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Beschreibung der Handschrift Kiel, Universitätsbibliothek, Cod. ms. Bord. 105
Die Bordesholmer Handschriften der Universitätsbibliothek Kiel, beschrieben von Kerstin Schnabel. Wolfenbüttel 2020
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung

Johannes Calderinus

Papier — 335 Bl. — 44,2 × 30 cm — Bologna — 1412–1414

Wasserzeichen: Fabelwesen, Drache, frei, ganze Figur: WZMA AT8900-5_72 (1411, auch in Cod. ms. Bord. 104), zwei weitere Typen nicht nachweisbar, einer auch in Cod. ms. Bord. 104. Dreiberg mit Beizeichen, darüber einkonturige Stange, darüber einkonturiges lateinischem Kreuz: WZIS DE4860-Ms1071_187 (1421), vier weitere Typen nicht nachweisbar. Lagen: V–1 (9). 3 VI (44)! V (53)! VI (65). V (74a). VI (86). II–1 (89). VI (100)! VIII (116). VI (128). VIII (144). IX (162). VII (176). VIII–3 (189). IV (197). VI (208a). III–3 (210)! 4 VI (258). IX–4 (272). IV (280). V (290). V–1 (299). 2 VI (323). I (325). II (329). Reklamanten. Lagenzählung mit römischen Ziffern II–XXVIII recto in der Ecke unten rechts. Falzstreifen aus Pergament in der Lagenmitte. Teilweise Bogenzählung mit Buchstaben oder arabischen Zahlen. Vereinzelt Angabe der Peciennummer am unteren Rand. Bleistiftfoliierung 1–329. Zählfehler: mehrere übersprungene Bl., jetzt mit Buchstabenzusatz 14a, 45a, 74a, 89a, 208a, 208b. Schriftraum: 31–34 × 19–21 cm. Je nach Hand zwischen 60–75 Zeilen. Zwei Spalten der Breite 8–8,5 cm. Von acht Händen geschrieben. Hand 1: ältere gotische Kursive des Marquard Brand auf 1ra und 89ara–129ra, Hand 2: 1ra–65vb, 190ra–197vb und 273ra–208vb, Hand 3: Jakob Smyd 66ra–71ra, Hand 4: 71ra–74va und 235ra–262rb, Hand 5: 75ra–87ra und 198ra–210va, Hand 6: 87rb–89va und 281ra–299rb, Hand 7: 129rb–189rb und 211ra–234vb, Hand 8: 263ra–272vb und 300ra–329ra. 1ra, mit A-Initiale über ca. 25 Zeilen. Einfache Zeichnung eines grünen Drachens mit roter Umrandung auf schwarzem Grund. Auf 1r ehemals rote Lombarden über zwei Zeilen. Ansonsten Freiräume für Lombarden.

Der längs in zwei Teile gebrochene HD des spätgotischen Holzdeckeleinbands mit braunem Lederbezug liegt der Handschriftenverpackung bei. Am oberen Rand zwei Löcher von der Befestigung der verlorenen Kettenöse. Fünf Doppelbünde. Zwei Riemenschließen, nur die Gegenbleche erhalten. Zweimal restauriert. Erneuerung der Einbanddecken im 20. Jh. Pappdeckel mit Halblederrücken, Rückenleder beibehalten. Lederecken. Lose Bl. mit breiten Papierstreifen befestigt. Erneute Restaurierung 2013, Firma PAL, Preservation Academy GmbH, Leipzig. Fehlstellen im Rückenleder beseitigt. Die Bl. der ersten Lage geglättet, dabei rote Lombarden ausgewaschen. Farben der A-Initiale (1r) nun verblasst. Papierstreifen entfernt, Fehlstellen im Papier ergänzt. VS, HS und jeweils zwei Vorsatzbl. erneuert.

Herkunft: Da die Wasserzeichen des Papiers größtenteils mit Cod. ms. Bord. 104 übereinstimmen, ist anzunehmen, dass der Codex ebenfalls in Bologna entstand, zumal zwei der mitwirkenden Schreiber, Marquard Brand und Jakob Smyd, hier wie dort beteiligt waren. Die unregelmäßige Lagenstruktur aufgrund des stark differierenden Platzbedarfs der Schreiber in Abhängigkeit eines klar definierten Textabschnitts deuten auf den unprofessionellen Umgang mit Pecien bzw. studentisches Kopieren hin. — Im Katalog von 1488 (Cod. ms. Bord. 1a) unter der Signatur N xvii unter dem Titel aufgeführt: Repertorium Johannis Caldrini. Im Verzeichnis von 1606 (Cod. ms. Bord. 2a) Repertorium Johannis de Calderino. Um das Jahr 1665 (Cod. ms. Bord. 1b) geführt als Johannis Calandrini repertorium iuris sive grammatica latina.

Merzdorf, 59. — Steffenhagen Nr. CLXVI. — Ratjen, 106. — Krämer, 100. — Schnabel, 39, 45, 47f., 591.

1ra–329ra Johannes Calderinus: Repertorium sive dictionarium iuris. A. Hec dictio a interdum includit ut C. de nuptiis loco a caligato [C. 5,4,21] … — … [Z]oillus similiter ut C. de heredibus instituendis [C. 6,24] cum proponas. Deo gracias amen. Druck: GW 5904. Literatur: Schulte 2, 249f. Im Textverlauf mehrere Freiräume je nach Platzbedarf des Schreibers: 9r–v, zwei Drittel der Spalte 62va mit der Bemerkung Hic deficit una columpna …, 74vb–74av, 89vb, 189rb–v, 210vb, 262v, 299v, 329rb–329v.


Abgekürzt zitierte Literatur

GW Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1–, Leipzig 1925–1938, Stuttgart 1978–
Krämer S. Krämer, Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters, Bd. 1–3, München 1989–1990 (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Ergänzungsband 1)
Merzdorf J. F. L. Th. Merzdorf, Bibliothekarische Unterhaltungen. Neue Sammlung, Oldenburg 1850
Ratjen H. Ratjen, Zur Geschichte der Kieler Universitätsbibliothek. Schriften der Universität zu Kiel 1862–1863, Kiel 1862–1863 (Programm zum Geburtstage Frederiks VII.)
Schnabel K. Schnabel, "Liber sanctae Mariae virginis in Bordesholm …" Geschichte einer holsteinischen Stiftsbibliothek, Wiesbaden 2014 (Wolfenbütteler Mittelalter-Studien 33)
Schulte J. F. von Schulte, Die Geschichte der Quellen und Literatur des Canonischen Rechts…, Bd. 1: … von Gratian bis auf Papst Gregor IX. Stuttgart 1875; Bd. 2: … von Papst Gregor IX. bis zum Concil von Trient, Stuttgart 1877
Steffenhagen E. Steffenhagen, Die Klosterbibliothek zu Bordesholm und die Gottorfer Bibliothek. Zwei bibliographische Untersuchungen, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Geschichte 13 (1883), 66–142
WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)
WZMA Wasserzeichen des Mittelalters (WZMA). Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien (http://www.ksbm.oeaw.ac.at/wz/wzma.php)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der Bordesholmer Handschriften in der Universitätsbibliothek Kiel.
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