Transkription

Das Frolockende Augspurg : Wie solches wegen der höchst-beglückten Geburt deß Durchleuchtigsten Ertz-Hertzogen und Printzen von Asturien Leopoldi II. Seine allerunterthänigste Freude den 17. May 1716. durch verschiedene Illuminationes dargestellt hat / Welche hiemit ... durch 38. Kupffer/ samt einer außführlichen Beschreibung/ communiciret und verlegt werden von Johann Christoph Kolben/ Kupfferstecher und Kunsthändlern
Kolb, Johann Christoph
[Inhaltsverzeichnis]
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Das Frolockende AUGSPURG/ Wie ſolches wegen der hoͤchſt=begluͤckten Geburt deß Durchleuchtigſten Ertz=Hertzogen und Printzen von ASTURIEN LEOPOLDI II. Seine allerunterthaͤnigſte Freude den 17. May 1716. durch verſchiedene Illuminationes dargeſtellet hat.
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Welche hiemit der curieuſen Welt durch 38. Kupffer/ ſamt einer außfuͤhrlichen Beſchreibung/ communiciret und verlegt werden von Johann Chriſtoph Kolben/ Kupfferſtecher und Kunſthaͤndlern.
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AUGSPURG/ Gedruckt bey Andreas Maſchenbauer/ Stadt=Buchdruckern. 1716.
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Dem Allerdurchleuchtigſten/ Großmaͤchtigſten und Unuͤberwindlich= ſten Fuͤrſten und Herrn/ Herrn CARL dem Sechſten/ Erwaͤhlten Roͤmiſchen Kayſer/ Zu allen Zeiten Mehrer deß Reichs/ in Germanien/ zu Hiſpanien/ Hun= garn und Boͤheim ꝛc. ꝛc. Koͤnig; Ertz=Hertzogen zu Oeſterreich/ Hertzogen zu Burgund/ Steyr/ Kaͤrnd= ten/ Erayn und Wuͤrtenberg; Grafen zu Habſpurg/ Tyrol und Goͤrtz/ ꝛc. ꝛc.
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Meinem Allergnaͤdigſten Kayſer und Herrn/ Herrn.
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Allerdurchleuthtigſter/ Großmaͤchtigſter/ Unuͤberwindlichſter/ Allergnaͤdigſter Kayſer und Herr.
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DEmnach aus der mildreichiſten Brunn= quelle Kayſerlichen allerhoͤchſten Cle- menz und Hulde/ auch auf meine ni= drigſte Wenigkeit verſchiedene Gnaden= Baͤchlein/ mittels allergnaͤdigſten Er= theilung Kayſerl. Privilegien/ auf ei= nige von mir durch offentlichen Druck und Kupfferſtich publicirte Wercklein/ ſeithero zugefloſſen/ ſo bin hoͤchſt=billich= und ſchuldigſter maſ= ſen auch beſorgt und bedacht geweſen/ meine daher zugewach [ID00007] ſen= und geſchoͤpffte groͤſte Verbundenheit und Danck=Erkaͤnd= lichkeit allergehorſamſt abzuſtatten und an Tag zu legen. Hierzu nun haͤtte ſich keine bequem= und erwuͤnſchtere Ge= legenheit ereignen koͤnnen/ als daß/ da unlaͤngſten die hoͤchſt= begluͤckt= und erfreulichſte Geburt eines Kayſerlichen Prin= tzens/ Ertz Hertzogs zu Oeſterreich/ und Printzen von Aſtu- rien/ in die Welt erſchollen/ auch in dieſer Euer Kayſerl. und Koͤnigl. Cathol. Majeſtaͤt und deß Heil. Roͤmiſchen Reichs getreueſter Stadt Augſpurg die hieruͤber gefaßte un= gemeine Conſolation und Mit=Freude/ durch mancherley ſinnreich erfunden= und beedes an Public- und Privat-Ge= baͤuen und Haͤuſſern ſinnreich aufgeſtellte Emblematiſche ſo= genante Illuminationes und Præſentationes außgedruckt/ offenbar und vorſtellig gemacht worden. Habe dannenhero ſolche ſchoͤnſt= und angenehmſte Occaſion begierigſt ergriffen/ und mich beſtens beſtrebet/ ermeldt= zu Dero aller=devoteſten Felicitir= und Beehrung offentlich auß= und aufgeſtellte Freu= den= und Frohlockungs=Mahle zu Handen/ und drauf in of= fentlichen Druck und Stich/ auch mithin in immerwaͤrendes Angedencken zu bringen und zu ſetzen. Dieſe in Anſehung deß Editoris zwar allergeringſte/ Ratione deß Objecti und End=Zwecks aber allertheuer= und ſchaͤtzbarſte Arbeit lege nun in allertieffeſter Submiſſion zu dem Schemel Euer Kay= ſerl. und Koͤnigl. Cathol. Majeſtaͤt glorwürdigſten Kayſer=Thron danckmuͤthig= und ehrerbiethigſt darnider/ und bitte allerunterthaͤnigſt/ ſelbe mit Allergnaͤdigſt=Kayſer= lichen Gemuͤth/ Hand und Anblick zu behulden/ an= und auf= zunehmen/ auch mich und andere meine entweders ſchon her= aus gegeben= oder etwa kuͤnfftig noch edirende zur Geiſt= und moraliſchen Erbau= und Beluſtigung abzielende Wercklein/ noch ferner Deroſelben Allerhoͤchſten Kayſerl. Milde und Pro- tection befohlen ſeyn zu laſſen. Der unter Grundmuͤthig= ſtem Anwunſch/ daß die Allerhoͤchſte Goͤttliche Guͤte und All= macht Euer Kayſerl. und Koͤnigl. Catholiſche [ID00008] Majeſtaͤt ſamt Dero Hoͤchſt=geliebten Aller= und Durch leuchtigſten Frauen Gemahlin und Erb=Printzens Majeſtaͤt und Durchleucht langwuͤrigſt und ununterbrochen/ mit all= vollkomniſter Kayſerl. Wohlergehen und Zufridenheit allermil= diſt ſegnen und erfreuen wolle/ in allertieffeſter Devotion und Unterwerffung verharre und erſterbeEuer Kayſerl. und Koͤnigl. Catholiſchen MajeſtaͤtAugſpurg den 14. Julii, 1716.Allerunterthaͤnigſt=allergehorſamſter Knecht Johann Chriſtoph Kolb.
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Hochgeneigter Leſer.
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NJemalen iſt wol eine Freude derjenigen gleich geweſen/ welche die hoͤchſt=er= wuͤnſchte Poſt von der Geburt deß Durchleuchtigſten Ertz=Hertzogs zu Oe= ſterreich/ und Printzen von Aſturien/ LEOPOLDI II. in aller Hertzen erwecket hat. Die Lufft erſchallete uͤberall von dem Geſchrey und Frohlocken aller getreuen Unterthanen Ihrer Roͤm. Kayſerl. Majeſtaͤt. Aller ihre Hertzen und An= geſichten waren voll Freude/ Frohlocken und Danckens/ und auch außlaͤndiſche Printzen haben ihr dißfals empfundenes Vergnuͤgen durch verſchiedene Freuden= und Danck= Feſte an den Tag geleget. Und wie hat es wol anders ſeyn koͤnnen/ da wir von dieſem Durchleuchtigſten Oeſterreichiſchen Printzen die allervollkommenſte und unbetruͤglich= ſte Hoffnung haben/ es werde derſelbe dermaleins in die nie genug geprieſene Fuß= ſtapffen ſeiner Glorwuͤrdigſten und Durchleuchtigſten Vorfahren tretten/ das iſt/ alle Tugenden im hoͤchſten Grad beſitzen. Denn bey Denenſelben fande man die Tapf= ferkeit deß Groſſen Alexanders, die Guͤtigkeit Julii Cæſaris, die Gerechtigkeit Minoens, die Maͤſſigkeit Scipionis, die Weißheit Salomonis, die Froͤmmigkeit Davids, die Freyge= bigkeit Veſpaſiani, die Herrlichkeit Auguſti, die Großmuͤthigkeit deß Macedoniſchen Phi- lippi, die Leutſeeligkeit Jonathans, die Warheit Attici, die Verſchwiegenheit deß Roͤ= miſchen Papyrii, die Danckbarkeit Ciceronis, die wahre Freundſchafft Patrocli und Achil- lis, und wer will alles genugſam erzehlen koͤnnen?Jener gottloſe Kayſer Domitius gabe/ als man ihme am Geburts=Tage ſeines Sohnes Neronis gratulirte/ zur Antwort: Ex me & Agrippina nihil niſi deteſtabile & malo publico naſci potuit, geſtunde alſo billich/ daß von ihm und dem Schandbalck Agrippinen nichts koͤnte ſeyn gezeuget worden/ als was ſchaͤdlich und ſchaͤndlich waͤ= re/ daher kunte auch dieſer ſein Sohn Nero unter der Anfuͤhrung deß weiſeſten Senec??? kein Antonius Pius werden; Wir aber koͤnnen ſagen/ daß von beyden Allerdurchleuch= tigſten Eltern unſers innigſt=geliebteſten Printzens/ durch deß Himmels Guͤte jetzo nichts anders gezeuͤget worden/ als was denen Kayſerlichen Erb=Landen und dem H. Roͤm. Reich/ ja/ ich will noch mehr ſagen/ der gantzen Welt zum allgemeinen Heil und Nutzbarkeit gedeyen wied. Jener Mandane, einer Prinzeſſin deß Mediſchen Koͤni= ges Aſtyagis, traͤumete/ als wenn aus ihrem Schos ein Weinſtock hervor wuͤchſe/ da= runter gantz Aſien Schatten haͤtte. Was dieſer Mandane getraͤumet/ werden wir in der That genieſſen/ indem aus dem Habsburgiſchen Helden=Hauſſe ein ſolcher Wein= ſtock hervor gewachſen/ wovon die ſaͤmtlichen Voͤlcker und Unterthanen nicht nur an= nehmlichen Schatten und Schutz/ ſondern auch die erwuͤnſchten Fruͤchte deß Frie= dens und der Gluͤckſeeligkeit genieſſen koͤnnen. Und hieran iſt um ſo viel weniger zu zweiffeln/ je mehr bekand/ daß es bißher allezeit geſchienen/ als ſey das Uralte Ge [ID00010] chlecht von Habsburg nur bloß erſchaffen/ Cronen zu beſchuͤtzen/ jederman Gutes zu thun/ und wie die Sonne den kalten Erd=Boden zu erwaͤrmen/ Kraͤuter und Baͤu= me fruchtbar zu machen. Cyrus ware von dem Hoͤchſten noch in den Lenden ſeiner Vaͤter zum Monarchen erwaͤhlet/ mehr dann 200. Jahr vor ſeinem Geburts=Tage. Und wer weiß nicht/ daß die Goͤtter deß unuͤberwindlichen Ertz=Hauſſes zu Oeſter= reich bereits 258. Jahr die Roͤmiſche Cron und Scepter getragen/ und zwar zu ihrer Unterthanen allergroͤſten Vergnuͤgen und Gluͤckſeeligkeit.Wer iſt nun wohl/ der dem allerholdſeeligſten Munde unſers neugebohrnen Printzens nicht 1000. Kuͤſſe zuwerffen moͤchte? Und wer hat wohl ſeine Freude bey dieſer allerer= freulichſten Geburt bergen koͤnnen? Wo das Hertz in Luſt und Vergnuͤgen ſchwimmet/ da muß der Mund nothwendig auch Jauchzens voll ſeyn/ und was dieſer nicht genug außſprechen kan/ da muͤſſen auch offt ſtumme Sachen die allerbeſten Redner abgeben. Solchem nach iſt auch in deß H. Roͤmiſchen Reichs Freyer Stadt AUGSPURG ge= ſchehen/ daß zu Bezeugung der allerunterthaͤnigſten Freude uͤber die Geburt deß jun= gen Ertz=Hertzogens verſchiedene Feſtins und Illuminationes hin und wieder gehalten worden/ welche letztere ich/ in Kupffer zu bringen/ vor nicht undienlich erachtet habe. Zwar erſcheine ich damit etwas zu ſpat/ allein wer da weiß/ wie viel Zeit zur Verferti= gung dergleichen Sachen erfordert wird/ der wird mich dißfalls von ſelbſten entſchuldi= gen. Nur muß ich dieſes noch bitten/ daß man ſich die Ordnung/ da ich mich nach de= nen Gaſſen gerichtet/ gefallen laſſen/ ingleichen nicht im uͤblen vermercken wolle/ wenn ſo= wol wegen der Tittul, als auch ſonſten einige Fehler mit untergelauffen. Man hat moͤg= lichſt mit dem Wercke eilen muͤſſen/ und ich kan verſichern/ daß/ da ich mir angelegen ſeyn laſſen/ alles auf das accurateſte abzuzeichnen/ ſolches um ein groſſes verhindert hat/ daß nicht eher damit zum Vorſchein gekommen. Und endlich wird man mich auch vor entſchuldiget halten/ daß die Facciate an denen Haͤuſſern/ ſo illuminiret geweſen/ nicht mit auf das Kupffer gebracht worden/ allermaſſen ſolches vielmehr Zeit/ Muͤhe und Un= koſten wuͤrde erfordert haben/ und die Illuminationes waͤren ſo dann viel zu klein und faſt unerkaͤntlich worden.Anjetzo iſt nun nichts mehr uͤbrig/ als daß ich von Moſe folgende Worte abborge/ und ſelbe gluͤckwuͤnſchend auf unſern neugebohrnen Kayſerlichen Printzen applicire: Seine Herrlichkeit ſey wie das Horn der jungen Einhoͤrner/ daß er die Voͤl= cker damit zu Hauffen ſtoſſe/ biß an deß Landes Ende! Er muͤſſe die Menge deß Meeres ſaugen/ und die verſenckten Schaͤtze im Sande wieder finden! Er ſoll genug haben/ was ſein Hertz begehret/ und wird voll Seegen deß HErren ſeyn; Abend und Mittag wird ſein Beſitz ſeyn. Er ſey geſeegnet mit Soͤh= nen! Er ſey angenehm ſeinen Bruͤdern/ und duncke ſeinen Fuß in Oel! Ei= ſen und Ertz ſey an ſeinen Schuhen/ und ſein Alter ſey wie ſeine Jugend.NB. Auch iſt bey Herrn Elias Boͤck/ Kupfferſtechern zu haben in Kupffer das Feuerwerck/ ſo allhier in der Roſenau von der Loͤbl. Feuer=Schuͤtzen=Compagnie iſt præſentirt worden. Ingleichem iſt bey Verlegern diſes Wercks innerhalb 14. Tagen in Kupffer zu haben die koſtbare Illumination, ſo Ihro Hochwuͤrden und Gnaden der Herr Praͤlat bey St. Ulrich hat præſentiren laſſen/ ſamt einer außfuͤhrlichen Beſchrei= bung.
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Illumination Deß Rath=Hauſſes in Augſpurg den 17. May 1716.
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BEy angeſtelltem allgemeinen Danck= und Freuden=Feſt hat ein Hoch=Edler Hochweiſer Rath allhier zu beleuchten uͤber= nommen das allhieſige beruͤhmte und herrlich aufgefuͤhrte Rath=Hauß; wurden auch zu ſolchem Vorhaben am tauglich= ſten befunden der gleich ober dem Portal ſtehende Saal/ nebſt denen beyderſeits daran ſtoſſenden Rath= und Gerichts=Stuben.Und weilen eben der Durchleuchtigſte Ertz=Hertzog aus dem gantzen Durchleuchtigſten Ertz=Hauß der Erſte iſt/ der mit ſich zur Welt gebracht den Titul eines wuͤrcklichen Ertz=Hertzogs zu Oeſterreich/ und Printzens von Aſturien/ wurde beliebet/ Ihne als einen ſolchen der Welt zu zeigen/ mit Hervorſtellung Kayſer= und Koͤniglicher Vor=Eltern/ beyder von einem Koͤniglichen Ahnen abſtammenden/ ſowol Teutſch= als Spaniſch=Oeſter= reichiſchen Linien/ um dardurch auch dieſe hoͤchſte Geburts=Freude deſto herrlicher zu machen/ mit Vorweiſung einer in lauter Allerhoͤchſten Kayſer und Koͤnigen beſtehender Geburts=Linie/ dergleichen keines/ auch der hoͤch= ſten und vortrefflichſten Haͤuſſern in Europa vorweiſen kan.So wurde dann gleich ober dem Eingang deß Rath=Haußes auf der von dem Saal hervorgehenden Marmorſteinenen Galleria aufgerichtet ein ſehr hohes/ mit ſchoͤner Architectur aufgefuͤhrtes/ und biß in die Mitte der Fenſtern deß ſo genanten guldenen Saals ſich erſtreckendes Portal/ auf deſſen Hoͤhe eine fliegende Fama mit ihrer gewoͤhnlichen Trompeten ſtunde. Die Mitte fuͤllete ein nach Proportion hoch= und breites Blat von zarter Leinwad ſehr wohl und kuͤnſtlich gemahlt/ auf welchem folgendes zu ſehen ware: Es ſtunde nemlich auf einem etlich Staffel hohen Antritt ein ſinn= reich und einem kleinen Thron ſehr artig gleichende Wiege/ welche fuͤr die Welle/ oder Fuß den halben Mond hatte; auf denen Staffeln waren ſehr wohl geſtellet Oeſterreich und Spanien in praͤchtiger und wohl erkantlicher Kleydung/ haltend den jungen Ertz=Hertzog/ gezieret mit dem Ertz=Hertzog= lichen Fuͤrſten=Hut auf dem Haupt/ und dem Toiſon d’ Or an der Bruſt. Dieſen præſentirten beyde der etwas oben in der Lufft ſchwebenden Religion, und Roͤmiſchen Reich/ welche mit froͤhlicher Mine nach ſelbigen zu langen ſchienen. Uber beyde dieſe letztere ware zu ſehen das allzeit wachende Auge der Goͤttlichen Vorſichtigkeit/ welche in Wahrheit ihre vorſichtige Wach [2] barkeit/ ſowol uͤber die Catholiſche Religion, als Roͤmiſche Reich dermalen nicht herrlicher der Welt haͤtte koͤnnen vor Augen legen/ als mit gnaͤdig= ſter Schickung eines Kayſerlichen Erbens/ welcher da auf einmal ſo vielen Furcht benommen/ ſo viele Freuden entgegen und gute kuͤnfftige Hoffnun= gen mit ſich gebracht.Etwas weiter hinauf in der Mitte ware zu ſehen in einem Oval das Portrait Philippi deß erſten dieſes Namens Koͤnigs in Spanien/ Ertz=Her= tzogen von Oeſterreich/ ſo der Erſte durch Heurath der von Ferdinando Ca- tholico hinderlaſſenen eintzigen Infantin Joannæ die Spanniſche Reich an das Oeſterreichiſche Ertz=Hauß gebracht/ und ein Stamm=Vatter ware beyder ſowol Teutſch= als Spanniſch=Oeſterreichiſchen Linien/ deren die erſtere Ferdinandus der Erſte diß Nahmens Roͤmiſche Kayſer/ die andre Carolus unter den Roͤmiſchen Kayſern der Fuͤnffte/ unter den Spanniſchen Koͤnigen aber dieſes Nahmens der Erſte/ beyde Philippi deß Erſten Soͤhn fortgepflantzet haben.Auf beyden Ecken der Gallerie ſtunden auf denen allda befindlichen Marmorſteinenen Pilaſtern zwey herrlich groſſe wohlgebildete Majeſtaͤti= ſche Statuen. Rechter Hand zwar/ welche die Oeſterreichiſche Teutſche Li= nie/ in Kayſern beſtehend/ vorſtellete/ richtete ſich auf die Hoffnung mit ih= rem gewoͤhnlichen Kennzeichen/ unter welcher auf einem Schild geſchrie= ben ſtunden folgende Chronographiſche oder die Jahr=Zahl in ſich halten= de Zeilen:
speI pVbLICæ
pLaVDentIs IMperII
P. P.
S. P. Q. A.
Der allgemeinen Hoffnung
deß frohlockenden Reichs
ließ dieſes aufrichten
der Rath und Burgerſchafft zu Augſpurg.Auf der lincken Hand/ welche die Oeſterreichiſch=Spanniſche Koͤnig in ſich begriffe/ ware herrlich anzuſehen die Bildnus der Ehre/ in lincker Hand ein Horn haltend/ voll der Cronen und anderen Ehren=Zeichen/ mit der Rechten ein Koͤnigliche Cron empor hebend. Die Chronographi- ſche Unterſchrifft auf dem Schild ware folgende:
honorI
aD aVItæ MonarChIæ
Coronas InVItantI.
Der Ehre
welche die Cronen der von den glorwuͤr= digen Vorfahren beſeſſenen Monarchie
freundlichſt darreichet.Die Fenſter/ deren jeder Seits 6. waren/ hatten neben ihrer Zierd/ ſo ſie von der Bau=Kunſt bekommen/ noch ein annehmlicheres Anſehen von denen zierlich erfundenen und gemahlten Aufſaͤtzen/ wie auch von de= nen unter denſelben ſehr wohl geſtellten Symbolis Heroicis, oder erleſene Wahl=Spruͤche/ welche alle auf eine Koͤnigliche Eigenſchafft gedeutet/ welche/ wie ſie in denen Allerdurchleuchtigſten Vor=Eltern ſich gezeiget hatte/ alſo auch in dem Allerwuͤrdigſten Enckel und Nachkoͤmmling ſich weiſen wurde. In dem Raum aber der außgehobenen Fenſtern waren zu ſehen in anſehnlicher Groͤſſe die mit denen Originalien wohl eintreffende [3] Bildnuſſen der ſowol Teutſch= als Spanniſch=Oeſterreichiſchen Monar= chen. Und zwarDie Teutſch=Oeſterreichiſche/ als annoch lebend/ und faſt in lau= ter Roͤmiſchen Kayſern beſtehende Linea hielte die rechte Hand/ von dem Berlach=Berg her. Und ware an dem Eck in dem erſten Fenſter der Rath= Stuben zu ſehen die Bildnus Ferdinandi deß Erſten dieſes Namens Roͤmt= ſchen Kayſers/ anderen Sohns Philippi deß Erſten Spanniſchen Koͤn???gs aus dem Ertz=Hauß Oeſterreich/ und Fortpflantzers der Teutſchen Linte. Ober ihme ſtunde mit groſſen Buchſtaben geſchrieben ſein Nam/ ſamt der Koͤniglichen Eigenſchafft/ welche er einſtens hoͤchſtruͤhmlichſt an ſich erwie= ſen/ und nun in ſeinem Durchleuchtigſten Enckel der Nach=Welt ver= ſpricht. Ware alſo zu leſen ober ſeinem Portrait:

Ferdinandus I.
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Studium Pacis.
Die Friedfertigkeit.Das unten ſtehende/ auf gemeldte Tugend oder Fuͤrſtliche Eigen= ſchafft zielende Symbolum Heroicum ware ein Circkel/ mit welchem eine hervorgehende Hand einen Creyß machte/ das Lemma oder Beyſchrifft ware:
Orbem componere
natus.
Diß gemeine Welt=Ergoͤtzen
Soll die Welt in Ruhe ſetzen.In dem andern ware zu ſehen die Bildnus Caroli, Ertz=Hertzogen von Oeſterreich/ Sohns Ferdinandi deß Erſten/ und Vatters Ferdinandi deß Andern dieſes Namens Roͤmiſchen Kayſers. Der Oben ſtehende Titul ware:
Carolus Archidux
Religionem.
Carolus der Ertz=Hertzog.
Den Religions-Eyffer.Das auf ſolche angebohrn=Oeſterreichiſche Tugend gerichtete Sym- bolum Heroicum ware ein Rauchfaß/ aus welchem der auf die Kohlen ge= legte Weyrauch in die Hoͤhe ſtiege/ mit folgender Beyſchrifft:
Pro Superis ardet.
GOtt die Ehr=Forcht zu bezeigen/
Weyrauch=Wolcken aufwaͤrts ſteigen.In dem dritten Fenſter ware abgebildet Ferdinandus der Andre Roͤmi= ſche Kayſer. Ober ihm ware zu leſen:

Ferdinandus II.
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Clementiam.
Die Guͤtigkeit.Das Symbolum Heroicum, auf ſolche Tugend eingerichtet/ ware ein Degen/ deſſen Klinge von einer hervor dringenden Hand gebogen wur= de. Die Beyſchrifft ware:
Quem flectere poſſis.
Scharff zum Straffen und zum Kriegen/
Doch zum Schonen auch zu biegen.
|| [4]
In dem vierten zeigte ſich abgebildet Ferdinandus der Dritte/ Sohn Ferdinandi deß Andern/ gleichfalls Roͤmiſcher Kayſer. Ober ihme:

Ferdinandus III.
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Providentiam.
Die Fuͤrſichtigkeit.Das ſolche Eigenſchafft eines guten Regenten vorſtellende Symbolum ware ein Perſpectiv, mit dem Lemmate:
Longè ut proſpiciat.
Was erſt kuͤnfftig ſoll geſchehen/
Kluͤglich vor hinein zu ſehen.In dem fuͤnfften ſtunde vor Augen das Bild Leopoldi deß Erſten/ Glorreicheſten Angedenckens/ Roͤmiſchen Kayſers/ und Sohns Ferdinan- di deß Dritten. Ober dieſem ware geſchrieben:

Leopoldus I.
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Victorias contra Turcam.
Die Siege wider die Tuͤrcken.Das ſolches anzeigende Symbolum ware der bey aufgehender Son= ne verſchwindende Mond/ mit folgender Beyſchrifft:
Ipſum palleſcit ad ortum.
Da die Sonn ſich blicken laſſen/
Muß der Mond nun gar erblaſſen.In dem ſechſten endlich præſentirte ſich die Bildnuß Caroli deß Sech= ſten/ unſers gluͤckſeeligſt regierenden Allergnaͤdigſten Kayſers und Herrn. Ober deme geſchrieben:

Carolus VI.
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Conſtantiam in adverſis.
Die Standhafftigkeit im Ungluͤck.Das Symbolum Heroicum, auf die Tugend eingerichtet/ ware ein von denen Meer=Wellen in die Hoͤhe getriebenes Schiff/ mit dem Lemmate:
Adverſis urgetur in altum.
Selbſt der Wellen Sturm und Beben
Muß mich in die Hoͤh erheben.Zwiſchen denen Fenſtern waren in ſchoͤnſter Ordnung eingetheilet 6. hohe/ und wohl gemachte Pyramiden, deren jede auf ihrem Fuß hatte ein Chronographiſche Schrifft/ welche zugleich auch diente zu einer noch meh= reren Erklaͤrung der gantzen Beleuchtung. Die Chronographica aber rechter Seits waren folgende:
I. aVſtrIaCI ſangVInIs hæreDeM CernItIs.
Hier ſehet ihr den Erben deß Oeſterreichiſchen Gebluͤts.
II. eſt LeopoLDVs Magna eX eLIsabetha soboLes.
Leopoldus ein groſſer Sohn der Kayſerin Eliſabeth.
III. roManI CæſarIs fILIVs, aC regI CathoLICo sVCCeſſor.
Deß Roͤmiſchen Kayſers Sohn und Nachfolger der Catho= liſchen Majeſtaͤt.
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IV. prInCeps DIgnVs Certè MaIorIbVs IſtIs.
Ein Printz/ der ſeinen groſſen Vorfahren an Trefflichkeit nach= artet.
V. haVD generant aqVILæ CoLVMbas.
Von Adlern werden keine ſchwache Tauben außgebruͤtet.
VI. neC prIMIs InæqVaLes eDIt aVſtrIa LIberos.
Unter den Kindern und Erben Oeſterreichs ſind die letzte den erſten an Tugend gleich.Lincker Seits/ als welche die Spaniſch=Oeſterreichiſche Ahnen und Vorfahren in der Monarchie vorſtellete/ ware in dem erſten Fenſter deß Ecks/ von dem ſo genanten Eiſen=Berg an zu zehlen/ abgebildet der groſ= ſe unuͤberwindliche Roͤmiſche Kayſer Carl bey uns der Fuͤnffte/ aber in der Spaniſchen Koͤnigen Ordnung dieſes Nahmens der Erſte. Ober ihme ſtunde zu leſen:

Carolus I.
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Potentiam.
Die groſſe Macht.Das Symbolum Heroicum dieſe Koͤnigliche Eigenſchafft außdruckend ware der Streit=Kolben deß Herculis mit der Beyſchrifft:
Vincent facta fidem.
Hoher Thaten Ruhm=Verkuͤnden
Will faſt nicht mehr Glauben finden.In dem andern Fenſter zeigete ſich die Bildnuß Philippi deß Andern/ eines Sohns Caroli deß Erſten/ mit obgeſchriebenen Worten:

Philippus II.
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Prudentiam.
Die Klugheit.Das darzu gehoͤrige/ und gemeldte Koͤnigliche hohe Tugend vorbil= dende Symbolum ware der mit Sternen beſetzte heitere Himmel ober der un= ten etwas vorgehenden Erd=Kugel. Die Beyſchrifft ware:
Tot Regnis debes oculos.
Wer viel Reichen will vorſtehen/
Muß mit ſo viel Augen ſeben.Das dritte Fenſter weiſete die Bildnus Philippi deß Dritten Spani= ſchen Koͤnigs/ und Sohns Philippi deß Andern mit der Oberſchrifft:

Philippus III.
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Magnanimitatem.
Die Großmuth.Das die Koͤnigliche Tugend vorſtellende Symbolum ware ein vornen eroͤffneter/ und ſeine rothe Kern hervorweiſender Granat=Apffel. Das Lemma:
Quot ſuffectura Coronis
corda gerit.
Viele Cronen wohl zu fuͤhren/
Laͤßt ſich Muth und Klugheit ſpuͤren.
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Das vierte wurde gezieret von der Bildnus Philippi deß Vierten dieſes Nahmens Spaniſchen Monarchens/ Sohns und Nachkommens Philippi deß Dritten. Oben ware geſchrieben:

Philippus IV.
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Juſtitiam.
Die Gerechtigkeit.Das darzu gehoͤrige die Tugend vorſtellende Symbolum ware ein Gold= Waag/ mit darneben liegenden Geld=Sorten von unterſchiedener Form und Groͤſſe/ mit folgender Beyſchrifft:
Reſpondet omnibus æqua.
Nicht durch Gunſt/ noch Haß gezogen/
Iſt ſie allen gleich gewogen.In dem fuͤnfften ware zu ſehen Carl der Ander dieſes Nahmens/ von der Oeſterreichiſch=Spaniſchen Linie/ aber der letzte Koͤnig in Spanien. Oben ware zu leſen:

Carolus II.
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Moderationem.
Die Demuth.Das Symbolum, die Koͤnigliche Tugend vorzubilden/ ware die unter den Blumen ſo genante Koͤnigs=Cron/ ſtehend unter andern nidren Blu= men. Die Beyſchrifft ware:
Spontè inclinata minores
reſpicit.
Sie will ſich bey hohem Steigen
Doch zu nidren Blumen neigen.In dem ſechſten endlich præſentirte ſich der Spaniſch=Koͤnigliche Thron. Oben/ wo ſonſten die Nahmen der Koͤnige ſtunden/ ware ge= ſchrieben:
Expectat, quem jure ferat.
Keiner wird hier aufgenommen/
Biß der rechte Erb wird kommen.Das unter dem Fenſter aber angehefftete Symbolum ware das Wap= pen von Aſturien/ nemlich ein rother Loͤw in weiſſem Feld/ mit dem Lemmate:
Dominumque Colore
fatetur.
Es muß ſelbſt die Farb bekennen/
Wem man woll die Herrſchafft goͤnnen.Die auf jeden Fuß der zwiſchen die Fenſter eingetheilten Pyramiden geſchriebene Chronographica waren folgende:
I. eCCe nepotIs Verè MagnI fIDeIVſſores regII,
Siehe die Koͤnigliche Buͤrgen deß warhafftigen groſſen Erben/
II. hIspanIæ InDIæq́Ve MonarChæ aVſtrIaCI.
Die aus dem Hauß Oeſterreich ſtammende Monarchen uͤber Hiſ= panien und beyde Indien.
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III. MonarChIæ hIspanICæ IVre sVIs DebItæ.
Der Hiſpaniſchen Monarchie/ welche an ihre rechtmaͤſſige Be= ſitzer kommen ſolle/
IV. ſponDent aVſtrIaCVM CapVt.
Verheiſſen ſie ein Oeſterreichiſches Ober=Haupt/
V. VnaqVe CongrVas hIspano MonarChæ Dotes.
Und zugleich dem Hiſpaniſchen Monarchen zukommende hohe Qualitaͤten.
VI. DeVs fortVnet CaVsaM CæſarIs.
GOtt begluͤcke die gerechte Sache deß Kayſers.So ware auch jede dieſer Pyramiden mit 2. groſſen weiſſen Wachs= Facklen beſtecket/ welche dann jene Theil deß gantzen Wercks/ die von innen nicht kunten beleuchtet werden/ wohl in das Geſicht brachten; zu welchem auch ſehr viel beygetragen die gleich dem Rath=Hauß gegen uͤber liegende Herrn Geſchlechter=Stuben/ ſo an allen Fenſtern erleuchtet/ und mit 48. groſſen weiſſen Wachs=Facklen verſehen geweſen.In dem unterſten Saal deß Rath=Hauß wurde von den erfahrneſten Inſtrumentiſten eine ſtattliche Muſic biß in die ſpate Nacht zu groͤſter Ver= gnuͤgung aller Anhoͤrenden gehalten.
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An dem Frontiſpicio deß Stadt=Siegel=Hauſſes ward den 17. May 1716. die Ornir- und Beleuchtung folgender Devisen und Inſcriptionen durch einen Hoch=Edlen und Hochweiſen Magiſtrat veranſtaltet.
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I.
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UNten in dem Portal zeigte ſich ein friſch aufgeſchoſſener Reiß oder Zweig/ ſo in einem Luſt=Garten mitten zwiſchen zwey ſchoͤnen groſſen bluͤhenden Baͤumen ſtehet/ mit der Obſchrifft ex Virg. Ecl. 4.
Cara Deûm Soboles, magnum Jovis Incrementum.
Hochtheures Himmels=Pfand/ der Welt zu Troſt beſchehret/
Daß das Hauß Oeſterreich durch dich bluͤh neu=vermehret.Womit auf den Neu=Gebohrnen Ertz=Hertzogl. und Koͤniglichen Printzen/ als ein vollkomlichſt=ſchoͤnes Pfropf= oder Schooß=Reißlein ſeiner Allerdurchleuchtigſten Eltern und deſſen Ertz=Hauſſes abgeſehen wird. Gerad ober ſolchem Portal ſchweben zwey Genii, die uͤber erſt=gemelten Zweig und Baͤume das Oeſterreichiſch= und Braunſchweig=Luͤneburgiſche Wappen unter der Kayſerlichen Crone halten.

II.
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In dem daruͤber ſtehenden Fenſter erſcheint ein Regenbogen/ von dem ein guͤldenes Schuͤſſelein abfaͤllt; dardurch ſowol die hohe und von dem Himmel beſchehrte Geburt hoͤchſt=ernanten Printzens/ als auch daß ſelbige auf den letzthin erlangten Frieden (deſſen Fuͤrbild der Regenbogen) er= wuͤnſcht erfolgt ſeye/ zu bedeuten: Die Uberſchrifft ex Virg. Ecl. c.
Cœlo demittitur alto.
Deß Friedens Gnaden=Zeug hat ſchon das Reich erquicket/
Zum Siegel wird nun noch die guͤldne Gaab geſchicket.

III.
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Weiters in der Mitte hinauf erſiehet man die Fama/ wie ſie in die Trompete ſtoͤſt/ und dieſe erfreulichſte Geburt der Welt bekannt macht/ auf der Himmels=Kugel ſitzende/ durch deren Mitte der Zodiacus mit denen erſten himmliſchen Zeichen/ und zwiſchen=eingeſchaltnen 5. Vocalibus A. E. I. O. U. lauffet: Unten in der Kugel liſet man ex Virg. l. c. die Wort:
|| [ID00023]
|| [ID00024]
|| [9]

Magnus ab integro Seclorum naſcitur Ordo.
Mit der Geburt wird ſich der Zeiten Zahl erneuen/
Und auf viel Secula begluͤckter Jahre Reyen.Weilen das Durchleuchtigſte Ertz=Hauß Oeſterreich bißhero an ei= nem Mannlichen Erben betruͤbten Mangel gehabt; ſo wird aus der Ge= burt dieſes hoͤchſt=erwuͤnſchten Printzens der Anfang einer kuͤnfftig unend= lich ſich vermehrend= und ohnunterbrochener Succeſſion um ſo mehr omini- ret; als ſothane hohe Geburt in dem Monat April/ da die Sonne den An= fang der Himmliſchen Zeichen/ den Widder wuͤrcklich betretten/ eingefal= len/ und anmit begierigſt verhoffen laſſet/ daß draufhin der Oeſterreichi= ſche Ertz=Stamme in herrlichſtem Flor beſtaͤndig fortgepflantzet/ und biß an das Ende der Tage/ ſo lang das groſſe Welt=Aug den Thier=Kreyß durchwandert/ unverwelckt erhalten werden; auch alſo daß Auſtria Erit In Orbe Ultima, Oeſterreich wird biß an der Welt Ende dauerhafft be= ſtehen: eine unbewegliche Wahrheit verbleiben moͤge.

IV.
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Beſſer oben wird der Nahme
LEO
POL
DUSvon 2. fliegenden Geniis unter dem Ertz=Hertzoglichen Hut gehalten/ und in 3. Linien vorgeſtellt/ mithin deß theureſten Printzen von ſeinem Allerdurchleuchtigſten Ahn=Herrn mit dem Nahmen ererbte hinkuͤnfftige Gluͤckſeeligkeit durch den Geheimnus=reichen Numerum ternum, nach der Hoͤhe und Breite indigitiret: Da dann endlich zu oberſt/ und ob dieſem Namen ein auf einer guldenen Kugel ſitzender Adler mit außgebreiteten Fluͤgeln geſehen wird/ der die Freude deß Roͤmiſch. Reichs quaſi alarum plau- su zu bemercken hat.

V.
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Zur rechten Hand an dem Frontiſpicio, gleich oben neben gedachtem Namen/ LEOPOLDUS, an einem kleinen Fenſter lieſet man die Geburt= Zeit deß Ertz=Hertzogl: und Koͤniglichen Printzen:
NATUS
ID.
APRIL.
Gebohren den 13.
April.Und gegen uͤber zur lincken Hand in einem andern kleinen Fenſter die Jahr=Zahl:
M
DCC
XVI.
1716
|| [10]

VI.
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Ferner/ rechter Hand unter ermeldtem kleinen Fenſter/ an einem auſ= ſern Fenſter præſentirt ſich ein Aſtrologus, der mit einem Tubo gen Him= mel/ oder an obgedachte Himmels=Kugel ſchauet/ und dem Neu=gebohrnen Printzen aus dem Geſtirn alles/ was vollkommen und groß auf der Welt heiſſen mag/ prognoſticiret durch das daruͤber ſtehende Lemma, ex Virg. l. c.
Ille Deûm Vitam accipier.
Was von Vollkommenheit an Menſchen je zu preyſen/
Wird dieſer Printz vereint in hoͤchſtem Grad uns weiſen.

VII.
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Unter dieſem aber in einem groͤſſern Fenſter hat man folgende Inſcrip- tion zu leſen:
Orbis
Moderatori
CAROLO VI.
Germaniar. Hiſpaniar.
Indiar. Pannoniar.
Auguſto
Prolem Auguſtam
gratulatur
S. P. Q. A.
Dem groſſen Welt=Regenten
Carolo VI.
Mehrern der Teutſchen/ Hiſpani= ſchen/ Indiſchen/ Hungariſchen
Reichen ꝛc. gratulirt allerunter= thaͤnigſt zu dem neu=gobohrnen
Printzen/ der Rath und das
Volck zu Augſpurg.

VIII.
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Endlich ſtellt das unterſte Fenſter neben dem Portal die beruͤhmte eh= mals von Kayſer Trajano uͤber die Donau in Bulgarien gebaute Stein=Bru= cke vor/ nechſt der Unterſchrifft:
Fortunâ Trajanus erit.
Trajano gleich begluͤckt wird er den Weeg auch finden/
Die freche Barbaren behertzt zu uͤberwinden.Welche dahin colliniret; daß/ da ermelter Trajanus ſeine und deß Roͤ= miſchen Reichs Feinde mittels erſtaunlicher Erbauung ſolcher Donau= Bruͤcke uͤberwunden/ und unter ſich gebracht/ der groſſe Printz dermaleins nicht weniger ohne Hinderung den gegen Orient an die Donau graͤntzen= den unruhigen und grauſamen Erb=Feind durch continuirlich=ſieghaffte Waffen/ gluͤcklich demuͤthigen und bezwingen moͤge.

IX.
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Hergegen lincker Hand an dem Frontiſpicio, unter dem dortigen obern kleinen Fenſter/ laͤſt ſich ebenfalls/ wie rechter Hand/ an dem aͤuſſern Fen= ſter ein Aſtrologus ſehen/ ſo ein Thema Genethliacum in Haͤnden haͤlt/ und daraus berichten will; daß unter kuͤnfftiger Regierung dieſes hohen [11] Printzen Zeit und Leute geſegnet/ und ſowol an Reichthum als guten Sit= ten/ ein herrlicher Aufnahm allen thalben ſeyn werde; ſo die Unterſchrifft ex Virg. Ecl. c. zu erkennen gibet:
Surget gens aurea mundo.
Es wird/ wann das Geſchick Ihn wird zum Thron erhoͤhen/
Die Welt bey guͤldner Zeit in ſchoͤnſtem Wohlſtand ſtehen.

X.
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Unter welchem man in einem groͤſſern Fenſter nachgeſetzte Inſcrip- tion erblicket:
S. R. Imperio
è Naſcentiâ
Archiduc. Auffriæ
Princip. Aſturiæ
Pacem
& Securitatem
perpetuam
auguratur
Auguſta Vindel.
Dem Heil. Roͤm. Reich augurirt oder deutet aus der Geburt deß Durch= leuchtigſten Ertz=Hertzogs von Oe= ſterreich und Printzen von Aſturien/ beſtaͤndigen Fried und Sicherheit die Stadt Augſpurg.

XI.
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Letztlich an dem unterſten Fenſter neben dem Portal; eigt ſich ein Schiff auf dem Ocean, an deſſen Maſt=Baum das guldene Vluͤß hanget; von fer= ne aber ein feſtes Land entdecket wird: Die Bey= oder Unterſchrifft iſt ex Virg. l. c.
Erit altera, quæ vehat, Argo.
Das Gluͤck wird Ihm noch ſelbſt ein maͤchtig Schiff außruͤſten/
So Ihn ſetz ſieghafft aus auf der Erb=Laͤnder Kuͤſten.Die Abſicht gehet hiebey ſowol/ als der Wunſch dahin; gleichwie vor Zeiten Jaſon auf dem Schiff/ Argo genannt/ nach Colchos gefahren/ und das guldne Vluͤß allda erobert; daß eben alſo dem Neu=gebohrnen Printzen von Aſturien ſeiner Zeit weder an Macht/ noch Gelegenheit es fehlen moͤge; ſein angehoͤrig Erb= und Eigenthum/ das guldene Peru, und von anderen uſurpirte Laͤnder und Koͤnigreiche in allen Welt=Theilen ſo tapffer als rechtmaͤſſig zu recuperiren.

XII.
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Sonſten ſitzen auch zwey Genii ob den Dachungen der zwey groͤſſern Fenſter/ woran die vorberuͤhrte zwey Inſcriptiones befindlich/ und haͤlt de= ren jeder an guldenen Baͤndern zwey Schilde/ die an denen zwey Neben= Columnen abhangen. Rechter Seits ſihet man in dem erſten Schild das Oeſterreich= und Carndtiſche/ und in dem andern das Oeſterreich= und Bur [12] gundiſche Wappen/ lincker Seits aber in dem erſten das Oeſterreich= und Caſtilianiſche/ und in dem andern das Oeſterreich= und Ungariſche Wap= pen. Durch welche 4. zerſchiedene Wappen auf die 4. groſſe gluͤckliche Haupt=Vermaͤhlungen deß Ertz=Hauſſes Oeſterreichs/ mittels deren daſ= ſelbe in Erlangung anſehnlicher Laͤnder und Koͤnigreiche zu ſeiner jetzigen Hochheit/ Reichthum und Potenz, darinn es ſich noch durch Goͤttliche Ver= ſehung manuteniret/ geſtiegen/ ſonderheitlich regardiret worden: Da nemlichen Kayſer Albertus I. Anno 1282. durch ſeine Gemahlin Eliſabeth das Hertzog= thum Caͤrndten: Ferner Kayſer Maximilianus I. Anno 1477. durch Mariam/ Burgund und die Niderlanden: Item Philippus Auſtriacus Anno 1496. durch Johannam/ die gantze Spaniſche Monarchie: Und dann Kayſer Ferdinandus I. Anno 1521. durch Annam/ Ungarn und Boͤhmen mit hoͤchſt=gedachtem ihrem Ertz=Hauß erblich vereinigt und verbunden haben. ꝛc.In dem unterſten Saal deß Siegel=Hauſſes wurde von den erfahrne= ſten Inſtrumentiſten eine ſchoͤne Muſic biß in die ſpate Nacht zu aller An= weſenden groͤſter Vergnuͤgung gehalten.
|| [13]

Die Illumination, So zu dreyenmalen/ nemlich den 19. und 22. April/ und dann den 3 May zum letztenmal unter Trompeten= und Paucken=Schall/ wie auch anderer Inſtrumental=Muſic/ nebſt Außwerffung deß Brods und Kuchen/ auch Springung rothen und weiſſen Weins/ Zur Freudens=Bezeugung uͤber die Hoͤchſt=gluͤckſeelige Geburt Deß Durchleuchtigſten Ertz=Hertzogs und Printzen von Aſturien/ Leopoldi, Joſephi, Joannis, Antonii, Franciſci de Paula, Hermenegildi, Rudolphi, Ignatii, Balthaſaris, zu Augſpurg In der Behauſſung Tit. Tit. Ihro Gnaden Herrn Jacob Emanuel von Garb/ Edlen von Gilbelli/ Ihro Kayſerl. Majeſtaͤt Rath und Reſidenten in Ulm und Augſpurg Unter groſſem Frohlocken und Freude deß gemeinen Volcks gehalten worden.
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|| [14]
ERſtlich wurde das Portal am Hauſſe illuminirt/ worinnen vorgeſtellt worden ein doppelter Adler/ uͤber dem eine Kayſerliche Crone/ dar= uͤber ſtunden die Worte:
PRÆSIDIA MAJESTATIS.
Zum Schutz und Pracht der Majeſtaͤt.In dem doppelten Adler iſt in der Mitten an ſtatt deß Ertz=Hertzog= lich=Oeſterreichiſchen Wappens ein junger Adler/ der auf einem Berg in einem Neſt ſitzet/ und gegen der Sonne ſiehet/ welchem zwey Genii eine Kayſerliche Crone bringen mit der Umſchrifft:
JURE SUFFRAGII.
Durch das Recht der Erwaͤhlung.In beyden ſeinen Klauen hat er deß Jupiters Donnerkeyle. Zu unterſt in dem Pedeſtal befindet ſich dieſe Schrifft:
CONSTANTIA ET FORTITUDINE.
Durch Standhafftigkeit und Tapfferkeit.Zum andern wurden die vier unterſten Fenſter mit Sinnbildern illu- minirt: Da dann im erſten lincker Hand vorgeſtellet wurde das Oeſter= reichiſche Wappen von zweyen Geniis getragen/ uͤber dieſen iſt die Inſcription:
JURE PARTUS.
Durch das Recht der Geburt.Unten drunter iſt der junge Ertz=Hertzog in der Wiegen liegend/ an welcher oben ein Ancker/ zu unterſt aber das Oeſterreichiſche Wappen iſt/ mit der Umſchrifft:
PLACIDA FRUATUR QUIETE ORBIS QUIES.
Der aller Welt kan Ruh verſchaffen/
Soll wohl beſchuͤtzt und ſuͤſſe ſchlaffen.Im andern Fenſter wurde vorgeſtellt das Boͤhmiſche Wappen/ von zweyen Geniis gehalten/ mit der Uberſchrifft:
JURE ARMIS ACQUISITO, ET HÆREDITARIO.
Durch mit Waffen erworbenes und erbliches Recht.Unten iſt ein Loͤwe/ ſo in ſeinen Pratzen die Boͤhmiſche Crone haͤlt/ und mit derſelben ſpielt/ mit der Umſchrifft:
NASCITUR, UT REGNET.
Mit dem Leben
Iſt ihm auch die Cron gegeben.
|| [ID00031]
|| [ID00032]
|| [15]
Und im dritten Fenſter rechter Hand præſentirte ſich das Ungariſche Wappen/ von zweyen Geniis gehalten/ mit der Uberſchrifft:
JURE HYMENÆI ET MARTIS.
Durch Verheyrathungs= und Waffen=Recht.Unten iſt der Roͤmiſche Kayſer zu Pferd/ wie er auf dem Michaels= Berg mit dem Saͤbel gegen die 4. Theil der Welt hauet/ mit der Uberſchrifft:
SACRI OBLIGATIO BELLI.
Mit Waffen fort und fort/ den Erb=Feind zu bezwingen.
Sieht man zum Anbund hier den muntern Saͤbel ſchwingen.Unten am Berg ſtehen die Worte:
MONS POSONII.
Der beruͤhmte Michaels=Berg bey Preßburg.Im vierten Fenſter befinden ſich zwey Genii, ſo das Spaniſche Way= pen tragen/ mit der Inſcription:
JURE PACTI SUCCESSORII ET HÆREDITARIO.
Durch Erb=Vereinigungs= und Succeſſions-Recht.Unten ſitzt auf dem Erd=Globo der Ertz=Hertzog/ ſo einen Zirckel in der Hand haͤlt/ mit der Uberſchrifft:
INFANS HISPANIÆ.
Der Infant von Hiſpanien.Zu oberſt am Hauß auf der Gallerie wurden in Pyramiden vorgeſtellt die 5. Haupt=Tugenden/ und in den 2. Ovalen waren im erſten die Worte:
VIVAT LEOPOLDUS.
Es lebe Leopoldus.
Im andern
ARCHIDUX AUSTRIÆ ET PRINCEPS ASTURIÆ.
Ertz=Hertzog von Oeſterreich und Printz von Aſturien.In den uͤbrigen Stock=Wercken wurden alle Creutz=Stoͤck mit doppel= ten Flambeaux beleuchtet/ und nachdem ſie biß in die ſpaͤte Nacht gebrand/ das Ubrige herunter geſchmiſſen.
|| [16]

Illumination So in Tit. Herrn Johann Carl Garbens/ Ed= len Herrn von Gilbelli/ Rittern deß Heil. Roͤm. Reichs/ und Cabinet=Jubelierern Seiner Kayſerl. und Catholiſchen Majeſtaͤt Behauſung zu ſehen war/ wie neben=liegendes Kupffer zeiget.
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IN einem Fenſter præſentiren ſich 2. Genii mit dem Oeſterreichiſch= und Spaniſchen Wappen: Unten Rechts die Columnæ deß Herculis, wie ſie außgegraben und umgelegt werden: Lincker Hand die Zeit/ ſo mit einem Schwamm die in einem Creyß herum geſchriebene Zahlen außloͤ= ſchet/ mit den Bey=Worten:
His ego nec metas rerum - - - nec tempora pono.
Nicht von Ziel noch Zeit=Einſchlieſſen/
Sollen dieſe Reiche wiſſen.Gantz unten noch die 5. Wort:
Auſtria Expers Interitus Opibus Virebit.
Oeſterreich wird biß ans Ende der Tage in unverwelcktem Flor bluͤhen.In dem andern Fenſter præſentirt ſich das Bildnuß deß neu=gebohr= nen Printzen mit Geniis, ſo Cronen und Craͤntze tragen/ umgeben.Lincks neben zu Fama, uͤber ihr das Wort Ferunt, unten rechter Hand ein Fluß=Gott/ aus deſſen Krug unter dem Waſſer Perlen/ Geſchmeid/ guldene Ketten/ und andere Pretioſen hervor ſchwimmen.Gegen uͤber ſaſſen die Provintz Gallicien und noch ein Fluß=Gott/ deſſen Waſſer mit Blumen vermiſcht/ und das Uffer mit Roſen beſetzt/ uͤber welchen dieſe Worte Claudiani ſtehen.
Hoc naſcente, ferunt, divitiis undaſſe Tagum,
Gallæcia riſit, floribus & roſeis formoſus Duria ripis.
Bey der Geburt hat ſich der Tag in Schaͤtz ergoſſen/
Gallicien gelacht/ der Dur=Floß’zwiſchen Roſen.In dem dritten Fenſter war/ auf den Ertz=Hertzog zielend/ welcher an dem andern Oſter=Feyertag gebohren worden/ ein Tiſch mit Eyer vorgeſtel= let/ aus deren mittelſten ſich der Ertz=Hertzog von einem in der Hoͤhe ſchwebenden Adler außgebruͤtet zeiget/ mit der Uberſchrifft:
Ovaque votorum rupit hiulca tepor. Claud.
Der Wuͤnſche groſſe Hitz bruͤt au??? ein Oſter=Ey/
Damit ein Leopold das Teutſche Reich erfreu.Das in dem 4. Fenſter zielete auf den von ſo vielen tauſend Kayſerlichen Vaſallen erbettenen Erb=Printzen/ und gehen 2. Haͤnde aus den Wolcken [ID00035] [ID00036] [17] hervor/ welche den Ertz=Hertzog halten/ unten ſtehen allerhand Nationen/ welche mit aufgehobenen Haͤnden ſelbigen empfangen/ mit der Uberſchrifft:

Precibus tanta Pretia conſtant.
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Wie begehret/
So gewehret.Das in dem 5. Fenſter zielet auf jetzigen bey ſo vielen und wunder= lichen Kriegen/ Fried=bringenden Ertz=Hertzog/ vorgeſtellet in einer Wiege/ unter derſelben Tuͤrcken und andere Unchriſten ermordet ſich befinden/ zur Seiten ſtehet der Friede/ welcher das Wiege=Band in der Hand haͤlt/ dar= uͤber ſtehet die Fama??? welche mit der einen Hand eine Crone haͤlt/ mit der andern aber eine Poſaune/ aus welcher dieſe Wort erſchallen:
Hic aurea condet ſecula.
Der bringt uns guͤldne Zeit/
Dem Fried ſein Haͤnde beut.Oben daruͤber ſtehet das Lemma:
VIVat LeopoLDVs paCeM appertans.
Es lebe Leopold, der uns den Frieden bringet/
Und in der kleinen Wieg die Feinde unterzwinget.Das in dem 6. Fenſter zielet auf das Oeſterreichiſche und Wolffen= buͤttliſche Hauß/ durch deſſen Ehliche Vereinigung dieſer Printz Leopold gebohren. Stellet alſo vor einen Roͤmiſchen Helden/ welcher zwey Saͤu= len/ uͤber welchen zwey in einander geſchraͤnckte C. ſich befinden/ in deren Mitten ein L. ſich præſentirt/ zuſammen haltet/ mit der Uberſchrifft:
LIgat Vna CoLVMna DVas.
Zwey Saͤulen feſt zuſammen ſtellt/
Ein tapffrer Neu=gebohrner Held.
|| [18]

Illuminationes So bey Tit. Herrn Andreas Hoſenneſtel/ Burger= meiſter/ zu ſehen waren/ wie neben=liegendes Kupffer weiſet.
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Oberſt in einem Schein waren dieſe Wort:
A Deo datus.Gleich darunter ſtunde:
Leopoldus Archidux Auſtriæ, Princeps Aſturiæ. Vivat.
Es lebe der von GOtt geſchenckte Ertz=Hertzog in Oeſterreich/ und Printz von Aſturien.In der Mitte war zu ſehen der Neu=gebohrne Printz in einer praͤch= tigen Wiegen/ zum Haupt ein Zwey=koͤpfigter gecroͤnter Reichs=Adler/ zun Fuͤſſen das Oeſterreiſchiſche Wappen.Rechter Hand die Goͤttliche Providenz in einer Wolcken ſchwebend/ in der rechten Hand den Scepter haltend/ mit der lincken aber auf den Printzen weiſend.Lincker Hand neben der Wiegen ein Tiſchlein/ worauf ein Fuͤrſten= Muͤtze auf einem Kuͤſſen. Gleich darneben ſaſſen Ihro Kayſerl. Majeſtaͤt auf einem Thron mit froͤhlichem Angeſicht/ die rechte Hand/ zu Bezeugung dero Freude/ auf der Bruſt haltend.Obiges war an dem Frontiſpicio deß Außſchuſſes. Rechter Hand an dem Neben=Fenſter deß Außſchuß/ ein ſchoͤner gerader Cedern=Baum/ mit der Beyſchrifft:Vigeat, Er gruͤne:Lincker Hand an dem Neben=Fenſter deß Außſchuß/ ein hoch auf= ſteigende ſchoͤne Blume/ mit der Beyſchrifft:
Floreat, und bluͤhe.Rechter Hand neben dem Außſchuß ward vorgebildet ein fliegender Adler/ ſeinen jungen Adler gegen der Sonnen haltend/ mit der Uberſchrifft:
Aquila Aquilam.
Die junge Adlers=Brut
Zeigt Adlers Staͤrck und Muth.
|| [ID00039]
|| [ID00040]
|| [19]
Lincker Hand neben dem Außſchuß ward vorgeſtellt ein Loͤw mit ſei= nem jungen Loͤwen/ mit der Uberſchrifft:
Generoſus generoſum.
Der junge Loͤw auch iſt
Mit Staͤrck und Muth geruͤſt.An dem Fenſter gegen dem H. Grab=Gaͤßlein ſtunde zu oberſt:
Carolus Sextus Imperator.Per Anagramma:
Uxor pariet tres Maſculos.
GOtt will der Kayſerin drey Printzen zu gebaͤhren/
Dem Reich und Stamm zum Heyl/ die hohe Gnad beſchehren.Ein Hauß/ in deſſen Mitte das Oeſterreichiſche Wappen/ zu unterſt aber das Luͤneburgiſche Wappen/ nemlich ein lauffendes weiſſes Pferd in rothem Feld/ hinter welchem auf jeder Seiten eine Rebe heraus waͤchſt/ und an dem Hauß hinauf ſteiget/ mit vielen Trauben. In dem Portal deß Hauſſes ſtehen dieſe Wort:
Sit Auſtria fœcunda.
Das Ertz=Hauß Oeſterreich ſetz GOtt zum Seegens=Zeichen/
Von welchem niemals ſoll Gluͤck/ Ruhm und Aufnahm weichen.
|| [20]

Bey dem Loͤblichen Prediger=Cloſter oder der PP. Dominicanern wurden illuminirt in dem Zimmer deß P. Prioris, gegen dem Prediger=Berg hinab der Ercker oder Außſchuß mit folgenden Repræſentationibus, wie neben=ſtehendes Kupffer zeiget.
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Das erſte Fenſter.
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IN dem erſten Fenſter ward abgemahlet die Bild=Saͤulung Nabucho- donoſoris (ſo unten an dem Oeſterreichiſchen Stammen=Berg) fall= fertig ſtunde/ auf dem Berg aber ware zu ſehen ein Adler=Neſt/ auf wel= ches die aufgehende Sonne ſtrahlete/ mit Beyſchrifft dieſes Chronographici:

DILVCVLVM.
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Das iſt: Der anbrechende Tag Anno 1716.Auf welches die Nacht=Voͤgel/ als Flattermaͤuß/ Nachteulen ꝛc. fliegen. Von dem Neſt floge hervor ein junger Adler/ ſo einen in dem Schnabel ge= haltenen Stein auf die Statuam fallen lieſſe mit der Uberſchrifft:
Volvitur Auſtriaco parvus de Monte Lapillus,
Ecce! Status Ratio, Principe tacta ruit.
zu Teutſch
Der Oeſterreichiſch Adlers=Stein
Den Riſen ſamt dem Staat wirfft ein.

Das zweyte
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Stellete vor einen Thron/ deſſen Hoͤhe hatte die Bildnuß Leopoldi deß Erſten/ glorwuͤrdigen Andenckens/ unter welchem die Reichs=Cron und Scepter auf dem mit Habſpurgiſcher Wappen gezierten Sitz lagen/ da hinauf fuͤhrten 5. Staffel/ deren jedwederer eine Tugend zugeeignet zu leſen war: Pietate, Juſtitia, Prudentia, Temperantia, Fortitudine. From= keit oder mit Gottesfurcht/ Gerechtigkeit/ Weiß= oder Klugheit/ Maͤſ= ſigkeit/ Staͤrcke. Zur unterſten der Neu=gebohrne Ertz=Hertzog ſteigend zu ſehen ware/ mit dieſer Sinnſchrifft:
Maxime jam tanti menſuram Nominis imple,
His ſolet Auſtriadum ſcandere ad alta Domus.

Auf Teutſch.
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Großmuͤthig dann erreiche/ Leopold deß Groſſen Flor,
Auf Oeſterreichiſch ſteige/ den Tugend=Weg empor.
|| [ID00043]
|| [ID00044]
|| [21]

Das dritte
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Zeigte den jungen Leopoldum unter dem Thron/ vor welchem der Ge- nius deß Prediger=Cloſters einen groſſen Leuchter/ mit brennenden Hertzen beſtecket/ aufzoge mit dem Diſticho:
Non ſatis eſt Ædes, atque illuſtrare feneſtras,
Plus Leopolde tibi lucida corda placent.
Leopoldo iſt kein Gunſt/ was nur von auſſen leicht/
Wann nicht deß Hertzens Brunſt dardurch wird angezeigt.

Das vierte
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Repræſentirte einen Adler/ welcher ſich zwiſchen Sonn und Mond mit Verduncklung deß letzteren ſtellet/ worbey geſchrieben:
Trux Luna nigreſcet.
Der wilde Mond wird verfinſtert.

Das fuͤnffte.
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Zwiſchen einem hocherwachſenen/ und einem jungen nachwachſen= den Palm ſahe man eine guldene Cron/ worbey zu leſen:
Pax alma vireſcet.
Der liebe Fried wird gruͤnen.Oben auf dem Außſchuß in dem Ranfft herum iſt zu leſen ein Chrono- graphicum aus dem Poeten Martiali lautend:
haVD aqVILæ generant CoLVMbas.
Kein Adler erzeuget ein Tauben.Beyde neben dem Ercker ſtehende Creutzſtoͤck hatten zu Rechts und Lincks jeder ſein illuminirtes Chronographicum. Das erſte aus dem Da- vid. Pſal. CXI. v. II.
potens erIt In terra seMen ILLIVs, & generatIo beneDICetVr.
SeIn SaaM Lang WIrD fLorIren/
SeIn Lob ohn ZeIt gLorIren.

Lincker Hand aber ware:
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LaVs Deo pro nato fILIo, prIMo prInCIpe aſtVrIæ.
Gebt GOtt Das Lob/ Der gWoLt
Vns geben eInen LeopoLD.
|| [22]

Illumination So bey Herrn Johann Adam Schoͤnfelder/ E. Ehrloͤbl. Stadt=Gerichts Aſſeſſor, zu ſehen war/ wie ne= ben=ſtehendes Kupffer zeiget.
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IM erſten Fenſter wird præſentirt die Goͤttliche Vorſehung in den Wolcken/ uͤbergebend dem Reich/ ſo in einem Weibsbild vorgeſtellt iſt/ den jungen Ertz=Hertzog/ das Reich auf der Erden kniend/ langt mit einer Hand zum Printzen/ mit der andern haͤlt ſie das Oeſterreichiſche Wap= pen/ neben ihr iſt eine koſtbare Wiege/ in der Weite præſentirt ſich etwas von der Stadt Wien/ mit der Uberſchrifft:
Hæc tibi progenies Cœlo demittitur alto.
Es wird der theure Zweig vom Himmel abgeſchicket/
Der unſer gantzes Reich mit ſeiner Bluͤh erquicket.Im andern Fenſter wird vorgeſtellt ein fliegender Adler/ welcher eine Crone auf hat/ ſelbiger hatte unter ſeinen Klauen einen zerbrochenen hal= ben Mond/ mit den zwey Chronologis:
eXorIetVr In DIebVs eIVs IVſtItIa, & VenIet eI abVnDantIa, Done??? aVfferatVr asIæ LVnæ. Pſ. 71. v. 7.
Zu ſeiner Zeit wird bluͤhen der gerechte und groſſe Friede/ biß daß der Mond nimmer ſey. Pſ. 71. v. 7.
CaroLVs IntVnDet LVnaM.
Carolus den Mond wird ſchwaͤchen/
Und ihm alle Macht zerbrechen.In dem dritten Fenſter wird vorgeſtellt/ wie ein Genius eine Crone von Zweigen macht/ ſo ihm ein anderer Genius, der auf dem Baum iſt/ darreichet/ mit den Worten:
Adhuc multiplicabuntur. Pſ. 91.
Man wird noch viel Zweige zehlen/
Und an Erben wirds nie fehlen.So einen gantzen Stammen=Baum andeutet/ neben bey iſt wieder ein Baum/ darauf ſich ein Genius befind/ ſo Hertzen abpfluͤckt/ und dem andern geben will; an dem erſten Baum hangt das Oeſterreichiſche Wap= pen/ an dem andern das Wolffenbuͤttliſche/ mit der Uberſchrifft:
Concordia cordis & oris.
Womit das Hertz iſt angefuͤllt/
Das aus den treuen Lippen quillt.
|| [ID00047]
|| [ID00048]
|| [ID00049]
|| [ID00050]
|| [23]

Illumination So bey Herrn Anton Kentlin/ vornehmen Kauff= Herrn zu ſehen war/ wie neben=ſtehendes Kupffer zeiget.
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OBen in einem Fenſter in einer Einfaſſung iſt vorgeſtellt worden ein groſſer Adler/ fliegend nahe an die hellglaͤntzende Sonne/ haltend in der rechten Klauen den jungen Adler gegen die Sonne in die Hoͤhe/ in der lincken Klauen haͤlt er einen Zettel/ darinn die Uberſchrifft:
Aus dieſen ich
Erkenne dich.Unter dieſen waren nachfolgende Vers:
Der Adler klein den Sonnenſchein
Bald muß erleyden koͤnnen/
Sonſt ihn der alt nicht lang behalt/
Fuͤr ſein nicht will erkennen.Unter dieſen Vers in einer groſſen Einfaſſung wurde vorgeſtellt Ihro Majeſtaͤt der Kayſer kniend vor dem Hochwuͤrdigſten Sacrament deß Al= tars/ welches mit Sonnenſtrahlen umgeben/ hebt mit der rechten Hand den jungen eingefaͤtſchten Erb=Printzen in die Hoͤhe/ mit der andern hal= tet er einen Zettel mit der Uberſchrifft:
O liebes Pfand
Von deiner Hand.Uber dem Kayſer halten zwey Engel einen Zettel/ mit der Uberſchrifft:
Faiſt iſt ſein Brod/ und es wird bringen Ergoͤtzlichkeit denen Koͤnigen. Gen. 49. v. 20.Unter dem Gemaͤhl ſeynd folgende Vers:
Sey gelobt ohn End diß Sacrament/
So mir ein Erben geben/
Ders Roͤmiſch Reich/ auch Oeſterreich
Erquickt aufs neu zu leben/
Diß Goͤttlich Brod iſt in der Noth
Mir allzeit gut bekommen/
Drum ich auch hab um dieſe Gaab
Daher mein Zuflucht gnommen.
|| [24]

2.
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Bey dem andern Fenſter in einer Einfaſſung iſt vorgeſtellt worden: der ſchoͤne Juͤngling Paris opffert der Goͤttin Venus auf einem Heydniſchen Altar mit der rechten Hand einen ſchoͤnen Apffel auf einer Silber=ver= gulten Schalen/ in der lincken haltet er einen Zettel/ darinn die Uberſchrifft:
Der Schoͤnſten aus allen
Mein Gaab ſoll gefallen.Unter dieſem waren nachfolgende Vers:
Die edle Frucht ohn Eyfferſucht
Der Schoͤnſten will gebuͤhren/
Ihr ghoͤrt die Ehr/ was braucht es mehr/
Paris thut ſich nicht irren.Unter dieſen Vers in einer groſſen Einfaſſung wurde vorgeſtellt Ihro Majeſtaͤt die Kayſerin/ kniend vor einer Bildnis Mariaͤ/ præſentirt mit der rechten Hand ein guldenes Hertz/ in der lincken haltet ſie einen Zettel/ mit der Uberſchrifft:
Lieber ſterben
Als kein Erben.Ober der Kayſerin halten 2. Engel einen Zettel mit der Uberſchrifft:
Erfreue dich in dem HErrn! und Er wird dir geben die Bitt deines Hertzens. Pſalm. 36. v. 4.Unter dem Gemaͤhl ſeynd folgende Vers:
Vor groſſem Schmertz/ leg ich diß Hertz
Maria. dir zu Fuͤſſen/
Dem Reich zu Nutz/ dem Feind zu Trutz/
Laß mich der Leibs=Frucht gnieſſen;
Bin ſonſt bereit/ michs auch nicht reut/
Viel lieber bald zu ſterben/
Als daß mein Herr nicht hab die Ehr.
Zu ſehen einen Erben.

3.
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Bey dem dritten Fenſter in einer Einfaſſung iſt vorgeſtellt worden/ Hercules, noch als ein kleines Kind in der Wiegen liegend/ zerreiſſet die Schlang/ an der Wiegen hanget ein Zettel/ mit der Uberſchrifft:
Es zeigt ſich gſchwind
Wer dieſes Kind?
|| [25]
Unter dieſen waren nachfolgende Vers:
Nicht ſchwehr iſt es dem Hercules,
Schon jetzt die Schlang zerreiſſen/
Sein weitrer Gwalt/ wann er wird alt/
Sich wird noch beſſer weiſen.Unter dieſen Vers in einer groſſen Einfaſſung wurde vorgeſtellt der junge Oeſterreichiſche Ertz=Hertzog in einer guldenen Wiegen liegend/ woran ein Adler mit dem Oeſterreichiſchen Wappen/ wird von vielen hei= ligen Engeln/ die Schwerder in den Haͤnden tragen/ verwachet/ einer wieget ihn/ haltend einen Zettul mit der Uberſchrifft:
Schlaff liebſtes Kind/
Fein ſanfft und lind.Unter dem Gemaͤhl ſeynd folgende Vers:
Wie Salomon auf ſeinem Thron
Von ſtarcker Wacht bedienet/
So hat ſein Bett auch in die Wett
Bewahrt zu ſeyn verdienet/
Der Engeln Schutz/ dem Feind zu Trutz/
Diß Kind weit mehr bewahret/
Drum bleibt es gſund zu aller Stund/
Kein Unheil nicht erfahret.
|| [26]

Auf dem Wein=Marckt.
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Illumination So bey Herrn Kittmeiſter Dominico Antonio Brandan, vornehmen Kauff=Herrn zu ſehen war/ wie beyligendes Kupffer zeiget.
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IM erſten Fenſter uͤber der Mahlerey ſtunde Infans Hiſpaniæ, und wur= de vorgeſtellet das Koͤnigreich Spanien in einem Weibs=Bild/ mit ei= ner Koͤniglichen Cron/ ſtehend bey einem Tiſch/ in der rechten Hand haltend das guldene Vluͤß/ mit der lincken weiſet ſie auf eine Land=Karte/ ſo Aſturien iſt/ welche auf dem Tiſch liget/ an der rechten Seiten neben ihr ſtehet ein Schild/ darinnen dieſe Wort zu leſen ſeyn:
Meus eſt.
Es iſt mein.In dem Außſchuß=Fenſter ſtunde uͤber der Mahlerey: Hæc Mater ejus eſt, und wurde præſentirt in einem Gewuͤlck das wunderthaͤtige Miracul-Bild der H. Mutter GOttes zu Maria=Zell/ unter dem Gewuͤlck tragen 2. heili= ge Engel den neu=gebohrnen Ertz=Hertzog gegen der Mutter GOttes/ Ihro Majeſtaͤt der Kayſer/ auf einem Thron ſitzend/ in einem ſchoͤnen Zimmer/ da an eiuer Saul ein Schild iſt/ darinnen zu leſen: Herodes eſt turbatus; auf der andern Seiten in einem Schild ſtehet: Hac Matre quia natus, ſol= ches erſehend/ weiſet mit der rechten Hand gegen den Printzen/ mit der andern haͤlt Er einen Zettul/ darinnen ſtehend: Huic date Infantem; vor Ihme iſt das in einem Weibs=Bild vorgeſtellte Oeſterreich/ welche mit der rechten Hand auf das Oeſterreichiſche Wappen deutet/ mit der Uberſchrifft:
Sanguis meus eſt.
Es iſt mein Blut.In dem andern Fenſter war uͤber der Mahlerey zu leſen: Natus Impe- rio: und præſentirt ſich das Roͤmiſche Reich in einem Weibs=Bild/ in der rechten Hand haltend einen Schild/ darinnen ſtehet: Meus eſt, deutend mit einem Scepter auf einen laͤren erhabenen Kayſerlichen Thron/ zu bey= den Seiten ſtehen einige Genii, welche die Wappen der Laͤnder und Creyß halten.
|| [ID00055]
|| [ID00056]
|| [ID00057]
|| [ID00058]
IVre DehInC Menses aLIos praCeDIs aprILIs, Ista tIbI proLes DVM VICe soLIs erIt.
|| [27]

Illumination So bey Herrn Peter Oblathen/ E. Ehrl. Stadt= Gerichts Aſſeſſor, und vornehmen Kauff=Herrn zu ſehen war/ wie neben=ligendes Kupffer zeiget.
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DEr April/ als der gluͤckſeeligſte Monat/ in welchem der junge Ertz=Her= zog und Printz von Aſturien gebohren worden/ wird von denen uͤbrigen Monaten auch hervor gezogen/ welcher in den Wolcken/ als auf einem Thron ſitzt/ darunter dieſes Chronoſtiſche Diſtichon geſchrieben:
IVre DehInC Menſes aLIos præCeDIs aprILIs,
Iſta tIbI proLes DVM VICe ſoLIs erIt.
Hinfort wird der April der Monat Koͤnig ſeyn/
Weil dieſer Printz als Sonn ihm goͤnnet ſeinen Schein.Im andern Fenſter ſtunden dieſe Vers:
Hilfft nichts dafuͤr; von nun an mir
All Monat muͤſſen weichen/
Ich zeig ein Frucht/ viel Jahr geſucht/
Was zeiget ihr dergleichen.
Ich war veracht/ beſchimpfft/ verlacht
Mit mein Aprillen=Wetter/
Nun zeigen euch in meinem Reich
Ein andre Sonn die Goͤtter.Im dritten Fenſter waren dieſe Vers:
Ein Koͤnigs=Blum zu meinem Ruhm/
Hab ich der Welt getragen/
Was will darbey der Hertz und May/
Was Juny/ July ſagen/
Ja weil ich bring/ diß Wunder=Ding
Auguſti Sohn auf Erden/
So darff/ und will/ auch der Aprill
Auguſt genennet werden.
|| [28]

Illumination So bey Tit. Herrn Heinrich Maurmann/ deß in= nern Raths und vornehmen Kauff= und Handels=Herrn zu ſehen waren/ wie neben=liegendes Kupffer zeiget.
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1. Leopoldo, Das Roͤmiſche Reich.
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IN dem erſten Fenſter wurde vorgeſtellt das Roͤmiſche Reich als ein Weibsbild/ haͤlt in der Rechten einen Ancker/ in der andern Hand einen Schild/ darinn das Kayſerl. Wappen als ein doppelter Adler iſt/ neben dem Weibsbild ligt der Printz in einer Wiegen/ eine Cron aufha= bend/ mit der Uberſchrifft:
Unſer Hoffnung iſt im Reich/
Leopold dem Erſten gleich.

2. Joanni Das Ungarland.
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In dem andern Fenſter iſt vorgeſtellt worden das Ungarland als ein Weibsbild ſtehend/ hat auf einer Seiten in einem Schild das Ungariſche Wappen/ vor ihr ſtehet ein Lamm/ hat in dem Mund einen Mond/ in wel= chen es gleichſam beiſſet/ neben dem Lamm iſt ein Tiſch/ auf demſelben ligt der Printz in einem Kirſchlen mit der Uberſchrifft:
Den Tuͤrcken wird Joannes ſchlagen/
Hunniades den Namen tragen.

3. Joſepho Das Koͤnigreich Boͤhmen.
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In dem dritten Fenſter das durch ein Weibsbild vorſtellende Koͤnig= reich Boͤhmen hat eine Crone auf/ fuͤhrt auf lincker Seiten in einem Schild das Boͤhmiſche Wappen als einen Loͤwen/ ſo aufrecht ſtehet/ in der andern haͤlt ſie ein Korn=Garbe/ neben ihr ligt der Printz in einer Zelt=Wiege/ hat auch eine ſolche Crone auf/ mit der Uberſchrifft:
Was Joſeph dem Egypten=Land/
Wird geben uns mit voller Hand.
|| [ID00061]
|| [ID00062]
|| [29]

4. Hermenegildo Das Koͤnigreich Hiſpanien.
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In dem vierten Fenſter wird vorgeſtellt das durch ein Weibs=Bild præ- ſentirte Spanien/ ſo eine Crone auf/ halt einen Schild/ darinn das Spa= niſche Wappen iſt/ neben ihr ſtehet ein Tiſch/ darauf der Printz auf einem Kiſſen ſitzt; mit der Uberſchrifft:
Tag der Geburt hat mitgebracht
In alt und neuer Welt dein Macht.

5. Franciſco de Paula Das Niderland.
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Das fuͤnffte Fenſter præſentirt ein Weibs=Bild ſtehend/ das Nieder= land vorſtellend/ hat einen Hertzoglichen Hut auf/ haͤlt in der Rechten ei= nen Schild/ darauf das Burgundiſch= und Niderlaͤndiſche Wappen/ je= doch eines oben/ das andere unten zu ſehen iſt/ fuͤhrt an einem Band einen Loͤwen/ neben ihr der Printz auf einem Thron ſitzend/ ſo alle beyde Arme außſtreckt/ als ob er das Niderland umfangen wolt/ mit der Uberſchrifft:
Wird dieſer anfangen zu bruͤllen/
Mit Schroͤcken wird alles anfuͤllen.

6. Rudolpho Oeſterreich.
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Das ſechſte Fenſter ſtellet vor ein Weibs=Bild/ als das Oeſterreich be= deutend/ mit einem Hertzoglichen Hut/ an deren lincker Seiten iſt ein Schild/ darauf das Oeſterreichiſche Wappen/ das Weibs=Bild ſtreckt mit der rechten Hand einen offenen Granat=Apffel aus/ neben ihr ſtehet der Printz/ als wolte er gegen den Granat=Apffel lauffen/ hinder demſelben iſt ein Baum/ daran viele Granat=Aepffel gewachſen ſeynd/ mit der Uberſchrifft:
Das Oeſterreichiſch Stammen=Hauß
Mit Erben die Welt wird leben aus.

7. Ignatio Sclavonien/ Croatien/ Dalmatien.
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Bey dem ſiebenden Fenſter werden vorgeſtellt durch ein Weibs=Bild die 3. Koͤnigreiche haltend in beyden Haͤnden einen Schild/ darinnen der Na= men JESU, neben ſtehet ein Schild/ darauf 3. Wappen ſeynd/ vor ihr ſtehet der Kayſerliche Printz/ welcher im Begriff iſt/ einen Reverentz vor dem Namen JEſu zu machen/ neben ihm iſt ein Tiſch/ darauf ein Kiſſen ligt/ und auf ſelben deß Printzen Crone/ mit der Uberſchrifft:
Es faͤllt durch dieſe Glaubens=Flamm
Deß Ottomanns beſiegter Stamm.
|| [30]

8. Antonio Das Koͤnigreich Neapoli.
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Bey dem achten Fenſter wird durch ein Weibs=Bild vorgeſtellt das Koͤnigreich Neapoli, ſo eine Crone auf hat/ haltend in rechter Hand ein Cornucopiæ, darinn allerhand Blumen ſeyn/ in der lincken ei= nen Schild mit einem Wappen/ neben ihr an einem Tiſch ſtehet der Printz/ auf demſelben iſt ein Blumen=Krug mit Blumen/ mit der Uberſchrifft:
Die Gaben deß Paradiß=Garten
Neapel und Mayland erwarten.

9. Balthaſari Tyrol.
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Das neunte Fenſter ſtellet vor den Ertz=Hertzoglichen Printzen/ ſtehen??? auf einem Thron neben einem Seſſel/ auf deſſen Haupt ein Hertzog=Huͤtel/ neben ihm iſt das durch ein Weibs=Bild vorgeſtellte Tyrol/ ſo in beyden Haͤn= den ein Schatz=Kaͤſtlein mit Gold ihme darreichet. Neben ihr in eine??? Schild iſt deß Landes Wappen/ mit der Uberſchrifft:
Was Balthaſar zur Krippen bracht/
Tyrol dir aus den Bergen grabt
|| [31]

Illumination Sich befindend an der Biſchofflichen Waag.
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WElche repræſentirt hat einen doppelten Adler/ uͤber demſelben eine Koͤnigliche Cron/ in einer Klauen haltend den Reichs=Apffel/ in der andern das Schwerd und Scepter/ mit der Uberſchrifft:
Leopoldus.
Archidux Auſtriæ, Princeps Aſturiæ Vivat.
Es lebe Leopold
Ertz=Hertzog von Oeſterreich/ und Printz von Aſturien.
|| [32]

Auf dem Brod=Marckt.
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Illumination So an Tit. Herrn Wilhelm Michael Rauners deß Innern Raths/ vornehmen Jubilirers Behauſung iſt vorgeſtellt worden/ wie neben=liegendes Kupffer zeiget.
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IN dem mittlern Fenſter wurden durch eine Lucernam magicam folgende 17. Votſtellungen Wechſel=weiß præſentirt:

1.
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Einige Genii, welche ſchoͤne Blumen in Koͤrblen tragen/ oder theils aus der Lufft herab fallen laſſen/ mit der Uberſchrifft:
Flori Juventutis.
Der ſchoͤnſten Jugend Blum und Zier
Bringt man diß dar zur Ehr=Gebuͤhr.

2.
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Eine Taube mit einem Oelzweig/ mit der Uberſchrifft:
Fert otia pacis.
Der gruͤne Zweig/
deß Friedens Zeug.

3.
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Das Bildnus deß neu=gebornen Printzen/ mit der Uberſchrifft:
Vivat Leopoldus, ArchiDux Auſtriæ, Princeps Aſturiæ.
Es lebe Leopoldus der Ertz=Hertzog von Oeſterreich/ und Printz von Aſturien.

4.
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In dem erſten Fenſter præſentirt ſich der Ertz=Hertzog/ in der Wiegen lie= gend/ obenher die Goͤttliche Providenz, rechter Hand die Gottesfurcht vor einem Altar bettend/ lincker Hand das Gluͤck ſtehend/ in der Lufft Genii mit Palmen/ Cronen/ und Zweigen/ mit der Uberſchrifft:
His obſtetricantibus.
Durch deren Gunſt und Hilf verleihen
Soll dieſer Prinz das Reich erfreuen.

5.
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In dem andern Fenſter iſt vorgeſtellet die Fama in der Lufft/ ſo die Freu= den=Poſt außblaͤſet/ (in dem Trompeten=Behaͤng die Wort: Vivat Leopoldus Archi Dux Auſtriæ, Princeps Aſturiæ fuͤhrend/) unten ſeyn einige Genii mit ihrem Wappen/ als Teutſchland/ Spanien/ Ungarn/ Boͤhmen ꝛc. die auf dem [ID00067] [ID00068] [ID00069] [ID00070] [33] Trompeten=Schall gleichſam aus dem Tod der Traurigkeit auferſtehen/ mit der Uberſchrifft:
Sic natus in Oſtro Auſtriades Parvus.
So ward im Purpur=Pracht im Ertz=Hauß neu gebohren/
Den GOTT zur Scepter=Wuͤrd und Cronen hat erkohren.
Lætiſſima Reſurrectionis Feſta.
Da Fama laͤßt den Schall ergehen/
Will alles froͤlich auferſtehen.

6.
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Eine ſchoͤne Koͤnigs=Cron in einem Scherben/ ſo roth und ſchwartz/ wie das Oeſterreichiſche Wappen/ mit der Uberſchrifft:
Perennis Pignora veris.
Dieſer Blumen Glantz außbreiten
Zeigt von ſteten Fruͤhlings=Zeiten.

7.
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Eine Saul/ auf welcher der Roͤmiſche Adler ſitzet/ mit den Worten:
Conſtantia.
Durch großmuͤthige Standhafftigkeit.

8.
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Kayſers Caroli VI. Bildnus/ mit denen Worten:
Vivat Carolus VI. Imperii & ſtemmatis Auguſtus.
Es lebe Carolus VI. deß Reichs und ſeines Stammens Vermehrer.

9.
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Der Kayſerin Eliſabeth Bildnus/ mit der Uberſchrifft:
Vivat Eliſabetha, ſtemmatis Auguſta, Pia, felix, fœcunda.
Es lebe die Kayſerin Eliſabeth/ eine Vermehrerin ihres Stammens/ die Fromme/ Gluͤckſeelige und Fruchtbare.

10.
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Augſpurg als eine Weibs=Perſon/ eine Schale mit Hertzen tragend/ mit der Uberſchrifft:
Cœleſti hæc debentur munera dono.
Der vom Himmel iſt beſcheret/
Wird mit dieſer Gab verehret.

11.
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Das Luͤneburgiſche frey lauffende weiſſe Pferd mit der Uberſchrifft:
Neſcit metam curſus Honorum.
Zu Ruhm und Gluͤckes Angedencken/
Kan dieſes Pferd kein Ziel einſchraͤncken.

12.
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Ein gecroͤnter Loͤw/ das Oeſterreichiſch und Luͤneburgiſche Wappen in einem Schild vereinigt haltend/ mit den Worten:
Fortitudine.
Durch unerſchrockne Tapffe???keit.
|| [34]

13.
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Eine Pyramide mit Laub umwunden/ an ſtatt der Kugeln auf Hertzen ruhend mit der Uberſchrifft:
Æternitati Auguſtæ Auguſta.
Deß Kayſer=Hauſſes ſtetem Gruͤnen
Laͤßt Augſpurg diß zum Denckmahl dienen.

14.
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die Hoffnung und Goͤttin deß Uberfluſſes mit dem Horn deß Reichtums einander die Haͤnde gebend/ mit der Uberſchrifft:
His junctis cuncta virebunt.
Wo dieſe beyde ſich verbinden/
Wird ſich ſtets Ruh und Seegen finden.Es wurden auch ferners Wechſel=weis dieſe Schrifften præſentirt.

15.
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LeopoLDe sIs prInCeps MItIs
nobIs aVgVſtanIs.
DV LeopoLD
BLeIb AVgſpVrg hoLD.

16.
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CaroLVs VI. gaVDet nato
Lætare Mater.
CaroLVs VI. Der Vatte???
Man Lobe GOtt.

17.
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aVſtrIa DeVs te Coronat
prInCIpe Ie DIDIa.
eLIsabetha ChrIſtIna heIſt nVn
DIe LIebe MVtter.
|| [ID00073]
|| [ID00074]
|| [35]

Illuminationes So bey Herrn Georg Leopold Thomas/ vorneh= men Apothecker zu ſehen waren/ wie neben=ſtehendes Kupffer zeiget.
[arrow up]

IN dem erſten Fenſter wurde præſentirt Ihro Majeſtaͤt Caroli VI. Roͤ= miſchen Kayſers Bildnus/ mit der Inſcription:
Ex Carolo Patre diſcite natum.
Nach deß Vatters Tugend=Gaben
Wir den Sohn zu ſchaͤtzen haben.In dem andern Fenſter wurde gleichfalls præſentirt Ihro Majeſtaͤt der regierenden Kayſerin Bildnus/ mit der Inſcription:
Orbis amor parit orbis amorem.
Die der Welt Ergoͤtzen heiſet/
Gleichen Schatz am Sohn uns weiſet.In dem dritten wurde vorgeſtellt Oeſterreich in einem Weibsbild/ an= gethan mit koſtbaren Kleidern/ welche an ſtatt der Blumen mit lauter Ler= chen von Gold geſtickt ſeyn/ ſie præſentirt aus Freuden dem Reich/ ſo vor ihr kniet/ den Neu=gebohrnen Ertz=Hertzoglichen Printzen/ welches/ ihn zu umfaſſen/ nach ihm langet/ mit der Uberſchrifft:
tVæ natVM Cape DIVa Coronæ.
Nimm/ den der Himmel dir zur Crone hat gegeben.
hanC Dabo CæſareIs MerItIs VenIentIbVs annIs.
Ich werd ihn Danck=verpflicht einſt auf den Thron erheben.
|| [36]

Illumination So ſich auf der Herrn Kauffleut=Stuben befun= den/ wie neben=ſtehende Kupffer zeigen.
[arrow up]

1.
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IN dem untern mitlern Fenſter/ der neu=gebohrne Printz/ auf einem Parade-Bett liegend/ gegen welchem etliche Genii eine groſſe Schale trugen/ in welcher/ ſtatt deß Geſchencks/ das Wort VIVAT auf verſchie= dene Weiß in einander geſchraͤnckt/ ſich befunde/ mit den Worten:
Votivæ Dono ſummi Pretii preces.
Die Himmels=Gaab vom hoͤchſten Werth
Mit den Wunſch=Opffern wird verehrt.

2.
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In dem andern Fenſter war das Bildnus Caroli, um welchen dieſes Eteoſtichon:
CaroLVs VI. DeI gratIa IMperator & genItor natI Lætare.
Es erfreue ſich Carolus VI. von GOttes Gnaden Kayſer und Vatter eines Printzen.Unten dieſe Wort Claudiani in Nupt. Honor. v. 307.
Dignus cui Pignora tanti
Principis & rerum commendarentur habenæ.
Der Carolus iſt werth/ daß Ihm ein Printz gebohren/
Den laͤngſt deß Himmels Schluß zum Oberhaupt erkohren/In dem neben=Fenſter war das Bildnus Ihro Majeſtaͤt Eliſabethaͤ/ um welcher dieſes Eteoſtichon:
eLIſabetha ChrIſtIna DeI gratIa feLIX Mater.
Eliſabetha Chriſtina von GOttes Gnaden eine gluͤckſeelige Mutter.Unten dieſe Wort Claudiani in Nupt. Honor. v. 252.
Salve ſidereæ Proles Auguſta Selenæ,
Magnorum Soboles Regum, parituraque Reges.
Laſt uns das Himmels=Kind die Kayſerin verehren/
Die wie von Kayſern ſtammt/ auch Kayſer wird gebaͤhren.
|| [ID00077]
|| [ID00078]
|| [ID00079]
|| [ID00080]
|| [37]

4.
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In dem vierten Fenſter wurde vorgeſtellt ein groſſer gecroͤnter Adler/ der in der rechten Klauen das Schwerd/ in der lincken Palmen=Zweig und Blumen/ davon viele auf die unten ſchwebende Erd=Kugel fallen/ gleich hin= ter oder neben dem groſſen ein kleiner geeroͤnter Adler/ der nichts als Blu= men und Zweige aus beyden Klauen herunter fallen laͤſt/ mit den Worten:
Protegit & reficit.
Mit Schutz bedeckt/ und Luſt erweckt.

5.
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In dem fuͤnfften wurde vorgeſtellt das Luͤneburgiſche Pferd/ gegen ei= nem Ziel lauffend/ bey welchem in der Hoͤhe die Vorſehung Cronen/ Kraͤntz und Palmen hielte/ mit den Worten:
Virtutis ſtadio Palmas parit atque Coronas.
Der Himmel will den Tugend=Lauff belohnen/
Mit Sieges=Zweig und hohen Koͤnigs=Cronen.

6.
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In dem obern Gemach in dem mitlern Fenſter:
In communi plauſu & applauſu Clamoſis Muſis, Præconibus, Caduceatoribus, Tabellariis, Angaris, & Mercurius infans eſſe recuſat Sed feliciſſimo Partu Leopoldi ArchiDucis Auſtriæ, Principis Aſturiæ Parto Mercuriali pretioſiſſimo Mutato in Tubam Caduceo Amico cum Fama certamine Lætiſſima per orbem nuntia divulgare contendit Devotiſſimo hoc ſtudio Omni auro & margaritis carius cimelium Et Potentia & Clementia invictiſſimi Cæſaris Caroli VI. Gratiam nundinaturus.
Bey allgemeinem Frohlocken und Gluͤck=Zuruffen/
Da die Muſen/ Herolden/ Courrier/ Botten und Poſtillionen Freuden= Geſchrey erwecken/
Will auch Mercurius, der Gott der Wohlredenheit und Kauffmannſchafft nicht ſprachlos bleiben/
ſondern nachdem er durch gluͤckſeeligſte Geburt
Leopoldi Ertz=Hertzogs von Oeſterreich/ Printzens von Aſturien das koſtbarſte Gut erlanget/
|| [38]

Vewandelt er ſeinen Schlang= oder Herold=Stab in eine Trompete/
Und bemuͤhet ſich in einem liebreichen Wett=Streit
Neben der Fama, die erfreulichſte Zeitungen in der Welt auszubreiten/
Um durch dieſe allerunterthaͤnigſte Dienſt=Bezeigung
Das uͤber Gold und Edelgeſtein hochſchaͤtzbare Kleinod
nemlich die Gnade
Deß an Macht und Guͤtigkeit unuͤberwindlichſten Kayſers
Caroli VI.
einzuhandlen und zu erwerben.

7.
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In dem andern Nëben=Fenſter præſentiret ſich Fama mit ihrer Trom= pete/ und Mercurius auch mit einer Trompete/ und ungemein viel Brieffen/ darinnen die froͤhliche Bottſchafft in die Welt ausgeſchrieben wird/ mit den Beyworten:
Et Lituis & Literis.
Mit Trompeten wie mit Schreiben
Wollen ſie die Poſt fort treiben.

8.
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In dem dritten Neben=Fenſter iſt der Genius Auſtriæ mit dem Wap= pen/ in einen Gluͤcks=Topff/ ſo das Gluͤck hielt/ neben welchem Mercu- rius ſtehet/ langend/ und den Zettel herausziehend mit der Schrifft:
Mercurio Dextro.
Durch Mercurii Begluͤcken/
Muß das Los ſich herrlich ſchicken.Die Unterſchrifft hieß:
Auſtriæ Evenient Incrementa Omnigenæ Vbertatis.
Aufs Erſinnlichſte Iſt Oeſterreich Vergnuͤgt.

9.
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In dem dritten Neben=Fenſter ware der Caſtilianiſche Thurn/ auf wel= chem ein Adler ſein Neſt gebauet/ und einen gegen ihm ſliegenden Raub= vogel mit dem Donnerkeyle trohend wegjaget/ mit den Worten:
Juſtis ſua vindicat armis.
Er wird durch gerechte Waffen
Sich ſein Erbtheil wieder ſchaffen.

10.
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Das vierte Neben=Fenſter ſtellet vor einen Baum/ der keine Zweig mehr hat/ an dem aber ein neues Geſchoß hervor gruͤnet/ neben zu lagen viel Kunſt=Inſtrumenten/ Gefaͤſſe/ Kauffmanns=Guͤter/ mit der Beyſchrifft:
Hoc floreſcente virebunt.
Dieſes Zweiges friſches Gruͤnen
Wird zu unſern Aufnahm dienen.Anzudeuten/ daß durch die Geburt deß Printzen der Friede werde erhal= ten/ und mithin die Kuͤnſten/ Gewerb= und Kauffmannſchafft in Flor ge= bracht werden.
|| [ID00083]
|| [ID00084]
|| [39]

Illumination
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So bey Tit. Herrn Dr. Schroͤck/ Arch. & Com. Pal. Cæſar. Acad. Leop. Carol. N. C. Præs. Reip. Aug. Phyſic. primar. zu ſehen war/ wie neben= ſtehendes Kupffer zeiget.
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DAs mitlere groſſe Stuck præſentirt eine Blume/ ſo man Kayſers=Cron nennet/ und drey Reihen Blumen/ darunter die oberſte etwas klei= nere und noch unvollkommene/ die unterſte ſchoͤne groſſe Blumen/ die mitlere aber kleinere und wenigere uͤbereinander hat: Neben dieſer ſtehen etliche andere kleinere/ ſo erſt aus der Erden hervor kommen; uͤber der Blume ſeyn folgende Wort:
Plures paritura Coronas.
Es { wird } dieſer Blum gelingen/
muͤß

Noch mehr Cronen vorzubringen.Und gantz zu oberſt:
Spes & Votum Auguſtanum.
Die Hoffnung und Wunſch deß getreuen Augſpurgs.Zu unterſt aber:
Deß groſſen Kayſers Stamm wachs hoch/ bluͤh und ſich mehre/
Daß ihn mit Lieb und Furcht/ Oſt/ Sud/ Weſt und Nord ehre.Das Stuck auf der rechten Seiten præſentirt einen Lorbeer=Krantz mit etlichen Blumen/ in welchem dieſes Votum Chronoſticum zu leſen:
VIVat CaroLVs VI. IMp. p. f. aVgVstVs, pater patrIæ opt. ger. hIsp. hVng. b. D. & reX. VIVat, regnet.
Es lebe Kayſer Carolus VI. der geheiligte/ gluͤckſeelige/ groſſe/ allergnaͤdigſte Vatter deß Vatterlands/ in Germanien/ Hiſpanien/ Ungarn/ Boͤhmen/ Dalma= tien Koͤnig/ Er lebe und herrſche!Das Stuck auf der lincken Seite hat auch einen Lorbeer=Krantz mit etlichen Blumen/ und ſeynd in ſelbigem folgende Wort zu finden:
VIVat LeopoLDVs, Corona orbIs aVgVsta, arChIDVX aVstrIæ, prInCeps astVr. VIVat, CresCat, fLoreat.
Es lebe Leopoldus die herrlichſte Crone der Welt/ Ertz=Hertzog in Oeſterreich/ Printz von Aſturien/ Er lebe/ wachſe/ bluͤhe!In dem obern Stock=Werck wurden vor jedem Creutz=Stock 3. groſſe dicke Wachs=Kertzen geſteckt.
|| [40]

Illumination
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So bey Herrn Johann Georg Michael/ vorneh= men Apothecker zu ſehen war/ wie beyliegendes Kupffer zeiget.
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IN dem untern Gaden im erſten Fenſter ware zu ſehen ein Adler in einem Krantz von Kayſers=Cronen/ welcher in der rechten Klauen das Scepter/ in der andern das Schwerd haͤlt/ uͤber ihme war dieſe Schrifft:
Es lebe Leopold deß Groſſen Kayſers Nonne.In dem andern Fenſter wurde præſentirt das Oeſterreichiſche Wappen mit einem Loͤw in einem Schild/ in einem von Hiacanthen=Krantz umfan= gen/ mit der Uberſchrifft:
Ertz=Hertzog Oeſterreichs/ getreuer Teutſchen Sonne.In dem dritten Fenſter ware zu ſehen das Spanniſche Wappen in ei= nem Schild/ mit einem Krantz von Narciſſen umfaſſet/ mit der Uberſchrifft:
Printz von Aſturien/ der Spanien beſiege:In dem vierten Fenſter wurde in einem Schild vorgeſtellt das Ungariſche Wappen/ mit einem Krantz von blauen Violen umgeben/ mit der Uberſchrifft:
Vor deſſen Niege ſich deß Achmeths Hochmuth biege.In dem obern Stock=Werck wurden vor jedem Creutz=Stock 3. groſ= ſe dicke Wachs=Kertzen geſteckt.
|| [ID00087]
|| [ID00088]
|| [ID00089]
|| [ID00090]
|| [41]

In der Koler=Gaſſen. Das Collegium Societatis JESU hat beleuchtet den andern und dritten Gaden deß allhieſigen Gymnaſii.
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IN denen untern Fenſtern waren zu ſehen die Wiſſenſchafften/ jede nach ihrer Art abgebildet und wohl gemahlt. Jede derſelben hatte neben einem darunter geſchriebeuen Diſticho, ober ſich in dem obern gerad daruͤ= ber ſtehenden Fenſter/ ein ſowol auf ſich/ als dem Durchleuchtigſten Neu= gebohrnen Ertz=Hertzog eingerichtetes Symbolum Heroicum. Fuͤr ein Materie aber oder Corpus Symboli ward durchgehends genommen eine Per= le/ als ein ſehr anſtaͤndiges Vorbild eines ſolchen Printzen/ der da ein= ſtens die vornehmſte Cronen von Europa zieren ſolte.Den mittlern oder erſten Platz nahme ein die Theologia, oder Gotts= Gelehrtheit/ unter welcher geſchrieben ſtunde folgendes Diſtichon:
Eſt mea materies Auguſti Principis ortus:
Nam quod divinum eſt, quis negat eſſe meum?
Der Vortrag der Geburt deß Printzen muß mir bleiben/
Weil ja was Goͤttlich iſt/ mir zukommt zu beſchreiben.Das gerad daruͤber in dem obern Fenſter geſtellte Symbolum ware ein Perl=Mutter oder Muſchel/ in welche der Himmel herab thauete/ mit bey= gefuͤgter Uberſchrifft:
Cœlo debetur Origo.
Mein entſtehen
Kommt von denen Himmels=Hoͤhen.Der andere Ort hatte die Philoſophia, oder natuͤrliche Wiſſenſchafft/ dero unterſchriebenes Diſtichon ware:
Effœtam poſthàc fore ſe natura fatetur:
Nam quidquid potuit nobile ferre, tulit.
Hinfort will die Natur entkraͤfftet ſich bekennen/
Weil ſie zugleich hier bracht/ was edel iſt zu nennen.Das zu ſelber gehoͤrige und obenſtehende Symbolum ware ein außge= ???ochtes/ auſſer der Muſchel liegendes Perlein mit der Uberſchrifft:
Quid non natura coegit in unum.
Was nur rar und koſtbar heiſt/
Hier die Natur in einem weiſt.
|| [42]
Der dritte Ort nahme ein die Rhetorica oder Wohlredenheit/ welche den Finger auf den Mund legend/ nachgeſetztes Diſtichon unter ſich hatte:
Sola tacet, quæ ſola loqui docet: omnia in uno
Summa videt: nihil hic amplificando valet.
Die Red=Kunſt ſchweigt allhier/ weil ſich in einem zeigt
All hoͤchſter Pracht/ ſo Zier der Worte uͤberſteigt.Das uͤber ſelbige oben auf geſtellte Symbolum ware ein ſchoͤnes lang= lecht als eine Birn geformtes Perlein/ oben mit einem Ringlein verſehen/ die Beyſchrifft ware:
Sibi debet, non arti pretium.
Die Natur verſchaffet mir/
Ohne Kunſt all meine Zier.Der vierte Ort bekleidete die Poeſis, oder Dicht=Kunſt/ das darunter geſchribene Diſtichon beſtunde in folgendem Reimen:
Magna canes nunc Phœbe: tacet, nam dicere magna
Si cupiat, nihil, quod fingere poſſit, habet.
Wie Phœbe, ſaumſt du nun/ was groſſes zu beginnen?
Er dichtet/ jedoch kan nichts tuͤchtigs er erſinnen.Das darzu gehoͤrige in dem obern Fenſter hervor gehaͤngte Symbolum waren allerhand Gattung falſcher Perlein/ liegend auf einem Tiſch neben einem feinem Perl/ mit folgender Aufſchrifft:
Fruſtra fingendo æquare laborant.
Andre haben nur den Schein/
Dieſem bleibt der Preyſ??? allein.Der fuͤnffte endlich ſtellte vor die Grammatic, oder Lateiniſche Sprach= Kunſt/ die unten geſchriebene Vers waren folgende:
Quale igitur nomen, quod declinare loquendo
Nec volo, nec poſſum, eſt? eſt Leopolde Tuum.
Wie? welcher Nahm iſt es/ der kein Abweichen leydet?
Der Nahme Leopold, den GOtt hierzu bereitet.Das oben leuchtende Symbolum ware ein vollkommenes an dem Geſtatt auſſer ſeiner Muſchel liegendes Perlein/ mit der Beyſchrifft:
Caſus Cœlum duravit in omnes.
Außzuſtehen viel Beſchwehrten/
Will der Himmel ſelbſt mich haͤrten.
|| [43]
Die zwey hervorgehende Ercker hatten vor ihren Fenſtern zwey etwas groͤſſere Blaͤtter/ auf welchen die Zuſchrifften kurtz verfaſſet waren. Als auf dem erſten etliche Kindlein/ welche einen groſſen Zettel aufheffteten/ auf welchen eines unten ſitzend ſchriebe; die Schrifft ware folgende:
Leopoldo ArchiDuci Auſtriæ, Principi Aſturiæ Litteratiſſimorum Cæſarum Caroli VI. Filio, Leopoldi M. Nepoti, Futuro quondam litteratis omnibus ſcribendi argumento hæC DeVotI affeCtVs argVMenta ConsCrIpsêre MVsæ orthoDoXæ.Leopoldo dem Ertz=Hertzogen in Oe= ſterreich/ Printzen von Aſturien/ deß gelehrteſten Kayſers Caroli VI. Sohn deß Groſſen Leopoldi Enckel/ der mit der Zeit allen Gelehrten genug Materie zu ſchreiben an die Hand geben wird/ hat dieſe Denck= mahl allerunterth aͤnigſter Ergeben= heit zu Ehren verfaſſet die rechtleh= rende Muſen.Auf dem andern oben eben einige Kindlein in einer Hand deu Zettul haltend/ in der andern das Aureum Vellus, oder Toiſon d’Or, Scepter/ Cron ꝛc. unten ein anders Kind/ ſo ihnen eine Perle in der Muſchel hinauf bietet: Die Schrifft ware dieſe:
Leopoldo Auſtriaco eâ Domô nato, Quæ nonniſi uniones gignit, Regnis æſtimandos, Majora Majoribus Regna exoptans, Unioni Principum, Coronas qVonDaM ILLVſtratVro, Uniones Symbolicos InsCrIbebat DeVotIssIMa soCIetas IesV.Leopoldo von Oeſterreich/ welcher aus einem ſolchen Hauß gebohren/ welches nichts als Edelgeſtein her= vor bringt/ welche nach Koͤnigreichen zu ſchaͤtzen/ wolte unter Anwuͤn= ſchung groͤſſerer/ als ſeine Vorfahren beſeſſen/ dem Kleinod aller Fuͤrſten/ welches zu ſeiner Zeit Cronen außzu= ſchmuͤcken verſehen/ dieſe vorbildende Perlen und Edelgeſtein widmen und zuſchreiben die aller unterthaͤnigſt er= gebene Societaͤt JESU.Uber dieſes ware in dem gerad gegen uͤber gelegenen Zwinger/ ein der Mauer gleich hohe Buͤne eingerichtet/ und mit Muſicanten aus hie= ſigen Herrn Studenten beſetzet/ welche mit Trompeten und Paucken/ Gei= gen/ Hautbois, Waldhorn ꝛc. biß in die ſpate Nacht geſpielet haben.
|| [44]

Illumination
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Deß Kayſerlichen Reichs=Ober=Poſt=Ambts in Augſpurg Anno Domini 1716. den 17. May.
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IN der Mitte ware ein zwey=Koͤpffig= groſſer Kayſerlicher Adler mit der Kayſerlichen Cron abgemahlet/ auf der Bruſt haltend die Oeſter= reichiſche Wappen/ auf der rechten Seiten in der Klauen hielte er ein (Oeſterliches) Ey/ woluͤbereinkommend der Groͤſſe deß Adlers an ſtatt deß Reichs=Apffels. Auf der lincken Seiten in der Klaue ſahe man halten den Ertz=Hertzoglichen Hut/ und ware auf einem fliegenden Zettul zu leſen dieſes Chronologicum:
oVVM pasChaLe Dat aqVILa.
Der Adler gibt ein Oſter=Ey/
Das macht im Reich ein Freud=Geſchrey.
|| [45]
Unter dem Adler wurde repræſentiret die Stadt Wienn/ aus welcher zwey Courrier, einer gegen Orient, der andere gegen Occident geritten/ je= der ins Poſt=Hoͤrnlein blaſend. Dem einen rechter Hand wurde zugeſchrie= ben dieſes Chronoſticum:
ab orIente VsqVe aD oCCasVM.
Von Morgen biß zum NiedergangDem andern lincker Hand:
LeopoLDI faMa eXCVrrat.
Schallt Leopoldi Nahmens=Klang.Alles ware mit Kunſtreichem Penſel gemahlen/ und mit vielen Fack= len und Liechtern behencket.Auch wurden in dem obern Gaden alle Creutz=Stoͤck doppelt mit Fa= ckeln beleuchtet.
|| [46]

Illumination
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Bey dem Gotts=Hauß der Regulirten Chor= Herren S. Auguſtini zum H. Creutz.
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NAchdeme an eben auf dieſen Augſpurgiſchen Jubel=Tag eingefallenen Sonntag unter der Octav deß allda ſich befindenden wunderbarlich Blut=roth geſtalteten Allerheiligſten Sacrament das fuͤnffzehenſtuͤndige Gebett mit moͤglichſter Solennitaͤt nicht allein der gewoͤhnlichen Gottes= Dienſten/ ſondern auch abſonderlich Nachmittags vor der Veſper unter viel= faͤltigen Freuden=Schuͤſſen und ſtattlicher Muſic abgeſungenen Te Deum laudamus, endlich Abends um 8. Uhr mit muſicaliſcher Litaney und ſolem- ner Benediction von ermelten Gottes=Hauſſes Herren Praͤlaten bey unge= mein groſſem Zulauff deß ſowol fremden als inheimiſchen andaͤchtigſten Volcks hoͤchſt=troͤſtlich beſchloſſen worden/ als wurde darauf bey anbrechender Nacht das auf die Stadt=Gaſſen heraußgehende Gaſt=Gebaͤu mit vielen weiſſen Wind=Liechtern unter noch continuirender Abfeurung eines groͤſſeren Geſchuͤ= tzes und annchmlichſter Inſtrumental=Muſic ſchoͤnſtens beleuchtet. Und ware anbey auf einem zierlichen Portal ein zehen Schuh hohes von Oel= Farben ſinnreiches Gemaͤhld außgeſtellet zu ſehen/ in welchem das in Weiß und Roth verliebte Oeſterreich uͤber einer Wolcken ſchwebte/ mit der Bey= ſchrifft: Dilectus meus Candidus & Rubicundus; Mein Geliebter iſt Weiß und Roth: Deßwegen mit beyden Haͤnden auf die zur Rechten gleichfalls in Luͤfften ſtrahlende Monſtrantz mit einer weiſſen Hoſtien; und auf die zur Lincken mit der Blut=Roth geſtalteten Hoſtien bekante uralte Monſtrantz deutend. Unter dieſen aber ſlogen 5. Adler/ ſo dann unten her bey der von fern entworffenen Stadt Augſpurg beygeſetzten Text Luc. 17. Ubicunque Corpus fuerit, illuc congregabuntur & Aquilæ: Wo ein Leib ſeyn wird/ allda werden ſich auch ſammlen die Adler/ wahr zu machen/ die Contra- fait hielten eben ſo vieler Oeſterreichiſcher Kayſern/ als nemlich CAROLI V., FERDINANDI III., LEOPOLDII., JOSEPHII. und vorderiſt in der Mitte deß jetzt glorwuͤrdigſt regierenden CAROLI VI., als der nach deren gottſeeligſtem Beyſpiel und angebohrner Tugend Virtute Patrum hoͤchſtge= dachtes Wundergeſtaltete Allerheiligſte Sacrament zu Augſpurg in ſeiner Anno 1711. aus Hiſpanien nacher Franckfurt zu ſeiner Kayſerli= chen Croͤnung gluͤcklichſt vollbrachter Durch=Reiß/ mit ſo außbuͤndiger Andacht unter hoͤchſt=feyerlichem Gottes=Dienſt und Freuden=voller Danckſagung in offt=erwehntem Gottes=Hauß zum H. Creutz beſucht/ beſichtiget/ und angebettet hat/ daß wohl mit gutem Grund das in dem Poſtament untergezeichnete Chronologicum ſagen doͤrffte:
|| [47]

CaroLVs ſeXtVs
IMperator reX hIspanIæ
Io!
eXaVDItVs eſt
pro sVa reVerentIa
Hebr. 5.Zu teutſch: Carl der VI. Roͤmiſcher Kayſer iſt erhoͤrt worden nach ſeiner Andacht und Ehrerbietigkeit. Welche gantz billiche Auſſag noch klaͤ= rer außfuͤhrten zwey in einem groſſen Adler=Schild einverleibte Chronolo- giſche Diſticha, deren das erſte die Zahl jenes 1711. Jahrs/ das andere aber die Zahl deß eben jetzund mit der eintzig=erwuͤnſchten Geburt deß erſt=ge= bohrnen Durchleuchtigſten Ertz=Hertzogs ꝛc. LEOPOLDI, hoͤchſt=begluͤck= ten 1716. Jahrs in ſich haltet/ und alſo lauteten:

Anno 1711.
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eX terrIs nVper pIVs aDVena Cæſar IberIs.
sangVIneo sVppLeX VIsVs aDeſse Deo,

Anno 1716.
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aVgVſtæ VIrtVte patrVM DeVotVs aVItâ,
nVnC oVat en! patrIs gLorIâ, oVabIt aVI.
|| [48]

Zu Teutſch: Anno 1711.
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Zu Augſpurg nicht umſonſt/ ankommner hoͤchſter Gaſt
Aus Spanien durch Schwaben/
Die Kayſers=Cron zu haben/
Beym ſo viel Jahr in Roth
Verg’ſtaltem Wunder=GOtt/
Auf gut Habſpurgiſch Art/ in Andacht hat außg’raſt.

Anno 1716.
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Da iſt er jetzt von GOtt ſo wunderlich erhoͤrt/
Der Ihm ein Erben geben/
Und Gluͤck beym langen Leben/
Seiner Groß=Vaͤtter Nahm/
Und Oeſterreichiſch Stamm
Als Vatter und Ahn=Herr zu ſehen gnug vermehrt.
|| [ID00099]
|| [ID00100]
|| [49]

Illumination
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So bey Tit. Ihro Gnaden Herrn Johann Ja= cob Holtzapffel von Herxheim und Koͤtz/ auch Ober=Richtern und alternirenden Proviant=Herrn zu ſehen war/ wie neben=liegendes Kupffer weiſet.
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1. In Mitte deß Hauß.
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KAyſer CAROLUS VI. unter der Figur deß Herculis auf zwey Saͤu= len/ als denen bekanten Columnis Herculeis ſtehend/ welche Saͤu= len wie zwey L formirt waren/ und zwar/ die zur rechten Hand an der Farb einen ſchwartzen/ die zur Lincken aber einen rothen Marmor vorbilde= te/ mithin die zwey LEOPOLDOS, als den Aller=Durchleuchtigſten Vat= ter und Sohn CAROLI repræſentirten. Die Statua dieſes Herculis ſelbſt ware mit einem Lorbeer=Crantz um das Haupt gezieret/ umgeben mit der Loͤwen=Haut/ in der lincken Hand den Streit=Kolben unterſich haltend/ und mit der Rechten biß an die Wolcken reichend. Die zwey Saͤulen wur= den unterſtuͤtzt von zwey Welt=Kuglen/ oder dem zweyfachen Erd=Craͤyß. Unten ſtunden folgende Vers geſchrieben:
Dum Leopoldinis ſtat Carolus, Aſtra, Columnis,
Herculeus tangens, Orbis ſe ſubdit uterque.
So lange Carl ſich gruͤnd auf Leopoldens Saͤulen/
So lang wird ſich ſein Macht in beyde Welt ertheilen.

2.
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Der doppelte Reichs=Adler mit der Kayſerlichen Cron/ Reichs=Apf= fel/ Scepter und Schwerd. Auf deſſen Bruſt der groſſe Buchſtaben C, und in dieſem der etwas kleinere Buchſtaben Lerſchiene mit der Aufſchrifft:
Lætare Imperium.
Die hoͤchſte Freud
Die Geburt dem Reich bereit.Unterhalb ſtellte ein Emblema vor den mit der Morgenroͤthe annehm= lich leuchtenden Morgen=Stern/ dabey ſich die Lerchen (Freund von Oe= ſterreich) empor ſchwingen/ mit der Unterſchrifft:
Amicum Sidus Amicis.
Vor treue Freund
Zu Troſt erſcheint.

3.
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Der Oeſterreichiſche Wappen=Schild/ in deſſen Mitte die Buchſta [50] ben C. L. oben mit der Koͤnigl. Spaniſchen Cron/ und rings umher mit dem Guͤldenen Vluß geziert/ cum inſcriptione:
Triumpha Auſtria.
Auf diß groſſe Wunſch=Gelingen
Kan Oeſterreich nun Jubel ſingen.Das Emblema unterhalb ſtellet vor ein Kindlein in einem Comet. Stern/ davon die ſtrahlende Ruthen auf den halben Mond (Inſignia Tur- cica) zeiget/ mit der Subſcription:
Malum Omen malis.
Einem ungerechten Feind
Iſt der Strahl zur Rach gemeint.In der ferne eine fluͤchtige Tuͤrckiſche Armee.

4.
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Deß Schwaben=Lands/ oder Schwaͤbiſchen Craͤyſes Wappen mit ei= nem Oliven=Crantz umgeben/ daruͤber die Wort geſchrieben:
Refloreſce Suevia.
Dieſes hoͤchſten Zweiges Gruͤnen
Schwabenland zum Flor wird dienen.Unterhalb ein Emblema ſtellet vor eine zur Rechten hell aufgangene Sonne/ und zur lincken Seiten ein andere Sonne/ welche allbereit hinter den Wolcken und Bergen nidergangen/ cum ſubſcripto Lemmate:
Novus hic nec pluribus impar.
Dieſer neue Sonnenſchein
Vielen wird gewachſen ſeyn.Aus der Deviſe, oder Denck=Spruch deß letzt=verſtorbenen Koͤnigs von Franckreich.

5.
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Das weiſſe Pferd (Inſignia Luneburgica) im vollen Lauff/ mit der Unterſchrifft:
Sat Cito, quia ſat bene.
Der Lauff gieng ſchnell genug/
Der ſolche Schaͤtze trug.Auf die von zweyen aus dem Durchleuchtigſten Braunſchweig=Luͤ= neburgiſchen Hauß herſtammenden Kayſerinnen lang erwartete/ nunmehr aber hoͤchſt=vergnuͤgte Geburt eines Kayſerlichen Printzen zielend.

6.
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Der Kayſerliche Printz ſchlaffend/ an deſſen Seiten ein wachender Loͤw (Inſignia non tantum Auguſtiſſimæ Aviæ, ſed omnium etiam Electo- rum Imperii) mit der Auf=Schrifft:
Digna tanto Cuſtodia.
Dem groͤſten Fuͤrſten dieſer Welt
Wird billich dieſe Wacht beſtellt.
|| [51]

7.
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Zwey Genii Hymenei in Kayſerlicher Librei tragen an einer Stangen/ wie jene Maͤnner aus dem gelobten Land/ eine Wein=Trauben/ mit der Auf=Schrifft:
Auguſta Auguſtam recreat.
So will die Kayſerin die Kayſer=Stadt erquicken/
Und ihrer Fruchtbarkeit die Traub zum Denckmahl ſchicken.Dardurch die Aller=Durchleuchtigſte Kayſerin einem fruchtbaren Reb= Stock verglichen wird/ welche mit ihrer Neu=gebohrnen Leibs=Frucht ſonderlich auch jene Stadt/ die mit der Kayſerin gleichen Namen hat/ und eine Wein=Traube im Schild fuͤhret/ hertzlich erquicket.Unterhalb noch ein Emblema, vorſtellend ein mit einer gethuͤrneten Cron gecroͤntes Weibs=Bild auf einem Huͤgel zwiſchen zwey Fluͤſſen ſitzend [Auguſta Vindelicorum] in dero außgeſtreckten rechten Hand die Roͤmiſch= Koͤnigliche Cron haltend/ gegen welche der junge Ertz=Hertzog auf einem mit 8. Pferden beſpannten offnen Triumph=Wagen herfahret/ auf der Seiten deß Weibs=Bilds ſtehet geſchrieben:
Veni, Coronaberis.
Diß ſolt ſeyn mein Freud=Ergoͤtzen/
Ihm die Crone aufzuſetzen.Die beyde Ercker deß Hauß waren mit weiſſen Wachs=Facklen be= leuchtet/ auf deren Capitell, oder Spitzen/ ſich brennende Hertzen præſentir= ten/ mit der Beyſchrifft:
sVrsVM CorDa aC pIa Vota.
Aus deß Hertzens Treu=Zuneigen/
Heiſſe Wuͤnſche aufwarts ſteigen.
|| [52]

Illumination
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So bey Tit. Herrn Chriſtoph von Rath/ Eines Wohl=Loͤbl. Stadt=Gerichts=Aſſeſſore, und Ihro Kayſerliche Majeſtaͤt Hof=Jubilier/ zu ſehen war/ wie neben liegendes Kupffer zeiget.
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IM erſten Fenſter præſentirte ſich ein Pomerantzen Baum/ an dem eine reiffe Frucht/ (bey der ein Genius ſtehet ſo dieſelbe mit einer guldenen Schale aufhaͤnget) nebſt vieler Bluͤhte zu ſehen/ dadurch abbildende Ihro Majeſtaͤt die Regierende Kayſerin/ mit der Uberſchrifft:
Mox datura, progeniem numeroſiorem.
Der Baum wird uns zum Freuden=Leben/
Noch mehr dergleichen Fruͤchte geben.In dem andern Fenſter wurde vorgeſtellt ein kleiner Printz von der Vorſehung GOttes/ die mit einem Scepter, worauf das allſehende Auge GOt= tes ſtehet/ neben ſich an der Schoß gehalten wird/ vor deme viele Genii aller= hand pretioſe Sachen und Cornucopiæ außſchuͤtten/ dadurch vorſtellende den Ertz=Hertzogl. Printzen/ mit der Uberſchrifft:
Hic aurea ſecula reddet.
Guͤldner Zeiten widerkehren
Wird uns die Geburt beſchehren.In dem dritten Fenſter præſentirten ſich zwey Perſonen/ nemlich ein Weibs=Bild ſtehend mit einem Stern an der Stirn/ uud ein brauner India= ner mit einem Stern vor der Stirn/ ſo das Oeſterreichiſche Wappen hoch er= haben in der Hand halt/ mit der Uberſchrifft:
Auſtria Erit Iberia Oriensque Univerſus.
Oeſterreich wird Spanien und der gantze Orient zu Theil werden.In dem vierten Fenſter wurde vor geſtellt ein Adler/ ſo eine Crone auf hat/ in der rechten Klauen das Scepter und Schwerd/ in der andern den Reichs=Apf= fel/ in der Mitten das Oeſterreichiſche und Caſtilianiſche Wappen/ mit der Uberſchrifft:
Vitam prolixam, imperium Securum, Domum tutam.
GOtt wolle zwey/ und Stamm=erwuͤnſchtes langes Leben/
Begluͤcktes Regiment/ Schutz/ Sieg/ und Seegen geben.
|| [ID00105]
|| [ID00106]
|| [53]
In dem fuͤnfften Fenſter wird vorgeſtellt die Welt=Kugel im Gewoͤlck/ mit der Uberſchrifft:
Conſtantia & Fortitudine.Die uͤbrige drey Fenſter wurden mit Schrifften gezieret:
Vivat Carolus VI. Imperator Rex Germaniarum Hiſpaniarum Hungar. Bohem. Es lebe Carolus VI. Kayſer in Germanien/ Hiſpani= en/ Ungarn und Boͤh= men Koͤnig.
Vivat Eliſabetha Imperatrix Regina Germaniarum Hiſpaniarum Hungar. Bohem. Es lebe Eliſabetha die Kayſerin/ auch in Germanien/ Ungarn und Boͤhmen Koͤnigin.
Vivat Leopoldus Archi Dux Auſtriæ Princeps Aſturiæ Vivat. Es lebe Leopoldus Ertz=Hertzog von Oe= ſterreich/ Printz von Aſturien, Er lebe.Auch wurden in dem obern Gaden alle Creutz=Stoͤck mit doppelten Flambeaux beſtecket/ und mit ſchoͤner Muſic biß in die ſpate Nacht gehalten.
|| [54]

Illumination
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So bey Tit. Herrn Thomas von Rauner/ deß Innern Raths/ und vornehmen Kauff=Herrn zu ſehen war/ wie neben=liegendes Kupffer zeiget.
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IN dem groſſen gemahlten Portal præſentirete ſich die in der Lufft ſlie= gende Fama, in die Trompeten ſtoſſende/ mit der Beyſchrifft:
OPTIMA NOVA.
Das beſte Neue iſt/ ſo labet Hertz und Ohren/
Daß nun in Oeſterreich ein Ertz=Hertzog gebohren.Zu beeden Seiten der Fama kommen hervor aus den Wolcken die 4. Haupt=Wind/ aus welches jeden Mund das Wort Vivatgehet. Die Uber= ſchrifft daruͤber iſt:
QUA SIDUS CURRIT UTRUMQUE NUNTIA LÆTA FERO.
Wo Mond und Sonne ſcheint in Sud/ Nord/ Weſt und Oſt/
Breit ich eylfertig aus die angenehme Poſt.Oben auf dem Portal ſtehet mit groſſen Buchſtaben:
VIVAT LEOPOLDUS ARCHI-DUX AUSTRIÆ,
PRINCEPS ASTURIÆ &c. &c. 1
Es lebe der Neu=gebohrne Ertz=Hertzog von Oeſterreich
LEOPOLDUS, Printz von Aſturien &c. 2 In Mitten deß Portals erſcheinen die vier Theil der Welt als Perſoh= nen/ nemlich Europa, Africa, America und Aſia mit ihren gewoͤhnlichen Zeichen/ worunter ſonderlich Europa mit einem gedoppelten CornuCopiæ vor denen andern diſtinguiret und erhoben wird/ welche ſamtlich mit frolo= ckenden Geberden/ als ihnen die Fama die Geburt deß Printzen verkuͤndi= get/ vorgeſtellet werden/ zu deren Fuͤſſen dann ein Theil der Welt=Kugel hervor raget/ mit dieſer Unterſchrifft:
LÆTOS CERTATIM PLAUSUS GRATESQUE REMITTUNT.
Vor die erhoͤrte Bitt und hoͤchſtes Gnad=Erzeigen/
Der Danck und Jubel=Schall im Wettſtreit aufwaͤrts ſteigen.
|| [ID00109]
|| [ID00110]
|| [55]
Zu oberſt auf dem Portal befindet ſich der gecroͤnte Roͤm. Reichs=Adler mit allen deſſen Inſignien und Auszierungen. Uber dieſem ſtehet noch eine Pyramide, allwo auf einer Seiten die Goͤttliche Providenz, auf der andern aber der Goͤttliche Name und Herrlichkeit angezeigt wird.Unten an beeden Saͤulen deß Portals iſt das Kayſerl. Symbolum, oder Wahl=Spruch angeſchrieben:
FORTITUDINE ET CONSTANTIA.
Wie Helden Tapfferkeit den Feind und Noth beſieget/
So ihm kein Unbeſtand den feſten Vorſatz bieget.An dem rechten Fluͤgel deß Portals befinden ſich zwey Statuen, ein Kuͤſſen haltend/ worauf das Oeſterreichiſche Wappen oder Schild mit dem guͤlde= nen Vluͤß umgeben/ ruhet/ auf welchem die Kayſerliche Cron von zwey Geniis oder Engeln gehalten wird/ mit der Uberſchrifft:
VIVAT CAROLUS VI. IMP.
Es lebe CAROLUS der Sechſte/ Erwaͤhlter Roͤmiſcher
Kayſer/ ꝛc. ꝛc. ꝛc.Oben darauf ſtehet eine Pyramide, auf einer Seiten den Reichs=Apf= fel/ auf der andern aber das Kayſerl. Scepter und Schwerd habend.An dem lincken Fluͤgel deß Portals wiederum zwey Statuen: ſo ein Kuͤſ= ſen halten/ worauf das Hoch=Fuͤrſtlich=Braunſchweig=Luͤneburgiſche oder Wolffenbuͤttliſche Wappen oder Schild mit dem guͤldenen Vluͤß eingefaſſet ſtehet/ auf welchem zwey Genii oder Engel eine Fuͤrſtliche Cron halten/ mit dieſer Uberſchrifft:
VIVAT ELISABETHA IMP.
Es lebe die Kayſerin Eliſabetha.Oben darauf wiederum eine Pyramide, auf einer Seiten drey Lorbeer= Kraͤntz/ auf der andern aber zwey Lorbeer=Zweig in einander gewunden.

1.
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In dem untern Tennen=Feuſter rechter Hand neben dem Portal, eine guldene Schaale auf einem Tiſch mit gemahlten Oſter=Eyern/ zu oberſt auf ſelbigen ein etwas groͤſſeres Ey mit dem Oeſterreichiſchen Wappen/ ſo von einander gebrochen/ daraus ein junger Adler hervor kommet/ mit den Beyworten:
OVATIONE DIGNA PASCHALIS OVATIO.
Es bringt die Oſter=Freud und Wunder Oſter=Ey/
So diß Geſchenck gebuͤhrt ein groß Triumph=Geſchrey.

2.
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In dem untern Tennen=Fenſter lincker Hand neben dem Portal ein Blumen=Stock oder Scherben mit dem Oeſterreichiſchen Wappen auf ei= nem Tiſch/ daraus ein ſchoͤnes Gewaͤchs hervor gruͤnet/ mit der Uberſchrifft:
|| [56]

ET ORBI ET STEMMATI.
Es wird der neue Zweig mit immer friſchem Gruͤnen/
Zur Labſal ſeinem Stamm und gantzem Welt=Craͤyß dienen.

3.
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An dem untern Ercker oder Außſchuß uͤber dem Portal præſentiret ſich der Neu=gebohrne Ertz=Hertzog Leopoldus unter einem Baldachin in einer praͤchtigen Wiegen/ woran das Oeſterreichiſche Wappen/ oben bey dem Kopff ſtehet eine Weibs=Perſon/ Spanien andeutend/ das Spaniſche Wap= pen in der Hand haltende/ zu beeden Seiten aber ein Indianer/3 unten rechter Hand ein Ungar/ lincks ein Boͤhm/ beede die Wappen dieſer Koͤnig= reich neben ſich habend/ welche alle uͤber den Printzen jeder eine Cron hal= ten/ und gleichſam einen Crantz von Cronen formiren/ uͤber der Wiegen aber etliche Genii mit Lorbeer=Kraͤntzen und Zweigen ſchwebend/ mit der Umſchrifft:
FOVENT ET ORNANT.
Zur Cron gebohrner Printz! wir leiſten die Gebuͤhr/
Die Cronen dienen dir zum Schirm ſowol als Zier.

4.
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In dem ſchmahlen Neben=Fenſter deß untern Außſchuſſes rechter Hand: Eine ſchoͤne Ceder/ an welcher die ſechzehen Oeſterreichiſche Kayſer4 von Rudolpho I. von Habſpurg/ als Stamm=Vattern deß Ertz=Hertzoglichen Oeſterreichiſchen Hauſſes an/ biß auf jetzo regierende Kayſerl. Majeſtaͤt als Medaillen angedeutet werden/ oben aber iſt die Ceder angeſtutzt/ und raget allein ein kleines Zweiglein in die Hoͤhe/ mit der Umſchrifft:
ET STEMMA ET GLORIAM RENOVABIT.
Wie Er wird deſſen Stamm erweitern und verjuͤngen/
Alſo auch neuen Flor dem groſſen Ertz=Hauß bringen.

5.
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In dem ſchmahlen Neben=Fenſter deß untern Außſchuſſes lincker Hand: Der Caſtilianiſche Thurn/5 auf welchem ein Adler und unten ein Loͤw ſi= tzet mit der Umſchrifft:
|| [ID00113]
|| [ID00114]
|| [ID00115]
|| [ID00116]
|| [57]

FORTITUDINE ET CONSTANTIA.
Beſtaͤndigkeit und tapffrer Muth
Machen alle Sachen gut.

6.
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In das Fenſter rechter Hand neben dem untern Außſchuß/ die Goͤtt= liche Providenz, welche das Spaniſch= und Oeſterreichiſche Wappen mitein= ander verbindet/ mit der Uberſchrifft:
HAC JUNGENTE QUIS DISRUMPET INULTUS?
Der dieſe Reiche wollt durch Recht und Erb verbinden/
Laͤſt die Zertrennende die Rach gewiß empfinden.

7.
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In das Fenſter lincker Hand neben dem untern Außſchuß/ ein geeroͤn= ter Adler in der Lufft/ deme von ferne noch etliche ſolche Adler nachfliegen/ oben ein Genius oder Engel/ in einer Hand das Oeſterreichiſche Wappen/ in der andern aber eine Schrifft mit dieſen Worten haltend:
SEQUENTUR.
Johannes6 mag der Printz zu guter Deutung heiſſen/
Der als Vorlaͤuffer ſich wird vieler Printzen weiſen.

8.
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In dem obern Ercker oder Außſchuß wird vorgeſtellet die Kayſerin in dem Kindbett unter einem Baldachin, an dero Bettſtatt das Oeſterrei= chiſche und Wolffenbuͤttliſche Wappen/ der Kayſer neben Ihr zur rechten Hand ſitzend/ dabey Teutſchland als eine Weibs=Perſon/ und nacheinan= der herum Genii oder kleine Bilder ſtehen/ welche die Wappen der Kayſerl. Koͤnigreiche und Laͤnder/ nemlich Spanien/ Ungarn/ Boͤhmen/ Dalma- tien, Croatien, Sclavonien, Neapolis, Sicilien, Sardinien, Oeſterreich/ Bur= gund/ Braband/ Mayland Steyr/ Caͤrndten/ Crain/ Habſpurg/ Flan= dern/ Tyrol ꝛc. ꝛc. ꝛc. præſentiren/ hinter dieſen dann auch die Stadt Aug= ſpurg als eine Weibs=Perſon ſich knyend ſehen laͤſt/ welche ſamtlich ihre allerunterthaͤnigſte Devotion und Gluͤckwunſch bezeugen/ mit der Bey= ſchrifft:
NUNC TE LUCINA BEATIS ADDIDIT ASTRORUM RADIIS.
Die Groſſe Kayſerin hat nun durch diß Gebaͤhren/
Den hoͤchſten Grad erreicht zu ihrem Ruhm=Vermehren.

9.
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In denen beeden ſchmahlen Neben=Fenſtern deß obern Außſchuſſes rechter und lincker Hand/ zwey umgekehrte Cornua Copiæ, ſo die Fruͤchten in Uberfluß außſchuͤtten/ mit den Umſchrifften:
FELIX TEMPORUM REPARATIO.
|| [58]
Item/ auf dem andern:
AUREA SECULA.
Die Geburt wrid Heyl bereiten/
Und verheiſſet guldne Zeiten.

10.
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In das Fenſter neben dem obern Außſchuß rechter Hand/ ein ſchoͤner Garten/ in deſſen Mitte eine erhabene Koͤnigs=Crone hervor raget/ mit den Bey=Worten:
INTER EMINET OMNES.
Bey allem Garten=Schmuck und Bund der Blumen Flor/
Hebt doch die Koͤnigs=Cron ihr Haupt zu hoͤchſt empor.

11.
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In das Fenſter neben dem obern Außſchuß zur lincken Hand/ in der Lufft ein Regenbogen/ unten eine betende Weibs=Perſon mit der Obſchrifft:
POSCIT NOVA GRATIA GRATES.
Hat GOtt uns neue Gnad durch die Geburt erwieſen/
So wird mit neuem Danck auch ſeine Huld geprieſen.Die noch uͤbrigen Fenſter wurden zu beeden Seiten mit brennenden Flambeaux, oder weiſſen Facklen beleuchtet/ dabey ein ſchoͤne Muſique unter Trompeten= und Paucken=Schall ſich hoͤren laſſen.
|| [ID00119]
|| [ID00120]
|| [59]

Illumination
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So bey Tit. Herrn Bencard/ Fuͤrſtlichen Dillin= giſchen Rath/ und vornehmen Buchfuͤhrern gehalten wurde/ wie neben=ſtehendes Kupffer zeiget.
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WEgen hoͤchſt=erfreulicher Geburt deß Kayſerlichen Printzen Leopol- di in Augſpurg angeſtellten Naͤchtlichen Beleuchtung und Freuden= Feſt/ ware an einer Behauſung neben denen in zimlicher Anzahl mit weiſ= ſen Wachs=Facklen beleuchteten Fenſtern zu ſehen der groſſe Ercker/ ſo da unter die Augen ſtellete die groſſe Hoffnungen/ welche von dem juͤngſt=ge= bohrnen Durchleuchtigſten Ertz=Hertzog ſich machen koͤnten ſowol die Oe= ſterreichiſche Erb=Koͤnigreiche/ als auch das nun uͤber zweyhundert Jahr durch freye Wahl Allerhoͤchſt=gedachtem Durchleuchtigſtem Ertz=Hauß an= vertrautes Heil. Roͤmiſche Reich. Es erklaͤrte aber jedes derſelben ſein in gluͤckſeeligſter Hoffnung ſtehendes Gemuͤth mit einem auf einem Schild entworffenen Symbolo oder Sinnbild/ welches da vorſtellete die aufgehen= de Sonne/ mit beygefuͤgter zur Sach gehoͤrigen Uberſchrifft. Alſo weiſete das erſte oder

Mittlere Fenſter
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Das an ſeinem ihr eigenthumlichen Ertz=Hertzoglichen Fuͤrſten=Hut und Wappen wohl erkantliche Oeſterreich den mit Purpur uͤberdeckten/ und den Toiſon d’Or an dem Halß habenden jungen Ertz=Hertzog/ in der einen Hand einen Schild haltend/ auf deme gemahlt ware die hervorſteigende Sonne mit der Beyſchrifft:
Orta eſt ſpes publica.
Das gemeine Wuͤnſch= und Hoffen
Hat erfreulichſt eingetroffen.

Das andere
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Stellete vor das Heilige Roͤmiſche Reich mit Kayſerlicher Reichs= Cron und Scepter gezieret/ welches in ihrem Schild vorzeigete die eine Landſchafft allgemach beleuchtende Morgen=Sonne/ mit beygefuͤgten Worten:
Rebus ſua forma redibit.
Da die Sonne aufgegangen/
Wird alles Form und Krafft erlangen.
|| [60]

Das dritte
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Entwarffe das Koͤnigreich Spanien mit dem Spaniſchen Wappen auf der Bruſt/ Crone auf dem Haupt/ haltend in einer Hand ein Horn voll der Garten=Fruͤchten/ in der andern den Schild/ auf welchem zu ſehen die auf= gehende/ und ihre Strahlen auf den entgegen liegenden Heſperiſchen Gar= ten werffende Sonn/ mit der Uberſchrifft:
Etiam Heſperio ſpes naſceris horto.
Soll in Heſperien ſeyn wohl beſtellt der Garten/
Muß er von dieſer Sonn auch Glantz und Waͤrm erwarten.

Das vierte
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Enthielte das mit ihrer eigenthumlichen Cron und Wappen ſich zu er= kennen gebende Koͤnigreich Ungarn/ in einer Hand haltend ein Horn mit lauter Sieg=Zweigen und Palmen angefuͤllet/ in der andern den Schild/ auf welchem ſich erzeigte die hereinbrechende Sonne mit dem andrer Seits ſich verziehenden Mond/ die Aufſchrifft ware:
Cedet cum lumine Regnum.
Die helle Sonn behaͤlt das Reich/
Der Mond wird bleich.

Das fuͤnffte
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Bedeudete das Koͤnigreich Boͤhmen gleichfalls gecroͤnet/ und an der Bruſt den Boͤhmiſchen Loͤwen habend. Eine Hand ware verſehen mit einem Horn von allerhand Gold= und Silbernen Koſtbarkeiten/ die andere mit ihrem Schild/ in welchem zu ſehen war die Morgen=Sonn/ ihre Strah= len werffend auf die naͤchſt=liegende Silber= und Gold=Berg=Wercke/ die Beyſchrifft ware:
Te nato naſcentur opes.
Dieſer Gluͤckes=Sonn Anlachen
Wird zu Schaͤtzen fruchtbar machen.
|| [ID00123]
|| [ID00124]
|| [61]

Illumination
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So bey Tit. Herrn Licent. Daniel Lotters Wohn=Hauß/ weilen aber ſolches hinten in der Martiniſchen Pflegſchafft ſtehet/ als iſt ſolche bey dem Eingang deß Hofs gegen und auf die Gaſſen præſentirt worden/ wie neben=liegendes Kupffer zeiget.
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SO als ein Perſpectiviſches Theatrum anzuſchen geweſen/ und war un= ter dem Portal der Stamm=Baum der XVI. Kayſer/ ſo aus dem Durch= leuchtigſten Hauß Oeſterreich von Anno 1273. biß auf dieſe Zeit hoͤchſt= glorwuͤrdigſt regieret. Der Stamm=Baum figurirte einen Lorbeer=Baum als einen Baum/ ſo immer gruͤn/ und von keinem Donnerſtrahl kan beſchaͤ= diget werden/ auch von deſſen Zweigen die Souvraine und ſiegreiche Haͤup= ter bekraͤntzet werden/ an denen Aeſten waren der XVI. Kayſer Nahmen auf Taͤffeln Succeſſions-Weiß geſchrieben/ der Aſt bey denen Taͤffeln deß jetztmaligen Allerglorwuͤrdigſten regierenden Kayſers iſt mit vielen hervorſproſſenden kleinen Aeſtlein fruchtbar/ und ſtehet auf dem groͤſten oder erſten Aſt der Nahme deß den 13. April Erſtgebohrnen Ertz=Hertzog= lichen Printzen Leopoldi geſchrieben.Die zwey von den auf die Gaſſen gehende Seiten beſtunden aus leben= digen Lorbeer=Baͤumen/ auf welchem jeden eine Flambeaux brennete. Zwiſchen dieſen Baͤumen hiengen die Taffeln mit den Emblematibus, auf welchen gleichfalls brennende Flambeaux waren/ und præſentirte

Die erſte Taffel
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Eine Wiege/ wovon aus einem Cornu Copiæ, ſo eine aus den Wol= cken hervorgehende Hand haͤlt [wordurch die Goͤttliche Providenz bedeutet wird] erſtlich ein gruͤner Zweig/ und dann Cronen/ Perlen/ Gold und allerhand Pretioſa fallen/ damit anzudeuten/ daß GOtt/ der ſoviel tauſend treuhertzige Gebett und Wuͤnſch erhoͤret/ und zu derer hoͤchſten Conſola- tion und Freude dem Durchleuchtigſten Hauß Oeſterreich einen Zweig be= ſchehret/ deme der Goͤttliche Seegen nachfolget/ mit dem Lemmate:
Cœlo favente.
Deß Himmels Gunſt und Guͤtigkeit
Schenckt dieſe hoch erbettne Freud.

Die andre Taffel
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Præſentirte den Herculem, wie er in ſeiner kleinſten Jugend eine Schlan= ge entzwey geriſſen/ darmit anzudeuten/ daß die Hertzhafft= und Großmuͤ [62] thigkeit/ ſo allein von Natur angebohren wird/ auch bey dem Neugebohr= nen Ertz=Hertzoglichen Printzen gleich nahe bey ſeinen Vor=Eltern ange= bohren iſt/ mit dem Lemmate:
Nativa Magnanimitas.
Die Prob erweiſen in der Wiegen/
Zeigt vor der Großmuth/ Staͤrck und Siegen.

Die dritte Taffel
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Præſentirte einen ſchoͤnen fruchtbaren Baum/ wovon ein junger Zweig eingeſchnitten iſt/ um dergleichen gute Art noch laͤnger zu erhalten/ und fortpflantzen zu koͤnnen/ dardurch den herrlichen Wunſch anzudeuten/ daß dem Durchleuchtigſten Hauß Oeſterreich nimmermehr an glorwuͤrdigſter Succeſſion mangeln moͤge/ mit der Uberſchrifft:
Similis Stirpi.
Alles was man preiſt an Stammen/
Treff am Zweig begluͤckt zuſammen.

Die vierte Taffel
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Præſentirte wie der junge Adler von ſeinem Vatter getragen wird/ und in die Sonne ſiehet/ deutet/ daß auch dieſer Neu=gebohrne Ertz=Her= tzogliche Printz gleichmaͤſſige Tugenden/ wie ſeine Vor=Eltern an ſich hat/ und von ſich wird ſehen laſſen/ mit dem Lemmate:
Virtus nativa.
Bey jungen Adlern ſich gleich Muth und Staͤrcke paart/
Und hier wird angeſtammt der Ahnen Tugend=Art.Die zwey letztere Taffeln mit denen Inſcriptionibus bemercken das Jahr der gluͤckſeeligſten Geburt/ und das gute Omen, was nach lang zu erwarten= den Jahren erfolgen wird.
CAROLI deß VI. und ELISABETHÆ Sohn wird der Neu=belebte/ fromme gerechte und ſieghaffte LEOPOLDUS ſeyn/ und ein hohes Alter erreichen.
Es gruͤne in der Wiegen der Printz LEOPOLDUS, CAROLI Sohn/ daß er ſpaͤt auf dem Thron werde dieſes Nahmens der Andere. Er ſeye gluͤckſeelig/ und erlange ein hohes Alter.
|| [ID00127]
|| [ID00128]
|| [63]

In dem Evangeliſchen Collegio bey St. Anna. So Tit. Herrn Chriſtoph Sigmund Amman/ deß Raths/ alternirender Einnehmer und Baumeiſter bewohnet/ waren nach der Breite XXVI. Fenſter/ deren jedes mit 3. Taffel=Liechtern beleuchtet/ deſ= ſen Urſach durch beygehende Schrifft in dem mittelſten Creutz erklaͤret worden:
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FLAMMULÆ. MORIS. HONORIS. AMORIS. PIETATIS. CULTUS. OBSEQUII. PRO. SALUTE. PERENNI. PRINCIPIS. EXCELSISSIMI. LEOPOLDI. II. ARCHIDUCIS. AUSTRIÆ. PRINCIPIS. ASTURIÆ. PIORUM. OMNIUM. VOTIS. ARDENTISSIMIS. A. DEO. DATI. ID. APR. MDCCXVI.
Welches auf Teutſch alſo lauten moͤchte:
Gehorſame Ehren= und Liebes=Flaͤmmlein aus allerunterthaͤnigſtem Reſpect und allergehorſamſten Devotion entzuͤndet Vor das allerhoͤchſte und unendliche Wohlergehen Deß Allerwuͤrdigſten Printzen der Welt LEOPOLDI II. Ertz= Hertzogens von Oeſterreich/ Printzens von Aſturien/ Welchen der Allergroͤſte Monarch Himmels und Erden auf aller rechtſchaffenen Chriſten aͤngſtlich=flehentliches Seufftzen der Welt geſchencket und gegeben Am 13. Tag April-Monats/ deß 1716. Jahrs. Dem ſey davor Lob/ Ehr und Preiß!
|| [64]
Uber dieſes ſeynd zu einer Lucerna Magica, vermittels deren alle Vier= telſtund etwas neues vorgeſtellet werden kan/ nachfolgende XII. Inſcriptio- nes, faſt alle aus dem Virgilio gezogen/ angeſchaffet worden.

I.
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LEOPOLDO II. CAROLI VI. IMO MAGNI CHRISTIANI ORBIS ARBITRI PRIMOGENITO ARCHIDUCI AUSTRIÆ PRINCIPI ASTURIÆ S.
Zu Allerunterthaͤnigſten Ehren der Roͤm. Kayſerl. Majeſtaͤt/ Unſers Allergnaͤdigſten Kayſers und Herrn Herrn/ CAROLI deß VI. vielmehr deß Groſſen Maͤchtigſten Beſchirmers der betrangten Chriſtenheit Erſt gebohrnen Ertz=Printzens LEOPOLD deß II. Ertz=Hertzogen zu Oeſterreich/ Printzen von Aſturien.

II.
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ARDENTIA VOTA INTER PUBLICA GAUDIA LEONHARDI WEISSII DIVO LEOPOLDO A CONSILIIS FILIORUM.
Inbruͤnſtige Hertzens=Wuͤnſche bey allgemeinen Frolocken uͤber der gnadenreichen Geburt deß Allerdurchleuchtigſten Ertz=Printzens LEOPOLD deß II. Ertz=Hertzogen in Oeſterreich/ Printzen zu Aſturien LEOPOLDI, deß Groſſen Glorwuͤrdigſten Majeſtaͤt geweſten Raths Weyl. Stadt=Pfleger Leonhard Weiſſens hinterlaſſener Soͤhne.

III.
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LEOPOLDO II. ARCHIDUCI AUSTRIÆ PRINCIPI ASTURIÆ FATA RUDOLPHI PRIMI ANNOS FRIDERICI SEXTI AUSPICIA MAXIMILIANI PRIMI SOBOLEM FERDINANDI PRIMI TRIUMPHOS LEOPOLDI PRIMI APPRECANTUR FRATRES AMMANI.
Dem Neugebohrnen Kayſerlichen Printzen LEOPOLD dem II. wuͤnſchen das groſſe Gluͤck RUDOLPH deß I. das hohe Alter FRIDERICH deß VI. Anwachſende Macht MAXIMILIAN deß I. Reichen Kinder=Seegen FERDINAND deß I. herrliche Siege LEOPOLD deß Groſſen aus allergetreueſter Devotion die IV. Ammaniſche Bruͤder.
|| [65]

IV.
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LEOPOLDO II. A DEO DATO AMORI ET DELITIIS GENERIS HUMANI SESE CUM FRATRIBUS D. D. D. CHRISTOPH. SIGISMUND. AMMAN.
dem von GOtt beſcherten Ertz=Hertzogen von Oeſterreich Printzen von ASTURIEN, LEOPOLD dem II. eignet/ widmet und ergiebet gaͤntzlich ſich und ſeine Bruͤder Chriſtoph Sigmund Amman.

V.
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TE 7 REGERE IMPERIO POPULOS LEOPOLDE PRECAMUR 8 PACATUMQUE DIV. PATRIIS VIRTUTIBUS ORBEM.
Dieſem Ertz= Hertzoglichen Printzen Fuͤrſten von ASTURIEN Wuͤnſchen wir die Beherrſchung der Welt welche der Großmaͤchtigſte Herr und Vatter CAROLUS zu vorhero aller Orten in Ruhe ſetzen und LEOPOLD der II. ſeiner Zeit unzehliche Jahre im Friden beſitzen werde.

VI.
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9 TU DECUS OMNE TUIS POSTQUAM TE FATA DEDERE PROSPERA 10 PERPETUA SOLVENT FORMIDINE TERRAS.
Nachdem der guͤtige Himmel dieſen unvergleichlichen Printzen in dem alle Herrlichkeit= und Tugenden ſeines Ertz=Hauſſes gluͤckſeelig verbunden dem Erd=Creiß vergoͤnnet iſt ſolcher dardurch aller bißher beſorglichen Gefahr von Morgen und Abend her gaͤntzlich befreyet worden.

VII.
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ASTRA UT PLURA LATENT LUCENTIA SOLE SUB UNO SIC PLURA AUSTRIACO REGNA SUB IMPERIO. C. A.
Nur das Hauß Oeſterreich allein kan auch deßwegen der Sonnen mit allem Recht verglichen werden bey deren Aufgang die uͤbrigen ſonſt ſchoͤn und groſſe Himmels=Lichter ſich gleichſam verbergen gleich wie unter den Oeſterreichiſchem Sonnen= Glantz nicht nur ſo viele Erb=Koͤnigreich und Lande begriffen ſondern auch alle andere Reiche der Chriſtenheit ſolches gebuͤhrend verehren und hochachten.
|| [66]

VIII.
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HUIC EGO NEC METAS RERUM NEC TEMPORA PONO IMPERIUM SINE FINE DEDI. Virg. Æn. I. 282.
Dann dieſem Hauſſe und noch vielmehr deſſen jetzo Neu=aufgehender Gluͤckes=Sonne hat die goͤttliche Vorſehung eine unendliche Herrſchafft verliehen ohne demſelben einige Zeiten noch Graͤntzen vorzuſchreiben.

IX.
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11 AGGREDERE O MAGNOS ADERIT JAM TEMPUS HONORES 12 TE DUCE VENTURO LÆTENTUR UT OMNIA SECLO.c. v. 52.
So werden dann ſeiner Zeit diejenige gluͤckſeelige Stunden erſcheinen daran LEOPOLD der II. den hoͤchſten Ehren=Thron der Welt be= ſteigen und durch ſeine geſeegnete friedliche Regierung den gantzen Erdboden in Freuden ſetzen wird.

X.
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13 CASTA FAVE LUCINA TUUS JAM REGNAT APOLLO 14 CEDET ET IPSE MARI VECTOR 15 FERET OMNIA TELLUS.
Freuet euch auch Ihr Muſen freye Kuͤnſten und Edle Wiſſenſchafften uͤber den Preyßwuͤrdigſten Schutz deß Großmaͤchtigſten CAROLI deſſen wuͤrdigſter Erbe in ſolcher Liebe und Neigung erzogen gar bald darinnen Meiſter werden ſolle. Welche Vollkommenheit zu erlangen man bey kuͤnfftig=guldnen Zeiten keiner ſo gefaͤhrlichen noch fern entlegenen Schiffarth noͤthig haben ſondern alles zur Genuͤge in unſern Landen finden wird.

XI.
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TU 16 DECUS HOC ÆVI PATRIIS DIVISQUE 17 VIDEBIS. 18 PERMISTOS HEROAS ET IPSE VIDEBERIS ILLIS.
Du aber vollkommenſter Printz! wirſt endlich nach vielen Lebens=Jahrer deine Vorfahren als groſſe Helden unter den Goͤttern anſchauen und auch ſelbſt in ſolcher Qualitaͤt nicht nur von ihnen mit Freuden aufgenom= men ſondern auch ſamt Ihnen von deiner biß an das Ende der Welt florirenden Poſteritaͤt alſo verehret werden.
|| [67]

XII.
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EN TIBI 19 MAGNE PUER CUI NON ADAMABERIS HERCLE 20 NEC DEUS HUNC MENSA DEA NEC DIGNATA CUBILI EST.
Wolan dann groſſer Printz! wer dich nicht Lieben wolte den ſolte GOtt laſſen hunger ſterben und ihm keine Freude vergoͤnnen.
|| [68]

Illumination
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So bey Tit. Ihro Gnaden Herrn Obriſt Lieu= tenant Maximilian von Fantz von Ritterſperg Hauß zu ſehen war/ wie neben=liegendes Kupffer zeiget.
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UNd præſentirte ſich zu oberſt ein Reichs=Adler/ ſo in einem Schna= bel einen Lorbeer=Zweig/ in dem andern ein Lorbeer=Crantz haͤlt/ ſo dann Ihro Kayſerl. und Koͤnigliche Catholiſche Majeſtaͤt im Harniſch und guldenen Talar/ neben ihme ſtehet der Durchleuchtigſte Printz Euge- nius von Savoyen/ auf einem Sammeten Kuͤſſen haltend den jungen Ertz= Hertzog von Oeſterreich und Printzen von Aſturien/ welchen Ihro Maje= ſtaͤt der Kayſer mit dem Schwerd zum Ritter ſchlaͤgt/ und den guldenen Fluß anhaͤngt/ mit der Uberſchrifft:
DeCora heroVM Cæsar & eVgenIVs.
Der Helden Ehr und Zierde ſchoͤn/
Iſt CARL, LEOPOLD und EUGEN.
LeopoLDVs CaroLI & eLIſabethæ fILIVs arChI.DVX aVſtrIæ prInCeps aſtVrIæ eqVes aVreI VeLLerIs VIgeat.
LEOPOLDUS Ein Sohn CAROLI und ELISABETHÆ Ertz=Hertzog in Oeſterreich Printz in Aſturien Ritter deß guldenen Fluſſes ſoll leben.
|| [ID00135]
|| [ID00136]
|| [ID00137]
|| [ID00138]
|| [69]

Illumination. Auf dem alten Heu=Marckt/
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So bey Tit. Herꝛn Spun vornehmen Kauff= und Handels=Herren zu ſehen war.
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ERſtlich wurde fuͤrgeſtellt/ eine Sonne an dem heiteren Himmel/ gegen uͤber derſelben ein andere etwas kleiner oder reflex, in welchen beeden das Oeſterreichiſche Wappen/ unten ſtehen einige junge Oehlbaͤumlein/ in der Lufft aber præſentiren ſich neun fliegende Lerchlein deren jedes einen Buchſtaben des Nahmens LEOPOLDUS nebſt einem Oehlzweiglein im Schnabel traͤget/ mit der Unterſchrifft:
Diß groſſe Sonnen=Liecht/ durch neue Gegen=Strahlen/
Den Friedens=Zweiglen giebt nunmehro neue Krafft/
All finſtres Traur=Gewoͤlck/ verjaget und zumahlen/
Den hellen Freuden=Glantz dem gantzen Reich verſchafft.Zweytens wird fuͤrgeſtellt ein fliegender Engel/ welcher den jungen Ertzhertzog auf den Armen traͤgt/ uͤber dem die goͤttliche Fuͤrſichtigkeit/ ſo mit ihrem Scepter, in welchem ein Aug/ auf dieſen durchleuchtigſten Printzen zeiget/ gegen dieſem kommen die Gottesforcht/ Gerecht= und Starckmuͤthigkeit/ welche demſelben Cronen entgegen tragen/ unten zeiget ſich eine Landtſchafft/ und in der Endfernung die aufgehende Sonn mit der Unterſchrifft:
Durchleuchtigiſter Printz/ allſchon in zarter Jugend/
Des Hoͤchſten Providentz/ durch die Gerechtigkeit/
Gottsforcht/ Starckmuͤthigkeit/ durch vaͤtterliche Tugend/
Und allgemeinem Wunſch/ Dir Cronen zubereit.Drittens zwey groſſe Ceder=Baͤume zwiſchen welchen ein derglei= chen kleineres Baͤumlein/ in der Entfernung als mehrers dergleichen noch kleinere/ auf jedem der zwey groſſen Ceder=Baͤumen ſitzet ein Adler/ zwiſchen denen Baͤumen aber haͤnget ein Blumen=Bund/ deſſen Ende auf jeder Seiten von denen Adlern gehalten wird/ oben eine helleuchtende Sonne mit der Unterſchrifft:
Lang lebe CAROLUS GOtt ſeegne ſeinen Stammen/
ELISABETHA geb der Ceder Zweiglein mehr/
Printz LEOPOLD florier/ damit durch deſſen Nahmen/
Die vormahls guldne Zeit/ in Teutſchland wiederkehr.
|| [70]

Illumination.
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So bey Tit. Herꝛn Koͤpff/ vornehmen Kauff= und Handels Herren zu ſehen war.
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IN das Fenſter gegen Moritzen Kirchen/ ſein oben etliche Genii mit Blumen/ Palmen und Zweigen/ unten die drey Gratien/ oder Goͤttinnen der Annehmlichkeiten/ neben dem in der Wiegen liegen= den Ertz=Printzen/ unten die Wort des Poeten/ Claudiani in Laud. Serenæ Num. 88.
Ternaque te nudis innectens Gratia membris Afflavit.
Selbſt die drey Gratien diß Himmels=Pfand begaben/
Mit aller Anmuth hier/ ſo Hertz und Aug kan laben.
Und oben
LeopoLDe sIs aVſtrIæ & aſtVrIæ prInCeps MItIs.
LEOPOLDUS ſeye ein gnaͤdiger Fuͤrſt in Oeſterreich und Aſturien.In dem andern Außſchuß die Providentz ſich auf eine halbe Saͤule lehnend/ lincks unten die drey Parcen oder Lebens Goͤttinnen mit einer guͤldenen Kunckel/ daraus ſie guͤldene Faͤden ſpinnen und Atropos uͤber= giebt/ die Scheer dem Genio Auſtriæ zu verwahren/ unten die Wort Virgilii Ecl. IV, 46.
Aurea ſecla ſuis, dixerunt, currite fuſis
Concordes ſtabili fatorum numine Parcæ.
Die Lebens=Goͤttin ſeynd vereint zu gleichen Sinnen/
Daß ſie zu guldner Zeit/ lang guldne Faͤden ſpinnen:In das ſchmahle Fenſterlein gegen Moritzen uͤber; Fama mit der Trompete: oben die Wort:
Canit jubila Orbis in Urbe.
Den Jubelſchall ſo ſie verkuͤndt der Erden rund/
Macht durch beſondern Dienſt ſie dieſer Stadt auch kundt.
|| [ID00141]
|| [ID00142]
|| [71]
In das andere ſchmahle Fenſterlein/ ein Schild ſo vom Himmel herunter faͤllt mit den Worten/ Virgilii Æn. VIII.
Nova lapſa ancilia cœlo,
Der Schild den Freunden dienſt zum Schutz/
und biet den wilden Feinden Trutz.In das dritte zwey oder drey Rauchfaͤſſer/ auf deren Rauch ein Ey ſchwebt/ ſo wie das Oeſterreichiſch Wappen roth und weiß gemahlt/ aus welchem ein Adler hervor komt/ mit den Worten:
Ardore precantum.
Der heiſſen Seufftzer Bruſt und Treu/
bricht endlich dieſes Ey entzwey.In das Vierte ein zartes Lorbeer= oder Ceder=Baͤumlein an einem aufrechtſtehenden Ancker angebunden/ mit den Beyworten:
Sic læta virebit.
An dieſer Stutzen angebunden/
wird es in ſtetem Flor gefunden.Die uͤbrige Fenſter wurden mit 30. Flambeaux beſtoͤcket.
|| [72]

Illumination.
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So bey Herꝛn Joſeph Mayer Wirth am Lau= terlech zu ſehen war/ wie nebenligendes Kupffer zeiget.
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IM erſten Fenſter wurde vorgeſtellt der Printz in der Wiegen/ neben demſelben ſtehet die Goͤttliche Providenz mit einigen Engeln/ mit dieſer Inſcription:
Den uns der Himmel hat zu des Reichs Troſt verſchaffen/
Soll durch der Englen Schaar bewahret ruhig ſchlaffen.Im andern Fenſter præſentirte ſich ein Adler haltend ein Schwerdt/ welches Er dem Tuͤrckiſchen Bluthund an die Kehl ſetzet/ mit der Uber= ſchrifft:
So wird des Adlers Grimm den tollen Hund verletzen/
und zu ſeim Untergang den letzten Hertzſtoß ſetzen.In dem dritten Fenſter wurde vorgeſtellt ein Luft=Garten in deſſen Mitte daß Neuburgiſche Wappen mit Buchsbaum formirt/ aus deſſen Mitten zwey hohe Sonnen=Blumen/ deren eine darvon in welcher ein J. der Todt umreiſſet/ aus der andern aber wo mit einem C. gezeichnet eine kleinere entſprieſſet mit dem L. ſo von der Vorſehung Gottes begoſſen wird.In dem vierten Fenſter præſentirte ſich ein Oſterlamm in einem Hertzen/ worneben ein kleines Laͤmmlein ſtehet/ mit der Uberſchrifft:
Es wird in ihr der Stuhl des Lamms ſein. Apoc.
Was vormahls Oeſterreich der Todt hat abgenommen/
Iſt mit dem Oſterlamm erfreulichſt wieder kommen.In dem fuͤnfften Fenſter wurde vorgeſtellt/ eine Brunnquell/ obdeſ [ID00145] [ID00146] [73] ſen Schaalen drey Hertzen in einander geflochten/ worinn die drey Buchſtaben C. L. E. von welchen 7. hellen Quellen=Flieſſen/ deutet auf die 6. Koͤnigreich und das Hertzogthum Oeſterreich/ auf den untern Theil des Bronnens ſo eine Weltkugel formirt lauffen/ nebenbey aber ſitzend auf einer Seiten fides ſpes Charitas in einer Perſohn/ auf der andern Seiten die Zeit mit einem Spiegel/ in welchem ein L. ſtehet/ mit der Uberſchrifft:
ſpes fIrMa In prInCIpes te non ConfVnDIt aVſtrIa.
Die Hoffnung Oeſterreich laß aus dein Hertz nit weichen/
Sie wird mit Printzen dich ſo viel als Land bereichen.In dem ſechſten Fenſter zeigte ſich eine ſchoͤne Waldung in dieſer 2. hohe Cederbaͤum/ worunter ſitzend eine Woͤlffin ſaͤugend einen Knaben mit einem Hertzog=Huͤtlein bedecket/ neben an bey ſtehend ein Knab mit einem Schild in welchem dieſes Cronol.
en LVna DVCat aqVILaM.Oben auf einem Schild ſtunde:
Io. LeopoLDVs aLter roMVLVs.
Was ſich mit Romulo hat einſten zugetragen/
kan man mit Warheit wohl von LEOPOLDO ſagen.In dem ſiebenden Fenſter/ præſentirte ſich ein Immen Korb/ auf welchem ein doppelter Adler mit ſeinen gehoͤrigen Inſignien/ hinter die= ſem ein Palmbaum an welchem Chriſtus an dem Creutz hangend gebil= det/ aus deſſen heiligen Seiten etliche tropffen Blut rinnen/ wornach der alte Immen=Koͤnig mit einer Kayſers Cron/ ſamt den Jungen mit einer Koͤnigs=Cron bedeckt/ mit der Uberſchrifft:
Ich bin geſeſſen unter dem Schatten deßjenigen/ nachdem mein Verlangen war/ und ſeine Frucht iſt meiner Kehlen ſuͤß.Neben auf einem Schild ſtehet dieſes Cronol.
eIa, DeVotIonIs Mel CluavIt aqVILas.
Der Immen Koͤnig thut auch ſeinem Jungen weiſen/
wie er mit wahrem Safft ſein Immen=Korb ſoll ſpeiſen.
|| [74]
In dem achten Fenſter/ wurde vorgeſtellt/ eine luſtige Compagnie, worunter einige den Hut in der Hand/ in der andern aber ein volles Glaß halten/ einige aber davon in den Hut dupffen ruffende zugleich:
Es leb ELISABETH und CAROLUS zugleich/
Damit der Himmel Sie an Erben wohl bereich.
**
Wann ſchon der Keller aus wird g’lehrt/
trinckt nur es iſt der Muͤh wohl werth.
|| [ID00149]
|| [ID00150]
|| [75]

Am Prediger Berg.
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Illumination.
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So bey Herꝛn Heiglen Weinviſirer zu ſehen war/ wie nebenligendes Kupffer zeiget.
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IN dem erſten Fenſter wurde vorgeſtellt ein Reichsadler/ uͤber deme eine Koͤnigliche Cron/ auf deſſen Bruſt das Oeſterreichiſche Wap= pen/ haltend mit beyden Klauen einen Zettel mit dieſer Uberſchrifft:
Vivat LEOPOLDUS Archidux Auſtriæ Princeps Aſturiæ vivat.
Es lebe der neugebohrne Ertz=Hertzog von Oeſterreich LEOPOLDUS Printz von Aſturien:In dem andern Fenſter zeigte ſich zu oberſt das allſehende Aug GOt= tes/ um deme ein Schein/ nebenbey der Mond und ein Stern/ darbey dieſe Worte:
Hunc reſpicit unum.Zu unterſt auf rechter Seiten/ ſteh et ein Genius haltend in der rech= ten Hand eine Saul auf deren ein Hertzogl. Hut/ daruͤber dieſe Wort:
Spes firma imperii.Mit der lincken ein Schild darinn das Oeſterreichiſch Wappen/ hinter ihme ſtehet ein Tiſch mit allerhand Croͤnen/ an dem eine Hand aus einem Gewoͤlck hervor gehet/ ſo einen Degen mit Lorbeer umwunden/ in ein vor einer verſchloſſenen Thuͤr hangenden Marcktſchloß Schluͤſſelloch ſte= cket/ auf der lincken Seiten iſt ein fliegender Adler ſo eine Waag haͤlt/ da= ruͤber dieſe Worte:
His Regna Reguntur.Da in einer Schaale ein Schwerd liegt/ vorſtellend die Gerechtigkeit/ in der andern ein Zweig/ vorſtellend die Guͤtigkeit.In dem dritten Fenſter wurde vorgeſtellt zu oberſt wie ein Arm aus ei= nem Gewoͤlck gehet/ da auf demſelben ein Adler iſt/ in der Hand haltend ein mit Lorbeerzweig umwundener Degen/ auf der rechten Seiten unten ſtehet ein Baum/ darauf ein Pelican mit ſeinen Jungen im Neſt ſich befind und ſelbige durch ſein Blut erhaͤlt/ mit der Uberſchrifft: Amore. Auf der lincken Seiten ſtehet auf einem Stock ein Harniſch mit fliegenden Fahnen/ uͤber demſelben ein Schild mit der Inſcription: Timore. Darauf ein Adler ruhet/ haltend in der rechten Hand einen Scepter.
|| [76]

Illumination.
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So bey Herꝛn Johann Paul Biechelen zu ſehen war/ wie nebenliegendes Kupffer zeiget.
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IN dem erſten Fenſter war vorgeſtellt Oeſterreich welche unter einem Baum ſtehet/ uͤber welchem das allſehende Aug Gottes iſt/ an ei= nem Aſt haͤngt ein Schild/ darinnen ein Reichs=Apffel iſt/ das in ei= nem Weibsbild vorgeſtellte Oeſterreich haͤlt in der rechten Hand einen An= cker/ welcher auf dem Reichs=Apffel aufruhet/ mit der Uberſchrifft:
Reſidet hic fructus Amoris.
Hier ruhet die Frucht der Liebe:In dem andern Fenſter wurde præſentirt die Zeit ſo eben im fliegen be: griffen iſt/ welche mit der rechten Hand auf ein Adler=Neſt darinn ſich der alte und junge Adler befind zeiget/ in der andern Hand haͤlt er einen Lor= beer=Crantz darinnen eine Sand=Uhr/ und auf derſelben der Buchſtaben C. ſich befind/ mit der Uberſchrifft.
Poſt hac numerabo plures.
Kuͤnfftig hin werde ich mehr zehlen.In dem dritten Fenſter wurde vorgeſtellt die fliegende Fama/ mit zwey Trompeten mit der Uberſchrifft.
Lætæ reſonent tubæ.
Es ſollen die Trompeten froͤlich durch die gantze Welt erſchallen.In dem vierten Fenſter zeigte ſich der ſchlaffende Mars/ welcher von einem Adler aufgeweckt wird/ mit der Uberſchrifft:
Sad datum quieti ad Arma.
Genug geſchlaffen/ greiff zu den Waffen.
|| [ID00153]
|| [ID00154]
|| [77]
In dem fuͤnfften Fenſter wurde vorgeſtellt/ ein fliegender Adler/ wel= cher den auf einem Felſen ſtehenden Reichs=Apffel/ mit einem Schild be= deckt/ aus deſſen Munde der Blitz auf die Tuͤrckiſche Kriegs=Armitura faͤhret/ in der rechten Klauen haͤlt er das Schwerdt/ damit er gegen die Feindliche Waffen drohet/ mit der Uberſchrifft:
Fulmine tuebitur Regnum.
Mit Donnern und Blitzen/
wird er das Reich Beſchuͤtzen.In dem ſechſten Fenſter zeigte ſich die in einem Weibsbild vorgeſtellte Stadt Augſpurg/ uͤber der die liebliche Sonne ſcheint/ ſie hebt mit der lincken Hand einen Schild/ darinnen der Stadt Augſpurg Wappen iſt/ darauf ſie mit der rechten weiſet/ mit der Uberſchrifft:
His tibi ter Auguſtæ applaudit Auguſta.
Mit dieſem Gebaͤhren thut dir Hochwerthſten Printzen/
Die Stadt Augſpurg froͤlich Gluͤck wuͤnſchen.
|| [78]

Hiebey werden auch mit eingefuͤhrt/ und den Gaſſen nach eingetheilt gehende/ Herren Herren welche ihre Haͤuſſer mit Flambeaux beleuchtet haben. Und fangt ſich an auf dem Fronhoff/ und waren.
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Tit. Tit. Ihro Hochfuͤrſtl. Durchl. Biſchoff von Augſpurg Reſidenz, drey Gaden alle Creutzſtoͤck mit doppelten groſſen weiſen Wachsfackeln beſtoͤcket/ und war dabey mit ſchoͤnſter Muſic gezieret/ ſo biß in die ſpate Nacht daurete.Ingleichem wurde auch Tit. Ihro Hoch Graͤffliche. Excellenz Herren Graffen von und zu Schallenberg Hauß alle Creutzſtoͤck mit doppelten weiſen Wachsfackeln beſtoͤcket.

Bey der Thomkirchen.
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So wurden auch Tit. Ihro Hochgraͤfl. Excellenz Herren Graffen von Wolckenſtein/ Hauß gleichfalls alle Creutzſtoͤck mit doppelten wei= ſen Wachsfacklen beſtoͤcket.Ferners wurden Tit. Ihro Gnaden Herr Schenck/ Freyherꝛ von Stauffenberg in ſeinem Hauß auch alle Creutzſtoͤck mit doppelten Wachs= facklen beſtoͤcket.Ferners war auch Tit. Ihro Gnaden Freyherr von Buͤntzenau Hauß mit vielen Wachsfackeln beleuchtet.Ingleichem ware Tit. Herren von Grentzing I. V. Lic ent. Cellarius, Hauß mit vielen Wachsfackeln beleuchtet.Ferners ware auch Tit. Ihro Hochgraͤfl. Excellenz Herren Graffen von Zeil/ Des H. Roͤm. Reichs Erbtruchſaͤß Hauß alle Creutzſtoͤck mit doppelten weiſen Wachsfacklen beſtoͤcket.So ware auch Tit. Herren Nieberlein/ S. S. Theol. Doctor Hauß mit vielen Wachsfackeln beleuchtet.Ingleichem wurde auch Tit. Ihro Gnaden/ Herren von Voͤhlen/ Freyherr von Illertiſſen und Officialis. in ſeinem Hauß alle Fenſter mit doppelten Wachsfacklen beſtoͤcket.Auch wurde die gantze Thomkirchen um und um mit Facklen beſtoͤcket.
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Ferners ſo waren auch Tit. Ihro Gnaden Herren Stadt=Pfleger Joſeph Adrian im Hoff in ſeinem Hauß alle Creutzſtoͤck mit doppelten weiſen Wachsfacklen beſtoͤcket.

Auf dem Perlach.
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So ware auch der Herren Geſchlechter=Stuben in beyden Gaden vor allen Creutzſtoͤck doppelte weiſe Wachsfacklen geſtoͤcket/ welche auch die ſchoͤne Illumination an dem Rathhauß zugleich mit beleuchtet haben.Auch ware des Herrn Riedels Silber=Jubelier in ſeinem Hauß alle Creutzſioͤck mit doppelten Facklen beſtoͤcket.

In heilig Creutzer Gaſſen.
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So wurde auch in Tit. Ihro Gnaden Herꝛn Baron von Ulm/ ſeinem Hauß alle Creutzſtoͤck mit doppelten Wachs=Fackeln verſehen.Ferners ſo ware auch in Tit Herꝛn Schnurbeins eines wohlloͤblichen Stadt=Gerichts Aſſeſſore und vornehmen Kauff und Handels Herren ſei= nem Hauß beyde Gaden alle Creutzſtoͤck mit doppelten Wachsfackeln ver= ſehen.

Auf dem alten Heu=Marckt.
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Ferners ſo ware auch Tit. Ihro Hochgraͤflichen Fxcellenz Herren Graffen Euſtachius ſeinem Hauß das vordere und hintere Gebaͤu alle Creutzſtoͤck mit doppelten weiſen Wachsfackeln beſtoͤcket.

Bey St. Anna.
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Ingleichem ſo wurde auch Tit. Ihro Hochgraͤfliche Excellenz Herren Graffen von Oetingen und Wallerſtein ſeinem Hauß in beyden Gaden alle Creutzſtoͤck mit doppelten weiſen Wachsfackeln beſtoͤckt.

Auf dem Wein=Marckt.
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Auch wurde in Tit. Ihro Hochgraͤfl. Excellenz Herren Graffen Mar= quardts Hauß beyde Gaden alle Creutzſtoͤck mit doppelten weiſen Wachsfackeln beſtoͤcket.Ferners ſo waren auch in Tit. Ihro Hochgraͤfl. Excellenz Herren Grafen Max von Woͤllenburg/ an obig gemelten/ ſein neben Hauß ſon= ſten das Fugeriſche Hauß genandt mit angebaut/ und waren auch bey [80] de Gaden alle Creutzſtoͤck mit doppelten weiſen Wachsfackeln beſtoͤcket lieblicher Muſic ſo biß in die auch mit Mitternacht daurete gezieret.Ingleichem ſo ware auch Tit. Ihro Hochgraͤfl. Excellenz Herren Graffen von Caſtell/ Kayſerl. General, ſeinem Hauß vor alle Creutzſtoͤck beyde Gaden mit doppelten weiſen Wachsfacklen verſehen.Ingleichen ſo ware auch Tit. Ihro Gnaden Herren Stadt=Pfleger Gottfried Ammans/ Hochſeeligen andenckens vor ſeinem Hauß alle Creutzſtoͤck in beyden Gaden mit weiſen Wachsfackeln verſehen.So wurde auch in Tit. Ihro Hochgraͤfl. Excellenz Herren Graffen von Koͤnigs=Eck ſeinem anſehnlichen ſehr langen Hauß alle Creutzſtoͤck mit doppelten weiſen Wachsfackeln beſtoͤcket.Ferners ware auch in Tit. Ihro Gnaden Herren Obriſt von Wal bergs Hauß alle Creutzſtoͤck mit doppelten Wachsfackeln beſtoͤcket.Ingleichem ſo waren auch in Herꝛn Adors/ vornehmen Kauffherren/ Hauß gleichfalls alle Creutzſtoͤck mit Facklen beſtoͤcket.Auch wurde in Herrn Jaͤgers vornehmen Kauffherren/ Hauß alle Creutzſtoͤck mit doppelten Wachsfacklen beſtoͤcket.Auch ware in des Herrn Schorers Weinwirths/ Hauß alle Creutz= ſtoͤck mit doppelten Wachsfacklen verſehen.ENDE.
Bericht an den Buchbinder/ damit er wiſſen moͤge wie die Herren in ihrer Ordnung nach den Kupf= fern gehen/ auch ſoll er jederzeit wohl in acht nehmen/ daß die jenige Herren ſo nur ein Kupffer haben es gerad gegen den Text voruͤber machen ſolle/ die aber 2. oder 3. Kupffer haben/ daſelbſt ſetzt er eins nach Innhalt des Texts gerad gegen uͤber/ die andere aber gleich darhinter/ und mit den Bogenkupffer dieſelbe muß er wie ein Bogen zuſammen gelegt iſt/ gleichfalls zuſammen le= gen und alſo anleimen und ſich im uͤbrigen nur nach den Pagina an den Kupffern und dem Text richten/ auch ſolle er daß Buch ja nicht ſchlagen weil der Druck gantz neu iſt.
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1Princeps Aſturiæ, per Anagramma: Princeps Aſturiæ.
2Aſturien iſt eine Provinz in Spanien am Meer gelegen/ und hat dieſelbe die Ehre/ daß der erſtgebohrne Printz in Spanien allezeit Printz von Aſturien tituliret wird.
3Ihro Roͤmiſche Kayſerl. Majeſtaͤt/ als zugleich Koͤnig in Spanien/ ſchreiben ſich auch beyder Indien (nemlich von Oſt= und Weſt=Indien) Koͤnig ꝛc. ꝛc.
4Dieſe ſechzehen Roͤm. Kayſer aus dem Hauß Oeſterreich ſind: (1.) RUDOLPHUS I. von Habſpurg/ Stamm=Vatter/ (2.) ALBERTUS I. (3.) FRIDERICUS der Schoͤne ge= nannt. (4.) ALBERTUS II. (5.) FRIDERICUS III. (6.) MAXIMILIANUS I. (7.) CAROLUS V. (8.) FERDINANDUS I. (9.) MAXIMILIANUS II. (10.) RU- DOLPHUS II. (11.) MATTHIAS. (12.) FERDINANDUS II. (13.) FERDINAN- DUS III. (14.) LEOPOLDUS. (15.) JOSEPHUS. (16.) CAROLUS VI.
5Caſtilien iſt die groͤſte und vornehmſte Provintz in Spanien/ worinnen die Koͤnigl. Reſidentz= Stadt Madrit lieget.
6Der neugebohrne Printz hat folgende Namen: Leopoldus, Joannes, Joſephus, Anto- nius, Franciſcus de Paula, Hermenegildus, Rudolphus, Ignatius, Balthaſar.
7Virg. Æn. VI. 851.
8Ecl. IV. 18.
9Virg. Eccl. V. 34.
10Ecl. IV. 14.
11Virg. W. Ecl. 48.
12v. 13.
13Virg. Ecl. IV. 10.
14v. 38.
15v. 39.
16Virg. Eccl. W. 11.
17v. 15.
18v. 16.
19Virg. Eccl. IV. 62.
20v. 63.

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