Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung
Petrus Lombardus
Pergament — 197 Bl. — 30,5 × 21 cm — Frankreich — 13. Jh., Anfang
Lagen: I+1 (3). 12 IV (99). II (103). 11 IV (191). III (197). Vereinzelt Lagenzählung mit römischen Zahlen verso unten auf dem letzten Blatt der Lage. Bleistiftfoliierung 1–197 (20. Jh.). Das erste Bl. geringfügig kleiner mit den Maßen 29,5 × 20 cm. Löcher im Pergament. Schriftraum: 22–23 × 14–15 cm. 38 und 44 liniierte Zeilen. Zwei Spalten. Von fünf Händen in Textura geschrieben. Hand 1 mit 44 Zeilen, die übrigen Hände mit 38 Zeilen. Hand 1: 1ra–3vb und 184ra–197r, Hand 2: 4ra–103vb, Hand 3: 104ra–143vb, Hand 4: 144ra–175v, Hand 5: 176ra–183vb. Seitenüberschriften mit Angabe des Buches, bei den ersten drei Büchern nur schwach mit schwarzer Tinte, bei Buch vier mit kräftigem Schwarz. Auf den ersten Bl. Anmerkungen einer Hand des 15. Jahrhunderts. Bl. 4ra schwarze V-Initiale über sechs Zeilen mit geteiltem Buchstabenkörper, gefüllt mit Blattornament. Bl. 60rb rote C-Initiale über fünf Zeilen mit geteiltem Körper durch eine weiße Aussparung und ineinandergreifenden Farbflächen, Binnenraumfüllung mit Knospenornament in schwarzer Tinte. Bl. 105va rote C-Initiale über vier Zeilen mit grün-roter Rankenfüllung. Bl. 144ra blaue S-Initiale über fünf Zeilen mit roten Ranken im Binnenfeld. Ansonsten Initialen über zwei Zeilen alternierend in Rot und Blau mit begleitendem Fleuronné in der Gegenfarbe. Rubriken in roter Farbe, teilweise auf dem Rand.
Spätgotischer Holzdeckeleinband mit braunem Lederüberzug. Streicheisenlinien. Einzelstempel der Werkstatt ##. Auf das einstige Vorhandensein von Buckeln weisen nur noch die Löcher in den abgelösten Spiegelblättern hin. Zwei Langriemenschließen mit Dorn auf einer Messingplatte auf dem VD, Riemen erneuert, Lochverstärkung und Gegenbleche original. Vier Doppelbünde, oben und unten einfache Kapitalbünde. Auf dem Buchrücken im obersten Feld ein Papierschild mit den Maßen 2 × 3 cm, Aufschrift Ms. theol. lat. 84 in schwarzer Tinte (20. Jh.). Restauriert von Friedrich Dürselen, Münster, Akte vom 23.09.1991. Vier neue Bl. vor- und nachgebunden, darin die abgelöste Spiegelblätter eingebunden. Lederrücken erneuert, Fehlstellen im Leder besonders an den Kanten ergänzt. Der Lederrücken aus dem 19. Jh. mit Goldprägung Petrus Lombardus Sententiarum libri IV. Cod. membr. Saec. 15 liegt der Umverpackung der Hs. bei.
Herkunft: Die Handschrift entstand am Anfang des 13. Jahrhunderts in Frankreich in einem weitgehend professionell arbeitenden Skriptorium. Die Nahtstellen der Bücher sind jedoch durch Schreiberwechsel nicht immer passgenau. — Der Eintrag auf dem ehemaligen VS Paris le 15 Fevr. 1805. Wackerbarth lässt vermuten, dass die Handschrift am 15. Februar 1805 in Paris von einem Mitglied der Adelsfamilie Wackerbarth gekauft wurde. Möglicherweise handelt es sich um August Josef Ludwig Graf von Wackerbarth (1770–1850), der zeitweise auch in Lübeck lebte und eine Bücher- sowie Gemäldesammlung unterhielt, siehe den 40 (1896), 451f. — Zusammen mit anderen Handschriften der Stadtbibliothek wurde der Band 1944 kriegsbedingt in ein Salzbergwerk bei Bernburg/Saale ausgelagert und nach Kriegsende in die UdSSR transportiert. Für die Verwahrung im Russischen Staatlichen Archiv Alter Akten in Moskau spricht das vom VD abgelöste und auf das neue Vorsatz geklebt Papierschild mit den Maßen 3,5 × 5 cm, Aufschrift mit grünem und ein zweites Mal mit braunem Buntstift 1959, beide Zahlen durchgestrichen und ersetzt durch 22887 (Bleistift).
, 205. — , 272.
1ra–197ra Sententiarum libri IV. (1ra–b) ›Incipit prologus sententiarum‹. Cupientes aliquid de penuria ac tenuitate nostra cum paupercula in gazophilacium domini mittere ardua scandere opus ultra vires nostras agere presumpsimus … — … quibus singulorum librorum capitula distinguuntur premisimus. ›Explicit prologus‹. (1rb–3vb) Capitula I et II libri. ›Capitula I libri‹. Omnis doctrina est de rebus vel de signis … — … quodmodo peccatum sit corrumpere bonum cum nihil sit. Das Kapitelverzeichnis von Buch 2 endet mit Distinctio 35,4 (Cap. 234). (4ra–197ra) Textus. ›Incipit liber‹. Veteris ac nove legis continentiam diligenti indagine etiam atque etiam considerantibus nobis … — … per media usque ad pedes via duce pervenit. Enthält (4ra–60rb) Liber I, (60rb) Prologus libri II, (60rb–103vb) Liber II, (103vb) Prologus libri III, (104ra–105rb) Tabula libri III, (105rb–va) Prologus libri III [!], (105va–142rb) Liber III, (142rb–143vb) Tabula libri IV, (143vb–197ra) Liber IV. Edition: 192, 522–962. . Literatur: 1. – 197rb leer. 197v Palimpsest. Unten mittig beschrieben mit einem Kürzel C. danach eine Streichung und a. No. 28 eingekreist (19. Jh.).
:Abgekürzt zitierte Literatur
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Handschriften in der Stadtbibliothek Lübeck.