, Teil 1 (Ms 501–625), beschrieben von P. Burkhart, Wiesbaden 1999 (Katalog der Handschriften der Universitäts-Bibliothek zu Leipzig. Abt. 5)
McCall J. P. McCall, The writings of John of Legnano with a list of manuscripts, in: Traditio 23 (1967), 415–437
Mohan G. E. Mohan, Initia operum Franciscalium (XIII–XV s.), St. Bonaventure/NY. 1975–1978 (Franciscan Studies 35, 37, 38)
PL Patrologiae cursus completus. Series Latina, Bd. 1–221, hrsg. von J. P. Migne, Paris 1844–1865
RETM Repertorium edierter Texte des Mittelalters aus dem Bereich der Philosophie und angrenzender Gebiete, 2. Aufl., hrsg. von R. Schönberger u. a., Bd. 1–4, Berlin 2011
Schneyer J. B. Schneyer, Repertorium der lateinischen Sermones des Mittelalters für die Zeit von 1150–1350, Bd. 1–11, Münster/Westf. 1969–1990, Bd. 1–4 ebd. 21973–1974 (Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters 43,1–11)
Schulte J. F. von Schulte, Die Geschichte der Quellen und Literatur des Canonischen Rechts…, Bd. 1: … von Gratian bis auf Papst Gregor IX. Stuttgart 1875; Bd. 2: … von Papst Gregor IX. bis zum Concil von Trient, Stuttgart 1877
Stegmüller RB F. Stegmüller, Repertorium biblicum medii aevi, Bd. 1–11, Madrid 1950–1980
Stegmüller RS F. Stegmüller, Repertorium commentariorum in Sententias Petri Lombardi, 2 Bde., Würzburg 1947
VD16 Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des XVI. Jahrhunderts, Online-Ressource: http://gateway-bayern.bib-bvb.de/aleph-cgi/bvb_suche?sid=VD16
2VL Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 1–12, hrsg. von K. Ruh u. a., 2., völlig neu bearbeitete Aufl., Berlin, New York 1978–2005, Ergänzungsbde.: Deutscher Humanismus 1480–1520. Verfasserlexikon, Bd. 1–3, hrsg. von F. J. Worstbrock, Berlin, New York 2005–2015
WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)
WZMA Wasserzeichen des Mittelalters (WZMA). Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien (http://www.ksbm.oeaw.ac.at/wz/wzma.php)
Zumkeller A. Zumkeller, Manuskripte von Werken der Autoren des Augustiner-Eremitenordens in mitteleuropäischen Bibliotheken, Würzburg 1966 (Cassiciacum 20)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil IV.
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