Transkription

Frauenzimmer Gesprechspiele, so bey Ehr- und Tugendliebenden Gesellschaften ... beliebet und geübet werden mögen : Samt einer Zugabe ... Melissa – Der Gesprechspiele ... Theil
Harsdoerffer, Georg Philipp
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GESPRACHSPIELE/ So Bey Ehrn= und Tugendliebenden Geſelſchaften außzu uͤben/ Driccer Theil: Samt einer Zugabe genant: MELISA. Verfaſſet Durch einen Mirgenoſſen der hochloͤblichen FRVCHTBRINGENDEN GESELSCHAFT. Nuͤrnberg/ In Verlegung Wolfgang Endters. M. DC. XXXXIII.
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Das Zuſchreiben AN DIE HOCHLOBLICHE FRVCHTBRINGENDE GESELSCHAFT.
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DEr beruͤhmte Mahler Apelles/ iſt auff eine Zeit von Prolomaͤus/ deß Koͤnigs in Egypten Hofdiener ei= nem/ Schertzweiß zur Koͤniglichen Tafel gebette ̅ wor= den; als er ſich nun eingeſtellet/ auf weſſen Geheiß a= ber er erſchienen/ nicht zu ſagen wuſte/ hat er beſagten [ID00014] Diener ſo eigentlich abgebildet/ daß ſolcher vom Koͤnig/ und allen Anweſenden erkant/ und er in Hochachtung ſolcher Kunſt=Erwei= ſung fuͤr einen angenemen Gaſt emfangen wurde.Hochgeehrte Herren/ Hochanſehliche/ hochwerte Geſel= ſchafter.Ich wolte mir gleichsfals eine ſo Kunſthilffliche Hand erwuͤn= ſchen/ die hohe Gnade/ welche mich Unbekanten zu dero hochloͤbli= chen Geſelſchaft eingeladen/ abzubilden. Weil ich aber aller Farben der Wolredenheit ermangle/ und meine ungeſchaͤrfte Federn mit je= nes meiſterlichen Penſelkeines Wegs zu vergleichen; So habe ich doch die Erkantnis hoch beſagter Gnade durch Zuſchreibung dieſes [ID00015] dritten Theils der Geſpraͤchſpiele/ etlicher maſſen entwerffen und bedeuten wollen/ deß ungezweiffelten Verſehens/ es werde jederzeit an= und auffgenommen werden fuͤrDER HOCHLOBLICHENFRVCHTBRINGENDEN GESELSCHAFTDienſtergebener KnechtDer Spielende.
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Erklaͤrung.
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DIe frevelvolle Kunſt wil der Natur ſich gleichen/
und trutzen jhre Werck. Es iſt bekantlich waar
wie ſuͤß der Rebenſaft/ wie ſchoͤn der Bonen Schaar/
wie manche Fruͤchte mehr ſich wunderſam erzeigen:
Noch pocht die kuͤne Kunſt/ wil nicht bezwungen weichen;
Sie weiſt der Sonnenlauf verjuͤngt ſo Sonnenklar
durch einen Rebenſtab/ daß nicht fehlt umb ein Haar/
Vnd wil durch Emſigkeit viel groͤſers Lob erreichen.
Es iſt kein Bonenerbs ſo wolgeſchmack und zart/
als dieſe Frucht deß Munds/ ſo den betruͤbten Hertzen(Sprichw. 12/14.)
Beybringet Krafft vnd Saft/ durch frey= und freundlich ſchertzen.
Ein Wort zu ſeiner Zeit iſt oft nicht zu bezahlen/
den Pomerantzen gleich in ſchoͤnen Silberſchalen.(Sprichw. 25/11.)
Oft nutzt es und behagt/ auf manche Weiß und Art!
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Der Merckzeichen Deutung.
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* Vermeldet den Scribenten/ in welchem das Angezogene zu fin= den.† Weiſet den Weg zu ſolchen Buͤchern/ die von dergleichen hand= len.??? Bedeutet deß Spiels Anfang.☞ Bemercket die Spiele/ welche zu Behuf deß Fuͤrhabendens die= nen/ der geſtalt/ daß die Roͤmiſche Zahl das Spiel/ die gemeine Zahl den Abſatz oder §. bedeutet.Fernerer Bericht iſt zu Ende dieſes Werckleins befindlich.
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Vorrede An den wolmeinenden Leſer.
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???. JEner Rabbi 1 pflegte ſeine Zuhoͤrer mit dieſer Gleichnis zu vnterſcheiden: Etliche/ ſagte er/ ſind wie die Schwam= men/ welche alle Lehre ohn Vnterſcheid ein= und annemen; etliche/ wie die Trichter/ die alles faſſen und nichts behalten; etliche wie die Kornſieb/ die das Boͤſe behalten/ das Gute fallen und fah [ID00020] ren laſſen; etliche wie die Wurfſchauffel/ welche das Nutzliche von dem Vnnutzlichen ſondern/ dieſes zu ruck halten/ und jenes verwerffen. So mancherley Arten befinden ſich auch dere ̅ / welche anderer Schrif= ten leſen/ und beurthlen. Es iſt nichts ſo außerkorn/ das allen und je= den gefallen koͤnte/ geſtalt ſo bald an deß Verfaſſers/ als an deß Leſers Verſtaͤndnis der Mangel erſcheinet.2. Wie nun dergleichen ungleichen Schatzungen auch dieſes Buͤch= lein untergeben wird; als verhofft deſſelben Vhrheber/ es werde zum wenigſten ſein Vorſatz nicht koͤnnen/ mit Recht/ mißgedeutet werden. Die Liebe gegen unſer Vatterland/ und der Eifer umb unſere Mut= terſprach/ iſt auch im bloſen Wolmeinen Lobwuͤrdig. Vnſere Ver= ſtandmaͤchtige Teutſche Wort ſind zu allen Wiſſenſchaften ſo fuͤglich/ [ID00021] daß/ wann ſelbe in reinen Gebrauch (wie zu verhoffen iſt/) gelangen ſolten/ die Italiaͤner und Franzoſen weit zu ruck bleiben/ und uns Teutſchen den Vortritt unanſpruͤchig uͤberlaſſen ſolten; wie hiervon die Teutſche Sprachkunſt Grundmaͤſſigen Beweiß fuͤhret/ und aller Gelehrten Hilffmilde Hand zu ſolcher Befoͤrderung/ erbetten wird. Man kan die nachtheilige Fuͤrkaͤufflerey deß Lateins wol abſtellen/ und alles von der erſten Hand/ mit weniger Muͤhe und Zeitverluſt/ er= halten.3. Das Frauenzimmer iſt bey dieſen Geſpraͤchſpielen eingefuͤhret/ zu Folg/ der offt angezogenen Italiaͤniſchen Scribenten/ 2 welcher Erfindungen ſonderlich dahin zielen/ wie in dergleichen Zuſammen= kunfften die Zeit mit nuͤtzlicher Kurtzweil zugebracht werden moͤge. [ID00022] Was fuͤr wichtige Vrſachen aber koͤnnen ſo holdſelige Geſelſchafte= rin/ von der Verſtand= und Sprachuͤbung auſſchlieſen? Solte deren Gegenwart aͤrgerlich ſeyn/ welcher der erſte Menſch im Stand ſeiner Vnſchuld nicht ermanglen koͤnnen? doͤrffen ſie jhre angearte Freund= lichkeit/ und behende Klugheit niemals hoͤren laſſen? Fuͤrwar es iſt jhnen den Weg deß Verſtands 3 zu gehen nicht verbotten/ man wol= le ſie dann von der Gemeinſchaft anderer Menſchen abſondern/ und ſie fuͤr Sinn= und Redloſe Bilder halten/ Wie der Ruhm Weibli= ches Geſchlechts Anna Maria Schurmanns4 in einem beſonderli= chen Buͤchlein Kunſtrichtig erwieſen/ und mit jhren Exemplen Anna Roͤmers/5 Dorothea Eleonora von Roſenthal/ 6 Maria Eliſa= beth von Hohendorff in offentlichen Schriften wircklich bewaͤret haben.
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4. Welche die Vnwiſſenheit fuͤr deß Frauenvolcks ſicherſte Tugend achten/ ſtehen in jrꝛigem Wahn. Die Geſchickligkeit iſt ein ſondere Gnade/ ſo GOTT den Menſchen ertheilet/ und nicht in ſeinem ſondern deß Mahomets Geſetz verbotten; ſie leitet von dem Boͤſen/(F. de Gre- naille: L??? honeſte fil- le. l. 1, 21. L. Dolce: Inſtit. delle Donne l. 1. f. 14. &c. Apul. Apo- log. 1.) zu dem Guten; maͤſſiget die befindliche Schwachheiten/ und beherꝛ= ſchet die Begierden: Geſtalt auß allen Geſchichten erhellet/ daß ge= lehrte Frauen und Jungfrauen/ benebens Erweiſung hohes Ver= ſtands auch waares Tugendlob erhalten. Was Socrates von den Spiegeln/ das kan man auch von der Geſchickligkeit ſagen: die Schoͤnen ſollen ſich ſelber befleiſſigen/ jhre Schoͤnheit zu vermehren; die an deren jhre Vngeſtalde zu vermindern. Ja/ wann der Menſch allein wegen ſeines Verſtandes/ und nicht vom euſſerlichen Anſehen/ [ID00024] fuͤr einen Menſchen zu achten iſt/ ſo iſt ſonderlichen auff deſſelben Schmuk und Zierde zu dencken/ vnd heiſt es recht: Red daß ich dich ſehe.5. Ferners ſind die angezogene Scribenten/ in dieſem dritten Theil/ in der Sprache/ in welcher ſie geſchrieben/ beygeſetzt; in Erachtung/ daß ſie anderer Geſtalt nicht wol zu erken ̅ en/ biß derſelben Regiſter in dem vierdten Theil kurtzkuͤnfftig erfolge; meinſte Schrifttitul auch ohn Zwang nicht geteutſchet werden moͤgen.6. Schließlichen beſteht die Kuͤrtze dieſes Werckleins in groſſer Vn= vollkommenheit/ welche der wolmeinende Leſer auff alle Begebenheit zu erſetzen/ und die Verſuchsweiß angefuͤhrte Kunſtwort/ an ſeinem mehrmoͤgendem Ort/ zu verbeſſern/ nicht unterlaſſen wird. Der Ver [ID00025] faſſer dieſer Spiele iſt begierig/ hierinnen/ und in allen anderen/ von mehrverſtaͤndigen unterꝛichtet zu werden: Achtet auch dieſes Buͤch= lein gleich einer fuͤr ſich unbeweglichen Wegſeulen/7 derendie Vn= bewanderten ſich bedienen/ Mehrerfahrne leichtlich er= manglen koͤnnen.
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Perſonen Welche zu Vbung der Geſpraͤchſpiele unterꝛedend vorgeſtellet werden.
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Julia von Frewdenſtein/ eine kluge Matron.
Veſpaſian von Luſtgau/ ein alter Hofmann.
Angelica von Keuſchewitz/ eine Adeliche Jungfrau.
Raymund Diſcretin/ ein gereiſt= und beleſener Student.
Caſſandra Schoͤnliebin/ eine Adeliche Jungfrau.
Degenwert von Ruhmeck/ ein verſtaͤndiger und gelehrter Soldat.
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DER HESPRACHSPIELE
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Dritter Theil. Raymund. Angelica. Degenwert. Caſſandra. Veſpaſian. Julia.
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??? Reymund. ???
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1. NVn der Lufft durch beharꝛliche Kaͤlte gereiniget und erlaͤutert wird/ erhellet mit ſo viel glaͤntzenden Stralen das unzaͤhlbare Him= mels Heer. Die guͤldene Sonne zwar ſchmeltzet die Erden gleich= ſam mit vielen bunten Farben ein; der ſilberne Mondſchein hin= gegen erleuchtet/ benebens ſeinen Feuerfunkenden Sternen die Lufft/ daß unſe [ID00028] [3] ren ſchwachen Augen die erfreuliche Schoͤnheit deß Himmels ſo viel vernemli= cher wird: nicht anderſt/ als wie wir die allzuſtrangen Stralen eines Liechts mit einem Schirm oder Fuͤrhang/ zu Behuf unſers bloͤden Geſichts zu unter= brechen pflegen.2. A. Solcher geſtalt wird auch die Warheit verdeckter Weiß/ den Augen(☞ V. M.) deß Verſtands viel ertraͤglicher.3. R. Der ſichtbare Himmelbau uͤberzeugt alle Vnglaubige/ daß ein allein= maͤchtigſter GOtt ſey/ deſſen Throns Fußſchemel das Geſtirne; deſſen Engel und dienſtbare Geiſter Feuerflammen/ und deſſen Außerwehlte gleich den Engeln leuchten/ wie die Sterne jmmer und ewiglich.4. C. Herr Raymund faͤngt das Lied hoch an.5. D. Die Jungfrau nen ̅ et recht die in Vnordnung ordentliche Zuſam ̅ enſtim ̅ ung der Sterne ein Lied oder Geſang 8: Denn ob zwar dergleichen Getoͤn/ wie vor Zeiten etliche Vernunfftweiſe getraumt/ uns nicht zu Ohrenkompt/ ſo erzehlen doch die Him ̅ el/ durch ſo wunderſam gemeſſene Erweiſung/ der Zeichen/ Zeiten/ [4] Tage und Jahren/ die Ehre Gottes; und ein jedes Geſtirn ſtimmet abſonder= lich zu Erhaltung dieſes Weltkreiſes. Jenes erwecket die Winde/ die Wolcken/ den Regen/ Donner und Blitz: Dieſes tauet das wolriechende Himmelwaſſer/ bringt die kraͤfftigen Bluͤmlein herfuͤr/ ſtaͤrcket/ erwaͤrmet und zeitiget die in den finſtern Erdklufften erſtarrete Metalle; ja alle Kraͤuter und Gewaͤchſe/ biß auff die Krebs/ Oſtern und Schnecken/ pruͤfen in jhren ſtarckverſchloſſenen Scha= lenhaͤußlein/ das Zu= und Abnemen deß wandelbaren Monds.6. C. Viel wunderliche Sachen ſind auff der Erden/ aber noch viel mehr an den weitſchweifigen Himmel/ welche uns Menſche ̅ faſt zu hoch uud unerforſch= lich ſcheinen/ wie ich denn offtmals bey mir ſelbſten bedacht/ wer doch/ und auff was Weiſe/ der Sternen Lauff anfaͤnglich erlernet und in Acht genommen habe?7. D. Die Egyptier ſollen theils von dem Volck Gottes/ theils von eigener Beobachtung die Sternkuͤndigung unterfange ̅ haben/ und zwar ſolcher Geſtalt: Sie haben anfaͤnglich erſehen/ daß Sonn vnd Mond einen gewieſen Lauff hal [5] ten/ und daher Vrſach genommen/ gewieſe Abtheilungen zu ſuchen/ darmit man darvon reden/ und dieſe Wiſſenſchaft beſſer faſſenkoͤnte. Haben alſo zwey groſſe Gefaͤß fertigen laſſen/ deren das eine gantz leer/ das andere aber voll Waſ= ſer/ durch eine Roͤhren/ auff das leere gerichtet: ſo bald dann Nachts ein ſon= derlicher groſſer Sterne uͤber den Erdboden zu ſehen kame/ haben ſie die Roͤh= ren auffgerieben/ und bemerckt/ wie viel Gefaͤß ſich nach vnd nach angefuͤllet/ biß die folgende Nacht/ der bemerckte Stern/ wider hervorkommen; und daher ge= ſchloſſen/ daß deß Himmels Lauff einmal muͤſſe vollendet ſeyn. Nachmals haben ſie ſolches Waſſer in zwey/ vier und dreymal vier Theil/ und alſo die Geſtirne in die zwoͤlff Himmliſchen Zeichen geſondert. 9 8. R. Die Iſraeliten halten/ daß die Sterne Ebreiſche Buchſtaben bedeu= ten/ daher ſie dann fuͤrgeben/ mankoͤnne das Zukuͤnfftige auß Beyfuͤgung der Planeten leſen/ und ſey ſolches der heiligen Schrift gemaͤß/ in dem der Himmel ein Buch genennet/ 10 und von den Buchſtaben/ Zeilen/ ja Schriften deſſel= ben Meldung beſchicht/ wie davon weitlaͤufftig bey den Rabbinen zu leſen. 11 Zu [6] (hoͤrten Sel= tzamkeiten/ curioſitez inoüyes 13. cap. am 27. Blat. L’ Antiro- man. 3. 359.) verwundern aber iſt daß bey uns Chriſten vielmehr die Heydniſche/ als Juͤdiſche Wiſſenſchaft/ von der Sternkunſt in Gebrauch kommen/ wie ſolches ein Fran= tzos * durch ein anzuͤgiges Schimfgedicht meiſterlich verlachet.9. C. Der Herr erzehle es/ ſo es jhm gefaͤllt.10. D. Ich weiß nicht/ ob ich mich aller Vmbſtaͤnde noch erinnern kan; je= doch will ich ſagen ſo viel mir beyfaͤllt. Der erwaͤhnte Seribent ſpottet der Poe= ten/ Fatzen und Fabeldichter/ in dem er jhre ungereimte Haͤndel ſehr laͤcherlich beſchreibt/ vermeldend; die Morgenroͤte habe zufruͤe der Sonnen das Hand= waſſer gebracht/ oder die Sonnenpferd haͤtten jhre Maͤhn in dem Meer benetzet/ und auff der Erden abgeſchuͤtlet/ daß der Thau auf Berg und Thal gefallen/ will damit zu verſtehen geben/ wie nunmehr das Weltliecht die Schlafhauben abgezogen habe/ und ſich auff den Weg gemacht. Zu ſelber Zeit habe Jupiter betrachtet/ daß die Sonne/ und ſo viel andere Goͤtter (er redt nach Heydniſcher Art/ umb uns Chriſten zu beſchaͤmen/ daß wir ſolche Namen noch nicht vergeſ= ſen koͤnnen/) Muͤhe und Arbeit; viel Menſchen aber/ und ſonderlich jhre Stadt [7] halter auff Erden/ Fuͤrſten und Herrn/ jhnen gute Tage ſchaffeten/ und der Sonnen in Aufſtehen den Vorzug taͤglich uͤberlieſen. Weil dann nach dem Sprichwort/ kein Dorf ſo klein/ daß nicht deß Jahrs einmal Kirchweye gehal= ten werde: So wolte er den Go ̅ ttern eine Gaſtunganſtellen/ und zu Erwekung Froͤlichkeit und guten Vernemens Vrſach geben. Mercurius wird ſobald befelcht/ alle Goͤtter und Goͤttinen in deß Him ̅ els Saal zu Gaſt zu bitten. Dieſem zu gebuͤrender Folg findt er die Fortuna/ Promethes/ Janus/ Terminus/ und etlich andere Goͤtter in deß Saturnus Palaſt/ von welchen allen er gewuͤ= rige Antwort erlangt/ die Sonne auch verſpricht/ zu eilen/ etwas ehe/ als ſon= ſten/ abzuſpannen/ und ſich bey ſo anſehlicher Geſelſchaft einzufinden. Von dar begibt er ſich auff die Erden/ und findt den alten Vulcan/ in der Inful Lemos/ welchen er/ benebens ſeiner Gemahlin/ und jungen Soͤhnlein/ zu angeſtelltem Freudenfeſt auch eingeladen. Von dan ̅ en erhub er ſich zu den Meer= und Wind= goͤttern/ und legt bey denſelben/ wie auch bey dem Kriegs=Gott Mars/ feine Botſchaft ab. Nachdem er folgends die Muſen/ Nymphen/ die Waldgoͤt [8] ter/ Ceres und Bachus/ (welcher letzte jhm ein Gewiſſen gemachet/ daß er haͤtte außbleiben ſollen/) auch eingeladen/ hat er ſeinen Wege/ zu den Hoͤllen= Goͤttern genommen: unterwegs begegneten jhm etliche Todenſchatten/ wel= che er mit ſeiner Ruten fuͤr ſich her gejagt/ und ob er wol uͤber den Fluß Acheron haͤtte fliegen koͤnnen/ ſo hat er ſich/ doch in deß Charons Schifflein begeben wol= len/ wegen der alten Kund= und Freundſchaft/ ſo beede von langer Zeit mit ein= ander gepflogen. Etliche unter beſagten Todenſchatten konten jhren Fragt= pfenning nicht zahlen. Deßwegen ſie Charon fragte/ was ſie fuͤr eine elende Nahrung gehabt/ daß ſie in ſo groſſer Armut geſtorben? Sie gaben zur Ant= wort/ daß ſie Todengraͤber weren/ und ob ſie zwar genug zuſammengerafft/ ſo weren ſie doch von Wirthen außgebluͤndert worden/ daß ſich niemand gefunden/ der ſie ſelbſt umbſonſt begraben wollen. Mercurius bate fuͤr die armen Teuf= fel/ weil ſie jhm etwas wegen deß Stehlens zugethan/ und eine ſolche leichte Wahr/ die das Schifflein nicht beſchweren wuͤrden. Vermeldet benebens/ daß er den Hoͤllenſchiffer wie bißhero/ alſo auch kuͤnfftig angeneme Dienſt leiſten [9] wolte: Er ſolte ſich erinnern/ wie viel tauſend er durch Liſt und Betrug umb das Leben gebracht: Theils wegen der Sorgreichen Geldſucht/ daß ſie uͤber Meer ei= ne viel reichere Welt zu finden vermeinen/ und mit jhrer Hoffnung unterwegs verſinken; Theils auß Ehrſucht/ daß ſie mit luͤg= und triegreichen Lippen an= dere auß dem Sattel heben wollen/ und dardurch groſſe Wuͤrde ſuchende/ auff dem Wege den Tod und jhr Verderben begegnen; zu geſchweigen (ſagt er ferner) wie viel hundert Menſchen/ durch die Hofſtuͤcklein/ (welche von meinen Kindern hin und wider angeſpunnen werden/ ſo bißhero den Krieg gehandhabt haben/) ſtuͤrtzen/ und zu Boden gehen; ja/ wann durch meine Vermittlung nicht ſo viel Heirahten geſtifftet wuͤrden; ſo ſolte die Welt bald außgeſtorben ſeyn/ und dieſe Fahrt gar zu Grund gehen. Charon antwortet: daß er ſich wegen ſeines Wol= meinens bedancke/ were aber wenig daran gelegen/ ob viel oder wenig ſtuͤrben/ dan ̅ doch der Gewin ̅ der Todenfracht/ uͤber kurtz oder lang jhm in die Haͤnde gehen muͤ= ſte. Er ſchwebte aber in viel anderer Gefahr/ juͤngſthin were ein vermeſſener Geld= mittler/ 12 in die Hoͤlle kommen/ der laͤge Plutoni in den Ohren/ er ſolte eine [10] Bruken uͤber dieſen Fluß machen laſſen/ und einen geringen Zoll/ (welchen er al= le Jahr umb ein wenig erhoͤhen moͤchte) darauff ſchlagen/ damit groſſe Herrn in Gutſchen und Saͤnfften nach jhrer Bequemlichkeit uͤberkom ̅ en koͤnten. Sol= (In derglet= chen Ge= ſpraͤch hat ein Spanier in ſeiner Sprache un bekantes Namens/ den Kieg 1521. art= lich beſchrie= ben.) te nun er Charon/ nicht Zolleinnemer werden/ ſo were es umb jhn/ und ſeine Nahrung geſchehen. In dieſer Beſpraͤchung lendet Mercurius an das Vfer/ und bringt ſeine Einladung bey den Hoͤllengoͤttern an. Nach beſagter Verꝛich= tung/ ſucht er die andern Goͤtter auff der Erden/ die Tugend/ die Ehre/ den Frieden/ die Verſchwiegenheit/ ꝛc. nimbt deßwegen die Geſtalt eines Edel= knabens an ſich/ und fragte an den Fuͤrſtenhoͤfen eine ̅ Diener/ nach der Tugend/ welcher jhn mit lachendem Mund geantwortet/ er habe niemals kein ſo ſeltzames Thier geſehen/ es were vielleicht nicht zaum ſeyn/ und unter Leuten wohnen/ weil es jhm nicht bekant ſey. Suchte deßwegen die Tugend/ bey denen/ welche an= dern gute Lehre zu geben pflegten; als auff den hohen Schulen/ bey den Gelehr= ten/ fande aber daſelbſt Zank/ Hofart/ Ehr= und Geldgeitz/ Vnfleiß/ Faulheit/ Schwelgerey/ ꝛc. erſahe ſie doch endlich allein/ unter den alten Buͤchern in guter [11] Ruhe ſitzend; und obwol jhrer viel ſie alldar ſuchten/ ſo wolte doch ſelbe keiner mit ſich nach Hauß nemen. Es freute ſich aber die Tugend ſolcher Einladung/ weil ſie vorlangſten willens/ ſich von der Erden zu erheben/ und in den Himmel zu ſchwingen. Auff befragen auch/ wo ſich die Ehre auffhielte/ berichtet ſie/ daß ſelbe in jhrer Geſelſchaft nicht anzutreffen/ ſondern bey denen zu finden ſey/ wel= che wol zechen/ ſpielen/ Luͤgen und groß Geld auffwenden koͤnten; Der Frieden were bey denen/ welche gantz verarmet; die Verſchwiegenheit bey den Stum= men. Vulcan brachte mit ſich die Riſen/ oder Cyclopen/ und weil jhm die Kuchen anbefohlen/ wolte er ſolche Jungen haben/ die jhm an die Handgehen konten. In dem es nun eine anſehliche Gaſterey ſeyn ſolte/ ware die gemeine Koſt der Goͤtter/ Ambroſia und Nectar viel zu ſchlecht: deßwegen dann zuge= richtet wurden/ die Ideen Platonis/ mit Pythagoriſchen Bruͤlein/ die Seelen der auffgeopfferten Thier in Paſteten/ die Gluckhenne/ der Haas am Himmel/ der Schwan/ der Walfiſch/ der Widder/ der Ochſe/ der Krebs/ ꝛc. Dann weil die Menſchen dergleichen Thier genieſſen koͤnnen/ wolten jhnen die Goͤtter hierinnen [12] nichts nachgeben. Bey dieſer Gaſtung haben die beede Hunde auch jhren Theil gefunden/ unnd hat ſich bey ſolcher Begebenheit die Sonne zum hefftigſten beklagt/ und gedrohet/ daß ſie nicht mehr umb den Himmel ſpatzieren wolle/ wenn ſie jhre vorige zwoͤlf Wirthshaͤuſer nicht finden ſolle. Es ſtehe nicht wol auß anderer Beutel freygebig ſeyn: Jupiter haͤtte ſeinen Adler/ Juno jhren Pfauen ſollen ſpeiſen/ und was deß klagens mehr geweſen/ damit nun Jupiter auch hierinn die Gaͤſte vergnuͤgte/ hat er erſt beſagte Thier vom Himmel abge= nommen/ und hellglaͤntzende Sterne/ an ſelber ſtatt/ ſtehen laſſen/ ꝛc.11. A. Das iſt eine beſondere Art/ die alten Fabeln in einen newe ̅ Model zu gieſſen.12. C. Was wunderliche Figuren ſind dann auſſer den himmliſchen Zeichen?13. D. Der NVTZBARE/ 13 welcher ſeinem Namen gemaͤß/ die nutz= baren Fraͤntzoͤſiſchen Schriften/ Herrn von Bartas uͤberſetzet/ beſchreibt die andern Himmelsbilder/ folgender Geſtalt:
Noch uͤber die zwoͤlff Feur/ nach deß Nords kalten Theilen/
Erſih’ den Drachenmann der d’ Beeren muß abtheilen/
|| [13]

Drauff folgt der Ochſenknecht/ die Kron vnd Kind ſo leit
auff ſeinem Knie/ der Pfeil/ die Leyer und Conterfeyt/
Foͤbi Sohns/ oder doch deß Sohnes der Alcmene/
der die verguͤlte Schlang herfuͤhrt durchs Himmelsrenne:
Perſeus Pferd/ der Delfin/ der Adler und der Schwan/
Andromeda/ die gleich die Mutter bey jhr ſtahn
Caſſiopaͤam ſicht/ zu der jhr Vatter koͤmmet/
der ſeinen Tochtermann Perſeus/ bey jhr vernimmet/
und der Triangel auch/ ſamt der Meduſaͤ Stirn/
und Fuhrmann Tyndari/ drinn viel Braͤnd und Geſtirn.
Der Walfiſch/ Eridan/ Orion/ an der Seiten/
der groß und kleine Hund/ der Hitze brent von weiten/
der Haas/ und groſſes Schiff/ die Hydra und der Kopf/
der Wolf/ ſamt dem Centaur/ der Rab vnd Rauchertopf/
das Fiſchlein vom Mittag/ und Kronelaͤſſet fallen
durchs Him ̅ els blaue Feld jhr hell und heiſſe Stralen.
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(☞ Den Kupferti= kul.) Aber ſchauet! Herr Veſpaſian erwartet unſer/ dorten bey ſeiner Behauſung/ benebens Frauen Julia.14. R. Wir koͤnnen nicht ſagen/ wie ſonſten im Sprichwort iſt/ daß wir we= der Gluͤk noch Sterne haben: dann uns jetzt das Gluͤk in guter Geſelſchaft zu ſeyn/ widerfaͤhret/ und die Sterne nicht alletn am Himmel/ ſondern auch in un= ſerem Geſpraͤche befindlich.15. V. Ich bitte nechſt dienſtlicher Begruͤſung/ meine Herrn und Jungfrau= en geruhen/ die Eingehoͤr allhier zu nemen/ und jhre ſonders Zweifel gute Be= ſpraͤchung guͤnſtig fortzuſetzen.16. A. Herr Raymund hat uns alle wollen zu Sternſehern machen.17. J. Sternſehen iſt leicht/ aber ſelbe zu erkennen/ und jhre Wirkungen zu erlernen/ uͤberhoͤhet unſern Verſtand.18. C. Ja freylich: dann wer kan die ſo unbekante Lateiniſche Woͤrter al= le merken? und warzu iſt auch ſolches zu wiſſen vonnoͤhten/ weil ſelbe Himmels= bilder von der Heydniſchen Poeten Fabeln herkommen.
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19. V. Die Araber haben alle Bilder/ welche zur Abgoͤtterey haͤtten Vrſach geben koͤnnen/ auff das behutſamſte vermeidet/ und an ſtatt der Jungfrau ein Kornaͤhr/ 14 anſtatt deß Schuͤtzens ♐ einen Bogen/ 15 an ſtatt deß Waſ= ſermanns ein Gefaͤß 16 mit Waſſer/ an ſtatt der Zwilling ♊ zween Pfauen/ gemahlet und genennet. Wie aber der Mißbrauch der Sterndeutung von der Griechiſchen Kirchen nicht abgeſtellet/ (in Hoffnung/ daß die Heiligen und Frommen einen Abſcheu darvor haben ſolten/) als iſt auch nachmals von der Roͤmiſchen oder Lateiniſchen Kirchen ſo viel hierinnen nachgeſchen worden/ 17 daß auch die Tage in der Wochen/ nach den Planeten (ungeacht deßwegen nach= mals ergangener Verordnung/) ohne recht gegruͤndte Vrſach genennet verblie= ben. 18 20. R. Der Herr redet verſtaͤndig darvon/ dann die Planeten zugleich jhre Wirkung haben/ und nicht zu glauben oder zu erweiſen/ daß einer dem andern von 24. zu 24. Stunden ſeine Krafft und Einflieſſung uͤberlaſſe.21. V. Damit aber Jungfrau Caſſandra jhr fuͤrbilden koͤnne/ daß die Sa [16] che nicht ſo ſchwer/ und die Himmelsbilder alle in einer halben Stund zu erler= (CI. Von der Sreꝛnkuͤn= digung.) nen ſeyen; will ich ein ſolches Geſpraͤchſpiel darvon fuͤrgeben. Erſtlich theile ich den gantzen Himmel in zwey Theil/ deren das eine unter der Erden/ das an= der uͤber der Erden/ die Weltkugel begreift. Zum andern/ ſo theile ich wider jeden halben Theil in ſechs gleiche Spitzen/ deren die erſte Frau Julia haben ſolle/ in ſich haltend/ das himmliſche Zeichen deß Widders/ oder deß Apoſtels Pe= tri.22. D. Ich verſtehe/ daß der Herr das Vnbekante durch das Bekante be= merckt machen will.23. R. Vnd ſolcher geſtalt koͤnte man auch die XII. Patriarchen/ an ſtatt der XII. Himmelszeichen mahlen laſſen.24. V. Die Herren bringen jhre verſtaͤndige Gedancken billich bey: und kan/ wie gedacht/ ein Sternbild unterſchiedliche Bemerkungen haben/ wollen aber dieſesmal bey den Apoſteln/ als den Bekanteſten/ verbleiben. Auffwarts iſt der Triangel/ oder/ recht Teutſch zu reden/ die Bleywag: Vns ſolle es ſeyn Pe [17] tri Suͤndenfall/ als er Chriſtum dreymal verlaugnet. 19 Ferner iſt Perſeus/ Andromeda/ Caſſiope/ Cepheus/ welche meines Erachtens fuͤglich koͤnnen verglichen werden mit dem jungen Tobia/ welcher Saram von dem Eheteuf= fel erledigt/ und dero beeden Eltern Raguel und Hanna. 20 25. R. Mit Perſeo ſolte ſich auch Job vergleichen laſſen/ welcher einer boͤ= ſen Frauen Kopf uͤberwunden hat/ aber es will ſich mit den andern Perſonen nicht fuͤgen.26. V. Abwarts iſt der Fluß Eridan/ verglichen mit dem Jordan.27. J. Dieſes alles ſolle ich behalten/ und auf Befragung deß Heydniſchen Bildes/ das auß der H. Schrift genommen/ ernennen?28. V. Meine Frau kan ſich leichtlich darein finden. Nun ertheile ich Herꝛn Raymund das Zeichen deß Ochſens oder den Apoſtel Andream: welcher auffwarts den Beerenhuͤter hat/ und bedeutet werden kan/ durch Eliſæum den Profeten/ welcher durch ſeine Profeceyung wider die ungezogenen Kin= der (ſo gleichſam mit der Zungen oder Rede noch nicht geformt geweſen/) die [18] Beeren loß gelaſſen. Abwarts iſt der Haas und Orion. (welcher unter dem Namen Nimrods deß ſtarcken Jaͤgers fuͤr Gott/ 21 fuͤr ein Geſtirne gehalten werden mag.29. C. Was komt dann mir zu bemercken?30. V. Das Zeichen der Zwilling oder Jacobi/ oberſich habend den groſ= ſen Beeren/ Heerwagen/ oder Siebengeſtirne angedeutet/ durch die ſieben (Offenb. 1.) Leuchter in der Offenbarung Johannis/ deren der erſte nur uͤber dieſem Zei= chen (an ſtatt deß Beernhaubts) geſehen wird. Abwarts iſt der kleine und groſſe Hund/ jener iſt durch deß Tobiæ/ dieſer durch deß Lazari Hund in Gedaͤchtnis zu behalten.31. C. Dieſes iſt noch wol merckſam: Jacobus der eine Leuchter/ die Hund To= biæ und Lazari.32. V. Ferners ſoll Herr Degenwert haben das Zeichen deß Krebs/ bene= bens dem Apoſtel Johanne: ober ſich weiſend den Leib deß Beerens/ oder von den Leuchtern auß erwaͤhnter Offenbarung Joham ̅ s/ und an der Spitzen das [19] Haubt deß kleinen Beerens/ darunter verſtehend den Beeren Simſons. Vnterſich/ iſt die Waſſer=Schlange/ oder die Schlange/ welche Moſes(3. Moſ. 21.) in der Wuͤſten erhoͤhet hat/ nechſt dem Schiff der Archen Noe.33. D. So viel kan ich noch mercken.34. V. Jungfrau Angelica hat folgends den Loͤwen/ oder den Apoſtel Philippum/ ober ſelben drey Sterne von dem groſſen Beern/ oder ſo viel Leuchter/ wie beſagt: Vnterſich den Becher/ welchen David Saul entwen= det/ und einen Theil von bedeutem Schiff oder der Archen.35. A. Der Herr hat die Sache ſo wol getheilet/ daß das Zeichen der Jung= frau zu jhm kommet.36. V. Das iſt auß Vnbedacht geſchehen/ unnd behalte ich an ſtatt deſſel= ben den Apoſtel Bartholomaͤum/ ober ſich habend Bootem/ oder den Fuhr= mann/ durch Eliam angedeutet/ unterſich den Raben/ welcher Eliæ die(2. Koͤn. 2/1. 3. Koͤn. 17.) Speiſe gebracht; benebens dem Centauro oder Pferdmann/ durch den Och= ſen deß Evangeliſten Lucæ vorzubilden.
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37. J. Kan gleicher Weiſe der andere Theil/ der Himmelskugel verglichen werden?38. V. Gar leichtlich ſolcher geſtalt: dem Geſtirne der Waag wird entge= gen geſetzt/ der Apoſtel Matthaͤus/ oberſich habend die Mittnaͤchtige Krone/ (Marc. 15. Corona Septentrio- nalis. 2. Moſ. 12.) verſtehend die/ welche von Dornen geflochten unſerm Heyland auffgeſetzet worden: Vnterſich den Wolff. Weil ich mich aber keines Wolffs in der H. Schrift zu beſcheiden weiß/ deſſen mit Lob gedacht wuͤrde/ wollen wir das Oſterlamb/ welches den Juden bey dem Außzug auß Egypten zu ſchlachten/ befohlen worden/ dargegen ſetzen.39. J. Dieſes zu beobachten wird mir auch obligen.40. V. Ja/ ſo anderſt nicht gar zu viel zu mercken/ und das Spiel dar= durch zu ſchwer fallen wolte. Folgt ferner nach der Ordnung der Scor= pion/ außgewechſelt gegen dem Apoſtel Thoma/ oberhalb deſſelben der (Ophiuchus) Schlangenmann/ welchem gleichet der Apoſtel Paulus/ weil er in der Inſul Malta die Schlange getoͤdet: Auff der andern und unterſten Seiten/ [23] der Altar/ welchen Noe nach der Suͤndflut/ zum Opffer GOttes gebauet(1. Moſ. 8.) hat.41. R. Dieſes iſt mein Antheil.42. V. Ferner folgt das Geſtirne deß Schuͤtzens/ oder vielmehr Jacobus der kleinere: Ober jhm der Adler/ verſtehe deß Evangeliſten Johannes/ und die Leyrn Orphei/ oder die Harffen Davids: Vnterſich befindt ſich die Mittaͤgige Krone (Corona Meridionalis,) verglichen mit dem Hut Aa= rons.22 43. C. Vnd dieſes wird mir zugetheilet?43. V. Ja/ wann das Spiel der Ordnung nach beſtellet werden ſolle. Fol= gendes Zeichen iſt der Bock/ welchem gegengeſetzet wird Simon der Apo= ſtel/ benebens eines theils der Delphin/ oder der Fiſch Tobtaͤ/ mit deſſen Gallen er ſeinem blinden Vatter das Geſichte wider zu wegen gebracht/ und den Schwanen oder die Ruten Aarons/ welche in einer Nacht gegruͤnet.
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45. R. Simeon wird ſich vielleicht wegen deß Gemaͤlds nicht ſchicken/ wel= cher ſonſten das ſchoͤnſte Schwanengeſang geſungen hat?46. V. Die Wahl ſteht bey dem Herrn. Anders Theils/ findet ſich wider ein Fiſch/ und koͤnte dieſer ſeyn/ von welchem der Apoſtel Petrus den Zinß= groſchen erhoben.47. D. Nun ſolle es an mir auch nicht ermanglen.48. V. Nach der Ordnung folgt der Waſſerman ̅ / oder Apoſtel Judas/ obſich Pegaſum/ den Wagen Eliæ ſage ich/ unter ſich einen Theil von erſt= beſagtem Fiſch Petri haltend.49. A. Dieſes iſt auch leicht zu faſſen.50. V. Mir verbleibt das letzte Zeichen der Fiſch/ benebens dem letzten A= poſtel Matthia/ oberhalb die vorgedachte Andromedam und Cepheum/ un= ter ſich den Walfiſch/ (verſtehe den/ welcher Jonam verſchlungen/) ha= bend.51. J. So ſind dieſes alle die Himmelszeichen?
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52. V. Es ſeynd zwar noch wenig andere/ als Hercules/ oder an ſeine ſtatt Simſon/ der Pfeil/ oder den/ welchen Jonathan David zur Nachricht ge= ſchoſſen/ der Drach/ welchen Daniel umbgebracht/ ꝛc. So allhier beſſerer Ord= nung wegen/ mit Fleiß uͤbergangen worden/ und von andern mehrverſtaͤndigern fuͤglicher beygebracht werden moͤgen.53. R. Wolte man aber die Mittnaͤchtige Zeichen auß dem Alten/ und die Mittaͤgigen auß dem Rewen Teſtament zu verſtehen geben/ ſo ſolte alles ſchikli= cher kommen.54. V. Da gehoͤrt ein ſinnreicher Mahler darzu/ ohne welches Behuff die Sache nicht außzuwuͤrcken iſt.55. A. Wollen wir nun von dieſem Spiel eine kleine Prob thun?56. V. Der Loͤwe/ als ein grimmiges Thier/ ſolte billich nicht an den Himmel ſtehen.57. A. Aber an ſeine ſtatt kan der Apoſtel Philippus kommen. Wie ſchike ſich aber der Delfin (ſo in das Waſſer gehoͤrt) an Himmel?
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58. R. Sehr wol/ wann man Tobiæ Wunderfiſch dardurch verſtehet. Viel ungereimter aber iſt Orphei Leyrn unter den Sternen.59. C. Es iſt Davids Harffen/ welche der himmliſchen Muſic beyſtimmet. Wer weiß ferner zu ſagen/ wer der Mann mit der vergifften Schlangen ſeye?60. D. Der heilige Paulus/ welcher vom dritten Himmel kommen iſt/ hat das Merkmahl ſeiner Wunderthaten in der Inſul Malta/ ſo wol als Moſes in der Wuͤſten/ hinterlaſſen. Folgend/ wie ſchikt ſich der Fluß Eridan an de??? Himmel? Das Waſſer will nicht Berg auf flieſen/ und komt ſo hoch an/ wie ge= ſchicht ſolches?61. J. Es iſt vieleicht in den Namen verſtoſſen/ und ſolle Jordan heiſſen/ i??? welchen der/ ſo vom Himmel kommen/ und wider gen Himmel gefahren iſt/ ſich??? hat tauffen laſſen/ ꝛc.62. D. Ich erinnere mich daß der Weltkuͤndige W. Poſtell/ 23 noch einen andern??? Vorſchlag thut/ umb das Heydniſche Fabelwerk/ von der Chriſten Sternekunſt??? abzuſondern.
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63. C. Wie dann?64. D. Er formt die Bemerkung der Sterne in gleiche zwoͤlff Spitzen/ wel= che zuſammgeſtoſſen eine runde Himmelskugel ſchlieſen; und will/ daß die zwoͤlff Himmelszeichen/ als jederman bekant/ bleiben ſollen/ weil ſelbe meiſten theils die Eigenſchafften fuͤrgeſetzter Monat haben/ lehret ferner/ wie jedem Zeichen(J. G. Tꝛieg= ler Him ̅ els= kugel 2/ 3.) ſeine Geſtirnegegen Mitternacht/ und gegen Mittag beyzuzehlen/ jedoch daß man ſage/ dieſes hat zwey/ drey/ ꝛc. Geſtirne; deren das erſte ſo viel/ das ande= re ſo viel groſſe/ kleinere/ und kleine Sterne begreiffe/ ꝛc.65. R. Der Augenſchein iſt hierinnen ſehr merkſam/ und habe ich mich im reiſen bey Nacht in Betrachtung deß Geſtirns vielmals hoͤchlich beluſtiget: Aber niemals finden koͤnnen/ wie dieſe von GOtt verordnete Weltzierde/ deß Men= ſchen Thun und Laſſen regieren ſolte? Daß die Sonne und Mond/ durch Hitz und Feuchte bey den Irrdiſchen/ groſſe Wirkung haben/ wird niemand mit Ver= ſtand in Abred ſeyn koͤnnen; aber das gewieſe Zeichen dem Haubt/ Halß/ Schuldern/ Leib/ ꝛc. 24 zu zumeſſen/ in dem ein Glied wie das andere/ und ein [28] (J. Barcla. in Arge. f. 145.) Sterne faſt wie der andere iſt/ habe ich bißhero noch nicht erlernen moͤgen.66. R. Der Herr will ſagen/ die Kalendermacher koͤnnen den Tag/ und Ge= ſtirnfuͤgung nicht finden/ in welchem ſie der Warheit begegnen.67. D. Die Kunſt kan nicht richtig ſeyn/ wegen welcher die Kuͤnſtler ſich nie= mals vergleichen haben koͤnnen. 25 68. V. Jedoch haben die Juden im Alten Teſtament/ von dem Geburtsgluͤ??? jhrer Kinder zu urtheilen pflegen/26 und kan hierinnen/ wie auch in allen andern Dingen/ der Mißbrauch veraͤchtlich/ aber bey Verſtaͤndigen die Wiſſenſchaft/ nicht verwerfflich machen.69. R. Dieſe Sache iſt von vielen weitlaͤufftig geſtritten worden/ und ſind??? ſolche gelehrte Irrthumb dieſes Orts nicht zu widerlegen. 27 (☞ Vber de ̅ Zwillingen in de ̅ Kupf= ferblaͤtlein.) 70. D. Sonſten ſind auſſer den Planeten ſechſerley Groͤſſen der Sterne/ unter??? welchen die/ der erſten Groſſe in den meinſte ̅ Geſtirnen/ als in den Siebengeſtirn??? und him ̅ liſchen Zeichen zu erſehen: die/ der andern/ dritten und folgenden Groͤſſen??? ſind hin und wider außgetheilet. Die kleinſten ſind nuͤblich/ und ohne heideres??? Wetter nicht wol zu vermerken.
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??? Degenwert. ???
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(CII. Vom Ge= ſtirn. J. Ring= hier in 6. Spiel deß I. Buchs.) 1. ES faͤllt mir bey was jener Welſche fuͤr ein Geſpraͤchſpiel von de ̅ Him= melsbildern lehret. Nach einer langer Vorꝛede/ und Vergleichung deß Frauenzimmers mit den Sternen/ theilet er folgende Geſtirne auß:
Der groſſe Beer. Der Fuhrmann. Die Waſſerſchlange.
Der Drach. Der Pfeil. Der Becher.
Cepheus. Der Adler. Der Rab.
Der Beerenhuͤter. Der Delfin. Der Pferdmann.
Die Krone. Die Schlange. Beede Hunde.
Hercules. Pegaſus. Das Schiff.
Die Leyrn. Orion. Der Wolff.
Der Schwan. Der Walfiſch. Der Altar.
Caſſiope. Eridan. Der kleine Fiſch/ ꝛc.
Perſeus. Der Haas.
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Wann nun ein jedes in der Geſelſchaft eines Geſtirns Namen uͤberkommen: ſo benent der Vrheber deß Spiels derſelben eines/ als zum Exempel: ich ſagte der Schwan; bald ſoll der/ welcher den Namen deß Schwanen hat/ aufſtehen und ſagen: der Schwan hat 4. Sterne/ oder hat 3. Sterne/ ſo viel jhm beliebet. Der vierdte dann/ von dem Sager an zu rechnen/ ſtehet gleichsfalls auf/ ant= wortend: Der Pfeil hat 6. Sterne: Der ſechſte in der Ordnung thut folgends im gleichen/ ꝛc.2. C. Dar kan man leichtlich fehlen/ in dem die Ordnung ſo genau in acht genommen werden muß/ iſt aber nur am Aufmerken gelegen.3. R. Man muß allezeit auf die rechte Hand zehlen/ und den/ der die Zahl ſagt/ nicht mit rechnen. Es wuͤrde aber auch thunlich fallen/ daß jeder/ ſo viel Sterne zu benennen ſolte ſchuldig ſeyn/ ſo viel ſolcher das Geſtirn am Himmel hat/ und kan dardurch das benante beſſer im Gedaͤchnis behalten werden.4. V. Nach Beſchaffenheit der Geſelſchafter kan man auch eben dieſes Spiel/ ſchwerer und mehr verwirret machen/ ſo man jeder Perſon/ zwey/ drey und mehr [31] Geſtirne zutheilt; und wie Herr Reymund erwaͤhnt/ nicht allein die Anzahl der Sterne/ ſondern auch den Vnterſcheid derſelben zu beobachten auferleget.5. D. Der Fuͤrſchlag iſt wol verbeſſert/ und beruhet deſſelben Außuͤbung nach Belieben der Anweſenden Geſelſchaft zu richten.6. V. Es laͤſt ſich nicht fuͤrſchreiben/ oder in gewieſe Geſetz einſchrencken/ wie man dergleichen ein= und anfuͤhren ſoll: Hier heiſts nach dem Sprichwort: Der Mark lehret kauffen.(CIII. Von den Himmels= linien.)

??? Raymund. ???
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1. UNter Studenten koͤnte man die Sache noch anderſt fuͤrtragen; auß= theilend die Himmelskreiß/ Circul oder Linien/ welche zu Vnter= richt dieſer Wiſſenſchaft erfunden/ und ein= oder fuͤrgebildet werden muͤſſen/ als da ſind/ die Groͤſſere/ 28 welche mit der Himmelskugel gleiche Mit= telpunct haben: Die Geſichtlini 29 oder wie es der FESTE 30 nennet der [32] (de ̅ Anmer= kunge ̅ deß verfolgte ̅ Davids.) Geſichtender (Finitor ſo heiſt es beym Cicerone) ſo weit man nemlich ſehen kan.2. V. Dieſe Lini theilet den Himmel gleichſam in das ober Theil/ ſo von ei= nem Ende der Erden biß zu dem andern weiſet/ und in den untern Theil/ ſo von uns nicht geſehen wird.3. D. Man muß jhm einbilden/ die Him ̅ elskugel dreche ſich auff einem Durch= zug31 herumb/ deſſen euſſerſte Theil der Mitternachtſterne/ 32 der andere/ der Mittagſterne 33 ſey.4. R. Folgt die Mittaglini 34 oder der Mittager.Die Sonnenlini35 oder Thierlini der himmliſchen Zeichen.Die Gleichlini36 oder der Gleicher/ von der Gleichheit Tag und Nacht/ ſo die Sonne ſelben betreffend machet..Beede Stuklinien37 ſo die zween laͤngſten Tag im Jahr bezeichnen.Die kleinere Linien ſind vier:Die Krebslini. 38
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Die Steinbockslini. 39 Die Mitternachtlini. 40 Die Mittaglini. 41 5. C. Dieſes alles iſt ja ſehr ſchwer zu behalten.6. V. Es hat ein jedes nur eine oder zwo von dieſen Linien zu merken/ unnd koͤnnen auf der Himmelskugel Augenſcheinlich gewieſen werden.7. A. Solche Vuterweiſung aber iſt noch kein Spiel nicht.8. C. Der Herr wird es wiſſen in einen Spielmodel zu gieſen.9. R. Wann man dieſer Linien eine benennet/ ſolle der jenige/ welcher ſelbe hat/ gegenwaͤrtig weiſen; und die Zeichen/ ſo ſolche Lini betrifft/ nacheinander erzeh= len: ſo mag es dann ſolchergeſtalt/ dem Namen eines Geſpraͤchſpiels erlangen.10. J. Dem Herrn ſind alle Sachen Geſpraͤchſpiele.(☞ Beſihe den Kupf= fertitul.) 11. R. Alle Wiſſenſchaften/ welche benebens dem Nutzen/ ſonderliches Be= luſten bringen/ (als die Betrachtung der Sterne iſt) koͤnnen auf dergleichen Geſpraͤchart Spielweiß erlernet werden.
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12. V. Auf ſo angeneme Arten haben die Alten anderen die Weißheit einge??? goſſen/ und vieleicht daher die Schulen Ludos geheiſſen. Wie auch auß Plato= (☞ XXVIII, ???0.) nis Gaſtung zu ſehen/ daß die verſtaͤndigſten Gedancken/ und tiefſinnigſten Leh= ren/ unter einem freundlichen Geſpraͤch eingefuͤhret werden.13. R. Daß bey Zuſammenkunften und Gaſtungen gute Geſpraͤch hochge= achtet worden/ iſt auch in Plutarchi/ 42 Athenaͤi/ 43 Macrobii/ 44 und vielen an= dern Schriften genugſam bejahet: Ja keine gute Mahlzeit kan ohne ein gutes Geſpraͤch ſeyn/ es were dan ̅ / daß man eſſen und trinken/ (als die Leibsnahrung) der ſuͤſſen Gemuͤthskoſt/ unverantwortlich vorziehen wolte: dergleichen gute Trachten ſchmeken auch den andern und dritten Tag wol/ da hingegen die Vber= maß im Eſſen und Trinken/ mit Krankheit und Vngemach zu bereuen komt.14. V. Socrates hat ſich bey einer Mahlzeit befunden/ da das Trinken ſehr uͤberhand genommen. Wie jhm aber/ als einem klugen Mann/ dieſe Vngebuͤhr nicht gefallen koͤnnen/ finge er mit lachendem Mund an zu ſagen: Ihr lieben Herren/ laſt uns fuͤrſehen/ daß es uns nicht ergehe wie den Pflantzen und Bluͤm [35] lein: So ſelbe wenig/ und zu gewieſer Zeit befeuchtet werden/ ſtehen ſie empor/ bluͤhen und grunen; wann man aber jhnen wol zu thun vermeint/ und mit vie= len Waſſer uͤberſchuͤttet/ ſo roſten ſie bald auß/ und verderben.15. R. Romulus hatte keinen Wein getrunken; als jhm nun einer ſagte/ der(Senec. ep. 65 Major ſum, & ad majo- ra genitus, quàm ut mancipium ſim mei cor poris.) Wein wuͤrde wolfeil werden/ wenn jederman nur traͤnke wie er: Dem gab er zur Antwort; Der Wein ſolte teuer werden/ wenn jederman traͤnke wie er; dann er trinke ſo viel jhm beliebe. Fuͤrwar/ alle die nicht ein Viehiſch Leben fuͤhren/ ſuchen jhre Wolluſt/ in Ergetzung deß Gemuͤts/ und nicht in Maſtung jhres Leibs.

??? Julia. ???
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(CIV. Von den Suͤſſeſten und Staͤr= keſten. Richt. 14/ 18.) 1. DErgleichen Geſpraͤchſpiel lieſet man/ daß auf Simſons Hochzeit fuͤr= gegeben worden/ in der Frage: Welches das ſuͤſſeſte und ſtaͤr= keſte Dinge ſeye? Darauf endlich mit Hinterliſt/ dieſe Antwort erfolget: Was iſt ſuͤſſer denn Hoͤnig? Was iſt ſtaͤrker denn der Loͤwe?
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2. V. Die Ehre iſt ſuͤſſer denn Hoͤnig/ und die Hoffnung iſt ſtaͤrker denn der Loͤwe.3. C. Reichthumb iſt ſuͤſſer denn Ehre/ und ein gut Gewiſſen iſt ſtaͤrker denn die Hoffnung.4. D. Das Wort Gottes iſt ſuͤſſer denn der Reichthum/ und der Tod iſt ſtaͤrker denn das Gewiſſen.5. A. Der Troſt deß heiligen Geiſtes iſt ſuͤſſer als deß Worts Buchſtabe/ und Gott/ der das Leben ſelber iſt/ iſt ſtaͤrker als der Tod.6. R. Was iſt ſuͤſſer und ſtaͤrker als ein ſeeliger Tod/ und dem folgende ewi= ge Seligkeit.7. J. Dieſes alles abſonderlich zu behaubten/ ſolte lange Zeit erfordern/ und koͤnte man daher zu Verlaͤngerung deß Geſpraͤchs eine jede Meinung mit Schriften und Exempeln leichtlich bewaͤren.
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??? Ange???ca. ???
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(CV. Von den Bitter= ſten und Schwaͤch= ſten.) 1. ???Leicher geſtalt moͤchte man fr???gen/ was im Gegentheil das Bitter= ſte und Schwaͤchſteſey?2. D. Verleumbdung ??? bitter: Schwach iſt der Muͤſſig= gang.3. C. Bitter iſt die Armut: Schwa??? das Alter.4. V. Boͤſe Weiber ſind bitter: Schwach die Faulheit.5. J. Bitterer iſt ein boͤſes Gewiſſen: Schwaͤcher die Vngerechtigkeit.6. R. Bitter iſt der Tod denen die alles volauf haben; Schwach iſt die Wolluſt.7. A. Wann wir dieſes vergaͤngliche Weltweſen betrachten/ ſo koͤnnen wir uns nichts ruͤhmen/ als unſerer Schwac???heit/ wir betrachten gleich die Beſchaf= fenheit unſers gebrechlichen Leibes/ oder i??? viel Weiſe bekraͤnklichen Verſtandes/ von welchen man billich ſagen kan/ es ???y jhm nichts bitterer und ſchwaͤcher als(☞ XXXIV, 10.) die Warheit.
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(CVI. Von den Erklaͤrun= gen.)

??? Caſſandra. ???
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1. DAß die Warheit bitter den Boͤſen/ ſuͤß den Frommen ſey/ iſt auſſe??? Zweiffel; hat aber doch noch ein Fuͤnklein der erſten Volkommen??? heit in den Gewiſſender aller verruchſten Menſchen erhalten/ wel??? ches nach veruͤbtem Vnrecht auffglimmet/ und die Erkantnis der Mißhand??? lung eroͤffnet und fuͤr Augen ſtellet; Daher dann Serubabel ſelbe fuͤr das ſtaͤrk??? ſte Ding/ unter allen erachtet hat. Wie mache ich aber hierauß ein Spiele?2. D. Hier iſt die Bibel bey der Hand/ wir wollen angezogene Geſchicht??? aufſchlagen/ und ſolle ein jeder im Ableſen vermelden/ was jhm zu Behuff/ oder??? Erklaͤrung deſſelben beyfallen wird.3. C. Die gantze Geſchichte lautet alſo/

Das dritte Capitel im dritten Buch Eſra:
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Darius/4. V. Mit dem Zunamen Hyſtaſpis; ſolte aber/ (wie etliche wollen) das Vor=??? hergehende von Arthaſaſtha nicht in das 4. cap. v. 7. gehoͤren/ ſo iſt es Dariue??? Nothus geweſt.45
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5. C. Darius/ ſage ich/ machte ein groß Mahl allen ſeinen Hofdienern/ und allen Obriſten in Meden und Perſien/ und allen Edlen/ Voͤgten/ Burgermeiſtern und Amt= leuten/ ſo jhm dieneten/ von Indien an biß an Morgenland/ in hundert und ſieben und zwantzig Provincien/ ꝛc.6. A. Der Fuͤrſten Freundlichkeit iſt das jrrdiſche Manna/ durch welches ſie jhre Vntergebene auf mancherley Weiſe erſaͤttigen; dardurch koͤnnen ſie vertrauen/ Einigkeit und Gehorſam erhalten/ und im Gegenſpiel durch Stoltz verliehren/ wie auch ſonſten/ bey andern Standsperſonen/ die Demut die waa= re Grundſeſt/ aller Tugenden iſt.46 7. C. Vnd als ſie geſſen und getrunken hatten/ und ſatt worden/ und nach Hauß gegangen waren/ da gieng der Koͤnig Darius in ſein Gemach ſchlaffen.8. R. Die Eingeladene haben ſich nicht uͤberfuͤllet/ ſondern zu rechter Zeit ſich nach Haus verfuͤget/ und jhren Herrn an ſeiner Ruhe nicht gehindert: Iſt eine feine Hofordnung/ daß die Dieuer jhre Kurtzweil nicht zur Vnzeit ſu= chen.
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9. C. Da redeten die drey Juͤnglinge deß Koͤnigs Leibdiener/ die auff ſeinen Leib be??? (Joſephus ſagt/ der Koͤ= nig habe nit ſchlaffe ̅ koͤn= nen/ als er dieſen dreye ̅ Haubtleute ̅ uͤber die Tra banten/ die Frage auf= gegeben: Was das Staͤrkeſte ſey?) ſtellet waren.10. J. Nachdem nemlich unter andern Fragen der Koͤnig auch dieſe aufge??? geben/ welches unter allen das Staͤrkſte ſey?11. C. Laſſet uns unter uns einen jeglichen einen trefflichen Spruch fuͤrbringen/ un??? welches Rede fuͤr die verſtaͤndigſt geachtet wird/ dem ſoll der Koͤnig Darius groſſe Ver??? ehrung gehen/ und jhn mit Purpur kleiden/ und nachgeben auß Gold zu trinken/ und ??? einem guͤldenen Bette zu ſchlaffen/ ſamt einem Wagen mit guͤldenen Zaͤumen/ ſeidene??? Hut/ und guͤldene Kette umb ſeinen Hals; und ſoll nechſt dem Koͤnig Dario ſitzen/ we??? gen ſeiner Weißheit/ und deß Koͤnigs Darit Verwandter heiſſen.12. V. Hierauß iſt zu ſchlieſſen/ daß im Gebrauch geweſt/ eine verſtaͤndig??? Antwort mit groſſen Beſchenkungen anzuſehen; wie auch Simſon die auffge??? loͤſte Raͤhtſel mit den Feurkleidern vergelten muͤſſen. Dergleichen Ehre iſt Jo??? ſef in Egyten auch widerfahren/ und ſoll noch heut zu Tag bey den Tuͤrken i??? Gebrauch ſeyn/ jaͤhrlich an deß Mahomets Geburtstag jhre Poeten/ auff ge??? [41] ſchehene Prob/ mit groſſen Geſchenken an Gold/ Kleider und Pferden zu be= gaben.47 13. C. Da ſchrieb ein jeder ſeinen Spruch/ und legten jhn verſiegelt unter das Haubt= kuͤſſen deß Koͤnigs Darii/ ꝛc.14. D. Dieſer Koͤnig muß gutthaͤtig und ein Liebhaber guter Kuͤnſte/ und verſtaͤndiger Leute geweſen ſeyn/ weil dieſe Juͤnglinge ſich ſo ſehr bemuͤhet/ Eh= re einzulegen. Damit aber keiner von deß andern Meinung Wiſſenſchaft habe/ legen ſie es verſiegelt zu deß Koͤnigs Haubtkuͤſſe.15. C. Der eine hatte geſchrieben: Der Wein uͤberwaͤltiget alles.16. A. Dieſer hat vieleicht von der Gaſtung die Staͤrke deß Weins geſpuͤhrt/ und demſelben dahero gewonnen geben.17. C. Der andere hatte geſchrieben: Der Koͤnig uͤberwaͤltiget alles.18. R. Dieſer Hofſchrantz hat ſeinem Herrn zu ſchmeichlen vermeint/ wie dann das Liebkoſen das taͤgliche Brod an Fuͤrſtenhoͤfen. Es iſt ein Berg voll ſuͤſ= ſer Fruͤchte und voll ungeheurer wilden Thiere.
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19. C. Der dritte: Die Weiber ſeind uͤber alles/ aber die Warheit uͤberwinde??? alles.20. J. Wie ſolten die Weiber/ welche ein ſchwacher Werkzeug heiſen/ fuͤ??? (1/ 22.) ſtark erachtet werden? wider das Perſiſche Geſetz im Buͤchlein Eſter21. C. Rachdem nun der Koͤnig aufgeſtanden war/ nam ein jeder ſeinen Zettul/ un??? gaben ſie jhm/ der laſe ſie.22. V. Dann er hatte ſelbe unter dem Haubtkuͤſſe nicht funden.23. C. Vnd ſandte hin/ und ließ beruffen alle Gewaltige in Perſien und Meden/ Ed= le/ Voͤgte/ Haubt= und Ambtleute/ ꝛc.24. D. Ein gelehrter Fuͤrſt wil/ daß ſeine Vntergebene jhm gleichen/ un??? auch an Geſchiklichkeit jhre Ergetzung haben ſollen.25. C. Vnd der Koͤnig ſprach: Ruffet den Juͤnglingen/ daß ein jeder ſeinen Spruch??? ſelbſt erklaͤre.26. A. Nach Art der Geſpraͤchſpiele/ da ein jeder ſeiner Meinung Vrſac??? zu geben ſchuldig wird.
|| [43]
27. C. Da fieng der erſte an/ der von der Staͤrke deß Weins geredt hatte/ und ſprach alſo: Lieben Maͤnner/ wie maͤchtig iſt der Wein/ denn er verfuͤhret alle Menſchen die(☞ LVI.) jhn trinken: Er machet Koͤnige und Weiſen/ Knechte und Freyen/ Reich und Arm gleich klug.28. R. Dieſes dient nicht zu Lob deß Weins/ daß er durch uͤbermaͤſſiges trin= ken die Menſchen verfuͤhret/ und toll und thoͤricht machet. Zu merken aber iſt/ daß der Verſtaͤndigſte die anderen am erſten reden laͤſſet/ und mit Bedacht den Nachſtreich behaͤlt.29. C. Benimt jhnen den Verſtand/ macht ſie leichtſinnig/ und froͤlich/ daß ſie we= der deß Leids noch der Schulden gedenken.30. J. Vnd dieſes waͤret nicht laͤnger/ als biß der Rauſch außgeſchlaffen.31. C. Alle macht er reich/ daß keiner weder deß Koͤnigs noch der Obrigkeit achtet/ und was man redet/ das iſt nur eitel hundert und tauſend/ ꝛc.32. V. Roch weniger kan die Verachtung der Obrigkeit/ und der eitele Ruhm dem Wein zum Lob gedeyen.
|| [44]
33. C. Nun ſehet/ lieben Maͤnner/ ob nicht der Wein am ſtaͤrkſten ſey/ der die Leu??? dazubringet?34. D. Alles was von uͤbermaͤſſigem Gebrauch deß Weins erzehlet worden??? kan von rechter Benutzung deſſelben nicht geſagt werden. Er erfreuet deß Me??? ſchen Hertz; aber uͤberfluͤſſig ſtark Getraͤnk macht ſchwache Bein/ und erfolgt da??? auß ein unordentliches Leben.35. C. Das vierdte Capitel.Darauf fieng der ander an zu reden/ der von der Macht deß Koͤnigs geredt hatt??? Lieben Maͤnner/ ſind nicht die Menſchen fuͤrtrefflich.36. A. (Die Staͤrkſten/ die alle Thier uͤberwaͤltigen und jhnen dienen m??? chen.)37. C. Welche Land und Waſſer/ und was darinnen iſt/ beſitzen? Aber der Koͤn??? bezwinget ſie alle/ ꝛc.38. R. Er will ſagen/ wie die Menſchen uͤber alle Geſchoͤpf GOttes zu He??? ren geſetzet ſind/ ſo iſt der Koͤnig uͤber alle Menſchen geſetzet.
|| [45]
39. C. Sagt er ſie ſollen untereinander einen Krieg erregen/ ſo thun ſie es.40. J. Deß Koͤnigs Staͤrke und Macht beweiſt er auch daher/ daß die Men= ſchen/ welche zur Freundlichkeit gegeneinander gebohren ſind/ wider ſich ſelb= ſten/ mit Morden und Brennen/ Raſen und Wuͤten/ alſo gar das Gebot Got= tes/ (du ſolſt nicht unſchuldig Blut vergieſen/48) auß den Augen ſetzen/ jhrem Herrn und Koͤnig zu gehorſamen.41. C. Vnd wann er ſie in Krieg ſchiket/ ſo gehen ſie/ und ſchleiffen Berge/ Mauren und Thuͤrne.42. V. Das Vnmuͤgliche wollen ſie muͤglich machen. Es hat aber dazumal der Krieg ſo grauſam nicht ſeyn koͤnnen/ weil das Stukgieſen/ und Pulverma= chen noch unbekant war; jetzt iſt alles viel erſchrecklicher/ wie der GEKRON= TE in ſeinem Lobgeſang Martis ſinget:
Wir gedenken uns/ wie Meiſter faſt zu werden
Deß groſſen Jupiters/ und donnern auf der Erden
|| [46]

Durch deß Geſchuͤtzes Blitz/ die Berge zittern auch
Die Wolcken werden ſchwartz von unſers Pulvers Rauch/
Vnd lauffen ſchneller fort — — — — —43. C. Sie erwuͤrgen und werden erwuͤrget/ und deß Koͤnigs Wort gehen ſie nich??? verbey.44. D. Sie ſchonen deſſen nicht/ was ſonſten dem Menſchen am liebſten iſt??? nemlich jhres Lebens/ ja auch auß blinden Gehorſam ſetzen ſie auch jhre Seel??? in die groͤſte Gefahr.45. C. Erhalten ſie denn den Sieg/ ſo ſchleppen ſie alles dem Koͤnig zu.46. A. Geht es auff das Beſte hinauß/ ſo hat der Koͤnig Ehr und Ruhm dar??? von/ ja auch das Eroberte muͤſſen ſie jhm/ als getrewe Diener/ auff allerley Weiß??? und Wege zu wenden. 49 47. C. Ingleichen/ wann ſie das Korn geſchnitten haben/ bringen ſie dem Koͤnig Tr??? but/ ꝛe.48. R. Deß Koͤnigs Gewalt iſt/ wie gehoͤrt/ in Kriegs= und Friedenszeite??? [47] groß/ nach deß Koͤnigsrecht. oder boͤßlichen Gebrauch. Der Koͤnig wird von eu= rer Saat und Weinbergen/ den Zehenden neme ̅ / und ſeinen Knechten geben/ ꝛc.50 49. C. Lieben Maͤnner/ wie ſolte ein ſolcher Koͤnig nicht uͤber alles ſeyn/ der alſo be= ruͤhmet iſt/ ꝛc.50. J. Es hat auch dieſer Juͤngling von Mißbrauch Koͤniglichen Gewalts ge= redt. Groſſe Macht haben und uͤbel anwenden iſt ein ſchlechtes Lob. Es hat aber dieſer vermeint/ es werde niemand jhm in deß Koͤnigs Gegenwart widerſprechen duͤrffen/ bey hoͤchſter Vngnade.51. C. Der dritte aber/ der von Weibern und von der Warheit geſagt hatte/ fieng an zu reden/ (und der war der Serubabel.)52. V. oder Zorobabel heiſt/ der Babel verlaͤſt/ iſt aber den Vmſtaͤnden nach/ nicht der Sohn Sealthiel51 geweſt/ ſondern ein anderer dieſes Namens.53. C. Lieben Maͤnner; Es iſt weder der Koͤnig/ noch die Menſchen/ noch der Wein das Staͤrkeſte.54. D. Es iſt ein andere Frage/ welches das Staͤrkeſte unter den Erdge [48] waͤchſen ſey/ eine andere/ welcher der ſtaͤrkeſte unter den Menſchen ſey. Wa??? man nun von jeder Frage abſonderlich reden wil/ muß man alle andere Erdg??? waͤchs/ ſo von beruͤhmter Staͤrke ſeyn/ als der Gifft/ die Mineralien/ der Tuͤ??? ken Maſſia/ ꝛc. Wie auch aller und jeder Koͤnige Macht/ an Volk/ Laͤndern??? Reichthum/ ꝛc. dargegenhalten.55. C. Wer iſt dann der uͤber ſie herꝛſchet? oder wer iſt der ſie uͤberwaͤltige? ſind??? nicht die Weiber/ die Weiber haben den Koͤnig gebohren/ und die Voͤlker/ welche uͤb??? Waſſer und Land herꝛſchen. Es ſind auch die von Weibern geboren/ und auferzogen/ d??? die Reben pflantzen/ darauß der Wein kommet.56. A. Dieſes Lob haben ſich die Jungfrauen nicht anzumaſſen/57. R. als in Hoffnung.58. C. Die Weiber machen Kleider den Menſchen/ die Weiber bringen die Menſch??? zu Ehren/ und ſie koͤnnen ohne Weiber nicht ſeyn.(Plutarch. in Lycurgo.) 59. R. Bey den Alten iſt der ledige Stand veraͤchtlich gehalten worden/ ??? gar/ daß ſie bey den Griechen und Roͤmern mit gewieſen jaͤhrlichen Tribut b??? [49] legt geweſen/ und niemand leichtlich zu Stadtdienſten gelangen moͤgen/ er were dann verehlicht. Ja/ wann alle Maͤnner ohne Weiber weren/ ſo ſolte in hundert Jahren die gantze Welt außſterben.60. C. Vnd wann die Maͤnner Gold und Silber/ und viel koͤſtliches Dings zuſam= mengebracht haben/ und werden alsdann eines Weibs gewar/ huͤbſch von Geſtalt/ und Schoͤnheit; So verlaſſen ſie diß alles/ und wenden jhre Gedanken alle auf das Weib/ ꝛc.61. J. Daß der Weiber Schoͤnheit Geld und Gut fuͤrgezogen wird/ deſſen haben ſich die wenigſten zu erfreuen/ denn aller Orten mehr heßliche/ als ſchoͤ= ???zu finden.62. C. Ein Mann verlaͤſt ſeinen leiblichen Vatter/ der jhn gezeuget hat/ und ſein ei???en Heimat/ und hanget ſeinem Weib an/ und umb ſein Weib laͤſt er Leib und Leben/ ꝛc.63. V. Vermoͤg deß Spruchs: Ein Mann wird ſeinen Vatter und(1. Moſ. 2/ 24) ſeine Mutter verlaſſen/ (verſtehe jhnen nit mit ſo groſſer Liebe zugethan ſeyn/) u???d ſeinem Weib anhangen/ (durch unaufloͤßliches Eheband/) und ſie w???rden ſeyn ein Fleiſch.
|| [50]
64. C. Arbeitet jhr nicht/ und laſſets euch ſauer werden/ und alles tragt und gebt ??? den Weibern zu? Vnd ein Mann nimt ſein Schwert/ und gehet hinauß auff die Stra??? zu morden und zu ſtelen/ und zu ſchiffen uͤber Waſſer und See/ wenn er einen Loͤwen e??? het/ ſo verbirget er ſich/ und wenn er geſtreifft/ geſtolen und geraubet hat/ ſo bringt ers ??? ner Geliebten/ ꝛc.65. D. Das Vnrechte wird hierdurch nicht gebillicht/ ſondern heraußgeſt??? chen/ was deß Weibes Liebe beym Mann widerrechtlich vermoͤge. Ich lobe d??? Feuer nicht/ welches mich brennet.66. C. Viel ſind auch von Sinnen kommen umb der Weiber willen/ und ſind umb ??? ren willen zu Knechten worden.67. A. Dieſes iſt der Maͤn ̅ er Thorheit/ und nicht der Weiber Staͤrke beyzumeſſ???68. C. So ſind auch viel umkommen und erwuͤrget worden/ und in ſchwere Suͤnde??? rahten/ wegen der Weiber.69. R. Wie Sichem/ David/ Salomon und viel andere.70. C. Wolan glaubt jhr mir nicht? Iſt nicht der Koͤnig groß in ſeiner Macht? F??? [51] lich ſcheuen ſich alle Lande Hand an jhn zu legen/ dennoch ſahe ich jhn/ und die Apemen die Tochter deß Bortaſt/ ꝛc. ſitzen zur Rechten deß Koͤnigs. Die nam die Krone dem Koͤ= nig vom Haubt/ unnd ſetzte ſie jhr ſelbſt auf/ und ſchlug den Koͤnig mit der linken Hand/ ꝛc.71. J. Da hat es vieleicht geheiſſen; das Kind regiert die Mutter/ ſie den Mann/ der Mann die Stadt. Dieſes Beyſpiel aber hat der Redner mit Fleiß zu letzt verſparet/ als welches alle/ ja der Koͤnig ſelbſten/ geſtehen muͤſſen/ und da= her den Schluß ſeiner Rede ſo viel kraͤfftiger zu behaubten vermeinet/ wie folgt.72. C. Lieben Maͤnner/ ſind denn nicht die Weiber zum maͤchtigſten/ weil ſie das ???thun?73. V. Eine andere Frage iſt was geſchehen ſolle. Ein andere was geſchicht.(Subduc car nem tuam à Muliere gratioſa. Druſ. in A- poph. Ebr.) Nach dem Sprichwort: Es iſt ein boͤſes Zeichen in einem Hauß/ wan ̅ die Hen= nenkrehen/ und die Weiber das Meiſterlied ſingen.74. C. Darauf ſahe der Koͤnig/ und ſeine Gewaltigen einer den andern an.73. D. Mit ſtilſchweigen zu verſtehen gebende/ daß er von der Sache recht halte. [52] Es hat aber der Redner mit Fleiß jnnen gehalten/ vieleicht umb den Zuhoͤrer??? Zeit das Beſagte zu betrachten laſſend/ oder ſich ſelbſten auf das folgende zu b??? denken.76. C. Ferner fieng er an von der Warheit zu reden: Lieben Maͤnner/ find die We??? ber nicht maͤchtig? Groß iſt die Erde/ hoch iſt der Himmel/ ſchnelles Lauffs iſt die Soun??? denn ſie lauffet im Vmkreiß deß Himmels/ und kommet wider an jhren Ort/ in eine??? Tag/ iſt der nicht groß/ der dieſes thut?77. A. Hier wird der Weiber Staͤrke/ der Allmacht Gottes entgegen geſetzet??? der alles erſchaffen hat/ und in wunderſamer Ordnung erhaͤlt. Sonſten ka??? man auch die Warheit entgegenhalten der Vnwarheit oder Falſchheit/ de??? Wahn/ der Warheit aͤhnlichen/ ꝛc.52 78. C. Vnd dennoch iſt die Warheit groß und ſtaͤrker denn alles anders/ ꝛc. 53 Es i??? vieleicht eine ſchwere Frage/ welche dorten Pilatus auffgegeben: Was iſt Warheit?
|| [53]

??? Raymund. ???
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(CVII. Von Kꝛaft der Vn= warheit.) 1. ER wil ſagen/ daß die Werke Goͤttlicher Allmacht werden vergehen/ ſein Wort aber wird nicht vergehen/ ſondern bleibt ewiglich. Son= ſten hat fuͤrwar unſere verderbte Natur mit der Vnwarheit ſo ge= naue Verwandſchaft/ daß ſie faſt von groͤſſerer Wirkung und Nachdruk/ als die Warheit ſelbſten iſt.2. J. Vnſere erſte Eltern/ haben auch im Stand der Vnſchuld/ dem Luͤgen= geiſt mehr Glauben beygemeſſen/ als der Goͤttlichen Warheit.54 3. V. Noe hatte keinen Glauben bey der erſten Welt/ indem er waare Stra= fe/ wegen uͤberhandnemenden Suͤnden predigte.55 4. C. Abraham der Vatter aller Glaubigen/ hat jhm bey den Egyptiſchen Koͤnigen mit der Warheit nicht außzulangen getrauet/ in dem er ſem Weib zum andernmal fuͤr ſeine Schweſter dargegeben. 56 5. D. Rahel hat jhres Vatters Goͤtzen mit Vnwarheit verborgen; da ſie mit der Warheit in unvermeidliche Gefahr kommen were.57
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(* Richt. 16/ 7. 12.) 6. A. David hat mit der Vnwarheit bey dem Koͤnig Achis ſein Leben errettet.7. R. Simſon hat mit der Vnwarheit ſein Leben gefriſtet. 58 8. J. Die Heyden/ als der meinſte Theil der Welt haben auf Luͤgen=und F??? belwerk/ mit verleiſtung der Warheit getrauet.9. V. Numa hat abſonderlich das Roͤmiſche Volk/ durch erdichte Andach??? in Gehorſam behalten/ wie Aaron mit dem guldenen Kalb. 59 10. C. Judith hat mit falſchen Vorwaͤnden jhre Stadt und Volk errette???11. D. Wie auch Menenius Aprippa durch eine kluge Fabel/ die Aufruhr ??? Rom geſtillet hat.12. A. Was darf es aber viel Beweiß? Wie maͤchtig der Luͤgengeiſt in den Ki??? dern deß Vnglaubens ſey/ erfaͤhret man taͤglich: Ja/ wann die Ekelkeit der Me??? ſchen/ welche in nichtigen und falſchen Schein beruhet/ auſſer deß Menſch??? Thun ſolte genommen ſeyn/ ſo wuͤrde erſt erſcheinen/ wie ſchwach ſich die Wa??? heit befinden muͤſte.13. D. Wie kraͤfftige Irrthum bey unſeren Zeiten eingeriſſen/ erweiſen die vi??? [55] faͤltigen Ketzereyen/ ſonderlich aber Mahomets Luͤgenſekt/ welcher faſt der groͤſte Haufen der Menſchen beypflichtet. Iſt auch im Handel und Wandel die Luͤgen ſo ſtark/ daß jhrer viel ohne dieſelbe ſich nicht ſolten ernehren koͤnnen.

??? Julia. ???
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(CVIII. Von der Alte ̅ Tiſch= reden.) 1. AVß deß Simſons Raͤhtſel habe ich Anlaß zu fragen: Was die Al= ten fuͤr Tiſchreden moͤgen gefuͤhret haben?2. V. Wann wir die Rede deß Menſchen betrachten/ ſo finden wir/ daß ſelbe iſt die Dolmetſcherin ſeines Verſtands/ das waare Bildnis ſeines Gemuͤts/60 der Schaupfenning/ welchen er auß dem guten Schatze ſei= nes Hertzens herfuͤrbringt. Die Rede fuͤhret die verwilde Vnmenſchen zur Gemeinſchaft und Burgerlichen Verſamlungen/ ſie vereinigt die Streiteten/ ???troͤſtet die Betruͤbten/ erhebt die Tugend/ beſtraft die Laſter/ beſaͤnftigt den Zorn/ regieret die Gewaltigen/ vertheidigt die Vnſchuldigen/ ermuntert die Verzagten/ haͤlt die Veꝛwegenen zu ruk/ und mit einem Wort zu ſagen/ Leben und Tod iſt in der Zungen Maͤchten. So gar/ daß wann die Warheit (wie [56] erſtgedacht worden/ ſolte das Staͤrkſte ſeyn/ ſo moͤchte man auch die Rede d??? Menſchen/ ohne welche ſie nicht beſtehen/ oder erhalten werden kan/ noch viel f??? ſtaͤrker heraußloben.61 3. D. Es erhellet auch ſonderlich die Vortreflichkeit unſerer Rede darau??? daß Gott der HERR/ von unſeren zeitlichen Guͤtern den Zehenden/ von un??? rem Leben den ſiebenden Theil/ nemlich den Sabbat; von unſerem Munde ab??? das taͤgliche Opffer unſerer Lippen erheiſchet und haben wil.62 4. R. Jedoch iſt unſere Zunge/ gleichſam/ mit dem Waal der Zaͤhne umfa??? gen und eingeſchraͤnket/ uns den bedachtſamen Gebrauch derſelben bedeutend/ d??? wir mit beeden Augen mehr ſehen/ mit beeden Ohren mehr hoͤren/ als mit d??? Zungen reden ſollen.5. J. Dieſes heiſt nicht auf meine Frage antworten.6. D. Es iſt die Anfuͤhrung/ oder Vorrede geweſen.(Gell. Noct. Att. 11, 13.) 7. V. Ich halte darfuͤr/ die Alten haben jhre Tiſchreden von ſolchen Sach??? gefuͤhret/ welche ſonſten im Handel und Wandel nicht fuͤrkommen/ jedoch d??? ſelbe zu Erwekung der Froͤlichkeit dienen moͤgen.
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8. R. Gleichwie wir uͤber Tiſch von aller andern Arbeit ruhen/ und unſere(Athen. l. 6. - , unde il- lud Platonis- Non cibo- rum ſed ver boru ̅ Con- vivium ge- rere. Orig- ſerm. 1. ad Cantic.) Leibskraͤfften mit Speiß und Trank nehren und erhalten; alſo ſol man auch das Gemuͤt mit erfreulichem Geſpraͤche erquiken und auffmuntern.9. D. Weil aber der Wein erhitzt/ und offtmals zu Ruhmſprechen/ Zorn und Zank veranlaſt/ haben die verſtaͤndige Vorfahren eine feine Frage/ oder Raͤhtſel aufzugeben pflegen/ damit jederman Vrſach nemen koͤnne/ ſeine muͤſſi= ge Gedanken zu beſchaͤfftigen/ und auff etwas Anmutiges zu gedenken.10. V. Solche Geſpraͤchgaſtungen ſind fuͤr die allerkoͤſtlichſten gehalten wor= den/ und deroſelben Trachten/ ich wil ſagen denkwuͤrdige Reden/ fleiſſig auffge= ſchrieben/ und auf das allergenauſte uns hinterlaſſen worden. 63 11. R. Bey den Griechen iſt der Gebrauch geweſen/ daß wer die fuͤrgegebene Raͤhtſel aufloͤſen konte/ von dem Fuͤrſchneider das beſte Bißlein/ und mehr als die andern empfienge; welche aber jhre Frage nicht beantworten koͤnnen/ haben einen geſaltznen oder bitteren Trunk muͤſſen heraußzechen. 64 12. D. Es iſt nicht ſo eben allezeit bey den Fragen verblieben/ ſondern auch [58] vielmal dem/ welcher den erſten oder von einem gewieſen Buchſtaben anfange??? den Reimen ſagen koͤnnen eine Beliebung erkant/ und bißweilen der Geſelſcha??? Wolgefallen mit einem Kuß angedeutet worden. 65 13. V. Bey den Roͤmern hat man ſich auch ſolcher Tiſchreden befliſſen/ w??? me an ſich ſelbſten rein/ unbefleckt/ und wegen jhrer Lieblichkeit angenem ware??? und wer dergleichen viel fuͤrzubringe ̅ wiſſen/ wurde ein bequemer/ ſchiklicher od??? angenemer Gaſt66 genennet. Inſonderheit aber iſt geachtet worden eine Scher??? reiche Erzehlung/ in welcher niemand beleidiget worden.14. R. Dergleichen Vbung ſol Lyeurgus bey den Lacaͤdemoniern unter d??? Jugend angeſtellet/ und zu ſelber Zeit in ſolchen Gebrauch gebracht haben da??? auch die fremden Geſandten/ an deß Perſiſchen Koͤnigs Cyri Tafel ſich hoͤchli??? daruͤber verwundert/ und nicht genugſam ruͤhmen koͤnnen. 67 15. A. Wann aber ſchwere Sachen fuͤrkommen/ welche nicht allen beka??? ſeyn/ wie iſt alsdenn zu verfahꝛen?16. R. Man muß ſich nach den Meinſten richten/ jedoch mag man auch von h??? [59] hen Dingen einfaͤltig reden/ und nach Art der Geſpraͤchſpiele verhandlen/ anderer(Cœl. Rhod. L, A, l. 14, 25.) Geſtalt wird die Fabel Eſopi von deß Fuchſens und Raigers Gaſtung/ deſſen Speiſe jener nit auß den weiten/ dieſer auß nit den engen Gefaͤſſe genieſſen moͤge ̅ .17. C. Haben unſere alte Teutſchen dergleichen auch gepflogen?18. D. Beym Trunk haben ſie von Krieg und Frieden berahtſchlagt/ als ob(Tacit. H. 4. 14 4. Germ. 22, 4.) ſie zu keiner Zeit geſchikter/ wichtige Haͤndel zu verabſcheiden. Jetzund aber heiſt eſt: Andere Zeit/ bringt andere Leut.

??? Veſpaſian. ???
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(CIX. Vom Dol= metſchen.) 1. WIe zuvor von der Erklaͤrung deß Abgeleſenen/ ein Geſpraͤchſpiel auffgegeben worden; als moͤchte man auch ein Buch/ mit Einrahten etlicher Sprachverſtaͤndigen uͤberſetzen. Als etwan Boethius/ Petrar= cha/ Catſen Selbſtritt/ der Tugendſamen Frauen 2. Theil/ oder weſſen ſich die Geſelſchaft vergleichen wolte: dann ſolte die darinnen fuͤrkom ̅ ende Reimen jeder zu Hauß zu Papyr bringen/ von jeder Zeil 1. der Wortverſtand/ 2. deß Scri [60] bentens Meinung/ 3. wie es nach der Teutſchen Sprache Eigenſchaft zu geb??? vermelden. Were ein feines Spiel fuͤr gelehrte Studenten.2. J. Wir haben denen/ welche gute Buͤcher in Teutſch uͤberſetzen/ ſo viel Da??? zu ſagen/ als welche Wege/ Bruken/ Stegebauen/ oder nutzbare Brunnen gr??? ben/ und ſie gemein machen.3. R. Solte auch ſolche Bequemlichkeit etwas von dem rechten Weg a??? fuͤhren/ ich wil ſagen/ folte der Dolmetſcher von den Buchſtaben abweichen/ i??? nun die Meinung behalten/ ſo kan doch ſeine wolgemeinte Arbeit deß Ruhn??? nicht ermanglen/ wie Herr Doctor Luther 68 in Dolmetſchung der H. Schrif??? beſſeren Verſtands willen/ offtermals gethan/ und der erſte geweſen/ welcher u??? ſere Teutſche Sprache auß der Moͤnichen Bann erlediget hat.4. A. Das Dolmetſchen iſt nicht ungleich einem kuͤnſtlichen oder unkuͤnſt??? chen Gemaͤlde/ welches doch mit aller Volkommenheit die natuͤrliche Bewand??? niß niemals darſtellen kan.5. D. Die Tuͤrken wollen keine Geſande hoͤren oder beantworten/ als in d??? [61] Sprache/ in welcher jhr Koran oder Geſetz geſchrieben iſt. Was ſie dardurch ſuchen/ iſt leichtlich zu ermeſſen/ und ſolten wir Teutſche von dieſen unſern Fein= den billich lernen hochhalten/ daß/ wardurch die Natur ſelbſten die Voͤlker un= terſchieden hat. Solten wir fort und fort die Sprachen zu vermengen nicht un= terlaſſen; ſo werden wir gewißlich deß Teutſchen endlich gantz ermanglen.6. C. Es mag vieleicht nicht mindere Kunſt ſeyn/ etwas gruͤndlich zu uͤberſe= tzen/ als auß ſeinem Hirn zu erfinden. Weil aber dieſes kein Spiel fuͤr uns iſt/ als beliebe dem Herrn Veſpaſian ein anders anzufangen.

??? Veſpaſian. ???
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1. ES iſt bey den Heyden 69 und Chriſten/ 70 vor Alters im Brauch ge= weſen/ uͤber Tiſch etwas zu leſen/ und dahero zu erfreulichen Geſpraͤ= che Gelegenheit zu erhalten/ wie theils zuvor auß der H. Schrift/ und der Dolmetſchung frembder Scribenten Beyſpiele erzehlet werden. Die klug [62] ſinnige (Sprich. 14/ 25.) Hofreden aber/ welche bey Geſelſchaften den hoͤchſten Ruhm haben/ v??? gleicht der Weiſſeſte unter allen Koͤnigen Salomo: mit einem guͤldenen Ap??? in einer ſilbern Schalen/ wie es nach dem Sinnverſtand wol gegeben iſt/ Na??? ( : Delrio Ade. Sac. p. 2. prov. 30. f. 255.) der Grundſprache aber heiſt es alſo: Ein Wort auff ſeinen Raͤdern/ i??? wie ein guldener Apfel/ in einer durchgrabenen ſilbern Schalen. D??? Nachdruk dieſer Wort mag ohne Vmbſtaͤnde nicht verſtanden werden. ??? wil ſo viel ſagen: Der Verſtand deß Menſchen iſt gleich einem Fuhrmann/ w??? cher ſich deß Rads nicht gebrauchen kan/ es lauffe dann an der Echs/ als in ſ??? nem gebuͤrenden Ort/ herumb/ und halte das Gelais; iſt alſo recht gedolmetſch??? ein Wort zu ſeiner Zeit geredt. Weil ſich aber ein Rad/ und eine ſilberne Schal??? nicht wol zuſammenſchiken/ als ſagt er von einer Pomerantzen/ welche rund iſ??? und ſich leichlich auf alle Seiten drehen und wende ̅ laͤſt/ auch einer ſilbern durc??? (R. Maimo- nid. in præ- fat.) brochnen Schalen einen ſchoͤnen Schein gibt/ daß ſelbe dem Gold faſt gleiche??? anderſt von auſſen/ und von ferne/ (weil/ wie geſagt iſt/ die Schalen durchgegr??? ben oder durchbrochen iſt/) anderſt nahe anzuſehen kom ̅ et. Es iſt aber ſonderli??? [63] erſtgedachte Frucht nicht allein lieblich/ ſondern auch/ wie eine nuͤtzliche Rede/ von angenemen Geruch/ voll Saft und Kraft/ den Menſchen zu erfriſchen und zu ſtaͤrken. Der Apoſtel Paulus 71 nennet ſolche Geſpraͤch lieblich und mit Saltz gewuͤrtzt; als ob ſolche deß Erfinders Namen von der Verweſung oder Ver=(Nummus aureus ex Moneta Sa- pientum. Druſ. in Prov. Ebr. ☞ den eꝛſte ̅ Buchſta= ben dieſes Spiels.) geſſenheit nachkommender Zeiten erhalten koͤnten. Die alten Ebreer haben ei= nen feinen Lehrſpruch genennet/ einen guͤldenen Pfenning auß der Weiſen Muͤntzſtaͤtten/ viel Wort aber ohne Nachdruk/ bleyerne Groſchen/ weil jene kleine von groſſen Werth/ dieſe ſchwere und ungeheure verſchlagen und in Vnwerth zu halten. Dergleichen Lehrreiche Spruͤche/ geſchwinde Außſchlaͤge/ artige Hofreden/ denkwuͤrdige Schertzfragen/ ꝛc. fuͤrzubringen und zu beantwor= ten/ wil ich mein juͤngſtbedachtes Mittel fuͤrzutragen/ nechſt Anſuchen/ die loͤbli= che Geſelſchaft wolle geruhen mir huͤlfflichen Raht zu ertheilen/ nach dem Sprichwort/ viel Augen ſehen mehr als eines.2. R. Ja/ mehr aber nicht ſchaͤrffer/ und wiſſen das alle/ die deß Schieſens kun= dig/ daß um auf fuͤrgeſtelltem Zweck wol abzukommen/ das eine Aug zugethan [64] werden muß: und hat jener Meilaͤndiſche Fuͤrſt einen Schuͤtzen das eine A??? laſſen außſtechen/ weil er es zum ſchieſſen nicht vonnoͤhten haͤtte.3. V. Die Sache habe ich ſolcher geſtalt fuͤr mir: Wir wollen hier Chriſt??? Beſolds Buͤchlein/ darinnen dergleichen Sinnreiche Reden und Antworten ??? finden/ und zwar in demſelben das erſte hundert durchſuchen/ und auf jede R??? de einen beſondern Titul finden/ unter welchen ſelbe gehoͤre.4. J. Der Herr mache denn den Anfang zu leſen/ wir wollen der Ord??? nach auch folgen.5. V. Das Erſte iſt auß dem Spaniſchen ſolcher geſtalt verfaſſet:

I.
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Bey der Tafel Bapſts 72 Alexanders deß Sechſtens/ fiel auf eine Zeit dieſe Fra??? fuͤr: Ob thunlich und gut/ daß nun aller Orten Artzneyverſtaͤndige Aertzte beſtellet od??? gedultet wuͤrden? Darauf nach vieler Meinung der Bapſt dahingeſchloſſen/ daß man j??? rer ledig nicht gerahten koͤnne: angeſehen/ da ſelbige abgeſchafft/ die Menſchen alſo z??? nemen wuͤrden/ daß jhnen bald die weite Welt zu eng ſeyn moͤchte.
|| [65]
6. A. Iſt ein harter Schertz wider die/ ſo ſich wol umb unſere Geſundheit verdienen. Cardanus 73 ſagt/ Es ſol ein jeder Menſch ein Artzt ſeyn/ welcher nit in ſeinem Leibe wohnen wolle/ wie ein Fremder/ der nicht weiß/ wo die Stuben oder die Kammer im Hauß iſt.7. V. Selbe ſind hierdurch nicht verſtanden/ ſondern die Vngelehrten/ die ſich unterſtehen zu heilen/ das ſie nicht verſtehen.8. C. Wie ſolle aber der Titul heiſſen?9. V.

I. Von der Wuͤrkurſach/
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darunter verſtanden wird jedes Ambts Verrichtung/ Mißbrauch/ Gefahr/ Ein= kommen/ ꝛc.10. A.

II.
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Bey Bapſt Clement dem VII. beklagt ſich ein Cardinal/ daß Michael Angelus/ (ſo kurtz zuvor in die Baͤpſtliche Capell/ das Juͤngſte Gericht auffs kuͤnſtlichſt gemahlet) jhn Cardinaln eigentlich abgebildet/ und neben andern Verdamten in die Hoͤlle geſetzt. Bittend/ daß ſeine Heiligkeit verſchaffen wolte/ damit er ohne Verzug allda außgeleſchet [66] wuͤrde. Darauf der Bapſt zur Antwort geben/ daß er auß dem Fegfeuer/ aber nicht a??? der Hoͤlle loß zumachen Macht habe.11. V. Dieſes gehoͤret unter den erſten Titul/ als welches von Ambt d??? Bapſts/ wie jenes von ungeſchikter Vrrfahrung der Aertzte/ handelt.

III.
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12. R. Bapſt Alerander der Sechſte hatte bey ſich entſchloſſen/ das alte Bild Paſqui??? (Caſtelvet- to ad Hy- mnum An- nibalis Cari ſchreibt/ daß bey dieſes Schneiders Behauſung ein Bild ei= nes Fechteꝛs außgegra= ben/ und) (iſt ein Schneider und luſtiger Schnakenreiſer zu Rom dieſes Namens geweſe??? zerſchlagen/ und die Stuͤke in die Tybur werffen zu laſſen: damit doch eineſt die Freyhe??? der jenigen eingeſtellet wuͤrde/ ſo bey erwaͤhntem Bilde die Warheit anhefften thaͤte??? Es erinnerte aber ein Hertzog/ es were zu beſorgen/ daß ſolcher Goͤtz im Waſſer in eine??? Froſch verwandelt/ fort ohne Vnterlaß/ ſo Tags ſo Nachts ohne Scheu zu quaken u??? zu ſchreyen verurſacht werden moͤchte.13. V. Dieſes gehoͤret unter den Titul

II. Der Gleichniß.
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|| [67]
14. C. Folgends lieſe ich das

IV.
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(gleichwie er geſtorben/ alldar auff= gerichtet/ von ſeinem Namen ge= nennet wor= den. Keker- man. in Po- litic. f. 359.) Franciſcus Ximenes ein Cardinal wurde zu dem Ertzbiſtum Toledo erhaben/ und machte ſolches bald zu wiſſen einem ſeiner beſten Freunde/ welcher zur Antwort ſagen laſſen/ daß er ſich wegen deß Herrn Cardinals zwar ſehr erfreue/ ſich ſelbſten aber betruͤbe/ daß er ei= nen ſeiner vertrauteſten Freunde verlohren.15. V. Dieſes gehoͤrt gleichsfals unter den erſten Titul/ vom Mißbrauch der Emter/ Hoheit und Wuͤrden.

V.
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16. D. Erſtgedachter Cardinal hatte ſolchen Gebrauch/ daß er keinen/ ſo anſuchte/ zu Dienſt befoͤrderte. Nun fuͤgte ſich/ daß eine gute Pfruͤnde ledig/ und hatte dieſer Cardinal einen alten Diener/ welcher daſelbſt buͤrtig/ und den Dienſt gerneſt gehabt haͤtte. Derowegen verſtaͤndigte er ſeinen Herrn/ wie er wol wuͤſte/ daß ſein Hochwuͤrde dergleichen Dienſt keinem/ ſo darumb anlangt/ verleihe. Ebenmaͤſ= ſig auch deren/ welche ſich nicht anmelden/ ſelten gedenke: Als bete er in Vnter [68] thaͤnigkeit umb Rath/ wie er doch mit Fug zu ſeinem Begehren gelangen moͤchte? ??? Cardinal antwortete: Er ſolte bey ſeiner Cantzley den gehoͤrigen Einſatzbrief außfer??? geu laſſen/ er wolte ſelben alsbalden unterſchreiben und bekraͤfftigen.17. V. Dieſes moͤchte auch wol unter den erſten Titul gezehlet werden/ w??? aber bey Vergebung dieſes Pfarrdienſts/ deß Cardinals ſondere Gewonheit/ ??? deß Dieners liſtige Frage zu beobachten/ wollen wir wider einen neuen Tit??? ſetzen

III. Von Vmſtaͤnden.
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Sonſten ſagt Boccalini/ die Fuͤrſten handlen mit Rauchwerk/ und erka??? (☞ CX, 18.) fen jhre Knecht mit Hofnung. Das heiſt mit Gnaden gewogen ſeyn/ * nem eine guͤldene Ketten/ und einen ſchweren Beutel mit Geld auffladen; u??? nicht halten wie die alten Jaghund.18. A. Bey Ernennung der Vmſtaͤnde erinnere ich mich/ daß man von ??? ner Fuͤrſtin/ welche ſehr heßlich geweſt/ aber ſehr ſchoͤne Kammerdienerin g??? [69] habt/ zu ſagen pflegen/ die Vmſtaͤnde (die Herumbſtehende meinend) uͤber= treffen die Sache ſelbſten.19. V. Dieſes gehoͤrt unter den Titul

IV. Der Wortart/
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wann nem ̅ lich ein Wort auff eine andere Art außgedeutet/ und nicht in gemei= nen Verſtand gebrauchet wird.20. R. Zu merken iſt aber bey vorerzehltem/ daß nicht alle Fragen mit Ja/ und Nein/ muͤſſen beantwortet werden/ ſondern vielmals ein Mittelweg zu fin= den/ oder die Frage durch eine Gegenfrage abzuleiten. Zum Beyſpiel; wann ich fragte: Wann wiltu unterlaſſen vorſetzlich Vbels zu thun? Mit Ja/ und Nein zu antworten macht man ſich deß Vnrechts ſchuldig. Deß Mittel aber iſt ſa= gen: Ich habe niemals angefangen/ ꝛc.

VI.
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21. J. Der Ertzbiſchoff Alfonſus Carillus hatte einen Diener/ ſo zu keiner andern [70] Verrichtung beſtellt/ dann daß er fleiſſig aufſchreiben muͤſt/ was fuͤr Thorheiten bey H??? fuͤrgiengen. Nun waren einem Chymiſten oder vermeinten Goldmacher kurtz zuvor/ ??? lich hundert doppel Ducaten zugeſtellt/ darumb allerhand Werkzeug/ zu ſeiner Kunſt noh??? wendig/ in frembden Landen einzukaufen. Als aber folgends der Ertzbiſchof/ das Re??? ſter ſeines Dieners/ uͤber die Tafel bringen ließ/ zu ſehen was in Neulichkeit darein g??? ſchrieben/ und allda ſeinen Namen gleich Anfangs befande/ weil er einem Vnbekanten??? viel Gelds anvertraut/ und jhn noch darzu uͤber Feld geſchikt. Forderte der Herr ſolch??? ſeinen Diener zu ſich/ und ſagte/ daß jhm noch zur Zeit unrecht beſchehe: weil der Ch??? miſt/ mit guter Verrichtung widerum zu Hauß kommen werde. Worauf der Diener g??? antwortet: Er wolte alsdann den Chymiſten/ an deß Herrn Stelle in das Narrenregiſt??? ſetzen/ daß er ſo guter Gelegenheit uͤbel gebrauchet.22. V. Dieſer Titul kan heiſen der

VI. Vom Gegenſatz.
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Weil eines gegen das andere gehalten/ und darauß etwas ſonderlichs beurthe??? [71] wird. Damit aber das Leſen nicht verdruͤßlich ſey/ wollen wir folgende Titul zu anderer ſinnreichen Nachdenken ſtellen.23. C. Sollen dann alle Erzehlungen/ unter dieſe wenig Titul koͤnnen gezo= gen werden?24. V. Nein/ ſondern es muͤſſen noch etliche/ angewieſener Maſſen beyge= fuͤget werden/ nach welcher Betrachtung/ ein jeder leichtlich etwas auffbringen/ vnd zu beantworten lernen kan. 74 25. A. Die Anweiſung iſt gut/ aber die Nachfolg iſt ſchwer.26. V. Die Sache mit mehr Exemplen zu erleichten und zu erlaͤutern/ iſt die folgende VII. Rede/ in Anfangs erwaͤhntem Beſolds Buͤchlein/ von einem Ertz= biſchof zu Coͤlln/ (welcher mehr ein Weltlicher Hertzog/ als ein Geiſtlicher Hir= te zu ſeyn geſcheinet/ und hoͤren muſte die Frage: (Als der Teuffel den Fuͤr= ſten zur Hoͤlle fuͤhret/ wie es als dann mit dem Ertzbiſchof beſchaffen ſeyn wuͤrde?) in dem fuͤnfften Titul deß Gegenſatzes begriffen.27. J. Weil das Weltliche und Geiſtliche/ Gottes und Sathans Reich gegen= einander gehalten werden?
|| [72]
28. V. Die VIII. Erzehlung/ (von einem Biſchoff/ der ſeiner Schuldigk??? zu ſeyn erachtete/ die Arme und Kranke in den Spitaͤlen zu beſuchen/ und nit ??? gen Leiſtung guter Werk Ruhm zu erlangen/ ſondern wegen noch viel ande??? Verlaiſtungen Schand zu haben vermeinete) kan unter dem I. und V. Ti??? ſtehen.29. D. Jenes wegen ſeines Ambts/ dieſes wegen Entgegenhaltung d??? Thun und Laſſens.30. V. Das IX. erwaͤhnet von einem Moͤnichen/ der nicht fuͤr mehr Capa??? nen dankete/ als er emfangen/ gehoͤrt unter den III. Titul.31. R. Welcher der Sachen Vmſtaͤnde zu bedenken fuͤrſtellet/ belangend ??? Perſonen/ das Ort/ die Zeit/ ꝛc.32. V. Vnd dahin ſchikt ſich auch das X. von ber Mumerey auß Vtica/ ??? in der Heydenſchaft liegendes Ort/ von welchem ein Ehrſichtiger Biſchoff ??? nennet werden wolte.33. J. Wie jener der eine Landtafel gefertiget/ von ſolchen Orten/ die in ??? [73] Welt nirgendwo/ als bey neuer Herren Titulen zu befinden/ und vielmals zu ſchlechtem Ruhm dienen.34. V. Das XI. iſt von einem Kaufman/ der mit Liſt das außgeliehene Geld wider zu Handen gebracht/ und gehoͤrt unter den Titul deß Gegenſatz/ weil es von entlehen und zahlen handelt.35. C. Hieher ſchikt ſich was man von einem groſſen Herrn/ der mit vielen Schulden verhafftet/ erzehlet/ daß ſelber ſeinen kurtzweiligen Hofraht mit kuͤtz= lichen Worten beſchimpfet/ und zu ſeinen andern Hofleuten geſagt habe: Was gilt es/ er wird mich bald wider zahlen/ und/ daß ſolches waar zu machen/ der Narr geantwortet: Warum ſolte ich ſo geſchwind zahlen? zahlt jhr doch viel aͤltere Schulden nicht.36. V. Das XII. gehoͤrt unter den Titul der Gleichniß/ vereinparend ei= nen mit Graß uͤberwachſenen Kirchhof/ mit einem verwildten/ und in Vnbau ligenden Baurnhof/ darauß zu ſchlieſſen/ daß jener ſo wenig dem Pfarrer/ als dieſer dem Baursmann nutze. Es ermangelt aber ſonderlich der VII. Titul/ [74] welcher einfaͤltige un ̅ albere Reden begreifft/ ſo offtmals mehrere Art habe??? als die Allerverſtaͤndigſten. Dergleichen iſt die That oder Raht deſſen/ der ſe??? Wieſen hat wollen pflaſtern laſſen/ damit jhm die Maulwuͤrff keinen Schad??? thun moͤchten. Vnd jenes der auf befragen/ ob die Bruken gut were? geantw??? tet: Er haͤtte ſie nie verſuchet. Ferners/ ob man darauf reiten koͤnte? geantwo??? tet: Er habe keinen Sattel darauf gelegt. Dann/ ob ſie kein Loch haͤtte? ſolch??? bejahet/ weil ſonſten das Waſſer nicht durchlauffen koͤnte: man moͤge ab??? auch durch das Waſſer reiten/ dann ſeine Gaͤnß taͤglich ohne Gefahr uͤberkaͤme??? Vnd jener/ der gegen einem Abt hoͤflich zu ſeyn vermeinte/ und jhn unter a??? dern befragte/ wie es ſeiner lieben Haußehre ergienge? Ob ſeine Kinderlein b??? guter Geſundheit weren?75 Ein anderer ſagte/ daß er das groſſe Gedraͤng/ a??? welchem er entkommen/ nicht gefuͤhlet/ weil er die Strauchen oder Schnupp??? haͤtte. Gleich wie jene befragt worden/ wann ſie in das Kindbette kommen w??? de? geantwortet: Wann es meine gnaͤdige Frau befehlen wird.37. D. Wann ſolchergeſtalt alle ſinnreiche Reden/ ſo viel derſelben zu fin??? [75] ſeyn/ unter jhre Titul gebracht werden ſolten/ iſt auſſer Zweiffel/ daß nach den= ſelben viel abgeſehen/ zu Mark gebracht/ und nachdenklich zu beantworten/ leicht= lich koͤnte erlernet werden.38. R. Sonderlichen/ wann ſolches nicht nur von einem ſondern etlichen tieffſinnigen Perſonen/ mit geſamter Hand/ und huͤlfflichen Einrahten zu Werk geſtellet werden ſolte.39. V. Ich bin nicht in Abrede/ daß jetzterzehlten ſchiklichere Titul obgeſetzet werden moͤgen/ und ein jedes etwas genauer zu unterſcheiden/ weil aber ſolches alles außzuuͤben viel zu langfaͤhrig fallen wuͤrde/ wollen wir es mehrverſtaͤndi= ger Erachten heimgeſtellet haben/ wann anderſt gethaner Fuͤrſchlag der Wich= tigkeit ſolte gehalten werden/ daß ſich deßwegen jemand bemuͤhen und von ſol= chen Hofreden ein volſtaͤndiges Werklein (wie leichtlich beſchehen koͤnte) nach allen und jeden Tituln verferti= gen wolte.
|| [76]
(CXI. Vom Sa= lat.)

??? Angelica. ???
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1. INs gemein nimt man Vrſach zu reden von denen Dingen/ welc??? man fuͤr Auge ̅ ſihet/ daher unſer Seligmacher 76 ſeine heilſame Tiſc??? reden vom obenanſitzen/ vom groſſen Abendmahl/ vom Saurdei??? der Fariſeer/ ꝛc. hergenommen. Von dem Wein/ von den Bonen/ ꝛc. iſt vo??? (☞ LVI. LXXXIX.) mals Meldung beſchehen. Nun beliebe der loͤblichen Geſelſchaft das Lob de??? Salats herfuͤr zu ſuchen/ umb die Geſpraͤchſpiele/ in gantz unerwarten Auf??? gaben zu uͤben.2. V. Das Woͤrtleiu Salat komt von dem Lateiniſchen 77 oder Ebreiſchen ??? (* ) her/ weil ſolches Kraut/ Anfangs nur mit Saltz zugerichtet worden/ von w??? chem es auch den Namen kan erhalten haben.3. C. Ich zweiffle nicht daß die Menſchen/ welche erſtlich Salat geeſſen/ ??? die Allerfromſten geweſen/ dann vieleicht dazumal der muͤheſame Feldbau no??? nicht ſattſam erlernet/ und viele ̅ unbekant/ was nachmals die vernaſchten Nac??? koͤmling erfunden haben.
|| [77]
4. D. Den Salat kan ich nicht viel loben/ weil das Trinken darauf gantz un= geſchmak iſt.5. J. Er friſchet aber den Luſt zu eſſen/ kuͤhlet/ und gibt eine feine Nah= rung.6. R. Sonderlich in warmen Laͤndern iſt dieſe Koſt eine niedliche Erqui= kung.Ich bilde mir vor ſchoͤne/ weiſe Frauenhaͤnde/ welche ſo mancherley gruͤne Blaͤt= lein untereinander miſchen/ und ſelbe mit Oel gelind/ mit Eſſig zart/ mit Saltz angenem machen/ mit lieblichen Bluͤmlein beſtreyen/ und mit geſunden Wuͤrtze= lein umlegen. Wolte Gott/ daß wir uns mit ſo ſchlechter Trachte genuͤgen laſ= ſen wolten/ und nicht (wie leider geſchicht/) durch viel und mancherley Eſſen/ uns ſelbſten das Leben abkuͤrtzeten.7. A. Bey dem Salat/ ſolte man ſich unſerer erſten Eltern Suͤndenfalls er= inneren/ als ob welchem ſie verurthelt worden/ das Graß auff dem Felde zu eſſen/ ꝛc. 78
|| [78]
(CXII. Vom Ey.)

??? Raymund. ???
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1. ZV dem Salat ſchiken ſich wol die Eyr/ was von denſelben zu ſagen/ ich in eine kurtze Rede verfaſſen.2. J. Vnd ſo uns etwas beyfaͤllt/ wollen wir ſolches beyzutragen a??? nicht unterlaſſen.(Exordium. Veralam. de Ventis f. 29) 3. R. Man ſchreibt vom Chriſtof Columbo/ daß nach dem er die ne??? Welt/ durch Beobachtung gewieſer Winde erkundiget/ (oder wie v??? mutlich/ nur die in Vergeſſenheit kommene Fahrt widerum beſegel??? ſich bey andern Schiffkuͤndigen Seehanen (nach dem Niderlaͤn??? ſchen alſo zu reden) in Geſelſchaft befunden habe. Weil nun etli??? unter jhnen/ dergleichen Schiffarten verrichtet/ und deßwegen d??? Vrhebers derſelben/ Lob und Ruhm verkleinern wolten; name vo??? erwaͤhnter Columbus ein Ey/ fragend/ welcher unter jhnen/ daſſ??? be auff die kumfe Spitzen zu ſetzen ſich unterfangen wolte. Als ſi??? [79] aber niemand befunden/ der es leiſten koͤnnen/ hat er Columbus das Ey ein wenig abgeſtoſen/ und ohne Muͤhe auffgerichtet/ mit dieſen Worten ungefaͤhr/ uun ich dieſes euch vorgewieſen/ ſo koͤnt jhrs alle/ ꝛc. 79 Hochgeehite Herren/ Fraue/ un ̅ Jungfrauen/ Columbus hat mit einem Ey zu verſtehen geben/ wie ein unbekanter Theil dieſer Welt erfun= den worden: Ich gedenke kuͤrtzlich zu erweiſen/ daß nicht ein Theil/ ſondern gleichſam die gantze Welt in der wunderſamen Verfaſſung deß Eyes zu befinden.4. C. Dieſer Eingang/ von einer Geſchicht genommen/ ſchikt ſich fuͤglich.5. R. Ich wil nicht gedenken der Eyer/ auß welchen die befederte(Propoſitio.) Voͤgelſchaar/ oder die Schlangengezuͤcht ins geſamt herfuͤrkreucht/ ſondern deſſen allein Anregung thun/ zu welches Mutter ſich unſer Seligmacher ſelbſt vergliche ̅ / ſagend: daß er das Juͤdiſche Volk ſam=(Laus à na- talibus.) len wollen/ wie eine Henne/ jhre juͤngſt auß den Eyern geſchloffene Kuͤchlein. Iſt dieſes nicht eine ruͤhmliche Ankunft und allem Adel= ſtand vorzuziehen?
|| [80]
6. D. Alſo iſt der erſte Lobſpruch/ von dem Herkommen deß Eys/ nachgeſ??? der Erklaͤrung deß Vortrags.(à colore=) 7. R. Schauet das Eve von auſſen an ??? ſeine Farbe iſt die allerſchoͤ??? ſte/ die allerreinſte/ die allerhellſte: Eine Bemerkung der Keuſchhe??? der Freuden/ der Hoheit.8. J. Der andere Lobſpruch iſt hergenommen von der Farbe deß Eys.(à forma=) 9. R. Seine Form vereinpart ſich allen denen Sachen/ welche v??? jederman hochzuſchaͤtzen ſeyn. Nicht zwar wil ich bejahen/ daß ſ??? ber der Himmel gleiche/ wie die alten Roͤmer der Sonnen zu Ehr??? dergleichen Kirchen gebauet/ ſondern daß der Menſch/ als das ed??? ſte Geſchoͤpf/ in Mutterleib gleichſam in einer Eyform verſchloſſe??? und daß ſein Haubt/ Hirnſchalen/ Zunge/ Ohren/ ꝛc. die Form offtb??? ſagten Eys fuͤrweiſet.10. V. Dieſer dritte Satz von der Form koͤnte leichtlich weitlaͤufftiger auß??? fuͤhret werden/ aber der Herr thut ſehr wol/ daß er ſich der Kuͤrtze befleiſſet.
|| [81]
11. R. Dieſes alles iſt fuͤr nichts zu achten/ in Betrachtung deß(ab utili.) Eys jnnerlicher Beſchaffenheit. Wer hungerig iſt/ findet hier die Speiſe; Wer krank iſt/ die Artzney; Wer geitzig iſt/ einen Schatz/ un ̅ wie Eingangs erwaͤhnet worden/ einen kurtzen Außzug der gantzen Welt. Dieſes zu bewaͤhren/ wil ich nicht etlicher alten Weibsver= meinten muͤſſige Gedanken herbeybringen; Ob die Henne oder das Eye ehe geweſen; vielmehr zu unwiderſprechlichem Grunde ſetzen/ daß die Welt in vier unterſchiedlichen Elementen beſtehet. Solches gewieſer zu begreiffen/ ſchauet an den Dottern im Eye/ dem Elemen= tariſchen Feuer/ ſo in allen Dingen ſich enthaͤlt/ gleichend: Schauet das Weiſſe der diken Waſſerfeuchte nicht unaͤhnlich: Schauet an das ſubtile Haͤutlein ſo genau/ zwiſche ̅ der Schalen/ und dem Weſſien liget/ iſt dieſes nicht ein rein umgebener Lufft? und erſtatt endlich die harte Schalen die rohe/ und unter alle ̅ beſagten das ſtaͤrkeſte die Erde ̅ .12. A. Dieſer vierdte Satz/ iſt von Wirkung und Eigenſchaft deß Eys herge= nommen.
|| [82]
(Ab autori- tate. Concluſio.) 13. R. Iſt alſo kein Wunder/ wann die Roͤmer jhre Mahlzeiten ??? dem Eyereſſen angefangen/ die Griechen ſelbe fuͤr Goͤttliche Di??? gehalten; Ja die blinden Heyden ins geſamt/ die Glukhennen/ o??? Eymutter biß an den Himmel unter das Geſtirne erhaben! 80 (CXIII. Von der Then= rung.)

??? Caſſandra. ???
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1. DErgleichen wolfeile/ geſunde und nutzbare Sachen ſind noch zu ??? ben/ aber bey beharrlichen Kriegslaͤufften/ nimt die Theurung uͤb??? hand/ und halt ich fuͤr ein Meiſterſtuͤk/ nicht ein Lob=ſondern H??? wuͤrdiges Ding mit Ruhmſchein herauß zu ſtreichen.2. D. Thewrung iſt gegen Krieg und Peſtilentz fuͤr die ertraͤglichſte Stra??? Gottes zu halten.3. J. Ja die Theurung ſteuret den Pracht/ Hochmut/ Vberfluß und W??? luͤſten.
|| [83]
4. V. Machet alſo/ in Entnehmung der Laſtermittel/ frommere Leute.5. A. Theurung/ iſt eine gute Zuchtmeiſterin der Geſparſamkeit/ und were zu wuͤnſchen/ daß alle junge Eheleute/ auff eine Zeit Theurung erfahren haͤtten/ ſie ſolten das Geldlein beſſer an ſich zu halten wiſſen.6. R. Man kan auch die Erfindung vieler Kuͤnſte/ dem Brodmangel und der Theurung beymeſſen. Ja es werden dardurch die Frommen gepruͤfet/ und die Boͤſen beſtraft.7. C. Nun wollen wir Herrn Raymund erſuchen/ alles das jenige/ was von der Theurung erwaͤhnet worden/ in eine kurtze Rede zuſammenzufaſſen/ und mehrern Worten heraußzuſtreichen.8. R. Von dem alten Tobia iſt bekant/ daß er durch eine/ vom Dach treiffen= de Schwalbe in Blindheit gerahten/ und vermittelſt einer Fiſchgalle/ widerum zu ſeinem Geſicht gelanget. Faſt gleicher maſſen/ werden wir Menſchen/ durch geilen Voll=und Wolſtand geblendet/ und durch die Gallenbittere Truͤbſal zum Liecht der Erkaͤntnis unſerer ſelbſten widerbracht.
|| [84]
Vnter vielen ſolchen Artzneyen/ iſt fuͤr die heilſame zu erzehlen die Th??? rung und Hungersnoht: Ein gluͤkſeliges Vbel/ ein nutzliches Geſetz/ eine ſch??? fe Zuchtmeiſterin der Maͤſſigkeit/ eine heilſame Vermahnung der Fromkeit/ ??? ne Erfinderin vieler Wiſſenſchaften/ die Prob der Frommen/ die Straffe ??? Boͤſen. Iſt nicht etwan geſehen worden ein/ von vielen unfruchtbaren J??? ren faſt ungeſtaltes Weibe/ welcher erroͤte Augen/ von vielen heiſſen Zehren uͤ??? die begelbte Wangen triefen/ jhre erbleichte/ ſchuͤtterende Lefftzen beſchlieſen ??? lich wenig außgehoͤlte Zaͤhn/ und die Zier jhres Haubts iſt/ eine noch gering??? Anzahl der Haar; ſo gar/ daß ſcheinet eine jede Stunde jhres Lebens/ habe e??? Runtzel in jhrem Angeſicht/ und uͤberlangabhangende/ verſeihte Bruͤſte gezoge??? jhre verfallene Haͤnde halten ein Geiſtliches Troſtbuͤchlein/ und ſie ſitzet/ mit ??? lichen alten Lumpen umhuͤlet/ auf einem vermoterten Stock/ uͤber einem faſt ??? loſchenem Kohlfeuer lein. Sehet jhr nicht ein ſo beſagtes Bilde fuͤr euren A??? gen? kennet jhr eine ſo geſtalte Perſon? Es iſt die Theurung/ welche dem Bl??? grimmigen Krieg folget/ der Landſchaͤdlichen Peſtin vorgehet. Mich bedun??? [85] es ſchwebe ſo abentheurliche Geſtalt nicht allein in unſeren Gedanken/ ſondern ich hoͤre auch jetztbeſchriebene Theurung ſelbſten/ mit ſolchen Worten herfuͤr= brechen: Meine abſcheuliche Geſtalt/ ſolle billich die wolluſtige Hertzen erſchre= cken/ und die Sicheren mit Erkantnis jhrer Suͤnden betrieben/ und treiben. Ich bin eine Tochter der Goͤttlichen Gerechtigkeit/ geſchiket/ Rache zu uͤben/ unter denen ſo ſich der Gaben deß Allmaͤchtigen/ durch beharrlichen Mißbrauch/ un= tuͤchtig machen. Ich bin die Gelindeſte unter meinen Gefertinen (deß Kriegs/ und der Peſt/) und befelcht/ Kind= und Vaͤtterlich zu verfahren. Durch mich(1. Moſ. 12/ 10.) hat Gott Egypten heimgeſucht/ und die Iſraeliten in der Wuͤſten ſeine Wun= dermacht ſehen laſſen/ in dem er den groſſen Mangel mit Him ̅ elbrod erſetzet/ Da=(2. Moſ. 16/ 3.) vid ſuchte das Angeſicht deß HERRN in der dreyjaͤhrigen Theurung ſeiner Regierung. Eliſa erhielte die Profetenkinder in der Theurung zu Gilgal. Auß(1. Koͤnig. 8/ 37.) welchen/ und vielen andern zu erſehen/ daß die Frommen nicht zu Schanden(2. Koͤ???. 4/ 38 Pſal. 37/ 19.) werden/ in der boͤſen Zeit/ und daß ſie auch in der Theurung genug haben. Das gute Gold freuet ſich gleichſam/ ſeinen Werth/ und koͤſtlichen Halt/ durch das [86] Feure zu bewaͤhren. Wie ſolte ſich dann ein Gottſeliger entſetzen/ durch mich/ ??? eine ungezweiffelte Probe/ die Hoffnung/ ſo in jhm iſt/ zu vergwieſern. Ich ſ??? ne erſchreklich den Boͤſen/ bin aber ertraͤglich den Frommen/ und giebe den j??? gen/ weichen vor mir ekelt/ zu verſtehen/ wie ungedultig ſie/ die Schikungen ??? tes (ſo ſie doch zu hintertreiben viel zu ſchwach ſind/) an=und aufnehmen/ ꝛc. ???9. J. Das iſt ein theurer Redner/ der uns faſt loben macht/ was niem??? lieben mag.10. V. Der Eingang iſt ſehr wol angebracht worden/ und halte ich dieſe ??? te/ gemeine Sachen/ auf ungemeine Weiſe zu gebrauchen/ fuͤr kuͤnſtlicher ??? alle andere.11. A. Im Vortrag iſt alles was wir zuvor geſagt/ kurtz zuſammenge??? ſet/ und nachmals durch Exempel auß der H. Schrift außgefuͤhret worden.12. R. Sonderlich aber durch die Figur/ welche man zu Teutſch Perſon??? dung 81 nennen kan/ in dem die Theurung/ durch fuͤgliche Beſchreibung fuͤ??? ſtellet/ und ſelbſt redend eingefuͤhret worden.
|| [87]
13. C. Meiſterlich aber iſt/ eine ſonſt weitlaͤufftige Sache in eine kurtze Rede zuſammenfaſſen/ denn muͤſſige Vmſchweif jederman verdrießlich fallen.

??? Degenwert. ???
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(CXIV. Von V= bung der Wolred= kunſt.) 1. IN dergleichen Vbungen der Wolredenheit/ (von welcher bey mir nichts anderſt/ als die Begierde zu lernen/ befindlich/) haben ſich die Italiaͤniſchen Geſelſchaften ſehr bemuͤhet/ und den Inhalt jhrer Re= den meiſtentheils auß alten Geſchichten/ 82 genommen/ Nemlich: was Agame= mnon/ wie er ſeine Tochter aufopfern ſollen/ fuͤr Vaͤtterliche Hertzenſeufftzer hoͤ= ren laſſen: Mit was Worten Cato jhm ſelbſten den Tod angethan: Wie ſich Cleopatra in jhrem Vngluͤck getroͤſtet/ ꝛc. wie auch Andreas Tſcherning derglei= chen in gebundner Rede/ den Kindermord Herodis/ und Auguſtin Augſpurger den verzweiffelten Judas fuͤrgeſtellet. Dieſen zu Nachfolg/ ſolten wir in unſerer Sprache auch uns zur Beredſamkeit angewehnen; welche einem jeden/ in wich= tigern Sachen wol zu ſtatten kommen koͤnte.
|| [88]
(Joh. Fran- ceſco Lore- dan. Scherzi Geniali, e Bizzarie Academi- che. f. 26.) 2. R. Vnter vielen andern ſo mir in dieſen Reden beliebet/ iſt geweſt die V??? antwortung unter dem Namen Amiclei/ eines Athenienſiſchen Juͤnglings/ w??? cher ſich in das Marmelſteinere Bilde Veneris verliebet/ und an denſelben ??? Merkmahl ſeines unziemlichen Willens hinterlaſſen hatte.3. V. Wann man dergleichen kurtze/ nachdrukliche Teutſche Reden/ mit ??? tem Vorbedacht zu Werk richten wolte; ſo koͤnte man derſelben Inhalt fuͤ??? cher auß Chriſtlichen/ als Heydniſchen Geſchichten herholen: Als die Fre??? (Nic. Cauſ- ſin. in Elo- quentia Sa- cra & Hu- mana fol. 702.) einer Mutter/ uͤber jhr vom Toden erwektes Soͤhnlein; Die Beharrlichkeit ??? nes Maͤrterers; Die Großmuͤtigkeit einer Chriſtlichen Jungfrauen/ ſo ??? Raubern entfuͤhret worden. Dann was ſollen ſchoͤne Wort in unverantwo??? lichen Sachen? Warum ſoll man Kieſelſtein in Gold einfaſſen?4. J. Ja/ es ſolten freylich alle unſer Abſehen dahin gerichtet ſeyn/ daß die ??? gend vom Boͤſen ab=und zum Guten angefuͤhret werde. Setzet man ſolch??? Zwek auß den Augen/ ſo kan man leichtlich dem Fluch deß Ergernis unverme??? auf ſich laden.
|| [89]
5. A. Dergleichen Reden ſolten vielmehr Schriftſpiel als Geſpraͤchſpiel hei= ???en koͤnnen/ weil ſelbe zu Papyr gebracht/ und mit Muͤhe außgearbeitet werden muͤſſen; folgends auch beſſer zu leſen als anzubringen kommen.6. C. Weil Herr Degenwert ein Spiel angefangen/ welches wir zu uͤben nit ???ermoͤgen/ ſo ſoll er zur Straffe ſchuldig ſeyn/ daſſelbe fuͤr ſich allein zu gebrau= ???hen/ und ein Exempel ſeines gethanen Vortrags hoͤren laſſen.7. D. Ob ich mich zwar entſchuldigen koͤnte/ in dem mir die Jungfrau Anlaß ???arzu gegeben; ſo wil ich doch die Strafe dahin gelindert hoffen/ daß ich mir eine Geſchichte/ und die darzu gehoͤrige Rede ſelbſten wehlen moͤge.8. C. Dieſes ſtehet dem Herrn frey.9. D. Die Begebenheit iſt folgende: Hermengild/ Levegilds/ eines Gothiſchen Koͤnigs Sohne/ iſt von ſeiner gehaͤſſigen Stiefmutter beſchuldiget worden; ob er ſeinem Vatter nach dem Leben geſtanden were/ und/ vermittelſt der Chriſtli= ???hen Religion/ das Koͤnigreich an ſich zubringen verhoffete.10. J. Nun wil der Herr außfuͤhren/ wie er ſich ſolcher Auflagentſchuͤttet?
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11. D. Nicht mit meinen/ ſondern eines andern beruͤhmten Manns 83 Wor???12. A. In dem der Herr ſich derſelben bedienet/ ſo ſind ſie ſeine Wort. ??? bilden uns ein Hermengild rede nun fuͤr ſeinen Herrn Vattern.13. D. Leicht iſt/ hochgeehrter Herr und Vatter/ ꝛc. leicht iſt/ meine Vnſch??? zu erweiſen/ aber ſehr ſchwer ſelbe zu vertheidige ̅ . Euch ſolte ich in dieſer Betra??? nis der Verleumdung um Huͤlffe anſchreye ̅ / eure Hoheit als einen Schilde f??? ſchuͤtzen/ und meinen guten Namen/ mit eurer Gerechtigkeit beſchirmen: Es iſ??? ber der/ der mich erzeuget/ mir zum Anklaͤger und Richter worden/ er hat mich ??? der Koͤniglichen Tafel/ in eine erbaͤrmliche Gefaͤngſchaft verſtoſſen/ ſpoͤttlich ??? den/ und ſchmertzlich quaͤlen laſſen Nun achte ich in tieffſter Demut fuͤr die hoͤ??? ſte Gnade/ daß ich noch angehoͤret werde/ jedoch wil ich mich nit mehr unſchul??? halten/ damit ich nit etwan eines Vngehorſams (in dem ich meines Herrn ??? Vattern Meinung nicht beypflichte/) beſchuldiget werde/ welches mich das??? lerſchwereſte in meinem Vngluͤk bedunken wuͤrde. Mein gutes Gewiſſen wi??? mit gedultigem Stillſchweigen verſieglen: weil doch alle Worte viel zuſchw??? [91] die Gewaltſamkeit zuruk zu halten. Nein/ die redloſe Troͤpflein meines Bluts/ ſollen annoch in den Moͤrderiſchen Ohren erſchallen. Dan ̅ ſolte ich nur das/ was mir von meinen Verleumdern uͤbrig gelaſſen worden/ verliehren/ ſo were es ein geringes/ mein noch uͤbriges Leben/ um eine veraͤchtliche Zeit/ zu kuͤrtzen; Es wuͤr= den auch meine Gebeine mit unſterblicher Schmach und Schande beſchmitzet verbleiben. Weil mir aber ſolches auch nach dem Tod unertraͤglich fallen ſolte/ wil ich mein letztes Seufftzen/ zu Beglaubung meiner Vnſchuld anwenden.Es iſt keine neue Anklage/ welche Geißlintha/ Eure liebe Gemahlin/ unſere Feindhaͤſſige Stiefmutter/ wider mich und meinen Bruder eine lange Zeit hero angeſponnen hat. Ach/ daß ich meine verſtorbene Frau Mutter wieder auß dem Grabe errufen koͤnte; Sie ſolte widerholen die Hertzbrechende Angſt= wort/ welche ſie in annahenden Todsnoͤhten/ uns beede umfahend/ hoͤren laſ= ſen; in dem ſie uns jhren lieben Eheherrn/ unſern hochgeehrten Herrn Vat= tern/ wegen der ſtetkeuſchen Liebe/ wegen deß allein durch den Tod zertrennlichen Ehebands/ und alles deſſen/ ſo ſie jmmer bitten moͤgen/ getreueiferigſt anbe [92] fohlen. Wir waren damals in einem Alter/ welches gebuͤrender Betruͤbnis n??? nicht faͤhig/ haben aber doch unſere kindiſche Zehren mit denen E. M. auf ??? rer lieben Frau Mutter Todbette vermiſchet/ zwiſchen welchen ſie auch die??? Zeitliche/ mit einem unzeitigen Hintritt verlaſſen. E. M. hat uns damal??? ſeiner Schoß zu weinen verbotten/ und doch ſelbſten die haͤuffig abtriefende Z??? ren aufzuhalten nicht vermoͤcht; uns aber Vaͤtterlichen Schutz/ und Muͤtte??? che Milde Hertztroͤſtlichen verſprochen. Dieſe zarte Jahr/ haben ſich mit ??? bluͤhenden Jugend gemehret/ und ware der damals memand lieber als H??? mengild/ niemand angenemer als dieſer Sohn/ niemand getrewer/ nieman??? allen Verrichtungen emſiger/ niemand vertrauter/ und im Ende ware all??? und thaͤte alles Hermengild. Nachmals hat Eure Majeſt. beliebet/ daß ich m??? zu heuraten entſchlieſen ſolte. Es iſt mir eine Gemahlin von Koͤnigl. Geſchle??? außerſehen worden/ welche alle Koͤnigreiche mit viel reicherer Tugend uͤbert??? fen. Ach elende Fuͤrſtin/ was erbaͤrmlichen Zuſtand biſt du aufbehalten word??? Ich bedunkte mich der Allergluͤkſeligſte zu ſeyn/ in Betrachtung ſo unvergle??? [93] licher Schoͤnheit/ und noch vielmehr in Verwunderung ſo hocherhabenen Ver= ſtands: dann durch jhre Anweiſung bin ich zum Chriſtlichen Glauben gelangt/ und auß dem Ehegatten ein Schuler; ſie iſt auß meiner Gemahlin eine Lehrmei= ſterin worden. Der Herr Koͤnig iſt damals zur andern Verloͤbnis geſchritten/ und hat uns einer Stiefmutter Beherꝛſchung uͤnterwuͤrffig gemacht/ welche iſt eine Arianerin/ hart in Worten/ grauſam im Vollbringen/ eine Geld=Ehr=und Blutgieriges Weib. So bald ward alles verkehrt; die alte Liebesflamme ware verloſchen/ und von derſelben erhaltene Pfande mochten ohne Verachtung von der gehaͤſſigen Einkoͤmling nicht angeſehen werden. Ich ſage die bittere War= heit! Dieſe auß der Hoͤlle entriſſene Furie verfolgte uns aller Orten mit Ver= leumdung. Vnſer Thun und Laſſen/ unſer Schlaffen und Wache ̅ / unſer Speiß und Trank/ iſt mit Gefahr verunruhet. Meine Gemalin (Ach mit was Her= tzenſchmertzen muß ich jhrer gedenken!) hat jhres vergalten Sinnes unauß= ſprechlichſte Bitterkeit elendiglich erfahren. Sie hatte jhr geſagt/ Sie ſolte vom Chriſtlichen Glauben ablaſſen: Auf welches Zumuten/ von jhr dieſe Antwort [94] erfolgt; Sie were von ſolchen Eltern gebohren/ daß ſie leichtlich ſterben/ aber ??? mals ſo boͤſes veruͤben koͤnte. Durch dieſe Beſtaͤndigkeit/ (was kan aber ruͤhn??? cher ſeyn?) iſt ſie erhitzet/ meiner Gemahlin und Koͤniglichen jungen Herꝛſch??? in die Haar gefallen/ ſelbe mit Faͤuſten geſchlagen/ zur Erden geworffen/ mit ??? ſen getretten/ und nicht ohne Blutzehren gantz jaͤmmerlich zugerichtet. Di??? Vnthaten ſind dem Koͤnig offt zu Ohren/ aber niemals zu Hertzen kom ̅ en. ??? bey dieſem allen iſt es nicht verblieben. Die Stiffterin beſagter Frevelthat ??? meine Gemahlin außziehen/ und gantz entbloͤſet/ zur kaͤltſten Winterzeit/ i??? nen Fluß tauchen laſſen/ daß ſie jhren Glauben verlaugnen/ und zu dem Ari??? ſchen ſich bekennen ſolte/ verhoffend. Nichts grauſamers hat jemals die So??? beleuchtet! Die Henkersbuben ſenkten dieſe unſchuldige Fuͤrſtin allgemaͤchlich??? das brennkalte Waſſer/ damit allen Gliedmaſſen die Schmertzen ſo viel emfi??? licher werden moͤchten/ welche Quale doch ſie ſo ſehr nicht/ als die Bloͤſe/ ſch??? haftig beklagt/ und in dem ſie vielmal ſo peinlich ermahnet worden/ ſich zu ??? Arianiſchen Religion zu bekennen/ ſo hat ſie doch beſtaͤndiglich/ wiewol mit ??? [95] und Wehe/ gerufen; Ich bin eine Chriſtin/ ich bin eine Chriſtin! Be= ſagte zuvor unerhoͤrte Mordthat/ haben wir mit beharrlicher Gedult ſeuftzend ertragen/ und ich bin in die Stadt/ welche mir Eure Majeſtat ſelbſten zugeeig= net hat/ entwichen. Was hat aber unſere unartige Stiefmutter/ (welche ſich beleidigt erachtet/ weil ſie uns nicht mehr gegenwaͤrtig beleidigen koͤnnen/) da= ſelbſt fuͤr Wuͤten und Toben angeſtifftet? Mich hat man/ als einen Feind mei= nes lieben Vatterlands/ laͤſterlich beſchuldiget/ ob ich Euer Majeſtat nach dem Leben ſtuͤnde. Wolte Gott/ Euer Majeſtat/ als ein Herr unſer aller/ beherꝛſchete auch dieſes unbeſonnenen Weibes Mordbeginnen. Aber/ Ach! wider mich wurde zu Waſſer und Lande Kriegsvolk/ ja faſt die gantze Welt/ in Harniſch ge= bracht. Ich wurde gezwungen gleichsfalls die Waffen zu ergreifen/ (wie dan ̅ die Natur auch die ſonſte ̅ unvernuͤnfftigen Thiere reitzet/ daß ſie ſich/ und jhre Zuͤchte ̅ wider Gewalt ſchirmen und ſchuͤtzen/) nit gegen E. M. ſondern daß ich mich und die Meinigen ſo lang/ wider die Vrſacherin ſolcher Gewaltſamkeit/ vertheidigen moͤchte/ biß ich meine Vnſchuld zu eroͤffnen/ Gelegenheit gewinnen koͤnte. Vn [96] erachtet aber meiner gerechten und abgetrungenen Kriegsverfaſſung/ habe ??? doch ſelbe ſo bald wider fahren laſſen/ und mich/ als ein unſchuldiges Schlac??? ſchafe/ zu E. M. Fuͤſen demuͤtigen wollen. Dieſes iſt die Vrſache/ daß ich ??? Ketten gebunde ̅ / daß ich aller Ehren entnom ̅ en/ daß ich in ein tiefelendes Gefaͤ??? niß geworffen/ und darinnen mehr tod als lebend biß auff dieſen Tag aufenth??? ten werde. Ich bin ein Chriſt/ und bereit als ein Chriſt ſelig zu ſterben. Dieſe??? dieſes iſt das Verbrechen/ deſſen ſich der Beklagte troͤſtet/ der Richter erſchri??? deſſen ſich die Engel erfreuen/ die Teuffel erzittern; Deſſen Schuld zu wuͤnſch??? und die Straffe fuͤr Gluͤkſelig zu ſchetzen iſt. Wolte Gott/ daß ich hundert/ ??? tauſendmal/ wegen dieſer Vrſache ſterben ſolte! Mein Munde iſt zu wenig/ ??? Ehre Gottes zu bezeugen/ Aber man zerreiſe/ zerſteche/ zerhaue dieſen Leibe/ ??? viel Wundenmahl/ werden gleichſam ſo viel Mundemahlen/ und die dardu??? befreyte Seele wird mit meinem Blut eine ſo ſelige Vnſchuld mit Freuden ??? terſchreiben/ ꝛc.14. V. Solchermaſſen kan die Teutſche Sprache auf manche Art auß??? [97] uͤbet/ und durch verſtaͤndige Samthuͤlffe zu mehrer Volkommenheit gelangen/ wenn nur dergleichen/ durch den Gebrauch der Geſpraͤchſpiele beliebet/ und der frembden Sprachſucht geſteuret werden wolte. Einmal koͤnnen wir Teutſche nicht ohne erroͤten geſchehen laſſen/ daß ſo viel andere Zungen erhaben/ und die unſere dardurch untergedrukt werde/ Es ergeht unſerer Sprache wie jenem Per= ſiſchen Poeten/ 84 der von ſich ſchreibt/ er ſey gleich einem Schaaf/ das dem Wolf entlauft/ und dem Metzger in die Hand kommet: Vnſere Sprache iſt mit der Evangeliſchen Warheit/ den reiſenden Woͤlfen entloffen/ wird aber heut zu Tag von Blutdurſtigen Soldaten jaͤmmerlich zermetzelt.15. D. Dieſes Vnheil zu hintertreiben/ muß man alles/ das darmit andere Sprachen prangen/ herfuͤrſuchen/ demſelben nachahmen/ und auch unſere Zun= ge darmit außſchmuken.16. J. Was iſt aber die Vrſache/ daß bey ſo bewandten Sachen ſich niemand unterfangen wil/ die Geſpraͤchſpiele auß den Italiaͤniſchen Scribenten in unſer Hochteutſches zu bringen.
|| [98]
17. V. Die I. Vrſach iſt/ weil man dergleichen Verſtanduͤbung wenig od??? nicht achtet/ und deß S. Guazzi 85 Buch/ welches der Dolmetſcher vom Bu??? gerlichen Handel benamſt (haͤtte es vieleicht rechter von Hoͤflicher Beſpraͤchu??? nennen koͤnnen) welchem etliche Geſpraͤchſpiele beygefuͤget ſeyn/ keine/ od??? gar wenig Kauffer gefunden. II. Weil ſolche Scribenten nicht bekant/ und ??? Geſelſchaft zu Siena/ welche faſt fuͤr deroſelben Vrheberin zu achten/ zergang??? und abkommen. III. Weil mit ſolcher Vberſetzung faſt niemand bedient ſe??? wuͤrde/ Geſtalt offtgedachte Geſpraͤchſpiele/ nach den Zeiten/ Orten und Perſ??? nen gerichtet/ welche Vmſtaͤnde alle bey unſerer Landsart zu beobachten/ od??? mehr Schand als Lob darvon zu erhalten.(„) 18. A. Wann gleich nicht alle Spiele anzubringen/ ſo ſind ſelbe doch vieleic??? („) zu leſen/ zu hoͤren/ und andere darnach zu erfinden.19. J. Wann ich wuͤnſchen ſolte/ ſo wolte ich/ daß jederman die Teutſ??? Sprache ſo ſehr liebete/ und ſo gruͤndlich verſtuͤnde als Herr Veſpaſian.
|| [99]

??? Raymund. ???
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(CXV. Deß beſte ̅ Wunſches) 1. ES iſt ein alt gebraͤuchliches Spiel/ das bey Zuſam ̅ enkunften und Ga= ſtereyen/ ein jedes einen Wunſche eroͤffnet/ und der anweſenden Gaͤſte Gutachten daruͤber vernim ̅ et. Ein merklich Exempel iſt von Alexan= der dem Groſſen zu merken/ daß er nach Eroberung der Perſianer Haubtſtadt Suſa ein Gaſtmahl angeſtellet; und nachdem er die gantze Welt zu bezwingen ge= wuͤnſchet/ die Weiſen die Vnſterblichkeit zu erlangen/ andere dieſes und jenes be= gehrt/ hat deß Koͤnigs Kebsweib/ Thais genant/ gewuͤnſcht/ daß der Koͤnigliche Palaſt in Perſien mit Feuer verbrennet wuͤrde/ welches dann auch geſchehen.86 2. D. Wil man das Spiel verbeſſern/ kan man bedingen/ daß niemand nichts unmuͤgliches bey bedingter Straffe wuͤnſche/ und daß ein jeder ſage/ wie wuͤrk= lich zu ſolchem Wunſch zu gelangen.3. V. Wil man/ ſo kan der Wunſch allezeit die Beyſitzenden betreffen: darbey dann jeder Anlaß gewinnet/ ſeine ziemliche Gedanken anzubringen.
|| [100]
4. J. In dieſem Spiel wuͤnſchte einer ſeiner Liebſten/ daß ſie biß in ſein He??? ſehen koͤnte/ um ſeine groſſe Liebe zu erkennen.5. A. Einer wuͤnſchte ſeiner Bulſchaft Spiegel ſeyn/ welchem ſie zur Antwo??? gabe: an jhren Spiegel ſey der Grund von Quekſilber/ zu verſtehen gebend/ d??? Sager noch gar fluͤchtiges Gemuͤts were.6. C. Ich wolte mir wuͤnſchen jederman gutes zu thun.7. D. Vnd ich die Staͤrke Samſons.8. V. Vielmehr die Gottesfurcht Joſue.9. R. Oder die Weißheit Salomonis.(☞ XXX.) 10. V. Bey einer Zuſammenkunft etlicher Roͤmiſcher Rahtherren walt??? die Frage/ was jeder fuͤr einen Tod wuͤnſchen ſolte/ darauf hat Julius Caͤſ??? (bevor jhn die Ordnung ſeine Meinung zu ſagen trafe/) geantwortet/ der all??? unverhoffſte: welcher jhm auch bald hernach widerfahren. 87 11. V. Es iſt gedacht worden/ daß die Geſpraͤchſpiele auch bey den Alten ??? Vbung geweſen. Wie in allen andern/ ſo iſt auch dieſe Wiſſenſchaft auf uns ??? [101] erbt; jedoch ſollen wir dieſelben als gute Haußvaͤtter antretten/ und nicht nur er= halten/ ſondern vermehren/ und ungeſparten Fleiſes bereichert/ unſern Nach= koͤmmlingen hinterlaſſen. 88 Es iſt noch viel beyzutragen/ und wird niemals zu voͤlligen Stand gelangen: Ja dem der nach hundert Jahren wird gebohren wer= den/ wird die Gelegenheit offen ſtehen/ dieſe Sachen zu verbeſſern. Vnter andern aber haben die Geſpraͤchſpiele wider herfuͤrgeſucht die Seneſiſchen von Adel/ und ſind billich fuͤr derſelben Erfinder zu ſchetzen/ wie Columbus der newen/ aber vormals bekanten Welt.12. R. Ihnen ſind ruͤhmlich nachgefolgt Graf Balthaſar Caſtiglion/ Guazzo und Doni; abſonderlich aber Ringhier und Bargagli.13. D. Dieſe Scribenten ſind mir alle wol bekant/ wollen aber nach unſerer Landsart nicht allezeit dienen.14. C. Warum? ſolte unſere Sprache nicht geſchikt darzu ſeyn?15. V. An der Sprache ſolte es nicht manglen/ aber an denen/ welche ſelber achten/ lieben und uͤben: ſonderlich aber weil unſer Frauenzimmer in Weltlichen [102] (ſio aliquid adhuc adji- ciendi.) Schriften nicht ſo beleſen/ als in Welſchland vnd Frankreich/ daß ſolche Sp??? le nicht wol zu Mark zu bringen.16. C. Der Herr laſſe uns dergleichen hoͤren.(CXVI. Von den Amazone ̅ .)

??? Veſpaſian. ???
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1. DIe Seneſer haben von den Amazonen oder ſtreitbaren Weibern ??? ſolches Geſpraͤchſpiel. Sie ſetzen/ alle anweſende Jungfrauen ſe??? Amazonen/ wider die Maͤnner zu ſtreiten gewillet. Der Vrheber ??? Spielsrufft von beeden Theilen eine Jungfrau und einen Juͤngling/ frage??? mit was Waffen ſie zu ſtreiten vermeinen. Dieſe mag ſagen von dem Helm ??? Beſtaͤndigkeit/ dem Schild der Treue/ dem Harniſch der Demut/ ꝛc. Jener v??? Schwert der Beredſamkeit/ von der Lantzen der Gedult/ und vom Gewehr w??? geleiſter Dienſt/ ꝛc. Nach dieſem fordert man ein anders paar/ fragt ſelbe g??? chergeſtalt/ wer dann nichts neues zu ſagen weiß/ muß ein Pfand darreich??? und wird alsdann beurtheilt/ welche in der Geſelſchaft die beſten Waffen erkie???
|| [103]
2. J. Mit dieſem Spiel ſolte wol wenig Ehre einzulegen ſeyn; angeſehen die Verbluͤm=oder Vbertragungen 89 gezwungen/ und in groſſer Anzahl nicht aufzubringen.3. R. Wolte man aber gewieſe Buchſtaben außtheilen/ und dardurch zuſam= menſuchen/ wardurch tugendſame Jungfrauen/4. D. (oder wardurch die boͤſen Weiber)5. R. koͤnnen uͤberwunden werden: ſolte vieleicht dieſe Erfindung fuͤglicher zu Werk gebracht werden.6. A. Wann ſonderlich die Gegnerinne/ jhre Nohtdurfft beobachten ſolten/ und die Vrſachen jhres Widerſetzens (gleichfals von gewieſen Buchſtaben anfan= gende/) einwenden/ ſelbe auch mit kurtzen Geſchichterzehlungen bewaͤren wolten.7. V. Die Amazonen ſind vor alten Zeiten ſtreitbare Weiber geweſt/ welche(☞ Den er= ſten Buch= ſtaben die= ſes Spiels.) jhnen ſelbſten die linke Bruͤſte außgebrant haben/ deſto fertiger mit dem Bogen zu ſchieſen; weil ſie aber heut zu Tag ſich beſſer mit Worten vertheidigen koͤnnen/ haben ſie ſolches zu thun nicht von noͤhten.
|| [104]
(CXVII. Von der Liebsjagt. * in jhren Spiele ̅ am 137. Bl.)

??? Raymund. ???
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1. UNter ſolche unuͤbliche Spiele iſt auch zu zehlen/ das/ ſo die Seneſe??? von der Liebsjagt nennen: Anfuͤhrend/ wie die Liebe ein ſchaͤdlich ??? verderbliches Thier ſey/ deßwegen billich eine Jagt anzuſtellen/ ſelb??? einzuthun/ und zu fangen/ ꝛc. Auf allerſeits Einwilligung/ vermeldet einer v??? der Geſelſchaft/ er were auf die Spur kommen/ und wiſſe gewiß/ daß die Liebe??? N. Augen ſich zu bergen pflegte; Der ander gibt fuͤr/ er haͤtte die Liebe in ??? Mund geſehen; Der dritte vergewieſert/ daß die Liebe in N. Hertzen ſich halte/ ??? Wann nun der Geſelſchafter einer zu ſchreyen begient: Die Liebe/ die Liebe/ ??? Liebe/ ſchaut dort ſitzt ſie zwiſchen den Roſenwangen der Jungfrauen N. ſo a??? wort ſelbe: Der Herr betreugt ſich/ und ſeine Geferten; ſie haͤlt ſich in der H??? lichkeit Herrn N. Dann verfaͤhrt man wie zuvor; ſchreyend/ die Liebe/ die ??? be/ ꝛc. ſchauet ſie heget in der Verſchwiegenheit N. Nein/ kan die Jung= frau antworten/ ſondern ich hab ſie gehoͤrt in der Bered= ſamkeit N. ꝛc.
|| [105]

??? Degenwert. ???
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(CXVIII. Von der Jaͤgerey.) 1. RInghier 90 hat auch ein Spiel von der Jagt/ iſt aber gleich ſo wenig anzubringen. Solchergeſtalt; Er wil/ daß alle anweſende Jaͤger und Jaͤgerin ſeyn ſollen/ weil es eine ſolche Kurtzweil/ welche Manns=und Weibsperſonen geziemet/ und bey Fuͤrſtenhoͤfen gepflogen wird. Nennet dann eines von der Geſelſchaft/ und fragt: Edler Jaͤger/ oder ſchoͤne Jaͤgerin/ wie iſt der Hirſch gejagt worde ̅ ? Der Befragte antwortet erſtlich/ mit Hunden. Wird die Frage zum andernmal wiederholet/ ſo ſagt er/ mit dem Hift blaſen. Zum drittenmal antwort er/ mit dem Geſchrey. Ferners fragt man: Wie iſt der Hirſch gefangen worden/ und folgt die Antwort/ erſtlich mit dem Garn/ nach= mals in dem Maraſt/ folgends hinter dem Schirm. Drittens kan man fra= gen: Wie der Hirſch ſey gefaͤllt worden/ und gleichfals nach und nach antwor= ten/ Mit dem Weidmeſſer hat man jhm einen Fang gegeben/ durch den Schuß iſt er gefallen/ oder mit dem Spieß iſt man jhm zu nahe kommen/ ꝛc.
|| [106]

Deutlicher:
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Der Hirſch { iſt gejagt worden { 1. mit Hunden.
2. mit dem Horn/ oder Hifft/ Hiff???
3. mit dem Weidgeſchrey.
iſt gefangen wor= den { 1. mit dem Garn/ in welches er gef???
2. in dem Maraſt oder See/ in we??? er rinnt/ das iſt/ ſchwimt.
3. Hinter dem Schirm.
iſt erjagt oder ge= faͤllt worden { 1. mit dem Weidmeſſer.
2. durch den Schuß/ oder iſt gebuͤr??? worden.
3. mit dem Spieß.
2. A. So muß ein jedes alles bemerken/ umb richtige Antwort zu geben?3. V. Ja freylich/ bey bedingter Straffe.
|| [107]
4. C. Meines Erachtens iſt das Spiel ſo viel Muͤhe nicht werth.5. R. Es ſtehet bey der Geſelſchaft ein anders zu erkieſen/ und kan der Vr= heber dieſes leichtlich zuruk gewieſen werden.6. D. Ich habe es auf das vernemlichſte und leichtſte Erzehlungsweiß fuͤrge= bracht/ der Scribent aber meldet etliche/ bey uns unbekante Jagzeug oder Ge= rehte/ als den Werfſpieß/ den Pfeil/ Koͤcher/ Bogen/ ꝛc. welches ich mit mehr ge= braͤuchlichen Sachen außgewaͤchſlet. Zu Beſtraffung begebender Fehle/ ſetzt er ferners nachfolgende Fragen:
Was durch die Fabel von Aetaͤon und Diane verſtanden werde?
Wie man die Tigerthier fange?
Warumb junge Eheleut ſich deß Jag=und Weidwerks nicht achten?
Ob man die Hatzen mit den wilden Ochſen (welche in Hiſpanien uͤblich) verſtatten ſolle?
Ob die Jagt dem Krieg gleiche?
Ob der Luſt/ oder die Muͤhe groͤſſer bey dem Jagen?
|| [108]
Was da ſey im Lufft fiſchen/ und im Meer jagen?Ob das Jagen den Geiſtlichen gezieme?Warum in der H. Schrift das Jagen und Vogelfangen niemals bel??? zu finden? ꝛc.(CXIX. Von der Jaͤgerey.)

??? Veſpaſian. ???
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1. SCipio Bargagli 91 ſetzt noch ein ander Spiel von der Jagt/ wel??? (wann ich anderſt ſeine Meinung recht gefaſt habe/) ſolchermaſ??? zu beſtellen. Es ſetzet ſich die gantze Geſelſchaft auf Stuͤhl in ei??? Kreiß herum: Jede Jungfrau gibt jhrem Beyſitzer/ und er jhr wiederum ei??? Namen eines Thiers. Darnach benennt der Vrheber deß Spiels derſelben??? nes/ mit Vermelden/ daß es groſſen Schaden in Feldern/ Wieſen und We??? thue: Das Benente erhebt ſich bald von ſeinem Ort/ und laufft umb die in ??? Rundung geſetzte Stuͤhl/ ſchreyend inzwiſchen/ daß ein anders Thier/ (de??? [109] Namen einer von den jungen Freyern auf ſich genommen/) beſagten Schaden thut. Selber ſteht auf und ernennet wider im herumlauffen ein Thierlein/ und ſo fortan. Zu merken aber iſt/ daß eine Perſon mehr als der geſetzten Stuͤhle ſeyn muß/ damit ſtetig eines deß andern Ort einneme/ und doch alle Stuͤhl be= ſetzt bleiben.2. J. Das iſt kein Geſpraͤch=ſondern ein Lauffſpiel.3. A. Faſt wol zu hoͤren/ uͤbel zu gebrauchen.4. C. Der Gebrauch ſtehet bey Beliebung der Geſelſchaft.5. R. Jagen iſt ein Fuͤrſtenluſt.6. J. Ja/ dann darzu Fuͤrſtliche Einkommen/ oder Fuͤrſtliche Schulden ge= hoͤren.7. R. Ach/ daß Fuͤrſten und Herrn keine groͤſſere Suͤnde begiengen/ als in Erjagung eines unſchuldigen Haaſens/ oder ermuͤdten Stuk Wildes! Dieſer Krieg beluſtigt zu Friedenszeit/ und iſt eine Beglaubung/ daß Gott dem Men= ſchen alle Thier unterthaͤnig gemacht. Wer einem Hirſchen/ wol beritten/ nach [110] ſetzt/ den kan gleichſam kein Vngluk ereilen/ er entreiſt und entfliehet al??? Sorgen.8. C. in dem jhm kein Schuldner folgt.9. D. Sonſten iſt ein Italianiſches Sprichwort: Ein lauffendes Pferd ??? wie ein offnes Grab. 92 (CXX. Von der Jaͤgerey.)

??? Raymund. ???
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1. WAnn ich ein Geſpraͤchſpiel von der Jaͤgerey ſolte aufbringen/ wolte??? dahin abſehen/ wie zu Aufnehmen der Teutſchen Sprache/ alle ??? Kunſtwort 93 von der Jaͤgerey zuſammengebracht werden moͤchte???2. D. Dieſes Spiel wollen wir deß Herrn Erfindung danken; er melde ??? welche Art es anzuordnen.3. R. Wir wollen erzehlen alles was zum Jagen gehoͤrig iſt: und obwol ??? Frauenzimmer bey uns deſſen nicht kundig/ auſſer wenigen/ welche ſich bey ??? [111] fen auffhalten: ſo ſollen ſie doch leichtlich etliche gemeine Sachen fragen oder beybringen koͤnnen.4. J. Das weiß ich wol/ daß zum Jagen ein Jaͤger vonnoͤhten iſt.5. R. Wie ſoll der Jaͤger beſchaffen ſeyn?6. V. Er ſoll ſeyn behertzt/ unverdroſſen/ geſund/ ſtark/ arbeitſam/ mit dem Geſicht ſcharf/ auf den Fuͤſſen behend/ mit ſeinem Gewehr hurtig/ und in ſei= nem Ambt fleiſſig.7. D. Zur Hirſchjagt ſollen ſeine Kleider im Sommer gruͤn/ im Winter weis; zur Schweinjagt dunkel eingeſprengt ſeyn. Der rohten Farbe wird das Wild bald gewar.8. R Der Jaͤger muß wiſſen die Hunde einzuhetzen/ zu arbeiten/ zu pfnei= ſchen/ die Hifft/ Hifft Hifft zu blaſen/ zu beſtettigen/ zu verbrechen/ ſonderlich unter andern den Wind wiſſen zu beobachten. Es werden aber unter dem Namen der Jaͤger verſtanden die Forſtmeiſter/ Jaͤgermeiſter/ Meiſterjaͤger/ Wildmeiſter/ Pirſchmeiſter/ Forſtknecht/ Jaͤgerknecht/ Haͤger oď Hundsbube ̅ / ꝛc.
|| [112]
9. A. Was ſoll der Jaͤger ohne Hunde?10. D. Die Hunde ſind theils Leithund/ mit groſſen Naſen/ ſuchen ri??? tig/ und ſind arbeitſam.11. V. Theils Jaghunde und Hirſchgerecht/ und richtig/ beharren ??? und lang.12. R. Theils Hetzhunde/ gaͤng und freudig.13. D. Theils Bluthunde/ ſuchen wol/ und beharren den Schweiß.14. V. Theils Schlieferlein/ anharrig/ legen ſich hart an.15. R. Theils Wachtelhund/ ſtehen wol vor/ ſuchen wol/ ꝛc.16. C. Ferner bedarf man zum Jagen Garn.17. D. Als Wildſeil/ Wildgarn/ Schweinſeil/ Rehe=und Haaſen=Garn.18. V. Hohe zu der Wehrplan/ Halbtuͤcher/ Wehrtuͤcher oder Lappen.19. R. Dieſe Garn werden gerichtet/ wiederum aufgehaben oder abgewo??? fen/ ꝛc.20. J. Ermangelt aber das Wiltbret/ ſo heiſt es/ es iſt alle Tag Jag=aber ??? alle Tag Fahtag.
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21. D. Das Wilbret iſt entweder hoch oder klein/ das hohe iſt entweder roht/ als Hirſch/ Gewild/ oder ſchwartz/ als Sau/ Beern.22. V. Vnter den kleinen Wilbret iſt zu rechnen/ das Rehe/ der Haas/ der Fuchs/ die Beyß mit dem Habich/ und dem Sperber/ wie auch die Voͤgelherd zu beſtellen.23. R. Die einen Haaſen oder Fuchſen ſtiebend und fliegend Wiltbret fahen/ werden Reisjaͤger genant.24. A. Wie redt man vom Hirſchen?25. D. Der Edle Hirſch nimt die Weid an/ zeucht ins Gras/ geht in ſeinen Stand/ 94 ſucht ſeine Ruhe/ zeucht vom Feld gen Holtz.26. V. Der Jaͤger ſucht fuͤr/ beſtettigt das Wild/ zeucht jhn auff der Fahrt nach gen Holtz. So er aber vernimt/ daß der Hund feindlich reiſt/ ſo weiß er/ daß die Geſpuͤr heiß 95 iſt/ dann legt er ſeinen Bruch 96 und zeucht wider darvon.27. R. Darnach richt er fruͤe fuͤr/ beſetzet die Feyl mit Perſonen/ Wehr= tuͤchern/ Lappen/ ꝛc.
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Letzlich ſucht er den edlen Hirſchen auf mit dem Leithund/ hetzt und jagt in??? Horn/ ſchreyt ju/ ju/ antwort den Jaghunden/ hengt den Lauf biß zun??? Zeug/ ꝛc. Denn komt der Leithund mit groſſer Begierd/ und hochlautend wir??? jhm ſein Theil im Jaͤgerrecht vom Jaͤgergericht/ mit ſchoͤnen Weidſpruͤchen??? von hellem Halß und Hornſchallung/ Hou/ Hou/ Hou.28. C. Nechſt dem Hirſchen folgt das Rehe.29. V. Das Maͤnnlein nennet man ein Bok/ das Weiblein ein Geiß; di??? Zungen Rehkuͤtzlein.30. R. Das Rehe ſchreyt/ ſpringt/ wird gehetzt.31. D. Das Rehe faͤllt ins Garn/ wird gefangen/ genikt oder erwuͤrgt/ und ni??? geſtochen: Es hat ein Fell/ keine Haut/ wird zerwirkt/ nicht zerhaut/ ꝛc.32. J. Hat die Schweinhatz auch beſondere Kunſtwort?33. V. Freylich/ denn man ſagt recht/ das Schwein ſtreidt mit den Hunden/ e??? wird von den Hunden geſtellt/ oder zum Stand gebracht/ hat ein Laͤger.34. R. Das Schwein hat ſtarke Waffen und Gewerf/ ſchlaͤgt Hund un??? Leut/ emfaͤngt einen Fang.
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35. D. Die alte Sau heiſt ein hauend Schwein; die zweyjaͤhrige ein Baker; die Schweinmutter ein Bach; die Jungen heiſt man Friſchlinge.36. A. Wie redt man von Fuͤchſen? Herr Raymund.37. R. Man ſagt der Fuchs billt/ trabt/ reyet/ wird erſchlagen/ ꝛc.38. D. Der Fuchs wird geſtreift/ hat ein Balg/ keine Haut/ hat Klauen/ und keine Fuͤß.39. V. Der Fuchs hat einen Bau/ undwird mit Schlieffern/ mit Hunden/ mit einem Schmoch herauß gerauchert/ wie die Biene/ oder auch auf viel an= dere Wege gefangen.40. C. Wollen wir deß Haaſens vergeſſen?41. D. Nein/ dann er ſchreyet/ er wird abgeſchrekt/ vor Tags/ wann er gen Holtz wil fahren.42. V. Es wird jhm auch in Vorhoͤltzern fuͤrgericht.43. R. Er wird vom Strik gehetzt/ erwuͤrgt/ zerriſſen/ nachdem er ſeine zween Spruͤng gethan hat.
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44. J. Vom Adelichen Weidwerk/ dem Falken und Habich/ ſonſten au??? das Federſpiel genennet/ moͤchte ich recht reden hoͤren.45. V. Der Falk zeucht in die Hoͤhe/ er ſenkt ſich widerum/ ſicht au??? den Raub/ greift an/ ligt unter/ verleurt das Feld.46. R. Ihre Neſter heiſſen Geſtaͤude/ wann ſie gefangen werden/ ſo hau??? man ſie mit Rauſchhauben/ man legt jhnen an Wurfriemen/ und ſtehen a??? der Hand.. Man bericht ſie/ daß ſie zahm gemacht/ man gibt jhnen zu wer??? fen/ man aͤtzt ſie auf dem Luder.47. D. Sie ſteigen/ (das iſt fliegen/) ſie ſchlagen die Raiger/ ſie werde??? von dem Geaͤtz/ das jhnen widerfaͤhrt/ (oder was ſie fahen) genehrt/ jhre F??? gel heiſſen Schwingen/ ſo ſie jrre werden/ fallen ſie in ein ander Lan??? auf viel Meil in kurtzer Zeit. Die groſſen Falken heiſt man Garfalken.48. A. Man ſagt auch/ daß der Habich der boͤſen Voͤgel einer ſey.49. R. Der Habich iſt auch ein Raubvogel wie der Falk/ aber nciht ſo ſtar??? jhrer ſind zweyerley Art/ das Habichlein oder Maͤnnlein/ und der Habich d??? [117] Weiblein/ welches zu dem Raub bequemer iſt. Was es aber im erſten Anflug nicht ereilet/ das bleibt ungefangen/ und ſo er einen Fehlſchuß thut/ ſtellt es ſich vor Zorn in einen Baum. Wann der Habich ein Feldhun hinwegfuͤhret/ heiſt es geleitet.50. D. Der Habich jagt/ raubt/ komt zur Hand/ wird geworffen/ iſt lu= ſtig/ fahet wol/ ſo jhn der Weidmann nachfliegen laͤſt/ heiſt es gereicht. Wann man den Habich in ein Baͤchlein ſtellet zu baden/ und er trinket/ ſo heiſt es ge= ſchoͤpft.51. V. Dem Fahen nach/ werden die Habich genant Niſtling/ Erſtling/ Wildfaͤng/ ꝛc.52. C. Wir ſind faſt muͤd von der Jagt/ und haben doch nur Wort gefangen.53. R. Es were hiervon noch viel zu ſagen/ von den Jaͤgern/ vor=und nach= faͤhrt/ eylen/ ſchreken/ blenden/ beſchlieſen/ wagen/ ragen/ gruͤnen/ fe= demlin/ Ballen/ Aberklauen/ Wanbedt/ Geſuͤl/ Abſpringen/ Gewand/ Himmelsſpur/ Erwinden/ Fegen/ Schlagen/ Geaͤß/ Gefreß/ Geloͤß/ [118] Fuͤrſuchen/ Fuͤrgreifen/ hoch und nider Verbrechen/ ꝛc. Wie darvo??? Bernard Jobin/ und Dr. Noe Maͤurer außfuͤhrlich und weitlaͤufftig geſchri??? ben haben. Nun wollen wir die Jagt abblaſen.54. V. Nicht allein die Kunſt=ſondern auch die Sprichwoͤrter ſolten von alle??? ley Sachen artig zuſammengetragen werden/ und ermangelt dergleichen Wor??? buch in unſerer Sprache/ wird aber vieleicht bald an Tag kommen. Als da iſt ei??? Sprichwort von der Jagt/ wenn man ſagt: Wer auf Hofnung jagt/ de??? faͤngt Nebel.55. A. Wer das Wild zuſehr liebt/ der wird wild.56. R. Man ſagt auch: Das Wild friſt armer Leut Brod/ und de??? Teuffel den Jaͤger.57. C. Ein Geher gibt kein guten Jaͤger/ es gehoͤrt Gedult und Stil??? ſchweigen darzu.58. D. Jedoch ſchreyt ſich mancher Herr auf der Jagt heiſer/ und i??? ſtumm/ wenn er einem Vnterthanen ſolle einen Beſcheid geben.
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59. A. Vnter dieſen Spielen von der Jaͤgerey/ als einer Frauenzimmer faſt ungeuͤbten Sache/ ſolte wol noch das erſte am fuͤglichſten anzubringen ſeyn.60. R. Die Jungfrau vermeint das Spiel von der Liebsjagt.61. D. Vieleicht/ weil ſie von ſolcher meinſte Wiſſenſchaft traͤgt: denn ja die Lieb unter den Jungfrauen fuͤr keit Wildpret zu achten iſt.62. J. Obgleich viel Spiele nicht wol zu Werk zu richten/ ſo ſind doch die ſo mancherley Erfindungen vorbeſagter Scribenten ergetzlich.63. C. Die Vrſache/ warumb unter uns vielerwaͤhnte Geſpꝛaͤchſpiele nit geuͤ= bet werden koͤn ̅ en/ wil ich unſerer/ abſonderlichen aber meiner Vnwiſſenheit bey= meſſen; denn ja der ſchwache Weiberverſtand/ etliche gar zweiffeln machen; ob wir Menſchen ſeyn/ oder nicht?64. D. Ich bin auch in der Meinung/ die Weiber ſind keine Menſchen/ ſon= dern jrrdiſche Engel.65. R. Ein beruͤhmter Mann hat nicht nur Schertzweiß/ ſondern mit guten Vrſachen behaubten wollen/ der Menſch ſey ein ſterblicher Engel/ die En= gel aber unſterbliche Menſchen. 97
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(CXXI. Von den Engeln.)

??? Veſpaſian. ???
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1. DIe Herren erinnern mich eines Spiels von den Engeln/ welch??? Ringhier ſolchergeſtalt erzehlet. Man ſetzet drey/ oder nach Anza??? der Geſelſchaft/ mehr Baͤnke hinter einander/ jedoch/ daß man rau??? lich durchgehen kan/ und erwehlt der Anfaͤnger deß Spiels die ſchoͤnſten Jun??? frauen und Juͤngling auf der erſten Bank oder Reyen zu ſitzen in ſolcher Or??? nung/ daß ein Juͤngling zwiſchen zweyen Jungfrauen/ auf der andern Reyen/ ??? ne Jungfrau zwiſchen zweyen Juͤnglingen/ und ſo nach und nach/ zu ſitzen ko??? me. Solten aber unterſchiedliche Standesperſonen ſich anweſend befinde??? koͤnte der Erheber deß Spiels/ denen Ehre geben/ welchen Ehre gebuͤhrt. Wa??? nun die Spielordnung gedachter maſſen angerichtet/ die unterſchiedliche Ch??? der Englichen Schaaren dardurch zu erweiſen/ ſo ſoll der erſte Engel/ im erſt??? Chor/ den letzten Engel im letzten Chor zu ſich rufen; welcher denn ſo bald a??? ſtehen/ ſich fuͤr jeder Bank hoͤflich neigen/ vnd den oberſten Engel mit Ehrerb??? [121] tung die Hand zu kuͤſſen. So bald ſoll der oberſte Engel auffſtehen/ dem unter= ſten ſeinen Ort uͤberlaſſen/ und ſich an den unterſten Sitze verfuͤgen; im Vor= beygehen aber ſtehen alle die andern Choͤr mit holdſeliger Art auf/ und neigen ſich fuͤr dem erſten Engel. Nachmals folgt der andere/ der dritte/ vierdte/ ꝛc. Engel in gleicherweiß jedoch ſolchergeſtalt/ daß allezeit ein Juͤngling einer Juͤngfrauen und ſelbe widerumb einen Juͤngling aufzuſtehen bemuͤſſiget; und daß zuletzt der erſte Chor mit den Engeln im letzten/ der letzte mit den Engeln im erſten Chor beſetzet zu ſehen. Wer nun ſolcher Ordnung verfehlt/ wird Pfandbar.2. J. Dieſes iſt kein Geſpraͤchſpiel.3. V. Durch die Fragen aber/ mit welchen die Pfande ſollen geloͤſet werden/ und ſehr ſchwer ſind/ kan es noch fuͤr ein Geſpraͤchſpiel gelten/ dergleichen viel in beſagtem Ringhier befindlich.4. J. Was iſt deß HErrn Vrthel von erſtgedachtem Scribenten?5. V. Ich laſſe lieber von mir urtheln/ als daß ich mein wenige Meinung von andern ſagen ſolte: Eingedenk/ wer eilet zu richten/ der eilet zur Reue. Aber [122] doch wil ich hoffen/ es ſollen mir alle beyfallen/ welche ſolche Buͤcher geleſen h??? ben/ oder noch leſen werden. Innocentius Ringhier ein Bologneſiſch??? von Adel/ hat ſeine hundert Verſtandſpiele 98 (deren wir etliche erzehlet habe??? der Koͤnigin Catharinaͤ in Frankreich zugeſchrieben/ und umb die Zahl zu erf??? len/ viel wunderliche/ und/ wie gedacht/ unuͤbliche Sachen fuͤrgebracht; der??? theils auch nicht wol zu verſtehen ſeyn. Es haͤlt aber gedachter Scribent di??? Ordnung/ daß er erſtlich einen Eingang/ oder Vorrede an das Frauenzim ̅ er ??? tzet/ welcher mit vielen Worten ſonders Nachdruk/ den verfloſſenen alten Zeite??? und Leuten gemaͤß gerichtet/ bey uns leichter verlachet als geachtet werden moͤ??? te. Nachmals ſetzt er das Spiel/ und zehen Fragen zu Loͤſung der Pfande/ ??? ſich zu dem Spiel zwar ſchiken/ aber ins gemein ſo unbekant/ daß manche der??? ben Hochgelehrten zu beantworten/ ſchwer fallen ſolten.6. D. Ringhier behaͤlt inzwiſchen das Lob/ daß er der erſten einer geweſen/ w??? cher ſolche Art der Geſpraͤche gleichſam in eine Kunſt gebracht/ und auf ſo m??? che Weiſe beſchrieben hat/ deren ſich nachmals Scipio Bargali/ und die Sen??? ſchen Geſelſchafter ruͤhmlich bedienet.
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7. C. Was iſt dann der Bargagli fuͤr ein Scribent?8. D. Es iſt ein Seneſiſcher Edelman/ hat dergleichen Buch geſchrieben/ und bedeut alles mit verzoͤgrenden Vmſtaͤnden; erzehlt in dem erſten Theil fuͤnff Fra=(☞ XX.) gen/ deren vormals auch gedacht worden. Im andern Theil hat er ein Spiel vom Liebstempel/99 und im dritten von der Lieb Wildbad. 100 9. A. Der Herr mache uns doch ſo ſeltzamer Sachen auch theilhafftig.

??? Degenwert. ???
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(CXXII. Vom Liebs= tempel.) 1. DAs Spiel vom Liebstempel iſt im Werk nichts anders/ als eine Eroͤrterung etlicher Fragen von der Liebe. Man erwehlt die Schoͤnſte unter den anweſenden Jungfrauen/ ſetzet ſie auf einen erhabenen Stuhl als die Freye oder Venus/ und erholen ſich die Geſelſchaftsgenoſſen bey jhr Raht/ klagen und ſagen jhre Anliegen/ bitten verhuͤlff/ ꝛc. Ich/ wolte lieber einen Richter zu Entſcheidung ſolcher Fragen erkieſen/ als auf all [124] zu Aberglaubiſche faſt Heydniſche Weiſe eine ſolche Traumgoͤttin erhoͤhen he??? fen.2. C. Was fuͤr Klagen und Fragen bringt man dann fuͤr?3. D. Erſtlich beklagt ſich einer in beruͤhmtem Scribenten/ wie er ſeiner Li??? ſten lange Zeit aufgewartet/ werde aber mit ſo kalten Gunſten angeſehen/ daß??? gezwungen zu bitten/ man ſolle jhr danckbarliche Gegenliebe auferlegen. Dara??? die aufgeworffenene Venus/ in erſtgedachtem Buch antwortet: Sein Beg??? ren hab nicht ſtatt/ weil er die Beſtaͤndigkeit ſeiner keuſchen Liebe noch ni??? genugſam erwieſen/ in dem er von keiner andern geliebet worden/ welche jhn v??? ſolcher Bulſchaft haͤtte wendig machen koͤnnen.4. R. Die Seneſer 101 fuͤhren dieſes Spiel auch/ jedoch ohne Beyſetzung ??? niges Exempels.5. D. Die andere Frage iſt; daß eine Jungfrau von ſolchen zweyen Edell??? ten geliebet worden/ welche an Verſtand/ Tapfferkeit/ Geſchiklichkeit und H??? lichkeit in allem gleich: Raht ſuchend/ welchen ſie unter beeden lieben ſolle? d??? [125] auf faͤllt die Antwort; ſie ſolle ſich gegen beede alſo erweiſen/ daß ein jeder glau= ben koͤnne/ er ſey der Angenemſte.6. A. Welche aber in der Geſelſchaft/ nichts zu fragen haben/ die geben Zu= hoͤrer?7. D. Nein/ dann der Anfaͤnger deß Spiels/ einem nach dem andern aufer= legt/ daß er etwas dienliches zu der Sach fuͤrbringen/ oder ein Pfand zu reichen verbunden iſt.8. R. Wil aber einer Jungfrauen nichts beyfallen/ daß ſie ſagen kan/ ſo wird doch jhr Beyſitzer fuͤr ſie eine Frage fuͤrzubringen wiſſen.9. D. Ferners wurde gefragt: Was doch das Beſte in der Liebe were? und iſt geantwortet worden/ daß der Menſch ſich ſelbſten dardurch erkennen lerne.10. V. Hier faͤllt mir bey/ daß einer in Hiſpania anf eine Zeit/ einen Eſel ver= lohren/ und offentlich verruffen laſſen/ wer einen Eſel gefunden/ ſolte ſelben/ ge= gen einer Beliebung/ an benantes Ort bringen. Darauf einer unter den Vm= ſtehenden gefragt: Ob jemand verhanden/ der niemals verliebt geweſen/ und als [126] er einen jungen Bauren gefunden/ welcher ſich der Liebe gantz unwiſſend beſa??? te/ hat er ſelben an beſtimbten Ort/ fuͤr den Eſel hingefuͤhret. Aber der Herr ſ??? ge weiter.11. D. Nachmals fragte eine Jungfrau/ weil ſie von allen Verliebten/ nich??? als Klagen/ Seufftzen und Trauren hoͤrete/ wie ſie doch koͤnte geſichert ſeyn/ d??? dergleichen thoͤrichte Gedanken niemand auf ſie werffen moͤchte? Iſt die A??? wort gefallen: Es were ein Spottfrage/ welche nicht von Hertzen gienge/ u??? nicht in dieſen Tempel gehoͤre/ ꝛc.(CXXIII. Von der Lieb Vol= kommen= heit. Telum Cu- pidinis in)

??? Veſpaſian. ???
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1. DErgleichen Aufgaben haben wir niemals viel beliebet/ als welche ſo??? derlich gemeint ſcheinen/ um den Frauenzimmer zu hoͤfflen/ und zu u??? ziemlichen Nachdenken zu reitzen. Solte ich aber je eine Frage von d??? Liebe fuͤrgeben/ wolte ich herumbfragen: Ob fuͤr volkommener und hoͤher zu a??? [127] ten die Liebe/ gegen das jenige/ was man ſihet/ als gegen das/ was man nicht ſi=(Templo Dianæ E- pheſiæ pen- dens in va- cuo cum Epigraphe: nil quod lædat ha- bet, in vir- tutis regno Amor ter- renus locu ̅ non inve- nit.) het?2. J. Es iſt eine ſchoͤne Frage/ welche nach meiner Meinung leichter zu be= antworten fallen wird/ wan ̅ der Herr bevor das Wort Liebe erklaͤren wolte/ was er dardurch verſtehe.3. V. Ich verſtehe die Liebe ins gemein: wie denn wiſſend/ daß ſelben/ den Ver= ſtand allein belangend/ fuͤr Engliſch/ auf die Schoͤnheit deß Leibes abſehend/ Vie= hiſch/ beedes aber verlangend/ Menſchlich iſt.4. J. Eine Perſon lieben/ die man nicht ſihet/ iſt vielmehr eine Ab=oder Ein= bildung/ als waare Liebe.5. R. Gott der Allerhoͤchſte fordert ein mehrers nicht von uns/ als daß wir jhn von gantzem Hertzen/ mit allen jneerlichen Bewegungen; von gantzer Seelen/(C. Herbert. de Ver. fol. 239.) mit allen unſers Gemuͤtsregungen; von allen Kraͤfften/ mit euſſerlicher Geberd= bezeugungen lieben ſollen: Die Liebe aber gegen dem Nechſten/ iſt gleichſam ſol [128] cher Vollkommenheit Gegenbild oder Widerhall. Niemand hat Gott geſehe??? (1. Tim. 6/ 16) der da wohnet in einem Liecht/ da niemand zukommen kan.6. A. Wann der Herr dieſe Frage dahin verſtehet/ wird jhm vieleicht niema??? widerſprechen. Es iſt aber die Meinung von der Liebe der Menſchen gegene??? ander/ welche gewießlich in Worten und Geberden geſehen werden muß; ſo??? ſie anderſt Liebe koͤnnen genennet werden.7. D. Ich verſtehe/ daß die Frage handele von der Volkommenheit der Li??? be/ welche unter den Menſchen befindlich/ und ſolchergeſtalt halte ich fuͤr die fuͤ??? (Eſa. 64/ 6. 1, Cor. 2/ 9.) trefflichſte/ wann ſie gegen dem ewigen Freudenleben gerichtet iſt/ welches do??? kein Aug geſehen/ kein Ohr gehoͤret/ und in keines Menſchen Sinn kommen iſ???(Apul. l. 1. Flor d.) 8. C. Die Schoͤnheit allein lieben/ iſt gewießlich eine gantz unvolkommene Li??? be/ dann ja ein ſchoͤngemahltes Bilde/ der in Reden und Geberden aller anne??? lichſten Jungfrauen nicht vorzuzichen.9. V. Die Liebe beſtehet in deß Menſchen Willen/ derſelbe ruͤhret einig u??? allein her vom Verſtand/ und kan durch ein ſo betruͤgliches Ding als das G??? ſicht iſt/ erregt/ aber nicht bewegt werden. 102
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10. R. Welche Zunge kan im Gegenſatz die ſichtbarliche Wunder=Schoͤn= heit außreden? welche Wort koͤnnen zu verſtehen geben/ das/ was uͤber alle jh= re Krafft erhoben iſt? Welche Farben koͤnnen her außſtreichen/ das/ was allein durch innerliche Hertzensemfindnis kan verſtanden werden. Die Schoͤnheit iſt ein Berg/ welchen die aufſteigende Sonne verguldet; ſie iſt eine gruͤne Aue voller liebreichen Bluͤmlein; ſie iſt ein angenehme Tyranney; ſie iſt eine er= leuchte Flamme/ welche unſere Augen beluſtiget/ unſer Hertz erwaͤrmet/ unſere Sinne erfreuet; Sie iſt ein Palaſt/ welcher die Hoheit ſeines Herrns bewei= ſet; ich wil ſagen/ daß deß Leibs Schoͤne eines edlen Verſtands unbetriegliches Merkzeichen ſey.103 11. J. Freylich iſt die Schoͤnheit ein Berg/ welcher ſich gegen den Himmel erhebt/ und in die Hoͤlle ſtuͤrtzet/ ſo darnach ſehen/ und ſich darauf verlaſſen. Es iſt ein hoher Berg/ welcher mehr dem Wetter unterworffen iſt/ als der enge Thal. Ein Berg deſſen Spitzen leichtlich mit finſteren Wolken kan verhuͤllet werden.
|| [130]
12. V. Die Schoͤnheit iſt eine/ mit vielen wolriechenden Bluͤmlein geziert??? mit einem feinen Waaſen begruͤnte/ und mit dem ſuͤſſen Thau außgebutzte Aue??? oder Wieſen/ in welcher gifftige Schlangen/ ſchaͤdliche Ottern/ und unrei??? Spinnen hegen.13. A. Die Schoͤnheit iſt eine Tyranney/ welche aber eine kurtze Zeit waͤhret??? und in jhrer gar wankelbaren Schwachheit beſtehet.14. D. Es iſt eine Flamme/ welche nicht erwaͤrmet/ ſondern entzuͤndet/ u??? die ſich derſelben nahen/ die Fluͤgel (gleich das Liecht den Schnaͤklein) verbren ̅ e???15. C. Die Schoͤnheit iſt ein Palaſt/ welcher vielmals ſeines Herrns A??? mut beglaubet/ der doch von einem roͤhrigen Sandſtein aufgefuͤhret/ zu ſehen??? daß deſſelben Fall taͤglich zu beſorgen.16. J. Das beſagte koͤnte wol unter das Spiel der Gleichniß gerechnet werd??? wann man nemlich fuͤrgebe/ es ſolte ein jedes auf die leibliche Schoͤne ein Gleichniß finden. Aber was hat bevor Herr Degenwert noch von einem wunderlichen Spiel geſagt?
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??? Degenwert. ???
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(CXXIV. Von der Lieb Wild bad.) 1. BArgagli104 hat unter andern Spielen auch beſagtes/ von der Liebe Wildbad/ in welchem er wil/ daß alle junge Freyer ſollen an der Lieb krank ligen/ die Jungfrauen aber Heilbrunnen ſeyn/ ſo jhre Wunder= kraft von den unter ſchiedlichen Metalladern herziehen. Nachdem nun jeder ſei= ne Schmertzen beklagt/ und von dem darzu geſetzten Aertzte/ bald zu dieſer/ bald zu jener Quelle gewieſen/ und darvon geheilet worden: muß er zu Lob deß heilſa= men Waſſers/ etliche Reimzeilen hinterlaſſen.2. C. Was fehlet ſolchen Kranken/ und wie werden die Geſundbad genennet?3. D. Einer klagt die Augen/ der andere Hertzensſchmertzen: dieſem man= gelt der Schlaf; jenem das Hirn/ ꝛc. Ein Wildbad heiſt die Ruhe/ das ande= re die Vergeſſenheit: dieſes die Hoffnung/ jenes Bedachtſamkeit/ ꝛc.4. R. Durch dieſe und dergleichen Spiele/ iſt Vrſach geſuchet worden zu freund= lichen Geſpraͤchen. Wie dann auch der offternante Scribent/ ſein gantzes Ab [132] ſehen dahin gerichtet/ daß vermittelſt ſeiner Anweiſung/ Frauenzimmer/ mit g??? ter Art/ unterhalten werde.5. D. Sonſten iſt er in Worten ſehr umſchweiffig/ (wie gedacht) und fuͤllet m??? wenig Sachen ein gantzes Buch: iſt aber in dem zu entſchuldigen/ weil zur ſe??? ben Zeit die Italiaͤniſche Sprache wider herfuͤrgezogen/ und mit vielen Worte??? wenig/ nicht aber (wie loͤblicher/) mit wenig Worten viel außgeredt worden.6. R. Die Seneſiſchen von Adel haben nachmals angefangen/ gewie??? Zuſammenkunften anzuſtellen/ zu Vbung der Geſpraͤchſpiele: unnd ſi??? auch derſelben meinſte Erfindung dahin gerichtet/ wie ſolche dem Frauenzimm??? gemaͤß ſeyn moͤchten: als/ von der Liebshoͤll/ vom Doctriren in der Lieb/ vo??? Liebskrieg/ vom Liebsbild/ von den Mitteln Huld und Lieb zu erlangen; De??? gleichen Spiele zu erdenken ſo leicht/ als unnuͤtzlich iſt; und hat einer unter de??? ſelben von Adel 105 ein beſonder Buͤchlein darvon geſchrieben/ und viel wolbeda??? te Erinnerung Geſpraͤchsweiß beyfuͤhret.7. V. Wann ich recht ſolle meine Meinung von der gleichen Geſpraͤchſpiel??? [133] ſagen/ ſo halte ich es fuͤr faules Geſchwaͤtz/ welche vielmehr zum Boͤſen/ als zum(rolamo Bargagli genant/ wie auß ſeinem F???euden= ſpiel La Pel- legr???na uͤ= berſchriebe ̅ / zu erſchen.) Guten verleiten. Dann gleichwie ein erfreuliches Schertzwort/ keinen verſtaͤn= digen beleidigen mag: Alſo kan dergleichen kuͤtzliche Aufgabe/ in Vnverſtaͤndiger Ohren/ nicht wol ohne Ergernis erſchallen. Ich wolte lieber rahten/ daß man Geſpraͤchſpiele zu Aufnehmung unſerer Teutſchen Sprache erdenken ſolte/ wel= che zu guten Sitten und Tugenden dienlich/ von der Vppigkeit ab=und zu er= baulichen Froͤlichkeiten anfuͤhreten.8. J. Man muß es ſo genau nicht nehmen: Wort ſind keine Pfeil nicht. Die Jugend muß verraſen/ ſagt man im Sprichwort.9. V. Es iſt ein beſonder Vngluͤk/ daß uns daß Vbel leichter anhangt/ als das Gute; daß die Krankheit ehe einem kan mitgetheilet werden und anſteken/ die Geſundheit/ und das Geſpraͤch ein viel kraͤfftiger Mittel vom Gute ̅ zur Schalk= heit/ als von der Schalkheit zur Tugenden zu fuͤhren. Der Boͤſen Haß kan ſo viel nicht ſchaden/ als jhr Geſpraͤch/ und ſie ſind ſolche Feinde/ welche zu Friedenszeiten mehr Schadens thun/ als im waͤrenden Krieg/ ich verſtehe vermittelſt jhrer Geſelſchaft.
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(CXXV. Vom ruſi= ge ̅ Schul= theiß auß Moren= land.)

??? Raymund. ???
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1. ES iſt ſehr unhoͤflich/ an ſtatt der Straffe oder Pfandloͤſung/ die M??? ſpielenden/ mit dem Kochloͤffel zu beruſen/ und den der einmal ſo g??? ſchwaͤrtzet worden/ den Beſchmierten; der zweymal den Wolbeſchmie??? ten; der dreymal/ den Sehrbeſchmierten zu benamſen/ und wer die Vnterſchi??? dieſer Schmierhanſen nicht recht beobacht/ mit dergleichen Strafe anzuſehe??? (wie die Seneſer 106 erwehnen) Aber noch viel unverantwortlicher iſt/ reine H??? tzen mit Laſterhafften Gedanken zu befleken. Dann gleichwie bey den Ebreer??? durch Goͤttliche Verordnung/ die Auſſaͤtzigen ſich von den Gemeinen abſonde??? muͤſſen/ und fuͤr den Staͤdten wohnen: alſo ſollen billich ſolche in Worten unr??? ne Schwaͤtzer von loͤblicher Geſelſchaft außgeſchaft/ und nicht erdultet werde??? damit ſie mit jhren vergifften Athmung andere auch nicht anſteken und verwe??? lich machen.2. V. Wie unſere Wort ſeyn/ ſo ſind auch unſere Werke/ und iſt vielei??? [135] deſſen Deutung/ daß an deß Hohenprieſters Rok/ nicht allein die hellklingende(Schultheiß auß Moꝛen= land.) Schellen/ ſondern auch die vielkoͤrniche Granataͤpfel zu ſehen geweſt.3. D. Wir kom ̅ en unvermerkter Weiß wider auf das Spiel/ von den Gleichniſſen.4. C. Wie iſt aber muͤglich/ ein ſolches Spiel anzufangen/ daß einem jeden belie= bet? Der allgutthaͤtige Gott kan uns wunder lichen Menſchenkindern ſelten recht thun/ wie ſolten wir es dann zu leiſten vermoͤgen?5. D. Ich halte/ man muͤſſe ſich nach den meinſten vnter den Anweſenden richten/ und trachten bey denſelben Ehre einzulegen: Nach den Vberigen habe man nicht ſonders viel zu fragen.6. R. Doch ſolle man auf ſolche Spiele gedenken/ welches ein jedes verſtehe/ wil man anderſt nicht ungleiche Nachreden erwarten. Dann eigentlich darvon zu reden/ ſo iſt das Geſpraͤchſpiel eine artige Aufgab/ ſo zu nutzlicher Beluſtigung einer einmuͤtigen Geſelſchaft beliebet/ und auf manche Art beantwortet werden kan.7. J. Daß aber ſolche Aufgabe von einmuͤtiger Geſelſchaft beliebet werde/ wie der Herr nachdenklich erwehnet hat/ da gehoͤrt Kunſt und Gluͤk zu.
|| [136]
8. V. Zu ſolchem Ende hat Balthaſar Caſtiglion 107 fuͤrgeſchlagen/ da??? alle/ ſo Geſpraͤchſpiele auf die Bahn bringen koͤnnen und wollen/ abſonderlich jh??? re Erfindungen ſagen/ die andern aber eines oder mehr auß beſagten Wehle??? ſolten.9. C. Es iſt ein guter Raht/ dem Herrn beliebe zu erzehlen/ was erſtgedachte??? Scribent fuͤr Spiele einfuͤhret.(CXXVI. Von der Bulſchaft/ Tugend und Vntu= gend.)

??? Veſpaſian. ???
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1. DAs erſte Spiel ſo er erzehlet iſt/ daß ein jeder die fuͤrtrefflichſte Tuge??? ſeiner Buhlſchaft ſagen ſoll/ und weil kein Menſch ohne Fehl und T??? del zu finden/ was er im Gegentheil fuͤr erdultliche Maͤngel entſchu??? digt halten wolte.2. R. Man moͤcht auch die Perſon aͤndern/ und von den Tugenden und V??? tugenden eines Regenten/ von der Gebuͤhr eines Burgermanns/ eines Sold??? tens/ eines Studentens/ eines Kraͤmers/ ꝛc.
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3. D. Dieſe Spiele kommen gleich dem Titul deß Gegenſatzes/ deſſen bevor(☞ CVIII. 21.) bey Erfindung ſcharfſinniger Hofreden Meldung beſchehen.4. J. Wann man wil/ ſo kan man auch die Aufgabe dahin ſpannen/ daß jeder von ſich ſelbſten oder von ſeinem Nechſten eine War=und Vnwarheit ſagen muß/ ꝛc.

??? Veſpaſian. ???
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(CXXVII. Von der beſten Thorheit.) 1. DIe andere fuͤrgegebene Frage iſt: Was jhm ein jeder fuͤr eine Thor= heit wuͤnſchen ſolte/ weil doch kein Menſch ſo klug in dieſer Welt/ daß es jhm niemals fehlete?2. J. Wir koͤnnen leichtlich an andern Mangel finden/ und ſind rechte Split= terrichter; unſers Balkens aber werden wir ſelten gewahr.3. R. Wann man fuͤr Thorheit halten wil alles/ deſſen ſich der Menſch mit Vbermaß gebraucht/ ſo wird ſich niemand entſchuͤtten/ oder bey ſolcher Frage ???choͤn ſchauen koͤnnen.
|| [138]
4. A. Die Eitelkeiten unſers Lebens ſind fuͤr thoͤricht zu halten/ in dem es u??? oft ergehet wie dem Patriarchen Jacob/ der ſieben Jahr umb die ſchoͤne Ra??? gedienet/ und ſich mit der heßlichen Lea betrogen funden.5. D. Die koͤſtlichſte Thorheit iſt die kuͤrtzte/ wie das Beſte am Dantz das V??? wenden/ dann man ſolte ſonſt niemals zum Ende kommen.6. C. Die beſte Thorheit iſt/ welche fuͤr vielen Tugenden nicht wol kan erk??? net werden/ oder welche allein iſt: Dann gleichwie man ſagt/ kein Vngluͤk ko??? allein/ alſo iſt ins gemein/ eine Tugend mit der andern vergeſelſchaft.7. J. Wolte man aber die Sache glimflicher fuͤrbringen/ ſo moͤchte man ??? Wort Thorheit (deſſen Saamen bey vielen ſo reichlich außwuchert) verſch??? gen/ und umfragen: Was ein jeder die Zeit ſeines Lebens gethan/ das er am ??? lermeinſten bereue?8. A. Die Lehre ſolte ſeyn: auß ander Leut Schaden klug werden.9. C. Vnd dieſes Spiel were ein Spiegel/ ſich ſelbſten recht zu erkennen.10. R. Ja/ ein klare Brunnquelle/ ſeine Maͤngel zu erſehen/ benebens der ??? tel/ ſelbe abzuwaſchen.
|| [139]
11. D. Nun erzehle der Herr ferners/ was fuͤr Geſpraͤchſpiele Caſtiglion be= ſchreibet.

??? Veſpaſian. ???
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(CXXIIX. Vom Lob eines Hof= manns.) 1. FErners wird fuͤr ein Geſpraͤchſpiel aufgeben: Warum das Frauenzim= mer die Ratzen haſſe/ und die Schlangen liebe? Es iſt aber dieſe Frage nicht entſchieden/ ſondern uneroͤrtert zu einer andern geſchritte ̅ / nemlichen: Was fuͤr Vrſachen zu wuͤnſchen/ welcher wegen die Verliebten ge= geneinander ſich erzuͤrnen ſolten? Endlich wird von den Tugenden eines loͤbli= chen Hofmanns gefragt. Vnd dieſes letzte Spiele/ wird von der Geſelſchaft (unter welcher ſich damals Bapſt Julius der I. mit vielen Fuͤrſten und Herꝛen befunden) fortzuſetzen erwehlet. Benebens Beding/ daß jedem ungeſcheuet zu= gelaſſen ſeyn ſolte/ das Beſagte zu widerlegen/ und jhm beyfallende Gedanken zu eroͤffnen.
|| [140]
2. J. Was wird dann vom Hofmann erfordert?3. R. Es gehoͤrt viel darzu/ umb ein Ding gruͤndlich zu verſtehen; Ja/ ??? Volkommenheit zu erkennen/ iſt faſt ſo ſchwer/ als unmuͤglich/ in Erachtu??? der ſo manchfaltigen Vrthel/ ſo darvon gefaͤller werden. Auf die Frage aber ??? antworten/ ſage ich/ daß der Hofmann ſolle von Adelichen Gebluͤte geborn ſey??? damit er das Anſehen und gebuͤhrenden Tugendruhm gleichſam erblich erhal??? und zu loͤblichen Sitten/ Ritterlichen Vbungen und Geſchiklichkeit von J??? gend auf/ angewehnet werde.4. A. Beſcheidenheit und Hoͤflichkeit iſt eine feine Hoftugend.5. D. Das Vortrefflichſte iſt/ daß er ein guten Verſtand habe/ damit ??? jhm alle An=und Vnterweiſung fruchten moͤgen.6. C. Die guten Geberden/ und holdſeligen Reden laſſen ſich faſt nicht er??? nen. Es iſt eine abſonderliche Gabe/ ſich angenehm machen/ welche auch o??? mals geringen Leuten widerfaͤhrt.7. V. Im redenſolle ſich ein Hofmann vernemlicher/ gebraͤuchlicher/ ??? [141] außgeſuchten Wort gebrauchen/ jedoch mit ſolchem Bedacht/ daß er durch Nachaͤffung fremder oder gar zu gemeiner Mundarten ſich nicht laͤcherlich/ oder veraͤchtlich mache/ er ſolle langſam/ mit gutem Nachdenken/ und gegen jeder= man freundlichen zu reden ſich allezeit fleiſſigen.8. J. Er ſoll zwar in frembden Landen auch andere Sprachen erlernet ha= ben/ ſich aber ſelber nur gegen denen bedienen/ welche jhm antworten koͤnnen/ und jede Sprache allein nach jhrer Art reden.9. R. Wer wol reden kan/ ſchreibt gewiß nicht uͤbel/ und iſt zu merken/ daß die Ebreer auß der bloſen Handſchrift eines jeden/ ſich unterſtehen/ ſeinen Sinn und Gemuͤt zu beurtheln.10. A. Einer der bey Hof ſich aufhalten wil/ ſoll billich froͤliches Sinnes ſeyn.11. D. Er ſoll in ſeiner Jugend viel geleſen/ und ſich im Kriegsweſen wol verſucht haben in allen Geſchichten/ ſonderlich aber ſeines Herrns Land und Leute betreffend/ wol erfahren ſeyn. Dann wie wir eines Menſchen Bildniß zu [142] (Malvezz in deß Grafen Olivarez Leben.) machen/ nicht eine Seulen/ ſondern einen lebendigen Mann anſehen/ als iſt g??? wießlich die Regierkunſt/ nicht von den Griechen oder Roͤmern/ ſondern von u??? ſeren Vorfahren zu erlernen.12. C. Die Muſic/ Singkunſt/ und Poeterey zieren auch ſonderlich die/ we??? che ſich nach Hof begeben/ ꝛc.(* am 141. und folgen= de ̅ Blaͤtern.) 13. R. Ich weiß nicht/ ob ich mich erkuͤnen darf der Grafen von Cremaille??? zweydeutigen Hofmann in Teutſch fuͤrzubringen.14. A. Der Herr erzehle was jhm darvon beyfaͤllt/ wir hoͤren gerne etw??? ſeltzams.15. R. Die Vberſchrift iſt:Der vergrillte Hoffunker. 108 Es begabe ſich/ daß ein Grillenreicher Hofjunker ſich verfuͤgte in einen Pala??? (darmit man die Schiff auſlaͤdt/) bekleidet mit (Meer=) gruͤn; Er tru??? auf ſeinem (Kraut=) Haubt einen (Zuker=) Hut/ und hatte groſſe Hoſen (v??? einem Tauber) und umb ſich gehuͤllet einen guten Mandel= (Kern/) dara??? [143] einen ſchoͤnen Kragen (von einem Geſchuͤtz/) Stiefel (von der Waſſer= kunſt/) Sporn (von einem Haanen/) und Stiefelbuͤchſen (auß der Apothe= ken/) mit langen Spitzen (von Hellebarden.) An ſeiner Seiten hatte er eine Wehr (die Vorſtadt bey Nuͤrnberg/) an einer Guͤrtel (deß Orions/) hange ̅ / (wie ein Dieb an den Galgen.) Er war demuͤtig (wie ein Aff/) behend (wie ein Taſchenſpieler) und bey jederman wol angeſehen (wie ein Weſtfaliſcher Schunke.) Solcher geſtalt fuͤgte (wie ein Gewelbſchluß) er ſich zu ſeiner Kaͤiſerin (unter den Tulipanen/) und kuͤſte jhr jhre zarte Hand= (heben) mit dieſen Worte ̅ : Schoͤne Vrſach meiner Flam ̅ en (im Ofen/) werfet doch die Auge ̅ (eines Weinrebens/) auf mein verliebtes Hertz/ (eines Weierdams/) daß ich moͤge ſpuͤren (wie ein Leidhund) wie jhr meine (Frohn=) Dienſt wolt vergelte ̅ (ohne Geld.) Ich gelobe euch meine Treue (III) verſuchet meine Beſtaͤndigkeit (wie neuen Wein/) und ſeyt verſichert/ daß ich niemalswerde wechſlen/ (wie man Gold in Silber verwechſelt) oder abfalle ̅ (wie der Thaler von 10. ℔. auf 1½.) ſondern wolte mich lieber ſturtze ̅ in das Waſſer (eines Schamloths) [144] wan ̅ jhr mir nicht reichen ſoltet euren hilfflichen (Meer=) Arm. Die Dame (??? der Karten) ward bekleidet (wie eine Wand) mit einem Rok (auß de??? Schachſpiel/) deſſen Farb (Stadtdiener) jederman hoch (biß unt??? das Dach) hielte. Ihr Mund= (Stuͤk von der Trompeten/) zeigete etli??? Schneeweiſe Zaͤhne (von einer Segen/) und ſie redete (wie ein Papegey) ſt??? chermaͤſſig (wie ein Roſenſtok/) und verdruͤßlich (wie der Rauch) ſagend: d??? jhr Hertz (Nachtigallſpeiß/) ferne (uͤber Land) von ſolchen Gedanken wer??? und ſie ſeine ſervices (wie die Bauren den Soldaten muͤſſen reichen) ??? koͤnte annehmen (wie baar Geld.) Sie were einfaͤltig (wie ein Pantoffe??? und koͤnne ſo (Schehrmeſſer=) ſcharffen Verſtand nicht begegnen (auf d??? Straſſen.) Nach vielen Geſpraͤchen (Eraſmi/) ſpatzierten ſie uͤber ein??? (Geigen=) Steg/ und erluſtirten ſich unter etlichen (Genealogiſchen G??? ſchlecht=) Baͤumen/ biß ſie kamen zu der Porten (deß Großtuͤrkens/) ??? rer Behauſung. Nachdem ſie daſelbſt viel Ceremonien (auß der Jud??? Satzungen) gemacht hatten/ ſetzten ſie ſich an den Tiſch (in der Hand/) ??? [145] der vergrillte Hofjunker legte ſeine Waffen (Schweinszaͤhn) auf die (Sand=) Bank und machten beede miteinander eine (Gerichtliche) Collation/ ꝛc. Die Erzehlung iſt bey gedachtem Scribenten noch viel Blaͤtter lang/ welche ich aber billich abgekuͤrtzet/ damit ich mit ſo ſeltzamer Vberſetzung nicht verdrießlich be= urſache.16. V. Darauß iſt abzunemen/ wie unſerer Sprache nichts unmuͤglich auß= zureden: hat es den Buchſtaben nach/ nicht die Art/ welche es haben ſoll/ ſo kan man es mit andern gleichguͤldigen Gedanken erſetzen und außwechſeln.17. J. Weil im Teutſchen ſo viel gleichbenamte Woͤrter109 ſeyn/ welche un= terſchiedene Deutungen haben/ iſt darauß zu ſchlieſſen/ daß ſolche zu erlernen/ ſehr ſchwer falle.18. D. Das Geſchlecht 110 kan bißweilen den Außſchlag machen: Als/ der Thor (Narr) und das Thor (am Hauß.) Die Taube/ der Taube (ſo nit hoͤret/) Der Herd (in der Kuͤchen) die Herd (Viehe/ ꝛc.) Etliche gleichbe= namte Woͤrter werden in dem Außſpruch unterſchieden/ und im ſchreiben durch [146] gewieſe Kemibuchſtaben: als/ wider (gegen) wieder/ (abermals) Widde??? (das erſte himmliſche Zeichen.) Bund (Buͤndnis/) bunt (von allerley Farben??? Schloß (ſo mit dem Schluͤſſel verſpert iſt/) Schlos (Hagel) ꝛc. Etliche ??? ber werden durch Huͤlffe deß vorgehenden und nachfolgenden verſtanden/ als ??? das Elend und Vngluͤk/ und das Thier Elend genant. Die Seiten auf de??? Laute ̅ / und die rechte oder linke Seiten Der Raht oder Rahtſchlag un ̅ Raht??? geb/ ꝛc. von welchen allen die Teutſche Sprachkunſt111 außfuͤhrlich handelt.19. A. Wir haben von den Scribenten der Geſpraͤchſpiele geredt/ und ſin??? von dar nach Hof/ und von Hof faſt in die Teutſche Schul kommen.20. C. Sind wir von vorigem Wege abkommen/ durch eine luſtige Stra??? ſen/ ſo wollen wir wieder auf das erſte Vorhaben gelangen.21. V. Bey den Ebreern/ 112 Griechen/ 113 und Roͤmern 114 iſt vor Alters im G??? brauch geweſt/ daß der Gaſt=oder Haußherꝛ Art und Weiß fuͤrgeſchrieben/ wie ??? es die Mahlzeit uͤber gehalten haben wollen: Bey den Roͤmern iſt der Stube??? meiſter oder Hofmeiſter/ durch das Lob (mit zweyen Wuͤrffeln) erwehlet wo??? [147] den; welchem alle Gaͤſte zu gehorſamen ſchuldig. Horatius heiſt ſolche Zuſam= menkunfften Weinreich/115 und komt vieleicht darvon her die Gluͤkswahl eines Koͤnigs am drey Koͤnigtage.22. C. Solte aber auch dergleichen bey dem Volk GOttes uͤblich geweſen ſeyn?23. V. Sirach gibt einem ſolchen Gaſtregenten eine feine Lehre; 116 welche nach der Grundſprache alſo lautet: Wann du zum Gaſtherrn oder Regen= ten erwehlet wirſt/ ſo erhebe dich nicht/ ſondern halte die gleichwie ſie; richte dich nach jhnen (oder verſorge ſie mit Speiß=und Geſpraͤchunter= haltung/) ſo ſitzeſt du recht/ und ſo du deine Stelle (oder Ambt) wol und mit Lob vertretten haſt/ ſo gibe dich zu Ruhe: damit du Freude von habeſt/ und die Krone emfaheſt/ daß du ein ſittiger und holdſeliger Mann heiſſeſt. In welchen Worten der Haußlehrer erſtlich die Beſcheiden= heit und Demut lehret/ daß/ der ſo von der Geſelſchaft zum Fuͤhrer der Geſpraͤch [148] ſpiele (ut alia ex- emplaria habent) .) erhoben/ ſich ſolcher Ehre nicht uͤberneme/ ſondern ſich dennoch den ander??? gleich achte.24. R. Benebens iſt auch ſolcher Gaſtherren Amt geweſen/ gewieſe Trin??? geſetz fuͤrzuſchreiben/ welche Horatius 117 unſinnig nennet. Plutarchus 118 heiſt ??? eine billiche Maͤſſigung der Gaſtungen.25. V. Zum andern/ ſo ſolle ſolcher Regent/ ſich mit den Aufgaben der G??? ſpraͤchſpiele/ nach der anweſenden Geſelſchaft richten/ niemand fragen/ was d??? ſelbe nicht zu beantworten weiß: jedem das/ was er kan und wol verſtehet/ zu ??? weiſen auferlegen. Solte aber ſich einer etwas unterfangen/ das er nicht hi??? außfuͤhren koͤnte/ ſo kan er doch erdultet/ und jhm an ſtatt veraͤchtlichen Spot??? huͤlffliche Hand gebotten werden. Ein Botſchafter eines groſſen Herꝛns ſo??? nichts thun oder ſagen/ als was er wol kan und weiß/ 119 unter vertrauten Freu??? den aber muß man alles ſo genau nicht nehmen.26. D. Dar von kan man ſo eigentlichen Vnterricht nicht verfaſſen/ und w??? einem jeden anheim gegeben.
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27. V. Ferners ſo ſoll der Gaſtregent nach Verrichtung ſeines Amts erſt niderſitzen/ damit er Lob und Ehre darvon habe.28. R. Vnter andern iſt auch ſeines Amts geweſen/ die Gaͤſte in richtige Ord= nung ſitzen machen/ und/ mit einem Wort zu ſagen/ alles verſorgen und anord= nen/ auch zu rechter Zeit/ deß Heimgehens nicht vergeſſen laſſen.29. V Was letzlich von der Krone gedacht wird/ iſt dem damaligen Gebrauch nach geredt/ Dann die Alten bey jhren Gaſtereyen ſich der Kronen oder Kraͤn= tzen gebraucht/ 120 und iſt bey uns noch gebraͤuchlich Krantzherren zu machen/ und Kraͤntzlein zu halten.30. D. Die Seneſer haben die Geſpraͤchſpiele von den Gaſtereyen meinſten= theil abgeſondert/ und lieber jhr Gemuͤt mit nutzlicher Beſpraͤchung/ als den Leib mit uͤbermaͤſſigen oder ja koſtbaren Speiſen anfuͤllen wollen.31. R. Es iſt auch wenig daran gelegen/ ob einer allein/ oder alle nacheinan= der ſolche Spielregiment fuͤhren. Mich bedunkt/ es ſeye feiner/ daß dieſe Wuͤr= de herumgehe/ als daß ſelbe einer allein behalte.
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32. A. Herr Veſpaſian hat in Neulichkeit gedacht/ daß der Anfaͤnger deß Spie??? eine kurtze Rede von denſelben thun ſoll/ welches wir doch nicht beobachten.33. V. Gleichwie die Geſpraͤchſpiele nicht eben aneinander hangen/ und ein??? auß dem anderen folgen muß; (welches/ wann es geſchicht/ ſo viel zierlicher iſt??? Alſo muß auch nicht eben unumgaͤnglich eine beſondere Vorrede gehalten w??? den. Iſt genug daß er melde/ was eine jede Perſon thun oder laſſen ſoll/ dam??? niemand auß Vnwiſſenheit ohne Verſchulden beſtraffet werde.34. C. Es iſt bißher von dem geſagt worden/ der das Spiel fuͤhret/ was hab??? aber die Mitſpielenden in Acht zu nemen?35. V. Herr Raymund hat zuvor wol beygeſetzt/ daß die Geſelſchaft ſolle e??? muͤtig/ das iſt/ eines Sinnes ſeyn/ dann welche nicht in dergleichen Verſta??? uͤbung willigen wollen/ moͤgen auf andere Kurtzweil bedacht ſeyn.26. R. Mir haben die langen Entſchuldigung/ und zarten Verzoͤgerung??? uͤberfluͤſſiger Hoͤflichkeiten jederzeit ſehr mißfallen: nach dem Sprichwort g??? zu hoͤflich iſt unhoͤflich. Etliche wenig wolgeſetzte Wort/ nach Anlaß ??? Zeit und Gelegenheit/ haben die beſte Art.
|| [151]
37. J. Es ſollen freye Spiele ſeyn/ ohne Zwang und Beſchwerden/ jedoch iſt rahtſamer/ man laſſe die den Anfang machen/ welche in dieſer Sachen geuͤbet und am beſten kundig ſeyn.38. V. Bey vornemen Leuten wollen ſchlechte und leichte Spiele ſich nicht geziemen: Hingegen bey geringen hochverſtaͤndige Sachen fuͤrbringen/ komt mehr laͤcherlich als ruͤhmlich zu vernemen.39. D. Etliche wollen/ daß man vor der Mahlzeit/ da der Menſch noch nicht mit vielen Speiſen beladen iſt/ nachdenkliche/ nach derſelben leichte und laͤcherli= che Spiele fuͤrbringen ſoll.40. R. Zu merken iſt auch/ daß man das Frauenzimmer nicht ſolle fragen von Sachen/ ſo jhnen frey zu beantworten uͤbel anſtehen/ ſonderlich in anſchlicher Herren Beyweſen/ fuͤr welchen man ſich billich zu ſcheuen hat. Wie holdſelig aber die Wort/ ſo von einer ſchoͤnen Jungfrauen gehoͤret werden/ kan jhr Bey= ſitzer nach Begebenheit mit mehrern heraußſtreichen/ und jhre Meinung/ mit Beyfuͤgung etlicher Reimzeil oder Exemplen erklaͤren: oder auch jhr mit we [152] nigen zu verſtehen geben/ was ſie ſagen/ und fuͤrbringen ſolle. Wolte aber hi??? innen Mangel erſcheinen/ ſo wird der/ welcher das Spiel angefangen/ leichtli??? wiſſen Huͤlff zu leiſten.41. J. Solchergeſtalt ſolten alle Geſpraͤchſpiele gluͤklich von ſtatten gehe??? wann ſelbe Herr Raymund oder ſeines gleichen fuͤhreten.42. R. Es ligt nicht allein am wol anfuͤhren/ ſondern auch am wol nachf??? gen/ welches bißhero in dieſer Geſelſchaft nicht ermangelt hat/ ja dieſes loͤblich??? Frauenzimmers behende Klugheit kommet uns allerſeits vielmals bevor.43. V. Die Geſpraͤchſpiele laſſen ſich fuͤglich in dreyen Theilen unterſcheide??? Deren die erſten ſchwer ſind/ und in gewieſe Wiſſenſchaften einlauffen; ??? anderen leichter/ welche mit geringer Vbung zu faſſen: Die dritten ſo leic??? daß ſie faſt ohne Nachdenken/ zu Werk gerichtet werden koͤnnen.44. A. Bey dem erſten wollen wir zuhoͤren/ bey dem andern lernen/ bey d??? dritten mitſpielen.
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??? Veſpaſian. ???
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(CXXIX. Von der Herolis= kunſt.) 1. WEil wir ſonderlich dieſes Orts/ auf Erhartung der Teutſchen Spra= che ſehen/ wollen wir uns bemuͤhen/ eine ſolche Sache herfuͤrzubrin= gen/ von welcher/ unſers wiſſens/ in keinem Teutſchen Buch abſon= derlich zu finden iſt. Nemlich/ von der Heroltskunſt.2. J. Dieſe Sache aber iſt uns gantz unbekant/ wir koͤnnen nichts darzuſagen.3. V. Aber wol fragen: weil die Weibsperſonen gleich ſo wol/ als die Manns=(* Caſpar Lerch vom Teutſchen Adel/ f. 67.) perſon Wapen und Kleinod fuͤhren/ und die Muͤntzen/ darauf der Herren und Oberen Wapen gebregt/ offter mehr als die Maͤnner lieben.4. A. Was wir nicht wiſſen/ das wollen wir lernen. Der Herr berichte uns dann/ was Wapen und Petſchaften ſeyn?5. V. Wapen komt her von Waffen/ weil die alten Helden an Bemerkung jhrer Waffen kennlich geweſt.121 Pettſchaft aber wird geſagt/ gleichſam als Bett= ſchaden oder Bettſcheiden/ weil beeder zuſammengebetter Eheleut Wapen dar [154] innen gemahlet werden. Wie heut zu Tag ſelbe die Geſchlecht und die Name??? der Anverwandten unterſcheiden.6. R. Nachmals haben ſie dieſe Bemerkung auf die Schild gebracht/ (dah??? auch unſere Sinnbilder entſprungen) daß Schild und Helm deß Adels Ken??? zeichen ſind/ welche jhre Vorfahren mit Ruhm und Ehr im Krieg gefuͤhr??? und dem annoch letzten eines Geſchlechts Schild und Helm beygelegt/ zerbr??? chen/ und mit jhm begraben werden. 122 7. D. Wapen zu ertheilen iſt der Herolt Amt/ alſo genant/ weil ſie im Heer ??? worden/ und verſuchte Soldaten vor Alters geweſen/ 123 welche wegen wolgel??? ſter zehenjaͤhriger Dienſt/ nach dem ſie das viertzigſte Jahr erlangt hatten/ ??? Ruhe geſetzet worden. Ehrenhold aber iſt ein Kundiger und Nachfolger ??? Wapen geweſt/ welcher ſich bey Fuͤrſtenhoͤfen aufgehalten/ umb die Herol??? kunſt zu erlernen. In Frankreich kan keiner Heroltsdienſt betretten/ er habe ſ??? dann ſieben Jahr an Koͤnig=und Fuͤrſtenhoͤfen aufgehalten.124 So groſſe E??? aber iſt Schild und Helm fuͤhren/ ſo groſſe Schande iſt hingegen/ den Sch??? [155] verliehren/ daher das Wort Schelm/ vom Schildnemen kommen ſoll/ weil bey den Teutſchen die groͤſte Schmach/ den Schild im Streit verlichren.125 8. V. Der Schild haͤlt in ſich neun Punct/ Stipfel oder Stelle/ deren die drey oberſten machen deß Schilds Haubt/ zur Rechten A. zur Mitten B. zur Linken C. ſolchermaſſen/ wie ich hier mit der Kreiten mahle. Folgt die Ehrenſtell D. die Mittelſtell E. die Bandſtell F. 126 die rechte und linke Stelle G. H. die Vnterſtell I. deß Schilds Spitzen. Die Form deß Schilds ſoll/ nach etlicher Meinung/ faſt wie ein Hertz gemahlt ſeyn; etliche wollen es auf vier Eke/127 deren das unterſte ge= ſpitzet iſt/ gerichtet haben; Etliche geſtalten den Schild mit viel und wenig Schnorklen/ und rollen nach dem Stand deſſen der jhn fuͤhret. Hierin ̅ en iſt noch der Zeit nichts vergliche ̅ / und bedient ſich ein jeder der Schildform/ ſo wol als der Kunſtwort in dieſer Sache/ nach ſeinem Beliebe ̅ . Die Frantzoſen gebrauchen zu der Weibsperſonen Schild eine ̅ Rautenform/ welche die Jungfrauen blank/ weiß/ leer/ oder Wartſchild/ 128 wie ſie von etlichen genant werden/ haben. Der Wittib Schild ſind mit einer viermal verknuͤpften Schnur 129 umgeben/ zu unterſchei [156] den/ wie ich mit der Kreiten hier auf den Tiſch mahle. Es heiſt ein außgeſchupte??? rohtes Creutz in einem ſilbern Schild. Vnd hat ſolches Anna Hertzogin vo??? Bretagne/ Koͤnig Carls deß VIII. in Frankreich Gemahlin nach toͤdliche??? Hintritt jhres Herrn aufgebracht/ dardurch zu verſtehen gebend/ daß ſie demſel??? ben auch nach dem Tod verbunden ſey.130 Stimt das Wapen mit dem Namen ??? berein/ ſo kan man es zu Teutſch ein Namwapen 131 nennen.
|| [157]
Gold. ☉. Silber. ☽.
Roht. ♂. Blau. ♃.
Gruͤn. ♀. Schwartz. ♄.
|| [158]
9. R. Von den Farben iſt andermal geſagt worden/ wie ſie in den Wapen die= nen/ und jhre Planeten haben.(☞ XII. 10.) 10. J. Wie ſchiken ſich aber die Planeten und Farben zuſammen?11. R. Es ſoll der Vrſprung von den Olympiſchen Kampfſpielen herkom ̅ en/ in welchen die Streitenden gewieſe Farbe ̅ / als zu Ehren der Sonnen das Gelbe; Dem Mond/ das Weiſe; Dem Marti/ das Rohte/ umb jhre Wafen gebunde ̅ . Durch welchen Gebrauch nachmals ein jeder Planet ſeine gewieſe Farbe/ in Vi= ſirung der Wapen erhalten/ deren man ſich noch heunt zu Tag bedienet.132 12. D. Der Schild iſt mit bekanten oder unbekanten Dingen beſetzt: 133 beedes iſt??? ſelten ohne Vrſache/ und ſind in allen guten Wapen Farb und Metalle zu finde ̅ . Man ſihet in denſelben Drache ̅ / Greifen/ Loͤwen/ Beeren/ Tiger/ Woͤlfe/ Ochſen/ Hunde/ Fuchſen/ Adler/ Stoͤrch/ Fiſche/ Schlangen/ ꝛc. Fruͤchte/ Baumen/ Blu= men/ ꝛc. darbey dann leichtlich zu erachten/ daß die Wapen/ welche der Natur o= der Kunſt nicht aͤhnlich ſeyn/ fuͤr falſch zu halten/ als drey gruͤne Elefanten in ei= nem goldfarben Schild/ drey guͤldene Gaͤnskoͤpf in einem rohten Schild/ ꝛc. 134 und iſt von denen Sachen/ welche jederman kennet/ leicht zu reden.
|| [159]
13. V. In den Vnbekanten aber/ gebraucht man ſich der Gleichniß/ wie ein Blinder ſeines Stabs. Wiewol bey den Alten nichts ohne Vrſach geſetzet wor= den/ ob wir gleich deroſelben heunt zu Tag/ durch Nachlaͤſſigkeit in dieſer Wiſſen= ſchaft/ keine zu ſagen wiſſen. Zum Exempel/ ich mahle zween ſolche Schilde.
|| [160]
Dieſes iſt ein gruͤner Pfal 135 in einem weiſen und ſilbern Schild: Dieſes ei??? weiſer Sparꝛ136 in einem gruͤnen Schild. Zu Zeiten Kaͤiſer Carls deß Groſſe??? iſt jenes verſtaͤndigen Raͤhten und Geſandten/ auf welcher Klugheit/ (gleich al??? auf den Pfaͤlen die Gebaͤu/) das Regiment beſtanden: Jenes iſt wolverdiente??? Soldaten ertheilet worden/ welche/ gleichwie die Dachſparꝛen oder der Foͤrſt fuͤ??? Vngewitter ein Hauß ſchuͤtzet/ Land und Leut ſchuͤtzen ſollen.
|| [161]
14. C. Wo man eines Sache waare Vrſachen erlernet/ ſo iſt es leicht zu be= halten.15. R. Gleiche Deutung haben die in den Wapen befindliche Hermelin137 und Eiſenhuͤtlein.138 16. J. Dieſe Außlegung muß mit jedes Geſchlechts Herkommen behaubtet werden.17. V. Gleichwie man zu Erbauung eines Hauſes vielerley bedarf/ alſo hat man auch in einem Regiment viel und allerley Lrute vonnoͤhten/ welche zu un= terſcheiden/ und nach jhrer Beſchaffenheit anzuwende ̅ ein jeder Fuͤrſt wiſſen ſoll.139 Alle Wapen zu erzehlen iſt nicht wol thunlich/ etlicher dieſes Orts zu gedenken/ ſo finden ſich in denſelben Balken 140 oder Streb/ welche auch etliche Zwergſtaͤbe nennen/ an ſtatt derſelben fuͤhren auch etliche gewekte oder Rautendurchſchnied. Etliche wollen/ daß die/ ſo in Vnehe gebohren werden durch das Erbwapen ei= nen ſchwartzen linken Balken fuͤhren ſollen: Die aber von Fuͤrſten erzeugt wer= den/ moͤgen einen Balken von Metall fuͤhren. 141
|| [162]
18. A. Man kan die alten Wapen leichtlich von den Neuen erkennen: jene ſin??? ſchlecht und einfaͤltig; dieſe praͤchtig/ und außgeziert.19. R. In den aͤlteſten Wapen findt man das Band/ 142 welches auf viel A??? veraͤndert werden kan; als: ein weiſes Band/ durch ein ſchwartzen Schild/ od??? ein gruͤnes Band in einem ſilbern Schild/ es iſt auch vielmal das Band a??? zwo Reyen/ roht und weiß beſteindelt: etliche nennen es ein Schachband. 143
|| [163]
Iſt es aber auf folgende Weiſe/ ſo heiſt es kein Band/ ſondern ein gruͤner Schild/ mit einem ſilbern Haubt/ oder Kopf. Vnd ſolchergeſtalt heiſt es ein blauer Schild/ mit einem außgeſpitztem144 guͤldenem Haubt.20. C. Man ſindet auck vielmals mehrbekante Dinge in den Wapen/ als: Kro= ???en/ Berge/ Schiff/ Steine/ Maurzinnen/ Tuͤrn/ Wage/ Buchſtaben/ ꝛc.
|| [164]
21. D. Solche Sachen kan ein jeder leichtlich zu verſtehen geben/ und iſt da??? (Ul. Aldro- vandus in Aquila.) bey zu beobachten/ daß wie die edelſten Thier/ als der Loͤw/ der Adler/ das Pferd/ ??? den hohen Stand deſſen/ der ſie fuͤhret/ anzeigen; alſo haben auch andere Di??? ge jhre Schatzung/ nach befindlicher Wuͤrde und Geſtalt.22. J. Kan man aber auf ſolche Weiſe von den Wapen reden/ daß man ſel??? ohne Beyfuͤgung deß Gemaͤlds verſtehen kan.
|| [165]
23. V. Der/ welcher der Kunſt erfahren iſt/ wird ſeines gleichen wol verſtehen/ von andern iſt nichts zu gedenke ̅ . Dann wan ̅ ich ſage/ der Schild iſt geſpalten/145 Schwartz und Gold/ oder Silber und Roht/ ꝛc. ſo weiß der Herolt leicht/ daß der Schild in zwey gleiche Theil von oben ab geſondert/ und die erſtbenante Farbe zur rechten Seiten befindlich. Iſt aber der Schild getheilet146 Silber und gruͤn/ Gold und blau/ ꝛc. ſo verſteht er wieder/ daß die Lini gleich durchgehe/ und die erſt= benante Farbe zu dem obern Feld gehoͤre. Gleichermaſſen iſt der Schild rechts durchſchniden147 oder linksdurchſchniden/148 ſo wird die zu erſtbenante Far= be zn den obern/ die folgende zu den untern Feld verſtanden/ wie bey den Frantzo= ſen 149 dieſe Kunſt faſt zur Volkommenheit gelanget.24. R. Vnd dieſes ſind die einzeligen Viſirungen/ welche vielmal zuſammen=(Compoſé du party & du coupé.) geſetzt werden/ daß ein Schild iſt getheilet und geſpalten/ oder mit einem Wort zu ſagen gevierdt/150 welches man auf Vnteutſch quatriert nennet: Oder es iſt ein geſpalten=und zweygetheilter oder dreygetheilter Schild/ oder getheilt und dreygeſpaltner Schild/ ꝛc.
|| [166]
Iſt die Abtheilung richtig/ ſo ſind die Farben leichtlich zu benennen/ dann die ??? ſte allezeit zu den obern Theil/ oder der rechten Spitzen zu verſtehen/ als ein ??? vierdter Schild/ ſchwartz und Silber/ oder Silber und ſchwartz/ oder feldirt/ ??? (☞ Dieſe Schild am 163. Blat.) iſt ein Feld umb das ander mit den erwaͤhnten Farben belegt. Wann der Sch??? keine Theilung hat/ ſo behaͤlt er ſeine ̅ Namen/ und heiſt nicht Feld/ in der Herol??? ſprache.
|| [167]
25. D. Wie nun Schild un ̅ Helm wege ̅ wolgeleiſter Dienſtbeweiſung ſonderlicher Man ̅ heit und Adelichen Thate ̅ / ertheilet; als ſind man im Gegenſpiel/ daß auch die begangene Schande dardurch erkennet werden/ als einen Ruhmredigem durch= ſchneid man dz rechte Spitzlein am Schild.151 Die mit einer Rundung abgenom [168] mene Schildſpitzen 152 bemerk/ den/ welcher ſeinen Gefangenen im Krieg erwuͤ??? Eine link außgerunde Spitzen auf dem Mittelpunct/ 153 bedeut Zagheit ??? Furcht. Eine Vierung mitten im Schild/154 gibt zu verſtehen/ daß der ſo??? fuͤhrt/ ſein Wort wieder zu ruk zu nehmen pflege. Ferners iſt die untere Sch??? ſpitzen durchſchniden/ 155 ſo bedeut es einen/ der ſeinen Fuͤrſten mit der Vn??? heit berichtet. Iſt dann ein kleiner umgewandter Schild/ dem Groͤſſern ei??? ſiert 156 / ſo bemerkt es einen Fluͤchtigen. Der außgerunde gerade Triangul 157 ??? die Traͤg=und Faulheit zu verſtehen/ deſſen/ dem es zugetheilet. Iſt aber der g??? tze Schild umgewandt/ ſo bemerkt er einen Verraͤhter. Dergleichen Sch??? mahl hat man fuͤhren muͤſſen/ biß man derſelben durch eine ruͤhmliche That ??? der entkommen koͤnnen.158 Wann ſich aber einer an Kaͤiſerl. Majeſt. H??? vergriffen/ oder ſonſte ̅ das Leben verwirkt hat/ ſo verleurt er mit ſeinem ehrli??? Namen auch das Wapen/ und wan ̅ ſolche That nach ſeinem Tod er oͤffnet w??? ſo pflegt man auch wol Schild und Helm/ welches jhm zu ſonderlichen Eh??? gedaͤchtniß in der Kirchen aufgehenget worden/ wieder abzuwerffen und a??? thun.
|| [169]
26. V. Es gibt auch ſonſten viel wunderlicher Sachen in den Schilden/ welcher rechte Namen ins gemein unbekant ſind/ als ein Winkel/ ein Dreyek/ Bogen/ Wellen/ Spitzen/ Flam ̅ en/ Makel/ ꝛc. der runde Zwergſtab/ 159 unterſcheid die Befreunde in einem Geſchlecht/ die Bank160 uͤber dem Erbwape ̅ (wie es Span= genberg im Adelſpiegel nen ̅ et) fuͤhret der elteſte Bruder mit zweyen Geſtellen/161 der Sohn hat die Bank mit dreyen/ das Eneklein mit fuͤnf Geſtellen/ ſo lang der Anherr im Leben iſt. Jedoch wird dieſer Gebrauch bey uns Teutſche ̅ nicht be= obachtet/ wie bey den Frantzoſen und Engelaͤndern. Die weiſen Rundungen heiſt man Pallen/ die guͤldene Pillen/ die ſchwartzen Kugel. † Dieſe und dergleichen Sachen werde ̅ ſteif/ ſchlim/ quer/ zwey=und dreyreihig/ uͤber gittert/ und auf man= cherley Weiſe beſetzt. Es were auch noch viel zu ſagen von den Helmen/ Helmde [170] ken/ Kleinoden/ Wuͤlſten/ Kronen/ Hoͤrnern/ Huͤten/ Kuͤßlein/ Buͤchſen u??? anderem Wapenſchmuk/ ꝛc. Aber die Außfuͤhrung dieſer Sachen kan in kein G??? ſpraͤchſpiel vollſtaͤndig eingeſchraͤnkt werden. Dann obwol die Scribenten/ we??? che von den Wapen handeln/ nicht alle gleiche Wort brauchen/ und auch jetz??? erzehltes in alten Waͤpenbriefen vieleicht anderſt zu befinden: So moͤchte ma??? ſich doch hierinnen leichtlich vergleichen/ wann dieſe Adeliche Wiſſenſchaft gro??? ſen Herren angelegen were.(CXXX. Von der Welt Ei= telkeit.)

??? Raymund. ???
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1. SOlchergeſtalt kan man von allerhand Handthierungen und Han??? werken Geſpraͤchſpiele aufbringen/ jedoch mit Vorber eitung: und d??? nen ſolche Kunſtwort ſonderlich zur Wolredenheit/ von einem Din??? eigentliche und nachdrukliche Gleichniß einzufuͤhren. Es koͤnnen auch unter d??? ſe ſchwere Spiele gerechnet werden alle die/ welche von ſonderlichem Nachde??? ken ſind; ob ſelbe gleich nicht in gewieſe Kuͤnſte oder Wiſſenſchaften einlauffe??? [171] wie mir unlangſten ein ſolches Geſpraͤchſpiel von der Welt Eitelkeit einge= fallen/ zu deſſen Außarbeitung/ ich dieſer loͤblichen Geſelſchaft Samthuͤlffe er= bitten will.2. A. Iſt es deß Herrns/ oder eines fremden Scribentens Erfindung?3. R. Ich wil ſagen/ es ſey unſer aller/ ſo wir/ wie ich nicht zweiffle/ alle dar= zu helffen werden.4. V. Im vorbenanten Scribenten iſt dergleichen Spiel nicht zu finden; und zweiffelt mir nicht/ es werde etwas beſonders ſeyn.5. R. Ich habe vielm als betrachtet/ daß nichts ſchiklichers ſey/ zu den Geſpraͤch= ſpielen/ als die Mahl=Reim=und Muſickunſt/ ſolche drey Stuͤke nun/ mit= einander zu vergeſelſchaften/ koͤnnen einen praͤchtigen Aufzug bringen.6. A. (Es wird ein Meiſterſtuk werden.)7. R. Dann obwol auch in dieſen Stuͤken allen eine Eitelkeit zu verſpuͤ= ren/ und man ſagen moͤchte/ wie zu jenem/ der eines Koͤnigs Kron/ Scepter und andere Prachtgeretſchaft/ mit Fuͤſſen getretten/ ſeinen Hochmut zu verach [172] ten/ es ſey noch mit viel groͤſſerem Hochmut geſchehen: So kan doch die Bewan??? nis eines Dings nicht beſſer waargenommen worden/ als durch die ſichtbarlich??? Fuͤrſtellung/ die vernemliche Erregung deß Gehoͤrs und innerliche Hertzensb??? wegung der wolbegruͤnden Vrſachen.8. J. Dieſes Spiel wird ſo viel erfreulicher ſeyn/ ſo viel mehreren Nutzen au??? Erkaͤntnis der Eitelkeit zu verhoffen. Aber der Herr ende nun die Vorrede/ un??? vergnuͤge unſer Verlangen.9. R. Jener Altvatter 162 will/ daß deß Menſchen Hertz ein Schau=oder Zinß??? groſchen Gottes ſey/ deſſen Bild und Vberſchrift darinnen zu erkennen/ ſolle??? deßwegen billich Gott geben was Gottes iſt:10. A. (Vnd der Geſelſchaft/ was jhr verſprochen worden.)11. R. Aber wir laſſen in unſeren Hertzen/ Sinn und Gemuͤt bregen die E??? telkeit dieſer Welt/ ja bemerken ſelbe mit dem Stamff der Suͤnden/ daß Gott bi??? lich Vrſach hat ſolche leichte Muͤntz/ als unguͤltig/ zu verwerffen.12. C. Iſt dieſes das Ende/ oder der Anfang?
|| [173]
13. D. Das Ende.14. C. Ich halte es nur fuͤr eine Vorrede von der Eitelkeit.15. D. Herr Raymund hat einen Aufzug fuͤrzubringen verſprochen/ und be= reit in dem Verzug ſeines Verſprechens/ ſeinen Worten ein Genuͤgen geleiſtet.16. R. Nun zum Zwek. Der Entwurff meiner Erfindung iſt dieſer: Die Eitelkeit dieſer Welt ſoll fuͤrgeſtellet werden/ in vier unterſchiedlichen Aufzuͤ= gen/ deren der erſte vom Reichthum/ der andere von der Ehre/ der dritte vom Wolleben/ in Sauß und Prauß/ der vierdte von der Luſt=und Liebs= ſeuche/ weil dieſen vier Stuken faſt alle andere Nichtigkeiten anhangen oder folgen.17. A. Dieſes iſt noch gemahlt/ noch gereimt/ noch geſungen.18. R. noch erwart/ was ich ferners ſagen werde. Dieſe vier als Perſonen fuͤrzuſtellen/ bedunkt mich nichts fuͤglicher/ als die Morgenroͤhte/ den Tag/ den Abend und die Nacht aufzufuͤhren.
|| [174]
19. V. Vnd dieſe Perſonen koͤnnen an ſtat deß Gemaͤlds ſeyn/ wann all??? folgende wuͤrklich ſolte fuͤrgewieſen werden.20. R. Weil aber jetzt dieſer Aufzug nur in Geſpraͤch beruhet/ wollen wir all??? auf das ſtattlichſte außruͤſten.21. D. Die Wort ſind gutes Kauffs.22. R. Erſtbeſagte Perſonen ſollen auf einen beſondern Schanplatz oder da??? zu bereiten Geruͤſte/ welches ſich allemal veraͤndert/ eingefuͤhret/ und alles m??? darzu ſchiklichen Sinnbildern außgezieret ſeyn.23. J. Dieſes iſt der Vortrag oder Entwurf ins gemein: Nun abſonderli??? von jedem.24. R. Der Schauplatz ſoll ſeyn/ eine Bruken mit gemalter Leinwat uͤbe??? zogen/ auf welcher die nach der Sehkunſt (Perſpectiv) gerichtete beede Seiten/ ſich zu Ende mit einem vertieften Gemaͤhl= de ſchlieſſen.
|| [ID00201]
|| [176]
25. V. Das gantze Gemach muß finſter ſeyn/ und an den vierdten Ort dre??? groſſe runde Liechtloͤcher uͤbereinander haben/ daß man ſelbe nach und nach eroͤff??? nen/ und gleichſam die Sonne aufſteigend und nidergehend/ weiſen kan.26. R. Die beede Seiten ſind nur von Brettern/ aber mit ſchoͤnen Tepich??? ten oder Gemaͤlden bekleidet/ und ſolchergeſtalt gemacht/ daß man ſie leichtlich j??? desmals mit andern Gemaͤlden/ welche ſich zu fuͤrweſendem Aufzug ſchiken/ b??? (☞ CXXX. 115.) hangen oder verdrehen kan.27. J. Bevor aber der Aufzug anfaͤngt/ wie iſt die Spielbuͤnnen/ oder de??? Schauplatz außgezieret?28. R. Damit man bald Anfangs etwas zu betrachten habe/ ſoll der Fuͤ??? hang/ hinter welchem die Geruͤſte ſtehen/ fuͤrgezogen ſeyn/ und zu jeder Seite??? vier groſſe flache Seulen geſetzet werden/ zwiſchen welchen zwey Sinnbilder g??? mahlt oder geſchnitzet (doch alſo/ daß dardurch das Aufziehen der Fuͤrhaͤn??? nicht gehindert werde/) zu betrachten/ den Inhalt begreiffende deß gantzen A??? zugs/ von den Eitelkeiten dieſes Weltweſens. Als: zur rechten Hand ein Anke??? [177] ??? welchen eines Theils die Himmel=anders Theils die Erdenkugel hanget/ mit der Vberſchrift:
Vns vergnuͤget/
was betrieget.Zu??? Linken/ ein Schwan mit erhabenen Fluͤgeln/ und der Beyſchrift:
Wer mich weiß acht/
mein Haut betracht.zu bedeuten/ wie wir Menſchen ſo unbedachtſam zu jrren pflegen/ in dem wir unſere Hofnung (durch den Anker bedeutet) vielmehr gegen dem Irrdiſchen/ als gegen dem Himmliſchen richten/ und fuͤr ſchoͤn achten das Vnreine/ welches Gott zu opf???n verbotten hat/ wie der weiſſe Schwan mit ſeinem ſchwartzen(3. Moſ. 11/ 17.) Fleiſch/ ein richtes Bild iſt deß betruͤglichen Weltweſens.29. D. Es iſt mir zwar ſonſten nicht unwiſſend/ welchermaſſen etliche die Menſchliche Glieder/ als hier die Arm/ in den Sinnbildern nicht dulten wollen; vorgebende/ es ſey der Natur nicht gemaͤß/ ein Gliedmaſſen ohn das andere zu ge [178] brauchen/ (Guazzo nel Dialogo delle Im- preſe fol. 158.) wann dann/ ſagen ſie/ die Menſchliche Figuren/ von dieſen Erf??? dungen außzuſchlieſſen/ wie vielmehr auch derſelben abſonderliche Theilu??? gen.30. R. Hierbey iſt aber zu beobachten/ daß beſagte Figuren mit gewieſer B??? ſcheidenheit von den Sinnbildern abzuhalten/ und zugelaſſen werden (von ??? chen zu anderer Zeit weitere Außfuͤhrung beſchehen kan.) dieſes Orts iſt alle??? nicht ſo genau zu nemen/ und wie jene Hand/ welche auß der Wand ???erfuͤrge??? hend/ dem Koͤnig Belſatzer angezeiget/ wie er gewogen/ und zu leicht befunde??? worden; alſo iſt auch (kleines mit groſſem zu vergleichen/) hier zu erſehen/ wa??? unſere eitele Hoffnung werth ſeyn.31. J. Geſetzt nun/ es ſeye alles finſter/ wie es vor bey anbrechendem Ta??? ge iſt.32. R. ſo ſoll ſich ein Haanen= und Hennengeſchrey von dreyen Geigen hoͤ??? ren laſſen/ welches zum Vorſpiel in eine Fugen kan verfaſſet werden/ und deſſel??? ben dritte Stimme eine Octav mderer anfangen.
|| [179]
([Eine Fu= gen.]) Alsdann oͤffnet ſich das unterſte Liechtloch/ und die beede Fuͤrhaͤnge/ welche an zwey unterſchiedlichen eiſern Stangen hinterſich und fuͤrſich koͤn ̅ en gezogen wer= den/ ſolchergeſtalt/ daß der rechte zur linken/ der linke zur rechten Seiten fuͤr erſterwaͤhnten zweyen Seulen beederſeits zu ſtehen kommen. Dann tritt herfuͤr [180] die Morgenroͤhte/ bekleidet mit einem ſilbern/ (mit Leibfarber Seiten eing??? wirktem) Stuk.33. J. Auf jhrem Haubt kan ſie haben eine Kron von Perlen.34. V. Vm jhren Halß groſſe guͤldene Ketten.35. A. An den Armen koͤſtliche Armbaͤnder.36. D. In der Hand einen ſehr groſſen Beutel mit Geld.37. C. Vnd unter den Armen einen Schreibtiſch von Ebenholtz/ in welche??? man alte Schaupfenning zu verwahren pflegt.38. R. Die Morgenroͤhte alſo außſtaffieret/ ſoll folgende Reimlein ſinge??? und hinter dem Fuͤrhang mit einer Teorba Teorbata darein geſpielet werde??? Wann man aber alles und jedes wuͤrklich fuͤrſtellen wolte/ ſo were man nicht ??? ben an beſagtes Inſtrument gebunden/ man koͤnte ein Geigenwerk/ eine Laute??? ein Poſitiv/ oder dergleichen etwas gebrauchen/ jedoch daß deß Singenden Stimme darbey vernemlich und fuͤr der Muſic gehoͤret wuͤrde.
|| [181]
1. Die Morgenroͤht bin ich/ folg nach dem Sterne ̅ Dantz/ und 1. fuͤhre wider her/ deß Tages Wunderglantz/ Ich taue durch den [182] 1. Thal/ und uͤberguld all Hoͤhe ̅ / Kraft meines Liechts Gewalt/ ka??? 1. nichts verborge ̅ ſtehen/ Bald vor der Sonne komt Freud vnd??? [183] 1. Wonne/ was mir wil gleichen/ muß bald entweichen.

2.
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Was meine feuchte Hitz im Erdenkreiß erblikt/
Wird durch begehrte Kraft/ gantz durch und durch erquikt.
Es iſt ja wunderſam daß keinen meiner Stralen/
Die Meiſterlichſte Hand niemals vermag zu mahlen.
|| [184]

So weit die Sonne/ gibt Freud und Wonne.
Was mir will gleichen/ Muß bald verbleichen.

3.
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Doch iſt das rohte Gold von ſo erhabnem Glantz/
Daß es den Menſchenſinn beleuchtet gantz und gantz.
Es friſchet gleich dem Tau/ beguldet auch die Hoͤhen.
Die an dem Gluͤkesrad mit Vnraht oben ſtehen.
Gold iſt die Sonne/ Ja/ Freud und Wonne.
Alls muß erbleichen/ Was Gold wil gleichen.

4.
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Was auf dem Erdenkreiß der Reichthum nur anblikt/
Bringt langverlangte Kraft/ und inniglich erquikt.
Das Gold iſt Tugend voll/ dann ſeine ringſte Stralen/
Vermoͤgen alles Leid urlauben und bezahlen.
Gold iſt die Sonne/ Ja/ Freud und Wonne.
Es muß alls weichen/ Was Gold wil gleichen.
|| [ID00211]
|| [186]
39. V. In dieſem Geſang iſt faſt beſonder/ daß die Reimwort bleiben/??? das vorhergehende ſich allezeit aͤndert/ den Nachdruk der Gleichniß ſo viel kr??? diger zu verſtehen gebende.40. R. Die Geruͤſte 163 ſollen allerſeits mit Mahlwerk außgebutzet ſeyn/ ??? zwar bey dieſem erſten Aufzug koͤnnen Baumen/ Felſen/ Berge/ inzwiſchen ??? ſelben ein Strom/ und darauf eine groſſe Muſchel/ auf welcher die Morge??? te gleichſam daherſchwebt.41. J. Wie koͤnnen aber die Sinnbilder/ (deren zuvor Anregung geſcheh??? angebracht werden?42. R. Auff manche Art: dann man ſelbe entweder an die Baumen ??? gen/ oder in die Felſen hauen/ oder auf den Bergen als Siegſeulen auffrich??? kan.43. R. In den erſten kan ſeyn eine Caſſatruen voll Gelds/ in deren Deke??? mahlt iſt die Blume/ genant

Tauſendſchoͤn.
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|| [187]
???. J. Das andere Sinnbild kan ſeyn/ ein Winkelmaaß mit einem Goldſtuk/ ???ſtat deß Bleyſenkels mit dieſem Wort:
Durch dieſen Raht/
Wird krum gerat.??? V. Das dritte kan ſeyn ein Schwert von allerley Muͤntzen geſtalt mit ??? Beywort:
Nichts ſo geſchwind/
Alls uͤberwindt.??? A. Nun ſolten auf der andern Seiten auch drey Sinnbilder ſeyn/ zu ſol= ??? wolte ich angeben etliche Perlenmuſchlen/ Corallenzinken/ Ertzſtuffen/ ???der gleichen/ mit der Vberſchrift:
Veracht und hochgeacht.??? D. Vnd einen Habich/ weil durch das Geld alles außzurichten/ mit die= ??? Deutung:
Er erjagt/ alls was er jagt.
|| [188]
Oder gejagt iſt erjagt. Oder einen leeren Beutel benamſt:
Das groͤſte Hertzenleid.48. C. Oder auch einen Habicht gleichſam auß Geitz fragend/ Hab ich???49. R. Ferners ſolte ſich zu einer Schalthandlung 164 ſchike ̅ / daß der hinter??? picht oder Gemaͤlde ſich oͤffnete/ und drey Schmidsgeſellen auf einem Ambo??? gluͤend Eiſen ſchmideten. Damit man aber inzwiſchen die Gemaͤlde zu fo??? dem Aufzug verwechſeln kan/ mag man die forderſten Fuͤrhaͤnge von den v??? ſagten zweyen Seulen ſo weit fuͤrziehen/ daß nur ſo viel Raum zwiſchen b??? verbleibt/ dardurch dieſe Schalthandlung geſehen werde.50. J. Vnd dieſe Schmidsgeſellen ſind gleichſam ein lebendiges Gemaͤld??? jhr Handwerk eine grobe Muſic.51. R. Damit nun die Reimkunſt oder Poeterey nicht ermangle/ koͤnn??? nach jhrem Dreyſchlag folgendes Liedlein anſtimmen:52. D. Vieleicht daß eine Leyrn darzu gehoͤret werde.
|| [189]
Tapffer jhr Gſellen/ an euren ſtellen/ weils Eiſen erhitzt/ macht wi= derprellen/ deß Amboß Schwellen/ das donnert vnd blitzt.
|| [190]

2.
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Laſſet uns ſchmiden/
Laſſet uns gluͤden/
Mit richtigem Schlag/
Wir muͤſſen uns nieden/
Ja/ gantz ermuͤden/
Biß um den Mittag.

3.
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Hoͤret jhr G’ſellen/
Laſſet uns ſtellen/
Ob das Geſang/
Vom Hammerfallen/
Der Schmidsgeſellen/
Hab den Anfang.
|| [191]

4.
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Die Haanen horgen/
Beym nuͤchtern Morgen/
Vnd haben uns Dank/
In dem wir ſorgen/
Vmb nicht zu borgen/
Speiß/ Kleider und Trank.

5.
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Schlagt gleich jhr G’ſellen/
Laſts wiederprellen/
Weils Eiſen erhitzt/
Wir muͤſſen ſchnellen/
Deß Amboß Schwellen/
Daß donnert und blitzt.
|| [ID00218]
|| [193]
53. C. Dieſes aber verſtellt vielmehr die Eitelkeit deß Reichthums.54. R. Ich bitte um Gedult biß zum Ende/ alsden ̅ wird der Außgang die War= heit darthun. Nun folget der andere Theil/ darbey die drey Liechtloͤcher voͤllig ge= oͤffnet werden/ nemlich die Ehre unter dem Bilde deß Tages auf einem Siegwagen daher prachtend.55. C. Bekleidet mit weiſem Atlaß/ ſtaffieret mit ſilbern und leibfarbe ̅ Baͤndern.56. D. Gekroͤnt mit einer Lohrbeer=oder Siegskrone.57. J. In der Hand haltend einen Scepter oder Palmzweig/ mit hochmuͤtigem Angeſicht/ und praͤchtiger Stimme.58. V. In dem Wagen koͤnnen zween Knaben verborgen ſeyn/ welche durch Vmdrehen eines Rades/ den Wagen hinter ſich und fuͤr ſich gehen machen.59. A. Weil aber nicht ein jeder nach Koͤniglichen Wuͤrden trachtet/ ſolten ſich auch darzu in Wagen ſchiken Cardinaͤl= und Biſchoffshuͤte/ offene Helm/ Do= ctors Barete/ der Poeten Lorberkraͤntze/ ꝛc. Adels= und Freyheitsbrief/ groſſe Siegelwapen/ ꝛc.60. R. Das Geſang kan alſo lauten:
|| [194]
1. Die Morgenroͤhte muß ſich ſchaͤmen ohn die Son= ne/ 1. Es mag das ſchnoͤde Gelt/ nicht gelten/ ſonder Ehr/ der [195] 1. Reichthum aller Welt vielfaͤltigt mehr vnd mehr/ die 1. maͤchtige Gefahr/ un ̅ mindert Hertzens Won ̅ e/ Anſehen [196] 1. butzet/ die Eh= re nutzet mehr als das Gelt: das offtmals 1. trutzet/ und doch nicht nutzet/ weils jedem gfaͤlt.
|| [197]

2.
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Schaut nun das groſſe Liecht am hohen Himmel gehen?
Der Erden weiter Plan genieſet ſeiner Guͤt;
Als wie der Ehrenſtand mit Wolthat uͤberſchuͤtt/
Die/ welche Demut voll/ weit ſonſten unten ſtehen.
Anſehn recht trutzet/ ſich ſelbſten benutzet und druket herfuͤr:
Der nicht viel nutzet/ oft klopfet und hutzet ans Hoͤhern Thuͤr.

3.
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Es gruͤnet kein Gewaͤchs/ wo nicht die Sonne ſtrahlet.
Nach ſeines Herren Gunſt ein jeder Diener tracht/
Der ſich auf alle Weiß und Weg beliebet macht/
Wann er ſtrebt hoch ans Bret/ ob er gleich ſchlechtbezahlt.
|| [198]

Jedoch jhm nutzet daß er beſchutzet/ mit groſſer Ehr;
Oft uͤbel gebutzet/ auf Hoffnung trutzet/ je mehr und mehr.61. J. Sind dieſe Lieder nicht zu kurtz?62. R. Fernere Außfuͤhrung koͤnte man leichtlich beybringen/ wenn alles zu Werk gerichtet werden ſolte. Wie aber bey dem erſten Aufzug die Geruͤſte mit Baͤumen/ alſo ſollen dieſe mit Seulwerk außgezieret ſeyn/ und das v???rderſte Sinnbilde ein Strauß/ der ſich mit groſſer Muͤhe erhebt/ aber bald wider zur Erden ſinken muß/ mit dem Wort:
Hoheit hat Muͤh???amkeit.63. C. Gegenuͤber einen ſchwartzen Storch/ 165 wie in Egypten zu finden/ [199] und groſſen Schaden thun/ deßwegen ſie auch von demſelben Volk weiland an= gebetet worden/ mit der Beyſchrift:
Der Ehrenſtand/ vons Poͤbels Hand.64. D. Ich giebe einen Pfauen/ mit der Vberſchrift:
Der falſche Pracht/ wird nur veracht.65. J. Dieſem kan gegengeſetzet werden ein Piphennen/ und das Bey= wort:
Vnbedacht/ wird bald verlacht.66. V. Ferner kan man darzu mahlen einen Sperber/ und daruͤber ſchrei= ben:
Mir liebt das Band/ fuͤr freyem Stand.67. A. Vnd gegenuͤber einen Papigey/ mit der Schrift:
Muͤſſig und ſchoͤn/ ohn Nutzen ſtehn.
|| [ID00226]
|| [201]
68. R. Nun folget die Schalthandlung/ welche gleichsfalls an dem euſſerſtem Ort deß Schauplatzes/ (wo zuvor die Schmidsgeſellen geſtanden/) zu ſehen/ und werden die Fuͤrhaͤnge wieder ſo weit fuͤr gezogen/ (und darhinder die Geruͤſte zum dritten Aufzug bekleidet/) daß nur ſolches Mittelort zu betrachten kommet.69. J. Was ſchikt ſich aber zu Abtrettung deß Tags/ und Ankunft der Nacht?70. R. Dieſesmal faͤllt mir nichts anders bey/ als drey Dreſcher/ welche ſich mit folgendem Baurnliedlein ermahnen:1. Ihr Dreſcher ſchwingt die Druͤſchel frey/ der Feyer= [202] 1. abend naht herbey/ der lan= ge Tag wil ſich nun nei= 1. gen/ und abſteigen.
|| [203]

2.
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Der Arbeit iſt nunmehr nicht viel/
Sehet das fuͤrgelegte Ziel/
Drumb laſſet uns dreſchen/ laſſet uns ſchiken/ ſo wirds gluͤken.

3.
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Die Suppe ward daheim ſchon auf/
Schlagt jmmer ſchlaget dapfer drauf/
Daß uns die Nachte nicht uͤbereile/ und verweile.

Anmerkung.
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Es wird der Mahlerey=und Muſicverſtaͤndige Leſer leichtlich ermeſſen/ daß jenes in ſo gerin= gen Raum nicht wol erkantlicher hat koͤnnen fuͤrgewieſen werden; Dieſe aber nach Italiani= ſcher Art alſo geſetzt/ daß ohne ſelber Kundigung der Kunſtmaͤſſige Nachdruk die= ſer Lieder nicht zu vernemen.
|| [ID00230]
|| [205]
71. D. Nun wird man die drey obgedachte Fenſter wiederum nach und nach verdeken muͤſſen.72. R. Der Herꝛ ſagt recht/ dann es folgt der Abend/ als der dritte Aufzug/ wel=(Die da trun= ken ſeyn/ ſind deß Nachts trunken. 1. Theſſ. 5/7.) cher die Eitelkeit der Gaſtereyen und Wollebens begreift: Solchergeſtalt/ daß erſtlich von den vier Orten deß Schauplatzes herfuͤrkom ̅ en vier ſo groſſe Leuchter mit Wachsliechtern/ daß darunter kleine Jungen verborgen/ an den vier Eken deß Schauplatzes ſtillſtehen/ und biß zum Abzug der Verthanung beharꝛen.73. V. Dergleichen Leuchter hat man bey einem Dantzſpiel zu Heidelberg ge= braucht/ und haben ſolche mit unterſchiedlichen Verwechßlungen der Stellen/ den Anfang deß Aufzugs gemacht.74. R. Dann ſolte mitten auf dem Platz ein gedekter/ und mit vielen Trach= ten beſchwerter runder Tiſch ſtehen. Der Abend aber/ welcher die Eitelkeit der Gaſtereyen und Wollebens einfuͤhret/ kan mit einem Aſchenfarben Atlas/ mit Gold in ſilbern Zentel bekleidet ſeyn.75. C. In der Hand kan er haben ein ſchoͤn Trinkgeſchirꝛ/ von einem Strau= ſeney.
|| [206]
76. D. Dardurch anzudeuten/ daß auß dem Trunk viel Strauſſes kom??? oder daß die Weinbruͤder ins gemein Eiſenfreſſer ſeyn/ wie die Strauſſen.77. C. Ich habe ſo weit nicht gedacht; Doch laſſe ich es bey dieſer Deutu??? bewenden.78. J. Dieſe Perſon kan fuͤr dem Tiſch ſtehen/ oder in einem Seſſel ſitzen/ u??? beſagtes Trinkgeſchirꝛ/ oder ſonſten einen groſſen Hofbecher mit froͤlichem A??? geſicht in die Hoͤhe heben.79. V. Auf dem Haubt mag er eine Krone/ von Myrthen oder Roſen trage??? nach der Alten Gebrauch/ welche bey jhren Gaſtungen dergleichen zu thun ??? pflogen.166 80. A. Auf dem Tiſch kan ein einzeliches Fatſcheinlein fuͤr dieſer Perſon ſ??? hen/ zuſammengelegt wie ein Froſch/ welcher Leben im Naſſen iſt/ eine Abb??? dung der Schwelger. Weil aber Herꝛ Degenwert keine Tracht zu dieſer Ma??? zeit gebracht/ ſo wird er ein Pfand bezahlen.81. D. An deſſelben ſtat rahte ich/ daß ein groſſe Paſteten auf dem Tiſch ſ??? geſtaltet ſeyn wie ein Raicher/ welcher ſeine Koſt in dem Waſſer ſuchet.
|| [207]
82. C. Das haͤtte der Herꝛ zuvor ſagen ſollen/ nun muß er noch eine Schalen zum Schaueſſen geben.83. D. Dieſe Schuld iſt leicht zu bezahlen/ ich ſage man ſoll einen hohen Thurn/ wie der zu Babel/ von Marcepan/ darzuſetzen/ zu verſtehen/ daß bey viel trin= ken/ nicht wenig verwirrtes Geſchrey zu finden.167 Dieſe Perſon/ welche deß Abends Fuͤrſtellung auf ſich genommen hat/ koͤnte ein Weinrohtes luſtiges Angeſicht ſehen laſſen; die Stimme erheben/ und nach vollendetem Geſang/ die Geberden eines Trunkenen an ſich nemen/ welches ſo genau nicht kan gelehret werden/ und ſolte vieleicht an einem ſolchen Muſicverſtaͤndige ̅ / der dieſer Hand= lung faͤhig/ nirgendwo fehlen.84. A. Im Ende ſoll nichts muͤſſiges in dieſer Erfindung ſeyn. Wie laut aber das Geſang?85. R. Alſo:
Endreimen.168
Wolleben iſt das groͤſte Gut/
Die hoͤheſt Ehr ein guter Muht.
|| [208]
1. Alles was wir Menſchen haben/ raft der Menſchenfreſſer 1. hin/ das iſt unſers Lebens Gwin/ biß ins Grab mit Wein ſich [209] 1. laben/ Wolleben iſt das groͤſte Gut/ die hoͤchſte Ehr 1. ein gu= ter Muht.
|| [210]

2.
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Sehet nur den groſſen Narꝛen/
Der da ſparet fort und fort/
Wann er ligt im Grabe dort/
Wird man ſein Geld mit verſcharren?
Wolleben iſt das groͤſte Gut/
Die hoͤheſt Ehr/ ein guter Muht.

3.
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Sehet an die groſſen Herren/
Wie ſie aͤngſtigt hoher Stand!
Furcht und Sorgen iſt das Pfand/
Das ſie finden nah und ferren.
Die hoͤheſt Ehr iſt guter Muht/
Wolleben iſt das groͤſte Gut.
|| [211]

4.
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Sehet an die ſchoͤne Doken/
Die ſich weiß zu ſeyn geluͤſt/
Vnd deßwegen Kreiten iſſt/
Wil viel Buhler an ſich loken.
Wolleben iſt das ſchoͤnſte Gut/
Die hoͤheſt Ehr ein guter Muht.

5.
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Soll der gute Tage haben/
Welcher nicht zu Abend zecht/
Vnd ſich voll zu Bettelegt/
Schlaͤfft wol von deß Herbſtes Gaben?
Wolleben iſt das ſuͤſte Gut/
Die herrlichſt Koſt ein guter Muht.
|| [ID00238]
|| [213]
86. J. Wie wollen wir aber die Geruͤſte zu dieſem Aufzug bekleiden?87. R. Dieſe ſechs Theil deß Schauplatzes koͤnnen mit ſchoͤnen Tappeten be= hengt/ und in denſelben die Sinnbilder gemahlet werden: als erſtlich eine Katz/ welche ſich an einem Inſchlichliecht verbrennet/ beygeſchrieben:
Nach Gneſch gerungen/
Verbrennt die Zungen.88. A. Eine Flaſchen auß einem Keller/ und die Wort:
Ohn’ Sparſamkeit/
Waͤrt’s kurtze Zeit.89. V. Ein feiſter Jagthund/ und das Beywort:
Zu viel im Schlund/
Iſt ungeſund.90. C. Ein Schwein mit einer Faßroͤhren im Ruͤſel/ und daruͤber geſchrieben:
Das iſt das End vom Lied.
|| [214]
91. V. Ich gib darzu ſchoͤne koſtbare Trinkgeſchirre/ mit dem Spruch:
Zum Trauerſpielen
All dieſe zielen.92. J. Eine Mauß in einer Fallen/ und die Obſchrift:
Ein guter Biſſen
Mich kan verſchlieſſen.93. R. Nun mag man den gantzen Fuͤrhang fuͤrziehen/ biß der Tiſch abgetr??? gen/ und der Abend abgetretten. Die vier Leuchter koͤnnen verbleiben/ und z??? denſelben ſich noch vier verſchembaͤrte Mumfantzen finden/ welche die drit??? Schalthandlung/ mit einem zierlichen Dantz/ und durch allerhand artlic??? Verwechßlungen/ dieſe Buchſtaben machen ſollen.EITELKEIT.
|| [215]
Dantzſpiel mit z. Geigen.Die 1. Oberſtimme.Die 2. Oberſtimme.Die Vnterſtimme.
|| [216]
|| [217]
EJQ
|| [218]
|| [219]
T.E.
|| [220]
L.K.
|| [221]
|| [222]
|| [223]
E.J.
|| [224]
T.
|| [225]
94. D. Man mag auch hier den Waͤchter ſchreyen hoͤren/ und den Anfang deß vierdten Außzugs darmit machen.95. R. Es iſt noch uͤbrig die Nacht/ und fleiſchliche Liebesluſt. Zu Fuͤrſtel= lung dieſes/ wollen wir erſtlich den Schauplatz/ nachmals das Bilde/ drittens deſſelben Reimgeſang anmelden.96. A. Warumb nicht nach bißher gepflogener Ordnung?97. R. Damit die ploͤtzliche Eroͤffnung dieſer Eitelkeit aller ſo viel genauer fol= gen moͤge. Ob nun wol bey der Nacht/ und vier finſtern Lampenliecht die Sinn= bilder nicht alle geſehen werde ̅ / wollen wir doch dieſelbe zu erzehlen nicht unterlaſ= ſen. Das erſte kan ſeyn ein Damm/ zwiſchen zweyen Fluͤſſen mit einem Slag= baum verſchloſſen/ und der Beyſchrift:
Verwehre den Zutritt.98. A. Zwo Kruken koͤnnen die Vmſchrift haben:
Der Woluſt/ Verluſt.99. V. Ein verbrochner Hafen ohne oͤr/ mit einem ſehr zierlichen Dekel/ und dem(☞ C X. 18.) Wort:
Verlohrne Ehr erhebt ſich ſehr.
|| [226]
100. J. Eine Lampen/ mit der Schrift:
So lang der Saft/ hat Liechtes Kraft.101. D. Eine Schwalb/ und die Vberſchrift:
Ein’s kurtzen Lebens.102. C. Eine Brillen mit zwey groſſen Goldſtuken/ an ſtat der Glaͤſer/ ??? dem Wort:
Hierdurch ſihet nun die Liebe.103. R. Weil aber alles ſoll Deutung haben/ ſo koͤnnen die Goldſtuͤke zwe??? Goͤldguͤlden ſeyn/ mit dem Bildniß Nicolai.104. V. Man muß auch in dieſen Sachen nicht gar zu weit gehen; 169 dann ſ??? ſten die vermeinte Geheimniſſen faſt laͤcherlich/ in dem die Deutungen bey ??? Haaren herbeygezogen werden.105. R. Weil aber jederman wiſſend/ daß Nicolaus ein frommer Biſchof??? weſen/ welcher arme verlaſſene Jungfrauen außgeſteuret hat/ moͤchte viele??? dieſes in ſeinem Werth und Vnwerth noch wol ſtehen koͤnnen.
|| [227]
106. J. Welcher geſtalt folget nun der vierdte Aufzug?107. R. Die Nacht fuͤhret auf die Eitelkeit der Liebe/ durch einen Juͤngling und eine Jungfrau/ vorgeſtellet.108. C. Beede koͤnnen bekleidet ſeyn in ſchwartzen Sammet.109. D. Vnd ſitzen auf einem Bette/ welches mit einer weißatlaſſen Deke uͤ= berlegt.110. J. Deſſelben Fuͤrhaͤnge koͤnnen von weiſem Damaſt/ oben zuſammen ge= faſſet ſeyn/ wie ein Zelt.111. V. Solches alles aber kan nicht geſehen werden/ man haͤnge dann bey dieſem Aufzug vier groſſe Lampen/ welche den gantzen Schauplatz erleuchten.112. A. Solten nun dieſes mitten auf der Bruken/ und nicht zu Ende der= ſelben/ geſehen/ oder alsgemaͤchlich fuͤr ſich und wider hinterſich koͤnnen gezogen werden/ ſo iſt es ſo viel zierlicher.113. R. Erſtgedachte beede Perſonen moͤgen folgender geſtalt gegeneinan= der ſingen:
|| [228]
1. Koͤnt ich jetzund Argus ſeyn/ mehr als hundert Augen 1. haben/ daß mich mit dem hellen Schein/ deine Augen [229] 1. moͤchten la= ben/ Mein lie= bes Brunſt mehrt 1. dei= ne Gunſt.
|| [230]

2.
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(Antwort.)
Ein Hertz iſt mir viel zu eng/
Meine Sinne mir entgehen/
Alle Wort ſind viel zu weng/
Meine Liebe zu verſtehen/
Liebeſt du ſehr/
Ich noch viel mehr.

3.
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Laß uns lieben noch ſo ſehr/
Laß uns unſer Hertz begnuͤgen/
Laß uns lieben mehr und mehr/
Laß uns ſtreiten/ laſt uns ſiegen.
Mein Liebesbrunſt/
Mehrt deine Gunſt.
|| [231]

4.
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Liebſter laß uns mehr und mehr/(Antwort.)
Laß mich uͤberwunden ſiegen:
Laß uns ſtreiten noch ſo ſehr/
Dieſes heiſt das ſuͤſſe kriegen.
Liebeſt du ſehr/
Ich noch viel mehr.

5.
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Dieſes iſt ein Wiederhall/
Welchen ich ſo oft verlangt/
Ach! der angeneme Schall
Der in meinen Sinnen prangt.
Mein Liebesbrunſt
Mehrt deine Gunſt.
|| [232]

6.
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(Antwort.)
Dieſes iſt der Gegenſchall/
Groſſer Liebe ſo ich trage/
So/ daß ich mir nicht gefall/
Wann ich deine Lieb nicht ſage.
Liebeſt du ſehr/
Ich noch vielmehr.114. D. Man ſagt ſonſten/ die Reimkunſt oder Poeterey ſey der Liebe Schw??? felhoͤtzlein/ durch welche ſie anglim ̅ et/ entbrennet und aufflammet; und moͤch??? auch vieleicht dieſe Erfindung mehr ſchaden als frommen.115. R. So man vermeinen wolte/ daß das Lied zu frey und frech ſeyn ſol??? (welches doch gegenwaͤrtige Fuͤgnis erfordert) koͤnte man wol bey dem ande??? oder dritten Geſetz abbrechen/ und es dahin richten/ daß die gantze Spielbuͤnn??? alsgemach (in dem beede gegeneinander ſingen) verſinke/ und an derſelben ſ??? ſich eine andere langſam herablaſſe/ und an deren Stelle zu ſtehen komme:
|| [ID00259]
|| [234]
In dem auch ſollen ſich die drey runden Fenſter bloͤtzlich entdeken/ und die Eit??? keit deß zuvor Erſchienenen/ am hellen Tag kommen. In Welſchland kan m??? mit dergleichen Veraͤnderungen der Spiel=oder Schauplaͤtz Meiſterlich um??? hen/ und iſt die Sache einem jeden verſtaͤndigen Zimmerman unſchwer: wa??? nur der Saal hoch genug iſt. Man kan die geſchwinden Verkehrungen mit ??? (☞ CXXX. 28.) nem groſſen Rad/ welches in drey oder vier Theil geſondert/ auf allerley W??? außgezieret/ und ſich leichtlich wenden laͤſt/ zu Werk richten.116. C. Warauf bedenkt ſich der Herr?117. R. Ich beſinne/ wie allen bißhero erzehlten Fuͤrſtellungen ein endlic??? Außſchlag zu geben. Mitten auf der Buͤnnen oder Bruken ſoll ſich in W??? ken herablaſſen ein Todenſark/ und hinter demſelben ſtehen ein Tod??? bild/170 oder mit einem Leilach umhuͤlte Perſon/ mit einem Todenkopf.118. A. Das Leichtuch kan ſchwartz/ und mit einem weiſen Creutz bezeich??? ſeyn/ damit es in den Wolken deſto beſſer herfuͤrſcheine.
|| [235]
119. R. Auf der Baar ſoll liegen ein Cypreßkrantz/ welcher bey den Roͤmern eine ſondere Bemerkung deß Todes geweſt.120. J. Das Bild mag haben eine Senſen/ und bey ſich eine umgelegte Vhr/ das Ende zu bedeuten.121. D. Die Vhr kan wol gar zerbrochen ſeyn/ dann wann die Tage unſeres Lebens einmal verfloſſen/ moͤgen ſolche nicht wieder/ wie der Vhrſand/ zuruk ge= ???enket werden.122. C. Dieſes Todenbild muß aber nicht ſtumm ſeyn/ ſondern mit erbaͤrm= licher Stimme ſingen/ wie Herr Raymund ſagen wird.123. R. Wo ſolle ich ſo kraftmaͤchtige Wort finden der Nichtigweſenheit/ die= ſes alles außzudruken? oder mit welchem Bildniß werden wir uns unſerer Eitel= ???eit uͤberweiſen laſſen? Vnſere Ohren ſind mit Falſchheit verſtopfet/ unſere Au= ???en mit betruͤglicher Wahnwitz verblendet/ und unſer Hertz iſt gleichſam durch ???en Irrgeiſt dieſer Welt bezaubert. Aber doch laſt uns etliche Augenblik uns ???elbſten entziehen/ und von allen Hinderniſſen abwenden/ zu hoͤren/ daß erſtbe= ???hriebenes Todenbilde alſo ſinge.
|| [236]
1. Du ſchnoͤder Menſchen Sinn/ unartiges Verſtands/ de??? 1. du ſtet luſterſt nach der Welt betrognen Weſen/ du bloͤde??? [237] 1. Vieh Vernunft/ wie achteſt du deß Thands? Weil du dein 1. Krankheit liebſt/ ſo kanſtu nicht geneſen/ die fluͤchtig Eitelkeit/ [238] 1. dir taͤglich zu= bereit/ Ein ewig Hertzen= leid.

2.
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Du wachſt nach groſſem Geld mit thoͤrichter Begierd/
Vnd ſetzeſt zu deim Grund die Goldvermengte Schlaken/
Der edel eitel Fund dich nun in Abgrund fuͤhrt/
Du haſt ein boͤſes Gut/ das jeder mag bezwaken/
Die nichtig Eitelkeit
Dir ſtuͤndlich zubereit
Ein ewig Hertzenleid.
|| [239]

3.
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Du bauſt auf hohen Rauch/ auf groſſen Ehrenſtand/
Der in eim Augenblik kan gantz und gar zergehen/
Auf einem Dornenſtrauch/ auf luk und leichten Sand/
Dann manche Luͤſt und Tuͤk in Schanden laſſen ſtehen???
Solch Freveleitelkeit
Dir ſtattlich zubereit
Ein ewig Hertzenleid.

4.
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Es ſtekt ein ſuͤſſer Gift/ in thumer Leibesfuͤll:
Du trinkſt oft ohne Durſt viel niedliches Getraͤnk/
Vnd biſt der Hoͤllen Grufft/ (in der noch Maß noch Ziel/)
Auch nicht deß Himmelbrods hierinnen eingedenk.
Die ſuͤßlicht’ Eitelkeit
Dir koſtbar zubereit
Ein ewig Hertzenleid.
|| [240]

5.
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Wie ſoll ein Liebsgeſang der ſchnoͤden Fleiſchesluſt/
Vergnuͤgen das Gemuͤt von Engliſchem Herkommen?
Lieb iſt ein Hertzenzwang/ der Sinnenzier Verluſt/
Der gaͤntzlichen zerruͤtt/ was billich ſolte frommen.
Die ſcheinbar Eitelkeit
Dir vielmal zubereit
Ein ewig Hertzenleid.

6.
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Gelt/ Pracht/ Wein/ Liebesbrunſt dauret ein kurtze Zeit/
Wer es nur recht betracht. Es gehet wie es mag/
Vnd iſt ein blauer Dunſt/ die Selbſtvergaͤnglichkeit/
Die Todenſichel hauet/ daß jhr als faͤllet nach/
Ach zeitlich Eitelkeit
Wie haſt du doch bereit
Ewiges Hertzenleid!
|| [ID00267]
|| [242]
124. J. Muͤſſen aber die Geruͤſte auch in dieſem Aufzug wider veraͤndert we??? den?125. R. In alle Wege: Solchergeſtalt; daß zu beeden Seiten die Graͤber e??? waͤhnter Eitelkeiten/ in Wolken außgemahlet zu ſehen/ ſtehen. Als erſtlich e??? Marmelſteines kuͤnſtliche und koſtbare Begraͤbniß zu bedeuten den Reichthum??? Zum andern eine Waffenſeule// zu bemerken die Ehre. Zum dritten ein Gra??? ſtaͤtte/ mit einer groſſen Flaſchen/ das Wolleben bildend. Zum vierdten ei??? Grabſpitze171 mit zweyen aneinander hangenden Hertzen.126. J. Hierauß erhellet/ wie alle Kuͤnſte gleichſam als in einer Ketten anei??? ander hangen/ deren ein Glied in das andere geſchloſſen/ und abſonderlich zw??? jhre volkommene Rundungen/ jedoch ohne ſo dienſtliche Staͤrkleiſtung/ haben. Die Reimkunſt iſt ein Gemaͤlde/ das Gemaͤlde eine eben= ſtimmende Muſic/ und dieſe gleichſam eine be= ſeelte Reimkunſt.
|| [243]

??? Degenwert. ???
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(CXXXI. Vom Bild= hauen.) 1. HErꝛ Raymund hat dieſes Spiel nach der Bildhauerkunſt angefan= gen/ fortgeſetzt/ aber noch nicht vollendet.2. A. Was ermangelt dann?3. R. Sonders zweiffel ſehr viel/ welches durch ſcharfſichtiges Nachdenken zu verbeſſern.4. C. Der Herr berichte uns zuvor von dem Bildhauen/ und bequeme hierzu angefuͤhrtes Gleichniß.5. D. Der Bildhauer richtet ſeine Arbeit in drey Theil/ das erſte heiſt er um= reiſen oder verzeichnen/ wann er den Glotz mit Roͤtel/ Bleyweiß oder Kreiten nach der Gleichſtaͤndigkeit/ bezeichnet: ſolches zu leiſten muß er wiſſen/ daß die Hand und Geſichtslaͤnge der zehende Theil deß gantzen Leibes ſey/ und wie die Hand mit dem Angeſicht jhre Ebenmaͤſſigkeit ſo genau habe/ ꝛc.172
|| [244]
6. V. Darzu gebraucht er folgenden Werkzeug/ ein Schneideiſen/ ein Hole??? ſen/ ein Paſſireiſen/ ein Maſſel/ Schlaͤgel und Flacheiſen.7. R. Solches wird auch genennet die Vieſirung; auf dem flachen Papyr??? oder der Entwurff.(☞ CXXX. 20.) 8. J. Vnd dieſes iſt der erſte Theil ſeiner Arbeit/ gleichergeſtalt bevor Her??? Raymund/ den gantzen Inhalt deß nach der Laͤng erwaͤhnten Aufzugs/ von d??? Welt Eitelkeit/ mit wenigem vermeldet.9. D. So nun der Glotz umriſſen und zugerichtet/ ſo iſt das nechſte das Po??? ſiren.10. R. Darzu gebraucht er ein Palleiſen/ eine Schabkruken/ Feilen/ Hobe??? Raͤſpele/ Verſchneid und Poſſierzeug.11. R. Hierinn beſtehet nun die Kunſt/ das alles den Regeln nach/ gemach??? und ja dem Glotz nicht zu nahe gekommen werde/ dann man ehe nemen a??? geben kan/ und die Fehler ſehr ſichtbarlich kommen.
|| [245]
12. C. Dieſes iſt bey erzehltem Aufzug gleichsfals geſchehen/ und iſt vieleicht an dem/ was ich beygebracht/ am meinſten zu aͤnderen.13. D. Die dritte Arbeit deß Bildhauers heiſt verſaͤubern/ wann er das Werk außmacht/ und die letzte Hand anlegt.14. V. Hier zu hat er vonnoͤhten runde kleinere Raͤſpele/ aufgeworffne Zun= gen/ Meſſer ſchneide/ Ratzeſchwaͤntzlein/ Fiſchhaͤutlein/ ꝛc.

??? Raymund. ???
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(CXXXII. Von Ver= beſſerung deß Er= fundenen.) 1. ALſo ermangelt es an dem Verſaͤubern/ oder letzten Arbeit/ vorerzehlte Erfindungen zu verbeſſern. Der Menſchen Werke ſind volkommen in jhrer Eitelkeit/ und iſt die Erkantniß derſelben/ ſo viel ſchwerer/ ſo viel verborgner die Warheit in unſerem Wahn hafftet. Der/ von Gott mit ho= hem Verſtand begabte Koͤnig Salomo/ ſetzet zum Grundſtein der Weißheit die Erkantniß ſolcher Eitelkeiten/ auf welche er nachmals Stuk fuͤr Stuk den Bau [246] waarer Gottſeligkeit erhebt und auffuͤhret/ wie in ſeinem Prediger nach der Laͤ??? ge zu leſen; und von vielen vortrefflichen Scribenten/173 in beſondern Schriffte??? verhandelt worden. Es dienet aber nichts kraͤfftigers zu ſolcher Erlernung/ a??? wann wir/ gleich wie Daniel in deß Abgotts Tempel den Aſchen außgeſtreu??? uns oft erinnern/ und erkennen/ daß wir Staub und Aſchen/ (ich will ſagen/ de??? Todt nahe) und deß Teuffels Betrug taͤglich/ ja ſtuͤndlich unterworffen ſey??? Dieſes Orts braͤchte ich einen Aufzug meiner eitelen Gedanken/ ſo ich mich wo??? te Glauben machen/ daß den Erzehlten nichts beyzubringen/ nichts zu verbeſſer??? nichts zu aͤndern ſeyn ſolte. Wollen deßwegen von jedem/ ſo theils von anweſe??? der Geſelſchaft/ abſonderlich aber von dem/ was ich beygetragen/ aller freyve??? ſtaͤndiges Gutachten gerne anhoͤren.2. V. Der Herr wil ſagen/ daß unter vermehren/ veraͤndern und verbeſſer??? unterbeurthelen und recht urtheln/ ein groſſer Vnterſchied ſey.3. R. Es iſt aber nicht ſo gut in dieſem Weltweſen/ welches nicht beſſer ſe??? koͤnte/ von gegenwaͤrtiger Sache zureden/ habe ich nur dieſe vier Eitelkeiten/ ??? [247] die Fuͤrnemſten einzufuͤhren vermeint/ damit die Handlungen nicht zu lang und weitlaͤufftig wuͤrden. Noch uͤbrig iſt die Eitelkeit der Wiſſenſchaft; anzudeu= ten/ durch eine in den Bach ſchreibende Hand/ deren Schrift von den flieſſenden Wellen nicht lang erhalten/ ſondern von gleichfolgenden uͤberfallen wird.4. C. Die Eitelkeit der Staͤrke und Dapfferkeit durch eine zerbrochene Win= den (wie die Fuhrleut gebrauchen) verſtanden.5. D. Die Eitelkeit der Schoͤnheit/ durch die Purpurmuſchel (welche koſt= bare/ aber dem Blut gleichende Farbe enthaͤlt/) bedeutet.6. J. Die Eitelkeit einer fuͤrtrefflichen Gedaͤchtniß durch ein Schlaguͤhr= lein bemerkt/ weil niemand mehr zu fragen pflegt/ wie viel es geſchlagen/ als welche jhren Muͤſſiggang mit dergleichen Vnrichtigkeit beluſtigen.

Erinnerung.
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Folgendes Kupfferblaͤtlein haͤtte bey dem 177. Blat ſollen eingebracht werden/ weil es aber daſelbſt verabſaumt worden/ als iſt es/ zu Erſetzung dieſes Aufzugs/ allhier beygedrukt.
|| [ID00274]
|| [249]
7. V. Anfangs aber gedachte Sinnbilder/ (zwiſchen zweyen Seulen den In=(☞ CXXX. 28. am 175. Blat.) halt dieſes Aufzugs ins gemein fuͤrweiſende/) koͤnten vermehret oder außgetau= ſchet werden/ durch vier andere Gemaͤlde auß den vier Elementen auf die vier folgende Eitelkeiten gerichtet.I. Weil der Reichtum iſt ein Rauchtum/ ein nohtwendiges Vngluͤk/ deſſen wir faſt ſo wenig als deß Feuers entrahten koͤn ̅ en/ mag ſeine Fuͤrbildung ſeyn ein Ofen/ deſſen Hitze/ durch unterſchiedliche Gaͤng/ aufgefuͤhret wird.174 II. Eine Trompeten/ weil der Ehrentuhm in demſelben in anderer Ohren er= ſchallet/ zugleich vergehet/ und dahin faͤhret.III. Die Bauchfuͤlle zu verſtehen geben/ kan man mahlen einen Hund/ der(Ælianus 6, 53.) lauffend auß einem Fluß trinkt/ abſehend/ daß in Egypten die Hunde/ wann ſie ſtillſtehen/ auß dem Nil trinken/ leichtlich von den Crocodilen erwiſchet werden: ſolcher Meinung/ daß auch unſer Leben nicht ohne Gefahr dahin lauft/ in dem wir uns zur Nohtdurft ſaͤttigen.IV. Eine Mauren/ an welcher auß der Erden waͤchſt Wintergruͤn oder Efeu/ [250] deſſen Blaͤtlein wie Hertze geformet/ und gleichſam einen Knaben mit eine??? Bogen bildet/ weil dieſes Gewaͤchs den Saft auß dem Gemaͤuer ziehet/ und ??? nebens demſelben lang nicht beſtehenkan/ iſt fuͤr ein Bildniß der eitelen Lie??? zu achten.175 Dieſe Gemaͤlde koͤnten je zwey/ und zwey zwiſchen den Seulen abhangen/ w??? ſelbe hoch/ und zu einem allein zu viel Raum uͤbrig iſt.8. A. An ſtat der Seulen habe ich vielmal allerley Bilder geſehen.(Vitruvius l. 1.) 9. R. Es ſol von den Griechen herkommen/ welche jhre Gefangene in St??? hauen laſſen/ und an ſtatt der Seulen/ unter ihre Gebaͤu geſtellet/ Damit ??? nichts Muͤſſiges/ wil die Jungfrau ſagen/ ſo ſolte man an ſtat der Seulen Bildniß der vier Jahrzeiten/ durch viereyley Alter außgebildet/ angeben.10. A. Weil inzwiſchen ſo getheilter Zeit alle Eitelkeiten unſers fluͤchtigen bens darvon eilen.11. D. Vnter dieſer Bilder Seulen Fußgeſtell/ mag man viererley Vh??? entwerffen/ als eine Sonnenuhr/ einen Compaß/ eine Schlag=und Sand???
|| [ID00277]
|| [252]
12. J. Die Lehre/ auß nun langerzehltem Spiel/ wird ſeyn/ daß wir die wa??? delbaren Eitelkeiten (wie jenes Weib in der Offenbarung 176 den Mond) unter ??? Fuͤſſe zu tretten uns bemuͤhen ſollen/ wann wir anderſt mit der Sonnen der ??? rechtigkeit umkleidet/ die Sternekron der ewigen Seligkeit darvon bringen w??? len.13. R. Man moͤchte auch oftgedachte Sinnbilder nach jhren Regeln abſ??? derlich betrachten/ und zum theil verbeſſern/ welche weit außtreffende Beha??? lung wir zu anderer Gelegenheit 177 verſparen wollen.14. V. In der Schalthandlung koͤnten die Schmidsgeſellen in einer Hoͤl??? auf Heydniſch umſchuͤrtzet/ geſehen werden/ wann zugleich auch an ſtat der D??? ſcher (welcher Stelle bey den Alten die Ochſen vertretten 178) eteiche Hirten/ ??? Waldgoͤtter den Abzug von der Weid blaſend/ eingefuͤhret wuͤrden.15. D. So koͤnte auch der Dantz in der dritten Schalthandlung/ von den ??? Haubtwinden angeordnet werden/ auf die Fluͤchtigkeiten dieſer Eitelkeiten a??? hend/ wie ich aber ſolches mit viel geringern Vnkoſten/ mit einer Pippen ??? Tabac verrichte/ will ich Reimweiß vermelden:
|| [253]

ICh lehn’ an dem Kamin mit uͤberſchrenkten Beinen/
Halt in der linken Hand ein Pippen an den Mund/
Entzuͤndet mit dem Liecht am vollen Pfeifenſchlund/
Daß deß Tabacs Geruch und Rauch mich faſt macht weinen.
Was Bacchus Weyrauch wirkt kan niemand hier verneinen/
Weil er das feuchte Haubt betruknet zu der Stund/
Fuͤhrt auß die kalten Fluͤß und machet uns geſund.
Doch iſt nur rohtes Bier das ſich laͤſt mit vereinen.
Gleich wie der Eolus die Wolken fuͤhret weit;
So meiſter’ ich die Daͤmpf mit finſterem Geſchwuͤrm/
Vnd laß auß meinem Mund ein wallendes Geſtuͤrm.
Wie aber ſoll der Wuſt verduͤſtern mein Gedanken?
Soll ſolche Nichtigkeit auch meine Sinn umſchranken?
Nein/ ich ſchau in dem Rauch ein Bild der Eitelkeit!
|| [254]
16. R. Es ſolte auch in den Reimen/ und darauf gerichten Geſaͤngen viel ??? verbeſſern ſeyn: in jenem hoͤhere Kunſtgedanken/ in dieſem mehrern Geiſt ??? weiſende/ welches alles wir fleiſſigern Nachdenken heimgeſtellet laſſen.(CXXXIII. Von der Singkunſt 1. Volkom= menheit.)

??? Veſpaſian. ???
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ES iſt die Frage: Ob in der Singkunſt eine ſolche Volkommenh??? zu finden/ daß die fuͤrgegebene Reimzeile dergeſtalt in die Muſic ge??? tzet werden moͤge ̅ / daß man mit Grund ſagen koͤnne/ es ſey in der ga??? tzen Kunſt kein beſſerer Thon/ als der beygeſetzte zu finden?2. A. Man kan nicht ſagen/ dieſer iſt der allerſchiklichſte Thon/ ſo nicht alle u??? jede/ ſo daruͤber zu erſinnen/ gehoͤret werden?(☞ CXLVI. CXLVIII.) 3. R. Solches iſt noch wol thunlich/ dann wann ich wiſſen kan/ wie oft ??? Buchſtaben eines Namens zu verſetzen: ſo kan man auch erſinnen/ auf wie ma??? che Weiſe die Noten (Maſſen ſelbe/ ſo viel jhr auch ſeyn moͤgen/ doch nicht ??? endlich) moͤgen verſetzet und verwechſelt werden.
|| [255]
4. D. Der fuͤglichſte Thon iſt/ welcher die aufgegebene Reimen nachdruͤcklich und allerbeweglichſten faſſet/ und gleichſam durch eine zierliche Kunſtſprache/ unſern natuͤrlichen Hertzensregungen eigentlich gemaͤß hoͤren laͤſt.5. C. Wer ſoll aber Richter ſeyn? ſonders Zweiffel der ſo die Kunſt am be= ſten verſtehet?6. J. Wo iſt dann ſolcher anzutreffen/ welchem alle andere Kunſtgenoſſen weichen/ und dieſen Obertitul geben moͤchten? vieleicht wuͤrden ſie ſich niemals deßwegen vergleichen koͤn ̅ en/ will geſchweigen/ daß ſie ſein Vrtheil fuͤr angenehm halten ſolten; dann der Neid gewießlich die Hand mit im Spiel haben duͤrffte.7. V. Jungen Leuten beliebt das Froͤliche; den Alten das Traurige; den Ge= lehrten das Kuͤnſtliche; Vngelehrten das Gemeine.179 Ein jeder urthelt nach ſei= ner Bewandtniß/ und wird dardurch der waare Werth eines Dings nicht ver= nachtheilet: Gleichermaſſen bey den Geſpraͤchſpielen auch zu geſchehen pflegt/ vielen gefaͤllt das Bekante/ vielen mißfaͤllt es. Ich halte hoch die neuen Erfin= dungen/ andere wollen das Alte herfuͤr geſucht haben.
|| [256]
8. A. Solte man aber bey groſſer Anzahl der Geſpraͤchſpiele jedesmals etwa??? neues herfuͤrbringen koͤnnen?9. R. Es ſind ſo viel hundert tauſend Haͤndel in der Welt/ daß darvon zu r??? den und zu ſchreiben nicht wol Mangel fuͤrfallen kan: Ja wir ſollen in ungem??? nen Erfindungen/ nicht nur Frembden nachfolgen/ ſondern uns bemuͤhen/ ??? nen vorzukommen.10. J. Man ſagt aber/ es werde nichts geſagt oder geſchrieben/ welches nich??? auch zuvor von andern gehoͤrt oder geleſen worden: wie wil dann der Herr ??? viel neue erſchoͤpfte/ und faſt zu Sumpfliegende Bergwerk beſuchen/ u??? ſo viel verborgene Schaͤtze eroͤffnen?11. V. Vnſere Teutſche Sprache allein iſt eine ſo reiche Fundgruben/ d??? bey Belegung derſelben/ an guten Außbeuten gar nicht zu zweiffeln; Geſt??? der Suchende/ in der Einleitung zur Teutſchen Sprach/ bey einem rechte ̅ A??? bruch angeſchlagen/ eine außerkorne dichte Bergſtufen/ artige Schif??? und derbe Handſtein herfuͤrgebracht hat: weil aber noch viel Abraum v??? [257] handen/ zehe Lagerwende/ harte Hornſtein/ Knauer und treffliche Fel= ſen fuͤrgeſchloſſen/ und alſo/ nach Bergmans Brauch zu reden/ etliche Feuer zu ſetzen; finden ſich zur Zeit ſehr wenig/ ſo der Schichten warten/ die Ge= werkſchaft forttreiben/ und mit dem rechten Grubenliecht jhres Verſtan= des/ in die tiefen Schaͤchte fahren wolten. Viel verpufft der Bergmoͤnich oder Kurkrentzler (welchen man auch den Meiſterhaͤmmerlein heiſt/) und leſcht jhnen das Liecht auß/ ich will ſagen/ die boͤſe Gewonheit ſchrekt ſie von der Arbeit/ daß ſie der Lohnzeit/ und der Bergfreud nicht erwarten/ oder ſich un= ter die Haſpelknecht muͤſſen ſchreiben laſſen. Es iſt meines Erachtens viel roht= guͤldenes Glantzertz/ viel gediegen Silbers/ ſchoͤne Zingraupen hin und wi= der zu fi???den/ welches wir bey offenen Durchſchlag endlich zu erheben haben/ wann wir nur durch emſige Gedult im Gegenbuch zuſammen kommen moͤch= ten.12. D. Solte aber ja nicht alles und jedes neu ſeyn/ ſo ſcheint es doch alſo/ wann es ???mgeſchmeltzt wird. Wer veracht das neue Gelt/ das auß altem Sil [258] ber (A. Perez ep. ult. verba ſunt indu- menta con- ceptuum. p. m. 64.) gebregt iſt? Die Wort ſind gleichſam die Bekleidung unſerer G??? danken. Vielmals ſind ſelbe ſchoͤn/ und mit ſchlechten Gewaͤndlein umhuͤll??? Vielmals ſind ſie ungeſtalt/ und mit praͤchtigen Worten verſtellet. Nun iſts ??? ne Ehre/ und eine Anzeig eines Vberfluſſes/ wann man mit den Kleidern (v??? ſtehe mit den Worten) oft abwechſeln kan.(CXXXIV. Vom Geitz.)

??? Raymund. ???
[arrow up]

1. ICh verſtehe deß Herrn Meinung/ er wil ſagen; iſt die Sache an ſi??? ſelbſten nicht neue/ ſo kan doch die Art ſolche zu behandlen unbeka??? ſeyn. Zum Beyſpiel; jederman weiß/ daß der Geitz/ als eine Wurtz??? alles Vbels/ anzufeinden: Solches außzuwuͤrken/ wollen wir das Leben ein??? Geitzhalſes/ deßgleichen vieleicht noch geweſen/ noch ſeyn wird/ erdicht???/ da??? dieſes Laſter deſto verhaſſter gemacht werde.2. J. Man beſchuldigt das Frauenvolk/ daß ſie ſonderliche Liebhaberin d??? Gelts ſeyn/ un ̅ dem Geitz mehr zugethan als die Jungfrauen/ welche ſ???viel ni??? zu verſorgen und vonnoͤhten haben. Was ſollen aber wir darzu ſagen?
|| [259]
3. D. Das/ ſo jhnen beyfallen wird/ es ſey ſo wunderlich als es wolle.4. R. Es hielte ſich in einer armen Reichsſtadt/ ein Burgersmann/ genant Ra= merus Grifeling/ welcher eine wolbeguͤterte Jungfrau/ Namens Haltina/ eine geborne Sparimerin geheuratet/ und als er bereit wol bejahret/ und gewil= let ſich in ſeinem letzten Willen ſelbſten zum Erben einzuſetzen/ erzeugete er einen Sohn/ welchem er mit dem Namen die Vaͤtterliche Sparſamkeit zutheilen wol= len/ und genennet Goldwart.5. A. Dieſer Goldwart ließ bald in einer Kindheit ſeine anererbte Gnau= ſucht vermerken. Es ſcheinte/ als ob er nur weinte/ wegen deß weiſſen Gezeugs/ ſo er vonnoͤhten hatte/ und wolte ſich nicht ſtillen laſſen/ als mit deß Gelts Klang.6. V. Gleichwie Pantagruel mit der Kandel und Glaͤſer Klang ſich betau= ben lieſe. Die erſte Stimme unſers Goldwarts ware da da/ welches viel auf Lateiniſch dahin verſtanden/ daß er damit nicht nur ſeinen Vatter/ wie ſonſten die Kinder pflegen/ ſondern die gantze Stadt angeſprochen/ als ob jederman jhm(☞ CX. 18.) geben ſolte.
|| [260]
7. J. Wie der Knab auf den Stekenpferd reiten koͤnte/ hat er ſehr befoͤrch??? er doͤrffte den Steken allzuviel abfuͤhren/ daß/ wann er ſolte verbrenne werde??? deſto weniger Hitze/ und Aſche darvon zu erwarten.8. V. In ſeiner Juͤnglingſchaft hat er keinen Luſt zun Buͤchern und ſtud??? ren getrage ̅ ; ſondern rechnen und ſchreiben lernen/ und zu Gewinſuͤchtiger Han??? thierung zu kommen; in Betrachtung/ daß die meiſten Meiſter der freyen Kuͤ??? ſte oft endlichen die Freyheit zu bettlen erſtudieren.9. A. Bald darnach thaͤte ſein Vatter und ſeine Mutter das allerbeſte/ 180 ??? ſie in jhrem Leben zu thun vermochten/ in dem ſie nemlich geſtorben/ und iſt dieſ??? Geltwart ein rechter Geltwahr/ oder einer der Gelt verwahrt/ worden: denn ??? das groſſe Gut/ ſo jhm erblich angefallen/ mit groͤſſerer Begierde/ ein noch me??? rers zu erlangen/ beſeſſen/ oder rechter zu reden/ er iſt von demſelben beſeſſ??? worden.10. R. Auf eine Zeit wurde er von einem Frembden gefragt: ob er nicht vo??? Gebuͤrg were? Dem er bald antwortete: Er haͤtte verredt/ die Zeit ſeines ??? [261] bens nicht Buͤrg zu werden. Deßwegen er auch niemals vom Cardinal Bor= gia hoͤren wollen.11. C. Ein anderer ſprach jhn an/ er ſolte jhm ein gut Wort verleihen bey N. dem gab er zur Antwort: Er habe nichts in ſeinem gantzen Hauß zu verleihen.12. D. Alle Tage hat er fuͤr Feſte erachtet/ welche man halten muß/ und hat= te lieber einen Zahn auß ſeinem Mund/ als einen Groſchen auß ſeinem Beutel/ miſſen wollen.13. J. Doch erhielte auf ein Zeit ein Bettler/ ein geringes Almoſen von jhm/ und wuͤnſchte jhm dargegen das ewige Leben; dem dankte er zwar/ wegen deß Wunſches/ jedoch mit dem Beding/ daß er auf das ſpaͤtſte/ ſo muͤglich/ waar wer= den moͤchte.14. V. Er hatte die Tugend eines guten Magens/ in dem er alles behielte/ was er zu ſich name.15. A. Er begehrte zu borgen/ von dem/ welcher jhm verdaͤchtig ware/ daß er von jhm ein Vorlehen/ oder fuͤr jhn gut zu ſprechen/ begehren moͤchte.
|| [262]
16. R. Nach langem Bedacht entſchlieſt er ſich zu verweiben/ und verlieb??? ſich in das Gelt einer wolbejahrten Wittib/ welche ſcheinte/ als ob ein jeder A??? genblick jhres Lebens ein beſondere Runtzel in jhr Angeſichte gezogen haͤtte.17. C. Sie hatte vieleicht drey Zaͤhn im Mund/ und vier Haar auf de??? Haubt?(☞ CX. 13.) 18. D. Ja/ auch dieſelben gefielen dieſem Gaugen wol/ weil ſie Silberfa??? waren.19. J. Ihr gantzes Alter ware mehr reiff zum Grab/ als zur Ehre/ daß j??? faſt erkalte Glieder kaum bißweilen/ durch gefaſten Wiederwillen ein wenig erh??? tzet werden koͤnten.(☞ CX. 21.) 20. V. Jedoch ware ſie ſchoͤn/ nur daß jhre Schoͤnheit uͤbel außgetheilet ??? ſehen: in dem die Roͤhte jhrer Wangen/ ſich in den Augen enthielte/ die we??? Haut an den Lefftzen zu befinden/ das Schwartze der Augenbraunen gleichte j??? ren Zaͤhnen/ ꝛc.21. A. Wann ſie auch nicht ſchoͤner geweſen/ als das Rieb Adams/ auß w??? [263] cher unſer aller Mutter erbauet worden; ſo iſt ſie doch Beutelſchoͤn geweſen/ und Goltwart/ gegen Kargundam (dann ſo war jhr Namen) mit einem guͤlde= nen Pfeil geſchoſſen.22. R. Kurtz zu ſagen/ er war wie ein unaußgemachter oder blinder Wuͤrf= fel/ der niemals nichts gab: Denn man ſagt/ der Wuͤrffel gibt dieſe oder je=(☞ CX. 13.) ne Zahl. Sein Vatter hatte jhm hinterlaſſen ſechs Tafeln/ in welchen die Ge= ſparſamkeit/ (dann alſo nennet man mit Glimf den Geitz) auf unterſchiedliche Weiſe/ fuͤrgebildet/ zu erſehen. Auf der erſten Tafel war eine Hand/ welche von einer groſſen und weiten Schalen/ in ein kleines enges Glaß ſchenken wil/ an= zudeuten/ daß wer außſchenke/ der vergeute.23. C. Solchergeſtalt iſt in der andern Tafel eine Hand/ mit einem verdor= ten Buſch/ die Gibitz oder Gieb=jetzt verſcheuend/ dieweil bey jhm alle Tage(☞ CX. 18.) das Geben abgeſchafft/ und er das Einnemen fuͤr ſeinen Beruf/ das Außgeben fuͤr eine Todſuͤnde gehalten.
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24. D. Mich bedunkt ich ſehe in der Hoͤhe auf ſeinem Geſims ſtehen/ eine Ta= fel/ mit einem Saufbruder/ der auf einem Weinfaß gegen einen Spital reitet/ an welchem ein Schunken gemahlet iſt/ zu verſtehen/ daß Freſſen und Sauf= fen der Weg zum Spital oder der Armut ſey.25. A. Ich weiß nichts das ſich darzuſchiket/ wann nicht ſolten die Kinder Hiobs181 gemahlet werden/ welcher Hauß vom Wind eingeworffen worden/ als ſie jhr Kraͤntzlein gehalten.26. V. Mit Fleis aber hat er nichts darzu ſchreiben laſſen/ um jedem Anlaß zu geben/ nach der Deutung zu fragen/ und von jhm das Lob der Sparſamkeit zu vernemen.27. A. Der Herr iſt ſonders Zweiffel dieſes Geldherꝛns geheimer Raht ge= weſt/ weil er alles/ biß auf ſeine Anſchlaͤge/ ſo umſtaͤndig berichten kan.28. V. Warum nicht? Ich habe in der Jungfrauen Gemaͤld vermerkt/ wie der/ ſo Hiob die Botſchaft gebracht/ auß dem fallenden Hauß entſprungen/ und die Chaldeer in der Ferne die Schaaf darvon getrieben haben.
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29. A. Was dem Gemaͤlde mangelt/ kan der Herr reichlich erſetzen. Er ſage uns ferner von der fuͤnfften Tafel Inhalt.30. V. Darinnen war zu finden der Welſche Poet Dantes/182 vieleicht auf das Lateiniſche abſehend/ es were der Geber geſtorben.31. J. Auf der ſechſten und letzten Tafel/ ward zu betrachten fuͤrgemahlet ein groſſe/ ſchoͤne Latern/ benebens einem kleinen unanſehlichen Laternlein/ in wel= chem ein Liecht hellbrennend herfuͤr leuchtete: bedeutend dardurch/ daß ein ge= ringes/ ſparſames Leben/ (wie das kleine Liecht wenig Nahrung/ das groſſe viel vonnoͤhten habe/) vielmehr zu Erhaltung deß Verſtands dienend/ als hohe Ehr und Reichthum/ bey welchen dergleichen zu manglen pflege. Was haben wir nun weiter von dieſem Kuͤſſenpfenig zu hoͤren?32. R. Nachdem er nun ſehr kaͤrglich Hochzeit gehalten/ hatte er keinen Mit= buhler auſſer dem Tod (deſſen Bildniß Kargunda an dem Halß getragen/) zu befoͤrchten/ der ſie auch nach Verlauf weniger Zeit entfuͤhret hat. Ich wil ſa= gen/ daß ſie wider jhren Willen geſtorben/ und begraben worden.
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33. C. Als er nun ſehr beweinete ſein verſtorbenes Muͤtterlein/ troͤſteten jhn die Nachbarn/ und fuͤhrten jhm zu gemuͤt/ daß jhm ſechs oder ſieben Schu= he Erden/ ſo viel tauſend guͤlden ertragen haͤtten/ und daß er zu weinen mehr Vrſach haben wuͤrde/ wann ſie wieder von den Toden auferſtehen ſolte.34. D. Jedoch hat er alle ſeinem Gelt nicht glauben wollen/ daß es zu ſeiner Vnterhaltung genug ſeyn koͤnte/ ſondern iſt je mehr und mehr bedacht gewe= ſet/ ſich zu bereichern, Wie dann deß Geitzes Eigenſchaft iſt/ anzufangen/ wo er ſolte aufhoͤren. Er hatte eine Schlaguhr/ welche er umb eine halbe/ ja gan= tze Stunde zuruk zu ziehen pflegte/ damit ſeine Tagloͤhner jhm um ſo viel laͤn= ger arbeiten muͤſten.35. J. Es waren jhm verdruͤßlich alle die ſich ſeiner Geſelſchaft achteten/ er hielte ſie fuͤr Schmarotzer/ und eine Art der freundlichen Beutelſchneider.36. V. Er hatte die Feldmeßkunſt 183 gelernet/ um ſeinem Haußgeſind mit ebenmaͤſſiger Genauheit das Brod fuͤrzuſchneiden. Wann man ſein Gemuͤt wie ſein Angeſicht haͤtte ſehen koͤnnen/ ſolte man beedes gleich ungeſtalt be [270] funden haben: Seine Augen waren dunkel/ und ſeine Gedanken voll Neid??? Sein Haubt war gegen der Erden geneiget/ und ſein Sinn ferne von himml??? ſchen Dingen; Sein Saft vertruknet/ und ſeine Kraͤft gutes zu thun war d??? hin; Seine Haͤnde und Finger waren gekruͤmt/ und gleich den Adlerklauen a??? ſich zu halten begierig; Seine Runtzel bemerketen die Verſchlagen=und Argl??? ſtigkeit/ und die ſchwachen Knieſcheiben die Furcht deß baldannahenden Todes???37. A. Sein Sprichwort war: Das Gelt iſt rund/ wer es haben ka??? der halts. Er gienge ſelten zum Barbierer/ und nam fleiſſig in Acht/ daß z??? ſelben Zeit der Mond im abnemen were/ ſagend/ daß er in 30. Jahren eine ſo??? derliche Haubtſumma von ſolcher Erſparnis verliehen haͤtte.38. R. Ob er ſich nun ſehr bemuͤhet/ niemand verhafft zu ſeyn/ ſo iſt er do??? an der Gelbſucht erkrankt/ und hat ſich nicht entſchuͤtten koͤnnen/ die Schu??? der Natur zu bezahlen/ wiewol wider ſeinen Willen/ und hat endlich z??? Grabſchrift folgende Wort erhalten:
|| [271]

Der du hierbey geheſt
harre/ und hoͤre!
Vnter dieſem Stein/ ligt eine Stadt:(Avaritia eſt omnium vi- tiorum Me- ???opolis.)
verſtehe/
Die Haubtſtadt aller Laſter
DER GEITZ.
in und unter der Perſon
Deß Handfeſten und Wolfuͤrnehmen
GOLDWART GRIFELINGS/
an der Gelt=oder Gelbſucht
verſtorben:
Gehe verbey und hab den Beutel in Acht/
Er langt noch auß dem Grabe darnach=
dem Geitz iſt nichts zuviel!
|| [272]
39. J. Solte man auch dergleichen Spiele mehr koͤnnen aufbringen.40. V. Vnzaͤhlich viel/ und ermangelt nur an dem Anfaͤnger oder Erheb??? derſelben/ die Folge komt mit wenig Nachdenken.41. A. Mich bedunkt dieſe Sache ſehr ſchwer ſeyn.42. V. Schwer hat zweyerley Vrſachen: entweder es iſt ein Ding ſchw??? an=und fuͤrſich ſelbſten/ wie Stein/ Bley/ Ertz/ ꝛc. und ſolches kan mit einer g??? nugſamen Samthuͤlffe erhoben werden; Oder es iſt nur einem Kind od??? Schwachen zu ſchwer/ das ein Starker allein ohne ſondere Muͤhe gewaͤltiget.(CXXXV. Von Be= ſtraffung eines Ver= leumters.)

??? Degenwert. ???
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1. AVf vorgedachte Art der Laſter zu ſpotten/ kan bey etlichen mehr Gut??? wirken/ als keine andere Lehre/ und Vnterweiſung. Weil nun von de??? Geitz viel Sinnkuͤnſtige Erfindungen/ von der Geſelſchaft beygebra??? worden/ geruhe dieſelbe/ von der Verleumtung/ Beſtraffung deßgleichen zu ??? dichten.
|| [273]
2. C. Der Herr mache den Anfang/ wir wollen folgen.3. D. Alles Gifft/ welches die Natur von Kraͤutern und Metallen abgeſon= dert/ hat ſich auf der Zungen eines Affterꝛeders genant Lobwolff Meuchel= ſchad/ befunden/ daß er gleichſam durch ſein unreines Anhauchen ehrlicher Leut Tugendruhm zu vergifften/ und mit Falſchheit zu beſchmitzen/ ſich niemals er= muͤden koͤnnen.4. A. Es iſt kein ſo ſchaͤdlicher Gifft/ welches nicht in der Artzney ſeinen Nu= tzen haͤtte; Dieſes Affterꝛeden aber moͤchten nichts anders frommen/ als die Ge= dult der Vnſchuldigen zu uͤben.5. R. Er hat augenſcheinlich getrieben das Handwerk deſſen/ der ein Luͤgner iſt von anbeginn/ und allerſeits ſich erfreuet/ Fried und Freundſchaft zu zerſtoͤ= ren/ und zutrennen.6. J. Das iſt eine Art von dem Mukenteuffel (Beelzebub/) welcher ſich ger= ne zu offenen Schaͤden findet/ und ſich nehret von anderer Schmertzen.7. V. Man ſoll ſich nicht ehren/ vermittelſt ander Leut Schande/ und durch [274] Vnterdrukung deß Nechſtens ſich groß machen. Es iſt leichter einem ander??? eine Kletten anzuwerffen/ (wie man im Sprichwort ſagt/) als Lobwuͤrdige Th??? ten abſehen/ und denſelben nachahmen. Ein jeder iſt mit Tugenden und V??? tugenden behafftet: ſo dieſe jene uͤbertreffen/ moͤgen ſie mit freundlichem W??? meinen/ in geheim zu Gemuͤt gefuͤhret/ oder mit anderer Lob angedeutet werde??? So aber die Tugenden befindliche Maͤngel verdunklen/ faͤlt ſolcher zu gedenk??? dem Spoͤtter am allerveraͤchtlichſten wieder anheim.8. A. Dieſe Lehre ſolten behalten die jenigen/ welche die Gutthaten jhrer ??? bern/ mit ſchimflichen Nachreden oftmals bezahlen/ iſt aber von einem erfre??? lichem Schertze/ welcher keines ehrlichen Namens belangt/ nicht zu verſtehe???9. D. Als nun dieſer Meuchelſchad ſich/ auf eine Zeit/ unter der Hofbur??? befande/ und ſeinem Gebrauch nach von etlichen Oberſten ſpoͤttliche Wort a??? geſtoſſen; haben ſich die anweſende von Adel dahin verglichen/ daß jhn jhre D??? ner drey Stund lang/ auf gemeinen Vnkoſten/ erbaͤrmlich bruͤglen ſolten/ ??? mit er ſamlen/ und auf ſeinem Ruken moͤchte darvontragen/ die Fruͤchte ſei??? [275] Laͤſterzungen. Welches auch ſo reichlich beſchehen/ daß er drey Monat ſich zu Bette halten muͤſſen/ und endlich entſchloſſen/ ſich von dem Hofleben abzuſon= dern/ und den Gebrauch deß Holtzes/ (wegen der nachdꝛuklichen Denkmahle/ ſo jhm beygelegt worden/) gaͤntzlich zu vermeiden.10. C. Er hat vieleicht darfuͤr gehalten/ er habe einen Holtzmagnet auf dem Ruken/ welcher alle Bruͤgel/ Riegel und Spießruten an ſich ziehe.11. R. Sich nun alles Holtzes zu entſchuͤtten/ hat er jhm ein Hauß von Stein und Eiſen erbauet/ und niemals das Feuer darinnen ſehen wollen/ ſondern an deſſelben ſtat/ hat er ſich Sicherheit wegen/ der Kohlen bedienet.12. A. Alſo wird er auch nur ſteinere Tiſche und eiſerne Bette gebraucht/ auch ſeine Zahnſtuͤrer von Federkuͤhlen oder Strohalm gemacht haben.13. V. Er hat ſich jederzeit ferne von den Baumen befunden/ auß Furcht/ daß ſelber Aeſte jhm auf die Schultern fallen moͤchten.14. J. Wider die Holtztrager iſt er ſehr ergrimmet/ vermeint/ daß ſie ſeiner ſpotteten/ in dem ſie ſich mit vielen Bruͤglen beladen.
|| [276]
15 D. Wer jhm von einem Palaſt ſagte/ deſſen Todfeind ware er/ dann ??? (☞ CX. 18.) verſtunde dardurch den Pfal Laſt/ welcher jhm in beharꝛlichen Angedenk??? ſchwebte.16. C. Er hat ſich fuͤr dem Alter ſehr entſetzet/ weil er befoͤrchtet/ er werde muͤ??? ſen am Steken gehen.17. R. Vnd die Muſic gehaſt/ weil man den Tact oder den Maßſchlag giebt: ??? achtete er auch nicht deß Feldmeſſens/ weil man den Jacobſtab gebrauchet.18. A. Er entſatzte ſich fuͤr den Koͤnigen/ auch denen in der Karten/ weil ??? Scepter in Haͤnden hatten.19. V. Gleichwie die Schlange eine natuͤrliche Feindſchaft traͤgt/ mit dem ??? ſchernbaum; Alſo hat dieſe Schlange/ welche den Gifft der Verleumtung ſtet??? auf der Zungen gefuͤhret/ alle und jede Baͤume angefeindet.20. J. Vieleicht hatte er ſich fuͤr keinem Holtz mehr zu fuͤrchten gehabt/ a??? von welchem das Hochgericht erbauet geweſt.21. D. Ob er nun auf allerley weiſe und Weg jhm die Gedanken ſeines zu??? [277] ſtandnen Vnfalls benemen wollen; ſo hat er doch viel Widerſacher gefunden/ welche jhn auf alle Begebenheit deſſelben erinnert/ daß er vor Zorn auß der Haut fahren moͤgen. Einer ließ jhm einen Orfeus mahlen/ welcher mit ſeinem Ge= ſang/ einen Wald nach ſich zoge/ mit der Beyſchrift:
Mein Geſang viel Holtz bewegt.184 22. C. Ein anderer ließ eine Hand mit einem Waͤſchbley/ auf weiß Geraͤt ſchla= gend/ mahlen/ und gabe ſich durch dieſe Beywort zu verſtehen:
Vom Bleyen werd ich weiß.(☞ CX. 18.) 23. R. Ferner mahlte einer einen Fluß/ welcher ſich auß ſeinem Geſtat bege= ben/ und etlich Holtz auf das Land fuͤhrete/ zu verſtehen mit dieſen Worten:
In mein Geſtat kein Holtz ich trag.24. A. Einer ließ jhm auch mahlen eine Stabwurtz/ und ſchriebe darzu:
In gifftigem Erdreich.
|| [278]
25. V. Ich haͤtte jhm angeben einen Pallen in einem Sinnbild/ mit der V??? ſchrift:
Wolgeſchlagen/ und verſchlagen.oder einen Herculem/ welcher mit ſeinem hoͤltzern Kolben die groſſe Waſſ??? ſchlange erlegt.26. J. Man haͤtte auch dieſem Verleumter koͤnnen zuſchiken einen Lei??? der zwiſchen angebranden Steken zu ſuͤden angefangen/ mit dem Wort:
Dieſe gehoͤren zuſammen.27. D. Jedoch haben ſich ſeiner etlich andere Spotsweiß angenommen/ ??? jhn getroͤſtet/ daß das Eiſen nicht zu gebrauchen/ es werde dann geſchlagen/28. C. wie auch das Gold/29. R. und die Stokfiſch durch viel ſchlagen/ zu Nutzen kommen.30. A. Der Ballon wird durch ſchlagen erhoͤhet.31. V. Vnd die Pfaͤl fuͤhren auch ſtattliche Herren im Wapen.32. J. Auch die Wollen und der Flachs gelangen durch viel ſchlagen nutz??? Gebrauch.
|| [279]
33. D. Endlichen hat er in unbewohnten Orten ſein Leben zugebracht/ und in ſeinem letzten Willen befohlen/ man ſolte jhn/ nach ſeinem Tod/ in keinen hoͤl= tzern Sarklegen (damit jhm das Holtz nicht zu nahe an Ruken kommen moͤch= te/) ſondern jhn nur in einem Leilach begraben/ und iſt alſo ohne Ehre/ (welcher er andern meuchelweiß zu berauben vermeint/) auß ſteter Gewiſſensplag ge= ſtorben.34. V. Hier auß iſt zu ſehen/ daß man nicht allezeit eben ein gantze Lebensge= ſchicht von der Kindheit/ biß in das hohe Alter betreffend/ erzehlen muß/ ſon= dern nur den Verlauff/ welcher zu fuͤrgenommener Sache am fuͤglichſten kom= met. Wolten wir nun von allen Tugenden und Laſtern ſolchergeſtalt Geſpraͤch= ſpiele aufbringen/ ſo ſolten derſelben zu viel ſeyn/ und der Zeit zerrinnen.35. J. Die Vntugenden mit erdichten Namen fuͤrſtellen/ kan der Jugend ſo viel angenemer ſeyn/ als dergleichen ſinnreiche Erfindungen mit eingebracht wer= den/ und hafftet doch ſtetig etwas in Angedenken/ welches in dergleichen Faͤllen Bedachtſamkeit verurſachet.
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(C. XXXVI. Von einem Scharlak= mantel.)

??? Veſpaſian. ???
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1. MAn kan ſonſten auch auf andere Sachen allerley Schertzreden z??? ſammen bringen/ wolte aber am liebſten zu Vbung erſtbeſag??? Arten rahten/ jedoch ein Beyſpiel von einem Scharlachmantel??? geben/ ſo wollen wir gleicherweiß verfahren. Ich ſetze/ es trette ein Fremd??? zu uns herein/ welcher einen ſehr abentheuerlichen Aufzug machte. Sein H??? hatte ein Bemerkung der alten Zeit/ in dem ſein Vmſchweif einen Roͤmiſch??? Schauplatz gleichete: Sein Wams und Hoſen ſeyn ſo befleckt/ daß man all??? ley grilliſche Figuren/ ja alle Euclidiſche Beweißthume 185 darauß denken koͤ??? Dieſer Hofjunker nun iſt freyes Gemuͤts/ und achtet alle Hoͤflichkeit fuͤr uͤb??? fluͤſſig. Hereingehend/ verbleibt er mit dem Fuß in der Tapezerey verwikelt/ ??? fortgehen haut er ſich mit dem Sporn/ und/ in dem er ſich gegen den anweſ??? den Herren und Frauen tief neigen wil/ verleurt er einen Pantoffel.186 Er ſtrei??? den Bart/ ſetzt den Hut neben der Seiten/ und rukt den Degen/ ſagend: J??? [281] ???bin ſelbſten allhero kommen/ dieſe loͤbliche Geſelſchaft mit meiner Ge= ???genwart zu Ehren/ und mich als jhr Freund und Gutthaͤter zu erwei= ???en/ ꝛc. Jedoch were ſeine unfugſame Rede noch nicht ſo ſeltzam/ als ſein Scharlakmantel.2. A. Welcher vieleicht dieſen Namen vor faſt unerdenklichen Jahren ge= ???abt/ und nun/ durch lange Zeit/ nichts uͤberigs/ als die Form und Geſtalt hat/ ???ines geweſenen Mantels.3. R. Wann Saturnus/ viel Jahre uͤber/ die Wolle dieſes Mantels mit ???einer Senſen abgenommen haͤtte/ ſo koͤnte er doch mehr beſchaben nicht ſeyn/ ???ls er iſt.4. C. So hat er ſelben vielmehr getragen/ die Zeit zu vertreiben/ als ſich fuͤr ???er boͤſen Zeit/ Regen und Schnee zu ſchuͤtzen.5. D. Was? es iſt eine Todenkrippen von einem verſtorbenen Mantel/ oder ???eßſelben Geiſt geweſen/ dann er er in ſeinem Alter nunmehr ſo verſtellet/ daß ???an kaum erkennen moͤgen/ warzu er gebraucht worden.
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6. J. Weil das Alter in Ehren zu halten/ ſo ſolte man auch dieſen Man??? welcher bereit zu grauen angefangen/ nicht ſo beſchimfen und verunehren.7. V. Er hat gleichen koͤnnen dem Rok der Morgenroͤhte/ jedoch auſſer d??? Glantz/ ꝛc.187 Dergleichen luſtige Gedanken haben die Italiaͤner und Frantz??? von Huͤten/ eim Wammes/ 188 eim paar Hoſen/ einem Rok und viel anders/ ??? che zu leſen/ ſehr laͤcherlich kommen/ ſonderlich dem/ der dergleichen zuvor ??? bekant.(CXXXVII. Vom La= chen.)

??? Julia. ???
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1. ES ſolte eben ſo ſchwer fallen einem jeden in der Geſelſchaft aufzu??? gen/ mit ſeiner Erzehlung/ die Anweſende lachend zu machen/ als ??? welcher nicht mit lacht/ zu ſtraffen.2. V. Dieſes Spiel mag auch wol unter die ſchweren zu rechnen ſeyn: ??? obwol das Lachen fuͤr die vorderſte Eigenſchaft deß Menſchen gehalten wir??? kan doch keiner dem andern allezeit zu gefallen von Hertzen lachen/ wann er ???
|| [283]
3. A. Warum aber das Lachen? ſolte nicht vielmehr eine andere ruͤhmlichere Erregung fuͤr die vortrefflichſte Eigenſchaft deß Menſchen zu achten kommen?4. R. Dieweil das Lachen von der Betrachtung herkommet/ welcher kein un= verſtaͤndiges Thier faͤhig iſt/ und beurſacht wird durch eine erfreuliche Ver= wunderung uͤberſeltzame und unerwarte Dinge.5. C. Warum lachen die Narꝛen mehr als vernuͤnfftige Leute?6. D. Weil jhnen alles ſeltzam und unerhoͤret fuͤrkomt; dann uͤber gemeine Ding lacht niemand; und iſt wol hinzugeſetzet worden/ erfreuliche Verwunderung/ dann man ſich wol in unverhofften Trauerfaͤllen beſtuͤrtzt befindet/ und doch das Lachen unterweg laͤſt: Wie aber die Wiſſenſchaft/ die Volkommenheit un= ſers Gemuͤts betrifft/ ſo ſind wir zu derſelben von Natur ſo geneigt/ daß wir in Anſehung oder Anhoͤrung etwas fremdes/ ſo bald uns erfreuen/ die Sachen der= ſelben zu erlernen/ und zu lachen beginnen. Daher jener 189 geſagt/ die Freude ſeye ein verborgen Gelaͤchter deß Hertzens.7. J. Kan ſich wol jemand zu tod lachen?
|| [284]
8. V. Freylich/ wann durch allzugroſſe Bewegung/ der Vnterſchlag/ o??? das Netze/ welches zwiſchen den Lebern und der Lungen in dem Menſchen ligt/ ??? ſchuͤttert/ außgeſpannet und zeriſſen wird.9. A. Solte aber der/ ſo gar nicht lachet/ fuͤr keinen Menſchen zu halten ſey???10. R. Wann ſich jemand befaͤnde/ welcher niemals die Zeit ſeines Lebens??? lacht haͤtte/ ſo wer er doch von der Zahl der anderen Menſchen nicht auß??? ſchlieſſen/ weil er doch lachen koͤnte/ wie auch der nicht ſtumm iſt/ der reden k??? und ſtill ſchweigt.11. C. Welche von Kuͤtzeln lachen/ erfreuen und verwundern ſich nicht/ ??? lachen doch.12. D. Wir reden aber von keinem ſolchen Gelaͤchter/ von welchem das ??? ferne iſt/ ſonſten heiſt es nur mit dem Munde lachen. So ſich auch jemand ??? ſten wiſſentlich kuͤtzelet/ wird er das Lachen wol unterlaſſen/ ſich aber d??? ſchwerlich enthalten koͤnnen/ wann es von einem andern/ in dem er ſichs am??? nigſten verſihet/ herkommet.
|| [285]
13. J. Wolte man aber der Geſelſchaft auferlegen/ daß ein jeder nach ſeiner Erzehlung ſelbſten/ und alle und jede nach jhm lachen muͤſten/ bey Vermeidung bedingter Straffe; ſolte gewießlich die Kurtzweil ſo viel groͤſſer ſeyn; dann ſich zum Lachen noͤhtigen/ verurſachet allezeit groſſes Gelaͤchter.14. R. Die Vrſach ſolches Gelaͤchters/ ſoll nicht von nachtheiliger Beſchim= fung/ der An=oder Abweſenden genommen werden/ wie vielmal erwaͤhnet wor= den. In Betrachtung/ das eine groſſe Vnterſchied/ auß froͤlichem Hertzen la= chen/ und den Nechſten ſchimflich verlachen. Von jenem iſt bißhero geredt worden; von dieſem leſen wir in H. Schrift/ 190 daß die Sodomiter den from= men Loth/ mit ſeiner Drohpredigt/ vom Vntergang der Stadt Sodomaͤ/ und die Michal den fuͤr der Laden deß Bundes dantzenden David/ 191 verlachet.15. V. Von ſolchem Lachen ſagt unſer Seligmacher: Wehe euch die jhr la= chet/ denn jhr werdet weinen und heulen.192 16. D. Ich erinnere mich/ was dort Seneca193 ſchreibet/ daß/ ſo einer merket/ er werde mit dieſer oder jener Sache vexieret werden/ ſo bald ſoll er ſolchem vor [286] kommen/ und jhm die Wort gleichſam auß dem Mund nemen/ den befaͤhrlich??? Schimf vermeiden und vermindern.(„) 17. V. Bißhero haben wir von ſchweren Geſpraͤchſpielen geredt/ welche thei??? („) in gewieſe Wiſſenſchaften und Kuͤnſte einlauffen/ theils in neuen Erfindung??? („) beruhen/ theils unnoͤhtige Fragen belangen/ theils ſonderlichen Vorbedacht ??? („) fordern/ und in ſeltzamen Erzehlungen beſtehen. Vber dieſes alles kan au??? (☞ LXIII.) der bequeme Ort/ zu etlichen Spielen ermanglen/ und den Vortrag außzuuͤb??? verhindern/ als in dem Schachſpiel/ deſſen neulich Meldung beſchehen.(CXXXIIX. Vom Irꝛ= garten.)

??? Degenwert. ???
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1. DErgleichen erzehlt auch Ringhier/ 194 wie man in einem Irꝛgarten/ (??? wuͤrklich aufgericht ſeyn muß/) mit etlich Jungfrauen und jung??? Geſellen eine Kurtzweil anrichten ſolle; iſt aber mehr ein Freuden=??? ein Geſpraͤchſpiel/ weil die Perſonen Theſei/ Ariadnaͤ/ Veneris/ ꝛc. außgeth??? [287] let beſetzet werden muß/ welches alles ohn den nohtwendigen Ort nicht kan zu Werk kommen.2. R. In ſolchen Geſpraͤchſpielen/ ſo benebens der Beluſtigung keinen Nu= tzen bringen koͤnnen/ habe ich niemals Belieben gefunden: Erwegung daß die Zeit edel/ und derſelben Verluſt unwiederbringlich iſt.3. J. Welche Art der Geſpraͤchſpiele haͤlt der Herr fuͤr die allerbeſte?4. R. Welche den groͤſten Nutzen mit ſich bringen.5. A. Den Nutzen darff man ſonſten nicht in Spielen ſuchen/ und ſagt man im Sprichwort/ Es gebe keine reiche Spieler/ und keine alte Trompeter.6. C. Die Geſpraͤchſpiele ſind aber allen anderen Spielen weit vorzuziehen/ in dem niemand verliehren kan/ ſondern ein jeder gewinnen/ kein Gelt ſetzen/ a= ber mehr als Gelts werth/ durch Verſtanduͤbungen erhalten mag.7. R. Wann ſich eine Geſelſchaft vergleichen wolte/ ein Buch folchergeſtalt zu durchleſen; daß der erſte/ das erſte; der ander/ das andere/ der dritte/ das drit= te Capitel/ und ſo nach und nach/ leſen ſolte: Alsdann ſich zuſammen finden/ er [288] zehlende/ was ein jeder geleſen/ ſo moͤchten ſie in gar kurtzer Zeit/ (dann man k??? geſchwinder reden/ als leſen/) ein oder mehr Buͤcher durchbringen/ alles beſ??? merken/ und ohne Muͤhe und Verdruß/ Spielweiß zur Geſchiklichkeit gel??? gen.8. D. Dieſer Fuͤrſchlag ſolte ſo vielmehr in das Werk zu richten ſeyn/ w??? man daher Vrſach gewinnen kan zu gutem Geſpraͤch/ und feinen Betracht??? gen: wie man auch unterſchiedliche Buͤcher gleiches Inhalts alſo durchbr??? gen koͤnte.(CXXXIX. Von der Teurſchen Sprache Vortreff= lichkeit.)

??? Veſpaſian. ???
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1. UNſer Abſehen aber iſt ſonderlich/ die Teutſche Sprache/ deren Wiſſ??? ſchaft jedermaͤnniglich wol anſtaͤndig iſt/ außzuuͤbe ̅ / als welche der e??? ge Werkzeug iſt/ unſere Gedanken zu eroͤffnen/ unſern Verſtand a??? zuſchmuken/ und anderen mit Raht und That Beyſtand zu leiſten. Wie ??? andere Kuͤnſte und Wiſſenſchaften/ uns nicht durch den Wind an=uͤnd einge??? [289] het/ ſondern mit emſigen Fleiß begriffen werden muͤſſen; Als ſollen wir nicht(In loquen- do non ſi quid mul- tis inſede- rit, pro re- gula ſermo- nis accipi- endu ̅ erit, ſed conſue- tudo ſermo nis erudito- rum con- ſenſus eſt, ſicut viven- di, conſen- ſus bonoru ̅ Quintil. 1. c. 12.) gedenken/ wir verſtehen unſere Sprache genugſam/ weil wir ſelbe von unſeren Elteren erlernet/ ſondern betrachten/ daß ein anders ſey reden/ ein anders wol und zierlich reden: ein anders ſchreiben/ ein anders recht ſchreiben: ein anders iſt ſingen/ ein anders iſt auß der Kunſt ſingen. Fuͤrwar es iſt zu erbarmen/ daß wir auß unbedachtſamer Fremgierigkeit/ uns mit Erlernung der Griechiſchen/ Lateiniſchen und andern Sprachen von Jugend auf plagen/ und unſere volkom= mene/ herrliche/ deutliche/ wollautende/ vernemliche/ Kraft=und Saftreiche/ wunderſchikliche/ Teutſche Sprache zu begreiffen niemals gedenken/ und uns durch faule Vndankbarkeit/ ſolcher hohen Gabe gantz unwuͤrdig machen/ da man doch vermittelſt dieſer in Geiſtlichem und Weltlichem Stand das Brod mit ver= dienen muß. Dem Frauenzimmer iſt auch dieſe Wiſſenſchaft wol Teutſch zu re= den/ und recht zu ſchreiben ſo noͤhtig als zierlich: noͤhtig in Auferziehung jhꝛer Ehe= pflantzen: daß ſie den jungen Kindern/ gleich mit der Milch die rechte Außſpra= che/ (welche jhnen faſt die Zeit jhres Lebens zu verbleiben pflegt/) einfloͤſen/ und [290] zum Wort GOttes/ ſo uns anderer geſtalt als durch unſere Sprache nicht ve??? nemlich iſt/ angewehnen; zierlich aber/ weil ſie jhre ſchoͤne Gedanken/ mit unart??? gen Worten nicht außreden moͤgen. Dieſem nach wil ich ohn fernere Vorre??? von der Vortrefflichkeit der Teutſchen Sprache ein ſolches Geſpraͤchſpiel fuͤ??? geben: Wir wollen ſolche Woͤrter zuſammen ſuchen/ welche die Natur gleic??? ſam ſelbſten außſpricht: als es donnert/ 195 mich bedunkt ich hoͤre gleichſam d??? Wolken dieſes Wort formen.2. A. Es krachen die Wolken.3. R. Es prauſet und ſauſet der Wind.4. C. Es blitzt zugleich.5. D. Vnd in dem ſich das Gewuͤlk zertrennet/6. J. folgt bißweilen der Hagelſchlag mit vielem Gepraſſel.7. V. Hier wollen wir allen Sprachen den Trutz bieten/ daß ſie/ wann ??? koͤnnen/ ſo kraͤfftige Wort finden/ um den Nachdruk deß Dings ſelbſten/ ſo g??? eigentlich außbilden. Man moͤchte uns aber aufruken/ unſere Sprache w??? [291] re nur geſchikt zum Ernſt/ und vermoͤge ſehr lebhafftiglich ſchnorren/ ſchnar= ren und marren. Nein/ ſie iſt eben ſo fuͤglich zur Freundlichkeit und zur Lie= be. Von welchem letzten Woͤrtlein der Teutſche Sprachmeiſter 196 ſchreibt: Ich weiß nicht/ ob man auch das Wort Liebe/ ſo hertzlich und ge= nugſam in Lateiniſcher/ oder in einiger andern Sprache reden moͤch= te/ daß alſo dringe und klinge in das Hertze/ und durch alle Sinne/ wie es thut in Teutſcher Sprache.8. A. Lieblich iſt zu hoͤren der Baͤchlin Geſauſel/9. R. Wie das Waͤſſerlein durch den bunden Kieß daher liſpelt.10. C. Wann nemlich im Fruͤling der ſanffte Lufft alles ermuntert.11. D. Die im Winter erſtarte Daͤmfe ſich erheben.12. J. Vnd nachdem ſie/ auß der Erden/ wie die Feuchte von einem erhitzten Ofen auftufften/ werden beſagte Daͤmfe/ durch der Sonnen Stralen wieder= um gelaͤutert und gereiniget.13. V. Solchergeſtalt koͤnnen alle Woͤrter unſerer belobten Sprache/ auß [292] jhrer Bedeutung/ Natur und Weiſe hergefuͤhret werden/ wie wir auch die mein??? ſten Thier von jhrer Stimmenennen/ welches andere Zungen nicht beobachten??? als die Krohe von ihrem Geſchrey/ dem Krehen.14. A. Wie auch der Gukguk von den ſeinen.15. R. Die Gaͤns ſagen jhren Namen/ wann ſie ſchnattern.16. C. Die Schlange ziſchet.17. D. Das Schwein gruntzt/ die Spanſau ruͤltzt.18. J. Der Haan krehet.19. V. Der Loͤw bruͤllet.20. J. Der Ochs bloͤkt.21. R. Der Beer brummet.22. A. Die Katz mauet.23. D. Das Pferd rinſchet.24. C. Der Storch klappert.25. V. Das Schaaf bleket.
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26. J. Die Ente qwaket.27. R. Die Schwalb ſchwieret.28. A. Das Huhn kluket.29. D. Der Sperling ſilket.30. C. Der Hund bellet.31. V. Ja/ nicht allein die Thiere geben unſerer Sprache vor allen andern gewonnen/ ſondern alles was nur einen Ton/ Hall oder Schall von ſich gibt/ ei= gnet unſerer Zunge: Als das Gnirſchen eines auf den Marmel kratzenden Meſſers.32. A. Das Stoſen in einem Moͤrſchner.33. R. Das Raſſeln eines Schlaffenden.34. C. Das Rollen der Waͤgen.35. D. Das Haͤmmern der Bergknappen.36. J. Das Hobeln der Zimmerleut/ oder Winden der Fuhrleut.37. V. Wer kan in einer andern Sprach mit einem Wort ſagen/ hin=und herſchrauben.
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38. A. oder Geſelſchaftmaͤſſig.39. R. oder unwiderſetzlich erheben.40. C. oder erlauffen und errennen.41. D. oder erhandelen.42. J. noch viel weniger ſolte man ſagen koͤnnen zerruͤttlen/ zerſprenge??? zerwuͤhlen/ das Brummen der Orgelpfeiffen/ ꝛc.43. V. Wolten wir ferners auf die Verdopplung der Woͤrter gelangen/ ſo??? te gewiß keine Sprache der unſern koͤnnen nachkommen. Wer kan ſonſten o??? ne etliche Wort ſo gluͤkſelig als wir außreden: Roſenſchoͤn/ Kirſchen roh??? Wachsgelb.44. A. oder Roͤhtlichweiß/ Schwartzgelb/ Dunkelgrau/ ꝛc.45. R. oder weißlich/ braunfaͤrbig/ zweyfaͤrbig/ ꝛc.46. C. oder ſchwartzſtriemig/ rohtſprenglich/ gelbflammig/ ꝛc.47. D. oder Luͤgenkuͤtzel/ Gaukelgeſchwaͤtz/ Glaͤſerkrieg/ ꝛc.
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48. J. oder auch ſchlupfericht haͤhlſchleichend/ naßweiß.49. V. Auß Beſagtem iſt ſattſam zu erſehen/ wie herrlich und reichlich unſe= re geehrte Mutterſprache alles außzureden vermag/ was nur in Menſchlichem Verſtand kommet/ und wie veraͤchtlich die Veraͤchter derſelben zu achten/ die mit vorſetzlicher Vnwiſſenheit ſich hervorbruͤſten/ die Teutſchen Woͤrter zer= ſtuken/ verſtuͤmpelen/ mit fremden Tand erſetzen/ und wie mit einem durchflik= ten Bettlersmantel daherprangen und prallen.

??? Raymund. ???
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(CXL. Von der Teutſchen Wort= dopplung.) 1. DIe kraͤftige Fuͤglichkeit unſerer Sprache/ iſt ſonderlich auß denen Doppelungen abzumerken/ in welchen ſich gar etliche Woͤrter verwen= den laſſen/ und beedergeſtalt jhren richtigen Verſtand haben/ als:
Geltlehen/ Lehengelt.
Friedgelt/ Geltfriede.
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Waſſermuͤhl/ Muͤhlwaſſer.
Schifflaſt/ Laſtſchiff.
Strafamt/ Amtſtraf.Geltwehr/ die auß guͤldenen Buͤchſen geſchicht/ und Wehrgelt/ dardurc??? man etwas verwehrt/ und ſich abkaufft. Wie von der Haubtendung Weh??? verdoppelt wird: Gegenwehr/ Handwehr/ Bruſtwehr/ ꝛc. Man ſetz??? auch wol die Dopplungſylben vorher/ als Jahr.2. A. Jahrzahl/ Jahrgedaͤchtniß/ Jahrgeſchenk/ ꝛc.3. R. Auf die Endung art ſind gleichsfalls viel beyfuͤgige Woͤrter.4. C. als Schertzart/ Lehrart/ Mundart/ ꝛc.5. R. Noch vielmehr auf reich.6. D. Man ſagt/ ein gewinnreicher Handel/ ein keuſchreiches Hertz/ d??? Segenreiche Hand Gottes/ ꝛc.7. R. So mancherley Gebrauch hat auch die Rede in der Dopplung d??? Woͤrter.
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8. A. Als/ Satzrede/ Laſterrede/ Schmeichelrede.9. R. Wie auch die Endung fertig vielerley Gebrauch bey uns hat.10. V. So ſagt man Rahtfertig/ von dem der geſchwind einen Raht zu ge= ben weiß: Segelfertig/ wann dem Schiff nichts als der Wind zur Abfahrt mangelt: plauderfertig/ ꝛc.11. R. Dergleichen Wortdopplung kan man unzaͤhlich zuſammen ſuchen/ und ſelbſten nach Nohtdurfft fertigen lernen. Dann obwol uͤber erzehlte Grund= wort/ und Beyfuͤgungsendungen noch 104. andere gezehlet werden/ und der= ſelben auch vielmehr zu finden; ſo kan doch dieſes zur Anweiſung eines nuͤtzliche ̅ und luſtigen Geſpraͤchſpiels genug ſeyn.12. J. Wie heiſſen die andern Woͤrtlein?13. R. Außfuͤhrlich ſind ſie zu leſen/ in der Teutſchen Sprachkunſt/ 197 und ſind kurtzlich dieſe: Feuer/ Feuerſtein; ſelig/ ſaumſelig; Genoſſen/ Frewden= genoſſen/ Dutzgenoſſen/ ꝛc. Welt/ als Weltwunſch/ Weltſinn; Werk/ als Rauchwerk/ Flikwerk/ ꝛc. Loß als Furchtloß/ Gutloß/ ꝛc. Girig/ als Kunſt= [298] Weiber=und Geltgierig: Laſt/ als Dienſtlaſt/ Liebeslaſt/ Sorgenlaſt. W??? dieſes alles in vorangezogenem/ um die Teutſche Sprache wolverdienten M??? ſter beruͤhmten Kunſtbuch mit mehrerm zu erſehen.(CXLI. Von den Worten= dungen.)

??? Julia. ???
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1. WIe wir vor dieſem gewieſe Buchſtaben außgerheilet haben/ von w??? (☞ XXIII. 1. ꝛc.) chen die Antwort auf die vorgegebene Frage/ anfangen muͤſſen; ??? koͤnte man auch die Endungen der Woͤrter erkieſen/ und in Beoba??? tung ſelber alles beantworten/ zu ſolchem Ende will ich nemen die Endung ha???2. V. und ich die Endung bar.3. A. Ich will eine gemeine Endung wehlen/ nemlichen ̅ niß.4. R. Vnd ich iſch.5. C. Was ſoll ich dann haben?6. D. Das ig/ und ſolle mein ſeyn ſam.
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7. J. Nun frage ich: Was bedunkt die Herren und Jungfrawen voͤn unſe= ren Zuſammenkunfften/ ſollen wir nicht in unſerem Fuͤrhaben ſtandhafft verbleiben?8. V. Ich halte es fuͤr erbar.9. A. Zu gutem Verſtaͤndniß und Erkaͤntniß dienend.10. R. Ich bin hierinn parteyiſch/ halte aber den/ der von uns mißredt/ fuͤr neidiſch oder naͤrriſch.11. C. Ja fuͤr anruͤchtig198 und unrichtig.12. D. Es iſt rahtſam daß wir unſere Zuſam ̅ enkunfften fortſetzen/ und uns anderer unbedachtſames Kluͤglen nicht hindern laſſen.13. J. Der Anfaͤnger dieſer Geſpraͤchſpielenden Verſamlungen iſt warhaft und namhaft.14. V. Sein Vorſatz iſt gut und fruchtbar.15. A. Es iſt ſehr ruͤhmlich/ nutzlich/ und auch darbey kein Ergerniß zu befahren.
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16. R. Obgleich etliche Sachen darinnen Weibiſch ſcheinen/ und in das Frauenzimmer gehoͤren.17. C. Solches iſt mehr huͤlſfthaͤtig als hinderlich/ dienend deren ſonſten ſchwachen Verſtand zu beſteiffen.18. D. Zu ſolchem zu gelangen/ ſind die Geſpraͤchſpiele heilſame und gerecht= ſame Mittel.19. J. Hat Jungfrau Angelica kein Spiel in Bereitſchafft?(CXLII. Von den Vorwoͤrt= lein.)

??? Angelica. ???
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1. IN unſerer Sprache ſind etliche Wort/ welche an=und fuͤr ſich ſelbſten nicht gebraucht oder verſtanden werden/ als: Ab/ be/ da/ ent/ fuͤr/ ge/ her/ in/ loß/ mit/ nach/ ob/ ſeit/ ver/ wol/ zu/ ꝛc.2. R. Dieſes werden Vorwort/199 in der Sprachlehre 200 genennet.3. A. Von beſagten Vorworten wil ich ein ſolches Spiel aufgeben: von wel [301] chem Buchſtaben ſich das erſte endet/ ſolle das andere anfangen; von deß ande= ren Endbuchſtaben das dritte/ und ſo nach und nach.4. R. Die Jungfrau mache den Anfang/ wir wollen folgen.5. A. abſtriken.6. R. Nachreu.7. C. uͤberhoͤhen.8. D. Nebenweg.9. J. Gegenmittel.10. V. Loßſterben/ loßgeſtorbene Guͤter ſind/ welche dem Lehenherrn fol= gen oder heimfallen.11. A. Nach ſchuß.12. R. Samtgut oder Samtſchuld.13. C. durchgruͤnden.14. D. Nebenſache.15. J. entbuͤrden.
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16. V. nidertretten.17. A. nachlaſſen/ ꝛc.(CXLIII. Von den Endſylbe ̅ .)

??? Caſſandra. ???
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1. MAn kan auch das vorgedachte Spiel auf eine andere Art anbringen/ wann man nemlich eine gewieſe Endſylben fuͤrgibt/ und auferlegt/ daß jedes ein Wort darzu finden ſolle. Als die Endſylben ſey keit oder heit. Nun ſage ich es ſeye nichts uͤber die Froͤlichkeit.2. D. Nach Gelegenheit und Begebenheit.3. J. Wann ſelbe nicht herꝛuͤhret von Trunkenheit/4. V. ſondern von der Geſelſchaft Hoͤflichkeit.5. A. und Beredſamkeit.6. R. ſamt allerley Schertz Ergoͤtzlichkeit/ ꝛc. Iſt ein Anfang leichtlich zu reimen.
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??? Julia. ???
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(CXLIV. Von den fremden Woͤrtern in Tent= ſcher Sprache.) 1. MIch betrifft nun die Ordnung/ und weil von der Teutſchen Sprache zu reden komt/ hab ich aufzugeben bedacht/ daß jedes ein boͤſes Wort ab=und hingegen ein gutes Wort aufbringen ſoll: in Betrachtung ich aber am allerwenigſten darzuzuſagen weiß/ wil ich zuforderſt fragen: Ob in der Teutſchen Sprache neue Woͤrter zu erfinden oder nicht? Nach Anhoͤrung jedes Meinung/ geruhe Herr Veſpaſian dieſe Streitfrage zu entſcheiden.2. D. Ich habe mich dieſer Geſelſchaft zu lieb/ aller fremden Woͤrter abge= wehnet/ beharre aber doch in unvergreifflichem Wahn/ daß außlaͤndiſche Woͤr=(Gell. utere verbis præ- ſentibus & Moribus Antiquis.) ter/ unſerer Zunge zu untermiſchen wolſtaͤndig und zulaͤſſig ſey. Es ſchallt mir in den Ohren/ was jener ſagt: Gebrauch der neugewoͤnlichen Woͤr= ter/ und folge der Alten Tugenden. Wie die Griechen und Roͤmer mit der wandelbaren Zeit jhre Sprache veraͤndert/201 und wie nachmals das Latein in das Welſche/ Frantzoͤſiſche und Spaniſche verkehret worden/ iſt auß allen Ge [304] ſchichten beglaubt. Daß aber unſer Teutſches/ von dem Ebreiſchen herſtam= men/ und von allgemeiner Vnbeſtaͤndigkeit der Zeit außgeſchloſſen ſeyn ſolte/ iſt faſt wunderlich zu hoͤren/ und ſo gar der heutigen Gewonheit zu reden/ und ſchrei= ben zuwider/ daß es zwar etliche mißdeuten/ niemand aber zu aͤndern oder beſſe= ren vermag. Die Gewonheit/ ſage ich/ iſt die anſtaͤndigſte Sprachmeiſterin/ gleichwie ſie auch ſonſten eine Erklaͤrerin deß Geſetzes202 iſt/ ja das Geſetz ſelbſten/ welches die Kraft der Warheit mit ſich fuͤhret. An der Muͤntz wird nicht das Schrot und Korn von jedem erforſchet/ ſondern fuͤr Landguͤltig erachtet/ wann ſelbe gaͤng und gebe iſt: So iſt es auch mit den Worten bewandt/ in dem in die= ſen beeden Handel und Wandel beſtehet. Iſts nicht alſo? der Welſches/ Spa= niſches/ Frantzoͤſiſches Gelt in groſſer Anzahl hat/ wird fuͤr reich gehalten; wie/ ſolte dann unſere Sprache/ alle Woͤrter nur von einem einheimiſchen Brege ha= ben wollen/ und ſich beklagen/ daß man ſie mit außlaͤndiſchem Gut bereichern wil? Die Ebreiſche Sprache/ iſt voll heiliger Wundergeheimniß; dannoch hat ſie fremde Woͤrtlein angenommen.203 Von erſtgedachter Sprache haben die [305] Griechen/ von den Griechen die Roͤmer/ und von den Roͤmern vorgedachte Voͤl= ker/ das jhre entlehnet. Was meſſen wir Teutſche unſerer Zungen fuͤr Vol= kommenheiten vermeſſenlich zu/ als ob wir weniger/ als andere Beyhuͤlffe von= noͤhten und alles volauf haͤtten. Fuͤrwar wir ermanglen vornemlich bedachtſa= mer Erkaͤntniß unſers Vnvermoͤgens. Die Frantzoſen bedienen ſich der Grie= chiſchen und Lateiniſchen Woͤrter/ 204 mit angefuͤgten Endungen nach jhrer Mundart/ wie auch die Italiaͤner/ und haben es ſo hoch gebracht/ daß ſie ande= rer Sprachen ſo wenig/ als deß Tuͤrkiſchen Alkorans beduͤrfftig ſeyn. Ja die Kron der Teutſchen Poeten (dieſes Wort koͤnnen wir nicht miſſen) Martin O= pitz/ gebraucht ſelbſten Pindariſiren/ fantaſiren/ formaliſiren/ ꝛc. War= um wolten wir uns ſcheuen zuzulaſſen/ was anderen nutzlich und ruͤhmlich/ uns aber nohtwendig und zierlich iſt. Schlieſe derhalben mit Demoſthene/ welcher/ als jhm von Eſchine aufgerukt wurde/ daß er in ſeinen Reden barbariſche Wort mit unter miſchte/ geantwortet: Es beſtehe die Wolfahrt deß gantzen Griechenlands (ich ſage Teutſchlandes/) nicht in ſo geringen Sachen!
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3. J. Ich halte darfuͤr daß zulaͤſſig und wolſtaͤndig fremde Sprachen/ bey derſelben Verſtaͤndigen beyzubringen/ wie ſolches faſt bey allen Fuͤrſtenhoͤfen gewonlich iſt/ jedoch daß ſie mit dem Teutſchen nicht untermengt und außge= († Bern. Mendoça en la dedi- ca. de La Theoria y Pratica de la guerra. Druſ. A- pophteg. l. 3. n. 203. noli ſper- nere rem parvam, nam te du- cet ad rem m???gnam.) flikt werde/ wie auch das Teutſche ſich unter andere Sprachen nicht miſchen laͤſt.4. R. Mir wallet in den Ohren Herrn Degenwerts Schlußrede: Daß die Wolfahrt unſers geehrten Vatterlands nicht in geringen Dingen (als die neuaufkommende fremden Woͤrter ſeyn/) haffte. Setzt aber dieſer ungegruͤndten Meinung entgegen ein Spaniſches Sprichwort/ welches ſagt: Wegen eines Nagels verlihrt das Pferd ein Hufeiſen; wegen deß Eiſens/ geht deß zu Schaden; Wegen deß Pferds faͤllt der Reuter; wegen deß Reu= ters ſeine Gefehrten/ wegen derſelben wird die gantze Heeresmacht/ und mit jhr Land und Leut in unwiderbringliches Verderben geſetzet; Solches Vnheil kan von einem geringen Nagel herruͤhren! Wann nun außlaͤndiſche Woͤrter/ ſich nach und nach in unſere Sprache einflechten/ und die Einheimiſchen außwin [307] den und außſtoſſen/ ſolte man fuͤrwar in wenig Jahre ̅ / die Teutſchen in Teutſch= land mit der Latern/ wie Socrates auf dem Markt zu Athen/ die Menſchen ſu= chen/ aber nicht finden koͤnnen. Haben die Frantzoſen jhe Sprach durch emſi= gen Fleiß gelehrter Leute (dann die Vngelehrten hierbey wenig leiſten koͤnnen) erhaben/ ſolte ſolches Beyſpiel zu gleicher Arbeit uns anmahnen/ daß wir/ wie ſie/ in Annehmung fremder Huͤlffwort/ jhrer Zungen Vnkraͤffte/ der unſeri= gen Volkommenheit in eignen Vermoͤgen erweiſen moͤchten/ und ermangelt uns in dieſem mehrbedachtſame Erkaͤntniß/ der Wuͤrdigkeit unſerer Spra= che/ wie gedacht worden. Hat auch der gekrönte etlich eigentliche Wort in ſeinen Gedichten gebraucht/ koͤnnen/ ja muͤſſen ſelbe in allen Sprachen behalten werden/ oder ſie ſind durch allgemeine Verſtaͤndniß bereit nicht mehr fuͤr fremde zuhalten. Die von den Ebreern angenommene Woͤrtlein/ ſind ſehr wenig/ und werden nicht von den alten Rabbinen/ ſondern von etlich neu= en/ fuͤr Kunſtwort/ zu Verſtaͤndniß vormals ungebraͤuchlicher Wiſſenſchaf= ten eingefuͤhret: dann/ daß ſich die Sprachen veraͤndern/ und durch Handel und [308] Wandel vermengen/ bezeugt die taͤgliche Erfahrung: Daß wir aber uns von fremden Voͤlkern und Sitten/ benebens unſerer vortrefflichen Sprache unter= druken/ und zu unwuͤrdigen Nachfolgern unſerer Ehrliebenden Vorfahren dar= geben ſolten/ iſt darauß gar nicht zu ſchlieſen. Wir verachten nicht außlaͤndiſche Wahren/ ſondern trachte ̅ nach ſo beliebtem Reichthum/ um ſelben zur Zeit und Gelegenheit recht zu gebrauchen/ aber nicht das unſeꝛe damit zu verfaͤlſchen/ und unſere Zunge mit abentheurlichen Wortthand zu befleken. Frantzoͤſi= ſches/ Spaniſches/ ꝛc. Gelt/ wird in billichen Werth außgegeben/ und fuͤr gute Muͤntz erkant; unſere Teutſche im gleichen. Ja/ Reichsmuͤntz bregen und um= muͤntzen/ iſt in den Reichsſatzungen bey Lebensſtraff verbotten. Die Kundi= gung anderer Sprachen/ iſt zu Außarbeitung der unſerigen hoͤchſtnoͤhtig/ und wuͤrde es der vorbelobte gekrönte205 ohne Behuf deß Ebreiſchen/ Lateins= Niederlaͤnd=und Frantzoͤſiſchen ſo weit niemals gebracht haben/ wie jhm dann abſonderlich die Wiſſenſchaft der Grundſprachen/ in Dolmetſchung deß Pſalm= buchs unvergleichlich gedienet. Nicht alle Muͤntzen ſo gaͤng und geb ſeyn/ ſind [309] richtigen Halts/ ſondern gehet dem/ der es nicht verſtehet/ oder nicht beobachtet/ der Betrug in die Haͤnde. Wie nun ein falſcher Groſchen/ dem guten nicht ver= nachtheilen kan; ſo mag auch die boͤſe Gewonheit keine guͤltige Regul geben/ oder das Boͤſe fuͤr das Gute aufdringen. Der unbegruͤndte Gebrauch unter dem ge= meinen Volk/ iſt ein mißbraͤuchliche Verfaͤlſchung/ und obwol ſolchem zu ſteu= ren/ ſo ſchwer als unmuͤglich/ ſo muß man ſich doch dahin bemuͤhen/ daß unſere liebe Nachkoͤmling erſehen koͤnnen/ mit was getreuem Eifer wir uns wider be= fahrliches antrohendes Vngluͤk geſetzet haben. Sage alſo/ daß wir unſer reine Mutterſprache auß Fremgierigkeit/ nicht ſollen verunreinen/ und ſchlieſe mit deß Herrn Anfang: Wir ſollen uns nicht allein der alten Teutſchen Redlichkeit/ ſondern auch jhrer unverfaͤlſchten Sprachebefleiſſigen.6. A. Es were oft beſſer/ daß wir an ſtat unſerer groben Mutterſprache/ un= ſeres gelehrten Vatters Sprache lerneten. Dann ſo eine groſſe Vnterſchied unter eines Baurn und eines Capellenmeiſters Geſange/ ſo groſſe Vngleichheit iſt zwiſchen deß Sprachverſtaͤndigen und Vnverſtaͤndigen Rede.
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6. V. Die Frage iſt: Ob in unſerer Sprache neue Woͤrter zu erfinden/ oder nicht? Wann durch neue Woͤrter verſtanden werden ſolche/ welche mit unſe= rer Sprache noch in Stammen/ noch Ableitung keine Verwantniß haben/ halte ich darfuͤr/ es ſey mit Nein zu antworten; jedoch ſind die eigenen Namen der Perſonen/ und deren bey uns noch unbekanter Kuͤnſte 206 hierdurch nicht ge= meint: Wolte man aber durch die neuen Woͤrter etliche ungebraͤuchliche Ver= dopplungen derſelben vermeinen/ achte ich/ daß noch viel zu erfinden/ welche niemals gehoͤret oder geleſen worden/ vorbehaltlich mehrverſtaͤndiger Erach= ten.7. C. Ich erinnere mich/ daß juͤngſthin vom Teutſchen Burgerrecht frem= der Woͤrter 207 ein Geſpraͤchſpiel aufgegeben worden/ welches zu Erklaͤ= rung dieſer Frage wol dienlich (☞ LXX.) iſt.
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??? Raymund. ???
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(CXLV. Von der Recht= ſchꝛeibung Teutſcher Sprache.) 1. MEin Spiel ſoll ſeyn von der Rechtſchreibung unſerer Teutſche ̅ Spra= che/ ohn welcher gruͤndliche Erlernung ſich niemand derſelben hoch zu ruͤhmen hat. Alle Kunſte laſſen ſich wol mit dem Menſchlichen Alter vergleichen: ſie haben ihre bloͤde Kindheit/ jhre ſchwache Jugend/ maͤnn= liche Kraͤfften/ und reifverſtaͤndiges Alter: Solchergeſtalt iſt auch die Teutſche Sprachkunſt von allgemeiner Veraͤnderung der Zeit (wie Herr Degenwert zu= vor Anregung gethan) keines Wegs außgeſchloſſen/ ob wir nun wol in dem Alter und der letzten Zeit der Welt leben/ ſollen wir doch hierinnen maͤſſiglich von uns halten/ und mit dankbarlichen Ehrenlob bekennen/ daß wir nichts von uns ſelber gelernet/ auch nichts ſo volkoͤmlich wiſſen/ daß nicht viel hoͤher ſolte koͤnnen erhaben werden. Man mag auch im Gegenſatz bejahen/ daß unſere Zeiten mit der Jugend/ die langſtverwichene mit dem Alter zu vereinbaren ſeyn. Ich wil nun von der Rechtſchreibung etlicher Lehrſetze 208 erwaͤhnen/ mit der Be [312] zeugung/ daß ich in dergleichen mehrern Bericht zu erlangen begierig/ und vo??? den anweſenden Herren/ und jedermaͤn ̅ iglich mich eines andern berichten zu la??? ſen/ jederzeit erbietig und willig verbleibe.2. V. Wer wil wiſſen/ ob er eine Sache recht gefaſt/ trage ſelbe in Lehrſaͤtz??? fuͤr/ ſo wird man bald hoͤren/ ob er gegruͤndet oder nicht.3. R. Sie geruhen dann allerſeits/ nach meinem geendten Vortag/ wider??? ge Meinungen zu behaubten.4. D. An uns ſoll es nicht manglen.5. R. Der Entwurf iſt dieſer.I. Die Rechtſchreibung der Teutſchen Sprache beſtehet in dem/ daß ein jedes Wo??? mit ſeinen eigentlichen Buchſtaben/ und mit derſelben keinem zu wenig od??? zu viel verfaſſet werde.II. Die eigentlichen Buchſtaben der Woͤrter/ werden entweder von jhren Stamme??? oder von derſelben richtiger Außſprache erlernet.III. Die Stammwoͤrtlein ſind entweder Teutſch/ oder dem Teutſchen einverlei??? [313] und gleichſam eingepfropft/ und weil dieſe Letzte in allem Verſtaͤndnis bereit gefruchtet ha= ben/ koͤnnen ſie wol behalten werden/ als: Teſtament/ Evangelium/ Apoſtel/ ꝛc.IV. Die Teutſche Stammwoͤrter werden von der andern Perſon der Gebietungs= weiſe 209 jhrer Zeitwoͤrter 210 hergenommen/ als brauch (nicht brauche/ dann dieſes iſt die gegenwaͤrtige Zeit anzuzeigen/ 211 durch das e unterſchieden/ wie auch ſoll 212 und ſol= le/ 213 wil 214 und will/ 215) iſt ein Stammwort/ darvon ſtammt Gebrauch/ unge= braͤuchlich/ Mißbrauch/ ꝛc. Welche Woͤrtlein aber kein Zeitwort haben/ als ein Hund/ Katz/ Vogel/ ꝛc. haben jhren Stammen fuͤr ſich/ in dem ſie alle einſylbig ſeyn/ und wann ſelbe zu Zeitwoͤrtern koͤnten gemacht werden/ ſo wuͤrde jhr Stamm auch nicht anderſt heiſſen.V. Die fremde Woͤrtlein/ welche unſerer Sprache mit jhren Bedeutungen bereit eín= verleibt ſind/ muͤſſen jhrer Ankunfft gemaͤß geſchrieben werden/ als: Papyr/ 216 Pa= laſt/ 217 Ton/ 218 Dantzen/ 219 nicht Pappier/ Pallaſt/ Thon/ Tantzen/ ꝛc.VI. Damit die Teutſche Sprache leichter und lieblicher werde/ ſollen die hartmitlau= tende Buchſtaben/ ſo viel immer thunlich/ vermindert; Hingegen aber die Stimmer o [314] der Lautende nach verſtaͤndigem Ermeſſen/ vermehret werden: 220 emfangen/ nicht e??? pfangen: ſchimfen/ nicht ſchimpfen: fremd/ nicht frembd/ ꝛc.VII. Alle Buchſtaben ſollen deutlich und vernemlich geſchrieben und außgeſproch??? werden/ und derſelben keiner muͤſſig ſeyn oder ruhen.VIII. Der Teutſchen Buchſtaben ſeyn dreyerley: 1. Stimmer oder Selblautend??? 2. Doppellautende/ oder Dopplanten. 3. Mitlautende.IX. Die Stimmer ſeyn: a. e. i. o. u. y. lang und kurtz/ nach der Ebreiſchen Art.221 Die langen werden vielmals mit dem Bu??? ſtaben h bemerkt/ als: Raht/ Ehr/ Ihr/ Ohr/ Vhr.X. Das y iſt ein End=und Scheidbuchſtab/ an ſtat deß i welches zu Ende nicht ??? hen ſoll/ als: frey/ zwey/ drey/ ꝛc. theilt auch die Stimmer mitten in dem Wort/ a??? ſchreyen/ freyen/ dreyerley/ ſoll ſonſten ohne Vrſachen nicht gebraucht werden.XI. Die Dopplanten werden von zweyen Stimmern zuſammengeſetzt/ als: fuͤr ae??? fuͤr oe/ oͤ/ ie/ au/ ꝛc. Es werden aber derſelben/ nach eines jeden Lands Mundart/ eine m??? [315] rere Anzahl gemacht/ als: au/ ai. eu/ ei. ey/ eu/ ꝛc. aw und av ſind ſo wenig als ab und af/ fuͤr Dopplanten zu rechnen/ weil das w und v mitlautende Buchſtaben ſeyn/ ſchreibe al= ſo recht Frauen/ und nicht Frawen/ trauen und nicht trawen/ bauen und nicht bawen/ ꝛc. 222 XII. Die mitlautende Buchſtaben ſind folgende: b c d f g h j (jod) k l m n p q r ſ t v (vav) w x z.XIII. Wie dieſe und vorgedachte Buchſtaben unterſchiedlich geſtalt; alſo haben ſie auch unterſchiedliche Kraͤfften und Wirkungen/ und muͤſſen in der Schreibung wol be= ???bachtet werden.XIV. Das w b p ſind verwante Buchſtaben/ deren das w weicher als das b/ das ??? weicher als das p laut: ſollen alſo lieber die beeden erſten/ als den letzten (jedoch nach Ermaͤſſigung) gebrauchen. Haubt/ nicht Haupt. Gewieß und Gebieß/ iſt ???antz ein anders. Wie auch pallen und wallen/ ꝛc. Fuͤr das ph kan durch und durch ein f ???eſchrieben werden/ wie bey den Italiaͤnern. 223 XV. Verwante Buchſtaben ſind ferners c k q/ das c hat keinen Gebrauch aufſer [316] im ch/ ſch/ und in fremden Woͤrtern/ ſoll dem k nicht bey geſetzt werden/ weil das k f??? ſich allein ſtark genug iſt/ das q wird niemals ohn das u oder w geſchrieben/ iſt beſſer ??? dem w als dem u: qwellen als quellen.XVI. Das d und t ſoll im ſchreiben und reden unterſchieden/ auch ntemals zuſa??? men geſetzet werden/ es werde dann das kuͤrtzte e darzwiſchen verſtanden. Als: es laud??? fuͤr laudet/ vollendt fuͤr vollendet/ geſendt fuͤr geſendet. Das t wird de??? ins gemein beygeſetzt/ iſt aber mißgethan/ weil das z fuͤr ſich genug/ jedoch moͤchte es ??? Ende der Woͤrter erdultet werden/ geſtalt die Woͤrter die haͤrtere und lindere Außr??? haben/ recht zu unterſcheiden.XVII. Das j jod/ ſoll von dem t/ wann es ein Stimmer iſt/ anderſt geſchrieb??? und außgeſprochen werden: wie auch das v vav/ und u/ als: jahr nicht iahr/ jo??? nicht ioch/ jagt nicht iagt/ ꝛc. und nicht vnd/ uͤbel nicht vbel/ unſer ??? vnſer.XVIII. Es werden die Wort in der Schreibung unterſchieden/ welche in der A??? rede faſt gleich lauten: Der Wirt/ es wird: ſeyn/ die Weiſe zu endigen/ von ich b??? [317] und von dem Vornennwort/ mein/ dein/ ſein. daß wann es ein Zeitwort fuͤhret: daß(☞ CXXVIII. 15.) ich thue/ ꝛc. und das/ wenn es ein Vornennwort 224 verſtehet/ das rechte Recht/ ꝛc.XIX. Es dienet auch zu Behuf deß Verſtaͤndniß/ wann alle ſelbſtaͤndige Nennwoͤr= ter 225 eigene Namen Anfangs mit groſſen Buchſtaben geſchrieben werden/ dardurch ſelbe von den Zeit=und andern Woͤrtern zu unterſcheiden/ als das Thun der Menſchen/ und die Menſchen thun.XX. Die Stammbuchſtaben aͤnderen niemals/ und wird die Rechtſchreibung auch auß Ableitung der Woͤrter erkundigt: als Zwang mit dem g/ vom zwingen; Raum nicht Raumb/ weil es komt vom raumen/ und nicht raumben: Fuͤr= ſtenthum nicht Fuͤrſtenthumb/ weil mau ſagt/ deß Fuͤrſtenthumes/ und nicht Fuͤrſtenthumbes.XXI. Solchergeſtalt kan mit viel mehrern die ſichere Gewißheit in unſerer Sprache am rechten Ende außgeſucht/ und der beliebte Mißbrauch (welchem faſt die Meiſter= ſchaft zugemeſſen werden wil) entdeket/ almaͤchlich außgeſchaffet/ der rechte Ge= brauch (von welchem ohne gute Vrſachen nicht abzutretten iſt) be [318] ſtettiget die liebliche Volkommenheit und Wollaut unſerer Sprache Grundrichtig erha??? ten/ und die Außlaͤnder zu Erlernung derſelben aufgemuntert werden.6. V. Es walten bey dieſen Lehrſaͤtzen mancherley Zweiffel/ und ſolte u??? ſelbe alle zu eroͤrtern die Zeit ermanglen. Es iſt aber zur kunſtrichtigen Kuͤ??? digung unſer Sprache hoch vonnoͤhten/ daß ein jeder ſeine Meinung frey eroͤff??? ne/ und auch andere daruͤber verneme.7. R. Ich bin willig/ mich eines beſſern berichten zu laſſen.(☞ Wider den IV. Lehꝛ= ſatz.) 8. V. Es iſt gedacht worden/ daß das Stammwort ſey die Gebietungswe??? ſe/ 226 welches in keiner Sprache/ auch nicht allezeit in der Ebreiſchen angehe??? und etliche Teutſche Zeitwoͤrter derſelben gar ermanglen/ als 227 wollen/ ſo??? len/ moͤgen/ ꝛc.9. R. In dieſem hat unſere Sprache/ ſich nicht nach andern Zungen/ w??? auch andere ſich nicht nach jhr zu richten. Die Gebietungsweiſe iſt durch u??? durch einſylbig/ als hoͤr/ ruf/ lauf/ ꝛc. Vnſer erſte Stimm bricht in dergl??? chen einſylbige Wort auß/ und kan man zu keinem natuͤrlichern Grunde gela??? [319] gen. Die drey Woͤrtlein aber koͤnnen keine Regul machen/ weil ſie mangelhaff= te Zeitwoͤrter/ und von den anderen außgenommen werden/ dergleichen bey al= len Zungen zu finden.10. J. Es iſt unter andern die Außſprache/ zum Grund der Rechtſchreibung(☞ Wider den II. Lehr= ſatz.) geſetzet worden/ weil aber ſelbe nach jeder Mundart anderſt iſt/ kan ſo groſſe Vngewißheit fuͤr keine Gewißheit gehalten werden.11. R. Die Folg iſt unrichtig: Es gibt vielerley Angeſicht/ und eben ſo man= cherley Stimmen der Menſchen/ darum kan man nichts auß den Geſichten ur= theln/ oder eine Singkunſt haben. Es were zu wuͤnſchen/ daß von jeder Mund= art228 ein beſonderes Buͤchlein beſchrieben/ und die ſchiklichſte und fuͤglichſte aller und jeder Woͤrter außgeſuchet wuͤrde: Inzwiſchen halten wir die Schleſiſche und Meißniſche Außrede fuͤr die reinſte/ und iſt dann darauf zu ſehen/ wann al= le andere Gruͤnde ermanglen.12. D. Vnſere Sprache iſt ein ernſthaffte Mannſprach/ und ſcheinet/ daß jhr die harten Buchſtaben anſtaͤndiger ſeyn/ als die milde und weiche.
|| [320]
13. R. Es iſt erwaͤhnet worden/ daß ein jedes Wort mit ſeinen eigentliche??? Buchſtaben ſoll geſchrieben und außgeredt werden; So freveltrotzige/ ??? grimbewende ſo Zornblinde eiſerne Wort wir koͤnnen hoͤren laſſen; S??? anmuhtige/ ſo holdſelige/ ſo liebreiche/ Luſtreitzende Reden haben w??? auch hingegen/ und iſt unſere Zunge nicht weniger zur Tapferkeit/ als zur Sanft??? muht geſchikt.(☞ Wider den XXI. Lehrſatz.) 14. C. Was der Gebrauch beſtettiget und erhebt/ laͤſt ſich nicht mit eines u??? deß anderen Gutachten unterdruken/ wie man bißhero ins gemeine geſchrieben??? darbey wird es wol ſein Verbleibens haben.15. R. Von hundert Jahren her/ hat ſich die Art zu ſchreiben merklich g??? aͤndert. Eltere Briefe koͤnnen wir ſchwerlich verſtehen. Weil nicht jederma??? ſich nach guten Geſetzen richtet/ ſoll man deßwegen der Gerechtigkeit abho??? ſeyn/ oder nicht ſchreiben/ was recht oder unrecht iſt? Es finden ſich doch na??? und nach etliche/ welche vernuͤnfftigen Vrſachen gewonnen geben/ und wo nic??? in allen/ doch in etlichen ſelbe erkennen und annemen.
|| [321]
16. A. Warum ſollen wir den Fremden zu gefallen anderſt ſchr eiben/ als biß=(☞ Wider den XXI. Lehrſatz.) hero? die/ welche unſerer Sprache vonnoͤhten haben/ moͤgen ſie lernen wie ſie wollen/ Teutſch wird doch Teutſch bleiben.17. R. Dieſer Einwurff iſt leicht zu beantworten: Eines Dings koͤnnen un= terſchiedliche Vrſachen ſeyn; hier iſt erſtlich zu betrachten die kunſtgruͤndige Art der Rechtſchreibung; Zum anderen der Wollaut; Zum dritten/ daß auch bey anderen Voͤlkeren unſere Sprache geehret werde. Iſt alſo beſagtes eine Miturſache/ und nicht die achtbarſte/ die Volkom ̅ enheit unſerer Sprache auß= zuwirken. Es were ſehr viel von dieſer Sache zu ſagen und zu ſchreiben/ welches ſo kuͤrtzlich nicht eingeſchrenkt werden mag/ und hier billich mehr erfahrnern Nachdenken uͤber= laſſen wird.
|| [322]
(CXLVI. Von Ver= ſetzung deꝛ Buchſta= ben.)

??? Degenwert. ???
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1. VOn der Buchſtaben Verſetzung/ oder Letterwechſelung (dann Let=??? ter komt von Lit oder Glitt her/ und iſt gut Teutſch/ 229) habe ich be??? mir ein ſolches Spiel bedacht: Man ſoll einen Namen einer Perſo??? wehlen/ und deſſelben Buchſtaben ſo vielmal herſagen/ ſo oft ſie koͤnnen verſetze??? werden. Der kuͤrtzeſte Namen unter dieſer gegenwaͤrtigen Geſelſchaft iſt

IVLIA/
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hat 5. Buchſtaben/ und kan 120. mal veraͤndert werden. Wann wir nun all??? dieſe Veraͤnderungen erzehlen/ ſo muͤſſen alle Woͤrter/ welche darinnen verbo??? gen ſeyn/ unfelbarlich herauß kommen. Zur Prob ſage ich: Julia/ Juali???
|| [323]
2. J. Julai. 6. C. Ilaui. 10. A. Iliua.
3. V. Juila. 7. D. Iliau. 11. R. Iluai.
4. A. Juail. 8. J. Ilaiu. 12. C. Ilaui.
5. R. Juial. 9. V. Iluia. 13. J. Ilalu.
14. V. Jilua. 18. D. Jiaul. 22. R. Jailu.
15. A. Jiual. 19. J. Jauli. 23. C. Jauil.
16. R. Jilau. 20. V. Jaiul. 24. D. Jaliu.
17. C. Jiula. 21. A. Jalui.
Wie nun dieſes Worts Buchſtaben bereit 24. mal verſetzet worden/ daß der Buchſtab J vorſtehet/ alſo kan auch mit den andern Buchſtaben verfahre ̅ wer= den/ und wird ſich verſicherlich nichts finden als Livia/ 230 der Namen deß Kaͤi= ſers Auguſti Tochter.25. V. Iſt der Name Lateiniſch/ ſo ſoll der Letterwechſel Lateiniſch geſchloſſen werden/ iſt er Teutſch/ oder einer anderen Sprache/ ſoll gleichsfals der Außzug mit uͤber einſtimmen.26. R. Zum Exempel:
Veſpaſianus,
an ̅ e uſu ſapis?
Caſſandra,
Sacra dans.
|| [324]
27. D. Der Fund iſt dem Erfinder gemaͤß.
Reimund/
dein Rum.28. V. Deß Herrn Name hat in ſich eine Bitte:
Degenwert/
gewert den.29. R. Sind der Woͤrter viel/ ſo kan man viel leichter ein mehrers herau??? bringen. 231 Die verwandte Buchſtaben moͤgen miteinander verwechſelt werde??? iſt aber beſſer/ wann es verbleiben kan.30. V. Wil man aber kurtze Reimen uͤber ſolche Verſetzungen machen/ ??? hat es ſo viel mehrere Art/ und entſtehen daher manchmals feine Gedanken/ als ??? einer unverſchaͤmter Weiſe Gelt von mir zu entlehen begehrte/ dem wolte ich m??? dieſem Reimſchluß abweiſen:
(borg: grob.)
Die Tugend die du haſt/ iſt ein recht Bettlerſtuk/
Du ſagſt gar ofte borg/ mein Antwortliß zu ruk.
|| [325]
31. J. Dieſes iſt leicht zu ruk zu leſen/ es werden aber wenig Woͤrter ſeyn/ welche ſich ſolcher geſtalt ſchiken.32. R. Wil es auf eine Weiſe keinen Verſtand geben/ ſo kan man die Buch= ſtaben verſetzen/ wie zuvor gedacht worden/ auch in einſylbigen Woͤrtern/ als
Raht: hart.
Der Raht zur Tugendlehr iſt unſerer Jugend hart
Wann man ins Alter komt/ ſo iſts zu lang geſpart.33. D. Daher gehoͤrt auch dieſes
Baur: Raub.
Sag her was iſt der Baur? ein Raub zu dieſer Zeit/
Er und ſein gantzes Seyn iſt der Soldaten Beut.34. V. Erde: Rede.
Die Erde ſoll uns ſeyn die Rede die bezeugt/
Wie Gottes Gnadenſchutz uns jmmer ſey geneigt.
|| [326]
35. R. Singe: genis.
Ich ſinge zum genis nachſchoͤner Lieblichkeit/
Laß weinen wem es liebt/ jetzt iſt zu ſingen Zeit.36. D. Menſche: ſchemen.
Daß man das Frauenvolk die Menſcher bey uns heiſt/
Iſt Vrſach weil das Wort das Schemen jhnen weiſt.37. A. Wie aber/ wann ein Buchſtaben zu wenig oder zu viel iſt?38. V. Da kan man eine Raͤhtſel auß machen/232 oder von einem andern Wo??? denſelben entlehnen. Zum Exempel der Geſpraͤchſpiele/ Gemaͤhlde die Bone??? geben verſetzt das Wort loben/ mit zuthun deß l/ welches ich mit dieſem Re??? men beybringe.
Wann du die Bonen Tracht wilſt machen angenem/
Das Mittel von dem Saltz 233 an ſtat deß n bequem.
|| [327]
39. C. Koͤnnen wol mehrerley Woͤrtlein auß einem gezwungen werden?40. R. Leichtlich/ wann ſelbe auch wenig Buchſtaben haben. Zum Exem= pel:
Lieb: Beil.
Es iſt kein Pfeil/ kein Feur/ kein Seegen oder Zangen/
Es iſt ein hauend Beil/ die Lieb und jhr Verlangen.41. A. Lieb: Leib.
Die Lieb ohn Gegenlieb pflegt nicht lang zu beſtehen/
Gleichwie deß Menſchen Leib ohn Speiſe muͤſt vergehen.42. V. Lieb: Bley.
Die Lieb verraͤht ſich ſelbſt und weiſet daß ſie ſey/
Geſchwind zerſchmoltzen Ertz/ und bald erkaltes Bley.
|| [328]
43. J. Lieb: Vbel.
Wann man die Lieb verſetzt/ ſo komt das Vbel rauß/
Wer nicht beſtaͤndig liebt/ der haͤlt jhm uͤbel Hauß.44. D. Lieb/
Leib: Vbel i in uͤ }??? verwechſelt.
Beil: Bley i in y ???
Die Lieb in unſrem Leib/ heiſt Vbel mancherley/
Bald iſts ein ſchneidend Beil/ bald gantz erſtartes Bley.45. C. Es hafftet in der Lieb nicht viel Beſtaͤndigkeit/
Weil ſein gar kurtzer Nam ſo manchen Wechſel leidt.46. V. Es haben die Ebreer unterſchiedliche Arten die Buchſtaben zu ver??? tzen/ deren die gebraͤuchlichſte/ daß man die Stimmer nach Schiklichkeit veraͤ??? [329] dert/ und die Mitlautende in jhrer Ordnung ſtehen laſſen/ oder auch verſetzt/ als von dem Namen Angelica verbleiben n g l c/ und kan mit anderen Stim= mern heiſſen ein Gluͤc.47. A. Es kan auch heiſſen Vngluͤc.48. R. In einer jeden Sprache ſind die Laut=oder Stimmbuchſtaben der Geiſt/ die Mitſtimmende der Leib. 234 Wie ſich nun der Menſchen Geiſt bald durch Froͤlichkeit/ bald durch Trauren und Sorgen veraͤndert/ alſo verkehren ſich auch vielmal unſere Stimmer. Zum Exempel Steig/ (iſt das Stammwort 235 als die Gebietungsweiſe) darvon komt/ ich ſtieg/ verſtiegen/ der Steg uͤber den Bach/ die Stag vom Berg in den Thal/ die Stiegen/ ſo von einem Gaten in den anderen gerichtet.49. V. Der Dolmetſcher deß verſchalkten Schimfkuͤnſtlers Rabalais236 wil/ daß man einem jedem Ton/ einen beſondern Buchſtaben/ nach der Ebreer Art/ zutheilen ſoll/ oder/ daß ſich die Mitlautende gleichwie unſere Stimmbuchſta=(☞ LXXXV. 4.) ben mit dem Ebreiſchen ſollen vereinbahren/ vieleicht ſolchermaſſen:
|| [330]


k j t ch ds v h d g b

th ſch r q z p ſ n m l50. J. Warzu dienet dieſes?51. V. Ihnen auf unterſchiedliche Arten in Verſetzung der Buchſtaben na??? zu ahmen. Wann ſie ſolcher geſtalt 237 oder rukwarts 238 untereinander geſetz??? und ein Buchſtab fuͤr den anderen genommen wird: Wir koͤnnen es ſolcher??? ſtalt leiſten:239
b c d f g h j k l m
z x w v t ſ r q p n
oder: b e d f g h j k l m
n p q r ſ t v w x zals dieſe Buchſtaben von dem Namen Raymund
R m n d.
|| [331]
werden außgetauſcht mit
t g d nund geben mit Beyſetzung der ſchiklichen Stimmer das Wort
Tugend.52. R. Man muß meine Tugenden weit herholen/ wil man aber die Buch= ſtaben nach der andern Art verſetzen/ ſo kan auß dem Namen Veſpaſian ge= bracht werden
Eine Huͤlfe hie.53. D. Weil das x und das q in den Verſetzungen groſſe Hinderung bringt/ moͤchte man auch ſolche Buchſtaben außlaſſen/ auf dieſe Weiſe:
b c d f g h j k l
m n p r ſ t v w zund wann man wolte/ ſo koͤnte man von den vier erſten Buchſtaben einer jeden Verſetzung einen gewieſen Namen geben.54. J. Es mag zu anderer muͤſſigen Nachdenken geſtellt verbleiben.
|| [332]
(CXLVII. Von den Zahlbuch= ſtaben. * Menaſ- ſeh Ben= Iſrae ̅ l in Conciliat. quæſt. 50. f. 168.)

??? Veſpaſian. ???
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1. DIe Betrachtung der Zahlbuchſtaben ſolte mehr Nutzen bringen/ a??? jetzt erzehltes/ in welchen auch die Ebreer ſondere Geheimniß ſuchen??? und bey uns Teutſchen bißhero nach dem Lateiniſchen geartet word??? Wie ungegruͤndt aber ſolches beſchehen iſt leichtlich zu ermeſſen/ dann Mille ta??? ſend mit einem M. Centum hundert mit einem C. ꝛc. bemerkt wird/ da es na??? ſolchen Reguln mit einem T. und H. beſchehen ſolte.2. R. Dieſes wird ein jeder geſtehen muͤſſen. Wie iſt aber die Sache ande??? anzugeben?3. V. Nach der Ebreer Art/ 240 daß jeder mitlautende Buchſtabe ſeine Zi??? bedeute/ alſo:
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.
b c d f g h j k l m
20. 30. 40. 50. 60. 70. 80. 90. 100.
n p q r ſ t v x z
|| [333]

200. 300. 400. 500. 600. 700. 800. 900. 1000.
B C D F G H J K L(Wer 210. einen 40. Turn 140. bauen 21. wil/ 169. der 53. uͤberſchlaͤgt 203. bevor 131. die 3. Koſte/ 138. ob 1. ers 110. vermoͤge 145. hinauß 86. zu 100. fuͤhren. 180. thut 1630.) das w iſt ein doppelt v und kan in der Rechnung fuͤr 160. gelten. Die groſ= ſen Buchſtaben halten die mehrern Zahlen/ wie bey den Ebreern die End= buchſtaben/ deren wir auſſer dem ß und s manglen. Zum Exempel: Wer einen Turn bauen wil/ der uͤberſchlaͤgt bevor die Koſte/ ob ers ver= moͤge hinauß zu fuͤhren. 241 komt herauß 1630. und ſchikt ſich vieleicht zu den Rahtſchlaͤgen/ welche dazumal gefuͤhret worden.4. J. Warzu ſoll aber dieſe Erfindung dienen?5. V. Man kan darauß allerley Zahlwort machen/ ich verſtehe ſolche Wort/ welche gewieſe Zahlen bemerken/ als zum Exempel: wie vielein jeder Evangeliſt Capitel hat/ kan durch ein ſolches erdichtes Zahlwort gemerkt werden
Matthaͤus: 28. Marcus: 16. Lucas: 24. Johannes: 21.
nk mh nf nb
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darzwiſchen geſetzt die fuͤnff Stimmer/ ſo kan das Wort heiſſen:
Ankemhinfonbu.6. A. Es laut wol wunderlich/ und wolte ich eher die Zahlen als das Wo??? merken.7. R. Die fuͤnf Buͤcher Moſis heiſen auf dieſe Art:
Areqinhopgupf.
Das {??? Buch I. II. III. IV. V.
??? Capitel 50. 40. 27. 36. 34.
??? Buchſtab r q nh pq pf.ſind aber der Zahlen wenig/ ſo iſt das Wort deſto leichter.8. C. Ich moͤchte wol einen Zahlreimen auf das jetztlauffende oder kuͤnff??? ge Jahr hoͤren.9. D. Dergleichen iſt ohne ſondere Muͤhe zu finden/ und ſolte vieleicht d??? Spruch Eſra 242 benebens der Jahrzahl waar werden: Ich habe dieſe Ze??? [335] betrachtet/ und es ward gefaͤhrlich/ wegen der boͤſen Anſchlaͤge/ ſo darinnen im Schwang gehen. Von dem heurigen Jahr kan man ſagen:
Das drey und viertzigſt Jahr/ das Treuverzih’nde heiſt/(1643.)
Weil uns der Krieg enziht/ was ſonſten Trauen leiſt.10. V. Welcher Woͤrter Buchſtabe gleiche Zahlen haben/ laſſen ſich mitein= ander vergleichen/ nach dem Ebreiſchen.11. A. Wir ſind bedacht/ dem Herrn mit jhrem Ebreiſchen einen Korb zu er= theilen/ oder ſie zu erſuchen/ daß ſie jhre Kunſt zu anderer Markzeit verſparen wollen.

??? Julia. ???
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(CXLIIX. Von den Koͤrben.) 1. VOn den Koͤrben habe ich ein luſtiges Spiel aufgeben hoͤren. Die An= faͤngerin deſſelben/ eine Korbreiche Jungfrau/ ertheilte einem einen Binkorb/ der andern einen Kohlkorb/ dem dritten einen Schifkorb/ der vierdteu einen Armkorb/ ꝛc. Alsdann gabe ſie mancherley Fragen auf; was [336] jedes Nachbarin/ oder Nachbar/ in ſeinem Korb haͤtte? wie er darzu kommen ??? wie er ſich darbey befinde? ꝛc. Als ſie aber jhre vermeinte Bulſchaft mit eine??? Tragkorb begabte/ fragte er/ ob es zwey oder ein Wort: trag Korb?(☞ CX. 18.) 2. V. Einer in der Geſelſchaft ſagte/ ſeine Nachbarin haͤtte in jhrem Ko??? viel Kletten/ um jedem Voruͤbergehenden eine anzuwerffen: Dem antwort ſie??? Ihr Nachbar habe in ſeinem Korb noch vielmehr Stokfiſch.3. C. Ich wolte ſagen/ mein Nachbar haͤtte in ſeinem Schifkorb ſchoͤne Ta??? ben/ welcher er ſich gebrauche/ wann er nicht wol wider zu Land kommen koͤnte. ???4. D. Vnd meine Nachbarin hat in jhrem Kohlkorb viel Kreiten/ wil ſich a??? derſelben weiß eſſen.5. A. Mein Nachbar hat Wuͤrmer in ſeinem Keeßkorb.6. R. Vnd meine Nachbarin hat in jhrem Weſchkorb viel Schnaken/ kan d??? ſelben nicht wol beyſammen behalten.7. J. Bey Vbung dieſes Spiels/ ſind die allzu eingriffige Schertzreden ??? vermeiden/ als welche leichtlich die Freundſchaft in Feindſchaft/ die Froͤlichk??? [337] in Trauren verkehren. Dergleichen dann ſich begeben/ daß junger Freyer neben einer Wittfrauen zu ſitzen kommen/ und ſie jhm eben in dieſem Spiel ſtocher= maͤſſig ſeine Armut fuͤrgerukt ſagend: jhr Nachbar haͤtte einen Armkorb und in denſelben Fuͤrſtliche Schuldbrief. Er aber rechet ſich bald/ antwortend: Sei= ne Nachbarin haͤtte einen von Weiden geflochtnen Korb/ und in denſelben ei= nen Kam von Horn/ auf jhren kuͤnfftigen Eheherrn wartend.8. V. Ein andere ſagte/ jhr Nachbar/ welcher hinkte/ haͤtte einen Korb vol neuer Zeitung/ dann weil er ſtetig hin und hergienge/ koͤnne es jhm an Zeitun= gen nicht manglen.9. A. Dieſe Spiele halte ich fuͤr viel leichter/ als vorerzehlte/ in dem der/ ſo ſelbe fuͤhrt/ einen jeden ſelbſt kan wehlen/ oder von ſeinem Beyſitzer ſeinen An= theil geben laſſen/ und welche nichts darzuzuſagen wiſſen/ ſtraffen mag: Nach= mals frey hat zu fragen/ was er wil/ und den anderen zu antworten/ was jhnen beyfaͤllt/ daß dem Ort und den Perſonen gemaͤß iſt.
|| [338]
10. R. Alle ſolche Spiele/ welche nicht auf gewieſe Materien gerichtet ſeyn??? koͤnnen unter dieſer anderen Art der leichteren Spiel verſtanden werden.(CXLIX. Von den Staͤtten.)

??? Angelica. ???
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1. DErgleichen Spiel iſt auch vor den Staͤtten aufzubringen: wann ma??? nemlich etliche bekante Staͤdt unter die Geſelſchaft außtheilet/ un??? ſelbe/ (ſo man wil) auf Stuͤhlen hin und her/ wie die ernante Ort ge??? legene/ ſitzen laͤſt: Nachmals ihrer zwey/ als reiſende Wandersleut/ von eine??? Statt zur andern gehen/ von derſelben Obrigkeit/ Wirtshaͤuſern/ Gebaͤuen un??? Beſchaffenheiten/ auch wie weit dieſe und jene Stadt von der andern gelegen/ ꝛc??? umfragen/ und dardurch zu ergoͤtzlichen Gedanken Anlaß finden.2. D. Man kan auch in geringen Spielen ſeinen Verſtand erweiſen/ ſow??? in fragen/ als antworten. Sonderlich aber laͤſt ſich nicht fuͤrſchreiben/ was ſi??? auf eine oder die andere Perſon ſchiket/ dann in dergleichen Sachen die Vbun??? die beſte Lehrmeiſterin iſt.
|| [339]
3. C. Welche Spiele im lauffen/ hupffen und ſchlagen beſtehen/ ſind eigent= lich fuͤr keine Geſpraͤchſpiele zu halten/ und von unſerem Abſehen entfernet. Schikt ſich auch nicht fein/ daß bey denſelben einkommene Pfande durch fragen wieder geloͤſet werden: jedoch ſtehet es nach jeder Geſelſchaft Belieben.4. R. Hieher ſind zu erzehlen die leichteſten Spiele/ ſo in den Rokenſtuben uͤb= lich/ und oftmals aller Zucht und Erbarkeit entgegen ſind/ als von der blinden Kuhe/ oder blinden Mauß; Deß Herrn Eberharts/ Adam hat ſieben Soͤhn/ der Wachtel und der gleichen.5. A. Doch kan dieſes noch unter den leichten Geſpraͤchſpielen gelten/ daß man jedem drey Fragen aufgibt; deren die erſte mit Ja/ die andere mit Nein/ und die dritte mit Ich zu beantworten auferlegt wird: oder auch zu bedingen/ daß wer Ja oder Nein ſagt/ ein Pfand zahlen ſolle.6. V. Geringe Spiele gehoͤren nicht unter groſſe Leute/ wie auch die Sinn= reichen ſich uͤbel zu den Bloͤden ſchiken. Ein jedes zu ſeiner Zeit/ und anſtaͤndi= gen Orten. Wer auch das nicht beobacht/ wird auſſer Zweiffel mehr Schand als Ehr darvontragen.
|| [340]
7. J. Das hab ich oft in Acht genommen/ daß es manchmal nach vielen Be= dacht/ und groſſen Vorꝛaht zu allerley Spielen/ einem und dem anderen erman= gelt hat/ wann man etwas fuͤrbringen oder beantworten ſollen.8. R. Die Vrſach iſt/ daß man dergleichen ſelten oder gar nicht gewohnt iſt. Ich fuͤr meine Perſon halt darfuͤr/ daß/ gleichwie das ſchwereſte Metalle/ das Gold/ fuͤr das edelſte und koͤſtlichſte erachtet wird/ auch die allerſchwereſten und nachdenklichſten Spiele fuͤr anderen den Ruhm haben.(CL. Von den Gaſterey= en.)

??? Caſſandra. ???
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1. SO bewante Geſpraͤchſpiele ſind gut bey deß Herrn gleichen: Mir abe??? 243 gefallen dieſe/ mit welchen alle einhalten koͤnnen. Dergleichen vo??? den Gaſtereyen/ nach Art deß vorgedachten Spiels/ von dem Vor??? woͤrtlein aufzugeben. Wann jedes ſchuldig/ eine Tracht/ Speiſe/ oder auch Ge??? trank zu ernen ̅ en/ von dem Buchſtaben anfangend/ mit welchem ſich deſſen Wort??? der das Spiel fuͤhret/ endet. Zum Beyſpiel gibe ich zu dergleichen Gaſtmahl ei??? [341] Paſtet/ mein Herr Nachbar/ Tauben/ Nuͤß/ Saltz/ Zuker/ Rup= pen/ ꝛc.2. D. Dieſes Spiel iſt unter die leichteſten zu rechnen/ und gleichergeſtalt von Fluͤſſen/ Staͤdten/ Bergen/ eigenen Namen/ und vielen anderen Sachen aufzubringen.3. V. Weil aber in ſolchem der erfreuliche Nutzen/ und ſonderliche Verſtand= uͤbung nicht zu erhalten/ wolte ich nochmals rahten/ dahin bedacht zu ſeyn/ wie unſere geehrte Teutſche Sprache auß jhren Gruͤnden erhoben/ und nach und nach aufgezieret werden moͤchte/ zu welchem Zwek viel Gelehrte zielen/ und zu wuͤnſchen were/ daß ſonderlich die Schriften/ deren wir zu Wolſtand unſerer Zungen bißhero ermangelt/ benennet/ und die noͤhtigſten derſelben foͤrderlichſt außgefertiget wuͤrden.4. J. Von den Kunſtworten/ welcher vielmal Meldung beſchehen/ ein volſtaͤndiges Werk an das Liecht zu bringen/ ſolte ſo ſchwer als ruͤhmlich fallen.5. D. In demſelben muͤſten nicht allein/ die zu allen Handthierungen und [342] Handwerken gehoͤrige Meiſterꝛeden/ ſondern auch alle andere/ mit geſamthuͤlff= lichen Einrahten verglichene Kunſtwort/ welche in der Natur=und Sittenlehre/ wie auch allen Wiſſenſchaften fuͤrfallen befindlich ſeyn. Als/ es nennet ei= ner die affecten zu Teutſch/ Sinnerregungen/ der ander Hertzenbewe= gungen/ der dritte Gemuͤtsneigungen; Ein Criticus heiſt bald ein Wort= meiſter/ ein Wortrichter/ ein Wortkuͤnſtler/ ein Juriſt. Symmetri??? heiſt einer die Vergleichung/ der ander die Gleichmaͤſſigkeit/ der dritte di??? Ebenmaͤſſigkeit/ ꝛc. Welcher nun unter dieſen den eigentlichſten Verſtan??? deß Worts außgedrukt/ ſolte von den Liebhabern unſerer Sprache zu allgeme??? ner Nachrichtung verabſchiedet werden.6. R. Die Wort ſind wie die Rechenpfeninge/ nach dem man ſie legt oder g??? braucht/ nach dem gelten ſie. Das Wort affectus hat in Lateiniſcher Sprach??? unterſchiedlichen Verſtand/ bißweilen heiſt es die Lieb/ bißweilen ein Gebreche??? (er hat/ ſagt man/ dieſen oder jenen ???ffectum an ſich/) bißweilen bedeut es d??? Boͤſe/ welches wir auß dem Schatz unſeres Hertzens herfuͤrgebe ̅ : in dieſem V??? [343] ter ſcheid beſtehend/ daß es Anfangs eine Neigung/ nachmals eine Erregung/ und dann eine bruͤnſtige Bewegung heiſſen kan. Ein Criticus aber kan recht genennet werden/ ein Sprachrichter/ dann er nicht in den bloſen Worten/ ſon= dern von allen Scribenten zu urthlen wiſſen ſoll: und were wol zu wuͤnſchen/ daß ſich in unſerer Sprache dieſes Amts viel unterziehen wolten. Solchergeſtalt hat auch das Wort Symmetria mancherley Gebrauch/ und koͤnnen es die Latei= ner in jhrer Sprach nicht außreden. Die Niderlaͤnder heiſſen es Erenreden= heit/ wir moͤgen es nennen Ebenmaͤſſigkeit oder auch die Maßrichtige Verfaſſung eines Gebeues. Hierauß erhellet/ daß man nicht von einem Wort abſonderlich/ ſondern von der gantzen Meinung/ in welcher es gefuͤhrt und gebraucht wird/ fragen muß/ ob/ und wie wir es Grundkuͤnſtig zu teutſchen vermoͤgen.7. A. Vnd iſt die vielſtaͤndige Außfuͤhrung ſolches alles in einem Teutſchen Wortbuch zu erwarten. Fuͤrwar wir ſolten dem unſterblichen Dank nachzu [344] ſagen ſchuldig werden/ welcher’ es in allen nutzlichen Wiſſenſchaften dahin braͤch= te/ daß wir einmal deß Lateins (das biß anhero der ſelben Fuͤrkaͤuffel geweſen/) entraten/ und ſolche von der erſten Hand/ in unſerer Mutterſprache einkrame??? und erhandeln koͤnten.8. J. Wie das Frantzoͤſiſche/ Italiaͤniſche und Niederlaͤndiſche Frauenvo??? faſt alles/ ſo man ſonſten auf hohen Schulen erlernet/ in jhrer Sprache zu leſe??? pflegen.9. V. Wider ſolches unwiderſprechlich nutzliches Fuͤrhaben eifern viel au??? Vnwiſſenheit der Teutſchen Sprache/ nnd halten fuͤr mißgethan und unmuͤ??? lich/ was ſie zu leiſten nicht vermoͤgen. Es were aber ſehr uͤbel/ daß jedes alle??? gefiele/ weil der Boͤſen vielmehr als der Frommen/ und ſolcher Lob billich f??? Schande zu erachten/ als dardurch die Guͤld und Guͤte der Sachen nicht m??? vernachtheilet werden. Dann obwol unſere Schriften/ wie auch alle Menſ??? liche Werke/ die Beſchwerden deß Anfangs/ den Verdruß deß Fortgangs/ u??? [345] dann die Vnvolkommenheit deß Endes erweiſen/ auch bereit alle Buchlaͤden mit Buͤchern angefuͤllet ſeyn: So iſt doch zu wiſſen/ daß man ſich der Drukereyen nicht anderſt/ als an ſtat der behenden Abſchriften bedienet/ deren Menge/ ſo ſie wenig nutzen/ doch niemand ſchaͤdlich oder hinderlich ſeyn. Die falſchen Schein= buͤcher aber koͤnnen von wolſtaͤndigen Buͤchern/ wie der Egyptiſchen Zauberer Schlangen von deß Moſeſtab abgethan und verſchlungen werden. Es iſt nicht ohne ſonderliche Schikung deß wundermaͤchtigen GOttes die Drukereykunſt erſt in den letzten Zeiten erfunden worden. Dann ſo beſagte Kunſt von vielen tauſend Jahren her geweſen were/ iſt leichtlich zu erachten/ wie ſich die Buͤcher gevielfaltiget/ und faſt auf unzaͤhlich ſolten gehaͤuffet haben. Man wuͤrde auch ſonders Zweiffel in allen Kuͤnſten und Wiſſenſchaften weiter kommen ſeyn/ als bißhero nicht geſchehen iſt/ in dem viel vortreffliche alte Scribenten durch Krieg und Feuersbrunſten verdorben/ und jhre nutzliche Erfindungen den Nachkoͤm= lingen verborgen blieben. Man ſoll ſich aber die Vielheit der Buͤcher/ nicht ab= ſchreken laſſen/ ein mehrers zu ſchreiben: Iſt nicht eben alles und jedes fuͤr Mei [346] ſterproben zu halten/ ſo iſt nichts deſto minder das Wolmeinen lobwuͤrdig; und in dem wir nach einem ruͤhmlichen Zwek abſehen und abdruken/ kan uns vergnuͤgen/ daß man ſage:Es iſt nicht weit gefehlt!
|| [347]

An den ſchmaͤhſuͤchtigen Kluͤgelgeiſt.
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WIe nun? mir borſtet auf das Haar/ es iſt erſchuͤttert/
Was Sinn und Muht vermag/ die Kraft der Glieder zittert/
Der rohte Saft erblaſt/ die Hitze wird zu Froſt/
Es wallet Eiſenkalt/ was von dem Hertzen ſproſt.
Ein groſſer ſchwartzer Hund beginnet her zu ruͤllen/
Wie wann die Woͤffin heult/ wie wann die Loͤwn bruͤllen.
Ein ungeheurer Geiſt ſperrt ſeinen Rachen auf/
Auß dem die helle Loh’ flammt zu der Wolken Lauf;
Sein’ Augen ſind durchfeurt/ die Zunge grauſamdroͤnet/
Es gnirſcht der Schupenſchwantz/ es wirbelt biß er toͤnet.
Hier iſt ein halber Aff mit einem Eſelskopff/
Ruͤhrt mit eim Haken ein Geſchlirf in einem Topf.
|| [348]

Dort ſitzt ein Drudenweib mit faſt entbloͤſten Bruͤſten/
Der eine Fledermauß wil in die Haare niſten.
Ihrs Buhlen ſpitzig Haubt iſt Bart und Hornereich/
Vnd mehr eim rauhen Bok/ als einem Menſchen gleich.
Ihr Koſt und Bratens ſeyn Maͤuß/ Ratzen/ Aas und Schlangen/
Auß einer Tradelpfitz hat man den Wein zu langen.
Was praſſelt in der Lufft? was raſſelt dort daher?
Was ſtrudelt bey dem See? was brudelt uͤber quer?
Ein duͤſtrer Hexemann wil die Geſelſchaft mehren/
Er reitet auf der Geiß hieher auch mit zu zehren.
Ein ſchwande Hexedirn mit wuͤſtzerzauſtem Haar/
Auf jhrem Gabelpferd eilt durch die Luffte gar/
Wil nicht die Letzte ſeyn/ wil mit den Lieben buhlen/
Vnd bey dem Schwefelbech ſich auf der Erden kuhlen.
Da faͤngt der Sabbathdantz durch eine Muſic an/
Ein Schwein durch einen Schlauch/ und Elefantenzahn
|| [349]

Pfeift auf: ein flammend Pferd gefuͤhrt von einem Drachen/
Bemuͤht die gantze Schaar der Wetter viel zu machen.
Wie? hat deß Mahlers Hand 244 und Penſel ſich vergrillt/
Der mit dem Abentheur die Tafel angefuͤllt/
Von dem was ich geſagt? wer hat es dann geſehen?
Iſts etwan nur im Traum mit falſchem Wahn geſchehen?
Zwar von dem Freyersberg 245 der Druden Kuͤtzelluſt/
Iſt durch die Marterfrag 246 uns worden viel bewuſt.
Soll nun die Meiſterprob der Kuͤnſtler ſo gebahren/
Vnd von der Menſchen Thun ab in die Hoͤlle fahren?
Ich ziele nicht dahin; die Sach ein anders weiſt/
Ich ſchreibe was veruͤbt der Vnhold Kluͤgelgeiſt.
|| [350]
(Den Ver= ſtand fol= gender Zu= gabe betref= fend. † Guſtavi Seleni Cry= ptographię l. 9. c. 9.)

Raͤhtſelbild.
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MEin fuͤglich Kunſtgewerb entſchlieſt das Wuͤrffelſpiel;
Wann man es drehet nicht zu wenig/ noch zu viel.
|| [ID00377]

Zugabe WELISA/ Oder Der Gleichniß Freudenſpiel verfaſſet Durch Den Spielenden.
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|| [ID00378]
|| [ID00379]
|| [354]

Klingreimen Das Spielſtaͤndige Titulbildniß erklaͤrende/ An den Gleichnißliebenden Leſer.
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(☞ Die X. Spiel in deꝛ Beylage.)
HAſt du zu ſpielen luſt/ wehl hier was dir gefaͤllt:
Der Schach ſteht oben an/ wilſt du ſpitzfindiſiren;
Nicht weit vom Teller ligt die Karten zum primiren/
Samt Bret=und Wuͤrffelſpiel; (es iſt alls wol beſtellt!)
Die Tafel/ Kreiten/ Schwamm hat auch ſich beygeſellt/
Dem Buͤchlein zum Piquet/ Triumf und Trapeliren/
Ballon/ Braͤcial/ Raquet ſind hier zum pallodiren:
Doch merk ich daß dein Gelt kein ſolche Schantze haͤlt.
Wilt du nun ohn Gefahr in Sicherheit gewinnen
Das dir gefallen mag/ ohn muͤheſames Beſinnen/
Halt dieſe kurtze Schrift ein Stuͤndlein in der Hand.
Dir biets ein Mummeſchantz gar wunderlich verhuͤllet:
Ja/ nie kein Freudenſpiel ſo ſeltzam hat geſpielet
Als dieſe Gleichniſſen/ dir vieleicht unbekant.
|| [355]

Vorrede Von der Gleichniß Vortrefflichkeit und Ver= ſtandmaͤchtigen Eignungen.
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EVclides/ Empedocles/ und etliche andere Sonderling/ ha= ben den Gebrauch der Gleichniſſen mit dieſen Vrſachen ver= aͤchtlich machen/ und verwerffen wollen: Iſt/ ſagen ſie/ zwi= ſchen den verglichenen und vergleichende ̅ Dingen keine Ver= ???inparung/ ſo ſind die Wort uͤberfluͤſſig/ muͤſſig und ungehoͤrig; ſind [356] ſie aber einander aͤhnlich/ ſo mag jedes viel fuͤglicher abſonderlich be??? trachtet werden; wie ein Menſch fuͤr ſich ſelbſten viel erkantlicher iſt??? als auß dem Gemaͤlde oder dunklen Schatten.2. Ohn iſt es nicht/ die Gleichniß kan genennet werden/ eine ſchik??? liche Bildung deſſen/ ſo dardurch bedeutet wird/ jedoch dergeſtalt??? daß vielmal ſolches Bilde kuͤnſtlicher/ zierlicher und erfreulicher/ meh??? Verwunderung beurſachet/ als die Sache ſelbſten/ von welcher es ab??? geſehen worden. Die ſchoͤne Verfaſſung dieſes gantzen Weltgebaͤu??? iſt an ſich ſelbſten nichts anders/ als eine durchgehende Vergleichun??? in allem und jedem; und hat der hoͤchſtmaͤchtige Gott dem Menſch??? eine ſondere Begierde eingepflantzet/ ſolche Wunderfuͤgniſſen zu ??? lernen. Dann zu geſchweigen/ daß die herrlichen Fuͤrbilder deß Alt??? [357] Teſtaments/ 247 durch der Warheitliecht deß neuen Bundes/ erleuchtet worden/ und wie aller Profeten Geſichte/ Traͤume und Weiſſagun= gen/ 248 auch deß Herrn CHRISTI Wort ſelbſten in Gleichniſ= ſen beſtanden; ſo iſt doch auß Erfahrung bekant/ daß die Geſtirne mit den Kraͤutern/ 249 derſelben Bezeichnung/ mit jhrer Kraft/ deß Men= ſchen Angeſicht/ mit den Thieren/ ſeine Rede mit ſeinem Verſtand/ ꝛc. eine groſſe Verwandſchaft und Vergleichung erweiſen.3. Dahero haben ſich ſo manche bunte Gleichniſſe mit unſerer Re= de verbunden/ und ſich zu Dolmetſchern unſerer Vnwiſſenheit ge= macht/ 250 daß wir das Vnbekante mit dem Namen ſeines Gleichen zu nennen pflegen; ſie ſind die Merk=und Denkzettul/ welche alles leich=(† Delrio A- dag. 1 Prov. 33. f. 32.) ter unſern Sinnen fuͤrtragen und einbilden; 251 Sie ſind die Ferneglaͤ [358] ſer und hellſch einende Chriſtall/ vermittelſt welcher wir alles eigentl??? cher anſehen; 252 Sie ſind gleich einer geringen Lampen/ durch welch??? man koͤſtliche Perlein und Edelgeſteine finden kan/ 253 ja/ ſie bringen de??? Verſtaͤndigen eine unfehlbare Gewißheit/ und den Vnverſtaͤndige??? geben ſie Anlaß zu fernerer Erforſchung. 254 4. Die Ebreer haben mit einem Wort 255 das Gleichniß/ eine ̅ Leh??? ſpruch oder Sprichwort/ und die Macht oder Beherrſchung gene??? net/ ſonders Zweiffel/ weil durch ſolche Art die Gemuͤhter der Me??? ſchen gleichſam beherꝛſchet werden/ von welchen Salomon * rede??? wann er ſagt: Verneme die Spruͤche (oder Gleichniſſe) und jh??? Deutungen/ die Lehre der Weiſen und jhre Beyſpiel/ ꝛc. Es were au??? weitlaͤufftig außzufuͤhren/ daß nicht allein die Ebreer/ 256 ſondern a??? [359] ???die Fenicier/ 257 Egypter/ Griechen/ 258 Perſier/ und faſt alle Voͤlker jh= ???e Klugheit und Wiſſenſchaften in mancherley Gleichnißarten ver= ???orgen gehabt: theils/ daß ſelbe der gemeine Mann mit ſo vielmehr ???Verwunderung und Ehrerbietung anſchaue ̅ ſolte; theils auch/ daß ho= ???e Sachen anderer geſtalt nicht koͤnnen verſtanden und gefaſſet wer=(† Sadi Guil- ſtan.) ???den.5. Auß beſagtem erhellet die vortreffliche und kunſtmaͤchtige Ei= ???enſchaft der Gleichniſſen; ſo gar/ daß jener Rabbi 259 ſelbe das Seyl ???geheiſſen/ mit welchem die in einem tiefen Brun ̅ en verborgene Weiß= ???eit heraußzuzuhen/ und zu Nutz zu bringen. Wir Teutſche nennen ???s nach denklich eine verbluͤmte Rede; gleich als ob das/ was wir bedeu= ???en wollen/ mit Lieb=und Geruchreichen Bluͤmelein uͤberſtreuet were.
|| [360]
6. Es ſind aber ſonderlich dreyerley Arten Gleichniſſen; als erſ??? lich: wann das/ worinn die Vereinparung beſtehet/ gantz außgelaſſe??? wird. Zum Exempel: Ich werde gefragt: Was von den jetzige??? Kriegszeiten/ nnd dieſes Verderbens Vrſachen zu halten? Vnd ??? antworte mit Eſra: 260 Es machten die Baͤume deß Waldes eine??? Anſchlag/ und ſprachen: Kommet/ wir wollen gehen/ und eine??? Krieg am Meer erregen/ daß es vor uns weiche/ und wir uns d??? ſelbſt andere Waͤlde machen: Deßgleichen thaͤten auch die Well??? deß Meeres/ die namen jhnen auch fuͤr/ und ſprachen: Komm??? wir wollen hinaufſteigen/ und die Baͤume in den Waͤlden bekrieg??? daß wir uns allda einen andern Raum machen. Aber die Geda??? ken deß Waldes wurden nichtig/ dann es kam ein Feuer/ und ve??? [361] zehret jhn. Deßgleichen iſt auch geſchehen den Wellen deß Meers/ dann der Sand ſtunde uͤberſich/ und hielte ſie zu ruke/ ꝛc. Oder wann ich ſage: das Gleichniß iſt eine ſchwartze Marmelſeule/ in wel= cher eine Sache natuͤrlicher/ als in einem Spiegel zu erſehen iſt. Zum(☞ Den er= ſten Buch= ſtaben dieſer Vorrede.) andern: Wann das Merkwort/ gleichwie/ welcher geſtalt/ alſo auch/ ſolcher maſſen/ (das in voriger Art darunter verſtanden wird) bey= geſetzt/ die Bewantniß aber/ in welcher das Gleichniß beſtehet/ nicht außgedrukt worden. Zum Beyſpiel: Ein Schiffer verkaufft einem Soldaten ein Pferd/ und ruͤhmet von demſelben/ daß es ſo geſchwind gehe/ wie ſein Schiff; Nach geſchloſſenem Kauff/ und außbezahltem Gelt/ befande ſich/ daß das Pferd ſtettig ward/ und ſo wenig als das Schiff ohne einen groſſen Bruͤgel oder Steken von ſtaten zu bringen. [362] Drittens/ beruhen die Gleichniß in einem oder mehr Stuken/ welch??? ordentlich erzehlet und außgefuͤhret werden: Als wann man die Ebre= iſche und Teutſche Sprache vergleichet in jhren Stimm=und Laut= buchſtaben/ in jhren Stammwoͤrtern/ in jhren Ab=und Zeitwande= lungen/ in der Woͤrter Gleichlaut/ Ankunfft und Nachdruk/ Reim= arten/ ꝛc.7. Wie nun die Zugabe deß andern Theils der Geſpraͤchſpiele vo??? allerhand Sprichwoͤrtern zuſammengeſetzet; als iſt ſolche in dieſe??? dritten Theil derſelben aͤhnlich/ und mit mancherley Gleichniſſen ver??? huͤllet/ beygefuͤgt worden; ja die gantze Vorſtellung an ſich ſelbſten??? ( . .) iſt nichts anders als eine Gleichniß/ wie der Namen Meliſa/ Meletes??? Parabolano/ Reinhold/ ꝛc. leichtlich werden entdeken/ und zu verſte??? [363] hen geben/ was durch die gantze Erzehlung ins gemein/ als auch ab= ſonderlich durch den gemahlden Stein/ und die unterſchiedlichen Re= densarten gemeinet worden.8. Die ſeltene und ſeltzame Einfaͤlle/ ſamt etlichen Erfindungen ſind von fremden Scribenten entlehnet. Die erſte Handlung iſt faſt auß deß Balſacs Sendſchreiben (ſo in einem Buͤchlein La Comedie des Co- medies genant/ zuſammen gefaſt/) das andere iſt auß deß Lope de Vega Eſcolaſtica Zeloſa; auß deß Cocodrillo Angelica, auß Areti- no, Cieco d’ Hadria, Faſtidito, Capponi, &c. und etlich andern/ theils auch auß eigenen Gutdunken bey=und angebracht worden: dan ̅ man eben deßwegen viel und unterſchiedliche Buͤcher lieſt/ ſich derſelben nach Gelegenheit zu bedienen.
|| [364]
9. Schließlichen iſt hierbey zu betrachten/ daß in einem kurtzweili= gen Freudenſpiel/ kein groſſe Kunſt und Weißheit zu ſuchen; ſondern vielmehr ein ergetzlicher Schertz/ und den vorgeſetzten Geſpraͤchſpie= len eine gemaͤſſe Zugabe: Wie dann in beeden der Leſer faſt nichts an= ders als oberwaͤhnte Arten Gleichniſſen finden wird. Es iſt eine kur= tze Schrift/ aber noch viel zu lang/ wann darauß kein Nutzen oder Be= luſten zu erhalten. Das Maß der Guͤte iſt die Beſchaffen=und nicht die Vielheit der Wort.10. Weil aber dieſe Gleichniſſen alle deß geehrten Leſers erhabnen Verſtand nicht werden gleichen koͤnnen: So wolle er doch geruhen/ die befindliche Maͤngel/ und begangene Vnſchiklichkeiten mit ſeiner ho= hen Gunſt wolmeinend zu erſetzen/ und den Verfaſſer jhm ferners befohlen ſeyn laſſen.
|| [365]

Perſonen Welche in dieſem Freudenſpiel eingefuͤhret werden.
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MELISA/ die Jungfrau. Angelica.
Doctor Meletes/ jhr Vatter. Veſpaſian.
Sofia/ die Doctorin. Julia.
Mneſia/ jhr Magd. Caſſandra.
Parabolano/ der Haubtmann. Degenwert.
Reinhold/ } Studenten. Raymund.
M. Narciſſus,
Valerius/
Bierwalt/ } Jungen.
Girfalk/
|| [366]

Inhalt Dieſes Freudenſpiels MELISA.
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1.
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ALs ich unlangſten bey heiderer Nachte/
Meinen bekuͤmmerten Zuſtand bedachte/
Nahet ein Buhler 261 im Finſtern herbey/
Singend ein liebliches Liedelein frey:
in dem er entweichet/
findet ſich dar/
ſo einer 262 der gleichet
Alter verſtimmelt lateiniſcher Wahr.
|| [367]

2.
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Wie nun ein jeder mein Anmuht wolt haben/
Muß ich ſie beede mit Worten begaben.
Nachmals naht auch noch der dritte 263 heran/
Meinend er were beym Korbe der Haan.
Durch freundliche Reden/
luſtiger Spiel/
ſie ſich zu mir thaͤten:
Jeder verhoffte zu treffen das Ziel.

3.
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Ferners mein Vatter 264 auf wundere Weiſe/
Kehret nach Hauſe von faͤhrlicher Reiſe.
Freuet ſich daß er mich widerum ſand/
Wurd auch von mir wiewolſch werlich erkant.
|| [368]

Ohn alles verhoffen/
(doch mit bedacht/)
hats dieſer getroffen
Welchem mein reinliche Schoͤne behag’t.

4.
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Hab’ ich nun nirgend gebuͤhrlichen Schmuke/
bleibet mein Lob auch bey vielen zu ruke;
Dannoch wol oͤfter die Hoͤflichkeit acht/
was ſonſt Vnwuͤrdigkeit machet verlacht.
Ich hab’ den gefunden/
der mir beliebt/
Ihm bleib ich verbunden/
Ob ich von Fremdlingen werde betruͤbt!
|| [369]

Die I. Handlung. (Actus.)
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??? Der I. Aufzug. (Scena.) ???
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Reinhold mit einer Lauten.
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DIe Liebe iſt ein Kind/ welches bey der Nacht ohne Geſang nicht ſchlaffen mag. Wer wol wil ſpielen/ muß wol ſtimmen; Wer wil(Er ſtim ̅ t die Lauten.) lautreden/ muß ſich reuſpern. Jetzt haͤlt dieſe Seiden wie Eiſen.

1.
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Nun der uͤbermuͤdte Tag/(ſpielt und ſingt.)
Mehr zu wachen nicht vermag/
ſchleicht der ſuͤſſe Schlaf herein/
legend aller Sorgen Klag/
in den finſtern Schattenſchrein.
|| [370]

2.
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Alles ligt in ſanffter Ruh/
vieler Augen ſchlieſet nu/
mancher vorveruͤbter Traum/
bluͤhend biß an Morgen zu/
gleich dem edlen Mandelbaum.

3.
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Wie dann daß die Liebe wacht/
Vnd mit Schmertzen ſich beklagt/
uͤber Angſt und Hertzenleid/
Biß die Sonne wider tagt/
und ſich von dem Meere ſcheidt?Aber was hoͤre ich fuͤr ein Geraͤuſch?
|| [371]

??? Der II. Aufzug. ???
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Meliſa am Fenſter/ Reinhold.
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1. M. WEr iſt dieſer Orfeus?2. R. Der/ ſo ſeine Liebſte vom Schlafe/ aber nicht vom To= den erweken kan. Wer komt hier von Ferne? Gute Nacht Jungfrau Meliſa.3. M. Ein ſolche Nacht macht der Herr mit ſeiner guten Muſic. Er laſſe ſich nicht erkennen von den Voruͤbergehenden.((Reinhold geht ab.))

??? Der III. Aufzug. ???
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Narciſſus/ Valerius/ Meliſa am Fenſter.
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1. N. DVredſt von der Sache/ wie ein Blinder von der Farbe/ Amare iſt ein paſſivum, amo ein activum, die Liebe hat jhren abſonderli= chen Donat.
|| [372]
2. V. Ich vermeine aber derſelbe Donat koſte mehr Gelt/ als ſonſtendie neuſ??? edition. Die Jungfrauen Haͤnde/ wil ich ſagen/ ſind wie die Waagſchalen/ ??? neigen ſich auf dieſe Seiten/ da man am meinſten einlegt.3. N. Das ſind verdrukte Exemplaria/ die man muß in gulden Leder binde??? Die Geltliebe iſt ein ungeheurer Rieß/ die Tugendliebe ein unſchuldiges Knaͤ??? lein. 265 Ach daß ich nun ſolte der Schlaf ſeyn/ und die zarten Aeuglein Meli??? zudruken! Aber ſtill/ ich hoͤre ſie hieroben an jhrem Fenſter.4. M. Der Herr hoͤrt recht: Wohinauß ſo ſpat?5. N. Ich ſuche deß Todes Bruder/ hat jhn die Jungfrau nicht beherbergt???6. M. Der Herr wil ſagen den Schlaf.7. N. Somnus eſt Frater Mortis, Mors autem numen Amantium. 266 8. M. Das verſtehe ich ſowol als meine Mutter.9. V. Der Schlaf/ ſagt er/ iſt deß Todes Bruder/ der Tod aber der Verlie??? ten Haußgoͤtz/ welchen ſie in allen Noͤhten anruffen.
|| [373]
10. M. Solcher Tod ligt jhnen auf der Zungen/ und beſtehet allein in Worten/ iſt aber ſo weit vom Werke/ als der Himmel von der Erden.11. N. Bey andern Scheinverliebten kan ſich dergleichen finden/ bey mir a= ber iſt Mund und Sinn eins/ gleich der Zeiger und das Radwerk in der Vhr je= derzeit uͤberein treffen. Ich wolte ſchoͤnſte Meliſa/ daß jhr nicht allein in mei= nen Worten/ ſondern auch in meinem Hertzen ſehen moͤchtet/ wie tief Cupido euer Bildniß mit ſeinem Pfeil darein gegraben!12. V. Hoͤrt doch/ die Liebe iſt ein Siegelgraber worden!13. M. Ich achte mich ſo hoher Freundſchaft gantz unwuͤrdig/ und kan nicht Wort finden/ meine Gegenliebe 267 außzudruken. Nun/ es iſt ſpat/ ich eile zu ru= ???en: Den Herren eine ſelige Nacht.14. N. Ach was holdſelige Wort/ byſſina verba fuêre Valeri, rechte Zuker= ???uͤſſe Reden/ haſt du jemals dergleichen von einer ſo unvergleichliche ̅ Jungfrau= ???n gehoͤret?15. V. Die Liebe iſt wie die Lufft/ welche ſich befind bey den Muͤſſigen/ und in [374] allen leeren Gefaͤſſen. Warte deines ſtudirens/ ſo werden dir die Grillen ent= fliegen. Ein ungebauter Aker kan ſich der Diſtlen nicht erwehren.16. N. Was wilt du ſagen: Amor eſt nexus hujus univerſi, were es ohn??? die Liebe/ alle Creaturen muͤſten in kurtzen Jahren vergehen/ und die gantz??? Welt oͤde ſtehen. Die Liebe iſt kein vergiffter/ ſondern ernaͤhrender Lufft: Ovi- dium de Arte Amandi ſtudiren/ iſt nicht muͤſſig gehen/ und heiſt das keinen un??? dankbaren Aker bauen/ wenn die Frucht darvon unfehlbarlich zu erwarten. Sa??? ge doch/ haſt du jemals dergleichen Schoͤnheit geſehen?17. V. Vielmal/ aber nie keinen ſolchen Gauch. Ich glaube Cupido ſey be??? dir in die Schul gangen/ haſt du von jhm/ oder er von dir gelernet?18. N. Es heiſt wie jener geſagt: Multa didici ex Condiſcipulis, multa e??? Doctoribus, plura ex Diſcipulis. 268 Dann gewiß das fluͤchtige Bogenſchuͤtzlei??? von mir zum wenigſten die Beſtaͤndigkeit lernen ſolte/ welche eines unzehlbare??? Schatzes wehrt zu achten.19. V. Pro theſauro Carbones. 269
|| [375]
20. M. Dieſe Nacht kan ich nicht von dieſer Thuͤr weichen. Ich will mei= nes Schatzes Huͤter ſeyn. Solte mich aber ja der Schlaf uͤberfallen/ ſo kan mir nichts traumen/ als wie die wolruͤchende Meliſſen=und Narciſſenbluͤmlein einander lieblicher Weiſe umgeben. Dan ̅ meine Sinne ſind nicht faͤhig anderer Gedanken; gleichwie ein Wapenring nicht kan ein anders Bilde außdruken/ als das/ welches darein gegraben iſt; und ein Baume keine andere Fruͤchte bringen mag/ als welche jhm an=und eingeartet ſeyn.21. V. Stehe auf/ und laß uns nach Hauß gehen.22. N. Hoͤrſt du nicht daß ich dieſe Nacht allhier zu bleiben/ und meines Scha= tzes zu huͤten entſchloſſen bin? Wo mein Schatz iſt/ da iſt auch mein Hertz: nicht ???nderſt als ein Geitziger der ſich niemals erſaͤttiget unzaͤhlichen Reichthum zu ???erwahren; ſo kan ſich auch die waare Liebe nicht ſattſamlich vergnuͤgen in uͤber= ???chwenglichem Beſitz deß geliebten Schatzes.23. V. Einem Narren mag kein guter Raht dienen/ die Laugen iſt auf deß ???Eſels Kopf verlohren/ er wil ſich mit Narcotica einſchlaͤfern.(gehet ab.)
|| [376]

24. N. DAr harret Narciſſus biß wieder an Morgen/
glaͤntzende Flammen/ jhr himmliſche Schein/
helle Carvunkel und Edelgeſtein/
Vns hat ſich die guͤldene Sonne verborgen.
Ihr Sterne betrachtet mein klaͤgliches ſorgen/
Nun jhr die Welte beleuchtet allein/
ſaget/ iſt irgend vergleichliche Pein?
Soll alſo die Liebe die jhren verſorgen?
Veneris Stern/
leuchtet ſo fern/
Abends und fruͤe/
jedoch kein Hertz/
mit ſolchem Schertz/
beſtrahlet er nie.
|| [377]

??? Der IV. Aufzug. ???
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Parabolano der Haubtmann/ Girfalk ſein Diener/ Narciſſus ligt unter der Thuͤr und redt heimlich.
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1. ENdlich habe ich die libertaͤt/ welche die Venetianer ſo theuer erkauffen/(Balzac. f. 29.) und die Hollaͤnder mit ſo ſtarken Waffen/ mit ſo vielen fortreſſen zu Land/ und mit noch mehr Seglen zu Meer/ in beeden Welten retrea- chiren, verlohren. So gar/ daß ſcheinet/ als ob fuͤr mich allein die Nacht nicht zur Ruhe geſchaffen ſey. Wann die Winde repoſiren, und die gantze Natur(Balzac. f. 57.) feyerabend hat/ ſo bin ich gleich dem wachſamſten Fuͤrſten in der Welt.2. G. Ein Fuͤrſtenthum beſitzen/ oder ſolches zu beſitzen wuͤrdig ſeyn/ iſt gleich viel zu achten.3. P. Iſt wol geredt/ deine Gedanken conformiren ſich mit meiner Hoheit. Ich bedenke ferners: Amor hat jhre Gefaͤngniſſen fuͤr die Vnſchuldigen/ wie die hohe Obrigkeit fuͤr die Malefizperſonen.
|| [378]
(Balzac. f. 30. & 31.) 4. G. Iſts muͤglich/ daß ein ſolcher Cavalier, der zum Krieg prædeſtinire??? iſt/ wie Schwert und Feuer/ ſich ſolte von einer ſchwachen Weibsperſon ſubi??? giren laſſen.5. P. Ich habe die Zeit meines Lebens wider die Ketzer und Tuͤrken groſſ??? Krieg gefuͤhrt: Jener vielen perdonirt, dieſer noch mehr maſſacrirt. Ich bin i??? keine Statt kommen/ als durch die breſches, und habe mein Leben ſo wenig ge??? achtet/ als wann es nie mein geweſen. Wer Luſt zu ſterben hat/ mag mich jh??? zu Feind machen: Aber nun begehre ich den Krieg nicht zu ſehen/ als durch e??? gutes Fernglaß.(Balzac. f. 24.) 6. N. Dieſer nimt die Staͤtt uͤber Tiſch ein/ und ruͤſtet viel Schiff in ſeine??? Bette auß.7. G. Wer iſt aber die gluͤkſelige Jungfrau/ welche ein ſolchen unuͤberwin??? lichen Helden zum Freunde (ich will nicht ſagen Serviteur) hat?8. P. Kenneſt du nicht Meliſam/ deren Tugend ſich ſo hoch uͤber alle ande??? Weibsperſonen rejallirt, ſo hoch die Sonne uͤber uns Menſchen iſt.
|| [379]
9. N. Es iſt verſpielt was der Blinde umb das Liecht gibt/ jhre Gunſt iſt lang verſtellt/ ich habe den Vorkauf/ und was ich nicht mag/ laß ich einem anderen.10. P. Ihrer Schoͤnheit zu gefallen reiſen die Mahler 100. Meil/ umb ein gutes Engelangeſicht von dem jhren zu conterfayen/ und iſt jhre Schoͤne/ mit welcher ſie der Himmel metaphyſica mente beſchenket/ von der verderblichen Zeitregul eximirt.11. G. Was fuͤhrt ſie dann fuͤr ein Leben?12. P. Sie lebt nicht wie die alten Burgermeiſter zu Rom/ von Ruben und Zwifflen/ ſondern engraiſſi et jhr Maſtvieh von Canarizuker.(Balzac. f. 38.) 13. N. So ſolte ſie das Jahr mehr koſten als ein Elefant.14. P. Sie hat ſo artliche Fuͤßlein/ als ob ſie die Zeit jhres Lebens Spaniſche(Balzac. f. 39.) Handſchuhe daran getragen haͤtte/ und allzeit auf Roſen und Lilien gange ̅ were.15. G. Vnd ſonders Zweiffel einen Engelsverſtand.16. P. Sie hat nun keinen Vatter wie Pallas/ und iſt allezeit ihr Raht der beſte/ daß ſie keines andern niemals beduͤrfftig iſt. Aber laß hoͤren/ ob ſie [380] mich nicht bald an der Stimme erkennet! Hier iſt Parabolano/ Parabola= no iſt hier.17. N. Seht wie ſie laufft/ wie ein hinkender Schuſter/ der den Markt ver= ſaumt hat.18. G. Parabolano der großmuͤtige Diener und Herr Jungfrau Meliſa??? iſt hier.

??? Der V. Aufzug. ???
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Meliſa am Fenſter/ Parabolano/ Girfalk/ Narciſſus.
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1. M. DAs Sprichwort iſt bey mir waar/ viel Buhler und wenig Freyer.2. P. Jungfrau Meliſa/ Parabolano iſt hier.3. M. Wie ſo ſpat? Was iſt ſein Begehren?4. P. Ich habe noch heut bey Nacht der gantzen Welt wollen kund thun/ daß kein Monarch ſo ſouverain ſeinen Vnterthanen/ als jhr mir zu commendi- ren habt.
|| [381]
5. M. Wer zu viel faſſet/ laͤſt viel fallen. Der Herr redt die Hofſprach/ in dem er wil ein Lobſprecher ſeyn der Vnwuͤrdigkeit/ und ſcheinen alle Zungen zu arm/ daß ſie mir ſolten leyen koͤnnen/ den Herrn widerum mit gleicher Muͤntz zu bezahlen.6. P. Großmuͤtigkeit erkennet den dankbaren Willen. Aber ſaget mir Liebe/ iſt niemand hier verbeygangen/ welcher ſeines Lebens uͤberdruͤſſig/ deſiderirte den favor durch meine Hand zu ſterben?7. N. Damit er ſeiner Thorheit ein Anſehen mache/ wil er das Eiß anzuͤn=(Balzac. f. 86.) den/ und Salm auf dem Sand fangen. Wann der Hochmuht aufgehet/ ſo gehet das Gluͤk nieder.8. M. Es iſt hier jemand verbeykommen/ der vor Liebe ſterben wollen.9. P. Leicht iſt zu erachten wer es iſt/ heiſt er nicht Narciſſus?10. M. Den Narrn ziſch ich auß.11. N. Iſt das der Echo/ welcher ſich in mich verliebet? 270 Wie/ ſagt Meli= ſa ſolche Wort?
|| [382]
12. P. Ich haͤtte groſſe Vrſach/ mich uͤber die Fortun zu beklagen/ wann ſie (Balzac. f. 114.) mir einen ſo geringen Feind opponiren wolte. Ich wuͤrde jhn an das Vfer der andern Welt ſchlaudern/ um jhn zugleich aller Forcht und Hoffnung vergeſſen machen.(Balzac. f. 80.) 13. N. Sein Courage iſt um ein gantzen Kopf zu groß/ und hat doch nicht mehr Staͤrke/ als ein ſtarkes Fieber.14. M. Ich habe jhn lang unter die Zahl der vergangenen Dinge gerechnet. (Balzac. f. 60.) Er iſt ein Thor oder alle die Regl/ welche auß dem Angeſicht uns urthlen lehren/ ſind falſch und jrrig.15. N. Ach Schmertzen! Sie lobt mich wie die Welſchen der Teutſchen??? Trinktugenden.16. P. Ich were ſchlimmer als der blinde Krieg/ der jederman einaͤugich ma??? chen wil/ daß ich einen ſolchen rivalen uͤber die Achſel anſehen ſolte/ ob er jh??? gleich imaginiret er ſey allein das Arſenal aller Wiſſenſchaften.
|| [383]
17. M. Mein Herr ſey ohne Sorgen. Wer mein Erbe ſeyn wil/ der mag(Balzac. f. 56. Spott iſt vom Ernſt weit entle= gen/ Balzac. f. 82.) mich ſeiner Gunſten berauben.18. P. Wie der Fluß Nilus niemals mehr nutzet/ als wenn er ſich debordi- ret; alſo auch hat meine Liebe nichts beſſers als den excez. Man kan nicht ge= nugſam lieben/ man liebe dann zu viel.19. M. Der Gewogenheit einer ſo hohen Perſon bin ich gantz unfaͤhig.20. P. Ich kan euch nicht verhindern/ daß jhr mich æſtimiret.21. N. Dieſer iſt ein Verſchwender abentheurlicher Hoͤflichkeit.22. M. Mein hoͤchſtes Gluͤk iſt/ Frommen zu gefallen.23. P. Damit ich nicht verdiene/ was einer langen Predigt werth iſt/ wuͤn= ſchet hiermit der Haubtmann Parabolano ſeiner ſchoͤnen Meliſa eine erfreuli= che traumreiche Nacht24. M. Dieſer Wunſch werde auch dem Herrn Haubtmann waar.(gehen ab.)
|| [384]

??? Der VI. Aufzug. ???
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Narciſſus/ Meliſa.
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(Narciſſus ſchreit laut:) 1. N. MAg auch dergleichen treuloſe Falſchheit und Betrug gefunden werden/ als ich von Meliſa erfahren! Seyn dieſes die ſuͤſſen Wort/ der angeneme Gifft/ die Syrenenſtimm? Nun ſolle die= ſer letzte Betrug allen ſonſt kuͤnfftig befahrenden zuvorkommen. Res tuas tibi habeto Meliſa. Laugnen kan ſie nicht/ was ich ſelbſten mit meinen Ohren ge= hoͤret/ und mit meinen Augen geſehen habe/ es iſt alles ſo waar/ als jetzt Nacht iſt.(Meliſa am Fenſter. Sie ſchlaͤgt das Fenſter zu.) 2. M. Man muß die Hund bellen/ und die Leut reden laſſen. Keine Antwor??? iſt auch eine Antwort.
|| [385]

??? Der VII. Aufzug. ???
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Narciſſus allein.
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GLeicher Weiſe ſchlieſe ich auch zu mein Hertz/ auß welchem nunmehr die Liebe Meliſa totaliter excludiret iſt. Ach/ daß ich auch jhren Namen ex Memoria & recordatione radiren koͤnte! Ach/ daß dieſe Nacht die letzte meines Lebens ſeyn/ und mich der ewige Schlafe uͤberfallen wolte. Meine Liebe iſt ein Traum/ ja eines Traums gleichvergaͤnglicher Schatten geweſen. Hier auß bin ich vergewieſert/ wie nichtig und fluͤchtig aller Weiber Sinn. Je= tzund ſtehe ich auf/ und laſſe alle meine Thorheit ligen/ troͤſtlich eingedenk/(Steht auf.) daß ich deroſelben keine andere Zeugen habe/ als tutum ſilentium noctis. Es iſt beſſer ohne Hoffnung ſeyn/ als vergebens hoffen.(geht ab.)
|| [386]

Die II. Handlung.
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??? Der I. Aufzug. ???
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Bierwalt und Valerius.
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1. B. ES ſagt das Sprichwort: man ſoll nicht ſorgen fuͤr deß Muͤll??? ners Hennen/ deß Bekens Schwein/ und der Witfraue??? Knecht: Ich aber als ein getreuer Diener laufe faſt die ga??? tze Statt auß/ meinen Herrn zu finden.2. V. Ich hab jhn geſtern fuͤr Jungfrau Meliſa Thuͤr ver??? laſſen/ daß er daſelbſt ſein Nachtlaͤger aufſchlagen wollen.3. B. Die Liebe und das Gluͤk hat wunderliche Einfaͤll/ ich wolte mich nie ge??? luſten laſſen/ meine Suͤnde mit einem boͤſen Weib/ in dem alltaͤglichen Fegfeue??? deß Eheſtandes zu buͤſſen.4. V. Were dein Vatter deines Sinnes geweſen/ ſo koͤndeſt du nicht von d??? Welt auß deinem Fingerhut urthlen.
|| [387]
5. B. Ich bin auch verliebt/ und bitte die Frau Fortun/ ſie wolle mich zu einen Commandenten machen/ in eines freygebigen Herrens Kuchen.6. V. Es iſt kein geringers Handwerk/ als ein Koch ſeyn/ ſie ſind veracht/ wie das boͤſe Gelt; Leute wie die Tromelſchlager/ die es halten mit dem/ der die V= berhand/ und am meinſten Gelt hat. Wolſt du dir wol das wuͤnſchen?7. B. Es iſt weit gefehlt: Die Koͤch ſind die fuͤrtrefflichſten Leute/ und jhre Kunſt iſt den ſieben freyen Kuͤnſten fuͤrzuziehen.8. V. Da moͤcht ich gerne hoͤren wie?9. B. Ein wolbeſtellte Kuchen iſt nichts anders/ als ein wolgeordnets Regi= ment. Die Gerechtigkeit geht taͤglich im Schwang/ man enthaubt/ hengt/ ver= brent/ und ſpiſſet auf Tuͤrkiſch/ nachdem jeden ſein Rechtstag angeſetzt wird. Man frage die Hund und Katzen/ ob ſie nicht wegen jhrer Mißhandlung gebruͤ= gelt/ gepeutſcht und außgehauen werden? Die Kuchen iſt in allem Nohtfall/ das Zeughauß/ auß welchem das gantze Haußgeſind ſich in der Eyl wafnen mag: Ei= ner nimt einen Dekel fuͤr ein Schild/ zwo Schuͤſſel fuͤr Ruk und Bruſt/ ein Brat [388] ſpieß fuͤr eine Piquen/ und deß Kochs Meſſer fuͤr das Vntergewehr. Die fe??? ſte Kuchen iſt das Merkmahl deß Wol=und Friedenſtands/ wann alles in S??? cherheit ſchwebet/ welche mit ankom ̅ enden Vnfried und Krieg am erſten Sch??? den leidet. Groſſer Herren Gluͤk nimt mit jhrer Kuchen ab=und zu/ ſtehts wo??? in der Kuchen/ ſo mangelts jhnen noch an Freunden noch Dienern/ da ſonſte??? im Gegentheil die gantze Hofſtat beſtehet in einem durſtigen verlumten Laqueye??? Dann auß der Kuchen abzunemen/ daß jhr Freund der Keller ſich gleich??? falls mit eingelegter Arbeit wol gehabe. Weil nun die Kochkunſt gute Nah??? rung/ die Nahrung gut Gebluͤt und Geſundheit/ die Geſundheit ein gluͤkſelige??? Leben voll Tugend und Ehre/ ſelbes aber allen Wiſſenſchaften fuͤrzuziehen/ ??? darauß zu ſchlieſen/ daß dieſe Kunſt alle andere uͤbertreffe.10. V. Wo haſt du dieſe ſchoͤne Moraliaſtudirt?11. B. In Schola Triſmegiſtica. Wann ich erweiſe/ daß in guten Eſſen u??? Trinken das ſummum bonum Morale beſtehe/ ſo wird ja der Herr gern geſt??? hen/ daß die Kochkunſt/ als deſſelben Werkmeiſterin/ eine freye Kunſt und de??? ma Muſa ſey?
|| [389]
12. V. Verkoch dein Latein nicht auf eine Mahlzeit.13. B. Welche behaubten wollen/ daß das ſummum bonum in der Tugend beſtehe/ haben bey jederman/ als bey mir nicht/ das Feld erhalten. Ich argu- mentire alſo: Weßwegen ſich alle Menſchen in dieſer Welt bemuͤhen/ das iſt das hoͤchſte: Nun bemuͤhen ſich alle Menſchen um wolzuleben/ Ergo, iſt das wol leben das hoͤchſte Gut. Minorem probo: Der Student/ der Handwerks= mann/ der Kaufmann bemuͤhet ſich die Zeit ſeines Lebens mit Muͤhe und Gefahr ſo viel zu eroberen/ daß er wol zu eſſen und trinken habe/ der Theologus, der ICrus, der Medicus haͤlt fuͤr ſeinen Beruf die Menſchen an Seel/ Gut und Leib zu erhalten/ welche ohne Eſſen und Trinken nicht wenig Tage beſchehen mag. Dann/ was ſoll die Tugend dem/ der Hungers ſtirbt? Man muß zuvor zu leben/ darnach Tugend gemaͤß zu leben bedacht ſeyn.14. V. Du concludirſt wol/ wie ein fleiſſiger Kerkermeiſter.15. B. Alle die Sinne werden zugleich beluſtigt. Das Geſicht in Anſchaung ???o mancherley koͤſtlichen Speiſen/ die gemeſte Auerhennen/ die feiſten Kapaunen/ [390] die ſchmutzigen Gaͤnſe/ die bruͤſtigen Taͤublein/ die groſſen Polniſchen Zunge ̅ / d??? aufgeloffene Spanferkelein/ ꝛc. erfriſchen die Augen mehr/ als die lieblichſte gruͤ??? ne Farbe. Das Gehoͤr jubiliret in Vernemung der Teller/ Schuͤſſel und Trink??? geſchirr. Der Geruch und Geſchmak freuet ſich uͤber ſo lieblichen Sachen/ nich??? weniger als die Haͤnde/ in dem ſie ſo viel niedlicher Bißlein zerſchneiden/ un??? nachdem ſie endlich alle einverleibt/ mit einem groſſen Glaß mit Moſſler=ode??? Reinwein clauſuliret werden/ und ſolche clauſulam bey einem jeden paragraph??? in beſter Form Rechtens repetiret, daher wird der Menſch animal rational??? genennt/ quia facit rationem: zu Teutſch heiſt man beſcheidene Leut die ger??? beſcheid thun.16. V. Du wirſt dich dieſer Beſcheidenheit ſehr befleiſſigen.(Quod læva absq; dex- tra, id eſt, homo absq; amicis Druſ. l. 3. Apoph. 308.) 17. B. Ein Freund iſt gleichſam deß Menſchen linke Hand/ in allem was ??? thut. Denſelben zu erkennen/ muß man einen Metzen Saltz mit jhm eſſen/ w??? ches ohne die edle Kochkunſt nicht geſchehen kan: iſſt man nun viel Saltz/ da??? ſolche Erkantniß bald erfolge/ ſo iſt leichtlich zu erachten/ daß man nicht we??? darzu trinken muß.
|| [391]
18. V. Das ſind bedenkliche Vrſachen. Weiſt du das/ wer oft lang tiſchet/ der macht einmal ein kurtzes Teſtament.271 Ein Koch und ein Redner laſſen ſich wol vergleichen/ jener weiß die Speiſen nach ſeines Herrn Belieben/ dieſer ſeine Wort nach der Zuhoͤrer Verſtaͤndniß zuzurichten.19. B. Zu einem Redner mangelt mir das Gedaͤchtniß/ denn ſo bald ich ge= trunken habe/ ſo bald habe ichs vergeſſen. Wo finde ich aber meinen Herrn? Es were mir leid/ wann jhm ein Vnfall begegnet ſeyn ſolte. Es heiſt bißweilen/ wer ſich zur Tauben macht/ den freſſen die Falken.20. V. Er wird numehr in ſeinem Hauß anzutreffen ſeyn/ wie ein Schnek.21. B. Jedoch ohne Hoͤrner. Aber wer weiß/ wer naß wird/ wann es Gluͤk regnet.
|| [392]

??? Der II. Aufzug. ??? Meliſa/ Reinhold/ gehen ſpatziren.
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1. R. DIe Demut iſt der Grund aller Tugenden/ auf welchen auch d??? Jungfrau jhr Lob erheben wil: dann der ſich ſeines Verſtand??? ruͤhmet/ iſt dem gleich/ ſo eine groſſe Ernde eingebracht/ ſelbe ab??? (Sadi am 207. Blat.) hernach mit Feuer anſtekt.2. M. Niemand hat mehr Vrſachen ſeine Fehl und Maͤngel zu erkennen al??? ich/ weil vieleicht niemand mit mehrern beladen iſt. Die Jungfrauen ſollen ei??? faͤltig ſeyn: dann weil jhre Großmutter Eva durch Begierd der Wiſſenſcha??? geſuͤndiget/ ſollen jhre Toͤchter durch Einfalt und Vnwiſſenheit buͤſſen.3. R. Sie hat geſuͤndiget/ in dem ſie ſich hat geluſten laſſen/ das Verbotte??? zu wiſſen/ und mehr/ als jhr nicht gebuͤhren wollen: Sonſten ſind die Wiſſe??? ſchaften natuͤrlicher Sachen keine Straffen/ ſondern vielmehr Begnaͤdigu??? [393] gen deß Allerhoͤchſten/ mit welchem auch der Weiſeſte aller Koͤnigen Salomon reichlich begabt geweſen.4. M. Wie viel beſſer were jhm aber die Vnſchuld als die Geſchiklichkeit be= kommen/ ſo er ſelbe an ſtat der Weißheit von Gott gebetten haͤtte.5. R. Es iſt nichts ſo gut/ das man nicht ſolte uͤbel anwenden koͤnnen/ und je beſſer eine Sache/ je aͤrger faͤllt deſſelben Mißbrauch; es iſt der Mangel nicht am Eiſen/ Schwert oder Meſſer/ ſondern an dem/ der es nicht weiß zu fuͤhren.6. M. Wie vergleicht ſich das Eiſen mit der Weißheit?7. R. Sehr wol: wie jenes unter den Hammerſchlag beſtaͤndig außgearbei= tet wird; alſo wird die Weißheit durch Creutz und Truͤbſal bewaͤhret. Beedes wird durch den Gebrauch glaͤntzend und verbeſſert: und ob gleich jenes ein ſchlech= tes Anſehen/ ſo iſt es doch unter allen Metallen das nutzlichſte und noͤhtigſte zu der Menſchen Leben. Es iſt auch ein feines Sprichwort/ das da ſagt: Gelt und(Armas y di- neros bue- nas manos quieren.) Eiſen (den Degen verſtehend) wollen gute Faͤuſte haben. Ich will ſagen/ daß das Eiſen ohne Weißheit und Verſtand nicht kan zu Nutzen gebracht werden.
|| [394]
8. M. Ich vermeinte/ der Herr wuͤrde erzehlen/ was das Eiſen mit de??? Magnet/ und den Diamant fuͤr verborgene Neigungen traͤge/ und es dahin de??? ten/ daß die Weißheit rufe auf den Gaſſen/ und alle edle Gemuͤter an ſich zu zi??? hen begierig ſcheine.9. R. Einen ſolchen Magnet hat der wundermaͤchtige Gott unſeren erſte??? Elteren eingeſchaffen/ in dem er Evam auß der Seiten deß ſchlaffenden A??? dams genommen; zu verſtehen gebend/ daß es ſey ein Fleiſch von ſeinem Fleiſch??? ein Hertz von ſeinem Hertz; daß er auch niemals beſſer ruhen oder ſchlaffen we??? de/ als an ihrer Seiten. Wie ſolten wir dann nicht verlangen/ deſſen auch Ada??? im Stand der Vnſchuld nicht ermanglen koͤnnen.10. M. Der Magnet verzehrt das Eiſen: und iſt die Zuſammenfuͤgung d??? erſten Menſchen leider zu unſer aller groͤſten Nachtheil außgeſchlagen. Iſt d??? Weib auß deß Mannes Riebe genommen/ ſo mag es vieleicht auch eine De??? tung haben/ daß ſie wird hartnaͤkig/ klaprend und kuͤffig ſeyn. Fuͤrwar es iſt ??? Eheſtand/ wie auch in allem unſerm Thun die Reu an ſtat der Ruhe zu bef??? [395] ren; entweder der gegenwaͤrtige Schein treugt uns/ oder die wandelbare Zeit/ welche die Hand mit im Spiel hat/ verknuͤpfft uns mit nohtwendigem Vn= gluͤk.11. R. Die Jungfrau wolle jhrem Geſchlecht nicht zu nahe reden. Der ge= ringe Krantze iſt die Jungfrauſchaft/ die herrliche Krone iſt dem Eheſtand zu= geeignet worden/ und dieſer iſt die Fruchtbarkeit der Erden; die Vnſterblichkeit der Sterblichen; das Band der Gemeinſchaft; die Freyſtatt der Vngluͤkſeligen; die hohe Schul aller Tugenden/ der Mittelpunct aller Gluͤkſeligkeit/ und der jr= ???iſche Regenbogen/ welcher ſchoͤne Tage mitten in dem boͤſen Wetter mit ſich ???ringt. Was kan aber die Huldſchaft und Trefflichkeit deß Eheſtands beſſer ???ußpreiſen/ als daß ſelber mit der Gemeinſchaft unſers Heylands/ und ſeiner Kirchen vereinpart wird.???2. M. Man kan den Eheſtand loben/ doch alſo/ daß dardurch der ledige Stande nicht geſchaͤndet werde. Der Eheſtand iſt ein ſchweres Joch/ eine groſſe ???uͤldene Ketten/ welche viel faſt zu Boden reiſt/ und die rechte Kron der Gedult. [396] Viel haltendas Heiraten fuͤr ein alltaͤgliches Fieber/ in dem ſie ſich mit dem E??? lend verehlichen/ fuͤr ein nohtwendig Vnheil/ fuͤr ein Schiffahrt/ von welcher??? leichter der Schiffbruch als groſſer Reichthum zu erwarten/ fuͤr einen Irrwege??? auf welchen man auch mit aller Reue nicht zu ruk kehren kan. Mit dem Name??? verliehren die Weibsperſonen jhren Willen/ und gelangen von der Freyheit/ i??? eine faſt unertraͤgliche Dienſtbarkeit.13. R. Ich wolte wuͤnſchen/ mit der Jungfrau zu erfahren/ wie ein ſanff??? tes Joch der Eheſtand ſey/ wie ein guͤldenes Band ???as niemand beſchweret/ ei??? taͤgliches Wolleben/ ja der rechte Weg zur Gluͤkſeligkeit; in dem die Frey= heit in den Gehorſam beſtehet/ welchen uns gute Sittenleh= re fuͤrſchreiben. Solche Schikung iſt eine (gehen ab.) Raͤhtſel/ die die Zeit allein eroͤff= nen kan.
|| [397]

??? Der III. Aufzug. ??? Mnemia/ Bierwalt.
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1. M. WO iſt dein Herr/ Bierwalt?2. B. In dieſer Welt.3. M. Das weiß ich zuvor/ were er in der anderen/ er ſolte ſo wenig zu ruk kommen/ als das verfloſſene Waſſer zu ſeiner Quell. Sag wo iſt er?4. B. Er iſt nicht im H???mel/ nicht in der Lufft/ nicht auf dem Meer/ ſon= dern auf der Erden.5. M. Wo aber auf der Erden?6. B. Er iſt nicht in Aſia/ noch in Africa/ noch in America/ ſondern in Eu= ropa.7. M. Es iſt beſſer mit einem gantzen/ als mit einem halben Narren handlen. Sag wo iſt er/ ich hab mehr zu thun/ als der Schulteiß im Bad/ ich kan mich mit dir nicht aufhalten.
|| [398]
8. B. Er iſt noch in Frankreich/ noch in Denemark/ noch in Welſchland/??? noch in Spanien/ noch in Sueden; ſondern in Teutſchland.9. M. Gleichwol. Ich frage wo er ſey/ und nicht wo er nicht ſey.10. B. Er iſt in dieſer Statt wo wir ſind.11. M. Du biſt weitlaͤufftig wie ein Poſtroͤßkein. Sag wo er iſt/ ich muß jh??? anſprechen/ in einer Sache/ daran viel gelegen.12. B. Nun wolan/ er iſt in ſeinem Hauß und in ſeiner Haut. Aber er hoͤr??? nicht/ er ſiht nicht/ und redt nicht.13. M. Kan ich aber nicht ein Wort mit jhm reden?14. B. So wol als mit mir. Aber er wird nicht antworten/ er hoͤrt uͤbel au??? dem linken Stokzahn. 272 15. M. Da ſorge du nicht fuͤr.16. B. Er iſt nicht tod/ noch krank/ noch lebendig.17. M. Was macht er dann? wie bringt er die Zeit durch ein Sieb?18. B. Er macht nichts/ und zerbricht nichts.
|| [399]
19. M. Was thut er dann?20. B. Er ſchlaͤfft um den Muͤſſiggang zu vertreiben.21. M. Ich wolt du ſolteſt Durſts ſterben. Das haͤtteſt du mir Anfangs ſa= gen ſollen.22. B. Es iſt nichts verſaumt/ biß er aufwacht.23. M. Wol/ ſage jhm dann/ er ſoll meiner Jungfrauen jhr Bildniß/ welches ſie jhm gegeben/ wider ſchiken.24. B. Hat ſie das Original/ ſo bedarff ſie der Copey nicht.25. M. Meine Jungfrau hat kein Regal nicht/ ſo will ich auch kein Kop= peney/ ſondern jhr Bildniß holen.26. B. Wer nicht wol hoͤrt/ der reimt wol.27. M. Were mein Herr Doctor hier/ es ſolte dich das ſpoͤttelen theuer ankommen.(gehen ab.)
|| [400]

??? Der IV. Aufzug. ??? Valerius/ Narciſſus/ Bierwalt.
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1. V. ICh habe vermeint die Liebe ſelbſten ſoll von dir die Beſtaͤndigkei??? lernen/ ſo biſt du veraͤnderlicher als eine Fruͤlingsblumen/ wankel= barer als der Mond/ und unbeſtaͤndiger als Aprilenwetter.2. N. Deſinente cauſa deſinit effectus. Lieb muß man mit Gegenlieb; Ver= achtung mit Verlachung bezahlen.3. B. Jungfrau Meliſa hat heut morgens hergeſchikt/ und jhr Bildniß ab= fordern laſſen.4. N. Ich komme dieſes Wegs vom Mahler/ und hat er mir das Bildniß??? nach meinem Begehren geaͤndert. Darf ich nun Herrn Valerium bitten/ er??? wolle mein Großbott ſeyn und ſolches Jungfraw Meliſa einhaͤndigen.5. V. Gar gerne/ jedoch mit dem Beding/ daß ich es zuvor eroͤffnen moͤge.6. N. Nach Belieben/ Freunde ſollen einander nichts verbergen/ ſonder??? [401] gleichen einer reinen Brunqwelle/ welche unſere Maklen/ und benebens ſelbe ab= zuwaſchen Mittel fuͤrweiſet.7. V. Sihe da/ es iſt ein Stein. Sie ſoll gewiß ſo verſchwiegen ſeyn als ein(☞ Den er= ſten Buch= ſtaben dieſer Handlung.) Stein/ und das Beſchehene nicht offenbaren?8. N. Sie wird mehr jhre/ als meine Schande ſagen/ in dem ſie treue Liebe/ mit Vndank belohnet hat: Es iſt der Stein Siſyfi/ welchen ich ſtetig in meinen Gedanken gewaltzet habe; ein weißroͤhriger Sandſtein der das Anſehen einer langen Wehrſchaft hat/ in Erfahrung aber/ gebrechlich und unbeſtaͤndig iſt. Es iſt ein Wetterſtein/ welcher mich mit groſſem Vngeſtuͤmm unverhofft getroffen hat.9. V. Vielmehr iſt es ein Feuerſtein/ welcher ſeine Liebsfunken verborgen traͤgt;10. N. Mir iſt ſie geweſen ein Stein deß Anſtoſes/ an welchen aber ich mich nicht aͤrgere/ ſondern beſſere.11. V. Nun wol/ ich will ein Jubilirer werden und dieſes Edelgeſtein verhan [402] delen/ vieleicht iſt die Erfindung angenem/ und zu Erhaltung mehrerer Freund= (gehen ab.) ſchaft dienlich.

??? Der V. Aufzug. ??? Meliſa/ Valerius.
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1. M. DIe Noht dringt mich/ daß ich verfahren muß wie Vlyſſes Ge= mahlin/ welche jhre unverſchaͤmte Buhler in dem abgewieſen/ daß ſie bey Nacht aufgetrennet/ was ſie bey Tag an der angefan= genen Nehearbeit gefertiget hatte/ dardurch ſie endlichen die Widerkunfft jhres liebſten Eheherrns erwartet. Ich habe unterſchiedliche Aufwarter/ alle erfah= ren von mir Freundlichkeit und Gewogenheit/ ſo lang ſie in den Schranken der Gebuͤr verharren; Daß ich aber eheliche Lieb einem oder dem anderen ertheilen ſolte/ bevor mein Herr Vatter/ welcher leider bald mit Anfang dieſes annoch be= harrenden Krieges/ gefaͤnglich weggefuͤhret worden/ iſt mir niemals zu Sinne??? kommen. Ich erkenne meine Wenigkeit/ und laſſe mir ſolche Erkaͤntniß dienen??? [403] zur Demut/ rechne auch meiner Buhler Lobreden vielmehr unter unfruchtbare Hoͤflichkeit/ als erachtliche Ehrenwuͤrde. Meine Gebrechen ſind mir ſtetig/ als in einem Spiegel/ fuͤr Augen/ und bemuͤhe ich mich mehr ſelbe zu vermindern/ als zu verlaugnen.2. V. Jungfrau Meliſa/ ich ſolte jhr hiemit einhaͤndigen das Freundſchaft= pfand/ welches ſie durch Feindſchaft wider an ſich loͤſen wollen.3. M. Der geweſne Inhaber deſſelben hatte falſches Gelt darauf gelie= hen.4. V. Welchergeſtalt?5. M. In dem er vermeint/ man ſey jhm ſo verbunden/ wegen eines und deß andern freundlichen Worts/ daß es jhm/ nach ſeinem Wucherſinn/ auf keine Weiſe fehlen koͤnne.6. V. Es heiſt hier: Der Trauwol reut das Pferd weg.
|| [404]

??? Der VI. Aufzug. ??? Meliſa/ Valerius/ Parabolano.
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1. M. DOch danke ich unterdeſſen dem Herrn/ daß er ſich mit ſolcher Bot= ſchaft beladen wollen.2. V. Dieſes und ein mehrers/ iſt allerſeits meinem Obligen gemaͤß.(Gruͤſſet bee= de.) 3. P. Was will die Jungfrau ſo haſtig verbergen?4. M. Die Geſtalt einer Vngeſtalten.(Eꝛ wil jhꝛ das Buͤchſlein auß der Hand nemen.) 5. P. Darff ichs auch ſehen?6. V. Weil es viel andere/ und auch ich geſehen/ ſo wird es dem Herrn un= verwehrt ſeyn.7. M. Es iſt nicht ſehens werth.(Eroͤffnets.) 8. P. Sih da ein Stein. Der Sinnreiche Mahler hat das Gemuͤt/ und nicht??? das euſſerliche Anſehen exprimiren wollen.
|| [405]
9. M. Damit aber der Herr erfahre/ daß ich nicht ſo hartnaͤkigt und unem= findlich ſey/ ſo verehre ich jhm dieſen Stein hiermit.10. P. Nechſt dienſtſchuldiger Dankſagung/ wil ich auf dieſen Grundſtein ei= ne beſtaͤndige Liebe fundiren.11. V. Es iſt vielmehr ein Probirſtein/ an welchem die treue Hertzen bewaͤh= ret werden.12. M. Warum nicht ein Muͤhlſtein der ſich verzehret/ anderen zu nutzen?13. V. Es ſolte kein harter Stein/ ſondern vielmehr eine weiſe Wollen ſeyn/ von welcher das Werk weit abgeſondert iſt.14. P. Mir iſt es ein Edelgeſtein/ in einem Ehering zu faſſen/ zu beweiſen/ daß mir Amor einen Stein in Garten geworffen.15. M. Darzu iſt er nicht tuͤchtig/ die Liebe wuͤrfft nicht mit Steinen zu.
|| [406]

??? Der VII. Aufzug. ??? Reinhold/ Meliſa/ Parabolano/ Valerius.
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(Gruͤſet die Geſelſchaft.) 1. R. MEiner in Gebuͤr geliebten Jungfrauen und den hochgeehrten Her= ren ſamtlichen verbleibe ich auf alle Begebenheit zu dienen: nechſt fleiſſigem bitten/ ſelbe geruhen ſich an jhrer Beſpraͤchung nicht hindern zu laſſen.2. M. Der Herr iſt uns ein wilkommer Gaſt/ Er berichte uns/ ob er jema??? gehoͤrt oder geleſen/ daß die Liebe mit Steinen zuwuͤrfft?3. R. Daß das Efeu ſich an den Steinen und Gemaͤuer erhoͤhet/ und ſelbe gleichſam Liebsweiß umfaͤngt/ iſt jedermaͤniglich bekant/ beharꝛt auch zu aller Jahrszeit/ ſo lang ſelbe Mauren beſtehet. Sonſten ſagt man/ die Liebe ſchieſe mit Pſeilen/ vom Steinwerffen iſt mir nicht wiſſend.4. M. Der Herr gibt uns Anlaß zu einem Geſpraͤchſpiel. Ich frage: Von was Holtz die Liebe jhr Pfeile mache? Die geringſte Antwort iſt Pfandbar.
|| [407]
5. P. Die Liebe kan kein duͤchtiger Holtz finden/ als den Schafft von der tapfe= ren Kriegshelden Partiſanen.6. R. Der Eſchernbaum oder Wundholtz bedunkt mich viel ſchiklicher ſeyn.7. V. Noch viel tauglicher aber iſt darzu der Buchsbaum/ welches ſonſten ins gemein fuͤr Holtz zu Loͤffeln gebraucht wird.8. M. Der Herr Haubtmann hat das geringſte ernennet/ ſoll deßwegen ein Pfand geben.9. P. Ich wolte euch mein Hertz zum Pfand geben/ wann ich es/ mein cou- rage zu bezeugen/ nicht ſelbſt vonnoͤhten haͤtte.10. M. Ich begehre kein ſo theures Pfand.11. P. Hier iſt mein Ring/ mit einem Diamanten Hertz.12. V. Nun iſt der Bildnißſtein verglichen.13. P. Iſt das Holtz vom Schafft zu groß/ ſo mache dann die Liebe jhre Pfeile von der Capitain Regimentſtaͤben.14. R. Oder von Ehrleinholtz/ dann die Ehr allein iſt gegen der Liebe am wert= ſten zu achten.
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15. V. Warum nicht vom Birn=oder Oepfelbaͤumen.16. M. Herr Valerius hat das geringſte geſagt.17. V. Hier iſt mein Pfand/ ein Handſchuhe.18. P. Wolte aber die Liebe pfeifende Pfeile haben/ ſo moͤchte es auß den Mar= ſchirſtab eines Oberſten/ von den holen Indianiſchen Roͤhren Pfeile erkieſen.19. R. Oder von Roſenſtoͤken/ weil die Doͤrner und der liebliche Geruch jhrer??? Blumen/ ſich Gleichnißweiſe in der Liebe befinden.20. V. Paradißholtz/ wegen der Verliebten Gluͤkſeligkeit koͤnte vieleicht auch??? dienen.21. M. Das Roſenholtz ſchikt ſich nicht zum Poͤltzen/ und ſoll deßwegen Herꝛ??? Reinhold ein Pfand darlegen.22. R. Soll ich gefehlet haben? Ich wills glauben. Hier ligt ein Schluͤſſel??? zum Pfand meiner Vnbedachtſamkeit.23. M. Wann nun die Herren jhre Pfande widerum an ſich loͤſen wollen/ ſo??? beliebe jedem zuvor einen Reimen oder zween zu ſagen.
|| [409]
24. V. Jungfrau Meliſa/ ich gibe keinen Poeten.25. M. Der Herr muß/ ungeacht ſeiner Entſchuldigung/ einen Reimen ſa= gen/ oder ſeines Pfandsentrahten.
26. V. So ſag ich/ wann man mich wil noͤhten/
Die Liebe ſchieſt mit Haſenſchroͤten.27. M. Dar hat der Herr ſein Pfand mit der Warheit erhalten.
28. P. Amorſchieſt auch mit Gold/ auß eimgezognen Lauf/
Ja die Paſſauerkunſt thut ſeine Latung auf.29. M. Hier neme der Herr ſeinen Ring wieder.30. P. Ich laſſe hingegen der Jungfrau meine Treue.
31. R. Ein freundlich Schertzgeſpraͤch/ mit hoͤflichen Geberden/
Kan recht der ſchaͤrfſte Pfeil der Lieb genennet werden.32. M. Der Herr emfahe hier ſein Pfand wieder.33. R. Weil die Jungfrau ein Geſpraͤchſpiel angefangen/ in welchem ſie [410] nur uns beſtraffen koͤnnen; als geruhe ſie gleichsfalls jhre Meinung beyzutra??? gen/ oder einem jeden unter uns ein Pfand zu reichen.34. M. Ehrengebuͤhrende Liebe zu erweken/ iſt meiner Erachtens nichts ver??? moͤglicher/ als die waare Tugend/ welcher Liebe niemand gereuen/ nieman??? vermindern/ niemal veralten kan/ ſondern gleich den Palmbaum unverwelklich??? gruͤnet und fruchtet.
Die Tugend iſt der Pfeil/ der Adeliche Hertzen
Verwundt und heilt zugleich mit Hoͤnigſuͤſſen Schmertzen.35. R. Weß das Hertz voll iſt/ gehet der Mund uͤber.36. P. Die Jungfrau hat das Spiel gewonnen.(gehen ab.) 37. V. Sie hat auch das Koͤſtlichſte hinein geſetzt.
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Die III. Handlung.
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??? Der I. Aufzug. ??? Bierwald/ Girfalk.
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1. B. HIeher Cammerad! Wo hinauß?2. G. Bin ich dein geheimer Raht?3. B. Warum nicht ein Kammrad in der Muͤhl.4. G. Darzu laß ich mich vergleichen/ dann als ich noch ein Eſeltreiber unter den Feuerſpritzentragern ware/ bin ich oft ſo geſchwind/ und geſchwinder geloffen/ als kein Muͤhlrad.5. B. Das iſt leichtlich zu glauben/ dann ein Muͤhlrad bleibt an ſeinem Ort und ſteht im Naſſen/ wie du im Wirtshauß.6. G. Ich habe auch oft mehr mit lauffen gewonnen/ als manchmal der Muͤlner und die Muͤhl in vielen Tagen verdienen. Auf eine Zeit zehrte ich bey [412] einem alten Wirt/ der fragte mich nach der Mahlzeit/ als ich viel getrunken??? und nicht wenig geeſſen hatte.7. B. Ja/ du biſt der ſelbſtaͤndige Durſt/ es hat Saltz an deinem Geburtstag??? gerengt: du treibſt der Froͤſche Handwerk/ welches beſtehet im trinken und qwa= ken.8. G. Der Wirt/ ſage ich/ fragte mich nach der Mahlzeit/ ob ich mit jhm??? ſpielen wolte? ich antwortete/ ja wol/ aber ich ſpielte nicht im Schach.9. B. Das Koͤnigsſpiel reimt ſich zu deines gleichen wie Katz und Kaͤiſer.10. G. Nun ſagte der Wirt/ ſo wollen wir in der Karten ſpielen: Ich antwor??? tete/ wie ich alle Kartenſpiele verredt haͤtte. Nun ſagte er/ hier iſt das Bretſpiel??? und drey Wuͤrffel zum paſchen. Ey/ ſprache ich/ der Wuͤrffel iſt mein Feind??? ich habe niemals mit ſo leichtfertiger Wahr gewonnen/ der ſie erfunden/ ha??? ſechs Galgen verdient/ gleich wie er auch ſechs Augen darauf gemacht. Den er??? ſten fuͤr ſich: den andern fuͤr ſeinen Spielgeſellen; den dritten fuͤr den Zuſeher??? den vierden fuͤr den/ der den Spielplatz haͤlt: den fuͤnfften fuͤr den/ ſo das Spi??? [413] len lehrt; und den ſechſten fuͤr die Herrſchaft/ welche die Spielplaͤtz verſtattet. 273 Weil jhr mir aber das Spielen angebotten/ ſo muͤſt jhr mein Spiel ſpielen.11. B. Was war dann dein Spiel?12. G. Der Baare lauffen/ der Alte ſagte/ ich ſolte jhn zahlen und hinlauf= fen wo ich wolte.13. B. Weil er dir aber erſtlich vom Spielen/ als vom Zahlen geſagt/ kan ich leichtlich erachten/ wie ordentlich du verfahren.14. G. Ich habe von dem erſten/ als vom Lauffen angefangen/ das Zahlen ſoll noch folgen. Solchen Gehorſam haͤtteſt du bey mir nicht geſucht.15. B. Ich vermeine/ es hangen an einem jeden Haar deines Kopfs 200. Bu= benſtuͤk. Du biſt ein ſolcher Schalk/ daß du wuͤrdig wereſt ein Moͤnich zu werden.15. G. Nimſt du es von dir ab/ ſo fehlſt du nicht. Du haͤltſt auch das Arbei= ten fuͤr die groͤſte Suͤnde.16. B. Biſt du aber ſo ein groſſer Feind deß Spielens/ in welchem doch alle Tugenden hafften/ und bey welchem kein Laſter beſtehen kan.
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17. G. Ich glaub du traumſt mit offnen Augen/ wie die Haſen Schlaffen.18. B. Wie ſolte der ſtoltz ſeyn/ der heut mit groſſen Herꝛen hundert Ducaten/ und morgen mit den Kuchenjungen in die Kreutzer ſpielt? Wie ſolte der geitzig ſeyn/ der noch Heller noch Pfening behalten kan/ daß ers nicht verſpiele? Wie ſolte der faul ſeyn/ der jhm fuͤr dem Spielen nicht Zeit zum eſſen und ſchlaffen nimt? Wie ſolte der zornig ſeyn/ der ſo viel gedultig vertraͤgt/ um ein geringes zu gewinnen? Wie ſolte der neidiſch ſeyn/ der ſeines Mitſpielers Gelt ſo hold iſt?19. G. Ich haͤtte nicht vermeint/ daß du zwiſchen Fell und Fleiſch ſo weiß wereſt. Aber ſag doch/ was gibts Neues in der alten Welt?20. B. Sage du zuvor/ was gibts Altes in der neuen Welt?21. G. Zween Hund nagen an einem Bein.22. B. Das iſt eine Zeitung von Troja/ mein Herr hat ſeinen Theil angelaſ= ſen/ und ſchlaͤfft jetzt viel ſaͤnffter in ſeinem Bette/ als zuvor auf der Gaſſen.23. G. Was deiner verlohren/ hat meiner gewonnen.
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24. B. Hat er gewonnen/ ſo hat er doch noch nicht heimgezogen; er wird vor dem Garn fiſchen.25. G. Komt Zeit komt Raht/ morgen wird Leykauf werden/ und die Ver= loͤbniß mit dem Haubtman Parabolano ſeinen Fortgang gewinnen.26. B. Wer hat dir es offenbart?27. G. Es iſt Stattkuͤndig und uͤberall ruchbar; mir hats geſagt Mnemia/ der Jungfer Meliſa Magd/ ſie ſoll es ja wiſſen/ wann es gewiß iſt.28. B. Es kan ſeyn/ kan auch nicht ſeyn. Seithero mein Herr Meliſa verlaſ= ſen/ freyet er um die Muſen/ welche jhr Heiratgut in den Buͤchern darreichen. Ihre Liebe hat er durch ſondere Schikung erlangt/ dann er hat in ſeiner Geburt= ſtund Minervam in aſcendente gehabt.29. G. Du haſt hoͤren leuten/ und nicht zuſammenſchlagen/ Nerva iſt ein Kaͤiſer geweſen/ und hat kein Planet am gantzen Himmel einen ſolchen Namen. Man hoͤrt wol daß du biſt mit dem Schulſak geſchlagen worden/ es hebt aber dein Kunſt ſo hoch/ als eines Blinden der nicht hoͤret.
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30. B. Was? ich hab mehr Buͤcher als du geleſen/ und mehr geleſen als du die Zeit deines Lebens/ derſelben Blaͤtter geſehen haſt. Ich hab geleſen den Ariſtote= les von den Moͤnichs=und Nonnenleben.
Pindarus von Juͤdiſchen Kriegen.
Hippocrates von der Kunſt den Hypocras zu machen.
Cicero von den Heldenthaten deß Hertzogen von Bovillon.
Pythagoras von der Lurtſchkunſt.
Rabelats von den Gewiſſensfaͤllen.
Mercurius Triſmegiſtus vom Affendantz.
Seneca von der Schalksnarren Vortreflichkeit.
Herodotus von den rohten Naſen.
Petronius von der Keuſchheit.
Ich hab auch eine Pappamundi geſehen/ ꝛc.274 31. G. Kanſt du das/ und bleibſt hier?32. B. Nein/ ich bleib nicht hier/ ſondern gehe meinen Weg ferners.(gehen ab.) 33. G. Es iſt ein zierlicher Tritt von einem hinkenden Dantzmeiſter!
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??? Der II. Aufzug. ??? Narciſſus/ Valerius/ Bierwald.
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1. N. ES folget der Tage der Nacht/ wie Gluͤk und Vngluͤk auf einan= der komt/ oder wie im Geſang die weiſen Noten den ſchwartzen. Vitrea eſt fortuna, dum ſplendet frangitur!2. V. Wir Menſchen ligen faſt alle an der Klagſucht darnider/ in dem wir mit unſeren Zuſtand uns niemals vergnuͤgen/ ja/ lieber Arges leiden/ als hoffen wollen. Dein Vngluͤk laß dir zum Gluͤk dienen. Es iſt viel beſſer eine abholde Bulſchaft/ als ein boͤſes Weib haben.3. B. Jungfer Meliſa iſt nunmehr verſtellt/ und ſoll morgen jhre Verloͤb= niß mit dem Haubtmann Parabolano werden.4. V. Es iſt glaublich/ dann ich unlangſt wol vermerkt/ daß er ſehr verliebt iſt.5. N. Wie komſt du zu dieſer Zeitung? weiſt du es gewiß/ oder hat dich je= mand aufgeſetzt?
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6. B. Deß Haubtmanns Diener hat mir es ungeſcheut geſagt/ und iſt nun= mehr die gantze Statt voll/ wie deß Regenwaſſers.7. N. Was Raht ſolle ich nun ergreiffen? Ich liebe auch die Vndankbare und wolte mich nicht gerne aller Hoffnung berauben laſſen. Die Jungfrauen/ ſagt man/ ſind von Flandern/ geben einen um den andern.8. V. Es iſt mit der Liebe/ wie mit der Ehrebewandt: Sehr ſchwer iſt zu Eh= ren zu kommen; noch ſchwerer ſich bey denſelben handhaben und erhalten; am allerſchwerſten aber/ und faſt unmuͤglich/ die verlohrne Ehre widerum erwer= ben. Wie der Haubtmann an ſeinem Vorhaben zu verhindern/ weiß ich wol: Wie aber der Jungfer Gunſt wider zu erhandelen und zu erhalten/ kan ich nicht ſagen.9. N. Sublata cauſa tollitur effectus. Die Liebe iſt wie ein erloͤſchte Fakel/ welche erwaͤrmet von nechſtem Feuer leichtlich widerum angezuͤndet wird.10. V. Wil die Loͤwenhaut nicht helffen/ ſo muß man den Fuchsbalch her= fuͤr ſuchen.
|| [419]
11. N. Wie aber?12. V. Solten wir einen alten vertriebenen Mann finden koͤnnen/ welcher Meletes/ der Jungfer Meliſa Vattern gleichte/ ſo moͤchte vermittelſt ſolches Betrugs/ die angeſtellte Verloͤbniß unterkommen/ verzoͤgert oder gar hinter= trieben werden.13. N. Der Raht iſt gut/ wir wollen trachten ſolchen ins Werk zu richten.14. B. Der Betrug iſt eine Ketten auß Sand geflochten/ er haͤlt aber nicht lang/ es iſt nicht gut Dorner ſaͤen und parfußgehen.275 (gehen ab.)

??? Der III. Aufzug. ??? Meletes.
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ES bleibt das Sprichwort waar/ Gluͤk un ̅ Vngluͤk ſind einander zur Ehe gegeben. Ich kan es mit meinem Beyſpiel bewaͤhren/ in dem ich unge= faͤhr vor zehen Jahren/ von einem Krabatiſchen Rittmeiſter/ auf mei= nem Meyrhof gefangen/ und mit anderen Beuten zu ruk in Wallachey geſchikt/ [420] und fuͤr einen Leibeignen Knecht verkauffet worden. Nun habe ich mich durch ſonderliche und wunderliche Schikungen/ meiner Dienſtbande befreyet/ und bin wie ein Vogel der Strik entronnen. Wer ſo wil wandern/ muß haben Falken= augen/ Eſelsohren/ eine Affenaſen/ ein Schweinsmaul/ Kamelſchultern und Hirſchfuͤſſe. 276 Ach/ daß ich Sophiam meine liebe Haußehre/ und Meliſam meine Tochter in erwuͤnſchtem Zuſtande finden moͤchte! Wer weiß/ ob man mich noch/ nach ſo langer Abweſenheit/ erkennet? Die Zeit/ welche alles veraͤn= dert/ hat mich/ benebens außgeſtandenem Vngemach gantz verſtellt. Andere Jahr bringen mit ſich andere Haar. Ich zweifle auch nicht/ daß ich mein Hauß= halten viel in anderer Beſchaffenheit antreffen werde; wie dann das be= harrliche Kriegsweſen alle Lande/ als eine daher wallende Flut uͤberſchwemmet/ verderbt und zu Grund richtet.
|| [421]

??? Der IV. Aufzug. ??? Valerius/ Narciſſus/ Meletes/ Girfalk von ferne.
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1. V. HIer komt ein Mann gegen uns/ der gleichet einem wie wir ſu= chen.2. N. Zerlumt genug ſiht er auß/ tutam paupertatem comi- tem habet. Er doͤrffte nicht Doctor ſeyn/ wann er nur Latein koͤnte.3. V. Woher Landsmann?4. M. Ich komme von ferne/ und bin von den rauberiſchen Soldaten vor viel Jahren weggefuͤhret/ und in ſtrenger und elender Dienſtbarkeit bißanher??? gehalten worden.5. V. Wie wol ſchikt ſich die Sache!6. N. Guter Freund/ wolt jhr uns einen Dienſt leiſten? wir wollen uns dank= bar erweiſen.7. V. Was Dienſte ſolte meines gleichen thun koͤnnen/ ich bin hier alt und [422] arm/ welches beede ſo ſchwere Laſte ſeyn/ daß/ der damit beladen iſt/ anderen und jhm ſelbſten wenig dienen kan.8. N. Officia nobis pollicetur.9. V. Tace ſis, & mihi committe negotium.10. M. Warinnen ſolte ich aber den Herren zu Willen ſeyn?11. V. Ihr ſolt euch fuͤr einen Doctor außgeben/ und euch Meletes nennen/ nach eurer Tochter Mekiſa/ und eurem Weibe Sophia fragen.12. M. Wie wunderlich!13. N. Hoͤret doch ferner.14. V. Wann jhr nun in das Hauß kommet/ welches wir euch zeigen wol= len/ ſo ſolt jhr ſagen: Ach mein liebes Weibe/ biſt du noch im Leben! und du mei= ne liebſte Tochter Meliſa/ ich kan meine Hertzenfreude/ welche ich als ein Vat= ter ob dir habe/ mit Worten nicht außreden/ und dergleichen. Wann jhr dann fuͤr den Herrn Doctor erkant werdet/ ſo ſolt jhr nicht willigen in das Verloͤbniß Meliſa/ das mit einem Haubtmann Parabolano genant/ im Werk iſt.
|| [423]
15. N. Er iſt gantz beſtuͤrtzt.16. V. Nun wol guter Freund/ wolt jhr euch hierzu gebrauchen laſſen. Wie wolt jhr ſagen?17. N. Er holt einen tiefen Seufftzer/ der Anfang iſt ſehr gut.18. G. Was wollen dieſe Studenten mit jenem armen Mann fuͤr ein Poſ=(von ferne.) ſenſpiel anrichten? Er iſt betruͤbt/ wie ein Eſel der Wein traͤgt.19. M. Alſo/ biſt du noch im Leben/ Q meine liebe Sofia.20. N. Er ſchikt ſich wol darzu.21. M. Vnd du meine liebſte Tochter/ kan dich hier mit meinen Augen ſe= hen/ nach ſo viel außgeſtandenem Truͤbſal. Nun will ich willig ſterben/ nach= dem ich dieſe Freude erlebt habe.22. V. Er machts ſehr natuͤrlich/ trutz einem Comoͤdianten.23. M. Ich bin der alte Doctor Meletes/ und Sofia iſt mein Ehefrau/ Meliſa meine Tochter. Ich habe wegen Abgelegenheit der Orten/ da ich mich aufhalten muͤſſen/ nicht Gelegenheit zu ſchreiben gehabt/ und bin fro/ daß ich wieder/ wiewol durch viel Vngluͤk/ nach Hauß gelanget.
|| [424]
24. V. Das iſt recht/ wie wir es begehren.(gehen ab.) 25. N. Nun wollen wir jhm das Hauß weiſen.26. G. Ein anders iſt kochen/ ein anders anrichten. Den Betrug wil ich alsbalden meinem Herꝛn eroͤffnen/ und dardurch widerum in Gnaden kommen/ dann er mir heut ein Wames mit Baſtonaten verbremet/ daß ich mir nur von (geht ab.) ſeinem Gelt einen Thaler Almoſen hab geben wollen.

??? Der V. Aufzug. ??? Meliſa/ Parabolano/ Girfalk.
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1. M. ES verfolgt mich Parabolano mit ſeiner ungeſchikten Hoͤflich= keit/ und mißbraucht meiner Gedult in dem/ daß er in der gan= tzen Statt den Ruf gehen laͤſt/ als ob ich mich ehelich mit jhm zu verloben gewillet were/ welches mir niemals zu Sinn kommen. Gleichwie aber die Froͤſche zu ſchreyen aufhoͤren/ ſo bald ſie einer Fakel oder Lampenliecht erſe= hen: Alſo wird auch dieſem Geſchrey das Liecht der Warheit leichtlich wehren.
|| [425]
2. P. Eim jeden Fuchſen gefaͤllt ſein Bau. Aber die Mine ſoll bald eventi- ren, ich wil jhren Betrug offenbaren/ und derſelben Stiffter zu Spott und Schanden machen. Ihr Gold haͤlt den Strich nicht.3. G. Ich habe es ſelbſten gehoͤrt und geſehen/ wie ſie den Mann angeſtellt und abgerichtet haben. Der Betrug iſt wie der Weiber Anſtrich oder Schmuͤn= ke/ er laͤſt ſich nicht lang bergen.4. P. Jungfer Meliſa/ es gibt tauſend neue Zeitungen fuͤr uns. Es iſt ein Betrieger hier/ der bietet ſich fuͤr Herrn Doctor Meletes dar. Aber er ſoll er= fahren/ daß mein Degen die Maurer traverſiren, die Tuͤrne tranchiren und die baſtions der Veſtungen renverſiren kan. Ich achte meines Lebens ſo viel/ als ob es nicht mein were/ und habe mich fuͤr niemand als fuͤr mir ſelbſten zu fuͤrch= ten.5. M. Herr Haubtmann/ dieſe groſſe Wort ſind alle uͤberfluͤſſig. Die Falſch= ???eit beſtehet wie Butter an der Sonnen.6. P. Ich freue mich aber daß ich occaſion habe/ die Graͤber zu peupliren: [426] dann wer mit mir queſtion hat/ ringt mit dem Tod. Ich habe mehrmal fuͤnff??? meiner Feinde mit einer Lantzen traverſiret, wie jener Hertzog von Lothringen??? drey Voͤgel mit einem Pfeil durchſchoſſen/ ſo waar ich mich erinnere/ wann ich??? bin geboren worden.7. M. Das kan geſchoſſen heiſſen.(gehen ab.) 8. G. Wann ſich mein Herꝛ erzoͤrnet/ ſo laͤſt er keinen Flohe im Hauß leben.

??? Der VI. Aufzug. ??? Meletes/ Mnemia/ Meliſa/ Parabolano.
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(Sagt im heꝛaußgehe ̅ . Klopft an.) 1. Mel. DOrt iſt mein Hauß/ ich weiß es ſchon.2. Mne. Wer klopft?3. Mel. Ich bins.4. Mn. Es heiſt nicht ich hins.5. Mel. Mach auf.
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6. Mn. Es heiſt nicht mach auf.7. Mel. Wilſt du dich vexiren?8. Mn. Es heiſt nicht/ wilt du dich vexiren.9. Mel. Das iſt ſchoͤn!10. Mn. Es heiſt nicht/ das iſt ſchoͤn.11. Mel. Ich bin Herr im Hauß und kan nicht hinein.12. Mn. Es heiſt auch nicht ich bin Herr im Hauß.13. Mel. Sofia.14. Mn. Es heiſt nicht Sofia.15. Mel. Meliſa.16. Mn. Es heiſt nicht Meliſa.17. Mel. Sihe dein Vatter iſt hier.18. Meliſa. Wer klopft.19. Mel. Der/ dem das Hauß angehoͤrt. Doch ſagt mir erſtlich/ iſt dieſes Hauß Doctor Meletes zuſtaͤndig.
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20. Mn. Ihm/ aber nicht dir/ Meletes iſt lang tod.21. Melet. Es iſt ſein und mein/ dann ich bin der Doctor Meletes/ und kom??? me jetzt wieder auß einer zehenjaͤhrigen Gefaͤngſchaft/ welche dem Tod gleich ??? achten.22. P. Ich wil dieſem die Muken von der Naſen jagen. Pak dich/ oder i??? wirff deinen Kopf von hier nach Conſtantinopel.23. Melet. Ach/ laſt den Zorn in der Scheiden.24. P. Sag mir/ wer hat dich hergeſchikt/ daß du uns/ die wir ſelbſt bey ??? Jacob geweſen ſind/ ſolteſt ſolche coquilles verkauffen.25. Mel. Wer den Schaden hat/ dem kan das Geſpoͤtt nicht manglen. J??? bin der Doctor Meletes/ und vor 10. Jahren bey meinem Vorwerk Raſta??? von den Soldaten gefaͤnglich weggefuͤhret worden.(Balzac. f. 103.) 26. P. Du biſt uns ſo ſeltzam/ als ein Deluge. Was kanſt du fuͤr eine pri??? legirte particularitaͤt anzeigen/ daß wir dir glauben ſollen?27. Melet. Es iſt die ſelbſtredende Warheit/ was ich ſage/ und werden ??? Vmſtaͤnde mit meinen Worten eintreffen.
|| [429]

??? Der VII. und letzte Aufzug. ??? Meliſa/ Reinhold/ Meletes/ Parabolano.
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1. Meliſ. ES bedunkt mich/ es walle in meinem Hertzen auf das Gebluͤ= te/ und errege ſich die kindliche Liebe/ welche ſich ſo wenig als die Sonne bergen laͤſſet.2. R. Dieſes iſt der Herr Meletes/ und ob ſich wol ſeine Geſtalt mit den Jah= ren veraͤndert/ ſo iſt er doch an der Bildung/ Groͤſſe und Stim ̅ e erkaͤntlich. Ich erwuͤnſchte/ daß es dem Herrn Doctor die Zeit ſeines Abweſens gluͤklich ergan= gen were/ und freue mich von Hertzen ſeiner unerwarten Wiederkunft.3. Meliſ. Ach/ ich erkenne nun meinen Vatter.4. Melet. Vnd ich kenne dich gleichsfalls meine liebe Tochter.5. P. Was iſt das Neues? Ich vermeinte dieſen die Maſque abzuziehen/ ſo hat er keine fuͤr. Wie muß das zugehen? Es iſt ein Betrug auf einer oder der [430] andern Seiten paſſiret. Nun/ die Zeit wird es revelliren, ohne Gedult iſt nicht??? zu erjagen/ oder im Schach zu gewinnen.6. Melet. Zween Studenten haben mich bereden wollen/ ich ſolte mich ſte??? len/ als ob ich der were/ der ich warhafftig bin/ welches ich auch ohne ſie getha??? haͤtte.7. Meliſ. Nun iſt der Knoden leicht aufzuloͤſen. Beede Studenten ſin??? Narciſſus und Valerius/ welche durch dieſe Erfindung jhren Neid verſpuͤre??? laſſen.8. P. Solten ſie dieſe Comoͤdie angerichtet haben? Wol/ ich will alsbald e??? ne Armee equippiren, und ſie zu Waſſer und Land ruiniren/ daß man ſage??? ſolle/ der Capitain Parabolano wiſſe ſeine Feind mit ſtrenger diſcretion zu per??? ſequiren. Iſt eine difficultet bey dieſer entrepriſe, ſo iſt doch die Begierde de??? Ehre/ wie der Zuker/ der das Saure ſuͤß machet. Solche Partitemacher ſeyn??? (gehet ab.) nicht werth/ daß ſie nur einmal ſterben.9. R. Der Herr Doctor geruhe mich fuͤr einen Sohn/ und den Ruhſtab ſe??? [431] nes Alters anzunemen/ und ſich benebens zu verſichern/ daß ich jhn fuͤr meinen Herrn und Vatter jederzeit ehren und ruͤhmen werde/ mich bemuͤhend/ jhm und der gantzen anſehlichen Freundſchaft/ auf alle Begebenheit/ euſſerſten Vermoͤ= gens zu dienen und aufzuwarten.10. Melet. Was ſagſt du darzu/ Tochter Meliſa? Du haſt bey dieſem Han= del den groͤſten Schaden und Frommen zu erwarten.11. Meliſ. Meinen Willen/ will ich hierinnen/ wie in allem anderen/ mei= nem Herrn Vattern unterworffen haben.(Schlieſſet jh= re beede Haͤn= de zuſammen.) 12. Melet. Der/ welcher auf jener Hochzeit Waſſer zu Wein gemacht/ wol= le mein Weinen in Freude/ und eure traurige Einſamkeit in eheliche Froͤ= lichkeit verwandlen. Alſo endet ſich Meliſa/ der Gleichniß Freudenſpiel.
|| [ID00458]

MELISA.
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Duſagſt es ſey zu kurtz der Gleichniß Freudenſpiel/
Mit einer Hand voll Saltz wuͤrtzt mancher mehr als viel.
|| [ID00459]

ANHANG HVNDERT SPIELREIMEN. Dergleichen Bey Außuͤbung der Geſpraͤchſpiele/ zu Widerloͤſung der Pfande/ Beliebet werden moͤgen/ angefuͤgt Durch den Spielenden.
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|| [434]

Bemerkung.
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IN den Italiaͤniſchen Geſelſchaften iſt gebraͤuchlich/ daß ein jeder ſic??? bemuͤhet ſeinen angenommenen Namen mit Schriften abſonderlich??? zu bewaͤhren und darzuthun. Dieſem zu ruͤhmlicher Nachfolg/ ha??? der VNVERENDERLICHE ein ſehr Geiſtreiches Buͤch??? lein von der Beharꝛlichkeit der Außerwehlten; der GEHEIME ein Wer??? von verborgenen dreyſtaͤndigen Sinnbilderen/ und der SPIELEND??? benebens anderen auch dieſe Spielreimen außgefertiget: deß ungezweiffelte??? Verſehens/ es werde ſolche leichteſte Art einzaͤhliger Reimſchluͤß oder Zweyver??? ſe/ nicht allein zu Widerloͤſung der Spielpfande/ ſondern auch zu Behuf deß Ge??? daͤchtniß merkwuͤrdiger Spruͤche/ un ̅ zu Verfaſſung erfreulicher Gedanken nich??? undienſtlich ſeyn. Alonſo de Barros hat dergleichen 1000. in einem Werklein??? welches er Proverbios Morales genennet/ und bartoldus Nihuſius der alten un??? neuen Scribente ̅ Epigrammata Vberꝛeimen oder Vberſchriftverſlein in eine??? kleinen Werklein geſam ̅ elt/ deren etlich wenige uͤberſetzet/ hierunter zu be= finden/ koͤnnen aber leichtlich in mehrerer Anzahl zu Haufen gebracht werden.
|| [ID00461]

VOrſpiel an den Leſer.
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Du gehſt nicht durch die Thuͤr/ du ſteigſt zum Fenſter ein/
Wann du das Buch anfaͤllſt/ und laͤſt die Vorred ſeyn.
Biſt du zu hochgelehrt/ ſo raugt dir dieſes nicht/
Biſt du zu ſeicht gelehrt/ ſo gibts dir kein Bericht.

An den Kluͤgelmann.
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Der fehlt Herr Kluͤgling ſehr/ der ſich ſchalkhaftig nennt/
Du biſt die Schalkheit ſelbſt/ wie maͤnniglich bekent.
Du ſagſt hier was mir fehlt/ ich glaub es Meiſter Kluͤgel/
Ich weiß was dir gefaͤllt/ du ſelbſt in deinem Spiegel.
Der grobe Betlersrok/ das reine Kleid veracht/
Die truͤbe Pfuͤtz am Weg/ der hellen Qwellen lacht/
|| [436]

Ordnung der HVNDERT SPIELREIMEN.
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X. FRVCHTBRINGENDE GESELSCHAFTER. Carpophori.
X. Lehrſpruͤche. Gnomæ.
X. Sprachen. Linguæ.
X. Sprichwoͤrter. Adagia.
X. Gegenſaͤtze. Oppoſita.
X. Zweydeutige Reden. Æquivoca.
X. Verſetzte Woͤrter oder Letterwechſel. Anagrammata.
X. Raͤhtſel. Ænigmata.
X. Schertze. Joci.
X. Spiele. Luſus.
|| [437]

Anhang. HVNDERT SPIELREIMEN.(X. Frucht= bringende Geſelſchaft= ter.) Das erſte Zehen. DIe Hochloͤbliche Fruchtbringende Geſelſchaft betreffend.
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1.
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DER NEHRENDE.
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Wie ſich fuͤr Joſefs Garb’ die andern muſten neigen/
So ſoll dem NEHRENDEN ein jeder Ehr’ erzeigen.
|| [438]

2.
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DER VEFREYENDE.
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Wol! der BEFREYENDE die Teutſche Sprach befreyt/
Von fremder Zungen Joch/ und jhm groß Lob bereidt/

3.
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DER UNVERENDERLICHE.
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(Frucht: Furcht.)
Die Frucht der Gottesfurcht der guͤldnen Sonnen gleicht/
Vnd unverenderlich in keinem Vngluͤk weicht.

4.
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DER KESTE.
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Die Federn iſt zu ſchwach ??? feſtem Stand zu ſtehen/
Es muß deß Degens Spitz jhr oft zu Huͤlffe gehen.
|| [439]

5.
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DER ORGENZENDE.
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Was iſt in dieſer Welt beſtaͤndig gleich und gantz/
Ich ſetzt es mit ein Wort: der Ritter Tugendglantz.

6.
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DER GEHEIME.
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Wem der Geheime gleicht/ das weiß man ins gemein/
Ein Mahlſchloß das verwahrt/ der Sinnebilder Schrein.

7.
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DER UNVERDROSSENE.
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Der Vnverdroſſene nach hoher Tugend tracht/
Gleichwie deß Adlers Aug der Sonnen Stralen acht.
|| [440]

8.
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DER GEKROͤNTE.
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Was ſuͤß in unſrer Sprach’/ was gut und lieblich heiſt/(Apicius iſt bey den Roͤ= mern ein Lieb= haber der Schtekerbiß= tein geweſſen. † Senec. in Conſol. ad Helvediam. c. 10.)
Das hat Herr Opitz uns/ der Apitz recht geleiſt.

9.
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DES SVCHENDEN Sprachkunſt.
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Der Teutſchen Sprache Schaͤtz’ ſind hier gefaſſet ein/
Der diß Geſuch gethan/ mag wol der Findend ſeyn.

10.
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DER SPIELENDE.
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Sonſt hat das Frauenvolk im Spiel zu g’winnen Luſt
Wer mit den Muſen ſpielt/ der klagt niemals Verluſt.
|| [441]

11. Tugend.
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(X. Lehr= ſpruͤche.)
Der Adel gleicht dem Gold/ die Tugend edlem Stein/
Diß ſoll an deiner Hand der theure Denkring ſeyn.

12. Vnachtſamkeit im Gebet.
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Du betſt und weiſt nicht was; du hoͤrſt dich ſelbſten nicht/
Glaub daß ſich Gottes Ohr nach deiner Andacht richt.

13. Schlaffen.
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Der Tod iſt uns gemein/ ſo oft wir ſchlaffen gehn/
Vnd gleichſam auß dem Grab/ zu morgens auferſtehn.

14. Fromme Prediger.
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So bald der Fromkeit Blitz beleuchtet einen Mann/
Zugleich deß Donners Wort/ jhn fruchtbar machen kan.

15. Liebe deß Nechſten.
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Deins Nechſten Lobgeruͤcht ſolſt du ſo werth erhalten/
Als obgleich von dir ſelbſt die Frage wolte walten.
|| [442]

16. Beſchaͤfftigung.
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(Minue ne- gotia tua, & poſſis au- gere Sapi- entiam. Druſ. A- poph. Galli. ne ſe fier en Dieu que ſur de bons gages.)
Hoͤr! mindre die Geſchaͤfft/ und mehre dein Verſtand/
Dann dieſer iſt das Gold/ und jener Kieſelſand.

17. Falſcher Liebsnamen.
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Es heiſt nicht waare Lieb’ die dich zum Boͤſen fuͤhrt/
Es heiſt die ſchnoͤde Luſt/ und ſuͤndliche Begierd.

18. Vnglauben.
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Ob wir gleich Gottes Guͤt’ und Milde ſtuͤndlich ſchauen/
Noch wollen wir ſein Wort ohn Pfandſchaft nicht vertrauen.

19. Richterſtul.
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Der Ort liebt/ ſtraffet/ haſſt/ erhaͤlt zugleich bey Ehren/
Die Fromkeit/ Laſter/ Schand/ was Tugend kan vermehren.

20. Gruͤſſen.
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Der iſt ein ſtoltzer Narr/ er gruͤſt mich nicht zu erſt:
Er ſagt ſo viel von dir/ weil dus von jhm begehrſt.
|| [443]

21. Die Ebreiſche Sprache.
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(X. Spra= chen.)
Ich bin deß Hoͤchſten Sprach/ mein dunkle Wunderart.
Hat die Geheimniſſen ſeins Willens offenbart.

22. Die Teutſche Sprache.
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Mein rein und reiches Wort/ mein ſchikliches Vermoͤgen/
Kan andrer Zungen Zier mit Ehre niderlegen.

23. Die Niderlaͤndiſche Sprache.
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Mich ſchmuket mein Poet/ daß ich mit reichem Pracht/
Zu gleichen nun beginn/ meins Volkes groſſer Macht.

24. Die Griechiſche Sprache.
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Die Kunſt und Wiſſenſchaft hab erſtlich ich erfunden:
Mir iſt der Muſen Schaar verpflichtet und verbunden.

25. Die Lateiniſche Sprache.
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Rom iſt mein Vatterland/ da bin ich reich geweſen/
Vnd nun von dar verjagt/ im Teutſchenland geneſen.
|| [444]

26. Die Welſche Sprache.
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Der Goth hat mich erzeugt mit Schmertzen/ Angſt und Plag/
Deßwegen meine Schoͤn’ der Mutter ahmet nach.

27. Die Frantzoͤſiſche Sprache.
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Mein Freund=und Lieblichkeit der Fremde liebt und ehrt/
In dem er mich erbuhlt/ ſo iſt ſein Gelt verzehrt.

28. Die Spaniſche Sprache.
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Ich hab ein andre Welt nunmehr genommen ein/
Die ich beherrſchen ſoll/ weil dieſe mir zu klein.

29. Die Engliſche Sprache.
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Ich bin von Teutſcher Art/ und hab genommen zu/
An Kunſt und Zierlichkeit/ nun mangelt mir die Ruh.

30. Die Sclavoniſche Sprache.
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Ich bin die letzte nicht an Ehren und Verſtand/
Weil meines Munds Gewerb durchwandert groſſe Land.
|| [445]

31. Frauenzimmer Sprache.
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(X. Sprich= woͤrter.)
Ihr Sprach iſt Maͤnglingsart/ und wird nun faſt gemein/
Das Nein heiſt allzeit Ja/ Ja heiſt bey jhnen Nein.

32.
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Es ſoll dem grauen Haubt/ kein Thuͤr verſchloſſen ſeyn/(A canas honradas no ay puer- tas cerra- das.)
Dieweil zugleich mit jhm ſich Lehr und Ehr ſtellt ein.

33.
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Wie mit der Federn Farb deß Vogelsart eintrifft/
So urtheilt man den Mann auß ſeiner eignen Schrift.

34.
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Wann dir der Schertz behagt/ ſo laß jhn balde faͤhren/(Dexa la burla quando mas agra- da.)
Du haſt bey ſolchem Luſt/ Verluſt oft zu befahren.

35.
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Der ſauer Vnverſtand in einem ſchoͤnen Leib;
Iſt gleich eim boͤſen Mann/ bey einem ſchoͤnen Weib.
|| [446]

36.
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Der Tugend Ehrenlob laß deine Muſic ſeyn/
Es fuͤllet das Gehoͤr/ und ſchallt ins Hertz hinein.

37.
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Zu viel iſt eine Laſt/ zu wenig macht betruͤbt/
Wer zwiſchen beeden ſteht/ den hat das Gluͤk geliebt.

38.
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Wer ſeines Lebens Ziel im Gluͤke nicht bedenkt/
Den hat die Sicherheit ins Vngluͤk eingeſenkt.

39.
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Der Wein macht reine Sinn/ ich ſags dem Waſſerkrug/
Vnd wer er noch ſo voll/ ſo macht er doch nicht klug.

40.
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Der waare Adelsruhm beſtehet im Gemuͤht/
Sonſt ſind die Menſchen gleich an jhres Leibs Gebluͤt.
|| [447]

41. Hunger und Vberfluß.
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(X. Gegen= ſaͤtze. Muchos mueren de hambre y tambien mas de ahi- te.)
Viel muͤſſen dieſer Zeit auß Mangel hunger ſterben/
Mehr ſind hingegen ſo durch Vberfluß verdorben.

42. Guͤldene und eiſerne Zeit.
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Es war ein guͤldne Zeit/ da man das Gold verachtet:
Von Eiſen nennt mans jetzt/ weil man in Waffen prachtet.

43. Hofnarren.
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Gelehrte weiſt man ab/ die Narren haben Gnad;
Weil die bekapte Rott jhrs gleichen leichtlich hat.

44. Krieg und Friede.
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Was dieſer auferbaut/ bricht jener wieder ab/
Vnd der wol helffen kan/ der laͤſts im alten Trab.

45. Geitz und Freygebigkeit.
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Der ſchenket alles weg/ und ſpottet ſeiner Erben/
Vnd jener haͤlt an ſich/ wil ohn ſein Gelt nicht ſterben.
|| [448]

46. Aneinen Großſprecher.
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Ach ſag doch was du thuſt/ Nein thu nur was du ſagſt/
Dann mit deim Luͤgenwerk/ du Freund und Feinde plagſt.

47. Demut und Hofart.
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Kein Laſter iſt ſo groß das Demut nicht bedekt/
Vnd keiner Tugendlob das Hofart nicht beflekt.

48. An einen alten Hachten.
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Du haſt ein junges Weib/ und biſt ein alter Gauch/
Haſt du Kuͤhe/ Ochſen/ Geiß/ ſo haſt du Hoͤrner auch.

49. Dienſtwilligkeit.
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Ich ſchlage dir nichts ab/ ſo lang du nichts begehrſt/
Wie du/ wann ich nichts bitt/ ingleichen mich gewehrſt.

50. Muſen und Muſica.
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Was ſoll der Muſen Chor/ ohn huͤbſche Muſickunſt?
Was ſoll die Muſic ſeyn/ wo nicht der Muſen Gunſt?
|| [449]

51. Vnſchuldig Leben.
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(X. Zwey= deutige Re= den.)
Es iſt wol bald geſagt man ſoll unſchuldig leben:
Wann du mirs baare Gelt zum Rahte wolteſt geben.

52. Rohtlauf.
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Es iſt ein groſſer Schmertz das Rohtlauf an den Fuͤſſen/
So es ein Kaufmann hat/ ſo muß der ander buͤſſen.

53. Vnbeglaubte Poeten.
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Die Schuldner klagen theur/ daß ſie mit Luͤgen pralen/
Vnd endlich zum Beſchluß mit Ferſen wollen zahlen.

54. Nutzbare Vers.
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Das heiſt ja ſeiner Vers und deß Gedichts genieſſen/
Kein Fuß 277 hat Mangel hier/ die Ferſen lauffen muͤſſen.

55. Buchſtaben.
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Gleichwie der alte Kreiß an ſeinem Stabe geht/
So aller Buͤcher Kraft auf jhren Staͤben ſteht.
|| [450]

56. An einen Redner.
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Es iſt nicht kahl dein Red’/ dann ich bekenne frey/
Daß du viel ungeſchikts mit Haaren zihſt herbey.

57. An einen Ziperleins Mann.
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Du klageſt uͤber jhn/ daß er dir nichts geſteht:
Es iſt ein lange Zeit/ daß er noch geht noch ſteht.

58. An einen Hungerleider.
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Wir glaubens wann du ſagſt/ ich iß heut nicht zu Hauß;
Der Hunger iſt dein Koch/ der Durſt dein Kellermauß.

59. Einfalt.
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Die Einfalt iſt bey mir/ wilt du viel Falten haben/
So nim ein’ Weiberrok/ der wird dich wol begaben.

60. Muͤſſiggang.
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Wann dich der Ziperlein anfeſſelt in dem Bett’/
So heiſt nicht Muͤſſiggang ligen an einer ſtaͤt.
|| [451]

61. Ehe: ehE.
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(X. Verſetzte Woͤrter oder Wortgriff= lein. Ad imita- tione ̅ Sca- ligeri Lo- gogriph.)
Alsdann der Stand der Ehe heiſt Gluͤk und Segenreich/
Wann ſich zu beeden Theiln befindet alles gleich.

62. Freyen: eyfern.
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Freyen iſt Freudenvoll/ doch folgt das Trauren bald/
Wann eyfern wird darauß/ und alle Lieb veralt.

63. Gelt: legt.
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War zu iſt ſparen nutz? es iſt unguͤltig Gelt/
Das man in Kaſtenlegt/ und nicht laͤſt in die Welt.

64. Geitz: zeigt.
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Der Geitz zeigt ſeine Fruͤcht’ in einer Laſter Scheurn:
Ihm muß der arme Mann das Mark in Beinen ſteurn.

65. Gewalt: alte Weg.
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Es iſt der alte Weg/ Gewalt muß es erzwingen/
Es macht der harte Streich die faulen Hengſte ſpringen.
|| [452]

66. Garten: tragen.
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Wann du ein Garten haſt/ und daß er tragen ſoll/
So muſt jhn duͤngen/ ſaͤen/ pflantzen und warten wol.

67. Liebſte: beſtiel.
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Beſtiel/ O Liebſte mich/ jedoch zu rechter Zeit/
Bey Nacht/ am Tage nicht/ der keine Diebin leid.

68. Mark: Kram.
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Sag an: Was iſt der Mark? er iſt ein groſſer Kram/
Den Reichen iſt er hold/ den Armen iſt er gram.

69. Schatz: zaſcht.
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An einen verliebten Altvatter.
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Das iſt ein alter Schatz/ der auf Pantoͤfeln zaſcht.
Vnd alle ſeine Kraft auß Kelberbeinlein naſcht.

70. Vhr: Ruh.
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Du ſagſt ich ſey kein Vht/ vielmehr verbrochnes Eiſen/
Betracht mich eben recht/ die Ruh kan ich ſo heiſſen.
|| [453]

71. Federn ohne Freden.
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(X. Raͤhtſel. Ad imita- tionem Æ- ni???matum Barlæi.)
Man bringt kein Wort von mir/ ich werde dann verwundt/278
Wann ich mein Haubt verlier/ 279 ſo red ich zu der Stund.

72. Ein Schwamme.
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Ich bin der rechte Durſt/ den man im Waſſer findt/
Ich trink auch gar das Blut/ das auß den Wunden rint.

73. Ein o oder zero in den Zahlen.
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Ich bin bald viel/ bald nichts/ hab groß und kleinen Halt/
Nachdem man mich verpflantzt/ und hah der Welt Geſtalt.

74. Wiederhall.
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Ich lebe ſonder Leib/ und hoͤre ſonder Ohren/
Ich rede ſonder Mund/ werd in der Lufft gebohren.

75. Wein: ein W.
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Vom Weinen nennt man mich/ der ich in Freuden ſteh;
Wer mein zu viel gebraucht/ dem werd ich oft ein W.
|| [454]

76. Der Bauch.
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Von Teutſcher Gaſterey 280 hat mich der Griech genennt/
Der Roͤmer von dem Wind/ 281 darum werd ich geſchaͤnd!

77. Buͤcher.
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Wir haben keinen Mund/ und lehren andre viel/
Wer nichts von uns erhaͤlt/ der ſchweiget billich ſtill.

78. Magnet.
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Ich bin deß Eiſens Lieb/ wann ich ſein bin beraubt/
Erſtirbt mir alle Kraft/ ermatt’ ich als betaubt.

79. Ein Steknadel.
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Ich bin ſteif/ rund und lang/ dem Frauenvolke werth/
Ein jede Kammermagd deß morgens mein begehrt.

80. Eine Pfeiffe.
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Wer dieſe Sache liebt/ der grieft jhr ins Geſicht/
So bald man es bekuſt/ ſo ſchreits und ſchweiget nicht.
|| [455]

81. An einen alten Schuler.
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(X. Schertz= reden.)
Nun ſchreibſt du in den Sand/ was du den nechſten Tag/
In Stein gegraben haͤttſt mit mindrer Muͤh und Plag.

82. Stillſchweigen.
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Wilt du beantwort ſeyn? Hoͤr zu! ich ſchweige ſtill/
Kein Wort iſt auch ein Wort. Iſt dir der Red zu viel?

83. Außſtand der Kriegsanlagen.
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Wann du dein Beutelgelt verlichreſt in der Statt/
Kehrſt du nicht wieder um/ und ſuchſt auf deinem Pfad?

84. Ein Betrunkener.
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Steh Fuß/ geh nicht fort/ ſteh feſt an dieſer ſtaͤt/
Sonſt machſt die harten Stein zu meinem Vnterbett’.

85. Poeterey Mißbrauch.
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Was machſt du unbedacht dich mit den Reimen ſtoltz?
Sie ſind/ wie du ſie brauchſt/ der Liebe Schwefelholtz.
|| [456]

86. Jungfrauen Reimen.
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Nun unſre Sprach beginnt in hoͤchſtem Flor zu ſtehen/
Weil zarte Jungfraͤulein/ mit Reimen ſchwanger gehen.

87. Der Geitz eines Ziperleinmannes.
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Ach eine ſchwere Plag den Zipperlein an Haͤnden/
Doch troͤſt jhn daß er ſie nicht darf zum Beutel wenden.

88. An eine Herriſche Frau.
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Du faͤngſt ſo wol bejahrt/ ein neue Sprachlehr an/
Wie ſo? Es heiſt bey dir der Frau/ bey jhm die Mann.

89. Geitz.
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Ich halte daß der Geitz ein ſolche Freude bringt/
Als wann der Durſtige viel Saltz mit Waſſer trinkt.

90. Lebensregul.
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Im Schweiß deins Angeſichts du ſolſt eſſen das Brod/
Das iſt dem Baurn waar/ dem Edelmann ein Spott.
|| [457]

91. Der Schach.
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(X. Spiele.)
Ich bin das Koͤnigſpiel und liebe das verweilen.
Erlerne du von mir bedaͤchtig fort zu eilen.

92. Damenſpiel.
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Wer mit den Damen ſpielt/ der neme ſich in Acht/
Wo nicht die ſpate Reu’ jhn machen ſoll verlacht.

93. Primiren.
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Mach nicht zu groſſen Reſt/ und halte nicht zu viel/
Bezwinge dein Begierd/ und ſetze dir dein Ziel.

94. Grimpen.
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So du zu viel begehrſt/ ſo komſt du von den deim/
Die Lok iſt hier der Geitz/ das Spiel der Vogelleim.

95. Piquiren.
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Wirfſt du das Boͤß hinweg/ haͤlſt in der Hand das Gut/
So fuͤhrſt du dein Geſchaͤfft und Spiel in guter Hut.
|| [458]

96. Triumfen.
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Es iſt der hoͤchſte Triumf/ wann man ſtudieren wehlt/
Wer dieſe Blaͤtter hat/ viel Augen macht und zehlt.

97. Trapelliren.
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Bedenke was du thuſt/ der Kauf hat ſein Gefahr/
Man gibts oft gut hinweg/ und tauſchet boͤſe Wahr.

98. Lurtſchen.
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Das Gluͤke ſiht man hier den Kunſtbedacht verkehren/
Der Vnfall ſoll im Spiel uns die Gedult vermehren.

99. Ballonſchlagen.
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So iſt deß Menſchen Thun viel muͤhen ohne Freud/
Wir ſchlagen nach dem Wind/ und laufen nach dem Leid.

100. Ballnſpielen.
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So faͤhrt das Gluͤk herum/ bald ſtark und hoch bald nieder:
Bald nah’/ bald ferne/ bald fleucht es und kommet wieder.
|| [459]

Beyſpiele.
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Ein Traumlied.
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1.
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EBen hatte ſich verſchloſſen/
Meiner matten Augenliecht/
So bereits der Ruh’ entbricht/
Seit drey Tag’ und Naͤcht verfloſſen;
Wegen Cloris der ich war/
In dem erſten Traum gewahr.

2.
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Zaghafft kam herfuͤr geſtochen/
Die Auror’ und meine Schaf/
Brachen den noch ſuͤſſen Schlaf:
Gienend kam herfuͤr gekrochen/
Mich zu weken um die Stund/
Chyl mein treuer Schaͤferhund.
|| [460]

3.
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Ich ſah’ auß den beyden Staͤllen/
Meine Herden ſehr geſchwind/
Wie ſie ſtets gewoͤhnet ſind/
Eylen nach den friſchen Quellen/
Vnd hernach in voller Freud/
Folgten ſie mir auf die Weid.

4.
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Ich gieng’ fort halb in Gedanken/
Nach eim unbekanten Strauch/
Da fand’ ich (nach altem Brauch)
Einen Reyen inner Schranken/
Dort lag auch an einem Ziel/
Ein entgaͤntztes Schaͤfferſpiel.
|| [461]

5.
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Ich ſah’ an der Baͤumen Rinden/
Namen in einander ſtehn/
Welches pfleget zu geſchehn/
Wann ſich zwey in Lieb’ verbinden/
Hier muͤſt’ vor/ bild ich mir ein/
Hirtenfeſt geweſen ſeyn.

6.
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Dann ſo war der Ort beſchaffen/
An eim finſtren Schattenwald/
Da mein Hirtenſpiel erſchallt/
Vnd die Schellen von den Schafen/
Kame meiner Floͤten Hall/
Von eim Berg der Wieder ſchall.
|| [462]

7.
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Drauf man graulich ſahe ſtehen/
Ein verwuͤſt und alt Portal/
Vberhaͤngt zum Fall und Thal/
Vnter deme man geſehen/
Einen Schatz durch Zauberwerk/
Sich verſenken in den Berk.

8.
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Dannen kam’ herfuͤr geronnen/
Durch das Graß ein Silberbach/
An deß Rande hielt’ ich Wach/
Ob der Goͤtter Chor geſonnen
Were/ zu geſtatten hier/
Cloris mich zu ſeh’n bey dir.
|| [463]

9.
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Ich entbrandt’ in dem Verlangen/
Es gieng’ in die dritte Stund/
Seit zu ſpielen ich begunt/
Endlich komt dannoch gegangen/
Meine Cloris ſtill und leiß/
mich zu hoͤren an mit Fleiß.

10.
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Meine Floͤt’ erſchall’ ertruͤbet/
Von der groſſen Haͤrtigkeit/
So die Phyllis allezeit/
Gegen Coridon veruͤbet/
Der doch ſtets die Baͤum im Wald/
Nur mit Phyllis hat bemahlt.
|| [464]

11.
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Einſam war’ all mein Beginnen
Stumm ward meiner Muſic Ton/
Mir vergiengen wie ein Lohn/
Schlaff= und Kraftloß meine Sinnen/
Elend ſah ich hinterwerts/
Da ſtand es! das liebe Hertz.

12.
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Vom dem Schreken ich mich neigte/
Ruͤklings von jhr in den Sand/
Es half jhre ſtarke Hand/
Sie ſich freundlich zu mir beugte/
Ich gedacht’ etwan ein Gott/
Haͤtt’ verurſacht meine Noht.
|| [465]

13.
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Als ſie mich bey Namen nante/
Vnd der Ahtem wieder kam/
Ich ſie in die Arme nam/
Da ich ſie erſt recht erkante/
Sinn/ Hertz/ Muht und Geiſt in mir/
Freute ſich erſt recht in jhr.

14.
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Meine viel verjahrte Liebe/
Offenbart’ jhr meinen Sinn/
Sie ſprach ich dein eigen bin/
Liebſter Schaͤfer dir drauff giebe/
Steter Gegenliebe Pfand/
Hertz und Sinn mit meiner Hand.
|| [466]

15.
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Jedem geb ich zu erachten/
Ob allda nicht mancherley/
Freud und Spiel geweſen ſey.
Als wir aber freundlichſt lachten/
Vnd ich war im Liebeszwek/
Wacht ich auf/ da war ſie wek.

16.
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Bald mir folgends dieſe Spiele
Sind gelanget zu Geſicht/
Dacht ich an die Traumgeſchicht/
Weil mir beedes gleich gefiele.
Cloris iſt die Teutſche Sprach/
Ihrer Liebe tracht ich nach!
|| [467]

Vierreime.
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An die Fruchtbringende Geſellſchaft.
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APollo ruke du ſelbſt mit hin in den Hauffen/
Der Chur= und Fuͤrſten/ auch Graf/ Herrn/ und Adelſtand
Traͤgt in ſo hohem Lob das Mitgeſellenband/
Derſelben ſo ſtets Frucht zu bringen durſtig lauffen.
Deroſelben Mitgenoſſen (und deß Namens) Herrn Spielenden unterſetzet dieſes deſſen
ſtets Freundwilligeꝛ
J. Melchior von Oeynhauſen.

An die hochloͤblichen Fruchtbringenden Geſelſchafter.
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HOchloͤbliche Schaare/ das grunende Feld/
Welches jhr bauet mit emſigem Fleiß/
Bſtralet Apollo und nehrets mit Preiß/
Daß unſere Sprache befruchte die Welt!
f. Fabianus Athyrus.
|| [468]

An den Spielenden.
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EIn Buͤchſenmeiſter muß nach Kunſt vorſichtlich zielen/
Eh er die Stuͤke laͤſt auf eine Feſtung ſpielen;
Ein Feldherr muß verſtehn deß Krieges Kunſt und Spiel/
Wenn er mit Ehr zu Feld den Meiſter ſpielen wil.
Wer ſich in Herren Gunſt mit Nutzen wil einſpielen/
Der muß mit Treu und Witz nach dero Hertzzwek zielen:
Er muß die Kunſt verſtehn/ wer da genennt ſeyn wil
Ein Meiſter uͤber diß und uͤber jenes Spiel.
Der ſpielet einen Gek/ der nur nach Liebesſpielen/
Als auf ein hoͤchſtes Gut auß Geilheit pflegt zu zielen;
Wer mit den Suͤndn ſchertzt/ und nach dem Boͤſen zielt/
Der ſich auch Spielweiß hin zum Vntergange ſpielt.
|| [469]

Wer einen Rahtſchlag wil zum guten Ende ſpielen/
Der muß mit Witz und Acht ſtets unaußſetzlich zielen/
Sonſt er den Kuͤrtzten zieht: denn das Gluͤk ſeltzam ſpielt/
Vnd unverhofft das Beſt uns auß dem Spiele ſtielt.
Wer auf die Tugend kan mit Kunſt hochnuͤtzlich zielen/
Bey Menſchen und bey Gott in Gnad und Gunſt ſich ſpielen:
Derſelbe hat mit Lob ſcharfſinnig wol geſptelt/
Vnd ohne Spielſucht recht aufs beſte Spiel gezielt.
So lieblich und ſo ſchoͤn der Weißheit Seiten ſpielen
Heiſt/ nach der reinſten Zier die Mutter ſprach durchzielen:
Wol hat zu dieſem Zwek der SPIELENDE gezielt/
Mit Lob und Tugendkunſt die Teutſche Welt durchſpielt.
Seinem liebwerthen Freunde
ſpielet und ſetzet ſolches
Der SVCHENDE.
|| [470]

Dactyliſches Klingſpiel.
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LIebliches Reden eymundert die Hertzen/
ſchoͤne Geſpreche befriſchen das Blut/
loͤbliche Sachen erquiken den Muht/
Luſtige Schwenke behagen zum Schertzen/
Trauriges Weſen ergetzet die Schmertzen/
haͤuffet die Funken zur glimmenden Glut/
heget die Geiſter in Hoͤlliſcher Hut/
flammet die Sinne wie brennende Kertzen.
Nutzliche Reden belieben den Sinnen/
heben die Geiſterlein Wolken hinan/
von den verduͤſterten jrrdiſchen Bahn.
Spielende Redner diß euer Beginnen/
fordert die Hertzen zum Schertzen und Freud/
hindert die Schmertzen vnd Kertzen zum Leid.
Dem Spielenden zu gehuͤhrenden Ehren/ macht es Johann Vog???
|| [471]

Sinnbild.
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Eine Violblume/ in welcher ein Brieflein verborgen. 282
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Auf liebliche Art.
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Erklaͤrung nebenſt eingefuͤgtem Lobſpruch.
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NIcht nur auf bloſen Schein! wie zart Violen ſind/
Verbarg doch ſeine Liſt in eine Venuskind;
Die Lieb iſt gern verbluͤmt und brauchet ſchoͤne Zeichen.
Sie ſchleuſt auch jhre Witz durch jhres SPIELERS Hand/
Hier Pallas in ein Spiel wil dem/ davon genant/
Mit wolgeſtalter Huld belebte Farb anſtreichen.
Wer haͤtt es hier geſucht? Bey keuſcher Hoͤflichkeit/
Waͤchſt ſeltne Wiſſenſchaft; rein Teutſch iſt beyder Kleid.
Wie zierlich wird allhier manch ernſter Spruch geſaget/
Wie hoͤflich mancher Schertz? Als die Geſpielen ſeyn/
So ſind die Reden auch klug/ liebreich/ nicht gemein/
Drum heiſts: Auf lieblich Art: Es nutzet und behaget.
|| [472]

Wol! die Geſelſchaft iſt zur Luſt und Frucht gemacht/
So wird recht Reden uns noch werden aufgebracht.
Gantz Teutſchland freuet ſich/ und wil geſpraͤchig werden.
Diß iſt ſein ſtiller Schluß: wenn mich nur meine Noht/
Noch laͤnger leben laͤſt/ und der gedraͤute Tod/
Wird meine Sprache wol gar Koͤnigin auf Erden.
Findt ſich doch mehr in mir/ als ſelbſt ich Arme weiß/
Ach haͤtt ich Friede nur! Indeß ſey dem ſtets Preiß/
Der alſo lehret mich der Weißheit nachzugehen/
Auf meiner eignen Bahn; Ich darff nicht mehr ſo weit
Mit Koſten ſuchen ſie; Der Kuͤnſte Treflichkeit/
Vnd aller Sprachen wird bald gar in meiner ſtehen.
Diß ſchrieb ſeinem hochgeehrten Freunde auß gutmuͤhtiger Dienſtfertigkeit
Samuel Hundius???
|| [ID00499]

I. Ordnungregiſter. deß Dritten Theils der Geſpraͤchſpiele/ Welche von derſelben Wirck= und Werckurſachen handeln.
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Spiel.
C{ I. Von der Sternkuͤndigung.
II. Vom Geſtirn.
III. Von den Himmelslimen.
IV. Von dem ſuͤſſeſten und ſtaͤrkſten Dinge.
V. Von dem bitterſten und ſchwaͤchſten Dinge.
|| [ID00500]
C{ VI. Von den Erklaͤrungen.
VII. Von Kraft der Vnwarheit.
VIII. Von den Tiſchreden.
IX. Vom Dolmetſchen.
X. Von der Klugredkunſt/ oder der Erfindung ſcharfſinniger Hofreden.
XI. Vom Salat.
XII. Vom Ey.
XIII. Von der Thewrung.
XIV. Von Vbung der Wolredenheit.
XV. Deß beſten Wunſches.
XVI. Von den Amazonen.
XVII. } Von der Jaͤgerey.
XVIII.
XIX.
XX.
|| [ID00501]
C{ XXI. Von den Engeln.
XXII. Von dem Liebstempel.
XXIII. Von der Lieb Vollkommenheit.
XXIV. Von dem Wildbad der Lieb.
XXV. Vom ruſigen Schultes auß Morenland.
XXVI. Von der Bulſchaften Tugenden und Vntugenden,
XXVII. Von der beſten Thorheit.
XXVIII. Vom Lob eines Hofmanns.
XXIX. Von der Herolts Kunſt.
XXX. Von der Welt Eitelkeit.
XXXI. Vom Bildhauen.
XXXVII. Von Verbeſſerung deß Erfundenen.
XXXIII. Von der Singkunſt Vollkommenheit,
XXXIV. Vom Geitz.
XXXV. Von der Verleumdung.
|| [ID00502]
C{ XXXVI. Vom Scharlachmantel.
XXXVII. Vom Lachen.
XXXVIII. Vom Irꝛgarten.
XXXIX. Von der Teutſchen Sprache Fuͤrtreflichkeit.
XL. Von der Teutſchen Wortdopplung.
XLI. Von den Teutſchen Wortendungen.
XLII. Von den Vorwoͤrtlein.
XLIII. Von den Endſylben.
XLIV. Von den frembden Woͤrtern Teutſcher Sprache.
XLV. Von der Rechtſchreibung.
XLVI. Von Verſetzung der Buchſtaben.
XLVII. Von den Zahlbuchſtaben.
XLVIII. Von den Koͤrben.
XLIX. Von den Staͤtten.
L. Von den Gaſtereyen.
|| [ID00503]

II. Inhaltsregiſter.
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Anmerkung.
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Die erſte Roͤmiſche Zahl bedeut das Geſpraͤchſpiel/ die andere gemeine den Abſatz/ oder § deſſelben.Die zwo Roͤmiſche Zahlen bemerken die Handlung und den Aufzug in der Zugabe/ die dritte gleichsfals den §.Die einige Roͤmiſche Zahl weiſet den Spielreimen deß Anhangs oder der Beylage.
|| [ID00504]

A.
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Abſchriften ſind die Drukereywerk/ CL. 9.
Abtheilung der Schild/ CXXIX. 23.
Academien in Welſchland/ CXIV. 1/2.
Adelstugenden/ XXXX. Adeliches Herkommen der Hofleut/ CXXVIII. 3.
Æquator zu Teutſch/ CIII. 4.
Affectus zu Teutſch/ CL. 5.
Alexander VI. CX. 5.
Almoſen eines Geitzhals/ CXXXIV. 12.
/ CXLVIII. 44.
Alters Ehre/ XXXII. Alters Laſt/ III. IV. 7. Alter der Welt/ CXLV. 1. Al= tes Gelt umbſchmeltzen/ CXXXIII. 12.
Amicleis/ CXIV. 2.
Aemter liſtig erlangen/ CX. 15.
|| [ID00505]

Anna Hertzogin in Bretagne/ CXXXIX. 8.
Andacht im Gebet/ XII.
Antarcticus zu teutſch/ CIII. 4.
Apophthegmata † Hofreden.
Apoſtel mit den himmliſchen Zeichen verglichen/ CI. 21/ 22/ ꝛc.
Arcticus zu teutſch/ CIII. 4. Artverfaſſung der Geſpraͤchſpiele/ CXXV. 6.
Armoriſten † Herolt/
CXLVIII. 44.
Auf???chlaͤge wie ſie zu erhoͤhen/ CI. 10. dero Außſtand einfamlen/ LXXXIII.
Aufſchneiderey/ I/ IV. 5. faſt alle Reden Parabolani in der Zugab.
Augen ob ſie geſamt oder abfonderlich ſchaͤrfer ſehen/ CX. 1/ 2. ꝛc.
Außſprach/ CXLII. 11.
Axis zu teutſch/ CIII. 3.

B.
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Ballonſpiel/ XCIX.
|| [ID00506]

Balken in den Wapen und jhre Deutung. CXXIX. 13.
Band in den Wapen. CXXIX. 19.
Bank in den Erbwapen/ mit jhrem Vnterſchied. CXXXIX. 26.
Bann der Teutſchen Sprache. CIX. 3.
Girolamo Bargagli. CXXI. 3.
Scipio Bargagli. CXXIII. 6.
Baſtard Wapen. CXXIX. 17.
Bauch(raͤhtſel.) LXXVI. Bauchfuͤlle durch einen Hund auß dem Fluß Nilu??? trinkend fuͤrgebildet. CXXXII. 7.
Baur: Raub. CXXVII. 31.
der BEFREYENDE. II.
Bergwerk. CXXXIII. 10. 11.
Beſchaͤftigung. XVI.
Beſchenkung wegen hohes Verſtands. CVI. 12.
Chriſtof Beſolds Buͤchlein von den ſcharfſinnigen Hofreden. CX. 3.
|| [ID00507]

Betrachtung deß Todes † Tod.
Betrug und ſeine Eigenſchafft. III. II. 13.
Betſchaft. CXXVIII. 5.
Bildniß deß Todes tragen. CXXXIV. 32.
Bildhauerey und derſelben Zugehoͤr. CXXXI. 1. 2.
von dem Bitterſten vnd ſuſſeſtem. CV. 1. 2.
Bloͤdigkeit deß Geſichts. CI. 4.
Boethius ſoll uͤberſetzt werden. CVIII. 1.
Bonen der Geſpraͤchſpiele. CXLVII. 37.
Borgen. CXXXIV. 10. Borg:grob. CXLVII. 29.
Botſchafter ſollen nichts thun als was ſie ſonderlich wol koͤnnen und verſtehen. CXXXVIII. 25.
Buchſtaben. LV. wie ſie auff vielerley Art zu verwechſeln. CXLVI. 2. 3. 4. ꝛc. wieviel derſelben in Teutſcher Sprache. CXXXVI. 5. welche Zahlen be= deuten CXLVIII. 5. 7. ꝛc.
|| [ID00508]

Buͤcher (Raͤhtſel) LXXVII. wie ſie geſchwind durchzubringen/ CXXXVIII. 7/8/ꝛc. wie boͤſe Buͤcher abzuthun/ CL. 8. wunderſeltzame Buͤcher/ III. I. 29.
Bulſchaften/ III. II. 1. 2.

C.
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Cameraden/ III. I. 1/ 2/ 3/ ꝛc.
Alph. Carillus/ CX. 20.
J. Catſens Selbſtrit ſoll uͤberſetzet werden/ CVIII. 1.
Charans Schiffart/ CI. 10.
Clemens/ VII. CX. 9.
Coluri zu teutſch/ CIII. 4.
Criticus zu teutſch/ CL. 5.
Baltaſar Caſtiglione/ CXVII. 6/ 7/ ꝛc.

D.
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Damenſpiel/ XCII.
Dantes/ CXXXIV. 24.
|| [ID00509]

Darius/ CVI. 5.
Demut/ CVI. 6. II/II. 1. II. V. 1. XLVII.
Dienſtwilligkeit/ XLIX.
Dolmetſchen und was darzu erfordert/ CIX. Dolmetſcherkunſt/ 6. Befrey= ung. 3. Lob. 2. wird den Mahlern verglichen. 4. der Tuͤrken Dolmetſcher/ 5/ ꝛc.
Drukerey dient an ſtat deß Abſchreibens/ CL. 8.

E.
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Ebreer Sternkunſt/ CI. 45. jhr Sprache/ XXI.
Echo † Widerhall.
Ehe: chE/ LXI. Eheſtand/ II/II. 13. III/VII. 12.
Ehre Aufzug/ CXXX. 54. biß auff 70. iſt ſchwer zu erhalten/ III. II. 8.
Ehrenhold/ CXXIX. 7/ ꝛc.
Ehrgeitz durch eine Trompeten fuͤrgebildet/ CXXXII. 7.
|| [ID00510]

Einfalt. CLIX. Eingelegte Arbeit. II. I/ 9.
Eiſen mit der Weißheit verglichen. II. II/ 13.
Eiſenhuͤtlein und jhre Deutung= CXXIX. 15.
Eitelkeiten dieſer Welt durch das CXXX. und CXXXII. Geſpraͤchſpiel nach der Laͤnge außgefuͤhret.
Ey CXII. iſt ein Bildung der gantzen Welt. 3. ſeine Ankunfft. 5. ſeine Farbe. 7. ſeine Form. 9. ſein Nutzen. 11/ ꝛc.
Engel CXXI. 1/ 2, ꝛc.
Engliſche Sprache. XXIX.
Erfindungen ſeynd zu veraͤndern. CXXXIII. 8. 11/ 12. ſollen Frembden in unſerer Sprache nachahmen. CXXXII. 10. koͤnnen vermehrt und ver= beſſert werden. CXXII. 2/ 3/ ꝛc. ſollen deß Erfinders Lob bewaͤren. CXII. 7.
der ERGENZENDE. V.
Ergerniß vermeiden. CIV. 4.
Erklaͤrungen Geſpraͤchſpiel weis. CVI. 1/ 2/ ꝛc.
|| [ID00511]

F.
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Fabeln in einen newen Model gieſſen. CI. 11.
Falken beitzen CXX. 43/ 44/ ꝛc.
Federn raͤhtſel) LXXII.
Feſthalten. CXXXIV. 12.
Felder in den Schilden. CXXIX. 24. Feldiren daſelbſt.
der FESTE. IV.
Financier zu teutſch. CI. 10.
Figurn am Himmel. CI 13.
Frawenzimmer gebuͤhrt die Vbung der Geſpraͤchſpiel in der Vorred. §. 3. Die Geſchikligkeit erhaͤlt ſie bey der Tugend/ in folgendem §. Beweiß daß ſie ſollen beleſen ſeyn/ II. II. 3/ 4. jhre beſondere Sprache. XXX. Frauen= Herꝛſchafft. LXXXV III.
Fragen mit ja und nein beantworten. CX. 19.
Frantzoͤſiſche Sprache. XXVII.
Freyheit. I. IV. 1.
|| [ID00512]

Freigebigkeit/ XXXXV.
Freſſerey Beluſtigung/ II/ I. 15.
Freyen: eyfern/ LXII.
Freundlichkeit der Fuͤrſten/ CVI. 6.
Freundſchaft durch Ehre verlieren/ CX. 13.
Fuͤchsfangen/ CXX. 37.
Fuͤrſten Namen/ CXXXIX. 13. handlen mit Rauchwerk/ CX. 13.
Fruchtbringende Geſelſchafter/ I.

G.
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Gaſtung der Goͤtter/ CI. 10. deß Fuchſens und Raigers/ CVIII. 16. Gaſt??? reyſpiel/ CL. 1/ 2/ ꝛc. Gaſtungkraͤntzlein/ CXXVIII. 29. Gaſtregenten??? CXXVIII. 21/ 22. 23.
Gebet/ XII.
Gebrauch uͤber zu Tiſch leſen bey den Ebreern/ Chriſten vnd Heyde ̅ / CX. 1/ 2/ ꝛc???
Gedanken mit Worten bekleiden/ CXXXIII. 11.
|| [ID00513]

Gedaͤchtniß haftet in Erkantniß der Vrſachen/ CXXXIX. 14. iſt nicht gut bey den Zechbruͤdern/ II/ I. 17. wird durch ein Schlaguͤhrlein fuͤrgebildet/ CXXXII. 6. boͤſe Gedaͤchtniß/ II. I. 19.
Gedult/ III. VII. 5.
Gegenſaͤtz/ CX. 21. X. Exempel unterſchiedlicher Arten/ XXXX.
der GEHEIME/ VI.
Geitz: zeigt/ LXIV. CXXXIV. 1/ 2/ 3/ ꝛc. eines Geitzigens Leben/ CXXXIV. 32. dem Geitz iſt nichts zu viel/ 38. LXXXIX. geitzige Jungfrauen/ II. I. 3.
der GEKROͤNTE/ VII.
Gelt: legt/ LXVI. Gelt entlehen und zahlen/ CX. 33/ 34. iſt rund/ CXXXIII/ 7.
Gemeine Sachen auf ungemeine Weiſe gebrauchen/ CXIII. 10.
Gemaͤhlde von der Geſparſamkeet/ CXXXIV. 14/ 15/ ꝛc. der Eitelkeiten † Ei= telkeit.
Geſpraͤchſpiele koͤnnen die Wiſſenſchaften behandeln/ CVI. 11. ſind bey den
|| [ID00514]
Ebreern Chriſten vnd Heyden in Gebrauch geweſt/ CX. 12/ ꝛc. ſollen nicht Anlaß geben zur Vngebuͤhr/ CXXIV. 7. jhre Artverfaſſung (definitio) CXXV. 6. ſollen mit Beſcheidenheit angebracht werden/ CXXVIII. 38. jhre Abtheilung/ CXXVIII. 43. Geſpraͤchſpiel Scribenten † Bargagli, Doni Ringhier/ ꝛc.
Geſpaltne Schilde/ CXXIX. 23.
Geſtelle der Banck in den Erbwapen/ CXXIX. 26.
Geſtirn † Sterne ſind ohne Figurn zu erlernen/ CI 41. von dem Geſtirn/ CII. 1/ 2/ 3/ ꝛc.
Getheilte Schilde/ CXXIX. 23.
Gevierte Schilde/ XXIX. 23.
Gewonheit/ CXL. 14/15.
Gewalt: alteweg LXVI.
Gleichniß jhre Eigenſchaften/ Gebrauch und Vnterſcheid durch die gantze Vorꝛede der Zugabe/ ſeynd wie der Blinden Staͤbe/ CXXIX. 13. geben???
|| [ID00515]
ein Art der Hofreden/ CX. 13. Erklaͤren und zieren/ CI. 4. ſind hin und wider in groſſer Anzahl angefuͤhret.
Gleichbenamte Wort/ CXXVIII. 17/ 18/ ꝛc.
Gluͤk iſt voll Vnbeſtaͤndigkeit/ III/ III. 1.
mit Gnaden gewogen/ was es ſey/ CX. 12.
Gold der Liebspfeil/ II/ VII. 28.
Goldwart/ CXXXIV. 4. ſein Leben wird erzehlt durch das gantze Spiel.
Greifeling/ CXXIV. 7.
Griegiſche Sprache/ XXIV.
Grimpen/ XCIV.
Großſprecherey/ XLVI.
Gruͤſſen/ XX.

H.
[arrow up]


alte Hachten/ XLIX.
Haſenhetzen/ CXX/ 41. 42. 43/ ꝛc.
|| [ID00516]

Hermengilds Schutzrede/ CXIV. 9.
Hermelin in den Wapen/ CXXX. 15.
Herolts Namen Amt und Wiſſenſchaft/ CXXIX. 7/ 8/ 9/ ꝛc.
Heuraten/ CVI. 57.
Hi???mmelslinien/ CIII. 4. ſind zweyerley/ 1/ 2/ 3/ 4/ ꝛc.
Hirſchenjagt/ CXX. 27.
Hin und hergehen/ CXLIX. 8.
Hofart/ XLVII.
Hofleben/ CVI. Hofnarren/ XLIII. der Vergrilte Hofjunker/ CXXVIII 15.
Hofleut Tugenden/ CXXVIII. ſein Herkommen/ 3. ſeine Sitten/ 4. ſein Ver??? ſtand/ 5. ſeine Geberden/ 6. ſeine Sprachen/ 7. ſein Studiren/ 8. ſein??? Schriften/ 9. ſein froͤliches Gemuͤht/ 10. Klugheit/ 11. Liebe zur Muſic??? 12.
Hoffnung der Menſchen iſt eitel durch ein Sinnbild/ CXXX. 28. I/ VII. 1.
|| [ID00517]

das Holtz haſſen/ CXXXV. 9/ 10/ 11/ ꝛc.
Homonyma/ CXXVIII. 17.
Horizon zu teutſch/ CIII. 1.
Hunde/ CXX/ 10/ 11/ 12/ ꝛc.
Hungerleiderey/ LVIII. Hunger und Vberfluß/ XLI.

J.
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Jagen/ CXVII. 1/ 2/ 3/ ꝛc. CXVIII. ꝛc. CXIX. ꝛc. CXX. ꝛc. iſt ein Fuͤrſtenluſt/ CXIX. 5/ 6. iſt eine zulaͤſſige Kurtzweil/ 7. der Krieg in Friedenszeit/ 7/ ꝛc. Sprichwoͤrter vom Jagen/ 8/ 9/ ꝛc.
Jaͤger wie ſie ſollen beſchaffen und bekleidet ſeyn/ CXX/ 7. was er wiſſen ſoll/ 8.
Ja/ Nein/ Ich/ CXLIX. 5.
Idioma zu teutſch/ CXL. 11.
Irrgartenſpiel/ CXXXVIII.
Irꝛthum in Benennung der Tage von den Planeten/ CI. 18/ 19/ ꝛc.
|| [ID00518]

Julius II. befind ſich bey den Geſpraͤchſpielen zu Urbino/ CXXVIII. 1.
Julia wie offt der Namen zu verwechſeln/ CXLVI. 3.
Jungfrauen Reimen/ LXXXVI.

K.
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Kluͤgelmeiſter/ C.
Klugheit auß anderer Schaden/ CXXVIII. 8.
Koͤche und Kochkunſt uͤbertrift alle Wiſſenſchaften/ II. I. 6/ ꝛc.
Koͤnigsgewalt/ CVI. 34. Hoheit und Anſehen/ 45. Recht und Gewonheit/ 47/ ꝛc.
Koͤrbe/ CXLVII. 2/ 3/ 4/ ꝛc.
Kꝛieg und Friede/ XLIV.
Kunſtwort von Bildhawen/ CXXVI. 1/ 2/ 3/ ꝛc. von den Berkwerken/ CXXXIII. 10/ 11/ ꝛc. von der Jaͤgerey/ CXX. 23/ 24/ ꝛc. † Jaͤgerey/ von der Sternkundigung/ CIII. 1/ 2/ 3/ ꝛc. von der Wapen Viſirung/ CXXVIII.
|| [ID00519]

L.
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Lachen/ CXXXVIII. Lachensurſachen. 4. iſt eine Frewde. 6. der Narren La= chen. 5. von Kuͤtzellachen/ 12.
Lateiniſche Sprache/ XXV. hat die Fuͤrkaͤuffeley in allen Wiſſenſchaften in der Vorrede der Geſpraͤchſpiele und CLVI.
Laufſpiel/ CXVIII. 2/ ꝛc.
Lebensregul/ LXXXX.
X. Lehren/ XX.
Letterwechſel/ CXLVI. 1/ 2/ ꝛc.
Leyen/ CXXXIV/ II.
Lieb: Leib/ Bley/ uͤbel/ Beil/ CXXXXVII. 39. Liebsjagt/ CXVIII. Liebs= tempel/ CXXII. Fragen von der Lieb/ CXX. 3/ 5/ 9. Liebspfeil/ II. VII. 7/ 8/ ꝛc. 26/ 28/ 30. Lieb deß Nechſten/ XV. falſcher Liebsnamen/ XVII. Liebe Wildbald/ CXXIV. 1/ 2/ 3. Lieb Vollkommenheit/ CXXIII. 1/ 3/ 4/ ꝛc. Lieb gegen Gott/ CXXIII. 5. Liebe Vnterſcheid/ CXXIII. 3/ 6.
Liebſte: beſtiel/ LXVII.
|| [ID00520]

Lied deß Himmels/ CI. 5.
Linien am Himmel/ CIII/ 1/ 2/ ꝛc.
Livia/ CXLVII. 25.
Luͤgen Kraͤfte/ CVIII. 1/ 2/ 3/ ꝛc.
Lyeurgus hat die Geſpraͤchſpiel geſtiftet/ CVIII. 14.
Lobwolf/ CXXXV. 3.
Lurtſchen/ XCVIII.

M.
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Magnet/ LXXVIII.
Mahomets Geburtstag wie er Jaͤhrlich begangen wird/ CVI. 12.
Mantel † Scharlachmantel.
Mark: Kram/ CXVIII. Maͤrk lehret kaufen/ CII. 6.
Il Materiale/ CXXIV. 6.
Meiſterhaͤmmerlein wo der Namen herkomme/ CXXXIII. 11.
die Wolredenheit/ XXXI.
|| [ID00521]

Menſche: ſchemen/ CXLVII. 35.
Meridianus zu teutſch/ CIII. 4.
Mißbrauch/ CXXXXVI. 14/ 15.
Mittelwege/ XXXVII.
Morgenroͤht fuͤhrt den Reichthum auf/ CXXX. 32/ 33/ ꝛc.
Muͤhlraͤder gleichen den Zechbruͤdern/ III/ I. 3/ 4/ ꝛc.
Muͤſſiggang/ LX.
Muſic † Singkunſt.
Muſen und Muſic/ L.

N.
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Nagel im Hufſchlag was er nutzen und ſchaden kan/ CXLIV. 4.
Narrenregiſter/ CX. 20.
der NEHRENDE/ I.
Neid/ CXXX. 6.
Neurung/ CXXXIII. 7/ 8/ 9. ꝛc. in den Zahlbuchſtaben/ CXLIIX. 2/ 3/ 4/ in Ver= ſetzung der Buchſtaben/ CXL. 49/ 50/ ꝛc.
|| [ID00522]

Niederlaͤndiſche Sprache/ XXIII.
Le Novembri de L’Eſca/ CXXVIII. 8.

P.
[arrow up]


Pallenſpiel/ C.
Paſquin/ CX. 11. wer er geweſt/ daſelbſt.
Perſonbildung/ Proſopopœia/ CXIII. 8/ 12.
Petrarcha Lobgeſaͤnger ſollen uͤberſetzt werden/ CVIII. 1.
Pfande der Geſpraͤchſpiele/ wie ſie artig zu loͤſen † die Beylage/ und etliche Ex= empel/ II/ VII. 26/ 28/ 30/ ꝛc.
Pfal in den Schilden und ſeine Deutung/ CXXIX. 13.
Pfeifen/ LXXX.
Piquiren/ XCV.
Planeten wie ſie zum Wapen kommen/ CXXVIII. 11. ob von jhnen die Tage zu nennen/ CI. 18/ 19.
Platonis Geſpraͤchgaſtung. CIII. 13.
|| [ID00523]

Poeten ohne Glauben/ LIII. mißbrauchen jhrer Kunſt/ LXXXV.
Polus Arcticus & Antarcticus zu teutſch/ CIII. 3.
Pomerantzen/ CIX. 1.
Primiren/ XCIII.

R.
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Radix zu teutſch/ CXLVIII. 41.
Raht: hart/ CXXXXII. 31. guter Raht/ I. III. 21.
X. Raͤhtſel/ LXX. bey Gaſtungen Raͤhtſel aufgeben/ CVIII. 11/ wie jhre Auf= loͤſung belohnet werden/ CIX. 1. werden mit guͤldenen Muͤntzen vergli= chen/ daſelbſt. Raͤhtſelbild am 350. Blat.
Rechten/ CXXXIII. 5/ 6.
Rede deß Menſchen/ CVIII. 2. ſind guͤldene Pfennjng/ CIX. 1. ſollen mit Saltz gewuͤrtet ſeyn/ CIX. 1. Vngeſchiklichkeit eines Redners/ LVI. vom Ey/ CXIII. 3/ 5/ 7/ ꝛc. von der Theurung/ CXIII. 5. Hermengilds/ CIV. 13. von der Teutſchen Sprache/ CXXXXIV. 2/ 4.
|| [ID00524]

Regiment ſind von allerley Leuten zu beſtellen/ CXXXIX. 17/ ꝛc.
Rehejagt/ CXX. 29/ 30/ ꝛc.
Reichthumbs Aufzug/ CXXX. von 33. biß auff 38. durch einen Ofen fuͤr= gebildet/ CXXXII. 7.
Innocentio Ringhiero/ CXXI. 5/ 6.
Richterſtul/ XIX.
Romuli Maͤſſigkeit/ CIII. 15.
Rotlauf/ LIII.
Ruhmrediger Schildviſirung/ CXXIX. 25.
vom Ruſigen Schultheiß/ CXXIV. 1.

S.
[arrow up]


Salat/ CXI. ſein Namen/ 2. iſt der erſten Koſte eine geweſen/ 3/ ꝛc.
Schamhaftigkeit/ CXLVII. 35.
Schachſpiel/ LXXXXI.
Scharlachmantel/ CXXXVI. 1/ 2/ 3/ ꝛc.
|| [ID00525]

Schatz: zaſcht/ LXIX.
Schelm was es fuͤr ein Wort/ CXXIX. 7.
X. Schertzreden/ CLXXXX. Schertz von Koͤrben/ CXXXXVIII. 1/ 2/ 3/ ꝛc.
Schild/ CXXIX. jhr Vrſprung und Herkommen/ 5. werden mit dem letzten deß Stam ̅ ens gebrochen und begraben/ 8. deß Schildes Abtheilung/ 8. ſei= ne Farben und Form/ 9. derſelben Schandmahl/ 25. Schild verlieren/ CXXVIII. 23/ 33. mancherley Schildviſirung durch das gantze Spiel.
Schlaffen/ XIII.
Schmarotzer/ CXXXIV. 35.
Schmidsgeſellen/ CXXX. 51/ 52/ ꝛc.
Schoͤnheit iſt ein Berg/ CXXIII. 11. ein Aue/ 12. eine Tyranney/ 13. eine Flamme/ 14. ein Palaſt/ 15. wird durch eine Purpurmuſchel fuͤrgebildet/ CXXXII. 5.
Schriftſpiel/ CXIV. 5.
|| [ID00526]

Schuld der Natur/ CXXXIV. 38.
alte Schuler/ LXXXI.
Schweinjagt/ CXX. 33/ 34/ ꝛc.
Schwer ſeyn hat zweyerley Vrſachen/ CXXXIV. 42.
Sclavoniſche Sprache/ XXX.
Scribenten der Geſpraͤchſpiele ſind alte und newe/ CIV. 17/ ꝛc.
Sehen und ſichtbare Dinge lieben/ CXXIII. 7/ 8/ ꝛc.
Seneſer Geſpraͤchſpiele/ CXXIV. 6.
Sicherheit/ XXXVIII. ??? (CXLVIII. 43.
Singkunſt/ CXXXIII. ob ſie in jhrer Vollkommenheit/ 1/ 2/ ꝛc. Singe: geniſ???
Sinnbilder koͤnnen menſchliche Gliedmaſſen haben/ CXXX. 30/ 31/ ꝛc. deß??? Reichthumbs † Reichthum. Der Ehre † Ehre/ deß Wollebens † Wolle= ben/ ꝛc. Sinnbilder der Hoffnung durch einen Anker/ CXXX. 28. der Ei= telkeit durch einen Schwanen/ CXXX. 29. Vnterſchiedlicher Geſchik= lichkeit durch viel Schluͤſſel/ CL. im erſten Buchſtaben deß Spiels. De???
|| [ID00527]
Staͤrke durch eine Winden/ CXXXII. 4. der Gedaͤchtniß durch ein uͤhrlein/ CXXXII. 6. der Wiſſenſchaften/ CXXXII. 3. Anlaß zu den Sinnbildern/ † in der Vorrede der Geſpraͤchſpiele. Sinnbilder eines Geitzigen und Ge= bruͤgelten † an jhrem Ort.
Sparſamkeit. CXXXIV. 26/ 27.
Sparren im Wapen und jhre Deutung/ CXXXIX. 11.
Spaniſche Sprache/ XXVIII.
Sphæra/ CIII. 1/ 2/ 3/ ꝛc.
X. Spiele/ LXXXX. ſpielen wird geſchend/ III. I. 9. III. I. 17. wird gelobt/ III. I. 17. Spielregenten/ CXXVIII. 23/ 33. Reiche Spieler/ CXLIII. 5.
der SPIELENDE. X.
X. Sprachen/ XX. Sprachſtimpler/ LXXXVII. die Sprachen vermengen/ CIX. 2. CXXXIV. 2.
X. Sprichwoͤrter/ XXX.
Staͤttſpiel CXLIX.
|| [ID00528]

Steknadel/ LXXXIX.
Stein in einem Bildniß/ II. V. 78. II. V. 2/ 3/ ꝛc. beſihe den erſten Buchſtaben in der andern Handlung.
Sterne/ CI. 2/ 3/ 4/ ꝛc. wie ſie leichtlich zu merken/ CI. 10/ 12/ ꝛc. jhre Wuͤrkung/ CI. 5. wie jhre Lauff erfunden worden CI. 7. ſollen Ebreiſche Buchſtaben ſeyn/ CI. 8. jhre Kraft erſtrekt ſich nicht uͤber deß Menſchen Willen/ C. 42. jhre Deutung ſeynd ungewiß/ CI. 43. 44.
Stilſchweigen/ LXXXII.
Straf deren ſo die aufgegebene Frage nicht wiſſen/ CVI. 12. † Pfand.
Strauſſen Ey jhre Deutung/ CXXX. 76.
der SVCHENDE/ IX. ſein Lob/ CXXXIII. 11.
das Suͤſſeſte und Staͤrkſte/ CIV.

T.
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Tabac trinkend die Eitelkeit betrachten/ CXXXII. 15.
|| [ID00529]

Teutſche verhandeln wichtige Haͤndel beym Trunk/ CVIII. 16 ſolten jhre Sprache wie die Tuͤrken beobachten/ CIX. 5.
Teutſche Sprache wird mit den Bergwerken verglichen/ CXXXIII. 11. jh= re Treflichkeit/ CXXXIX. 1/ 2/ 3/ ꝛc. Nohtwendigkeit/ CXLIX. 1/ 2/ ꝛc. iſt der natuͤrlichen Dinge ſelbſtlautende Sprache/ CXXXIX. 7. zum Ernſt und aller Freundlichkeit geſchikt/ CXLVI. 13. iſt unvollkommen/ CXXXIV. 2. iſt vollkommen/ CXLIV. 4. jhre Rechtſchreibung/ CXLV. 2/ 3/ 4/ ꝛc. die teutſchen Buchſtaben/ † in V.
Tiſchreden/ CVIII. 1/ 2/ ꝛc. welche ſonſten nicht fuͤrkommen/ CVIII. 8.
Titul ſcharfſinniger Reden CX. 3/ 4/ 5/ ꝛc.
Theurung/ CXIII. jhre Abbildung/ 8. iſt eine Strafe Gottes/ 2. ſteurt dem Boͤſen/ III. 8. macht fromme Leut/ 4. Zuchtmeiſterin zur Sparſamkeit/ 6/ ꝛc.
|| [ID00530]

Thorheit/ CXXVII. welche die beſte/ 2. 3/ 4/ ꝛc.
der Thor/ das Thor/ CXXVIII. 18.
Todes Betrachtung/ CXXXII. 1/ 2.
Trapelliren/ XCVII.
Triumfen/ XCVI.
Trompeter/ CLXIII. 5.
Tropici zu teutſch/ CIII. 4.
Trunkenheit/ CIV. 14.
Trunkene reimen wol/ LXXXIV.
Tugenden der Buhlſchaften/ CXXVII. 1/ 2/ 3/ ꝛc. iſt ein Liebspfeil/ II. VII. 1/ 2/ 3/ ꝛc. gleicht dem Gold/ XI. iſt die feinſte Muſic/ XXXVI. iſt entgegen ge= ſetzet der Vnachtſamkeit im Gebet/ XII.
Tuͤrken halten jhre Sprache fuͤr die beſte/ CII. 5.

V.
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Vbung der Wolredkunſt/ CXIV. 2/ 3/ ꝛc.
|| [ID00531]

Verleumtung/ CXXXV. 1/ 2. ꝛc.
der Verraͤhter Schild/ CXXIX. 25.
Vers die nutzen/ LIV.
Verſaͤubern/ CXXXI. 13.
Verſtand auß den Geſpraͤchſpielen zu erſehen/ Vorꝛede. §. 4.
Vhr: Ruh/ XXX.
Vmſtaͤnde/ CX. 17.
Vnbeſtaͤndigkeit aller Sachen/ III. III. 1.
Vnglauben/ XVIII. Vnglaub wird uͤberwieſen/ CI. 3.
Vntugenden wie ſie zu beſtraffen/ CXXXIV. 7.
Vnſchuldig leben/ LI.
der VNVERENDERLICHE/ III.
Vnverheurate werden geſtrafft/ CIV. 57.
Vnverſtand/ XXXV.
Vnwarheit/ CVII. † Warheit/ Vnwarheit hat eine groſſe Verwandſchaft
|| [ID00532]
mit unſerer verderbten Natur/ CVII. 1. deſſen Exempel/ 2/ 3/ 4.
Vorrede leſen † den Anfang der Beylage.
den Vogel auß den Federn kennen/ XXXIII.
Vrthlen/ CXXXI. 5. CXXVIII. 3. nach ſeinem Wohn/ CXXXIII. 7.

W.
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Wapen viſiren/ CXXIX. 1/ 2/ 3/ ꝛc. falſche Wapen/ 12. warumb ſie ertheilet??? 25. derſelben Schandmal/ 25/ 26/ ꝛc. der Wittib Wapenſchmuk??? CXXXIX. 8.
Warheit/ CIV. 1. CVI. 73. CVII. 2/ 3/ 4/ ꝛc.
Waſſertrinken/ XXXIX.
Weg zum Spital/ CXXXIV. 31.
Weiber Herꝛſchaft/ CVI. 20. Staͤrke/ 51.
Wein wird gelobt/ CVI. 17/ 25. LXXV. Werkloß † wollen.
Welſche Sprache/ XXVI.
Wiederhall/ LXXIV.
|| [ID00533]

Wieder/ wider und Widder/ CXXVIII. 18.
Wilpret und jhre Vnterſchied/ CXX. 21/ 22/ 23/ ꝛc.
Wiſſenſchaft Eitelkeit/ CXXXII. 3. jhre Wuͤrde/ II/ II/ 3. Wird mit dem Eiſen verglichen/ I/ I/ 3.
Wittbertroſt/ CXXXIV. 33.
Wittben Wapenſchmuk/ CXXIX. 8. Witfrauenknecht/ II/ I. 1.
Wolleben wird gelobt/ II/ I/ 9/ 10/ ꝛc.
Wollen uͤberſchiken den Willen ohne Werk zu bedeuten/ II/ VI. 12.
Wolredenheit nach den Italiaͤniſchen Geſelſchaften uͤben/ CXIV. 3/ 4/ 5/ ꝛc.
Wortart/ CX. 18. Wortbuch/ CL. 6. Wort und Werk ſollen einander glei= chen/ CXXV. 2. Wort zu ſeiner Zeit/ CIX. 1. Wortverſetzen † Letter= terwechſel.
Wuͤnſchen/ CXV. 2/ 3/ 4/ ꝛc.
Wuͤrkurſach/ CX. 9.
???r. Ximenes, CX. 13.
|| [ID00534]

Z.
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Zahlwort/ CXLVIII. 5/ 7. Zahlſpruͤche/ CXLVIII. 3/ 9. Zahlbuchſtaben Jahrzahlen durch erſtbeſagtes Spiel.
Zehenden der Zeit und der Guͤhter/ CVIII. 3.
Zeit iſt hoͤher als das Gelt zu achten/ LVIII. 3.
Zero oder O in den Zahlen/ LXXIV.
Ziperlein/ LVII.
Zodiacus zu teutſch/ CIII. 4.
Zungen † Redeund Sprache: iſt eingeſchrenkt/ CVIII. 4.
Zweydeutige Reden/ CXXVIII. 15/ 18. CXLIIX. 7/ 8.
|| [ID00535]

III. Entwurff
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Deß vierten Theils der Geſpraͤchſpiele/ Von derſelben Form und Endurſachen handlende.
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Von dem groͤſten Wunder in der Natur.
Von der Drukerey.
Von Erbawung deß Gemuͤhts.
Von der Sinnbilder{ Eigenſchaft.
Vnterſchied.
Inhalt.
Figuren.
Beywort.
ſonderlichen Arten.
fuͤrtreflichſtem Meiſterſtuͤk.
|| [ID00536]

Von den Bilderſchriften.
Wie die Poeterey= Sing= und Mahlkunſt zu vergeſelſchaften.
Von den Spiegeln/ und der Sehkunſt.
Vom Palaſt der Weißheit nach den Sechstagen der Erſchaffung der Wel??? außgeziert.
Vom Gebraͤng/ vnd Begaͤngniſſen oder Ceremonien.
Von der Lehrordnung.
Vom Aberglauben.
Vom Sieb der Warheit.
Von Betrachtung deß Vnbetrachten.
Von der Liebbuchhalten.
Von der Fiſcherey.
Von den Wortgriflein. Logogriphis.
Von der Vergeſſenheit.
Was denkt ewer Nachbar:
|| [ID00537]

deß Gluͤks Topfs.
Welches das gluͤkſeligſte Thier.
Welches das nohtwendigſte zu deß Menſchen Leben.
Von der Buchſtaben Figuren.
Von der alten Weißheit.
Von den Wuͤrfeln.
Von dem Kartenſpiel.
Von der Rahtkunſt.
Vom Haußhalten.
Von den Farben.
Von der Wapen{ Adlern.
Kreutzen.
Loͤwen.
Einfaſſungen.
|| [ID00538]

Welches unter dieſen dreyen das treflichſte/ die Mahl=Reim= oder Singkunſt.
Von der Deutkunſt.
Von den Beyworten. Epithetis.
Von den Hochzeitſchenkungen.
Vom Gluͤk und Vngluͤk der Soldaten.
Von Ringen.
Vom beſten Sprichwort.
Von der Sittenlehr.
Von der Hoͤflichkeit.
Vom Haußhalten.
Vom Feldbau.
Wie die Geſchichten unſerer Zeit/ durch ein Gedicht zu beſchreiben.
|| [ID00539]

Eine Spielrede an ſtat der Zugabe/ benebens Hundert Spielreimen.
X. Fruchtbringende Geſelſchafter. X. vierfuͤſſige Thier.
X. Gelehrte Jungfrauen. X. Voͤgel.
X. Tugenden. X. Fiſche.
X. Kuͤnſte. X. Einkunften.
X. Staͤtte. X. Wortgriflein.

ſamt dem Scribenten Regiſter.

IV. Drukordnung.
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A. B. C. D. E. F. G. H. J. K. L. M. N. O. P. Q. R. S. T. V. X. Y. Z. Aa. Bb. Cc. Dd. Ee. Ff. Gg. Hh.
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|| [ID00540]

Deß SPIELENDEN
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Schlußreimen.
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(Stuͤke ſpie= len.)
PRauſſende Stuͤcke/ du Donnergepraſſel/
Sauſſende Pfeiffen und Pulvergeraſſel/
Welcher euch erſtlich genennet ein Spiel/ der wuſte nicht viel.(Mine ſpie= len.)
Grubiche Schaͤchte voll hoͤlliſcher Grufften/
Loͤchrichte Winckel/ feurtreibende Kluften/
Welcher ewr Springen benamſet ein Spiel/ der fehlte gar viel.
|| [ID00541]

Schweiffende Fahnen/ jhr ſpitzige Piquen/(Ritterſpiele)
Splittrende Lantzen und Schilde zerſtuͤken/
Nennet man faͤlſchlich ein Ritterlich Spiel/ es fehlet noch viel.
Wuͤrblete Trummel/ Trompeten Geſtuͤmmel/(Kriegſpiele.)
Pauquente Keſſel und Heeresgetuͤmmel/
Raſendes Toͤnen/ du heiſſeſt kein Spiel/ ſchweige nur ſtill!
Vnſere Tage ſonſt werden verkuͤrtzet/
Mitten im Lauffe zu boden geſtuͤrtzet/
Laſſet und haſſet wann naͤhert das Ziel ein morderiſch Spiel.
|| [ID00542]

Toͤdet das grauſame Schuͤſſen und Schantzen/
ſchauret und meidet das Brechen der Lantzen;
laͤngert hingegen das Leben ſo viel ein freundliches Spiel.
Loͤbliche Muſen/ und liebliches Singen/
Bunte Gemaͤlde mit Reimen herbringen/
denken und dichten der Schertze ſo viel/ kan heiſen ein Spiel.
Wolte nun jeder jhm laſſen belieben/
Edele Kuͤnſte bey Sprachen zu uͤben/
Kan er erlauffen in gleichendem Spiel deß Spielenden Ziel!
|| [ID00543]

Erinnerung deß Buchfuͤhrers an den guͤnſtigen Leſer.
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BVte Schriften in meinem Verlag zu nehmen/ bin ich jederzeit euſſer= ſten Vermoͤgens bemuͤhet/ welche nemlich zuvorderſt zu Gottes Ehre/ und dann zu guter Kuͤnſten und Sprachen Lehre dienlich ſeyn. Dieſem nach habe ich von dem Verfaſſer der Geſpraͤchſpiele/ nicht allein die zween erſten Theile (welche ich noch dieſes Jahr wider aufzulegen/ und mit mehrerer Voll= kommenheit herfuͤrzugeben gedencke/) ſondern auch dieſen dritten Theil erhal= ten. Es haben mich auch die darzu erforderte ſtarke Vnkoſten/ wegen der Kupfer/ und ſonderlichen Holtzarbeit nicht gedauret/ in Erachtung/ daß ſelbe ſo zierlich als nachdenklich angegeben/ in dem faſt in jedem Spiel deſſelben Sinnbild/ in der Zugabe aber zu Anfang einer jeden Handlung derſelben Inhalt (ſo viel in ſo kleinem Raum thunlich) in dem erſten Buchſtaben zu erſehen. Was kan ſchiklicher ſeyn die Verbeſſerung deß Erfundenen außzubilden/ als ein zartes [ID00544] Beltzreuslein/ welches einem Erdſtaͤmmer eingepfropfet; ein gebrochner Spie= gel/ bey dem Spiel von der Wortdopplung; eine Maanblumen/ als die letzte/ zu den Wortendungen/ und ein Mertzenbluͤmlein (Primaverula bey den Vorwoͤrt= lein; die mancherley Endſylben ſind durch die Granatkoͤrner/ die vielerley Schreibarten/ durch das betruͤgliche Anſehen der Melonen/ die fremden Woͤrter durchdie Jeruſalemblum ̅ en/ die Zahlbuchſtaben durch die gefuͤlte und hundert= blaͤteriche Roſen/ und iſt ſolchergeſtalt alles anders/ ſo zu fernern Nachdencken veranlaſſet/ beygefuͤgt.Solte nun/ wie ich nicht zweifele/ auch diefes Werklein wol auff= und an= genommen werden/ moͤchten folgende Theile ſo viel leichter von derſelben Ver= faſſer zu erhalten ſeyn/ welcher keinen Fleiß/ Muͤhe und Vnkoſten ſparet/ unſere Teutſche Sprache/ auß allerhand neuen vnd fremden Scribenten zu berei= chen. Solches hab ich dem guͤnſtigen Leſer zu dienlicher Nachricht nicht ver= halten wollen. Denſelben Goͤttlichen Gnadenſchutz/ und mich zu ſeinen Gunſten befehlen.
|| [ID00545]

FEhler.
[arrow up]

VBerſehen iſt auch verſpielt/ ſagt das Sprichwort. Wol! Es wol= te der SPIELENDE ſeine Zeit und Muͤhe gerne verliere ̅ / auch ſolchen Verluſt fuͤr gluͤkſelig ſchaͤtzen/ wann nur hingegen der Leſer etwas Angenemes gewonnen hette. Wer heut verſpielt kan morge ̅ gewinnen/ und iſt (nach der Frantzoſen Regul/) der ein guter Spieler/ der das Gluͤk mit Beſcheidenheit/ das Vngluͤk mit Gedult zu vertragen pflegt. Hat er aber boͤſe Brief bekommen/ in dem bey dem eilfaͤhrigen Drukwerk/ Kupferſteche ̅ und Holtzarbeit an einem oder anderen Blat etwas verſehen/ ſo iſt ſolches niemand anders als dem leidigen Vnfall beyzumeſſen. Es kan bey de ̅ Mitſpieler gleichſowol etwas verworfe ̅ [ID00546] werden. Der SPIELENDE hat noch zu ſetzen: Der Wuͤrffe??? ligt noch auff dem Tiſch/ und gibt er nicht viel/ ſo gibt er doch allezeit etwas!
|| [ID00547]
|| [ID00548]
|| [ID00549]
|| [ID00550]
|| [ID00551]
|| [ID00552]

1in capit. Pat. c. 5.
2Scip. Bar- gali, in ſei= ner Rede von den A= cademien in Welſchland???
3Sprichw. 6/6.
4in Diſſer- tatione de Ingenii mu- liebris apti- tudine ad Doctrina ̅ .
5en de Sin= nepoppen
6in jhren Poeriſche ̅ Gedancke ̅ .
7Delrio A- dag. Sac. p. 2. Prov. 26. Selden. l. 2. de DIS Sy- ris. c. 15.
8L’Harmo- nie du Mon- de du Fran- çois Geor- ges.
9Otho Heurnius l. 2. de Philoſ. Barbar. 18. c. 205. fol.
101. Moſ. ???1. Eſai. 34, 4.
11Gaffarel in den uner=
12Financier.
13Tob. Huͤb= ner. in 4. Tag. der Woch= an der 260. Reimzeil.
14
15
16
17Gaffarael an vorbe= ruͤhmte ̅ Ort.
18Verulam. de Augm. Scient. f. 154.
19Matth. 26.
20Tob. 7, 1. 2
211. Mol. 10, 9.
22Beſihe Salmaſ. in der Vorre= de ſeines Buchs vom Wucher.
23de confi- guratione ſignorum cœleſtium.
24Jacob Pri meroß von gemeinen Fehlern in der Artzney/ B. 4. cap. 9. Bl. 133.
25C. Agrip- pa de Vani- tat. ſcient. c. 30. & 31. Gaffarel. d. l. XI, 13.
261. Moſ. 30/ 11.
27Guarzzon. nelle Sera- glio dei ſtu- pori part. 2.
28Circuli Sphæræ ma jores con- centrici.
29Horizon.
30W. Lo= hauſen in
31Axis.
32Polus ar- cticus.
33Polus an- tarcticus.
34Meridianꝰ
35Zodiacus.
36Æquator.
37Coluri - .
38Tropicus Cancri.
39Tropicus Capricorni.
40Arcticus.
41Antarcti- cus.
42In Sym- poſ.
43D???pno- ſoph. l. X. c. ult.
44In Saturna libꝰ paſſim. D. Heinſ. O- rat. de Stoi- ca Philo???ex Athenæo l. ???. n. 248.
45F. Joſeph. erzehlet die= ſen Verlauff am 4. Cap. deß 11. Buchs mit etlichen an= dern Vm= ſtaͤnden.
46Clapmar. de Arcanis l. 3. c. 31. l. 6. c. 14.
47Leo Afer l. 3. c. 38.
48Grot. de Jure Belli & Pacis in princ. l. 1.
49Tacit. A- gric. 8, 4. nunqua ̅ in ſuam fama ̅ geſtis exul- tavit, ad Au tore ̅ & Du- cem, ut Mi- niſter, refe- rebat.
501. Sam. 8/15 W. Schik. von der E= breiſche ̅ Koͤ= nig Recht/ c. 2.
51Neh. 12/1. Matt. 1/13.
52B. Her- bert. de ve- ritate.
53Pſal. 117/ 2.
541. Moſ. 2.
551. Moſ. 5.
561. Moſ 20/ 2. 7. 1. Moſ. 12/ 13.
571. Moſ. 31/ 35.
581. Sam. 21/ 13.
592. Moſ. 32/ 4. Judith. 12. und 13. Liv. l. 2. dec. 2.
60Senec. ep. 115. Oratio eſt Vultus animi. ☞ V. 4. Matth. 12/ 35. ☞ CX 1. zu Ende. Sprichw. 18/ 21.
61Johan. à VVovver. Polym c. 19. f. 169. Drexel in Phâet.
62Verulam. de Augm. Scient. f. 443.
63Athenæꝰ, Xenophon, Plutarchus, Macrobius alii recenti- ores quam plurimi.
64Athen. l. 10. n. 226.
65Bey o???ge= dachte ̅ Scri= benten am erwaͤhnten Blat. Macrob. o- portet ver- ſari in con- vivio ſermo nes, ut caſti tate inte- gros, ita ap- petibiles ve nuſtate.
66Plaut. in Milite: Con viva com- modus.
67Xenoph. in vita Cyri.
68Im XII. Teutſchen Theil am 376. Blat.
69Senec. ep. 65.
70Auguſtin. ep. 119.
71Col. 4/ 6.
72Bapſt un ̅ nicht Papſt/ weiles her= kommet von Baptizan- do.
73de vita ci- vili.
74Loci To- pici Apoph- thegmatu ̅ .
75S. Cruz en ſu Floreſta. f. 162.
76Luc. 14. und 22.
77Salacet.
78Mario Molza in lo de delle Inſalata.
79Benzo l. 1. c. 5.
80Er. Putea- ni Ovum.
81Proſopo- pœia vel confictio Perſonæ, cum rebus inanimatis Orationem tribuimus.
82G. Man- zini: furori della Gio- ventu.
83Nic. Cauſ. in Eloq. Sac. & Hu- man.
84Sadi in der Vorre= de deß Gu= ilſtands.
85De Civili converſati- one.
86Q. Curti- us Hiſtor. l. 5. c. 7.
87Suetonius iu Cæſare. ☞ CIII. 13. CXXVIII 21.
88Senec. Ep. 64. A- gamus bo- num Patre ̅ familiæ: fa- ciamus am- pliora quæ accepimus. Major iſta hereditas ad Poſteros tranſeat. Multu ̅ ad- huc reſtat operis, mul- tumq́; reſta bit: nec ulli nato poſt mille ſæcu- la præclu- detur occa-
89Metapho- ræ.
90am 59. Blat.
91am 278. Blat.
92Cauallo corrente, ſepolcro a- perto.
93technica vel termini artis.
94da er ſich bey Nacht un ̅ Tag am meiſten auf= haͤlt.
95nahe.
96bricht Ge= ſtaͤud ab de ̅ Ort zu be= merken.
97Comœn. in Phyſ.
98Giuochi ď ingegno.
99am 136. Blat.
100am 256. Blat.
101am 67. Blat.
102Diſcorſo del Fedele Academico Affidato f. 213.
103Diſcorſo della vana Bellezza del Tomaſ. Caraffa fol. 201.
104am 256. Blat.
105Il. Materi- ale in jhrer Geſelſchaft/ ſonſten Gi-
106am 63. Blat de Tinti. Beſagtes Spiel nen= net der Dol= metſcher deß Pantagru= els/ am ???64 Blat/ deß ???uſigen
107am 24. Blat.
108Le Cour- tiſan gro- tesque.
109Homony- ma.
110Genus.
111Juſtin Georg Schottels/ gedrukt zu Braun= ſchweig/ 1641.
112 Prin- ceps accu- bitus.
113- .
114Dominus Convivii, Arbiter, Di- ctator ſtra- tegæus. Rex Menſæ.
115Regna vi- ni. Cic. vocat Magiſteria. Juven. di- ctata. Plut. - .
116am 33. cap. 1. 2. ꝛc. , , , , - (ſive
1172. Sat. 6. Siecat inæ- qualeis ca- lices convi- va ſolutus legibus in- ſanis.
118in deß A- geſilai Lebe ̅ .
119L’ Ambaſ- ſadeur du Marſeler.
120Cœl. Rho- dig. 27. c. 26.
121Rene FranÇois aux, f. 357.
122P. M. VVehner in Buchſt. H. am 286. Blat.
123C. Agrip- pa von Ei= telkeit der Wiſſe ̅ ſchaft am 81. cap.
124Colombi- ere in der Vorrede.
125Tacit. vo ̅ der Teutſche ̅ Sitten/ 6. 9.
126Le nom- bril.
127☞ §. 25. dieſes Spiels.
128ď attentes
129Cordelie- re ď argent.
130Varennes f. 660.
131Armes parlantes. Varen. fol. 488.
132M. Va- rennęs au Roy ď ar- mes, f. 599.
133Chargé.
134Eraſm. in Colloquio de eminen- tia Nobili- tatis, f. 669.
135Pal.
136Chevron.
137Hermine.
138Vaire.
139Siloh en ſon Mini- ſtre ď Eſtat l. 2. c. 4.
140Bande ou baſton.
141Guilliau- me Schmid aux bla- ſons, M.S.
142Faſce.
143La bande eſchique- déc.
144du Chef Denché ou dantelè.
145Coupé.
146Party.
147Tranché.
148Taillé.
149Sommai. Armorial. Varennes. Colombri- ere.
150Paux, contre- paux ou contre-pal- lé.
151La pointe dextre par- tie.
152Le bas point eron- dy.
153La gore.
154Le delf.
155Le bas point cou- pè.
156in eſcuſ- ſon renver- ſé.
157un bas tri- angle eron- dy.
158Th. Hö- ping. c. 13. §. 11. c. 16, n. 84.
159Baſton pery en bande.
160Lambel.
161pendants. Von Heeꝛ= ſchilden Sachſen= recht im 1. Buch beym 3. Artic. am 10. Blat.
162Tertul. contra Mar cion.
163Machinæ.
164interſce- nium.
165???bus apud Aldrov.
166Horat. l. 1. Od. 4. Plutarch. Sympoſ. 3, 1.
167Comus Er. Putean.
168Le re- frain.
169M. Luther uͤber das 9. Cap. deß 1. B. Moſ. am 147. Blat.
170
171Pyramis.
172Thom. Thomai A- cademico innomina- to nel Giar- dino del modo fol. 34.
173Serre, Balde, Bur- gundia.
174Holtzſpar= kunſt Frantz Keßlers.
175La Meta- morphoſe du Saint. A- mant. fol. 72.
176Off. Joh. 12/1.
177In dem vierden Theil.
178J. M. Dil- herr. in d - ſput. de uſu Lect. Scrip. Secul. S. 4. ???.
179Merſene: La ???ertte des ſciences l. 3. c. 10. f. 544.
180Avarus nil rectius facit, quam cum mori- tur. Cl. Min.
181Hiob 1/ 4. 18.
182Ejus mo- numentum eode??? mo- do videre eſt Raven- næ propè Templum D. Franci- ſci.
183Geome- tria.
184Carmini- bus attra- cta meis.
185Demon- ſtrationes Mathema- ticæ.
186galouches
187Le Com- te Cremail- le aux jeux de ??? inco- gnü fol. 311.
188Regnier 2. part. des Sa- tyres f. 203. & 210.
189Ariſtor???- les.
1901. Moſ. 19/ 14.
1911. Sam. 6/ 16.
192Luc. 6/ 26.
193Senec e- ripere ali- cui contu- meliæ ju- cunditate ̅ .
194am 75. Blat.
195Vom Ebꝛ.
196Lutherus im 5. Tom. am 142. Blat.
197Juſt= Gerg Schottels/ genant DER SV= CHERDE.
198Wer in die Acht kommen iſt/ heiſt das er= ſte Jahr an= ruͤchtig/ das andere Ehr= loß.
199Præpoſi- tiones.
200Gramma- tica.
201Scalig. de cauſ. L. L.
202leg. 37. ff. de Leg.
203Paſſim in recentiori- bus Rabbi- nis.
204Ronſard en l’ art poetique f. 423.
205M. Opitz ???eſihe ſein ???etztes Capi= tel von der Teutſchen Poeterey.
206inuſitata compoſita.
207vocabula peregrini- tate rei pe- regrina.
208Aphori- ſmus.
209Imperati- vi.
210verbi.
211præſens indicativi.
212debet,
213debeo.
214vult,
215volo.
216.
217Palatium.
218Tonus.
219à , ſalio.
220Verulami us de Aug- ment. Sci- ent. oder von Ver= mehrung der Wiſſen= ſchaften/ am 277. Blat.
221☞ LXXXV. 4.
222Giſelbert. in Ortho- graph. Bel- gica.
223M. Zeiler in der Vor= rede deß dritten hun= derts ſeiner Sendſchꝛei= ben.
224Prono- men.
225Nomina propria & ſubſtanti- va.
226Impera- tiv.
227C. Gueinz in ſeiner Sprachleh= re am 60. Blat.
228Idioma.
229Schotte= lin in der Teutſchen Sprach= kunſt am 77. Blat.
230Quæ cum artibus Ma- riti, & ſimu- latione fi- lii, benè compoſita audit. apud Tacit.
231Pet. Ma- deri Ana- grammatu ̅ lib. 3. Carm. 32. &c.
232☞ De ̅ An= hang LXX. LXXX.
233Das Mit= tel von dem Woͤrtlein Saltz iſt dz l/ es wird a= ber hier das Saltz gutes Verſtands bedeutet.
234Gorop. Becan. Her- math. f. 42.
235Radix.
236am 391 Blat.
237Ebræi vocant Albam ex- tat Exempl. Eſa. 7, 6.
238vocatur Athbaſch exempl. ex- tat Jer. 51, 1.
239VV. Schi- kard. in Be- chinath Happeru- ſchim f. 76.
240J. Druſ. Al- phabetum Ebraicum vetus.
241Luc. 14/ 28.
2424. Eſr. 9/ 21.
243Non omnia poſ- ſumus o- mnes.
244Die Hoͤlle Calots.
245Venus= berg.
246J. M. Mayfarts Erin ̅ erung/ von der He= xercy c. 30. am 216. Blat.
247L. Beyer- link tom. 7. voc. Symb.
248Gaffrael aux curioſi- tez inoûyes c. 6. n. 14.
249Grollius de ſign. Plant.
250Porta in Phyſiog.
251Le Di- ſcours pour bien con- duire la rai- ſon. f. 6.
252Auguſtin. epiſt. 119.
253R. Mai- mon. in præfation.
254G. Calixt. in Concord. Evang. f. 223. *
255Sprichw. 1/ 6.
256Philon. Opera.
257D. Heur- nius in Phi- loſ. Barb. f. 13.
258Curt. l. 7.
259Maimon. in præfat. Doct. per- plex. ſuper citat.
260im 4. Buch 4/ 14.
261Reinhold.
262Narciſſus.
263Parabo= lano.
264Meletes.
265Il Guerri- ero Pruden- te del Com- te Galeazo Gualdo Pri- orato.
266ex Epicte- to.
267von der ſie nichts weiß.
268Druſ. in Apoph. l. 1. f. 23. n. 9.
269Eraſm. in Adag.
270Ovid. de Narciſſ.
271La Olla grande haze el te- ſtamento chico.
272ita Hiſpa- ni. Sordo de una mu- ela.
273P. Kentz in dem guͤl= dene ̅ Hand= werksbode ̅ .
274Cremail- le au Herty f. 13.
275Sembrar abroxos y andar daſ- calço.
276Ojos de halcon, o- rejas de a- ſno, olfato de Mona, boca de le- chon, eſpal- das de ca- mello y pi- ernas de ciervo.
277Pes.
278geſpalten.
279den Buch= ſtaben F.
280
281Venter, ventus=
282Derglei= chen ſchꝛeibt Æn. Syl= vi/ in der Hiſtoria von Eur. und Lucr. am 35. Blat/ daß einer auf ſolche Wei= ſe ſeine Lieb entdeket.

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