Augustinus, Varia opera et epistulae
Fulda, Benediktinerkloster — um 850
Provenienz: 1r Benediktinerkloster Weißenburg, Besitzeintrag: Codex monasterii Petri et Pauli apostolorum in Wißenburg. 2r Weißenburger Signaturenbuchstabe: .F. (14. Jh.). Für das 10. Jh. in Weißenburg belegt (I* Nachblatt: Sakramentarfragment von einer Weißenburger Hand aus dem 2. Drittel des 10. Jh., s.u.), für das 9. Jh. nicht auszuschließen (vgl. Flechtband Blindzeichnung auf 1r). Die Handschrift gelangte über Heinrich Julius von Blum 1690 in den Besitz des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig. 4°7 ( , 3–18).
Pergament — 95 Bl. — 25 × 17,8 cm
Lagen: 10 IV (80). VI-3 (89). IV-2 (95). I* Nachblatt (ungezählt). Neuere Tintenfoliierung. Feuchtigkeitsspuren auf den letzten Blättern. Schriftraum: 20 × 13,5 cm, einspaltig, 27 Zeilen. Karolingische Minuskel von mehreren Händen. Eine der Hände auch in Cod. Guelf. 86 Weiss. I* Nachblatt: Sakramentarfragment von einer Weißenburger Hand aus dem 2. Drittel des 10. Jh. Zugehörige Fragmente in Cod. Guelf. 148 Gud. lat. (Vorsatzblatt) und Cod. Guelf. 75 Weiss. (2 Streifen, hintere Einbandmakulatur). Zu den Fragmenten vgl. , 306, 315, 316. Textüberschrift in roter und tintenfarbiger Capitalis Rustica. Unverzierte, tintenfarbige Federinitialen zu Beginn der Textpassagen.
Roter Ledereinband (Nigerziegenleder; Neubindung 1964).
INHALT
1r Inhaltsverzeichnis. 1v–29v : De fide et operibus ( 40, 197–230; 41, 35–97; , 120; 294). 29v–45r : De cura pro mortuis gerenda ( 40, 591–610; 41, 621–660; , 77, 78; 307). 45r–61r : De continentia ( 40, 549–572; 41, 141–185; , 75 ; 305). 61r–72r : De duabus animabus ( 42, 95–112; 25, 1, 51–80; , 45; 317). 72v–85v : Epistulae. 72v–74r Epistula 25. Paulinus Nolanus ad Augustinum. Ep. 4 ( 55, 101–105; 61, 164–167); 74r–77r Epistula 27. Ad Paulinum ( 55, 107–111; 54, 1, 95–102); 77r–85v Epistula 164. Ad Evodium ( 33, 709–718; 44, 521–541). 85v–88v Interrogationes vel Responsiones. 93v–95r : Ep. 22 Ad Eustochium, Auszüge aus cap. 29 und 50 ( 22, 415–417). 95v leer.
AUSSTATTUNG
Eine Initiale. Eine Blindzeichnung und eine Randzeichnung (Nachträge).Initiale: Auf 72v zum Textbeginn eine unkolorierte Federinitiale. Im Binnenfeld als Initialstammendung ein Fabelwesenkopf mit zurückgebogenen Schnabelenden (Entenschnabel), in den Initialkörper beißend. 1,7 cm.
Blindzeichnung und Randzeichnung (Nachträge): Auf 1r ein Initialendbandgeflecht mit seitlich anschließendem Bogen als Skizze (Blindzeichnung; 10 × 9 cm). 59r Auf dem seitlichen Blattrand eine Palmette mit Stiel (3 cm).
Farben: Initiale und Randzeichnung in Tintenfarbe.
STIL UND EINORDNUNG
Die Handschrift wird von Bischoff paläographisch nach Fulda gegeben und um die Mitte des 9. Jh. datiert ( , Nr. 7418). Der spärliche Initialschmuck mit dem Fabelwesenkopf gliedert sich in das Formenspektrum des Fuldaer Skriptoriums und findet sich auch in weiteren Handschriften aus deutsch-insularen Schulen. Vorbilder stammen aus dem südenglischen Raum (Zusammenstellung der Beispiele vgl. 496a Helmst.). Die Flechtbandblindzeichnung auf 1r zeigt die Skizze eines Initialendgeflechts, wie es in karolingischen Schulen gebräuchlich ist. Die auffällig spitz zulaufenden unteren Enden des Geflechts begegnen u. a. in Weißenburger Handschriften des 9. Jh. (vgl. 48 Weiss., 20r und 77 Weiss., 1v), so dass die Skizze eine Weißenburger Hinzufügung bereits aus diesem Zeitraum sein könnte., 223–225. — , 707. — , 530. — , 81. — , 134, 146 Anm. 665. — , Bd. 1,1.2, 824. — , Nr. 7418.
Abgekürzt zitierte Literatur
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Teil I (6.–11. Jh.).