de :: en
Permalink: PURL

Suche

Anzeigen als: OAI :: XML :: Print :: Faksimile in der WDB

Beschreibung von Cod. Guelf. 76 Weiss. (Heinemann-Nr. 4160)
Butzmann, Hans: Die Weissenburger Handschriften. Frankfurt/M.: Klostermann, 1964. (Kataloge der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Neue Reihe, Bd. 10) S. 229230

Gallicanisches Lektionar und Pomerius (Palimpsest)

Pergament — 100 Bl. — 25,5 × 18,5 cm — Südfrankreich — VII./VIII. Jh.

Lagen: Quaternionen, davon drei (17, 814 und 95100) reduziert. Die 8. Lage ist eine Ternio mit 2 nebeneinander eingeschalteten Doppelblättern (5362). Die 7. Lage ist eine reine Ternio (4752). Der ursprüngliche Zustand der letzten Lage wurde beim Neubinden unkenntlich. Weiteres bei A. Dold (s.u.). Erhaltene Lagensignaturen der Neuschrift Q IIII, IV unleserlich, Q VVII untere Mitte, wobei zwischen Buchstabe und Zahl ein größerer Zwischenraum ist; die Zahlen sind von allen Seiten von dreieckförmigen Strichgebilden eng umrahmt. Bl. 1, enth. Teil des Elenchus, fehlt. Jetziges Bl. 1 z. T. zerstört. Gegen Ende der Handschrift haben Versuche, den abgeschabten Text mittels Reagenzien wieder lesbar zu machen, starke z. T. ganze Seiten füllende blaue und braune Farbspuren zurückgelassen. Schriftraum: 20 × 15. 22 bis 28 Zeilen. cm Alt- und Neuschrift Unzialis. Neuschrift mehrere Hände; charakteristischer Händewechsel 96v. Blätter 39r, 42r, 43v unten Zusätze in vorkarolingischer Minuskel vom Typ Luxeuil des VIII. Jhs. 59r Schlußschrift in Leerbuchstaben. 5r unten Zusatz in karolingischer Minuskel des IX. Jhs. Wenige, nicht farbige Initialen, einige mit Fischornamentik. Überschriften in roter Unzialis. Größere schwarze, oftmals rot verzierte Anfangsbuchstaben auch im Text; rote Kapitelzählung am Rande.

Neueinband in rotes Nigerziegenleder 1956. Der Wolfenbütteler Perz-Widemann-Einband sowie Reste von dem letzten Weissenburger Einband sind noch erhalten.

Herkunft: Das alte Lektionar wurde nach A. Dold für eine Kathedrale des alten Septimanien geschrieben. Die Neuschrift ist nach E. A. Lowe im Burgund ischen entstanden. Von dort mag sie — wie Weissenburg 99 — nach Weissenburg gelangt sein. — Wiener Liste 4°22.

Heinemann 4160. — F. A. Knittel, Ulphilae versionem gothicam . . . 1762, S. 508. — Konstantin v. Tischendorf, Anecdota sacra et profana, 1891, S. 164 bis 169 mit Schriftprobe auf Tafel III, Nr. 2. — A. Dold, Das älteste Liturgiebuch der lateinischen Kirche, 1936. (Texte und Arbeiten, hrsg. von der Erzabtei Beuron 26/28, mit Abbildungen auf den Tafeln I-IV, Bl. 76, 92, 96 und 98). — G. Morin, Le plus ancien monument qui existe de la liturgie gallicane: Le lectionnaire palimpsest de Wolfenbüttel, in: Ephemerides liturgicae 51, 1957, S. 3–12. — S. Stenger in: Sancta Wiborada 7, 1940, S. 7f. mit Abb. der Bll. 92 bis 96. — G. Kunze, Die gottesdienstliche Schriftlesung Bd 1, Göttingen 1944, S. 32–55. — H. Rost, Die Bibel in den ersten Jahrhunderten, Westheim 1946, S. 141. — G. Berti, II piü antico lezionario della chiesa, in: Ephem. lit. 68, 1954, S. 147–154. — Arbeitsbericht d. vetus latina 4, 1955 (bei S. 16 Abb. von 92r, Ausschnitt). — P. B. Corbett, Local variations of spelling in latin manuscripts, in: Studia patristica Vol. 1, 1957, S. 190. — K. Gamber, Sakramentartypen 1958, S. 19, Anm. 3. — A. Dold, Ein einzigartiges Dokument der Karsamstagsliturgie in: Paschatis solemnia. Studien zur Osterfeier und Osterfrömmigkeit. Hrsg. von Fischer und Joh. Wagner, Freiburg 1959. — L. Traube, Vorlesungen und Abhandlungen Bdl, S. 259. — L. Traube, Nomina sacra, S. 107 und 222-25. Chatelain, Les palimpsestes latins, S. 55. — Salomon, Lectionnaire de Luxeuil Vol. 1, S. LXXXI–CIL — E. Lesne, Les livres „Scriptoria" et bibliothèques du commencement du VIIIe à la fin du XIe siècle, Lille 1938, S. 706.

Neuschrift. Julianus Pomerius: De vita contemplativa. Früher auch dem Prosper Aquitanus zugeschrieben. PL 59, 415–520.

Altschrift

V. Jh.

Lectionarium gallicanum vetus. Text nur noch auf den Blättern 71-100 deutlicher sichtbar, das übrige, soweit möglich, mit Hilfe der Fluoreszenzfotografie gelesen und herausgegeben von A.Dold, Das älteste Liturgiebuch, S. 1–68.


Abgekürzt zitierte Literatur

Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)
PL Patrologiae cursus completus. Series Latina, Bd. 1–221, hrsg. von J. P. Migne, Paris 1844–1865
Wiener Liste Liste der von H. J. Blum im Jahre 1673 der Wiener Hofbibliothek angebotenen Handschriften meist Weissenburger Herkunft, in: T. Gottlieb, Die Weissenburger Handschriften in Wolfenbüttel, Wien 1910 (Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse 163,6)

Korrekturen, Ergänzungen:
  • Lizenzangaben korrigiert (schassan, 2020-04-17)
  • Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt (schassan, 2019-08-20)
  • Normdaten ergänzt oder korrigiert. (schassan, 2015-09-07)
  • Altschrift als msPart kodiert. (ts, 2013-04-22)

Transformed in the scope of the project Europeana regia Bibliotheca Carolina.
  • Weitere Literaturnachweise im OPAC suchen.
  • Weitere Literaturnachweise suchen (ehem. Handschriftendokumentation)
Dieses Dokument steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz (CC BY-SA). Für die Nutzung weiterer Daten wie Digitalisaten gelten gegebenenfalls andere Lizenzen. Vgl. die Nutzungshinweise der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.