Katalog der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften in Halberstadt. Verzeichnis der Bestände der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Domschatz zu Halberstadt, und des Historischen Archivs der Stadt Halberstadt, bearbeitet von P. Carmassi, Wiesbaden 2018 (Vorläufige Beschreibung)

Halberstadt, Historisches Stadtarchiv, M 176

Johann Heinrich Michaelis

Papier — 143 Bl. — 20 × 16 cm — Halle — 1708-1709

Lagen: XIII-1 (25). 10 (45). 2 X (65). IV (73). IX + 6 Bl. in einem Ternio gebunden (97). VII (111) 2 VIII (143). Die letzte Lage fehlt. Reste eines (letzten?) Blattes kleben an einem der Lederstreifen. Moderne Foliierung (Bleistift). Verschmutzung, Wasserflecken und gelegentlich Risse im Papier. Bindung etwas gelockert. Schriftraum: 19 × 13 cm. Ca. 29-36 Zeilen. Deutsche Kurrentschrift. Kapitelzahlen unterstrichen mit grünem und rotem Buntstift. Nummerierung der Bibelverse am Rande mit rotem Buntstift. Gelegentlich hebräische Worte im Text in Rot hervorgehoben. Unterschiedlich breiter Rand für Anmerkungen am Seitensteg.

Die Lagen wurden zusammengenäht und mit zwei Lederstreifen am Rücken befestigt. Keine Kopert. Titel auf dem ersten Blatt geschrieben.

Herkunft: Johann Heinrich Michaelis (1668-1738) war seit 1699 Professor für orientalische Sprachen und seit 1709 Professor der Theologie in Halle. Vgl. Allgemeine deutsche Biographie 21 (Leipzig 1885), S. 681-683; Die Religion in Geschichte und Gegenwart 4 (1960), S. 935; Juntke, Fritz, Matrikel der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 1 (1690-1730) (Halle 1960), S. 294. An seinem Lehrstuhl war Tobias Rende (1673-1741) tätig (s. 81r). Zu seiner Person vgl. Adelung, Johann Christoph, Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexicon, worin die Schriftsteller aller Stände nach ihren vornehmsten Lebensumständen und Schriften beschrieben werden (Leipzig 1819), 6, Sp. 1797. Der Name des exzerpierenden Studenten wurde durch schwarze Tinte an zwei Stellen unleserlich gemacht. Georgius Fridericus Röpcke (aus Magedeburg) 1712 an der Universität Halle an der theologischen Fakultät belegt: Matrikel Halle, 1, S. 365. — Die Buchstaben in roter Tinte auf fol. 1r (Л Р) verweisen auf eine Katalogisierung in der ehemaligen Sowjetunion. Auch in Halberstadt, Historisches Stadtarchiv, M 174. Die Handschrift war als Beute in die Sowjetunion gekommen. — Die Restitution an die Bundesrepublik Deutschland erfolgte über Lübeck. Von dort 2004 an das Historisches Stadtarchiv zu Halberstadt zurückgegeben.

Schmidt (1881), 176, S. 17.

1r-143v Johann Heinrich Michaelis: Vorlesungsmitschrift von Georg Friedrich Roepke. Unvollständig wegen Lücke am Ende. Latein und Deutsch. (1r) In Proverbia Salamonis [!] explicante M[agistro] Michaelis excipiente — 1v leer. (2r) In Proverbia Salamonis preliminaria Auctor est Salomo. — 70r-73v leer. (74r) In Trenos explicante M[agistro] Michaelis excipiente G. Roepke (?) die XIII Mai MDCCIX. Auch hier wurde der Name unleserlich gemacht. — 74v leer. (75r) Threni. (81r) ›Ita explicante M[agistro] Rente d. 30. Aug.-7. Sept.‹ — 81v leer. (82r) ›L. D. B. V. Threnos‹. (89v) ›Finebatur d. 28 Mart. 1709‹. (93r) ›d. 18. Mai. 1709‹. (104r) ›d. 29. Mai fin.‹ ›In Cohelet seu Ecclesiasten‹. Endet wegen Lücke mitten im Cap. XV (fol. 143v).