Transkription

Hofmann, Daniel: Leichpredigt, bey der Begrebniß ... Herrn Joachim Mynsingers von Frudeck.
[Inhaltsverzeichnis]
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Leichpredigt / Bey der Begrebnisz des Edlen Gestrengen Ernvhesten vnd Hochgelarten Herrn Joachim Mynsingers von Frundeck / Iurisconsulti vnd des Fürstenthumbs Braunschweig Erbcämmerers / etc. Seligen /
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Vber Des alten vnd gerechten Simeonis Lobgesang / Lucae am 2. Cap.
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Durch Daniel Hoffman Doct. den 13. Maij Anno 88. zu Helmstadt gethan.
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Gedruckt zu Magdeburgk / durch Wilhelm Roß / Anno 1588.
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Aus dem Euangelio Lucae am 2. Capitel.
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VNd sihe / ein Mensch war zu Jerusalem / mit namen Simeon / vnd derselbige Mensch war from vnd Gottfürchtig / vnd wartet auff den Trost Israel / vnd der heilige Geist war in jhm. Vnd jhm war ein antwort worden von dem heiligen Geist / er solte den Todt nicht sehen / er hette denn zuuor den Christ des HErren gesehen. Vnd kam aus anregung des Geistes in den Tempel. Vnd da die Eltern das Kind Jesum in den Tempel brachten / das sie für jhn theten / wie man pfleget / nach dem Gesetz / da nam er jhn auff seine Arm / vnd lobet Gott / vnd sprach:
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HErr / nu lessestu deinen Diener im friede fahren / wie du gesaget hast. Denn meine Augen haben deinen Heilandt gesehen. Welchen du bereitet hast / für allen Völckern. Ein Liecht zuerleuchten die Heyden / vnd zum preis deines Volcks Israel.

Auszlegung.
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GEliebte im HErrn / wir haben des Edlen / Gestrengen / Ehrnvhesten vnd hochgelarten Herrn / Joachim Mynsingers von Frundeck / des weitberümbten Juristen / vieler Fürsten Rahts / vnd dieses löblichen Fürstenthumbs Erbcämmerers / etc. Seligen Leichnam mit Christlichen Ceremonien anhero zu grabe vnd Ruhestedte beleitet / vnd ist löblich dieses orts hergebracht / das man neben den Ceremonien Gott zu ehren / vnd den Menschen zu nutz / Leichpredigten helt / dazu ich den verlesenen Text aus gewissen vnd wichtigen vhrsachen erwehlet habe /
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Ersilich das der Lobgesang Simeonis dem ersten fürbild / welches Gott selber zu Leichpredigten fürgestellet vnd offt widerholet hat / gemes ist. Zum andern das diese wort sein eines alten verlebten Mannes der vnder andern gaben den Ruhm hat / das er im Jüdischen Volcke ein Vortrefflicher Jurist vnd der Mosaischen rechte Professor gewesen sey. Dann dieser Simeon ist erzogen in der berümbten Jüdischen schuell Hillelis, hat zum Condiscipulo vn̅ schulgesellen gehabt lonathan Vlielis Son / welcher 100. Jar vor Christi geburt grosse beruff erlanget / vn̅ sonderlich ein herrlich werck hinder sich verlassen hat / welches die Jüden Turgium nen̅en / vn̅ ist die vbersetzung der Hebreischen Bibel in Chaldeische sprache. Diesen lonathan hat Simeon aus sonderlichem willen vnd schickung Gottes vberlebt / wird in der Euangelischen Historia gerecht vnd from gerühmet / welches vberein trifft mit der Jüden zeugnis / da sie jne Simeonem instum nennen / vnd soll ein hochgeachter Rabbi Lehrer vnd Professor der Jüden gewesen sein / etc. Demnach wir diesen alten Simeonem, der zwar ein ausbündiger Theologus vnd des heiligen Geistes voll gewesen / billich halten vor einen Doctorn vnd Professorn der Rechten zu seiner zeit Zum dritten bin ich von des Herrn Mynsingers seligen Kindern berichtet / das er kurtz vor seinem Christlichen abscheide aus dieser Welt / do jhme albereit die Sprache etwas abgeleget / vnter andern diese
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wort des alten Simeonis gebraucht / vnd damit sein hertz ausgeschüttet hat / das er nach Gottes willen im anschawen Jesu Christi seines Heylandes gerne vnd mit frieden diese Erde verlasse. Derwegen zweifels ohne alle Christliche zuhörer / den verlesenen Text diß mals sonderlich vor bequem halten werden. Aldieweil ich aber vermeldet habe / das Leichtpredigten von Gott verordnet sein / vnd der verlesen Text dem vhralten Göttlichen fürbilde ehnlich sey / wil ich durch Gottes gnade erstlich darthun / das die Leichpredigten von Gott im Paradies angeschafft / vnd denselben eine gewisse Materia vngeschrieben / darnach auch volgends vom heiligen Geiste viel Leichpredigten dictirt vnd in der heiligen Bibel auffgeschrieben sein. Zum andern / wil ich mit Gottes hülffe den Lobgesang Simeonis erkleren / wie er dem alten Formular der Göttlichen Leichpredigten gleichstimmet / vnd denselben theilen in zwey stücke / vnd zum ersten handeln / von des Menschen leben / woher es sey / vnd warzu es Gott wolle gerichtet haben. Zum andern vom Tode vnd ende dieses zeitlichen lebens / vnd wie man sich darzu Gottselig schicken vnd bereiten solle. Vnd weil die alten Biblischen Leichpredigten / nicht allein den lebendigen vorgestelt sein / sondern auch von der versiorbenen leben vnd sterben den lebendigen zu sonderlicher lehr warnung vnd trost reden / wil ich bey solchen
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beyden stücken des Sterbliedes Simeonis von des alten Herrn Mynsingers seligen leben vnd sterben / etwas / dz zu erbawung dienet / vermelden / der H. Geist / welcher des alten Simeonis hertz vnd zunge regieret hat / das er im leben gerecht vnd from gewesen / vnd endlich so ein frölich Todtenliedt gesungen hat / wolle vns desselben erkendtnis Christlich zu leben vnd zu sterben vmb Christi Ihesu vnsers Heylands willen / reichlich vnd bestendig geben vnd erhalten / Amen.

Vom Ersten.
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Woher die Leichpredigten jren vhrsprung haben / auch was derselben materia vnd Lehrpunct sein sollen.
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ES sind zwar die Leichpredigten vhrsprünglich von Gott angestellet / vnd in der heiligen Bibel beschrieben / aber sie haben in der Christlichen Kirchen aus schedlichem misbrauch einen bösen nachklang erlanget. Denn etliche von den Vetern sonderlich in dem vierden Hunderten Jahr nach Christi Geburt / haben sich beflissen orationes funebres vnd Leichsermonen künstlich zu schreiben / vnd darin die Heidnische Panegyricas orationes, darin sie jhre verstorbene Helden vor dem versamleten Volck vbermessig gerühmet / vnd sie vnter die Götter gezehlet vnd gesetzt / mit oratischer Kunst imitiren wollen / dadurch sie zu weit gangen /
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vnd sich in zweyen stücken vornemlich versehen haben. Erstlich in laudibus Hyperbolicis, vnd in vnmessigem lob der verstorbenen heiligen vnd Merterer / damit sie geringen vnterschied zwischen Gott vnd Menschen gelassen. Vnd zum andern in Apostrophis Rhetoricis, das sie Todten nach oratischer art angeredet / jhnen auch antwort zugeschrieben / damit den lebendigen trost mit getheilet worden / In solchem Exces werden befunden Basilius, Nisenus, Nazianzenus, Ambrosius, &c. Von denen nit wenig schult herrürt / das die Canonisirung / erhebung / vergöttung / vnd anruffung der verstorbenen heiligen in die Kirche Gottes eingefüret worden / daher also die Leichpredigten vnd Leichsermonen fast anrüchtig worden. Ob nun wol solcher mißbrauch im liechte des Euangelij abgeschaffet worden / so sind doch etliche mit or ationibus funebribus fast wilde vnd dahin gangen / das das gröste theil derselben mit heuchlerischem / vnd fast alzu hohem Lob der verstorbenen zubracht / vnd sonst das jenige das Gott zu ehren / vnd die lebendigen zu lehren nötig gewesen / wenig / auch bißweilen gar nicht berüret / vnd schmecken etliche Orationes mehr nach dem Heidenthumb als nach dem Christenthumb / das es wol guht were / das man niemands in der Christenheit Leichsermonen gestattet / er were dann der Theologi mechtig / vnd wüste seine rede derselben fürbilde zubequemen.
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Der vhrsprung der Leichpredigt wird im Para dies gefunden / dann ob schon darin niemandt gestorben / so hat doch GOtt als er dem gefallenen ersten Menschen / den zeitlichen Todt verkündiget / vnd das Grab zugetheilet / solches dergestalt gethan / das er gleich vorgeschrieben / was gedancken vnd reden / bey der Verstorbenen Begrebnis einfallen vnd gehalten werden sollen / solches auch bey den Leichen / der abgegangenen Veter hernach widerholet. Dann also sagt er zu Adam / dem er die erlösung von allem vbel verheissen / Gen. 3. Im schweis deines Angesichts soltu dein Brod Essen / biß das du wider zur Erden wirst / dauon du genommen bist / dann du bist Erde / vnd solt wider zur Erden werden / etc. Hie wird die Materia gegeben / dauon bey den Leichen vnd begrebnissen / vor den Lebendigen sol gehandelt werden / nemlich / das Gott als ein HErr / des Menschen leben gebe erhalte / vnd endlich abreisse / etc. Vnd zwar das Leben des Menschen auch nach dem falle / zu seinem gehorsam vnd dienst in grosser mühseligkeit / doch vnter seinem segen / vnd sonderlich zu samlung seiner Kirchen verordenet / vnd wil das der Mensche bey gesunden tagen lehrnen vnd stets bedencken sol / wie er sterblich sey / vnd daruon müsse / vnd wie er im glauben an den Sieghafften Weibssamen Trost schepffen / im selben Gott den gehorsam vnd ge
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dult auch im abschiedt leisten sol / vnd also als ein williger Diener wandele oder liege / lebe oder sterbe. Das diß der verstandt sey / geben die wort eigentlich / denn Gott spricht zum Menschen / Du solt: welche wort der herrschafften sein / befielet jhme darmit zuleben / vnd zu sterben / setzet auch in solchem seinem befehl das ziel / das man wissen soll er halte es in seiner hand. Du solt: spricht er / Dein Brod essen / biß das du wider zur Erden werdest. Das ist / dein leben / welches ich durch Brod in meinem worte auffhalte / sol nicht lenger wehren / als ich dir Brod vnd auffenthalt verordne / vnd ist mein wille das du denn sterben solt / dein leben zwar wird mühselig sein / aber das ist mein wille also / deme du dich bequemen vnd also deinen gehorsam mir leisten solst / dagegen ich dir mit zusage / das du dein Brod essen / vnd deiner arbeit geniessen solst / begegnen wil / sonderlich aber habe ich dir Kinder / vnd also deines Fleisches Leben nach deinem Tode verheissen / dazu das ich an dir vnd an deinen nachkomen ein erbtheil habe / dann ich sage dir darneben zu / den Heldt der ein Weibessamen sein vnd alles böses vberwinden vnd vntertreten wird / durch welchen du vnd alle die deinen / so dem Teuffel absagen / vnd zu dem Weibessamen sich halten werden / im leben vnd Todt trost haben sollen. Das man auch diesen verstandt vor gewis hielte / hat der H. Geist / dem verstorbenen Adam vnd seinen
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nachkome̅ die der verheissene Weibessame zugesagt füren solte / geboten / dz die Leichpredigten sollen gehalten werden / vn̅ lange zeit hernach Mosi dictirt / dz sie auch geschrieben / vnd vns ein gewisses fürbilde sein möchte̅. Dan̅ also sieht Gen. 5. Adam war 130 Jar alt / vn̅ zeuget einen Son / der seinem bilde ehnlich war / vn̅ hies jn Seth / vn̅ lebet darnach 800 Jar / vnd zeuget Sön vn̅ Töchter / dz sein gantzes alter war 930 Jar vnd starb. In diesen worten wird widerholet die angezeigte form der Leichpredigten / vnd etwas ausfürlicher erkleret / nemlich Adam habe seine zeit gelebt / die jm Gott gegünnet / darzu auch nötigen auffenthalt gegeben / vnd sonderlich seine güte bestettigt / in welchen des Menschlichen geschlechts erhaltung zugesagt hatte / dan̅ er jme kinder beschert / vn̅ hat jn an den auserlesen Son erkennen lassen / das nit alleine er als der Vater / durch seine sünde verderbet were / sondern das alles wz vom fleisch vnd sündigen Vater geboren würde / fleisch vnd sündig sey / dann Adams Son füret des Vaters bild. Es hat aber der Vater neben dem ein hertzlichs vertrawen / zu dem verheissenen Messia geschöpfft / vn̅ nit allein selbst gegleubet / sondern auchseines glaubens bekentnis auff die nachkomen bringen wöllen / in dem er seinen Sohn Seth / das ist gesetzt genennet / damit er dz Heuptwort vnd Heuptlehr der verheissung widerholet / da der HErr spricht: Er wil Feindschafft vnd vberwindung setzen / etc. In solchem glauben vnd vertrawen wird
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Adam gerühmet / das er mit Gott versünet gewesen / vnd die kundschafft bey Gott behalten / dieweil sein zuuersicht dem segen Gottes / das ist seinen gewissen vnwandelbaren verheissungen gemeß / vnd also wol gegründet gewesen / vn̅ fest bestanden sey / darnach spricht der Text / hab er gelebet 800. Jar / vnd hab Sön vnd Töchter gezeuget / das ist / Gott hat jm in dieser Welt / darin jhm müh vnd arbeit beygelet war worden / lang auffgehalten / dabey doch kein verdries vn̅ vngedult gemeldet wird / dann Gottes gesetztes heilwertiges wort tröstet vnd stercket jhn / sondern viel mehr wird Gottes segen erzelet / das jm die verheissung von erhaltung des Menschlichen geschlechts / dadurch gleich als durch ein sichtig pfandt bestettigt worden / dz jm Gott Sön vnd Töchter bescheret hat / dann das der Text sagt / Söne vnd Töchter / sihet er zu rück auff die Schöpffung / welche auch im anfang des Capitels kurtz vor dieser Leich predigt gedacht wird / wie Gott den Menschen geschaffen hab / ein Menlein vnd Frewlein / vn̅ hat Gott ausdrücklich gesagt / das er dem Manne darumb ein Weib schaffen wolt / das er nicht alleine were. Demnach wil der Text hie anzeigen / GOtt habe dem Adam nicht alleine Söne / sondern Töchter geben / darmit er sehe / Gott wolte auch nach jme / vn̅ zwar aus seinem eignen fleisch vnd blut Mensche̅ schaffen. Es hat auch Adam gesehen / das aus denselben nachkomen / der liebe Gott jme wolt ein Kirche samlen / doch nicht anders dann
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durch das Euangelium / welchs jm im Paradeis gepredigt war / darumb er dasselbe seinem Son Setht durch den namen gleich an die stirn geschrieben. Vnd weil er also einen Prediger geordnet hat / der nach jhm die verheissung kund macht / ist hiemit gnugsam dargethan / das Adam nicht allein Kinder gezeuget / sondern auch dieselbe in Gottes furcht gewiesen vnd gehalten habe / dergestalt dann Adam als ein diener Gottesgerümet wird / wie er den̅ im Paradies durch dreuwort / (Du solt) dazu verpflichtet / vnd in demselben sich also erzeiget / das er im glauben Gott gehört / vnd vmb des willen der Welt vnd seinen nehesten gedienet / ja in seinem leben dahin gesehen habe / das durch seine Erschaffung vnd Exempel / auch nach seinem Tode der Gottes dienst bey den Menschen befürdert werden möchte / etc. Darauff folget / sein gantzes alter war 930 Jar / vnd starb / hiemit zeiget der H. Geist an / das er nicht wenig von Adam gerümet habe / sondern so viel damit Adam etliche hundert Jar wol hingebracht habe / vnd deste mehr zu vnterrichten / das die gantze zeit die der Mensch auff dieser Welt durch Gottes willen leben soll / wenn sie sich auch ins tausendt Jar erstreckt / nit anders als mit Gottes dienst sol hingebracht werden / welcher bestehet in glauben vnd liebe gegen Gott / vnd in lieb vnd dienst gegen den nehesten. Es stirb aber Adam / nicht das die verheissung dadurch nichtig werde / sondern wie sie Adam gesetzt / das
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ist / fest gegründet / vn̅ nach seine̅ tode auch vnbeweglich gleubet / vnd wegen seines starcken glaubens mitdenen die nach seinem Tode gelebet in seinen namen geflochten / also stirbt er auff dieselbe / vnd ob jm schon der Heilige Geist / die Leichpredigt gethan / jhm in derselben zwar mit kurtzen Worten / aber doch sehr herrlichen ruhm gegeben / so hat er jn doch zu keinen Gott gemacht / als den er doch gelobet hat / das er sich allein auff Gott verlassen / vnd von demselben als sein knecht vnd diener gewandelt hab / vnd sagt nun dazu / das er gestorben / vnd also Menschen art zuletzt an sich behalten hab / welcher Todt doch aus vorgehenden köstlich geachtet ist / vnd predigt der heilige Geist darin von den lebendigen / das sie lernen nicht allein recht zu leben / sondern auch wol zusterben. Aus solcher Leichpredigt ist nun erwiesen / das die Predigt im Paradies gehalten / das rechte muster sey / darnach man Leichpredigten formieren sol / vnd das der Heilige Geist / sich derselben Leichpredigtet Autorem halte / Vnd wolle derselben Lehrpuncten stehts führen / vnd mehr vnd mehr erkleren / welche dahin gerichtet sein sollen / das ein Mensch / ob er schon ein verterbt Geschöpff GOttes geboren wird / doch durch Gottes wort wider geborn / vnd dahin gewiesen wird / das er Gottselig / das ist / gegen Gott vnd Menschen vmb Gottes willen vnd so lang es jm gefellet allhie diensthafftig leben / demselben auch im tode fest tra
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wen / vnd dergestalt der jenigen so lebendig bleiben / ein Exempel sein sol / welches durch Predigt den lebendigen vorgestelt vnd eingeredet werden müge. Gleichförmige Leichpredigten folgen im 5. Cap. Gen. von Adams nachkomen / sonderlich aber von den Gottsfürchtigen / vnd von welchen Gott die linien Christi gefüret hat / vn̅ dienet solche widerholung dazu das wir gewis sein / der H. Geist wolle solche form der leichpredigte̅ fort vnd fort gehalte̅ haben / vn̅ demnach vorgeblich menschen lob abgeschafft / alles aber dahin gerichtet habe̅ / dz die leute allein auff Christum gewiesen vnd gefüret werden sollen / vnd diese weise ist also in der Kirche Gottes gehalten worden biß auff Noe zeit. Nach der Sindflut steht Noe Leichpredigt Gen. 9. seine vnd seiner nachkomen / biß auff Abraham / Gen. 11 Gen. 25. steht Abrahams Leichpredigt / welche zwar keine newe lehre fasset / aber doch der vorigen ein sonder lich liecht gibt / das ist (spricht Moses oder der H Geist durch jhn) Abrahams alter / das er gelebet hat / 175. Jar / vnd nam abe / vn̅ starb in einem rühigen alter / da er alt vnd lebens satt war / vnd ward zu seinem Volck versamlet / vnd es begruben jhn seine Sön Isaac vnd Ismael / hie wird ebe̅ das vorige widerholet / nemlich / von Gottseligem leben vnd sterbe̅ Abrahe / jedoch ist dz erkleret / das der Mensch der da weis das Gott das leben / gibt / vnd nach seinem willen in mühe vnd arbeit / auff dieser Erden eine zeit zu seinem Dienst erhelt /
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in gedult aushalten / vnd wenn jhn Gott von hinnen fordert / diß leben gern vber geben / vnd also sterben sol / das er wisse vn̅ gleube er werde gesamlet zu dem volck / welchs Gott durch seine gnadenverheissung in Christo vereinigt hab / vnd also nach diesem zeitlichen leben nit all ein ende hab / sondern das gesamlet leben des volcks Gottes erst recht anfangen werde. Es ist auch ein herrlich zeugnis das der H. Geist, ausdrücklich spricht / es sey vor Abraham ein volck / das gestorben sey / gesamlet worden / vnd also durch den zeitlichen Todt der vorsatz Gottes / den Adam durch den namen Seth bekennet hat / vnbeweglich bleiben / vnd solche nennet er Abrahams volck / dz die vorigen mit diesen in acht zunemen / vnd weil Abraham von Gott zum Vater aller gleubigen verordenet worden / die volgenden Leichpredigten / vnd also die lehr vom seligen Leben vnd sterben der Menschen / vnuerendert nach diesem vorbildt anzusiellen vermanet / dz von seinem Son / die nach Abraham gelebt haben / meldung geschicht ist dahin gemeinet / dz der Gottseligen leben vnd sterben / den nachbleibenden Predigen / vnd sie der lehr so darin von Gott vorgestelt ist / also zeugnis geben sollen / das auch jhr wandel dabey den nachkommen kündig werden. Isaacks Leichpredigt / wie Gen. 35 fast mit vorigen worten beschrieben / Isaac war 180. Jar alt / vnd nam ab vnd starb / vnd ward versamlet zu seinem Volck / vnd seine Söhn Esau vnd Jacob begiuben jhn / das
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Isaacs vnd Ismaels bey Abrahams / Item Esaus vnd Jacobs bey Isaacs begrebnis gedacht wird / ist ein bild der Kirchen auff erden / darin nicht eitel lebendige gliedmassen sein / vnd das bey den begrebnissen die guten vnd bösen gelehrt werden sollen / wird auch das eusserliche zeugnis / damit den Isaac vnd Jacob bepflichtung geschicht / das Gottes güte gewieset worden / der die seinen auch bey den feinden erhelt / vnd die Gottlosen mit jhrem eignen bekendtnis vberzeuget / das seine lehr von dem ewigen leben / war vnd gewis sey. Also kan man Jacobs Leichpredigt lesen Gen. 49. vnd seind sonst von vielen andern heiligen / dergleichen in der Göttlichen Bibel auffgeschriebe̅ / deren herrliche auslegung Summarisch gefasset / im newen Testament gelesen werden können / wie die Epistel an die Hebreer am 11. Cap. dazu vns denn auch der Lobgesang Simeonis dienen sol. Diß hab ich vorher anzeigen wollen / das ich die Leichpredigten vom mißbrauch rettete / sonderlich weil diese predigt bey der Leich einer vornemen personen geschicht / dergleichen kaum dieses Ortes mag begraben worden sein / darbey man billich Gottes werck rühmet / vnd aber das also messigen muss / das der Verstorbene vor einen schwachen Menschen gehalten / vnd Gottes ruhm vnd ehr mit Menschen eittelkeit nicht vermenget werde / darmit auch denen begegnet wird / die sich düncken lassen / dz man etwan mit loben zu wenig oder viel
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thu / wie sie etwan auff eine oder die ander seite / aus sonderbarer Menschlicher affection geneigt sein / wollen nu in Gottes name̅ zum Lobgesang Simeonis schreiten.

Das Ander Stück.
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Von des alten gerechten Simeonis Lobgesang.
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WIe sich dieser Text zur vorstehenden Begrebnis nach dem vhralten formular wol schicke / kan man leichtlich wenn man Simeonis wort mit vorangezeigten puncten / darauff man in / den Leichpredigten gehen soll / zusamen helt / vnd das hohe alter betrachten wird / das der Herr Mynsinger seliger erreicht / zu diesen zeiten aber in fürtrefflichen nützen leu te̅ seltzam ist / wie aber die alten leichpredigte̅ vnterrichten / dz man vor den lebendigen von des menschen leben erin̅ern sol / wie dasselbe von Gott kom / in desselbe̅ hand stehe / vn̅ nach desselben wille̅ geschlossen werde̅ sol / dazu auch der seligen gelebten vn̅ verstorbene̅ exempel eingefürt worden / wil ich aus Simeonis lobgesang etwan zwey stücke widerholen / vnd nach der erklerung dieses fromen vnd gerechten alten Mannes in Gottes furcht ferner erwegen. Erstlich wie der Mensch sein leben in Gottes gewalt gefasset / ansehen vnd als ein trewer diener recht gebrauchen sol vnd mus. Zum andern / wie er wol sterben / vnd der Todt
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dem Gottseligen leben gleichförmig / das ist / als eines dieners Gottes sein solle vnd müsse. Bey beyden stücken aber wil ich nach dem alten fürbilde der Christlichen Leichsermonen / von vorgestelter Leiche leben vnd sterben anzeigen / so viel die zeit leidet / vnd fruchtbarlich erscheinet.

Vom Ersten Stück / des Lobgesangs Simconis.
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Das Gott vnsers lebens HErr vnd wir darin seine Diener sein sollen.
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DEr Euangelist Lucas spricht in der Historia / wie der alte fromme vnd Gottfürchtige Simeon / nach dem er ein lange zeit auff den Trost ISraelis gwartet / am tage der reinigung Mariae / da man das Jesu kindlein / nach dem gesetzt in den Tempel gebracht / aus anregen des Heiligen Geistes dazu komen sey / vnd weil er vorher eine antwort vom H. Geist entpfangen hatte / er solte den Todt nicht sehen / er hette denn zuuor den Christ des HErrn gesehen / vn̅ damals aus Göttlicher anzeigung das gegenwertige Kind der Jungfrawen Marien vor denselben Christ erkennet / erinnert er sich Gottes vorheissung mit freuden / nimet das Kindlein / darauff er sehnlich gewartet / auff seine arm vn̅ dencket / das nu sein ende / des zeitlichen lebens / nach Gottes willen verhanden / lobet derwegen Gott / vnd spricht: HErr nun lessestu deinen diener im friede faren / etc. Aus welchen wir zwar abnemen / das
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etliche vmbstende alleine den Alten Simeon betreffen / vnd nicht jederman angehören / vornemlich / das jhme eine Göttliche antwort worden / das er den Christ des HErrn mit leiblichen Augen sehen / vnd dann von diesem leben scheiden solte / jedoch so ist nicht allein viel lehr dabey / die in gemein vns alle angehet / sondern Simeon selbst weiset deutlich / wie sein sonder licht allen Heiden vnd Israeliten gemein sein vnnd nütze werden könne. Derwegen wir vns desselbigen billich annemen / vnd weil wir jetzo vornemlich auff den Lobgesang sehen / vn̅ angezeigt haben / das wir erst von des menschen Leben reden wollen / stehet die summa darin: das Simeon Gott seinen HErrn / vnd sich desselben Diener nennet / daraus wir lernen / wem wir vnser Leben zuschreiben / vnd wie wir dasselbe anwenden sollen. Es spricht der Euangelist nicht blos / das Simeon gesagt hab / HErr / sondern er sagt dazu Simeon habe Gott gelobt vnd gesprochen / HErr / damit er anzeiget das wort sey dem guten alten Man zuhertzen gangen / vnd keine heucheley gewesen / dan̅ er Gott darmit warhafftig geehret / vnd jn mit grosser andacht in gewisser zuuer sicht auff seine gnade vnd gewalt / einen Herrn erkennet vnd gerühmet. Wenn wir nu zurück dencken / auff das erste formular, der Leichprediten / welche im Paradies von Gott gegeben / so finden wir das Gott / der den gefallenen menschen nach der geschehenen drawung hette können
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vnd sollen in den ewigen Todt stürtzen / jme nicht allein das zeitliche geschenck sondern auch dz ewige verheissen / jedoch den Menschen zu seinem Diener gemacht in dem er jhn also angesprochen hat / Du solt / welche wort zwar wenn sie blos gehört werden / hart drücken / aber in angedeute̅ vmbstenden / sind es wort eines gnedigen HErren / der hiemit dem zum Todt verdampten Menschen / das leben vnd mehr als dasselbe geschenckt. Im gleichen verstandt braucht alhie der Gottselige Simeon das wort HERRE / als wolt er sagen: HErr der du zu mir geredt hast / ich sol so lange leben / biß ich den Christ deinen heilandt sehe / vnd mir solchs tapffer gehalten hast / du bist mir ein gnediger lieber vn̅ werder HErre / des herrschafft vnd mannes gedechtnis mir mein hertz mit freuden erfüllet vnd meine zunge damit zu singen beweget. Wir aber sollen hieraus lernen / das wir vnser leib vnd Seel / vnd also vnser leben nit von vns selbst / sondern von GOtt dem HErrn empfangen haben / vnd zwar als ein geschencke Dann wo Adam vnd Eua / als sie gefallen in den ewige̅ Todt gesenckt worden weren / hatten sie nit Kinder gezeuget / nachdem aber Gott jnen aus gnaden dz leben geschenckt / vnd jren nachkome̅ verheisse̅ / ist Adams geschenck / dz ist / sein geschenckt leben anch vnser geschenckt / daher wir alle leben Darumb spricht S. Paulus Act. 17. Gott gibt jederman leben vnd athem allenthalben / Item / in jme leben weben vnd sind wir.
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Es kan ja der Mensch in vnd von dieser Welt nichts welen / das da besser wer vnd viel lieber sein könte als sein leben / derwegen solche geschencke sehr gros / vnd doch der HErr / der es gibt auch billia hoch geachtet werden solle / viel mehr aber darumb / das er es vnuerdienet aus gnaden gegeben. Noch viel mehr ist es / dz vns Gott dz lebe̅ geschencket / vn̅ gleichwol desselben HErr bleibt / Wen̅ die menschen einander etwz schencken / so bleibt der geber nit ein Herr der gabe / die er warhafftig verschenckt / vn̅ desselbe̅ eigenthum̅ gbrauch vbergebn. Wo aber für der derselbe jm vorbehelt / dz er seine herrschafft daran behalten / vn̅ de̅ andern solchs nur zu etliche̅ gebrauch vber gibt / ist es eine anzeige / der Herr habe die gabe lieb / vn̅ wird dasselbe vor ein recht geschenck nit wol erkennet werden können / hie aber da Gott dz leben gibt / ist es ein gewis geschenck / vn̅ bleibt gleichwol der schencker desselbe̅ HErr / aus sonderliche̅ vrsachen / dann Gott bezeugt damit / dz er solche gabe sehr lieb habe / nicht darumb das ers den Menschen als seinem eigenthum̅ / nit günnen solte / son dern weil es mit der gabe also gewant ist / dz sie ohne jn den Schöpffer nicht kan werhafftig sein / bleibt er des Menschen dem ers geschenckt hat / demselben zu gut / ein HErr / welchs sonst verschwinden wird / so es in des Menschen handt vnd gewalt alleine gelassen würde. GOtt der HErr ist dein leben vnd dein langes alter / spricht Moses / Deut. 30. vnd Job am 10. Cap. spricht /
|| [ID00023]
Deine hende haben mich gearbeitet vnd gemacht / alles was ich vmb vnd vm̅ bin / leben vnd wolthat hastu mir gethan / Vnd dein auffsehen betrachtet meinen Athem. Diß ist eine herrliche erklerung / das GOtt ein HErr vnsers Lebens bleibe / vnd dasselbe vns gleichwol geschenckt sey / dann die erbschafft nimet vns nit dz eigenthum̅ / sondern bestetigts vns also / dz der HErr in seiner herrschafft vnser wolthat / vnd ein auffsehn. Da durch vnser athem bewert werde / freylich ist solchs eine wolthat / sintemal der HErr ist vnsers lebens krafft / Psalm 26. Es erstreckt sich auch die herrschafft dahin / dz Gott eines jeden leben ein gewisse zeit setze / vnd ein ziel steckt / wie Job am 14. sagt / der Mensche hat seine bestimbte zeit / die zahl seiner monden stehet bey dir / du hast ein ziel gesetzt / das wird er nicht vbergehen / etc. Diß nimpt noch dem geschenckt seine eigenschafft nit / dann wz den Menschen von Menschen eigenthümlich geben wird / das erstreckt sich nit weiter / als so lang das gut vnd eigenthumb nach jedes gelegenheit weren kan / also weil diß jerdische leben der art ist / das es entlich vergehet / wird es mit solcher bedingung auch geschenckt / dz aber der HErr das ziel selbst steckt / geschicht zu allem guten / dann er weis wie lang / es nützet / das der Mensch leben sol / derwegen erhebt ers so lange / als desseiben nutz einem jedern nötig ist. Wann es schon in vnser wahl gelassen were / so
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kundten wir doch die rechten wege nicht treffen / wie S. Paulus von sich selbst schreibet / Philip 1. Sintemal im fleisch leben dienet mehr frucht zuschaffen / so weis ich nicht welches ich erwelen sol / dann es liegt mir beydes hart an / ich hab lust abzuscheiden / vnd bey Christo zusein / welchs auch viel besser wer / aber es ist nützlicher im fleisch zubleiben vmb ewrent willen / derwegen ist es den Menschen besser / das Gott desselben ziel so weit stechet / so weit sich das leben erstreckt / darumb spricht der 39. Psalm / HErr lehre mich dz mein leben ein ziel hat. Bey diesem ziel ist auch das zuerwegen / das zwar diß leben gar abgerissen wird / aber des HErrn güte erlanget kein ende / dieweil er diß jrrdische leben mit dem Himlischen / vnd diß zeitliche mit dem ewigen verwehlen wird / vnd also das gesteckte ziel eine anzeige ist / das GOtt vber dasselbe ein grösser geschenck weis vnd geben wil / denen die jn vor einen gnedigen HErrn jhres lebens erkennen vnd halten / sintemal er nit allein als ein Schöpffer vnsers lebens HErr ist / sondern auch als ein Erlöser / der vnser leben vom verterber errettet / welche stücke der gnaden Herrschafft 103. Psalm herrlich rümet / vnd spricht: Lobe den HErrn meine seele / etc. Dis sollen wir bey dem wort HErr alhie mercken / vnd also die herrschafft in der grossen güte vn̅ wolthat Gottes preisen / das wir auch mit anmütigen Hertzen solche wort sprechen mügen / doch mus es nicht dabey wenden / dz wir wissen / das Gott ein solcher HErr sey /
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sondern das wort an sich selber erfodert knecht vnd diener / vnd weil GOtt vnsers lebens Herr ist / so geziemet sich / dz vnser leben jm dienen sol / derhalben nennet Simeon den gütigen Gott nicht allein einen HErrn / sondern frewet sich darob / das er sein HErr sey / vnd bekennet sich auch für seinen Diener. Es ist zwar nichts vnter allen geschöpffen / dz Gott nit dienen müst / ja auch die Teuffel müssen seiner herrschafft geleben / vnd was böss ist / weiss er dahin zugebrauchen / das seine Ehre stets gerettet werde / von solchem dienst in gemein wird hie nicht geredet / Sondern von einem solchen / der dem gnedigen HErrn nach seinem wolgefallen vnd befehl geleistet wird. Dann wie Simeon seines hertze̅ aussage auff Gottes wort gründet / vnd spricht: wie du gesagt hast HErr / also ist lauter vngewis / wo Gottes wort mangelt. Vn̅ ist ein jeder diener seinem Herrn verpflichtet / das er seinen befehl warnemen / vnd auffmercken sol / wenn er spricht oder schreibt / du solt dis oder jenes thun / also ist Gottes diener an seine schrifft vnd heiliges Wort gewiesen / dann der HErr spricht / Deut. 12. Ihr solt nicht thun was einem jede̅ gutdüncket / sondern alles wz ich euch gebiete / das solt jr halten das jr darnach thut / jhr sollet nichts dazu noch dauon thun / die summa aber Gottes befehlichs wird Matth. 22 von Christo also gefasset / du solt GOtt deinen HErrn lieben von gantzem hertzen / von gantzer seelen / von gantzem gemüte / das ist dz fürnem
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ste vnd gröste Gebot / das ander aber ist dem gleich / du solt deinen nehesten lieben als dich selbst / in diesen zwey en geboten / hanget dz gantze Gesetz vnd die Prophete̅ / wer nu dises thut / der ist Gott ein wolgefelliger diener. Die nechste Frage aber ist / wers thun könne? Vnd kommen die Leut leicht in die Gedancken / Wenn einer möcht sein wie der Alte Simeon / in dem der H. Geist war / vnd dem Gott dz zeugnis geben lest / das er from oder gerecht vnd Gottfürchtig gewesen / so könt er was dabey thun / aber wenn wir die historien recht besehen / wird Simeon nit darumb gerecht gerümet / dz er dz gesetze mit seine̅ thun erfüllet hab / sondern er wird andern Israeliten gleich gesetzt / dz er auff den trost Israelis gewartet habe. Der trost Israel ist eines / wegen der sünde geengstes gewissens auffrichtung / durch die verheissung Abraham / Isaac vnd Jacob gegeben / hat nu Simeon auff den trost Israel gewartet / so hat er die sünde in sich gefület hat er den̅ sünde gehabt / da er gerecht gesprochen ist / so ist er nit nach dem gesetz volkomen gewesen / hat er nu damals als er gerecht gewesen / de̅ Gesetz mit seinen wercken nit gnug gethan / so hat ers viel winiger gethan / ehe er gerecht worde̅ ist / derwegen ist deshalben Simeon aus der andern menschen zal / die das gesetz nit erfüllen können / nicht ausgeschlossen / sondern weil er Gottes heil gesucht / so ist er Geistlich kranck gewese̅ / vn̅ hat von Gott heiligung erlanget / vnd früchte der gesundheit hernach bewisen / damit er als ein diener Gottes befunden / vnd alhie gelobet worden.
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Daher man denn derstehet / das der anfang dadurch man Gottes diener wird / damit geschicht / dz der mensch durch krafft Gottes im wort vnd aus de̅ gesetz erkenne / das er von natur ein kind des zorns sey / Ephe. 2. Das er ein Sünder sey / vnd mangel des ruhms den er für Gott haben sol / Rom. 3. Dis erschrickt das hertz / welchs Gott der HErr rüret / vnd wird dasselbe in rewe geführt / das es Gott erzürnet hat / sintemal erwider anhebet / denselben vor seinen woluerdienten HErrn zuerkennen / daher jm desto jnniglich schmertzet vnd wehe thut / das es durch die sünde von jhme gerissen / vnd in feindtselig dichten vnd trachten wider jn gerahten ist. Solche gedancken füren durch den Geist GOttes im Wort / den Menschen dahin / das er vor Gott gedemütigt / vnd in nidrigkeit zerschlagen / in jhme selbst keinen raht noch viel weniger bey sich that findet / darmit er sich könne zu GOTTes dienst bereiten vnd schicken / Allein das jhn GOtt als ein HErr niedergeworffen / vnd jme gezeigt / das er der HErr der geschlagene aber / sein vngehorsamer knecht gewesen sey / vnd das jhme darauff warerewe im Hertzen gewircket / dadurch der mensch vor Gott zittert / vn̅ doch denselben mit murren vnd vngedult nit fluche. Denn Gott zerschlegt nicht allein / sondern er heilet auch / vnd wie er das erkentnis der Sünden mit warer Rew durchs Wort krefftig gewircket / Also zeiget er
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durch wort im Geist sein heil / vnd sein gnediges Angesicht öffnet die blinden augen / erleuchtet verstand / wille̅ vnd hertz dem Menschen / das er erkennet die heilsame gnade Gottes in seinem Son Jesu Christo / gibt krafft dz er gleubet der verheissung vnd fast ein herliche zuuer sicht zu Christo seinem Erlöser / welches vertrawen sich der heiland hinwider ergibt / vnd ist solchs die krafft des schwachen glaubens / der durch Christum aus gnaden erlanget vergebung der sünden / vnd zurechnung seiner gerechtigkeit / mit welchem der heiland seinen Geist / der da tröstet / stercket / erhelt / vnd in den gleubigen hertzen vnaussprechliche seufftzen zu Gott erweckt / welchs da ist ein wolgefellig Gottesdienst / von einer solchen Person geleistet / die Gott zu gnaden auffgenomen / vnd zu seinem dienst wider geschaffen hat. Vnd dis ist die wolthat Gottes / daher man dem gerechten Simeon gleich wird / der zwar etliche sonderliche wolthaten erlanget hat / aber in dem / dz er sich Gottes diener nennet / vnd from / gerecht / vnd Gottsfürchtig genennet wird / hat er mit andern dis gemein / dz er von sünde geboren / vn̅ als er schon gerecht worden / die sünde gleichwol in seinem fleisch gefület hat / denn er rümet sich des heilands / niemand aber bedarff des artzts als der Krancke / demnach bekennet Simeon / es sey in jhm solche art gewesen / darumb er einen Heilandt hat haben müssen / der jn from vnd Gottfürchtig gemacht habe / solcher heiland aber / ist der Trost Israel / das ist /
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der jenige / auff welchen Jacob gehoffet hat / von dem er Gen. 49 spricht: HErr ich hoffe auff dein heil / welchen er auch nennet den Siloch / der Jungfrawen Sohn / von dem der Engel Matth. j. zu Joseph spricht: Maria wird einen Sohn geberen / des namen soltu Jesus heissen / denn er wird sein Volck selig machen von jhren sünden / vnd abermal Luc. am 2. Siehe ich verkündige euch grosse freude / die allem volck widerfaren wird / den̅ euch ist heut der heyland geboren / welcher ist Christus der HErr in der Stad Dauids. Eben dis Jungfrawkindlein / diesen Jesum Christum der welt heilandt vnd erretter von sünden / hat Simeon im glauben gefasset / ehe er jn mit Augen gesehen hat / vnd sich also der gantzen welt / vnd allen Menschen gleich erkennet / vnd wie alle andere damit Gott im glauben gedienet / doch mit schwachheit / das er fort vnd fort auff den Trost Israel gewartet / Welchs ein anzeig ist das er im Fleisch seine schwachheit vnd nicht so gut gehabt / dz er des heylandes nicht mehr bedürfft hat / sondern hat sein theil / da jm die volkomenheit gemangelt / gefület / vnd derhalben sich desto mehr an den Heyland in hoffnung gehalten / vnd das wir solchem Exempel folgeten / preiset er nicht allein die wolthat / die jme widerfare̅ / sondern er spricht Sein HErr des Diener er sey / habe seinen Heylandt bereitet vor alle Völcker / darmit wir wissen möchten / Gott sey vns in seinem Christo so wol zur hülffe bereit / als dem Simeoni / Vnnd hab da kein Volck ausge
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schlossen / wer sich auch blind erkennet / dem sagt er / sey dieser Heiland bereitet / als wolt er sagen / kein sündiger mensch soll sich durch mein Exempel / das mich GOtt mit was sonderlichs begnadet hat / in dem / Das er mir meines Lebens auffenthalt zugesagt hat / biss ich seinen Christ mit leiblichen augen gesehen / von der gemeinschafft des heils sondern lassen / sondern wissen dz es Gottes werck ist / das der mensch seine sünde siehet / vnd wil das man daraus ferner lerne / wie nötig einem jede̅ der Heyland sey / welcher leuchtet im finstern durch sein wort / welchsmein sonderbar exempel also warhaff tig bekrefftiget / vnd derwegen auff das so GOtt vom heil aller völcker geredet hat / jederman weiset / mit nich ten aber dauon ableitet. Vnd das man sich desto weniger abschrecken lasse / als wer er Israels trost also / das er dir nicht angienge / welche nicht nach dem fleisch Israeliten weren / nennet er jhn ein Liecht zu erleuchten die Heiden / das ist / dem Preiss Israels gehet dardurch nichts abe / sondern zu / das die Heyden sich zum Heylandt samlen / dann das sind nit Gottes kinder / die nach dem fleisch Kinder sind Abrahams vnd Israels / sondern die kinder der verheis sung werden für samen gerechnet / Rom 9. Demnach so wird Israel durch die gleubigen Heiden vermehret / vnd erfüllet / vnd erlangt also seinen preis / dauon Israel selbst propheceyet hat / dem Siloch vnd Jungfrawen kinde / werde̅ die völcker vn̅ heiden anhangen / Gen 49.
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nicht leiblicher weis / Sondern durch den glauben / wie Abraham aller gleubigen vater ist / Rom. 4. Wer sich nu für einen sünder achtet / vnd gleubt an den Christ des HErrn als seinen Heylandt / welchen Simeon mit leiblichen auge̅ gesehen / vn̅ auff seinen ar me̅ getragen / der hat an Gott eine̅ gnedigen Hirrn vnd ist sein diener / diesem erhelt der Herr dz leben / so lang es jhm gefelt / darmit der gleubige seinen dienst / so lang er nach des Herrn willen lebet / leiste / vnd ist ein gros stück trewes dienstes / wenn man sein leben / ob es schon dem menschen sawr wird / vnd darin sehnlich warten ist / in gedult fasset / vnd vor eine wolthat Gottes rümet / wie hie Simeon alles lobet / wz der HErr gesagt hat / darin auch sein hohes alter begriffen war / vnd nennet sich darin Gottes Diener. Wenn einem etwas sawr wird / dz jhm zu ehren vnd guten gedeyen mag / dz thut er / vngeachtet der schwerheit mit lust vnd freuden Also weis ein diener Gottes wz im sein Herr wol thut / mit erstreckung des Lebens / gebe jm dasselbe als ein lohn des vorigen dienstes / vnd habe lust seinen dienst lange zugebrauchen / vn̅ zwar so ist solches der Weissheit Gottes raht vnd that / welche Prou. 3. also spricht: Mein kindt / vergis meines gefetzes nit / vnd dein hertz behalt meine gebot / dan̅ sie werden dir langes leben / vnd gute jar vnd friede bringen / Prouerb. 9. spricht abermals Gottes weisheit / durch mich wird deiner tage viel werden / vnd werden die jar des lebens mehr werden.
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In solcher verlengerung des lebens / sol man Gott fürchten / lieben vnd jme vertrawen / welches da ist vnser warten auff den trost Israel / dz ist / also warten wir als trewe Diener Gottes durch Christum / vnd trösten vns der schweren zeit durch auschawung des gewissen heils / darumb sol man dem nehesten / womit man kan / dienen / als dem jenigen / welchen vns GOtt / den man nicht sihet / in diesem Leben sichtlich vorgestellet / das man die liebe an jm beweise / auch als aneine̅ mitgenossen des zukünfftigen lebens / welchs dann Simeon die zeit seines lebens zweifels ohn trewlich geübt hat / weil er damals / als er sein letzt stündlein vor Augen siehet / seinen Herrn vor den anwesenden Menschen lobet / vnterrichtet sie von jm / vnd verheisset jhnen durch denselben den höchsten schatz / den er jnen von hertzen günnet vnd wünschet. Daraus wir auch das sonderlich zu lernen haben / dz der Menschen dienst auff erden mit dem er seinem nehesten bezeiget / vornemlich / in Christi Ehr beforderung gerichtet sein sol / vnd ohne dieselbe ehr alle arbeit vergeblich angewendet werde. Also haben wir gelernet / wie man dis zeitliche menschen leben Gottselig betrachten / vnd als ein diener Gottes recht anwenden sol / vnd reden solchs in einer Leichpredigt nach erforderung des alten heiligen fürbildes. Weil dann in demselben nicht allein den lebendigen geprediget wird / was sie thun sollen / sondern auch der Verstorbenen exempel vorgestellet werden / So weit sie
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demselben folgen sollen / als wil ich auch solchen punct bey dieser Seligen Leiche eines Weilandt herrlichen Christlichen Mannes / etwas handlen. Es ist zwar der Herr Mynsinger S. von seinen Eltern in sünde̅ empfangen vnd gebore̅ worde̅ / vn̅ hat die erbunart aller menschen in seiner natur an leib vnd seele mit sich gebracht vnd getragen / Aber der HErr / der jme das leben gegeben hat / jhn durch die heilige tauffe zu einem seiner Diener gewidmet / vnd als jme Gott dz leben gefristet / vnd zur schulen halten lassen / hat er darinnen GOtt seinen dienst mit fleiss geleistet / vnd ist in kurtzen jaren dahin gediehen / dz er ein Doctor vnd vnter die Hochgelarten gezelet worden ist. Dann ob er schon Adelichs herkomens war / hielt er es doch darfür / das es nicht gnug were / Adelich geboren sein / wenn man nit Adelichen verstandt vnd weisheit erlanget / vnd grossen Herrn / denen die vom Adel zu dienste verordnet / vor andern leuten / denen der Adel vorgezogen wird / nützlich dienen könte / derwegen jme auch Gott seinen segen vorliehen / dz er nicht allein seines Adelichen herkomens halben ein wolgeachter man gewesen / sondern auch Keyser vn̅ Fürsten Rahtstuben mit Ruhm bekleidet hat Wiewol jhn auch Gott eine zeitlang vnter des Bapsts finsternis nach seinem heiligen Raht hat stecken lassen / So hat er doch jhme endlich das helle Liecht seines Christi leuchten lassen / vnd zum waren erkendtnis seines H. Euangelij gebracht /
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Vnnd darin als einen newen Gottesdiener erhalten / auch hat jhn GOtt als ein Werckzeug gebraucht / das in diesem Fürstenthumb die lauter warheit des Christlichen Glaubens befürdert / vnd eine Christliche Kirchenordnung mit seinem Raht angerichtet vnd bestettigt worden ist / vnd ob wohl allerley Rotten vnd Secten die zeit seines Euangelische̅ erkendnis im schwang gangen / hat jhne doch Gott allzeit bey der gegründten Warheit des Euangelij erhalten. Er ist kein Caluinist gewesen / Sondern hat derselben jrrigen Lehre mit eiffer gemitten / Auch die seinen dahin trewlich vermanet / sich vor demselbigen Gifft zu hüten / Wie dann auch etliche dieses Mittels wissen / Das Er auff eine zeit / da einer vom Adel zu jhm gesaget hatte: Er were einmahl von dem Bapstthumb abgetretten zu den Lutterischen / Er hoffe / er solte von den Lutterischen auch zu den Caluinisten treten: Hat er sich nach gewonheit mit der Handt vor solchen gesegnet / vnd darzu gesprochen: Da behüte mich GOTT für. Er setzte auch seines Glaubens gewisheit / von der wahren gegenwart des Leibs vnd Blutes CHRISTI / mit dem Brod vnd Wein des Heiligen Abendmahls / nicht auff die Vngewisse vbiquitet, Sondern auff den vnbeweglichen grundt / der wort Christi in seiner einsetzung. Seines bekentnuss trug er na Höfen vnd sonsten kein schew / beforderte die Reine Lehre gerne / wo er konte / er war auch ein Liebhaber des Heiligen Predig
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ampts vnd desselben trewen Dienern / ehrete dieselben / vnd redete wohl von jhnen. In Rahtschlegen hat er den Herren nicht nach dem Munde geredet / Sondern Recht vnnd Warheit geliebet / Vnd das solches befordert würde / gerahten / vnd an seiner Hülffe nichtes mangelen lassen Dauon jhme sonderlichen Zeugniss giebet / das Fürstliche Hoffgericht dieses Landes / Dessen Richtigkeit von Herrn Mynsinger Seligen herrüret / vnd hat mans jhme nicht wenig zu dancken / das es nicht in fall kommen ist. So zeugen seine gedruckten Bücher / wie fleissig er dahin gearbeitet / das Recht vnd Gerechtigkeit möchte in grosser vbung sein. Als die Julius Vniuersitet bestettiget worden / Hat der Römis: Keys: Mayt: stelle der Herr Mynsinger Seliger bekleidet / In jhrer Mayt: Nahmen die Keyserlichen Priuilegia promulgiret, hat auch hernach die Vniuersitet werd / vn̅ mit den Professoribus gute freund schafft gehalten / wie er dann vor vielen Jaren selbs in Academia profitirt hat / die Disputationes vnd Actus Promotionum, hat er gerne besucht / bissweilen als der Vice- Cantzler Licentiam conferirt, ist auch einsmahls selbst Promotor gewesen / da er von der Doctorn Ehrenstand eine herrliche Orationem gehabt / Er war niemandt zu Stoltz / Jederman freundtlich / vnd gar vertregliches Lebens / Mit ander Leute gebrechen vnd Schwachheiten / wuste er fein zu gedulden / Jedoch war er ergerlichen thaten vnd hendeln eiuerich zu gegen / Sonderlich
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war er dinsthafftig / vn̅ lies einen gedrückten ohne raht nicht von sich / Vielen hat er trewen beistand geleistet / in jren schweren Sachen / vnd so vnuerdrossen / das er auch seiner im hohen Alter andern zu gut zuuorwiesen nicht geschonet hat. Seine hauszucht hat er also gefüret das er seine Kinder zu Gottseligem erbarem Leben gehalten / niemands ergerlich gewesen / sondern vor etlichen dene̅ es sonderlich gebüret / gute exempel gegebe̅ / dagegen jhne Gott in seinem hause reichlich gesegnet. Er ist zwar ein Mensch gewesen / vnd hat seine schwachheiten gehabt / aber ich kan mit warheit sagen / das mir nicht viel Leute / sonderlich des standes vorkomen sein / an welchen so wenig im eusserlichem leben zu tadeln gewesen were / als am Herren Mynsinger seligen. Eines haben jme etzliche leute verwiesen / dz er etwas Karg gewesen / aber seine andere Herrliche tugenden / vnd zwar die menge derselben / haben solches vberschattet / vnd hat jm Gott in werenden Tugenden vnd gaben des verstandes / ein geruhlich herrlich alter geben / das von jm der Spruch Prou 16. recht gesagt werden mag: Grawe Haar sind eine Cron der ehren / die auff dem wege der gerechtigkeit erfunden werden. Dis wird nu darumb erzelet / das ein jeder sich erinnere / wie sein Leben sey / vnd das er solchen scheinlichen exempeln folgen sol / vnd in der that beweise / dz er Gott vor den HErrn seines lebens halte / sich aber vor desselben Diener erkenne / vnd auff des Herrn wort in allem seinem wandel achtung gebe.
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Das Ander Stück aus dem Lobgesange Simconis.
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Wie man zum Todte geschickt sein / vnd das Leben als Gottes Diener beschliessen solle.
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NEgest dem Christlichen wandel des lebens / sol ein mensch bey gesunden tagen bedencken / dz er sterblich sey / vnd bey zeiten lernen / wie er wol sterben müge / welches wir jetzo aus Simeonis sterbliede vernemen wollen. HErr spricht er: Nu lessestu deinen Diener im Friede fahren / wie du gesagt hast / das ist / ich bekenne / das Gott nicht allein ein HERR sey meines lebens / sondern habe auch macht mein letztes stündlein zu beschaffen / wen̅ es im gefelt / derwegen ich mich nicht weigern sol / jme in beiden zu folgen / vnd habe ich solches von jme gelernet / da er zu mir gesagt: Ich solte nicht ehe sterben / Ich hette denn zuuor seinen Christ gesehen / welches ich dahin billich verstanden / dz er den menschen im leben auffhalte / vnd aus demselben loß lasse wen er wolle / solchs habe ich bey meinem werenden leben in steter gedechtnis behalten / vnd wie ich auff den Trost Israel gewartet habe / so habe ich auch teglich meines Todtes mich versehen / vnd sehnlich verlangen nach beiden gehabt / doch das ich meinen willen Gottes willen vnterworffen / nun aber / nun ist es kom
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men / darauff ich so lange gewartet habe / vnd darin ich mich hertzlich gerne begebe / Das also das Wörtlein (Nun) beyde Simeonis Verlangen vnd bereitschafft zum Todte austrucket / vnd doch in GOTTes Wort vnd willen gefasset wird. Er sagt auch / als fühle er / es wolle Sanfft zugehen / dieweil er spricht: Nun lessestu deinen Diener im friede fahren. Er bekend aber / das solchs nicht menschliche art sey / sondern GOttes wort werde in jhm erfüllet / der hat jhne so Lieb gehabt / das er mit jhm geredet habe / vnd gleichwol dem Tode nicht entzogen / daraus er gelernet / die Freunde GOTTes sterben auch / vnd habe jhm GOtt sonderlich den Heyland / das ist / den vberwinder des Todtes / vnd Fürsten des ewigen Lebens sehen lassen / nit allein mit leiblichen augen / sondern als ein liecht / welchs des menschen verstand / willen vnd hertz erleuchtet / nach welchen er auch bereitet ist / allen völckern / vnd sey solchs Israels hoher preis / dz der von Abrahams seines grosuatern lenden verheissene Benedeyte samen / auch die frembdling vnd heyde̅ / in den schoß Abrahae / vn̅ zur kindschafft der verheissung samlen solte / insonderheit zeucht er den Preiss Israelis für sich dahin / dz sein Tod nicht werde sein ein vertilgung / sondern eine erhaltung / sintemal in seinem Volcke viel heiligen verstorben / deren preis vnd herlich gedechtnis in dem Jesu kindlein erhalten / vnd nun erst Recht lebe vnd weren wolle / zu welchem volck vn̅ preis er auch gesamlet werde / vnd nach dem Tode sich solchs
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desto mehr zu erfrewen haben werde. Dis sagt Simeon / machet jme ein frölich hertze / vn̅ kömpt jm daher der tod sanfft an / daraus wir zu lernen: Erstlich / das es ein sonderlich stücke der Gottseligkeit sey / das der mensch bey seinem Leben mit Todtes gedancken vmbgehe / doch nicht nach der vernunfft angeben / sondern nach deme / das Gott gesagt habe / dann wenn der mensch ohn Gottes wort vom sterbe̅ dencket / so ist es schrecklich / vnd verleitet jn in andere vngedültige vnd Gott dem HErrn widerige gedancken / wenn aber Gott hieuon vnterrichtet / der kan sich Gott bequemen / vn̅ verhelt sich weislich / wie der 90 Psalm spricht HErr lehre vns bedencken / das wir sterben müssen / vff das wir klug werden. Also hat Simeon solchen gedancken nach Gottes Wort nachgehangen / welchs in jme Gottesfurcht erhalten / vnd jn letzlich gegen den Todt klüglich zu geberden / hat geschickt gemacht. Zum andern / sol solche betrachtung stetig sein / vnd wann schon das leben lange weret / sollen doch die sterbens gedancken nicht auffhören / dann GOtt hat sich das stündlein als ein HErre vorbehalten / eben darum̅ dz er solchen gedancken wehren / vnd er darin seinen diener in seinem selbs besten vben müchte. Simeon hat hie eine sonderliche gutthat vom HErrn erlangt / das er gewust hat / er würde nit sterben / so lange er de̅ Christ des HErrn nicht sehe / Jedoch so hat jm Gott dz stündlein verschwigen / anzuzeigen / dz er seinem lieben Die
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ner / dis / als ein nötiges vn̅ nützes stück nicht entzihen / vnd daher andern solches auch werd machen wolte / dz mans brauchte zum wachen / das ist / in des HErren dienst wacker sey / vnd mit stetem beten anhalte. Sehet zu / spricht der Herr Christus Marci am 13. wachet vn̅ betet / den̅ jr wisset nicht / wenn es zeit ist. Gleich als ein mensch der vber Land zog / vnd lies sein hauss / vnd gab seine̅ knechten macht / einem jeglichen sein werck / vnd ge bot dem Thorhüter / er solte wachen. So wachet nun / denn jr wisset nicht wenn der HErr kömet / ob er kömet am abend / oder zur mitternacht / oder vmb den Hanenschrey / oder des morgens / auff das er nicht schnelle kome / vnd finde euch schlaffend. Was ich euch aber sage / das sage ich allen: Wachet. Solch wachen findet man bey Simeon / der nicht alleine from vnd Gottfürchtig gelebet / Vnd auff den trost Israel gewartet / Sondern auch endlich bewiesen hat / Das er nicht schlaffendt gefunden / Sondern als der bestellete wachende Thorhüter auffgewartet habe / dann so bald er des Christkindleins ansichtig worden / spricht er: Nun HErr / lessestu deinen Diener im friede fahren: Das ist / in deinem dienste findestu mich HErr mit hertzlichem verlangen zum seligen abscheide. Nun werde ich nicht vnuersehens vberfallen / sondern nun / nun HErr bin ich deinem willen bereit. Zum dritten / lernen wir / Gott gebe vrsach zu solchen gedancken / vnd wircke erinnerung bey den Men
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schen / dann ob wol Simeon des heiligen Geistes sonderlich getriebe gefület / so ist er doch allen Menschen in dem gleich gewesen / dz er trostes dürfftig gemacht worden / dann er zu der zeit gelebet / da es zu Jerusalem vbel gestanden / vnd all voller Seufftzen gewesen / sonderlich aber wann die fromen vngeacht / vnd werden von andern gedruckt / darumb die Historia anzeiget / Er habe gewartet auff den trost Israel / als wolt S. Lucas sagen: Seine lebzeit war voller betrübten zufälle / darin er trostes benötigt war / in dessen hoffnung er noch vnnachlessig wartet / nach dem worte des HErrn / er solte den Christ des HErrn / den hort vn̅ trost Israel gewislich sehen. Also ist des menschen leben voller vnruhe / Job. 14. Daruon ist keiner gefreihet / was er auch vor ein köstlichen stand füret / dann vnser leben weret sieben tzig Jar / wenns hoch kömpt / so sinds achtzig Jar / vnd wenns köstlich gewesen ist / so ists mühe vnd arbeit gewesen / dis macht zwar viel Leute vngedültig / vnd können sich auch die heiligen nicht gar erweren / aber Gott weiset jnen / dz es verboten / des todes sein / vnd erwecket dadurch Gottselige sterbens gedancken / Dauid bekennet im 39. Psalm / dz jm sein leben sawr / vnd er dadurch zu schweren Gedancken vnd Reden bewogen worden / wenn er sich aber erinnert / Gott weise jm / das sein bleiben nicht in dieser welt sey / so habe er sich zum HErrn gefunden / vnd solche gedancken so lieb gehabt / dz er gebetet hat / HErr lehre doch mich / dz es ein ende mit mir
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haben mus / vnd mein leben ein Ziel hat / vnd ich dauon mus. Er meldet auch den Nutz derselbigen gedancken / das sich der Mensch seiner Sünden erinnert / Zu Gott begere / ver gebung der Sünden bitte / vnd in gedult dis betrübte leben durchwandele / auch am guten ende nicht zweiffele: Dann er spricht ferner: Nu Herr / wes sol ich mich trösten? Ich hoffe auff dich. Errette mich von aller meiner sünde / vnd lass mich nicht den Narren ein spott werden / ich wil schweigen / vn̅ meinen mund nicht auffthun / du wirsts wol machen Also fühlen wir GOTTEs getrieb / vnd zeigt sein wort bey denselben auch in Todtes gedancken alles betrübnis linderung. Zum vierden lehret Simeon / das wir vnsern Todt nicht allein nicht abwenden können / dieweil vns Gott der ein Allmechtiger HErr ist / das Ziel setzet / Welchs wir nicht vberschreiten können / Sondern neben seinen vnwiderbringlichen Worten fasset er das müssen in Gottes güte / damit die gedancken vom Todte zur willigkeit gedeyen mügen. Da Simeon spricht: Der HErr lasse jhn faren / ist es war / was Salomon in seinem Prediger am achten sagt: Der Mensch hat nicht macht vber den Geist / dem geiste zu weren / vn̅ hat nicht macht zur zeit des sterbens Aber diese gedancken temperirt Simeon mit obermelten worten (Herr) vn̅ weiset vff Gottes herschafft / welche willige Dieners folge erfordert / Sonderlich wegen des HErrn gnade / die er
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dem Diener beweiset / Dann aus Simeonis Worten ist offenbar / das er so viel gedacht hab: Du hast mich nicht allein deinen Diener sein lassen / Sondern auch mir trewlich gehalten / was du mir zugesagt hast / vn̅ in demselben deine wort zum todte erstrecket / dz deine herrschafft / welche du in meinem besten gebraucht / auch im todte mich billig willig haben soll / Wie Job am 2. sagt: Haben wir Gutes von GOtt empfangen / solten wir dann auch nicht dz böse annemen: Mit solcher clausula sollen verstanden werde̅ die sprüche / so dem mensche̅ vorhalte̅ dz er sterben mus / welchs sonst auch den heide̅ bewust / vn̅ ob sie sich schon deshalben etwz darin ergebe̅ / so bleibt doch noch grosse vnwilligkeit vnd vngedult. Zum fünfften / bringt Simeon diese gedancken dazu / der HErr lasse jhn in friede fahren / das ist / Gott bleibe sein HErr / vnd thu jm guts im todte. Wenn Herr vnd knecht die sich einander lieb haben / scheiden sollen / so gehets mit schmertzen zu / wen̅ aber ein Herr eine̅ getrewe̅ Leibeigenen von der schweren dienstbarkeit freyet / vnd gleichwol sein Herre bleibet / so ist es kein scheiden / Also spricht S. Paul 9 Ro 14 Wir leben oder sterbe̅ so sind wir des Herrn / hiemit bleibet nichts im tode / vnd folget des HErrn grosse güte. Dann das Gott dem Simeoni friede des gewissens geschaffet hat / Vnd aus gnaden Gerecht gemacht / das fület er / das er des Todtes schrecken weg neme / wie auch S. Paulus spricht: Ro. 5. Nu wir dann sind gerecht worden durch den glaube̅ /
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so haben wir friede mit Gott / vn̅ sagt ferner Wir rüme̅ vns der hoffnung der zukünfftigen herligkeit / die Gott geben sol / nicht allein aber des / sondern wir rüme̅ vns auch der trübsal / gleich also redt Simeon / da er spricht: Nu lestu Herr deinen Diener im friede faren: Als wolt er sagen: Du bist mein lieber HErr bisher gewesen / vn̅ bleibest mein gnediger HErr im tod / darin ich deine güte noch spüre / Vnd zu grosser Freyheit gelassen werde / dann fahren lassen heist hie / als aus einem gefengniss lassen / wie dann allhie eben das wort im Griechischen stehet / welchs der Euangelist Matth. 27. von losslassung der gefangenen braucht. Ob nun wol des menschen leben Gottes gütige gabe ist / vnd zum dienste des HErrn willig sol angewendet werden / Jedoch so ist es gegen dem ewigen leben als ein lebe̅ im gefengnis / aus welchem vergleichnus erscheinet / was das zukünfftige für eine herrligkeit sey / vn̅ ob schon der tod ein stück des trübsals ist / so rühmet sich doch der gerechte desselben / sintemal er weis / dz der tod der letzte feind sey / 1. Cor. 15 vnd werde mit jm dz gefengnis leben geendet / dagegen aber ein gantz freyes angefangen. In solchen gedancken / die auff dz gewisse wort Gottes gegründet werden / dz dann Simeon dabey rümet / empfindet des gleubigen menschen hertze desto mehr fri de / vnd kan also zum tode frölich sein / vnd mit friede vn̅ freude dahin faren. Doch ist noch das beste dahinden / nemlich / das Simeon spricht: Dann meine augen ha
|| [ID00045]
ben deinen Heyland gesehen: Simeon zwar redet vom leiblichen anschawen des HErren Christi / jedoch nicht ohne den glauben. Dann / wie droben gemeldet / hat er an den HErrn Christum als an den trost Israels gleubet / vnd auff desselben Leibliche zukunfft gewartet / vnd als er jn mit seinen augen gesehen / ist sein glaube gestercket worden / das er also viel sagen wil: Ich habe hertzlich vertrawen nach deinem wort auff deinen Heiland gesetzet / vnd weil du mir denselben Augenscheinlich zu zeigen verheissen vnd gehalten hast / befinde ich dich jhe mehr vnd mehr warhafftig / vnd gleube nu desto krefftiger / dz mein heil in jme gewis sey / also / dz ich auch nit zweiffele damit zu sterben / vnd weiss das mir daraus friede im todte weren vnd bleiben sol. Daher kömpts nu / dz Simeon dieses Leben gerne verlesset / vnd als ein gefengnis mit der freyheit verbeutet. Dieweil jm sein glaube vnd hoffnung nicht gefehlet / Sondern so war er den Christ des HErrn vnd den heyland / der die gefangene erledigt / Esa. 6 gesehen hat / so war ist bey jm die freyheit des ewigen lebens. Also spricht S. Paulus: Christus ist mein leben / vnd sterben ist mein gewin / Phil. 1. Dz ist: In diesem vergenglichen leben ist Christus mein rechtes vnuergengliches leben / des ich mich wider alle trübsal tröste / dz auch dan̅ weret / wenn ich sterbe / in dem habe ich den gewin / dz ich aus diesem gefengniss in lautere freyheit gelassen / vnd ohne hindernis des jrrdischen lebens Christu̅ ewiglich
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schawe / vnd mit jm lebe. Hie bin ich doch ein Frembdtling vnd Gast auff erden / vnd suche mein vaterland im himel Heb. 11. Sintemal vnser bürgerschafft im himel ist. Phil. 3. vnd thu also eine Geistliche beute / dardurch ich den Himmel vor Erde bekome / vnd das noch mehr ist / Mit CHristo dem Erben / ein miterbe aller Himlischen schetze vnd güter werde / derwegen braucht er auch diese wort: Ich beger abzuscheiden / gleich als aus einer vnlustigen herberge vnd die Wohnung zu beziehen / da ich mit Christo sey / vnd Ewige Frewde pflegen müge / Philip. 1. Dis sind nun die Rechten Sterbensgedancken / die man ohn vnterlaß bey gesunden Tagen vmb des einigen sterbstündleins willen / das GOtt der HErr in seiner macht behalten / vben sol / das / wenn die zeit kömpt / man mit Simeon sprechen kan: Nun wolan HErr / Nun / nun geliebt nicht allein dir die Zeit / Sondern ich auffwartender Diener bin bereit / vnd weiss / dein friede werde mich auch im bittern Tode nicht verlassen / Du lessest mich fahren in Friede / Darumb so fahre ich wohl / vnd kriege mehr dann ich lasse / Nemblich / vor das Zeitliche das Ewige Leben. Fraget man: Worauff verlesset sich ein solch hertz? Antwort / auff Gottes wort. Wie weistu / das es warhafftig ist? Ey / Er hat gesprochen / so bin ich worden / Durch sein Wort ist mein Leben auffenthalten / Den
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Heylandt der Welt verheissen / Hat er gesandt / Das habe ich gesehen / darumb glaube ichs. Weist du aber / das du darunter gehörest? Ja das weiss ich gewiss / dann er hat den Heylandt bereitet vor allen Völckern / ein Liecht zu erleuchten die Heyden / Darunter ich gehöre. Dargegen möcht einer sagen: Es sey nicht eins / vnter die Heyden gehören / vnd zu dem Heylandt gehören / hiezu kömpt dan̅ eines jeden gewissen / zeigt jm seine Richtigkeit: Aber die bereitung so Simeon allhie einzeucht / weiset nit in den geheimen raht / sondern sagt vorher von dem waren wort des Herrn / vnd heisset in demselbe̅ anschawen dz wörtlein (alle) vnd ob schon die sünde den mensche̅ drücket / sagt er doch / der heyland sey ein Liecht zu erleuchten / dz ist / wir sollen von jme nicht absetzen / mangelt vns etwas / wie wir dann nicht allein wenig sehen / sondern von natur gar blindt sein / so sey nit zu frage̅ / wz wir vermögen / sondern wz Christ 9 vermag / oder alle̅ völckern bereitet ist / der selber spricht: Kompt her zu mir alle / die jr mühselig vnd belade̅ seid / Ich wil euch erquicken / Matth 11. Nun fühle ich mich müheselig vnd beladen / vnd dz wörtlein (alle) geht nit allein vff alle völcker / daraus man etliche lesen möchte / sondern vff alle betrübte vn̅ mit anfechtung belestigte / wie ich bin / welchen Christi stim̅e anschreyet / kompt vnd zwar ebe̅ darum̅ / dz jr euch so vbel fület / vn̅ in euch selbs keinen Trost / sondern lauter mühseligkeit vnd beschwerung findt / so kompt zu mir / spricht er selbs. Dar
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umb ich mich so festiglich in vnd nicht ausschliesse / als feste die warheit Gottes in seinem munde bestehet / darauff ich durch sein Liecht sehe / vnd darin mir gezeiget wird / das mich meine last so gar nicht von diesem Heyland abweiset / das mich auch desselben erkentnis bewegen sol gewis zu gleuben / das er mein Heyland sey / vnd ich zu jhme kommen / vnd vnuergenglichen friede wider Sünde / Todt vnd Teuffel von jm empfahen sol. Wer mein Wort höret / spricht Jesus / vnd gleubet deme / der mich gesandt hat / der hat das ewige Leben / vnd kömpt nicht ins gerichte / sondern ist vom todte zum leben hindurch gedrungen. Welchs also das ander stück ist des Lobgesangs Simeonis / nemlich / von der seligen frölichen sterbkunst: Welcher lehr wir vns in Gottes furcht annehmen / vnd in derselben ohn vnterlaß auffwarten sollen / das / wenn vnser stündlein kömpt / wir geschickt sein / dis Liedlein dem alten Simeon mit frölichem hertzen nachzusingen. Vnd eben darauff zeigt der Heilige Geist in den alten Leichpredigten / wie droben gehöret / vnd stellet der verstorbenen / vnd zu Gottes Volck versamleten exempel vor / das wir wissen / es sein nit blosse Wort / die wir gehöret haben / sondern in der That mitten im Todte zum ewigen Leben krefftige vnd bewerte vnterricht. Weil dann der h. Geist also die lehre den lebendigen vortregt / das er zugleich auff der Todten Exempel weiset / wollen wir nu auch der gegenwertigen Leich exempel anschawen.
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Es hats nicht allein das ende bezeuget / dz der HErr Mynsinger / ob er schon in diesem Leben ein Man von hohen Gaben vnd herrlichem ansehen gewesen / gleichwol in sünden vnd derwegen wie alle Menschen sterblich geboren sey / Sondern er hat auch selbs bey seinem Leben solchs gelernet vnd betrachtet / vn̅ derwegen vor etlichen jaren allbereit die Grabstatt / dahin er jetzo gelegt werden soll / bestellet / vnd sein Testament vor lengst gemacht / welche Gedancken dann droben Gottselig erwiesen sein / sonderlich weil sie in demut vor GOtt vnd in warem Glauben der Herrn vnd Diener ewig vereiniget / geübt werden. Das nu der Herr Mynsinger seliger / die Todtes gedancken also auch gefasset / hat zum theil sein Leben obgemelt / zum theil sein letztes Lager dargethan / dann ob jn schon das stündlein vnuersehens vber fallen / ist er doch nicht vnbereitet gefunden worden / oder also hinweg genomen / sondern als er seine schwachheit gefület / fleissig zu GOtt vmb hülffe nach seinem gnedigen willen gebetet / wie er dann das liebe Gebet gerne gebrauchet / vnd selbs ein Betbüchlein hat drucken lassen / vnd darmit er seinen glauben von vergebung seiner sünden vnd gewis bereitetem Heil sterckete / vnangesehen dz er kurtz vorher in dieser gemein / des Tisches des HErren genossen / hat er doch den tag vor seinem seligen abscheide / seinem Pfarhern zu Grossen Alschleben gebeichtet / die absolution mit bedacht auffgenomen / vnd darauff dz
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heilige Nachtmahl / nemblich den waren Leib / vnd das wahre Blut IHEsu CHRisti / mit dem Gesegneten Brodt vnd Wein empfangen / den Trost desselben mit fleissigem auffmercken angehöret / Vnd mit Worten vnd Geberden bezeuget / Das Er es gewis dafür hielte / das Er da ein wehrdes Pfandt des Ewigen Lebens empfienge. Vmb die Zeitlichen Güter / die jhme Gott Reichlich gegeben hatte / ist Er nicht mehr bekümmert gewesen / Sondern hat sich derselben Sorge gar begeben / Vnd ist in der Kranckheit Gedültig gewesen / vnd mit dem Gebete / ob jm schon die Sprache abgeleget / nicht nach gelassen / vnter andern auch den Lobgesang Simeonis / vnd die letzten wort Christi also hertzlichen gesprochen / das es sein anwesender Sohn vor andern deutlich vernommen / weil jhm denn gedachter sein Pfarherr vnter andern Trostsprüchen / die Wort Christi: Vater / in deine Hende befehle ich dir meinen Geist: Mit dem Wunsch Bernhardi anmütig gemacht hatte / der gesagt: Domine, Verbum tuum vltimum in cruce, sit meum vltimum in hac luce. HErr dein letztes Wort am Creutze / sey mein letztes Wort in diesem Lebe̅. Nu kan man aus der widerholung welche der Herr Mynsinger S. in den letzten engsten gethan wol mercken / dz er seines Seelsorgers Predigt mit hertzen auffgenomen / vnd GOtt durch dieselbe in jhme gewircket habe / Das er mit dem Todte als ein Geistlicher Ritter gekempffet / vnd den friede Simeonis im hertzen ge
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fühlet habe / welche Wort er mitten in engsten gesprochen / das also dem alten S. Herrn Mynsinger widerfaren ist / was Gott der HErr im 91. Psalm verheissen hat / da er spricht: Er begeret mein / so wil ich jhm aushelffen / er kennet meinen Nahmen / darumb wil ich jhn schützen Er ruffet mich an / so wilich jn erhören / ich bin bey jm in der noht / ich wil jn heraus reissen / vnd zu ehren mache̅ / ich wil jn setigen mit lange̅ leben / vn̅ wil jm zeigen mein heil. Gott sey Lob für solche seine wolthat. Also haben wir nun durch Gottes gnade gehöret / Erstlich / das Leichpredigten Gottes ordnung sein / vnd dahin gerichtet werden sollen / das der mensch sein müheselig Leben recht erkenne / vnd als GOttes Diener gebrauche / sich auch stets zum Todte schicke / vnd darin sich als ein williger Diener GOttes begebe vnd finden lasse / zu welchs puncts augenscheinlichen erklerung vnd gegenwertigen exempeln der seligen verstorbenen leben vnd todt angestellet werden sollen. Zum andern / haben wir solche zwey lehrpuncten vom Christlichen Leben vnd Todt / durch anleitunge des Alten frommen Simeonis erkleret / Darneben von des Seligen Herrn Mynsingers leben vnd Todt erinnert / was GOtt darin löblich geschaffet / vnd vns zum Exempel geschehen ist. Gott der vns solche Lehr zu handeln befohlen wölle dieselbige in vns vollführen / vnd vns als seine fleissige auffwartende vnd Gehorsame Diener zum Le
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ben vnd Todt geschickt machen vnd erhalten. GOtt wolle auch alles vorstehendes vnglück gnedig miltern / zu welchem Gebet vns diese Leiche vermahnet / Sonderlich / Weil in kurtzer Zeit / Etliche Alte Trewe Rähte diesem Lande / Vnnd in der Nachbarschafft abgangen sein / Darauff gemeiniglich Vnheil zu folgen pfleget. GOTT erbarme sich vnser / vnd tröste die betrübte Freunde des Seligen Herrn Mynsingers / Durch den jenigen / der sein Trost im Leben vnd Todt probieret ist / AMEN.
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IN OBITVM NOBILISSIMI ET CLARISSIMI VIRI DOMINIIO ACHIMI MYNSINGERI A FRVNDECK parentis sui quam charißimi.
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PElea si coniunx, mater si luxit Achillem, Si maesta extinctum Laodomia virum: Halcione chari si flevit fata mariti, Si Priami coniunx Hectora magnanimam. Tristis inornatos Elegeia solve capillos, Flebilis & largas funde simul lacrymas. Luge sancta Themis, moestoque inscribe dolorem Cordi, lugubri carmina voce refer. En Astrea tuus cultoriacet, en tua Musa Gloria subgelida contumulatur humo. Aspice demißis ut eat divinus ocellis, Pectora & inculta tundat, Apollo, manu: Vatis in Ismarij sic illum funere fertur Luxisse, & laetho culte Tibulle tuo. Nec minus extinctam doluit Briseida Achilles, Cyprigena & mortem pulcer Adonituam. Scilicet omne sacrum mors insperata profanat, Omnia funesta falce cruenta secat. Ars quid Maeonide rerumque scientia vati Profuit? in tepidos venit ut ille rogos. Cumque tua immites ruperunt stamina Parcae, Quid tibi Homere tuum profuit ingenium?
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Et licet invictus vates fuit Orpheus, ipsi Iniecit rapidas mors tamen atra manus. Qui tamen ingenium studijs ornavit, & arte, Is tanquam invita morte superstes erit. Sie Cicero longum post fata est nomen adeptue, Troiani durat sic quoque vatis opus. Sic te nulla Dies delebtt docte Catulie, Sic vivent libri Naso Poeta tui. Sic quoque scripta vigent quae rethor Cantaber, & quae Mirando fecit numine Aristoteles. Longavos vivent etiam tua scripta per annos Sic pater, & merito nomine dignus eris: Laude tua Historici cantabunt facta, ferentque Nabla, Cheles, Cytharas, Cymbala, Plectrae, Lyraes, Et Themis aetherio despectans vertice terras, Annuet & nostra haec gaudiae, dicet erunt.
ANtra fron dea, dtscolore picta Tellus gramine, & arborum susurri, Murmurans Boda, riuuli fugaces. O quam suaviter, atque delicaté Viximus, quoad optimum parentem Vidimus Themidem salubriorem Phaebumque Aonidesque concinentes: Dij tunc quam bené viximus, supremus Tunc tunc Iuppiter invidebat, Eheu Quis nunc tristior aspicit ritorem Solis, quis pectore praemit dolorem Tantum? seu rutilo nitescit ortu Aurora, & vitreis mandent amaens Paßim pascua guttulis, alauda Mulcetque ethera blandulo susurro. Vesperi, Hesperias micans ad vndas
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Seu sol labitur, & rigat sopere Mortales placide, dolor remittit Me nunquam, recreat mees ve ocelles.
SAlveto pater optime, & beate, Cantabit tua facta Pan Ly aeus, Vt te Pieridum novem sorores. Te velut Themis, aetque Apollo flerunt, Te velut Dryades Oreadesque Vt te pascua fontiumque raucae Lymphae, ceu modulo levi canorae Fleverunt volucres, velut tenebris Se sol abdidit, ista ne videre Tua funera. Nam salubriori Stellas ut superat nitore Luna Minores, & ut arduo nivosus Montes vertice Bructerus supinos Vincit Saxonicos, ita & Poetas Vincebas, quoties Lyrae sonantis Tangebaes vaga plectra, pulcrius nil Dicebat sacra Musa, seu secabaes Astreae pelagus sacrae profunàum, Stupebat Themis, & fideliorem Dicebat se habuisse non ministrum. O Dirae nimium feraeque Parcae, O vobis malé sit malae sorores, Quae rapto mihi stamine abstulistis Patrem, qui nitidißimos olores Vincebat nivei colore cordis. Qui traxit volucres, ferasque, densas Qui cantu potuit movere sylvas, Vestra non potuit tenera fila.
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Sic ait, extinctum cum vidit, Apollo parentem: Proh dolor, est tantum mors rapere ausa virum? Fletus & oppreßit voces, sed vivida virtus, Talibus insculpsit culta sepulchra notis: MINSIGERVS IACET HIC PIETATE INSIGNIS AT EIVS SPIRITVS IN COELO, RVMOR IN ORBE VALET.
IPuer moesti comitem doloris Affer é celsa lituum fenestra, Affer intactumque amaronthum, & albi Texta ligustri. Naiades udum taput elevate Paululum, & tristi celebrate mecum Fistula mortem patris, & decorae Praemia laudis. Atque vos Nymphae per amoena rura Quae salutares colitis recessus, Et scatens vivis nemus, ore moestum, Pangite carmen. Vester in toto celebrandus orbe Occidit vates, celebrate vatem Optimus quem quis cohonestat, atque Peßimus odit. Manibus cuius virides Napaeae Concinunt versus faciles, in undis Boda flet, tristis gemit uxor imo Nais in amne. Pan sub excelsis dolet esculentis, Grata testudo Lycij, laborum Dulce lenimen, silet, inque densis Echo latebris. Faunus effundit lachrymas in imts Vallibus, lugent Dryadesque, Chloris
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Alma pallentes violas rosasque Spargit ad urnam. Concinunt moestas Charites querelaes, Aufugit risus, fugiuntque lusus, Pegasus luget gelidus, supinus Et dolet Aòn. Ceu tenet summos animo dolores Nauta, cum magnis premitur periclis, Cum tonat coelum, micaet & coruscis Ignibus aether, Cum maris fluctu quatitur sonoro Navis, infestis reboatque ventis, Morte sic tristes capiunt dolores, Cuncta parentis. Sed Deo si sic placitum, quid ergo Nitimur contra miseri, supremus Vt lubet vitam genitor cuique Donat et aufert. Occidit quamvis pater, eius ingens Laus tamen vivit, Decus atque nomen, Nomen insigni studio paratum Vivet in aevum. Concinet nascons pariterque labens, Sol tuas laudes pater, atque nomen Concinet tellus, polus, & superni Aether olympi.
FVnera cum celso Themis aurea vidit Olympo Talia cum largis verba de dit lachrymis. Siccine te rapuit mors immatura colende MYNSIGER Aonij gloria summa chori? Siccine crudelis rupit tua stamina Clotho? Nil movit stygias inclyta fama DEAS?
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Virtus & probitas & diva scientia quenquam Si longa facerent prosperitate frui, Tu bone vixisses Pylios IOACHIME per annos. Haec sed non summo sicplacuëre DEO. Colligit is lepidos aestatis tempore flores: Crescere funestam desinit at lolium, Ille etiam Elysios te civem accivit in agros, Ne mund aspicias amplius invidiam. Sed quamvis laetho te Parca nefanda peremit, Vsque tamen nomen vivit in orbe tuum: Flumina sunt Nicri testes, & dives Iberus, Rhenus, Arar, Rhodanus, Vistula, Gera, Lycus, Sit tibi humus facilis, tellus tibi grata rependat Munera, perpetuis floreat urna rosis.
HAec cecinit querula ad tumulum THEMIS aurea voce, Maestaque flebilibus ora rigavit aquis: Nos sed postremos tumulo largimur honores, Quae lapis inscriptis indicet ille notis: MYNSIGER EVROPAE SYDVS, THEMIDIS QVE SACERDOS SVBGELIDAIACET HIC CONTV MVLATVS HV MO. TVMBATEGIT CORPVS: VIVIT SED FAMA, TOT ESSE VIRTVTES VNO NON POTVERE LOCO.
HOc quod sepulchrum patris excultum vides Viator, ornaetis corona floribus, Atque herbulis circum venustis, & sacras Vmbrae rosas fer, nectar & suavissimum, Et fare sic fletu: cinis charißime Salveto nobis, nunc cinis, gratißimus Sed cultor Astreae novemque virginum Quondam, Sacerdos & sacratt Delij. Astraea custos ad sepulturam excubet, Et non proueellis nec nocivis imbribus
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Aër sonet, nec nix ibi, sed bellulis Semper corollis dulce ver, fragrantibus Ningens rosaerum nymbulis, & Musicae Ad busta nymphae toncinent lug ubria. Ego recludit quando toelum Lucifer Claro die, & claris madescunt guttulis, Rura, aut cadit cum sol micans, nox fusculae Et somnulos suadet tenebris fessulos, Et grillulis campi sonant argutulis, Mox tristis ornabo sepulchrum floribus: Atque ô THEMIS dicam beata & maximae Olim, senex cum se colebat versibus, Nunc nunc sed infoelix misella & tristis, ô Luge THEMIS, eultor tuus nam functus est, Qui tam venustis te colebat floribus, Et Phoebe, nam vates tuus nunc functus est. Qui tam venustis te colebat versibus Numquamque Phoebum iam colit, iam maximi Patris canit laudes venusto carmine.
SIc retulit patrem praereptum á morte reposcens, Arma, Minerua, minans: Redde age MYNSIGERVM, Erudijne, ideo tantis virtutibus ipsum Vt raperet rapida Parca severa manu? Non rapui sed eum Cyllenius intulit astris Mors ait: haud iacet hic MYNSIGER, at cineres, Descendet coeli cum Christus ab axe, resurgent Exuviae hae rursus, quid rapui ergo? nihil.
IAm Ver floricomum venustiorem Reducit Zephyri tepentis auram, Laeta iam Phtlomela personanti Cantat gutturae, blandulae sedentque Tectae frondibus aerborum volucres,
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Lenitz quibus insusurrat aura, Nunc cantant modulo levi, susurro Tranant aethera nunc venustiori, Rana nunc liquidis coaxat undis, Nunc per gramina murmurat susurro Apis multivago, legitque flores Paßim è floribus, herbulisque blandis, Gaudet terra, canitque, tinnulisque Frondes arboribus sonant amoenis, Fragrant gramina, rivuli susurrant, Ludunt pisciculi leves sub undis, Rura delitijs venusta abundant.
SEdpater haud curans terrestris commoda veris. Coelica sub Christi vulnere gaudia adit. Ver ubi perpetuum vernat, nec turbidus imber Contristat solis dulce iubar tenebris: Sed lux semper adest, ningens bene olentibus herbis Spargit odoratas terra benigna rosas: Illic vera quies, illic syncera volaptas, Illic impura labe carent homines, Laetitiae Cytharaeque vigent, animaeque piorum, Aeternis relevant fontibus usque sitim. Cantant aetherei volucres, laudesque supremi Concelebrant verbis nocte dieque pijs. Gaudia nec dolor ob turbat, seu saepius orbe, Mutantur varia gaudia quaeque vice. Gaudia perpetuis non deficientia seclis Ast ibi sunt, ullum non habitura modum. Salve chare pater, tu nunc alti incola coeli Es factus, faciem conspicis atque Dei: Nostra (Eheu) multis subiecta est vita periclis, Noster adhuc torquet nos labor atque dolor.
|| [ID00061]
Quod si tempus adest, quo nos quoque fata vocabunt, Rursus in Elysiis conveniemus agris.
IAm quatit & nigros arcana Erebo cit equos nox, Atque aurata rubens accendit lumina vesper, At mihi nulla quies, dolor undique & undique circum Excitat heu quantos luctus, quantosque dolores, Singultu, gemituque, & foemineis lamentis, Ah plorat senio, tristi confectaque luctu Mater, & in summum venit en germana dolorem Terna, tibi genitor fidißima pectora quondam, Frater & heu tristi depromit voce querelas. O dirum mortis iaculum, erudelia facta, Crudeles Parcae, quid gaudia nostra dolore Contumulare iuvat? nilre stat amabile, curas Amplius haud relevant laetißima tempora veris, Nec placet arguto volucris cum gutture cantat, Non lubet vndivagis pisces includere naßis, Squamigeros hamo nec sollicitare caballos, Displiceunt pedicae, catuli, celeresque moloßi, Faunique, Dryadesque, & montivagi satyrisci, Non iuvat alma Ceres, sordent mihi dona Lyaei, Tristia defessus nec mulcet lumina somnus. Nilnisi moeror adest, sonat illachrymabilis Eheu Vndique defunctum deplorant cuncta parentem.
HEu perchare pater, tecum solatia ruris Tecum delitiae periére, & gaudia nostra, Terruit Alslebia, & luxit, doluêre coloni, Pastoresque omnes, flerunt iuvenesque senesque Et nymphae & viduae, quisquis sub montibus illis Lanigerosque greges, armentaque fortia pavit, Ah Boda dilectis fugiens á coniugis ulnis Ploravit miserabiliter, frontalia tristi
|| [ID00062]
Diripiens capite, & torqueis de faucibus udis, Aëra & implevit summis ululatibus, udam Eripiensque manu barbam, vicina vocavit Fiumina, & illachrymans sic vocibus ora rosolvit: Lugite ô socij mecum, miserabile carmen Pangite, tam magni mecum date signa doloris. Occidit heu noster dominusque paterque, suisque Oceubuit fatis, & amatos liquit amicos. Sistite maerentes vaga flumina sistite lymphas. Cantantem toties est quem miratus Apollo Laurifer, & nemorum cultrix Latonia virgo, Cui toties octo comitata sororibus alma Vranie intactam cantanti iunxit avenam, Et respondentes cecinerunt littore cygni, Dum cecinit Musam Damonis & Alphesiboei. Sistite maerentes vaga flumina, sistite lymphas. Ad magnos toties reges cui iussa ferenti Astitit unigenus natus IOVIS, ut bona mater, Et cupit in duros comitem sese addere casus. Sistite maerentes vaga flumina, sistite lymphas. Haud amor, haud odium, non illum gratia flexit. Nec metus, & domitrix regina pecunia rerum, Semper at innocuos homines defendet, & almae Relligionis amans, inopi fuit usque patronus. Sistite maerentes vaga flumina, sistite lymphas. O dolor, ô lachrymas oculis habiture perennes Eripuit quis te nobis ô optime? quis te Abstulit? ergo omnes rapit inolementia fati? Non immaturas decerpit vinitor uvas, Nec secat ante diem immaturas messor aristas, Stamina at ante diem rapuit tibi perfida Parca. Sistite maerentes vaga flumina, sistite lymphas.
|| [ID00063]
Seilicet in mundo nihil immortale repertum, Omnia mors adimit, victricibus imperat armis, Summorumque arces regum, pulsatque tabernas Pauperis é culnis congestas, impia certé Optima mors adimit, sed deteriora relinquit. Sistite maerentes vaga flumina, sistite lymphas. Nigrantem vultu circumvestivit amictum Phoebus, & horrenti redierunt nubila coelo, Heu luce in media facta est nox caerula, quando Amisëre suum te Musae & Apollo patronum. Sistite maerentes vaga flumina, sistite lymphas. Cultor Pieridum tua flevit fata colende MYNSIGER, Aontae flerunt tua fata sorores, Aruit Aonij fontis liquor, aruit altus Per iuga culta Helicon, tristes Aganippidos undae Sparserunt lachrymas, & pergula sacra camaenis, Frigore quae valles & flumina obumbrat opaco. Sistite maerentes vaga flumina, sistite lymphas. Dimisêre comas quercus, spoliataque honore est Sylva suo, maesti sunt fontes, frugibus arva Infae unda carent, paßim sunt flumina maesta, Deseruêre & aves nidum, frondesque virentes, Perque agros raucae vocem tenuere cicadae, Et ranae mutis fecêre silentia buccis. Sistite maerentes vaga flumina, sistite lymphas. Stagnorum volucres lugent, tristesque columbae Implent flebilibus, sylvas saltusque quaerellis, Alitunm regina sedens, ramo sub olenti Carmina per tristes edit resonantia cantus, Et maestos per colla modos effundit alauda Admonitrix operum, sed prae reliquis lugubres ACCIPITER tristi depromit gutture voces. Sistite maerentes vaga flumina, sistite lymphas.
|| [ID00064]
Diffugiunt paßis Dryades per tesqua capillis, Tristia & in gelidis duiunt suspirta lucis. Flebilibus Fauni complent vlulatibus auras Mugitu & lachrymis, & luctificis lamentis. Sistite moerentes vaga flumina, sistite lymphas. Danubium tristes referunt luxisse volucres Cum fluuijs qui ipsi dant certa tributa quotannis, Neccharides flevisse ferunt per flumina mergi, Tristia defeßis planxisse & pectora palmis. Sistite moerentes vaga flumina, sistite lymphas. Sed quid ego incassum queror & mea lumina maestis Fletibus humecto? Diuûm pater atque hominum rex Omnia quae spirant Libitinae subdidit, orta Omnia vultque mori, legi parere necesse est. Sistite moerentes vaga flumina, sistite lymphas. Si tamen est altquid quod de, tellure, sepultis Dicendum, sacri nec fallit pagina verbi, Est locus Elysius, quo per loca devia suavis Sibilat aura, sonatque vagis per lustra susurris, Hîc requiem iusti capiunt, hîc corda piorum Aeternum vivunt, bîc tu IO ACHIME, sacerdos Iusticiae quoque iam vivis, longoe vus eunti Et comes it Stmeon tibi, sacratique prophetae, Et patres sancti, teque in loca devia ducunt Manibus ignorata novis, ubi roscida tellus Clementes Zephyros fragranti aspirat odore, Limpida flaventis quo septem flumina mellis, Et totidem liquidi labuntur flumina lactis, Quò splendent aedes auratae, & gemmea tecta Fulg ore ingenti, quibus aeternus Deus ipse Praesidet, aligeris ast antibus undique turbis. Sistite moerentes vaga flumina, sistite lymphas.
|| [ID00065]

HAec BODA maerenti cantauit pectore & ore, Pluribus & charum quamvis celebrare patronum Carminibus voluit, tamen haud potuit prae largis Vlterius fari lachrymis, per fluminae & vdae Attonitae circumstupuere ad carmina Nymphae: Frigidulos maesto singultus ore cientes, Dum suasere altos labentia sydera somnos, Et Boda algenti rursum sese abdidit unda.
TV vero Aonidum laus ô IO ACHIME sororum Aeternum salve, aeternum praeclare valeto Iustitiae Antistes, fletusque agnosce tuorum. Ipse tuam semper laudemque decusque sonabo, Fistula paegasio licet haud sit tincta liquore Nostra, nec Aonio bibimus de flumine, nobis Est voluiße satis, tu munera parva tuorum Haud sperne, Alcides namque ascensurus olympum Vasta Cleonaei non sprevit rura Molorchi, Et vili superos pacavit munere, semper Ipsis aurato nec bos datur hostia cornu. Interdum in magnis satis est voluisse. Patentis Alter dicat opus mundi, vel quomodo caepit. Oceanus pisces, volucres agitabilis aër, Pendentique super claudantur ut omnia coelo, At quodcunque meae poterunt audere Camaenae, Hoc tibi chare pater praestent, citiusque negabis Luna tuum nocti lumen, vel Phoebe diei. Ante vel Hesperij vel Eoi stagna subibit, Quem penes est gelidae, iuvenis, custodia matris, Quane tuus é nostro labetur pectore vultus.
INgrate Sol quid crinibus aureis Extollis ortum? quid rutilantibus Equis tenebras pellis? orbem
|| [ID00066]
Lucifero & recreas nitore? Quid lux iuvat si lumine non frui Licet? tenebris omnia maximis Squallent mihi, quamvis ab ortu Luciferis niteas caballis. Sed cui nigrantes cui rutilant faces? Cui maeror ingens atria percitat? Quid pompa vult? quid cantitantes Significant iuvenum cohortes? Vestes quid ostendunt lachrymabiles? Quidnam volunt luctus miserabiles? Haec indicant mortem parentis Innumerabilibus querelis: Qui cultor Astrae fuit optimus Phoebi sacerdos qui fuit inclytus. Deus novenarum sororum, Teutonicique soli corona. Laudes quis ipsius satis inclytas Digne canet? Velquis poterit decus Aequare summum? siue versu Seu fidibus Cytharae sonantis. Sed functus est, heu occidit, occidit. Luctu relinquens nos miserabili, Vah tot supersunt saeva monstra, Iustitiae & pretatis hostes: Vivunt maligni Tartarae qui negunt, Et qui DEI rident faciem, fert Vivunt Tyranni, parte possunt, Qui patrtam haud minima iuvare. Turcus ferox & Cantaber impius Et Tartarorum gens furit improba Sursum Deorsum, sed iuvare
|| [ID00067]
Haud pietas potuit parentem, Non est tamen functus velut impij, Sed, post labores tot, tibi maxime Vitam remisit CHRISTE, tecum Laetitias caepit & perennes. Functus licet sit, iure vocabitur Tamen beatus, rectius occupat Hoc nomen is, donis Deorum Qui potis est sapienter uti. Vt Tyndarin bellam raperet Paris, Domos adivit Mycenidos manu Saeva, sed haud Parcae paerentis Hoc animo subiere sedes: Sed gaudijs ut perpetuis, senex Iam, particeps sit, progeniem DEI Et blandulo, iunctus ministris Angelicis, celebraret ore, Sublatus ad coelum rcsonantibus, Iam iam lyris cantat viri dantibus, Sub ramulis summum parentem, Laetitia resonantque valles Argutulae, sylvaeque susurrulis Procul reclamant dulcisonantibus, Laetatur: & quamvis liceret, Attamen haud cuperet redire. O faustus is quem sic DEVS eripit Efletibus, dum Styx violentius Grassatur, & mundi futuram Ingeminant Elementa cladem. Prudens futuri temporis exitum Nam cum Deus scit, rebus in ar duis Ad se rapit iustos, ut orbis
|| [ID00068]
Perniciem haud videant futuram. Salve pater, coeli novus incola, Laudes manebunt Sydera dum polum Pingent, & auratum per ortum Sol rutilus remeabit orbem. Virtus, repulsis, inclyta, Zoilis, Intaminatis semper honoribus Fulgebit, aeternumque dicent Te cytharae fidibus Poetae. Tu CHRISTE vero conditor omnium, Aurem admove, & pro tristitia mihi Da gaudium, ut me nulla clades Amplius afficiat procellis, Tunc tunc lyris te dulcisonantibus Cantaba tunc te carmine blandulo Laudabo, praebebuntque nostris Materiem tua facta plectris.
OCtavus nimium miser octogesimus annus, Iniecit patri quo fera Parcae manus. Occidit hoc anno pater, & sua fata subivit, Heu nihil egregium mors sinit esse diu, Occidit: ipsius probitas nihil almaque virtus Promeruit: nostrae nil valuere preces. Occidit: haud artes potuère iuvare, vel herbae, Doctorum artifices nil potuêre manus. Non illum belli rabies, non abstulit ingens Tempestas, rapidi nevé procella maris: Sed placide post tot curas vitaeque labores Aeternae est factus grata columna domus. Scilicet ut Phrygia quondam regione Phylemon, Cum vidit vitae tempora longa soae.
|| [ID00069]
Est arbor factus: paeter & sic post sua fatae Elysii factus florida planta soli est. Sic obiere Patres divi, sanctique prophetae, Israel sedes sic petijt superas, Sic quoque longaevus Simeon sua fata subivit, Ora redemptoris vidit ut ille sui.
HEu nunc laetitijs tota de mente fug atis In summa cogor vivere tristitia, Ex oculis manat permaximus humor, ut algens Labitur acrijs nix resoluta iugis. O mihi Threijciam Cytharam donasset Apollo, Aërias possem ducere qua silices: Per Stygias sedes inamaenaque regna silentum Elysii peterem culta vireta soli: Nec nigros Erebi manes, orcumque tremendum, Horrida nec stygijs stagna vererer aquis. Verum si cytharae poßint nilcarmina, flendo Orarem largo numina coelicolum, Reddidit Euricidem vati regnator Averni Cum Stygias petijt captus amore lacus: Ergo ego per tenebras per praecipites anfractus Elysii peterem si quoque rura soli. Quare etiam patrem mihi non donaret amatum Vnica nata Iovis progenies superi. Quid precor infoelix? non est revocabilis arte, Quod semel extinctum est, mors ait atra meum est. Non potuit charum lachrymis revocare maritum Halcyone, semel ut morte peremptus erat, Nec Phaëton lachrymis redijt revocatus ad auras, Divino quamvis semine natus erat: Quamvis Phoebo Hyacinthus erat gratißimus, Orci Attamen haud Stygias liquerat ille plag as.
|| [ID00070]
Crudeles hominum generi duraeque sorores, Qui trahitis Stygia stamina ducta colo, Nam tria transcendit cornix invisa Dianae Secula, cornicis corvus iners superat: Exuit aetatem cum pellibus anguis: & ales Exuvijs iterum nascitur Assyrius: Flosculus in campis unco succisus aratro In pratis it erum vere tepente viret, Et licet Hesperijs Phoebus merg atur in undis Luce tamen claro clarior ille redit, Ast ubi nigra semel rumpit sua stamina Parca, Amplius haud nobis vita redire solet, Tunc lachrymae incassum funduntur, & irrita vota Praetereunt veluti praeterit umbra levis. Quis tamen hos iustos posset retinere dolores? Quis precor? & lachrymas quis cohibere potest? Flevimus & gemitus luctantia verba repreßit, Eque oculis tepidae decidit imber aquae. Testes sint superi, testis mihi magnus Apollo, Chare pater tanti signa doloris habe: A cipe tristitiam nostram, & miserabile carmen, Accipe, tristitiae, tristiae signa meae.
PArce precor paulum mea Musa, resiste dolori, Non luge ut functos Ethnica turba solet, Nam spem post mortem novit gens Ethnica nullam, Spes vitae at nobis nobilioris adest. Amplius haud luctus mors est, sed meta malorum, Non mors, at summi ianua facta poli. Ante DEI vultum mors est preliosa piorum, Amplius haud funus nobile foenus erit:
|| [ID00071]
Transitus & tantum non exitus, adde quod orbis Immundus nobis hestis & osor adest. Cur hostem sequimur? cur non etiam odimus hostem? CHRISTVS amat nos, cur non redamemus eum? Ille caput nostrum est, nos non in morte reltnquet, Nam vita ex uno flamine utrique data est. Vita labor, requies mors, terra cubile, fruuntur In gremio cuitis dulce quiete pij. Cum veniet magna cum matestate redemptor Nubibus, angelicis sptrituumque choris. Tristia & immundt renovabit tempora mundi Denuó, & aeternae tempora veris erunt. Tunc nos é tumulis revocabit rursus, & inde Non labor ullus erit, nec dolor ullus erit. Christus enim lacrymas absterget ab ore piorum, Maeror & in seclum postea nullus erit, Fulgenti stabunt sed iusti corpore, & alta Cantabunt verùm voce, animoque Deum, Gaudia in aeterna vita sint quanta parata Non sunt capta prius nec quoque visa prius, Qualiter exoriens Eois lucifer oris Fulget, ita iusti sedibus aethereis.
SIste modum lachrymis paulum mea Musa, parentem Nam dolor & fletus non revocare queunt, Non est amissus pater, at praemissus, in ipso CHRISTO vera capit praemia laetitiae. Ac nec obit, sed abit paulum, modicumque quiescit, Corpus humus repetit, coelum animam repetit. Astra pater recolit, sed nos fera castra fatigant, Aula nitens patrem, nos nigra caula tenet, Ossa pater tua terra tenet, tua sed placida umbra, Laeta fugit tumulos, laeta petit superos,
|| [ID00072]
Conveniemus ubi rursus, te saeva etiamsi Iam fortuna meis abstulit ex oculis.
HAs tuus exequias fecit tibi filius, atque Flebilibus chartam, saepé rigavit aquis, Roscida dum laetis chloris regnabat in agris, Blandaque purpurei tempora veris erant: Pro molli viola, pro cultis floribus, ille Consumpsit luctu tempora laeta gravi. Tu sed chare parens iterumque iterumque valeto, Donec in Elysiis vita sit una iugis. Aeternum salve, simul aeternumque valeto Chare pater, prohibet scribere plura dolor.

RETROGRADI.
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INtrat & ascendit foelix cum limina rursus Hospes, ut exultat: linquens en MYNSIGER orbem, Auctus & ornatus donis, sic gaudia carpit. Carpit gaudia sic, donis ornatus & auctus, Orbem, MYNSIGER en, linquens, exultat ut hospes, Rursus limina cum foelix ascendit & intrat. Luctu & tristitia plenus scripsit Heinrich Albrecht Mynsinger à Frundeck, LL. S.
|| [ID00073]

ALIVD.
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NVnc nunc sonores barbite barbite Effunde questus, nunc lachrimabiles Profer camaenas, profer aptas Cantibus Halcyonum querelas. Nunc ô scatentes per iuga montium Valete fontes, ô mihi sylvulae Charae vaelete, & (quas amabam) Dulcisonae Lyrulae valento. Nunc lachrymis lugeto fluentibus O turba vatum sacra canentium, Nunc questibus planctuque tempus Conterite ô iuvenes senesque. Qui rivi amatis murmura Limpidi, Iam nunc virentes linquite fluminum Ripas, amaris nunc olorum Carminibus superate questus. Tot lachrymas effundite, Memnonis Quod mater effudit mala funera Nati dolens, queîs mane campi Cotidiè virides made scunt. Nunc deneg ato Soliubar, aureum Vultum tegens, nunc Cynthia lugubri Nigroque amicta induta frontem Splendidulam populis negato. Dum voce dilectum querulâ patrem (Fatale stamen cui Lachesis scidit) Decanto, dum vixisse dignum Lugeo Nestoreos per annos. Telluris (heu) magnum decus Italae Deceßit immaturus, apex sui
|| [ID00074]
Iam stemmatis, iam notus orbem Gentibus innumeris reliquit. Deceßit ad cuius numeros aves Pictae canebant gutture consono, Cuius suavem flagitabant Teutonici Satyri cicutam. Qui corda vatum plurima barbito Permulsit aptâ, quem iuga montium Clivosa norunt, quem canentem Alpicolae stupuêre Nymphae. Cui saepé pulcris fulgida Naïdes Contexuerunt serta corallulis, Cuius Thetis iurat Camoenas Threijcios superasse cantus. Cui saepius flores Dryades vagae Tulêre, cuiusque ad numeros boni Fauni canebant, cui parabant Capripedes Satyri choreas. Ad fistulam cuius pecudum genus Saltabat, & frondosa cacumina Sylvae movebant, cui fluenta Murmure dulcisono scatebant. Deceßit alti cultor Apollinis, Deceßit Astraeae decus inclytae, Deceßit, ardens qui canoram Picridum coluit cohortem. Non ille luxu tempora deside Consumpsit, haud molli Paphiae datus Fuit, mali nec navigavit Sedulus Oceanum Lyaei. Sed trivit aptis tempora fistulis Cantuque, sed sacrae Themidi datus
|| [ID00075]
Fuit, pij sed navigavit Sedulus Oceanum LVTHERI. Cunctis fideli pectore serviens Non mente falsa consilium dedit Christoque, confidens minace Corporis haud metuit periclum. Largam reclusit pauperibus lubens Manum misellis gaudia, porrigens Saepißimé docto clientes Consilio querulos iuvabat. Abrupit huic filum Atropos improba, Nil rivulos curans lachrymantium, Nil planctum: acu sed, saeva, vatem, (Proh dolor) egregium necavit. Necavit hunc, quâ murmure labitur Agros secans parvo Boda rivulo, Sedes licet vivus videre Iuliadûm toties flagrârit. Hîc flendum, amaris omnia questibus Implenda: Larga effundere flumina Hîc per genas tristes decebit Luctisonoque ululare planctu. Quot lachrymas, quot tristia per genas Fudêre fidi flumina subdtti, Carum videntes (ah) cruentas Iam dominum rapuisse Parcas. Ah, maesta funus turba sequenttum Lugebat abductum, procul (ah) suum Nunquam reversurum madenti Aspiciens facie patronum. Crevit dolens largo Boda flumine Tum lachrymarum, testificantibus,
|| [ID00076]
Tunc litteris ripas notavit, Sanguineis, nimium dolorem. Hâc luce praedaeque ACCIPITER suae Oblitus auram altis quertmonijs Implevit, extinctumque planctu Innumero dominum vocavit, Heu, quot dolores IVLIADVM chorus Accepit extincti modo funere Cultoris? (ah) rupit nocivis Aureolos manibus capillos. Parnassus abiecit modo gramina Lugens peremptum, laurus & innuba Se frondibus nudavit, alti Nec fluitant Heliconis amnes. Iam lachrymis planctuque, Helyconidum Crevêre multum Lymphae Aganippidos Fontis, procul pulcré sonantem Barbiton abijciens APOLLO. Deflevit (ah) vatem querula lyrâ Lugens amatum: flevit & ô malae Dixit, puellae, quid iuvabit, Tam celebrem perijsse vatem? Iam pauperes largas queruli manus Ruptis reposcunt multoties comis, Et voce lugenti clientes, O redeas IOACHIME, clamant. Iam verba fundunt tristia tristibus Panes cicutis, tam Satyri suas Linquunt choreas, non avenis Sub viridi modulantur vmbra. Fontes reclamant, murmure garrulo, Valles reportant verba dolentium.
|| [ID00077]
Tristis misellas ECHO iactat Vallibus é gelidis querelas. Pectus ferit palmis Dryadum cohors Verbisque replet saxa dolentibus Sonora, lamentisque maestae Foemineis ululant Napaeae. Portant canistris veris opes suis, Et verba dicunt ad tumulum sacra, Nigris cothurnis, nigro amictu Pro viridi venerantur umbram. Hic hic specus, semper mihi amabilis, Domus choris gratißima Naiadum, Hoc squallet extincto, virentes Et ???eulae occidêre sylvis. Hic totus algens, hactenus (ah) pias Qui lachrymas ex me toties bibit, Luget, manentes guttulaeque Caeruleae referunt dolorem. Haec arbor, in se quae pia carmina Nostrae citutae continet, haec meos Olim viatori notatis Corticibus referet dolores. Tantos dolores, quos neque fistulis, Nec voce poßum, carmine nec meo Fari satis: luxëre prata, Flumina, nubiferique montes. Cepit cupressus alticomas dolor, Lenique maerent murmure palmites, Myrtus sonavit, sub notato Cortice congemuëre Cedri. Lugens opacas per salices strepit, Gemitque ripis aura virentibus,
|| [ID00078]
(Signum doloris) Lympha maerens Murmurat & querulo susurro Guttur repreßit iam volucrum genus, Atque arborum sub frondibus ingemit, Canit peremptum luctuoso MYNSIGERVM Philomela cantu. Iuravit uno tot lachrymas Pales Se tempore haud vidisse dolentium Pastorum, amaro nec palustres Flumine sic maduisse campos. Mirans notatos vndtque cortices Diana pastorum numeris, suas Abiecit, extollens querelas Virginibus socijs, sagittas. Sed quid volunt haec agmina gentium? Quid turba pullis corpora vestibus Induta? vix (credo) nigrantes Vix poterunt numerari amictus. Num quaeris? haec ut funera tristibus Verbis fleant, suspiria misceant, Vtque ad suam sedem beati Mynsigeri comitentur urnam. En ipse Phoebus luctisonâ lyrâ Plangens adest, en Aonidum chorus Praesens dolet vatem suumque Carminibus querulis alumnum. En quantus insit pauperibus dolor Quot lachrymas tellus sitiens bibat, En ut fluentum lachrymarum Ora riget miseris amicis. Ah quisque fletus fundit & intimos Sentit dolores: hoc scio, singulae
|| [ID00079]
Si lachrymae confunderentur, Albidos has superare fluctus. Sed quid iuvat iam tempora questibus Consumere, aut se perdere fletibus Prorsus molestis? quidvè plancta Se nimio macerare prodest? Nullis ad auras Pan capripes suam Syringa traxit questibus, arbore E floridâ planctu peremptum Nec Cybele revocavit Attyn. O filium maestis quoties suum, Verbis rog ans mater Berecynthia, Per lac, ait, quod nate, labris Vbera nostrae tuis dedëre. Mîredde dilectum puerum, tibi Quae tradidi vitam lachrymis meis Fili faveto: ast ille matris Abnuit innumeras querelas. Nec hic reviviscet lacrymantium Planctu, nec ullo flumine vultuum: Hic noster, etsi posset, orbem Non cupit ad miserum redire. Hic fronte iamiam Lucifera micans Vitam beatis degit in Insulis, Cernit Dei vultum, videtque Syderae sub pedibus micare. Iam flosculis cinctus caput aureis Miratur auratum solium Dei, Laetansque cura exutus omni Elysiis spatiatur arvis. Hîc grata ducunt otia ramulis Manes beati sub viridantibus,
|| [ID00080]
Queîs aura spirans insusurrat Quam Thetyos parit unda sacrae. Hîc Lympha currit lactea fontibus E limpidis, hîc mellifluas aves Voces canunt, aeterna spißis Sylvula quas retinet sub umbris. Hîc prata calthis innumeris nitent, Nec lilia absunt, nec violae leves, Continuò hic Daphne capillis Thessalis aureolis virescit. Hic dulce coelestes Satyri canunt Nec non puellarum agmina carbasis Pictis amicta in rure festas Elysio peragunt choreas. Non hîc boanti murmure turbines Immanis exercet Boreas suos, Non cana nix, non aestus agros Incolit Icarius virentes. Sed semper hîc Ver floriferum viget, Regnant flabris aurae Zephyritides Hîc lenibus, chlorisque spargit Floribus innumeris agellos. Lymphae susurrant murmure blandulo, Quas ripa cingit graminibus novis, Hic se lauant manes, levesque Per sylvas resonant cachinni. Hîc mella sudant corticibus suis Quercus, canoris garrit alaudula Hîc vocibus, quaeritque dulces Daedala apis folijs liquores. Hîc Caeus insignis, caput Orpheus Lauruque cinctus, Pollaque cantitant,
|| [ID00081]
Et fistulis semper beatas Laetificant animas sonoris. Ergo quid est flendum? pariter quoque Parens perennem laetitiam capit, Nec non olympi tecta lustrans Syderibus similis refulget. Hîc (Atropos cúm neverit ultimae Iam fila nobis) laetitia pium Vatem videntes laeta laetis Tempora colloquijs teremus. Sed nonne iam sydus facie novum Fulgente patrem cerno? micantibus Splendescit en membris, nitentes In radios abiêre crines. En praebet astris insolitum iubar, Lux tempora huic circum micat ignea, En currus, en splendore Phoebi Insolitoque nitent caballi. O nunc Olympi caerulei decus Salve novum, salve & querulis fave, Dum clara lustras astra, clarâ Aspicias facie relictos. Nunc ô adeste, hunc & violis rosisque Ornate pastores lapidem sacrum, Ecespite aram nunc virenti Colle sub herbifero parate. Parate, lactis ternaque Cymbia Spumantis huic imponite sanguine Agni rigatae, fistulisque Luctisonis celebrate patrem. Nec non quotannis, tempora floridi Cum veris adsunt, spargite plurimis
|| [ID00082]
Hanc floribus, tum clara vatis Facta canent Dryades beati. Nymphae canent, sed verba virentibus Sylvis sonabunt, garrula singulas Vocesque reddet vallis, algens Nec numeros reticebit amnis. At verba clarus tristia funditans Alcon avenâ, quam capripes Deus Ipsi dedit, narrabit olim, Vt Dryades doluêre patrem. Vt crinibus paßis sacra fleverit Dyctinna, raptum, ut Naiadum cohors Lugens ad undas, consuetos Sederit, abijciens amictus. Narrabit, ut magnus lachrymabili Hunc voce pastorum doluit chorus, Vt verba vallis luctuosa Reddidit innumeris querelis. Haec Alcon olim carminibus canet: At vos avenis luctisonis boni Lugete pastores, rigate Lachrymulisque pijs sepulcrum. Sic Pan, Pales, sic & Satyri greges Sylvana vestros numina sospitent, Sic nec lupus vobis nocivis Faucibus abripiat capellas. Et tu viator, qui tumulum mei Patris videbis, talia dicito: O PHOEBE quondam, nunc beati Perpetuum cineres valento.
|| [ID00083]

Distichon Anni numerum continens.
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Fr Vn Deklae, Vt MaIo nIt VIt ter PhoebVs ab aXe, Aethereos petIIt gLorIa gentIs agros. M. D. LXVVVVIIIIIIII. Sigmundt Iulius Mynsinger â Frundeck, F.

Viator & Vrna colloquuntur.
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VI. ECquid id? Vnde nitet violis haec Vrna, rosisque? Rara parit violas Vrna, paritvé rosas. Vnde & hic assyrios marmor diffundit odores? VR. Num quaeris? cineri Ver sua iura dedit. Ver sua iura dedit, tribuit Zephyritis Lonores, Et Dryas & flores culta Napaea tulit: Hinc rosulae vernant, hinc & violaria florent: Hinc de me spirat ille perennis odor. VI. Vnde sed (Vrna mihi dic) surrexêre notatae Illa cruentosis Lilia Litterulis? VR. Aönides vatis funus flevêre perempti, Aönides sparsis post sua terga comis. Ad tumulum flevit Themis, & testaeta dolorem Heu pius, heu, dixit, nunc mihi nauta iacet. Ter gemuit, crines ter rapit, & ecce dolentem Amplius haud laßi sustinuêre pedes. Lassaque iam nimio planctu, succurrite Nymphae Clamavit, fer opem Castalis vnda mihi. Quin & Apollo dedit lachrymas: hinc liliae crescunt, Lilia sanguineis immaculata notis. VI. Cur Ver? cur Dryades? cur dona tulêre Napaeae? VR. Illius his dudum fistula nota fuit. Si lusit sylvis, Dryadas: si rupibus altis. Traxit monticolas ad sua plectra Deas.
|| [ID00084]
VI. Cur Musae Themis & Phoebus doluêre? VR. sacerdos Hic fuit & Themidos Pierijque chori. VI. Ergo fuere ausae dirumpere staemina Parcae Vati quem flerunt Pallas, Apollo, Themis. Proh facinus: superis nonne est modo numen? an audet Parca quoque invitis rumpere fila deis? VR. Invitis equidem dijs stamina rupta videntur: Numina sed summi sie statuêre IOVIS. Scilicet hunc rapiens ad sydera sustulit, vná Ne caperet mundi damna futura mali: Aulicus est coeli factus: nunc consilium dat (Consilium ducibus qui dedit ante) IOVI. VI. Illius haud pigeat nomen mihi ferre, tonantis Consilium cuius in IOVIS aure valet. VR. Mynsiger est nomen: VI. tegiturnè hîc Mynsiger ille, Lucida qui scriptis notus ad astra fuit? VR. Hîc iacet: illum invita tego. VI. cur? VR. vivere sanus Debuerat Pylios scilicet ille diés. VI. Debuerat: fata ast aliter voluêre: sed omnes Virtutes pariter num, brevis urna, tegis? VR. Ossa tego tantum, cineresque: sed inclyta fama. Virtutesque eius summa per aethra volant. Nam simul haud poterunt virtutes esse sepultae, Tot vacuos liceat mille habeant tumulos. VI. Foelix Vrna Deûm fletu lachrymuque rigata, O foelix tanti quae tegis ossa viri. Foelix Vrna vale: cinis ô praeclare valeto, Auratis Loculis digne habitare cinis. Ver tibi perpetuum spiret, violisque rosisque, Corytium fundas Vrna perenne crocum. Aeternum valeatis & Vrna cinisque beati Vatis: nunc abeo. VR. tuque abiture vale.
|| [ID00085]

NAENIA LVGVBRIS. IN OBITVM MAGNIFICI ET NOBILISSIMIVIRI DN. 10. ACHIMI MYNSINGERI A FRVNDECK IVRE. consulti, celeberrimi & Ducatus Brunouicensis Camerarij haereditarij, qui pté in Christo 3 Maij Anno 8 S. obijt. Scripta à Matthaeo Franco Schleusingensi Fr.
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IMMATVRVM PATRIS OBITVM Filius luget.
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HEu pater heu quis te, quis te mihi casus ademit? Iniecit diras quae tibi Parca manus? Quó ruitis tristes, immitia numina, Parcae Intempestivae rumpere fila manu? Quó fugis ah genitor, quó non mihi chartor ullus? Quae tibi nunc vitam fata maligna negant? Parcere si cuiquam fas est, mihi parceregnato Fas erat & fratri parcere, dura soror. O mihi si pro te licuisset solvere vitam, Hoc ego pensassem sanguinis omne libens. Te mihi continuo teneris praeunte sub annis Syncerae dedici relligionis opus. Tu spes certa mihi, miserae pater anchora vitae, Tu mihi chara salus, tu mihi portus eras. Nunc spes fluxa iaces gnatumque relinquis inermem Pectoris ipse iaces vnica cura mei. Ergo tuo nunquam pascam mea lumtna vultu? Nec sermone tuo colloquijsque fruar?
|| [ID00086]
Hei mihi quó raperis pater ô charißime? quó te Fata votant? eheu lux mea quò raperis? Sed petis aeternae lucis iubar, aurea vitae Secula, coelorum regna beata cupis. Iaemque DEI frueris vero, dulcißime, vultu Angelicisque choris iubila laeta canis. Aeternis fruerisque bonis securus ab hoste, Qui miris agitat pectora nostra modis. Vt siteam rapidas pestes, quibus undique vita Impetitur, quae sunt maxima causa necis. Tu nil ergo mali, pater ô charißime, passus Aeternae pacis tempora laeta teris: Morte obita tibi parta quies & candida pax est, Te tenet aeterni Regia colsa DEI. Quis me nunc tandem miserum defendet? iniqué Invidit patrem cum mihi Parca ferox? Te pie, defendas, precor, ut me, Christe, relictum, Qui regis astriferi splendida sceptra poli. Es mea namque salus solus, scutumque fidele, Sol radians á quo gratia larga venit. Me do, resque meas, tibi me committo potenti, In te Christe DEVS spes mea fixa manet. Da mihi, quae prima est huius sapientia vitae, Vt discam placido pectore ferre necem. Omnia nam mortis sunt nos comitantis in horas, Quó nos comprendat falce necetque truci. Indivulsa comes sectans nos submovet aevo, Nobile uel clarum nil remorata genus. Nil forma̅ curans, nil Reges stemmate claros Illustri, secum mors inopina rapit. Nil quoque curat opes, immò virtutibus ipsa Quod reliquis maius, parcere nescit atrox.
|| [ID00087]
Me tecum in patriam tandem traducito veram Et tibi fundentem respice, Christe, preces. Nam brevis est & plena malis & lubrica vita Quam tamen ut solam pectora vana petunt. Quae floret foeno similis, fugit ocyor Euro, Vmbra vel levior praeterit, errat, abit. Lilia nam campi per prata virentia lati Vt peritura brevi victa calore cadunt, Aret & est foenum rosa quae ridebat in agris: Sic perit haec fugiens obruta vita malis. Transit enim rapidt per devia fluminis instar Hanc sequitur celeri mors inimica pede. Eripe nos igitur tantis, pie Christe, perielis Et dum vita datur, nos tege nosque rege. Vt tibi viventes vitam veniamus ad illam Sanguine quae nobis est reparata tuo.

PATER DEFVNCTVS alloquitur Filium.
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PArce tuis lachrymis fili charißime, parce Luctibus & qureulis vocibus atque genis. Est nova namque mihi per mortem vita parata Conspectuque DEI colloquijsque fruor. Immixtusque choris dego coelestibus aevum Et requiem placidam tempus in omne colo. Me secura quies & raris nota voluptas Me studium pacis laudis honosque manet. Interitura moror reprobi nil gaudia mundi, Vivere cum Christo sed sine fine placet. Est ubi vera quies, nunquam peritura voluptas, Est ubi vera fides, nec simulatus amor.
|| [ID00088]
Immortalis ubi sunt invida gaudia vitae, Delitiae, vitae principiumque novae: Mortnus haud ego sum (credas) VIVO PERENNIS, In Christo, per quem vita parata mihi est. Siste modó gemitum fili, nunc parce dolori, Me DEVS ipse vocans in sua regna trahit. Christus enim nutu qui cuncta potente gubernat Protulit ingenti talia verba sono: Morte resurrexi victa redivivus ab Orco Dux vitae fidus, vitaque vera pijs. Vita ego sum credenda pijs & idem, Non moritur qui me credit habetque DEVM. Vivo ego, credentes media volo vivere morte, Vitam etenim, quamvis hîc moriantur, habent. Si Mors, si Sathanaes, si te peccata molestant, Victor ego & vitae sum reparator ego. Sub pede calcavi diros & calcibus hostes, Crede modó & me me vindice tutus eris. Ipse tibi merces sum maxima, tutor ubique Perruptor, ductor, pastor vbique tuus, Tu modò peccatis noli indulgere nefandis, Incipe sed vitam vivere deinde novam. Haec quia Christus ait, decet aneplectaris ut eius Vera verba fide, nam dubitare nefas. Ergo tuas lachrymas filt depone, dolori Pone modum, pietas hoc iubet atque fides.
|| [ID00089]

ACADEMIAEIVLIAE PRORECTOR ET PRO. FESSORES CAETERI STVDIOSAE IVVENTVTI Salutem.
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CVnctis aetatibus, in praestantißimis quibusque Rebuspublicis, imò uerò in omnibus & singulis totius mundi cultioris bus regionibus, apud omnes homines, qui ab humanitatis pietatisque studijs non omnino alieni, neque prorsus barbari fuerunt, sic est obseruatum, adeoque ab ipso Aeterno, optimo, maximoque Deo cunctis mortalibus ita ingenitam, ut quantò meliùs quis de Republica meritus sit, tantò grauiùs Respublica obitum eius ferat, tantoque maiorem luctum in obitu eius ostendat. Huius rei innumera sanè exempla non solùm ex historicis scriptoribus, uerùm etiam ex Poe̅tis proferri possent: sed, solitâ nostrâ Laconicâ breuitate contenti, unum solummodò, (praesertim cùm praesentis intimationis ratio nos suprà modum prolixos esse non patiatur) proferemus exemplum. Quanto quaeso animi dolore perculsum, quàm uehementi luctu perfusum existimas fuisse Horatium Flaccum, eùm is ad Virgilium Maronem de morte Quintilij Vari scribens îta ait:
Quis desiderio sit pudor aut modus Tam chari capitis? praecipe lugubres Cantus Melpemonc: cui liquidam pater Vocem cum cithara dedit. De Quintilio Varo, qui ab Augusto Caesare cum exercitu in Germaniam missus, praelio uictus erat, ipseque in praelio occubuerat, ac non solum hac ratione, sed etia̅ multis alijs nominibus de Augusto Caesare, Vrbeque Româ & totô Romanô imperiô optimè meritus erat, ait Horatius, nullum desiderio tam cari capitis, neque pudorem, neque modum statuendum esse, immoderatumque & grauiorem luctum iustè uituperari non posse: Melpomenen quoque, cui Apollo sonoram uocem cum cithara dedit, lugubres cantus instituere debere. Et sanè ob mortem Quintilij Vari, non solum Horatius & Virgilius, uerum etiam ipse potentißimus Caesar, Octauius Augustus, totusque senatus & populus Romanus, quemadmodum historiae testantur, uehementißimo dolore affecti fuerunt. Grauius uerò lugere praestantium uirorum obitum, si natura docet, hoc si omnium aetatum, omnium regionum, omnium Rerumpublicarum, ac totius mundi uniuersalis consuetudo in hunc praesentem usque diem obseruauit, Hoc si Horatius & Virgilius, ipse etiam
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Augustus Caesar totusque Senatus & populus Romanus, in Quintilij Vari, homines Ethnici in hominis Ethnici persona, facere non dubitârunt, quid quaeso nos totamque hanc Academiam, quid Reuerendißimos, Illustriß. Generosißimosque Principes ac Dominos, Dominum Iulium patrem, Fundatorem ac Nutritium huius Almae Inclytaeque Academiae liberalißimum, Dominum Henricum Iulium, Episcopum Halberstadensium, primum, perpetuum & magnificentißimum Rectorem et Cancellarium huius illustris Academiae, Dominum Philippum Sigismundum, Episcopu̅ Verdensium, Dominum loachimum Garolum, Dominum Iulium Augustum quatuor fratres, omnes praememorati Ducis Iulij filios, Dominum VVilhelmum, Dominum Ottonem, Dominum Ioannem, Dominum Fridericum, fratres, Ducis Ottonis filios, omnes Duces Brunsuicensium & Lunaeburgensium, quid Generosos Dominos, Dominum Ernestum, & Dominum Martinum, Comites & Dominos in Reinstem & Blanckenburg, Principes ac Dominos nostros clementißimos, & clementes, (qui sex proximi studiorum causa hîc commorantes, Academiae huius praecipua ac singularia sunt ornamenta:) quid amplißimos ordines huius laudatissimi Ducatus, & ipsum totum Ducatum, dicemus confidentius, quid ipsum Imperatorem, quid Dominos Electores & alios Principes uiros, nec non omnes singulosque huius Imperij Romanogermanici proceres, ipsumque adeò totum Romanogermanicum hoc imperium sentire quis existimabit, simulatque de insperato obitu Nobilißimi, Clarißimi ac Consultißimi uiri, Domini Ioachimi Mynsingeri à Frondeck, Iuris utriusque Doctoris & laudatißimi Ducatus huius Camerarij haereditarij, & c. triste nuncium ad ipsorum aures delatum fuit: an uero quis tam stupidus inuenire posset, qui arbritretur, uel minimum ex praeclaris istis innumeris personis, quas diximus & indicauimus, non intelligere, quàm praestantis ciuis iactur am passa sit Respublica, in unius pientißimè defuncti Mynsingeri nostri (meritò enim eum nostrum dicere uidemur, qui studijs suis, dum in uiuis erat, totum se nostrum ostendit, seque à nobis pari loco haberi, non dedignatus est) insperato & ipsi quidem maturo, Reipublicae uero, propter praeclusa eius tam multiplicia seruitia, imm aturo obitu? Is, qui quasi in ueaula alicubi latitauit, quiuè propter aeiatem iuniorem, studiorum & meritorum à Mynsingero nostro, piae memoriae, in rempublicam collocatorum ignarus est, non multos propter obitum eius dolore affici forte existimet: at uerò qui rerum ciuilium peritus est, & qui uel ipse cognouit, uel ex alijs audiuit, qualia fuerint ab ineunte aetate eius studia, quanti & quàm impertaesi pro Republica labores, is quin aliter sentiat, aliter iudicet, fieri non potest. Operaeprecium autem nos facturos uidemur, si pauca de studijs laboribusque et molestiis eius, pro Republica susceptis, referamus, ut inde, quàm praestantem ci
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uem Respublica amiserit, harum rerum ignarus breuiter cognoscere queat. Mynsingerus noster piae memoriae, sicut in nauitate suâ, signa secuturae suae uitae laborumque & operam laudatißimorum secum attulit, dentatusque in lucem prodijt, itae statim ab ineunte aetate, ingens suum atque incredibile penè uirtutis bonarumque artium studium, bonis & doctis omnibus impensißimè comprobauit, & postquàm uix ex ephaebis exceßisset, humanioresque omnes disciplinas liberaliter degustasset, atque in dicendo praecipuè ac scribendo, orationeque tam solutâ quàm ligatâ, foeliciter exercitatus esset, animum ad Iuris prudentiam adiecit, atque in eo studio cum omnium admiratione, aliarum bonarum artium studia tamen non deponens, tantos & tam celeres progressus fecit, ut, exiguo temporis spacio, iuris studio completo, & perlustratâ deinde totâ Germaniâ tàm superiori, quàm inferiori, itemque Gallia & Italia, anno aetatis uicesimo primo in celeberrima Friburgensium Briscouiae Academia, ubi Clarißimum Germaniae Iureconsultum, Vdalricum Zasium praeceptorem antè habuerat, gradu Doctoratus insignitus sit, publicé quoque statim docere caeperit Accepto autem mox ordmarij professoris munere, & in collegium Iureconsultorum cooptatus, samma dexteritate auditores suos erudiuit, quibus etiam propter singularem in docendo perspicuitatem & facilitatem, & propter styli elegantiam, tam fuit charus, ut ad aßiduam postulationem indesinentemque interpellationem multorum, primùm commentaria sua in titulum Institutionum de Actionibus, mox autem totum Apotelesma commentariorum in Institutiones iuris Ciuilis in lucem aedere necesse habuerit. Hoc autem opus doctorumque uirorum commendationes, ita nominis eius celebritatem extulerunt apud Potentißimum sapientißimumque Imperatorem Carolum Quintum, eiusque fratrem Ferdinandum, Regem Romanorum, pari laude cum fratre dignum, itemque Electores, aliosque Principes uiros, ut diutius in Academia Friburgensi, quantumuis eam charam haberet, delitescere non potuerit, sed ad supremum Imperialis Camerae iudicium euocatus sit, assessorisque munus ibi acceperit. In eo quoque officio rursus Collegis suis suam eruditionem, diligentiam, ingenij felicitatem, iudicijque dexteritatem praeclarè comprobauit, atque eo usque in Camera Imperiali creuit authoritas eius, ut omnes non solum Praesides, Assessores, Aduocati atque Procuratores, totaque Spirensis aula, Verumetiam plerique Imperij Proceres, Mynsingerum nostrum unicè adamarent & colerent. Haec nominis Mynsingeri celebritas, haec studiorum uirtutisque & eruditionis praedicatio, insignem illum fortißimumque Heroëm, Illustrißimum Generosißimumque Principem ac Dominum, Dominum Henricum Iuniorem, Ducem Brunsuicensium & Lunaeburgensium, Laudatißimae Pientißimaeque memoriae, uarias fortunae uices
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in bellis grauißimis, acerrimisque praelijs, inuicto animo expertum, paeisque studia & administrationem lustitiae, secundùm normam legu̅ & aequitatis instituere tum desiderantem, eò perduxit, utamplißimis muneribus, honestißimoque stipendio constituto, Mynsingerum nostrum piae memoriae, é Camera Imperiali in suam hanc ditlonem euocaret, munusque Cancellarij ei deferret. Neque uerò Mynsingerus noster diu satis habuit, ea solummodo curare pro suscepto cancellariat9 munere, quaead officiu̅ iudicis nobije, uel iudicia summaria pertinebant, sed consilio suo eò adducens praememoratum optimum principem suum, mandato celsitudinis eius, ex ordinatione Imperialis Camerae pulcherrimum compendium extraxit, paucisque ad usum horum iudiciorum prudenter immutatis, supremi Ducalis iudicij ordinationem conscripsit, ac praesidente ipso laudatißimo principe, uices Praesidis gerens, secundum conscriptam ordinationem iudicium instituit, institutum incredibili fide & diligentiae singularique pietatis ac iusticiae Zelo, in extremam usque senectam sustinuit, atque ita aequabilem & incorruptam Iustitiae administrationem posteritati commendauit. Interim uerò, dum cancellariatus munere, dum praesidis uice fungitur, praeter expectatione̅ omnium, non solum obseruationum Cameralium centurias aliquot aedit, easque, reuisis relationum in Camera habitarum scriptis suis, subindè locupletat, uerum etiam De cades consiliorum in lucem aedit, atque eas quoque subinde nouis auctionibus exornat: aedidit etiam in senectute sua commentaria ad quosdam titulos Decretalium, nec minus alia, quae similiter aedantur, ueeuidit, temporique commodiori aeditionem eorum reseruauit. Illud autem fatale fuisse uidetur, quód quemadmodum initium publicè contestatae eruditionis, Apotelesma commentariorum suorum ad institutiones Iuris ciuilis esse uoluit, ita postremum quoque hunc laborem ante obitum susceperit, ut Apotelesma illud reuideret, multisque & innumeris locis augmentatum, quasi cygneum cantum nobis post mortem suam relinqueret, quod opus, quamuis eius consummationem uehementer semper urserit, etiamnum sub praelo est. Hic (ut summariâ expositione pro intimationis praesentis ueatione contenti simus) fait uitae cursus Mynsingero nostro piae memoriae. Nunc uerò si haec paucißima, quae ex innumeris retulimus, quis considerabit, quomodo quaeso tàm impudens aut tam ineptus esse poterit, ut non agnoseat pientißimè defuncti Mynsingeri nostri, cum in totam Rempublicam totumque Imperium hoc Romanogermanicum, tum uerò in hasce regiones merita: Vnum hoc si solummodò praestitisset, quod in celeberrima Friburgensiam Academia publicé Iura professus sit, laude dignus utique iudicaretur, meritoque post obitum etiam lugendus, utpote qui tot doctos, tamquê praeclaros uiros sua diligenti & aßidua disciplina eruditos, Reipublicae exhibuerit: quid uero de eo dicendum erit, quod aedito Apotelesmate
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commentariorum, uniuersam legum cupidam iuueniutem, per totam Europam, in Iure erudiuit, atque his etiam, qui longius in studijs suis progreßi sunt, firmißima fulcra studiorum, eiusdem operis editione suppeditauit, siue in umbris scholarum, siue in splendore fori uersentur? quid quod aeditis obseruationum Cameralium libris, aeditis consiliorum libris, aeditis alijs commentarijs, reuiso etiam Apotelesmate illo suo, plurimisque uel potius innumeris falsis opinionibus ex longo usu practico dextreque animaduersa ueritate theoricâ, notatis, non solum dectißimorum quoramque Iureconsultorum studia peritiamque mirificè adiunauit & confirmauit, sicut ex aliorum postea aeditis obseruationibus inter caetera uidere licet, uerumetia̅ toti imperio uiam monstrauit, quid Imperiali adhibitâ authoritate, in infinitis dubijs controuersiis statuendum, & quomodo innumerae Doctorum disputationes, publica legali sanctione, terminandae sint? quanta gratitudo, uel hac sola rursus de causa, pientißimê defuncto Mynsingero nostro, à toto Imperio Romano debeatur, quantus dolor, de Mynsingero ex hac uita auocato, hinc in omnium, non tantum Doctorum, sed etiam Principum uirorum animis resideat, quis est qui non animaduertat? Omnes etiam ac singuli, qui de Mynsingeri nostri morte audierint, eumque Ducibus Brunsuicensibus & Lunaeburgensibus, Dominis nostris Clementissimis, non solum à consiliis fuisse iudiciaque eorum sapienter ordinasse, atque exornasse, uerum etiam feuda haereditario iure ab eis accepisse sciunt, haud dubiè confitebuntur, se satis intelligere, quam charus Principibus nostris clementissimis Mynsingerus noster fuerit, & quód non exiguo haud dubiè dolore, Celsitudines ipsorum, propter obitum Mynsingeri nostri, perfusae sint. Non minus quoque omnes intelligere credimus, quàm charus Mynsingerus noster toti huic Academiae Iuliae fuerit, quàm charus fuerit suprà memoratis iuniorib. Principibus, Dueibus Brunsuicensium & Lunaeburgensium, itemque Dominis Comitib, de Reinstein & Blanckenburg studiorum causâ hîc commorantibus, quàm charus fuerit toti nostro Senatui Academico, quàm charus fuerit omnibus huius Almae Inclytaeque Academiae Studiosis, tàm nobilibus quàm ignobilibus, nec non caeteris Academiae membris, totique urbi, imò uero omnibus ordinib. huius Dueatus, ipsique toti Ducatui Quòd si uerò omnes, qui unius pientißimè defuncti Mynsingeri nostri operâ, studio, doctrinâ & scriptis eruditi sunt, quiuè eius iudicio aut patrocinio in causis suis adiuti & subleuati sunt, praesentes adesse possent, quàm ingentem multitudinem, quae animi affectione, se exhibituram existimabitis? Laudat Horatius suum Quintilium Varum ex castitate, fide & ueritate, sic inquient:
Ergo Quintilium perpetuus sopor Vrget? cui pudor, iustitiae soror
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Ineorrupta fides, nudaquè ueritas. Quando ullum inuenient parem. Laudat item Horatius Quintilium suum, quòd doctos uiros amauerit, ac praecipuè Poëtas, sic prioribus subijciens:
Multis ille quidem flabilis occidit, Nulli flebilior quàm tibi Virgilî Tu frustrà pius, heu non ita creditum. Poscis Quintilium Deos. Mynsingerus uerò noster Doctos uiros omnes & poe̅tas multò cumulatiùs adamauit, eò quòd ipse undequaque Doctißimus, Poëtaque ipse excellentißimus esset, & non tantùm ex castitate, fide & ueritate laudari potest: sed de eo uerißimè praedicatur, quòd in hoc uno omnia ferè uirtutum genera quasi in praeclaro speculo eluxerint, omnesque & singuli, quotquot Mynsingerum nostrum nouerunt, ac cum eo frequentiùs paulò conuersati sunt, confiteri coguntur, huius orationem, huius scripturam, huius mores, huius actiones omnes totamque uitam scmper plenam fuisse pietatis, prudentiae, humilitatis, lenitatis, fidei, ueritatis, constantiae, humanitatis, pudoris, uerecundiae, castitatis, patientiae, beneuolentiae, ac gratiae, aliarumque uirtutum, quibus hîc tanquam ueri Dei uiuum membrum, & uerus Christianus, praeclaré insigntus fuit, ille tanquam Ethnicus, ueri Dei notitia carens, praeditus esse non potuit: Ideoque Quintilius à Germanis cum Romanorum exercitu fortißimo caesus, Augusto Caesari totique Senatui & populo Romano, Ethnicus idolatra Ethnieis Idolatris omen exhibuit, de Romano eo imperio, quod Augustus primus quietê possederat, ad Germanos posteà transferendo; Mynsingerus uerò noster idolatriam omnesque Romanisticas sordes improbans, sola fiducia meritorum Christi subnixus, uitae satur & instar luminis, quod pinguedine destituitur. placidißimê simul pientißimeque uitam finiens, de propagatione ueritatis diuinae, non dubia apud multos praesagia saepè reliquit. Illud uero in hoc publico luctu maximè quoque nobis est obseruandum, quòd amicis Quintilij post eius obitum nulla spes ulterius superfuerit, sicut & Horatius his postremis suis uersibus indicat, cum ait:
Quod si Threicio blandius Orpheo, Auditam monerere arboribus fidem, Non uanae redeat sanguis imagini, Quam uirga semel horrida, Non lenis precibus fata recludere Nigro compulerit Mercurius gregi. Durum, sed leuis fit patientia Quicquid corrigere est nefas. Nos ueró certò seimus, quod post huius miserrimi praesentis seculi consummationem, cum pientißimè defuncto Mynsingero nostro, nobis aeterna uita restet, memoresque semper sumus istius dicti Paulini ad Philippenses, Complures ambulant, de quibus saepe dixi uobis, nunc autem & flens dico, inimici crucis Christi, quorum finis perditio est, quorum Deus uenter: & gloria in dedecore ipsorum, quiae
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terrestria curant: Nam nostra conuersatio est in coelis, unde & seruatorem expectamus, Dominum IESVM CHRISTVM, qui transfigurabit corpus nostrum uile, ut conforme fiat corpori suo glorioso, secundum efficaciam, qua potest etiam subijcere sibi omnia. Nequaquam igitur ex eo solo consolationem capimus, quod id quod durum nobis accidit, leue reddat patientia, si cogitemus corrigi aut mutari, factumque infectum reddi non posse, sed cum Ethnici & alij impij spem nullam alterae ae melioris uitae habeant, nos specerta ac fiducia alterius uitae aeternaeque beatitudinis erecti, luctum multò facilius moderamur, alteriusque aeternae uitae multò suauiorem conuersationem indubitanter expectamus, memores rursus istius Paulini ad Thessalonicenses, De his, qui obdormiuerunt, ne doleatis, quemadmodum caeteri qui spem non habent. Nam sicut credimus, quod IESVS mortuus est, & resurrexit, sic & Deus eos, qui obdormiuerunt per IESVM, adducet cum illo: Hoc enim uobis dicimus in uerbo Domini, quòd nos, qui uiuemus & reliqui erimus in aduentu Domini, nequaquam praeueniemus eos qui dormiunt: quoniam ipse DOMINVS cum hortàtu & uoce Archangeli ac tuba DEI descendet de coelo, & mortui in CHRISTO resurgent primum, deinde nos qui uiuemus, qui reliqui erimus, simul cum illis rapiemur in nubibus, in occursum DOMINI, in ae̅rem, & sic semper cum DOMINO erimus. In his sermonibus ex praecepto Diui Pauli nos mutuò consolamur, qua consclatione Ethnici omnesque impij prorsus destituuntur. Quandoquid em uero restat, ut in hoc publico luctu, luctusque moderatione, ultima charitatis officia, pientißimè defuncto Mynsingero nostro exhibeamus, quem uiuum insigne ac praeclarum Academiae nostrae nostrorumque studiorum decus & ornamentum agnouimus & coluimus, hortamur sedulò atque obnixê rogamus omnes ac singulos, quotquot studiorum causa hîc commorantur, ut proximo die lunae, hora nona matutina, ad audiendum orationem funebrem, quae à Clarißimo doctißimoque uiro, M. Henrico Meibomio recitabitur in maiori Auditorio: circa horam autem undecimam meridianam ante aedes pientißimè defuncti Mynsingeri nostri, ad funeris deductionem compareant, atque in eo suum erga defunctum, honestißimamque eius uiduam & haeredes, amorem, nobis bonisque omnibus comprobent. Valete. Helmstadij 10 Maij Anno salutis reparatae 1588.
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MANIBVS NOBILISSIMIIOACHIMI MENSINGERI A FRONDECK, ARCHIC AMERARII Brunsvicensis, viri iuris consultiß.
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T
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Iahannes Böckelius.
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. AD NOBILEM ETDOCTISSIMVM IVVENEM HENRICVM Albertum Mynsingerum á Frundeck, amicum meum lugentem obitum Nobilißimi, Magnifici & incomparabilis Viri Dn. 10 ACHIMI MYNSINGERI, patris sui.
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QVOVS QVE tandem, ô magne, MAXIMO PATRI Diîs socijs nuper addito, Fili, molestus esse pergis, acribus Indesinenter isrrigan Ora, ipso funere tetriora, lacrymis? Quousque non recolliges Animum virilem, Achilleum, infractum malis Veris ab antè, Nunc mali, Victum, inuolucris abdito vanis bono? Eho, quid hoc pietatis est? Pro more vulgi, ritibus aut adfectibus Lugere molliter patrem, Satiús putare, quàm Superûm deuotiùs Pensare prouidentiam. Et altiore mentis acritudine Penitrare ad immortalium Consulta mira? Quâ finíue, sortéue, aut Fato, Parato vt pectore Formidolosae subijt mortis aleam? Haec cogitare par erat. Enim quid aliud Dijs statutum existimes Hoc tempore? vbi primae notae Quemquam sustulerint: Vltionis maxima Suae esse partem & Gratiae.
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Nempe vltionis est principium id euidens Cum fata nos neceßitent Extrema, belli cladibus: Nefariumque Iniuriae & Iuris chaos Et quidquid atrocißimi est mali, Orbi internecionem struens: Leto interire derepente, cumputes Aut velles minimè, principes Viros, baseis, reique fulcra publicae. At hoc liquentis Gratîae: Mala imminentia ante leto vortere. Iam quis sibi carißimos Tanto redemtos foenore hinc nolit? Patrem Et tu voles superstitem? Nefas sit. Etenim qui DEûM fuit vicem Mundo sat indultus diu, Vbi spei de fruge quid superfuit. Modó ruente ad inferos, En congeneresque congregesque coelitum. Repetit corona, originem Vt omnia ad suam feruntur impetu Prono. Quod ipsamet necis Iubet me credere forma rarior. Neque Tot aggrauatus seculis, Diutinâ semiuiuus aegritudine, (Vt senices semineces agunt.) Aut sensit artuum ardores podagricus Aut vstulantis querquerae Longas fauillas. Viribus sed integris Questeis nihil molestiae. Blandâ quiete (mirum) compôstus velut Ad Indigetes, quó dignus, it,
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Vt ipsum vixe paenè non foret fides. Sic nempe debuit mori Quietè, qui quietè vixerat, Fori, Vtut summus fori artifex, Non turbulentis vspiam fragoribus Immistus, O sic sit mihi Halitu ominoso spiritum profundere, Quid? O HENRICE non satis Haec molliendis obstinatis sunt praecordijs, Quae Alpina circum é lacrimis Glacies incrustat, adsiàuo, accubuo tibi? Lubenter, ut, Diuûm quod est, Patiare tam probis conventibus Peti. Statutum si est tamen Lugere: Nobis condole, qui ringimur Ima usque ad ossa planctibus Magnisque multisque. Ast idoneâ magis Caussâ, & gravi discrimine. Tibi parentis abitu partagloria: Columen rei: solatium Domus FRVNDECCIAE universae: Humanitùs Talem quae prodidit virum. Quem nomen artis omniiugae, omniu̅ dec9 Virtutum inaestimabile Iberâ, Hesperiâ, Francicä, orâ Almanicâ Claravit unum & unicum, Incomparabilem & ineffabilem. rei Forensis coeli baiulum Atlanta dignis humeris. Ah, Eheu, Eheu, Hoc hoc carendum quot fuat, Eheu, Eheu, iam templa, iam puteal, scholae Ingeminant, Eheu integrant.
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Non desitura ululatu omnem implere angulum, Ni praestinata iam foret Spes indolis nobis tuae, & tenerâ emicans Aetatulâ patrius vigor. Hoc hoc officio sacris rité manibus Faxis, cineri & satis- dabis: Vbi grandaeuus ille Phoenix, in rogo Fragranti honorum odoribus. Exustus ab iustitiae sole, Gloriae ac Splendore ab ardentißimo, In te resurget: Et volatu libero Coelique inaniâ, & Soli Tractûs metibitur, & eôdem titulo cluent Parens natusque MYNSIGER. Casparus Arnoldi scribebam.

ELEGIDION IN FVNERE NOBILISSIMI ET M AGNIFICI VIRI Dn.
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IOACHIMI MYNSINGERI A FRVNDECK, IVRISCONsulti celeber rimi, COMITIS PALATINI, ET DVCATVS BRVNOVICEN SIS CA MERARII baereditarij &c. Domini amici & Patroni sui vnicè honorandi, pié in Christo 3. die Maij circiter horam 1. pomeridianam in arce sua Alsslebiana defuncti, & 13. die eiusdem in celeberrima Acádemia IVLIA, quae est Helmstadij, in aede sacra D, Stephani sepeliendi.
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QVid mirum, si contentus sermone pedestri Hactenus, in numeros nunc malè verba ligo? Quem natura negat, facit indignatio versum, Sponte abit in miseros iusta querela elegos. Iusta querela eheu, iusti illa sequestra doloris, Quod nequit ars, praestat, quod nequit ingenium, Tantum instar meriti, pondus grande fauoris In me, MAGNE, tui, MYNSIGER exsuperat. Vt, lacrimis, mediâ moriens, quos morte relinquis, Liberi, inabsterso quámlibet ore pluant: (Iure quidem.) Ast aequare meos vix posse dolores Arbitrer. Et certê vincere non poterunt. Ecquid enim? viuo queis-cum paria omnia patre Vnà habui, nullae parte minutus, ego. Accessuro aedeis totae patuêre putauit Se mihi praesentem dißimulare, nefas. Aut dedignari mensâ, os, aureisque negare, Et blandis trepidum non animare oculis. Ah quotiés, togulae prensatae laetus honore, Pressatae tenui pignora fida manus Quid moror? VNVS erat, mihi qui DOMINusque PA. RENSque SPES, RES, FVNDVS, HONOS, atque fuit. Hinc illae lacrimae, lacrimae, queîs perpetis instar Fluminis, vsque meae commaduëre genae, Hinc istae é labris, rupto velut aggere, voces Inuitis Charisin Pierisinque fluunt. Impar, atque informe metrum, quò scilicet agrum Aptius vt, pectus, materiae referat. Non iustis factura pijs, quó carmina fundam. Publica sit, piet as haec modó nostra. Sat est. Arnoldus de Reyger Belga L.
|| [ID00103]

Pijs Manibus NOBILISSIMI ET MAGNIFICI VIRI D. 10 ACHIMI MYNSINGER IA FRVNDECK, IVRISCONSVLTOrum huius aetatis facilé principis, affinis & fautoris sui honorandi, reliquit.
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VOs quibus est tenuem concessum viuere vitam, Ac humiles inter degere forté casas: Discite Fatorum non incusare rigorem, Cum vitae vobis hora suprema venit. Respicit ad nullos Libitina immanis honeres, Non curam antiquae nobtlitatis habet. Parcere non senibus didicit, non parcere pubi. Non á Principibus abstinuisse viris. Virtus nulla fugat grauis insuperabile fatum Quod coaceruat as nec reueretur opes. Respice MYNSIGERVM, qui clausus rité sepulcro Aequalem cunctis esse docet Lachesin. Hic vir hic est, semper virtutibus inclytus altis Qui fuit, & summis clarus amicitijs: Qui grauis & prudens fuit integritatis amator, Sincerae cultor qui pietatis erat. Sed licet implérit totum virtutibus orbem Euicisse necis non potuit rabiem. Spargite vos Musae tumulum fragrantibus herbis, Spargite purpureis ossa beata rosis. Quicquid odoris Arabs habet, & Xylobalsama trunco Sudant, puniceis quâ tepet aequor aquis, Hos cineres vngant, hanc defundantur in vrnam Huic praestetque pares quilibet exequias.
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Salue sancte senex, in te mors iuris habere Nil poterit, famam non abolere tuam. Est terrae fragilis magnae caro reddita matri, Vnde prius venit, Spiritus astra habitat. Ludolphus à Gittelde.

DE VERA NOBILITATE, QVAM DEVSD. 10 ACHIMO MYNSINGERO AFRONDECK &c. contulerat.
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LItem aequi peperit violatio, lis agitata Nobile produxit Iudicis officium. Praetulit hoc alios alijs, mortalibus inde Constitit insignis nobilitatis honos. Nobilis ergo sui censendus ab ordinis ortu, Iudicij ting at dexteritate genus. Ius aequum discat, doceat, praestet, tueatur Quo sine quae veteris quaeso propago status? Et genus & generis primum decus optimus aufert: Mynsiger egregié fulsit vtroque bono. Ius didicit, docuit, preßis succurrit eodem, Epatrio antiquum sanguine stemma tulit. Non autor generis sed custos extitit, auxit, Non minuit iuris cognitione domum. Praeses erat pietas, candor, comes, hinc terror aequus, Consilij & quoties pandere iura datum. Hunc laudant generosa cohors, Regesque Ducesque, Mynsigero, si vis nobilis esse, fave. Daniel Hoffman D.
|| [ID00105]

Epigramma Epithaphicum: VIRO NOBILISSIMO, AMPLISSIMO ET CONSVLTISSIMO DN. 10 ACHIMO MYNSINGERO A FRVNDECK, Iurisconsulto celeberrimo, Comiti Palatino & Ducatus Brunouicensis Camerario haereditario &c. 3. Maij Anno M. D. XIIC. placidè & in vera filij Dei inuocatione obdormienti.
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E Chilianus Stisser F.
|| [ID00106]

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EX DVLCISSIMOHY MNO SANCTISSIMI PATR IS SIMEONIS LVC. 2. AREVERENDO ET Doctiß. Dn. Daniele Hoffmanno SS. Theologiae Doct. & Publico Scholae luliae Professore, pro concione Funebri, quae in Parentalijs Magnifici, Nobilitate Familiae, Doctrina vbique gentium inclyta, virtute & longó rerum vsu praestantiß. Viri Ioachimi Mynsingeriá Frundeck ICtorum. Hac aetate Clariß. Luminis, Comitis Palatini &c. Habebatur piê tractato Helmst. 13. Maij Anno 1588.
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N
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FELICISSIMAE DEFVNCTI MEMORIAE SACRVM.
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NObile Frundechae gentis decus, vltima rerum Linea mors, terris invidiosa nimis, Et natura potens sublatum pené volebant Munus, & hinc tali nos viduare bono: At nec naturae, nec morti, tanta potestas Vt coeptum facinus perficeretur, erat, Obstitit his siquidem divina Phronesis, & artem Arte petens, partes egit amica viri. Dotibus haec dotes addendo, plura ministrat, Quam quae naturae subijcienda forent. Hic vir hic ille virûm quo non servantier alter Iuris erat, quo non aequor vllus erat. Fortiter & necis & naturae comprimit aestum, Et melius vita nil sibi morte putat. Hic est quo duce nos Astraea revisere rursum Caeperat, & dudum clausa patere via, At legum antistes fatorum lege perenni Ipse cadit, morti lege iubente datur, Heu fas, norma, nefas, enormis, fanda nefanda Lex illex, servas hac ratione tuos? Hoc favisse fuit fuit hoc iuvisse iuvantem? Quem tamen hic opera nil faciente petis, Nam quae causa mali fuit, haec medicamina rursum Praestat, vt ex uno sint bona saepé malo.
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Hic vir hic ille virûm iuris bené doctus in arte Consuluit reliquis, Consuluitque sibi. Dum repetente suum natura, debitor aequus Reddere cuique suum iure paratus erat. Vitae quae vitae, morti mortalia tradit, Debet vtrique suum, reddit vtrique suum. Haec laus illa viri, qui iura repellere iure Scit, mortemque suo temperat arbitrio. O non mortali mortalia lumina vultu, Quem quod obest magna dexteritate iuvat, Cui minus eripiendo venit praestantius, & cui O sortem exortens, plus adimendo datur. Qui quò scit quod vult, quod uon est cogitur esse, O factum infectum, plus tamen est & erit. Quem nec naturae nec mortis spicula laedunt, Qui ius amittit ius ut habere queat. Ergo quae sua sunt habeant, modo caetera linquant, Scilicet ingenij stet sine morte decus. Sic vivens moritur, moriens in secula vivit, Vivit & hic obiît, hic manet atque abiît, Victus adest victor, sequitur non vana peremptum Gloria, cui fato fata fuêre suae. Quis neget é superis homines descendere, qui quod Nec sunt nec fuerant, sic tamen esse queunt? Mortales nunquam mortales, debita morti Corpora, quum vitam sint habitura suam. Instabilis constantia quae demum sub fine videtur, Quando cuique suum lex sine lege dedit. Vita quid ah miseri, misero quae vivitur orbe? Se morti natum quilibet esse videt, Quamprimum partugeniti rellinquimus alvi Maternae Cotylas, mortua turba sumus
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Quid partus? nisi mors hominis vitalis & vmbrae, Et quae vix dici nomine vita queat. Edimur ex partu in partum si gignimur inde Vt decet ex vita, vita petenda venit, Ex morte in mortem qui non bené nascitur, atqui Ex vita in vitam sic bené natus abit, Mors igitur vix dum natos & ab vbere raptos Excipit, ac iterum pro ratione parit, Gestat & ad tempus praefixo limite servat, Et modo quae nutrix mox tua mater erit, Haec spes est hominum, media qui morte tenentur, In medio primum qui bené currit habet. Haec vita est, quontam sors caeca volutat euntes, Ex vita vttam qui benè viuit habet. Hoc igitur partu moriendo nascimur, inde Hic tandem nobis ortus abortus erit. Quám felix tamen hic hominis nascentis abortus, Cuius post obitum clarior extat honos, Huic bona quae veré sunt ante maligna malignis, Saepé malum iustis sic solet esse bono. Qui bené de multis statuit se velle mereri, Et qui qua potuit publica iuvit ope, Hic vir hic ille virûm fuerit post funera mortis, Vitalis soboles, quae parienda perit, Cui mors optatae fiet generatio vitae, Florida palma poli, florida palma soli. Viuite felices verè, quibus obtigit olim, Incolumes partu sic perijsse nouo. Liugr edax valeat, suspensa parcite lingua, In quos nec fati lex violenta potest, Qui vim sustinuêre necis, qui nomina nohis, Fecerunt magno nomine magna suo.
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Hi semper meritó memori celebrantur in orbe, Digna satis vita pectora, digna Cani, Horum fama viget, Parijs non fulta Columnis, Carmina quam tribuunt gloria maior erit: Elaei cippos campi, Latijque triumphos, Graij, Roma caput, cedite, cede tuos, Quas Musae statuas statuunt, & Apollo triumphos, Nulla potest aetas tollere, nulla dies.

ANNVS DEFVNCTI.
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OrtV, Vlta, obltV, Inslgnl, refLVente, beante Sors, VlrtVs, pletas, te trahlt, ar Mat, aDest. Christophorus Krombhoff LL. ST.
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ELEGIA. DE MOR TE NOBILISSIMI ET CLARISSIMIVIRI: D. 10 ACHIMI MYNSINgeri á Frundeck, I. V. D. Archicamerarij & Cancellarij Brunsuicensium Ducum.
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Scripta AD CLARISSIMVM ET CONSVLtißimum virum D. Michaêlem Mascum, I. V. D. Reipub. Brunsuicensis Syndicum.
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A NICODEMO FRISCHLINO, P. L. Scholae Martinianae apud Brunsuicenses Rectore.
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NOn eadem facies anni praesentis vbique est: Fata regunt certas omnia, Masce, Vices. Gallia iam dudum bellis ciuilibus ardet: Terraque tranquillae Belgica pacis eget. Gallia periuro te Teuto vulnere mactat:( ) Et truce sequanicos ense cruentat agros. Nunc etiam Rhenus noto infestatur ah hoste: Et Germana suis finibus ora timet. Interea posito requiescit Sarmata bello, Foederaque optato fertur inire modo. Illinc captiuum desiderat Austria Regem: Spesque nouas animo non dubitante capit.
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Hinc Rege abrepto Friderico Dania luget,( ) Vix illi posthac par habitura caput, Esse suum huic anno fatum cecinére priores, Aurea qui coeli sidera mente notant. Martia nam toti minitantur fulmina mundo: Qualia non aetas viderit vlla prior. Aut certé summo ruiturum à culmine coelum, Inque suos dicunt astra abitura rogos. Nam septem errones, falso cognomine dictos, Triplicis affirmant signa tenere facis. Sic olim pluuias profudit Aquarius vndas, Scilicet: annosum puppe tuente senem. Cum Deus hunc totum limfis vltricibus orbem Obruit, immisso lata per arua mari. Risimus hos dudum. Nam quid metuamus ab astris: Quae voluit nobis esse ministra Deus? Non Mars ignitus, non non flammatus Apollo est: Accenso qualis feruet ab igne focus. Non Aries ardet: non vrunt ora Leonis: Nulla sagittiferi fervida tela viri. Frigida non contra est, non humida luna nec astrum Saturni in nobis frigus anile facit. Nec facit Arcturus pluuias: nec Iuppiter in se, Diuersum á Veneris robore, robur habet. Quid iuuat haec liquido terrena affingere coelo? Hîc calidi iuuenes, egelidique Jenes. Desine vel tandem mentiri Aegyptia vatum Turba, nec aetherio misce elementa polo. Si quid habent, vt habent, diuina oracula veri: Non è Chaldaeis illa petenda libris. Non é Sideribus: vetat hoc, vetat arbiter orbis, Sidera qui nobis serua dat esse, Deus
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Quid nos venturi poßimus nosse, quid vsquam: Mortali quotquot conditione sumus? Certius hic nihilest, quám mors: incertius hora Mortis, in hoc toto labitur orbe nihil. Et quis erit Salomo: cui sese in pectore totum, Insinuet magni prouida cura Dei? Scilicet vt poßit casus praenosse futuros: Et queîs momentis iste, vel iste, cadat? Mynsingerus erat, nostrilaus maxima secli, Viuus heri hoc ater puluis & vmbra die. Ille fori columen, legum peramabile lumen: Ille comes studij, Masce diserte, tui: Quem merttò luges humanis rebus ademtum: Vtilior poterat viuus hic esse suis. Hei mihi quàm fallax mortalis terminus aeui: Vt subito casu, quae modò firma, ruunt? Iste malum si quod nobis denunciat annus, Crediderim magnos fata manere viros: Regibus vt raptis, & consultoribus aequi, Subdita praesidio destituatur humus. Inde ruina subit: sacri seu pagina verbi, Est mihi diuino vaticinata sono. Et quotus est quisque haec animis qui ponderet aequis? Aut quueulo tantis ingemat ore malis? Maxima pars hominum, iactis non obuia telis, Ridet, & heu sannis despicit ista suis. Nec putat aetherijs irasci numen ab astris Anté, vagus pessum quam simul orbis eat. Nos tamen, & quorum melior sententia menti, Prosequimur gemitu funera moesta pio: Et pro thure preces animi libamus acerra: Vt velum offensi contrahat ira Dei.
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Te quoque deflemus, tuaque hic ad funera moesti Adsumus: & lachrymas ad tua busta damus: O Ioachime, tui decus admirabile secli, Frundeciae frondens posteritatis apex: Tu pietatis eras, á primis vtilis annis, Cultor: & innocuae relligionis amans. Tu studijs tenerum coluisti pectus honestis: Impiger in castris miles Apollineis. Tu sacras leges, & iura forensia doctus, Noras, quid quouis fasque piumque loco. Siue igitur velles aliquod compenere Carmen, Inque suos apté cogere verba pedes: Siue loqui culti Demosthenis ore latini, Doctaque pro trepidis arma mouere reis, Praemia victricis lauri tu prima ferebas, Et nulli hac artis laude secundus eras. Di quantus iusti, quantus tu cultor honesti? Eloquij fuerant flumina quanta tui? Audijt, orantem causas, te caesaris aula: Consortemque habuit Spira Nemesca fori. Inde tuum prodiuit opus: quo Teutonis orae Creditur ingenio clarior esse tuo. Brunonij tandem te Ductor Iulus Onacri, Consilijs socium legit adesse suis. Magnaque commisit tibi saepe negotia rerum: Viribus alterius non subeunda viri. Hîc tibi prima fuit magnocum principe cura, Iret vt illaesae relligtonis opus. Altera, tutari sacro conamine leges, Et prodesse bonis non nocuisse malis. Nam quod erat geminis annosus Nestor Atridis, Quod Priamo Antenor, Patroclus Aeacidae.
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Hoc tu Brunonis vico Ioachime fuisti: Anchora fida bonis, aequa procella malis. Quid quod in extrema positus iam limine vitae Nulla recusasti pondera ferre senex? Longa dies, multusque labor, curaeque peraennes, Eneruant animos, attenuantque manus: Quid boue ruricola sit fortius? attamen aegri Continuus frangit fortia colla labor. Peccat ad extremum ridendus, & ilia ducit, Qui quondam ventis ocyor ibat, equus. Et miles positus annosus secubat armis: Acceptaque terit ocia lenta rude. Vna dies vitam, & curas tibi finijt omnes, Cum studijs aeuum finijt vna dies, Atque eadem coeli te claris intulit astris: Hîc nobis famam, caetera liquit humo. Salue sancte senex, patrij noua gloria coeli: Gaudia quaeque Deus dat capienda, cape: Dum tua nos etiam vestigia nota secuti, Poßimus tecum perpete pace frui. At tu Masce diu nobis saluusque bonusque Viue: nec ad coelum, ni bene canus eas.
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ELEGIA INOBITVMMAGNIFICI ET NOBILISSIMI VIRI, DN. IOACHIMI MYNSINGERI AFRVNDECK, IVRISCONSVLTI CELEBERRIMI, DVcatus Brunsuicensis Camerarij haereditarij, & Comitis Palatini &c.
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SIc, vbi nube caua strepuere tonitrua, pastor In sua palantes septa reducit oues. Ingeminant elementa minas, coelumquè solumquè Venturi facies terret iniqua mali. Te Deus his miserans exemptum cladibus aufert MYNSIGER, & regni dat tibi iura sui. Haec bonitas nobis non intellecta dolorem Gignit, & in laeta sorte pauere facit. Olaeues animis, cur diffidentia mentes Occupat? à superis quod venit omne bonum est. Clauserit hoc licet orbe diem, rediuiuus inibit Gaudia sidereae prodigiosa domus. Illic despiciet, quas hactenus extulit, aulas: Nil praeter curas, inquiet, orbis habet. Pondera sustinui grauiora cacumine Tauri: Omnia lassauit membra laboris onus.
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Nunc requie fruar, & quid sit bene viuere discam Nil quod vita queat dicier orbis habet. Emorimur nati & finis dependet ab ortu: Nulla dies letho, nulla dolore vacat. Terra vale, sentina mali, domus hospita luctus: AEtherius ciuem me Paradisus habet. Talia Mynsigerus coeli nouus incola dicet, Interea in lacrymas nos tamen ire iuuat? Sancta recordemur meritorum pondera, sospes Nostra quibus iuuit commoda, preßit onu Incolumis columen regni fuit vtile, praestans Consilijs, operâ, relligione, fide. Europae famam collegit in vrbibus, arte Caesaribus gratus principibusque fuit. Haec immortalem terris fecere, beatum In coelo faciet mors tua Nate Dei. Viue solo coeloque uir ô dignißime vita, Splendor vbique tibi perpetualis erit. M. Henricus Meibomius, Acad. Iuliae Professor, luctu & desiderio plenus, F. MAG DEBVRGI, Excudebat Vvilhelmus Roß, Anno M. D. LXXXVIII.


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