Transkription

Der Teutsche Palmbaum : Das ist, Lobschrift Von der Hochlöblichen/ Fruchtbringenden Gesellschaft Anfang/ Satzungen/ Vorhaben/ Namen/ Sprüchen/ Gemählen, Schriften und unverwelklichem Tugendruhm / Allen Liebhabern der Teutschen Sprache zu dienlicher Nachrichtung, verfasset, durch den Unverdrossenen Diener derselben – Der Teutsche Palmenbaum
Unverdrossene, Der
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Der Teutſche Palmbaum.
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Der Teutſche Palmbaum: Das iſt/ Lobſchrift Von der Hochloeblichen/ Fruchtbringenden Geſellſchaft Anfang/ Satzungen/ Vorhaben/ Namen/ Spruechen/ Gemaehlen/ Schriften und unverwelklichem Tugendruhm. Allen Liebhabern der Teutſchen Sprache zu dienlicher Nachrichtung verfaſſet/ durch den Unverdroſſenen Diener derſelben. Mit vielen kunſtzierlichen Kupfern gedrukkt/ und verlegt durch Wolffgang Endtern. Nuernberg 1647.
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Dem Durchleuchtigſten/ Hochgebornen Fuerſten und Herrn/ Herrn Friederich Wilhelm/ Marggrafen zu Brandenburg/ deß Heiligen Roemiſchen Reichs Ertzcaemmerern/ und Churfuerſten/ etc. zu Preuſſen/ zu Guelich/ Cleve und Bergen/ Stettin/ Pommern/ der Caſſuben und Wenden/ auch in Schleſien zu Groſſen und Jaegerndorf/ etc. Hertzogen/ Burggrafenzu Nuernberg/ Fuer= ſten zu Ruegen/ Grafen zu der Mark/ und Raven= ſpurg/ Herrn zu Ravenſtein/ etc.
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Uber Churfuerſtl. Durchl. zu Brandenburg Bildniß.
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HAt des Midas Vnverſtand/ durch das rohe Suendenleben/ An ſo manchem Fuerſtenhof/ unſern Muſen Urlaub geben/ So rufft ihnen doch zurukke/ dieſes Herren hehre Stımm/ Und ſchutzt ſolches Jungfernvolk/ vor der Waffen Moerder= grimm. Sein von Gott erleuchter Geiſt/ iſt den Jahren nicht verbunden/ Weil er aller Tugend Schaetz’ in der Jugend hat gefunden. Was das Alter ſonſt erfahren/ leiſtet er mit Heldenmut Und das nicht begraute Haubt/ weiſt der grauen Weißheit Gut. Unſrer Sprache guldne Zier/ hat verewigt ſeinen Namen: Er bringt ſueſſ’ und reiffe Fruecht’/ aus der Friedenskuenſte Samen. Wir auch wiſſen nichts zu wuenſchen dem/ der alles hat zuvor; Als daß des Geruechts Trompeten/ ſeine Thaten ſchwing’ empor.
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Uber Churfuerſtl. Durchl. zu Brandenburg Wapen.
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DAs Segelſchnelle Gluekk/ hat aus vergalltem Trieb/ Zu jeder Zeit gehaſſt/ die Kunſt=und Tugendlieb: Es hat der Muſen Volk Geſchrey und Jammerflehen Mit ſchelem Angeſicht/ gehoert/ nicht leicht geſehen; Bis endlich dieſer Herr der Tugend wehrter Hort/ Der Kuenſte treuer Schutz geſprochen ſolche Wort: Ich will’/ verreitztes Par/ ein Friedensmittel finden/ Dich Pallas und dich Gluekk/ mit guldnen Banden binden: Du ſolt mit treuem Sinn dem Gluekk gewogen ſeyn/ Dir ſoll das Wankelgluekk nicht geben falſchen Schein. So lang ich leben werd’ auf dieſer Teutſchen Erden/ Soll ſolcher Freundſchaftbund niemals getrennet werden!
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Durchleuchtigſter/ Hochgeborner Chur= fuerſt/ gnaedigſter Herr.
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DAß die hochgeachten Vorfahre ̅ durch jhre Tug= end zu maechtige ̅ / durch jhre Siegesthaten zu praecht= igen/ und faſt majeſtaetiſchen Anſehen gelanget/ er= hellet unter andern auch/ in E. Churfuerſtl. Durchl. uraltem Koeniglichen Brandenburg= iſchen Stammhauſe/ welches wegen vielfaeltiger Helden un= ſterblichen Ruhm/ mit dem glorwürdigſte ̅ Ehrenkrantz beſchenk= et/ auf den Koeniglichen Tugendthron geſetzet/ mit dem Scepter [ID00020] und Churhut begabet/ und zu einer unbeweglichen Churſeulen/ worauf des Heil. Roemiſchen Reichs friedliches Aufnehmen ge= deylichſt ruhet/ er haben worden.Weilen nun ſolche vortrefliche Heldentugenden Koenigliches Herkommen/ und Koenigliche Weißheit/ nechſt erwünſchter Glükkſeligkeit/ E. Churfuerſtl. Durchl. durch GOttes milde Gnadengabe/ angeboren/ hat auch der Hoechſte ſelbe/ als ein einiges überbliebenes Churzweiglein/ ſo von Koeniglichem Ge= bluete entſproſſen/ bey dieſen gefaehrlichſten Kriegslaeufften/ durch ſeiner heiligen Engel Schutz vaeterlich beſchirmet/ und den langer= ſeuftzten Frieden in dem Roemiſchen Reich erſprießlichſt zu befoerd= ern/ wunderbarer weiſe geleitet/ und begleitet. Deßwegen E. [ID00021] Churfuerſtl. Durchl. getreue Unterthanen/ ſowol als alle Friedliebende Teutſche/ nechſt ſchuldigſter Dankſagung/ von allen Seiten Palmenzweige ſtreuen/ und ſich zu müglichſter Dienſtleiſtung in Unterthaenigkeit verbunden/ bekennen.Wann dann unter dieſer erfreuten und glükkwünſchenden Zahle/ ich mich auch befinde/ und in Unterthaenigkeit eingedenk werde/ was maſſen weiland E. Churfuerſtl. Durchl. Herrn Großvater/ meinem gnaedigſte ̅ Fürſten und Herrn/ Chriſtmil= des Angedenkens/ ich in meiner zarteſten Jugend/ vor einen Edelknaben unterthaenigſt aufgewartet/ und von demſelbe ̅ unver= diente groſſe Gnade erhalten: (dahero auch mich zu müglicher [ID00022] Dankleiſtung gegen deroſelben Nachkommen ſchuldigſt erken= ne) E. Churfuerſtl. Durchl. auch freundlich und gnaedig geruh= en wollen/ mit dem Namen des Untadelichen in hochbeſagte Fruchtb. Geſellſchaft/ dere ̅ Unverdroſſener Diener ich lebe/ und ſterbe/ zu treten: Als hab ich aus ſo triefenden Urſachen nicht ümgehen ſollen/ ein Dank= und Denkzweiglein/ von dem viel nutzbaren Palmbaum abzubrechen/ in den Fruchtbrin= genden Luſtgarten zu ſetzen/ und zu dero unſterblichen wahr= em Lob/ wurtzelfeſt einzupflantzen.Damit nun dieſe meine unterthaenigſte und ſchuldwillig= ſte Dienſtfertigkeit/ in der That ausgewürket werden moechte/ habe ich mich erkünet dieſe aufgeſetzte Lobſchrift von der [ID00023] Hochloeblichen/ Fruthtbringenden Geſellſchaft E. Churfuerſtl. Durchl. als einem lebendigen Exempel aller Hoch= fürſtl. Tugenden/ einem untadelichen Helden im Leben und Fürſtl= Wandel/ auch einem maechtigen und lobwuerdige ̅ Schutz= herrn der Majeſtaetiſchen Teutſchen Sprache/ und hoechſtgeehrt= em Mit gliede hochernanter Geſellſchaft/ gehorſamſt zu= zueignen/ und dero gnaedigen Handen/ als eine unterthaenige Opf= ergabe zu überreichen.Gelanget dieſem nach an E. Churfuerſtl. Durchl. mein unterthaeniges Suchen/ die geruhen gnaedigſt/ nicht eben die Ge= ringfügigkeit diſes Werkleins/ ſondern meine unterthaenig ſchuld= igſte Treue mit Churfürſtl. Gnaden zu beobachten/ in dero beharr [ID00024] lichgnaedigen Gewogenheit nach zu erhalten/ und dieſen Teutſch= en Palmenbaum/ gleich der guldenen Sonnen/ mit Churfürſtl. Gnaden zu beſtralen/ und ſeine Früchte/ wie bishero/ auch fern= ers zu endlicher Vollkommenheit gnaedigſt zu befoerdern.Weilen auch/ gnaedigſter Churfuerſt und Herr/ die Fried= ensfeinde ſich euſſerſt bemühen/ die von Alters wol aufgerichte Reichs=Einigkeitſeulen umzuſtürtzen/ wie nicht weniger unſren allgemeinen Erbfeind (welcher dieſen Handel bishero durch die Finger zugeſehen) ſolche durch nachbarlichen Krieg zu faellen/ lauſchet/ und der Gelegenheit erwartet ſein ausgezogenes ſchnell= hauendes Schwert/ in der Chriſten Hertzen/ und Blut grim ̅ iglich ümzukehren: So verleihe doch du Friedenfürſt/ HERR [ID00025] [ID00026] [ID00027] JESV CHRIST/ daß dieſe blutgierige Anſchlaege zu nichte werden/ und ſie wieder rukke kehren müſſen/ woher ſie kommen ſind.Hingegen vereinbare/ O treuer GOtt/ alle hohe Haeubter der Chriſtenheit/ mit ewigbeharrlichem Frieden/ und langver= langter ſicherer Ruhe/ daß die Fried= und Einigkeitsſeule un= beweglich feſtgegründet ſtehe/ Mund und Hertz (nach dem Sprichwort) mit Teutſcher Treue gleichſtimme/ daß Fried und Freud ſich kueſſe mit der Einigkeit. Daß auch der hochloeb= liche Churbrandenburgiſche durch den Friedenſieg erlangte Palmenkrantz ſtets gruene; derſelbe ̅ Scepter und Churhut bey dero erwartenden Nachkommen untadelich verbleibe/ und daß in [ID00028] dero lieben Landen/ die goldgelben Auranienaepfel herfürſprieſſen/ und viel liebliche Fruchtbringende Churreußlein/ zu hochbe= ſagten Brandenburgiſchen Hauſes im ̅ erwaehrender Fortpflantz= ung/ und Gedeilichkeit zu ſehen ſeyn moegen. Daß ſolches alles er= freulichſt geſchehe/ wünſchet von Grund der SeeleE. Churfuerſtl. Durchl.Unterthaenigſter und Gehorſamſter Dıener/Wolffenbuettel den 2. Hornungs in dem verhofften Friedensjahre 1647.Der Unverdroſſene.
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An die Hochloeblichen Fruchtbringenden Geſellſchafter.
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HOchbegabte Teutſche Helden/ mich hat euer Ruhm getrieben/ Und ſo vieler Tugend Lob/ Daß ich unverdroſſnes Sinnes/ dieſes Werklein hab geſchrieben/ Mit erkuehnter Federprob/ Welche ſich unwuerdig findet euch nach Wuerden hoch zu preiſen: Doch hab ich aus Schuldgebuehr Und nach ſtets beliebten Pflichten einen Schatten wollen weiſen/ Von des Palmenbaumes Zier/ Samt de ̅ lang verlangten Fruechten/ in der Teutſchen Kuenſte Garten. Nehmet diß gefaellig an/ Feſt verſichert/ weıl ich lebe/ daß ihr von mir zu gewarten Alles/ was ich leiſten kan.
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Hat nun unſre Heldenſprache/ mıt/ und in den Jammerkriegen/ Solche reife Frucht gebracht/ Und iſt in der Waffen Toben gleichſam Wolkenan geſtiegen/ Durch die Liſt= und Laſternacht: So wird| ſie auch baß bekleiben/ weil die Friedenstage blikken/ In der bald erfreuten Zeit; Sie ſoll mit der Kuenſte Namen auch das Teutſche Volk begluekken/ Mit verſueſſter Lieblichkeit. Haben andre fremde Voelker/ ihre Zungen koennen zwingen/ Dıe der unſern nicht ſind gleich: Solten dann nicht auch wir Teutſche ſolche Sprache hoeher bringen/ Die ſo Sinn= und Woerter reich? In dem Alter dieſer Welte wird den Baum der Wiſſenſchaften/ Voller boeß=1 und guten Fruecht/
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Hochbelobter Maenner Fleiß wieder pflantzen und beſaften/ Wie die Propheceyung* ſpricht.(* Dan 12. v. 4.) Wir in dieſem edlen Orden/ wollen gute Fruechte brechen Von dem erſtbeſagten Baum: Tapferkeit und Tugend lieben/ Teutſch/ aus Teutſchem Hertzen ſprechen/ Haſſen fremvermiſchten Schaum/ Der auch faſt gemeine Reden ueberſchwuelſtig aufgeblehet Und die reine Teutſche Sprach’ Als Frantzoeſiſch=Welſch=Lateiniſch/ wuerbelweis/ zuſammen drehet. Schaum verſchaumet nach und nach. Nun ſeynd dreymalzehen Jahre/ daß die Teutſchen Palmen gruenen/ So der Nehrend’ hat geſetzt. Ihre wolgearte Fruechte zu gemeinen Nutzen dienen/ Und beharren unverletzt.
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Wann nach dreymalzehen Jahren unſre Soehne werden leſen/ Was nach uns geſchrieben wird/ Sollen ſie mit Warheit ſagen/ daß noch Leute ſind geweſenr So das Teutſchereich geziert: Ja/ ſie werden froelich eſſen Fruechte/ die wir jetzt gepflantzet/ Durch der Buecher Kunſtbericht: Fruechte/ die mit vollen Frieden/ vieler Fuerſten Gnad’ umſchantzet/ Mit erhabnem Loebgeruecht!
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Ed= le Ritter die= ſer Zunft/ hoch= er= leuch= tet und er= ha= ben; Weit beruehmt iſt euer An= kunft/ ſehr beliebt ſeynd eure Gaben.
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I.
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Edle Ritter dieſer Zunft/ Hocherleuchtet und erhaben; Weit beruehmt iſt eur Ankunft/ Sehr beliebt ſind eure Gaben.

II.
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Obſchon unſer Teutſches Reich Blut und Threnen von ſich giebet/ Und iſt gantz dem Tode gleich/ Weil der Krieg ohn End betruebet:
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III.
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Dannoch gruent der Palmenbaum/ In der Waffen Tugendauen/ Giebt beliebten Schattenraum Iſt begruent von Himmelsthauen.

IIII.
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Freud’ und Luſt die hochgeſchaetzt/ So die Teutſche Sprache bringet; Die viel nutzlich uns ergetzt Und durch Hertz und Sinne dringet.
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V.
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Fruchtreich breiten ſich weit aus Dieſes Palmenbaumes Aeſte: Er gruenet in dem Sprachenhaus’ Hocherfreuet von dem Weſte.

VI.
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Von des Baumes ſueſſer Frucht Kan man ſchoene Zweiglein ziehen/ Die in Kunſtgezierter Zucht Fruchte bringen nach dem Bluehen.

VII.
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Unverdroſſner/ ihr ſteht mit Oben an im hohen Orden; Ihr ſeyd ein Fruchtbringend Glied Durch das Tugendlob geworden.
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II. Dem Unverdroſſenen zu ſonderbaren Gnaden.
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KOmt/ tretet kuehnlich her auf die Tapezereyen/ Die man zu eurem Ruhm hat laſſen hier ausſpreüen/ Komt Unverdroſſener ihr ſeyd des Adels Kron Ein treuer Tugendfreund/ ein rechter Muſenſohn: Weil der Fruchtbringend’ Hauff/ durch eure Hand gezieret/ Und der Geſellſchaft Lob/ ſo hoch heraußgefuehret/ So ſeyd ihr eben der/ dem man den Zierdank ſchenkt/ Den ihr zu ſtetem Lob euch ſelbſten anehengt. Weil der Geſellſchaft Werk mit Ehr durch euch gekroenet/ So werdet wieder ihr/ hinwiederum beſchoenet/ Mit einer Ehrenkron/ die unverwelklich bleibt/ Und die auch in die Zahl der Hochverdienten ſchreibt: Den nehmet an von uns: Es ſchenken die Goettinnen/ Ein ſolches Ehrenlob den hohen Tugend ſinnen: Tragt dieſe Gnadengab’/ und bleibt damir geziert/ Weil ihr die Teutſche Sprach’ hochkuenſtlich ausgefuehrt. Setzet/ und ueberreichet dieſes die
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III. Lobgedicht Zu Erklaerung des Kupfertitels beygefueget von Dem Spielenden.
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Der rauh’ und reiffe Herbſt befalbt die gruenen Waelder/ Zerreiſſt das Schattenzelt/ zerſchleifft die fetten Felder/ Er raubt der Auen Zier/ und ſchenkt die Rebenzucht/ (Sir. 24/23.) Er nimmer Bluet’ * und Laub/ bringt Feld= und Baumenfrucht.
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Dieſes ſagte der Spielende bey ſich/ als er/ in Geſellſchaft ſeiner umſchweiffenden Gedanken/ an de ̅ ſchlanken Pegnitzfluß ſpatz= irte/ und die Fruchtbringende Wintzerzeit erfreulich betracht= ete: veranlaſt zu beſinnen/ wie der Hoechſte Gras und Kraut auf(1. Moſe 1/11.) Erden aufgehen laſſen/ und Fruchtbare Baeume/ deren jeder nach ſeiner Art Frucht traeget: wie er auch unſer Land reichlich geſegnet/ mit edlen Fruechten von der Sonne/ mit reiffen Fruechten von dem(5. Moſ. 33/ 14. und 13. Eſ. 4/ 2.) Monden/ mit herrlichen Fruechten vom Himmel/ vom Tau/ und von der Tiefen/ die unten lieget. Wir/ ſprach er bey ſich ſelbſt=(Hohl. 7/ 13. Hohl. 4/ 3. Hohl. 2/ 3.) en/ koennen mit der Sulamitin ſagen: fuer unſerer Thuer ſind aller= leyedle Fruechte/ als in einem Luſtgarten/ und ſie ſind meiner Keele ſueß: dann der HERR hat das Jahr gekroener mit ſeiner Guete/ er hat das Land voll Fruechte gemachet/ und den Erdboden mit(Pſ. 104/ 13. Eſ. 27/ 6.) Fuelle erfuellet/ ſeine Fußſtapfen triefen von Fette.
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Mit dieſen Gedanken erinnert er ſich der ſchoenen Gleichniſſe/ (Jer. 17/ 8.) welche die H. Schrift/ von dem Woertlein Frucht hernimmet. Der Gerechte/ fromme und Gottergebne Menſch/ iſt wie ein Baum am Waſſer gepflantzet und am Bach gewurtzelt/ der Fruechte bringet (Jeſ. 3/ 10. 1. Cor. 14/14. Eph. 5/ 9.) ohne Aufhoeren. Er wird eſſen die Fruechte ſeiner Werke der Guet= igkeit. Er wird wuerken Fruechte des Geiſtes/ der Liebe/ und ſich ſaettigen/ von den Fruechten ſeiner Haende. (Spruechw. 31/16.) und der Gerechtigkeit; nemlich ſolche Fruechte/ die beſſer ſind dann Gold/ und fein Gold iſt ihnen nicht zu gleichen (Sprichw. 8/ 19.) Er (Pſ. 92/13.) wird gruenen/ wie ein Palmbaum/ deſſen Blaetter verwelken nicht. (Pſ. 1/ 3.) und ſeiner Fruechte mueſſen viel ſeyn (Dan. 4/ 18.) (Matt. 13/ 8. 4. Eſra 7/ 13. Joh. 4/ 36. Rom. 15/28.) in Gedult/ (Luc. 8/ 15.) Er wird ſeyn wie ein gut Land/ das tau= ſendfaeltige Fruechte bringet. Seine Frucht bleibet unvergaeng= lich/ welche er ſam ̅ let zum ewige ̅ Leben/ und ihm bereit verſiegelt iſt. [ID00043] Indem er aber ſolches Lohns erwartet/ kommet viel Gutes durch(4. Eſr. 4/35. Spr. 12/ 4. ---- 13/ 21 Hebr. 13/15.) die Frucht ſeines Mundes/ und man geneuſſt der Fruechte ſeiner Lippen.Solches kan mit Grund geſagt werden/ fuhre er fort/ von der Hochloeblichen Fruchtbringenden Geſellſchaft/ welche unterſich gewurtzelt/ und ueberſich Frucht getragen/ in dem ſie erſtlich GOtt(Eſa. 37/ 31.) Feucht zu bringen/ und zu Erhalt= und Handhabung der(Rom. 7/4. Spr. 13/ 2. 4. Eſr. 9/32. Sir. 27/7.) Teutſchen Heldenſprache/ als der Frucht unſers Mundes gewid= met worden. Das Gedeien der Frucht iſt von dem HERRN kom= men. An den Fruechten merket man/ wie des Baumes gewartet iſt: alſo merket man an der Rede/ wie das Hertz geſchikkt iſt. An ihren(Matth. 12/33 Heſet. 47/12.) Fruechten ſol man ſie erkennen: ſie werden zur Speiſe und ihre Blaet= er zur Artzney dienen.Indem er mit dieſen Gedanken ſpielte/ und nechſt einem hohen [ID00044] Berg gelanget/ fande er ſich/ nicht ſonder erſtaunen zwiſchen zweyen Palmbaumen entzukket ſtehen/ deren Zweige/ ueber ihn/ gleichſam eine Pforten zuſammenfuegten/ und der Eingang waren/ eines runden ( den Kupfer. titel.) Gebaeues/ welches mit kuenſtlichen Bilderſeulen/ einer hochausge= welbten Bedachung gleich einer halben Kugel/ und auf derſelben mit einem Luſtgang ſamt vielen Bildern gezieret war.Ob er nun in ſolcher Begebenheit ſich nicht beſcheiden koente/ ob es ein Traum/ eine Geſchicht/ oder Geſicht were/ hat er ſich doch/ nach bedacht/ erkuehnet/ den Fuß fortzuſetzen/ und die Bildungen beſagter Seulen zu betrachten.Die I. erkante er fuer Aſcenas’/ der Teutſchen Stammvater aus folgender Unterſchrift:
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AſCenas(100. 500. 655. 505. 106. —— 1866.) Der Großvater TeVtſCherHeLDen/ VnD Ihrer SpraChe Urheber.Aus den Zahlbuchſtaben war leichlich zu ſamlen: das Jahr uem welches er nach Erſchaffung der Welt ſol gelebt haben: das zweyte Bild war Kaeiſer Karl der Groſſe/ wie abzunehmen/ aus bey= geſetzter Zeitſchrift.KarL(50. 500. 260. —— 810.) Der Groſſe Vnſrer TeVtſChen SpraChe PfLeger.
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Um dieſe Jahre nach unſers Erloeſers Geburt/ hat dieſer erſte Teutſche Kaeiſer das Chriſtenthum eingefuehret/ und die Teutſchen Sprache in eine lehrartige Verfaſſung zu bringen angefangen.Das dritte Bild war Kaeiſer Rudolphs des I. welcher zu Nuern= berg einen Reichstag wegen der Teutſchen Sprache gehalten; er= kantlich aus folgendem Beyſatz.(1061. 110. 105. —— 1276.) RVDoLphVs Der I. Vnſrer KVnſtſpraChe SCh Vtzherr.Bemerkend hierdurch das Jahr/ in welchem hochermeldter Kaeiſer den Reichstag/ mit dieſem Schluß geendet/ daß man alle Ausſchreiben/ Freyungsbriefe und Handlungen in Teutſcher Sprache verfaſſen ſolte.
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Nechſt dieſen war zu ſehen die eigentliche Abbildung des Durchl. und Hochgeb. Herrn/ Herrn Ludwigs Fuerſtens zu Anhalt/ etc. mit der Beyſchrift: der Nehrende.Der HoChLoebLIChen(801. 806. 10. —— 1617.) FrVChtbrIngenDen GeſeLLſChaft getreVer Urheber.In welchen Worten das Jahr bemerket iſt/ in dem dieſe Geſell= ſchaft angefangen. Folgende Seule war eine Abbildung des Durchl. Hochgeb. Herrn/ Herrn Auguſti Hertzogs zu Braunſchweig und Lue= neburg/ etc. mit dem Namender Befreyende/und der Jahrzahl ſeiner Eintretung in dieſen Worten bemeldet.
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(500. 210. 817. 105. —— 1632.) Der TeVtſChen HaVbrſpraChe ChrIſtLoebLICher VnD VVehrter SChVtzherr.Die dritte und letzte Seule weiſete die Bildung des Durchl un ̅ Hoch= geb. Fuerſten und Herrn/ Herrn Friederich| Wilhelms Churfuerſtens zu Brandenb. etc. mit dem Titel Der Untadeliche.Die Bey= oder Unterſchrift war folgende:(507. 23. 505. 507. —— 1642.) Der eIferIge SChVtzherr PreIßVVehrter VVeIßheIt VnD FreIen RIttert VgenDen.
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Vermeldend gleichsfals/ das Jahr in welchem der Untadeliche mit ſeinen hochruehmlichen Namen die Fruchtbringende Geſellſchaft verehret.Zu Ausgang dieſes wunderloeblichen Gebaeus waren wieder= um zween Palmbaume an ſtatt der Thorpfoſten/ und ihre Zweige/ gleich denen/ darueberſchwebenden Schwinboegen zu erſehen/ und nicht ferne von denſelben ein helle Springquelle/ von welcher Abfluß die Wurtzel der Palmenbaume gefeuchtet/ und beſaftet wurden. Die Mauerſteine hatten dieſes eingegraben:
Unverdroſſene Quelle/ Deine ſilberne Helle/ Dein Cryſtallines Flieſſen/ Bildet liebliche Schatten/
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In Fruchtbringenden Matten und macht alles erſprieſſen. Die viel nutzbare Palmen Deinen Felſen begrueſſen/ Daß verdueſtern mueſſen Die dich wollen zermalmen. Flueß mit liſplender Helle Unverdroſſene Quelle.Mitten in dieſem Majeſtaetiſchen Ehrenthron war eine Seule aufgerichtet eines uebertreflich ſchoenen Weibsbildes. Ihr Haubt war uemgeben mit einem Krantz von Kornaehren/ als der Nehrenden Frucht deß menſchlichen Lebens. Ihre Be= gleidung war ſittiggruen/ mit der Frucht und den Zweigen von [ID00051] Palmen eingewirket. In der rechten Handhielte ſie empor ein offnes Buch/ und auf demſelben einen mit vielen Federn gezierten Helm/ in der linken hatte ſie einen groſſen Schild mit dem Indianiſchen/ oder vielmehr nach beygeſetzter Schrifte Teutſchen Palmenbaume: darueber zu ſehe ̅ war ein Granatapfel in Form eines Hertzes eroeffnet/ ſeine ordentlich zuſammengefuegte Purpurkoerner/ nechſt obhabender Krone/ weiſend. Dieſe Seule hielte der Spiele???de fuer eine Abbild= ung der Hochloeblichen Fruchtbringenden Geſellſchaft/ und wurde in ſeinem Wahn beſtaerket/ als er in beſagtem Buch unter dem offnen Helm dieſe Wort bemerkete:Die Tapferkeit und Kunſt/Vnd dann nechſt dem Granatapfel ſolche Beyſchrift:bringt Einigkeit und Gunſt.
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Dieſe Fuegniß hat der Spielende zu Papier geſetzet und dem Unverdroſſenen zu dienſtſchuldigem Wolgefallen hiermit zufert= tigen wollen und ſollen. Verbleibend deſſelben jed= erzeit dienſtergebner Knecht.
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V. Sonnet.
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Ha, frutiere Foreſt! ta vive Architecture me plaiſt: ces rangs filez des arbres ſavoureux ſont voutez, & couverts des rameaux vigourex, qui font les pavillons, ſus la belle verdure, des herbages plantez, par l’ artiſte Nature. Approchons voyez-cy le plus Induſtrieux qu’ enlaęa d’ ſa main le chiffre gracieux, du tous qui non eſcrit dedans L’ eſecorce dure. Chacun retient ſon Nom conforme à ſa portée, recueillant de ces fruits l’ attente deſiree, Sans craindre deſormais les rigeurs d’ un hyver. ces arbres ſont tous verds, comme venants de naiſtre, leur fueillage riant, le ſuc & tout leur Eſtre; Un Printemps eternel les flatte d’ un doux air!Le Iouant.
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Klingreimen/ faſt nach dem Frantzoeſiſchen.
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ES lebt der Baumenbau/ das Holtz hegt ſeine Frucht: Die Staemmer ſtehen juſt geſetzet nach der Reyen: Der Aeſte gruenes Zelt macht Gras und Klee gedeyen: Hier pflantzet die Natur der Kunſtgewaechſe Zucht. Der Unverdroſſen heiſſt hat ihm hier ausgeſucht/ So manches Baumbemerk/ ſie ſaemtlich zu befreyen/ Von aller Zeiten Fall ihm wird auch Ruhm verleihen Der harten Rınden Ranft; Trotz aller Jahre Flucht! Ein jeder iſt benamt/ nachdem er Fruchte bringt/ Und nach der Ordnungszahl mit einem Wort umringt: So fuerchtet keiner nicht die Kaelt’ in ſeiner Rinde: Sie gruenen voller Saft/ und Kraft/ ein jedes Blat/ Zeigt ſeine Jugend an/ mit ſchoener Bluetenſaat; Der Lentz durchſauſſe ſie mit ſueß=und ſanftem Winde!geſetzet vonDem Spielenden.
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VI. Vierſtaendiges Sinnbild des Suchenden.
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Auf hoher Berge Spitz/
Auf erhoeter Ehrenſpitz’/ Offenbahren hohen Sitz’ Hochgebauter Friedensport/ Weltbekanten Platz und Ort:In klarer Sonnen Blitz/
Und im klaren Sonnenliecht/ ſo mit Schoenheit nun anbricht/ blitzendklar uns hier anblıkkt/ Zier und Luſt mit ſich herſchikkt.
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Durchs Unverdroſſnen Witz/
Duch des Unverdroſſnen Kunſt/ Tapfrem Fleiß und Tugendbrunſt/ So er/ als des Adels Zier/ Gıebt mit Luſt und Lob herfuer:Ruht der Geſellſchaft Sitz.
Bluehet die Geſellſchaft nun/ Kan ſich ruehmlichſt weit austhun/ Wird von allen angeſchaut/ Weil ein ſolcher Grund gebaut.
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VII. Dreyſtaendiges Sinnbild auf des Unverdroſſenen Lobſchrift.
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Hochentſproſſen.
Deß Adels Stand und Blut/ Iſt hochgeziertes Gut/ Doch koennen ſcharffe Sinnen/ Was hoehers noch gewinnen.Unverdroſſen.
Wer wie die Oembſe thut/ und hat der Bienen Muht/ Dem wird in ſeim Beginnen/ Das Wenigſte zerrinnen. aufgeſetzetWolgenoſſen.
Das beſte Rittergut/ Darauf der Adel ruht/ und das er bringt von hinnen’/ Ligt unter dieſen Zinnen. Von dem Traumenden.
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VII. Uber des Unverdroſſenen Teutſchen Palmenbaum.
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1. DEr Geſellſchaft Wurtzel/ Stammen Urſprung/ Nahrung/ Wachsthum/ Stand/ Bluehte/ Fruechte/ Wuerkung/ Namen/ Mahlſt du mit Kunſtaedler Hand: Ihr Fruchtbringend Lob Beginnen Schreibſtu mit Gunſtklugen Sinnen.
2. Der Geſellſchaft/ die den Teutſchen Treibet von dem Rukken weit/ Fremder Zungen Joch und Peutſchen/ Welſcher Sprachen Dienſtbarkeit: Ohne Schwertſtreich/ ohne Kriegen/ Koennen wır jetzt obeſiegen.
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3. Ihr Aufſchneider/ ihr/ ihr Griechen/ Ihr koent euch jetzt/ wann ihr wolt/ Nach der Maeuſe Weiß verkriechen. Euer Bley und unſer Gold moegen ſich nicht mehr vergleichen/ Ihr mueſſt uns/ und dieſem/ weichen.
4. Ihr Griechaehnliche Frantzoſen/ Ihr Allmonat= neue= Welt/ Volk| lang= kurtz=weit= ſpitzer= Hoſen/ Fort! fort! fort! gebt Ferſengeld! Menglings Witz iſt nun gezaehmet/ Eure Sprach ligt da beſchaemet.
5. So! du Held von Hill/ du Degen! Du des Adels wahre Zier/ Wer diß dein Werk will erwegen/ Muß den Vorzug laſſen dir.
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Du machſt die Geſellſchaft leben: Gott geb’! was ſie dir wil geben.
6. Adel/ laß dich doch gewinnen! Jage fort den falſchen Wahn/ Ob Sanftmut/ Kunſt/ freye Sinnen Stuenden nicht dem Adel an/ Der von Hill ſchreibt ohne Tadel, Deſto mehr iſt er von Adel.Seinem hochgeneigten Herrn Geſellſchaftern ſchriebe diß aus Straßburg. 1. Hornnng 1647.Hans Michel Moſcheroſch.
DEr ich jetzund Der Traumend heiſſe/ Und Nachtſchatten mein Gemaehl: Mich der Warheit ſo befleiſſe/ Daß ich nirgend ſie verhael???. Meine Traeume machen wachen: Mein Wort iſt von hohen Sachen.
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IX. Dem Hochedlen Unverdroſſenen; Als er ſeinen Teutſchen Palmenbaum oder Lobſchrift/ von der Hoch= loeblichen Fruchtbringenden Geſellſchaft offentlich ließ hervorkom ̅ en.
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SO muß Amerika dennoch den Teutſchen goennen Den Vorzug und das Lob/ daß unſre Palmen koennen/ Mit mehrer Fruchtbarkeit beſeligen die Welt Als alle Wunderbaeum’/ als all ihr Gut und Geld: Der Indianer Palm bringt zwar viel ſchoener Sachen/ Man kan Wein/ Eſſig/ Oel und Honig aus ıhm machen/ Er giebet Waſſer/ Zwirn/ ja Nadlen/ Sirup/ Feur/ Daher er billıch wird gehalten hoch und theur’ Seht aber unſern Palm/ den Teutſchland hat erzeuget Durch ihrer Helden Fleiß/ vor welcher Pracht ſich neiget/ Die wehrte Tugend ſelbſt: Seht dieſen Wunderbaum/ Dem faſt das gantze Reich der Edlen Teutſchen Raum.
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Und Platz gemachet hat/ der bringet ſolche Fruechte/ Faſt dreyſſig gantzer Jahr/ daß nunmehr das Geruechte/ Von ſeiner Treflichkeit durch alle Laender laeufft/ Und manchen Geiſt mit Kunſt und Tugend ueberhaeufft. Fuerſt Anhalt hat den Baum ſamt wenig Mitgenoſſen/ Gepflantzet und der Held von Braunſchweig hat begoſſen/ Diß hohe Kunſtgewaechs; der Mitarbeiter Schaar/ Voll Kun ſtund Emſigkeit verſchaffet alle Jahr Viel wunderſchoene Frůcht’ auf kluger Weißheit Aeſten/ Da giebt der wehrte Palm ſo manches Buch zum Beſten/ Daß unſer Teutſches Reich durch Zierlichkeit und Pracht/ Der wehrten Mutterſprach’ hoch herrlich wird gemacht. Ihr unverdroſſner Freund/ der ıhr den Adel fuehret/ Dem Blut und Stammen nach/ wie billich ſichs gebuehret/ Ihr zeiget warlich durch diß ſchoene Buechlein an/ Daß euch die Weißheit noch viel edler machen kan/
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Ihr habt den Palmenbaum von ſeinem Ort’ erhoben/ Und nun ſo hoch geſetzt/ daß alle Welt muß loben/ Deß Meiſters Kunſt und Fleiß: drum bleibt der Tugend Ruhm/ Eur wolverdienter Lohn und wahres Eigenthum. So lang der Teutſche Palm wird ſeine Fruechte geben/ Und unſre Mutterſprach’ aus Schuldigkeit erheben/ So lange wird man Euch auch nennen weit und breit Den unverdroſſnen Mann/ und Karel dieſer Zeit.Dem ſchreibet dieſes zu Ehren und Gefallen am 4. Tage des Jenners im 1647. Jahre.Johannes Riſt/ der Gemeine Gottes zu Wedel verordneter Prediger und von Roem. Kaeiſ. Maj. Hofe aus Edelgekroenter Poet: in der Hochloebl. Fruchtbringenden Geſell= ſchaft benamt der Růſtige.
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X. Spanniſiche Reimgeſetze Zu dem Teutſchen Palmenbaum. Satz.
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NIemals alles Holtz verrekkett/ Wann es ſeines Laubs entlaubt/ Oder durch die Axt beraubt: Junge Brut doch innen hekket. Obgleich das Gefild abſtehet Durch Gewitter/ Froſt/ und Brand/ Schaden leidt von Hauers Hand; Doch nicht alles untergehet. Manche gruene Bluet und Aeſte Wudlen nach und nach empor/ Reichen gen die Himmelsfeſte/ Und im Duerren ſchleichen vor. Solche Baeum’ und gruene Heinen Uoller Fruechte wieder ſcheinen.
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Gegenſatz:
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Teutſchland darum nicht verrekket/ Noch iſt ſeines Ruhms entlaubt/ Auch nicht ſeiner ſelbſt beraubt: Tugendbrut noch in ihr hekket. Obsgleich naehrlich aufrecht ſtehet/ Durch Nahm/ Raub/ Mord/ Schand/ und Brand/ Schaden leidt von Frevlershand/ Und bey nah zu Grabe gehet; Manche ſchoene Tugendaeſte Wudlen dannoch hier empor/ Als die Palmen wurtzlen feſte/ Strekken ſich mit Gwalt hervor. Solche ſchoene Palmen heinen Ruehmlich und Fruchtbringend ſcheinen.
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Nachſatz:
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Teutſcher Adel nicht verrekket/ Wann er Tugendzweige hekket; Durch der freyen Kuenſte Hand Tilget er des Krieges Brand. Solches Lob auch nicht vergehet/ Feſt und gruen/ wie Palmen/ ſtehet; Dringt mit groſſem Nutz hervor/ Schwingt ſich ſtets mit Luſt empor. Drum bey ſolchen Palmen heinen Unverdroſſne Fruechte ſcheinen.Nuernberg den 25. Tag des Monats Hornungs im Jahr Chriſti 1647.Aus dienſtlichem Wolmeinen geſetzet von Johann Hellwig/ D.
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XI. An den Hochedlen Herrn Vnverdroſſen Dreyſtaendiges Sinnbild.
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Das Teutſche Sprach= und Tugend= liecht.Von treuen Haenden aufge= richt.Noch endlich durch die Naechte bricht.

Erklaerung/ Durch eine dreyſetzige Reimwiederkehr.
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I.
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ES war der Teutſche Ruhm das Teutſchland gar hinweggeflogen Und ueber Meer gezogen;
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Es ward von unſrer Sprach mit Wortgemenge gelogen/ Ihr Alterthum betrogen; Jugend hatte keine Tugend von der Mutterbruſt erſogen; Keın Vertrauen wurd gepflogen/ Gottesfurcht auch nicht erwogen/ Weil der Frevel nichts geachtet die goldſchoenen Himmelsbogen. Man ſah nicht nach dem Himmelsweg/ Man trat nicht auf den Tugengſteg/ Der Teutſchen Sinne wurden traeg. Teutſchland war jetzt unteutſch worden; ſeine Zier in Staub gebogen Wurd verſtaeubet von den Wogen/ Wo die Teutſchen Segel flogen. Teutſchland/ das von alten Zeiten an Bellonen Bruſt geſogen/ Wurd von ihm ſelbſt betrogen/ Weil es aus falſchem Wahn mit Gluekk ſich hatte belogen/ Nach Kriegen ausgezogen! Indeſſen daß es nicht die alte Dapferkeit gepflogen.
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II.
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Indem das Vaterland der Frefelthaten ſo bezuechten Die fremden/ die uns richten/ Spinnt ſich ein Orden an/ der raechet dieſes vernichten Mit ſeinen Wunderfrůchten/ Fruechten/ die das Sprachgemeng ſamt dem Frefelweſen fluechten/ Und die Himmelsfehde ſchlichten; Die mit reinen Reimgedichten Unſre liebſte Sprachenmutter: und der Teutſchen Nahm beliechten; Das Teutſche Sprach=und Tugendliecht/ Von treuen Haenden aufgericht/ Noch endlich durch die Naechte bricht: Alſo kan der Teutſche ſprechen/ ſeit ſein Vaterland beliechten Mit nutzfruechtenden Gedichten/ Mit Kunſtreinem Reimenſchlichten Teutſcher Redlıchkeit Verfechter/ der Unweisheit Naechte Fluechten. Man ehret in den Fruechten
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Den Nehrenden/ der erſt mit Orden wolte vernichten Das fremde Splitterrichten. Weil der Befreyend lebt, wird uns kein Unteutſch nicht bezuechten.

III.
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Herr Unverdroſſener/ es will durch eure Haend’ erglaſten Die nicht im Dunklen taſten. Der Orden/ der euch wolt’ auch als ein Mitglied begaſten/ Den mag keın Sturm bebraſten/ Der mit Kunſt und Gottesweisheit wil ſein Tugendſchiff bemaſten Und mit Waaren wol belaſten/ Er mag im Hafen raſten: Phoebus wird mit Lorbeerzweigen euer Lobgeruecht aufaſten. Die Gott und Kunſt heiſt ihre Luſt/ Und Tugend haelt fuer Hertzensmuſt/ Das iſt ein’ alte Teutſche Bruſt.
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Hiervon woltet ihr der Sinnen eine Wunderprob aufaſten/ Die in euch verwahrlich raſten. Euer Kunſtſteiß hilft belaſten Jenes Schiff/ das wolbeſegelt Ordenstreu und Kunſt bemaſten/ Ohn Wind= und Meeresbraſten. Euch wird das Sternenhaus und euer Geruechte begaſten/ Das ſoll kein Neid antaſten. Wer alſo ſchreıbt/ wie ihr/ deß Lob muß durch die Welt erglaſten.Pflichtgebuerig/ und dienſtbegierig beygeſchikket von Sigismund Betuli. K. G. P.
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Hochentſproſſen.
Die hochentſproſſene Flut Gleicht hoechſtem Adelsblut. Was die Natur beginnet/ Durch Kuenſte/ Gunſt gewin ̅ et.Stillgefloſſen.
Das Waſſer nimmer ruht/ und ſchlaengt mit ſanfter Flut. Wo der Saft nicht zerrinnet/ der Palm auch Fruecht gewin ̅ et.Rechtgenoſſen.
Das beſte Rittergut Iſt tapfrer Heldenmut: Wann man benebenſt ſinnet/ Wie man viel Nutz gewin ̅ et.Aus hertzſoehnlichem Gehorſam etc.Philip Carl von Hille.
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XII.
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DIe unverdroſſne Sonn’ eilt mit dem Feuerwagen: Der unverdroſſne Mond folget haſſtig nach dem Tagen: Der unverdroſſne Wind durchwandert Berg’ und Thal: Da unverdroſſne Feld ertheilt der Fruechte Wahl. Der unverdroſſne Geiſt ſtralt gleich den Feuerflammen: Die unverdroſſne Hand traegt alle Kunſt zuſammen: Der unverdroſſne Fleiß durch alle Buecher ſucht: Des Unverdroſſnen Ruhm iſt dieſes Werkes Frucht.Zu dienſtſchuldiger Bezeugung ſetzet dieſesCarl Gottlieb Harsdoerffer/ des Spielenden Soehnlein.
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Vorrede.
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ALs der Edle Weltumſiegler Chriſtof Columba/ ſeinen Ehrenmiß= guenſtigen den Ruhmgeitzigen Spanniern; wie dieſelbe ein Ey auf die Spıtze ſtehend/ ſetzen ſolten/ mit geringer Muehe gewieſen: da iſt ſolches ihnen nachzuahmen/ ein geringſchaetziges Stueklein geweſen.Ebner maſſen/ als die Hochloebliche Fruchtbringende Geſell= ſchaft/ den langgewuenſcheten Weg/ wie man die hochgeehrte Teutſche Mutterſprache zum Aufnehmen wieder bringen koente/ zum erſten gewieſen: duerffte es dannoch einen jedwedern Ruhmgeitzigen/ auf gleiche Art einzufuehren ein geringes beduenken.Dieſem ſey/ wie ihm wolle/ ſo hat vornemlich der hochgeehrte Nehr= ende/ Urheber der Hochloeblichen Fruchtbringende ̅ Geſellſchaft/ [ID00081] als auch deſſen hocherleuchtete und lobwuerdige Mitglieder zu der Teutſch= en Heldenſprache Aufnehmen/ den erſten gewuenſcheten Anfang gemacht/ und die nun wolbereite Bahn erſt gebrochen/ welches Tugend lob/ deroſelben unwiderſprechlichen verbleibet: Maſſen dann auch hinkuenftig unſere gelıebte Nachkommen dieſe erhaltene Wolthat mit hoehern Dank/ als eben dieſe Welt zweiffelsohn zu ſeiner Zeit erkennen wird.Damit nun unter dieſe Undankbare ich auch nicht moechte gezehlet werden/ benebens auch in Betrachtung meiner Geſellſchaftspflichte (dann ich ſonſten ein nutzliches Buechlein/ in fremder Sprache beſchrieben/ in das Teutſch ueber= ſetzen wollen) hab ich endlich die Feder auf ſonderbaren Befehl etlicher hoch= gebietender Geſellſchafter/ und anderer vornehmen Standes= perſonen/ zu dieſer Lobſchrift gehorſamſt anſetzen mueſſen: in welcher ıch nicht mein/ ſondern der Hochloebl. Fruchtbr. Geſellſchaft gebuerendes Lob allein geſuchet/ und durch ſolche ſchuldige Ehrerbietung zugleich ein gerınges Gedaechtnißpflaentzlein in den Fruchtbringendenden Tugend [ID00082] garten (ſo weit es meine obligende Geſchaeffte unter andern zugelaſſen) erfor= derter Schuldigkeit nach/ einſenken wollen. Wobey dem verſtaendigen Leſer unverhalten bleibet/ daß ın dieſer kurtzen Verfaſſung ich mich zum hoechſten da= hin befliſſen/ daß kein einiges fremdes Wort/ in dıeſer Lobſchrift/ hineinge= rukkt; ſondern das Flikkwerk auslaendiſcher Sprachen/ durchaus moechte ver= huetet/ und ausgeſetzt verbleiben.Damit auch der Sprachkůndige Leſer/ eine gleichmaeſſige Genieſſ= ung hieraus zu ſchoepfen/ habe ich/ als ein ſonderbarer Liebhaber aller Sprachen/ die vornemſte hiezu dienende Sprueche/ aus den bewehrteſten fremden Geſchicht= ſchreibern/ auf dem Rande zur nutzlichen Ergetzlichkeit hinbeygefueget/ und mit Wenigem/ den Inhalt in dem Teutſchen beruehret.Im uebrigen/ weilen auch zu Zeiten die Augen unter andern Sinnen/ vor= nemlich wollen befriediget ſeyn/ als habe dem Kunſtgeliebten Leſer/ zur lıeblichen Anſchauung/ ıch etliche Gemaehle (ſo auf dieſe Lobſchrift eigent= lich gerichtet) ſelbſten erfunden/ und auch gemahlet; damit zugleich meine ge [ID00083] habte Muehe/ Arbeit und Fleiß/ auch was ich Zeit waerender meiner Reiſe/ in fremden Landen von H. Ruebens und andern vortrefflichen Kunſterfahrnen ge= ſehen und gefaſſet/ hieraus erhellen moechte.Ferners wird der Gunſtgeneigte Leſer dienſtlich| erſuchet/ diß mein gerinfuegiges Werklein mit gnaedigen und guenſtigen Augen anzuſchauen/ und mein unverdroſſenen Willen fuer die That verſpueren und annehmen; der= entgegen er ſich zu verſichern/ daß mit treuteutſchem Hertzen/ ich in allen Be= gebenheiten deſſelben unterthaen. und dienſtergebener Knecht beharrlichen geruhen werde.Solte nun mein Friedliebender Leſer etwas nutz= und erbauliches/ aus dieſer kurtzen Lobſchrift erſehen/ und ſolches mit danknemendem Hertzen zu Sinne faſſen/ ſo wuerde mit Warheit/ meine gehabte Muehe mir nicht ver= drießlich/ ſondern vielmehr ergetzlich fallen; hingegen aber da ich nur Widerwillen [ID00084] in Erſetzung verdienten Danks zu gewarten; ſo wuerde ich ſolches mit Gedult der ietzigen Weltbelohnung zuſchreiben mueſſen. Einmal ſind wir Teutſche ſchuldig ueber unſeres Vaterlands/ und unſerer Sprache Freyheit zu halten/ ſelbe zu lieben/ zu ehren/ und euſſerſten Vermoegens zu handhaben. Wir verachten aber hierdurch keineswegs andere fremde Sprachen/ ſondern bejaen allein/ daß ſelbe mit der unſern nicht zu vermiſchen/ und jede abſonderlich in ge= buerlichem Gebrauch zu halten ſeye: aller maſſen niemand das Frantzoeſiſche oder Spaniſche unter das Latein vermiſchetSchließlichen/ Schmachſuechtiger Leſer/ da ich etwan ueber Verhoffen/ von dir/ wegen dieſer wolgemeinten Lobſchrift an meinen Ehren und guten Namen ſolte verunglimpfet werden/ ſo fuege ich dir hie= mit zu wiſſen; daß ich mich (doch gezwungen) der Gegenfeder/ und wo die nicht gnugvermoegend/ mich des zugelaſſen Fauſtrechtens in Be= gebenheiten/ als ein Ehrlıebender/ gebrauchen werde.
|| [ID00085]
Gehabe dich wol/ und wiſſe/ daß ich folgendes mein Bildniß durch hoffliche Benoetigung meiner vertrauten Freunde/ keines= wegs aber aus ſchwuelſtiger Ehrſucht an= gefueget.
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Ad Effigiem Nobilisſimi atque Perſtrenui Viri, Dn. CAROLI GUSTAVI AB HILLE &c. Epigramma.
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CErnite! ſeximanus, monſtrans haec ora, Geryon, Artis monſtroſum eſt, ſed ſine labe, caput. Hic callet varias Lınguas, (1) perſtrenuus armis (2) Hic ſimul Orator (3) judıcioſus ovat; Muſicus (4) & Pictor (5) ſolers, genioque Poëta. (6) En tibi ſeximanum Marte vel Arte Virum. Martis & Artis opes Palmarum contegit umbra. His, Hille, in foliis gloria rara vige.
|| [ID00087]
|| [ID00088]
|| [ID00089]

Ad Inſignia Autoris.
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TE magno ingenio| Natura benigna beavit! ubere, dum teneros praebuit alma cibos. Muſae & Martis opes, Artes & fortia facta, praemia pro meritis & diadema ferunt Hoc ſibi deſignat Aquilae atque figura Leonis, conjunctae in Grypho patria ſigna domus, Hoc itidem armatae Commonſtrat lancea dextrae: Scilicet in trunco fortiorira furit. Sic tibi conveniunt, Hille, haec inſignia Avorum, Te manet aeternum gloria palmi fera.
|| [ID00090]

Ein anders faſt gleiches Inhalts.
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WAs bemerket in dem Schild das erdichte Greifenbild Edler Adler hohen Geiſt Tugendlob/ nechſt Kunſtverſtand/ Und der Loew die Staerke weiſt/ Heldenmut und dapfre Hand: (Solches zeiget auch der Spehr/ droehnend ob dem Kleinod her.) Dieſes/ Kunſt= und Heldenruhm/ Iſt verborgen und verhuellt In Herr Hillens Wapenbild; Als des Adels Eigenthum. Schauet dieſer Palmen Frucht fuerchtet keiner Zeiten Flucht.Dem Vnverdroſſenen zu Freundſchuldiger Willfahrung ſetzet dieſesder Spielende.
|| [ID00091]
|| [ID00092]
|| [ID00093]

Lobſchrift von der Hochloeblichen Fruchtbringenden Geſellſchafft Anfang/ Satzungen/ Vorhaben/ Namen/ Spruechen/ Gemaeh= len/ Schriften/ und unverwelklichem Tugendruhm.
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GLeichwie alles in dieſem vergaenglichen und irdiſchen Welt=(* Tutte le coſe del mondo ſo- no ſotto- poſte alle murationi: Boecalin.) weſen * dem Ab= und Zunemen/ vermoege der kuendıgen Er= fahrung/ vielfaeltig unterworffen, Alſo ſeynd nicht allein wir Sterb= lıche/ ſondern vornemlichen auch faſt alle/ von der hohen Allmacht [2] (* Mutantur in tempor e Homines, variantur & mores: mu- ta ̅ tur animi, variantur & veſtes: Lin- guarum al- teratur ſim- plicitas, & priſca varia- tur Idioma- tum pro- prietas, & nihil ſtabile reperitur in humanis: Trithemius.) uns verliehene Zungen und Sprachen/ ſo von ihrer Urankunft gewiſſe Trit??? und Gedenkzeiten/ ja ihr Ab= und Zunehmen gehabt/ * mancherley Veraender= ungen untergeben.In was fuer einem verwirrten Zuſtand vormals/ ja auch bey dieſen Eiſern= zeiten/ weiland unſere Edele/ uralte Teutſche Heldenſprache bloß aus belıebtem Vorwitz gerahten/ durch Einfuehrung vieler Maengelungswoerter/ in Verachtung gebracht/ und faſt zu Grunde gerichtet worden/ ſolches iſt un= laugbar jedermaenniglichen weltkuendig/ und erhellet noch leider ın taeglicher Be= obachtung der unartigen gemeinen Reden. Deßwegen dann auch der Such= ende ſehr nachdenklichen ſpricht: daß wir ſelber nun auß eiteler unbe= trachter/ ſchaendlicherr Fremdgierigkeit unſere angeborne/ voll= kommene/ reine/ wortreichſte Mutterſprach/ ſo gar deutloß/ wortarm/ und zur betteleriſchen Knechtin machen/ und guten (* D. Schottel in d’Sprach= einleitung.) theils ausreiten wollen: Da doch dieſelbe/ vermoege des Spielenden vielfaeltigen Darthuungen in ihrer Reinigkeit/ von viel undenklichen Jahren hero/ bıs auf unſere letzte Zeit/ unbeflekkt geblieben/ und erhalten werden koente.
|| [3]
Ob nun zwar wol unſere jetzige verunzierte Mutterſprache/ faſt in erſchrekklich= em Abnehmen Zeitweis auch in dieſer weit ausſchlagenden Sprachverderblich= en Flamme/ die Rede/ und der Teutſche Geiſt entfremdet/ die rechte Art/ verun= artet/ ja in eine heßliche Mißgeſtalt gegoſſen worden; ſo ıſt demnach vermittelſt Goettlicher Gnadenfuegung/ und des Heiligen Geiſtes Obhaltung/ die uralte Lieb=und Lobreiche Mutterſprache vor etlichen Jahren/ durch * wachtſame(* Non Dor- mientibus Divına be- neficia, fed obſervanti- bus defe- runtur. S. Ambr. Lib. 4. in Lucam.) recht Fuerſtliche Gedanken/ in erwuenſchtem Zunehmen/ und deren hoechſt= loeblicher Fortſetzung derogeſtalt wurtzelfeſt gegruendet/ und ın wolgefaſten Schranken hochzıerlichen beſtaetiget worden; daß wir/ als deſſen nunmehro Mitgenoſſen/ nicht allein/ dem grundguetigen Gott vor ſolche verliehene Gnade zuvorderſt hertzlichen zu danken; Sondern auch nachgehends dem hochge= prieſenen Urheber der Hochloeblichen Fruchtbringenden Geſell= ſchaft/ mit dienſtergebenem Gemuet/ der anleitenden Schuldigkeit nach/ ruehm= lichen/ die Zeit unſers Lebens verbunden bleiben mueſſen.Dieſer Urſachen halben/ und wohin der weiterſchallenen Fruchtbring [4] enden Geſellſchaft Ziel eigentlich gericht ſeyn moechte/ haben zwar unter= (* Natura ho- minum no- vitatis avida eſt Plin. lib. 12.) ſchiedene * Teutſchliebende hohe Gemueter/ bey vielen Geſellſchaften zu wiſſen inſtaendig angehalten; auch mir/ daß ich/ als ein Geſellſchaftsgenoß/ ſolches in Schriften aufſetzen ſolte/ befehlweis in viele Wege zu verſtehen gegeben: Zumal von dieſer neuangefangen Geſellſchaft zum Theil widrige/ als von der Roſen= creutzer/ und deren mehr; zum Theil auch wolgefaellige/ (als von der Italiaeniſchen Academien der Betronten) und andern erbaulichen Orden loebliche Meinung= (L’Academia Introna ta in Siena. vi- de Geſpraech= ſpiele. LII.) en ſchoepfeten. Habe aber ſolchen hohen Befehl/ aus erheblichen Urſachen/ mit unterthaenigem/ und gebuerendem Stillſchweigen bis dahero uebergehen mueſſen.Nachdem ſolche Gebietende/ mit ſtaetiger Anhaltung fortgefahren/ meine Schuldigkeit ohn deſſen auch erforderte/ daß/ vermoeg der Geſellſchaft Geſetze/ ich ein muehewehrtes Buechlein aus fremder Sprache in unſere hochteutſche ueberſetzen ſolte: Als bin ich der Hochloeblichen Fruchtbringenden Geſell= ſchaft geringſter/ doch treugefliſſener und verpflichter Knecht aus unverdroſ [5] ſenem Gemuete endlichen bewogen/ der Hochloeblichen und unſterblichen Fruchtbringenden Geſellſchaft zu ſonderbarem Ehrenruhm/ jedermaenniglichen inſonderheit allen Teutſchliebenden Gemuetern zu gruendlıchen Nachrichtung/ auch * eine kurtze Lobſchrift: (Wiewol hiezu meine ungeſchaerfte Feder ſo geſchickt/(* Vniverſa li ac ſempiter- nâ Lege na- turae eſt re- ceptum, in- feriores pa- rere prae- ſtantiori- bus Dionyſ. Halic. Antiq. Lib. 1.) als wann ich das groſſe Runde dieſer Welt zu heben mich unterſtehen wuerde) und mit wenigen/ ſo weit mir meine Hofgeſchaefte vergoennet/ zu verfaſſen; und den bishero von allen Ungewittern nidergedrukkten/ und faſt in Blut erſtikkten Teutſchen Palmenbaum/ in den kunſtpraechtigen Sprachgarten/ des faſt zu Grund gerichteten Teutſchen Reichs/ hinwider fruchtbringend nach wol= meinendem Vermoegen/ aufzurichten/ und denſelbigen als einen waaren Tugend= ſpiegel der erbaren Weltgleichnısweiſe darzuſtellen. Maſſen man nicht Scheue traeget hochbeſagter Geſellſchaft Beſchaffenheit an den Tag zu geben/ und das Verlangen vieler Teutſchliebenden Hertzen zu vergnuegen; ich auch abſond= erlich ſchuldig und erbietig jedermaenniglichen billigem Anſinnen euſſerſten Ver= moegens zu willfahren.
|| [6]

I. Der Hochloeblichen Fruchtbringenden Geſellſchaft Anfang und Stifftung.
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Zur gehorfamen Folge deſſen nun (weıl die ſelbſtredende War= heit/ welche ſich nicht unter die Bank ſtekken laeſſet/ ſondern hin= kuenfftig ein mehrers vielmoegend erweıſen und erfreulichen dar= thun wird) Nachrichtweiſe von Der HoChL oebLIChen FrUChtbrIngen Den GeſeLLſChaft UrſprUng ein ungefaerbte und treugefliſſene Ausfuehrung zu thun/ ſo hat dieſelbe/ wie in obigen (1617.) Jahrzahlsbuchſtaben zu erſehen/ in dem Beinbetruebten Wuerg= und Todenjahr als die Rache zum erſtenmal den unausloeſchlichen Brand der ſtoltzen Uneinig [7] keit/ unſerm lieben Vaterland in den Rachen geſtoſſen/ und die gantze Felder mit Harniſch und Todenbeinen ueberleget/ bey eıner traurigen/ doch hochfuerſtlıch= en und Adelichen * Zuſammenkunſt/ zu Ergetzung vorweſenden Leides/ und(* Suum cui- que decus Poſteritas rependit: Tac. lib. 4. Ann.) Anreitzung hoher Tugenden ihren quellreichen Anfang/ in dem gelobten Aſca= nier Land/ der alten Teutſchen erſten Anſitz: da allezeit rein Teutſch geredet/ und auch zierlichſt ausgeſprochen worden/ * da hiebevorn geweſen edle Frůchte vom Himmel/ vom Tau und von der Tiefen/ die unten(* Devt. 33. . 13.) liget. Da geweſen edle Frůchte von der Sonne/ und edle reiffe Frůchte des Monden genommen damit/ bey dem bluttrieffenden Kriegsjammer/ unſere uralte unvollkommene Teutſche Mutterſprache/ ſo uns gantz rein in der erſten Milch gleichſam eingetreuffelt/ nachmals aber durch fremdes Wortgepraeng/ waeſſerig und verſaltzen worden/ hinwieder in uralte gewoehnliche und angeborne Teutſchen Reinlichkeit/ Zierd und Aufnehmen eingefuehret/ eintraechtig fortgeſetz= et/ von dem fremddrukkenden Sprachenjoch befreyet/ durch alte und neue Kunſtwoerter befeſtiget/ und alſo endlichen in dem glorwuerdigſten Ehrenthron verſetzet werden moechte.
|| [8]
Wolermeldte Fuerſtliche und Adeliche Zuſammenkunft hatte in vorweſender (Beſihe G. Bargagli o- rat. della lo- de de gl’ Academie) Traurigkeit/ etlicher Maſſen beſaenftiget/ dıe Erzehlung von den Italıaeniſchen Geſellſchaften/ welche zu Anreitzung der loeblichen Jugend/ zu allerley hohen Tu= genden/ Erhaltung gutes Vertrauens/ Erbauung wolanſtaendiger Sitten/ und denn abſonderlıch zu nutzlicher Ausuebung jedes Volkes Landſprache/ ruehmlich aufgerichtet werden/ und faſt in allen Staetten/ durch gantz Italien zu finden ſind.Dieſem nach iſt von den anweſenden hochfuerſtl. Perſonen einſinnig ge= ſchloſſen worden/ dergleichen loebliche Geſellſchaft zu beginnen/ und den Uhr= hebern ſolches Vortrags Herrn Caſpar von Teutleben/ einen von Stand und Tugenden nunmehr in Gott ruhenden vom Adel/ die erſte Ehrenſtelle zuzu= eignen: Welchem dann an der Zahl/ und Beyfall gefolget der Durch leuch= tige/ Hochgeborne Fuerſt und Herr/ Herr Ludwig Fuerſt zu An= halt/ Graf zu Aſcanien/ Herr zu Zerbſt und Bernburg/ etc. So nach der Eintrettung jetziger Zeit der aeltſte/ Uhrheber/ Schutz=und Pflegherr loeb [9] licherbeſagter Geſellſchaft/ ſolcher Geſtalt ſeines hohen Namens Ruhm/ ſo lang die Welt ſtehet/ verewiget hat.Es iſt aber ſonderlich zu beobachten/ daß wolberuehrte hochberuehmte Ge= ſellſchaft ihren Anfang genommen/ als eben vor hundert Jahren/ das ſelig= machende Liecht des Heiligen Evangelii hervorgeleuchtet/ und die H. Schrıft unter der Banck hervorgezogen/ in unſere Teutſche Sprache wolvernemlich/(* Quicquid magnam u- tilitatem generi hu- mano asſe- reret, id non ſine di- vina bonita- te erga ho- mines fieri arbitramur. Cic. de nat. Deor. c. 2.) und ſo viel eines Mannes Fleiß leiſten koennen/ kunſtgruendig gedolmetſchet wor= den: Fuer welche hohe Wolthat wir den allguetigen Gott zu dancken/ und uem Er= haltung ſolches wehrten Schatzes zu bitten billiche Urſachen haben.Hieraus iſt abzuſehen/ welcher Geſtalt der hoechſte Gott der Menſchen Ge= danken leıtet/ richtet und oft durch einen geringen Anfang groſſe Sachenwund= erlich auswuerket. Wie nicht ohne ſondere Vorſehung die Erfindungder Uhren/ der Geſchuetz// der Drukkereykunſt/ der Gebrauch des Magnets/ bey dieſen letzten Zeiten hervorkommen: alſo iſt die Erhaltung der Teutſchen Sprache nicht ſo eine ſchlechte Sache/ als es bey vielen das veraechtliche Anſehen haben will. *
|| [10]
Iſt alſo mehrermeldte Geſellſchaft geſtiftet/ zu Erhaltung und Fortpflantz= ung aller Ritterlıchen Tugenden/ Aufrichtung und Vermehrung Teutſchen wol= gemeinten Vertrauens (wie geſagt) und ſonderlich daß unſere bishero/ verlaſ= ſene/ verachtete/ und in letzten Zuegen ligende Teutſchinne ſich erholend/ ihre noht= leidende Kinder/ Teutſches Gebluets und Gemuets/ in etwas zu ermuntern/ folg= ende hertzbrechende Woerter ſeuftzet:
Ach du armes Vaterland/ voller Noht und Jammer/ Vormals groſſer Voelker Hauß/ groſſer Schaetze Kammer. Hochberůhmter Helden Ort/ aller Tugend Schoß Armes Teutſchland! du empfindſt jetzt den Hertzenſtoß. Deine reine Jungferſchaft/ die du ſtets erhalten/ Iſt geraubet mit Gewalt/ Treu’ und Zier der Alten. Hat die junge Welt verkehrt/ und den Heldenmut Zaplend/ ſtirbet/ weil da kein Glůk und Gut/ und Blut. Dein alt Edler Adeler/ ſo die Welt umſchattet/ Wird aus Jammer federlos/ und ſehr abgemattet.
|| [ID00103]
|| [ID00104]
|| [13]
Weib und Mann/ und Haus und Hof/ Leute/ Land und Stand/ Wird erwuerget/ wird verheeret/ wird verderbt/ verbrant. Auf Hochedle Heldin/ auf! auf dich zubeſinnen! Zeuch die Jammerdekk herab/ aendre dein Beginnen. Stell zufoerderſt Gott anheim/ nimm mit eigner Macht/ Und mit eigner Hand das Schwert/ nimm dich ſelbſt in Acht. Stoß dein Eigennutz hinaus/ lieb das Allgemeine/ Nimm die waare Gottesfurcht/ nicht als Zier zum Scheine/ Glaubens= und Gewiſſensrecht/ nechſt der Freyheit Ruhm/ Leg in deinem Vatterland/ als dein Eigenthum: Halt/ behalt die Mutterſprach/ die ſo rein und zuechtig. Und zu allen Sinnbegreiffherrlich/ reich und tuechtig. Was der boeſe Fremdlingsmann/ bey uns eingeflikket. Teutſcher Geiſt und Teutſches Hertz wiederům zerſtuekket.
|| [14]
(Pſal. 103.) Ey der Adler ſey verjungt/ Redlichkeit und Trauen Endlich wieder wachſen wird. Dann wir wollen ſchauen Fremder Zungen Niderfahrt; unſrer Neider Fall (Fata viam invenient.) Und der Teutſchen Sprache Bluetfruchten ueberall.Gleichwie nun unſer hochvermoegender Vrheber/ und erſter Lobwuerdigſter Pflantzer/ des ſo weit erſchollene ̅ Wundergewaechſes/ des fruchtbringend= (Bonus Prin- ceps, qui magis à ſuis diligıtur, quàm time- tur, habet, quicquid ci- ves posſi- dent.) en Palmenbaums/ als ein verſtaendiger Held/ und Gottsfuerchtiger Lands= vater/ aus den zuwachſenden Blumen/ des annoch anhaltenden blutigen Krieg= es hochvermutlich erſehen koennen/ daß bey den angefeurten Ungluekskolen die Tu= genden zerſchmeltzen/ die * gute Geſetze krebsgaengig gemachet/ ja die Teutſche Heldenſprache endlichen/ durch Vermiſchung vieler einbrechenden freınden Voelker Zungen/ vermenget/ in Unacht gebracht/ oder wol gantz ſprachloß ver= (Ariſt. ex Apoph.) derben/ und erſterben wuerde; gleıcher Maſſen wie hiebevorn leider dergleichen (* Inter arma ſilent Leges. Sigon. de Bell. Ital.) Sprachverderberey/ bey den gefuehrten Kriegen in Griechen= und Welſchland zu beobachten geweſen; da dann der erſten Zier/ durch Uberwaeltıgen der Tuerken: [15] der Teutſchen aber/ durch Uberziehung der Gotiſchen Voelker/ verunreiniget/ und alſo ihrer natuerlichen Lieblichkeit beraubet worden: hat er nicht unterlaſſen wol= len/ jetzterwehnten unausbleiblichen Nachtheil beyzeiten vorzubiegen/ ein ſo weit umb ſich freſſendes Feuer zu daempfen: und iſt dahero zu gewuenſcheter Verſtanduebung unſer in hochgeehrten Mutterſprache viel erwehnte Fruchtbringende Geſellſchaft anzuſtellen und zu ſtifften beurſacht worden.
|| [16]

II. Von der Hochloeblichen Fruchtbringenden Ge= ſellſchaft Satzungen.
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GLeichwie nun keine wolbeſtellte/ oder viel mehr Fruchtbringende Ge= ſellftſchaft/ ſich wurtzelfeſt einſenken/ oder bekleiben kan/ es ſey dann Sache/ (de fin. Lex eſt anims, quae felici- tatem rei- pub. guber- nat.) daß dieſelbe mit wolgegruendeten * Satzungen/ welche Cicero eine Seele des Wolergehens nennet/ ſich gleichſam eingeſchrenket befin= det! Alſo und ebenmaeſſig hat es dem hoechſtgeehrten Nehrenden freundlich und gnaedig beliebet/ daß dieſer Tugendliebenden Geſellſchaft Mitgenoſſenen oder hin= einzutretten ehrenbegierigen Zweck und Vorſatz/ auf nachfolgende beliebte Ge= ſaetze ſolte und mueſte gerichtet ſeyn/ etc. Nemlichen/ daß ein jedweder Geſellſchafter (I Virtus ante- cedat, & tutum erit omne veſti- ???gium. Senec. de vit. beat. 13.) 1. erbar/ weiß/ tugendhaft/ hoeflich/ nutzlich und ergetzlich/ geſell=und maeſſig ſich ueberall bezeigen/ ruehm=und ehrlich handeln/ bey Zuſam ̅ enkunfte ̅ ſich guetig/ froelich und vertreulich/ in Worten/ Geberden und Werken treulichſt erweiſen/ und gleichwie bey angeſtellten Zuſammenkunften keiner dem andern ein widriges [17] Wort vor uebel aufzunemen hoechlich verboten; Alſo ſolle man auch dagegen aller ungeziemenden Reden und groben Schertzens ſich zu enthalten/ feſtiglıch verbunden ſeyn.So ſoll auch den Geſellſchaftern vor das II. und vor allen Dingen obligen/(II. Magni mo- mentı ne- gotia pesſi- mè linguâ a- lienâ tra- ctantur, Guevar. l. 2. Horel. Princ. 32.) unſere hochgeehrte Mutterſprache/ in ihrem gruendlichen Weſen/ und rechten Verſtande/ ohn Einmiſchung fremder auslaendiſcher Flikkwoerter/ ſowol ın Red= en/ Schreiben als Gedichten/ aufs aller zier= und deutlichſte zu erhalten und aus= zuueben; auch ſo viel mueglıchen/ inſonderheit bey den Mitgeſellſchaftern/ zu ver= hueten/ daß dıeſem in keinem nicht moegezuwider gehandelt/ vielmehr aber gehor= ſamlichen nachgelebt werden: wozu dann ein jedweder ſeine beywohnende Hoef= lichkeit/ ohn das vielfaeltige Anleitung geben wuerde.Drittens ſollen auch alle Geſellſchafter zu gebuerender Dankbezeugung der(III.) erwieſenen Ehre ſich belieben laſſen/ ein in Gold geſchmeltzetes Gemaehle; worauf einſeitig der Baum und das Wort der Fruchtbringenden Geſellſchaft zugeord= net; anderſeitig aber des Geſellſchafters ſelbſt eigenes Gemaehl an einem ſittig [18] grůnen Seidenband zu tragen; damıt die Geſellſchaftsgenoſſene ſich unter= einander bey begebenden Zuſammenkunften deſto leichter erkennen|/ und da= durch dero hochruehmliches Vorhaben kuendig gemacht werden moechte.Was die erſte Geſellſchaftſatzung anlanget/ ſo beklagen ſich bald aufangs/ bey dieſen verkehrten Zeiten (da alles artig/ nach der Weiſe der Unordnung zugehet) die alte hochruehmliche Geſetzgeber/ nemlich Moſes/ der erſte Geſetzgeber der Hebraeer|: Mercurius Trismegiſtus der Epypter: Phoroneus Koenig der Griech= en: Solon, der Athenienſer: Lycurgus, der Lacedemonier: Anacharſis, der Scythen: Numa Pompılius, der Roemer: Pharamond, der Frantzoſen: und denn Kaeiſer Carl der Groſſe der Teuſchen/ etc. folgends.
Vormals/ liebes Vaterland/ hieltſt du eigne Schaetze/ Ordnung/ Freyheit/ Ahnenrecht/ Willkuer und Geſetze; Vormals warſt du Herr allein/ jetzund muſt du dich/ Wie ein fremder Satzung macht/ lenken williglich. Deiner Thaten Kur und Spur/ muß ich dir erzehlen: Gottesfurcht und Friedensrecht/ Tugendliebe wehlen/
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Freundſchaft pflegen/ friedlich ſeyn/ Tugendzunften ſehn/ Freyer Kuenſte Sinneluſt/ nach der Weißheit gehn. Laſter ſtraffen nach Verdienſt/ Schand und Unzucht meiden/ Heil und Leben ſchenken dar/ niemand boeßlich neiden. Heut hat es ſich umgekehrt und vmwandelt gar/(* Virtutes artium & ingeniorum per aetatem mundi ſe- neſcentis emedulla- tae, parum aliquid, & in paucis mi- randum os- rendunt. Sidon. l. 5. c. 6.) Wie ein jeder leider nun ſchauet offenbar: Gottloß ſeyn und Kriegesſucht/ Laſterduenkel lieben/ Feindſchaft brůten/ geitzig ſeyn/ Laſterbůndnis ueben/ Kunſtlos bleiben wie ein Thor/ Thorheit heben auf/ Suchen loſen Suendenſchein Schand und Unzuchtskauff. Tod und Unheil pflantzen feſt/ meuchelneidiſch bleiben/ Und das falſche Schmeichellob/ uem die Suppen treiben. Ja veruebenblindlingsweis/ die nur ſo gefaelt. * Art und Lehr der Eitelkeit/ mit der letzten Welt.
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Ihr hochedel Teutſches Volk/ muntert eure Kraeften! Eure Sinne/ die ſich nur an die Tugend heften/ Wekket und ermuntert ſie/ Weltſucht/ Boßheitluſt/ Bleibe ferners unbeliebt/ und gantz unbewuſt. Ey der edlen Sprachezier/ will ſo praechtig blueen/ Altes Recht ſich breitet aus/ Treu und Glaube glůen: Warumb? darumb/ weil die Zunft der Fruchtbringer Ziel/ Setzet in dein Vaterland/ reiche Tugendſpiel.(* Les Roi8, ſont obliges de dire La verité, eſtants Les Images de Dıeu, qui eſt la verite es- ſentiale. Catechiſme Royal. f. 19.) Es iſt niemand unwiſſend/ daß bey unſerer Sterblichkeit nichts hoehers noch Chriſtlichers zu beobachte ̅ / (wie es den ̅ auch von dem Schoepfer aller Dinge hoech= lichen erfordert wird) dan ̅ daß wır Gott in ̅ iglichen/ und unſern Nechſten hertzlich lieben; und dadurch den rechten Tugendgrund feſt ſetzen; nehmlichen/ daß wir unſre Geiſt=und Geſellſchaftsbrueder/ mit wolgemeınter/ und treuer Ehrerbietung begegnen/ denſelben redlich unter Augen gehen/ * die huelffreiche Hand Chriſtlich bieten: ſolches auch nicht mit gefaerbten/ doch von Hertzen entfernten Worten; ſondern wirklichen in der That liebreich erweiſen und hervorleuchten laſſen.
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Welche Geſellſchaftspflichte dann in dıeſem haubtſaechlichen beruhet/ daß(Optlmum precationis exordium eſt gratia- rum actio. Drexelius in Rhet. coeleſt.) wir den grund guetıgen Gott/ vor allen/ in allen Dingen/ uem ſeinen Gnadenbey= ſtand andaechtig * anruffen; die Zeit unſers Lebens in guten Kuenſten/ und Wiſſen= ſchaften zubringen/ uns freundlich in allen Begegniſſen/ freudig in Widerwertig= keit/ unverdroſſen in Gutem erweiſen ſollen/ und der Welt Ergetzung alſo ge= brauchen/ daß wir das Ewige/ dadurch ja nıcht verſchertzen/ oder in Gefahr ſetz=(* Orare, ſtu- dere, nemi- nem laede- re, non te- merè crede- re, & de mundo non curare. l’ Acad. In- tron.) en moechten.Der andern Haubtſatzung Zwekk beruhet vornemlichen in dem/ daß wir unſere hochpraechtige Mutterſprache vor allen Dingen/ von dem Vnflat bette= lerıſcher Wortbeſudelung/ ſo viel jedem mueglichen/ ausreiten/ ſaeubern/ aus= zieren/ und keineswegs damit ferner behelligen: ſondern dieſelbe dagegen in ihrer Grundfeſte und rechten Verſtand erhalten/ behalten/ und fortzupflantzen/ uns hoechlichen angelegen ſeyn laſſen.Damit nun deſſen ein geringer Anfangsverſuch moechte gemacht werden/ als iſt der hoechſtgeehrte Nehrende/ ſolche Geſellſchaft anfangs in dıe Enge anzuſtelle ̅ / und zu halten gewillet geweſen; ſo bald aber derſelbe aus den guten Fruechten [24] (* L’ appro- bation ge- norale, eſt comme le Phoenix en la nature, oula pierre Philoſopha- le, quae per- ſonne n’ a ſceutrouver encore. Colletet aux divertisſem. en ſa preface.) erfreulichen verſpueret/ daß ſie zu Fortſetzung/ unſerer hochteutſchen Sprache/ ſo= wol in gebund=als ungebundener Rede; inſonderheit ın der neuen und ange= fuehrten Reimkunſt (worinnen vieler Geſellſchafter vortrefliche Ausarbeitung hoechlichen zu ruehmen) viel Lobwuerdiges geſtiftet/ und gewirket; ſich auch nach= gehends unterſchiedene geiſtreiche Gemueter/ wider aller der Teutſchen Sprache Mißgoenner Verhoffen * gefunden/ welche wegen des hohen Namens Ehre und Wuerdigkeit ſich dieſer Fruchtbringenden Geſellſchaft gerne theilhaftig zu machen; inſtaendig uem Einnemung/ und deſſen Erweiterung gehorſamſt an= gehalten.Als hat aus oberwehnten Bewegungen der hoechſtgeehrte Nehrende durch (* Vnus vir, nullus vir: nemo ſolus ſapit, & mu- tuae manus leviùs onus ferunt.) Ein=und Annehmung * vıeler vornehmen/ und tugendergebenen Gemueter/ waare Liebhabern aller guten Satzungen: vornehmlıchen aber unſer Teutſchen Sprache/ recht maeſſige Urſach gewonnen/ dıeſe Hochloebliche Geſellſchaft/ von Jahren zu Jahren/ ja auch unter der Flamme der Kriegszeit/ gleichſam zu er= weitern/ wurtzel feſt fortzupflantzen; und mit dem unverwelklichen Ehrnkrantz zu [25] beſchenken/ damit viel Tugendhertzen/ ja auch die/ ſo ſich dem Kriegsweſen gaentz= lichen ergeben/ zur Nachfolge angefriſchet werden moechten.Zu ſolcher loeblichen Anreitzung dann der hochl. Nehrende unter=(Non mino- rem laudem magnarum rerum aemuli quàm ipſi merentur autores. Mamertin. in paneg.) ſchiedliche herrliche Buecher/ zum Theil in das Teutſch zierlicheſt ueberſetzet; zum Theil als der Erfinder ſelber verfertiget/ und alſo in die loebliche Fußſtapfen/ Kaeiſer Carl des Groſſen/ Kaeiſer Carls des IV. und V. Otto des II. Heinrich des III. Friederich des II. und Rudolph des I. getretten: wie nachgehends ſoll gemeldet werden.Es iſt aber merkwuerdig/ daß hochbeſagte Befoerderer der Teutſchen Sprache/ zu ihren Zeiten der gelehrten Leute erm angelt/ welche aus allen andern Sprachen die unſere zu bereichern Hand anlegen koennen; daß alſo dıeſer Schatz/ mit ſeinem hohen Wehrt/ in der Erden gleichſam verligen und verborgen geweſen/ bis zu un=(* cap. 12, 4.) ſern letzten Zeiten/ in welchen die Kuenſte und Wiſſenſchaften/ nach Beſag des Propheten Daniels/ * verunehret werden.Dieſem Tugendweg haben viel hochedle Gemueter/ gefolget und nachgeahmet; [26] damit doch endlichen mitzuſamter Huelfe/ die rechte Brun ̅ quelle der hochteutſch= en Sprach dermaleins moechte eroefnet; hingege ̅ die Nebenquelle aller Fremdlıngs= woerter zugeſtopfet/ und die jenige/ welche der * Weisheit und guten Sitten ſich widerſetzten/ einwilliglich ausgeſchloſſen werden moechten:(* Virtutis ac ſapientiae expertes, affectibus commoti, ne ingredi- antur: Nell’ Acad. Intronata.) Iſt alſo aus einer eingezogenen endlichen eine weit ſich ausbreitende recht Fruchtbringende und nutzliche Geſellſchaft entſtanden/ welche * Schrıtweis derogeſtalt ſicher fortgegangen und zugenommen/ daß ſie ſich mit maennigliches hoechſten Verwunderug dieſes jetzt ablauffenden 1646. Jahrs/ ueber die fuenfthalbhundert auserwehlte Fruchtbringende Geſellſchafter erſtrekket/ warunter II. Churfuerſten/ XXXII. Hertzogen/ II. Pfaltzgrafen/ IV. (* Chi miſu- ra i ſuor pasſi, cami- na ſicuro.) Landgrafen/ IV. Marggrafen/ XVII. Fuerſten/ XXXII. Grafen/ ohn die etliche hundert uebrige Adeliche Ritterſtands Perſonengelehrte/ und uem Teutſchland wolverdiente Maenner ſich befinden.Es iſt auch dıeſe wolangeſtellete Fuerſtl. Geſellſchaft wider vielen Gegen= meinungen/ nicht eben eıne neue/ oder ungewoehnliche/ nıe erhoerte/ ſondern von Al= ters wolhergebrachte/ Gott wolgefaellige/ dem Menſche ̅ anſtaendige und hochnuetz [27] liche Geſellſchaft; welche zu ſtetswaerender Gedaechtnis begangener tapfern That= ten/ zu Erbauung guter Sitten/ zu Aufmunterung der geiſtreichen Sinnen/ und Anreitzung hoher Tugenden angeſehen und loeblichen fortgepflantzet word= den: dergeſtalt auch/ daß dero Tugend, nicht kan unterdrukket werden/ ſond= ern ſich ſtets dem Palmenbaum gleich erheben mueſſen.Wir wiſſen aus dem Grund und Mund der hochheiligen Schrift/ daß(Sine thala- mis vita ho- minum non eſt, ſed fe- rarum, Fab. 9.) bald nach Erſchaffung der Welt/ und darſtellung weiland unſers Urvaters Adams/ die hochſchaedliche Einſamkeit der Schoepffer aller Dinge nicht an= ſtaendig erachtet; ſondern daß ſo bald die Maennin Eva/ ihrem Herrn dem A= dam zur Geſellſchafterin zugefuehret/ und ſich durch ſolche Goettliche Einſtellung/(Nulla eſt, aut fuit ulq; ſanctior, quàm viri cum mulie- re conjun- ctio. Plut. Erotic.) als erſten Geſellſchaftsſtiffter vaeterlich erwieſen.So hat auch unſer Erloeſer und Seligmacher der HErr Jeſus Chriſt/ die hochheilige Geſellſchaft ſeiner zwoelff lieben Juenger/ aus ſonderbaren brued= erlichen Zuneigung zu unſer Seelen Erbauung geſtifftet; Aus welchem Frucht= bringenden Gnadengarten dan ̅ viel ſeligmachende Tugendfruechte erwachſen; [28] welches ſich nachgehends zu ferner Ausuebung des wahren Chriſtenthums in ſiebentzig auserwehlte Geſellſchaftsjuenger fruchtbringend erweitert/ und in viel Chriſtliche/ und tugendhafte Geſellſchaftshertzen/ gruenend und blueend fortge= (Marc. 16, 17.) pflantzet worden; allermaſſen er ihnen die Gabe mit frembden Zungen zu reden an dem H. Pfingſttag ertheilet/ daß durch dieſelbe/ das Wort des Ev= angelii fortgepflantzet/ und alle Welt durch die Predıgt zu der Chriſtlichen Kirch= en geſamlet wuerde.Es ſind aber alle Geſellſchaften/ welche vom Anfang der Welt erzehlet werden/ entweder Geiſtliche oder Weltliche geweſen. Wie ſolches aus dem alten und neuen Bund Goettliches Worts; Alſo auch aus den alten und neuen Geſchichtſchreibern/ und der weltkuendigen Erfahrung mit mehrem erhel= let/ und erwieſen werden kan.Die Geiſtliche anbelangend/ ſo ſeynd dieſelbe von den Ertzvaetern/ Jueng= ern des HErrn Chriſti/ als auch anderen heiligen Maennern/ loeblichen angeord= net/ theıls aber nachmals boeslıch mißbrauchet worden.
|| [29]
Die Weltlichen ſeynd hinwieder von unterſchiedenen Kaeiſern/ Koenigen/ Fuerſten und andern hohen Standsperſonen gleichmaeſſig zu Gottes Ehren/ zu Aufmunterung Chriſtlicher und loeblicher Tugenden/ gewidmet und treueiferig fortgeſetzet worden.

I.
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Als der Geniten Geſellſchaft/ hat Hertzog Carl Martel in Frankreich/ im(* Les Eſtats du Monde. Mr. du Bel- lay. Les Ordres du Mr. Boiſſau H. Meinſin- ger, Polyd. Virgıl. und andere.) Jahr 726. etliche wollen aber im Jahr * 738. zum ſonderbaren Andenken/ des herrlichen Siegs/ ſo er mit ſeinen getreuen Geſellſchaftern/ wider die Saracener erhalten/ angeſtellet; damit dieſelbige durch Fortſetzung Rittermaeſſiger Thaten/ zu fernern Ordenstugenden/ moechten angefriſchet werden.

II.
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Die Sterngeſellſchaft/ hat Robert der Gottsfuerchtige Koenig in Frank= reich 1022. geſtifftet; andere aber wollen=daß Johann von Valois, Koenig in [ID00122] [ID00123] [32] Frankreich derſelben Urheber im Jahr 1352. geweſen/ zum Worte gefuehret/ (* Monſtrant Regibus a- ſtra viam.) * die Stern weiſen den Koenigen die Wege.

III.
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Die Ginſter= oder Pfriemenkrautsgeſellſchaft/ wie dieſelbige alſo be= namet worden/ hat Ludwig der IX. Koenig in Frankreich zu ſonderbaren Ehren ſeinen Ordensleuten/ im Jahr 1234. angeſtellet.

IV.
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Die Schiffgeſellſchaft/ hat auch vorerwehnter Koenig im Jahr 1269. angeordnet mit dem Worte Bizantiam.

V.
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Des Engel Michels Geſellſchaft hat Ludwig der II. Koenig in Frank= (* Immenſi tremor Oceani.) reichs zu Amboyſe, im Jahr 1469. geſtifftet/ mit beygefuegtem Wort: * ein Schreken des unbeſchrenkten Meers.
|| [33]

VI.
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Des H. Geiſtes Geſellſchaft hat Heinrich der III. Koenig in Frankreich und Polen/ im Jahr 1579. zu Paris ſeinen Ordensritter zu Ehren angeſtellet.

VII.
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Des Meerſchweins Geſellſchaft/ hat Carl der VI. Koenig in Frankreich(* Cominus & eminus.) 1393. zu Orleans geſtifftet/ mit dem Worte * in der Naehe/ und auch Ferne.

VIII.
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Der Diſtel=oder unſer lieben Frauen Geſellſchaft/ hat Ludwig der II. Hertz= og zu Bourbon im Jahr 1370. angeordnet mit dem Worte * Hoffnung.(* Eſperance.)

IX.
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Die Zunehmende Geſellſchaft/ hat Rene Hertzog von Anjou und Koe= nig in Sicilien, im Jahr 1464. geſtifftet/ mit dem beliebten Wort * das Bein/(* L’os en croisſant.) im zunehmenden; oder mit dem zuwachſenden Bein.
|| [34]

X.
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(* A ma vie.) Der Kornaehre Geſellſchaft/ hat Frantz Hertzog von Bretagnen, im Jahr 1450. geſtifftet/ mit dem Wort * die Zeit meines Lebens.

XI.
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Des Guldenen Fluſſes Geſellſchaft/ hat Philipp Hertzog von Bourgong- nen 1429. etliche ſchreibe ̅ im Jahr 1430. geſtifftet; deſſen Orden/ ſich Kaeiſer Carl (* Ante ferit quàm flam- ma micet.) der V. und noch heutiges Tages dıe vom Hauß Oeſterreich gebrauchen/ mit dem Worte/ * er brennet/ ehe dıe Flamme leuchtet.

XII.
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Des Hoſenbands Geſellſchaft/ hat Koenig Eduard der III. in Engelland im Jahr 1344. etliche 1350. zu Windeſor eben wie die Graefin von Salberii beym Dantz ein blau Hoſenband verloren/ deroſelben zu Ehren angeſtellet/ mit (* Honny ſo- it qui mal y penſe-) dem Worte * Unehr beſtehe denſelben/ welcher es uebel deutet.

XIII.
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Des heiligen Andres= oder Diſtelgeſellſafft/ hat Koenig Acajus in Schott= [ID00127] [ID00128] [37] land geſtifftet/ und ſich des Wortsgebraucht * es wird mich niemand un=(* Nemo me impunè la- cesſit.) geſtrafft kluegeln.

XIV.
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Die Liliengeſellſchaft hat Garcias der VI. des Namens/ und in der Zahl der vierdte Koenig in Navarren/ in der Juſul Nugere zum er ſten ge= ſtifftet.

XV.
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Des heiligen Julians, oder Birenbaumsgeſellſchaft/ hat ihren Anfang/ im Koenigreich Leon 1177. genommen/ und iſt ſelbige von dem Papſt Alexander dem III. ferner beſtaetiget worden.

XVI.
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Der Calatraven oder Alcantarengeſellſchaft/ hat vom Comeſio Fer- dinand in Caſtilien und Gallicien im Jahr 1176. ihren Anfang genommen/ iſt nachmals auch weiter von dem Papſt Adriano 1395. bekraefftiget.
|| [38]

XVII.
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Der Kriegsknechte Jeſu Chriſti Geſellſchaft/ iſt von dem heiligen Do- minico angeſtellet/ und von dem Papſt Innocentio VI. im Jahr 2360. be= ſtaetiget worden.

XVIII.
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Der Tauben= oder des heiligen Geiſtes Geſellſchaft/ iſt durch Johann dem I. des Namens/ in der Zahl aber der 16. Koenig in Caſtilien/ zu Gobe 1379. andere aber 1390. die Spanier aber wollen/ daß es durch ſeinen Sohn Heinrichen im Jahr 1399. geſtifftet worden.

XIX.
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Vnſers Heilands von Montreal Geſellſchaft/ iſt von Alphonso Koenig in Hiſpanien im Koenigreich Arragonien 1118. nach etlicher andern Meinung aber 1120. angeſtellet worden.

XX.
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Der Vogel Geſellſchaft/ hat Koenig Alphonsus in Portugal im Jahr 1147. wider dıe Moren geſtifftet.
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|| [ID00132]
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XXI.
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Vnſer lieben Frauen de Montesſe Geſellſchaft/ hat im Koenigreich Valen- ce im Jahr 1317. ihren Anfang genommen.

XXII.
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Des umgekehrten Drachen Geſellſchaft/ hat Koenig Sigismund in Polen unter den Teutſchen/ Vngern und Boehmen im Jahr 1418. angeſtellet.

XXIII.
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Des heiligen Ritters Georgen Geſellſchaft/ iſt vom Kaeiſer Friederichen dem III. Ertzhertzogen zu Oeſterreich/ etliche aber wollen von Grafen Rudolph von Habſpurg im Jahr 1472. geſtifftet worden.

XXIV.
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Des weiſſen Adelers Geſellſchaft/ iſt vom Leko dem I. Koenig in Polen/ etliche aber vermeinen vom Kaeiſer Maximilian geſtifftet worden.

XXV.
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Der Elephanten Geſellſchaft/ hat Chriſtiern der I. Koenig in Dennemark/ ſonſten der Reiche benamet/ angeordnet.
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XXVI.
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Des HErrn Jeſu von Seraphin Geſellſchaft/ iſt durch Magnum den IV. Koenig in Schweden 1334. geſtifftet worden.

XXVII.
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Der Schwanengeſellſchaft/ iſt von dem Ritter Schwan in den Cleviſchen Landen angefangen worden.

XXVIII.
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Die Teutſche Geſellſchaft oder der Teutſche Orden: ſonſten die Creutz= traeger/ oder Marianes benamet: hat ſeinen Anfang/ wie Alſtedius vermeldet/ im Jahr 1190. andere aber 1191. zu Zeiten Kaeiſers Friderichen in der Stad Jeru= ſalem: Zu welcher Zeit Kriege wider die Syrier gefuehret worden/ genommen. Unter dıeſer Geſellſchaft haben ſich viel hohe Kaeiſerl. Perſon befunden/ unter andern auch Ihr Ertzhertzogl. Durchl. Maximilian: nunmehro halten/ deroſel= Großmeiſter ıhren Hof in Preuſſen.

XXIX.
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Der Schwerttrager Geſellſchaft/ haben Engelbrecht und Thierry in [ID00137] [ID00138] [47] Reuſſen im Jahr 1203. wider die Livlaender angeſtellet/ und hat im Jahr 1357. vollkommen geblueet.

XXX.
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(Beſihe Le cronique deSavoye par Guillau- me de Pa- radis.) Die Verkuendigungs Geſellſchaft/ hat D’ Ame oder Amadée der Gruene ge= nant/ und in der Ordnung der VI. Graf von Saffoyen im Jahr 1355. zum Ge= daechtniß eines haaren Armbandes/ welches ihm geſchenket worden/ worauff dieſe Buchſtaben F. E. R. T. geſtanden/ wider die Tuerken| geſtifftet; mit dem Wort: *(* Fortitudo Ejus, Rho- dum Tenuıt.) Seine Mannheit hat Rhodum erhalten.

XXXI.
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Des heiligen Lazari Geſellſchaft/ iſt vom Ertzvater Baſilio dem Groſſen geſtifftet/ hernacher vom Papſt Alexander dem IV. bekraefftiget worden.

XXII.
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Des Papſts Eſtienne von Florenz Geſellſchaft/ hat Coſmus vom Haus Medices im Jahr 1561. wie er die Schlacht in Toſcan erhalten/ geſtifftet.
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XXXIII.
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Des heiligen Bluts= oder die Mantuaniſche Geſellſchaft/ hat Vincent von Gonzage/ der IV. Hertzog zu Mantua und Montferat, zu Zeiten des Ertzvaters Baudavin, nachfolgendes Godofredi geſtifftet/ mit dem Wort. * (* Nihilhoc triſte rece- pto.) dieſes Haben hilfft fuer Trauren.

XXXIV.
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Die Cypriſche oder Luſignaniſche/ hat durch Guylecon Luſignan Koenig zu Jeruſalem/ im Jahr 1195. den Anfang genommen.

XXXV.
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Des heiligen Grabes Geſellſchaft/ eine auch von den alten/ hat im Jahr 1183. den Anfang genommen/ welche ſehr hoch gehalten worden.

XXXVI.
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Der Malteſer Ritter= oder des heıligen Johans zu Jeruſalem Geſellſchaft/ hat ihren Urſprung von dem Maccabeer Johann Hircano genommen; etliche [ID00141] [ID00142] [51] von dem Girano, ſo zu Zeiten des Godofroy von Builluion gelebt; andere aber/ von etlichen Kauffleuten aus der Stadt Melphe, welche wider die Araber ge= ſtritten; etliche vom Koenig Baudovın oder Balduino, ſo Jeruſalem bezwungen; und dieſen Orden 1140. beſtaetiget. Nachgehends hat Kaeiſer Carl. der V. dieſe Helden/ Maltheſer Ritter genant/ und ihnen die Inſel Malta untergeben.

XXXVII.
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Der Kirchen=oder Tempelherren Geſellſchaft/ hat Hugon von Payennes und Godefroy vom Haus Aumard, bey Zeiten des Koenigs Baudovin im Jahr 1119. geſtifftet; hinwider aber zu Zeiten des Papſts Clementis des V. im Jahr 1311. etliche wollen im Jahr 1313. auf einmal ausgerottet worden.

XXXVIII.
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Des heiligen Lazari Geſellſchaft/ iſt von Philibert de Nereſtan aufgericht= et worden.
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XXXIX.
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Der heiligen Catharinen Geſellſchaft auf dem Berg Sinai, iſt wegen der Wallfaehrter angeſtellet worden.

XL.
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Unſers HErrn Chriſti Geſellſchaft in Portugall, hat von Denys dem VI. mit dem Zunamen Perioca Koenig von Portugall, im Jahr 1321. in den Krieg= en/ welche er wıder die Moren gefuehret/ genommen.

XLI.
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Unſer leiben Frauen Geſellſchaft/ iſt durch die Petringnans, im Jahr 1580. (* in hoc Si- gno vinces.) geſtifftet worden/ mit dem Worte * mit dieſem Zeichen wirſtu obſiegen.

XLII.
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Die Fruchtbringende Geſellſchaft/ hat der loebliche Fuerſt Ludwig zu Anhalt zu Erhaltung der Teutſchen Sprache im Jahr 1617. geſtifftet mit dem Worte: Alles zu Nutzen.
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|| [ID00146]
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Sonſten ſeynd auch noch viel vorneme alte Geſellſchaften geſtifftet ge= weſen.(* L’ Ordine de La Calza. ove del S. Marco.) Als die Venetianer haben die * Hoſengeſellſchaft; oder wie er jetzo be= namet wird/ den Orden des heiligen Marci geſtifftet/ welcher hernacher durch die Paepſte und Groshertzoge im Jahr 1562. verneuret worden; mit dem Worte* Friede ſey dir Marce.(* Pax tibi Marce.) Die Geſellſchafft der Hunde und der Hanen/ ſo von dem Hertzogen von Montmorenzi geſtifftet.Die Geſellſchaft des heiligen Johannis von Acon, ſo von dem Koenig Alphons in Spanien dem Klugen angeſtellet.Die Monteſer Geſellſchaft.Des Bandes Geſellſchaft in Caſtilien.Die Creutzgeſellſchaft in Burgundien hat Kaeiſer Carl der V. im Jahr 1535. geſtifftet.Der runden Tafel Geſellſchaft/ hat Koenig Artus in Engelland/ geſtifftet/ [56] und wird ſelbige runde Tafel auf dem Koeniglichen Schloß zu Windesohr ver= wahret gewieſen.Des Bades Geſellſchaft/ hat Koenig Heinrich der IV. in Engelland geſtifft= et/ welche annoch im Koenigreich Engelland hochgehalten wird.Dieſer und dergleichen hochſchaetz und nutzbaren Geſellſchaften/ koenten unterſchiedene viel/ inſonderheit der neuen (da es keinen Uberdruß verurſachte) dieſes Orts beruehret werden. Jetzbeſagte Geſellſchaften kommen mit der Frucht= bringenden in dem ueberein/ daß ſie zu Erhalt=und Fortpflantzung aller Adelıchen Tugenden gewidınet ſind; ſo ohne ſchriftliche Hinterlaſſung/ in welcher dıe hoech= ſte Sprachuebung beſtehet/ leichtlich in die hinfallende Vergeſſenheit ſinken wuerd= en. Jene ſind zum Theil mit ihrem Urheber abgeſtorben/ zum Theil beharren/ in geringer Anzahl der Mitgenoſſen: die Fruchtbringende aber wird unverwelklich grunen und bkueſien/ und mit geſamter Handbietung/ wider die einreiſſende Sprachverderbung ritterlich ſtreiten/ ſo lang des Teutſche teutſch/ und die Welt Welt ſeyn wird.
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|| [ID00150]
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Nun muß ich mich zu Ausfuehrung der nachſtaendigen dritten gegebenen Satzung wieder wenden/ welche ausfuehrlich will/ daß ein jedweder Geſellſchafft= er/ ein ın Gold geſchmaeltztes Gemaehle/ dem Urheber und der ſaemblichen Frucht= bringenden Geſellſchaft zu ſchuldiger Ehrbezeugung/ tragen ſolte: wie deſ= ſen Gleichniß aus hiervorgefuegtem erhellet.Dieſes wırd von dem/ nach der Eintretung noch lebenden aelteſten/ und der(V. den 6. Theil der Geiſtreıchen Geſpraech. ſpiele kurtz nach der Zu= ſchrift.) Fruchtbringenden Geſellſchaft Urhebern/ dem hochgeehrten Nehrenden/ (welcher ſich dieſes hohen Alters=Ruhm/ ſelber ın ſeinem wolgefaſten Lobgedichte/ an dem Spielenden meinem liebwerthen Mitgeſellſchafter gebrauchet) folgenden Inhalts erklaeret:
Lernet/ die ihr werden wolt/ dieſes ſchoenen Ordens Glieder. Lernet von des Palme ̅ baums Wunderfruecht und Nutzgepraeng’ jhm zu gleichen fort und fort: Brınget Frucht in reicher Maeng’ Auf daß ihr nach dieſer Zeit/ ſeyd der Ewigkeiten Brueder.
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Nehenadeln/ Garn und Seile/ die ſich fuegen zum GefaengSchiffe/ Maſt/ und Segeltuecher/ machet man hier vom Geſtraeng:
Seine Fruechte legen Wein/ Brandwein/ Oel/ und Eſſig/ nieder/ Brod/ und Zukker/ Butter/ Milch/ Kees iſt hier nicht theuer. Becher Loeffel gibt die Rınd???/ und ſetzt Toepf’ ans Feuer. Seine Blaetter flechten Matten/ legen Schindeln auf das Dach/ Alle Monden traegt der Baum/ alle Monden bringt er Fruechte. Wol dem/ der auch alſo ringet/ daß er jmmer nach und nach/ Weiler lebet hier auf Erden/ alles Thun zu Nutzen richte.(Bauhinüs ex Linſcotto part. 4. Ind. Orient. c. 3. & c. 12. fig. 11.) Bevor wir weiter ſchreiten/ iſt zu wiſſen/ daß vielerley Geſchlechte der Palm= baume gefunden werden/ darunter dieſer der trefflichſte/ welcher Nueſſe traeget/ und von den Arabern Maro, von den Indianern Teugamara und Lanha/ von [61] den Portugeſen Cocco genennet wird/ und iſt in den Oſt= und Weſtindıſchen Inſeln befindlich. Der Name Cocco ſoll von der Nueſſe Form herkommen/(Cercopithe- ci. Chriſt. à Coſta. l. 1. c. 13. f. 76.) welche einen Kopf von einem Hundsaffen wegen der dreyen Loechern verglichen wird. Dieſer Baum iſt ſehr hoch/ und nicht gar dick/ hat ſeine Aeſte in der Hoehe/ welche ſittıggruen ſind/ eine aſchenfarbe Rinde/ und gleichſam etliche Wuelſte her= uem/ an welchen man leichtlich kan hinaufſteigen.Die Frucht des Cocco, iſt einer Koeſten nicht ungleich/ aber groeſſer als eines Kindes Kopf/ rund geſtaltet/ wann die Frucht friſch iſt/ und wird dreyekkigt/(Roſelius in epiſtola ad Cluſium, contra Lın. ſcottum,) wann ſie verdoerret. Die Wurtzeln dieſes Baumes ſind/ gegen den hohen Staem= mer klein und ſchlagen nechſt dem Waſſer/ an ſandigen Orten/ beſſer an/ als im fetten Erdreich. Von dieſen Baumen alleın/ kan man ein gantzes Schiff mach= en/ und Riſten mit Balken/ Maſten/ Kiele/ Seilen/ Segeln und all= er Zugehoer: ja/ das Schiff kan mit allerhand Kaufmannſchaft/ von eben dieſen Baumen beladen werden/ als da iſt/ Oel/ Wein/ Eſſig/ ſchwartzer Zukker/ Frůchren/ Scheidwaſſer/ etc. Das Holtz hat ferners allerhand [62] (Ex Palma mel, ace- tum, oleum, panis fit, & vaia texti- lia: nucleis fabri ferrarii utuntur. Strabo l. 16.) ſonderlichen Nutzen. Die Zweige dienen an Statt der Ziegel/ zu Bedachung der Haeuſer/ und Schiffe/ wann ſie in dem Winter auf das Land gezogen werd= en. Aus dem Saft dieſes Palmbaums machen die Indianer mancherley Ge= traenke/ welches ſie theils Salza nennen/ und iſt dem Moſt nicht ungleich: theils Fula, welches mit unſerm Brandwein eine Verwandſchaft hat.Die Frucht hat eine dikke/ gruene/ und darunter noch eine weiſſe Rinden/ welche/ wann die Frucht friſch ıſt/ mit Saltz geeſſen wird; wann aber beſagte Frucht welket/ ſo wird die Rinde ſchwartz/ und ſchmekket/ wie bey uns der Cardes. (Vide Portic. AVGVSTI G. P. Hars- dörfferi, cir- ca finem.) Das Mark inwendig iſt ſueß/ laulicht und lieget in einem hellen Waſſer/ das zu trınken gut und lieblich/ auch denen ſonderlich dienlich/ welche eine erhitzte Lebern haben. Von dem Marck preſſet man in dem Lentzen Oel/ und in dem Herbſt eine weiſſe Milch/ / welche der Indianer beſte Koſt iſt/ und faſt zu allen and= ern Speiſen gebraucht wird/ wie bey uns das Schmaltz. Von der andern gruen= (Cluſius l. 5. hiſt. Aroma- tum f. 192.) en Rinden macht man allerley Geſpienſt/ Seil und Struekke/ die in dem Saltzwaſſer nich leichtlich faulen/ noch zerreiſſen. Von der innern Rinden macht [63] man Schueſſel/ Becher/ und allerley Gefaeſſe daraus zu eſſen/ und zu trinken.((à Coſto in Hiſtor. Eleph.) Man brennet auch dieſe Rinden/ an Statt des Holtzes. An dieſem Palmbaum lehnen ſich die Elephanten/ wann ſie ruhen wollen.Ob nun wol dieſer Wunderbaum viel und mancherley Nutzen hat; ſo bringet doch unſere Teutſche Sprache nichttweniger uebertreffliche Fruechte. dann zu geſehweigen/ daß die Rede eın Band iſt menſchlicher Geſellſchaft/ durch welche wir von den Thıeren abgeſondert/ uns vernuenftig erweiſen; So iſt doch unſere Sprache vor allen andern Kraft und Saftreich/ Sinn= und Wort= reich/ Geiſt= und Lehrreich/ maſſen das ſeligmachende Wort Gottes aus den He= braeiſchen Gruenden in unſre Sprache vernemlichſt und nachdruekklichſt ueberſetz= et/ und gedolınetſchet worden. Unſere Wort ſind die guldnen Aepffoel in ſilb=(Sprichw. 14/ 25.) bern Schalen/ Milch/ und hoenigſueſſe Fruechte unſerer Lippen: ein Troſtoel in Trau=( das CX. Ge= ſpraechſp. §. 1.) rigkeit: Eın Freudenwein in der Gluekſeligkeit: die Gefaeſſe unſerer Gedanken: die Zweige/ welche uns in geiſtlichem und weltlichem Stande Huelle und Fuelle geben/ und im Ende zu ſagen/ dienet in unſerer Sprache/ alles zu Nutzen.
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Dahin zielet beſagtes Gemaehl auf den Inſiegel der Hochloeblichen Frucht= bringenden Geſellſchaft. Anderſeitig iſt auf dem in Gold geſchmeltzeten Pfennig mein von dem hoechſtgeehrten Nehrenden zugeordentes mit folgenden Gemaehl achtzeiligen Remgeſetzen beygefueget worden:(An der Zaht der 302.) Der unverdroſſene: Beerenklau/ in heilſamen Wirkungen
Das rechte Beerenklau/ vielfaeltig wirkkt und heilt/ und alle Feuchtigkeit im Leibe wol zertrennet: Drum unverdroſſen mir der Nam/ iſt zugetheilt. Des HErren reiche Gab’/ ſoll ſeyn im Nutz erkennet/ Wer unverdroſſen iſt/ das Ziel und Zwekk’ ereilt/ Den er ihm fuergeſetzt/ mit Eifers Hitze brennet/ Daß er ein Diener ſey in ſeines HErren Reich’/ und in Anfechtung nie von ſeinen Wegen weich.
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Beſagten Geſellſchaeftpfenning traegt man an einem ſittiggruenen ſeidnen Band/ dahero unſer Spielender Urſach genommen/ zu Anfang des VI. Theils ſeiner Geſpraechſpıele aus der Hochloeblichen Fruchtbrıngenden Geſell= ſchaft Namen einen Letter= oder Buchſtabwechſel zu ſchlieſſen/ und folgende Verſlein beyzuſchreiben:
Reichbelobtes Tugendband/ Wann du keine Gleichheit findeſt/ Unter hoh= und ſchlechtem Stand/ Sag/ wie du ſie gleich verbindeſt? Teutſchgeſinnter Tugendmut(Hier iſt ein mehr= ers in dem XVII. Gedichte zu leſen.) Iſt das reich= und gleichſte Gut.Auf des hoechſt geehrten Nehrenden hochfuerſtliches Stammhaus von An= halt zielet/ auch des beſagten Spielenden Erfindung in ſeinem CLXXI. Ge= ſpraechſpiele/ von der Ketten/ welcher Glieder mit Magnet beſtrichen feſt verbuend=(Auguſt. de Civit. DEI. c. 19.) ???ch aneinauder halten.
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Alſo werden ins gemein Gleichſam durch den Eiſenſtein/ Alle Glieder angehalten/ Deren Fruechte nicht veralten/ Die in der Geſellſchaft Schrein Nun ein jeder leget ein.Nach beſchehener Einnemung/ wann ſich der Geſellſchafter des Namens/ durch Tragung des in Goldgeſchmeltzten Gemaehls gebraucht; iſt er ſo bald zu Bezeugung ſeines danknehmenden Gemuets/ erſtlichen ſeinen Namen/ Wort und Gemaehle/ auf grau Atlas aufs kuenſtlichſte geſtikket: Zum andern ſein an= gebornes Wapen/ auf ſittiggruenen Atlas/ in einer gleichmaeſſigen/ von dem hoechſt= geehrten Nehrenden verordneten gewiſſen Groeſſe/ wobey die Jahrzahl feiner Eintretung gefueget/ zu verfertigen laſſen verbunden/ und dem hoechſtgeehrten Nehrenden foerderlichſt einzuſchikken verpflichtet.
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Solche unterſchiedene koſtbare/ nach der Ordnung zuſammengefuegte Stuekke/ machen die allerpraechtigſte und zierlichſte Tapezereyen/ ſo in der gantzen Welt den Menſchen koen ̅ en fuer Augen kom ̅ en: maſſen dieſelbe ̅ in des hoechſtgeehrt= en Nehrenden Fuerſtl. Schloß zu Coethen/ auf dem praechtigen Saal der hochloeb= lichen Fruchtbringenden Geſellſchaft zu ſtetswaerenden Ehren und Andenken vorgeſtellet/ und mit hoechſtnachde ̅ klicher Verwunderung anzuſchaue ̅ ſeynd. Bey welchem auch inſonderheit die wolangeſtelte Geſellſchaftsordnung gleichfalls zu beobachten; daß gleichwie von Jahren zu Jahren die Geſellſchafter ohn Unter= ſchied des Standes und Wuerden/ auch nach Beliebung des Urhebers einge= nommen; Alſo auch dieſelbe ohn Unterſchied in Schriften und Geſellſchafts= zuſammenkunften gezeichnet und geſetzet werden ſollen; damit der vorfallende Ehrengepraengsſtreit dadurch aufgehoben/ und die Geſellſchafter zur Einigkeit/ nach dem Alter der Eintretung/ und nicht des Standes Vorzug/ angewieſen werden moegen: allermaſſen wie auch in den Italiaeniſchen Geſellſchaften die Ge= ſellſchaftsnamen zu ſolchem Ende gegeben werden/ daß ſie dadurch als Geſell [69] ſchafter/ und Mitglieder eines’ Leibes ſeyn ſollen; ohne Beobachtung un=(Cotile nell’ Academia de gl’ Afi da- ti, Bargaglio nell’ oratio- ne delle A- cademie.) gleichen Herkommens. Dieſer Ordnung ich nachgehends in Benamung der Geſellſchafter/ welcher in dieſer Lobrede ruehmlichen gedacht werden muß/ ſchuldig gehorſamt.
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III. Von der Fruchtbringenden Geſellſchaft Vorhab= en und Zwekk.
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WIe von dem hoechſtgeehrten Nehrenden uns drey Satzung/ ſo den Geſellſchaftern obliegen/ wolbedaechtlichen ſind vorgeſtellet: Als (* La Sagesſe eſt une ver- tu Generale Princesſe & quide des vertus, mo- rales: en la quelle con- ſiſte la co- gnoiſcance du ſouve- rein bien.) beruhet auch der Fruchtbringenden Geſellſchaft ihr hoechſtes Vor= haben auf dreyerley Beobachtungen: I. in der * Weisheit. II. in guten Satzungen/ und III. in Teutſchem Vertrauen: worueber die Tugend= goetter die Hochloebliche Fruchtbringende Geſellſchafter alſo anreden:
Hocherleuchte Heldenkron/ von GOtt auferwekket/ Eur Vorhaben/ Zwekk und Ziel/ ſo ihr aufgeſtekket/ Ruhet auf der Weisheit Stamm’/ auf der Tugend Grund’/ Auf der wahren Gottesfurcht/ Teutſchem Hertz’ und Mund.
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Das Fruchtbringend Kunſtgewaechs iſt weit ausgepflantzet/ Und mit feſtem Tugendſchutz/ Maurenhoch umſchantzet. Teutſchland reichet weit und breit/ Kunſt/ Verſtand un ̅ Witz/ Zu erhoehen bruenſtiglich/ dieſen Weißheit Sitz: Teutſche Tugend Ehrenort/ Teutſcher Sinnen Glůen/ Teutſcher Sprache Ritterplatz/ und glůkreichs Bemůhen. So der Neidhart nicht verlacht/ Mißgunſt nicht beſchaut/ Weil die hohe Tugendſchatz Kunſt und Wiſſen baut/ Eine kluge Meiſterhand legt den Grund aufs feſte/ Schleuſt den Baudaurhaftiglich/ endigts auf das Beſte. Was auf Felſen wird geſetzt/ widerſteht der Zeit/ Deſſen Wachsthum nennet man Immerwaerenheit. Will Betrug und falſche Liſt ſchon belarvetſchelten/ Und erweiſen Meuchelſtůkk’/ es ſoll nichtes gelten/ Und die Luſt verblend zu ſeyn/ ſo die Menſchen treibt/ Kom zu keinen Kraeftenſtand und zertreten bleibt.
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Dieſe ſchoene Gartenzucht/ ſo Fruchtbringend ſtralet/ Mitder reinſten Wunderzier unſre Sprache mahlet: Hat zu ihrer Gaertner pfleg’ hoher Fuerſten Hand/ (L’ envie eſt fort dıfficile à ſurmonter, & ſuit les grandes puiſſances. L’ honneur, la gloire, les riches- ſes, ne ſont que tiſons pour en embrasſer le feu, V. Lacade- monie fran- ſoiſe. p. 29.) Und iſt dieſe Gartenkunſt/ Tugendfleiß genannt: Soll man jeden guten Baum aus den Fruechten kennen/ Kan man dieſe Tugendſchar wol Fruchtbringend nennen. Weißheit/ vieler Sprachen Ehr/ vieler Kuenſte Zucht/ Als auch Teutſche Redlichkeit/ nennt ſich unſre Frucht.Es iſt aber leider nichts gemeiners; denn daß heutiges Tages die | Beob= achtung aller Tugenden* angefeindet werden: maſſen dann der Weißheit (ſo allein in der Gottesfurcht beſtehet) ſich alle mahl die menſchliche Schwach= heit oder Blindheit widerſetzet. Guten Satzungen/ ſo aus dem Tugend= baum reichlichen hervorſpriſſen/ thut die Mißgunſt nicht weniger | wider= ſtreben.Dem Teutſchen Vertrauen/ ſo in der Warheit und rein Teutſehen [75] Hertzen beſtehet/ thut ingemein Betrug und Liſt allen Gegenſtand. Wie aber(Toutefois l’ excellen- cede vertus triumphe ſouvant de l’ envie, jusques à contreindre les envieux de bien dire des hom- mes ver tu- eux. en meſme lieu.) dem allen/ ſo ob ſiegen endlıchen * die Tugenden; da hingegen die Laſter mit Fueſſen getreten werden.Beruhet alſo der Hochloeblichen Fruchtbringenden Geſellſchaft Vorhaben erſtlich ın dem/ daß man ſich der Weißheit gaentzlichen ergebe; welche zu Be= foerderung der Teutſchen Sprache dienen ſoll; Nemlichen daß man ſelbe in ihrem rechten Verſtand/ ohne Zuthun auslaendiſcher Worte/ rein erhalte; und ſich ſo= wol der beſte ̅ Ausſprache im Reden; als der reinſten Art im Schreiben/ und Dicht= en befleiſſige; derentgegen alle fremde Mengwoerter/ ſo in beliebtem Mißbrauch beſtehen/ aus= und abſetze.Ob nun wol unterſchiedlichen Glaubensbekantniſſen zugethane in die Hoch= loebl. Fruchtbr. Geſellſchaft eingetreten/ ſind ſie doch alle in dieſem Stuekke/ eınig/ daß Gott fuerchten/ und Chriſtlich leben die hoechſte Weißheit und faſt ueber= irdıſche Gluekkſelıgkeit zu nennen ſey/ welche hundertfaeltige Fruechte bringet/ in Gedult: verſichert/ daß hierinnen nicht von den ſtrittigen Glaubenſachen gehand [76] let werde/ ſondern von Fortpflantzung der Teutſchen Aufrichtigkeit und Froem= migkeit/ als den Fruechten unſers Chriſtenthums/ ohne welche alle von unſerm (Matth. 7. v. 19.) Seligmacher wir faule Baumegenennet werden.Vors ander/ daß man die gute Satzungen von der Teutſchen Sprache Erhaltung und derſelben Fortpflantzuug/ ſtets vor Augen ſtellt; darauf un= ausſetzlich beſteh/ und mit einem ſolchen Eifer/ daß gleichwie nunmehro/ GOtt Lob/ die Brunnquellende Adern der reinen hochteutſchen Sprache durch Huelffe der Fruchtbringenden Geſellſchafter eroefnet: dieſelbe nicht hinwieder durch Nach= (Nullam lin- guam esſe puram, pro- bat Autor ſpecim. Phil. Germ. Disq. .3. §. 3.) laeſſigkeit moege geſtopffet und zugeſcharret; ſondern von Zeiten zu Zeiten reinlich= er ausgearbeitet werden. Welchem loeblichen Vorhaben die Alamodiſche Miß= gunſt ſich zwar widerſetzet/ doch vergeblichen; dann wiewol unſere Teutſche Sprache nicht mehr wie vor 800. Jahren geredet wird; So bleıbt ſie doch in ihren Stammwoertern beſtaendig/ wies der Suchende in der Anmerkung ſeiner Einleitung zu der Teutſchen Sprache ſattſam erwieſen hat.
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Drittens/ daß man das Teutſche Vertrauen muendlich und ſchriftlich wieder aufrichte/ befoerdere/ erhalte: Die Warheit in Reden und Schreiben her= vorleuchten laſſe/ von derſelben keines Weges abſetze; ſondern vielmehr derſelbe(Scapham Scapham, ligonem li- gonem vo- care. Eraſm. in Adag.) die Larve des Betrugs abnehme: Dagegen Teutſch Teutſch/ Mann ein Mann/ Wort ein Wort ſeyn/ und einem jedwedern Dinge/ ſeinen natuerlichen Geruch laſſe.Es iſt zu beklagen/ daß der Alamodiſche Neidhart ſich noch taeglichen in ſeiner Deuteley verſpueren laeſſet; indeme die Anſtellung dieſer Hochloeblichen Ge= ſellſchaft von vielen gar wenig geachtet/ ſondern vielmehr belachet wird. Was(* Nulla aetas ad diſcen- dum ſera: Aug. in Ep. ad Hieron.) thut aber die Unwiſſenheit nicht? Es wird keinem/ er ſey jung oder alt/ von Ver= ſtaendigen vor uebel gehalten/ daß er etwas Gutes/ ja auch in ſeinem * hoechſten Alter lerne: wie es dann keıne Schande/ ſich guter Wiſſenſchaft theilhafftig zu(* Nihil ſtul- tius quàm quod diu non didice- ris, non vel- le diſcere: Senec.) machen; ſondern viel mehr * nichts lernen wollen: Dahero der Spielende in ſein= em 5. Theil der Geſpraechſpiele loeblichen ſaget: Viel ſtehen in dem Wahn/ weilen ſie Teuſche ſeyn/ ſo doerffen ſie ihre Mutterſprache nicht [78] (Qui non di- ſcit vitâ indi- gnus eſt. Druſ. in A- pophtheg. Hebr.) Es iſt weit gefehlet: Dann die Hebraeer/ Griechen und Lateiner/ ihre Kinder zu den Sprach meiſtern/ Rednern und Poeten in die Schul ſchikken mueſſen; wann ſie etwas mehrers/ als der Poevel= mann von ihrer Sprach wiſſen ſollen.Ein Adeliches in die Hoehe ſich ſchwingendes Gemuet/ hat viel loeblicher Ge= danken; dann es ergibt ſich allein den Tugenden/ und iſt geneigt zu lernen: wiſſ= (* Vertulesſe Gentility is vvorfer then Beggry.) end daß ein * Tugendloſes Gemuete aerger dann die Betteley ſelber ſey.Unſere Teutſche Mutterſprache ıſt ſo edel/ daß man ſich derſelben vor Kaeiſer/ Koenig und Fuerſten nicht zu ſchaemen habe. Hievon ausfuehrlicher zu ſehen/ was der loebliche Verfaſſer der Teutſchen Sprache Ehrenkrantz hın und (Gorop. Be- can. in Her- math. Geſ- ner. in prae- fat. Dict. Germ. Ich. Picterii.) wieder davon redet und ausfuehret.So iſt auch unſere geliebte Teutſche Mutterſprache; unter andern Haubtſprachen nicht die geringſte; ſondern die praechtigſte; ja die nechſte der He= braeiſchen: wie ſolches die glaubwuerdige Geſchichtſchreiber bezeugen/ auch aus den viel einſylbigen Stammwoertern/ deren allein Simon Stavin bey die 2170. [79] aus den Teutſchen zuſammengeleſen: in der Lateiniſchen Sprache hat er 163. und in der Griechiſchen 265. gefunden.Auſſer allem Zweiffel iſt/ daß im Anfang und nechſtnach Erſchaffung der Welt/ die Menſchen ingemein/ nur eine Sprache/ nemlich die uralte Hebraeiſche geredet: Solches beglaubet die hochheilige Schrift/ welche alle die erſten Menſch= en mit Hebraeiſchen benamet.Aus ſelbiger hochheiligen Schrift erſehen wir ebenmaeſſig/ daß im Jahr nach Erſchaffung/ etwan 1717. bey Erbauung des Babyloniſchen Wunder= thurns/ ſich eine durchgehende Enderung/ und Austheilung aller Sprachen/ er=(* Alſtedius f. 254.) hoben/ wiewol etliche der Meinung/ es weren die Sprachen nach der * Menge und Zahl der Staemme vertheilet/ andere erweıſen wollen/ daß die Nachkommen Japhets nicht gegen Morgen gereiſet/ ſondern dıe Mittnaechtiſchen Laender/ welche(*. Diſquiſ. III. ſpecım. Philol.) ihnen der Ertzvater/ Noa angewieſen/ gleich nach der Suendflut/ bezogen/ wie hiervon unſer Spielender uemſtaendige Meldung gethan. * Weil aber die alte [80] Schriften hievon nichts gewiſſes melden/ laeſſet man es bey eines jedwedern belich= ender Meinung beruhen.Es iſt die Hebraeiſche als die erſte gelehrte Sprache/ bey dem Geſchlecht und Stammen des Hebers/ davon ſie auch den Namen erhalten/ und Hebraeiſch genennet geblieben; folgends auch bey den Nachkommen des Ertzvaters Abra= hams/ und des Iſraelit= oder Judiſchen Volkes erhalten worden; darinnen Moſes und die Propheten/ die Goettliche Offenbarung beſchrieben/ und in den (Beſihe Be- ſold. de na- tura popu- lor.) Buechern/ welche anjetzo das Alte und Neue Teſtament genennet werden/ herrlich und nuetzlich hinterlaſſen.Aus dieſen Urſachen dann zu behaubten/ daß die Hebraeiſche/ unter allen Sprachen/ darinnen alle Goettliche und weltliche Weisheit begriffen/ und gleichſam verſiegelt ſich befindet/ die erſte und aelteſte ſey. Welche dann endlich= endurch Laenge der Zeit (etliche Enderung und Mundarten an ſich gezogen; als da ſind die Chaldeiſche und Syriſche Sprachen.
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Die andere (nechſt der Hebraeiſchen) gelehrte Sprache iſt die Griechiſche; welche wie dıeſelbe zu Zeit des Kaeiſers Auguſti/ noch unvermengt oder unverdorb=(Beſihe Beca- nu ̅ , Eupho- rum und Cluverium.) en geweſen/* unterſchiedene Mundarten ueberkommen; als dıe Athenienſiſche/ Joniſche/ Doriſche Eoliſche/ und deren mehr.Es iſt aber obgedachte Griechiſche/ welche in Griechenland heutiges Tages geredet wird/ von der alten Griechiſchen/ ſo weit abgewichen/ geaendert und ge= gemißartet worden; daß zu zweiffeln ſtehet/ ob dieſelbe anjetzo noch fuer eine Griechiſche Sprache zu achten ſey: doch ſcheinet es gleichwol nicht/ daß dieſelbe von der alten rechten Sprache ſo weit/ als die Welſche von der Lateiniſchen ent= fernet.Die dritte Haubtſprache iſt nun die Lateıniſche: welche ſich auch in uner=(* Bibliander in ſuo Com- ment. De Linguâ La- tiali, Volſcâ, Sabinâ, Opi- câ & He- truſcâ.) ſchiedene Mundarten * ausgebreitet; und iſt ſelbige nunmehr eben ſo wenig in einigem Land in gemeinem Gebrauch/ daß ſie daraus erlernet werden koente/ als die Hebraeiſche und Griechiſche.Diß ſind (wie obgedacht) die drey Haubtſprachen/ darinnen alle Wiſſen= [82] (Nemini poſthac eru- ditionis por- tas ingredi liceat, qui CHRISTI Crucifixı ti- tulum lege- gere atq; in- telligore non didicit. Valentinus Andreae Manip. 3. A- polog. 45. f. 156.) ſchaft/ Kuenſte/ Goettliche und menſchlıche Weißheit/ gleichſam eingewikkelt und verwahret liegen: welche auch durch den Anſchlag an dem Creutze unſers Erloeſers und Heligmachers JESU CHRISTI/ als des einigen Er= halter der Fruchtbringenden Geſellſchaft/ gleichſam geweihet und geheiliget worden; In Betrachtung/ noch heutiges Tages obgedachte alle drey/ wie ſchon angedeutet/ aus dazu dienlichen Buechern und Schriften/ vermittelſt angewendt= en Fleiß und Arbeit erlernet/ und die nutzlichen Buecher derſelben geteutſchet werden mueſſen.In dem Neuen Teſtament iſt die erſte Gabe des H. Geiſtes geweſen/ die Gnade vielerley Sprachen zu reden; daß/ gleichwie die Voelker/ durch Verwirrung der Sprachen zerſtreuet worden/ ſie durch die Predigt des Evangelii widerum zu der Chriſtlichen Kirchen verſamlet wuerden. Maſſen in allen Kirchen/ ſo die Apoſtel gepflantzet/ der Gottesdienſt niemals infremder Sprache verrichtet word= (1. Cor. 14, 16.) en/ oder verrichtet werden ſoll/ wie der Apoſtel Paulus bezeuget/ wann er fragt: Wie ſoll der/ ſo an ſtatt des Laejen ſtehet/ Amenſagen/ auf deine [83] Dankſagung? ſintemal er nicht weiß/ was du ſageſt. Ein anderer wird nicht davon gebeſſert. Bald hernach ſetzet er dieſe Wort: Welche fremde Sprachereden/ daß ſie nicht jeder man verſtehet (mit denen fie reden) pflegeman fůr unſinnig zu halten.Aus dem Lateiniſchen ſeynd entſprungen/ die Welſche/ die Frantzoeſiſche/ die Hiſpaniſche/ welche aber ſo weit abgewichen und ausgetreten/ daß dieſelbe fuer Mundarten der Lateiniſchen nicht fueglich koennen gehalten werden; und ſind nunmehr abſonderliche eigene Sprachen/ und mueſſen abſonderlich erlernet werden.Die Welſche kommet zwar der Lateiniſchen naeher als die andern beede/ dann die Frantzoeſiſche ſehr vermıſchet/ mit den alten Galliſchen und Teutſchen Woertern. Wie auch die Hiſpaniſche mit der Arabiſchen: ſo herruehren von(Beſold de Nat. Poſt.) den Maehriſchen Voelkern/ welche in Hiſpanien lange Zeit gekrieget/ gewohnet/ und geherrſchet haben.Weiln auch jetzo der Arabiſchen Meldung geſchicht/ gibt mir ſolches [84] Anlaß/ dieſelbe mit mehren zu beruehren und |anzuzeigen; daß dieſelbe heutiges Tages in einem Theil der Welt/ gegen Morgen und gegen Abend viel gebrauchet wird; gleicher Geſtalt als wie man mit der Lateiniſchen durch gantz Euro= (* Philoſo- phi.) pen; alſo auch mit der Arabiſchen durch gantz Aſien kommen/ etc. und weilen (* Medici.) fuer etliche ̅ 100. Jahren von dem * Vernunftlehrern und Artzneyverſtaendige ̅ viel in ſelbiger Sprache beſchrieben als von Avicenna, Averroe, Meſuae, Rhaſe, Albumezar und andern mehren/ als hat auch zu Zeiten des Kaeiſers Heraclii, der kluge Verfuehrer Mahomet, ſeinen luegenhaften Coran oder Alcoran in ſelb= iger Sprache ausgefertiget/ dannenhero ſolche heutiges Tages bey den Tuerken hoch gehalten/ und in Verrichtung des Gottesdienſtes gebrauchet wird.(* Metaphy- ſica.) Es ſind auch damals/ nemlich vor 400. und mehr Jahren/ zu Zeiten/ als die Weſenkuendigung * und Artzneykunſt von den Arabern fleiſſig erlernet und getrieben: viel hieher gehoerende Buecher aus der Griechiſchen Sprache/ in die Arabiſche ueberſetzet worden.Weilen aber die rechte alte Griechiſche/ ſchon damals in Griechenland [85] zimlich geaendert und veraergert und welche damals die Arabiſche gewuſt’/ al= lezeit in dem rechten alten Griechiſchen/ nicht zum Beſten beſchlagen geweſen: Als ſtehet ſolcher Arabiſchen Dolmetſchungen nicht gar zu viel zu trauen; oder zu hoffen/ daß durch dero Zuziehung und Huelffe/ die alte Griechiſche Scribenten/ wıe etliche wol meinen/ verbeſſert werden koenten.Auſſerhalb dieſen drey Haubtſprachen/ ſind noch in Europa zwo weit ſich ausbreitende Haubtſprachen/ nemlich unſere obgedachte hochgeehrte Teutſche und die Sclavoniſche; und daß ich von der letzten anfahe/ ſo hat die Sclavon= iſche Haubtſprache unter ſich folgende Mundarten: Reuſiſche/ Polniſche/ Boehm= iſche/ Dalmatiſche/ Illyriſche und Windiſche; wie noch in der Windiſchen Mark geredet wird.Dieſem zu Folge aber/ damit wir haubtſaechlichen zu unſer hochgeehrten Teutſchen oder Teutoniſchen vornemſten Mundarten gelangen; ſo hat dieſelbe viel Toechter gezeuget: Erſtlich iſt die Niderſaechſiſche/ als zu hoeren in Aus= ſprechung des Worts: Water; und der Hochteutſchen/ oder Oberlaendiſchen: [86] als Waſſer. Hernacher die Dehniſche und altſaechſiſche/ daß man noch hoeret bey (Opitius in Explicat. Ott frıdi an- tiq. Rhyth- mographi.) den Frieſen/ auchfaſt bey den Engellaendern und Schotten. Das Dehniſche iſt ein wenig widerum unterſchieden/ und hoeret man ſolches bey den rechtgenanten Dehnen/ oder Dennenmaerkern; bey den Schweden/ Norwegen und Hollaendern. Dieſe unterſchiedliche Mundarten ſind urſpruenglıch nach ihren Stamm= und Grundwoertern alle Teutſch: daß alſo nıcht zu zweiffeln/ unſere heutige Sprache ſey eben die uralte/ welche Japhets Nachkommen in ſo viel Laender ausgebreitet/ ( Des Such. enden Ein= leitung.) und auf ſo manche Art verſtimmet haben. *Es ſind aber nechſt der uralten Hebraeiſchen vier Europeiſche Haubtſprach en/ nemlich die Griechiſche/ und Lateiniſche; und dann die Teutſche und Sela= voniſche. Nebenſt dieſen V. Haubtſprachen/ ſeynd ſieben geringere; die ſich ſonderlich nit weit ausbreiten.Als erſtlichen die Epırotiſche/ ſo man hoeret in den Epiriſchen Gebuergen/ unter einem grauſamen kriegeriſchen Volke; von welchem man nicht eigentlich weiß/ ob dieſelbe unlangſten da eingeſeſſen/ oder vor wenig Zeiten daſelbſten erſtlıchen angekommen.
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2. Die Tartariſche oder Coſakiſche.3. Die Hungeriſche welche aus Aſien in Europen gebracht worden.4. Die Finniſche/ wovon die Lappiſche herſprieſet.5. Die Irrlaendiſche/ deren ſich auch die wilden Schotten gebrauchen..6 Die alt Britanniſche/ welche annoch im Land Waliß in Engelland/ und im Lande Bretagne, in Frankreich gebraucht wird.7. Die Canthadriſche/ welche iſt die uralte Spaniſche/ ſo annoch in und um den Pireneiſchen Gebuerg gebraeuchlich.Diß ſind alſo auch die Europeiſchen Sprachen.Der andern/ die in Aſien/ Afriken/ und Amerien ſich heutiges Tages be= finden/ iſt eine ſolche ueberausgroſſe Menge: daß ſie nicht alle erzehlet/ noch von eines Menſchen Verſtand koennen begriffen werden. Und ſo viel nach Gelegen= heit von fremder Sprachen Beſchaffenheıt.Nun laſſet uns haubtsachlichen/ der Teutſchen/ als einer wortreichen Haubt= ſprache Zuſtand und Vermoegen etlicher maſſen auch betrachten und beob= achten.
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I. Von wem ſie anfangs ihren loeblichen Urſprung? und wie ſie damalnge= redet und geſchrieben worden.(* Moſes, He- rodotus, Plato, Ari- ſtoteles, Thucydi des, Poly- bius, Diodo- rus Sıculus, Dionyſius Halicarnas- ſeus, Plutar- chus, Pro- copius, Io- ſephus, Ci- cero, Livius, Plinius Mi- nor, Fab. Quintilia- nus, Corne- lius Tacitus.) II. Wie weit ſie nachgehends von der alten reinen Teutſchen Sprache zermart= ert/ abgewichen; und dagegen mit fremden Sprachverderbenswoertern bettler= iſcher Weiß ausgeflikket und damit geſpikket worden.III. Wie praechtig ſie hinwieder innerhalb 30. Jahren von den Hochloeblich= en/ Fruchtbringenden Geſellſchaftern und andern Teutſchliebenden Stands= perſonen/ ſowol mit alten/ als neukunſtzierlichen Woertern/ wunderweiſe bekleidet/ bereichet/ und in erwuenſchten Wachsthum gelanget.Was nun der Teutſchen Sprachen belanget/ davon die * Geſchicht= ſchreiber/ inſonderheit Cornelius Tacitus und Johannes Aventinus ausfuehr= lichen geſchrieben/ ſo hat dieſelbe von unſerm alten Teutſchen Stammvater dem Aſcenâ, welcher ſonſten Tuiſco genant/ und ein Bewohner der Aſcanier Lande/ das iſt/ des Fuerſtenthums Anhalts geweſen/ ihren quellreichen Anfang/ zu Zeiten der Babyloniſchen Sprachverwirrung/ wie vorhin ſchon erwehnet/ hochloeblichen gewonnen. Dieſem Teutſchen Stammvater zu gebuehrenden Ehrengedaechtniß ich dieſe Reime aus obligender Schuldigkeit/ beyfuege.
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Als die Sůndenraecherfluten/ jene boeſe Welt erſaeufft/ Und die Waſſer nicht mehr wurden an die Wolken aufgehaeufft/ Als der Waſſer Strom nicht mehr Taurus Gipfelhaar be= netzet/ Und des Noae Tannenbaum/ ſeine Buerger ausgeſetzet: Sah man bald nach ſolchen Zeiten/ eine neugeborne Welt/ Der von Noae dreyen Soehnen/ Ahnen/ wuerden zugezehlt. Darauf ſtraks die Turnbauleut’ an die Wolken woltn bauen/(Gen. 11.) Daß ſie alſo moechten baß in die Sternhaeuſer ſchauen. Damals fuhre Gotthernieder/ machte dieſen Bau zu nicht/ Daß ihr keiner nicht verſtehet/ was ſein Baugehuelffe ſpricht/ Es wird ihre Sprach verwirrt/ Zung und Mundart gantz zerriſſen/ Daß ſie dann in manches Land voneinander hat geſchmiſſen.
|| [92]
(Gen. 10.) Aſcenas, der ſonſt Tuiſcon in den Zeitenbuechern heiſt/ Wuerde Teutſcher Stam ̅ en Vater/ wie das Gottesbuch ausweiſt. Japhet/ Noae/ aeltſter Sohn/ wie dieſelben Schriften melden/ Hat den Gomar erſt erzeugt/ Gomar Aſcenas, den Helden. Und bey dieſem iſt geblieben unſre Teutſche Heldenſprach/ Die Geſchlechter ſeines Stam ̅ es/ haben ſie geredet nach. Dieſer hat das Teutſcheland erſtlich in Beſitz genommen/ (Gen. 9.) Von dem auch/ in kurtzer Zeit/ groſſe Voelker ſind gekommen. Die ſich mehr und mehr vermehrt/ bis der Segen worden kund/ Den zuvor Gott ausgeſprochen durch Noae Propheten Mund. Der Tuiſcon iſts/ von dem wir uns alle Teutſche nennen/ Den wir fuer des Stam ̅ es Haubt aller Teutſcher Voelker kennen/ Dieſem haben unſre alten Heldenlieder ausgedacht/ Womit ſie ſein Lobgerůchte aller Welte kund gemacht. Welcher Lieder Heldenruf hat von Jahr zu Jahr getoenet/ Bis den wunder tapffern Carl hat die Kaeiſerkron gekroenet.
|| [93]
Dieſes Aſcenas maennliche Nachkommen haben ſich folgender Ge= ſtalt in unſerm geliebten Vatterland Teutſchen Reichs/ geſetzet und ausge= breitet.Mannus, oder Mann/ der Teutſchen erſter Koenig/ welcher zu des Ertz= vaters Abrahams Zeiten gelebet/ hat Trier die aelteſte Stadt in Teutſchland bau= en laſſen.Wigevvon der Niderteutſchen erſter Koenig/ hat (wie der Ertzvater Iſaat(Gen. 26.) der Theurung iſt entgangen/ und ſich nacher Gerar gezogen) gelebet.Herivvon, der Mittelteutſchen Koenig/ hat zu Zeiten Joſephi, wie Jacob wegen der Theurung in Egypten geflohen/ gelebet.Euſtervvon, der Oberteutſchen Koenig/ hat bey Zeiten Koenig Oſidiris, wie zum erſten mal die Teutſche Sprache ſich in einem etwas zur Reinlıchkeit an= gelaſſen/ geherrſchet.Marſus, der Niderlaender Koenig/ hat zu Zeiten des Balacos dem VIII. welcher ueber der Babylonier und Aſſyrier geherrſchet/ gelebet.
|| [94]
Gambrivius, oder Brabaender oder Flanderer Koenig/ welcher zum erſten mal/ aus Gerſten Maltz gemacht/ und alſo ein Urheber des Bierbrauens geweſen/ hat (zu Zeiten Belocho des X. Aſſyrier Koenıgs) die Regirung gefuehret.Svvevus, aller Schwaben Anherr/ hat da Balacus des Beochi Sohn zu Babylon geherrſchet/ gelebet.Arioviſtus, aller Teutſchen Koenig/ hat zu Kaeiſer Julii/ etwan 60. Jahr vor Chriſti Geburt/ geherrſchet.(Tacit. Lib. 1. Annal.) Arminius, Fuerſt zu Sachſen/ hat zu Kaeiſer Auguſti Zeiten ge= lebet.Carl. der Groſſe/ erſter hochruehmlichſter Teutſche Kaeiſer/ den wir wegen der erſprießlichen Wolthaten/ ſo er ſeinem geliebten Vaterland dem Teutſchen Reich/ erwieſen/ und deswegen nicht gnugſam zu ruehmen noch zu danken/ ver= moegen/ hat die Teutſche Sprache maechtig befoerdert/ und auch ſelbſten ausarb= eiten helfen; dem zu ſtetsgruenenden Gedaechtnis/ ich dieſe Ehrenſeule/ unter= thaenig aufgerichtet.
|| [95]

Carl der Groſſe beygenamt war ein Frankman vom Gebluete/ Ein hochtheurer edler Fuerſt/ unvergleichlich am Gemuete/ Maechtig/ kuehn/ ſtarkmuetig/ dapfer/ der viel wagt und ueberſtund/ Des die Werke noch bezeugen/ die bezungen manchen Mund; Der das Roemer Reich befreyt/ von der ſchweren Heyden Buerde/ Deſſen hoher Heldenruhm/ gab die hohe Kaeiſerwuerde. So hat er durch Heldenthaten/ ſolches Reich an ſich gebracht/ Und es alſo Teutſchem Zepter unterwuerffıg erſt gemacht: Daß es auch geblieben iſt allbereits vor hundert Aehrn/ Und wird bleiben/ weil noch wird Teutſcher Nam genennet waern. Nach des Daniels Geſichte/ und nach der Propheten Wort/ Wird es/ bis die Welt zerfaellet/ alſo bleiben fort fuer und fort. Dieſer Wunderkaeiſer/ hat Teutſchland Wolkenan erhaben. Wunderpraechtig ausgezieret/ deſſen Namen eingegraben/
|| [96]
Thueren/ Mauren aufgegipfelt/ Staedt und Haeuſer aufgebaut/ Recht und Satzung eingefuehret/ wie man alles jetzund ſchaut. Viel gefaehrlich ſchwere Krieg/ hat er auſſer Lands gefuehret/ Und das Reich mit gutem Fried’ in Verwaltung ausgezieret: (Er hat 24. Kirchen nach dem A.B.C. erbauet. Griph. de VVeich. c. 12.) Ungehorſam abgeſtellet/ Kunſt und Gottesfurcht geliebt/ Und in allen Tugendwerken ſich hoechſtruehmlich ſelbſt geuebt. Oſt und Weſten ihm zugleich fuer die Muſenſtiffter danken/| Die er ſelbſt gegruendet hat/ des ſich ruehmen ſeine Franken: Dieſe hohe Muſenhaeuſer/ ſind Benonien, Pavey, Und Paris, der Sitz der Kuenſte/ die noch ruehmt ſein Lobgeſchrey.Es iſt aber die alt Saechſiſche/ die allererſte und aelteſte Teutſche Sprache; deren ſich unſere Vorfahren gebraucht/ geweſen. Wie dann ſolches aus den hinterlaſſenen alten Liedern/ zu dero Zeit ihre Geſchichtbuecher; Als auch aus and= ern alten glaubwuerdigen Urkunden/ kan erwieſen und dargethan werden. Von [97] den Liedern ſage ich/ weil ſie vermeinet/ des Menſchen Gedaechtniß ſey wuerdiger(Specim. Phi- lolog. Diſq. Germ. IX. §. 3.) der Heldenthaten ruehmliches Angedenken zu verwahren/ als etwan Rinden/ Steine/ Holtz/ und dergleichen bald vergaengliche Dinge.Dann daß unſere Hochloebliche Teutſche Vorfahren ihre ruhmwuerdige Heldenthaten/ durch unterſchiedene Lieder (da wir ſonſten nichts gedenkwuerdiges vom Hercule, Achille, Hectore, Cyro, Themiſtocle, Alexandro Magno, Scipione, Hannibale, Julio Caeſare, Conſtanrino, Theodoſio, Carolo Ma- gno, und anderen treflichen Helden/ die von Anfang der Welt bis auf unſere Zeiten gelebet/ nachrichtlich wuerden erhalten haben) uns hinterlaſſen/ erhellet aus nuterſchiedenen annoch verhandenen alten Liedern/ inſonderheit aus|des Anthy- ri, der Wenden Koenig gedenkwuerdigem Loblıede; von welchem die Hochloebliche Hertzogen zu Meklenburg/ meine gnaedige Lehensfuerſten/ ihren Urſprung ge= nommen und gewonnen/ welches Lıedes Abſchrift mir auch von dem hochge= lehrten Herrn Heinrich Langermann/ der jungen Herrſchaft zu Meklen= burg * Lehrgebietenden und der Teutſchen Sprache vornehmen Liebhabern/ als es(* Praeceptor.) [98] vor etlichen Jahren in dem Cloſter Dobberau im Fuerſtenthnm Meklenburg/ von etlichen Kaeiſerlichen Soldaten/ in einem vermaurten heimlichen Schrank wunderbarer Weiſe gefunden/ mır als ein altes Gedaechtniß mitgetheilet worden: deſſen Worte alſo in Gotiſcher Schrıft/ deren Buchſtaben hernach ſollen geſetzet (Dieſes Lied kan in be= ſagter Schrift/ einem jed= en/ der es begehret/ vorgezeiget werden.) werden/ zu leſen.

I.
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Du Tugend hat ken Raſt/ ſy ſchlafet nicht in Betten/ Beſonder ſy trinkt Blut; Daß kan man wager ſeen/ wy ſy vor Taten teten Der Reken * hoher Macht: Sit ſu gekommen in du Schlachten (* Rieſen Goldaſt. in Panegyric. vid. Olaum VVormium.) Und manchen wilden Biderman. Mit ihrem Sturmgewand umbrachten/ Wy man noch hete ſehen kan.
|| [99]

II.
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Ein Edler Koenigrike/ in dieſem Lande ware/ Das Wendenland genant/ Du mer behalten iſt/ ſo lange viele Jare Gar manchen Drud bekant/(vid. Ammi- an. Marcell l. 15. c. 8. ??? Lazius. l. 12. de gent. migr. p. 93.*) Sen Name heiſet ſonſt Anthyre, * Er war gar ein getreuer Mann/ Er fuhrt mit Rum ſein Ritterziere/ Als ihm ſolt wol anſtahn.

III.
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Sein Sinn war abgericht uf Biderlob und Ehre/ Auf Mannheit und uf Strit; Das kan gar loebelich thun ihm ſaggen nach mit Fleiß ſehre Gar duekes Land und Lut.
|| [100]
Er war ſo gar ein ſtarker Reke, Daß kiner ihm fuerkam gewiß. Der ihm ſin groſſes Sturmgedeke Geamal zu nit Zorn entruß.

IV.
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In Skimp und auch im Ernſt kunt er zin in du Schlachte/ Um ſeiner Frunden wegen/ Er thete den Frunden kein Leid/ als wann ſu ihn hinbrachte In Noete ſo verwegen. Mit ſueſſen Worten war er lind/ War gar ein wilder Kampf geheur. Zum Krige war er ſo geſchwinde/ Er ſkoß aus ſeinem Munde Feur.
|| [101]

V.
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Er hat ein Degen ſkarfe/ und der war ſo genoete/ Wann er einen betrof/ So ſprunge Blut heraus/ und es kam gar zu ſpete/ Errettung vor dem Schlaef. Des Degens Klinge war ſo feſte/ Daß ſy nit ſprang entzwey(* iſt die Helm= binden Gol- daſt. Parae- net. f. 403.) Swer ſu nur angerueret feſte/ Dem kam kein Leben nit mer by.

VI.
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Sen Sturmgewand war ſchwartz/ gantz lauter ſeine Brinne Der gute Rittersherr. Hat gar ein ſtarken Schild/ ſo dann ihm mit gewinne. Ein tauſend Rittersheer.
|| [102]
Er trug bey ſich ein Fingerlein kleine Das gab ihm funtzig Menner Sterk. Ihm half gar dik dis Ringlein reine/ Daß er gewan gar manches Werk.

VII.
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Sen Roß hueß Bukranos gar ſchrekklich und geheire Und war ſo hart als Stein. Mit ſeinen Hinterfueſſen auf Steinen ſchlug es Feure/ Wie ein Stir der Kopf ſein. Der Held war feſt als ein Felſen/ Man kunt ihm gantz und gar nicht thun/ Weh dem/ den er im Kampf kunt helſen/ Er ſchlug ihn als treflıch ſchon.
|| [103]

VIII.
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Sen Vater hat gelert/ den Ritter tugendlichen Im Kamfen wy ein Held/ Sen Vater hiß Radagis, focht ſelber kraeſtiglichen Zu Fuß und auch zu Pferd/ Sein luebe Mutter war genennet Marpeis, die hochberumte Wyb: Du Ritter ſy mit Spiſſen rente/ Und wapnet ihren kuehnen Lyb.

IX.
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Man ſah ſy nimmermehr/ in Maennerſchurtze ſpielen; Sie zog dem Streite nach/ Wy eine Metze Kuehne und kunte gerade zielen Im Schild mit Ungemach:
|| [104]
Ihr Son war Anthyr hochgeboren/ Wem er hat ein mal abgeſeit Derſelbe ſtarb. Er war feſte wue ein Horen/ Der bracht alle Feinde in Leid.

X.
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Ein Koeng aus Griechenland/ ein Degen unverzeite Der Alexander hieß/ Nahm ihn zum Kriegespfand/ und fuehrt ihn hochgemeite In ſeinem Krieg gereiß. Als er das Reich einnahm im Morgen/ Bey dem war er in Freud und Leid/ Bey ihm ſtund er aus Leid und Surgen/ Schlug manchen Ritter auf der Heid.
|| [105]

XI.
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Als Alexander tod/ wolt er wieder heimreiten/ Erzog zu ſeınem Volk/ Sie machten ihn zum Koeng/ ſein Lob wolt ſich ausbreiten/ Das ihme ſtete folgt. Als er zum Koenigreiche kommen/ Do mangelt ihm ein ſchoenes Wyb/ In deren Arm er wuerd genommen/ Daß ſie ergetz ihn mit der Lyb.

XII.
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Da entbot eben ein Sitalk der Goten Koenig/ War gar ein ſtoltzer Mann/(* ſein Ver= langen.) Wue ſolt ſein Verlangſtverſorget ſeyn nit wenig Mit einem Wybe hueldeſan.
|| [106]
Wolt er jyn Tochter wieder gewinnen/ So ſolt er ſie zum Wybe han/ Sie were weggeraubet von hinnen/ Sue war ſchoen von Angeſehn.

XIII.
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Anthyr der Held ſo ſtark verſchmach nit die Vermaelung/ Er wolte ſuchen ſy/ (* vide Gol- daſt. Parae- net. f. 365.) Die Adeliche Meid/ wann es ihm glueklıch geling. So wolt er frien ſy. Er ſprach/ ich will ſy dapfer finden/ Wie ein Degen,* ſo noch unverzeit * (* unverzage.) Soll machen alles Leid verſchwinden/ Du ſchoene Adeliche Meid.
|| [107]

XIV.
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Sein Bruder ließ er ziehen in der Kureter Lande/ Er ſolte Schiffe bauen/ Er/ wann er hett die Meid zum Liebespfande/ Ihm balde wieder ſchauen. Er duenget ſichuf bey einem Marnere, Fuer ueber dem Meotis Weg. Uf welchen er ein groß Beſchwere Mit einem fremden Ritter pflag.

XV.
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Es war der Bruder wild/ der Maged hochgeborne Du ihm war zugeſagt. Mit dem kampft er ſo ſehr von Zorne gantz verworne Und ihn und ſich ſehr plagt/
|| [108]
Bis daß der Kampf ſich endt geheure/ Er hieß ſonſten Dromechet, Er kam zum Koenigreich geheure/ Nachdem ſein Vater nicht war ſtet.

XVI.
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Er war ausgezogen zu ſuchen ſeine Schweſter/ Halſt doch ein ander Wyb. Anthyr als er zu Land/ in etwas worden weſter/ Da wagt er ſinen Lyb. In manche Abendtheur kuehne Du ihm begegneſt im Feld/ Bis daß er antraf die ſo ſchoene/ Die eine Koengin mild.
|| [109]

XVI.
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Er rit in einem Wald/ da brach er um ein Drachen/ Der eınen Reken wolt Verſchlingen grimmiglich/ mit ſeinem wilden Rachen/ Er gab ıhm ſeinen Sold/ Und wuergt das Thier maenniglichen. Und rett denſelben Rittersmann/ Derſelbe war ſein Freund geſtrichen Und hueſſe Dagobert mit Nam.

XVIII.
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Hernach ſo ſchlug er ſich mit ſeinem Vetter Wekker/ Der Woldemar ſonſt hieß/ Den traf er zweymal an/ bis er da worden kekker Und ueberwunden ließ.
|| [110]
Er ſchlug auch einen Greifen wilde/ Der da auf einer hohen Kluft Bewaret einen Helmengebilde/ Mit ſeinem Geſmik unverhoft.

XIX.
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Weil er denn usgeherrſchet/ ſit er was ausgezogen/ Wue daſi die fahrne Meid. Die da zufuehren Schwer im Kueriß war erzogen Und wiche keinem Feind/ War worden von dem Feind ufgehoben Und uf das Caucaſus Gebirg Mit groſſem und ſchweren Tpben Verborgen im Gebuerg.
|| [111]

XX.
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Wu da ein Zauberer/ ließ blikken gramm ſein Zorne Und ungetreuen Haß. Da ward der Weigand vom Wueten gantz verworne/(* VVigant uſurpatur de ſervo in- duſtrioſo. Gottes VVi- gant, ſervus DEI. Gol- daſt. in pa- raenet. f. 266.) Er flugſt zu Roſſe ſaß Und macht ſich hin/ und kampfte maennlich/ Bracht einen wilden Drachen um/ Und einen Loewen ſo gar grimmich/ Hernach erlangt er groſſen Ruhm.

XXI.
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Den wilden Mann/ ein Hundskopf ungeheure Ermordet er im Than
|| [112]
Und den Zauberer zugleiche/ der gleich wie Feure/ Und kam auch auf du Alten/ Da loeſt er eilend dıe Gefangen/ Weil er aber die Meid nicht kund/ So kunt er ſie auch nicht erlangen Noch ſehn ıhren roten Mund.

XXII.
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(* Befihe hier= von Freinſ= heims Herculem.)
Denn ſie gug da herein wue gar ein kuehner Degen/ * In Kueriß und im Schild/ Darum ſo kunt er ſue nit kennen unverwegen/ Weil ſie ſo umgehuellt: Nach kuertzer Zeit er ſue doch fande/ Als er mit ihr geſtritten hat/
|| [113]
Und ſie mit einem harten Stande Geworfen uf der Erden Stat.

XXIII.
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Da nam er ſie zu ſich/ ihr Bruder war darneben/ Wie dann ſeın Vater auch/ Da machten ſue ſich hin in Werlen Land zu leben Zu reiſen nach Gebrauch. Im Kueriß gantz und gar umſchloſſen/ Bıs ſie im reichen Werler Land/ Mit kuehnen Radageis genoſſen Der Ruh/ fern von der Sorgen Band.

XXIV.
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Sue thaten in dem Schloß/ gar manche Abendtheure/ Und brachten manche um/
|| [114]
Gewapnet war Anthyr, und ſchlug ſich ungeheure Und kriegte manchen Rum. Symbullen fing der Koenig wilde/ Und wolt ſue laſſen hengen auf/ Wenn Anthyr ſue nit im Gefilde Erret/ und hingenommen den Lauf.

XXVI.
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Hernach erſchlugen ſue den Koenig gar verworren/ Im Felde mit Begier/ (* dieſes Wort iſt nit zu leſen.) Hernach Anthyr bracht um den Rieſen/ der * * Den Weg wolt fuer und fuer. Hernach ſue ſich zum Meer aufmachten (* der Schiffe= boden.) Der Schweben und auf hohen Kiel */ Ufſtiegen ohne ferner Krachſen/ Da ſchifften ſue durch Meere viel.
|| [115]

XXVI.
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Er kam auf einen Kiel/ der Schnabel war ein Greife/(* Bueffel das Meklen= burgiſche Wapen. Münſter l. 3. Coſmogr. c. 459. & 460.) Im Schild ein * Ochſe war Er baut von neuem uf/ nach ſeiner Sitten reiche Ein Schloß/ hieß Butcow gar/ Nach ſeines ſchweren Schildes Namen/ Darauf baut er auch Meklenburg, Hernach er ſeine Reiſe name/ Nach Werlen und baut eine Burg.

XXVII.
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Ernante Werlen ſich/ hie mit ſein Wyb er lebte Der werten Minne by. Her krieget einen Sohn/ der da by ihnen ſchwebte Wue eine Blum des My.
|| [116]
Bis ihn der grimme Rugianer/ So hart belagert Prımiſlau: Und ſich gemacht mit vıel Heer Paner Vor Werlen in der gruenen Au.

XXVIII.
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Doch hat er waekker hir den Raben angeſieget/ Den Raben/ der ſo wild. Er hieb ihm ab den Kopf/ nachdem er ihn ſo krieget Im Kamp uf dem Gefild. Er hat das Mitland bezwungen Bis an die Weixel von der Elb. Sein Lob wird an den Himmel dringen/ Von dieſem Erdgewoelb.
|| [117]
Bey dieſem ſeynd andere unterſchiedene Lieder annoch vorhanden; unter(* Bard diß ſeynd in alten Zeiten Saeng= er geweſen/ welche herr= liche Lieder getichtet/ und eine beweg= liche Art ge= habt/ die Ge= mueter durch ihre liebliche Teutſche Reim zu ge= winnen/ und die Helden= thaten zu ſingen.) welchen dann auch eines denkwuerdig zu leſen/ welches von demtapferen Helden Anavas, Viſibert ein * Bard verfertiget/ und geſungen: Woraus dann erhellet/ daß in alten Zeiten/ nicht durch Geſchichtſchreibung/ davon ſie keine Wiſſen= ſchaft gehabt; ſondern allein bloß durch Heldenlieder Singung; die groſſen That= en unſeren Vorfahren der Welt von Kind zu Kind wiſſend gemachet/ und uns hinterlaſſen worden.Damit auch der guenſtige Leſer der Gotiſchen Buchſtaben Verſtand et= licher maſſen begreiffen moege/ iſt der Schlueſſel deſſelben alten Alphabets/ wie es * Johannes Magnus in ſeinen Erzehlungen der Gotiſchen Geſchichten/ aufge= zeichnet/ und ſelbige Art zu ſchreiben an etlichen geſetzten Steinen gefunden/ herbey geſetzet worden.(* l. 1. c. 7. p. 31.)
|| [118]
(Requirente ſcriptione Gothicâ in translatio- ne Tò V pro 1 E. & O pro V. adhibi- tum. H aſpi- ratum. A. & F ſaepè omis- ſum K pro ch. ſaepe re- ſervatum. C. pro Z. & G pro EI. ad- misſum. ſed haec cuivis intellectu e- runt facilia.).A B D F H I K L M N O R S T U Y.und ſo weit von der Teutſchen Sprache Urſprung:Wıe aber die Teutſche Sprache vormals geſchrieben und geredet word= en/ ſolches erhellet nicht allein aus vorgedachten des Koenigs Anthyrii Loblieder; Sondern es iſt auch mit mehrem/ nach dem Alterthum/ aus denen Buchſtaben (welcher unſer Stammvater Aſcenas ſich gebraucht und deren von Anfang nur 16. geweſen) ausfuehrlichen zu verſpueren.A. B. G. D. E. J. K. L. M. N. O. P. R. S. T. V.(Vid. Olaum VVormium de literatura Runicâ.) Mit dieſen Buchſtaben hat man ſo viel mueglichen unſerer Vorfahren Heldenthaten/ den Nachkommenden zum Gedaechtniß aufgezeichnet/ beſchrieben [119] und nach Nohtdurft an den Tag gegeben; welche ſich hinwieder zeitweiß der Be= quemlichkeit nach/ verwandelt und in rein Teutſch gebeſſert; wie deſſen in dem(Vide ſcripta Venerab. Bedae. Beſihe des Abts von Mersburg Erklaerung.) Buch des Abts Wilberam zu Mersburg/ welcher vor 600. Jahren zu Zeiten des Kaeiſer Heinrichs des III. gelebt/ daß die Niderſachſen und die um Mersburg damalen wohnend ſich deſſelben gebraucht/ da er ſetzet;

Chriſti Stimm zu ſeiner Braut der Chriſtlichen Kirchen.
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Welche folgende Woerter aus dem Hohenliede Salomonis genommen und alſo lauten:Niderſaechſiſch:Sino ſcona biſtu Freun= dina min: ſino ſchona biſtu: thin Augen | ſind Duven Augen.Hochteutſch.Sihe meine Freundin/ du(In Canticum Canticorum Paraphrafis edente Paulo Meru- la.) biſt ſchoen/ ſchoen biſt du/ dei= ne Augen ſind wie Tauben augen.
|| [120]
Wie ſich nun das Hochteutſche von Jahren zu Jahren im Reden und Schreiben geaendert/ iſt aus dieſem alten gnugſam abzunehmen; wie dann auch ſolches aus folgenden Nieder=und Hochteutſchen des HErrn Gebet mit mehren erhellet:Uſe Vader/ de du biſt in den Hem ̅ el/ gehilliget werde dien Name/ Unſer Vater/ der du biſt in dem Himmel/ geheiliget werde dein Name/ to kome uß dien Rieke/ dien Wille geſchehe/ aß in den Hem ̅ el/ zukomme uns dein Reich/ dein Wille geſchehe/ wie in dem Hımmel/ ſo ockun Erden/ uſe dagelıke Brod gief uns hueden/ ende vergief alſo auch auf Erden/ unſer taegliches Brod gib uns heute/ und vergib us unſer Schuld/ als wievergeve ̅ uſen Schuldigern/ ende förre us uns unſer Schuld/ wie wir vergeben unſern Schuldigern/ und fuehre uns nicht in Verſökung/ ſündern erloeſe us von dem oebel/ wende dien nicht in Verſuchung/ ſondern erloeſe uns von dem Ubel/ dann dein iſt da??? Rike/ de Kraft und de Herrligkeit in Ewigkeit/ Amen. iſt das Reich/ die Kraft/ und die Herrlichkeit in Ewigkeit/ Amen
|| [121]
Wie nun die Teutſche Sprache vor Alters geſchrieben/ und geredet worden/ iſt nunmehr etlicher Maſſen in der Kuertze augezeiget worden.Uber dieſes laſſe ſich der guenſtige Teutſchliebende Leſer gefallen/ alte Buecher/ ſo vor etliche hundert Jahren geſchrieben; und dagegen auch neue Buecher/ ſo vor etlicher Zeit gedrukt/ fleiſſigſt durchzuſuchen/ ſo wird derſelbe merkliche Veraenderunge beobachten koennen.Und ſolches nicht allein in unſrer angebornen/ ſondern auch in andern unterſchiedenen fremden Sprachen; inſonderheit in der Engliſchen/ einer alten Teutſchen Mundart; welche ſich dann von Jahren zu Jahren/ dergeſtalt in der Rechtſchreib= und Ausredung aufs zierlichſte gebeſſert/ daß derſelben Sprach= verſtaendiger ſich darueber verwundern muß. Zum Beweiß deſſen thue ich dem guenſtigen Leſer das Gebet des HErrn auch in alt Engliſch beſchrieben: und wıe es nach Chriſti Geburt im Jahr 430. gebetet/ auch mir von einem vor= nehmen gelehrten Mann/ als ein altes Gedaechtniß mitgetheilet worden; nebenſt dem auch jetzigen gebraeuchlichen hiemit vorſtellen.
|| [122]
(vid. Marq. Freher in not. ad orat. Domin. Beſihe The. Remaines of England. Lond. 1623.) Alt Engl. Uren Fader thic arth in Heofnas, gehalguld ſic thin noma, thin New Engl. Our father whiche arte in heaven/ halowed be thy name/ thyl ric to cymeſt, thin vvilla ſic ſue and in eortho, ſue is in heofnas, ſel us kingdome come/ thy wil be done even in earte/ as it is in heaven/ give us (* ſuper ſub- ſtan tial.) to Daeg uron hlaf ofter * vvirtlic, and forgef us urna ſcylda, ſue vve thus day our daygli brode/ and forgive us our dettes/ as we vorgefan urum ſcyldgum, and do inlead uſith in cuſtnung, forgive our detters/ and Leade us not in to tentation/ Ah gefrig urich from Ifle: Amen. but deliuer us from evyl: for thine is the Kingdome/ and the pover/ aud the glory/ for ever. Amen.
|| [123]
Dieſen Schluß: dann dein iſt das Reich/ die Kraft und die(* Our Eng- liſch: I, vvil not ſay as ſacred as the Hebren or as Lear ned as the. Greke) but es as fluent as the Lati- ne, and as coerteous as the, Spa- niſh, as court like as the French, and as amo- rous as the Italien. Beſihe The. Remai nes of England.) Herrlichkeit in Ewigkeit: haben vor Zeiten die alten Engellaender nicht gebrauchet/ ſondern ſolches mit dem Wort: Amen/ allein beſchloſſen. Nach= gehends aber zu Zeıten Richard des II. Koenig in Engelland iſt ſolches geaendert/ und die uebrige Wort zu dem Gebet des HERRN hinbeygeſetzet worden.Ob nun wol die Engliſche/ vor eine aus vielen zuſammengeſetzte und verſtuempelte Sprache gehalten wird; ſo iſt ſie dannoch mit Warheit nicht eine ſo gar geringſchaetzig und ſchlechte/ wie ſich ſolches dieſelbe ̅ Unverſtaendige einbilden: Sondern ſie beſteſtehet in einer ſolchen * Lieblichkeit und hohen Sinnbegriff/ daß auch die allerwuerdigſte Geiſt=und weltliche Buecher/ nicht von ihnen in der Lateiniſchen; ſondern viel ehe in ihren eigenen Mutterſprache beſchrieben/ zu leſen ſeynd: dannenhero hertzlich zu wuenſchen/ daß wir Teutſche ein mehrern Fleiß an ſolcher Sprache legten/ als leider nicht geſchiehet; damit wir ıhre uebrige Geiſt= liche Buecher/ die ſie artlıch und wol gegeben/ in unſere hochteutſche Sprache gleichfalls ueberſetzen koenten: geſchweige der unterſchiedlichen herrlichen Schrift [124] en/ inſonderheit der Arcadıen des Ritters Sidney: welcher wegen deſſen hohen Wuerde und tiefen Verſtands/ ueber die 30. mal/ von unterſchiedenen fremden Voelkern/ in ihre angeborne Sprache/ mit Fleiß zwar ueberſetzet; aber dannoch die Vollkommenheit und innerlichen Verſtand deſſelben/ ſowol und eigentlich nicht begreiffen/ nach die Tiefſinnigkeit deſſen vollſtaendig ergruenden uud ausarbeiten koennen.So viel auch nun vom Anfang oder Urſprung unſerer Mutterſprache/ auch wie ſie geredet und geſchrieben worden.Nun folget die II. Eroerterung/ nemlichen wie weit unſere jetzige/ von der uralten Teutſchen/ als unſer erſten angebornen rechten Mutterſprache abgewich= en/ verwandelt und hinwider ſich in altneue Lumpen betteleriſcherweiſe geſtekket/ verkleidet/ und der Teutſchen Sprache/ eine ſolche unverantwortliche Unehr an= gethan/ und zugefueget; daß es mehr zu beklagen als zu gedenken ſtehet.Damit gleichwol der guenſtige Leſer deſſen einen Geſchmak erhalten moege/ als thue ich denſelben einen Alamodiſchen Brief nebenſt deſſen Beantwortung [125] und Lied/ (welches mir als ſonderbare Schaetze zugefertiget worden) hiemit aufs(* Contraria Contrariis oppoſiśa, magis elu- ceſcunt.) zierlichſt vorſtellen: woraus die * neue unteutſche Art zu parlıren ſatſam er= hellet.Monſieur mon treshonore frere, hochgeehrter Patron.Seine hohe meriten/ dadurch er mich à l’ extreme ihm verobligiret/ cauſi- ren mich/ denſelben mit dieſen Zeilen zu ſervıren. Mein Devoir haette unlaengſt= en mir adresſe gegeben/ ſolches zu effectuıren; aber aus manquement einiger occaſion, habe ich bis Dato mein officium re ıpſâ nicht praeſtiren koennen. Lebe gleichwol der Hoffnung/ ſeine hochaeſtimirte humanitet, werd dieſe meine com- mittirte faute zu perdoniren wıſſen. Die weitlautende Mesſagiers, falliren zu= weilen; Ein renomirter Cavalier aber/ muß ſeine prome ſes realiſire ̅ n. Meinen jetzigen eſtat| concernirend: ſo iſt derſelbe/ rebus ſic ſtantibus, entre deux. Muß derohalben der balance des verkehrenden Glueks mich ſubmittiren; nicht [126] zweifflende L’ Eſperance werde mir unterdeſſen auch favoriſiren/ und zu rechter Zeit ſecundiren. Jetzige Nouvellen concernirend, ſo pasſiret nichts memo- rables: nur allein relata refero ob ſolte unſere jetzige zierliche wol inſtallirte Teuſche Sprache/ von den Goettern casſiret, und darentgegen die alte Teutſche (welche von den Fruchtbringenden Geſellſchaftern foviret wird) hinwider in- troducıret und embrasſiret werden: Es gehet nach dem proverbio Altri tiem- pi altre cure: Aber was wollen doch dieſe Mesſieurs mit ihrem Germanismo in ſuperlativo gradu tentiren oder novıren? Man wolle doch nur unſere perfecta Alamodiſche Scripta nach ihrer magnificentz unpartheyiſch ponderiren und conſideriren; ſo wird man die Differentien gnugſam animadvertiren/ und das Beſte daraus enuchren koennen. Dann wie gravitetiſch durch complie= rung fremder Woerter/ dieſelbe/ mit unſer hoechſten reputation, incamini- ret worden/ ſolches ıſt Lippis & Tonſoribus bekant; und wird alſo inclavirt woll praevaliren. Solte aber/ ueber Verhoffen/ ihr inconſiderirtes propos fernern ſucces erhalten; ſo wuerde es uns Courtiſanen, an der Reputation eine [127] merkliche breche machen; auch die hochgebietende Dames von uns wegen Casſi- rung der vorigen Zierlichkeit abalieniren; da wir ſonſten deswegen von ihne ̅ ſeynd caresſiret und entreteniret worden. Patience par force. Es ıſt zwar eine con- ſiderable und importante Sache/ auch/ caeteris paribus, gar ein ander Ding. Es ſoll aber dieſes propoſitum ihnen propoſterè gelingen. Wir Galanten, und bey den Dames hoch meritirte Courtiſanen, wollen unſer nobel desſein nicht locomoviren/ ſondern alles das jenige/ was zu redresſe und ſtabilirung unſre Alamodiſchen Teutſchen Sprache hochnoehtig/ in wolbedachtſamer Conſide- ration meinteniren; und unſere beliebte intention uſq́; ad aras defendiren. Denn alle Importante Sachen/ ſo wir jusques icy beſchrieben/ parliret oder ediret; ſind nur umbrages, unſern andern hohen qualiteten, damit uns die Goetter baſilicè fourniet haben: Ich verſichere ıhn/ mon frere, daß ſich unge= achtet der neuen Geſellſchaft/ ſo ſich la Compagnie fructifiante nennet/ unſer excolirte Sprache demnach von Tage zu Tage augiret; zu demonſtrirung deſ= ſen/ ich dann demſelben eines inamorirten Poeten Lıebsgedicht praeſentire, [128] mit angehefter Bitt/ dieſes praeſent bey ſeıner und andern wol meritirten Mais- tre ſen cum oblatione officiorum gebuerend zu offerıren/ und mich in derſelb= en guten Souvenance und grace favorabiliter zu conſerviren; auch ſich in particularien zu asſecuriren/ daß ich ſterbe.Sein fidel diener Knecht und Esclaveà jamaisMirabolanius von Haashauſen.
|| [129]

I.
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Reverirte Dame, Phoenix meiner ame, Gebt mir audientz: Euer Gunſt meriten, Machen zu falliten Meine patientz.

II.
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Ach ich admirire, Und conſiderire, Eure violentz; Wie die Liebesflamme Mich brennt/ ſonder blaſme, Gleich der Peſtilentz.

III.
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Ihr ſeyd ſehr capable, Ich bin peu valable In der eloquentz: Aber mein ſerviren Pflegt zu dependiren, Von der influentz.

IV.
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Meine Larmes mueſſen Von den jouen flueſſen Nach der Singcadentz; Wie der Rhein couliret, Und ſich dego???giret, Nechſt bey Cobelentz.
|| [130]

V.
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Solche amartume Macht Neptuno rühme In oceans Grentz’/ Komt ihr Flußnajaden Und ihr Meertriaden/ Schaut die conſequentz.

VI.
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Belle, werd ihr lieben/ Und nicht mehr betrueben Eure conſcientz, Werdt ihr rejouiren, Die im Meer verſiren, Nach der aperentz.

VII.
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Die coquilles tragen Werden tandem fragen Nach der excellentz, So die ſaliteren adulciret haetten/ Durch die abſtinentz.

VIII.
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Abſtinentz von haſſen/ Und ſich lieben laſſen Sonder inſolentz, Kan das Meer verſueſſen. Bis zu euren Fueſſen Macht Euch reverentz. Confuſius von Ollapotrida.
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Rispoſta.
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Mr. Mon frere Couſin & compere. Hochgeehrter und gebietender(Ipſa erran- tium turba mutua ſibi patrocinia parit.) Freund.Sein ſine dato an mich addresſirtes, habe ich ſummo cum gaudio er= halten/ woraus ich ſeine gutt Leibes diſpoſition wol animadvertiret: thue mich der unmerıtirten affection und faveur halben ſubmisſè bedanken. Sonſten habe ich meines Orts nicht manquiren wollen/ meines devoirs mich zu acquieti- ern und ſeinem Commando mich zu ſubmittiren: Geſtalt ich dann keine occa- ſion werde pasſiren laſſen/ darinnen ich meın Devoir ſans flatterie (maſſen ich nicht ſo viel ceremonien als das vetus Teſtamentum gebrauche) nıcht re ipſà praeſtiren ſolte.Daß ſonſten mon frere bey gewuenſcheter proſperiter und einem [132] honorablen eſtat ſich befindet/ ſolches goenne ich ihm intimitus, der Dieſpiter wolle ihm dabey laenger conſerviren/ daß ihn die fortuna allezeit reſpectire. Die mir communicirte Novellen, ſeynd pondereusſes, maſſen ſie mir von An= fang eınen terrorem eingejaget/ und ich fuer ein hyſteron proteron gehalten/ die radıcirte conſuetudinem zu exſtirpiren: wenn ich aber cum judicio das Werk conſiderire, ſo iſt gleichwol daſſelbe ſo important nicht. Dann es nurein novum quid, und nicht raiſonabel, daß ſie unſerer braven Sprache ſich werd= en entgegen ſetzen und opiniaſtriren; weil es jetzo heiſſet/ quot capita, tot ſen- ſus: Viel Koepfe/ viel hoher Huete. Interims weiſe wird Patience unſer beſtes Confort ſeyn. Mein Bruder/ dieſe novatores in den Teutſchen Antiquiteten koen ̅ en nichts in recesſu, alles in der boutique wenig in den magaſin haben/ er wirds beſinden/ daß ſie ſich endliche ̅ nach unſeren Humore ̅ werden accommo- diren mueſſen: dann ſie ſich nicht baſtant contra ſtimulum zu calcitriren/ viel= weniger gegen ſo braves cavaliers ſich in der eloquence zu opponiren Solte aber das Fatum uns nicht favoriſiren/ ſo mueſſen wir nova ingredien [133] tia ſuchen. nam Deus dabit his quoq́; finem: in Hoffnung ihr desſein were wie ein Liecht evaneſciren; weilen das Sprichwort bey ihnen wahr wird: morto di rumore & poco di lana, Nun utur ſit, die Aſtres werden uns ſuccurriren/ wie nit weniger alle Gallanten und Dames unſere veſtigia lambi- ren/ als welche ſich in gremium freuen/ wann man die Sprachen mıt fremden vocabulis farciret, und chamariren wie eınes maquereau Wams à coup de baſton. Sonſten iſt es meines Hertzen Contentirung geweſen/ daß unſere Courtiſanen in ıhren Noblen diſcurſen conſtanter & unanimiter fortfahr= en/ und die Alamodiſche colloquia, nach ihrer bekanten Capacitet, ſowol menta- liter als activè, fortſetzen.Sein ueberſchikketes amoureuſes Gedicht (dadurch die Gemueter der Goettinn gleichſam extaſiret werden) habe ich Totes quoties evolviret|; end= lichen aber ſeinem Commando nach/ meiner hochgebietenden Maitresſen communiciret, die ſelbiges mit einer ſonderbaren Charme acceptiret, auch da [134] gegen ihre parate Dienſte in allen honorablen occaſionen verſprochen und paroliſiret.Hiemit nochmals officiosé bittend/ da dergleichen charmirende Dinge ſich praeſentiren, ſelbige mir zu transmittiren, und dabeneben ſich zu asſecuri- ren/ daß in den qualiteten ſeines gehorſamen Serviteurs ich perſeveriren werde; als der ich ſans compliment verbleibe.(Raptim: da- tum in Ama- disburg den 31. Februarii manu im- propriâ.) Sein gehorſamer Valet.Narcisſus Meſcolanius, von Lappenſtein.
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Wie wol=oder uebellautend/ dieſe unteutſche und von Alters hero unge= woehnliche Art/ welches weder gehauen oder geſtochen/ fuer menſchlichen geſunden Ohren klinget/ hierueber wolle ein jedweder vernuenftiger Teutſcher Bidermann/ ſeiner beywohnenden Vernunft nach/ treulich urtheilen/ und ſeine Gedanken darvon eroefnen. Man beobachte nur/ wann der Frantzmann/ der Welſche/ die Roemer/ ihre an= und zugehoerige Woerter/ von dieſem Brief und Lied ab= ſondern/ und rechtmaeſſig wieder an ſich ziehen ſolten/ was wuerde wol ueberbleib=(Graculus AE- ſopicus pro- verb. apud Lucian. & Horat.) en? wie ungeſtalt und entbloeſſet wuerde dieſer mit fremden Federn gezierte Vogel daſtehen? und koente die Urſach ſeiner Schande niemand/ als ſeiner unbedacht= ſamen Gewohnheit beymeſſen.Ein Verſtaendiger und in fremden Sprachen Erfahrner kan ſich nicht ſatt= ſam verwundern/ daß auch die jenıgen/ ſo nicht ueber den Schatten ihres Kirch=(* qui n’a pas patſſe l’ ombre de ſon clocher. Balſac. aux. Epiß.) turns gewandert/ * und nie kein welſches/ lateiniſches oder frantzoeſiſches Wort vorſetzlich gelernet; ſondern je eines etwan ohne Verſtand erſchnappt/ nicht ſechs Woertlein zuſammenfuegen/ darunter nicht etliche unteutſche mit einge= flochten weren.
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(* Biederman ̅ lautet als beider mann/ der auf bei= den Seiten recht ſpricht/ und niemand zu Lieb/ oder zu Leid redet. Heiniſch in Theſ. Germ. l. B.) Solten unſere alte Teutſchen Biderleute * wider auferſtehen/ welche die Freyheit mit dem Degen/ die Redlichkeit mit Worten jederzeit verfochten; wuerd= en ſie nicht fragen: Wer teutſchet uns das Teutſche? es iſt ohne einen Dolmetſcher/ der etlicher Sprache ̅ maechtig iſt/ nicht zu verſtehen/ wie dieſe reden; ſoll das Teutſch heiſſen/ was aus ſo vielen fremden Sprachen/ ohne Noht/ zu= ſammengelumpt iſt.
Es komt mir eben fuer/ (ſagt der Poet*) ich lieſſe mein Haus ſtehen. Voll guter Speis und Trank/ und wolte betteln gehen/ (* David Crueger.) Fůr andrer Leute Thůr: doch einem Kinde ſchmekkt Viel ſueſſer fremdes Brod/ als das die Mutter bekkt.Es iſt zwar die Vernunft an keine gewiſſe Sprache gebunden: alle Zung= en koennen verſtaendige Gedanken ausreden/ und were vielen zu nahe geſagt/ daß man nur in Latein/ Griechiſch oder Hebraeiſch weiß/ in Teutſch aber naerriſch ſeyn ſolte. Ach nein/ unſere Teutſche Haubtſprache iſt ſo wortreich in ihren Wurtzeln/ ſo praechtig in der Ausrede/ ſo maechtig in der Deutung/ ſo |vollkommen in ihren [137] Kunſtfugen/ ſo grundrichtig in ihrer Lehrart/ daß kein Sinnbegrief zu finden/ welcher nicht wol vernemlich/ nnd wunderſchikklichſt ſolte koennen verabfaſſt werden. An den Stammwoertern iſt ſie der Hebraeiſchen ueberlegen/ an der Ver= dopplung der Griechiſchen gleichbuerdig/ an der Lieblichkeit uebertrifft ſie die Lat= einiſche mit allen denen Zungen/ die von ihr entſprungen. Daß/ wie unſer Fried=(* In dem Eingang ſeiner Fried= ensrede.) fertiger * erwieſen/ in Teutſcher Sprache eben ſo kraeftige und herrliche Fuer= traege/ auf das zierlichſte/ und Majeſtaetiſche/ als in einiger Zunge unter der Sonnen/ geſchehen/ und abgelegt werden koennen.Weil aber die Ubertrefflichkeıt oftermeldter unſrer edlen Mutterſprache von dem Gekroenten/ Spielenden/ Ordnenden und andern Geſellſchaftern ausfindig gemacht worden/ wollen wir uns hiermit nicht aufhalten.
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IV. Von der Hochloeblichen Fruchtbringenden Geſellſchaft Namen
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DIe Namen belangend/ welche die Hochloeblichen Frucht= bringenden Geſellſchaftsſachen gebrauchen/ ſind eines theils deswegen gebraeuchlich/ damit, unter ungleichen Stansperſonen (wie gedacht) eine Gleichheit und Geſellſchaft getroffen wuerde; anders theils/ daß ſie unter ſolchen Titeln ihre Schriften ohne Ehrgeitz und eige= nen Namensruhm an Tag geben/ und vielmehr auf den gemeinen Nutzen/ als der Leſerer ſtoltzes Lobſprechen ſehen moechten. Wiewol auch jedem frey ſtehet/ ſeinen angebornen Namen/ nach Belieben/ beyzuſetzen.Wir bilden ſolches Geſellſchaftſtuekk in nachfolgendem Gemaehle.
|| [ID00231]
|| [ID00232]
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Die reifbegraute * Zeit/ die Fluegelſchnellen Stunden/(* Temporis caput albi- cat pruinis Scalig. f. 663. poem.) Sind ſamt dem Senſenmann gehemmet und verbunden. Es harret in der Flucht der alt’ und ſchnelle Greis/ Es ſtehet unverrukkt der Fruchtgeſellſchaft Preis. Die Glieder insgeſamt feſt an einander halten *:(* Wie dann ihr Vrheber der Chriſt. loebliche Fuerſt Ludwig von Anhalt.) Ob ſolchem Freundſchaftſchluß will GOttes Gnade walten. Wir ſuchen deſſen Ehr’/ in wahrer Tugendzucht/ Der alls zu Nutzen richt/ bringt unverwelkte Frucht; Gleichwie der Palmenbaum mit ſeinen gruenen Zweigen(Beſihe die Beſchreibung des Palm= baums am 61. Blat.) Beſtehet wurtzelfeſt/ und ſich nicht pflegt zu neigen/ Wann er belaſtet wird. Es nehret (1) ſeine Nuß/ Es bleibet wolgeſchmakk (2) der Koernerueberfluß. (3) Sein’ Art veraendert (4) nicht/ untadelich (5) zu Nutzen; Vor Kaelte kan das Laub befreyen (6) und beſchutzen. Reinhertzig’ (7) iſt die Frucht/ es fuettert ihr Geſpinſt/ (8) Einfaeltig (9) iſt der Stamm zu vieler Ruhm und Dienſt.
|| [142]
(* Academicis. deren gedenkt der Spiel= ende im II. Theil ſeiner Geſpraech= ſplele.) In dieſen Namen iſt auch den Italiaeniſchen Geſellſchaften/ * mit gutem Fug/ nachgeahmet/ und wird aller Titelpracht/ hierdurch aufgehoben; hingegen aber alle Vertreulichkeit/ Gleichheit und Freundſchaft/ ſowol muendlıch als ſchriftlich/ geſtifftet/ nnd erfreulichſt befoerdert.Der Menſch/ ſagt Plinius/ * wırd nicht geboren mit ſcharffen Zaehnen/ daß er wie die Hunde beiſſen ſol/ nicht mit ſtarken Hoernern/ daß er wie die Stiere (* in Epiſt.) und Bueffel ſtoſſen ſol/ nicht mit ſcharffen Klauen/ daß er wie die Beeren und Katzen kratzen ſol: ſondern er wird geboren mit Threnen und Weinen/ ver= mittelſt welcher er anderer Huelffe anflehet. Er wird geboren ohne Waffen/ ohne Schutz/ und Schırm/ zur Freundlichkeit und Sanftmut/ und erlernet mit zu= wachſenden Jahren/ die Rede von Anhoerung ſeiner Mutterſprache/ damit er in Geſellſchaft (ohne welche er der Worte nicht vonnoehten hat) leben/ und ſich ander Beyhuelffe bedienen moege: ja kein Menſch iſt ſo praechtig und maechtig/ ſo herrlich und gewaltig/ ſo klug und verſtaendig/ daß er anderer Menſchen Raht und That nicht beduerftig ſeyn ſolte.
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Ob nun wol ſolche natuerliche Neigung zu dienſtfertiger Freundſchaft/ in vieler Hertzen erloſchen/ und in unnatuerliche ſchaedliche Feindſchaft/ und ſchaed= lichſte Thaetigkeit verkehret wird; haben doch die Fruchtbringenden ſich durch ihre Geſellſchaft dahin verbunden/ daß hoehere/ in Geſellſchaftsſachen/ dem klein= ern/ und der kleınere dem hoehern gleich und nach der An= und Eintrettung die befindliche Ordnung belieben/ wollen.Dieſem nach beharret der loebliche Gebrauch/ daß in dem Ertzſchrein zu *(* Achitheca Carpopho- rum.) Coethen bey dero Hochloeblichen Fruchtbringend Geſellſchafter Ver= ſamlung/ einer jeden Tugendliebenden Perſon/ nach gepflogenrer Unterred= ung/ ein Geſellſchaftname/ der ſich auf ſeine Beſchaffenheit/ Rede/ Vortrag/ oder Aufgabe ſchikket/ ertheilet wird. Die Abweſenden aber werden/ meiſten Theils/ nach ihren an das Liecht gebrachten Schriften benamet/ und mit Ge= maehlen und Spruechen/ wie hernach ſol geſagt werden/ begabet.Der Geſellſchafter Namen ſind folgende/ welche deswegen Frantzoeſiſch/ [144] Italiaeniſch uud Lateiniſch beygefueget/ der Verleumdung zu begegnen/ ſo (La Calumnia é un Baſi- liſco, perni- cioſo all’ huomo col ſquardo da lontano Ceſare Ri- pa f. 95. Ico- nol.) dıe Hochloeblichen Fruchtbringende Geſellſchafter beſchuldiget/ als ob ſie alle andere Sprachen unterdrukken/ zu Grund richten und vernichten/ hin= gegen aber die Teutſche allein hochheben/ und erhalten wolten: maſſen hievon ein mehrers zu melden/ und das Widrige aus ihren Schriften zu erweiſen ſeyn wird.
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Namen der Hochloeblichen/ Frnchtbringenden Geſellſchafter.
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1. Der Mehlreiche. * Le Farineux * Jl Farinoſo * Farinoſus2. der Nehrende * LeNourrisſant * Jl Nutriente * Almus3. der Kaeumling * Le Germant * Jl Germogliante * Germinans4. der Hoffende * L’ Eſperant * LoSperante * Sperans5. der Schmakhafte * Le Savoureux * Jl Savoroſo * Sapidus6. der Saftige * Le Succulant * Jl Succoſo * Succulentus7. der Wolbekom ̅ ende * Le Bienpourvena ̅ t * Jl Bencreſcento * Beneſnccreſcens8. der Reinliche * Le Nettelet * Jl Puro * Nitidus9. der Wolriechende * L’ Odoriferant * L’Odorifero * Suavodorus10. der Durchdringe ̅ de * Le Penetrant * Jl Penetrante * Penetrans
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11. der Kraeftige * Le Vigoureux * Jl Vigoroſo * Vigens12. der Sueſſe * Le Doux * Jl Dolce * Dulcis13. der Gemaeſte * L’ Engraisſé * L’ Ingrasſato * Saginatus13. der Gerade * Le Droict * Jl Deritto * Rectus15. der Austheilende * Le Diſtribuant * Jl Ripartiente * Diſtribuens16. der Rauchernde * Le Parfumant * Jl Profumante * Fumigans17. der Unanſehliche * L’ Ineſtimé * Lo Spregiato * Aproſopus18. der Entzuendete * L’ Embrasſant * Jl’Infiammante * Inflammatus19. der Bitterſueſſe * L’ Amer-doux * Jl Dolcamaro * Dulcamarus20. der Heilende * Le Gueriſant * Jl Riſannante * Sanans21. der Langſame * Le Lent * Jl Tardo * Lentus22. der Leimende * Le Gluant * Jl Viſcoſo * Glutinans23. der Vermehrende * Le Multipliant * JlMultiplicante * Multiplicans24. der Anmutige * Le Gratieux * Jl Grazioſo * Gratioſus25. der Nutzbare * L’ Utile * L’ Utile * Proficuus
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26. der Sehnliche * Le Deſirable * Jl Deſioſo * Deſiderabilis27. der Lıebliche| * L’ Amiable * Jl Vezzoſo * Amabilis28. der Kuehlende * Le Refraichant * Jl Rinfreſcante * Refrigerans29. der Staerkende * Le Fortifiant * Jl Roborante * Roborans30. der Austrukkende * Le Desſeichant * Jl Seccagiante * Deſiccans31. der Vielgekoerntte * Le Tres-grainé * Jl Molto-granoſo * Multigranoſus32. der Reinigende * Le Pourgeant * Jl Purificante * Purgans33. der Ausbreitende * L’ Eſtendant * Lo Stendente * Extendens34. der Erfreuende * L’Ejouisſant * L’Alegrante * Exhilarans35. der Gruene * Le Verd * Jl Verde * Viridis36. der Steiffe * Le Roide * Jl Rigido * Rigidus37. der Friedſame * Le Tranquille * Jl Tranquillo * Pacificus38. der Dauerhafte * Le Perdurable * L’ Indurante * Durabilis39. der Anlokende * L’ App???ſtant * L’ Ineſcante * Ineſcans40. der Streubliche * L’ Herisſable * Jl Crespoſo * Criſpatus
|| [148]
41. der Bittere * L’ Amer * L’ Amaro * Amarus42. der Forttreibende * L’ Eſquillonant * LoStimulante * Stimulans43. der Schlieſſende * Le Fermant * Jl Risſerrante * Claudens44. der Getreue * Le Fidele * Jl Fido * Fidelis45. der Bluehende * Le Fleuriſant * Jl Florido * Floridus46. der Sieghafte * LeVictorieux * Vittoriſo * Victorioſus47. der Wolbewahrte * Le biengardé * Jl Cuſtodito * Permunitus48. der Brennende * Le Bruslant * L’ Acceſo * Urens49. der Erwaermende * L’ Eſchauffant * Lo Schaldante * Calefaciens50. der Beſtaendıge * Le Conſtant * Jl Conſtante * Conſtans51. de Unveraenderliche * L’ Invariable * L’ Immutabile * Immutabilis52. der Geſunde * Le Sain * Jl Sano * Sanus53. der Wirkende * L’ Operant * L’ Effettuoſo * Operans54. der Durchſtaerke ̅ de * Le Corroborant * Jl Corrobrante * Corroborans55. der Helfende * L’ Aydant * L’ Adjutante * Adjuvans
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56. der Sauerhafte * L’ Aigrisſant * L’ Acetoſo * Acidus57. der Wolgemute * Le Bien-animé * L’ Animoſo * Euthymus58. der Wunderbare * Le Merveilleux * Jl Maraviglioſo * Mirabilis59. der Erfriſchende * LeRefraiſchisſant * Jl Rinfrescoſo * Reficiens60. der Heilſamſte * Le Tres-Salutaire * Jl Salutifero * Saluberrimus61. der Trukene * Le Sec * L’ Aſciuto * Siccus62. der Stetsgruene ̅ de * Le Prouverdoyant * Jl Sempre-verde * Sempervirens63. der Ausgedrukkte * Le Presſuré * Le Sciugante * Extortus64. der Holdſelige * L’ Aggreable * Jl Vago * Affabilis65. der Kitzliche * Le Chatouilleux * Lo Schizziguoſetto * Titilloſus66. der Gelinde * Le Lenitif * Jl Manſueto * Lenis67. der Saubernde * Le Nettoyant * Jl Purgante * Purgans68. der Reitzende * L’ Incitant * L’ Incitante * Incitans69. der Bequeme * L’ Accomode * L’ Asſettato * Accommodus70. der Dienſtliche * Le Servant * L’ Offizioſo * Inſerviens
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71. der Vertraegliche * Le Comportable * Jl Placido * Converſabilis72. der Unentberliche * Le Neceſsaire * Jl Necesſario * Necesſarius73. der Hochtreibende * Le Haut-pousſant * L’ Impetuoſo * Acclivans74. der Umwiklende * L’ Entortillé * L’ Implicante * Obvolvens75. der Hochgefaerbte * Le Haut taint * Jl Bentinto * Coloratisſimus76. der Unſchaedliche * L’ Indomageable * L’Indamnoſo * Indemnis77. der Erleichternde * L’ Allegeant * L’ Alleviante * Allevans78. der Eilende * Le Haſtant * Jl Feſtinante * Feſtinans79. der Wehrende * Le Defendant * Jl Defendente * Defendens80. der Wolgenante * Le Bien-nommé * Jl Bennominato * Evonymus81. der Wolbedekte * Le Bien couvert * Jl Bencoperto * Everypſius82. der Hitzige * L’ Eſchoffé * Jl Fervido * Fervidus83. der Bewaehrte * L’ Esprouvé * Jl Probato * Approbatus84. der Vertreibende * Le Chasſant * Lo Scacciante * Exterminans85. der Nanklettende * L’e Grimpant * L’ Appicante * Adrepens
|| [151]
86. der Fortkom ̅ ende * L’ Avazant * L’ Avanzante * Progrediens87. der Zeitige * Le Meur * Jl Maturo * Maturus88. der Gute * Le Bon * Jl Bono * Bonus89. der Erregende * L’ Esmouvant * Jl Commovente * Commovens90. der Stillende * Le Reprimant * Jl Quietante * Sedans91. der Wurtzende * L’ Eſpisant * Jl Condiente * Condiens92. der Faerbende * Le Teignant * Jl Tingente * Tingens93. der Abwehrende * Le Deschasſaut * L’Impediente * Declinans94. der ſcharfſpruetze ̅ de * Le Fort-ſiringuant * Jl Fortſipſonante * Pereructans95. der Abwendende * Le Deſtournant * Jl Declinante * Avertens96. der Abtreibende * Le Repousſant * Jl Depellante * Depellens97. der Gefaehrliche * Le Dangereux * Jl Periglioſo * Periculoſus98. der Reiffende * Le Meurisſant * Jl Maturante * Matureſcens99. der Schoene * Le Beau * Jl Legiadro * Formoſus100. der Goldgelbe * L’Orangé * L’ Orogiallo * Flavus
|| [152]
101. der Sichere * Le Seur * Jl Sicuro * Securus102. der Sanfte * Le Debonnaire * Jl Benigno * Placidus103. der Derbe * L’ Aride * L’ Arido * Aridus104. der Geſchwinde * Le Viſte * L’ Affrettato * Celer105. der Taugliche * Le Duisſant * L’ Atto * Aptus106. der Ergetzende * L’ Eſgayant * Jl Transtullante * Oblectans107. der Antreibende * L’ Inſtigant * L’Impellente * Inſtigans108. der Beſchloſſene * L’Enſerré * Jl Chiuſo * Clauſus109. der Anhenkende * L’ Attaché * L’ Attaccato * Adhaerens110. der Lange * Le Long * Il Longo * Longus111. der Erhaltende * Le Conſervant * Jl Conſervante * Conſervans112. der Gedeyende * Le Reüisſant * Jl Riuſciente * Proficiens113. der Bethauende * L’ Arrouſé * Jl Sbruffato * Irroratus114. der Frueſpate * Le Temps-tard * Sero-matutino * Serotinus115. der Waehrende * Le Durant * Jl Durante * Durans
|| [153]
116. der Runde * Le Rond * Jl Rotundo * Rotundus117. der Annehmliche * L’ Acceptable * L’ Accetto * Acceptabilis118. der Mildernde * L’ Addo???isſant * Jl Mollificante * Mitigans119. der Leſchende * L’ Eſteignant * L’ Ammorzante * Extinguens120. der Troeſtende * Le Conſolant * Jl Conſolante * Conſolans121. der Braune * Le Brun * Jl Foſco * Fuſcus122. der Guenſtige * Le Favorable * Jl Favente * Favorabilis123. der Bebende * Le Tremblotant * Jl Palpitante * Tremens124. der Durchſuche ̅ de * Le Fouillant * L’ Inveſtigante * Perſcrutans125. der Waermende * Le Chauffant * Jl Caliente * Calefaciens126. der Erwartende * L’ Attendant * L’ Aſpettante * Expectans127. der Luftende * L’Esventant * Jl Vaporante * Eventilans128. der Wıderſtehe ̅ de * Le Reſiſtant * Jl Contrariante * Reſiſtens129. der Beſſernde * Le Meilleurant * Jl Meggiorante * Meliorans130. der Steurende * Le Contraſtant * L’Impediente * Rofrenans
|| [154]
131. der Zuſam ̅ e ̅ ziehe ̅ de * L’Eſtreignant * Lo Stringente * Conſtringens132. der Erweichende * Le Demollisſant * L’ Emolliente * Emolliens133. der Vortreflıche * L’ Excellent * L’ Eminente * Excellens134. der Dikke * Le Gros * Jl Gordo * Crasſus135. der Vermiſchte * Le Meslé * Jl Meſcolato * Mixtus136. der Geruehrte * Le Touché * L’ Emoto * Attactus137. der Erwekkende * Le Suſcitant * L’ Excitato * Suſcitans138. der Ubertreffende * Le Surpasſant * L’Excellente * Antecellens139. der Artzeneyende * Le Medicinant * Jl Medicante * Medicans140. der Ausfuehrende * L’Epurant * L’ Educente * Educens141. der Abkratzende * Le Raclant * Jl Radente * Abradens142. der Widerſtrebe ̅ de * Le Repugnant * Jl Contraſtante * Repugnans143. der Fortjagende * Le Pourchasſant * Lo Scacciatore * Propulſans144. der Faſelnde * Le Racinant * Jl Radicante * Radicans145. der Vollbluehende * LePlein-fleurisſant * Jl Pienfiore * Perfloridus
|| [155]
146. der Wehrtgeachte * Le Dignestimé * Jl Pregiato * AEſtimabilis147. der Schaerfende * L’ Aiguisſant * L’ Acuente * Acuens148. der Verwelkte * Le Fleſtri * Jl Marcito * Marcidus149. der Verhindernde * L’ Empeſchant * L’Impediente * Impediens150. der Genießliche * Le Mangeable * Jl Mangiable * Manducabılis151. der Erfuellende * Le Remplisſant * L’Impiante * Implens152. der Huebſche * Le Joly * Jl Galante * Decorus153. der Erquikkende * Le Recreant * Jl Solazevole * Recreans154. der Tuechtige * L’ Idoine * Jl Capace * Idoneus155. der Niedrige * Le Bas * | Jl Basſo| * Basſus156. der Rohte * Le Rouge * Jl Rosſo * Rubeus157. der Krauſe * L’Entortillé * Jl Crespoſo * Criſpus158. der Vollkom ̅ ene * Le Parfaict * Jl Perfetto * Perfectus159. der Verborgene * Le Caché * L’Occulto * Occultus160. der Lindernde * Le Lenisſant * Jl Molliente Leniens
|| [156]
161. der Fette * Le Gras * Jl Grasſo * Pinguis162. der Behuelfliche * Le Secourable * Jl Soccorente * Auxilians163. der Zertheilende * Le Departageant * Jl Diſpergente * Diſpertiens164. der Gemeine * Le Commun * Jl Commune * Communis165. der Benehmende * Le Privant * Jl Rimovente * Removens166. der Aufrechte * Le Sincere * Jl Sincero * Syncerus167. der Aufhelfende * Le Rehausſant * Jl Rilevante * Relevans168. der Beharrliche * Le Durable * Jl Reſiſtente * Durabilis169. der Oeffnende * L’Ouvrant * L’ Aperiente * Aperiens170. der Erklaerende * L’Explicant * Jl Dechiarante * Declarans171. der Befoerdernde * Le Promouvant * Jl Promovente * Promovens172. der Feſte * Le Stable * Jl Sodo * Firmus173. der Blaue * Le Bleu * L’ Azzuro * Caeruleus174. der Roehtliche * Le Rougeaſtre * Jl Robicondo * Subrubens175. der Herrliche * Le Magnifique * Lo Splendido * Magnificus
|| [157]
176. der Widerbringe ̅ de * Le Rapportant * Jl Ripportante * Reportans177. der Austreibende * LeHors-pousſant * L’ Espellente * Expellens178. der Erjagende * L’ Attrapant * Jl Raccogliente * Asſequens179. der Ermunternde * Engaillardisſant * Jl Vegetante * Excitans180. der Gekochte * Le Cuit * Jl Cuotto * Coctus181. der Gehaerte * L’Endurci * L’Indurato * Conduratus182. der Breite * Le Large * Jl Largo * Latus183. der Koeſtlichſte * Le tresprecieux * Jl molto prezioſo * Pretioſisſimus184. der Erweiternde * L’ Amplifiant * L’ Ampliviante * Amplificans185. der Lıebende * L’ Aymant * L’Amante * Amans186. der Schwartze * Le Noir * Jl Nero * Niger187. der Verwahrende * Le Gardant * Jl Cuſtodiente * Cuſtodiens188. der Theuere * Le Cher * Jl Caro * Carus189. der Ausbuendige * Le Parragon * L’Eſquiſito * Egregius190. der Froeliche * Le Joyeux * L’ Allegro * Hilaris
|| [158]
191. der Saeuerliche * L’ Aigrelet * L’ Acetoſo * Subacidus192. der Erlaeuternde * L’ Esclaircisſant * Jl Clarificante * Clarificans193. der Demuetige * L’Humble * L’ Humile * Humilis194. der Weiſſe * Le Blanc * Jl Bianco * Albus195. der Ausfuetternde * LeFourageant * Jl Pabulante * Pabulans196. der Harte * Le Dur * Jl Duro * Durus197. der Labende * Le Soulageant * Jl Mitigante * Recreans198. der Wehrte * Le Digne * Jl Degno * Dignus199. der Adeliche * Le Gentil * Jl Gentile * Gentilis200. der Gekroente * Le Couronné * Jl Coronato * Coronatus201. der Speiſende * Le Repaisſant * Lo Cibante * Alens202. d’ Naufwachſe ̅ de * L’En haut croisſa ̅ t * Jl Soccreſcente * Accreſcens203. der Erſte * Le Premier * Jl Primo * Primus204. der Anziehende * L’ Attrayant * L’Attrahente * Attrahens205. der Schnabelnde * Lé Beequetant * Jl Becotante * Roſtrans
|| [159]
206. der Aufſchlieſſe ̅ de * Le Desſerant * L’ Aperiente * Reſerans207. der Verwante * L’ Apparanté * L’ Apparentato * Cognatus208. der Vorkom ̅ ende * Le Devançant * Jl Preveniente * Praeveniens209. der Verneuernde * Le Renouvellant * Jl Rinuovante * Renovans210. der Saltzhafte * Le Salineux * Jl Salſo * Subſalſus211. der Zertreıbende * Le Disſolvant * Jl Disſolvente * Disſolvens212. der Tilgende * Le Deracinant * L’ Eradicante * Eradicans213. der Gueldene * Le Tout d’or * L’ Aurato * Aureus214. der Abgezogene * Le Diſtraict * Jl Diſtratto * Abſtractus215. der Wegnehme ̅ de * L’Oſtant * Jl Sottrahente * Auferens216. der Zermalmende * Le Menuiſant * Jl Conterente * Conterens217. der Bunte * Le Bigarré * Jl Bizzaro * Verſicolor218. der Wegreume ̅ de * L’e Esvacuant * L’ Evacuante * Tollens219. der Rettende * Le Sauvant * Jl Salvante * Salvans220. der Fortſtellende * Le Continuant * Jl Continuante * Continuans
|| [160]
221. der Reumende * Le Vuidant * Jl Rimovente * Removens222. der Haltende * Le Tenant * Jl Tenente * Tenens223. der Offene * L’ Ouvert * L’ Aperto * Apertus224. der Verbleibende * Le Demeurant * Jl Rimanente * Remanens225. der Braeunliche * Le Brunaſtre * L’ Offoſcato * Subfuſcus226. der Loeſende * Le Reſolvant * Jl Riſolvente * Solvens227. der Befreyende * L’ Affranchisſant * Jl Vendice * Vindicans228. der Beſtehende * Le Perſiſtant * Jl Perſiſtente * Perſiſtens229. der Verhaltende * Le Detenant * Jl Detinente * Detinens230. der Verhuetende * L’ Engardant * Jl Providente * Providens231. der Fangende * Le Prenant * Jl Capiente * Capiens232. der Gewuenſchete * Le Souhaité * Jl Bramato * Optatus233. der Beiſſende * Le Mordant * Jl Mordente * Mordens234. der Scharffe * L’ Aſpre * L’ Aſpero * Aſper235. der Legende * Le Poſant * Jl Ponente * Ponens
|| [161]
236. der Sauerſueſſe * Le Aigre-doux * L’ Ozyglichero * Oxymelitodes237. der Strenge * Le Rude * LoStrenuo * Strenuus238. der Verfolgende * Le Pourſuivant * Jl Perſequente * Perſequens239. der Laeuternde * Le Purifiant * Jl Purificanre * Purificans240. der Fleiſſige * Le Diligent * L’Induſtrioſo * Diligens241. der Verliebte * L’ Amourex * L’Invagito * Eraſta242. der Gutthuende * Le Proufa iſant * Jl Benefico * Beneficus243. der Auserleſene * L’ Exquis * L’Eletto * Electus244. der Schwim ̅ ende * Le Nageant * Jl Nuotante * Natans245. der Starke * Le Fort * Jl Valeroſo * Robuſtus246. der Gebende * Le Donnant * Jl Dante * Largiens247. der Prangende * Le Pompeux * Jl Pompegeante * Pompoſus248. der Zerſtoebernde * Le Disſipant * Jl Disſipante * Disſipans249. d’Durchwachſe ̅ de * Le Parcroisſant * Jl Percreſcente * Percreſcens250. der Glaentzende * Le Reſplendisſant * Jl Riſplendente * Splendens
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251. der Saettigende * Le Saoulant * Jl Sazio * Satiens252. der Platte * Le Plat * Jl Piano * Planus253. der Stete * Le Ferme * Jl Fermo * Firmus254. der Verjuengernde * Le Rejeunisſant * Jl Rigiovenante * Juveneſcens255. der Geprieſene * Le Priſé * Jl Lodato * Laudatus256. der Verzehrende * Le Conſumant * Jl Conſumante * Conſumens257. der Wıchtige * L’Important * L’ Arduo * Arduus258. der Bemeiſternde * L’Maiſtrisſant * Jl Signoregiante * Dominans259. der Gewiſſe * Le Certain * Jl Certo * Certus260. der Dienſtliche * Le Serviable * L’ Offizioſo * Officioſus261. der Wolthuende * Le Bienfaiſant * Jl Benfattone * Benefaciens262. der Beyſtehende * L’ Asſiſtant * L’ Asſiſtente * Asſiſtens263. der Aufgelegte * L’Impoſé * L’ Immpoſito * Impoſitus264. der Bewahrende * Le Preſervant * Jl Conſervante * Cuſtodiens265. der Gleiche * L’ Eſgal * L’Iguale * AEqualis
|| [163]
266. der Außziehend * L’Extrahant * L’ Exrrahente * Extrahens267. der Nohtfeſte * Le Loyal * Jl Fidele * Fidus268. der Weichende * Le Mollifiant * Lo Smarito * Emolliens269. der Schoenſte * Le Plus-beau * Jl Piuvezzoſo * Pulcerrimus270. der Beregnete * LeMo ̅ uillé de la Pluye * L’ Impiovito * Complutus271. der Verbeſſernde * L’ Amendant * Jl Corrigente * Emendans272. der Ungefehrte * L’ Asſeuré * Lo Sdangerato * Asſecuratus273. der Umfahende * L’ Embrasſant * L’ Imbraciante * Amplectens274. der Erhitzende * L’ Ardant * Jl Calefico * Inflammans275. der Rohtbraune * Le Rouge-Brun * Jl Rosſo * Fulvus276. der Außheilende * Le Sanant * Jl Perſanans * Perſanans277. der Praechtige * Le Magnifique * Jl Magniflco * Faſtuoſus278. der Gezierte * L’Ageancé * L’Ornato * Adornatus279. der Einfache * Le Singulier * Jl Singolare * Singularis280. der Ausgeſuchte * Le Recherché * L’ Eſquiſitio * Exquiſitus
|| [164]
281. der Anſehliche * Le Reſpectable * Jl Conſpicuo * Spectabilis282. der Fertıge * Le Prompt * Jl Prompto * Promptus283. der Rohtgelbe * Le Rouge-jaune * Jl Rosſogiallo * Puniceus284. der Sonderbare * Le Particulier * Jl Paricolare * Particularis285. der Feiſte * Le Grasſet * L’Ingrasſato * Pinguis286. der Nuetzliche * Le Profitable * Jl Profittoſo * Utilis287. der Saure * L’ Aigre * L’ Acetoſo * Subacidus288. der Lautere * Le Pur * Jl Puro * Purus289. der Verdauende * Le Digerant * Jl Digirente * Digerens290. der Haeußliche * L’Mesnageant * L’Economo * Oeconomicus291. der Eingemachte * Le Confit * Jl Confitto * Conditus292. der ſchwartzbrune * Le Noirbrun * Jl Nerofoſco * Caſtaneus293. der Bedekte * Le Couvert * Jl Coperto * Coopertus294. der hundertfaeltige * Le Cenfois-double * Jl Centiplicado * Centuplus295. der Wachſende * Le Croisſant * Lo Creſcente * Creſcens
|| [165]
296. der Bedeutende * Le Signifiant * Lo Significante * Significans297. der Reine * Le Net * Jl Netto * Infucatus298. der Faſliche * Le Filisſable * Jl Filoſo * Filoſus299. d’ Vierblaetterichte * Le Fueillua quatre * Jl Tesſarophillo * Qutrifoliatus300. der Wolgefaellige * L’ Agtée * Jl Gradito * Perplacens301. der Scheuchende * L’Effarouchant * L’ Infierante * Abſterrens302. der unverdroſſene * L’Induſtrieux * L’Asſiduo * Indefesſus303. der Truknende * Le Seichanr * Lo Siccante * Siccans304. der Verkrieche ̅ de * Le Celant * Jl Naſcontente * Abſcondens305. der Behaltende * Le Reſervant * Jl Riſervante * Asſervans306. der Zugeeignete * L’ Approprié * L’ Appropriato * Appropriatus307. der Aufrichtende * L’Eſtablisſant * Lo Stabiliente * Erigens308. der Trefliche * L’ Excellent * L’Excellente * Excellens309. der Gebraeuchliche * L’Uſité * L’Uſitato * Uſitatus310. der Ergaentzende * L’Indegrant * L’Integrante * Redintegrans
|| [166]
311. der Glukkhafte * Le Heureux * Jl Venturoſo * Fortunatus312. der Abhelfende * Le Remediant * Jl Rimediante * Reſtringens313. der Bringende * L’ Apportant * L’ Apportante * Apportans314. der Geneſende * Le Sanable * Jl Riſanante * Convaleſcens315. der Mindernde * L’ Amoindrisſant * Jl Diminuente * Deminuens316. der Verharrende * Le Perſeverant * Jl Conſtante * Perſeverans317. der Beliebte * L’ Affectioné * Jl Diletto * Adamatus318. der Geſchikkte * L’ Habile * L’ Anſo * Habilis319. der Wakkere * L’ Actif * L’ Attuoſo * Vegetus320. der Aufhebende * Le Relevant * Jl Rilevante * Attollens321. der Angenehme * L’ Affable * Jl Benveduto * Gratus322. der Gefuellte * L’Emply * Jl Pieno * Plenus323. d’ Wolſchmaekke ̅ d * Le Bien-ſavoureux * Jl Savuroſo * Benè ſapidus324. der Beſtreitende * Le Combatant * Jl Combatente * Oppugnans325. der Treıbende * L’ Excitant * L’ Impellente * Pellens
|| [167]
326. der Stattliche * Le Brave * Lo Splendente * Splendidus327. der Zernichtende * L’ Anneantisſant * L’ Annullante * Annihilans328. der Erhellende * Le Clairfaiſant * Jl Luminoſo * Inclareſcens329. der Niderdrukke ̅ de * Le Supprimant * Jl Sopprimente * Supprimens330. der Rauche * Le Velu * Jl Veloſo * Hirſutus331. der Eintreibende * L’Enchasſant * Jl Ritirante * Impellens332. der Abkuehlende * Le Refroidisſant * Jl Rıfraiſcante * Ftigefaciens333. der Zarte * Le Tandre * Jl Tenero * Tener334. d’ Unempfindliche * L’Inſenſible * L’Inſenſible * Inſenſibilis335. der Saenftigende * Le Leniant * Jl Manſueto * Mulcens336. der Eroeffnende * Le Desbouchant * L’ Appriente * Adaperiens337. der Kurtzweilige * Le Plaisſant * Jl Faceto * Facetus338. der Zermalende * Le Moudrant * Jl Moliente * Commolens339. der Friedfertige * Le Paisſible * Jl Pacifico * Irenicus340. der Zunehmende * L’ Augmentant * L’ Accreſcnte * Increſcens341. der Maeſſigende * Le Temperant * Jl Temperante * Temperans
|| [168]
342. der Richtigſte * Le Tresjuſte * Jl Dritisſimo * Integerrimus343. der Einrichtende * LeRedresſant * Jl Rectificante * Rectificans344. der Stoſſende * Le Pousſant * Jl Pulſante * Protrudens345. der Setzende * Le Remettant * Jl Ponente * Ponens346. der Vorſorgende * Le Pourvoyant * Jl Providente * Providens347. der Gueltige * Le Valable * Jl Valido * Valens348. der Bindende * Le Liant * Jl Legante * Ligans349. der Feurige * Le Fougeux * L’Ignito * Ignitus350. der Graue * Le Gris * Jl Glauco * Canus351. der Unbetruegliche * L’Infaillible * L’ Infallıbile * Infallibilis352. der Kurtze * Le Court * Jl Curto * Brevis353. der Aufwekende * L’Eſveillant * Lo Suegliante * Expergiſcens354. der Abſtechende * Sans Pair * Paragone * Incomparabilis355. der Herbe * L’ Aſpre * L’ Acre * Acris356. der Zwingende * Le Controignant * Jl Forzante * Cogens
|| [169]
357. der Beroehtete * Le Rougi * Jl Robicondo * Rubefactus358. der Erlangende * Le Conquerant * Jl Conquerente * Acquirens359. der Arbeitſame * Le Laborieux * Jl Laborioſo * Laborioſus360. der Glatte * Le Poly * Jl Polito * Expolitus361. der Ordnende * L’ Ordonant * L’ Ordinante * Ordinans362. der Genoſſene * Le Jouy * Jl Participato * Participatus363. der Behende * Le Velox * Jl Veloce * Velox364. der Anzeigende * Le Monſtrant * Jl Deſignante * Monſtrans365. der Heere * Le Precieux * Jl Dominante * Pretioſus366. der Dringende * Le Contraignant * Lo Spingente * Urgens367. der Silbergraue * L’ Argintin-Asſur * L’ Argente-glauco * Argenticaeſius368. der Spielende * Le Jouant * Jl Giuocante * Ludens369. der Gedultige * Le Patient * Jl Paziente * Patiens370. der Schupichte * L’Eſcailleux * Lo Squammato * Squamoſus371. der Liebreiche * Le Tres-aymable * L’ Amorevole * Amabilis372. der Reinhertzige * Le Net decoeur * Jl Schietto * Puricors
|| [170]
373. der Enthaertende * Le Deſendurcisant * Jl Rimolliente * Emolliens374. der Fuetternde * Le Paisſant * Jl Paſturoſo * Paſcens375. der Verguldete * Le Doré * L’Inorato * Inauratus376. der Haegende * Le Logeant * Jl Nidifico * Alens377. der Außholende * L’Eſchan???rcuant * Jl Cavante * Excavans378. der Aufloeſende * Le Desliant * Jl Riſolvente * Dısſolvens379. der Gewoehnliche * Le Couſtumier * Jl Coſtumato * Conſuetus380. der Schmeuche ̅ de * Le Fumant * Jl Fumante * Fumans381. der Leuchtende * Le Luisſant * Jl Luminante * Lucens382. der Enthebende * Le Delivrant * Jl Deliveranre * Sublevans383. der Fegende * Le Baliant * Jl Fregante * Verrens384. der Schoenbluee ̅ de * Beau-fleurisſant * Jl Belflorido * Pulcrifloridus385. der Naechkom ̅ e ̅ de * L’ Apresvenant * Jl Sequente * Subſequens386. der Zeitigende * L’ Asſaiſonant * Jl Maturante * Maturans387. der Schoenweiſe * Le Beau-blanc * Jl Belbianco * Pulcri-candidus
|| [171]
388. der Hochgeachte * Le Haute Eſtimé * Lo Stimato * AEſtimatisſimus389. der Beſtekkende * L’Lntrelasſant * Trelaſciato * Conſerens390. der Aehnliche * Le Semblable * Jl Sembiante * Conformis391. der Beduengete * Le Fumé * Lo Stercorante * Stercoratus392. der Gifftige * Le Venimeux * Jl Venenoſo * Venenoſus393. der Dekkende * Le Couvrant * Jl Copriente * Tegens394. der Auslaſſende * L’Espanouisſant * Jl Rilaſcante * Emittens395. der Hochverliebte * Le Tres-amoureux * L’ Inamoratiſi * Amantisſimus396. der Geheime * Le Myſterieux * Jl Miſterioſo * Secretus397. der Suchende * Le Cherchant * L’ Inquirente * Quaerens398. der Wolgeſtalte * Le Bienformé * Jl Benformato * Proportionatus399. der Uberwınde ̅ de * Le Vainquant * Jl Vittore * Vincens400. der Aufhaltende * Le Retenant * Jl Ritenente * Retinens401. der Untadeliche * Le Irreprochable * Lo Sbiaſimabile * Inculpabilis402. der Wolgeratene * Le Bien-reusſi * Jl Ben-riuſcioto * Eutelicus
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403. der Toedende * Le Mortifiant * L’ Amazante * Mortificans404. der Einfaeltige * Le Simple * Jl Semplice * Simplex405. der Entnemende * L’ Emportant * Jl Tollente * Demens406. der Suesliche * Le Doucelet * Jl Dolcoletto * Subdulcis407. der Erlaengernde * L’ Allongeant * Jl Prolongante * Prolongans408. der Ballernde * Le Bruyant * L’ Tonante * Tonans409. der Nangehende * L’ Acoſtant * L’ Accoſtante * Aggrediens410. der Befeſtende * Le Raffermisſant * Lo Stabiliente * Stabiliens411. der Steigende * Le Montant * L’ Aſcendente * Scandens412. der Anhaltende * L’Arreſtant * L’ Appicante * Arreſtans413. der Beruehmte * Le Renommé * Jl Celebre * Celebris414. der Eingezogene * Le Reculé * Jl Riculato * Solitarius415. der Dienende * Le Miniſtrant * Lo Miniſtrante * Miniſtrans416. der Schwere * Le Peſant * Jl Peſato * Ponderoſus417. der Erſprießliche * Le Salutaire * Jl Salutifero * Salutaris418. der Fordernde * Le Facilitant * Jl Promovente * Promovens
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419. der Gewidmete * Le Deputé * Jl’Deputato * Deputatus420. der Lebhafte * Le Vif * Jl Vivace * Vividus421. der Fuerſichtige * Le Provide * Jl Circoſpetto * Providus422. der Artende * Le Naturalisſant * Jl Naturante * Naturans423. der Edele * Le Noble * Jl Nobile * Nobilis424. der Erachtende * L’ Aſpirant * Jl Bramante * Aſpirans425. der Behaegliche * L’ Agreable * Jl Giocondo * Jucundus426. der Bemuehete * Le Peneux * L’Operoſo * Operoſus427. der Nachfolge ̅ de * L’ Inſuivant * L’Imitante * Imitans428. der Gleichende * Le Semblant * Jl Comparante * Asſimilans429. der Anklebende * L’ Attaſchant * L’Attaccante * Inhaereſcens430. der Aufklaerende * Le Sereinant * Jl Serenante * Serenans431. der Friſche * Le Frais * Jl Freſcho * Recens432. der Friedenreiche * Le Pacifique * Jl Pacifico * Irenopluſius433. der Faehige * Le Capable * Jl Capace * Capax ſive docilis
|| [174]
434. der Entbindende ̅ * Le Detaſchant * Jl Riſolvente * Reſolvens435. der Redliche * Le Sincere * Jl Sincero * Sincerus436. der Traumende * Le Songeant * Jl Sognante * Somnians437. der Nied’legende * Le Repoſant * Jl Riponente * Deponens438. der Widerfinde ̅ de * Le Retrouvant * Jl Ritrovante * Reperiens439. der Gleichgefaerbte * Le Teint demeſme * Jl Tinto d’uno colore * Tinctus440. der Einſchlaefre ̅ de * L’Endormant * Studdorentante * Conſopiens441. der Wolſtehende * Le Bienſeant * Jl Benſtante * Beneſtans442. der Breite * L’ Ample * L’ Ampio * Amplus443. der Beruhigende * L’ Acquietant * Jl Quietante * Quietificus444. der Fuehrende * Le Conduisſant * Jl Condottore * Ducens445. der Tuechtige * Le Maniable * Jl Tratabile * Tractabilis446. der Abthuende * L’ Eſteignant * L’ Amorzante * Extinguens447. der Vielgueltige * Le Precieux * Jl Precioſo * Precioſo
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448. der Entlaehmende * Le Deſeſtropiant * Jl Disſtropiante * Demes mutilatione ̅ 449. der Wendende * Le Verſant * Jl Vertente * Vertens450. der Sitſame * Le Modeſte * Jl Modeſto * Modeſtus451. der Erwachſende * Le Croiſant * Jl Creſcente * Succreſcens452. der Liebe * L’ Aimé * L’ Amato * Amatus453. der Beſte * Le Meilleur * L’Ottimo * Optimus454. der Findende * Le Trouvant * Jl Ritrovante * Inveniens455. der Zutraegliche * Jl Provitable * Le Profitevole * Conducens456. der Moerbe * Le Rancy * Jl Rancido * Fracidus457. der Rueſtige * Le Prompt * L’Attivo ove preſto * Promptus
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Bey erſterzehlten Namen iſt zu beobachten die kuenſtliche Fueglichkeit unſerer Teutſchen Woerter/ deren vielen die Lateiniſche Sprache nicht nachſprechen (* Voce com- poſitâ.) kan/ und was wir mit einer Verdopplung * ausreden/ mıt etlichen Worten geb= en/ oder zu dem Griechiſchen fliehen muß.Solche Fueglichkeit der Zuſammenſetzung entſtehet eigentlich von den viel einſylbigen Stammwoertern der Teutſchen/ wie hiervon (Exerclt. 259.) zu leſen der Gelehrten Sonne und Wonne Scaliger.
|| [177]

V. Von der Hochloeblichen/ Fruchtbringenden Geſellſchaft Gemaehlen/ und Spruechen/ oder Beyworten.
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ES wird die Mahlerey nicht ohne Urſach aller Voelker Sprache ge=(Pictura o- mnium Po- pulorum lingnas lo- quitur, Iuni- us de pictura Veterum.) nennet/ in dem ſie den Augen vorbildet/ was die Ohre ̅ dem Uerſtand nicht vernemlich vortragen koennen. Die Mahlerey erhaelt und ver= wahrt die ſonſt hinfallende Geſtalt aller Sachen. Die Mahlerey be= fuerdert das Angedenken des Abweſenden: unterrichtet in denen Sachen/ welche die Wort allein nicht moegen zu verſtehen geben: die Mahlerey beherrſchet unſere Gedanken/ und iſt dem Verſtand ſo gemaeß/ daß auch ein jeder der Kunſt uner= fahrner die Fehler eines ungeſtalten Bildes bemerken kan.Wie nun ın den Italiaeniſchen Geſellſchaften oder Academien gebraeuchlich iſt/ daß ein jeder ein Sin ̅ bild oder Gemaehl abſonderlich fuehret/ und dann ein allge= meines/ welches zu der Geſellſchaft Sigil oder Pittſchaft erkieſet| worden: Al [178] ſo hat auch die Hochloebliche Fruchtbringende Geſellſchaft zu Nachahmung ſo beliebter Gewohnheit jeden Geſellſchafter eine Frucht/ ſo ſeinen Namen gleichet/ zum Gemaehle/ ſamt einem ſchikklichen Spruch/ oder Beyſchrift zuge= theilet/ wie oben beruehret worden.Ob nun wol in dem zu Frankfurt gedrukkten Geſellſchaftbuch hiervon ſatt= ſame Nachrichtung/ bey den vierhundert Namen/ Gemaehlen und beygefuegten Spruechen zu finden; wollen wir doch/ nach der Muſen Zahl/ dreymal drey/ von hochbeſagten Geſellſchaftern erwehlen/ und ihre Fruechte in einem lieb= (* Pyramidi- bus.) lichen Luſtgarten/ ihre Sprueche aber auf erhabenen Flammſeulen * folgender Ge= ſtalt vorſtellig machen.Namen. (Ludwig Fuerſt zu Anhalt.) 1. der Nehrende.Gemaehl. Weitzenbrod.Spruch. nichts beſſers.
Der Menſchen ſchwachen Leib nıchts beſſer ſtaerkt und nehrt/ Als wolgebakknes Brod/ von ſchoenen reinen Weitzen: Gleichwie der weiſe Fůrſt/ die Teutſche Sprach gemehrt/ Und will das edle Volk zur Tugendſpeiſe reitzen.
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Der Schmakhafte.2. Eine Birne= mit der Weſpen Stiche.Erkante Guete=(Wilhelm Hertzog zu Sachſen Weimar.)
Das Gold bewaert die Glut/ das Silberprobt der Strich/ Der beſten Birnen Art/ der falben Weſpen Stich: So zeiget Haß und Neid die wol erkante Guete/ In dem ſich ſchmakkhaft weiſt die Frucht in dem Gemuete.Der Vielgekornte.3. Ein aufgeborſtener Granatapfel.Abkuelend ſtaerket.(Dieterich von dem Werder.)
Der vielgekornet heiſt/ fuehrt die Granatenkron; Ihr Purperkoerner Saft abkuelend ſtaerkt die Glieder: Jens deut die dapfre Fauſt/ den Krieg= und Siegeslohn/ Und dieſes ſeine Kunſt der Teutſchen Helden Lieder.
|| [184]
(Chriſtian Fuerſt zu Anhalt.) Der unveraenderliche.4. Ein Cypreßbaum.Dringt in die Hoehe.
Wie der Cypreſſenbaum/ gleich in die Hoehe dringend/ Grůnt unveraenderlich/ zu jeder Jahreszeit: So bleibt des Fuerſten Mut/ in Freud und hoechſtem Leid/ In gleich beharrtem Stand/ gedultig Fruechte bringend.(Friederich Wilhelm Churfuerſi zu Branden= burg.) Der Untadeliche.5. Mirabolanen.Kraeftiger Tugend.
Ich werd in allem Thun untadelich erfunden/ Dazu mich auch der Nam/ mit Tugendkraft verbunden. Es iſt mir zugetheilt die Frucht Mirabolan/ Wol dem/ der auch fuer Gott/ ohn Tadel/ leben kan.
|| [185]
Der Befreyende.6. Gamanderle.Vom Schlage.(Auguſtus Hertzog zu Braunſchw. und Luene= burg.)
Ich ſamle wiederum der edlen Muſen Reyen/ So lange Zeit erdult der Waffen ſchwere Plag: Ich will ſie insgeſamt von aller Noht befreyen. Gleichwie Gamanderle befreyet von dem Schlag.Der Reinhertzige.7. Die Citronenbluet.Labt und ſtaerket.(Chriſtian Ludwig Hertzog zu Lueneburg.)
Mit der Citronen Fruchthat man mich recht begabt/ Dieweil mein reines Hertz in vielen zu erkennen; (Daher man auch hinfort wird meinen Namen nennen) Und/ gleichwie jener Bluet/ die Schwachen ſtaerkt und labt.
|| [186]
(Herman Landgraf zu Heſſen.) Der Fůtternde.8. Zahme Wikken.Mit Raht.
Die Wikken fuettern zwar die dienſtbelaſten Thier’ Gebraucht mit Raht’und Maß: doch kan die Lehr und Wiſſen/ Deß ich von Jugend auf mich gluekklich hab befliſſen/ Nicht ſaettgen meinen Sinn/ vermehrend die Begier.(Churt von Borgsdorf.) Der Einfaeltige.9. Einblat.Hat viel in ſich.
Es iſt die Teutſche Treu’ Einblat/ das viel in ſich Begreiffet/ weiſet/ wůrket/ und liebet mir vor allen. Einfaeltig/ redlich ſeyn/ ſich halten ritterlich/ Das pflegt dem hoechſten GOtt/ und Menſchen zu gefallen.
|| [187]
Dieſes iſt alſo ein kurtzer Auszug von den Namen/ Gemaehlen und Spruechen etlicher vornemer Herren/ und Hochloeblichen/ Fruchtbringenden Geſellſchafter/ deren Ehren wegen aus Schuldigkeit hier gedacht werden ſollen. Von den andern iſt umſtaendiger Bericht zu leſen/ im vorgedachten ſchoenen Geſellſchaft= buch/ welches nunmehr die vierhundert hochbeſagter Geſellſchafter Namen/ in Kupfer geſtochenen Gemaehle/ ſamt den Spruechen oder Beyſchriften kunſt= zierlichſt ausweiſet.Hierınnen wird gleichsfalls auf die Italiaeniſchen Geſellſchaftgebraeuche geſehen/ unter welchen die Intronati, Afidati und Ardenti ihre Sinnbilder gleicher Maſſen in offenen Drukk kommen laſſen! wiewolen derſelben keine ſich durch gantze Laender ausgebreitet/ ſondern in ihren Geburtsorten/ Staetten/ und Gebiets bezirken verblieben; da hıngegen die Hochloebliche Fruchtbringende Ge= ſellſchaft von der Elbe an die Weſer/ die Donau/ und dem Rhein/(Beſihe die Gemaehl von den Sprueche ̅ .) durch hochbeſagte viel viel hunder Geſellſchafter ausgebreitet worden/ und ſich annoch von Tage zu Tage vermehret und groeſſert/ daß faſt die Namen/ ſowol [188] als die Kraeuter/ Baeume/ Erdgewaechſe und Fruechte zu den Gemaehlen ermang= len wollen.Es iſt auch dieſes loebliche Vorhaben nicht nur von gebornen Teutſchen be= (* Renerus Snoius l. 1. de rebus Batav. f. 5. Cluverius, Lazius, Rhenanus & alit.) liebet/ ſondern faſt von allen/ die vorgedachten Ordensſaal in dem Fuerſtlichen Schloß zu Coethen/ betretten/ ob der Hochloeblıchen Geſellſchaft Tapetzereyen Buecherſchatz/ und geheimen Sachen hoechlich geruehmet worden: So gar/ daß etliche Haeubter des Mitternaechtıſchen Heldenvolks ſich der uralten Ankunft Teutſchen Gebluets mit Freuden erin ̅ ert/* und in oftbeſagten Orden ihre Stelle/ Namen/ Gemaehl und Beyſchrift erhalten wollen; als * der Haltende/ (??? H. Johann Baner. * H. Achſel Ochſenſtirn. * Dorſten Stallhans * Robert Dueglas.) * der Gewuenſchte/ * der Verjuengernde/ * der Lebhafte und viel andere.Damit es aber ja nicht das Anſehen gewinne/ als ob man durch dieſe Teutſchhertzige Geſellſchaft heimliche Verſtaendniß/ ſo noch zu gemeiner Wol= fahrt/ noch der Teutſchen Sprache Aufnehmen gereichen moechte/ verbindlich auswuerken wolte; ſind auch etliche Feldherren/ ſo von ihrer hohen Geburt keine [189] Teutſche/ zu deroſelben Dienſte aber/ Gut und Blut aufgeſetzet/ mit hoechsten ???úhm(* AgnoloSala. * Ottavio Piccolomind Aragona Hertzog zu Amalfi.) / wolbedaechtıg eingenommen/ und nach Geſellſchafts Gebrauch/ mit Namen/ Gemaehlen und Spruechen verſehen/ und gleich allen andern der Orten geweſenen ???, und mit dem Willkomm gehaenſelt worden. Als der* Lind= rende/* der Zwingende/* der Anzeigende/* der Heere/* der Art= ende/* der Hoenighafte/ ſamt etlich andern.Demnach auch etliche hochbeſagter Geſellſchafter tugendloebliche Ge=(* Frantz von Mercy. * Caſpar von Mercy. * Johann de La Porte. * Friederich Juſtus Lopes devilla nova.) maehlin hiervon Theil zu haben verlanget/ und eine derſelben aus dem Frantzoe= ſiſchen die letzten Stunden des Herr von Plesſis gedolmetſchet/ ſind ihnen zwar die Namen nach ıhrer Herrn Gemahle ̅ verwilliget/ aber keine beſondere Zahl/ Ge= mahl oder Spruch ertheilet worden. Unter dieſen Geſellſchafterinnen leuchtet als eine Sonne herfuer die ungleichliche Befreyende/ die in allen Wiſſenſchaft= en/ Sprachen/ der Muſic/ und allen Fuerſtlichen Tugenden alle andere/ und ſich ſelbſten uebertrifft/ und auch dieſen Palmenbaum mit einem Lobgedicht/ gnaedig gewuerdiget hat.
|| [190]

VI. Von der Hochloeblichen Fruchtbringenden Geſellſchaft Schriften und Buechern.
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(Gellius l. 1. Noct. Att. c. 19. wird ange= zogen in des Spielenden Poetiſchen Trichter. Von den Si= byllen iſt zu leſen Suidas, Guarzzoni nel’Seraglio Deı ſtupori. Baron. Cau- ſab. in Exer- cit. und and= ere.) DIe Cumaniſche Sibylla ſoll dem Roemiſchen Koenig Tarquin neun Buecher/ um ein hohes Geld/ kaeuflich angeboten haben: als er aber ſolche zu erhandlen verweigert/ hat ſie drey der= ſelben verbrannt/ die uebrige ſechſe ın vorigem Werth fuer den Koenig feil getragen/ welcher ihr Anbringen/ als wahnſinnig/ verlachet. Demnach ſie aber noch drey in das Feuer geworffen/ hat beſagter Koenig die wiederholte An= bıetung tiefer zu Sinne gezogen/ und die drey hinterſtelligen Buecher in erſter= heiſchtem Werth erkauft/ welche hernach von ihm und allen Reichsfolgern/ wegen darinnen befindlicher wichtiger Rahtſchlaege/ fuer heilig hochgeehret worden.Die Teutſche Muſa iſt eine ſolche Sibylla/ welche unſern Vorfahren zu [ID00283] [ID00284] [191] unterſchiedlichen Zeiten ihre Kunſt= und Sprachbuecher vergebens angeboten; in dieſen letzten Weltjahren aber/ kauffen wir ſie/ in der erſten hohen Wuerdig= ung/ und bedienen uns derſelbigen zu geiſtlichen und weltlichen Geſchaefften/ Kriegs= und Friedenshaendeln/ Freud und Leidfuegniſſen/ und mit einem Wort zu ſagen/ allezeit und allen zu Nutzen.Weil uns aber nicht unwiſſend iſt/ daß die Sibyllen auf Blaetter und(Plin. l. 12. c. 1.) Zweige von den Palmbaumen zu ſchreiben pflegen/ nehme ich daher Anlaß zu dichten/ daß ſelbe auch/ von den Hochloeblichen/ Fruchtbringenden Geſellſchaft= ern folgende Weiſſagungen hinterlaſſen.

I. Die Perſiſche Sibylla.
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Mitten in den Kriegesflammen/ werden Friedenskůnſte bluehen/ Und erleuchte Geiſter Scharen/ zu derſelben Pflege ziehen:
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So/ daß auch der Muſen Berg in der Teutſchenland verſetzt Und das edle Heldenvolk ihrer Sprache Frucht ergetzt.Welcher Geſtalt dieſes erfolgt/ und noch ferners zu verhoffen/ iſt bereit uem= (i Poeti han- no ſempre habuto la mira à que- ſta difficultà & inchietu- dine di grand iige- gni, quando hanno fin- to leMuſe in cima del monte Par- nasſo. Camillo Ca- milli nell’ impreſ. f. 52.) ſtaendig gemeldet/ und ſol nachgehends angefuehret werden. Es bluehen und fruchten die Friedenskuenſte/ auf dem ſtets gruenen Muſenberge welcher desweg= en ihnen zugedichtet/ ſcheinet/ daß hohe Geiſter niemal ruhen/ und in dem Mueſſig= gan erſitzen/ ſondern in ſtetiger Bewegung aufzuklimmen/ und zu ſteigen be= muehetſeyn/ wie dann auch das Woertlein Geiſt/ mit verſetzten Buchſtaben giebet: ſteig. Allermaſſen die hochbeſagte Fruchtbringende zu thun be= fliſſen ſind.

II. Die Lybiſche Sibylla.
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Hocherleuchter Fuerſten Fleiß wird die Kuenſte ſelber treiben/ Und mit nievergeſſnem Ruhm ůberſchoene Buecher ſchreiben. Aller groſſen Helden Thaten flehen in Vergeſſenheit/ Wann nicht die begluekkte Feder/ hielte die Geſchicht der Zeit.
|| [193]
Unter dieſen Chriſtloeblichen Fuerſten iſt der Nehrende/ welcher(Fuerſt Ludwig zu Anhalt.) geſchrıeben von den weiſen Alten/ eine geiſtreiche Betrachtung eines langen und kurtzen Lebens. Er hat des Marggrafen Malvezzi Schriften des Pe= trarchae Siegsprachten aus dem Italiaeniſchen und die der Heiligen Welt Beſchreibung aus dem Frantzoeſiſchen ueberſetzet.(Chriſtian Fuerſt zu Anhalt.) Der Unveraenderliche hat geteutſchet des H. Carl Drelincourt Geiſt=und Troſtreiches Buechlein von der Auserwehlten Beharrlichkeit/ oder der Beſtaend= igkeit der Liebe GOttes:Der Kitzliche hat des H. Du Boſcq tugendſame Frau geteutſchet.(Wilhelm Landgraf zu Heſſen. Moritz Land= graf zu Heſſen Auguſtus Hertzog zu Braunſchw. und Luene= burg.) Der Wolgenante hat die Sternekunſt in unſerer Sprache be= ſchrieben.Der Befreyende hat in ſeiner Jugend von dem Schachſpiel und von der Kunſt verborgen zu ſchreiben/ in ſeinem Gottsfuerchtigen Alter die Ev= angeliſche Kirchenharmonie/ ſamt einem daraus gezogenen Handbuechlein/ unter dem Namen eines Liebhabers Chriſti in offentlichen Druk gegeben.
|| [194]
(Herman Landgraf zu Heſſen.) Der Fůtrende hat des H. von Serre Buechlein von der Eitelkeit der Welt geteutſchet.

III. Die Delphiſche Sibylla.
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Sůttiggruen/ der Sittenfarb/ wird den Ritterſtand verbinden/ Daß er ſich geſammt bemueht/ hohen Tugendruhm zu finden/ Nicht nur mit dem Heldenſchwert/ ſondern mit der Teutſchen Sprach’/ Als die/ welcher Macht und Pracht keiner fremden giebet nach.Suettiggruen ſind die Zweige und langſchuechtige Blaetter des India= (* am 61. Blat.) niſchen Palmbaums/ darvon zuvor * Meldung beſchehen. Die Feder und der Degen/ ich wıll ſagen/ die Krieg= und Friedenskuenſte verbinden ſich loeblıch mit (Geſpraechſp. CCXXXVI, 6.) einander/ wie unſer Spielender hiervon ſagt: die trefflichſten Feldherren [195] ſind gelehrt/ oder den Gelehrten gůnſtig geweſen: haben auch mehrmals/ durch ihre Wolredenheit/ (welche ohne Studiren nicht wol beſtehen kan) Aufruhren geſtillet/ die Verzagten er= muntert/ die Behertzten zu dem Ehrenſieg angefůhret/ und den Tod/ welcher ſonſten das erſchrekklichſte genennet wird/ mitten(Mors eſt o- mnium ter- rıbilium ter- ribilisſi- mum, Ariſt.) indem Knallen der Kartaunen/ in dem Praſſlen der Mußquet= en/ in dem Mordgetoen der Trompeten/ und Lermenwůrblen der Trummel und Pfeiffen/ ungeſcheut/ angehen machen.So gelehrte Rittersleute ſind ſehr viel/ in hochbeſagter Fruchtbringend= en Geſellſchaft; unter denen aber/ ſo bishero Buecher geſchrieben/ iſt ſonderlich(Dieterich von dem Werder.) der Vielgekoernte/ welcher folgendes/ mit unſterblichen Namensruhm in unſ= re Teutſche Sprache ueberſetzet/ und theils auch ſelbſten erfunden.Des Torquato Tasſo Gottfried/ oder das Erloeſte Jeruſalem/ zum zweyten mal aufgelegt.
|| [196]
Das Ludovico Arioſto raſenden Roland/ durch gnaedige Befoerder= und des Untadelichen zum andern mal gedrukkt zu Koenigsberg in Preuſſen.Hundert Klinggedichte vom Krieg und Sieg Chriſt/ da in einer jeden (* Hierauf wird gezielt in Er= klaerung ſein= es Gemaehls am 183. Blat.) Reimzeile die Woertlein Krieg und Sieg * zum wenigſten ein mal be= findlich.Die ſieben Bußpſalm.Der Urſprung des Weyrauchbaums und der Sonnenblumen.Der Feſte hat folgende Buecher an Tag gebracht:(Wilhelm von Kalch= um/ genan ̅ t Lohhauſen.) Criſpı Saluſtii Buch von der Rottırung Catalinae.Vigilii Malvezzi verfolgten David.Zuſammenfaſſung etlicher Geometriſcher Aufgaben.(Paris von dem Werder) Der Friedfertige hat eine bewegliche Friedensrede gehalten und in Drukk kommen laſſen/ welche wehrt/ daß alle Koenige/ Fuerſten und Herren ſelbe beobachten.
|| [197]
Der Geheime hat eine neue Art der dreyſtaendigen Sinnbilder erfunden/(Frantz Julius von der Kne= ſebet. Joachim Glasnap.) und unter ſeinem Geſellſchaftsnamen an das Liecht gebracht.Der Erwachſende hat bereit etliche geiſtliche Gedichte ueber die Sonn= und Feſttage der Preſſe untergeben.

IV. Die Sibylla von Cuma.
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Von dem gantzen Weltgebaeu wird ein neuer Orpheus ſingen; Und nach fremdbeliebter Art ſeine Teutſche Saeiten zwingen. Der in einer Wochenzeit Erd=und Himmelsſchaetze weiſt/ Zeugt mit dem belobten Werk/ daß er Nutzbar iſt/ und heiſt.(Tobias Hueb. ner.) Orpheus der aelteſte Poet hat von dieſem ſichtbaren Weltgebaeu geſungen/ wie der Nutzbare/ in Verteutſchung des Herrn Saluſte de Bartas Wochen; und ſonderlich in dem eine Meiſterprobe geleiſtet/ daß er/ durch das gantze Werke/ [198] jede Reimzeil mit ſo viel Sylben/ als in dem gegenuebergeſetzten Frantzoeſiſchen zu zehlen/ in gleicher Reimart gedolmetſchet/ welches ihrer viel/ ſo der Teutſchen Sprache Fueglichkeit nicht bekant/ fuer gantz unthunlich/ halten ſolten.

V. Die Erythreiſch Sibylla.
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Der Granaten ſchoene Frucht wird ſich zu den Lorbeern halten: Beeder Blaetter werden nicht/ weil die Erde ſteht/ veralten. (Martin Opitz.) Er wird ſtets genennet werden der Gekroente Muſen Sohn/ Den Apolloſelbſt geſchmukkt/ mit der Kunſt= und Tugend= kron.Hier wird geſehen auf die treue Freundſchaft/ welche der Vielgekoernte deſſen Frucht ein Granatapfel iſt/ mit dem nunmehr Selig Gekroenten/ deſ= ſen Gemaehl eine Lorbeerkron/ gepflogen/ wie beglauben Folgende
|| [199]

Klingreimen ueber |des Gekroenten Kron der Seligkeit.
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DIch hat mit einer Kron/ Gekroenter/ wol belehnet Der Fuerſten wehrte Kron: * Dich hat der Kuenſte Thron/(* Der Rehr= ende.) Durch das Gerůcht/ gekroent/ mit einer Ehrenkron’/ Die vieler Kronen wehrt. Gekroent/ haſt du gefroehnet/ Um ſolche Lorbeerkron. Nun GOtt/ der Kronen kroenet/ Giebt dir der Kronen Kron/ der Frommen hoechſten Lohn/ Daß mit drey Kronen du/ wie ein gekroenter Sohn/ Dein ſchoengekroentes Haubt/ jetzt ſchoen gekroenet/ ſchoenet. Zwo Kronen kroenen dich. Zwo Kronen haſt gekroent: Dich kroent der Teutſchen Ruhm/ ſo deines Lieds gewoehnt. Dich kroent die Fuerſten Zunft/ in dem du Fruechte bringeſt.
|| [200]
Du kroenſt das Teutſche Reich/ mit Kunſtverbundner Schrift: Du haſt zur Gottesfurcht ſo manche Kron geſtift: Dich kroent der hoechſte GOtt/ fuer deſſen Thron du ſingeſt.Der Vielgekoernte.Unſers Gekroenten unſterbliche Schriften ſind nunmehr zum ofter mal in Teutſchland/ und letzlich auch in Niederland zuſammen gedrukkt/ und faſt in jedermanns Haenden/ daß dieſelben dieſes Orts nach der Laenge zu erzehlen fuer ueberflueſſig gehalten wird.

VI. Die Samiſche Sibylla.
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Was den Teutſchen Jammerkrieg und ſo manche Grabcypreſſen/ Hat verurſacht/ bleibet nicht ausgeleſchet und vergeſſen; Was ſo lang verirrt gelegen/ das wird jener richten ein/ Seine Schriften werden bleiben/ und der Zeiten Richten ſeyn.
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Hier wird geſehen auf des Ein richtenden Urſachen des Teutſch=(Friederich Hortleder.) en Kriegs/ welches herrliche und ſehr mueheſame Werk/ nun zum zweyten mal aufgelegt/ und auch mit dem dritten Theil vermehret bald |zu ſehen ſeyn wird.Dieſes groſſen Man ̅ es Buecher Wuerde iſt unſchaetzbar/ und werden/ als Zeug= en der Warheit/ ſo lang die Welt ſtehet/ von den Nachkommen geehret werden.

VII. Die Sibylla von Cuma.
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Vormals war die Wurtzel bitter/ ſo der Kůnſte Frucht ernehrt/ Jetzt wird alle Mueh verſůſſet/ weil man ſie durch Spielen lehrt. Alles/ was zu wiſſen iſt/ wird Geſpraechweis vortragen/ Wem doch/ wem doch ſolte nicht ſo gelehrtes Spiel behagen?Dieſe Weiſſagung zielet auf unſers Spielenden * Geſpraechſpiele/(Georg Phi= tip Hars= doerffer.) in welchen er auf eine ſeltene Art alles behandelt/ was der Jugend zu wiſſen von= noehten iſt; lehrend/ daß man auch durch ſo beliebte Verſtanduebung/ viel erfreu [202] lichen Nutzen ſchaffen kan. In ſolcher Spielarbeit iſt ſonderlich zu ruehmen/ daß meiſten theils unterſchiedliche fremde Kuenſte/ und die ſchoenen Gedanken der Hıſpaniſchen/ Frantzoeſiſchen/ und Italiaeniſchen Scribenten mit eingebracht ſind/ und was ſonſten in vielen Buechern hın und wider verdrueſſlıch zuſammen= geſucht werden muß/ darinnen vernemlich geteutſchet zu finden: deswegen dann viel Liebhaber unſrer Sprache/ denen entweder die fremden Sprachen nicht be= kant/ oder derſelben neue und alte Scribenten unwiſſend/ die noch zween ruk= ſtaendige Theile billich verlangen/ und zu derſelben eheſter Ausfertigung den Spiel= enden vermahnen.Er hat nach dem IV. Theil der Geſpraechſpiele geſchrieben/ einen Poetiſchen Trichter/ die Dicht=und Reimkunſt in IV. Stunden zu erlernen.Ferners Specimem Philologiae Germanicae.Eine Schutzrede fuer die Teutſche Spracharbeit.Eine Rede von dem Woertlein Spiel.Ein Freudenſpiel von Sprichwoertern.
|| [203]
Ein Freudenſpiel von Gleıchniſſen.Selewig eine geiſtliche Schaeferey.Die Verſtand= und Redkunſt |in Freudenſpielen gebildet.XII. Andachtsgemaehle.

VIII. Die Helleſpontiſche Sibylla.
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Der die Teutſche Heldenſprach aus den Grůnden hat erhoben/ Mit der edlen Verſekunſt/ iſt von allen hoch zuloben. Was noch keiner koennen finden/ hat er erſtlich ausgeſucht/ Und gebracht in Teutſchem Lande tauſendfaeltigſchoene Frucht.Unſer Suchender* wird von den Gelehrten der Teutſche Varro genennet/ von welchem geſagt worden/ daß vor ihm die Roemer in ihrer Mutter=(* Iuſtus Ge- orgi???s Schottelius.) [204] (* Nos in no- ſtra Vrbe peregrinan- tes, erran- tes q; tanq; hoſpites, Varronisli- bro quaſi domum de- duxerunt, ut posſemus aliquando, ubi, & quid esſemus, a- gnoſccre. Cicero lıb. 1. Acad. quast.) ſprache fremde geweſen.* Dann obwol |viel ſich unterſtanden/ die Teutſche Sprachkunſt zu verfaſſen/ hat doch keiner die Sache ſo grundrichtig unterſuchet die Stammwoerter/ Vor=und Nachſylben/ Bey=und Fuegwoerter/ ſamt der Verdoppelkunſt und allen andern Sprachſtukken/ in eigentlicher Ordnung/ vorgeſtellet/ und aus der natuerlichen Beſchaffenheit angewieſen/ und vorge= tragen. Wie aber nichts in dieſer Welt in dem Anfang vollkommen iſt/ alſo be= muehet ſich/ wolermelder Suchender beſagte ſeine Sprachkunſt/ Vers= und Reimkunſt/ ſamt der darzugehoerigen Einleitung zum andern mal/ in viel Weiſe vermehret und geaendert der Preſſe zu untergeben/ und endlich auszu= ueben. Inzwiſchen aber wird ſein Fruchtbringender Luſtgarten erweiſen/ wie es uns Teutſchen noch an neuen Erfindungen noch an den kunſtſchikklichen Worten/ noch an Sinnreichen Ausbildungen/ keineswegs ermangelt; ſond= ern daß wir Teutſche es allen andern bevor/ oder ja gleich thun koennen. Die Niederlaender haben bishero groſſen Fleiß auf ihre Sprache gewendet/ und unſeren Gekroenten veranlaſſt ihren Reimarten nachzuahmen: doch haben ſie [205] es der Zeit noch ſo weit nicht gebracht als wir/ in dem keine Niederlaendiſche Sprachkunſt/ noch Reimkunſt/ noch Wortbuch/ zu Behuff/ und gruendlicher(Vide Giſet- bertum Plempium de Ortho- graph Bel- gıc.) Richtigkeıt ihrer Sprache zu finden. In der Rechtſchreibung koennen ſie ſich auch wegen der unterſchiedlichen Mundarten/ deren ein jeder nachzuſchreiben pfleget/ ſo wenig als wir vergleichen; unterlaſſen aber deswegen nicht viel nutz= liche Buecher zu verfaſſen.

IX. Die Phrygiſche Sibylla.
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In demſanften Schatten Thron jener hohen Palmenbaeume/ Hat er in bemuehtem Schlaf von viel hohen Sachen Traeume. Obwol/ der die Warheit ſaget/ aller Orten iſt verhaſſt/ Wird von jedem doch geliebet/ ſo ſie Traumend hat verfaſſt.Dieſer Satz betrifft unſers Traumenden/ (ſonſten Philander von(Joh. Michael Moſcheroſch.) Sittewald genant/) Straffſchriften/ in welchen er die heutzutage gottloſe Welt [206] nach des Spaniſchen Ritters Franciſco Quevedo Vorriß/ mit artigen/ und gar natuerlichen Farben nachmahlet/ und ſeine Erfindungen aus eignen Wolver= moegen fortgeſetzet. Dieſe Traumgeſichte find von der neugierigen Leuten ſo be= liebet/ daß ſie nunmehr zum fuenften mal aufgelegt werden/ und haben faſt mehr Fruechte gebracht/ als manches Bet= und Predigtbuch/ welches man unter der Bank liegen laeſſet. In dieſen Geſichten hingegen/ in dem man die Zeit/ kurtz= weilig zu vertreiben ſuchet/ findet man die abſcheulichen Straffen der Suenden und Laſter ſo erſchreklich vorgebildet/ daß dem Leſer/ der in ſein Gewiſſen gehet/ darueber ein Grauſen ankommet/ und gleichſam wider ſeınen Willen/ das Ewige/ und ſeiner Seele Wolfahrt/ zu beobachten/ gezwungen wird.
Er hat geſchrieben Epigrammata Latina, Schuldige Vorſorge eines getreuen Vaters. Meditations ſur la Vie de JESUS CHRIST.Dieſer Traumende hat noch vıel ſchoene Werklein unterhanden/ welche er mit der Zeit/ an den Tag zu bringen gewillt iſt.
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X. Die Tyburtiniſche Sibylla.
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Es wird manches Kunſtgewaechs in dem Heldenland be= kleiben/ Daß viel mit geſamter Hand/ werden Teutſche Buecher ſchreibe ̅ / Ihnen bleibet nichts verborgen/ weil der niemals muede Fleiß Zu gemeinen Nutzen dienet/ nechſt Beluſten/ Ehr und Preis.Hier wird letzlich gezielet auf noch viel andere Fruchtbringende Geſell=(* Martinus Milagius. * Aug. Buch= ner. * Chriſtian Queintz: Joh. Riſt.) ſchafter/ welche bereit Teutſche Schriften an das Liecht gebracht/ als der* Mild= rende/* Genoſſene/* Oronende/* Rueſtige/ und etliche andre; theils auch noch zuverfertigen/ im Werke begriffen ſind.Bey Fortſetzung der Hochloeblichen durch gantz Teutſchland Fruchtbring= enden Geſellſchaft wird/ vermittelſt Goettlicher Gnade/ die Teutſche Sprache in ihrem Ehrenthron/ ueber alle andere erhaben werden/ und durch Verfaſſung|aller Kuenſte und Wiſſenſchaften/ und Dolmetſchung aller nutzlichen Buecher zu [208] endlicher Vollkommen gelangen. Ich ſage/ ueber alle andre Sprachen; maſſen wir Teutſche alle andere Sprachen zu lernen/ und ſelbe zu der unſerigen Auszierung/ ſo viel thunlich/ anwenden: da hingegegen andere Uoelker nicht (* Dura Ger- manorum aſperitas Muſis apud ſe locum non facit. Barclaius in Icone.) Teutſch lernen/ unſrer Zunge nicht nachſprechen koennen/ und ſolche aus Un= verſtand/ fuer grob/ baeuriſch/ hart und knarrig halten/* in dem ſie de ̅ wolgeſtim ̅ ten Wortklang ſo wenigfaſſen koennen/ als der Hund die zugleich helllautende Kirch= englokken: * wie hiervon uemſtaendig handelt unſer Suchender ın den Lobreden ſeiner Sprachkunſte vorgefueget.(* Videatur Campanella de ſenſu re- rum. f. 38.) Andere Geſellſchafter/ welche nichteben Buecher geſchrieben oder zu ſchreih= en gewillt ſind/ verbleiben pflichtig die Teutſche Sprache/ muendlich zu befoerd= ern/ und nach Begebenheit andere darzu anzumahnen/ oder ſenſten allen Lieb= habern derſelben/ und ıhren Schriften/ mueglichſte Befoerderung und Handbietung zu leiſten/ welches von etlichen bishero ruehmlichſt ge= ſchehen/ und auch ferners nicht ermanglen wird.
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VII. Der Hochloeblichen Fruchtbringenden Geſellſchaft Tugendruhm.
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WO ſoll ich nun Worte finden/ der vielermeldten Hoch= loeblıchen Fruchtbringend=n Geſellſchaft Tugendruhm/ nach ob= liegender Gebuehr/ auszuſprechen? wie die gueldenen Sonnen= ſtralen von unſerem bloeden Angeſicht nicht moegen vertragen werden; alſo kan mein Verſtand nicht begreiffen und meine Rede nicht faſſen die wolerleuchtenden Tugenden dieſer preiſwuerdigſten Ge= ſellſchafter.Der Neid findet keine Urſachen/ mit Schein der Warheit von ihrem An=(Contra veri- tatem non valet prae- ſcriptıo. Cauſab. in praef. Exere.) ſang/ Vorhaben und Schriften ſeine vergallte Affterreden zu beglauben.Die boeſe Gewonheit fremde Sprachen einzumiſchen/ ſtehet erroetet und beſchaemet: ihr Stillſchweigen iſt eine Bekaentniß des Irrthums/ welchen die lange Zeit nıcht kan rechtfertigen.
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Der Meiſter Kluegling verſtummet/ und wird vou ſeinem Gewiſſen ueber= zeuget// daß dieſer Geſellſchaft Anfang loeblich/ das Abſehen nutzlich/ die Ge= ſellſchafter unverwerfflıch/ die Gemaehle lieblich/ die Sprueche tiefſinnig/ die Na= men wol erfunden/ die Schriften untadelich/ und ihr Ruhm unſterblich ſey.Was ſoll ich dann fuer Wort fuehren von der Sache/ ın welcher mir alle Worte ermanglen?Ich will meine Gedanken ſchwingen durch die vergangenen Zeiten/ und mir gleichſam in einer Verzukkung vorbilden/ welcher geſtalt ſelbe mit dieſer unſrer etlicher maſſen zu vereınbaren ſeyn moechte.(die gueldene Zeit.) Mır kom ̅ et erſtlich entgegen die gueldene Zeit/ eine ſchoene Jungfrau/ mit einer gantz gueldenen Bekleidung: In der rechten Hand traegt ſie einen Zweıg von einem Eıchenbaum mit ſeinen Fruechten/ weil ſolche der Menſchen erſte Koſt geweſen/ die linke ſteuret ſie auf einen wilden Immen= oder Bienſtokk/ wegen des lıeblichen Goldſafts/ deſſen man vor Zeiten ohne Bemuehung genoſ= ſen hat.
|| [ID00305]
|| [ID00306]
|| [213]

Einfalt/ Tugend/ Ehr und Zucht: War die erſte gueldne Frucht: Weißheit/ und der Sprachen Fleiß/ Iſt der letzten Zeiten Preiß.Dieſer folget eine andere Jungfrau von mindrer Schoenheit/ gezieret mit(die ſilberne Zeit.) vielen Perlen/ bekleidet in gantz Silber/ die Rechte ſteurend auf eine Pflug= ſchar/ und traeget in der Linken etliche Kornaehre.
Durch die Arbeit ward geſucht/ Der durchpfluegten Erden Frucht: Wie der Teutſchen Sprache Preis Nehrt der letzten Zeiten Preiß.Drittens folget eine Weibsperſon von maennlichem Anſehen/ auf dem(die kupfere Zeit.) Haubt habend einen Helm mit einem Loewen Ihre Kleidung iſt aufgeſchuertzt/ [214] die Waffen darueber ſind blinkend von Kupfer/ ihr Rechte droenet mit einem Spieſe/ in der Linken ſchwingt ſie einen Schild/ auf | welchem ein Trompete ge= graben iſt. Betruege ich mich nicht/ ſo bricht ſie in dieſe Wort heraus:(Hier wird ge= ſehen auf die Rittersleute/ Feldherren und Obriſten der Hochloebl. Fruchtbr. Geſellſchaft.)
Ich wolt’ alle Welt bezwingen; Doch weicht meine’ Dapferkeit Jener Helden letzten Zeit/ Die viel edle Fruechte bringen.Dieſer folget ein faſt betagtes geſchminktes Weib’/ mit gantz ergrimmtem (die eiſerne Zeit.) Angeſicht tragend auf dem Haubt einen eiſernenen Helm/ mit einem Wolffs= kopf/ in der Hand ein Schwert/ und einen Brand; neben ihrein Geſchuetz/ in der Linken einen Fahnen/ und in demſelben der Fruchtbringenden Indianiſchen Palmbaum. Einmal
Schwert und Feuer kan bezwingen Mit ergrimmter Dapferkeit: Doch ſol in der letzten Zeit Kunſt und Freundſchaft Fruechte bringen.
|| [215]
Dieſe unterſchiedliche Denkzeiten ſtimmen ferners zu langſtverdienten Ehren/ der Hochloeblichen Fruchtbringenden Geſellſchaft in fluechtiger Remart/ folgendes Lobgeſang.

I.
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PReiswuerdige Helden und edele Ritter/ Ihr Schirmer der Muſen im Kriegeswitter/ Die bloetzlich erſtaunen/ erblaſſen/ erroeten/ Wann Donnerkartaunen/ Spies/ Schwerter/ Muſqueten/ verbrennen/ verzehren/ Die Voelker/ ja Waelder und Felder verheeren.
|| [216]

II.
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(* Palma Victrix & Triumpha- lis apud Martial.)
Noch ſollen die Kuenſte nicht klagend erliegen/ Das Ubel/ die ſiegenden Palmen * beſiegen: in ſicherem Schatten Die Wiſſenſchaft raſtet/ Die Muſen ſich gatten/ Vom Kriegen entlaſtet; Bald friedliche Zeiten Sie wieder zu Ehren und Ruhe geleiten.

III.
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So werden/ Fruchtbringende loebliche Helden/ Die Muſen auch euere Tugend vermelden:
|| [217]
Sie werden Euch ſchreiben/ in Staemmmer und Rinden: ja machen bekleiben/ Weil Teutſche zu finden. Nach folgende Zeiten mueſſen Euch ewigen Namen bereiten.ENDE.
|| [ID00312]

Erinnerung An den Hochſchwuelſtigen/ und Naſweiſen Herrn Kluegelmann von Eſelhauſen/ ſeinen un= gnaedigen Herrn.
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EY du duenkelfeiner Gekk/ fehlbegabter Splitttrrichter/ Der du alles Urtheilrecht/ dir eingeuſt mit volleın Trichter/ Und von lauter Fremdlingsſucht gantz dikſchwuelſtig berſten wilſt: Alles/ was du nicht verſtehſt/ fuer der Neurung Frevel ſchilſt. Komm ein wenig naeher’ an/ laß dich allewegen ſchauen Hund’ und Affen/ Hahnen/ Kroehen/ Fuechſe bellen/ Katzen mauen/
|| [ID00313]
|| [ID00314]
|| [ID00315]
Ziegen bloeken/ Eſel plercen/ Haaſen lauffen/ Reiher ſchmeiſſen/ Schweine wuehlen/ in dem Koht’/ Hirſche/ ſo das Netz zerreiſſen. Dieſe gleichen deiner Stimm/ deinem klugen Gauggeſchrey. Lieber hor dir ſelber zu/ und ſag deine Meinung frey! Biſt du auch aus dieſer Zunft/ und ein Feind des Vaterlandes/ Scheueſt dich der Teutſchen Sprach’ und des rechten Teutſchen Standes/ Du biſt ja bey weitem nicht tuechtig// noch beruffen worden/ Dein Urtheil zu laſſen aus/ ueber dieſen hohen Orden. Ey nun thuſt du wol und recht/ daß du dich beyzeit verkrichſt Denn du nur ein ſtinkend Lob/ deiner groben Stimme richſt. Nun wolan/ ſo du ja wilſt dich ſchmaech???ſ???chtig laſſen hoeren/ Dieſer Teutſche Biedermann ſol die Teutſche Sitten lehren: Dich Han= Reiher= Ziegen= Fuechs= Hirſche= Schweine Katzenkopf/ Haaſenbruder/ Eſelmann/ dıchelenden Tadeltopf/
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Kriegen mit faſt Teutſcher Hand/ bey den zwey Spann langen Ohren/ Und zum bunten Schellenwerk/ dir zwey gute Loecher bohren. Bleib von Teutſcher Tugendſchaar abgeſondert ausgeſicht: Dein ſchmachſuechtigs Kluegelhirn hat dıch nach Verdienſt vernicht.
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Anhang Zu Erfuellung der uebrigen Blaetlein beygefueget von dem Spielenden. Des Friedens Siegſeule. *(* Pacis Tro- phea.) Teutſchland redet:
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I.
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WAs beginnt mich anzuſcheinen? Augen/ laſſet nun das Weinen/ Bleibet von Threnen unbetruebt: Augen/ ſo die Moerderwaffen Lange Zeit nicht lieſſen ſchlaffen/ Schaut/ den meine Seele liebt.
|| [224]
Was eilt von dem Himmel ab/ Mich zu retten aus dem Grab?

II.
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(Beſchreibung des Friedens.)
Ihr Haubt kroenen die Olieven/ So von lindem Oele triefen: Oel/ das meine Wunden heilt. Ihre Rechte bringet Fruechte/ Ihre linke Kunſtgeruechte/ Und ihr heller Fluegel eilt/ Ihre Kleidung gleicht dem Schnee/ Und der weißbeſchaumtem See.

III.
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Weil ſie eilet mich zu retten/ Und fuehrt an der gueldnen Ketten/
|| [225]
einen Loewen nechſt dem Lamm. Sie kan allen Streit vereinen/ daß/ die unverſoehnlich ſcheinen/ brenne gleiche Liebesflamm. Mein Feind iſt von Teutſchem Blut/ hegt nun Soehn= und Bruedermuht.

IIII.
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Goettinn lege deine Fluegel Auf der Teutſchen Muſen Huegel! Weiche nicht von dieſem Land. Man gebrauche keine Waffen Als die Laſter zu beſtraffen/ Und zum Freudenfeuer Brand. Harniſch/ Helm und Heldenzier/ Dienen nicht als zum Turnier.
|| [226]

V.
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Alle Donner=Blitzkartaunen/ Machen niemand mehr erſtaunen/ Knallend ob dem lieben Fried’. Unſre vormals Schmertzenthrenen Nun vor Hertzensfreude waehnen/ Daß das Ungluek ferne tritt. Alles von ſich ſelbſt erneut/ Wird durch dieſen Fried’ erfreut.

VI.
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Unſer Luft war in dem Kaempfen/ Von dem Rauch= und Pulverdaempfen/ Ubernachtet ſchwer gemacht: Nunmehr iſt er aufgeklaeret/
|| [227]
Ausgehejdert/ unbeſchweret/ von der dueſtern Nebelnacht. Keine Wolken ferner weint/ Weil die Friedensſonne ſcheint.

VII.
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Baeche/ ſo voll Blute floſſen/ Und betruebte Threnen goſſen/ Hellen mit dem Liſpelgang; Wann in ihren Flutcryſtallen/ Manchex Baume Schatten fallen/ Und ſie fliehen/ ſonder Zwang. Ob des Friedens Wiederkehr ſchnaltzet auch das Schuppenheer.
|| [228]

VIII.
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Wann die Voegel in den Lueften Reımen mit den Felſenklueften/ Von der gueldnen Friedenszeit/ Alle Schaefer froelich ſingen/ Und der Herden Erſtling bringen/| Zu Beweiß der Dankbarkeit/ Daß ſie ſonder Kriegsgefehrd/ Hueten ihrer Wollenherd’

IX.
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Es lebt ſicher und vergnueget/ Der den Brachenakker pflueget/
|| [229]
Und beguen ̅ t ſein Baurenlied. Ja man hoeret die Schalmeyen/ Und das Jauchtzen an den Reyen/ Zeugen von des Landes Fried’/ Der nun allem Volk behagt/ Die der Rauber Krieg verjagt.

X.
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Die Gelehrten ſicher bleiben/ Und viel ſchoene Buecher ſchreiben/ Weil der Fuerſten hohe Gnad Lokket alle Kunſtpoeten/ Mahlwerk und der Muſen Floeten Hoert man in der Palmenſtatt.
|| [230]
Bey den Palmen welcher Frucht Bringet Sprach= und Tugendzucht.

XI.
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Wie ſoll ich den Fried empfangen? Ich will alle Waffen hangen An die hocherhabne Seul’/ Harniſch/ Schwerter und Muſqueten/ Pau???en/ Trommel und Trompeten/ Spieſſe/ Schilde/ Bogen/ Pfeil’/ Hefft ich hier’: des Friedens Sieg/ Endet allen Jammerkrieg.

XII.
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Ich hab dieſe Seul geſetzet/ Und dem Marmol eingeetzet
|| [231]
Solche nie vergeſſne Wort: Wer die Waffen wieder nimmt/ Und/ aus altem Haß ergrimmt/ Sey verfluchet fort un Dieſes Friederfreute Jahr Setzt mich aus der Todsgefahr.
|| [ID00326]

Inhaltsregiſter. Die beygeſetzte Zahl bemerkt das Blat.
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A.
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|| [ID00327]

B.
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|| [ID00328]

C.
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|| [ID00329]

D.
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E.
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|| [ID00330]

F.
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|| [ID00331]

G.
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|| [ID00332]
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H.
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|| [ID00334]

K.
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L.
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M.
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N.
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|| [ID00336]

O.
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P.
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R.
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|| [ID00337]

S.
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|| [ID00338]

T.
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|| [ID00339]

V.
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W.
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|| [ID00340]

Z.
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ENDE.
|| [ID00341]

Drukkfehler.
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WEm die Beſchaffenheit der Drukkereyen wiſſend iſt/ der wird ſich nicht ver= wundern/ daß in allen Buechern vielfaeltige Fehler gefunden werden. Die Schrıft gehet durch ſo vıel Haende/ und bleibet ein Fehler in allen und jeden Ab= druekken. Der Verfaſſer/ oder der es abſchreibt/ oder der es ſetzet/ oder der es ueber= lieſet/ oder es drukket/ kan leichtlich etwas verſehen/ und bey andern Angelegen= heiten/ oder ueberhaeufftem | Tagwerke eine Sylben/ oder einen Buchſtaben aus der Acht laſſen/ daß das gantze Wort/ und die Meinung dadurch unvernemlich oder veraendert wird. Als am 6. Blat der 9. Zeil/ iſt das Woertlein zu ausgelaſ= ſen. Blat 8. Zeil 14. iſt das Woertlein nach zu viel. Blat 87. Zeil/ 14. liß haubtſachlich. 103. Blat 8. Zeil Maennerſchertze. 204. Blat. Varro- nis l. 207. am Rand Milagius Milagrius. in der Zuſchr. 1. Zeil den fuer die.Dieſe nnd andre Fehler wird der Teutſchhertzige Leſer ſelbſt zu verbeſſern ge= ruhen/ und dem Verfaſſer/ in welches Abweſen es gedrukket worden/ dıe Fehler/ ſo er nicht begangen/ keineswegs beymeſſen.

Erinnerung an den Buchbinder.
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Auf dem letzten Blat des Bogens )()()()()()( muß das Kupfer mit dem Palm= enbaum/ und denzehen Sibyllen bey dem 191. Blat eingehefftet werden.
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1* Arbor ſcientiae boni & mali ultimo ſeculo refloreſcere debet, ut valdè conſpicuos, & diverſae qualitatis fructus in publicum productura ſit. Graſerus ad c. 9. Daniel. in prafat. f. 8.

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