Patrizia Carmassi: In Vorbereitung: Katalog der mittelalterlichen lateinischen Handschriften der SUB Göttingen, beschrieben von Patrizia Carmassi. (Vorläufige Beschreibung)

Göttingen, Staats- und Universitätsbibliothek, 8° Cod. Ms. philol. 170 Cim.

Archipoeta

Pergament — 8 Bl. — 17,5 × 12,5 cm — Köln ? — 12. Jh., Ende

Lagen: IV (8). Moderne Foliierung in schwarzer Tinte (arabische Zahlen). Das Pergament weist Löcher und Risse, zum Teil zusammengenäht, auf. Blattränder durch Restaurierung ergänzt. Der Schaden, besonders in der unteren Hälfte der Blätter, ist in den anderen, früher dazu gehörenden Handschriftenteilen noch gut sichtbar. Kopfsteg um ca. 1 cm abgeschnitten. Rote Tinte oft verblasst oder oxydiert. Zweispaltig bis fol. 3r. Danach einspaltig. 28-34 Zeilen. Schriftraum: 15,5 × 7-10,5 cm Eine Hand, mit verschiedenen Federn schreibend. Gelegentlich Rasur von einem oder zwei Buchstaben, um Abschreibfehler zu korrigieren. Carolino-gothica. Spätere Randnotizen. Rubriziert. Ca. drei- bis vierzeilige rote Lombarden nur zu Beginn der drei letzten Gedichte. Sonst Initialen in brauner Tinte wie der restliche Text. Gestrichelte kleinere Initialen von Strophen oder Versen, gelegentlich mit Zierelementen, auf Versalienspalten geschrieben. Manchmal Verlängerung der Buchstabenschäfte in den Fußsteg, ebenfalls mit Verzierungen. Gelegentlich Zeilenfüller durch Streckung der Buchstabenform. 3v: der letzte Buchstabe von den jeweiligen Versen getrennt am Ende des Blattes geschrieben. Rote Lombarden (7v, 8r, 8v). 4r: am Fußsteg kleine stilisierte Zeichnung eines Pferdes.

Die vier Doppelblätter sind heute mit einem gefalteten Papierblatt als Schutzumschlag gebunden. Eine Hülle aus Pappe, mit einem Band verschließbar, enthält sowohl die Handschrift als auch das begleitende Heft. Auf der inneren Seite der Hülle ein geklebter Zettel mit dem Hinweis auf die moderne Restaurierung: Restauriert dank freundlicher Unterstützung von Hinrich Lange. Spuren eines mittelalterlichen Holzeinbandes mit einer Metallschließe: Rostflecken am äußeren Seitesteg von fol. 7 und 8 (Mitte) und durch Wurmfraß fol. 6-8. Dementsprechend war diese Lage die letzte der Handschrift, als diese während des Spätmittelalters Teil eines Sammelbandes bildete. Auf Veranlassung von Jacob Grimm wurden die Teile des ursprünglichen Codex getrennt: Göttingen 1, S. 38. (Siehe unten: Provenienz). Spuren von Wurmfraß durch einen verlorenen Holzdeckel sind auch zu Beginn des früheren Handschriftenteils des ehemaligen Gesamtcodex, heute 8° Cod. Ms. Philol. 164, fol. 1-2, vorhanden. Zu dem ehem. mittleren Teil, heute Cod. Ms. theol. 100 s. u. Provenienz.

Zu dem Handschriftenfragment gehört ein Papierheft mit modernen bibliographischen Informationen zum Inhalt, das zusammen mit der Handschrift aufbewahrt wird. Es handelt sich um zwei zusammengebundene Doppelblätter, mit einem Blatt aus blauem Papier als Umschlag (18 x 12,5 cm), auf dessen Vorderseite die Signatur 8°Cod. Ms. Philol. 170 Cim (Bleistift) steht. Auf fol. 1r wurde ein älterer blauer Papierzettel geklebt, mit handgeschriebenen Notizen (19. Jh., zweite Hälfte?): Versus leonini varii argumenti. Codex membranaceus saeculi XIII fol. 8 in fine mutilus. Ähnliche Inhaltsangaben, ebenfalls auf blauem Papier, befinden sich auch in den beiden anderen getrennten Handschriftenteilen. Fol. 2 besteht aus einem aufgeklebten Auszug aus Meyers Katalog zu der Handschrift. Fol. 3-4: leer.

Herkunft: Deutschland, wahrscheinlich Köln. In der Forschung hat es verschiedene Versuche gegeben, den anonymen Dichter zu identifizieren. Vgl. zuletzt P. Landau (2011), mit Zusammenfassung der früheren Vorschläge. Als biographische Ausgangspunkte gelten einige Tatsachen, die dem Text zu entnehmen sind: Der Archipoeta schrieb sein Werk im Umfeld von Rainald von Dassel, als dieser Erzbischof von Köln geworden war (1159, amt. bis zu seinem Tod 1167). Vgl. IV, 26, 4: electus Coloniae; VII, 9, 1: electum Coloniae; VIII, 1: presul Urbis Agrippinae; X, 24, 1: electe Colonie. Dieser erscheint in den Texten als Adressat und Gönner des Dichters. Der Archipoeta bezeichnet sich wie seinen Mäzen als transmontanus (III, 14), vgl. P. Godman: Transmontani. Frederick Barbarossa, Rainald of Dassel, and cultural identity in the German Empire, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 132 (2010), S. 200-229; er begleitete Rainald als Reichskanzler (ab 1156) - oder er war für ihn tätig - in verschiedene Orten Europas, darunter Vienne, Oberitalien (Pavia, Novara) und Köln. Nach dem Gedicht V weilte der Archipoeta im Auftrag des Erzbischofs im Kloster St. Martin in Köln als Vermittler in einem Streit: Vgl. Watenphul/Krefeld, Erläuterungen zum Gedicht, S. 101-103, wonach auch der Vortrag des Gedichtes in Köln stattfand. Aus diesen Zusammenhängen und dem wiederholten Aufenthalt in diesem Kloster (V, 19: Fac ergo concordiam sancto cum Martino, qui pro te multociens me potavit vino) könnte eine Kopie der Gedichte in die Klosterbibliothek, und/oder in die Dombibliothek gelangt sein. In der ursprünglichen Zusammensetzung mit den anderen Teilen weist diese Handschrift auf eine Benutzung in einem schulischen Kontext hin. Zu Groß St. Martin und seiner Bibliothek vgl. Germania Benedictina 8, S. 376-389 (H. J. Kracht); Krämer, S. 446-448; M. Albert: "Konservative Reformer": Die spätmittelalterlichen Handschriften aus Groß St. Martin in der Kölner Diözesan- und Dombibliothek, in: Mittelalterliche Handschriften der Kölner Dombibliothek, hrsg. von H. Finger, Köln 2008 (Libelli Rhenani 24), S. 99-145. Für kölnische Handschriften in der Bibliotheca Amploniana in Erfurt, aus der Dombibliothek oder aus einer unbestimmten "libraria Col." vgl. Kl. Löffler, Kölnische Bibliotheksgeschichte im Umriß, Köln 1923, S. 3, 74; W. Senner, Zur Geschichte der Kölner Dombibliothek und ihrer Handschriftenbestände, in Mittelalterliche Handschriften der Kölner Dombibliothek. Sechstes Symposion der Diözesan- und Dombibliothek Köln zu den Dom-Manuskripten (28. und 29. November 2014), hrsg. von H. Horst, Köln 2015 (Libelli Rhenani 62), S. 185-220, bes. Tabelle 1, S. 198-209. Vgl. dazu auch Beschreibung von 8° Cod. Ms. philol. 127. — Provenienz: Dieser Handschriftenteil war im Mittelalter und auf jeden Fall in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts zusammen mit zumindest zwei anderen Handschriftenteilen gebunden, die heute getrennt in der SUB Göttingen aufbewahrt sind: 8° Cod. Ms. philol. 164 und 8° Cod. Ms. theol. 100. S. u. für einen weiteren, heute verlorenen Teil. Diese letzten haben jeweils einen ähnlichen Pappeinband und eigene Signatur bekommen. Der klassische Philologe Georg Heinrich Bode (1802-1846) beschreibt, wie er am 17. Januar 1833 eine Pergament-Handschrift sah, deren erste Hälfte den Text des Marcianus Capella de nuptiis Philologiae et Mercurii lib. I et II, mit Marginal- und Interlinearglossen [...] enthält; die andere Hälfte beginnt mit der Ueberschrift: Super tabulis Ovidii metamorphoseon, und schließt mit einer kleinen Sammlung gereimter Lateinischer Verse über verschiedene Gegenstände. Aus: Göttingische Gelehrte Anzeigen 10 (1833), S. 89-91, hier S. 89. Jakob Grimm (1785-1863), berichtet ebenfalls, die Gedichte in einem Sammelband entdeckt zu haben, als er Bibliothekar in Göttingen war. Vgl. J. Grimm: Gedichte des Mittelalters auf König Friedrich I, den Staufer und aus seiner so wie der nächstfolgenden Zeit, Berlin 1844, S. 15. Wiedergedruckt auch in J. Grimm: Kleinere Schriften. Dritter Band: Abhandlungen zur Literatur und Grammatik, Berlin 1866, S. 1-102, hier S. 13-14: Als ich noch der Göttingen Bibliothek vorstand und ihre Handschriften genauer durchsuchte, boten sich mir in einem mehrerlei enthaltenden octavbande acht lateinische gedichte des mittelalters dar auf pergamentblättern, wie es schien, des dreizehnten jahrh. mit ziemlich nachlässiger schrift. Grimm dokumentiert damit noch die Existenz eines Sammelbandes mit verschiedenen Inhalten; er referiert aber nicht im Detail welche weiteren Texte sich darin befanden. Allgemein zu der Zeit der Brüder Grimm in Göttingen (1829-1837) siehe F. Frensdorff: Jacob Grimm in Göttingen, in: Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg-Augusts-Universität zu Göttingen 1 (1885), S. 1-44 (darin S. 24 wird auf eine Lehre der Paläographie in den Jahren 1835-1837 verwiesen); H. Vogt: Die Brüder Grimm und die Göttinger Universitätsbibliothek, in: Jacob und Wilhelm Grimm. Vorträge und Ansprachen in den Veranstaltungen der Akademie der Wissenschaften [...] Göttingen 1986 (Göttinger Universitätsreden 76), S. 104-109; Die Brüder Grimm in Göttingen: 1829 - 1837, hrsg. von R. Wilhelm Brednich, Göttingen 1986 (Schriftenreihe der Volkskundlichen Kommission für Niedersachsen 1). In der genannten Zusammenstellung – allerdings noch mit einer Abschrift von Publius Papinius Statius, Achilleis – befand sich der Codex vom 15. bis zum 18. Jahrhundert in Erfurt in der Bibliotheca Amploniana im Collegium zur Himmelspforte. Im Bibliothekskatalog von 1451 wird er wie folgt beschrieben: Erfurt, Nr. 25, S. 791: Item duo libri Marciani Felicis Cappelle de nupciis Mercurii et philologie boni. Liber Stacii Achilleidos bene glosatus. Integumenta super fabulis Ovidii in libris methamorphoseos contentis. Metra quedam Archipoete. Dieser Verweis wurde schon von Manitius festgestellt: Die Gedichte des Archipoeta, hg. von M. Manitius, München 1913 (Münchener Texte 6), S. 9. Im Jahr 1774 kam der Codex in den Besitz von Johann Christian Wilhelm Diederichs (1750-1781). Siehe Besitzvermerk in 8° Cod. Ms. philol. 164, fol. 1v: Jo Chr. Wil. Diederichs 1774. Über den Verbleib der glossierten Statius-Handschrift ist bisher nichts bekannt. Für die Trennung dieser Blätter vom Original muss als Terminus ante quem der 17. Januar 1833 gelten, als Georg Heinrich Bode drei Teile und nicht mehr die Achilleis des Statius in der Handschrift sah. In diesem Zusammenhang ist die Tatsache auffällig, dass Friedrich August Menke (1791-1872) aus Bremen in den Jahren 1810-1812 in Göttingen studierte, von den Professoren Christian Gottlob Heyne und Justus Christoph Leist unterstützt wurde, sogar die Stellen von "Accessist" und Sekretär an der Universitätsbibliothek ausübte. Er wurde am 27.06.1812 zum Doktor der Philosophie promoviert und publizerte seine Doktorarbeit, ausgerechnet über die Achilleis des Statius, zwei Jahre später in Göttingen: F. A. Menke, Observationes criticae in Statii Achilleida et alios passim auctores, Göttingen 1814. Seit 1815 war er als Dozent in Lüneburg, ab 1817 in Bremen tätig. Zu seiner Person siehe F. A. Eckstein, Nomenclator philologorum, Leipzig 1871, S. 369; H. W. Rotermund, Lexikon aller Gelehrten, die seit der Reformation in Bremen gelebt haben, Teil 2, Bremen 1818, S. 41; J. Tütken, Privatdozenten im Schatten der Georgia Augusta, Teil 1, Göttingen 2005, S. 85. Wie aus seiner Dissertation hervorgeht, hatte Menke für seine philologische Forschung den heutigen Cod. Guelf. 319b Helmst. und Cod. Guelf. 52 Gud. lat. benutzt. Der erste war am 18.10.1810 aus Helmstedt, der zweite mit den Handschriften aus Wolfenbüttel zwischen September und Oktober 1812 in die Universitätsbibliothek Göttingen überführt worden. Diese Statius-Codices, von Menke ausgeliehen, wurden nach Anfrage des Bibliothekars der Wolfenbütteler Herzoglichen Bibliothek Ernst Theodor Langer erst 1817 und 1818 nach Wolfenbüttel zurückgesandt, als Menke schon nicht mehr in Göttingen lebte. Vgl. diesbezüglich B. Lesser, Beschreibung von Cod. Guelf. 319b Helmst., in Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil II: Cod. Guelf. 277 bis 370 Helmst. Mit einem Anhang: Die mittelalterlichen Handschriften und Fragmente der Ehemaligen Universitätsbibliothek Helmstedt, beschrieben von Bertram Lesser (im Druck); B. Lesser, Longe maximum vero Bibliothecae Augustae ornamentum. Zur Geschichte und Katalogisierung der Codices Gudiani in Wolfenbüttel, in Retter der Antike. Marquard Gude (1635-1689) auf der Suche nach den Klassikern. Hrsg. von P. Carmassi, Wiesbaden 2016 (Wolfenbütteler Forschungen 147), S. 472, 478. Dazu sind die Briefe Menkes an Langer zu berücksichtigen (27.01.2017, 06.04.1817), in denen er sich entschuldigt, die Bände bei sich gehalten zu haben: Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Bibliotheksarchiv, Briefsammlung Langer, fol. 211r-213r. Diese Umstände lassen vermuten, dass Menke in seiner Zeit in Göttingen auch andere Handschriften von Statius zu vergleichen versuchte, die in der Universitätsbibliothek in Göttingen oder woanders vorhanden waren. Von Dresden erwartete er z. B. eine Kollation der dortigen Handschrift (Observationes, S. 4). Sichere Belege, dass Menke den Göttinger Statius aus dem Sammelband benutzte oder sogar entfernte, gibt es allerdings nicht. — Die Handschrift wurde aus dem Nachlass Diederichs am 25.06.1787 erworben, wie das Acquisitionsjournal (Manual) der Bibliothek aus dem Jahr 1787 belegt: Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Bibliotheks-Archiv, Manual 1787, S. 62: Aus Joh. Chr. W. Diederichs Bücherversteigerung. Hameln: den 25ten Jun. h[uius] a[nni] In octavo. Marcianus Capella. Mscpt. Membranac. Acc. 8. M. 32846. Darin wird nur die erste inhaltliche und kodikologische Einheit im Codex verzeichnet. Siehe dazu auch Beschreibung von 8° Cod. Ms. philol. 164 und 8° Cod. Ms. theol. 100. Nach Meyer, Göttingen 1, S. 39, ohne Angabe der Quelle, kostete der Codex 21 Gr. 4 Pfenn. Fol. 1r: Kleiner ovaler Stempel (schwarz): BIBL. R. ACAD. G. A. Auch in 8° Cod. Ms. theol. 100, fol. 1r.

Göttingen 1, S. 38-39. — Härtel Adreßbuch, S. 43.

1r-8v Anonymus (Archipoeta): Carmina. Lingua balbus, hebes ingenio … — … mendax de te, vita famam s… 1r: Oberer Teil des vertikalen Stammes der Initiale L mit Teil des Kopfstegs abgeschnitten. Es ist nicht auszuschließen, dass dadurch eine Rubrik vor dem Beginn des Gedichtes verloren gegangen ist. 8v: Schon Grimm ergänzte das letzte Wort durch Konjektur in s[uperas]. Dies auch in der Edition Watenphul/Krefeld übernommen. (1ra-2vb) Lingua balbus, hebes ingenio … — … largis sumptibus. Amen. Watenphul/Krefeld, Nr. I, S. 47-53. Neben dieser Handschrift in Breslau, Universitätsbibliothek, I Q 102 und München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 14343, überliefert. (2va-3rb) ›Archipoeta‹. sehr verblasst. Fama tuba dante sonum … — … ero palmes et tu vitis. Watenphul/Krefeld, Nr. II, S. 54-56. Überlieferung nur in dieser Handschrift. (3rb-3v) ›Archipoeta‹. Omnia tempus habent … — … et memor esto mei tu. Watenphul/Krefeld, Nr. III, S. 56-57. Am Rande von Vers 14 Et transmontanos, vir transmontane, iuva nos ein kleines Kreuz in brauner Tinte. Überlieferung nur in dieser Handschrift. (3v-6r) ›archipoeta‹. Archicancellarie vir discrete mentis … — … et nobis facundiam ut scribamus ea. Watenphul/Krefeld, Nr. IV, S. 57-61. 5v: Am rechten Rand von Vers 29 Nachtrag von späterer Hand: Rustica deflenti parvo iurave[rat]: Avianus, Nr. 1. Siehe: Avianus Oeuvres, editées et traduites par L. Herrmann, Bruxelles 1968 (Collection Latomus 96), S. 29, Z. 1. In dieser Handschrift und in München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4660, überliefert. (6r-7v) ›archipoeta‹. Nocte quadam sabbati … — … pastor est, et me bene pavit. Watenphul/Krefeld, Nr. V, S. 62-65. 6v: Spätere Randnotiz: propinnaculum, neben dem Versende tantum est splendor faciei. Überlieferung nur in dieser Handschrift. (7v-8r) ›archipoeta‹. Hen habeo versus te precipiente reversus … — … verbum laudabile do, das. Watenphul/Krefeld, Nr. VI, S. 65-66. Überlieferung nur in dieser Handschrift. (8r-8v) ›archipoeta‹. Archicancellarie viris maior ceteris … — … meruit mantellum et tunicam. Watenphul/Krefeld, Nr. VII, S. 66-68. Überliefert in dieser Handschrift und in Bruxelles, Bibliothèque Royale de Belgique, Ms. 2076. (8v) ›archipoeta‹. Presul urbis Agripine … — … famam s[uperas]. Watenphul/Krefeld, Nr. VIII, S. 68. Überlieferung nur in dieser Handschrift. Höchstwahrscheinlich fragmentarisch. Nur diese erste Strophe am Ende der Lage erhalten. Editionen: J. Grimm: Gedichte des Mittelalters auf König Friedrich I, den Staufer und aus seiner so wie der nächstfolgenden Zeit, Berlin 1844. Wiedergedruckt in J. Grimm: Kleinere Schriften. Dritter Band: Abhandlungen zur Literatur und Grammatik, Berlin 1866, S. 1-102. Die Gedichte des Archipoeta, hg. von M. Manitius, München 1913 (Münchener Texte 6), mit Versuch einer chronologischen Anordnung der Gedichte. K. Langosch: Hymnen und Vagantenlieder. Lateinische Lyrik des Mittelalters mit deutschen Versen, Darmstadt 1954, S. 219-277. Watenphul/Krefeld. Literatur: M. Manitius: Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters, Bd. 3, München 1931 (Handbuch der Altertumswissenschaft. Abt. 9, Teil 2, Dritter Band), S. 978-984. Die Lieder des Archipoeta. Lateinisch und deutsch. Übersetzung und Nachwort von Karl Langosch, Stuttgart 1965 (Reclams Universal-Bibliothek 8942). G. Bernt: Art. Archipoeta, in: 2VL 1 (1978), Sp. 423-430. R. Schieffer: Bleibt der Archipoeta anonym?, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 98 (1990), S. 59-79. J. Fried: Der Archipoeta - ein Kölner Scholaster, in: Ex ipsis rerum documentis. Beiträge zur Mediävistik. Festschrift für Harald Zimmermann zum 65. Geburtstag, hrsg. von K. Herbers, H. H. Kortüm und C. Servatius, Sigmaringen 1991, S. 85-90. H. Krefeld: Der Archipoeta. Lateinisch und deutsch, Berlin 1992 (Schriften und Quellen der alten Welt 41), mit Erwähnung dieser Handschrift (Sigle Go), S. 31. Hugh Primas and the Archpoet, transl. and ed. by F. Adcock, Cambridge 1994 (Cambridge medieval classics 2) [mit einer Einführung von Peter Dronke]. F. Rädle: Archipoeta - "obendrein" Komponist. Zur Crux in Carmen VII 11,2 (Watenphul/Krefeld), in: Mittellateinisches Jahrbuch 29 (1994), S. 39-44. H. Bayer: Gottfried von Straßburg und der "Archipoeta". Die literarischen Masken eines Ehr- und Namenlosen, Hildesheim und Zürich 1996 (Spolia Berolinensia 8). P. Dronke, L'Archipoeta (ca. 1125/35 - dopo il 1165), in Id., Il secolo XII, in Letteratura latina medievale (secoli VI-XV). Un manuale. Hrsg. von Claudio Leonardi, Firenze 2002 (Millennio Medievale 31. Strumenti 2), S. 231-302, hier S. 287-288. P. Landau: Der Archipoeta - Deutschlands erster Dichterjurist. Neues zur Identifizierung des politischen Poeten der Barbarossazeit, München 2011 (Sitzungsberichte. Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse 2011,3). CALMA 1, S. 429. P. Godman: The archpoet and medieval culture, Oxford 2014. Th. Haye, Verlorenes Mittelalter. Ursachen und Muster der Nichtüberlieferung mittellateinischer Literatur, Leiden 2016 (Mittellateinische Studien und Texte 49), S. 217.


Abgekürzt zitierte Literatur

CALMA C.A.L.M.A. Compendium auctorum latinorum medii aevi, hrsg. von M. Lapidge u.a., Bd. 1–, Firenze 1999–
Erfurt Beschreibendes Verzeichniss der amplonianischen Handschriften-Sammlung zu Erfurt, bearb. und hrsg. mit einem Vorwort über Amplonius und die Geschichte seiner Sammlung von W. Schum, Berlin 1887
Germania Benedictina Germania Benedictina, hrsg. von der Bayerischen Benediktiner-Akademie München in Verbindung mit dem Abt-Herwegen-Institut Maria Laach, Bd. 1–, St. Ottilien 1994–
Göttingen 1 Die Handschriften in Göttingen, Bd. 1: Universitäts-Bibliothek: Philologie, Literärgeschichte, Philosophie, Jurisprudenz, beschrieben von W. Meyer, Berlin 1893 (Verzeichniss der Handschriften im Preussischen Staate, Abt. 1: Hannover. Bd. 1: Die Handschriften in Göttingen 1)
Härtel Adreßbuch H. Härtel, Adreßbuch der Sammlungen mittelalterlicher Handschriften in Niedersachsen, Wolfenbüttel 1976 (Mittelalterliche Handschriften in Niedersachsen 1)
Krämer S. Krämer, Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters, Bd. 1–3, München 1989–1990 (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Ergänzungsband 1)
2VL Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 1–12, hrsg. von K. Ruh u. a., 2., völlig neu bearbeitete Aufl., Berlin, New York 1978–2005, Ergänzungsbde.: Deutscher Humanismus 1480–1520. Verfasserlexikon, Bd. 1–3, hrsg. von F. J. Worstbrock, Berlin, New York 2005–2015
Watenphul/Krefeld Die Gedichte des Archipoeta, kritisch bearb. von Heinrich Watenphul. Hrsg. von Heinrich Krefeld, Heidelberg 1958