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Beschreibung von Cod. Guelf. 982 Helmst. (geplant: Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil VI: Cod. Guelf. 930 bis 1160 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser.)
Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil VI: Cod. Guelf. 930 bis 1160 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung).
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms "Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung"

Breviarium

Pergament — 193 Bl. — 20 × 13 cm — Lamspringe, Benediktinerinnenkloster — 12. Jh., 4. Viertel

Lagen: 7 IV (56). III+2 (64). 2 IV (80). IV–1 (87). IV–1 (94). 2 IV (110). IV–2 (116). 9 IV (187)! IV–3 (192). Bleistiftfoliierung modern: 1192, Zählfehler: nach Bl. 162 ein Bl. übersprungen. Blattverluste: Zu Beginn fehlt mindestens eine Lage, ebenso nach Bl. 80 und vermutlich auch am Schluss, einige weitere Einzelbl. sind herausgeschnitten (s. oben). Schriftraum: 15,5 × 9,5 cm, einspaltig, 25 blindliniierte Zeilen, Punkturen an den Blatträndern sichtbar. Regelmäßige Carolino-Gothica von zwei Händen aus der sog. "Hamersleben"-Gruppe, Hand 1: 1r88r; Hand 2: 88v192v wie in Cod. Guelf. 1012 Helmst., 25r–169v. Außerdem gehören zu dieser Gruppe die Schreiberinnen von Cod. Guelf. 204 Helmst., 475 Helmst., 480 Helmst., 718 Helmst., 1r–9v, und 903 Helmst., 75v–142r. Rubriziert, an den Anfängen der Lesungen rote Lombarden, z. T. mit vegetabilen Silhouettenornamenten und Punktverdickungen, in den Cantica auch rote Satzmajuskeln. Am Beginn der Offiziums zur dedicatio ecclesiae (1r) sowie in den wichtigsten Heiligenoffizien wie Michael (5v und 8v) und den Marienfesten (50r–55r) rote Silhouetteninitialen, z. T. mit wellenförmigen Schaftaussparungen, Punktverdickungen sowie gleichfarbigen Blüten- und Knospenornamenten. Die Konturbegleitstriche teils einfach, teils mit Palmetten- und Punktverzierungen. Zu den Herrenfesten (9r–11r dominica I adventus, 23r–27r in Nativitate domini, 40r–44r in Epiphania domini, 86r–87v in Pascha und 102r–106r in Pentecosten) frühe Fleuronnéeinitialen, z. T. als litterae duplices in Säge- und Wellenschnitten von Rot und Grün oder Rot und Blau geteilt, dazu schaftbegleitendes Palmettenfleuronnée in der Gegenfarbe, z. T. kombiniert mit Silhouettenornamenten, gelegentlich in grüne, zackig verlaufende Konturbegleitstriche übergehend. Die vielfach noch schlichten und unregelmäßig gestalteten Palmetten sind teils geädert und/oder gekernt und weisen manchmal fingerartige Erweiterungen auf.

Romanischer Holzdeckelband, mit ungefärbtem Schafsleder bezogen. Kanten bündig mit Buchblock, der ursprünglich gerade Rücken ist aufgrund der Lagen- und Blattverluste deformiert. Die beiden Lappenkapitale sind abgeschnitten, die Kapitale nachträglich neu angesetzt und mit blauem und weißem Zwirn umstochen. Zwei Doppel- und zwei Kapitalbünde. Zwei Riemenschließen mit Ösenverschluss und zugehörige Dornen an der Kante des VD verloren; vermutlich im 14. Jh. durch eine Langriemenschließe ersetzt, diese ist heute gleichfalls verloren, erhalten ist lediglich das Gegenblech auf dem HD mit einem Riemenrest. Zu weiteren Lamspringer Hss. mit identischen Einbänden vgl. bei Cod. Guelf. 943 Helmst.

Herkunft: Der Codex wurde im ausgehenden 4. Viertel des 12. Jh. im Benediktinerinnenkloster Lamspringe gleichzeitig mit Cod. Guelf. 1012 Helmst. geschrieben, worauf die Merkmale von Schrift und Ausstattung schließen lassen. — Er wurde am 10.4.1572 mit den übrigen Lamspringer Codices in die Wolfenbütteler Hofbibliothek überführt, ist allerdings unter den 1588 von Eberhard Eggelinck nur sehr summarisch verzeichneten Pergamenthandschriften der Hofbibliothek (NLA – StA Wolfenbüttel, 1 Alt 22, 83, 22r–35v) nicht eindeutig identifizierbar. 1614 im Gesamtkatalog von liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 305 [300]) unter den Papalia Miscellanea entsprechend seinem eigenen Titelvermerk (s. unten) als Breviarium antiquissimum et verè optimum … mit der Signatur Z 120 nachgewiesen. Seit 1618 in der Universitätsbibliothek Helmstedt, 1644 in deren Handschriftenkatalog d (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 19r) in einem Sammeleintrag unter den Sechs vnd zwanzig Breviaria, worunter 13 vf pergamen vnd 13 vf papier geschrieben unter den Theologici MSSti in quarto nachgewiesen; im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 938 genannt.

Heinemann Nr. 1084. — Krämer, 473. — Germania Benedictina 11, 370. — Oldermann-Meier, 138. — Härtel Lamspringe, 119, 127, 18 mit Abb. 18. — Härtel, 58, 90f. Nr. 17. — Bertelsmeier-Kierst Audi filia, 266 und 270. — Röckelein Klosterfrauen, 30 und 34. — Kat. Illuminierte Hs. HAB 1.

1r192v Breviarium Benedictinum. Nokturnen zu 4, 8 und 12 Lesungen; Temporale und Sanktorale sind nicht getrennt. Der Text ist durch Lagen- und Blattverluste fragmentiert; in den Offizien fehlen mit wenigen Ausnahmen die Vesperoffizien mit Antiphonen, Psalmversen und Hymnen sowie Collectae und Capitula; im Temporale fehlen meist auch die Laudesantiphonen und die kleinen Tageshoren:
(1r8v) Commune sanctorum und Proprium de sanctis. Enthält folgende Offizien: (1r4r) In dedicatione ecclesiae (C11), der Text setzt mit den Antiphonen und Psalmversen zur ersten Nokturn ein. Der Beginn des Offiziums mit den Vesperantiphonen sowie die übrigen vorangehenden Stücke des Commune fehlen aufgrund von Lagenverlust. (4r5r) In festo inventionis sive exaltationis sanctae Crucis (S33/S66), nur das Offizium der dritten Nokturn. (5r8r) In festo Michaelis archangeli (S70), vollständiges Offizium, durch Silhouetteninitialen besonders hervorgehoben, vgl. auch die hervorgehobene Stellung Michaels in der Litanei in Cod. Guelf. 1030 Helmst., 148r. (8v) Offizium der 3. Nokturn mit der Perikope Lc 20,34 und die vier Lektionen aus Beda Venerabilis: In Lucae evangelium expositio 5,20. Da Responsorien und Laudesantiphonen fehlen, ist eine eindeutige liturgische Zuordnung nicht möglich.
(9r192v) Proprium de tempore et de sanctis. Enthält, meist ohne Rubriken, folgende Offizien: (9r11r) In dominica I adventus (T1). (11r14r) In dominica II adventus (T2), nach der zweiten Nokturn als drei ›Cantica‹ nocturnalia in adventu domini (Is 40,10–17; Is 42,10–16 und Is 49,7–13) eingeschoben. (14r16v) In dominica III adventus (T3). (16v19r) In dominica IV adventus (T4). (19r22r) In feria II–VII hebdomadae IV adventus (T4/2–T4/7), jeweils nur die Invitatorien, Lesungen, Responsorien und Versikel der 3. Nokturn und die Laudesantiphonen. (22r23r) In vigilia Nativitatis domini (T5), nur Invitatorium, Lesungen, Responsorien und Versikel der 3. Nokturn und die Laudesantiphonen. (23r27r) In festo Nativitatis domini (T6), nach der zweiten Nokturn sind die drei Cantica nocturnalia in nativitate domini (Is 9,2–7; Is 66,10–16 mit den traditionell abweichenden Versen 10 und 11: Letare Iherusalem et diem festum agite omnes qui diligitis eam … und Is 26,1–12) eingeschoben. (27r32r) In octava Nativitatis domini (T7), nur Kurzlesungen. (32r36r) ›De sancto Stephano‹ (S9), nach dem Tagesoffizium mit zusätzlichen Kurzlesungen zur ersten und zweiten Nokturn. (36r40v) In festo Johannis Evangelistae (S10), nach dem Tagesoffizium mit zusätzlichen Kurzlesungen zur ersten und zweiten Nokturn. (40v44r) In festo Epiphaniae domini (T10). (44v45v) In dominica infra octavam Epiphaniae (T11), nur Kurzlesungen und Responsorien in III nocturno. (45v47v) In octava Epiphaniae, nur Kurzlesungen. (47v50r) In festo sanctorum Innocentum (S11). (50r53r) In festo purificationis BMV (S21). (53r55r) In festo annuntiationis BMV (S28). (55r57v) In dominica II post Epiphaniam (T12), nach der zweiten Nokturn sind die drei Cantica nocturnalia in dominicis diebus (Is 33,2–10; Is 33,13–17 und Sir 36,14–19) eingeschoben. (57v59r) In dominica III post Epiphaniam (T13). (59r60v) In dominica IV post Epiphaniam (T15). (60v63r) In dominica Septuagesimae (T16). (63r65v) In dominica Sexagesimae (T17). (65v68r) In dominica Quinquagesimae (T18). (68r71v) In dominica I Quadragesimae (T19), nach der zweiten Nokturn sind die drei Cantica nocturnalia tempore Quadragesimae (Ier 14,17–21; Lam 5,1–7 und 15–21 sowie Ez 36,24–28) eingeschoben. (71v74r) In dominica II Quadragesimae (T20). (74r77v) In dominica III Quadragesimae (T21). (77v80r) In dominica IV Quadragesimae (T22). (80rv) In dominica in Passione domini (T23), das Offizium bricht aufgrund von Lagenverlust in der dritten Lesung der ersten Nokturn ab; ebenso fehlt das Offizium in dominica Palmarum (T24). (81rv) In Coena domini (T25), das Offizium setzt aufgrund von Lagenverlust mit den Antiphonen der zweiten Nokturn ein und bricht in der zweiten Lesung der dritten Nokturn durch Blattverlust ab. (82r84r) In feria VI in Parasceve (T26), das Offizium setzt aufgrund von Blattverlust in der zweiten Lesung der ersten Nokturn ein, wie üblich im monastischen Brevier neun statt zwölf Lesungen. (84r86r) ›In sabbato sancto‹ (T27), wie üblich im monastischen Brevier neun statt zwölf Lesungen. (86r87v) In dominica Resurrectionis domini (T28). (88r89v) ›In octava‹ Paschae, das Offizium bricht aufgrund von Blattverlust ab. (90rv) In dominica I post Pascha (T29), das Offizium setzt aufgrund von Blattverlust in der Evangelienlesung der dritten Nokturn ein. (90v93r) In dominica II post Pascha (T30). (93r94v) In dominica III post Pascha (T31). (94v96v) In dominica IV post Pascha (T32). (96v98r) In dominica V post Pascha (T33). (98r100v) ›De ascensione ( (T36))‹. (100v102r) In dominica in octava Ascensionis domini (T37). (102r106r) ›De Pentecosten‹ (T39), mit den Offizien der dritten Nokturn für die Ferialtage der Oktav. (106r107v) In festo sanctissimae Trinitatis (T40). (107v110r) In dominica I post octavam Pentecostes (T41), vollständiges Offizium. (110r111v) In dominica II post octavam Pentecostes (T42). (111v) In dominica III post octavam Pentecostes (T43), ursprünglich nur das Offizium der 3. Nokturn, der Text bricht in der einleitenden Evangelienlesung aufgrund von Blattverlust ab (Dixit Ihesus scribis et pharisaeis: Quis ex vobis homo qui habet centum oves et … [Lc 15,4]). (112r) In dominica IV post octavam Pentecostes (T44), nur das Offizium der 3. Nokturn, der Beginn fehlt durch Blattverlust. (112rv) In dominica V post octavam Pentecostes (T45), nur das Offizium der 3. Nokturn. (112v113r) In dominica VI post octavam Pentecostes (T46), nur das Offizium der 3. Nokturn. (113r115r) In dominica VII post octavam Pentecostes (T47), vollständiges Offizium. (115r116v) In dominica VIII post octavam Pentecostes (T48), vollständiges Offizium. (116v) In dominica IX post octavam Pentecostes (T49), nur das Offizium der 3. Nokturn, der Schluss fehlt durch Blattverlust. (117r) In dominica X post octavam Pentecostes (T50), nur das Offizium der 3. Nokturn, der Beginn fehlt durch Blattverlust, allein letzte Lesung und Antiphon erhalten. (117rv) In dominica XI post octavam Pentecostes (T51), nur das Offizium der 3. Nokturn. (117v120r) In dominica XII post octavam Pentecostes (T52), vollständiges Offizium. (120rv) In dominica XIII post octavam Pentecostes (T53), nur das Offizium der dritten Nokturn. (120v123v) In dominica XIV post octavam Pentecostes (T54), vollständiges Offizium. (123v126r) In dominica XV post octavam Pentecostes (T55), vollständiges Offizium. (126r128r) In dominica XVI post octavam Pentecostes (T56), vollständiges Offizium. (128r129r) In dominica XVII post octavam Pentecostes (T57), nur das Offizium der 3. Nokturn. (129rv) In dominica XVIII post octavam Pentecostes (T58), nur das Offizium der 3. Nokturn. (129v130r) In dominica XIX post octavam Pentecostes (T59), nur das Offizium der 3. Nokturn. (130r132r) In dominica XX post octavam Pentecostes (T60), vollständiges Offizium. (132r135r) ›De sancto Martino‹ (S81). (135r) In dominica XXI post octavam Pentecostes (T61), nur das Offizium der 3. Nokturn. (135r136r) In dominica XXII post octavam Pentecostes (T62), nur das Offizium der 3. Nokturn. (136rv) In dominica XXIII post octavam Pentecostes (T63), nur das Offizium der 3. Nokturn. (136v–139v) In festo sanctae Catharinae virginis (S85). (139v142r) ›De sancta Cecilia‹ (S83). (142r145r) In festo beati Andreae apostoli (S1). (145r148r) ›De sancto Nicolao‹ (S3). (148v) In festo sanctae Luciae virginis et martyris (S7), nur Antiphonen. (148v151v) ›De sancto Sebastiano‹ (S17). (151v153v) ›De sancta Agnete‹ (S18). (153v155v) In festo sanctae Agathae virginis et martyris (S22). (155v158v) ›De sancto Gregorio‹ (S25). (158v161v) ›De sancto Benedicto‹ (S26). (161v165v) ›De sancto Johanne Baptista‹ (S44). Zwei vollständige Offizien; das letztere wohl für die Oktav. (165v168v) ›De sancto Petro‹ (S46). (168v176r) In commemoratione beati Pauli apostoli (S46/2); im Anschluss an das Offizium folgen die Lesungen in Octava Petri et Pauli (30.6.–6.7.). (176r178v) ›De sancta Maria Magdalena‹ (S49). (179r181r) In festo beati Laurentii martyris (S56). (181r183r) In festo decollationis Johannis Baptistae (S64). (183r186v) In festo sancti Dionysii et sociorum eius martyrum (S74). (186v189v) In festo sanctae Ursulae et XI milium virginum martyrum (S77). (189v192r) In festo beatae Annae matris BMV (S94). Offizium mit 12 Lesungen und Hymnen: (192r) in I vesperis: Milchsack Nr. 5 Str. 4–6; (192r) in laudibus: AH 23 Nr. 191. Das aus der Lokaltradition des Helmstedter Augustiner-Chorfrauenstifts Marienberg übernommene Annenoffizium ist weitgehend übereinstimmend in dem aus dem 2. Viertel des 13. Jh. stammenden und vermutlich im Stift selbst entstandenen Brevier Cod. Guelf. 489 Helmst., 122v–125v, überliefert. Die Lektionstexte sind in beiden Codices fast deckungsgleich tradiert und sind bislang nur aus diesem Offizium bekannt und dürften demnach ebenso wie das Invitatorium und die verwendeten Antiphonen und Responsorien (gedruckt in AH 25 Nr. 25) eine Neuschöpfung darstellen. Für das monastische Lamspringer Brevier wurden das Offizium folgendermaßen adaptiert: Wie im übrigen Brevier fehlen auch hier Psalmverse und Antiphonen in primis vesperis; auf das Invitatorium folgen die letzten drei Strophen des Vesperhymnus. Die originalen sechs Lesungstexte der ersten beiden Nokturnen wurden identisch und in gleicher Abfolge übernommen und durch zwei weitere Lesungen, vermutlich aus der gleichen Quelle, ergänzt. Die Evangelienperikope und die ersten beiden Lesungen der dritten Nokturn sind ebenfalls identisch, lediglich die dritte und vierte Lesung weichen ab. Die Antiphonen, Responsorien und Versikel der ersten Nokturn stimmen in beiden Brevieren überein, für die zusätzliche Lesung des monastischen Offiziums wurde nach Lectio III das Responsorium CAO 6446 aus dem Commune virginum eingesetzt. In der zweiten Nokturn sind die Antiphonen der dritten verwendet, das zusätzliche Responsorium in Lectio V stammt aus dem Commune virginum (CAO 7452). In der dritten Nokturn sind im Lamspringer Brevier keine Antiphonen angegeben; das zusätzliche Responsorium in Lectio IX stammt wieder aus dem Commune virginum (CAO 7452). Die Antiphonen ad laudes und ad Benedictus stimmen mit dem Druck überein, hier fehlt lediglich die Antiphon in secundis vesperis. Für die Vermittlung des Offiziums nach Lamspringe könnten die Hamerslebener Augustiner-Chorherren gesorgt haben, die ihrerseits dank des Goslarer Provinzialkapitels der Augustiner-Chorherren schon früh über gute Verbindungen ins nahegelegene Stift Marienberg verfügten. Vgl. dazu B. Lesser, Das Goslarer Provinzialkapitel der Augustiner-Chorherren in Nord- und Mitteldeutschland, in: Regular- und Säkularkanonikerstifte in Mitteldeutschland, hrsg. von D. M. Mütze, Dresden 2011 (Bausteine aus dem Institut für sächsische Geschichte und Volkskunde 21), 103–140, bes. 120f. Das römische Offizium vgl. in den Marienberger Brevieren Cod. Guelf. 145.2 Helmst., 298vb–304ra; 489 Helmst., 122v–125v, und 506 Helmst., 137r–139v; außerdem in Brevieren aus dem Windesheimer Augustiner-Chorfrauenstift Steterburg wie Cod. Guelf. 1370 Helmst., 309v–310r, sowie im jeweils ungez. handschriftlichen Teil der von dort stammenden Mischbände S 460.2° Helmst. mit dem 1519 in Antwerpen gedruckten Windesheimer Brevier (Bohatta Breviere 978) und S 344.8° Helmst. mit dem 1502 in Paris gedruckten Windesheimer Brevier (Bohatta Breviere 974). (192rv) In festo beati Matthaei apostoli et evangelistae (S67), nur zwei Offizien der 3. Nokturn, das zweite bricht aufgrund von Blattverlust in der ersten Lektion ab. Eine direkte Parallelüberlieferung ist anhand des in CAO Bd. 5 gesammelten Vergleichsmaterials nicht zu ermitteln. Soweit Vergleiche angesichts der Überlieferungslage möglich sind, weist das Brevier weitgehende Ähnlichkeiten mit Stücken aus dem süddeutschen Raum auf, vergl. wurde vor allem Linz, OOeLB, Hs. 290 (183), 96r398v. Siehe dazu M. Czernin, Das Breviarium Monasticum Codex 290 (183) der OÖ. Landesbibliothek in Linz, Tutzing 2006 (Musica mediaevalis Europae occidentalis 7), bes. ab 189. Das möglicherweise aus dem Kloster Helmarshausen stammende Benediktinerbrevier Kassel, UBLMB, 2° Ms. theol. 37, 1va–262rb (Kassel 1,1, 44f.) weicht dagegen im Lektionen- und Responsorienbestand vielfach ab.


Abgekürzt zitierte Literatur

AH Analecta hymnica medii aevi, hrsg. von G. M. Dreves und C. Blume, Bd. 1–55, Leipzig 1886–1922, Registerbd. 1–3, hrsg. von M. Lütolf, Bern u. a. 1978
Bertelsmeier-Kierst Audi filia C. Bertelsmeier-Kierst, Audi filia et vide. Frauenkonvente nach der monastischen Reform, in: Zwischen Vernunft und Gefühl. Weibliche Religiosität von der Antike bis heute, hrsg. von Ders., Frankfurt/M. u.a. 2010 (Kulturgeschichtliche Beiträge zum Mittelalter und der frühen Neuzeit 3), 61–90, hier nach dem ND in: Dies., Buchkultur und Überlieferung im kulturellen Kontext, hrsg. von T. Terrahe, R. Toepfer und J. Wolf, Berlin 2017 (Philologische Studien und Quellen 17), 255–286
Bohatta Breviere H. Bohatta, Bibliographie der Breviere 1501–1850, Leipzig 1937
CAO R.-J. Hesbert, Corpus antiphonalium officii, Bd. 1–6, Rom 1963–1979 (Rerum ecclesiasticarum documenta. Series maior 7–12)
Germania Benedictina Germania Benedictina, hrsg. von der Bayerischen Benediktiner-Akademie München in Verbindung mit dem Abt-Herwegen-Institut Maria Laach, Bd. 1–, St. Ottilien 1994–
Härtel H. Härtel, Geschrieben und gemalt. Gelehrte Bücher aus Frauenhand. Eine Klosterbibliothek sächsischer Benediktinerinnen des 12. Jahrhunderts, Wiesbaden 2006 (Ausstellungskataloge der Herzog-August-Bibliothek 86)
Härtel Lamspringe H. Härtel, Lamspringe. Ein mittelalterliches Skriptorium in einem Benediktinerinnenkloster, in: Kloster und Bildung im Mittelalter, hrsg. von N. Kruppa und J. Wilke, Göttingen 2006 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 218 = Studien zur Germania sacra 28), 115–153
Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)
Kassel 1,1 Die Handschriften der Gesamthochschul-Bibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel, Bd. 1,1: Manuscripta theologica. Die Handschriften in Folio, bearbeitet von K. Wiedemann, Wiesbaden 1994
Kat. Illuminierte Hs. HAB 1 Geplant: Die illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil 1, 6.-11. Jh., beschrieben von Stefanie Westphal
Krämer S. Krämer, Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters, Bd. 1–3, München 1989–1990 (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Ergänzungsband 1)
Milchsack G. Milchsack, Hymni et sequentiae cum compluribus aliis et latinis et gallicis necnon theotiscis carminibus …, Halle/S. 1886
Oldermann-Meier R. Oldermann-Meier, Der Kirchenschatz des ehemaligen Benediktinerinnenklosters Lamspringe. Zusammensetzung und Einziehung zur Zeit der lutherischen Reformation, in: Die Diözese Hildesheim in Vergangenheit und Gegenwart 66 (1998), 111–146
Röckelein Klosterfrauen H. Röckelein, Schreibende Klosterfrauen – allgemeine Praxis oder Sonderfall?, in: Die gelehrten Bräute Christi. Geistesleben und Bücher der Nonnen im Hochmittelalter. Mit einer Einführung von H. Härtel, hrsg. von H. Schmidt-Glintzer, Wiesbaden 2008 (Wolfenbütteler Hefte 22), 15–38

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil IV.
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