Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil II: Cod. Guelf. 277 bis 370 Helmst. Mit einem Anhang: Die mittelalterlichen Handschriften und Fragmente der Ehemaligen Universitätsbibliothek Helmstedt, beschrieben von Bertram Lesser (im Erscheinen).
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung (Vorläufige Beschreibung)

Helmstedt, Ehemalige Universitätsbibliothek, Pgt. Frgm. 21

Psalterium

Pergament — 4 Bl. — 6,5–7 × 2 cm — Norddeutschland / Mitteldeutschland — 13. Jh., 2. Hälfte

Die Streifen weisen aufgrund ihrer Verwendung als Rückenhinterklebung auf einer Seite Leimspuren auf. Schriftraum: 6,5–7 × 2 cm, einspaltig (beschnitten), pro Streifen noch je 4 tintenliniierte Zeilen erkennbar. Frühe Textualis von einer Hand. Rubriziert, abwechselnd rote und blaue Lombarden und Satzmajuskeln.

Herkunft: Der ursprüngliche Codex wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jh. im nord- oder mitteldeutschen Raum geschrieben; nähere Angaben sind aufgrund des Zustandes nicht möglich. — Die zu einem unbekannten Zeitpunkt aus dem ursprünglichen Überlieferungsverbund gelösten Fragmente dienten als Rückenhinterklebung für den Band P 1242.8° der Universitätsbibliothek Helmstedt (VD17 56:732460B, beschrieben im Katalog HAB, BA III, 94, p. 266). Der Band gehörte seit 1632 zur umfangreichen Bibliothek des aus Jena stammenden Gelehrten, Musiktheoretikers und Komponisten Johann Caspar Trost († 1676), wie das typische Exlibris auf dem Titelbl. ausweist: Ex libris Iohannis Capar. Trost Ienensis Thur. 1632, vgl. das Foto im Restaurierungsbericht. — Zusammen mit dessen umfangreicher Bibliothek gelangte auch der Band P 1242 8° in die Universitätsbibliothek Helmstedt. Die Fragmente wurden bei der Restaurierung des Einbandes zwischen dem 25.6. und dem 21.7.2004 im Atelier von F. Koschate in Göttingen abgelöst. Der Trägerband befindet sich wie die Fragmente noch in der Ehemaligen Universitätsbibliothek Helmstedt.

1r–4v Psalterium. Auf den vier schmalen Streifen sind noch folgende Textfragmente zu erkennen (die aktuelle Anordnung erfolgte ohne Kenntnis der Textreihenfolge): (1r) Ps 19,6–7, (1v) Ps 20,6–7, (2r) Ps 17,13–15, (2v) Ps 17,22–23, (3r) Ps 19,75, (3v) Ps 20,4, (4r) Ps 17,12–13 und (4v) Ps 17,20–21.