Transkription

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Anton Ulrich]: Erneuerte Kirchen-Ordnung Unser Von Gottes Gnaden Anthon Ulrichs Hertzogen zu Braunschweig und Lüneb. Ander Theil oder Agenda.
[Inhaltsverzeichnis]
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Erneuerte Kirchen-Ordnung Unser Von GOttes Gnaden Anthon Ulrichs Hertzogen zu Braunschw. und Lüneb. Ander Theil oder AGENDA.
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Braunschweig / Gedruckt durch Johann Georg Zilligern / Hochfürstl. privil. Hof-Buchdr. 1709.
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CAP. I. Von den Vespern.
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§. 1.
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IN den Städten sollen des Sonnabends oder des Tages vor andern Feyer-Tagen um 1. oder 2. Uhr wie es an jeden Orth hergebracht geleutet werden.

§. 2.
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Darauf die Schuel-Collegen zum wenigsten der Cantor nebst einen von denen Inferioribus mit denen Schuel Knaben in der Kirche auf den Chor zusammen kommen.

§. 3.
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Und so bald das Geleut aufhöret anfangen zu singen. (1) Komm heiliger Geist / HErre GOtt / und darauf (2) einen Hymnum de tempore (3) einen Knaben vor den Altar treten / und die Teutsche Episteln des folgenden Sonn- oder Feyertages deutlich lesen lassen / (4) das Magnificat, (5) einen Buß-Gesang singen / darauf (6) der Pastor vor dem Altar intoniren. Schaffe in mir GOtt etc. oder HErr handele nicht mit uns etc. und die Collecta von Vergebung der Sünden ab
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singen; Nachher den gewöhnlichen Seegen sprechen / und (7) mit dem Cantico Simeonis oder einem kurtzen Danck-Liede als; Sey Lob und Preiß mit Ehren etc. und dergleichen der Gottesdienst geschlossen werden.

§. 4.
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Wo Orgeln verhanden / werden dieselbe Abwechselungsweise gerühret.

CAP. II. Von den Sonntag und an denselben zu haltenden Früh-Haupt-Nachmittages-Predigten / und Catechismus Examine. Früh-Predigten.
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§. 1.
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IN den Städten soll des Sonn- oder Feyer-Tages Morgens um 4. oder 5. Uhr geleutet / darauf ein Morgen-Gesang / (2.) HErr GOtt dich loben wir / (3.) ein Gesang der sich auf die Predig schicket gesungen werden.

§. 2.
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Mit dessen letzten Vers soll der Pastor auf die Cantzel treten / und des Sonntages ein Stück aus dem Catechismo Lutheri; Am Feyertage aber das Evangelium oder die Epistel / auch wol einen Biblischen Spruch der sich auf das Fest schicket verlesen / und in einer kurtzen Predig erbaulich erkläret / und nach derselben Schliessung soll ein kurtzes hierzu verordnetes Gebet verlesen / darauf mit der gantzen Gemeine kniend das Vater Unser gebetet / und der gewöhnliche Kirchen-Seegen gesprochen werden. Hiernegst wird ein kurtzer Lob-Gesang und die Collecta, zuletzt aber / Der Nahme des HErrn sey gelobet / abgesungen.
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Haupt-Predigt.
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§. 3.
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Wenn am Sonn- oder Feyer-Tagen des Morgens den Sommer ein Viertel nach Sieben / des Winters ein Viertel vor achte Uhr zum ersten / und eine Viertel Stunde nachher zum andernmahl geleutet worden / soll in denen Städten der Cantor nebst denen übrigen Schuel-Collegen und Schülern sich auf den Chor versammlen /

§. 2.
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Und ernstlich singen. O Vater allmächtiger GOtt.

§. 3.
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Darauf der Pastor vor den Altar das Gloria in excelsis Deo intoniren; und ferner von der gantzen Gemeine / Allein GOtt in der Höh ley Ehr / oder / Ehr sey GOTT in der Höh / gesungen werden.

§. 4.
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Darnach wende sich der Priester zum Volck und singet / Der HErr sey mit euch: Die Gemeine antwortet; und mit deinem Geist.

§. 5.
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Hierauf wendet sich der Priester wieder gegen den Altar und singe eine Collectam de Tempore oder Festo oder eine von denen hier untergesetzten Sonntags-Collecten.

§. 6.
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Denn wende sich der Priester hinwieder gegen die Gemeine und lese hell und deutlich den Text der Sonn- und Fest-Tags Epistel.

§. 7.
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Nach deren Verlesung singet man aus den gebräuchlichen Gesang-Büchern einen Teutschen Gesang / der sich auf die Zeit oder auf die Predigt schicket; nachher / Wir gläuben all an einen GOtt / oder Ich glaub an einen GOtt allein. Es kan auch gleich vor der Predigt eines von denen beyden Gesängen:
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HErr JEsu Christ dich zu uns wend etc. oder Liebster JEsu wir sind hier etc. gebrauchet werden.

§. 8.
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Bey dessen Endigung dann der Prediger zur Cantzel gehet. Was die Predigt selbst betrifft / so wird dieselbe ordentlich über die Sonn- und Fest-Täglichen Evangelia gehalten / und befehlen Wir hiemit nachmahls allen und jeden unsern Predigern / daß sie nicht mit langen prae-Exordiis oder Exordiis ihnen die Zeit / welche die Erklärung des vorgenommenen Textes und desselben Anwendung zum Lehren / Vermahnen / Warnen und Trösten erfodert / benehmen / auch nicht mit vielen Critisiren und disputiren sich aufhalten / sondern den Innhalt des Textes in guter disposition ordentlich und deutlich zeigen / und die Lehren / welche sie ihren Gemeinden an erbaulichsten zu seyn erachten / herausziehen / auch überall dieses ihren eintzigen Zweck seyn lassen / daß ihre Zuhörer zur seeligmachenden Erkäntniß GOttes / und der Mittel ihrer Seeligkeit gebracht / und zu einem lebendigen und thätigen Christenthum geführet werden.

§. 10.
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Wie wir denn auch ernstlich darüber zu halten gemeinet seyn / daß die Predigten nicht über drey Vierthel Stunden aufs höchste eine geringe Stunde wären sollen.

§. 11.
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Nach geendigter Predigt soll der Priester die Gemeine mit wenig Worten zum Gebet und Bekäntniß der Sünde vermahnen / darauf die folgende Beichte verlesen: Ich armer Sünder bekenne GOtt meinem himmlischen Vater / daß ich leyder schwerlich und mannigfältig gesündiget habe (nicht allein mit äusserlichn groben Sünden / sondern auch / und vielmehr mit innerlicher angebohrner Blindheit / Unglauben / Zweiffelung / Kleinmühtigkeit /
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Ungedult / Hoffart / bösen Lüsten / Geitz / heimlichen Neyd / Haß / Mißgunst und andern Sünden): Daß ich auf mancherley Weise mit Gedancken / Gebärden / Worten und Wercken / die allerheiligsten Gebote GOTTes übertreten habe / wie das mein HERR und GOTT an mir erkennet / und ich leyder so vollenkömmlich nicht erkennen kan / also gereuen sie mich / und sind mir leyd / und begehre von Hertzen Gnade von GOTT / durch seinen lieben Sohn JEsum Christum / und bitte / daß er mir seinen heiligen Geist zur Besserung meines Lebens mittheilen wolle / Amen.
Und folget alsbalden darauf die Absolution. Der allmächtige GOTT hat sich euer er armet / und durch den Verdienst des allerheiligsten Leydens / Sterbens / und Aufferstehens unsers HErrn JEsu Christi / seines geliebten Sohnes / vergibt Er euch alle eure Sünden / und ich als ein verordneter Diener der Christlichen Kirchen / verkündige alle denen so warhafftige Busse thun / und durch den Glauben alles ihr Vertrauen auf den einigen Verdienst JEsu Christi setzen / und gedencken ihr Leben nach den Geboten / und Willen GOttes anzustellen / solche Vergebung aller ihrer Sünden / im Nahmen GOttes des Vaters / und des Sohnes / und des heiligen Geistes. Darentgegen aber sage ich allen Unbußfertigen und Ungläubigen aus GOttes Wort und im Nahmen JEsu Christi / daß ihnen GOTT ihre Sünden vorbehalten hat / und gewißlich straffen wird: GOtt gebe ihnen
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seinen heiligen Geist / daß sie mögen wahre Busse thun / und seelig werden.

§. 12.
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Nach derselben folget das gemeine Gebet in vorgeschriebenen Formular, welchen denn beygefüget werden die Vorbitten vor Krancke / oder andere besondere Anliegen / und vornehmlich vor die Communicanten / auch Dancksagung vor Verstorbene / oder von der Kranckheit wieder Genesende etc.

§. 13.
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An denen Fest-Tagen wird an statt des gewöhnlichen Gebets ein anders / so sich auf das gegenwärtige Fest schicket / gelesen.

§. 14.
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Es soll aber auch in denen Titulaturen oder Einrückung gewisser Persohnen in das gemeine Gebet ohne Unser oder Unsers Consistorii Vorwissen keine Aenderung gemacht werden.

§. 15.
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Nach Endigung des gemeinen Gebets / soll die gantze Gemeinde auf des Pastoris Anmahnen auf die Knie fallen / und beten / das Vater Unser.

§. 16.
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Nach dem Vater Unser soll der Gemeinde wegen instehender Fest-Tage gewöhnliche Anzeige geschehen / und was sonsten anbefohlen wird / publiciret werden.

§. 17.
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Zuletzt soll die Gemeinde zum aufstehen und den Seegen zu empfangen ermahnet / und nach unserer letztgeschehenen Verordnung der Seegen von der Cantzel gesprochen werden.

§. 18.
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Wenn keine Com̅unicanten verhanden / wird ein Gesang gesungen / welcher sich auf die gehaltenen Predigt schicket. Darauf intoniret der Pastor: Schaffe in mir GOtt ein reines Hertz / oder was sich auf das Fest schicket / nachher wird die Collecta; und endlich: der Nahme des HErrn sey gelobet und gebenedeyet
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von nun an biß in Ewigkeit gesungen und nach einem kurtzen Lob-Liede die Gemeinde von einander gelassen.

Von der Administration des heiligen Abendmahls.
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§. 19.
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Wenn Communicanten vorhanden / wird bey dem Abtritt des Predigers von der Cantzel gesungen: Allein zu dir HErr JEsu Christ / oder / Sieh nicht an unser Sünde groß etc.

§. 20.
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Hierauf tritt der Prediger vor den hohen Altar und singet Abwechselungs weise mit der Gemeinde die so genandte Praefation. Der HERR sey mit euch / Und mit deinem Geist. Erhebet zum Himmel eure Hertzen / Wir haben sie erhoben. Dancksaget dem HErren unserm GOtt / Das ist bil-lig und recht /
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Warlich es ist bil-lig und recht: Daß wir dir unserm GOtt dancksagen und dich loben. Weil dein lieber Sohn mit seinem bittern Leyden / Für unsere Sünde be-za-let hat / Welcher um unsere Missethat willen verwundet / Und um unsere Sünde willen zerschlagen ist. Darum wir mit allen Engeln und Ertz-Engeln / Und allen hun̅lischen Heerschaaren / Zu deiner Ehr ohn Unterlaß sa-gen:
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Nach der Praefation soll die gantze Gemeinde singen / Heilig ist GOtt / etc. Auf nachfolgende Weise: Heilig ist GOtt der HErre Zebaoth / Heilig ist GOtt / der HErre Zebaoth / Heilig ist GOtt / der HErre Zebaoth / Seine Eyr die gantze Welt erfüllet hat.

§. 21.
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Nach deren Endigung wende sich der Priester zu den Communicanten mit folgenden Worten: Meine allerliebsten in GOtt / dieweil wir das Abendmahl Unsers HErrn JEsu Christi wollen halten / darinn uns sein Fleisch zu einer Speise und sein Blut zu einem Tranck gegeben wird / daß wir dabey seines Todes gedencken / und ihm von Hertzen Danck sagen sollen / so wollen wir GOtt den Vater im Nahmen JEsu Christi anruffen / und von Grund des Hertzens also beten: HErr GOtt himmlischer Vater / wir dancken dir von Hertzen / daß du deinen einigen lieben Sohn unsern HErrn und Heyland JEsum Christum für unsere Sünde zu unser Seeligkeit hast Mensch werden / so viele unaussprechliche Marter leyden / und am Creutz eines bittern Todes sterben lassen / welcher uns auch befohlen
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hat / damit wir dessen was Er vor uns ausgestanden / nicht vergessen möchten / diese gegenwärtige Gedächtniß seiner Marter und Todes im heiligen Abendmahl zu halten; In welchem Er uns aus unaussprechlicher Liebe zu uns eben denselben Leib welcher am Creutz für uns gestorben / und eben dasselbe Blut welches am Creutz für uns vergossen / in und mit gegenwärtigen Brodt un̅ Wein warhafftig zu essen und zu trincken gibt / damit wir nicht zweiffeln / sondern desto fester glauben möchten sein Todt und Blut-Vergiessung am Creutz sey unsere gewisse Seeligkeit / durch denselbigen deinen lieben Sohn als den einigen Mittler zwischen dir dem gerechten GOtt und uns armen Sündern / und dessen blutiges Verdienst bitten wir dich O him̅lischer Vater / du wollest dich aller unser erbarmen. Siehe an das Angesicht solches unsers getreuen Mittlers deines lieben Sohns JEsu Christi / welcher zu deiner Rechten vor uns bittet und uns vertritt. Siehe an sein heiliges unschuldiges Blutvergiessen / Leyden und Sterben / welches Er vor unser Missethat aus unaussprechlicher Liebe gegen uns verlohrne Menschen mit höchster Gedult ausgestanden; Vergib uns unsere Sünde / und laß uns doch würdige Gäste bey dieser himmlischen Mahlzeit seyn / stärcke unsern schwachen Glauben / und gib daß wir an das Leyden und Sterben deines lieben Sohnes zu unserm Trost gedencken / und die süsse Krafft desselben in unsern Hertzen freudig empfinden mögen. Gib uns auch deinen heiligen Geist / daß wir verleugnen das ungöttliche Wesen und die weltliche Lüste / hingegen aber mäs
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sig gegen uns selbst / gerecht gegen unsern Nechsten / und in steter kindlicher Furcht gegen dich GOtt unserm himmlischen Vater leben in dieser Welt / und warten auf die seelige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des grossen GOttes deines lieben Sohnes unsers Heylandes JEsu Christi. Laß auch einen jeglichen unter uns sein Creutz auf sich nehmen / deinem lieben Sohn nachfolgen / einer den andern lieben / gleich wie dein lieber Sohn uns geliebet hat / denn es ist dieses heilige Sacrament ein Brodt / wir alle aber ein Leib / weil wir eines Brodts theilhafftig werden / und alle aus einem Kelche trincken. Gib uns auch und allen gläubigen Christen was uns sonsten nützlich und dienlich ist dieses Leben in deiner Furcht zu führen / seelig zu beschliessen und die ewige Seeligkeit zu erlangen / darauf sprechen wir von Hertzen / Amen.
Laß uns in deiner Liebe / Und Erkäntniß nehmen zu etc. Daß wir im Glauben bleiben / Und dienen dir im Geist also / Daß wir hie mögen schmecken / Die Süßigkeit dieser himmlischen Speiß im Hertzen / Und dürsten stets nach dir / Amen. Darauf singet der Priester das Vater Unser / und die Worte der Einsetzung / da denn bey denen Worten: Er nahm das Brod / die Patene mit den Oblaten; Bey den Worten: Er nahm den Kelch / der Kelch nach alter Gewohnheit zu berühren / und bey den Worten: Das ist mein Leib / das Brod; und bey den Worten! In meinem Blut / der Wein zu segnen
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Last uns beten:
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VAter Unser der du bist im Him̅el / Geheiliget werd dein Name / Zukom̅e dein Reich / Dein Will gescheh als im Himmel / auch auf der Erden / Unser täglich Brod gib uns heut / Und erlaß uns unser Schuld / als wir erlassen unsern Schüldigern / und führ uns nicht in Versuchung / Sondern erlöß uns von dem Bösen / Amen. UNser HErr JEsus Christus / in der Nacht da er verrahten ward / nam Er das Brod / danckte und brachs / und gabs seinen Jüngern / und sprach: Nehmet hin und esset / das ist mein Leib /
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der vor euch gegeben wird / Solchs thut / zu meinem Gedächtniß. Deßgleichen nam Er auch den Kelch / nach dem Abendmahl / Danckte / gab ihn und sprach: Trincket alle draus / Dieser Kelch ist das Neue Testament / in meinem Blut / das vor Euch vergossen wird / zur Vergebung der Sünden / solchs thut / so offt ihrs trincket / zu meinem Gedächtniß.

§. 23.
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In Darreichung des Leibes Christi braucht er folgende Worte: Nehmet hin und esset / das ist der wahre Leib JESU Christi für eure Sünde in den Todt gegeben / der stärcke und erhalte euch im wahren Glauben zum ewigen Leben / Amen.

§. 24.
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In Darreichung des Bluts Christi: Nehmet hin und trincket / das ist das wahre Blut JEsu Christi / für eure Sün
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de vergossen / das stärcke und erhalte euch in wahren Glauben zum ewigen Leben / Amen.

§. 25.
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Währender Communion werden Paßions-Lieder oder Gesänge vom Heil. Abendmahl gesungen.

§. 26.
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So bald die Communion zu Ende soll der Priester der Gemeinde vorlesen den 23. Psalm. DEr HErr ist mein Hirte / mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Auen / und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele / Er führet mich auf rechter Strassen / um seines Nahmens willen. Und ob ich schon wandele im finstern Thal / fürchte ich kein Unglück / denn du bist bey mir / dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest für mir einen Tisch gegen meine Feinde / du salbest mein Haupt mit Oele und schenckest mir voll ein. Gutes und Barmhertzigkeit werden mir folgen mein Lebenlang / und ich werde bleiben im Hause des HErrn immerdar.

§. 27.
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Darauf wird intoniret:
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Dancket dem HErrn denn Er ist freundlich.

Die Gemeinde antwortet:
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Und seine Güte wäret ewiglich.

Oder.
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Lobe den HErrn meine Seele.

Antwort.
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Und vergiß nicht was er dir guts gethan hat.

Darauf singet der Priester die Collectam.
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WIr dancken dir allmächtiger HErre GOTT daß du uns durch diese heilsahme Gabe hast erquicket / und
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bitten deine Barmhertzigkeit / daß du uns solches gedeyen lassest / zu starcken Glauben gegen dir / und zu brünstiger Liebe unter uns allen / um JEsu Christi unsers HErrn willen / Amen.

Benedictio gegen dem Volck.
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Der HERR segne dich / und behüte dich / Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dich / und sey dir gnädig / Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich / und gebe dir Frieden / Amen.

Zum Schluß wird gesungen:
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HErr nun lässest du etc. Oder: GOtt sey gelobet und etc. Von dem Nachmittages Gottesdienst.

§. 28.
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Der Nachmittages Gottesdienst soll folgender Gestalt gehalten werden. Um 1. Uhr soll man zur Kirchen leuten / und wenn die Gemeinde versammlet / der Cantor singen: Komm heiliger Geist HErre GOtt etc. Oder einen Lob-Gesang / oder wo es hergebracht intoniren:
Eile mich GOTT zu erretten

Der Chor antwortet:
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HERR eile mir zu helffen

Der Cantor.
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Schaffe in mir GOTT ein reines Hertz

Der Chorus.
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Und gib mir einen neuen gewissen Geist. Darauf einen Teutschen Hymnum de tempore, dergleichen sind:
Nun kommt der Heyden Heyland. Christum wir sollen loben schon.

§. 30.
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Auf dem hymnum folget das Magnificat; Nach demselben sollen
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zweene Knaben vor dem Chor an einem gelegenen Ort treten / und ein Stück aus dem Catechismo Lutheri mit der Auslegung langsahm / laut und deutlich recitiren. Darauf ein Gesang der sich auf die Predigt schicket / gesungen wird.

§. 31.
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Und mit dessen letztern Versch sollen die Schuel-Kinder sowol Knaben als Mädgens vor den Altar treten / und der Pastor ein gewisses Stück aus dem Catechismo und darüber abgefasseten Fragen des seel. Doct. Gesenii fleißig examiniren / und fein deutlich erklären / dabey mit der Jugend freundlich und sanfftmühtig umgehen.

§. 32.
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Zuweilen kan auch der Priester die des Morgens gehaltene Predigt gar kürtzlich wiederholen und / was die Jugend daraus begriffen / Nachfrage thun.

§. 33.
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Wenn mehr als ein Prediger bey einer Kirche / sollen dieselbe einen Sonntag um den andern / oder wie dieselbe sich in Liebe darüber vergleichen / diese Catechismus-Arbeit übernehmen.

§. 34.
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Nach geendigter solcher Catechisinus-Lehre singet die Gemeinde: Liebster JEsu wir sind hier etc. Und darauf folget die Predigt über die Sonn- und Fest-Tages Episteln.

§. 35.
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Nach deren Endigung wird ein kurtzes Gebet andächtig verlesen / das Vater Unser kniend gebetet / und der Seegen gesprochen.

§. 36.
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Hierauf wieder ein von den Pastore vorgeschriebener Gesang / die Collecte, und der Nahme des HErren etc. gesungen / und endlich mit Nun GOtt Lob es ist vollbracht der Gottesdienst geschlossen.

§. 37.
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Wir befehlen hierbey aber ernstlich / diesen Nachmittäglichen Gottesdienst also einzurichten / daß der Gesang / mit welchen die Orgel abgewechselt / etwan in einer halben Stunden / die Catechismus-Lehre und Predigt aber zusammen in fünff Viertel-Stunden absolviret werden mögen.
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§. 38.
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In denen Kirchen wo nur ein Priester ist / und auf den Dörffern soll ebenfalls des Nachmittages um 1. Uhr geläutet / zwo teutsche Psalmen gesungen / und darauf eine erbauliche Catechismus-Lehre gehalten / nach deren Endigung wieder ein Gesang und die Collecta gesungen / und die Gemeinde nach mitgetheileten Seegen dimittiret werden.

§. 39.
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Wenn aber auf dem Lande ein Pastor zwey oder mehr Kirchen zu versorgen hat / soll er diese Catechisinus-Lehre den einen Sonntag an dem einen / den folgenden an dem andern Ort wechsels-weise wie vorgemeldet halten.

§. 40.
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Nichts destoweniger soll in dem Dorffe / worinn vor dasmahl der Pastor nicht kommen kan / und zu weit von dem andern abgelegen ist / von dem Schuelmeister der Gottesdienst mit Singung eines Psalmes / Verlesung eines Stücks aus dem Catechismo, wie auch einer Predigt / aus des seel. D. Gesenii Epistel Postill über die Sonntägliche Epistel / und eines Gebets gehalten / und zum Beschluß: GOtt gib Friede in etc / die Collecte pro pace gelesen / und Verleih uns Frieden etc. gesungen werden.

§. 41.
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Es soll aber der Pastor mit dem Küster oder Schulmeister die abzulesende Predigt vorher durchlesen / und was etwa vor die Zuhörer seines Orts sich nicht schicket / zeichnen / daß es im Lesen ausgelassen oder nach guter Anweisung etwas verändert werde.

CAP. III. Von den hohen- und andern Feyer-Tagen.
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§. 1.
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NAch alten wohlhergebrachten Christlichen Gebrauch / sollen über die gemeine Sonntage nachfolgende Feste gehalten / und
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der Gemeinde den nechst-vorhergehenden Sonntag von der Cantzel öffentlich verkündiget werden!
Der Tag Nativitatis Christi oder Weyhnachten / samt den andern und dritten folgenden Tagen. Der Tag der Beschneidung Christi / oder Neu-Jahrs Tag. Der Tag der Offenbahrung Christi / welchen man nennet Heil. drey König Tag. Der Tag Mariae Keinigung oder Lichtmeß. Der Tag der Verkündigung Mariae. Wenn aber dieses Fest auf den Sonnabend vor Palmarum, oder in der stillen- oder Marter-Woche / auch aufs Oster-Fest einfället / soll es auf den Sonntag Palmarum gehalten werden. Der Oster-Tag samt den folgenden Montag und Dienstag. Der Tag der Himmelfahrt Christi. Der Pfingst-Tag / samt den folgenden Montag und Dienstag. Der Tag Trinitatis. Der Tag S. Johannis des Täuffers. Der Tag der Heimsuchung Mariae. Der Tag Michaelis. An diesem Tage soll / wie hiebevor in unsern Kirchen bereits verordnet / auf dem Lande GOtt für die Erndte / und den verliehenen Seegen des Feldes / nach der Predigt gedancket / und zu dem Ende das unten befindliche Erndte-Gebet verlesen / und HErr GOtt dich loben wir gesungen werden.

§. 2.
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Wobey wir denn hiemit verordnen und wollen / daß an denen dreyen hohen Festen als Weyhnachten / Ostern und Pfingsten / auf den Dörffern / auch des Nachmittages an dem ersten Feyertage eine kurtze Predigt / des andern Tages aber / eine Catechisation über die Lehren / welche das Fest angehen / solle gehalten / und des Morgens die Gemeinde ernstlich ermahnet werden sich fleißig dabey einzufinden; Den dritten aber Nachmittags kein Gottesdienst gehalten werden solle / es wäre denn daß die alte
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Christliche Gewohnheit eine kurtze Schluß-Predigt bey den Feste in den Städten verlangete / wobey wir es auch beständig lassen.

§. 3.
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Im übrigen soll es mit dem öffentlichen Gottesdienst gehalten werden / wie an den gemeinen Sonntagen / nur daß an denen dreyen hohen Festen die Prediger vor dem ersten Vater Unser auf der Cantzel mit der Gemeinde singen sollen:

Auf Weyhnachten.
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Ein Kindelein so löbelich.

Oder:
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Der Tag der ist so freudenreich.

Auf Ostern.
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Christ ist erstanden.

Oder:
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Also heilig ist der Tag.

Auf Pfingsten.
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Nun bitten wir den heiligen Geist.

CAP. IV. Von denen Quatembern oder viermahligen Buß-Bet- und Fast-Tagen.
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§. 1.
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DIe Jährlichen Buß-Bet- und Fast-Tage sollen wie bißher / also auch hinführo / der erste den Mittwochen nach Invocavit, der andere / den Mittwochen vor den Pfingst-Tage / der dritte / den Mittwochen nach dem Tage des Creutzes-Erfindung / der vierdte / den Mittwochen nach dem Tage Luciae, folgender Gestalt gefeyret und gehalten werden.

§. 2.
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Den Tag vorher soll eine viertel Stunde gegen Abend geläutet nach Endigung des Geläuts an die Bet-Glocke geschlagen und dadurch die Gemeinde des instehenden Buß-Fast- und Bet-Tages auch daß sie sich dazu wol praepariren mögen erinnert werden.
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§. 3.
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Den folgenden Tag soll sich jedermänniglich (schwache und krancke Leute / kleine Kinder / Reisende / und unumgängliche Nohtfälle ausgenommen) zu desto mehrer Bereitung zur Andacht aller Speise und Trancks bis nach Endigung des Nachmittägigen Gottesdienstes enthalten.

§. 4.
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Des Morgens um 8. Uhr soll in den Städten / Flecken und Dörffern durch das gantze Land eine gute viertel Stunde lang geläutet werden / und die gantze Gemeinde sich unter währenden Geläute unausbleiblich und einmühtig zur Kirche finden / und in jedem Hause niemand / als der etwan bey den Kindern oder zur Verwahrung des Hauses nöhtig / zurück bleiben.

§. 5.
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Sobald die Gemeinde beysammen / und mit dem Geläute aufgehöret worden / soll der Pastor für einen Altar welcher der Gemeinde am nächsten ist / selbige mit wenigen Worten zum andächtigen Gebet ermahnen / und wann unterdessen an die Bet-Glocke geschlagen wird / samt der gantzen Gemeinde auf die Knye fallen / und andächtig laut und langsahm beten / Christe du Lamm GOttes etc. und das Vater Unser.

§. 6.
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Darauf soll die Gemeinde singen: Vater Unser im Himmelreich / und ferner zweene Gesänge von der Busse / oder gemeinen Noht; Darauf / Wir gläubenall an einen GOtt.

§. 7.
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Folgends soll der Pastor über einen aus unsern Consistorio aufzugebenden Text eine erbauliche doch nicht über eine Stunde währender Buß-Predigt halten / und in derselben die an seinem Ort vorgehende Sünden mit guter Vorsichtigkeit und Bescheidenheit / ohne ungeziemendes Boldern und Schelten / wie solches einen Vernunfft- und verständigen Prediger gebühret / doch mit gebührlichen Ernst und Christlichen Eyfer seiner anvertraueten
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Gemeinde vorstellen / vor den besorglichen harten Straffen GOttes warnen / und zur Busse und Besserung ermahnen.

§. 8.
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Nach geendigter Predigt soll der Pastor die gewöhnliche gemeine Beicht und Absolution sprechen / darauf mit der gantzen Gemeinde auf die Knie niederfallen / und wann unterdessen die Bett-Glocke gezogen wird / das verordnete Buß-Gebet der Gemeinde langsahm und deutlich vorlesen / nach dessen Endigung das Vater Unser / und hernach / wenn die Gemeinde aufgestanden / den Seegen sprechen.

§. 9.
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Unterdessen daß der Pastor von der Cantzel tritt / soll die Gemeinde singen:
Sieh nicht an unser Sünde groß.

§. 10.
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Darauf soll die gewöhnliche Litaney, und wenn die zum Ende / Erhalt uns HErr bey etc. gesungen werden.

§. 11.
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Ferners / der Pastor für dem Altar wie auch die gantze Gemeinde auf ihre Knie fallen / und wann unterdessen die Bett-Glocke gezogen wird / andächtig beten. Nun hilff uns HErr den Dienern dein etc. oder Christe du Lamm GOTTes etc. und das Vater Unser.

§. 12.
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Hierauf soll gesungen werden.
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O Lamm GOttes unschuldig etc.

Und der Pastor intoniren;
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HErr handele nicht mit uns nach unsern Sünden.

Die Gemeinde antworten:
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Und vergilt uns nicht nach unser Missethat.

Darauf mit der Collecte
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HErr GOtt himmlischer Vater der du nicht Lust hast etc. Und Der Nahme des Herrn etc. Diese morgentliche Buß-Andacht geendiget werden.
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§. 13.
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Des Nachmittags vor 1. Uhr soll abermahl eine gute Viertel Stunde geleutet werden / die Gemeinde unterdessen sich häuffig und unausbleiblich wieder einstellen; da es dann mit den Gottesdienst auf masse wie derselbe des Vormittages geordnet worden zu halten / nur daß an statt der gewöhnlichen Litaney gesungen werden kan: Nimm von uns HErre GOTT etc. auf Art und Weise wie solches in Unsern Kirchen schon bekandt und gebräuchlich ist.

§. 14.
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Es sollen auch vor der Kirch-Thüren Becken / Vor- und Nachmittags gesetzet / und die Gemeinde auf der Cantzel von dem Prediger eine milde Gabe vor die Armen in dieselbe einzulegen ermahnet werden.

§. 15.
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Damit auch diese Bett-Tage ohne Hindernisse also gefeyret werden mögen / so soll an denselben insonderheit / was in Unser Fürstl. Constitution von der Sabbath- und Fest-Feyer verordnet / in allen Stücken wol beobachtet werden.

§. 16.
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Es haben auch die Pastores bey Gelegenheit ihre Pfarr-Kinder zu ermahnen / daß sie vor angehenden vormittäglichen Gottesdienst / auch wann sie nach Endigung desselben zu Hause kommen / die Zeit nicht mit häußlicher Arbeit / sondern nebst ihren Kindern und Gesinde / durch Erinnerung dessen was sie in der Predigt gehöret / zubringen / auch sonst etliche Capitel aus der Bibel / sonderlich das 16. Capit. des 3ten Buchs Mosis / und 28. Capit. des 5ten Buchs Mosis / die Historiam von Josaphat 2. Chronicorum. 20. von Hiskia 2. Chronic. 32. und Esaiae 36. & 27. Cap. Die Historiam von den Niniviten in dem Propheten Jona. Das 9. Cap. Danielis. Den 24. 46. 85. 147. und andere / insonderheit aber die Buß-Psalme und dergleichen mehr den Kindern und Gesinde vorlesen oder verlesen lassen / und daneben singen und beten sollen.
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CAP. V. Von der Hagel-Feyer.
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§. 1.
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NAchdemmahlen es ein Uhralter Christlicher Gebrauch / daß in der Woche Vocem Jucunditatis oder Rogate eine gewisse Zeit ausgesetzet werde / In welcher GOtt der Allmächtige insonderheit um Gesegnung der lieben Feld-Früchte und Abwendung schädlichen Mißwachses durch Hagel / Ungewitter / Wasser-Fluten und dergleichen mit hertzlicher Andacht anzuruffen / So lassen Wir es billig dabey bewenden.

§. 2.
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Und ist Unser gnädigster ernster Befehl / daß inskünfftige alle Jahr / auf den Montag post Vocem Jucunditatis in Städten und Dörffen ohn Unterscheid durchs gantze Land ein Bett-Tag gehalten werden.

§. 3.
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Und nachdem des Morgens um 7. Uhr geleutet / die gautze Gemeine mit Kindern und Gesinde in der Kirchen sich versammlen solle.

§. 4.
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Da denn erstlich soll gesungen werden / Vater Unser im Himmelreich.

Hernach ein Buß-Psalm.
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Darauf trete der Priester vor den Altar und bete mit der gantzen Gemeinde kniend den 85. Psalm. HErr / der du bist vormahls gnädig gewest deinem Lande / und hast die Gefangenen Jacob erlöset. Der du die Missethat vormahls vergeben hast deinem Volck / und alle ihre Sünde bedecket / Sela. Der du vormahls hast allen Deinen Zorn aufgehaben / und dich gewendet von dem Grimm deines Zorns.
|| [22]
Tröste uns GOtt unser Heyland / und laß ab von deiner Ungnade über uns. Wilt du denn ewiglich über uns zürnen? Und deinen Zorn gehen lassen für und für? Wilt du uns denn nicht wieder erqvicken / daß sich dein Volck über dir freuen möge? HErr erzeige uns deine Gnade und hilff uns. Ach daß ich hören solt / daß GOTT der HErr redet / daß er Friede zusaget seinem Volck und seinen Heiligen / auf daß sie nicht auf eine Thorheit gerahten. Doch ist ja seine Hülffe nahe / denen die ihn fürchten / daß in unsern Lande Ehre wohne. Daß Güte und Treue einander begegnen / Gerechtigkrit und Friede sich küssen. Daß Treue auf der Erden wachse / und Gerechtigkeit vom Himmel schaue. Daß uns der HErr gutes thue / damit unser Land sein Gewächse gebe. Daß Gerechtigkeit dennoch für ihm bleibe / und im Schwange gehe.

§. 6.
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Hernach singe man den Glauben / und der Priester trete auf die Cantzel nach Verlesung folgender Verse aus dem 104. Psalm. Lobe den HErrn meine Seele / HErr mein GOTT du bist sehr herrlich / du bist schön und prächtig geschmücket. Du lässest Brunnen quellen in den Gründen / daß die Wasser zwischen den Bergen hinfliessen. Daß alle Thiere auf den Felde trincken / und das Wild seinen Durst lösche.
|| [23]
An denselben sitzen die Vogel des Himmels / und singeu unter den Zweigen. Du feuchtest die Berge von oben her / du machest das Land voll Früchte / die du schaffest. Du lässest Graß wachsen für das Vieh / und Saat zu nutze den Menschen / daß du Brodt aus der Erden bringest. Und daß der Wein erfreue des Menschen Hertz / und seine Gestalt schön werde von Oele / und das Brodt des Menschen Hertze stärcke. Daß die Bäume des HErrn voll Saffts stehen / die Cedern Libanon / die er gepflantzet hat. Erkläre er dieselbe / kurtz und einfältig / mit nöhtiger Lehre und Vermahnung zu hertzlicher Dancksagung und Gebet zu GOTT für die Feld-Früchte und Erhaltung derselben.

§. 7.
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Nach der Predigt soll die gewöhnliche Beicht und Absolution von der Cantzel verlesen / und darauf mit der gantzen Gemeinde kniend andächtig gebetet werden: HERR allmächtiger GOTT / du König Himmels und der Erden / der du durch deine überschwengliche Güte / den gantzen Erdboden mit allerley Früchten zierest und erfüllest / darvon Menschen und Vieh ihre Nahrung haben; Wir bitten dich um deiner Barmhertzigkeit willen / du wollest unser Land seegnen und gebenedeyen / daß es seine Früchte und Vermögen gebe / denn wir von uns selber nicht ein Körnlein aus der Erden können herfür bringen / oder demselben helffen / wo du nicht das Gedeyen giebest. Darum verleihe den lieben Früchten ein gnädiges Gewitter / daß sie wachsen und wohlgerahten / be
|| [24]
hüte sie vor Hagel und Ungewitter / für Verheerung / für allerley Ungezieffer und Schaden. Laß das Land nicht feyren in deinem Zorn / daß es nicht wüste liege / und unfruchtbahr bleibe. Schliesse den Himmel nicht zu in deinem Grimm / um unser Sünde willen / daß er nicht werde wie Eisen / und die Erde wie Ertz / sondern gib uns früh- und spat Regen / dazu fruchtbahre Zeiten / suche das Land heim / und wässere es / und mache es sehr reich / GOttes Brünnlein hat Wassers die Fülle. O HErr laß uns unser Geträyde wol gerahten / dann also bauest du das Land / träncke unsere Furchen / und feuchte sein Gepflügtes mit Regen / mache es weich / und segne sein Gewächs / kröne das Jahr mit deinem Gut / daß deine Fußstapffen trieffen von Fette / so werden die Wohnungen in der Wüsten auch fett werden / daß sie trieffen / und die Hügel umher werden lustig seyn / die Anger werden voll Schaaffe seyn / und die Auen werden dicke stehen mit Korn / daß man jauchtzet und singet. So laß dir lieber GOTT in deinen gnädigen Schutz befohlen seyn den lieben Saamen / und alle Früchte des gantzen Erdreichs / erhalte sie für Frost / Kälte / im Wind / Hitze und Dürre / im Regen und allem fürfallenden Wetter / daß sie nicht beschädiget werden. Behüte uns für Mißwachs / vor Theurung / Hunger und Kummer / siehe / wir bekennen unsere Sünde mit reuigem Hertzen / und schreyen zu dir unserm GOtt / du wollest hören im Himmel / in dem Sitze da du wohnest / und gnädig seyn der Sünde deines Volcks / uns nicht verlassen / mit leiblicher Nah
|| [25]
rung / sondern uns versorgen / auf daß wir in allen Dingen deine Göttliche Krafft und milde Hand mit Dancksagung erkennen / und dich preisen / der du uns reichlich ernehrest an Leib und Seel / hie zeitlich und dort ewiglich Amen.

Lasset uns ferner also beten;
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GOTT sey uns gnädig / und segne uns / Er laß uns sein Antlitz leuchten / Sela. Daß wir auf Erden erkennen seinen Weg / unter allen Heyden sein Heyl. Es dancken dir GOTT die Völcker / es dancken dir alle Völcker. Die Völcker freuen sich und jauchtzen / daß du die Leute recht richtest / und regierest die Leute auf Erden / Sela. Es dancken dir GOTT die Völcker / es dancken dir alle Völcker. Das Land gibt sein Gewächs / es segne uns GOTT unser GOTT. Es segne uns GOTT / und alle Welt fürchte ihn. Darauf wird das Vater Unser. Und wenn die Gemeine wieder aufgestanden / der Seegen gesprochen.

§. 8.
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Nachdem der Pastor von der Cantzel getreten / singet die Gemeinde: O Vater deine Sonne scheint etc. Nachher tritt der Pastor für den Altar und intoniret: Aller Augen warten auf dich Herr.

Und die Gemeine antwortet:
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Und du giebest ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Darauf wird gesungen die Collccte vor ein gnädiges Gewitter. Darauf der Nahme des HErrn / und endlich mit dem Gesange /
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Es woll uns GOTT genädig seyn / der Gottesdienst geendiget.

CAP. VI. Von der Fasten-Zeit / für Ostern / und insonderheit der Marter-Wochen.
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§. 1.
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ES ist Unser gnädiger Wille und Meynung / daß die von Alters her so genandte Fasten-Zeit mit sonderbahrer Andacht zugebracht / und alles was daran hinderlich gäntzlich abgestellet werden solle.

§. 2.
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Es sollen auch so wenig in der Fastnachts und allen folgenden Wochen biß auf Ostern / als in den vier Advents Wochen biß nach den Fest der heiligen drey Könige / wie auch in der Oster- und Pfingst-Woche keine Hochzeiten oder andere Freuden-Mahle ohne Speciale Dispensation gehalten werden.

§. 3.
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Was die Verlesung und Erklärung der Historien von den Leyden und Sterben unsers HErrn JEsu Christi betrifft / so ist Unser gnädigste Verordnung / daß am Sonntage Esto mihi genandt / nach Anleitung des Evangelii, welches auf selbigen Tag von Alters verordnet / eine Vorbereitung und Eingang zu der gantzen Paßions-Histori gemachet werden soll.

§. 4.
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Folgends soll die Historia der Paßion an ihr selbst entweder / wie dieselbe von einen Evangelisten beschrieben / oder aus den vier Evangelisten zusammen gezogen / die gantze Fasten durch der Gemeine vorgetragen / deutlich und einfältig erklähret / und also ausgetheilet werden / daß damit in der Nachmittages-Predigt auf Esto mihi angefangen / folgends so wol des Sonntags Nachmittags / als in denen Wochen Predigten continuiret / und also am stillen Freytage mit Erklährung der Beschreibung von den Tode und Begräbniß gäntzlich geendiget werden möge.
|| [27]

§. 5.
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Auf den Dörffern / und wo Sonntags Nachmittags nicht geprediget wird / soll des Vormittags statt des Evangelii ein Stück aus der Passions Historie von der Cantzel verlesen / und erkläret werden / jedoch kan hierinn eine Abwechselung gehalten / und das eine Jahr ein Exordium aus dem Evangelio genommen / und über die Paßion der Predigt das folgende Jahr das Exordium aus der Paßion und die Predigt über das Evangelium gehalten werden.

§. 6.
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An den Palm-Sonntage sollen die Pastores bey der Schluß der Morgen-Predigt / die Gemeinde fleißig ermahnen / daß sie zu der Verleß- und Anhörung der Paßion sich mit Kindern und Gesinde in den Gottes-Hause einstellen / und wird des Nachmittages nach geendigter Predigt mit Verlesung der ersten Handlung der Anfang gemacht / des folgenden Montags / Dienstags und Mittwochs auf den Dörffern früh um 5. Uhr / in den Städten um 7. Uhr damit fortgefahren / so daß allemahl vor und nach der Verlesung zwo Paßion- oder Buß-Gesänge gesungen / und mit einer Collecte / und dem gewöhnlichen Kirchen-Seegen der Gottesdienst geschlossen werde.

§. 7.
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Am Grünen-Donnerstage wird in Städten Vormittags und Nachmittags / und auf den Dörffern des Vormittags / der Gottesdienst gleich einem Sonntag gehalten / nur daß an statt des Evangelii die fünffte Handlung aus der Paßion vor dem Altar verlesen / und in der Predigt die Epistel von heiligen Abendmahl erkläret / und aus derselben die Lehre von diesem Sacrament deutlich vorgetragen wird.

§. 8.
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Der sechste Tag / so vor Alters der Stille-Freytag genandt / soll mit sonderbahrer Andacht / Fasten / Beten und Betrachtung des bittern Leydens und Sterbens unsers Erlösers JEsu Christi zugebracht werden.
|| [28]

§. 9.
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Des Morgens wenn um 7. oder halb 8. Uhr geläutet worden / soll sich die gantze Gemeinde in die Kirche verfügen / und nach deren Versammlung die Bet-Glocke gezogen und von den Pastore vor den Altar und der gantzen Gemeinde kniend gebeten werden: Christe du Lamm GOttes / und das Vater Unser etc.

§. 10.
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Hierauf wird gesungen / Vater Unser im Himmelreich / und ein Paßions-Gesang / nach dessen Endigung wird die letzte Handlung der Paßions-Historie vor dem Altar verlesen.

§. 11.
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Und wenn darauf der Glaube gesungen / soll der Prediger auf die Cantzel treten / und über das letztere Stück seiner bißher erklährten Paßions-Historie eine erbauliche / die Ursache und den Nutzen des Leydens und Sterbens JESU Christi vorstellende / und zum heilsahmen Gebrauch desselben anweisende / auch zu hertzlicher Danckbarkeit und gehorsahmer Nachfolge JEsu anmahnende Predigt halten.

§. 12.
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Nach geendigter Predigt soll die gantze Gemeinde auf die Knie fallen / und dem Pastori die gewöhnliche Beicht / auch nach ertheilter Absolution folgende Dancksagung vor das Leyden und Sterben JEsu Christi andächtig nachbeten. Wir dancken dir HErr JEsu Christe / wahrer GOtt und Mensch / daß du uns arme Sünder und verdammte Menschen ohn alle unser Werck / Verdienst und Würdigkeit erlöset hast durch dein heiliges Leyden / Sterben und Blutvergiessung. O HErr JEsu Christe / wie groß ist dein Leyden / wie schwer ist deine Pein / wie viel ist deine Marter / wie tieff sind deine Wunden / wie bitter und schmertzlich ist dein Todt / wie unaussprechlich ist deine Liebe / damit du uns deinen lieben Vater versöhnet hast /
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dazu am Oelberge blutigen Schweiß für grosser Todes-Angst geschwitzet / daß die Bluts-Tropffen auf die Erde gefallen / und daselbst von allen deinen Jüngern verlassen / in die Hände der schnöden Juden und gottlosen Schaar dich willig vor uns ergeben / welche dich hart gebunden / von einem ungerechten Richter zum andern unbarmhertzig geführet / daselbst bist du fälschlich verklaget / verurtheilet / verspeyet / verhönet / und mit Fäusten in das Angesicht geschlagen worden / du bist um unser Missethat willen verwundet / und um unser Sünde willen zerschlagen / gegeisselt und mit Dornen gekrönet / und jämmerlich zugerichtet / wie ein armer Wurm / der nicht einem Menschen ähnlich gewesen. Du bist von wegen unserer Mißhandlung mitten unter zween Ubelthäter gerechnet / und als ein Fluch aufgehänget / an Händen und Füssen mit Nägeln durchgraben / darzu in deinem höchsten Durst mit Essig und Gallen geträncket / und mit grossen Schmertzen hastu deinen Geist aufgegeben / auf daß du unsere Schuld bezahlest / und wir durch deine Wunden geheilet würden. Für diese alle deine Marter und Pein sagen wir dir Lob und Danck / und bitten dich / laß dein heiliges bitter Leyden an uns nicht verlohren seyn / sondern gib daß wir uns dessen von Hertzen trösten und rühmen / auch dasselbige also begehen / und betrachten / daß alle böse Lüste in uns ausgeleschet und gedämpfft / dagegen aber alle Tugenden eingepflantzet und gemehret werden / auf daß wir der Sünden abgestorben / der Gerechtigkeit leben / und dei
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nem uns gelassenen Fürbilde nachfolgen / in deine Fußstapffen treten / das Ubel mit Gedult tragen / und das Unrecht mit gutem Gewissen leyden / Amen. O hilff CHriste GOttes Sohn / durch dein bitter Leyden / daß wir dir stets unterthan / all Untugend meiden / deinen Todt und sein Ursach / fruchtbarlich bedencken / dafür wie wol arm und schwach / dir Danck-Opffer schencken.

§. 13.
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Darauf denn nach dem Vater Unser / der Seegen von der Cantzel gesprochen / und O Traurigkeit O Hertzeleyd gesungen wird.

§. 14.
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Folgends soll der Pastor wieder vor den Altar / wie beym Anfang kniend mit der Gemeinde beten; Und / nachdem gesungen O Lamm GOttes unschuldig / mit der Collecte und der Nahme des HErrn / der Gottesdienst geendiget werden.

§. 15.
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Des Nachmittages soll wieder um 1. Uhr die Gemeinde nach den Geläute sich in der Kirche versammlen / der Gottesdienst / wie des Morgends mit dem Gebete auf den Knien angefangen / darauf in denen Städten die Paßion / auf dem Lande aber ein Buß- und ein Paßions-Gesang gesungen / das 53. Cap. Esaiae deutlich vorgelesen / darauf wieder kniend die Dancksagung vor das Leyden Christi gethan / und nachdem gesungen; Da JEsus an den Creutze stund / wieder gekniet / Christe du Lamm GOTTes / und das Vater Unser gebeten.

Darauf:
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Last uns doch Christo danckbahr seyn / gesungen / und mit der Collecte und den gewöhnlichen Kirchen-Seegen geschlossen werden.

Worauf noch gesungen wird /
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Nun ich dancke dir von Hertzen etc.
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CAP. VII. Von den Gottesdieusten und Predigten an den gemeinen Wercktagen.
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IN den Städten sollen alle Wochen aufs wenigste zwo Predigten / etwa am Dienstag und Donnerstag geschehen. Und soll dazu im Sommer um 7. des Winters um 8. Uhr geleutet / und darnach zween Teutsche Psalmen gesungen werden / darauf die Predigt / den Sommer bis um 8. Uhren / und nicht darüber / den Winter aber bis 9. Uhr und gleicher Gestalt nicht darüber gehalten werden. Nach der Predigt soll die Litaney gelesen / und darauf das Vater Unser mit der gantzen Gemeinde kniend gebetet / der Seegen auf der Cantzel gesprochen / und nach der Predigt ein Gesang gesungen / darauf mit der Collecte, und der Nahme des HErrn der Gottesdienst geschlossen werden. Auf den Dörffern soll von Michaelis bis Ostern alle Freytage ebenfals geprediget werden. Die Texte worüber die Predigten zu halten / mögen die Pastores ihnen selbst erwählen / nachdem sie dieselbe ihren Zuhörern am erbaulichsten zu seyn finden werden. Die wöchentliche Bett-Stunden sollen hinführo in den Städten Unserer Fürstenthum und Landen alle und jede Montage des Sommers um 7. Uhr / zur Winters-Zeit aber mit anbrechenden Tage gehalten werden. Auf dem Lande haben sich die Prediger / was die Zeit betrifft / dergestalt anzuschicken / daß die Gemeinde nicht gar zu lange von ihrer Hauß- und Feld-Arbeit abgehalten werde / wozu denn etwa der frühe Morgen oder die Zeit gegen den Mittag / da die Leute pflegen zu Hause zu kommen / am beqvemsten seyn dürffte. Wo es hergebracht soll zweymahl geleutet / darauf an die Bett-Glocke geschlagen / und der Pastor vor den Alter die gantze Gemeinde aber / jeder an seinen Orte kniend und andächtig beten.
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Christe du Lamm GOttes; oder O JEsu Christe GOttes Sohn / erbarm dich überuns: und darauf das Vater Unser etc. Nachdem ein jeder wieder aufgestanden / soll ein Morgen- oder ander Lied gesungen werden. Darauf soll der Pastor vor den Altar treten / und ein Capitel aus der Bibel lesen. Darnach das dazu verordnete Gebet kniend nebst dem Vater Unser beten. Nachdem wieder ein Buß Psalm gesungen / soll der Pastor abermahl / wie beym Anfange / nebst der Gemeinde auf den Knien beten. Christe du Lamm GOTTes / oder: Ach hilff uns HErr den Dienern dein / und das Vater Unser. Nachgehends soll gesungen werden; Verleyh uns Fried genädiglich; oder wo es sonst gewöhnlich gewesen / ein ander geistreicher Gesang. Darauf folget die Collecta pro pace neben dem gewöhnlichen Seegen / und wird mit den beyden letzten Versen aus den Vater Unser / Von allem Ubel uns erlöß / oder da es vorhin nicht gesungen; mit Verleyh uns Friede genädiglich / die Bett-Stunde geendiget. In denen Freytags-Bett-Stunden auf den Landen / wie es wie am Montage gehalten / nur daß an statt des gewöhnlichen Gebets die Litauey gelesen wird. Es sollen aber nach geendigter solcher Bett-Stunden oder winterlicher Wochen-Predigt diejenigen / welche sich zu der Communion auf den nächsten Sonntag / oder folgende Feyertage angemeldet / bey einander bleiben / und der Pastor bey einem mit den jungen / und wo ers nöhtig findet / auch alten Leuten angestelleten Catethismus Examine und angefügten deutlichen Unterricht und Vermahnungen dieselbe zu einer rechtschaffenen Busse und würdiger Geniessung des Heil. Abendmahls vorzubereiten ernstlich bemühet seyn.
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CAP. VIII. Actus Copulationis. oder die Einsegnung angehender Ehe-Leute. Bey Copulation angehender Ehe-Leute soll nachfolgender Process gehalten werden.
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WEnn der Bräutigam und Braut mit denen zu der Hochzeit eingeladenen Manns- und Frauens-Persohnen sich versammlet / und an die Seiten des Altars oder Tisches vor welchen die Copulation zu verrichten / getreten / soll nach Gelegenheit und Gewohnheit des Orts etwas musiciret / oder ein teutscher Psalm gesungen / und darauf die anwesende Christliche Versammlung von dem Pastore mit folgenden oder deutlichen Worten angeredet werden: Lieben Freunde in Christo / es seynd diese gegenwärtige Persohnen Braut und Bräutigam willens nach GOttes Gebot und Ordnung in den heiligen Ehestand zu treten / und haben nach löblicher Gewohnheit unserer Kirchen sich zweymahl öffentlich aufbieten / und GOtt den Allmächtigen für sich anruffen lassen / und ist solches darum geschehen / ob jemand Hinderniß zwischen ihnen wüste / daß sie in solchem Stande nach Göttlichen / natürlichen und beschriebenen Rechten / nicht bey einander wohnen könten / daß solches bey zeit angezeiget würde; Weil sich aber biß daher nichts gefunden / auch ihnen selbst nichts bewust ist das sie hindern möchte / so erscheinen sie nun allhier für GOtt und seiner heiligen Christlichen Kirchen und begehren / damit sie Ehelich für aller
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Welt bey einander wohnen / und die Zeit ihres Lebens Christlich zubringen mögen / daß solch ihr angefangenes Eheliches Werck vollenzogen / und nach der Heil. Christlichen Kirchen-Ordnung möge bestetiget werden / welches sie mit ihrem Ja-Wort also bekennen werden. Nachdem aber auch wissentlich ist / daß der Satan / als ein Feind GOttes dem heiligen Ehestande / und Christlichen Eheleuten zum höchsten entgegen ist / und nach ihrem Schaden und Unglück trachtet / wo er kan / so ist je allewege vonnöhten / daß wir für diese Persohnen auch jetzund / da wir zu ihren Hochzeitlichen Ehren von ihnen gebeten / zusammen kommen / den lieben GOtt mit Ernst anruffen / und für sie bitten. Erstlich / daß er nach seiner allmächtigen / väterlichen / milden Güte / ihnen einen glückseeligen Christlichen guten Anfang in solchem ihrem Stande verleihen wolle. Daß er seinen Göttlichen Seegen / welchen er über diesen Stand gesprochen / an ihnen erfüllen / mit Leibes-Früchten sie begaben / und dieselben zu seinen Ehren / und allen guten erhalten wolle; Daß sie dann auch weiter durch seine Göttliche Gnade in hertzlicher Liebe und Einigkeit / in langwieriger Gesundheit und guten Gedeyen die Zeit ihres Lebens in solchem Stande bey einander zubringen / und für des Satans gifftigen bösen Anschlägen / trachten und fürnehmen / und allem Leid und Aergerniß verwahret und behütet werden / damit sie glücklich anfangen / Christlich fortfahren / und seliglich beschliessen mögen. Solche Bitte wie sie Christlich ist und von unserm lieben HErrn JEsu Chri
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sto Zusage hat daß sie nicht vergebens geschehen / sondern in seinem Nahmen erhöret werden soll / wollen wir sie dem himmlischen Vater in den Worten / die uns sein lieber Sohn gelehret hat / fürtragen / und also beten: Vater Unser etc. Nach geendigtem Gebet treten der Bräutigam und Braut für den Altar / und soll der Pastor sie darauf zum drittenmahl aufbieten / mit folgenden Worten: Es seyn allhier gegenwärtig N. und N. welche sich in den Ehelichen Stand nach Göttlichen Willen zu begeben bedacht seyn / auch derwegen nach Gebrauch dieser Kirchen öffentlich von der Cantzel abgekündiget worden / will sie auch nochmahls zum Uberfluß aufgeboten haben / ob jemand wäre / der Einrede hätte / und gute Uhrsachen wüste fürzubringen / damit diese angefangene Ehe nicht müchte für sich gehen / daß er bey zeiten spreche / oder schweige hernachmahls.

Taceat paulisper, postea pergat.
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Demnach sonst lange keiner gefunden / auch noch zur Zeit nicht verhanden / der einige Einrede hat / dadurch diese Ehe zwischen jetztgenandten Persohnen möchte verhindert werden / so soll auch hernach keiner zugelassen werden / besondern was allhie vollenzogen wird / soll sich kein Mensch unterstehen zu verändern.
Darnach soll die Vertrauung geschehen / mit folgenden / oder dergleichen Worten: N. Ihr stehet allhie / und begehret gegenwärtige N. zu nehmen / zu einer Ehelichen Haußfrauen / mit ihr nach GOttes Befehl und Willen zu leben / euch auch von ihr nicht zu scheiden / es sey dann / daß euch der Todt scheide; ist solches noch eures Hertzens Wille und Meynung / so
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bekennet es allhie für GOttes Angesicht / und in Gegenwärtigkeit der Gemeine / und saget Ja.

Dicat Ja.
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N. Ihr stehet allhie / und begehret gegenwärtigen N. zu nehmen zu eurem Ehelichen Manne / mit ihme nach GOttes Befehl und Willen zu leben / euch auch von ihme nicht zu scheiden / der Todt scheide euch dann; Ist solches eures Hertzens Wille und Meynung / so bekennet es allhie / und saget Ja.

Dicat Ja.
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Hie lasse er Sie ein dem andern die Trau-Ringe geben / und füge ihre beyde rechte Hände zusammen / und spreche: Was GOTT zusammen füget / soll der Mensch nicht scheiden.

Darnach spreche er vor allen in gemein:
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Weil N. und N. sich untereinander zur Ehe begehren / und solches allhie für GOtt und dieser Christlichen Gemeine bekennen / sich auch darauf untereinander die Hände und Trau-Ringe gegeben haben / so spreche ich sie Ehelich zusammen im Nahmen des Vaters / des Sohnes / und des heiligen Geistes / Amen.
Darauf soll der Pfarrherr die neuen Eheleute anreden mit folgenden Worten: Geliebte in Christo / beyde Braut und Bräutigam: Damit ihr in eurem bestetigtem Stande also leben möget / daß es GOtt gefällig / euch und männiglich besserlich seyn möge / so sollet ihr aus GOttes Wort vier Stücke hören / so Eheleuten zu wissen vonnöhten seyn.
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Zum Ersten.
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Wer den Ehestand verordnet und eingesetzet habe / nemlich GOtt selbst; Denn also schreibet Moses in seinem ersten Buche am andern Capittel: Und GOtt der HErr sprach / Es ist nicht gut daß der Mensch alleine sey / ich wil ihm einen Gehülffen machen / die sich zu ihm halte / da ließ GOtt der HErr einen tieffen Schlaff fallen auf den Menschen / und er entschlieff / und nam seiner Riben eine / und schloß die Stete zu mit Fleisch / und GOtt der HErr bauet ein Weib aus der Ribe / die er von den Menschen nam / und brachte sie zu ihm / da sprach der Mensche: Das ist doch Bein von meinem Bein / und Fleisch von meinem Fleisch / man wird sie Männin heissen / darum daß sie vom Manne genommen ist / darum wird ein Mann seinen Vater und Mutter verlassen / und an seinem Weibe hangen / und sie werden seyn ein Fleisch.

Zum Andern.
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Höret und lernet / wie sich ein gegen dem andern nach GOttes Willen soll halten; So spricht St. Paulus: Ihr Männer liebet eure Weiber / gleich wie Christus geliebet hat die Gemeine / und hat sich selbst für sie gegeben / auf daß er sie heiliget / und hat sie gereiniget durch das Wasserbad im Wort / auf daß er sie ihm selbst zurichtet / eine Gemeine die herrlich sey / die nicht habe einen Flecken oder Runtzel oder des etwas sondern daß sie heilig sey und unsträfflich. Also sollen auch die Männer ihre Weiber lieben / als ihre eigene Leiber; wer sein Weib liebet / der liebet sich selbst /
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denn niemand hat jemahls sein eigen Fleisch gehasset / sondern er nehret und pfleget seyn / gleich wie auch der HErr die Gemeine. Die Weiber seyn unterthan ihren Männern / als dem HErrn / denn der Mann ist des Weibes Haupt / gleich wie auch Christus das Haupt ist der Gemeine / und er ist seines Leibes Heyland / aber wie nun die Gemeine Christo ist unterthan / also auch die Weiber ihren Männern in allen Dingen.

Zum Dritten.
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Höret auch das Creutz / so GOtt auf diesen Stand geleget hat.

So sprach GOtt zum Weibe:
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Ich wil dir viel Schmertzen schaffen / wenn du schwanger bist / du solt mit Schmertzen Kinder gebähren / und dein Wille soll deinem Manne unterworffen seyn / und er soll dein Herr seyn.

Und zum Manne sprach GOtt:
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Dieweil du hast gehorchet der Stimme deines Weibes und gessen von dem Baum davon ich dir gebot / und sprach: Du solt nicht davon essen; Verflucht sey der Acker um deinent willen / mit Kummer soltu dich darauf nehren dein Lebenlang / Dorn und Disteln soll er dir tragen / und solt das Kraut auf dem Felde essen / im Schweiß deines Angesichts soltu dein Brodt essen / biß daß du wieder zur Erden werdest / davon du genommen bist / denn du bist Erde und solt zur Erde werden.

Zum Vierdten.
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So ist das euer Trost / daß ihr wisset und glaubet / wie euer Stand für GOtt angenehm und gesegnet ist;
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Denn also stehet geschrieben:
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GOTT schuff dem Menschen Ihm selbst zum Bilde / zum Bilde GOttes schuff er ihn / er schuff sie ein Männlein und Fräulein / und GOtt segnet sie / und sprach zu ihnen: Seyd fruchtbar / und mehret euch / und füllet die Erden / und machet sie euch unterthan / und herrschet über Fische im Meer / und über Vögel unter dem Himmel / und über alles Thier / das auf Erden kreucht. Und GOtt sahe alles was er gemacht hatte / und siehe da / es war alles sehr gut. Darum spricht auch Salomon: Wer eine Ehe-Frau findet / der findet was gutes / und schöpffet Seegen vom HErrn.

Und dabey den 128. Psalm.
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Wohl dem der den HErrn fürchtet / und auf seinen Wegen gehet. Du wirst dich nehren deiner Hände Arbeit / wohl dir! du hast es gut. Dein Weib wird seyn wie ein fruchtbahrer Weinstock um dein Hauß herum / und deine Kinder wie die Oel-Zweige um deinen Tisch her. Siehe / also wird gesegnet der Mann / der den HErrn fürchtet. Der HErr wird dich segnen aus Zion / daß du sehest das Glück Jerusalem dein Lebenlang / und sehest deiner Kinder Kinder Frieden über Israel. Darnach lege er seine Hand auf des Bräutigams und der Braut Häupter und spreche: Diesen Seegen auch über diese angehende Eheleute von GOTT zu erhalten / last uns mit einander beten: Vater Unser / der du bist im Himmel etc. Allmächtiger HErr GOtt / der du Mann und Frauen hast geschaffen / und zu dem Ehestande verordnet / dazu
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mit Früchten des Leibes gesegnet / und das Geheimniß der Vereinigung deines lieben Sohns JESU Christi / mit der Christlichen Kirchen als seiner lieben Braut darinn vorgebildet / wir bitten deine grundlose Güte / du wollest solche deine Göttliche Ordnung / und den darunter im Paradiß gesprochenen Seegen / auch an diesen gegenwärtigen / und allen Christlichen Eheleuten nicht lassen umsonst seyn / sondern denselben ihnen gnädiglich mittheilen / und in ihnen bewahren durch JEsum Christum deinen lieben Sohn unsern HErrn / Amen. Allmächtiger ewiger GOTT / siehe herab von deinem heiligen Thron im Himmel über diese angehende Eheleute / und schütte über sie auß deinen Seegen / welchen du im Paradiß über Adam und Evam gesprochen hast / heilige sie an Leib und Seele / und verbinde ihre Hertzen und Gemühter in Ehelicher / heiliger und keuscher Liebe zusammen / durch JEsum Christum deinen lieben Sohn / welcher mit dir und dem Heil. Geiste lebet und regieret / ein wahrer GOtt / hochgelobet in alle Ewigkeit / Amen. Der GOtt Abraham / der GOtt Isaac / und der GOtt Jacob sey mit Euch / der füge euch zusammen / und gebe seinen Seegen reichlich über euch / Amen.
Der HERR segne euch und behüte euch / Der HERR erleuchte sein Angesicht über euch / und sey euch gnädig / Der HERR erhebe sein Angesicht auf euch / und gebe euch Friede / Amen.
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CAP. IX. Von Administration der Heil. Tauffe und denen dabey erforderten Agendis.
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Wenn ein Kind zur Tauffe gebracht worden / hält der Pastor folgende Anrede an die Gevattern.
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In Nahmen JESU! Amen.
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LIeben Freunde in Christo / wir sind allhier versam̅let vor dem Angesicht der H. Dreyfaltigkeit / GOttes des Vaters / des Sohnes und des Heil. Geistes / des heiligen Vorhabens dieß gegenwärtige liebe Kind durch das Wasser-Baad der heiligen Tauffe seinem Heyland und Erlöser Christo JEsu zuzuführen. So ermahne ich nun die Gevattern hiemit in dem HErrn / daß sie wol bedencken was vor ein hohes und wichtiges Werck es sey / ein Kind das in Sünden empfangen und gebohren / und daher unter dem Zorn GOTTes bleiben und in Ewigkeit verdammet seyn müste / aus solchen jämmerlichen Zustande heraus zu helffen und in den Gnaden-Bund mit GOtt zu setzen. Um deß willen wollen sie dann ihre Hertzen in H. Andacht zu GOtt erheben / und denselben in Nahmen seines Sohnes JEsu Christi / welcher selbst befohlen die Kindlein zu ihm zu bringen / und allen denen / die glauben und getauffet werden / die Seeligkeit zugesaget hat / in kindlichen Vertrauen anruffen / er wolle dieses liebe Kind mit dem Blut seines Sohnes JEsu CHristi von seinen Sünden abwaschen / allen seinen Zorn von ihm nehmen / dasselbige mit dem H. Geist tauffen und
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versiegeln / und von der Gewalt des Teuffels mächtiglich erlösen / damit es in den Gnaden-Bund aufgenommen / und ein Kind GOttes und mit Erbe JEsu Christi seyn und bleiben möge zum ewigen Leben. GOtt wolle unser Hertz erwecken mit seinem H. Geiste / den Glauben in uns vermehren / und unser Gebet vor dieß liebe Kind gnädiglich erhören / durch JEsum Christum / Amen. Nach dieser an die Gevattern geschehenen Anrede und Erinnerung / fraget der Pastor:

Wie soll das Kind heissen?
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Worauf die Gevattern den Kinde den Nahmen geben. Und fähret denn derselbe weiter fort:

Lasset uns beten.
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O du barmhertziger und gnädiger GOTT; Siehe! Dieß liebe Kind / welches wir vor dein Angesicht bringen / ist aus sündlichen Saamen gezeuget / und in Sünden empfangen und gebohren / also von Natur ein Kind des Zorns / und wegen der Sünde wird der unreine Geist Gewalt über dasselbe suchen / auch nicht nachlassen es Tag und Nacht bey dir zu verklagen / mit seinen Versuchungen zum Bösen zu reitzen / und wie ein brüllender Löwe trachten zu verschlingen. Wir ruffen dich demnach an in Nahmen deines Sohnes JEsu Christi / der da erschienen ist die Wercke des Teuffels zu zerstöhren / du wollest durch desselben theures Blut / dessen Krafft du in die H. Tauffe geleget hast / dieß liebe Kind von seinen Sünden reinigen / es zu Gnaden annehmen / wieder des Satans List mächtig schützen / und wieder seine Anklage die Fürbitte deines Soh
|| [43]
nes gelten lassen; Du wollest auch sein Hertz zu einen Tempel und Wohnung des Heil. Geistes machen / und es anthun mit Krafft aus der Höhe / daß es dem Satan fest im Glauben wiederstehen / wann die Stunde der Versuchung kömmt / alles wol ausrichten / den Sieg erhalten / und endlich als ein guter Streiter (Streiterinn) JEsu Christi die Krone der Gerechtigkeit davon bringen möge / Amen. Hierauf folget das Zeichen des H. Creutzes an der Stirn und an der Brust mit folgenden Worten: Nimm das Zeichen des H. Creutzes / zur heilsahmen Erinnerung / Das dein Heyland JEsus CHRistus am Stamm des Creutzes für dich den Todt gelitten / und dich von der Gewalt des Satans und der ewigen Verdammniß erlöset hat.

Last uns beten:
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O allmächtiger ewiger GOTT / Vater unsers HErrn JEsu Christi / ich ruffe dich an über diesen N. deinen Diener (Dienerinn) der (die) deiner Tauffe Gabe bittet / und deine ewige Gnade / durch die geistliche Wiedergeburt begehret. Nim̅ ihn (Sie) auf HErr / wie du gesaget hast / bittet / so werdet ihr nehmen / suchet / so werdet ihr finden / klopffet an / so wird euch aufgethan. So reiche nun das Gute / dem der da bittet / und öffne die Thür / dem der da anklopffet / daß er den ewigen Seegen dieses himmlischen Bades erlange / und das verheissene Reich deiner Gaben empfahe / durch Christum unsern HErrn / Amen.
|| [44]

Lasset uns hören das heilige Evangelium St. Marci am 10. Capitel.
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Und sie brachten die Kindlein zu JEsu / daß er sie anrührte / die Jünger aber fuhren die an / die sie trugen; Da es aber JEsus sahe / ward er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die Kindlein zu mir kommen / und wehret ihnen nicht / denn solcher ist das Reich GOTTes. Warlich ich sage euch / wer das Reich GOTTes nicht empfähet als ein Kindlein / der wird nicht hinein kommen. Und hertzet sie / und leget die Hände auf sie / und segnet sie.

Anmahnung zum Gebet.
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Daß nun der Seegen JEsu Christi auch über gegenwärtiges Kind kommen und bleiben möge; So wollen wir seinenthalben GOtt im Himmel anruffen und bitten / Er wolle ja selbst allhier Täuffer seyn / und diesem Kindlein seinen Heil. Geist reichlich mittheilen / der in seinem Hertzen anzünde / bekräfftige und auch erhalte einen festen Glauben und gewisse Zuversicht auf das einige Verdienst JEsu Christi / durch welchen Glauben dieß liebe Kindlein itzund möge werden / hernachmahls seyn und ewiglich bleiben / ein Kind GOttes und Erbe aller himmlischen Güter / und also endlich erlangen und überkommen die ewige Seeligkeit und das ewige Leben. Wollet derowegen sämmtlich beten das heilige Vater Unser etc.

Hier lege der Priester seine Hand auf des Kindes Haupt / und bete samt denen Gevattern.
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Vater Unser der du bist im Himmel etc.
|| [45]

Darnach bringe man das Kindlein zum Tauffsteine und der Priester spreche:
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Der HERR behüte deinen Eingang und Ausgang / von nun an biß zu ewigen Zeiten / Amen.

Der Priester lasse darauf das Kind durch die Gevattern dem Teuffel absagen und spreche:
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N. Entsagest du dem Teuffel?
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Antwort: Ja.
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Und allen seinen Wercken?
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Antwort: Ja.
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Und allen seinen Wesen?
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Antwort: Ja.
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Darnach frage er:
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Gläubest du an GOTT den Allmächtigen Vater Schöpffer Himmels und der Erden?
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Antwort: Ja.
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Gläubest du an JEsum CHRistum / seinen einigen Sohn unsern HErrn / der empfangen ist vom heiligen Geist / gebohren von Maria der Jungfrauen / gelitten unter Pontio Pilato / gecreutziget / gestorben und begraben / niedergefahren zu der Höllen / am dritten Tage auferstanden von den Todten / aufgefahren gen Himmel / sitzend zur Rechten GOTTes des allmächtigen Vaters / von dannen er kommen wird / zu richten die Lebendigen und die Todten?

Antwort: Ja.
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Gläubest du an den heiligen Geist / eine heilige Christliche Kirche / Gemeinschafft der Heiligen / Vergebung der Sünden / Auferstehung des Fleisches und nach dem Tode ein ewiges Leben?
|| [46]

Antwort: Ja.
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Wiltu getauffet seyn?
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Antwort: Ja.
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Da nehme er das Kind / tauffe es / und spreche:
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Und ich tauffe dich im Nahmen des Vaters / des Sohnes und des heiligen Geistes / Amen.

Der Prediger behält das Kind über die Tauffe und spricht:
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Der allmächtige GOtt und Vater unsers HErrn JEsu Christi / der dich anderweit gebohren hat durch das Wasser und den heiligen Geist / und hat dir alle deine Sünde vergeben / der stärcke dich mit seiner Gnade zum ewigen Leben / Amen.

Friede sey mit dir! Amen.
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Nach geendigter Tauff sol der Priester die Gevattern anreden wie folget:
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Die Gevattern werden nun diesem Kinde oder wem es sonst zu wissen nöhtig ist / können Zeugniß geben / daß es nach dem Befehl des HErrn JEsu Christi recht getauffet sey / und durch ihren Mund vor GOTT dem HErrn und allen seinen H. Engeln angelobet habe / daß es mit dem Satan und allen seinen Wercken und Wesen nichts zu schaffen haben / hingegen an GOTT Vater / Sohn und H. Geist glauben wolle. Sie werden auch vor dieses getauffte Kind fleißig beten / und so viel an ihnen ist / Sorge tragen / daß es in der Erkändtniß GOttes und seines Willens und also in der reinen Lehren auferzogen werde / seinen Catechismum lerne / zu Kirchen und Schulen gehalten / und seines Tauff-Bundes fleißig erinnert werde. Sie werden dieses gern vollbringen / und es hier vor GOttes Augen zu sagen.

Antwort: Ja.
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|| [47]

Das helffe GOtt durch seinen H. Geist / in Jesu Christo / A. Lasset uns hierauf den lieben GOtt hertzlich dancken.
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Allmächtiger barmhertziger GOtt und Vater / wir sagen dir Lob und Danck / daß du deine Kirche gnädiglich erhältest und vermehrest / und dieses Kind durch die Heil. Tauffe wiedergebohren / deinem lieben Sohn unsern HErrn und Heyland JESU Christo einverleibet / und zu einem Kinde und Erbe deiner himmlischen Güter hast werden lassen. Wir bitten dich demühtiglich / du wollest dasselbe bey der empfangenen Gnade durch deine Barmhertzigkeit bewahren / daß es nach allen deinen Gefallen in deiner Furcht erzogen werde / und in wahren Glauben endlich das ewige Erbe im Himmel erlangen möge / durch JEsum Christum / Amen.
Der HERR segne dich und behüte dich / Der HErr erleuchte sein Angesicht über dich und sey dir gnädig / Der HErr erhebe sein Angesicht auf dich / und gebe dir Friede / Amen.

CAP. X. Von der Noht-Tauffe.
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IN Zeit der hohen Noht / und da so bald kein Priester gegenwärtig seyn kan / mögen und sollen nach alten Christlichen Gebrauch auch andere Mannes-Persohnen / und in Abwesenheit der Männer auch wol die Weiber und sonderlich die Weh-Mütter und Heb-Ammen die Kindlein tauffen. Es sollen aber die Pfarrherren so wol privatim als auch bey Gelegenheit in denen Predigten diese nöhtige Erinnerung geben / daß man nicht ohn hochdringende Noht zu solcher Noht-Tauffe eile.
|| [48]
Daß man auch / weil die Tauffe eine Wiedergeburt / so lange warte mit der Tauffe / biß die Frucht gantz völlig zur Welt gebohren / und in der Menschen Hände kommen / so lange aber solches noch nicht geschehen / sothane Frucht mit einem andächtigen gläubigen Gebet GOtt befehlen / und im Nahmen Christi ihn anruffen / daß er dieselbe nach seinem gnädigen Willen lasse lebendig an die Welt gebohren / und durch die Heil. Tauffe wiedergebohren werden; Wo nicht / daß dennoch der barmhertzige liebe Vater sich des lieben Kindes in Gnaden annehmen wolle / um seines geliebten Sohnes JEsu Christi willen. Daß man auch / weil die Tauffe nicht für die Todten / sondern für die Lebendige verordnet / kein todtgebohrnes Kind tauffen müsse; Wol aber die Eltern in solchen Fall trösten möge / mit der grossen unaussprechlichen Gnade und Barmhertzigkeit GOttes / als welche uns nicht zweiffeln lässt / solche Leibes-Frucht sey durch das Gebet der Eltern und anderer Christen GOtt in seine Gnade befohlen / sey auch von ihm zu Gnaden und ewigen Leben angenommen. Es soll zu solcher Noht-Tauffe genung seyn / wenn das Kind von denen Anwesenden durch ein hertzliches Gebet dem lieben GOtt befohlen / darnach Wasser genommen / und getauffet wird Im Nahmen des Vaters / des Sohns / und des Heil. Geistes. Da denn nicht zu zweifeln das Kind sey recht getaufft / weil es nach Christi Befehl getauffet worden. Solte aber das in der Noht getauffte Kind sich wieder erholen / soll zum Trost der Eltern / zu desto mehrern Zeugniß des lieben Kindes und öffentlicher Bestätigung solcher Noht-Tauffe der Prediger herzu geholet werden / und nach gesprochenen Vater Unser fragen:

Erstlich / ob das Kind getaufft sey?
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Wird nun geantwortet:
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Ja.
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So frage Er ferner?
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Durch wem ist solches geschehen / und wer ist dabey gewesen?
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|| [49]

Spricht denn jemand:
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Die und die Persohnen N. und N. sind dabey gewesen / und die Persohn hat dem Kinde die Tauffe gegeben.
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So frage er weiter nach dem Nahmen so dem Kinde gegeben / und womit man getauffet?
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Antwortet man denn mit Wasser:
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So frage Er:
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Mit was Worten habt ihr getaufft?
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So man denn saget:
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Im Nahmen des Vaters und des Sohnes / und des Heil. Geistes.
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So frage er endlich?
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Wisset ihr daß ihr die Worte also gebrauchet habet?
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Und wo sie darauf antworten / Ja / wir wissen es.
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So sage er:
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Nun meine lieben Freunde / weil ihr denn im Nahmen und auf den Befehl unsers lieben HErr GOttes solches alles gethan / so sage ich / daß ihr recht und wol gethan habt / sintemahl die arme Kindlein der Gnade bedürffen / unser HErr JEsus Christus ihnen dieselbige nicht abgesaget / sondern sie aufs allerfreundlichste dazu fodert / wie solches der nachfolgende Text des heiligen Evangelit tröstlich zeuget / welchen der Evangelist also beschrieben hat Marci am 10. Cap. Und sie brachten die Kindlein zu JEsu / daß er sie anrührete / die Jünger aber fuhren die an die sie trugen. Da es aber JEsus sahe / ward er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die Kindlein zu mir kommen / und wehret ihnen nicht / den̅ solcher ist das Reich Gottes Warlich ich sage euch / wer das Reich GOttes nicht empfähet als ein Kindlein / der wird nicht hinein kom̅en / und hertzet sie und leget die Hände auf sie und er segnet sie.
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Und weil wir aus jetzt gehöreten Worten unsers HErrn JEsu Christi des gewiß und sicher seyn / daß diß Kindlein zum Reich der Gnaden angenommen / wollen wir bitten / daß es darinn möge zur ewigen Seeligkeit beständig erhalten werden / und von Grund des Hertzens und mit Andacht Vater Unser sprechen:

Lasset uns beten:
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Der allmächtige GOTT und Vater unsers HErrn JEsu Christi / der dich N. durchs Wasser und den heiligen Geist anderweit gebohren / und dir alle deine Sünde vergeben hat / der stärcke dich mit seiner Gnade zum ewigen Leben / Amen.

Friede sey mit dir / Amen.
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Würden aber die Leute / so das Kindlein zur Tauffe bringen / auf des Pfarrherrns Frage ungewisse Antwort geben / und sagen: Sie wüstens nicht / was sie gedacht / vielweniger was sie in solcher grossen Noht geredt oder gethan / (als denn zu Zeiten zu geschehen pfleget) so mache er nicht viel disputirens / sondern nehme das Kind als ungetaufft / und fodere es zur Tauffe / also wie man alle ungetauffte zur Tauff zu fodern / und zu tauffen pfleget. Und wenn die Gebete gesprochen / und die Kinder durch die Paten den Teuffel entsaget / und der Pastor das Glaubens-Bekäntniß hat thun lassen / als denn tauffe er die Kinder / ohn alle Condition, Im Nahmen des Vaters / und des Sohnes / und des heiligen Geistes / Amen.

CAP. XI. Von denen Sechswöcherinnen / und deren Einsegnung.
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WEil nach Anleitung der Natur selbst und nach löblicher in der Christlichen Kirchen hergebrachten Gewohnheit / denen Kindbetterinnen / nach ausgestandener schweren Angst / Schmertzen und Arbeit / billig eine Ruhe zu gönnen / so lassens wir lediglich dabey
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bewenden / daß eine solche Frau sich von Zeit der Geburt fünff oder sechs Wochen im Hause behalte / und so viel als immer müglich mit der Arbeit verschonet werde. Nach geendigter solcher Zeit soll die Frau ihren ersten Ausgang entweder am Sonntage oder in der Wochen / wenn Predigt oder Betstunde gehalten wird / zur Kirchen nehmen / und nach geendigten Gottesdienste mit ihrem Kinde vor dem Altar nieder knien / zu keinem andern Ende / als den frommen GOtt für die ihr und dem Kinde erwiesene Gutthaten mit dem Prediger zu dancken. Und soll demnach der Prediger die Frau folgender Gestalt zur Dancksagung und Gebet vermahnen: Weil euch der liebe GOtt mit Leibes Frucht gesegnet / in Kindes-Nöhten mit allen Gnaden geholffen / ein lebendiges gesundes Kindlein gegeben / dasselbe auch mit seiner heiligen Tauffe begnadet / und euch wiederum zu euer Leibes-Gesundheit verholffen hat / solt ihr solchen Seegen / Gabe und Wolthat des frommen GOttes erkennen / und ihm dafür von Hertzen Danck sagen. Daß ihr nun solches mit wahrer Andacht im rechten Glauben thun möget / so höret erstlich GOttes Wort.

So schreibet der liebe David im 22. Psalm.
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Du hast mich aus meiner Mutter Leibe gezogen / du warest meine Zuversicht / da ich noch an meiner Mutter Brüsten war / auf dich bin ich geworffen aus Mutter-Leibe / du bist mein GOtt von meiner Mutter Leibe an.

Darnach im 139. Psalm.
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Ich dancke dir darüber daß ich wunderbahrlich gemacht bin / wunderbahrlich seynd deine Wercke / und das erkennet meine Seele wol / es war dir mein Gebein nicht verholen / da ich in verborgen gemacht ward / da ich gebildet ward unten in der Erden / deine Augen sahen mich /
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da ich noch unbereitet war / und waren alle Tage auf dein Buch geschrieben / die noch werden solten / und derselben keiner da war. Aber wie köstlich seyn für mir GOTT deine Gedancken / wie ist ihr eine so grosse Summa? Solt ich sie zehlen / so würde ihrer mehr seyn denn des Sandes. Hie höret ihr daß es ein sonderlich Gnaden-Werck der Schöpffung GOttes sey / daß eine Frau mit Leibes-Frucht gesegnet / das Kindlein in Mutter Leibe formiret / ernähret und erhalten / die Mutter in grossen Aengsten und Kindes-Nöhten entbunden / und mit einem frölichen Anblick einer lebendigen gesunden Frucht erfreuet wird; Und daß wir also schuldig seyn solch Gnaden-Werck / Seegen und Wolthat des from̅en Gottes in Demuht zu erkennen / und ihm von Hertzen im Nahmen seines lieben Sohnes dafür zu dancken / und zu bitten / daß er ihm auch hinführo beyde Mutter und Kind in Gnaden wolle lassen befohlen seyn. Wollet derohalben euer Hertz erheben / und mit mir also beten: Vater Unser etc.

Und dann ferner.
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Allmächtiger HErr GOtt / der du Mann und Frauen geschaffen hast / und zum Ehestande verordnet / dazu mit Früchten des Leibes gesegnet / und selber der bist / von dem der liebe David saget: Du hast mich formiret und aus Mutter Leibe gezogen. Wir erkennen solch dein Geschöpffe / Gnaden-Werck / Ordnung und Seegen / daß du diese gegenwärtige Frauen mit Leibes-Frucht gesegnet / und ihr in ihrem grossen Aengsten und Kindes-Nöhten / als ein gnädiger Vater um deines lieben Sohnes willen gnä
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diglich geholffen / und ihr einen frölichen Anblick einer lebendigen gesunden Frucht bescheret / dieselbige auch durch die Heil. Tauffe in das Reich deiner Gnaden zum Kinde und Erben des ewigen Lebens angenommen / und der Mutter auch zu ihres Leibes Gesundheit in Gnaden wiederum geholffen hast. Wir dancken dir dafür in schuldiger Demuht von Hertzen im Nahmen deines lieben Sohnes unsers HErrn JEsu Christi / und bitten durch denselben / du wollest dir auch hinführo beyde Mutter und Kind lassen in allen Gnaden befohlen seyn / und durch den Heil. Geist deinen Seegen geben / daß das Kindlein in der Zucht und Vermahnung zum HErrn möge auferzogen in rechten Glauben aufwachsen / gestärcket / und vor allem Leyd und Ubel Leibes und der Seelen gnädiglich behütet und bewahret werden. Solches unser Gebet weil du es verheissen und vertröstet hast / wollest du gnädiglich erhören / durch deinen lieben Sohn unsern HErrn JEsum Christum / der mit dir und dem Heil. Geiste lebet und herrschet in Ewigkeit / Amen.

Darauf zum Beschluß:
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Der HERR segne dich / und behüte dich / Der HERR erhebe sein Angesicht über dich / und sey dir gnädig / Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich / und gebe dir Friede / Amen. Der HErr behüte euren Ausgang und Eingang von nun an biß in Ewigkeit / Amen. So aber das Kindlein / entweder vor / oder nach erlangter Tauffe für den Kirchgang der Mutter gestorben / und also die Mutter ohne Kind zur Kirchen kommt / kan die Anrede auf folgende Weise geschehen.
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Andächtige liebe Christin / so stehet geschrieben in GOttes Wort / Act. 14. 22. Wir müssen durch viel Creutz und Trübsahl ins Reich GOttes eingehen. Mit welchen Worten erwiesen wird / daß nach dem Fall unserer ersten Eltern um der Sünde willen das gantze Menschliche Geschlecht ohnzählichen Leyden unterworffen sey / ehe wir diese Welt verlassen / und ewig seelig werden. Indem aber GOtt der Allmächtige einem dieses / dem andern jenes Creutz zuschicket / thut er solches nicht böser Meynung / sondern prüfet uns / ob wir auch im Glauben / Liebe und Hoffnung / bey ihm wollen beständig bleiben. Darum der Mensch vor seelig kan gepriesen werden / der die Anfechtung erduldet / denn nachdem er bewähret ist / wird er die Crone des Lebens davon bringen Jac. 1. 12. Nun aber hat euch auch GOtt der Allmächtige sehr betrübet / denn Er euch zwar mit Leibes-Frucht gesegnet / in Kindes-Nöhten mit Vaters Gnaden geholffen / und euch etlicher massen zu eurer Gesundheit wiederum verholffen; Aber da solche Trübsahl und Traurigkeit in Freuden solte verwandelt werden / hat er nach seinem ohnwandelbahren Raht / das Kindlein aus diesem Jammerthal alsbald wiederum (ehe solches das Licht dieser Welt hat anschauen können) zu sich genommen / dabey ihr sehet / daß in dieser Sterblichkeit nichts beständiges ist. Der ihm aber das Leben hat gegeben / der hat auch solches wieder gefodert / Sap. 16 / 13. Denn unser Zeit stehet in GOttes Händen / Psalm 31 / 16. GOtt reisset offt das Leben hin / wie der Fadem eines Webers abreisset / Esa. 38 / 12. Wir sind wie eine Blume / die bald welck
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wird / Psalm 90 / 6. Wie das Graß / so bald verdorret / Esa. 40 / 90. Unser Leben ist wie ein Rauch und Schatten / so leicht vergehen. Es komme aber mit uns / wie es immer wolle / wir werden entweder zeitig oder spät aus diesem betrübten Leben abgefodert / so bleibets doch dabey: Wir leben oder sterben / so sind wir des HErrn / Röm. 14 8. Drum sollet ihr euch in diesem betrübten Fall zufrieden / und euren Willen in GOttes Willen geben / und gedencken: GOtt mache es mit uns / wie sonst ein treuer Freund in diesem Leben / welcher seinem Freunde etwas anvertrauet und wieder fordert / welches ihm denn nicht kan versaget werden. GOTT der Allmächtige ist unser allerbester Freund / und allerliebster Vater / der hat auch dieses Kindlein euch zu treuen Händen anvertrauet / jetzt aber durch den zeitlichen Todt wiederum zu sich abgefordert / drum könnet ihr diese Ordnung / Raht und Willen GOttes des Allmächtigen / als eures allerbesten Freundes nicht ändern / sondern müsset das liebe Creutz gedultig ertragen / und gedencken / dieses Kindlein sey gesammlet im Bündlein der Lebendigen / 1. Sam. 25 / 29. Bey GOtt dem HErrn / 2. Thess. 4 / 17. und sehe GOtt von Angesicht / 1. Cor. 13 / 12. Auf daß ihr nun diesen Seegen / Gabe und Wolthat GOttes erkennen / und deswegen GOtt hertzlich dancken müget / daß er des Kindleins besten Theil ersehen / solches gegeben / wieder genommen / und euch wiederum zu euren vorigen Leibes-Kräfften verholffen hat / als wollet ihr eures Hertzens Andacht zu GOtt erheben / und mit mir also beten:
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Allmächtiger HErr GOTT / der du das Menschliche Geschlecht / Mann und Weib zum Ehestande erschaffen / und sie mit Leibes Früchten gesegnet hast / auch selber der bist / von dem David sagt / Psalm 139. HErr / du hast mich formiret / und aus Mutter-Leibe gezogen. Wir erkennen solch dein Geschöpff / Gnaden-Werck / Ordnung und Seegen / daß du diese gegenwärtige Frauen mit Leibes Frucht gesegnet / ihr in ihren Aengsten und Kindes-Nöhten / als ein gnädiger Vater um deines lieben Sohnes willen / gnädiglich geholffen / und ihr zur Leibes-Gesundheit in Gnaden wiederum verholffen hast. Wir dancken dir dafür in schuldigster Demuht des Hertzens / im Nahmen deines lieben Sohnes / unsers HErrn JEsu Christi. Und weil du alsbald (nach der Heil. Tauffe) nach deinem allein ohnwandelbahren Raht und Willen / das Kindlein aus diesem elenden Jammerthal zu dir in den ewigen Freuden Saal abgefordert hast / müssen und wollen wir solches deinem väterlichen Willen heimstellen / und demselben uns mit Christlicher Gedult ergeben hahen: nicht zweiffelnde / du werdest dieses lieben Kindes Seelelein / welche du gleich andern / durch das theure Blut deines allerliebsten Sohns / hast theur erkaufft und geheiliget / in deine väterliche Gnaden-Hände / zur ewigen Freude aufgenommen haben / danebenst hertzlich bittende / du wollest dich der Mutter gnädiglich erbarmen / ihr ihre Sünde verzeihen und vergeben / und alles dasjenige in Gnaden wiederfahren lassen / was ihr an Seel und Leib / nützlich und dienlich seyn mag. Solches un
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ser Gebet / weil du es verheissen und vertröstet hast / wollestu gnädiglich erhören / durch deinen lieben Sohn JEsum Christum / der mit dir und dem heiligen Geiste lebet und herrschet in Ewigkeit / Amen.

Dieses nun samt dem vorigen zu erlangen / lasset uns beten das Heil. Vater Unser etc.
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Darauf der Seegen.
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Der HERR segne dich und behüte dich / Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir / und sey dir gnädig / Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich / und gebe dir seinen Friede / Amen.

CAP. XII. Actus Confirmationis.
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§. 1.
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AN dem Sonntage welcher zu dem Actu Confirmationis ausgesetzet / soll die Gemeinde / welcher solches den vorhergehenden Sonntag von der Cantzel intimiret worden / nochmahls nach geendigter Predigt bey einander zu bleiben / und mit einem andächtigen Gebet und geziemender Stille der vorseyenden Heil. Handlung beyzuwohnen ermahnet werden.

§. 2.
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So bald der Pastor von der Cantzel getreten / soll gesungen werden: Komm heiliger Geist HErre GOtt.

§. 3.
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Unterdessen sollen die Catechumeni nebst deren Eltern oder Vormündern / wie auch Gevattern so viel deren verhanden / und sich zu dem Ende ebenfalls zu dem Heil. Abendmahl mit einzufinden haben / dem Pastori für dem Altar also fürgestellet werden / daß sie von männiglich gesehen werden mögen.
|| [58]

§. 4.
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Darauf soll der Pastor in einer kurtzen mit guten Bedacht abgefasseten Rede kürtzlich anzeigen / aus was Uhrsachen diese Handlung vorgenommen. Nemlich / daß die gegenwärtigen Kinder ihr Glaubens-Bekäntniß und Versprechen / welches in ihren Nahmen durch die Gevattern bey der Heil. Tauffe geschehen / nunmehr mit ihrem eigenen Munde wiederholen / und vor der gantzen Christlichen Gemeinde sich nochmahls dazu verbündlich machen / darauf in ihrem Christenthum confirmiret und bestätiget / und zum Heil. Abendmahl nebst andern Christen zugelassen werden solle. Mit angehengter Vermahnung für diese Kinder fleißig zu beten / daß GOtt dieselbe in solcher Erkänt- und Bekäntniß biß an ihr Ende seeliglich erhalten wolle.

§. 5.
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Nach solcher Erinnerung soll der Pastor denen Kindern das öffentliche Zeugniß geben / daß dieselben die nöhtigsten Stücke der Christlichen Lehre wol gefasset / und sich desfalls auf die Sonntägliche Catechismus-Examina und der Gemeinde Zeugniß mit beruffen: Darauf die Zeit zu gewinnen / nur den kleinen Catechismum beten / und aus D. Gesenii Catechisinus-Fragen / die nohtwendigsten von denen welche über den gantzen Catechismum gestellet / und in der Braunschweigischen Edition, von p. 26. biß 86. zu finden beantworten lassen.

§. 6.
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Nachdem nun solche Kinder die nach ihrem Alter und Fähigkeit von ihnen zu erwartende Rechenschafft ihres Glaubens gegeben / hat der Pastor beweglich vorzustellen: was für einen theuren Schatz diese Kinder durch solche Erkäntniß erlanget und überkommen / wie sich GOtt mit ihnen als ein Vater mit seinen Kindern in allen Gnaden verbunden / und sie in keiner Noht nimmermehr werde verderben lassen / da sie in solchem Erkäntniß / Glauben und Bekäntniß verharren werden.

§. 7.
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Letztlich soll der Pastor die gegenwärtige Kinder mit einan
|| [59]
der insgemein fragen: (1.) Ob sie in solcher Erkäntniß / Glauben und Bekäntniß zu verharren und (2.) wie sie dem Teuffel / allen seinen Wercken und Wesen in der Tauffe einmahl abgesaget / also auch in solchem gottseeligen Fürnehmen zu leben / biß an ihr Ende beständiglich zu verharren ernstlich gewillet.

Die Kinder sollen darauf antworten?
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Ja! GOTT helffe dazu durch Christum JEsum / Amen.

§. 8.
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Hierauf soll der Pastor die Gemeinde folgender massen anreden:

Andächtige liebe Freunde.
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Wir haben hohe Ursache GOTT dem Allmächtigen hertzlich Danck zu sagen / daß er gegenwärtige Kinder zu der Heil. Tauffe und seiner wahren Erkäntniß kommen lassen / und ihn andächtig anzuruffen / daß er das in ihnen angefangene gute Werck bestättigen / und biß an ihr Ende gnädig bey ihnen bewahren wolle. Ihr aber die ihr als Eltern / Vormünder und Gevattern / hier vor GOttes Angesicht stehet / auch übrige gegenwärtige Christen solt diesen Kindern mit einen unschuldigen unärgerlichen Wandel vorgehen / und davor möglichst sorgen / daß diese Kinder in keine Wege geärgert / sondern in aller Gottseeligkeit zum ewigen Leben erzogen werden. Hierauf last uns denn Hertz und Mund zu GOtt erheben / und mit einander andächtig beten:
Bey diesen Gebet soll der Pastor nach alten Christlichen Gebrauch die rechte Hand über die Kinder ausstrecken. Allmächtiger und barmhertziger GOTT! Ein Vater unsers HErrn JEsu Christi / der du allein alle gute Wercke in uns anfähest / bestättigest und vollendest: Wir
|| [60]
dancken dir von Hertzen / daß du gegenwärtige Kinder deiner Kirchen geschencket / durch die Heil. Tauffe wiedergebohren / und nun auch so weit erleuchtet hast / daß sie diese deine Gnade und Güte / und ihre Erlösung in Christo deinem lieben Sohn unsern HErrn auch selbst erkennen / und vor deiner Gemeinde itzund bekennet haben. Wir bitten dich hertzlich / du wollest das gute Werck so du in ihnen angefangen hast / stärcken / deinen Heil. Geist in ihnen mehren / auf daß sie in deiner Kirchen und Gemeinde / und wahren Gehorsahm des Evangelii stetigst bleiben / und beständig beharren / daß sie keine falsche Lehre noch fleischliche Lüste von bekandter Warheit abführen; Sondern gib ihnen daß sie zu allen deinen Gefallen / immer wachsen / und einmahl das vollkommene männliche Alter erreichen / in aller Weißheit / Heiligkeit und Gerechtigkeit / damit sie dich und deinen lieben Sohn unsern HErrn samt den Heil. Geist / einigen wahren GOtt immer vollkommener erkennen / hertzlicher lieben / und bey ihren Nechsten mit Worten / und ihren gantzen Leben je länger je beständiger erkennen / loben und preisen; Daß sie also nach ihrem Tauff-Bund Glauben und gut Gewissen bewahren / Christlich leben / gedultig leiden / ritterlich ringen / und durch Todt und Leben zu dir in dem Himmel dringen mügen; durch demselben unsern HErrn JEsum Christum der mit dir und dem Heil. Geiste lebet und regieret / gleicher GOtt hochgelobet in Ewigkeit.
Hierauf bete er das Vater Unser / und spreche den gewöhnlichen Kirchen-Seegen über sie.
|| [61]

CAP. XIII. Wie die Prediger mit Krancken umzugehen haben.
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DIe Pastores haben bey Besuchung eines Krancken demselben freundlich zuzusprechen / und ihm zu unterrichten. (1.) Wie er als ein Christ seine Kranckheit ansehen solle / warum ihm dieselbige von GOtt zugeschicket werde; was GOtt darunter suche; und wie er sich in solcher Kranckheit halten solle / daß er nemlich die Leibes Ungelegenheit keines weges anders / als eine väterliche Heimsuchung ansehen / mit beständigen Gemüht / und kindlichen Vertrauen auf GOTT seinen lieben Vater annehmen / und gedultig ertragen / und es gewiß dafür halten solle / daß GOtt solches alles zu einem guten Ende / und insonderheit zu seiner ewigen Seeligkeit hinaus führen werde. (2.) Sonderlich aber ihn gegen die inwendige Anfechtung trösten: Dero Behuf sich dann der Pfarrherr bey denen / so um den Krancken seynd / mit sonderbahren Fleiß erkundigen / auch für sich selbst aus des Krancken Reden und Geberden abnehmen / sonderlich aber den Krancken selbst fleißig fragen solle / ob er auch innerliche Anfechtung habe / etwan wegen eines schwachen Glaubens seiner Unwürdigkeit / oder sonst: Ob er sich für der Menge oder Grösse seiner Sünde fürchte / ob er sich für dem Zorn GOttes / der Hölle / dem ewigen Todt und Verdammniß erschrecke / und sich darüber ängstige und in Verzweiffelung stehe: Ob er sich bekümmere / daß er diese Welt und die Seinigen / insonderheit Weib und Kind / und dieselben etwa in Armuht oder anderer Unrichtigkeit verlassen solle? Nach welchem erlangten Unterricht der Pastor dem Krancken mit Trost und Unterricht / auch Anführung weniger / jedoch dienlicher / lieblicher und durchdringender Sprüche aus GOttes Wort zusprechen kan und soll. Insonderheit soll er den Krancken vermahnen / 1. daß er ungesäumet seine Sünde bereue und beichte / die Absolution derselben / und darauf das heilige Abendmahl empfange /
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und solches nicht spahre / biß diese Kranckheit zunehme / und er vielleicht hernach wegen vermehrter Schmertzen des Leibes / oder Verrückung seines Verstandes (wie sich dergleichen Fälle bey Krancken offt und leicht zutragen) so geschickt dazu nicht seyn / oder wol gar daran verhindert werden möchte. 2. Daß der Krancke / wenn er noch in solchem Zustande ist / sein Hauß beschicke / über seine Güter und Haabseeligkeit / auch wie er es sonst nach seinem Todt unter Weib / Kind oder Freunden gehalten haben wolle / disponire / auch den Seinigen offenbahre / wie es mit dem Seinigen bewand / damit er denselben so viel müglich keine Unrichtigkeit hinterlasse / daß er auch wenn solches geschehen / sich des Zeitlichen entschlage / dem getreuen GOtt den fernern Erfolg befehle / sich darüber nicht bekümmere oder quäle / sondern gedencke / daß er mit seiner Sorge und Bekümmerniß nichts ändern / und damit anders nichts ausrichten werde / denn daß er sich selbst an guter beständiger Vorbereitung zu einem seeligen Abschiede / und manchmahl an der Seeligkeit selbst verhindern werde. Und würde nicht undienlich seyn / daß die Pastorn die Gemeine offtmahls vermahneten / daß ein jeder die Beschickung seines Hauses nicht versparete biß in seine Kranckheit / damit er sich alsdann mit solchen Gedancken über das Zeitliche nicht irre mache / damit aufhalte / darinn vertieffe / alsdann an andern geistlichen Gedancken und Sorge / für seine Seele verhindert werde / und mannigmahl um die Seligkeit komme. Es soll auch der Pastor die Freunde / Anvervandte / auch sonst jemand anders vermahnen / daß sie den Krancken nich anlauffen und versuchen sollen / ob sie etwas an Legatis, donationibus, oder sonst von ihm erlangen mügen / sondern sie vielmehr davon abhalten / weil dadurch mannigmahl der Krancke irre gemacht / und um alle Andacht gebracht wird. Wann dann der Krancke zu beichten und das heilige Sacrament zu empfangen begehret / soll das Volck so etwa verhanden von dem Krancken abtreten / damit der Pfarrherr allein mit demselben reden möge. Bey der Beicht soll der Pastor dem Krancken das Gewissen
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wol rühren / ihn zu wahrer ernster Bereuung seiner begangenen Sünde / damit er seinen frommen GOtt und getreuen Vater so hoch und mannigmahl beleidiget / bewegen / und (welches hiebey offtermahls nicht ohne Gefahr unterlassen wird / und ohne deren würckliche Hinwegräumung keine rechte Busse seyn kan) unter andern sich um dreyerley wol erkundigen / und dem beichtenden Krancken zu Gemühte führen. 1. Ob er auch frembd oder solches Gut habe / welches er mit gutem Gewissen nicht behalten könne / und wenn sich solches befinden würde / daß er den Krancken vermahne / die Erstattung solches frembden Gutes / oder wenn solches etwan nicht mehr verhanden / desselben Werths zu thun. 2. Ob er auch mit jemand in öffentlicher oder heimlicher Feindschafft lebe / daß er nicht allein seinem Beleidiger von Hertzen verzeihe / und daß er solches warhafftig thue / gegen ihn dem Pastor und den Umstehenden (wann dieselbe nach geendigter Beicht wieder herein gefodert worden) deutlich bekenne / solte er auch jemand beleidiget haben / daß er es demselben gegenwärtig abbitte / oder wenn man des Beleidigten etwan nicht mächtig seyn könte / durch jemand / welchen er dazu vermögen kan / abbitten lasse. 3. Ob er auch jemand an seiner Ehre / Leumuht und guten Nahmen angegriffen? Auf welchen Fall der Krancke ernstlich vermahnet / und die Versehung geschehen muß / daß der Krancke die Ehre / so er seinem Nechsten also abgenommen / entweder Münd- oder Schrifftlich durch sich selbst oder jemand anders hinwieder ersetzen möge / solte sich der Krancke dieser dreyer oder auch der Bekäntniß anderer Sünde verwegern / kan derselbige nicht absolvirt oder mit den Heil. Abendmahl versehen werden. Würde der Krancke auch in währender Schwachheit mehr oder offtermahls zu beichten und zu communiciren begehren / soll ihm solches nicht verweigert werden. Nach geendigter Beicht / gesprochener Absolution, und was sonst wie vorberührt der Pfarrherr mit dem Krancken dabey zu verhandeln / sollen die anwesende Verwandte / Gesinde / Freunde und Nachbahrn in des Krancken Gemach gefordert / ein Tisch
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fein ehrlich mit reinen Tüchern und mit Brodt und Wein zu der Communion bereitet werden / darauf soll der Pastor eine kurtze Vermahnung an die Umstehende zu einem ernsten / andächtigen Gebet / vor den Krancken thun / etwa folgender oder dergleichen Form: Lieben Freunde / demnach wir befinden / daß unser lieber Bruder (oder liebe Schwester) in CHristo mit Schwachheit beladen / und wir ihm (ihr) in dem allen nicht besser dienen können / denn mit unserm Christlichen Gebet / so wil ich euch alle sämtlich vermahnet haben / ihr wollet euer Gebet zusammen thun / und mit diesem euren krancken N. N. GOtt anruffen und bitten / GOtt wolle ihm (ihr) in seiner (ihrer) Kranckheit zu Hülffe kommen / in Glauben stärcken / in rechter Anruffung GOttes und Christlicher Gedult erhalten / und in dieser seiner (ihrer) Kranckheit verleihen / was ihm (ihr) nütz und gut ist an Leib und Seele / hie zeitlich und hernachmahls ewiglich / sonderlich daß ihm (ihr) GOtt Gnade verleihen wolle / daß er das heilige Sacrament würdiglich empfangen möge / zu Stärckung seines schwachen Glaubens / zu Trost seines betrübten Gewissens und also mit uns beten auf GOttes Befehl / und seine gnädige Zusage / von Grund des Hertzens ein andächtiges Vater Unser etc. Man mag in solcher Vermahnung nehmen das Exordium à dicto Christi Matth. 18. Ich sage euch / so zween unter euch eins werden auf Erden / warum es sey das sie bitten wollen / das soll ihnen von meinem Vater im Himmel wiederfahren / denn wo zween oder drey versammlet seyn in meinem Nahmen / da bin ich mitten unter ihnen / und also dirigiret werden: ad orationem
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Deo offerendam pro aegrotante, oder auch von andern schönen Sprüchen der Schrifft / und doch endlich dahin gerichtet / daß das Volck zum Gebet vermahnet werden. Auf solche Vermahnung soll der Pfarrherr das Vater Unser sprechen / fein laut / damit die krancke Persohn und das gantze Volck mit beten könne / spreche auch darauf: Der allmächtige GOTT wolle unser Gebet gnädiglich erhören / Amen. Es mag auch allhie ein Pfarrherr zu Erinnerung des Krancken die Articul des Glaubens erzehlen / nach Gelegenheit der Zeit und Persohnen / darnach recitire der Pfarrherr das erste Theil der Worte Christi / von der Einsetzung des Abendmahls: Unser HErr JEsus Christus in der Nacht da er verrahten ward / nam Er das Brodt / danckte und brachs / und gabs seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin / und esset / das ist mein Leib / der für euch gegeben wird / solches thut zu meinem Gedächtnüß. Auf diese Worte reiche man dem Krancken den Leib des HErrn JESu Christi.

Darnach recitire er das ander Theil der Worte Christi von der Einsetzung des Abendmahls:
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Desgleichen nam der HErr JEsus Christus auch den Kelch nach dem Abendmahl / danckte und gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trincket alle darauß / dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blut / das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden / solches thut / so offt ihrs trincket / zu meinem Gedächtniß.

Auf diese Worte reiche man dem Krancken das Blut JEsu Christi. Darnach spreche der Pfarrherr:
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Lasset uns beten:
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Christe du Lamm GOttes / der du trägest die Sünde der Welt / erbarm dich unser. Christe du Lamm GOttes / der du trägest die Sünde der Welt / erbarm dich unser. Christe du Lamm GOttes / der du trägest die Sünde der Welt / gib uns deinen ewigen Frieden / Amen. Wir dancken dir allmächtiger HErr GOtt / daß du uns durch diese heilsahme Gabe des Leibes und Blutes JEsu Christi hast erquicket / und bitten deine Barmhertzigkeit / du wollest uns solches gedeyen lassen zu starck em Glauben gegen dir / und zu hertz-gründlicher Liebe unter uns allen / um JEsu Christi unsers HErrn willen / Amen.

Addatur Benedictio.
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Der HERR segne dich / und behüte dich / Der HERR erleuchte sein Angesicht über dich / und sey dir gnädig / Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich / und gebe dir seinen ewigen Frieden / durch JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

Nach solchem aber kan der Pastor seinen Abschied von dem Krancken nehmen / mit diesem oder dergleichen Worten:
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Lieber Freund / demnach ihr aus GOttes Wort getröstet / und durch eine fröliche Absolution loßgesprochen von allen euren Sünden / auch zu mehrer Stärckung eures Glaubens mit dem Leib und Blut Christi erquicket / und also allenthalben gnugsahm vergewissert seyd / daß euch alle eure Sünde wahrhafftig verziehen und verge
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ben seynd / und daß ihr in der Gnaden GOttes stehet / und wir alle sämtlich mit euch eure Sache GOtt im Himmel euren lieben Vater auf seine Gnadenreiche Zusage besehlen / so wird er auch sonder Zweiffel eure Kranckheit als ein frommer GOtt und Vater zum allerbesten wenden / als es euch nutz und gut ist an Leib und Seele / darum seyd getrost und sprecht immerdar: HERR himmlischer Vater / hie bin ich / dein liebes Kind / und dein Diener (oder Dienerin) machs mit mir nach deinem Willen / allein führe mich nicht in Versuchung / sondern erlöse mich von allem Ubel / Amen. Und weil ihr euch also frölich zu GOtt gantz und gar begebet / so wünsche ich euch / GOtt wolle euch in solchem Glauben / Gedult / Hoffnung und Anruffung gnädiglich erhalten durch Christum unsern HErrn / Amen.

Friede sey mit euch / Amen.
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Es sollen auch die Pfarrherrn die Krancken nicht allein einmahl sondern zum öfftern auch unerfodert besuchen / sie mit GOttes Wort trösten / damit sie die Kranckheit mit Gedult tragen / und den Anfechtungen durch die Gnade GOttes Widerstand thun mögen. Und damit solches desto fruchtbahrer geschehe / sollen sie / wenn es sonst dem Krancken Schwachheit halber nicht beschwerlich / ein Capitel aus der heiligen Schrifft / so fürnemlich zum Trost der Krancken dienlich / den Krancken fürlesen / als da seynd das 14. 15. 16. 17. Capitel Johannis, das 13. Cap. Lucae, das 5. 8. zu den Römern / das 15. Cap. der 1. zu den Corinth. das 4. und 5. der 2. zu den Corinth. das 53. Cap. Esaiae, den 6. 25. 32. 38. 51. 66. 69. 88. 90. 102. 130. Psalm / und was dergleichen ein verständiger Seelsorger für die Krancken nützlich zu seyn befindet.
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Die Pastoren können bey dem Krancken samt den etwa Beywesenden / so offt es seyn mag / etwan auf folgende oder dergleichen Weise beten:
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Ewiger barmhertziger GOTT und Vater unsers HErrn JEsu Christi / der du Todt und Leben allein in deiner Hand hast / und ohne Unterlaß also für uns sorgest / daß weder Gesundheit noch Kranckheit / noch irgend etwas gutes oder böses uns wiederfahren / ja auch kein Haar von unsern Haupt fallen kan / ohn deinen Väterlichen Willen / auch alles was uns in diesem Leben begegnen mag zu unserm Heyl und Seeligkeit wendest. Der du gesprochen hast: Ruffe mich an in der Noht / so wil ich dich erhören / und du solt mich preisen: Er begehret mein / so wil ich ihm aushelffen / er kennet meinen Nahmen / darum wil ich ihn schützen: Er ruffet mich an / so wil ich ihn erhören / ich bin bey ihm in der Noht / ich wil ihn heraus reissen / und zu Ehren machen / ich wil ihn sättigen mit langen Leben / und wil ihm zeigen mein Heyl. Wir bitten dich / demnach du uns mit Schwachheit unsers Leibes oder andern Trübsahl heimsuchest / so wollest du uns auch verleihen die Gnade deines heiligen Geistes / daß wir erstlich aus solcher Väterlichen Ruhten von Hertzen erkennen / daß wir mit unsern mannigfaltigen Sünden wol verdienet / daß du uns gar viel hefftiger straffest: Darnach auch diesen lebendigen Trost stets und fest in unsern Hertzen behalten / daß solche gnädige Heimsuchung nicht ein Zeichen ist deines Zorns / sondern deiner Väterlichen Liebe gegen uns / dieweil du uns darum züchtigest / auf daß wir nicht mit dieser Welt
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verdammet werden / sondern durch Ubung und Mehrung unsers Glaubens / wahrer Bekehrung / kindlichen Gehorsahms / und Anruffung deiner Gnade / je mehr und mehr zu dir werden gezogen / und deinen lieben Sohn JEsu Christo als Glieder unserm Haupt / im Leyden und in der Herrligkeit gleichförmig gemachet; gib uns derh alben Gedult und Beständigkeit / im rechten Vertrauen auf deine Barmhertzigkeit / und laß uns dieselben erscheinen mit gnädiger Linderung des Creutzes, daß uns deine Väterliche Hand hat auferlegt / und wende dasselbige / nach deinem gnädigen Willen / zu der Ehren deines heiligen Nahmens / und unserer Seelen Heyl und Seeligkeit / durch deinen allerliebsten Sohn / unsern HErrn JEsum Christum / welcher uns diese Verheissung hat gethan: Ich sage euch / wo zween eins werden unter euch auf Erden / warum es ist / das sie bitten wollen / das soll ihnen wiederfahren von meinem Vater im Himmel: Denn wo zween oder drey versammlet seynd in meinem Nahmen / da bin ich mitten unter ihnen; Und hast uns auf diese Zusag also heissen beten:

Vater Unser der du bist etc.
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Wollest uns auch Standhafftigkeit verleihen / und tägliches Zunehmen geben in dem alten wahren und Christlichen Glauben: Ich gläube an GOtt etc.

Gebet um ein seeliges Ende.
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O gütiger GOTT / du hast den Menschen ein Ziel gesetzet zu leben / welches er nicht kan übergehen / denn er hat seine bestimmte Zeit / die Zahl seiner Monden stehet bey dir / alle unsere Tage hast du gezählet / welche doch
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schnell dahin fahren / wie ein Strohm / nicht anders als flöhen sie davon / alle unsere Jahr seynd wie ein Rauch oder Schatten / der da plötzlich vergehet. Der Mensch ist doch wie Graß / welches bald verdorret / und wie eine Blume auf dem Felde verwelcket; So lehre mich nun erkennen und zu Gemüht führen / daß es ein Ende mit mir haben muß / und mein Leben ein Ziel hat / und ich davon muß / siehe meine Tage seynd einer Hand breit bey dir / und mein Leben ist wie nichts für dir / wie gar nichts sind alle Menschen / die doch so sicher dahin leben. HERR / lehre mich bedencken / daß ich sterben muß / und allhie in dieser Pilgerschafft keine bleibende Statt habe. Thue mir kund mein kurtz und vergängliches Wesen / daß ich offt und viel gedencke an mein Ende / auf daß ich in dieser Welt nicht mir selbst / sondern dir lebe und sterbe / damit ich im Glauben wacker und frölich erwarte den Tag meiner Heimfahrt / und der Erscheinung deines Sohnes JEsu Christi / und geschickt zu derselbigen mit heiligem Wandel und gottseeligen Wesen eile. Begnade mich mit einem seeligen Abschied / wenn mein Stündlein herzu nahet / daß ich seelig sterbe / und ein vernünfftiges Ende nehme im wahren Bekäntniß; daß mein Verstand und Sinne nicht verrücket werden / und ich nicht aberwitzig rede / oder Läster-Wort / wider dich / meinen HErrn / und wider meine Seeligkeit führe. Behüte mich auch für einen schnellen bösen Todt / und für dem ewigen Verdammniß. Laß mich nicht plötzlich und unversehens mit meinem letzten Stündlein überfallen
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werden / sondern daß ich mich zuvor mit wahrer Buß und rechtem Glauben bereite / und wenn dasselbige köm̅t / so mache mich freudig und unverzagt zu dem zeitlichen Todt / der mir nur die Thür aufthut zum ewigen Leben. Und laß mich deinen Diener / alsdenn in Friede fahren / denn meine Augen haben deinen Heyland gesehen / welchen du bereitet hast / vor allen Völckern / ein Licht zu erleuchten die Heyden / und zum Preiß deines Volckes Israel. Gib daß mein letztes Wort sey / welches dein lieber Sohn am Creutz gesprochen: Vater / in deine Hände befehl ich meinen Geist: Und wenn ich nimmer reden kan / so erhöre doch mein letztes Seuffzen / durch JEsum Christum / Amen.

CAP. XIV. Wie mit den Krancken umgangen werden soll / welche in den letzten Zügen liegen.
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WEnn der Krancke noch selbst reden / oder hören kan / soll der Pastor ihme kurtz und tröstlich zusprechen / oder nach Gelegenheit einruffen / etwa auf folgende masse: 1. Lieber Bruder (Schwester) ist euch von Hertzen leid / daß ihr den gütigen GOtt euren lieben frommen Vater / so offtmahls mit euren Sünden erzürnet habet / und begehret ihr von Hertzen Vergebung aller euer Sünde? 2. Glaubet ihr / daß der Sohn GOttes JEsus Christus / für euch eines bittern Todes gestorben ist / und euch mit seinem Blut erlöset hat?
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3. Glaubet ihr / daß ihr nicht könnet seelig werden / durch euer eigen Verdienst oder guten Wercke / sondern nur allein durch das bittere Leyden und Todt eures Heylandes JEsu Christi? Wann nun der Krancke solches alles mit einem Ja / oder wenn ihm etwan die Sprache schwer würd / mit andern gnugsahmen Zeichen bekräfftigen würde / so bete der Pastor weiter dem Krancken vor: Ach du getreuer GOTT: ich habe mit meinen Sünden verdienet den ewigen Todt: Ich setze aber zwischen dein gestrenges Gericht / und mich armen Sünder / den blutigen Angst-Schweiß und bittern Todt / deines Sohns meines Heylandes JEsu Christi: Ich setze zwischen deinen Zorn / und meine Sünde / das blutige Verdienst deines Sohns meines Heylandes: Nimm dasselbe für mich gnädiglich an / wie du mir festiglich versprochen hast / mit einem Eyde: Ach GOtt sey mir Sünder gnädig: In deine Händ befehle ich meinen Geist / dein Sohn hat mich erlöset / HErr du barmhertziger getreuer GOtt / Amen.

Wil es des Krancken Zustand leiden / so bete er ferner:
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O du mein getreuer Heyland JEsu Christe / GOttes Sohn / der du für mich im Garten am Oelberge hast blutigen Schweiß mildiglich geschwitzet / ich armer Sünder bitte dich / wasche und reinige mich / mit solchem deinen Todes-Schweiß von allen meinen Sünden / in meiner letzten Stunde: Zeige deinem himmlischen Vater dieses dein Blut / so du für mich vergossen / und stille damit seinen Zorn / welchen ich mit meinen Sünden wol verdienet
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habe / die Seele / die du hast erlöset / der gib HErr JEsu deinen Trost / Amen. O HERR JESU CHriste / der du im Garten am Oelberge den bittern Todes-Kampff für mich armen Sünder geschmecket / und ausgestanden hast: Erbarme dich meiner um solcher deiner erlittenen grossen Angst willen in meiner letzten Todes-Angst / stärcke und tröste mich / gib mir deinen Heil. Geist / daß ich ritterlich möge ringen / durch Todt und Leben zu dir dringen / Amen. O HERR JEsu Christe / ich ruffe dich an / der du für mich an dem schmählichen Creutz gehangen / und mit der scharffen Dornen-Kron gepeiniget bist: Durch solches dein Creutz und Dorn-Kron / rette mich von dem Teuffel den höllischen Würg-Engel. O HERR JEsu Christe / mein Hertze hält dir für die bittre Galle und Eßig / womit du am Creutze für mich geträncket bist / auch die tieffen Wunden / so du dir meinenthalben schlagen lassen: Erquicke mein geängstes Hertz in meiner Todes Stunde / laß deine Wunden seyn eine kräfftige Artzney meiner armen geängsteten Seelen / Amen. O HERR JEsu Christe / gedencke an den bittern schmählichen Todt / welchen du für mich am Creutz ausgestanden hast / in der Stunde / da deine heilige Seele von deinem Leibe sich geschieden: Wodurch du dich auf den Altar deines Creutzes aufgeopffert hast deinem Vater für mich armen Sünder: Laß solchen deinen bittern Todt an mir armen Sünder nicht verlohren / oder umsonst
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seyn / sondern unter so vielen tausend / von den erlöseten Sündern / auch mir Elenden zu statten kommen: Erbarme dich über meine arme Seele / wann dieselbe von dem Leibe abscheiden wird / nimm sie in deine Hände / und führe sie zum ewigen Leben. O HERR JEsu / der du aus grosser Liebe / an dem Creutze deine heilige Arme ausgestrecket zu allen armen Sündern / sie damit zu umfangen: Der du auch in deinem Todt dein heiliges Haupt geneigt hast / alle arme tröstlich zu küssen. Nimm auch mich auf in deine Gnadenreiche Arme / und beschütze mich für aller List und Gewalt des Teuffels; Küsse auch mich armen Sünder mit dem Kusse deines Mundes / und gib kräfftigen Trost in mein betrübtes Hertz / Amen. O HERR JEsu / der du dein Angesicht nicht verborgen hast / für Schmach und Speichel deiner Feinde / verbirge doch nicht dein barmhertziges Angesicht / für mich armen Sünder / Amen. O HERR JEsu Christe / der du den Mörder am Creutze nicht von dir gestossen / sondern gnädig aufgenommen hast / nim̅ auch mich armen Sünder gnädiglich auf / gedencke meiner in deinem Reich / zeige deinem him̅lischen Vater die blutigen Wunden / Angst und Todt / so du für mich ausgestanden / sprich meiner Seelen tröstlich zu / wie dem Schecher am Creutze / und nim̅ mich in dein himmlisches Paradieß / Amen. O HERR JEsu / der du meinenthalben deine heilige Seite hast verwunden und eröffnen lassen / ich bitte dich /
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verbirge mich in die Höle deiner Wunden / biß der gerechte Grimm und Zorn deines himmlischen Vaters fürbey gehe / Amen. O HERR JEsu / du wollest nicht dem höllischen Raub-Vogel geben die Seele deiner armen Turtel-Tauben / gedencke an deinen Todt und blutige Wunden / laß mich nicht mit Schanden davon gehen / sondern schließ mich in die Hölen deiner Wunden / für dem Teuffel der stets nach meiner Seelen trachtet / daß er über mich finde keine Macht / Amen. HERR JESU CHriste / ich befehle dir meine Seel in deine Hände / ach Heyland mein / steh fest bey mir / deinen Geist nicht von mir wende / und wenn ich nicht mehr reden kan / so nimm mein letztes Seufftzen an um deines Leidens willen / Amen. Andere mehr / etwan noch kürtzere Gebetlein und Trost-Sprüche / wird ein vernünfftiger Pfarr-Herr selbst zu finden / und sich nach den Umständen der Krancken und Sterbenden zu richten wissen. Es soll auch der Pfarrherr / mit den Umstehenden / auch die Umstehende wol alleine ohne den Pfarrhern für den Krancken / insonderheit wenn im letzten Zügen die Sprache / Gesichte / und der Verstand vergehen / fleißig und andächtig auf den Kuyen beten / etwan folgender Gestalt: O HERR allmächtiger GOTT und Vater unsers Heylandes JESU Christi / wir seine theur erkauffte Schäfflein / besprenget mit seinem heiligen Blut / kommen für dein Angesicht mit demühtigen Hertzen / und ruffen an deinen heiligen Nahmen über diese Todt-krancke Persohn / welche ein Mitglied unserer Heerde und Kirche ist / Ach HErr verlaß sie nicht in diesen äussersten Nöhten / da sie
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alle Creaturen verlassen. Es ist dein Geschöpffe / welches du mit deinen Händen selbst gearbeitet und gemacht hast / was es um und um ist. Es ist dein theur erkaufftes Gut / welches du mit dem allerheiligsten Blut deines eingebohrnen Sohnes / selber erkaufft hast. Es ist deiner Pflantzen eine / welche du lieber himmlischer Vater durch deinen heiligen Geist selbsten in die Kirchen gepflantzet / und biß daher darinnen erhalten hast. Darum so bitten wir dich / du wollest diese krancke Persohn auch anjetzo in ihrem letzten Abschied für dein werthes Geschöpff / für dein theur erkaufftes Gut / und für deine liebe Pflantzen erkennen und annehmen / muß schon der Leib anjetzo zur Erden werden dieweil er von der Erden genommen ist / so befehlen wir doch die Seele in deine Hände. Ach HERR / seynd die Tage / welche du selber auf dein Buch geschrieben / ehe noch keiner da war / bey dieser krancken Persohn verflossen / und ist ihre Stunde herbey kommen / so löse gnädiglich auf das Band / damit du Leib und Seel verbunden hast / verkürtze ihr die Schmertzen / und laß deine heilige Engelein ihre Seele tragen in Abrahams Schooß: Ach HERR höre / ach HErr mercke auf / und thue es / und verzeuch nicht / um JEsu Christi unsers allgemeinen Fürsprechers willen / Amen.

Der HErr sey uns gnädig / und erhöre unser Gebet: Lasst uns wieder zu Christo JEsu unserm Heyland also seufftzen:
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Gütiger HErr JEsu Christe / du Sohn des lebendigen GOttes / und Heyland aller derer die dich anruf
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fen / du hast selbst gesagt: Kommet her zu mir alle / die ihr mühseelig und beladen seyd / ich wil euch erqvicken. Darum so kommen wir auch zu dir in unserm Gebet / und tragen dir für diese todt-krancke Persohn / welche nach dir ein Christ genennet / und sehr mühseelig und hoch beladen ist; Ach HErr JEsu / erbarm dich über sie / und nimm zufoderst von ihr die schwere Sünden-Last / denn du allein bist das Lamm GOttes / so der gantzen Welt Sünde getragen / und hinweg genommen. Setze dein bitter Leyden / Creutz und Todt zwischen ihre Sünde und die Gerechtigkeit GOttes / auf daß wenn schon die Sünde mächtig werden wil / dennoch die Gnade viel mächtiger sey. Handele mit ihr nicht nach ihren Verdienst / sondern laß deinen vollkommenen Gehorsahm seyn ihren Gehorsahm / deine erworbene Gerechtigkeit ihre Gerechtigkeit / und dein hochgültiges Verdienst / ihr Verdienst. Du bist nicht allein um ihrent willen für die Sünde gestorben / sondern auch um ihrer Gerechtigkeit wegen wieder auferstanden / ja du hast dich auch um ihrent willen gesetzet zur Rechten deines Vaters / sie und uns daselbst zu vertreten. Darum so erhöre unser gläubiges Gebet / vertritt sie bey deinem Vater / als dein theur erkaufftes Gut / laß sie gnädig finden den Weg durch dich zum Vater / und also ins ewige Leben. Ach HErr JEsu komm bald / und nimm auch von ihr die schwere Last der Kranckheit und des Leibes / daß sie bald sanfft und seelig ihr Haupt neigen / und die fröliche Stimme in ihrem Hertzen und Ohren vernehmen möge / welche der
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eine Schächer am Creutz von dir gehöret hat: Warrlich ich sage dir / heute wirst du mit mir im Paradieß seyn / Amen / HErr JEsu / Amen.

Der HErr erhöre uns / wenn wir ruffen: Lasst uns seufftzen zu unserm höchsten Tröster in aller Noht / und ferner also beten:
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HErr GOtt heiliger Geist / du höchster Tröster in aller Noht / wir befehlen mit dem Vater und dem Sohn / auch in deinem Schutz diese todt-krancke Persohn / wie sie allhie in schweren ängstlichen Todes-Nöhten liegt / und auf die gnädige Erlösung wartet. Wir befehlen dir ihr Leib und Seel / ihr Witz und Verstand / ihr Vernunfft und Gedächtniß / ihre Sinne und Gedancken / ihr aus-und inwendige Kräfften / ihre Wort und Wercke / ihre Neigung und Begierden / ihren Glauben und Leben / ihren Ausgang und Eingang. Versiehe du alles mit ihr nach deinem gnädigen Willen / wie es zu ihrer ewigen Wollfahrt nohtwendig und dienlich seyn wird / verlasse sie nicht in diesen letzten und höchsten Nöhten / thue ihr Beystand wider alle Anfechtung / gib ihr Stärcke und Weißheit wider die Macht und List des Satans / tröste sie im Gemüht wider die Stärcke der Sünde / des Todes und der Hölle / daß sie nicht von ihnen überwunden werde. Erleuchte ihre Augen / daß sie nicht im Tode entschlaffen / sondern von dem Tode in das Leben hindurch dringen / und mit grossen Freuden sehen möge dich heiligen Geist / samt dem Vater / und unserm Heyland Christo JEsu / als den einigen wahren GOtt / in dreyen unterschiedlichen
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Persohnen / hochgeliebet und gelobet itzt und allezeit / Amen. Und damit auch offenbahr werde / worauf wir Christen leben und sterben / und in welchem Glauben wir unsere todt-krancke Persohn GOtt dem HErrn ergeben wollen / so lasset uns auch bekennen die Artickul unsers Christlichen Glaubens;

Ich glaube an GOTT den Vater etc.
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Der HERR stärcke / gründe und erhalte uns / und diese krancke Persohn in solchem Glauben / auf daß sie mit uns einen guten Kampff kämpffe / den Lauff seelig vollende / und Glauben behalte biß an das Ende / auf daß auch sie davon bringe die Krone der Gerechtigkeit / welche an jenem Tage der gerechte Richter JEsus Christus geben wird / nicht allein dem Apostel Paulo / sondern auch allen denen / die seine Erscheinung lieb haben / der uns auch also zu beten befohlen / und zu erhören verheissen hat: Vater Unser etc. Amen / das ist es werde wahr / stärcke HERR unsern Glauben immerdar / auf daß wir ja nicht zweiffeln daran / was wir hiemit gebeten han / auf dein Wort in dem Nahmen dein / so sprechen wir das Amen fein.

Lasst uns auch beten die Litaney / und darein einschliessen / die grosse Noht / und das grosse Anliegen dieses sterbenden Menschen / und also seufftzen:
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CHriste erhöre uns / und hilff dieser krancken Persohn / HErr GOtt Vater im Himmel / HErr GOtt Sohn / der Welt Heyland / HErr GOt theiliger Geist /
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Du heilige Dreyfaltigkeit / ein einiger GOtt / Erbarme dich über sie. Sey gnädig und verschone ihrer / Sey gnädig und erlöse sie / lieber HErre GOtt. Durch deine heilige Menschwerdung und Geburt / Durch deinen Todes-Kampff und blutigen Schweiß / Durch dein Creutz und bitter Leyden / Durch deinen Todt und Begräbniß / Durch deine fröliche Aufferstehung und herrliche Himmelfahrt / Durch die Zukunfft und Gnade des Trösters / des heiligen Geistes / Hilff ihr lieber HErre GOtt. Von allem Ubel / Von allen Sünden / Von deinem Zorn / Von den Schmertzen und Banden des Todes / Von der List / Trug und Gewalt des Satans / Von Zorn / Haß / Neid und allem bösen Willen / Von aller Angst und Noht / Von der Kleinmühtigkeit und Verzweiffelung / Von der Hölle und vom Tode / Erlöse sie lieber HErre GOtt. In der letzten Stunde des Todes komm ihr zu Hülff O HErr / Am Tage des Gerichts / Erlöse sie O HErr / Wir Sünder bitten dich / Erhöre uns O HErr.
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Erhöre uns O HErr / daß du ihrer verschonest / Verschone ihr O HErr / daß du sie erhaltest / und mit dem Geist der Gnaden und Gebet regierest und führest / Sie in deiner Gnade stärckest und bestätigest / Für den listigen Anläuffen und feurigen Pfeilen des Satans bewahrest / In wahrem Glauben / Lieb und Hoffnung fest gründest / Ihr Hertz mit himmlischen Begierden anzündest / und in deinem Frieden erhaltest / Alle ihre Missethat gnädiglich verzeihest / Wir bitten dich / erhöre uns. Alle Fürsten der Finsterniß wollest ferne von ihr treiben / Ihr in diesen äusserlichen Nöhten Hülff und Beystand erzeigen / Sie durch deinen heiligen Engel schützen und beschirmen / In ihrem Hertzen wahre Busse / Reu und Glauben biß an das Ende erhalten und ihre Schmertzen lindern / Wir bitten dich / erhöre uns. Alle fremde / verkehrte un̅ böse Gedancken von ihr nehmen / Die Gnade des heiligen Geistes in ihrem Hertzen bewahren und mehren / Sie wider alle Anfechtung erhalten und stärcken / Erhöre uns lieber HErre GOtt. Ihr eine seelige Ausfahrt verleihen / Erhöre uns lieber HErre GOtt. Ihre Seele für der ewigen Verdammniß behüten / Erhöre uns lieber HErre GOtt. O JEsu Christe GOttes Sohn / Erhöre uns lieber HErre GOtt.
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O du Lamm GOttes / das der Welt Sünde trägt / Erbarm dich über diese krancke Persohn. O du Lamm GOttes / das der Welt Sünde trägt / Erbarm dich über sie. O du Lamm GOttes / das der Welt Sünde trägt / Verleih ihr deinen Frieden. Christe erhöre uns / HErr erbarm dich über uns / Christe / erbarme dich über uns / HErr erbarm dich über uns. O HErr GOtt himmlischer Vater / der du nicht Lust hast an der armen Sünder Todt / lässest sie auch nicht gerne verderben / sonder wilt daß sie bekehret werden / und leben. Wir bitten dich hertzlich / du wollest auch anjetzo mit deinen gnädigen Augen ansehen diese unsere krancke Persohn / sie nicht lassen verderben in diesen ihren letzten Nöhten / sondern ihre Seele einführen in das ewige Leben / Amen.

Gebet wenn der Krancke gar in den letzten Zügen liegt.
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OHERR JEsu Christe / der du alleine bist die Thür zum ewigen Leben / daß / wer durch dich eingehet / seelig werden mag. Wir bitten dich von Hertzen / du wollest solche Gnaden-Thür / diesem dahin Sterbenden aufsperren / und ihn aus der Anfechtung der Sünde / und des Teuffels List und Macht bald erlösen: Ach HErr / hilff ihm / daß er im finstern Thal und Schatten des Todes nicht irre gehe noch verderbe / sondern du / als ein treuer Hirte / nim̅ auf diß verlohrne Schaaff / und deinen
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Knecht / laß ihm dein Wort in seinem Hertzen leuchten / stehe ihm in der Noht bey / und zeige ihm dein Heyl / laß ihn nicht entfallen von des rechten Glaubens Trost / nimm seine Seele in deine Hände / und pflege ihr mit Gnaden / auf daß sie keine Quaal berühre / und gib ihm also das ewige Leben / Amen.

Item Luc. 2.
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HErr nun lässest du deinen Diener im Friede fahren / wie du gesaget hast / denn meine Augen haben deinen Heyland gesehen / welchen du bereitet hast für allen Völckern / ein Licht zu erleuchten die Heyden / und zum Preiß deines Volcks Israel. Ehre sey dem Vater und dem Sohn / und dem heiligen Geist / wie es war von Anfang jetzt und immerdar / und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

BENEDICTIO.
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FAhr hin du edle Seele / im Nahmen GOttes des Vaters / der dich so herrlich nach seinem Ebenbild erschaffen hat; Fahre hin im Nahmen GOttes des Sohnes / der dich so theur erkaufft / und mit seinem bittern Leyden und Sterben erlöset hat; Fahre hin im Nahmen GOttes des heiligen Geistes / der dich zu seinem Tempel bereitet / und geheiliget hat. Der gütige und barmhertzige GOTT / der den armen verstorbenen Lazarum in den Schooß Abrahoe / und den Schecher am Creutz in das Paradieß hat tragen lassen / der wolle dich durch das bittere Leyden JEsu Christi seines lieben Sohnes unsers HErrn und Hey
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landes / vor dem Teuffel bewahren / und durch seine liebe Engel führen lassen / in das ewige Vaterland / daß du daselbst mit allen Auserwehlten in ewiger Freude und Seeligkeit leben mögest. Dahin er auch uns allen / nach dieser zergänglichen Zeit gnädiglich wolle verhelffen / Amen.

Andächtig Gebet. Zu GOTT dem Vater / wenn der Krancke verschieden ist.
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ALlmächtiger / himmlischer Vater / der du die Menschen lässest sterben / und sprichst: Kommt wieder Menschen Kinder / denn du hast uns gemacht / und nicht wir selbst / zu deinem Volck und zu Schaffen deiner Weyde; Wir können nicht sagen / warum machstu uns also? Noch klagen über deinen heiligen Willen / daß du abermahl einen von uns aus dieser Welt abgefordert / und dem zeitlichen Todt ergeben hast / sondern müssen vielmehr deiner väterlichen Liebe dancken von Hertzen / daß du den Menschen nach deinem Bild erschaffen / und zu einem Erben deines Reichs verordnet / auch da er in die Sünde und das Verderben gefallen / also die Welt geliebet hast / daß du deinen eingebohrnen Sohn in den bittern Todt gegeben / auf daß alle / die an ihn glauben nicht verlohren werden / sondern das ewige Leben haben. Wir vertrauen dieser deiner grossen Liebe und Barmhertzigkeit / du werdest auch die Seele der verstorbenen gläubigen Persohn / die du aus diesem Jammerthal jetzt abgefordert / nach deiner Verheissung / durch den Glauben an
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JEsum Christum deinen Sohn / bereits in deine Hände empfangen / und sie für dem ewigen Todt bewahret haben. Hierüber dancken wir nicht allein deiner Väterlichen Güte / sondern bitten auch demühtiglich / du wollest uns hierbey lehren bedencken / daß wir sterben müssen / auf daß wir klug werden: Wie gar nichts seynd alle Menschen / die doch so sicher leben / sie gehen einher wie ein Todten Bilde / und sammlen / und wissen nicht wer es kriegen wird. Nun HERR / wessen sollen wir uns getrösten / wir hoffen auf dich / errette uns von allen unsern Sünden / und weil wir / HErr / mit unsern Augen selber sehen der Menschen Hinfälligkeit und Sterblichkeit / so gib du O GOtt und Vater der Barmhertzigkeit uns deine Gnade / daß wir solches bedencken / wie es erfodert unser Seelen Seeligkeit / Amen.

Zu GOtt dem Sohn. Um eine Christliche und seelige Nachfahrt.
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HERR JESU Christe / ein Licht der Blinden / ein Weg der Irrenden / ein Lehrer der Unwissenden ein Hoherpriester der Verlassenen / das Leben der Sterbenden / eine Aufferstehung der Todten / ein Heyl der Gläubigen / und der einige Mittler zwischen GOtt und den Menschen: Wir trösten uns anitzo deiner treuen Hülff und Zusage über dieser abgestorbenen Persohn / indem du gesagt: Warlich ich sage euch / wer mein Wort höret / und glaubet dem / der mich gesand hat / der wird nicht kommen in das Gericht / sondern ist vom Tode ins Leben hindurch
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gedrungen / denn du bist ja getreu / der in allem versucht worden gleich wie wir / und daher uns nicht lässest versucht werden / über unser Vermögen / sondern machest daß die Versuchung so ein Ende gewinne / daß wirs können ertragen / ja uns auch muß zum besten dienen. Du bist der hülffreiche Hirt und Heyland / welcher nachdem er sein Leben gelassen für die Schaaffe / keines wil lassen umkommen / oder aus seiner Hand gerissen werden / du bist warhafftig in allen deinen Worten / und was du zusagest / das hältest du gewiß / warum solten wir denn nicht nach deiner Zusag und Verheissung glauben / daß die Seele des Verstorbenen bereits werde seyn in der Hand GOttes. Dahin gedencken auch wir zu kommen / wenn unser Lebens-Lauff sich enden wird / Denn wenn schon diese verstorbene Persohn nicht wieder zu uns kommet / so werden wir doch in Krafft deiner Himmelfahrt ihr nachfahren / und zu seiner Zeit auch durch den Todt in das ewige Leben dringen. Darum bitten wir dich / du wollest uns noch lebenden deinen heiligen Geist verleihen / daß wir hinführo suchen was droben ist / da du unser HErr Christe bist / sitzend zu der Rechten GOttes. Ach HErr / ziehe uns nach dir / und wende unsere Hertzen ab von dem Irrdischen / daß wir begehren aufgelöset zu werden / und bey dir unsern Heyland Christo zu seyn im Himmlischen. Laß uns trachten nach dem das droben ist / und nicht nach dem das auf Erden ist / denn wir seyn gewisser massen gestorben / und unser Leben ist verborgen mit dir HERR Christe in GOtt / wenn du aber HErr Christe / unser
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Leben / dich offenbahren wirst / denn werden wir auch offenbahr werden mit dir in der Herrligkeit / Amen.

Zu GOtt dem Heil. Geist. Daß Er uns gebe zu betrachten die Ruhe der auserwehlten Seelen.
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O GOTT heiliger Geist / der du ein Tröster bist / aller deren / die JEsum Christum lieb haben / und auf sein Verdienst leben und sterben: Wir zweiffeln nicht du werdest unser verstorbenen angehörigen Christlichen Persohn mit deiner Gnade und Trost biß in den Todt beygewohnet / und die Seele biß in das ewige Leben geführet haben: Darüber wir auch deine Güte und tröstliches Amt von Hertzen preisen / und demühtiglich bitten / du wollest täglich verklähren die seelige Ruhe der auserwehlten Seelen / damit wir über dero Hinfahrt getröstet / zu einer seeligen Nachfahrt aufgemuntert / und in allem Leyden frölich gemachet werden. Ach seelig und aber seelig seynd / die in dem HErrn sterben von nun an / ihr Leyd wird Augenblicklich verkläret in Freude / ihr Arbeit wird gleich verwandelt in die seelige Ruhe / ihre Schwachheit in grosse Herrlichkeit / ihre Verachtung in grosse Pracht / ihre Armuht in Reichthum / und all ihre Traurigkeit in die ewige Freude und Seeligkeit. Gib / O du Geist der Gnaden und des Gebets / uns allen Gnade / daß wir solches je und allezeit recht erkennen / die Ruhe der auserwehlten Seelen in gläubiger Andacht täglich betrachten / und darüber auch mit allen frommen Christen hertzliche Lust gewinnen abzuscheiden /
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und bey unserm HErrn Christo zu seyn. Verleihe O höchster Tröster / daß wir uns auch sehnen nach der himmlischen Erbschafft / und in Hoffnung des Zukünfftigen / getrost überwinden das Gegenwärtige. Ach HErr durch deine Krafft uns bereit / und stärcke des Fleisches Blödigkeit / daß wir hie ritterlich mögen ringen / durch Todt und Leben zu dir dringen / Amen. Solte die Todes-Angst lange anhalten / können die Capita aus den Evangelisten Matthaeo, Marco, Luca und Johanne von der Paßions-Histori verlesen / auch die vorgesetzte Gebeter öffters wiederholet werden. Es wird auch ein jeder frommer Christ von den Umstehenden in solcher grossen Noht des Sterbenden mit dem Gebet nicht ablassen / sondern sich dabey also erweisen / wie er gern wil / daß bey seinem Abschied von andern frommen Christen ihm mit Trost und Fürbitt bey GOtt beygesprungen / und die arme in höchster Angst und der letzten Gefahr liegenden Seele / welche der Sohn GOttes mit seinem theuren Blut und bittern Todt erworben hat / dem Teuffel aus den Rachen gerissen werden möge.

CAP. XV. Wie die neue angehende Pastores ordiniret werden sollen.
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DIe Ordination der Prediger geschiehet nach uhralten Christlichen Apostolischen Gebrauch / durch ein andächtiges Gebet / und Auflegung der Hände / welche Ceremonie in der Kirchen unserer Fürstenthumen und Landen behalten / und also die ordinationes in hiesigem unserm Fürstenthum Wolffenbüttel in unserer Fürstl. Residenz allhie von dem Obristen Superintendenten verrichtet werden soll / folgender Gestalt:
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Es soll der Ordinandus auf einen Sonntag nach gehaltener Predigt / oder in der Wochen nach denen Betstunden oder Predigten (zu dem Ende die Gemeinde vermahnet werden soll / zu Verrichtung eines andächtigen Gebets bey der Ordination zusammen zu bleiben) wenn der Superintendens nebst allen in loco ordinationis verhandenen / und da deren etwa etzliche kranck oder abwesend / einigen aus der Nachbarschafft darzu gefoderten Kirchen-Dienern / und auffs allerwenigste ohn den Superintendenten noch zween Prediger sich für den Altar mitten in der Kirchen für dem Chor gestellet / alsdenn mit einem ehrbahren Prediger- oder Kirchen-Habit für gedachtem Altar nieder knien; Und von der gantzen Gemeine gesungen werden:

Komm heiliger Geist HErre GOtt etc.
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Nach dessen Endigung soll der Superintendens eine kurtze Erinnerung vom Predig-Amte thun / dem Ordinando ins Gewissen reden / und die gantze umstehende Gemeinde zu einem andächtigen gläubigen Gebet vermachnen / und darauf folgendes fein langsam und deutlich lesen.

Höret anfänglich das Nort GOttes über die Einsetzung des Predig-Amts: So schreibet der heilige Evangelist Johannes in seinem Evangelio am 20. Capitel:
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DEr HERR JESUS sprach zu seinen Jüngern: Friede sey mit euch / gleich wie mich mein Vater gesand hat / also sende ich euch / und als Er das sagete / bließ Er sie an / und sprach zu ihnen: Nehmet hin den heiligen Geist / welchen ihr die Sünde erlasset / denen sind sie erlassen / und welchen ihr sie behaltet / denen sind sie behalten.

Bey dem Matthaeo am 16. Capitel:
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ICh wil dir des Himmelreichs Schlüssel geben / alles was was ihr auf Erden binden werdet / soll auch im
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Himmel gebunden seyn / und was ihr auf Erden lösen werdet / soll auch im Himmel loß seyn.

Und im 28. Capitel:
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MIr ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden / darum / gehet hin und lehret alle Völcker / und tauffet sie im Nahmen des Vaters / und des Sohnes / und des heiligen Geistes / und lehret sie halten alles was ich euch befohlen habe / und siehe ich bin bey euch alle Tage biß an der Welt Ende.

Zum andern von dem Verhalten eines Predigers bey dem Predig-Amt.
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Schreibet S. Paulus in der ersten Epistel an den Timotheum am 3. Capitel. DAs ist je gewißlich wahr / so jemand ein Bischoffs-Amt begehret / der begehret ein köstlich Werck; Es soll aber ein Bischoff unsträfflich seyn / eines Weibes Mann / nüchtern / mäßig / sittig / gastfrey / lehrhafftig / nicht ein Weinsäuffer / nicht beißig / nicht unehrliche Handthierung treiben / sondern gelinde / nicht haderhafftig / nicht geitzig / der seinem eigenem Hause wol fürstehe / der gehorsahme Kinder habe / mit aller Ehrbarkeit / (so aber jemand seinem eigenen Hause nicht weiß fürzustehen / wie wird er die Gemeine GOttes versorgen) nicht ein Neuling / auf daß er sich nicht aufblase / und dem Lästerer ins Urtheil falle / Er muß auch ein gut Zeugniß haben von denen die draussen sind / auf daß er nicht falle dem Lästerer in die Schmach und Stricke. Imgleichen ermahnet gemeldter Apostel die Aeltesten der Gemeinde zu Epheso in der Apostel Geschicht am 20. Capitel.
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SO habet nun Acht auf euch selbst und auf die gantze Heerde / unter welche euch der heilige Geist gesetzet hat zu Bischöffen / zu weiden die Gemeine GOttes / welche er durch sein eigen Blut erworben hat / denn das weiß ich daß nach meinem Abschiede werden unter euch kommen greuliche Wölffe / die der Heerde nicht verschonen werden / auch aus euch selber werden aufstehen Männer die da verkehrte Lehren reden / die Jünger an sich zu ziehen / darum seyd wacker und dencket daran / daß ich nicht abgelassen habe / drey Jahr Tag und Nacht einen jeglichen mit Thränen zu vermahnen.

Hierauf redet Er den Ordinandum also an:
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AUs diesen Worten höret und verstehet ihr 1. Worinn euer Amt bestehe. 2. Wie ihr dasselbige führen. 3. Euch in euren Leben und Wandel bezeugen und verhalten sollet. Fürnemlich aber / daß uns / die wir zu Bischöffen / das sti Predigern und Pfarrherrn beruffen sind / und seyn sollen / befohlen wird die Gemeine / so der einige GOttes Sohn JEsus Christus durch sein eigen Blut / Angst / Schmertzen und bittern Todt erworben hat / daß wir sie weyden sollen / mit dem reinen Worte GOttes / auch wachen und zusehen / daß nicht Wölffe und Rotten unter die arme Schaaffe einreissen / darum nennet ers ein köstlich Werck. Wir sollen auch für unsere Persohn züchtig und ehrlich leben / auch unser Hauß / Weib / Kinder / und Gesinde Christlich halten und erziehen.
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Seyd ihr nun demselben mit göttlicher Verleihunge also nachzukommen von Hertzen und mit Ernst gemeinet / so bezeuget es jetzo allhie für dem Angesichte des gegenwärtigen allwissenden GOttes / und seiner Christl. Kirchen mit einem Ja-Wort?

Darauf sage der Ordinandus und meine es auch von gantzen Hertzen Ja.
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Da lege der Superintendens und die sämtlichen anwesenden Prediger / dem Ordinando die rechte Hände auf das Haupt / und spreche also: AUf diese eure Zusage wollen wir euch hiemit an GOttes statt nach uhralten Christlichen Apostolischen Gebrauch vermittelst einem inbrünstigen Gebet und Auflegung der Hände / das heilige Predig-Amt anbefohlen haben / auch Macht geben / GOttes Wort rein und lauter zu predigen / die Heil. Sacramenta zu administriren / auch Sünde zu lösen und zu binden / wie ihr solches dermahleins an dem grossen gestrengen Gericht JEsu Christi zu verantworten getrauet / und solches im Nahmen GOttes des Vaters / GOttes des Sohnes / und GOttes des heiligen Geistes / Amen.

Lasset uns beten:
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VAter Unser der du bist im Himmel / geheiliget werde dein Nahme / zu uns komme dein Reich / dein Wille geschehe / wie im Himmel also auch auf Erden / unser täglich Brodt gib uns heute / und vergib uns unser Schuld / als wir vergeben unsern Schuldigern / und führe uns nicht in Versuchung / sondern erlöse uns von allem Bösen / denn dein ist das Reich / die Krafft / und die Herrligkeit in Ewigkeit / Amen.
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Hierauf lasset uns hertzlich beten / und sprechet mit mir.
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ACh gnädiger GOTT himmlischer HErr und Vater / du hast durch den Mund deines lieben Sohns unsers HErrn JESU Christi zu uns gesagt: Die Erndte ist groß / aber wenig sind der Arbeiter / bittet den HErrn der Erndte daß Er Arbeiter in seine Erndte sende; du hast uns auch durch deinen heiligen Apostel Paulum väterlich getröstet / und zugesaget / daß es dir O HERR und himmlischer Vater wollgefalle / durch die thörichte Predigt des Creutzes seelig zu machen / alle die so dran glauben / So bitten wir dich nun auf dieses gantz ernstlich / daß du deinen Diener N. hiezu gegen / und uns alle / welche du zu diesen so seligen und hochwürdigen Predig-Amt beruffen hast / mit deiner Göttlichen Gnaden begaben / und deinen heiligen Geist geben und mittheilen wollest / durch welches Krafft wir gestärcket / wider alle Anfechtung des Teuffels bestehen / und deine geliebte Heerde durch das Blut unsers HErrn JEsu Christi deines Sohnes theuererkaufft und erworben / mit deinem heilsahmen und ungefälchten Wort nach deinem Göttlichen Wollgefallen weiden mögen / zu Lob und Preiß deines heiligen Nahmens und Forderung der gantzen Christenheit. Solch unser Gebet (dieweil du es uns geheissen / gelehret und vertröstet hast) wollestu gnädiglich erhören / wie wir glauben und trauen durch JEsum Christum deinen geliebten Sohn / Amen.

Wann nun dem Ordinato die Hände wieder von dem Haupte genommen / spreche der Superintendens zu demselben weiter:
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So gehet nun hin / und weidet die Heerde Christi / so euch befohlen ist / und sehet wol zu / nicht gezwungen / sondern willig / nicht um schändlichen Gewinns willen / sondern von Hertzengrund / nicht als die über das Volck herrschen / sondern werdet ein Fürbilde der Heerde / so werdet ihr wenn der Ertz-Hirte erscheinen wird / die unverwelckliche Krone der Ehren empfangen. Der HErr JEsus segne euch / daß ihr viel Nutz und Frucht stifftet / und euch und eure Zuhörer zur Seeligkeit befordern möget / Amen.

CAP. XVI. Auf welche Weise ein neuer Prediger bey seiner Kirchen eingeführet werden soll.
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1.
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DIe Einführung des neuen Predigers soll von dem Special-Superintendenten in Gegenwart der Gerichts- Herrn oder Beamten / oder Bürgermeister und Raht jedes Orts / imgleichen eines benachbarten Pfarrherrens als Zeugen dieser Handelung nachfolgender Gestalt auf einen Sonn- oder Fest-Tag geschehen. 2. Die Gemeinde soll des vorigen Sonntages mit Fleiß ermahnet / auch von den Gerichten dazu mit Ernst angehalten werden / daß sie ohne Ausbleiben in der Kirchen den folgenden Sonn- oder Feyer-Tag erscheine; Nachdem nun der einzuführende oder ein ander Prediger eine Predigt über den ordentlichen oder aufgegebenen Text verrichtet / soll die Gemeinde nach geendigten gewöhnlichen Gottesdienst auf der Cantzel / einmühtiglich singen:

Komm heiliger Geist etc.
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3. Unterdessen der Superintendens für den Altar mitten in der Kirche (wo derselbe verhanden) treten / eine kurtze Rede von der Einsetzung / Nutz und Autorität des Heil. Predig-Ampts halten / und die Gemeinde zu einem brünstigen Gebet / Liebe und
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willigen Folge vermahnen / darauf den neuen Kirchen-Diener für ihm zu dem Gebet nieder knien lassen / und die Gemeinde etwa auf folgende masse anreden: GEliebte Freunde in Christo dem HErrn / weiln ihr biß anhero nach dem Befehl unsers einigen Seeligmachers JEsu Christi dem barmhertzigen GOtt / als dem HErrn der geistlichen Kirchen-Erndte um einen getreuen (Superintendenten oder Seelsorger) an des vorigen (seelig Verstorbenen oder anders wohin beforderten) Statt und Stell gebeten und angeruffen habt. So hat derselbige viel fromme GOtt euer Gebet und Seufftzen in Gnaden erhöret / und euch den gegenwärtigen N. N. zugewiesen und bescheret. Sind also wir nunmehro diesesmahl bey euch zugegen / daß wir zufoderst wegen unsers HErrn JEsu Christi / dessen diese Sache ist / und wegen unsers gnädigen Fürsten und Herrn / solchen euren neuen Superintenden und Pastoren oder Prediger installiren / in seine Kirche einführen / und euch allen ihn zu euren ordentlichen Seelen-Hirten fürstellen wollen. Vermahnen euch demnach an statt des Allmächtigen GOttes / und itzt hochgedachter unser gnädigen Fürstlichen Landes-Obrigkeit / daß ihr alle mit einander ihn dafür erkennen / ehren und lieben / auch für allen Dingen ihm folgen und gehorsahmen sollet / wenn er euch aus GOttes wahren Worte zu allem Guten anweiset und unterrichtet / wie ihr es dermahleins an Jüngsten Tage für dem Richter alles Fleisches gedencket zu verantworten; denn das ist der ernste Wille und Meinung GOttes / der uns Diener des Worts an seines Sohnes JEsu Chri
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sti statt sein Wort zu predigen verordnet hat / wie S. Paulus klärlich schreibet 1. Cor. 4. Dafür halte uns jedermann / nemlich für Christi Diener und Haußhalter über GOttes Geheimniß / und 2. Cor. 5. Wir sind GOttes Botschafften an Christi statt / denn GOtt vermahnet durch uns / ja Christus zeuget selber von uns Lucae 10. Wer euch höret der höret mich / und wer euch verachtet der verachtet mich / wer aber mich verachtet / der verachtet den der mich gesand hat. Das sollet ihr fein bedencken / und euch für Verachtung und Ungehorsahm hüten. Ihr sollet auch hiernechst diesen euren Pastoren für seine treue Arbeit und Dienste alle dessen Einkommen / Gefälle und Gerechtigkeiten / die einem Prediger von Alters her allhier zustehen / gebühren und gehören / gerne und willig zu rechter Zeit gönnen / reichen und geben / ohn alle Verkürtzung / Abrechnung und Hinterhaltung; denn die Schrifft zeuget Matth. 10. Ein Arbeiter sey seines Lohns und seiner Speise werth / ja der HErr JEsus selber hat es befohlen / die das Evangelium verkündigen / sollen sich vom Evangelio nehren 1. Cor. 9. Und ihr Herr Pastor, nachdem ihr durch Schickung und Verordnung des allerhöchsten GOttes zum Kirchen-Dienst dieser Orts ordentlich beruffen und bestätiget seyd; So sollet ihr hinwiederum auch auf eurer Seiten mit sonderbahren Fleisse offt und viel bey euch hertzlich betrachten / und mit höchsten ernsten Fleisse bedencken / einmahl / mit was grosser Sorge / Mühe / Fleiß und
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Arbeit ihr euch dieser eurer Kirchen anzunehmen / und euer Amt bey eurer Gemeinde zu verrichten habt. Denn es ist warlich darum kein Schertz oder Kinderspiel / sondern die werthe Kirche ist eine liebe Braut des Sohns GOttes / welche er so feurig und hertz-brünstig liebet und meinet / daß er ihr das ewige Leben zu erlangen vom Himmel kommen / und sich mit aller Menschlicher Blöde beladen / auch sein eigen Blut vergossen / und für sie den allerschmähligsten und schmertzlichsten Creutz-Todt gelitten und auf sich genommen hat / damit er sie vom Tode errette. Darum sollet und müsset ihr eurer Seiten besten müglichsten Fleiß anwenden / daß ihr die Kirche und Gemeinde nicht mit Menschen-Träumen / sondern mit Göttlicher himmlischer Lehre unterrichtet / damit sie durch den heiligen Geist erwecket werde / dem HErrn JESU Christo ihrem Seelen-Bräutigam Treu und Glauben zu halten / und darinnen unverrücket und unbeflecket zu verharren / daß ihr euch mit dem Apostel Paulo in der Wahrheit rühmen könnet: Ich habe euch einem Manne vertrauet / daß ich euch eine reine Jungfrau Christo zubrächte 2. Cor. 11. und habe euch nichts verhalten / das ich euch nicht verkündiget hätte / allen Raht GOTTes Act. 20. Sollet ihr also stets mit grossem Ernst erwegen / wo etwas durch eure Fahrläßigkeit / Ungeschicklichkeit und Unfleiß / der Gemeinde zum Aergerniß / Schaden un̅ Nachtheil muhtwillig eingeführet / und veruhrsachet werden solte / als wir nicht hoffen wollen / daß unser HErr GOtt
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aller und jeder verwarloseten Seelen Blut von euren Händen fodern / und es ewig an euch rechnen und straffen werde / wie er zu zweyen mahlen überaus schrecklich gedräuet hat Ezech. 3. & 33. Capit. Hiernechst sollet ihr predigen und lehren die heilige Prophetische und Apostolische Schrifft / welche mit Göttlichen himmlischen Wunderzeichen befestiget / und eine Lucern und Leuchte unserer Füsse ist / ja gar ein Licht auf unsern Wegen Psalm 119. Und nachdem die Erklärung der fürnehmsten Glaubens Articul darinnen man in Religions-Sachen diese Zeit über streitig ist / nach Anweisung des rechten wahren Catholischen Verstandes / der Prophetischen und Apostolischen Schrifft artlich begriffen und verfasset stehet in den dreyen Haupt Symbolis, in der unveränderten Augspurgischen Confession, samt derselben Apologia in dem Schmalkaldischen Articuln, in den grössern und kleinern Catechismis Lutheri; So erfodert es die Nohtdurfft des Kirchen-Amts / daß ihr in solchen Articuln eure Lehre vermöge der Erklärung und Innhalts itztgemeldter Schrifften getreulich führet / nechst und nach der Heil Bibel dieselbigen offt und viel mit sonderbahrem Fleisse durchleset / und fürsichtig seyd / daß ihr davon nicht abweichet / weder zur Rechten noch zur Lincken / und euch keinen einigen Menschen davon auf schädliche Irre-Wege führen und abkehren lasset. Alldieweil aber auch ferner das Amt und der Beruff eines Kirchen-Dieners erheischet / daß er der Kirchen nicht allein mit seiner Göttlichen Lehre / sondern auch
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mit guten Exempeln diene und fürleuchte / und also die Lehre so viel an ihm ist / mit einem Christlichen und ehrlichen Wandel ziere; So ist von neuen eine hohe Nohtdurft / daß ihr hinführo euer Leben durch GOttes Gnade dergestalt anstellet / daß nicht allein euer Geschäffte und Fürnehmen / sondern auch euere Reden / Conversation, Kleidung und Wandel / ja alle Worte und Wercke eine Lehre und Tugend seyn / damit ihr nicht / was ihr mit einer Hand bauet / mit der andern wieder abreisset / und die Kirche mit straffbahren Lastern und ärgerlichen Wandel gefährlich verderbet / in Erwehnung / daß uns Predigern vor allen andern gesaget worden: Wehe dem Menschen / durch welchen Aergerniß kömmt / denn wer ärgert der geringsten einen die an mich glauben / dem wäre es besser / daß ein Mühlstein an seinen Halß gehänget / und er ersäuffet würde im Meer da es am tieffesten ist Matth. 18. Zu dem Ende solt ihr aufs fleißigste lesen / wiederlesen und oft repetiren die Episteln Pauli an Timotheum / daraus ihr gnugsahm zu ersehen habt / wie ihr beydes im Lehren und Leben euch halten / und auch euer eigenes Hauß-Gesind regieren und erbauen müsset. Endlich sollet ihr nicht allein unserer hohen Obrigkeit treu und hold seyn / und ihren Nutzen fodern / alle Schaden aber nach bestem Wissen und Gewissen abwenden helffen / sondern auch für Sie zu GOtt hertzlich beten. Seyd ihr nun solches alles zu thun nochmahls gesinnet / so machet euch dazu pflichtbahr und sprechet:

Ja.
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|| [100]

Lasset uns beten:
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ALlmächtiger ewiger GOTT himmlischer Vater / du hast selbst dem armen Menschlichen Geschlecht zur Wollfahrt / Trost und Hülffe das Hochwürdige Predig-Amt des heiligen Evangelii durch deinen geliebten Sohn unsern HErrn JEsum Christum geordnet und eingesetzet / auch dabey gesaget und versprochen / daß welcher gläubet und getauffet wird / seelig seyn soll. Dieweil uns aber unserer verderbten Natur und sündlichen Fleisches halben beschwerlich und gefährlich seyn wil / solchen so theuren und werthen Schatz wider den Anlauff des tausendlistigen und grimmigen Feindes ohne deine sonderliche Hülffe und gnädigen Beystand unter uns zu bewahren und zu erhalten; So bitten wir dich hertzlich / du wollest uns durch deine grundlose Gnade und Barmhertzigkeit in Nöhten nicht verlassen / sondern mit deiner Göttlichen Hand über uns halten / und sonderlich über diesen deinen Diener N. welchem jetzund das heilige Evangelium an diesen Orte zu predigen befohlen ist / damit solcher dein so heilsahmer / nützlicher und nohtwendiger Befehl biß zu Ende der Welt in deiner heiligen Christenheit wider alle Hinderung des bösen Geistes seinen Fortgang habe / und wir des himmlischen Trostes nimmermehr beraubet werden / durch JEsum Christum deinen geliebten Sohn unserm HErrn / welcher mit dir und dem heiligen Geist / lebet und regieret / gleicher GOtt hochgelobet in Ewigkeit / Amen.
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Höret das heilige Evangelium welches uns beschreibet der heilige Evangelist Johannes.
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DEr HERR saget zu seinen Jüngern: Wie mich mein Vater gesand hat / also sende ich euch / und als er solches gesagt hatte / bließ Er sie an und sprach: Nehmet hin den heiligen Geist / welchen ihr die Sünde erlasset / denen sollen sie erlassen seyn / und welchen ihr die Sünde behaltet / denen sollen sie behalten seyn. Der Superintendens mag auch nachfolgende Epistel nach Gelegenheit der Zeit und Kirchen / um mehr Erinnerung wegen fürlesen / nemlich also:

So schreibet S. Paulus in der 1. Epistel an Timotheum am 3. Capitel.
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DAs ist je gewißlich wahr / so jemand ein Bischoffs-Amt begehret / der begehret ein köstlich Werck / Es soll aber ein Bischoff unsträfflich seyn / eines Weibes Mann / nüchtern / mäßig / sittig / gastfrey / lehrhafftig / nicht ein Weinsäuffer / nicht beißig / nicht unehrliche Handthierung treiben / sondern gelinde / nicht haderhafftig / nicht geitzig / der seinem eigenen hause wol fürstehe / der gehorsahme Kinder habe / mit aller Ehrbarkeit. (So aber jemand seinem eigenen Hause nicht weiß fürzustehen / wie wird Er die Gemeinde GOttes versorgen) nicht ein Neuling / auf daß er sich nicht aufblase / und dem Lästerer ins Urtheil falle / er muß auch ein gut Zeugniß haben von denen die draussen sind / auf daß er nicht falle dem Lästerer in die Schmach und Stricke.
|| [102]

So ermahnet S. Paulus die Aeltesten der Gemeinde zu Epheso.
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SO habet nun Acht auf euch selbst / und auf die gantze Heerde / unter welche euch der heilige Geist gesetzet hat zu Bischöffen / zu weiden die Gemeinde GOttes / welche Er durch sein eigen Blut erworben hat / denn das weiß ich / daß nach meinem Abschiede werden unter euch kommen greuliche Wölffe die der Heerde nicht verschonen werden / auch aus euch selbst werden aufstehen Männer / die da verkehrte Lehre reden / die Jünger an sich zu ziehen / darum seyd wacker und dencket daran / daß ich nicht abgelassen habe / drey Jahr Tag und Nacht einen jeglichen mit Thränen zu vermahnen.

Last uns beten.
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ACh gnädiger GOTT himmlischer HERR und Vater / du hast durch den Mund deines lieben Sohns unsers HErrn JEsu Christi zu uns gesagt: Die Erndte ist groß / aber wenig sind der Arbeiter / bittet den HErrn der Erndte daß Er Arbeiter in seine Erndte sende; du hast uns auch durch deinen heiligen Apostel Paulum väterlich getröstet / und zugesaget / daß es dir O HErr und himmlischer Vater wolgefalle / durch die thörichte Predigt des Creutzes seelig zu machen / alle die so dran glauben / So bitten wir dich nun auf dieses gantz ernstlich / daß du deinen Diener N. hiezugegen / und uns alle / welche du zu diesen so seeligen und hochwürdigen Predig-Amt beruffen hast / mit deiner Göttlichen Gnaden begaben / und deinen heiligen Geist geben und mittheilen wollest / durch welches Krafft wir gestärcket / wider alle
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Anfechtung des Teuffels bestehen / und deine geliebte Heerde durch das Blut unsers HErrn JEsu Christi deines Sohnes theuer erkaufft und erworben / mit deinem heilsahmen und ungefälschten Wort nach deinem Göttlichen Wolgefallen weiden mögen / zu Lob und Preiß deines heiligen Nahmens und Forderung der gantzen Christenheit. Solch unser Gebet (dieweil du es uns geheissen / gelehret und vertröstet hast) du wollest gnädiglich erhören / wie wir glauben und trauen durch JEsum Christum deinen geliebten Sohn / Amen. Solches alles zu erlangen / sprechet mit mir von Hertzen das heilige Vater Unser. VAter Unser / der du bist im Himmel / geheiliget werde dein Nahme / zu uns komme dein Reich / dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden / unser täglich Brodt gib uns heute / und erlaß uns unser Schuld / als wir erlassen unsern Schuldigern / und führe uns nicht in Versuchung / sondern erlöse uns von dem Bösen / denn dein ist das Reich / die Krafft / und die Herrligkeit in Ewigkeit / Amen. 4. Nach geendigtem solchen Gebet lege der Superintendens nach Christlicher gebräuchlicher Freyheit / so von dem HErrn Christo der Kirchen in äusserlichen Ceremonien gelassen / seine rechte Hand dem neuen Prediger auf das blosse Haupt / und spreche: DIeweil wir im heiligen Geist versammlet / GOTT unserm himmlischen Vater durch JEsum Christum unsern HErrn und Heyland über euch angeruffen und gebeten / und deshalben nicht zweifeln / Er werde uns laut seiner Göttlichen Zusagung gnädiglich erhöret und gewehret haben;
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Demnach so ordne / confirmire und bestätige ich euch aus Göttlichen Befehl und Ordnung zu einen Diener und Seelsorger dieser Gemeinde hie zu gegen mit ernstlichen Befehl / daß ihr solcher ehrlich und ohne alle Aergerniß mit höchstem Fleiß und Treuen vorstehen wollet / wie ihr dann vor dem Gericht-Stuhlunsers HErrn JEsu Christi an jenem Tage Rede und Antwort geben müsset dem rechten Richter / im Nahmen des Vaters / und des Sohnes / und des heiligen Geistes / Amen. 5. Der gantze Actus werde beschlossen mit dem Gesange: HErr GOtt dich loben wir etc. Oder: Es woll uns GOtt genädig seyn etc. Und beschliesse der Superintendens mit dem gewöhnlichen Kirchen-Seegen:
Der HERR segne dich / und behüte dich / Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dich / und sey dir gnädig / Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich / und gebe dir seinen Frieden / Amen.
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Allgemeine Kirchen-Bebete und Collecten.
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|| [ID00110]
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Offene Beichte /
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So im Fürstenthum Braunschweig alle Sonntage nach geendigter Vormittags-Predigt von allen Cantzeln verlesen wird.
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ICh armer Sünder bekenne GOtt meinem himmlischen Vater / daß ich leyder schwerlich und mannigfaltig gesündiget habe / (nicht allein mit äusserlichen groben Sünden / sondern auch / und vielmehr mit innerlicher angebohrner Blindheit / Unglauben / Zweiffelung / Kleinmühtigkeit / Ungedult / Hoffahrt / bösen Lüsten / Geitz / heimlichen Neid / Haß / Mißgunst und andern Sünden:) Daß ich auf mancherley Weise mit Gedancken / Geberden / Worten und Wercken / die allerheiligste Gebote GOttes übertreten habe / wie das mein HErr und GOtt an mir erkennet / und ich (leyder) so vollenkömmlich nicht erkennen kan; Also gereuen sie mich / und sind mir leyd / und begehre von Hertzen Gnade von GOtt durch seinen lieben Sohn JEsum Christum / und bitte / daß er mir seinen Heil. Geist zur Besserung meines Lebens mittheilen wolle / Amen.

Hiebey lautet die Form der Absolution also:
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DEr allmächtige GOtt hat sich eurer erbarmet / und durch das Verdienst des allerheiligsten Leydens / Sterbens und Auferstehens unsers HErrn JEsu Christi / seines geliebten Sohns / vergibt er euch alle eure Sünden / und ich / als ein verordneter Diener der Christlichen Kirchen / verkündige allen denen / so warhafftige Busse thun und durch den Glauben all ihr Vertrauen auf das einige Verdienst JEsu Christi setzen / und gedencken ihr Leben nach den Geboten und Willen GOttes anzustellen / solche Vergebung
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aller ihrer Sünde / im Nahmen GOttes des Vaters / und des Sohnes und des heiligen Geistes / Amen. DAgegen aber sage ich allen Unbußfertigen und Ungläubigen aus GOttes Wort und im Nahmen JEsu Christi / daß ihnen GOtt ihre Sünden vorbehalten hat / und gewißlich straffen wird. GOTT gebe ihnen seinen heiligen Geist / daß sie mögen wahre Busse thun / und seelig werden.

Kirchen-Gebet.
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Auf die drey Stände und allerhand Noht der Christenheit / nach der Vormittags-Predigt vorzulesen und zu beten.
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ALlmächtiger / barmhertziger GOtt und Vater unsers HErren JEsu Christi / wir dancken dir von Hertzen / für alle deine Gnade und Wolthaten / die du uns allesamt an Seel und Leib bißhero so mildiglich erwiesen: fürnemlich / daß du in diesen bösen und letzten Zeiten der Welt / dein heiliges Wort und den reinen Gottesdienst unter uns erhalten hast; Und bitten dich demühtiglich / du wollest solche theure Beylage auch hinführo uns und den Nachkommenden bewahren / deine heilige Christliche Kirche mit ihren Dienern / Wächtern und Hirten wider des Satans List und Gewalt schützen und regieren / daß sie durch die rechtschaffene Lehre deines allmächtigen und ewigen Wortes erbauet und fortgepflantzet / denen Rotten und Aergernissen gewehret / den Irrigen und Verführten wieder zu rechte geholffen werde / und der allein seeligmachende Glaube und die Liebe gegen dich und alle Menschen in uns allen erwachse und zunehme. Du wollest auch als ein HErr Himmels und der Erden / der weltli
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chen Obrigkeit / unsers Käysers / aller Christlichen Könige / Churfürsten und Herren Hertzen / weil du sie in deinen Händen hast und lencken kanst wie die Wasserbäche / neigen zur Liebe und Fortpflantzung reiner Lehre und beständigen Friedens: Wie auch das gantze Durchleuchtigste Hauß Braunschweig und Lüneburg bey der erkandten und bekandten Warheit des heiligen Evangelii in Gnaden erhalten und beschirmen. Insonderheit aber unsern lieben Landes-Fürsten und Herrn / Hertzog Anthon Ulrichen / dir lassen befohlen seyn / Ihm deine Weißheit von deinem heiligen Himmel herab senden / daß sie bey Ihm sey / und mit Ihm arbeite zu glücklicher und dir wolgefälliger Regierung: auch Erkäntniß und Stärcke verleihen / auf daß alles wol / fried und schiedlich in deiner Furcht zu deines allerheiligsten Nahmens Ehre fürgenommen / die Gerechtigkeit allenthalben befordert / und die Boßheit gehindert und gestraffet werde. Du wollest auch Ihm / dem Erb-Printzen und dessen Frau Gemahlinn / auch übrigen Printzen und Princeßinnen / Schwieger-Söhnen und Schwieger-Tochter / wie auch allen Käyserlichen / Königlichen / Chur- und Fürstlichen hohen Angehörigen und Verwandten dieses Durchleuchtigsten Hauses alles hochgedeyliches Wolergehen / langes Leben / beständige Gesundheit / und nechst der zeitlichen / zu einer dir wolgefälligen Zeit die ewige Wolfahrt verleihen. Imgleichen dem verordneten Cantzler / Geheimen und andern Rähten / Geist- und Weltlichen / Hof-Krieg-Amts-Bedienten und Befehlshabern / guten Verstand / Erfahrung und Ei
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nigkeit geben / damit sie samt und sonders wol bedencken / daß sie ihre Gewalt von dir haben / und das Gerichte nicht den Menschen / sondern dir halten / und du selbst mit ihnen im Gericht und in der Regierung seyst / auf daß alle Dinge in deiner Furcht verrichtet / und alles Unrecht ernstlich verhütet werde / und wir / als Christen gebühret / ein stilles und ruhiges Leben führen mögen / in aller Gottseeligkeit und Ehrbarkeit. Wie du dann auch / liebster himmlischer Vater / zu Beförderung dessen die Julius Universität und Fürstliche Academie zu Wolffenbüttel nebst allen niedrigen Schulen im Lande / dir wollest gnädiglich lassen befohlen seyn / damit solche viel tüchtige und geschickte Leute zu deinem Dienste und des Vaterlandes Nutzen und Besten in allen Ständen auferziehen und darstellen mögen. In deine Hände befehlen wir auch Bürgermeister und Raht allhier / nebst der gantzen Bürgerschafft / und alle so in den Hauß-Stand gehören. Regiere alle Christliche Eheleute / Hauß-Väter und Hauß-Mütter / durch deinen guten Geist / daß sie dir würdiglich wandeln zu allem Gefallen / und ihre Kinder und Gesinde in der Zucht und Vermahnung zu allem Guten erziehen / und segne alle ehrliche Handthierung / Nahrung und Gewerbe. Gib daß in unserm Lande Ehre wohne / daß Güte und Treue einander begegnen / Gerechtigkeit und Friede sich küssen: Mache aber hergegen zunichte alle friedhäßige Gedancken und blut-dürstige Anschläge. Erbarme dich dann auch barmhertziger GOtt und Vater aller Elenden / Verlassenen / Wittwen und Wäysen / und derjenigen überall /
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so in Trübsal / Armuht / Kranckheit / Kindes-Banden / Hungers-Noht / Kriegs-Gefahr / und andern Aengsten und Nöhten stecken / auch derer / die um deines heiligen Nahmens und der Warheit willen angefochten / vertrieben und gefangen seyn / oder sonsten Verfolgung leiden. Tröste du sie / O GOtt alles Trostes / mit deinem heiligen Geist in allen ihren Trübsal / daß sie solches alles für deinen Väterlichen Willen aufnehmen / und in Christlicher Gedult deiner gnädigen Hülffe und Rettung erwarten. Wann wir auch ja alle das liebe tägliche Brodt aus deiner Hand nehmen müssen / so wollest du / lieber Vater / alle Früchte der Erden / zur leiblichen Nohtdurfft gehörig / mit fruchtbahrer Wachsung und guten bequemen Gewitter gerahten und gedeyen lassen: auch die Berg- und Saltzwercke / als dein Geschenck und Gaben / uns gnädiglich bewahren / und darzu Glück und Segen geben. Und ob wir zwar mit unsern überhäufften Sünden deinen gerechten Zorn und allerhand Straffen wol verdienet / so bitten wir dich doch / O du treuer barmhertziger Vater / Du wollest nicht gedencken unserer Sünden / noch uns zurechnen unsere Ubertretung / sondern vielmehr eingedenck seyn / deiner grundlosen Gnade / Güte und Barmhertzigkeit / uns für Unglück und Hertzenleid und dem allen / so uns samt und sonders an Leib und an der Seelen mag schädlich seyn / väterlich behüten. Summa / wir bitten dich für alles / darum du ewiger GOtt gebeten seyn wilst / daß du uns solches gnädiglich verleihest durch das bittere Leyden und Sterben JEsu Christi / deines lieben Sohns / welcher mit
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dir und dem heiligem Geiste lebet und regieret in gleicher Macht und Ehre / ein wahrer GOtt und Mensch / und unser Mittler / hochgelobet in Ewigkeit / Amen.

Zu mercken:
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Daß die in vorgehendem Gebet gesetzten Wörter: Bürger-Meister und Raht allhier / nebenst der gantzen Bürgerschafft: allein in denen Städten gebrauchet werden sollen / welche mit Ober- und Unter-Gerichten versehen: In denen übrigen aber / worinn die näheste Fürstliche Aemter die Ober- und Unter-Gerichte allein / oder zugleich mit verwalten / müssen die Wörter also lauten: Die Fürstlichen Beamten / Bürger-Meister und Raht allhier / nebest der gantzen Bürgerschafft / etc. Auf den Dörffern in den Fürstlichen Aemtern: Die Fürstlichen Beamten / und die gantze Gemeinde allhier / etc. Auf den Adelichen / oder anderer Gerichts-Herren Sitzen und Dörffern aber: Unsern Gerichts-Herren nebenst der gantzen Gemeinde allhier / etc. Welches ein jeglicher Pastor in seinem Exemplar des Gebets zu ändern wissen wird.

Die Litaney.
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Wie sie nach der Predigt von den Cantzeln / oder auch zuweilen in den Bet-Stunden fürm Altar abzulesen.
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KYrie Christe / Kyrie / Christe /
Eleison / Eleison / Eleison / Erhöre uns.
HERR GOtt Vater im Himmel / Erbarm dich über uns. HERR GOtt Sohn der Welt Heyland / Erbarm dich über uns.
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HERR GOtt Heiliger Geist / Erbarm dich über uns. Sey uns gnädig / Verschon uns lieber HErre GOtt / Sey uns gnädig / Hilff uns lieber HErre GOtt. Für allen Sünden / Behüt uns lieber HErre GOtt. Für allem Irrthum / Für allem Ubel / Für des Teuffels Trug und List / Für bösem schnellen Todt / Für Pestilentz und theurer Zeit / Für Krieg und Blutvergiessen / Für Aufruhr und Zwietracht / Für Hagel und Ungewitter / Für Feur und Wassers-Noht / Für dem ewigen Todt / Behüt uns lieber HErre GOtt. Durch deine heilige Geburt / Durch deinen Todes-Kampff und blutigen Schweiß / Durch dein Creutz und Todt / Durch dein heiliges Aufferstehen und Himmelfahrt / Hilff uns lieber HErre GOtt. In unser letzten Noht / Am Jüngsten Gericht / Hilff uns lieber HErre GOtt. Wir armen Sünder bitten /
|| [114]
Du wollest uns erhören lieber HErre GOtt. Und deine heilige Christliche Kirche regieren und führen / Alle Bischoffe / Pfarrherren / Kirchen- und Schul-Diener / im heilsamen Wort und heiligem Leben erhalten / Allen Rotten und Aergernissen wehren / Alle Irrige und Verführte wieder zurechte bringen / Den Satan unter unsere Füssen treten / Treue Arbeiter in deine Erndte senden / Deinen Geist und Krafft zum Worte geben / Allen Betrübten und Blöden helffen / und sie trösten / Erhör uns lieber HErre GOtt. Allen Königen und Fürsten Fried und Eintracht geben / Unserm Käyser ein geneigtes Hertz zu der Warheit deines Wortes und dem lieben Friede / auch steten Sieg wider die Feinde deiner Christenheit verleihen / Unsern Landes-Herrn mit allen seinen Gewaltigen leiten und schützen / Unsern Raht und Gemeine seegnen und behüten / Allen / so in Noht und Gefahr sind / mit Hülff erscheinen / Allen Schwangern und Säugern fröliche Frucht und Gedeyen geben / Aller Kinder und Krancken pflegen und warten / Alle unschuldige Gefangene loß und ledig lassen / Alle Wittwen und Wäysen vertheidigen und versorgen / Aller Menschen dich erbarmen / Erhöre uns lieber HErre GOtt. Unsern Feinden / Verfolgern und Lästerern vergeben und sie bekehren /
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Die Früchte auf dem Lande geben und bewahren / Und uns gnädiglich erhören. O JEsu Christe / GOttes Sohn / Erhör uns lieber HErre GOtt / O du GOttes Lamm / das der Welt Sünde trägt / Erbarm dich über uns. O du GOttes Lamm / das der Welt Sünde trägt / Erbarm dich über uns. O du GOttes Lamm / das der Welt Sünde trägt / Verleih uns steten Fried.
Christe / Kyrie / Christe / Kyrie /
Erhöre uns. Eleison. Eleison. Eleison. Amen.

Ein ander Gebet für allerley Stände nach den sieben Bitten des Vater Unsers gestellet.
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O HErr GOtt himmlischer Vater / der du mit deinem lieben Sohn Christo JEsu und dem heiligen Geist ein einiger / ewiger / allmächtiger GOTT bist / wir deine elende Kinder bitten dich von Hertzen / du wollest uns für falscher Lehr gnädiglich behüten / und deine liebe Kirche / welche dein lieber Sohn JEsus Christus mit seinem Blut und Todt erlöset und theuer erkaufft hat / samt deroselben treuen Dienern / die uns dein seeligmachendes Wort rein und unverfälschet predigen / auch rechtschaffenen Brauch der heiligen Sacramenten / wie bißhero geschehen / wider alle falsche irrige Lehr gnädiglich unter uns
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erhalten. Damit des Teuffels / der gottlosen bösen Welt und unsers eigenen Fleisches und Blutes böser Wille gehindert werde / und dein Wille hier auf Erden von uns wie von den lieben heiligen Engeln im Himmel geschehe. Gib auch dem Römischen Käyser / allen Christlichen Königen / Chur- und Fürsten / absonderlich unser lieben Obrigkeit unter deren Schutz wir seyn / deine Göttliche Gnade / Geist / Weißheit und Verstand / langes Leben / friedliche beständige Gesundheit / und ein gottseeliges Hertz / daß sie für allen Dingen das reine unverfälschte Wort GOttes lieben / verthädigen / schützen und handhaben / die Unterthanen nach deinem Wolgefallen / mit Väterlicher Sorge friedlich und ruhig regieren. Gib auch den Unterthanen ein gehorsam Hertz gegen ihre Obrigkeit / daß wir also in gutem Friede und stiller Ruhe / für Aufruhr / Krieg und Blutvergiessen / für Feur und Wassers-Noht / für grossen Sturmwinden / Hagel und Ungewitter / für theurer Zeit / für Pestilentz und schnellem Todt / und für allem Ubel an Leib und Seel sicher mögen behütet werden. Laß dir auch lieber GOTT und HERR / alle Christliche Hauß-Väter und Mütter / Kinder und Gesinde / und alle fromme Christen treulich befohlen seyn / versorge die Armen / tröste die Angefochtene und Betrübte / stärcke die Schwachen und Krancken / hilff den Unterdruckten und Beschädigten / ergetze die Frembdlingen / schütze die Wittwen und Wäysen / erfreue die Traurigen / bekehre die Sünder / begleite die Wandernden / sördere guten Raht / segne das Feld / gib
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uns deine heilige Engel / die alles Unglück von uns abtreiben / daß wir thun was gut ist / und lassen alles was böse ist / gib zu allen unsern Thun und Handel / Glück / Seegen und Wolfahrt. Und sonderlich O gnädiger Vater / siehe nicht an unsere Sünde und Missethat / damit wir dich täglich erzürnen / sondern vergib uns dieselbige um deines lieben Sohns JEsu Christi willen / und verleihe Gnade / daß wir Busse thun und leben. Erbarme dich auch unser Verfolger und Feinde / daß sie friedlich mit uns leben / und erleuchte sie / daß sie bekehret und seelig werden. Laß uns auch in keiner Versuchung / damit wir vom Teufel / der Welt / und unserm eigenen Fleische angefochten werden / verderben / sondern hilff uns gnädiglich aus ihnen allen. Und weil leider unsers Jammers so viel ist / daß wir nicht alles können erzählen / bitten wir dich / O treuer lieber Vater von Hertzen / du wollest dich unser gnädig annehmen / und hier zeitlich für allem Ubel des Leibes und der Seelen bewahren / und endlich wenn das seelige Stündlein köm̅t / in einem beständigen Glauben uns mit Gnaden aus diesem Jammerthal zu dir nehmen / in die ewige Freude und Seeligkeit / Amen.

Gebet nach der Predigt.
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WIr dancken dir lieber himmlischer Vater / für diese grosse Gnade / daß du uns armen Sündern zu Trost / dein heiliges Wort so reichlich hast lassen verkündigen und fürtragen / drücke und versiegele du / O GOtt / dasselbige in unsere Hertzen / daß wir darnach thun / leben und sterben mögen. Gib daß wir allezeit in deinem Erkäntniß
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wachsen und zunehmen / laß es nicht allein bey uns / sondern auch bey andern Völckern bekant und ausgebreitet werden / damit es unsere und aller Menschen Hertzen rühren und befeuchten möge / gleich wie der Regen und Schnee die Erde befeuchtet und fruchtbar machet / auf daß wir dich ewigen GOtt lernen recht erkennen / anruffen / loben / ehren und dancken. Daß wir auch alles / was wir thun und lassen / nach deinen heiligen Geboten anstellen / damit wir allezeit wie gehorsame Kinder erfunden / endlich des ewigen Lebens und Erbtheils / das uns durch JEsum Christum erworben ist / theilhafftig werden mögen / Amen.

Gebet / daß man hinführo GOtt dienen und Christlich leben möge.
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HErr unser GOtt / du frommer gütiger Vater / der du deinen allerliebsten Sohn / die Cron und Wonne deines Wesens und Willens / an welchem deine Seele ein Wolgefallen hat / aus deinem Väterlichen Schooß zu uns armen Menschen auf Erden gesand hast / daß Er unser Bruder und Emanuel würde / und uns erlösete von der Hand aller Feinde die uns hassen: Siehe wir kommen zu dir / durch denselbigen deinen Sohn unsern Heyland / der da ist von Ewigkeit / und auch in der Zeit gebohren / unsterblich und auch sterblich / ein Hirte und auch ein Lämmlein / gestorben zeitlich und lebet nun ewig / durch denselben ewigen Hohenpriester kommen wir zu dir / und bitten um Gnade und Güte / O freundlicher
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HErr / O gütiger und liebreicher Vater / gib uns / daß dein Wort / welches wir itzund nebenst der gantzen Christlichen Gemeine angehöret haben / in unserm Hertzen heilsam und fruchtbarlich einwurtzele / daß wir dich in allen Dingen loben und preisen / und unsre Seeligkeit wircken / mit Furcht und Zittern. Und weil der nichtige Leib die Seele immerdar beschweret / so erwecke uns aus unser Nachlässigkeit mit deiner Krafft / ermuntere unsre schläffrige Seelen / und erleuchte unsern Verstand / daß wir dich und uns allezeit recht erkennen / und in deinen Geboten wandeln. Hilff daß unser Hertz brenne für feuriger Liebe gegen dir / und wir entzündet werden / wenn wir an dich gedencken. Wende von uns alles was dir mißfället / und gib uns was dir wolgefält / so wollen wir dich rühmen und preisen / von Ewigkeit zu Ewigkeit / Amen.

Tagliches Gebet.
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BArmhertziger ewiger GOtt / ein Tröster der Betrübten / eine Freude der Traurigen: Laß unser Gebet für dich kommen / in was für Noht und Angst wir dich anruffen: Auf daß alle Menschen sich deiner Hülffe erfreuen / und dir dancken: Wollest auch gnädiglich deiner Christenheit ihre Sünde vergeben / und sie von allem Ubel erretten / in rechtem Glauben und Gehorsam gegen dich erhalten / treue Lehrer geben / alle Obrigkeit zu deinem Lob und gemeinen Friede führen und regieren. Alle Hauß-Väter samt Weib / Kindern und Gesinde bewahren: Pestilentz / Theurung / Kranckheit / Brand und Krieg / und alle
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wolverdiente Straffen von uns gnädiglich abwenden / oder doch durch deine Barmhertzigkeit lindern: Die Früchte auf den Feldern geben und bewahren: Die unschuldigen Gefangene erledigen: Denen so da leiden / zu Hülffe kommen: Die Betrübten trösten: Den Schwangern einen frölichen Anblick ihrer Leibes Frucht verleihen: Den Krancken Gesundheit: Den Sündern Gnade zur Besserung ihres Lebens / und allen Christgläubigen Barmhertzigkeit / deinen heiligen Geist und ewiges Leben mittheilen / durch JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

Fest-Bebete.
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Auf Advent.
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HErr JEsu / du Sohn des allmächtigen GOttes / wir dancken dir von gantzem Hertzen / daß du vom Himmel herab ins Fleisch kommen bist / und menschliche Natur angenommen. Du hast deine Gottheit mit unserer Menschheit vereiniget: Darum vereinige dich doch auch mit unserm Hertzen. Zwar / es ist dasselbe fleischlich und irrdisch / aber du kanst es durch deine Krafft göttlich machen. Ziehe in unser Hertz ein / und mache dir daselbst eine beständige Wohnung. Hilff / daß wir dir den Weg durch wahren Glauben und ein Christliches Leben dazu bereiten / auch allezeit in guter Bereitschafft erfunden werde / damit wir bey deiner letzten Zukunfft das Ende des Glaubens / die Seelen-Seeligkeit / davon bringen: Allwo wir dir / sammt deinem und unserm himmlischen Vater / auch H. Geiste / ewiglich Lob / Ehr / Preiß und Danck sagen werden / Amen.
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Am Heil. Christ-Feste.
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O HErr JESU / du holdseeliger Heyland / wie sollen wir deine unbegreiffliche Liebe und Güte zur Gnüge rühmen und preisen! Daß du uns arme Menschen so hoch gewürdiget / und ein Menschen-Kind in unserm Fleisch und Blute / darzu arm und elend / in einem schlechten Stalle hast wollen gebohren werden / damit du uns von Sünde / Tod / Teuffel und Hölle erlösen / und wiederum bey deinem himmlischen Vater zu Gnaden bringen möchtest. Dir sey für solche Liebe / Demuht und Gnade / ewig Lob und Preiß gesagt / Du HERR JESU / bist nicht uns allein / oder etlichen wenigen / sondern der gantzen Welt zu Dienste / also Mensch gebohren worden: Ach! daß wir möchten auch so glücklich seyn / von der gantzen Welt und aller Menschen-Schaar dich dafür loben zu hören. Aber leyder! derjenigen Hauffe / die dich in deinem Krippelein empfangen und wilkommen heissen / ist klein / dann die meisten wollen an dir nicht Theil haben. Darum unsre Seele sich bemühen soll / daß wir unsers Ortes diese Schuldigkeit / mit Lob und Danck / mit Freuden und Frolocken / so vielmehr zu Wercke richten. Weil du auch / liebster Heyland / deßwegen Mensch worden / gelitten und gestorben bist / damit du unser Mittler bey GOtt seyn möchtest / und bey demselben uns wieder aussöhnen: Ach so hilff uns / durch deine Barmhertzigkeit / daß wir also in wahrer Busse und allen Christlichen Tugenden leben / damit wir dieses deines theuren Mittler-Amts mögen fähig seyn / und der grossen
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Wolthat / die du uns durch deine Heil. Geburt erworben / geniessen können / hier in diesem Jammerthal / durch einen lebendigen Glauben / durch eine freudige tröstliche Hoffnung und großmühtige Zuversicht; dort aber in deinem Himmelreich / durch ewige Freude und Seeligkeit / allwo wir dich / mit allen Engeln und Auserwehlten / ohne Ende rühmen und preisen werden / Amen.

Am Neuen Jahrs-Tage.
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ALlmächtiger / gnädiger GOtt und Vater / wir haben heute abermahl ein Jahr unsers elenden Lebens zu Ende gebracht / und fangen in deinem Nahmen wiederum ein neues an. Ach! HErr / wie groß ist deine Güte / die du uns hißher / aus väterlichem Hertzen / so unzählich erwiesen hast: Da wir doch mit unsern Sünden nichts als Straffe und Böses bey dir verdienet haben. Wie offt hätten wir in Creutz und Unglück / in Jammer und gemeinen Landes-Nöhten / als vielen andern geschehen / elendiglich verderben müssen / wann deine Gnaden-Hand uns nicht errettet und beschirmet hätte. Wir sagen dir dafür von Hertzen Lob / Ehr / Preiß und Danck. Verzeihe uns alle Sünde und Missethat. Fange mit diesem Neuen Jahr an uns auffs neue zu segnen. Verneure deine väterliche Liebe und Treue gegen uns. Erhalte uns dein reines Wort. Erbaue Kirchen und Schulen. Erleuchte alle Lehrer und Prediger. Stärcke alle Regenten und Obrigkeit. Segne Hauß-Väter und Hauß-Mütter. Regiere Kinder und Gesinde. Bewahre uns für Krieg und Aufruhr. Wende ab Pest und Theurung.
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Beschere uns gut Gewitter. Kröne das Jahr mit deinem Gute. Gib Friede im Lande / Freude unsern Hertzen / Gesundheit unsern Leibern / und in Summa / erbarme dich aller Menschen. Ach / HErr JEsu / du treuer Heyland / sey auch für deine grosse und unzähliche Wolthaten / die du uns armen Sündern erwiesen hast / von Hertzen gepriesen. Und gleich wie du am heutigen Tage den Anfang dein heiliges Blut zu vergiessen um unsert willen gemacht hast: Also bitten wir / bleibe biß in Ewigkeit uns mit deiner holdseligen Liebe zugethan / und laß uns deines theuren Verdienstes / in Noht und Todt uns getrösten. Ach GOtt heiliger Geist / unendlich Lob und Preiß sey dir für deinen Beystand / für deine Hülffe und tröstliche Leitung / deren du uns bißher geniessen lassen. Regiere uns ferner durch deine Gnade / daß wir heilig und unsträfflich wandeln / ein neugebohrnes Hertz in dieses Neue Jahr bringen / alle alte Missethat aber mit dem alten Jahre ablegen / und also unser Christenthum wol ausführen / und die Krone der ewigen Herrlichkeit erlangen mögen / Amen.

Am Feste der Weisen aus Morgenland.
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LIebster HErr JESU Christe / wir dancken dir von Hertzen / daß du dich unser / als armer Heyden / in Gnaden erbarmet / und uns zu deinem Reich beruffen hast. Erhalte uns ferner das helle Licht deines seeligmachenden reinen Worts / als den einigen Leit-Stern / der uns aus dieser duncklen / verkehrten Welt zu deinem Himmelreich führen muß. Erleuchte unsere Hertzen / daß wir solchem deinem göttlichen Worte mit Fleiß folgen /
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dich allein suchen / bekennen und ehren. Laß uns auch keine Mühe / Gefahr noch Unlust in dieser unser Pilgramschafft scheuen / sondern dir in Noht und Todt getrost folgen biß wir den fürgesetzten Ort / nemlich deine himmlische Friedens- und Freudens-Stadt / erreichen werden. Bewahre uns inzwischen / wie du den Weisen aus Morgen-Land gethan / für allen Anlauff des Teuffels und der gottlosen bösen Welt / damit wir unser geliebtes Vaterland bey dir sicher und ohne Anstoß erlangen mögen / um deiner Liebe und Barmhertzigkeit willen / Amen.

Am Fest der Verkündigung Marice.
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HErr GOtt / himmlischer Vater / wir dancken dir / daß du deine tröstliche Verheissung erfüllet / uns deinen allerheiligsten einigen Sohn zum Heylande gesendet / und denselben in dem Leibe der Jungfrauen Mariae hast menschliche Natur annehmen lassen. Hilff daß wir uns solcher deiner Liebe / die du hierinnen gegen uns arme Sünder erwiesen / jederzeit von Hertzen trösten und erfreuen. Laß deines Sohns heilige Empfängniß unsere Unreinigkeit / Sünde und Missethat tilgen / daß wir deiner Gnade wieder theilhafftig seyn mögen. O HErr JEsu Christe / GOttes und Mariae Sohn / wir dancken dir / daß du unsere menschliche Natur an dich genommen / unser Heyland und Seeligmacher worden bist. Wir freuen uns dessen von Hertzen / und sind nun versichert / daß du uns / als dein eigen Fleisch und Blut / nie verlassen werdest. Du bist ja darum Mensch worden / daß du uns helffen möchtest: Dahero vertritt uns bey deinem him̅
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lischen Vater. Schütze und erhalte uns wider Welt / Sünde / Teuffel / Todt und Hölle / und laß uns in deinem Reich mit dir leben / und dir dienen in ewiger Gerechtigkeit / Unschuld und Seeligkeit. O GOtt heiliger Geist / der du durch deine Krafft die Empfängniß des Sohnes GOttes gewircket hast / hilff / daß wir uns deiner unendlichen Krafft und Macht jederzeit trösten / dir mit wahrem Glauben / willigem Gehorsam / und hertzlicher Demuht jederzeit anhangen / und also die Frucht der seeligmachenden Menschwerdung Christi / nemlich die ewige Freude im Himmel / davon bringen und erhalten mögen / Amen.

Auf das Leyden und Sterben JEsu Christi.
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WIr dancken dir HErr JEsu Christe / wahrer GOtt und Mensch / daß du uns arme Sünder und verdammte Menschen / ohn alle unsre Wercke / Verdienst und Würdigkeit erlöset hast / durch dein heiliges Leyden / Sterben und Blutvergiessen. O HErr JEsu Christe / wie groß ist dein Leyden! wie schwer ist deine Pein! wie viel ist deiner Marter! wie tieff sind deine Wunden! wie bitter und schmertzlich ist dein Tod! wie unaussprechlich ist deine Liebe! damit du uns deinem lieben Vater versöhnet hast / da du am Oelberg blutigen Schweiß vor grosser Angst geschwitzet / daß die Bluts-Tropffen auf die Erde gefallen / und darauf von allen deinen Jüngern verlassen / dich in die Hände der schnöden Juden und gottlosen Schaar willig für uns ergeben hast: welche dich hart gebunden und verstricket / und von einem ungerech
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ten Richter zum andern unbarmhertzig geführet: Daselbst bist du fälschlich verklaget / veurtheilet / verspeyet / verhönet / und mit Fäusten ins Angesicht geschlagen worden. Du bist um unser Missethat willen verwundet / und üm unser Sünde willen zerschlagen / gegeisselt und mit Dornen gekrönet / und jämmerlich zugerichtet wie ein armer Wurm / der keinem Menschen ähnlich; Denn du warest der Allerverachteste und Unwertheste / voller Schmertzen und Kranckheit / also / daß es auch ein heydnisch Hertz erbarmet hat und gesagt: Siehe / welch ein Mensch ist das! Du bist von wegen unser Mißhandlung mitten unter zween Ubelthäter gerechnet / und als ein Fluch aufgehänget / an Händen und Füssen mit Nägeln durchgraben / darzu in deinem höchsten Durst mit Eßig und Gallen geträncket / und mit grossen Schmertzen hast du deinen Geist aufgegeben / auf daß du unser Schuld bezahletest / und wir durch deine Wunden geheilet würden. Für alle diese deine Marter und Pein sagen wir dir Lob und Danck / und bitten dich / laß dein heilig bitter Leyden an uns nicht verlohren seyn; sondern gib / daß wir uns dessen von Hertzen trösten und rühmen / auch desselben Gedächtniß also begehen / und es solcher massen betrachten / daß alle böse Lüste dadurch in uns ausgelöschet und gedämpffet / dagegen aber alle Tugenden eingepflantzet und gemehret werden / auf daß wir der Sünden abgestorben / der Gerechtigkeit leben und deinem uns gelassenen Fürbilde nachfolgen / in deine Fußstapffen treten / das Ubel mit Gedult vertragen / und das Unrecht mit gutem Gewissen leyden: das gib und
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verleihe uns / O HERR JEsu / üm deines heiligen theuren Verdienstes willen / Amen.
O Hilff Christe GOttes Sohn / Durch dein bitter Leyden / Daß wir dir stets unterthan All Untugend meiden / Deinen Todt und sein Ursach Fruchtbarlich bedencken / Dafür / wiewol arm und schwach / Dir Danck-Opffer schencken / Amen.

Am Heil. Oster-Leste.
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EWiger / allmächtiger GOtt / himmlischer Vater / es freuen sich alle heilige Engel / es freuen sich alle Creaturen / es freuen sich alle Auserwehlte / es freuet sich unser Hertz und Seele / daß dein liebster Sohn / der um unser Sünde willen gestorben war / heute von den Todten wieder auferstanden / und alle unsere Missethat in seinem Grabe verborgen und versiegelt hat. Dafür dancken wir dir nun von Grund der Seelen: und bitten dich / um solcher frölichen Auferstehung willen / du wollest uns aus dem Todes-Schlaff der Sünden auch aufmuntern und erwecken / daß wir alle unsre Lust und Verlangen zu dir hinauf in den Himmel haben mögen. Bilde unserer Seelen wol ein / was massen sie auf deines lieben Sohnes und unsers Heylandes freudenreiche Auferstehung jederzeit solle getrost seyn / und festiglich gläuben / daß Sünde / Tod / Teuffel und Hölle getilget sind / auch nun es mit keinem Christen mehr Noht habe / wenn
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er nur mit wahren Glauben sich der Gerechtigkeit bedienet / die uns dein liebster Sohn erworben hat. Dieses wollest du uns / so lange wir hier zu leben haben / gnädiglich verleyhen / biß wir dermahleins gar zu dir kommen / dich von Angesicht zu Angesicht schauen / auch mit allen heiligen Engeln und Auserwehlten ewig rühmen und loben werden / Amen / in JEsu / unsers aufferstandenen Heylandes Nahmen / Amen.

Am Himmelfahrts-Tage.
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HERR Christe / du allmächtiger Sieges-Fürst! Lob / Ehre / Preiß und Danck sey dir gesagt / daß du / nach erhaltenem frölichen Siege wider Sünde / Tod / Teuffel und Hölle / gen Himmel gefahren / und dich zur Rechten deines himmlischen Vaters gesetzet / daß du dich unser in allen Nöhten annimmest / und uns treulich verbittest. Gib uns deine Gnade / daß wir mit unsern Hertzen und Gedancken immer bey dir seyn. Laß uns alles weltliche verachten / und in steter Bereitschafft deiner herrlichen Wiederkunfft erwarten. Wir gläuben und trösten uns nun festiglich / weil du / als unser Häupt gen Himmel gefahren / du werdest uns / als deine Glieder / nicht immer im Elende zurück lassen / sondern dermahleins auch nachholen. So hilff dann / wenn die Zeit herannahet / da du uns abfodern wirst / daß wir / mit gläubigem Hertzen / betenden Munde und innerlicher Zuversicht auf dein heiliges Verdienst / im Friede fahren mögen. Zwar sind wir dieser elenden Wallfahrt auf Erden von Hertzen müde / und verlangen mit Schmertzen auf die seelige Erlösung
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und Nachreise: Aber / liebster HErr JEsu / es stehet allein bey dir / und in deinem gnädigen Willen / wann wir dir folgen sollen. Dahero / so lange wir auf dein Gutbefinden das Elend hier noch bauen müssen / wollest du uns durch deinen Geist Stärcke und Kräffte verleihen / alles freudig und getrost zu überwinden / uns in aller Widerwärtigkeit trösten / wider alle Feinde schützen / und endlich mit erwünschtem Triumph in deine ewige Herrligkeit gelangen lassen. Dir / samt dem Vater und heiligem Geiste sey nochmahls Lob und Preiß gesagt / itzt und in alle Ewigkeit / Amen.

Am Heil. Pfingst-Leste.
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O GOTT heiliger Geist / wir arme elende Creaturen / kommen itzt für deine Göttliche Majestät / und weil wir ohne deine Hülffe in unserm Christenthum nichts vermögen / so bitten wir dich hertzlich / Du wollest in uns wohnen / uns leiten / regieren und führen / daß wir das Ende unsers Glaubens / der Seelen Seeligkeit / davon bringen mögen. Du bist ein Geist der Lehre: Ach unterweise uns in deinem heiligen Worte / damit wir dasselbe wol fassen / behalten und darnach leben mögen: Lehre uns unsern GOtt erkennen / über alles fürchten / lieben / ehren und vertrauen. Du bist ein Geist der Andacht und Gebets: Ach / erwecke in uns eine heilige Begierde offt und viel / auch eine hertzliche Andacht / kräfftig und rechtschaffen zu beten; daß wir damit durch die Wolcken dringen / und die Erhörung erhalten mögen. Du bist ein GOtt der Reinigkeit und Heiligkeit: Ach reinige unser Hertz von allem Bösen; Schaffe in uns ein
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reines keusches Gemüht / daß wir allen Sünden und bösen Lüsten feind seyn / für denenselben uns hüten / und nimmer in einige Sünde willigen. Du bist ein Geist der Weißheit: Ach erleuchte unsern duncklen Verstand! Erfülle uns mit deiner Weißheit / daß wir mögen erkennen / was gut oder böse / wahr oder falsch / schädlich oder nützlich sey; Stärcke uns in unserm Beruff / daß wir denselben nach Gebühr verrichten können. Du bist ein Geist aller Tugenden: Ach / laß uns deinen Tempel / und mit allen Christlichen Tugenden schön geschmücket seyn. Insonderheit bist du ein Geist der Freude und des Trostes: Ach vertreibe bey uns alle unnöhtige Sorgen und Kleinmühtigkeit; Mache uns freudig und getrost in aller Trübsahl / die in diesen letzten Zeiten der Welt häuffig ist / damit wir unsern Heylande durch Noht und Tod mit freudigem Muhte folgen. Treib von uns des Satans Schrecken und alle traurige Anfechtungen / absonderlich an unserm letzten Ende / wann uns aller menschlicher Trost verläst / so stehe du uns mit deinem Göttlichen Troste bey. Sprich uns ein freudig Hertz ein / und versichere uns der Vergebung unser Sünden / der Gnade und Kindschafft GOttes / daß wir still und ruhig und GOtt gelassen / unser arme Seele in die Hände unsers Erlösers andächtig befehlen / und also auf sein heiliges Verdienst seelig einschlaffen / auch hernach in der ewigen Freude dich / für alle solche Wolthaten / ohn Ende rühmen mögen / Amen / um deiner Liebe und Barmhertzigkeit willen / Amen.
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Am Lest der Heil. Dreyfaltigkeit.
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ODu heilige Dreyfaltigkeit / GOtt Vater / Sohn und heiliger Geist / wir dancken dir / daß du dich in deinem Worte uns hast zu erkennen gegeben. Ach / du grosser GOtt / erhalte uns und unsern Nachkommen solches dein seeligmachendes Erkäntniß: Laß uns auch bey demselben fest beharren / und uns nichts davon abwendig machen. Du heilige hochgelobte Drey faltigkeit / wir rühmen / ehren und preisen dich: Heilig / heilig / heilig ist unser GOTT / der HErre Zebaoth: Alle Lande / Himmel und Erden sind seiner Herrligkeit und Ehren voll. O GOtt Vater / sey uns gnädig / und erfreue uns mit deiner Liebe! OGOtt Sohn / sey uns gnädig / und erhalte uns durch dein Verdienst! O GOtt heiliger Geist / sey uns gnädig / erquicke und tröste uns mit deiner heiligen Beywohnung! O du heilige Dreyfaltigkeit / sey uns gnädig / hilff uns recht gläuben / Christlich leben / gedultig leyden / und endlich / wann die rechte Zeit kom̅t / seelig sterben; damit wir mit allen Engeln und Auserwehlten dich von Angesicht zu Angesicht schauen / und daselbst ewig lieben / loben und preisen mögen / Amen / HErr JEsu / in deinem Nahmen / Amen.

Am Tage Johannis des Täuffers.
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ALlmächtiger GOtt / ewiger Vater / wir rühmen und preisen dich / daß du durch S. Johannem / den ersten Prediger Neuen Testaments / die fröliche Bottschafft des heiligen Evangelii hast verkündigen / auch solche nachmahls uns kund thun lassen. Wir bitten dich imgleichen
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demühtiglich / du wollest dieses dein seligmachendes Wort in unsern Kirchen und Hertzen durch deinen heiligen Geist erhalten / dasselbe uns fest gläuben / und wider alle Anfechtung von Sünde / Todt / Teuffel und Hölle zum kräfftigen Troste gedeyen lassen. Hilff auch / daß solche gnadenreiche Bottschafft uns zu keiner Sicherheit diene: sondern wir für dir mit willigem Gehorsam / in Heiligkeit und Gerechtigkeit zu leben bemühet seyn / biß wir dort bey dir zur seeligen Vollenkommenheit gelangen / durch JEsum Christum unsern Heyland und Helffer / Amen.

Am Tage der Heimsuchung Mariae.
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ALmächtiger GOtt / der du die heilige Mutter deines lieben Sohnes auf ihrer Reise gnädiglich behütet hast / wir bitten dich / leite / führe und beschütze uns auf unsern Wegen und Stegen. Regiere uns / daß wir in Demuht und Freundligkeit / die Wercke der Christlichen Liebe und Barmhertzigkeit einander fleißig erweisen. Hilff / daß unsere Seele und Leib sich in dir stets erfreuen / unnöhtige Traurigkeit aber meiden. Siehe gnädig an das viele Elend / dem wir in dieser Welt unterworffen sind / und errette uns daraus durch deinen gewaltigen Arm. Stürtze deine Feinde / die dein geringes Häufflein zu vertilgen suchen. Erfülle uns mit deinen himmlischen Gütern / nach welchen wir Hunger und Durst haben. Erhalte uns in deiner Furcht / damit deine Barmhertzigkeit für und für bey uns bleiben möge: Dafür soll unsere Seele und Geist deinen Nahmen mit ewigem Ruhm erheben und preisen / Amen / um JEsu deines liebsten Sohnes willen / Amen.
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Am Tage Michaelis.
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HEiliger grosser GOtt / wir dancken dir / daß du / nach deiner Göttlichen Weißheit und väterlichen Liebe gegen uns / die lieben Engel uns zu Dienern und Wächtern bestellet hast / die uns als eine feurige Mauer umgeben / und für allem Schaden und Gefahr behüten müssen. Lieber Vater / laß diese deine starcke Helden und himmlische Heerschaaren sich hinferner um deine liebe Kirche / und unser gantzes Land lagern / daß sie des Teuffels / wie auch aller seiner Glieder und Diener Boßheit / List / Macht und Gewalt abtreiben und verjagen. Sende die lieben Engel in unsere Häuser und Wohnungen. Laß sie uns auf allen unsern Wegen und Stegen mit ihrem Schutze begleiten / daß uns kein Unglück und Ubel berühre. Gib uns auch diese deine väterliche Liebe nach Gnüge zu erkennen / damit wir dich allezeit dafür loben / uns eines Englischen / heiligen und reinen Lebens befleißigen / auf daß wir die lieben Engel durch Sünde und Laster von uns nicht verjagen / noch denen bösen Geistern über uns Macht einräumen. Endlich / wann unsere Seele nach dem Himmel reisen soll / bestelle deroselben das Geleite der heiligen Engel: so wollen wir in ihrer und aller Auserwehlten Gesellschafft / dich / samt deinem Sohn und heiligem Geiste / in Ewigkeit loben und preisen / Amen.
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Das Gebet /
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Welches des Montags in den Beth-Stunden abgelesen wird.
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EWiger / allmächtiger GOtt / barmhertziger Vater / wir erscheinen jetzo abermahl in deinem Bet-Hause / erkennen und bekennen für dir mit demühtigem bußfertigem Hertzen / daß wir nicht werth seyn unsere Augen gen Himmel aufzuheben / und unser Gebet dir fürzutragen: Dann wir haben ja vielfältig und schwerlich gesündiget allesammt: wir haben der Zeit unserer gnädigen Heimsuchung nicht wahrgenommen / deines heiligen Wortes und darinn geoffenbahrten gnädigen Willens nicht geachtet / des lieben Friedens / den du uns gnädiglich geschencket / auch des jährlichen Seegens / womit du uns mehrentheils so mildiglich angesehen / zur Sicherheit / Stoltz / Pracht / Geitz / Wollust / Unmäßigkeit / Haß / Neid / Zanck / und andern Sünden gemißbrauchet. Die Exempel anderer benachbahrter Länder / an welchen wir deinen gerechten Zorn gesehen / auch die unterschiedene scharffe Züchtigungen / mit welchen du uns absonderlich mannigmahl heimgesuchet hast / haben wir nicht zu Hertzen genommen / noch dadurch zu ernstlicher Busse und Besserung uns bewegen lassen. Dahero kömmts denn auch / daß du / als ein gerechter Richter / deine Hand wieder ausstreckest / und mit neuen Straffen hin und wieder uns dräuest / so / daß zu befürchten / wir werden nebenst andern deine scharffe Ruhte / wegen unsers beharrlichen Ungehorsahms / rechtschaffen und noch hefftiger als vorhin
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empfinden müssen. Ach lieber GOtt und Vater / wir gestehen und bekennen für dir / daß wir solches überflüßig verdienet haben / und daß du uns nicht unrecht thätest / wann du gleich deine Hand würdest gar von uns abziehen / und uns zum gäntzlichen Verderben dahin geben. Weil du aber / O unser GOtt und Vater / in deinem Worte verheissen hast / deinen gefasseten Zorn abzuwenden von denjenigen / die ihre Missethaten und Ubertretungen bereuen / und in hertzlicher Bußfertigkeit / und kindlichem Vertrauen dein Antlitz suchen: So beklagen und bereuen wir von Grund unserer Seelen / daß wir an dir so vielfältig gesündiget / und deinem Heil. Willen so vorsetzlich entgegen gewandelt haben; Wir demühtigen uns für dir mit zerschlagenem Hertzen / und stellen zwischen unsere Sünde und deinen gerechten Zorn / im wahrem Glauben / den einigen Mittler JEsum Christum deinen lieben Sohn. Siehe doch an / barmhertziger GOtt und Vater / desselben Gnugthuung: nimm an für unsere Schuld seine Unschuld; für unsern Ungehorsahm seinen Gehorsahm; für unsere Ungerechtigkeit seine Gerechtigkeit: sey uns um seinet willen gnädig / und rechne uns nicht zu unsere Sünde / sondern gedencke unser nach deiner grossen Gnade und Barmhertzigkeit. Laß doch nicht das Feuer deines Zorns nach unserm Verdienst wider uns brennen; sondern schone unser als ein lieber Vater / und behüte uns doch künfftig in Gnaden für Pestilentz / und allen andern ansteckenden Kranckheiten / für Unruhe und Krieges-Last / für Mißwachs / schädlichem Ungewit
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ter / für Theurung / Feur- und Wassers-Noht / und allem andern Unheil / so du den Ubertretern deiner Gebote und Rechte gedräuet hast. Und damit wir zu einem besserem und dir wolgefälligerm Leben aufgerichtet werden: so erneure du selber unser aller Hertzen durch die Krafft deines Heil. Geistes / und mache uns geschickt für dir nach deinen Geboten zu leben / und in deinen Wegen zu wandeln. Wir bitten dich auch / O höchster GOtt und HErr aller Herren / für alle Christliche Herrschafften und Regenten / insonderheit für unsere liebe Landes-Fürstliche Obrigkeit / und alle Deroselben Angehörige: walte über Sie mit deiner Güte und Gnade / und lasse Sie zum Seegen gesetzet seyn hier zeitlich und dort ewiglich. Erleuchte und regiere du die Hertzen und Gemühter aller Gewalt-habenden auf Erden / daß sie dahin trachten / wie für allen Dingen die Wahrheit deines Worts verthädiget / die Ehre deines Göttlichen Nahmens ausgebreitet / der Unterthanen Wolfahrt / und insonderheit der heilsahme Friede allenthalben gesuchet / befördert und erhalten werden möge: damit wir und alle andere unsere Neben-Christen allhie in deinem Gnaden-Reiche auf Erden in Friede und Ruhe unsere Lebens-Zeit mögen zubringen / und ohne Hinderniß mit Dancken für deinem heiligen Angesicht erscheinen / und dir unsern schuldigen Gottesdienst mit Freud und Lust unserer Hertzen leisten und abstatten können. Nun du allergütigster barmhertzigster GOTT und Vater / wir deine Kinder hoffen darauf / daß du so gnädig bist / unser Hertz freuet sich / daß du so gerne hilffest: So erhöre
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uns doch / und hilff uns / und deiner gantzen Nohtleidenden Christenheit / um deines allerliebsten wolgefälligen Sohns / unsers HErrn und Heylandes JEsu Christi willen / in dessen Nahmen wir in Kindlicher Zuversicht sprechen: Amen / Amen.

Buß-Gebet.
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Welches an denen vierzeitigen Buß-Fast- und Beth-Tagen auf der Cantzel abzulesen und kniend nachzubeten.
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ACh HErr / HErr / barmhertzig und gnädig / gedultig und von grosser Güte und Treu: Wir liegen allhier für deinem heiligen Angesicht / dürffen aber unsere Augen nicht aufheben zu dir: Dann wir müssen uns schämen / daß wir so gesündiget haben. Wir haben gesündiget / Unrecht gethan und seynd leyder gottloß gewesen / wir sind von deinen Geboten und Rechten gewichen / also / daß auch nach ausgestandenen vielen harten Straffen / der Ungehorsam gegen dich und dein Wort / nur immer grösser worden / und allerhand Ungerechtigkeit und Sünden auch bey uns und in diesen Landen fast überhand genom̅en / wie solches offenbahr und am Tage ist / und wir für dir / du allwissender und allgegenwärtiger GOtt / nicht leugnen können. Darum so lässest du auch deinen gerechten Zorn wieder angehen / deine Hand hast du wieder ausgerecket / und dräuest mit neuen Straffen und Plagen. Aber / O du gerechter GOtt / wir erkennen unsere grosse Undanckbarkeit und schwere Sünde / suchen und bitten Gnade: Ach HERR / vergib uns doch solchen unsern Undanck und alle Ubertretung; Gedencke / HErr / an deine
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Barmhertzigkeit / und an deine Güte / die von der Welt her gewesen ist. Gedencke nicht unser und unserer Väter Sünde und Missethat gedencke aber unser nach deiner grossen Barmhertzigkeit / um deiner Güte willen. Du hast ja mit einem theuren Eyde bekräfftiget / du wollest nicht den Tod des Sünders / sondern daß er sich bekehre und lebe. Ach HErr / HErr / bekehre du uns / so werden wir bekehret / und laß uns doch nicht verderben. Hast du doch der kleinen Kinder / und des unvernünfftigen Viehes / zu den Zeiten des Propheten Jonae dich jammern lassen / daß du die Stadt Ninive nicht verderbetest / Ach HErr / es seynd derer sehr viel bey uns / und noch mehr anderswo in der Christenheit / die noch nicht wissen / was recht oder linck ist; so laß derselben und unser aller Noht / Untergang und Verderben dir / lieber Vater / auch zu Hertzen gehen. Straffe uns nicht in deinem Zorn / und züchtige uns nicht in deinem Grimm / sondern sey uns gnädig / HErr / und errette uns von der Hand aller die uns hassen. Siehe deßwegen an das Angesicht deines lieben Sohns / unsers getreuen Mittlers und Fürbitters JEsu Christi: Siehe an sein heiliges Haupt mit der Dornen-Krone zerrissen; Siehe an seinen blutigen Leib; Siehe an sein Creutz / Marter und Todt / und sey uns gnädig. Du auch / O gebenedeyeter Friedens-Fürst / HErr JEsu Christe / habe du über uns und die gantze Christenheit Gedancken des Friedens / und nicht des Leydes / so wollen wir dich unsern Erlöser / sam̅t dem Vater und heiligem Geiste / dafür von Hertzen loben / und deinem Nahmen dancken / daß er so lieblich ist / hier zeitlich und dort ewiglich / Amen.
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Gebet um Erhaltung der Christlichen Kirchen.
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Welches in Braunschweig nach geendigten Catechismus-Predigten verlesen wird.
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OVater aller Barmhertzigkeit / der du dir eine heilige Gemeine und Kirche auf Erden durch dein Wort und heiligen Geist sammlest und erhältst. Wir bitten dich / du wollest deine Heerde / das arme Häufflein / so dein Wort durch deine Gnade angenommen / ehret und fördert / bey der rechten / erkanten / reinen und allein seeligmachenden Lehre / auch bey rechtem Brauch der hochwürdigen Sacrament stet und fest erhalten / wider alle Pforten der Höllen / wider alles Wüten und Toben des leidigen Teuffels / wider alle Boßheit und Tyranney der argen Welt. Erhalte dein Schifflein sammt deinen Christen / mitten auf dem ungestühmen Meer / unter den Wellen und Wasserwogen / daß es nicht sincke und untergehe. Laß deine liebe Kirche fest und unbeweglich stehen auf dem Grund-Fels / darauf sie erbauet ist. O GOTT Zebaoth / wende dich doch / schaue vom Himmel / und siehe an / und suche heim / deinen Weinstock / und erhalte ihn im Bau / den deine Rechte gepflantzet hat / und den du dir festiglich erwehlet hast / auf daß sein Gewächs ausgebreitet / und seine Zweige groß werden. Verzäune ihn mit deinem Schild / und nimm uns deine Schaafe in deinen Schutz / daß uns niemand aus deiner Hand reisse. Behüte uns für allen den jenigen / so da suchen Vertilgung rechter Lehre / Aufrichtung und Bestättigung ihrer schändlichen Abgöttereyen. Laß dein liebes Wort / das helle
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und unwandelbahre Liecht / so uns jetzt scheinet / nicht untergedrucket oder ausgelöschet werden / sondern thue Hülffe durch deinen grossen und ausgestreckten Arm / und erhalte deine Kirche und Gemeine unter so vielen Anstössen in der Welt / auf daß du unter uns hie auf Erden auch habest und behaltest ein Volck / das dich erkenne / ehre und anbete / und deinem heiligen Namen mit reinem Hertzen diene. Ach HERR! schone deines Volcks / und laß uns nicht entgelten unserer Sünden / der du die Missethat vormahls vergeben hast deinem Volcke / und alle ihre Sünde bedecket / der du vormahls allen deinen Zorn aufgehaben / und dich gewendet von dem Grimm deines Zorns. Tröste uns GOtt / unser Heyland / und laß ab von deiner Ungnade über uns. Beschütze deine Christenheit / welche sich auf dich allein verlässet / daß die Pforten der Höllen sie nicht überwältigen. Sey und bleibe du mitten unter uns / und weiche nicht von deiner Gemeine. Thue solches üm deines Nahmens willen / daß der nicht entheiliget werde: Ja thue es üm JESU Christi deines lieben Sohnes willen / Amen.

Das Hagel-Leyer-Gebet.
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HERR allmächtiger GOTT / du König Himmels und der Erden / der du durch deine überschwengliche Güte den gantzen Erdboden mit allerley Früchten zierest und erfüllest / darvon Menschen und Vieh ihre Nahrung haben; Wir bitten dich um deiner Barmhertzigkeit willen / du wollest unser Land segnen und gebenedeyen / daß es seine Früchte und Vermögen gebe / denn wir von uns selber
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nicht ein Körnlein aus der Erden können herfür bringen / oder demselben helffen / wo du nicht das Gedeyen giebest. Darum verleihe den lieben Früchten ein gnädiges Gewitter / daß sie wachsen und wolgerahten / behüte sie vor Hagel und Ungewitter / für Verheerung / für allerley Ungezieffer und Schaden. Laß das Land nicht feyren in deinem Zorn / daß es nicht wüste liege / und unfruchtbahr bleibe. Schliesse den Himmel nicht zu in deinem Grimm / um unser Sünde willen / daß er nicht werde wie Eisen / und die Erde wie Ertz / sondern gib uns früh- und spat-Regen / dazu fruchtbahre Zeiten / suche das Land heim / und wässere es / und mache es sehr reich / GOttes Brünnlein hat Wassers die Fülle. O HErr laß uns unser Geträyde wol gerahten / dann also bauest du das Land / träncke unsere Furchen / und feuchte sein Gepflügtes mit Regen / mache es weich / und segne sein Gewächs / kröne das Jahr mit deinem Gut / daß deine Fußstapffen trieffen von Fette / so werden die Wohnungen in der Wüsten auch fett werden / daß sie trieffen / und die Hügel umher werden lustig seyn / die Anger werden voll Schaaffe seyn / und die Auen werden dicke stehen mit Korn / daß man jauchtzet und singet. So laß dir lieber GOtt in deinen gnädigen Schutz befohlen seyn den lieben Saamen / und alle Früchte des gantzen Erdreichs / erhalte sie für Frost / Kälte / im Wind / Hitze und Dürre / im Regen und allem für fallenden Wetter / daß sie nicht beschädiget werden. Behüte uns für Mißwachs / vor Theurung / Hunger und Kummer. Siehe / wir bekennen unsere Sünde mit reuigem
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Hertzen / und schreyen zu dir unserm GOtt / du wollest hören im Himmel / dem Sitze da du wohnest / und gnädig seyn der Sünde deines Volcks / uns nicht verlassen / mit leiblicher Nahrung / sondern uns versorgen / auf daß wir in allen Dingen deine Göttliche Krafft und milde Hand mit Dancksagung erkennen / und dich preisen / der du uns reichlich ernehrest an Leib und Seel / hie zeitlich und dort ewiglich / Amen.

Danck-Gebet nach der Erndte.
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HErr GOtt Himmels und der Erden / du bedeckest den Himmel mit Wolcken / giebest Regen auf Erden / und lässest Graß und Wein wachsen auf den Bergen / du machest die Erde fruchtbar und wachsend / daß sie giebet Saamen zu säen / Brodt zu essen / und Wein zu trincken / du lässest Graß wachsen für das Vieh / Saat und Wein zu Nutz den Menschen / daß du Brodt und Wein aus der Erden bringest / du erfüllest der Menschen Hertz mit Speise und Freuden / und giebest uns allerley gutes reichlich zu geniessen / nach deinem Wort und gnädiger Zusagung. So lange die Erde stehet / soll nicht aufhören / Saamen und Erndte / welches du gnädiger GOtt auch an uns in diesem Jahr kräfftiglich erfüllet hast / unsern Saamen haben wir auf Hoffnung ausgesäet / und siehe / nun haben wir durch deinen Seegen reichlich eingeerndtet. Für solche deine Gnade und Wolthat dancken wir dir von Hertzen und sagen: Nun dancket alle GOtt / der grosse Dinge thut an allen Enden / der uns von Mutter Leibe an lebendig erhält / und thut uns alles guts: Preise Jerusalem den
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HErrn / lobe Zion deinen GOtt / der deinen Gräntzen Friede schaffet / und sättiget dich mit dem besten Weitzen. Danck sey dir O treuer GOtt / daß du in diesem Jahr den Himmel erhöret hast / und der Himmel die Erde erhöret / und die Erde Korn / Most und Oel erhöret hat / und dieselbigen uns erhöret haben. Danck sey dir / O getreuer GOtt / daß du unserm Saamen den wir auf den Acker gesäet haben / Regen gegeben / Speiß und Tranck von des Ackers Einkommen / und desselbigen volle Gnüge: Danck sey dir O getreuer GOtt / daß du uns in Friede diese Erndte hast erleben und erhalten lassen. Lasset uns doch den HErrn unsern GOtt fürchten / der uns Früh- und Spat-Regen zu rechter Zeit gegeben / und uns die Erndte auch in diesem Jahr so getreulich behütet hat. Behüte auch lieber GOtt unser eingesammletes Geträyde in den Scheuren und auf den Boden / gib Gnade daß wirs anwenden / dir zu Lob und Preiß / uns und unsern nohtdürfftigen Nechsten zu nohtwendiger Erhaltung / und laß uns seyn Zweige deiner Pflantzung / und ein Werck deiner Hände zum Preiß / auf daß wir im Alter zum Grabe kommen / und wie Garben eingebracht auch endlich am Jüngsten Tage durch deine Heil. Engel / als guter Weitzen in deine Scheuren gesammlet werden. So wollen wir dir mit allen Heiligen ein fröliches Danck-Lied singen / und deine Güte preisen in Ewigkeit / Amen.
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Fest-Collecten. Im Advent.
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LIeber HErr GOTT / wecke uns auf / daß wir bereit seyn / wenn dein Sohn kömmt / ihn mit Freuden zu empfahen / und Dir mit reinem Hertzen zu dienen / durch denselben deinen lieben Sohn JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

ALIA.
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ALlmächtiger / ewiger GOTT / der du deinen Sohn zum Könige eingesetzet / und uns zu dem Reich dieses deines Sohns beruffen hast / regiere uns durch deinen heiligen Geist / daß wir uns seinem heiligem Befehl und Willen in Demuht und Gehorsahm unterwerffen / und von ihm wider Sünde / Tod und Teuffel kräfftiglich beschützet werden / biß wir endlich aus dem Reich der Gnaden in das Reich der Herrlichkeit gelangen / durch JEsum Christum / der mit dir und dem Heil. Geist lebet und regieret in Ewigkeit / Amen.

ALIA.
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HErr GOtt himmlischer Vater / wir dancken dir von gantzem Hertzen / daß du uns armen Sündern zu Trost / deinen Sohn Christum zu einem Messia verordnet und gesand hast / daß er ein gerechter König und Heyland seyn solte / das ist / sein Volck von Sünden erlösen / und aus des Teuffels Tyranney und ewigem Tode erretten. Wir bitten dich von Hertzen / du wollest uns durch
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deinen heiligen Geist also erleuchten / regieren und führen / daß wir diesen gerechten König und Heyland warhafftig erkennen / an ihm allein uns halten / uns an seiner geringen Gestalt / und verachtetem Reich nicht ärgern / sondern in einem rechten Vertrauen auf ihn ewig seelig werden mögen / durch denselbigen deinen Sohn JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

Auf Weyhnachten.
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HIlff lieber HErr GOTT / daß wir der neuen leiblichen Geburt deines Sohns theilhafftig werden und bleiben / und von unser alten sündlichen Geburt erlediget werden / und in der Neuen dir dienen mögen / durch denselbigen deinen Sohn / JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

ALIA.
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HERR GOTT himmlischer Vater / wir dancken deiner grossen Gnade und Barmhertzigkeit / daß du deinen eingebohrnen Sohn JEsum Christum / in unser Fleisch hast kommen lassen / und durch ihn uns von Sünden und ewigem Tode gnädiglich geholffen; Wir bitten dich hertzlich / erleuchte unsere Hertzen durch deinen heiligen Geist / daß wir für solche deine Gnade dir danckbahr seyn / und derselbigen uns in aller Anfechtung trösten / und endlich ewig seelig werden mögen / durch denselbigen deinen Sohn JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

ALIA.
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O Liebster Heyland JEsu Christe / der du unser armes Fleisch und Blut hast angenommen / und uns in allem
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gleich worden bist / ausgenommen die Sünde / laß uns aus deiner Geburt eine kräfftige Versicherung deiner unendlichen Liebe gegen uns erlangen / daß wir feste gläuben / du werdest dich unser allzeit gnädiglich annehmen / und verleihe uns / daß wir durch deine Menschwerdung unserm sündlichem Fleische widerstreben / und den neuen Menschen / nach GOtt geschaffen / anziehen / damit wir das himmlische Erbe / das du uns erworben / erhalten / worauf wir hoffen und warten um deiner Güte willen / Amen.

ALIA.
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BArmhertziger / gnädiger GOtt / der du deinen Sohn in diese Welt gesand hast / und bey dessen Geburt durch die him̅lische Heerschaaren Friede und deinem Wolgefallen an uns lassen verkündigen / gib uns deine Gnade / und hilff uns / daß wir solcher herrlichen Güter theilhafftig werden / und dich dafür ehren / rühmen und preisen / biß wir endlich mit allen Engeln und Auserwählten dir Halleluja singen von Ewigkeit zu Ewigkeit / Amen.

IN DIE CIRCUMCISIONIS DOMINI.
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O HErr GOtt himmlischer Vater / wir dancken dir für deine Väterliche Gnaden / daß du dich der armen Sünder angenommen / und deinen Sohn Christum denselbigen zu gut unter das Gesetz gethan hast / daß er mit seinem vollkommenen Gehorsahm deinen gerechten Zorn stillete / und unsern Ungehorsahm heilete / wir bitten dich du wollest durch deinen heiligen Geist unsere Hertzen also erleuchten / daß wir uns solches Gehorsahms wider unsere Sünde und böses Gewissen trösten können / und durch
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die Hülff des heiligen Geistes auch anfangen gehorsahme Kinder zu werden / und endlich ewig seelig werden mögen / durch denselbigen deinen Sohn Christum JEsum unsern HErrn / Amen.

ALIA.
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O HErr JEu Christe der du durch deinen vollkommnen Gehorsahm uns von dem Fluch des Gesetzes hast befreyet / laß uns diese seelige Freyheit also gebrauchen / daß wir uns wider die anklebende Schwachheiten damit trösten / und dabey in einem freywilligen und freudigem Gehorsahm dir danckbar seyn / biß wir dort zu der vollkommnen Freyheit der Kinder GOttes gelangen / und dich für solche Gnade ewiglich preisen und dir dancken / Amen.

ALIA.
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GNädiger GOtt / ewiger Vater / von dem alle gute Gaben und alle vollkommne Gaben kommen / wir dancken dir vor alle deine Wolthaten / die du uns im vorigen Jahr an Seel und Leib hast erwiesen / und bitten deine Barmhertzigkeit / du wollest uns ein glückseeliges und freudenreiches Jahr bescheren / für Unglück und Gefahr gnädiglich behüten / und mit deinem göttlichen Seegen erfüllen / durch JEsum Christum deinen Sohn unsern HErrn / Amen.

IN DIE EPIPHANIAS DOMINI.
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O Liebster Heyland JEsu Christe / der du die frommen Weisen durch einen hellen Stern zu dir geleitet / wir bitten dich / erleuchte unsre verfinsterte Hertzen durch dei
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ne Gnade / daß wir zu deinem seeligen Erkäntniß gelangen / in demselben täglich wachsen und zunehmen / und als Kinder des Lichts für dir wandeln / damit wir endlich zu deinem seeligen Licht gelangen / und dich in himmlischer Klarheit anschauen immer und ewiglich / Amen.

ALIA.
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O Du getreuer Heyland JEsu Christe / der du das Verlangen der Weisen aus Morgenland so gnädig hast gestillet / und dich von ihnen finden lassen / wir dancken dir / daß du auch uns den Weg die Warheit und das Leben gezeiget / und bitten dich verleihe uns / daß unser Hertz sich nach dir sehne / dich mit allen Ernst suche und finde / und dich und deine Gnade nimmermehr verliere / biß wir ewig dein Antlitz in Gerechtigkeit anschauen werden / Amen.

ALIA.
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HErr GOtt himmlischer Vater / der du deinen eingebohrnen Sohn JEsum Christum / durch Erscheinung eines Sterns / den Heyden offenbahret hast / und uns auch in diesen letzten Zeiten / mit dem seeligen Lichte deines göttlichen Worts / zur Erkäntniß deines lieben Sohns hast kommen lassen. Wir bitten dich von Hertzen / du wollest uns durch deinen Heil. Geist also begnaden und begaben / daß wir nach solchem Licht deiner Warheit / immerdar wandeln / uns mit gantzer Zuversicht unsers Heylandes allezeit erfreuen / und also zur ewigen Seeligkeit erhalten werden mögen / durch denselben deinen Sohn unsern HErrn / Amen.
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Auf PURIFICATIONIS.
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O JEsu Christe / unser Heyland / der du in deiner Unschuld das Opffer im Tempel vor dich bringen lassen / und dadurch die Reinigung unser Sünde durch dich selbst bedeutet hast / reinige unser Hertzen durch wahren Glauben / daß wir in reinem Gewissen dich anruffen und dir dienen / und mit der Heiligung in deiner Furcht fortfahren / biß wir von aller sündlichen Unreinigkeit erlöset / dir ewiglich in vollkommener Gerechtigkeit dienen und dir dancken / Amen.

ALIA.
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HErr GOtt himmlischer Vater / der du deinen Sohn uns zum Heyland bereitet hast / daß er der Heyden Licht / und der Jüden Preiß seyn solte / wir bitten dich / erleuchte unsere Hertzen / daß wir deine Gnade / und Väterlichen Willen in ihme erkennen / auch Hülffe und Schutz wider die Sünde / Verdammniß und leidigen Satan / an ihm haben / und hernachmahls ewig seelig werden mögen / durch denselben deinen Sohn JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

IN DIE ANNUNTIATIONIS MARIAE.
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HErr GOtt himmlischer Vater / wir dancken dir vor deine unaussprechliche Gnade / daß du uns armen Sünder bedacht hast / und deinen Sohn in unser Fleisch geschicket / und um unsern Willen lassen Mensch werden / wir bitten dich von gantzem Hertzen / du wollest uns durch deinen heiligen Geist / Gnade verleihen / daß wir uns seiner Menschwerdung / Leydens und Sterbens trösten / ihn
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vor unsern HErrn und ewigen König erkennen und annehmen / und durch ihn mit dir und dem heiligen Geist ewig leben und seelig werden mögen / Amen.

Von dem Leyden Christi.
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BArmhertziger ewiger GOTT / der du deines einigen Sohns nicht verschonet hast / sondern für uns alle dahin gegeben / daß er unsere Sünde am Creutz tragen solte / verleihe uns das unser Hertz in solchen Glauben nimmermehr erschrecke noch verzage durch denselben deinen Sohn JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

ALIA.
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ALlmächtiger ewiger GOtt / der du aus grosser Liebe gegen die Menschen deinen Sohn ins Fleisch hast kommen lassen / und seine Empsängniß durch einen Engel vorher verkündiget / reinige unsere sündliche Geburt durch die Heiligkeit deines Sohns / und dämpffe von Jugend auf die Lüste / die uns ankleben / damit du ein gnädiges Wolgefallen an uns findest / und wir deinen Sohn in seinen Reich hier und dort ewig dienen mögen / durch denselben deinen Sohn Christum JEsum unsern HErrn / Amen.

ALIA.
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ALlmächtiger Vater ewiger GOTT / der du deinen Sohn für uns des Creutzes Pein hast lassen leiden / auf daß du uns von des Feindes Gewalt errettest; Verleihe uns / daß wir das Gedächtniß seines Leydens also danckbarlich begehen / daß wir dadurch die Verge
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bung der Sünden / und Erlösung vom ewigen Tode erlangen / und dermahleins durch den zeitlichen Tod zu dir ins ewige Leben dringen mögen / durch denselben deinen Sohn JEsum Christum unsern HErren / Amen.

ALIA.
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ALlmächtiger ewiger GOtt / der du deinen eingebohrnen Sohn hast dahin gegeben / daß er unser Sünde am Creutz tragen solte / deinen gerechten Zorn über die Sünde zu stillen / verleihe uns / daß wir dieses Leyden also betrachten / daß unser alter Mensch samt Christo gekreutziget werde / auf daß der sündliche Leib aufhöre / und wir hinfort der Sünde nicht dienen / damit wir der Vergebung der Sünden / Erlösung vom Tode und Hoffnung der Seeligkeit versichert seyn und bleiben / um JEsu Christi unsers Heylandes willen / Amen.

IN DIE VIRID.
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O Du treuer Heyland JEsu Christe / wir dancken deiner grundlosen Barmhertzigkeit / daß du dich nicht allein für unser Sünde in den Tod dahin gegeben / sondern auch ein Gedächtniß deiner Liebe im Abendmahl hast gestifftet. Verleihe uns / daß wir bey desselbigen Gebrauch deinen Tod kräfftiglich verkündigen / und also mit dir im wahren Glauben vereiniget werden / auch an dir Gedult und Gehorsam lernen / und uns dein in allen Creutz getrösten / um deines allerheiligsten Leydens und Sterbens willen / Amen.
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ALIA.
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O JEsu Christe / du Liebhaber des Lebens / der du denen die dich suchen / das Brodt des Lebens bist / wir bitten dich / sey auch im heiligen Abendmahl die rechte Speise und Tranck unser Seelen / daß wir dadurch erwecket und zu allem Guten und dir wolgefälligen Leben gestärcket werden / und in dir hier leben und volle Gnüge finden / auch dermahleinst für deinem Thron im Himmel ewiglich erfreuet werden / um deiner grundlosen Güte und Barmhertzigkeit willen / Amen.

Auf Ostern.
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HErr GOtt himmlischer Vater / der du deinen eingebohrnen Sohn / um unser Sünde willen hast hingegeben / und um unser Gerechtigkeit willen auferwecket / wir bitten dich / du wollest deinen heiligen Geist uns schencken / durch denselben uns regieren und führen / in rechtem warhafftigen Glauben erhalten / und für allen Sünden in einem neuen Leben behüten / und nach diesem Leben auferwecken zum ewigen Leben / durch deinen Sohn JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

ALIA.
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HErr GOtt himmlischer Vater / der du deinen Sohn für uns hast aufferwecket / wir bitten dich / laß uns auch mit demselben aufferstehen von unsern Sünden / damit wir der Gerechtigkeit leben und dir dienen / laß uns auch in Christo am Jüngsten Tage wieder auferwecket werden / und nimm uns zu dir in dein ewiges Leben / um der Auferstehung JESU Christi unsers HErrn willen / Amen.
|| [151]

ALIA.
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ALlmächtiger GOtt / der du Christum unsern Heyland von den Todten hast ausgeführet / und ihn als einen Sieges-Fürsten über Sünde / Tod / Teuffel und Hölle hast triumphiren lassen / wircke dadurch in uns allen Krafft und Stärcke / daß wir wider alle diese Feinde auch streiten und sie überwinden. Schaffe in uns auch diesen Trost und feste Zuversicht / daß wir uns in allem Creutz / Anfechtung und Verfolgung unsers Uberwinders JEsu Christi getrösten / um dieses deines Sohns JEsu Christi unsers HErrn willen / Amen.

ALIA.
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ALlmächtiger GOTT / der du durch den Tod deines Sohns die Sünde und Tod zunichte gemacht und durch sein Auferstehen die Unschuld und ewiges Leben wiederbracht hast auf daß wir von der Gewalt des Teuffels erlöset / in deinem Reich leben / verleihe uns / daß wir solches von gantzen Hertzen gläuben / und in solchem Glauben beständig dich allezeit loben und dir dancken / durch denselben deinen Sohn JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

IN DIE ASCENSIONIS DOMINI.
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HErr JEsu Christe / du Sohn des allerhöchsten GOttes / der du nun forthin nicht mehr auf Erden arm und elend bist / sondern zur Rechten deines Vaters / ein gewaltiger HErr über alles / was da ist im Himmel und auf Erden / alles auch erfüllest und regierest / wir bitten dich / du wollest deinen heiligen Geist uns senden / fromme
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Kirchen-Diener geben / dieselbigen begaben / und auf deinem Worte erhalten / dem Satan und allen Tyrannen wehren / dein Reich auf Erden gewaltig erhalten / biß daß alle Feinde zu deinen Füssen liegen / und wir auch durch dich die Sünd / den Todt und alles überwinden / Amen.

ALIA.
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O HErr JEsu Christe / du grosser König Himmels und der Erden / der du an diesem Tage dein Reich eingenommen / und dich zur Rechten deines Vaters gesetzet hast / wir bitten dich / laß uns dieses wol zu Hertzen nehmen / damit wir stets nach dem / das droben ist / trachten / und das / was auf Erden ist / verschmähen / damit wir endlich zu der Wohnung deines Vaters kommen mögen / dahin du eingegangen bist / sie uns zu bereiten / auf daß wir dir samt Vater und heiligen Geist ewiglich Lob und Danck singen / der du lebest und regierest in Ewigkeit / Amen.

ALIA.
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O HErr JEsu Christe / der du an diesem Tage gen Himmel gefahren / und doch alle Tage bey uns bist / biß an der Welt Ende / wir bitten dich / entweiche doch nimmer von uns mit deiner Gnade / sondern laß uns deinen kräfftigen Beystand in gantzen Leben empfinden / damit wir in wahren Gluben und beständigen Gehorsam erhalten werden / alle geistliche Feinde durch deine göttliche Krafft überwinden / und in aller Noht gestärcket werden / biß wir endlich aus diesem Leben in das Reich deines Vaters versetzet werden / um deiner ewigen Barmhertzigkeit willen / Amen.
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Auf Pfingsten.
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HErr GOtt lieber Vater / der du (an diesem Tag) deiner Gläubigen Hertzen durch deinen heiligen Geist erleuchtet und gelehret hast / gib uns daß wir auch durch denselbigen Geist rechten Verstand haben / und zu aller Zeit seines Trostes und Krafft uns freuen / durch deinen Sohn JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

ALIA.
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ALlmächtiger / gütiger GOtt / der du an diesem Tage die Verheissung deines Sohns hast erfüllet / und deinen Geist über die Menschen reichlich ausgegossen / wir bitten dich / laß uns auch die Würckung deines guten Geistes kräfftiglich empfinden / daß wir dadurch in alle Warheit geleitet / wider alle Versuchung gestärcket / und in aller Noht getröstet werden / gib auch durch deinen Geist Zeugniß unserm Geist / daß wir deine Kinder seyn / und mit Freudigkeit dich als Kinder anruffen mögen / der du bist unser GOtt und Vater von Ewigkeit zu Ewigkeit / Amen.

ALIA.
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HErr JEsu Christe / du Sohn des allmächtigen GOttes / wir bitten dich / du wollest durch dein Wort deinen heiligen Geist in unsre Hertzen geben / daß derselbige uns regiere und führe nach deinem Willen uns in allerley Anfechtung und Unglück tröste / in deiner Warheit wider allen Irrthum leite und erhalte / auf daß wir im Glauben fest bestehen mögen / in der Liebe und guten Wercken zunehmen / und durch eine gewisse Hoffnung
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deiner erworbenen und geschenckten Gnaden ewig seelig werden / der du mit dem Vater und heiligen Geist regierest von Ewigkeit zu Ewigkeit / Amen.

Auf TRINITATIS.
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ALlmächtiger ewiger GOtt / der du uns gelehret hast / im rechten Glauben zu wissen und bekennen / daß du in drey Persohnen gleicher Macht und Ehren ein ewiger GOtt / und dafür anzubeten bist / wir bitten dich / du wollest uns bey solchem Glauben allezeit erhalten / wider alles das da gegen uns mag anfechten / der du lebest und regierest von Ewigkeit zu Ewigkeit / Amen.

ALIA.
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ALlmächtiger / barmhertziger GOtt / wir dancken dir von Hertzen / daß du uns in der Heil. Tauffe zu Kindern angenommen / und uns um Christi willen alle Sünden vergeben / Gerechtigkeit / heiligen Geist und ewiges Leben geschencket / und bitten dich / du wollest durch diesen deinen heiligen Geist uns also regieren / daß wir unsers Tauff Bundes nimmermehr vergessen / sondern dem Teuffel und der Sünde täglich mehr absagen / und dir und deiner Gerechtigkeit leben / biß wir endlich durch einen seeligen Todt zum ewigen Leben wieder gebohren werden / durch JEsum Christum deinen Sohn unsern HErrn / Amen.

IN DIE JOHANNIS BAPTISTAE.
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HErr GOtt himmlischer Vater / der du durch den heiligen Täuffer Johannem uns zum Trost hast bezeugen lassen / daß JEsus Christus das wahre unschuldige
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Lämmlein wäre / welches der gantzen Welt Sünde tragen solte / in welchem auch alle Gläubigen das ewige Leben überkommen werden. Wir bitten dich von Hertzen / gib daß wir allezeit solches Gezeugniß von unserm Heyland Jesu Christo uns trösten und erfreuen / im rechten Glauben darinne beständig beharren / und mit Johanne dem Täuffer und allen Gläubigen die ewige Seeligkeit überkommen mögen / durch denselbigen deinen Sohn JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

ALIA.
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HErr GOtt himmlischer Vater / wir dancken dir für deine grosse Gnade / daß du uns vom Gesetze hast erlöset / und den Geist der Furcht von uns genommen / wir bitten dich / laß uns in wahren Glauben zu Christo kommen / daß wir diese Erlösung und Gabe durch ihn theilhaftig werden / dir ohne Furcht unser Lebenlang zu dienen / und in rechter Gerechtigkeit für dir zu wandeln / biß wir endlich von aller Finsterniß und Schatten des Todes errettet / dich in deiner Höhe ewiglich rühmen und preisen / um JEsu Christi unsers Erlösers willen / Amen.

IN DIE VISITATIONIS MARIAE.
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HErr GOtt himmlischer Vater / wir dancken dir vor alle deine Wolthat / Geistlich und Leiblich / die du uns so reichlich hast wiederfahren lassen / und bitten dich / behüte uns für Hoffart und Sicherheit / daß wir nicht in Undanckbarkeit und Sünden gerahten / und deine Huld verliehren / wie die liebe Jungfrau Maria in ihrem Lob-Gesang gesungen hat / daß weder Weißheit / Gewalt oder
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Reichthum / die helffen soll / die dich nicht fürchten; gib uns aber ein solches Hertz / daß in deiner Furcht bleibe / an deinem Worte hange / auf daß wir deinen Seegen behalten / und endlich seelig werden mögen / durch deinen Sohn JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

ALIA.
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BArmhertziger / gnädiger GOtt / der du durch die Gegenwart deines Sohns den heiligen Johannem schon im Mutterleibe mit Freuden hast erfüllet / laß uns auch dessen Gegenwart kräfftiglich in unsrer Seelen empfinden / damit wir in diesem Heylande Trost / Friede / Freude und ewiges Leben haben mögen. Laß uns auch mit der heiligen Maria erkennen / daß alles unser Heyl und Seeligkeit von dir kommen / auf daß wir solches alleine in dir suchen / und dich mit allen heiligen GOttes allzeit rühmen und preisen mögen durch JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

IN DIE MICHAELIS.
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ALlmächtiger HErr GOtt Vater / wir dancken dir von Hertzen / daß du deine heilige Engel zu dienstbahren Geistern geschaffen und verordnet hast / daß sie um die Gottfürchtigen stehen sollen / denselbigen allenthalben dienen / sie auf allen ihren Wegen behüten / sie auch als eine Wagenburg umringen / damit sie vom Teuffel und der gottlosen Welt nicht beleidiget werden mögen. Wir bitten auch von Hertzen / du wollest uns durch deinen heiligen Geist im rechten Glauben an JEsum Christum und warhafftigen Gehorsam deines Willens erhalten /
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damit wir in dem Schutz deiner lieben Engel seyn und bleiben / und allenthalben an Leib und Leben / und was wir sonst auf Erden haben / zu Tag un̅ Nacht mögen befriedet bleiben / um deines lieben Sohns JEsu Christi willen / Amen.

ALIA.
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ALlmächtiger / gütiger GOtt / der du uns mit deiner Güte und Gnade reichlich überschüttest / uns für aller Gefahr durch deine heilige Engel beschirmest / laß uns für solche deine Gnade dir danckbahr seyn / und deinen Willen von uns hier auf Erden so verrichtet werden / wie er geschicht von den Engeln in deinem Himmel / damit wir die heiligen Engel durch Sünde nicht von uns treiben noch betrüben / sondern in deinen Schirm und Schutz behalten werden / biß wir dorten zu der vollkommenen Heiligkeit gelangen / und dich unter den Engeln GOttes ewiglich rühmen und preisen werden / um deines lieben Sohns unsers HErrn willen / Amen.

Gemeine Collecten.
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ALlmächtiger HErr GOtt Vater / der du bist ein Beschützer aller die auf dich hoffen / ohn welches Gnad niemand ichtwas vermag / noch etwas vor dir gilt / laß deine Barmhertzigkeit uns reichlich wiederfahren / auf daß wir durch dein heiliges Eingeben dencken was recht ist / und durch deine Krafft dasselbige vollenbringen / um JESU Christi unsers HErren willen / Amen.
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Um Vergebung der Sünden.
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HEiliger GOTT / barmhertziger Vater / der du bist barmhertzig und gnädig und gedultig / und gern vergiebest Missethat / Ubertretung und Sünde / wenn sich die Sünder zu dir bekehren / wir bitten dich mit zerschlagenem Hertzen / vergib HErr / vergib uns auch unsre Sünden / und laß uns in Christo JESU Gnade und Vergebung wiederfahren / daß wir im Glauben an ihm Gerechtigkeit / Leben und Seeligkeit erlangen mögen / um JESU Christi deines Sohns unsers Heylandes willen / Amen.

Um wahre Busse.
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HErr GOtt himmlischer Vater / wir bitten dich du wollest durch deinen Heil. Geist uns also leiten und führen / daß wir unser Sünde nicht gering achten / und sicher werden / sondern in steter Bußfertigkeit befunden werden / uns von Tag zu Tag bessern / und darnach uns allein des trösten mögen / daß du uns Gnade beweisen wollest / alle Sünde vergeben / und ewig seelig machen / um deines Sohnes JEsu Christi unsers HErrn Willen / Amen.

Um Glauben / Liebe und Hoffnung.
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ALlmächtiger HErr GOtt Vater / verleihe uns einen beständigen Glauben an Christum JEsum / eine unerschreckliche Hoffnung auf deine Barmhertzigkeit / wider alles Schrecken unser sündlichen Gewissen / und eine aufrichtige Liebe zu dir und allen Menschen / um JEsu Christi deines Sohns unsers HErrn willen / Amen.
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ALIA.
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ALlmächtiger HErr GOTT / gib uns den rechten warhafftigen Glauben / und mehre denselben täglich in uns / gib uns auch Liebe und Hoffnung / damit wir dir und unserm Nächsten nach deinem Wolgefallen mögen dienen / durch JEsum Christum deinen Sohn unsern HErrn / Amen.

Um Glauben.
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HErr GOtt himmlischer Vater / der du aus Väterlicher Liebe uns armen Sündern deinen Sohn geschencket hast / daß wir an ihn gläuben / und durch den Glauben seelig werden sollen / wir bitten dich / gib deinen heiligen Geist in unsere Hertzen / daß wir im rechten Glauben biß ans Ende verharren und seelig werden / durch JEsum Christum deinen Sohn unsern HErrn / Amen.

Um Danckbarkeit gegen GOtt.
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HErr GOtt himmlischer Vater / von dem wir ohne Unterlaß allerley Gutes gar überflüßig empfahen / und täglich für allem Ubel gantz gnädiglich behütet werden / wir bitten dich / gib uns durch deinen H Geist solchs alles mit gantzem Hertzen im rechten Glauben zu erkennen / auf daß wir deiner milden Güte und Barmhertzigkeit hie und dort ewiglich dancken und loben / durch JEsum Christum deinen Sohn unsern HErrn / Amen.

Um ein heiliges Leben.
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HEiliger GOtt / gerechter Vater / für dessen Angesicht was böse ist nicht kan bestehen / wir bitten dich / gib
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deinen Heil. Geist in unsre Hertzen / daß derselbe von aller Befleckung des Geistes und des Fleisches uns reinige / und zu allen Christlichen Tugenden das Wollen und Vollbringen in uns wircke / damit wir dir im gantzen Leben im Geist und in der Warheit dienen / in allem Guten wachsen und zunehmen / und biß auf den Tag unsers HErrn JEsu Christ unsträflich behalten werden / um desselben deines Sohns JEsu Christi unsers HErrn willen / Amen.

ALIA.
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HErr GOtt himmlischer Vater / wir bitten dich du wollest uns den Geist der Warheit und des Friedens verleihen / auf daß wir von gantzen Hertzen was dir gefället erkennen / und dem mit allen Kräfften allein nachfolgen mögen / durch JEsum Christum deinen Sohn unsern HErrn / Amen.

Um die Liebe GOttes.
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GNädiger GOtt / liebreicher Vater / der du uns in Christo JEsu vor der Welt geliebet hast / und uns mit allerley Gütern an Seel und Leib täglich und reichlich überschüttest / verleihe uns / daß dein Geist in unsern Hertzen rechtschaffene Liebe anzünde / daß wir dich / deine Güte und Wolthaten erkennen / von gantzen Hertzen über alles lieben / und alles was in der Welt ist / gegen dich für nichts und eitel achten / und also deiner ewigen Liebe fähig werden / um deines lieben Sohns JEsu Christi willen / Amen.
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Um die Liebe des Nächsten.
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ALlmächtiger / ewiger GOtt / der du uns in deinem Wort durch deinen Sohn hast geboten / daß wir sollen barmhertzig seyn / wie du unser Vater barmhertzig bist / verleihe uns / daß dein Wort in uns eine rechte Christliche Liebe gegen unsern Nächsten erwecke / und vermehre sie durch deinen Geist täglich in uns / daß wir alles / was ihr zuwider von Hertzen hassen / dagegen unserm Nächsten alle Hülffe und Wolthaten erweisen / und darinn nicht müde werden / damit wir in wahrem und durch die Liebe thätigen Glauben biß an unser Ende beharren / durch JEsum Christum deinen Sohn unsern HErrn / Amen.

Um die Liebe gegen die Feinde.
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BArmhertziger / gnädiger GOtt / weil du wilst / daß wir unsre Feinde sollen lieben / und Wol thun / denen die uns beleidigen und verfolgen / so bitten wir hertzlich / du wollest uns den Geist des Friedens verleihen / daß wir nicht rachgierig seyn / noch Zorn halten / sondern gerne Frieden stiften und bewahren; Du wollestauch unsern Feinden / Verfolgern und Lästerern vergeben / und ihnen Erkäntniß ihrer Sünden und wahre Busse verleihen / damit sie die Gnaden-Zeit nicht versäumen / sondern mit uns dir dienen und ewig seelig werden / Amen.

Vom Worte GOttes.
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WIr dancken wir HErr GOtt himmlischer Vater von Grund unsers Hertzens / daß du uns dein heiliges Evangelium gegeben / und dein väterliches Hertz hast erkennen lassen / wir bitten deine grundlose Barmhertzig
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keit / du wollest solch seelig Licht deines Wortes uns gnädiglich erhalten / und durch deinen heiligen Geist unsere Hertzen so leiten und führen / daß wir nimmermehr davon abweichen / sondern fest daran halten / und endlich dadurch seelig werden / durch JEsum Christum deinen lieben Sohn unsern HErrn / Amen.

ALIA.
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ALlmächtiger / barmhertziger GOtt / der du aus Väterlicher Güte dein Wort uns hast gegeben / daß es uns ein Licht sey auf unsern Wegen / wir bitten dich von Grund unser Seelen / laß doch bey Betrachtung deines Worts einen hellen Schein in unsere Hertzen fallen / daß wir von aller Finsterniß und Blindheit errettet / dich unsern GOtt und deinen Willen in deinem Licht erkennen / als Kinder des Lichts nach deinem Wort für dir wandeln / und uns daraus deiner Gnade im Leben und Sterben trösten mögen / durch deinen Sohn JEsum Christum unsern HErren / Amen.

ALIA.
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O HErr JESU Christe / du Ertz-Hirte und Bischoff unsrer Seelen / der du dein seeligmachendes Wort durch deine Diener lässest verkündigen / Erhöre uns / und laß den Saamen deines Worts tieff in unsre Hertzen fallen / daselbst wurtzeln / und hundertfältige Früchte bringen / daß wir der Welt und den sündlichen Lüsten absterben / und also nicht uns sondern dir und der Ehre deines Namens alleine leben / und in dir alle Gerechtigkeit / wahren Frieden und ewige Freude finden / um deiner Gnade / Güte und Barmhertzigkeit willen / Amen.
|| [163]

ALIA.
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ALlmächtiger HErr GOtt / wir bitten dich / gib deiner Gemeinde deinen Geist und Göttliche Weißheit / daß dein Wort unter uns lauffe und wachse / mit aller Freudigkeit / wie sichs gebührt / geprediget / und deine Christliche Gemeinde dadurch gebessert werde / auf daß wir mit beständigem Glauben dir dienen / und im Bekäntniß deines Namens biß ans Ende verharren / durch JEsum Christum deinen lieben Sohn unsern HErrn / Amen.

ALIA.
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HErr GOtt himmlischer Vater / wir bitten dich / du wollest durch deinen heiligen Geist uns also regieren und führen / daß wir mit gantzem Hertzen dein Wort hören und annehmen / und den Sabbath recht heiligen / damit wir durch dein Wort auch geheiliget werden / auf JEsum Christum deinen Sohn all unser Vertrauen und Hoffnung setzen / und darnach unser Leben nach deinem Wort auch bessern / für allem Aergerniß uns behüten / biß wir durch deine Gnade in Christo ewig seelig werden / durch denselben deinen Sohn JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

Vor die Schwach-Gläubigen.
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HErr GOtt himmlischer Vater / der du bist ein GOtt von grosser Gedult / Barmhertzigkeit und Treue / und deine Kinder regierest mit vielen Verschonen / wir bitten dich kindlich / sey doch mit deiner Krafft in uns Schwachen mächtig / und laß doch den glimmenden Tocht
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unsers Glaubens nicht verlöschen / sondern gib neue Krafft und Stärcke in aller unser Schwachheit / daß wir in keiner Gefahr und Anfechtung versincken / sondern wider die Sünde / Welt / Teuffel und Hölle bestehen / auch endlich überwinden / das Feld behalten / und die Krone des ewigen Lebens davon bringen / um JEsu Christi unsers Sieges-Fürsten willen / Amen.

Wider den Satan.
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HErr GOtt himmlischer Vater / der du deinen Sohn unsern HErrn JEsum Christum in die Welt gesandt hast / daß er des Teuffels Tyranney wehren / und uns arme Menschen wider solchen argen Feind soll schützen / wir bitten dich / du wollest uns für Sicherheit behüten / und in aller Anfechtung durch deinen Heil. Geist nach deinem Worte zu wandeln gnädiglich erhalten / daß wir biß an das Ende vor solchem Feinde befriedet bleiben / und endlich seelig werden mögen / durch denselben deinen Sohn JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

Um Abwendung zeitlicher Straffe.
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ALlmächtiger HErr GOtt Vater / wir bitten dich du wollest unser Sünde gnädiglich verschonen / und wiewol wir ohne Unterlaß sündigen und wol eitel Straffe verdienen / so verleihe doch gnädiglich / daß das ewige wolverdiente Verderben von uns abgewand / und die zeitliche Straffe zu Steur und Hülff unserer Besserung geendet werde / um JEsu Christi deines lieben Sohns unsers HErrn willen / Amen.
|| [165]

ALIA.
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HErr GOtt himmlischer Vater / der du nicht Lust hast an der armen Sünder Todt / lässest sie auch nicht gern verderben / sondern wilt daß sie bekehret werden und leben / wir bitten dich hertzlich / du wollest die wolverdiente Straff unserer Sünde gnädiglich abwenden / und uns hinfort zu bessern deine Barmhertzigkeit mildiglich verleihen / um JEsu Christi unsers HErrn willen / Amen.

Ein ander Gebet für die gemeine Noht.
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HErr Allmächtiger GOtt / der du der Elenden Seuffzen nicht verschmähest / und der betrübten Hertzen Verlangen nicht verachtest / siehe doch an unser Gebet / welches wir zu dir in unser Noht fürbringen / und erhöre uns gnädiglich / daß alles so beyde vom Teuffel und Menschen wider uns strebet / zu nichte und nach dem Raht deiner Gütigkeit verstöret werde / auf daß wir von aller Anfechtung unversehret / dir in deiner Gemeine dancken und dich allzeit loben / durch JEsum Christum deinen Sohn / unsern HErrn / Amen.

Vor die gemeine Christenheit.
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ALlmächtiger ewiger GOtt / der du durch deinen heiligen Geist die gantze Christenheit heiligest und regierest / erhöre unser Gebet / und gib gnädiglich / daß sie mit allen ihren Gliedern in reinem Glauben durch deine Gnade diene / durch JEsum Christum deinen Sohn unsern HErrn / Amen.
|| [166]

ALIA.
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HErr GOtt himmlischer Vater / wir bitten dich du wollest deinen heiligen Geist in unser Hertze geben / uns in deiner Gnad und Warheit ewiglich erhalten / in aller Anfechtung uns trösten / vor dem Pabst / und allen Feinden deines Worts bewahren / und deiner armen Christenheit heilsahmen Fried verleihen / durch JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

ALIA.
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ALlmächtiger ewiger GOtt Vater / der du sehen läst / das Licht deiner Warheit denen die da irren / daß sie wieder auf den Weg der Gerechtigkeit kommen mögen / wir bitten dich / gib Gnad allen Gläubigen / daß sie verachten was deinem Nahmen entgegen ist / und annehmen was ihme dienet / durch JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

ALIA.
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HErr GOtt himmlischer Vater / der du uns deinen Sohn geschencket / und durch ihn uns vom Reich des Teuffels erlöset hast / wir bitten dich / du wollest uns bey deinem Wort erhalten / in aller Noht und Angst uns damit trösten / was wir dawider gethan / gnädig vergeben / durch deinen heiligen Geist uns heiligen / und endlich seelig machen / auf daß wir deine Gnade und Barmhertzigkeit in Ewigkeit rühmen und preisen mögen / durch JEsum Christum deinen Sohn unsern HErrn / Amen.

ALIA.
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ALlmächtiger barmhertziger GOtt / wir bitten dich hertzlich / du wollest unsern Glauben in uns stärcken /
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daß wir in deinem Gehorsahm wandeln / und das Ende des Glaubens / welches da ist der Seelen Seeligkeit davon bringen / um JEsu Christi deines Sohns unsers HErrn willen / Amen.

ALIA.
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ALlmächtiger ewiger HErre GOtt / der du den Irrenden das Licht der Warheit lässest leuchten / auf daß sie zu dem rechten Wege kommen mögen / verleihe alle denen / so Christen genennet werden / daß sie alles / was diesem Nahmen zuwider / meiden / und was ihm gemäß / dem allein nachfolgen mögen / durch JEsum Christum deinen Sohn unsern HErrn / Amen.

ALIA.
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ALlmächtiger ewiger GOtt / himmlischer Vater / wir ditten dich du wollest dich deines Volckes gnädiglich erbarmen / und uns an Leib und Seele regieren und schützen / durch JEsum Christum deinen Sohn unsern HErrn / Amen.

Im Creutz.
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ALlmächtiger ewiger GOtt und Vater / der du aus väterlicher Wolmeynung uns deine Kinder allhie auf Erden unter das Creutze stellest / und allerley Ungewitter über uns läst kommen / der Sünde damit zu wehren / und zur Bußfertigkeit / Glauben / Hoffnung / und embsigen Gebet zu reitzen / wir bitten dich / du wollest uns in aller Anfechtung und Noht durch deinen heiligen Geist trösten / unser Gebet erhören / und gnädige Hülffe verschaffen / auf daß wir nicht verzagen / sondern deine
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väterliche Gnade und Beystand erkennen / und dich mit allen Heiligen in Ewigkeit loben / preisen und dancken / durch JEsum CHristum deinen Sohn unsern HErrn / Amen.

Um Erhörung des Gebets.
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ALlmächtiger ewiger GOTT / der du durch deinen Sohn Vergebung unser Sünden / Gerechtigkeit und ewiges Leben hast verheissen / wir bitten dich / du wollest durch deinen heiligen Geist unsere Hertzen also führen und erwecken / daß wir solche Hülffe durch tägliches Gebet / und sonderlich in aller Anfechtung / bey ihm suchen / und durch einen rechten festen Glauben auf seine Zusagung und Wort gewiß finden und erlangen / durch denselben deinen Sohn unsern HErrn JEsum Christum / der mit dir und dem heiligen Geist lebet und regieret in Ewigkeit / Amen.

ALIA.
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ALlmächtiger HErr GOtt / der du bist ein Trost der Traurigen / und eine Stärcke der Schwachen / laß für dein Angesicht kommen die Bitte aller die in Bekümmerniß und Anfechtung zu dir seufftzen / daß sie deine gnädige Hülff in aller Noht empfinden / durch JEsum Christum deinen lieben Sohn unsern HErrn / Amen.

Um rechten Gebrauch des Zeitlichen.
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ALlmächtiger ewiger GOtt / ein Beschützer aller die auf dich hoffen / mehre über uns deine Barmhertzigkeit / auf daß / so du unser Regierer und Führer bist / wir
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dermassen durch die zeitlichen Güter wandeln / daß wir die ewigen nicht verlieren / um JEsu Christi deines lieben Sohns unsers HErrn willen / Amen.

Vom Jüngsten Gericht.
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O HErr JEsu Christe / der du zukünfftig bist zu richten die Lebendigen und die Todten / und alle / die unter der Erden schlaffen / wirst erwecken / wir bitten dich / vergib uns unsre viele und schwere Sünden / und reinige unser Gewissen von den todten Wercken / daß wir mit Freuden deine Zukunfft erwarten / und dermahleins / wenn du kommen wirst / zu deiner Rechten stehen / und als Mit Erben der Seeligkeit in dein ewiges Reich aufgenommen werden / daß wir dich dort mit allen Engeln und Auserwehlten loben und preisen von Ewigkeit zu Ewigkeit / Amen.

Um das ewige Leben.
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BArmhertziger / ewiger GOtt / der du uns in Christo JEsu zu lebendiger Hoffnung des ewigen Lebens hast beruffen / verleihe uns / daß wir durch deinen Geist die Welt und alle Lüste dieses Lebens überwinden / unser Fleisch creutzigen / und nach dem / was droben ist / am ersten trachten / biß wir im Glauben / Hoffnung und Gedult alles überwinden / und vor deinem Angesicht ewiglich gekrönet und erfreuet werden / um JEsu Christi unsers Seeligmachers willen / Amen.

Für alle Stände.
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BArmhertziger und allmächtiger GOtt / der du der rechte Vater bist über alles was Kinder heist im
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Himmel und auf Erden / wir bitten dich demühtiglich / erhalte unser aller Gang auf deinen Fußsteigen / daß unsre Tritte nicht gleiten; Bewahre und segne unsre hohe Landes-Obrigkeit / und alle die Gewalt haben / gib gnädiges Gedeyen zum Dienst deines Worts / und laß die Kinder Zucht und Nahrung / und alles was wir gutes schaffen / wol gerahten / daß wir unter deiner Gnade allesamt ein stilles und geruhiges Leben führen / und dir unserm GOtt und HErrn mit Freude und Lust unsers Hertzens dienen mögen / Amen.

Für die Obrigkeit.
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BArmhertziger GOtt / himmlischer Vater / ohne dessen Willen und Gewalt keine Obrigkeit ist verordnet noch bestehet / wir bitten dich / erleuchte und regiere die Herrschafften und Gewaltigen auf Erden / und gib ihnen deine Furcht / Weißheit und Verstand in ihre Hertzen / daß sie dich als ihren höchsten König und Richter ehren / und ihre Unterthanen in Gottesfurcht / Friede / Ruhe und Einigkeit beschirmen / und wir also samt ihnen deinen Göttlichen Namen heiligen / rühmen und preisen / um JEsu Christi willen / Amen.

Um Friede / in Krieges-Läufften.
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EWiger / Allmächtiger GOtt / du König und HErr Himmels und der Erden / der du deinen Thron gesetzet hast über alle Könige und Herrschafften / und Friede und Krieg kommen lässest nach deinem Willen / wir bitten dich / du wollest allen weltlichen Regenten warhafftige
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Liebe zum Frieden geben / das Schwerdt der Feinde von unserm Lande wenden / auch deiner gantzen Christenheit den Frieden verleihen / um deiner grundlosen Güte und Barmhertzigkeit willen / Amen.

ALIA.
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ALlmächtiger GOtt und HErr der Heerschaaren / du zerstreuest die Völcker / die gern kriegen / darum zubrich die Bogen und zerschlage die Schwerdter unsrer Feinde / sey du uns und unserm Land eine Wagen-Burg / Schirm und Schutz wider alle Verstörer / und hilff uns / unser Helffer / wider deren Macht und List / die an uns wollen / gib uns auch deinen Göttlichen Frieden in unsre Hertzen / daß wir uns für Menschen nicht fürchten dürffen / sondern auf deinen Schutz und Hülffe feste trauen und ewig verlassen können / um unsers Friede-Fürstens JEsu Christi willen / Amen.

Um Frieden.
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HERR GOtt himmlischer Vater / der du heiligen Muht guten Raht und rechte Wercke schaffest / gib deinen Dienern Friede / welchen die Welt nicht kan geben / auf daß unser Hertz an deinen Geboten hange / und wir unser Zeit durch deinen Schutz stille und sicher für Feinden leben / durch JEsum Christum deinen Sohn unsern HErrn / Amen.

Zu dem Begräbniß.
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ALlmächtiger GOtt / der du durch den Todt deines Sohns die Sünd und Todt zu nichte gemacht / und durch sein heiliges Aufferstehen / Unschuld und ewiges
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Leben wieder bracht hast / auf daß wir von der Gewalt des Teuffels erlöset / und durch die Krafft seiner Aufferstehung auch unsere sterbliche Leibe von Todten auferwecket sollen werden / in deinem Reich ewig zu leben / verleihe uns / daß wir solches festiglich und von gantzem Hertzen gläuben / und in solchem Glauben allezeit beständig bleiben / und die fröliche Auferstehung unsers Leibs / sam̅t allen Seeligen erlangen mögen / durch denselben deinen Sohn JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

Ein ander zu dem Begräbniß.
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ALlmächtiger ewiger GOtt / der du durch deinen Sohn Vergebung der Sünden und Rettung wider den ewigen Todt zugesaget hast / wir bitten dich / stärcke uns durch deinen heiligen Geist / daß wir in solchem Vertrauen auf deine Gnade durch Christum täglich zunehmen / und die Hoffnung fest und gewiß behalten / daß wir nicht sterben sondern entschlaffen / und am Jüngsten Tage zum ewigen Leben erwecket sollen werden / durch denselben deinen Sohn JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

ALIA.
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HErr allmächtiger ewiger und barmhertziger GOtt / der du uns aus dieser sündlichen und verklärten Welt durch den Todt zu dir forderst und hinweg nimmst / auf daß wir durch stetig sündigen nicht verderben / sondern zu dem Ewigen hindurch dringen / wir bitten dich / du wollest uns solchs von Hertzen lassen erkennen und gläuben / auf daß wir uns unsers Abscheids freuen / und den Beruff zu
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deinem Reich gern und willig folgen / durch JEsum Christum deinen Sohn unsern HErrn / Amen.

Um ein gnädiges Gewitter.
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Aller Augen warten auf dich HErr / Und du giebest ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. HErr allmächtiger GOtt / der du alles was da ist / regierest und nehrest / ohn welchs Gnade nichts geschehen kan / gib uns deinen Kindern lieber Vater einen gnädigen Regen / (ein gnädiges Gewitter) auf daß unser Land durch deinen Seegen mit seinen Früchten erfüllet werde / und wir dich in allen deinen Wolthaten erkennen und loben / um JESU Christi unsers HErrn willen / Amen.

Um gnädiges Gewitter / oder für die Früchte der Erden.
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ALlmächtiger GOTT / barmhertziger Vater / der du durch deine Göttliche Krafft alles hast erschaffen / und was da lebet und webet / sättigest nach deinem Wolgefallen / wir bitten dich demühtiglich / du wollest unsre Felder mit deinen Seegen krönen / und was du zu Nutzen den Menschen aus der Erden wachsen lässest / unter deinem Schirm und Schutz gnädiglich erhalten / auch dein Wort in unsre Hertzen pflantzen / daß wir dir viele Früchte der Gerechtigkeit bringen / durch deinen Sohn JEsum Christum unsern HErrn / Amen.
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ALIA.
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EWiger GOtt / gnädiger Vater / der du uns um JEsu Christi willen an Leib und Seele zu seegnen hast versprochen / sey doch gnädig / und straffe uns und die Früchte des Landes nicht wegen unsrer Sünden / sondern segne uns und unsre Felder / und gib fruchtbahre Zeiten (Regen / Sonnenschein) und leite uns mit deiner Liebe / damit wir dir und deiner Güte anhangen / und viel Früchte bringen um JEsu Christi willen / Amen.

Dancksagung nach dem Regen / (Sonnenschein.)
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HErr GOTT himmlischer Vater / wir sagen Danck deinem Namen / daß du unser demühtiges Gebet hast erhöret / uns einen fruchtbahren Regen (Sonnenschein) beschehret / und die Früchte der Erden dadurch erquicket / und bitten dich / du wollest dir dieselben forthin auch lassen in Gnaden anbefohlen seyn / und ihnen zu rechter Zeit Regen und Sonnenschein verleihen / sie segnen und für allen Unfall bewahren / uns auch regieren / daß wir alles von deiner Hand mit Dancksagung empfahen mögen / durch JEsum Christum deinen Sohn unsern HErrn / Amen.

In Sterbens-Läufften.
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HERR allmächtiger GOtt / wir armen Sünder bekennen für dir / daß wir deinen Zorn und allerhand Straffen wol verdienet / bitten aber deine Barmhertzig
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keit / du wollest als ein gnädiger Vater unser schonen / und die Seuchen und Kranckheit lindern und abwenden / oder wenn unsre Stunde nach deinem Willen kommen solte / uns zu einer seeligen Hinfahrt zubereiten / um deines lieben Sohns JEsu Christi willen / Amen.

Wider den schnellen gehen Todt zu Sterbens-Zeiten.
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ALlmächtiger barmhertziger HErre GOtt Vater / wir bitten dich hertzlich / du wollest dich zu deinem Volck / deiner Majestät unterworffen / gnädiglich wenden / und damit wir durch den Grimm des gehen und schnellen Todes nicht übereilet werden / uns durch deine allmächtige Hand gnädiglich bewahren / durch JEsum Christum unsern HErrn / Amen.

Gemeine Antiphonen.
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GOTT gib Fried in deinem Lande / Glück und Heyl zu allem Stande.
Ruff mich an in der Zeit der Noht / Alleluja / So wil ich dich erretten / so solt du mich preisen / Alleluja.
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Bittet so werdet ihr nehmen / Alleluja / Daß eure Freude vollkommen sey / Alleluja.
HErr handel nicht mit uns nach unsern Sünden / Und vergilt uns nicht nach unser Missethat.
HERR hilff uns deinem Volck / und segne dein Erbe / Alleluja / Und weide sie / und erhöhe sie ewiglich / Alleluja.
Bey dem HErrn findet man Hülffe / Alleluja / Und seinen Seegen über sein Volck / Alleluja.
Hilff uns GOtt unser Helffer um deines Namens Ehre willen / Errette uns und vergib uns unsre Sünden / um deines Namens willen.
Dein Wort ist meines Fusses Leuchte / Alleluja / Und ein Licht auf meinen Wegen / Alleluja.
|| [147]

Hilff HErr die Heiligen haben abgenommen / Und der Gläubigen ist wenig unter den Menschen-Kindern.
In deine Hände befehl ich meinen Geist / Alleluja. Du hast mich erlöset HErr du treuer GOtt / Alleluja.
Dancket dem HErrn / denn er ist freundlich / Und seine Güte wäret ewiglich.

Bey Begräbnissen.
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Seelig sind die Todten die in dem HErrn sterben von nun an / Ja der Geist spricht / daß sie ruhen von ihrer Arbeit.
Leben wir / so leben wir dem HErrn / Alleluja. Sterben wir / so sterben wir dem HErrn / Alleluja.
Ich weiß daß mein Erlöser lebet / Alleluja. Und er wird mich hernach aus der Erden auferwecken / Alleluja.
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Fest-Antiphonen.
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Adventus oder Johannis Baptist.
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Bereitet dem HErrn den Weg Alleluja. Machet seine Stege richtig / Alleluja.

In Festo Nativitatis.
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Ein Kind ist uns gebohren / Alleluja. Ein Sohn ist uns gegeben / Alleluja.

Oder:
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Das Wort ward Fleisch / Halleluja. Und wohnet unter uns / Halleluja.

Passionis.
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Christus ist um unser Missethat willen verwundet / Und um unser Sünde willen zerschlagen.

Annuntiationis.
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Siehe eine Jungfrau wird schwanger seyn / Alleluja. Und einen Sohn gebähren / des Namen wird sie heissen Immanuel / Alleluja.

Oder:
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Es wird ein Stern aus Jacob aufgehen / Alleluja. Und ein Scepter aus Israel aufkommen / Alleluja.

Paschatos.
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Christus vom Tode erwecket / stirbet hinfort nimmer / Alleluja. Der Todt wird hinfort über ihn nicht herrschen / Alleluja.
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Oder:
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Christus ist um unser Sünde willen dahin gegeben / Allel. Um um unser Gerechtigkeit willen wieder auferwecket / All.

Ascensionis.
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Christus ist in die Höhe gefahren / Alleluja. Und hat das Gefängniß gefangen / Alleluja.

Oder:
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Ich fahre auf zu meinem Vater / und zu eurem Vater / All. Zu meinem GOtt / und zu eurem GOtt / Alleluja.

Pentecostes.
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Schaff in mir GOtt ein reines Hertz / Alleluja. Und gib mir einen neuen gewissen Geist / Alleluja.

Oder:
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Ich wil ausgiessen von meinem Geist über alles Fleisch / Alleluja. Den Geist der Gnaden und des Gebets / Alleluja.

In Festo S. S. Trinitatis.
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Wir loben GOtt den Vater / Sohn und heiligen Geist / Alleluja. Und preisen ihn von nun an biß in Ewigkeit / Alleluja.

In Festo visitationis Mariae.
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Meine Seele erhebet den HErren / Alleluja. Und mein Geist freuet sich GOttes meines Heylandes / Alleluja.
|| [160]

Michaelis.
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Er hat seinen Engeln befohlen über dir / Alleluja. Daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen / Alleluja.

An Hagel-Feyer.
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HErr erzeige uns deine Gnade und Güte / Alleluja. Daß unser Land sein Gewächs gebe Alleluja.

In Sterbens-Läufften.
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HErr das macht dein Zorn / daß wir so vergehen / Und dein Grimm / daß wir so plötzlich dahin müssen.

Ende des Andern Theils.
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|| [ID00187]

Erstes Register über die Capita des Andern Theils.
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Cap. I. Von den Vespern pag. 3
II. Von den Sonntag und an denselben zu haltenden Früh-Haupt-Nachmittags-Predigten und Catechismus Examine 4
Haupt-Predigt 5
Administration des Abendmahls 9
III. Von denen hohen und andern Feyertagen * 15
IV. Von denen Qvatembern oder viermahligen Buß-Bett- und Fast-Tagen 17
V. Von der Hagel-Feyer 21
VI. Von der Fasten-Zeit für Ostern und insonderheit der Marter-Wochen 26
VII. Von den Gottesdiensten und Predigten an den gemeinen Werck-Tagen 31
VIII. Actus Copulationis 33
IX. Von Administration der H. Tauffe und denen dabey erforderten Agendis 41
X. Von der Noht-Tauffe 47
XI. Von denen Sechswöcherinnen und deren Einsegnung 50
XII. Actus Confirmationis 57
XIII. Wie die Prediger mit Krancken umzugehen haben 61
XIV. Wie mit den Krancken umgangen werden soll welche in den letzten Zügen liegen 71
XV. Wie die neue angehende Pastores ordiniret werden sollen 88
XVI. Auf welche Weise ein neuer Prediger bey seiner Kirchen eingeführet werden soll 94
Allgemeine Kirchen-Gebete und Collecten 107
Antiphonen 175
|| [ID00188]

Das zweyte Register über die fürnehmsten Sachen welche in dieser Fürstl. Kirchen-Ordnung befindlich.
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|| [ID00189]
|| [ID00190]
|| [ID00191]
|| [ID00192]
|| [ID00193]
|| [ID00194]
|| [ID00195]
|| [ID00196]
|| [ID00197]
|| [ID00198]
|| [ID00199]
|| [ID00200]
|| [ID00201]
|| [ID00202]
|| [ID00203]
|| [ID00204]
|| [ID00205]
|| [ID00206]
|| [ID00207]


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