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Beschreibung von Helmstedt, ehem. Universitätsbibliothek, Pgt. Frgm. 34 (Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil II: Cod. Guelf. 277 bis 370 Helmst. Mit einem Anhang: Die mittelalterlichen Handschriften und Fragmente der Ehemaligen Universitätsbibliothek Helmstedt, beschrieben von Bertram Lesser. Wiesbaden 2022.)
Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil II: Cod. Guelf. 277 bis 370 Helmst. Mit einem Anhang: Die mittelalterlichen Handschriften und Fragmente der Ehemaligen Universitätsbibliothek Helmstedt, beschrieben von Bertram Lesser (im Erscheinen).
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung

Graduale

Pergament — 2 Bl. — 20 × 16 cm — Halberstadt, Diözese (?) / Hildesheim, Diözese (?) — 14. Jh., 1. Hälfte

Beide Bl. sind noch auf die zugehörigen Pappdeckel geklebt und wurden mit diesem zusammen bei der Restaurierung abgelöst; daher ist nur jeweils die Rectoseite lesbar. Schriftraum: 20 × 14 cm, einspaltig (erheblich beschnitten), noch 9 tintenliniierte Zeilen erhalten. Textualis von einer Hand. Über jeder Textzeile ein vierliniges Notensystem, f-Linie rot, mit c- und f-Schlüssel sowie Weiser (Custos), mit einer Mischform aus Metzer und gotischer Choralnotation. Rubriziert, am Beginn der Antiphonen abwechselnd rote und blaue Lombarden; am Beginn der Psalmverse vergrößerte, cadellenartig ausgestaltete rot-schwarze Satzmajuskeln.

Herkunft: Der Codex, aus dem die Fragmente stammen, wurde in der ersten Hälfte des 14. Jh. in Norddeutschland, aufgrund der Textgestalt vielleicht in den Diözesen Halberstadt oder Hildesheim, geschrieben; eine genauere Lokalisierung und Datierung ist anhand des erhaltenen Textmaterials nicht möglich. — Das spätestens zu Beginn des 16. Jh. aus dem ursprünglichen Überlieferungsverbund gelöste Bl. diente als Einband für den Band J 260.4° der Universitätsbibliothek Helmstedt mit einer Sammlung von 20 Leichenpredigten und anderen Stücken (eine Auflistung auf dem ehemaligen VS), beschrieben im Katalog HAB, BA III, 84, p. 249f. Der Sammelband gehörte Petrus Gysäus (Giese), ein entsprechender Besitzvermerk findet sich auf dem Fußsteg des ehemaligen VS: Sum ex bibliotheca Petri Gysaei Anno 1607. Der aus Stendal gebürtige Gysäus immatrikulierte sich am 14.7.1577 zum WS 1577/78 an der Universität Helmstedt (Matrikel Helmstedt 1, 14 Nr. 99) und kehrte nach Abschluss des Theologiestudiums in seine Heimatstadt zurück, wo er 1599–1615 als Pfarrer an der Petrikirche amtierte, vgl. U. Czubatynski, Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark. Biographische Daten und Quellennachweise als Hilfsmittel zur kirchlichen Ortsgeschichte der Mark Brandenburg und der Provinz Sachsen, Halle/S. 2000 (Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts 18), 93 und 173. Ab 1615 war er Pfarrer im anhaltinischen Sandersleben, wo er kurz nach 1620 verstarb, vgl. H. Graf, Anhaltisches Pfarrerbuch. Die evangelischen Pfarrer seit der Reformation, hrsg. vom Landeskirchenrat der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Dessau 1996, 160 und 268. Ein Kaufvermerk auf dem Titelbl. des ersten enthaltenen Druckes (VD17 39:133710B) ist nurmehr teilweise lesbar: Sum Matthiae …ich…. Anno 1655. … 4 … 8 gg. — Der Band gelangte vermutlich in der zweiten Hälfte des 17. Jh. in die Universitätsbibliothek Helmstedt; ob dies als Geschenk, Stiftung oder über Kauf geschah, ist nicht mehr zu ermitteln.

1r (VD), 2r (HD) Graduale (Commune sanctorum). Die beiden Fragmente enthalten: (1r) drei Alleluia-Versikel (CANTUS g02067, g02149 und g02563) zum Commune apostolorum. (2r) drei Introitus mit Versikeln (CANTUS g00188 mit g00188a, CANTUS g01319 mit g01319a und CANTUS g01325 mit g01325a) zum Commune plurimorum martyrum.


Abgekürzt zitierte Literatur

CANTUS CANTUS: A Database for Latin Ecclesiastical Chant. Indices of chants in selected manuscripts and early printed sources of the liturgical Office (http://cantus.uwaterloo.ca//)
Matrikel Helmstedt 1 Album Academiae Helmstadiensis. Bd. 1: Album Academiae Juliae. Abt. 1: Studenten, Professoren etc. der Universität Helmstedt von 1574–1636. Voran geht ein Verz. der Schüler und Lehrer des Pädagogium Illustre in Gandersheim 1572–74, bearbeitet von P. Zimmermann, Hannover 1926 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 9/1,1)
VD17 Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des XVII. Jahrhunderts, Online-Ressource: http://gso.gbv.de/DB=1.28/LNG=DU/SRT=RLV/IMPLAND=Y/

Korrekturen, Ergänzungen:
  • Normdaten ergänzt bzw. korrigiert. (schassan, 2015-09-04)
  • Überarbeitung abgeschlossen; gleicher Stand wie im gedruckten Katalog. (lesser, 2023-02-04)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil III.
Dieses Dokument steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz (CC BY-SA). Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Copyright Information