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Beschreibung von Halberstadt, Historisches Stadtarchiv, M 17
Katalog der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften in Halberstadt. Verzeichnis der Bestände der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Domschatz zu Halberstadt, und des Historischen Archivs der Stadt Halberstadt, bearbeitet von P. Carmassi, Wiesbaden 2018

Lectura in secundum librum decretalium

Papier — I, 119 Bl. — 30-30,5 × 22 cm — Lüneburg (?) (?) — 1398

Wasserzeichen: 1. Ochsenkopf, 1398. 2. Ein Kreis. Einkonturig. Darüber und darunter ein Stern. (1397). Piccard-Online 021933. 3. Ein Kreis. Einkonturig. Darüber und darunter ein Stern. (1398). Piccard-Online 021932. 4. Ochsenkopf. Darüber einkonturige Stange. Darüber Stern. (1398). Briquet 4, 14637. (1398). Mošin 1, 1391. (1398). 5. Horn. Um 90° gedreht. Band auf dem Horn sichtbar. Nicht nachweisbar. Lagen: 1 Bl. (I). VI (12). VI-1 (23). 8 VI (119). Reklamanten. Gelegentlich Lagenzählung in arabischen Zahlen am Anfang der Lagen (Kopfsteg) sichtbar. Moderne Foliierung (Bleistift). Das Vorsatzblatt und die ersten vier beschrifteten Blätter zu mehr als zwei Drittel der Oberfläche wegen Mäusefraß lückenhaft. Gebrauchsspuren und Flecken auf dem Koperteinband und an vielen Blättern. 6v-37v: Am äußeren Rand Flecken von roter Tinte. Vorletzte und letzte Lage zum Teil vom Einband gelöst. Schriftraum: 22 × 14,3 cm. Zweispaltig. Ca. 33-36 Zeilen. Bastarda. Titelrubriken in Textualis. Drei Hände. Gelegentlich Nota-Zeichen am Rande, wohl von Schreiberhand. Rubriziert. Viele Rubriken wurden an den vorgesehenen leeren Stellen nicht ausgeführt.

Zeitgenössischer Koperteinband aus Pergament. Langstichheftung mit Hornverstärkung. Eine von zwei Hornplatten gebrochen. Dort auch eine der Heftungen verloren. Auf dem Rücken alte Signatur in schwarzer Tinte (157) und Spuren eines abgerissenen Signaturschildes. Schmidt hatte dort die Inschrift gelesen: Commentarius juris ecclesiastici. Auf der vorderen Umschlagseite in schwarzer Tinte mittelalterliche Titelangabe (15. Jh.): Circa secundum librorum decretalium usque ad partem de iuramento calu[mpnie]. Dort in der Mitte aus derselben Zeit eine weitere, aber unleserliche Notiz. Modernes Signaturschild aus Papier mit drei Signaturen. Zwei davon gestrichen (10807), eine dritte (Bleistift): 24068. Mit blauem Buntstift hier auch die Signatur: 0-1-1. Auf dem inneren der vorderen Umschlagseite der Besitzvermerk (16. Jh.?): Sum ex libris ecclesiae B. M. V. Halberstadensis.

Herkunft: Laut Kolophon war das Buch ursprünglich im Besitz der Vikarie am Altar der hl. Ursula in der Johanniskirche zu Lüneburg. — Die Handschrift gehörte laut Besitzvermerk der Bibliothek des Stiftes Unserer Lieben Frau zu Halberstadt. Im handgeschriebenen Katalog aus der Mitte des 19. Jhs., der sich 1868 in der Gräflichen Bibliothek zu Wernigerode befand, Manuscripta … Lieben Frauen Stifts-Bibliothek, ist diese Handschrift allerdings nicht verzeichnet. Schmidt hatte sie mit Fragezeichen mit der Nr. 41 (ibid. S. 115) identifiziert. Es handelt sich aber bei Nr. 41 um einen Commentarius in secundum librum Decretorum, geschrieben am 19. Februar 1432 von einem G. Matheus und nicht um ein Dekretalenkommentar. Außerdem befindet sich dieser Codex heute in Halle, Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Ye 2° 73. Vgl. Schipke, Handschriftencensus, 239, S. 145-146. Hingegen kann die Fortsetzung des Bandes M 17, die laut Rubrik auf fol. 117v mit einem Kommentar zu II,2,7 begann, mit dem Eintrag im Katalog des 19. Jh., Nr. 38 (Manuscripta … Lieben Frauen Stifts-Bibliothek, S. 115), identifiziert werden: Msptm. Latin. pap. Glossa super lectura Decretalium a rubrica de iniuria calumnie usque ad rubricam ultimam libri II Vorne einige Blätter incomplet. Dieser Codex befindet sich seit 1824 in Halle, Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Ye 2° 69. Vgl. Schipke, Handschriftencensus, 235, S. 144, mit Datierung 10. September 1398 nach dem Kolophon auf fol. 367r: Et sic est finis notabilium et recitatorum secundi libri decretalium anno domini MCCCXCVIII sequenti Gorgonii martiris pro quo deus sit benedictus in secula seculorum amen et cetera. Zur Übergabe der juristischen Handschriften nach Halle siehe auch Schmidt (1878), S. 3. Am Ende des zweiten Weltkriegs gelangte der Band M 17 als Beute in die Sowjetunion. Ca. 1993 wurde er an die Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben. Zuletzt in der Bibliothek der Hansestadt Lübeck. — Am 12.03.2009 an das Historische Stadarchiv zu Halberstadt restituiert.

Schmidt (1878), 17, S. 15.

Ir-v leer.

1ra-117va Lectura in secundum librum decretalium. Von II,1,1(?) bis II,1,6. Zu Beginn lückenhaft. (5ra) Beginnt wegen Lücke mit: titulum quartum scilicet quod clericus non potest reconveniri coram laico. Idem Gwil(elmus). … . (117va) Der Text endet mit res sit ei in solutum data vel auctoritate iudicis vendita seu distracta per modum astacionis et cetera. ›[R]ubrica de iuramento calumpnie et cetera. Require in alio librorum‹. (117va) Iste est scitus. Vicariae undecim milium virginum scilicet altaris sancte Ursule in ecclesia sancti Iohannis. In Luneborch in nova capella habet unum chorum salis in salina Luneborch in domo Erderinghe in Wechpanne ad sinistram cum domus intratur in dominio Hermanni Hoygemans etc[etera]. — 117vb-119v leer. Fassung unter Benutzung von Nicolaus de Tudeschis, Lectura in decretales, zumindest im zweiten Band. Zu diesem Kanonisten: HQL 1, S. 381; Erdö, Péter, Geschichte der Wissenschaft vom kanonischen Recht. Eine Einführung, hg. von Ludger Müller = Kirchenrechtliche Bibliothek 4 (Münster 2006), S. 105. Zu existierenden Summen aus der Lectura des Panormitanus vgl. Erdö, Péter, "Sumacio abbatis super decretalibus": un'opera collegata al Panormitano, in Andrés Gutiérrez, Domingo J. (Hg.), Liber amicorum Mons. Biffi = Utrumque Ius 25 (Rom 1994), S. 333-345.


Abgekürzt zitierte Literatur

Briquet C. M. Briquet, Les Filigranes. Dictionnaire historique des marques du papier, Bd. 1–4, Leipzig 21923
HQL 1 Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, Bd. 1: Mittelalter (1100–1500): Die gelehrten Rechte und die Gesetzgebung, hrsg. von H. Coing, München 1973 (Veröffentlichung des Max-Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte)
Mošin V. A. Mošin, S. M. Traljić, Filigranes des XIIIe et XIVe siècles, 2 Bde., Zagreb 1957
Piccard-Online Piccard-Online. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, J 340 (http://www.piccard-online.de)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der Halberstädter Handschriften
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