Transkription

Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten
[Inhaltsverzeichnis]
|| [ID00007]

SCHAU - VLATZ deß Allgemeinen Hauß-Halten/
[arrow up]

das ist Kurtze / iedoch klare Unterweisung und Anleitung von dem Haußhalter / Feld-Acker-Wein-Blumen- und Garten-Baw. Wie dan̅ auch Wild-Meydwerk / Vogelfang / Fischereyen / Schäffereyen und Viehezucht / samt einem Koch-Candier- und Distillier-Buch. Erster Theil. Worinnen zu ersehen / Wie die Feld- und Blumen-Garten sollen abgetheilet / und nach dem Gestirn und Mond / dem Liecht nach / zu rechter Zeit gesäet / gepflantzet / gepfropffet / mit Versetzung der Zwibeln und Gewächsen / auch wie die Gärten und Wiesen für dem schädlichen Ungeziefer / insonderheit vor den Maulwürffen / sollen proeservirt werden. Für alle / so wol hohe als nidrige Stands-Personen / insonderheit Hauß-Vätter / Apothecker und Laboranten / Ackerleut / Gärtner / Viehehändler / Jäg??? / Fischer / Vogler / und alle / so ihre Geschäfften und Nahrung damit suchen / sehr nutzlich zu gebrauchen / auffgesetzet durch Joannem Jacobum Agricolam aus Bayern. Mördlingen / gedruckt bey Friderich Schultes Buchtruckern / Anno M DC LXXVII.
|| [ID00008]
|| [1]

Klare Unterweisung deß Haußhaltens ins gemein.
[arrow up]

EIn Christlicher Haus-Herr / wann bey seiner Haushaltung Segen und Gedeyen seyn soll / muß vor allen Dingen Gottfürchtig seyn / und seinen Glauben vornemlich im Wercke oder in der That gegen männiglich / und bevorauß gegen seinem Gesinde / darthun und erweisen / nicht seine Nahrung durch Vortheil gedencken zu steigern / sc. was ohne Gott mit Betrug angestellet wird / das hat keinen Fortgang / und solches Erbe kömmet gemeiniglich nicht auff den dritten Erben. Gegen die Diener und das andere Gesinde soll ein Haus-Herr sich also erweisen / daß / wo Gott ihn nicht in den Herrn- sondern in den Dienst-Stand gesetzet / er mit seinem Herrn willig könte zu frieden seyn / nach der Regel des HErrn Christi: Alles was ihr wollet / das euch die Leute thun sollen / das thut ihnen auch. Aber es bedencket heutigs Tages mancher nicht / daß ihn GOtt auß lauter Gnaden von der Dienstbarkeit gefreyet und zum Herrn gemacht habe. Soll derwegen ein Christlicher Haus-Herr diese praerogativam oder Vorzug erkennen / ihm an seiner Herrschafft und seiner Gebühr genügen lassen / und den armen Dienern und Gesinde ihren Sold oder Gefälle nicht abstricken. M. Johann Peschelius / in seiner Garten-Ordnung pag. 3. schreibet sehr vernünfftig und Christlich diese denckwürdige Wort: Es machen ihnen offtermals Herrn selbst ungetreue Gärtner und Diener mit Abkürtzung des Lohns. Ein ehrliches Gemüthe / wie man der noch findet / wenn es einen rechtmässigen Lohn hat / dabey es sich und die seinen zimlicher Massen erhalten kan / der [2] selbige erzeiget seinem Herrn wider um Treue / und ist in seinen Diensten fleissig. Da hergegen man durch übermässige Kargheit / Vortheil / offtermals auch frommen und guthertzigen Dienern Ursache gibet zur Untreu. Es klagen heutiges Tages die Schreiber sehr: daß sie nicht so viel gemeiniglich das Jahr über zur Besoldung bekämen / als ein Schirrmeister in einem Forberge / und müssen noch wol die accidentia oder die Gerichts-Gebühr mit ihren Herrn theilen. Damit macht warlich mancher Land-Herr aus seinen Dienern Schälcke / dann nicht müglich / daß ein Diener in solchen schwinden Zeiten / bevoraus wenn er Weib und Kind hat / sich könne auff solchen geringen Sold ehrlich erhalten. Mancher Diener gedenckt / weil dir dein Herr so geringen Sold gibet / und deine Gebühr entzeucht / wo er nur kan und mag / so will ich meiner auch nicht vergessen / und Untreu mit gleichem vergelten / und bleibet dann zu beyden Theilen / Gewissen und Treue auf dem Platze. Ein jeder suchet an seinem Ort Vortheil / und wird doch keiner reich davon / weil nach GOttes Gerichte unrecht Gut nicht wudelt. Wann Herren und Frauen / auch wol die Kinder auff alle Dinge in der Haushaltung achtung geben / so behält man das Gesinde in gebührlicher Furcht und wird aller Untreu mercklich gesteuret. Darbey doch auch gute Bescheidenheit zu brauchen / nemlich / daß man das Gesinde ohne gnugsame Ursache / nicht vor Diebe achte / Item / daß nicht Weib und Kinder wider das Gesinde mit lästern oder schelten täglich wüten / sondern zu erhaltung ihrer. Reputation gebürliche Bescheidenheit in Acht nehmen / und doch den Schaden wenden. Da aber scharffer Strafe von Nöthen / soll solche Vorhaltung durch den Schösser selbsten geschehen. Von des Weibs und Kinder Strafe / wird gemeiniglich das Gesinde ärger gemacht / bevorauß / wann solch Strafen in der Haushaltung sehr gemein wird / derwegen gebürlich Maß in diesen allen zu halten. Von Voigte. Weil ein Schösse oder Schreiber nicht täglich in allen Ställen herum kriechen / Felder / Wiesen / Höltzer durchlauffen / die Fröhner anstellen / [3] und an allen Orten Schaden wenden kan / als ist zum höchsten von nöthen / daß auch ein Voigt zur Bestellung der Haushaltung angenommen werde / welcher das Gesinde und die Fröhner zur Arbeit treulich anhalte / in Forbergen / Feldern und Wiesen / so viel ihm müglich Nutzen schaffe und Schaden vorkomme. Dem Voigt soll das andere Gesinde zu gehorchen schuldig seyn / seiner Anweisung sollen sie in verrichtung ihres Tagwercks oder Arbeit folgen. Es soll sich auch der Voigt gegen das Gesinde und die Fröhner ernstlich verhalten / nicht mit denselben schertzen oder Possen reissen / vielweniger Partiererey treiben. In diesem Fall soll gut Aufsehen gehalten werden / weil die Voigte von Fröhnern pflegen Finentzigen zu nehmen / die Fröhne zu verkauffen / oder kaum halb zurecht. mit halbem Geschirre verrichte̅ lassen / ingleichen soll man auch so wohl auf den Voigt als auf die Drescher achtung geben / damit er nichts / so ihm nicht zuständig / außtrage / oder in einigem sein Vortheil suche. Uber alle das jenige / so ihm im anzuge eingeraumet wild / als Holtz / Sägen / Ketten / Schlösser / Feegen / Siebe / Moltern / sc. soll ein richtig Inventarium vom Schreiber gehalten / und wo er übers Jahr nicht richtigen Bescheid von einem jeden geben / und seinen Fleiß nicht darthun kan / so soll es von ihm ersetzet werden. Wann es auch de Voigt in Verwaltung seines Beruffs / leiblich macht / und treu erfunden wird / soll er nicht liederlich / weil er der Haußhaltung und auch der Leute kundig / seines Dienstes entsetzet werden / weil doch ein jeder neuer Voigt mit nachtheil der Haußhaltung lernen muß. Von Knechten. Der Knechte kan man in grossen Haußhaltungen nicht entrathen / derowegen nächst Anruffung Göttlicher Allmacht / fleissig achtung darauff zu geben / damit man mit ehrlichen und arbeitsamen Schirmeistern / Knechten / Encken / sc. möge versehen seyn. In mietung aber der Knechte / wie auch deß andern Gesindes / sind diese drey Regeln vornemlich in acht zu nehmen: Erstlich soll man / wo müglich / bekant Gesinde / das etwas zu verlieren hat / und gesessen ist / mieten: Vor gar frembden aber / und [4] gantz unbekantem Gesinde soll man sich hüten. Dann wann sie schon sich im Anfang noch so treu und fleissig stellen / so hat es doch keinen Bestand / wann sie gute Gelegenheit erwartet / so fassen sie auff / was sit ertragen können / und wandern wider in ihr Land. Es hat sich auch offtermals begeben / daß solch frembd Gesinde / Diebe bey Nacht eingelassen / und nachdem sie sich allerseits mit allerley wohl beladen / seyn sie mit einander davon gestrichen. Bevorauß soll sich ein jeder Haußherr vor fremdem Gesinde vorsehen / und keine unbekandte Person in die Wohnung lassen / wenn gefährliche Zeiten sind / oder Sterbens Gefahr zu fürchten. Die Erfahrung hat es zum öfftermalen bezeuget / daß grosser Jammer durch frembd Gesinde bey vornehmen Leuten ist gestifftet worden. Vors andere soll man nicht zweene oder drey Brüder / zwo oder drey Schwestern zugleich in eine Haußhaltung mitten / denn nicht allein wenig Friede sondern auch allerley Untreue und Schaden von ihnen sich zu befahren / bevorauß zu diesen letzten gefährlichen Zeiten / da alle Welt über deß Gesindes Trotz / Frevel / Untreu und Nachlässigkeit klaget. Auf der Knechte Vortheil und Betrug / in Fütterung der Pferde / soll der Voigt fleissig achtung zu geben verpflichtet seyn / auch sonsten fleissig auffsehen / daß die Pferde nicht überladen / oder übel von den Knechten geschlagen sc. werden mögen. Item / sie täglich anhalten / daß sie zu rechter Zeit früh auffseyn / die Pferde füttern / und ihre Arbeit richtig verrichten mögen. Von allem Geschirr / das die Knechte brauchen / soll der Schirmeister Rechenschafft zu geben / und was ihm zu thun müglich / zu bessern verpflichtet seyn. Vors dritte soll man vor alten Knechten und Mägden sich hüten / sie sind zwar hurtig in der Schüssel / aber an der Arbeit gar laß und träge / auch wohl beissig. Von der Käsemutter. Wie die Knechte eines getreuen Voigts / welcher sie täglich anweiset: Also sind die Mägde in Forbergen zum höchsten einer Käsemutter benöthiget / von welcher sie auch täglich zu gebührlicher Hand-Arbeit angetrieben werden / und welche den Mägden fleissig auf die Hüffensthet / damit Herren und Frauen nicht Schaden geschehen möge.
|| [5]
Die Käsemutter aber soll je und zu allen Zeiten beym Kühemelcken seyn / Milch und Raum fleissig bewahren / gebührliche Käst machen / Butter schlagen / und im geringsten / ohne Geheiß der Haußfrauen nichts davon entfrembden lassen. Uber dieses soll sie vor ihr unter geben Viehe nicht anders als eine Muter vor ihre Kinder sorgen / fleissig achtung darauff geben / daß die Mägde gebührlich Graß eintragen / und das Vieh recht füttern / da auch etwas von dem Vieh auffstutzig wird / soll die Käsemutter solchen bald Rath schaffen / oder der Haußwirthin bey Zeiten anmelden lassen / damit Schaden vorkomme / und durch gebührliche Mittel gewendet werde. Beneben dem Vieh / soll sie ihr auch die Gänse-Enten- und Hünerzucht treulich lassen befohlen seyn. In fütterung derselden so viel es sich leiden will / soll sie berathsam umgehen / damit nicht mehr Geträyde auf das Federvieh / in der Fütterung aufgehe / als es werth ist / wie offtermal zu geschehen pfleget. Uber das jenige so der Käsemutter an Hausrathe und Geschirr / als an Milchtöpffen / Aschen / Misthaken / Gabeln / Schüsseln sc. eingeräumet wird / soll auch ein Register in ihrem Anzuge gemacht / und wo was von solchen muthwillig verwarloset worden / von ihrem Lohn ergäntzet werden. Was aber ohne ihren Willen und Danck zu Boden gangen / mit solchen wird sie billich verschonet. An den Orten / da man nicht eigene Bäcker hält / soll die Käsemutter beneben einer Magd das Backen mit versorgen / und mit Meel und Brodte treulich handeln. Keiner Person auch können in der gantzen Haushaltung / besser die Säcke / so man zum Geträydigt benöthiget / als der Käsemutter vertrauet werden / denn solche kan diese / wann sie wandelbar werden / bessern / wann sie u???ein / säubern und waschen. Doch sollen solche ihr auch in ihr Inventarium geschrieben werden / und sie davon Rechenschafft zu geben schuldig seyn. Summa / die Käsemutter soll der Hauswirthin Statt und Stelle im [6] Viehhofe und unter den Mägden vertretten / früh und spat fleissig aufs Gesinde und Vieh sehen / daselbsten Nutz und Frommen schaffen / und allen Verlust helffen wenden. Von Mägden. Land-Herren und die von Adel / so da den Gerichtszwang haben / daß der Unterthanen Kinder ihnen dienen müssen / können ja noch ehrliche Mägde auf bringen / aber gemeinen Haushaltern ist solches nicht müglich / diese müssen von Mägden mieten was ihnen vorkömt / und doch Lohn über Lohn geben / auch noch wol darzu Frevel und Trotz über die masse von ihnen leiden. Das Gesinde hat die Oberhand in dieser Welt / und wird wol nicht besser / biß der gerechte GOTT ihnen selbsten ins Spiel greiffen / und ihren Frevel steuren wird. Daß ein Haußwirth aber bekante Mägde mieten / und vor Frembden sich hüten solle / ist zuvor in der Bestallung der Knechte gemeldet worden / derowegen unvonnöthen / daß es allhier widerholet werde. Die Mägde aber / und alles Gesinde / wenn sie gottsfürchtig / ihren Herren getreu und gehorsam seyn / welches alles ihnen / vermöge Göttlichen Befehls obliget / so haben sie das ihre gethan / und was Herren und Frauen in diesem fall nicht belohnen / das will GOtt der gröste Herr selbsten reichlich vergelten und zahlen / wie genugsam die gantze H. Schrifft bezeuget. Von Lohn und Sold deß Gesindes. Es ist zwar in der löblichen Chur-Fürstl. Sächs. Policey-Ordnung / auch in andern Christlichen Constitutionibus Anordnung gemachet worden / was man dem Gesinde zu Lohn geben solle: Aber weil das Gesinde gewohnet groß Lohn / bey weniger Arbeit zu nehmen / kan diesem Landschaden nicht gäntzlich gewehret und gesteuret werden. Das Gesinde lässet sich heutiges Tages viel weniger als ein wildes Pferd zwingen / und ist der gröste Pracht und Hoffart über alle masse bey solchen gestigen / darzu müssen Herren und Frauen / so solcher benöthiget / [7] reichen Sold geben. Will es einer nicht thun / so thuts der andere / welcher Herr dem Gesinde heutiges Tages nicht will doppelten Lohn geben / der mag mit den seinen selbsten die Haußhaltung versorgen / das ist das Ende vom Lied. Ist derowegen nicht zu vermuthen / daß solch verkehrt Hauß-Regiment in die Länge bestehen mag oder kan. Was derwegen Herr und Frau den Knechten und Mägden an jährlichem Lohn anheissig worden / find sie schuldig ihnen zu liffern. Uber dieses / so sollen auch Herren und Frauen ihr Gesinde an wahrer Gottseeligkeit im geringsten nicht hinderlich / sondern vielmehr darzu beförderlich seyn. Item ihre Ehr und guten Namen helffen retten. Es soll auch dem Gesinde gebührliche Kost und Tranck beneben bequemem Lager verschaffet / und hierinnen kein Vortheil gesuchet oder gebrauchet werden. Bevorauß soll auch deß Gesindes Gesundheit in acht genommen / und daran nicht verwahrloset werden. Den Acker-Bau umb die Helffte außzuthun und arbeiten zu lassen. Es ist an vielen Orten bräuchlich / wird auch zuträg- und nutzlich gehalten / den Acker-Bau umb die Helffte außzuthun / besäen und arbeiten zu lassen / also / wenn die Felder erstlichen besäet / übergeben werden / daß die der Annehmer dergestalt wider abtretten muß / und was von Jahren zu Jahren erwächst / davon wird zum ersten der Saame zugleich genommen / die übermaß an Körnern getheilet / es wird aber dermassen am bequemsten angestellt / daß einem halben Manne zum besten nachgelassen / die Frohndienste zum Forberge gehörig / zu gebrauchen / dargegen das Frohn-Gelt von ihme entrichtet werden muß. Die Viehzucht und Schäfereyen werden gemeiniglich den halben Leuten umb ein gewiß Geld verpachtet / es muß aber mit den halben Leuten deß eingeerndten / außgesäeten und wöchentlich außgedroschenen Getreidichs Kerbhöltzer und Gegen-Register gehalten / auch darauff gesehen werden / daß recht mit aller Bestellung umgegangen / die Felder zu recht [8] wohl gearbeitet / besäet / beschicket / pfleglich gebrauchet und nicht außgefömmert werden / und da hierinnen Ungleichheit und Unfleiß befunden / daß alsbald Einsehen vorgewand / damit die Aecker nicht in Verwüstung gebracht und Schäden erfolgen / sondern demselben vorgekom̅en werde. Was nun einem halben Mann Inventariens weise eingeantwortet wird / muß er zur Zeit deß abtrettens widerum zu ersetzen vorstand machen / die Forbergs-Gedäude aber werden in baulichem Wesen erhalten / ohne derhalben Leute Auffwendunge / doch daß sie die führen darzu thun / und an welchem Orte Schabedächer / die Halbleute solche Dachung erhalten müssen / wie dann dieses und anders die aufgerichteten Conträct geben und mit sich bringen. Vorerbunge. Eintzele und weit entlegene Stück Güter zuvorerben / Gelt / Getraydig / Zins und Frohn darauff zu schlagen / Lehngut und Trifft darauff vorzubehalten / ist offtmals auch nicht unrathsam / doch muß gute achtuug gegeben werden / daß es wohl besessenen Leuten / zum andern / in bezahlten und wohlgehaltenen Gütern / die zuvor mit vielen Frohnen und Zinsen nicht beladen / gelassen werde / und daß die Güter ingesamt / vor alte und neue Zinß und Frohne zugleich haffte. Dieses gehöret dahin / wo der vorigen und neu angenommenen Güter ein Lehnherr ist / sonsten ist es unbillig / daß einer dem andern sein Lehn ohne Consens beschwere. Was in Besichtigung eines Gutes war genommen und wohl erkundiget werden solle. 1. Mit weme er benachbart / ob er mit solchen in Reinen und Steinen richtig und ohne Zanck seye. 2. Ob er auf seinen und der Leute Gehöltzen und Gütern die Jagden und Weideswerck alleine oder mit andern gemenget habe. 3. Die Fisch-Wasser / ob sie Fischreich / freye Geheege oder andere Leute mit zu fischen Recht haben.
|| [9]
4. Was Bodens der Ackerbau / ob er trocken / an der Som̅erleiten gelegen / ohne Stein und Leim sey / wie viel über Som̅ers und Winters außgesäet / und in gemeinen Jahren an Geträydig erbauel werde / was ein Schock jedes insonderheit zu geben pfleget / ob auch Layden vorhanden / daß die Felder erweitert werden möchten. 5. Ob es gute Baum und Obstgarten von jungen Bäumen / zur Gräserey wohl wächsig und gelegen sey / deßgleichen guten Krautboden und Kretzgärten habe. 6. Ob der Wiesewachs gutes gewächsiges Bodens / zum Heu und Grumet alles wohl tauglichen und gewässert werden kön̅e / nicht leichtlich verschlemmet werde / auch vermenget oder beysammen gelegen sey / und ese Fütterung drauff erwachse. 7. Wie viel man Schaf über Winters und Sommers in Fütterung und Trifft nothdürfftiglich halten könne / und ob die Schaftrifften richtig / und unvermenget / und ohne Zanck / oder eins Theils Kuppeltrifft seyn / ob die Schafe wohl zu stehen pflegen / oder leichtlich wandelbar werden. 8. Wie viel man melckende Küh und andere Rindshäupter halten könne / ob es gute Sommerhütung und mit den Kühen nicht weit zu treiben habe. 9. Die Behöltzung / ob sie weit oder nahe und zu guten Wegen gelegen / wie die Gehöltze bestanden / ob es auch Bau- oder Schlag-holtz sey / Item / ob man auch jährlichen über Feur-beholtzung etwas ohne Schaden zu verkauffen / und wie viel zu lösen / und ob es einen guten gewächsigen Boden habe / und das Holtz zu kauffen wohl abgehe / mit Hütung nicht beleget sey. 10. Was es vor Teiche habe / ob solche von Fluthen auffgefangen werden müssen / stets Wasser halten / oder Bäche darein gehen / und ob sie in grossen Fluthen leichtlich Schaden nehmen / die Fische darinnen wohl wachsen / drinn bleiben / nicht mit Schilffgraß bewachsen seyn.
|| [10]
11. Da eine Mühle vorhanden / ob solche zum Sack wohl gelegen / und nicht leichtlich Verhinderung der Widerwoge halben habe / und allezeit Mühiwasser genugsam seye / und ob das Weher schwer zu halten sey / oder leichtlich Schaden nehme. 12. Wann es keine Mühle hat / soll man sich erkundigen: Wie weit es in die Mühlen zu fahren sey / und was er für Wege habe? 13. Ob es Weinwachs habe / wie der in den Leiten gelegen / gegen Morigen / Mittag / oder Abend / nahe oder weit / ob es felsicht / kisicht / sandicht ode??? leimichter Boden sey / ob die Berge steiger oder seichte gelegen / nach Land-Art Lager sey / oder gepfälet werde / was vor Wein da erwachse / ob er wehrhafft oder nicht / leicht erfriere / was vor Gewächse / wie in Tüngungen es gehalten / wie er bestocket / und wie er bewahret seye / und wie er zu gemeinen Jahren zu tragen pflege / was vor Weingeräthe vorhanden. 14. Desgleichen / ob es Hopffen habe oder nicht / wie viel er zu gemeinen Jahren zu tragen pflege / ob er starck und zum Lager-Bieren wolhalte oder nicht. 15. Ob es Stu???reyen habe / oder sonsten grosse Viehzucht / ob es einen oder mehr Steinbrüche habe / ob es Morgel habe / und ob auch Kalcksteine verhanden / und dergleichen. 16. Was sonsten iedes Gutes / Nützung und Gerechtigkeit oder Beschwerung / pflegen die Anschläge und Erb-Register zu besagen. Nota. Aus vor gehenden ist sonderlich wol war zu nehmen. 1. Wie es in Bestallung und Nützung besunden wird. 2. Ob es der Leute Art und Gelegenheit nach in einem oder dem andern zu besserer Nützung annzustellen und zu bringen seyn möchte.
|| [11]
Eine ungefährliche Unterrichtung / was ein Jahr über in einem ieden Monat vor Anstellung und Verrichtung in der Haushaltung nothwendig geschehen soll. Im Januario oder Jenner. DEr Fütterung vor Vieh und Schafe wol war zu nehmen / und nichts vergeblich verurschen zu lassen. Das Sommersaamen Geträydig an Erbeis / Gersten / Wikken und Hafer wöchentlich rein abzunehmen / und den Saamen vollkömmentlich hin zu schütten. Maltz aufs Lager machen lassen / und zu brauen in diesem und folgenden Monat / die übrigen Mast- und Speck-Schweine im letzten Viertel des Modenscheins zu schlachten. Holtz fäll en vor Fabian Sebastian im letzten Viertel. Gebacken Obst / sauer Kraut und Mähren / zu verkauffen die beste Zeit in diesem und folgenden Monat / ehe grün Kräuterich herbey kömt. Den Schafnösern Oerlen Laub zur Proba zu essen geben / welches diese Zeit davon frißt / ist gesund / welches aber nicht fressen will / ist wandelbat an Lung und Leber. Man kennet zwar solche unbrüchige Schafe auch im Frühling / da sie die Wolle sehr gehen lassen / ehe man sie schiert / und solche Schafe kan man zeichnen / und bey Zeiten abthun. Der Lein / so man Drosch nennet / soll in den Knoten biß in diesen Monat erhalten werden / und die Knoten alle / ehe sie gedroschen / fleis???ig gesiebet / damit der Lein von dem Unkraute rein gemacht / zu verhütung vielfältiges gethens. Von dem Heidekorn / das klein körnigt ist / zum Saamen zu behalten. Die Teiche / welche nicht ihr durchgehend Wasser haben / täglich zu räumen / und vor dem Ständer offen zu halten / auch in folgenden Monat.
|| [12]
Im Februario oder Hornung. Die Zucht-Kälber / so man absetzen will / im letzten Viertel schneiden lassen. Wein abziehen im letzten Viertel / und wann ein heller Tag ist. Puschholtz hauen im letzten Viertel / wenn man vor Kälte und Schne??? darzu kommen kan. Weiden koppen und setzen im letzten Viertel. Teiche besetzen im ersten Viertel zunehmenden Monats: Wo man aber durch den Winter daran gehindert würde / soll es auff nächstfolgenden Monden geschehen. Die Auffschläge / Gräben und Schlägestangen / im Felde und Wielen verneuern / halten und außwerffen / damit nicht zu Schaden gefahren werde. Pfropffreiser brechen und belßen lassen / auch junge Bäume fort zu setzen / im letzten Vie???tel soll das Obst wehrhafftig seyn / und nicht leichtlich wurmstichig werden / pflegt aber kleinwächsig zu seyn. Item / die Bäume soll man in diesem Monat düngen / also / daß man die Stämme biß auf einen guten Stutzboden breit umhacke / nachmalo g???ile Düngung in das entblösete lege / und solche mit dem Rasen widerum decke. Lager-Bier anfahen zu brauen. Kapp-Saamen säen am Abend Petri Stulfeüers oder Matthi???. Rübe-Saamen und außgesiebten unreinen Lein zu Oel schlagen lassen / in gelindem Wetter / welches zum geleuchte und Wagenschmier zu gebrauchen. Das gesponnene Garn in diesem Monat zu äschern und frieren zu lassen / welches zum wircken welsser und getlicher hiervon wird. Mist vor die Weinbergt / Item zu Erbeissen zu führen. Wein-pfäle und Blancken schlagen lassen.
|| [13]
In diesem Monat aufzuhören / die Schafe auf den Saat-Feldern zu hüten. Die Brücken / darüber man das Vieh und Schafe treiben muß / wo die wandelbar worden / bessern und zurichten lassen. Im Martio oder Mertzen. Mit dem Lager-Brauen fortfahren / so am längsten hinauß ligen soll / im letzten Viertelschein / soll nicht leichtlich saur werden. Maltz in Vorrath machen / welches folgendes Jahr im Anfang zu verbrauen seye / wenn es gemacht / hinzu schütten / und in Forchen zu schlagen. In den Geträydig das grasen zu verleben. Kälber im andern Viertel um den vollen Monden abzusetzen. Zur Gersten / Kraut / Lein und Hanff zu misten und zu pferchen / wo es vor Winters nicht geschehen. Erbeiß im letzten Viertel / auch Wicken zu säen. Hafersaat zu vrerrichten / wenn man zu naß zum Haber ackert / so bekömmet man wenig Haber / aber viel Hundesblumen. Sommer-Korn und Gersten zu säen. Die Gersten-Aecker zu rühren / wenden / hacken oder balckstreiffen / wo es bräuchlich / und iedes Ortes von nöthen / und fleilsig einzuegen in ???okkener Zeit. Zäunen / und die übrigen Weiden vollends hauen / und die Satzweiden setzen lassen. Die Wiesen und Gärten außrechen / kehren / räumen. Maulwurffs-Hauffen zerslossen im letzten Viertel / so setzt sich das Erdreich wider fein zugleich nider. Die Wasserwehren auff den Wiesen anzurichten / die Graben auffzuwerffen und zu wässern. Das Rind unters Vieh / in vollen Monden vor Ostein / zu lassen.
|| [14]
Kappsaamen und späte Pflantzen am Abend Gertraut zu säen. Sommer-Weitzen säen in der Marter wochen. Saam-Geräthe an Krautstauden / Rüben / Möhren und Saamzwiebeln letzen / in vollen Mondesschein. Was sonsten in den Würtz- und Lust-Gärten gesäet / gestecket und angerichtet werden solle / wissen geschickte und wolerfahrne Gärtner am besten die Zeit und Masse zu treffen. Die Hürden wieder ins Feld zu schlagen und pferchen / anzufahen um Mitfasten oder bald hernacher / wenn es Gewitters halben geschehen kan / und das Schafvich auch genieß oder gnugsam Fütterung zu Felde findet / daß sichs ohne Stallfütterung erhalten kan. Fischkörblein legen / und Reusenfurth schlagen / im Hopffen zu arbeiten und zu schneiden. Sommergersten säen vor oder nach Ostern / nach Gelegenheit der warmen oder kalten Felder und Witterung. Zum Bienen sehen / wenn ein heller und stiller Tag ist. Strohband zum Geträydig / auch Dachschäbe machen zu lassen. Meel mahlen lassen / so den Sommer über wol ligen mag. Schaafhürden zur Nothdurfft käuffen und machen lassen. Die Weinreben auffzuziehen nach annuncitionis Mariae, wann es ???lar am Himmel und trocken ist. Die Weinberg zu schneiden / zu räumen / zu hacken und zu pfählen. Kein Schaaf soll man in diesem Monat an sumpfigten nassigten Orten oder Wiesen / weiden / wegen der ersten Grun / dann sie von Blute leichtlich erstecket werden können. Die Obstbäume von den Raupen / ehe sie wegen der Wärme und Hitze auß den Nestern kriechen / reinigen lassen. Die Bäumlein zu pfroffen / wann der Mond auff der letzte ist / auch in den ersten dreyen Tagen. Die Leichkarpffen auß den Teichen zu fischen und zu versetzen / im ersten Vie???tel des neuen oder vor den vollen Monden.
|| [15]
Im Aprillen. Was in vorgehendem Monat / Ungewitterung halben / nicht verrichter werden kan / muß fortgefahren / und in diesem Monat vollbracht werden / und hierüber Saltz kauffen über Sommers zugebrauchen / vor der Kornblüthe / damit das Eingesaltzent nicht madicht werdt. Die Wiesen mit den Schaafen zu behüten auffhören / Georgii. Kraut und Flachs-Länder rühren zu lassen im letzten Viertel. Die Lämmer hämmeln nach Ostern. Die Schafe waschen nach Ostern. Den Mist zusammen werffen lassen / wann es einen Regen gethan. Die Wolle abnebmen lassen Exaudi oder ehe / wie es die Gelegenheit der Witterung und warmen Zeit geben will / und solche zu vetkauffen. Den Weitzen schrapffen / doch nicht über die Zeit / ehe er in die Schoßkiele ???rite. Die Teiche / welche mit der Winterfluth erhalten werden müssen / diesen Monat auffs höchste / als es die Dämme leiden wollen / auffzutämmen. Streich- oder Leich-Karpffen auff S. Georgen Tag zu versetzen / als drey Regner und zween Milchner gehören im versetzen zusammen / und die Streichteiche zuvorn geackert / und wo es seyn kan / den Winter über / ohne Wasser ligen lassen. Nessel unter Weitzen-Kleyen gehacket / und den Hünern zu essen gegeben / sollen viel Eyer legen / oder den jungen Hünern zu erst Nessel-Saamen / welches gleich so viel seyn solle. In den Weinbergen zu sencken und hefften. Zwiebeln und Möhren-Saamen säen / auch Zwiebeln stecken in dem letzten Viertel. Bäume s???neiteln / schaben / umhacken / düngen / Korn steken oder läen lassen / wenn es nicht zuvor geschehen.
|| [16]
Im Mayen. Umb Philippi Jacobi ist es hohe Zeit mit der Gersten-Saat / auch in geringer kalter Land-Art / nur daß der Acker tüchtig / und trocken Wetter sey: An die Kälte darff man sich damals nicht groß kehren / es hat keinen Bestand alsdann darmit. Was vor Gerste etwas langsamer gesäet wird / hat selten Gedeyen / und bekommt kleine Körner. Im Winter-Geträydig zu grasen auffhören lassen / Philippi Jacobi. Leinwad zu bleichen anfahen / ehe die Bäume blühen. Die Rechnung über die Schafnöser / so im Winter geschlagen / auch die Mehrung von den Schaf-Meistern Wallpurgis einer jedern Art gezehlet / wider anzunehmen / und den Abgang zu verzeichnen. Die Inventaria und Rechnung über das Rind und ander Vieh wider / beneben der Mehrung und Abgang / zu verzeichnen. Pflantzen stecken Crucis. Nach einem Regen / damit es bekleibe. Dabey die alte Regel in acht zu nehmen / Liegen-Kraul / gediegen Kraut. Das ist / wenn die Pflantzen etliche Tage auf dem Acker ligen und schlaffen / so treuget der Acker wohl auß / und hat das Kraut gut gedeyen und fortkommen: Wenn man aber Pflantzen in grosser Nässe stecket / solch Kraut gelbet sehr / und hat kein Fortkommen. Auff die jungen Bienschwärme auffsehen zu lassen um Fronleichnams-Tag / biß nach Petri und Pauli. Mittel-Lein / Hanff und Hirse säen / Urbani. Heydekorn säen umb Urbani im letzten Viertel / sonsten pfleges immer zu blühen. Die Lämmer absetzen / und die Schaf deß Tages dreymal melcken / ansahen umb Pfingsten oder die Woche hernacher. Zu Mist und Pferch brachen lassen im letzten Viertel. Wände kleiben / reissen nicht sehr auff.
|| [17]
Backofen schlagen / reissen nicht sehr auff / deßgleichen auch Scheun-Tennen zu wachen. Die Schäbdächer einreissen / und die alten Schäbe in Mist strauen. Hopffen zu Stengeln und anzuweisen. Das Geträydig auff den Böden fleissig und offt wenden / damit es umb die Kornblüte Seit nicht verderbe und schadhafft werde. Zu brachen anfahen im letzten Viertel / fauler wohl. Den Küh- und Schaf-Mist auf das gebragte Feld zu führen anfahen. Im Junio oder Brachmonat. Mit der Brage und Mistfuhre fortzufahren. Gras mäden und Heu machen / wo das Wasser gefährlich den Wiesen vor Johannis im vollen Monden???chein / schwindet nicht zu sehr. Mist breiten und unterrühren lassen im letzten Viertel deß Scheins. Späten Lein säen Viti. Die Scheintennen und Pansen von dem alten Geströdt zu reinigen / und dasselbige an einen Ort zusammen bringen / damit zum neuen Jahrwachs und Geträydig es rein gemachet sey. Die Mertz-Schafe / Hämmel und geringe Lämmer in diesem Monas außheben und verkauffen. Den Schafen diesen und folgenden Monat / vermengtes Saltz geben / wenns treuge ist. In den Kretzgärten zu gähten. Die Weinberge zu hacken und zu bragen. Im Julio oder Heumonat. Gras hauen und Heu machen lassen in gemeinen Wiesen. Vor Margarethen / ehe die grosse Hitze einfällt / sollen die jungen Kappaunen zurichten lassen. Die Winter-Gersten einzuerndten / deßgleichen die Winter-Ruben-Saat.
|| [18]
Weissen Rüben-Saamen säen Kiliani oder Margarethä im letzten Viertel / sollen weich kochen. Kappsaamen säen zu Winterpflatzen um Jacobi / oder acht Tage hernacher. Kapp-Saamen und andere Gesaame / so in diesem Monat zu reiffen anfähet / von Tage zu Tage abnehmen / damit solches nicht vergeblichen außlauffen möge. Wenn man den Rüben-Saamen mit den Wurtzeln außzeucht / und miteinander auf den Boden leget / so wird der übrige Saamen so reiff und schön von solchen Wurtzeln / auff dem Boden / als wann er noch in dem Erdreich stündt. Das Staudenkorn an Oerter / da es tügliche Felder im neuen Monden / etlichs vor oder nach Jacobi zu säen / ist also denn auch vors Vieh zu schrepffen / vor Winters zu gebrauchen. Kraut zu blaten anfahen Jacobi. Acht Tage vor Jacobi gehet der Vogelfang mit den Käutzigen an. Man mag auch um solche Zeit Sprenckel anrichten / vornemlich / wo man rothe wilde Holunderbeerlein haben kan. Etliche brauchen Johansbeerlein und Kirschen an solcher Stelle. Auf dem Gebürge fänget man die Schner: Hauffenweise um und nach S. Jacobi auf den Herden / man stecket Kirschen im Strauch / darnach fället der Schnerr mit Begier. Wer aber solches Weidewerck brauchen will / muß nothwendig singende Schnerr ein baar auff dem Herde haben. Im Augusto oder Augustmonat. Zu einer Ernden Anstellung zu thun. Die Ruhracker wenn sie zu sehr grunen wollen / scharff einegen lassen. Früh Grummet Gras hauen / und dürre machen lassen. Korn und Weitzen zum Saamen dreschen lassen. Wintergersten üd Winter-Rübesamen am Abend Bartholomäi säen. Speckschweine auff die Mast zu legen um Bartholomäi im ersten viertel / wann der Monat zunimmt.
|| [19]
Bartholomäi wird aufgehöret / die Schafe dreymal zu melcken / und forthin des Tages nur zweymal. Zwiebeln außheben / Bartholomäi. Schaf-Laub von Erlen / Bircken und Eichenholtz machen lassen / in Gebunde zu binden / zu treugen und einzubringen. Die Herbst-Wiesen / so nur ein Graß tragen / hauen lassen / dörren und einbringen. In der Wochen / darinn Bartholomäi gefällt / und die folgende hernach / ist der Vogelfang mit den Sprenckeln am besten. Uber solche Zeit bleiben wenig Sprenckel-Vögel / (außgenommen Rothkehlichen und Meisen) hinderstellig. Derwegen wer Sprenckel stellen will / th???e es vor Bartholomäi / oder lasse es nachmals anstehen. Nach S. Laurenti fähet man selten Nachtigallen / sie ist schon damals verrucker. Nach Bartholomäi zur Saat zu ackern anfahen. Die Ruhrhacke an den Weinbergen anzustellen. Das newe getroschene Saamen-Geträidig aufs dünneste auff frische Böden zu schütten / und allewege über den andern oder dritten Tag zu wenden / damit es nicht auff einander etwarme. Herbst-Mist hinauß zu führen. Im September oder Herbstmonat. Hopffen abnehmen Egidi. Um Egidi soll sich der Finckenfänger täglich auff seinem Herde finden lassen. Von Crucis sollen auch die Dohnen / zum groben Vogelfang / zugericht und eingebecret seyn. Zu Weitzen und Korn die Felder aufackern und säen lassen / als / den Weitzen Freytags vor oder nach Crueis im letzten Viertel. Korn auff die gesommerten Erbeis- und Wickenfeld 3. Wochen vor Michaelis / sonderlich was gesommert in vollen Mondenschein. Mittel-Feld / und mit schlechtem Hof-Mist gedünget / vierzehen Tage / das gute warme Feld aber acht Tage vor oder nach Michaelis.
|| [20]
Honig außnehmen / Sebaldi: oder zum wenigsten die Stöcke in der Unterbeuten fegen oder reinigen lassen. Die Stier unter die Schafe zu lassen Matthäi / lammen sie Liechtmeß / ist die Unterlaß Michaelis / geben sie Lämmer Petri. Es trägt ein Schaf ein und zwantzig Wochen. Saltz in Vorrath zu kauffen Michaelis / über Winters zu gebrauchen. Den Flachs und Hanff zu brechen / hecheln und zu spinnen anzurichten. Die Korn- und Weitzenstoppeln auffs seichteste zum Sommer Gerst-Felde umstürtzen zu lassen / damit es vor Winter verfaule / und sich erlige / im letzten Viertel. Lager Döst abnehmen und einschlagen um Michaelis im letzten Viertel / und weil es harten Frosts halben bleiben kan / eingeschlagen / in Gärten ligen zu lassen / bleibt darnach desto länger und wärhafftiger. Die Schaf-Rechnung Michaelis zu halten / die Rechnung und Inventaria über das Rind und ander Vieh wieder zu verrichten. Die Abrechnung der gethanen Frohndienst mit den Leuten zu halten / und was nechst verbleibet / zu verzeichnen. Die erste Korn-Saat in der Weichfasten vor dem vollen Monden gesäet / soll sich nicht außwintern / sonderlich wo es nasse Felder hat. Leimen in diesem Monden auff das letzte Viertel zu den Ofen in den Vich-Stuben zu hacken / und zu gebrauchen / darinnen enthalten sich kein Heimen oder Grillen. Heckerling vors Rind- und Zucht-Vieh schneiden lassen. Das Brau Gefässe wiederum anrichten und einzt quellen Im October oder Weinmonat. Kraut-Häupter außzustechen. Möhren und weisse Ruben außgraben / um Burckhardi im letzten Viertel.
|| [21]
Zu mältzen anfahen / frische Bier zu brauen / in diesem und folgenden Monat. Bauholtz fällen / auch Winter-Holtz anscheiten / und Puschholtz hauen lassen im letzten Viertel. Teiche fischen / Galli. Die überley Gersten zu brauen / anfahen auß zu lassen / so wohl auch das andere Geträydig. Ruben zu welcken an Dertern / da die nicht gefrieren mögen / auff zuhengen. Die Krautblätter und Rubenkräuterich sollen / auff gedielete Böden / vors Vieh zu treugen / geschüttet / und zum süden gebrauchet werden. Wilde und Pfropff-Stämmlein außzuheben / und fortsetzen lassen im letzten Viertel / so bekleiben sie leichtlich. Die Wein-Pressen wieder anzurichten. Das Wein-Gefäß zum Jahrwuchs binden und versichern zu lassen. Die Weinlese anzustellen / wann die Beer zuvor durch einen Reiff oder zweene / nach gelegenheit der Witterung / gezwungen und dünnschälicht worden. Die Wein-Pfäle zu ziehen. Die Weinstöcke zudecken an denen Oertern / da es gebräuchlichen. Die Kretzgärten und Krautländer mit gutem Mist zu beführen / und vor Winters unterzustürtzen. Das Erbeis und Wickenstroh / welches wol einbracht / soll vor Weinachten vor die Pferd???e unter das Futter gemenget / verfüttert werden / soll die Würme vertreiben. Die Röhrwasser zu vermachen / und zu verbinden / und wo es von nöthen / newe Röhren zu legen. Die Obst-Bäume soll man auch in diesem Monat umhacken / und mit Schwein-Mist düngen. Ingleichen sollen auch die Kraut-Betten und kleine Gärten wol gedünget / und vor Winters der Mist untergefelget werden.
|| [22]
Wann auch auf den feldern zugepfercht / und es seyn kan / sollen die Hürden auf die dürren Wiesen geschlagen / und mit den Schafen gepfercht werden. Im November oder Wintermonat. Mast-Ochsen auff zu legen omnium Sanctorum, Meel in Vorrath den Winter über / das wolligen soll / mahlen lassen um Martini. Zähe Laiden oder Haferfeld vor Winters umreissen lassen / damit es durch Fröste ermiltert werde / und auffn Frühling sich wohl egen lassen müge. Was zur Sommer-Satt / als Sommerkorn / Gersten / Sommerweitzen / Kraut und Kretzerey im vorigen Monden nicht gedünget und unterstürtzet werden mögen / das kan diesen Monat / wofern es der Witterung halben seyn kan / geschehen. Brennholtz im Vorrath / wenn man der Witterung halben mit den Geschirren anders nichts vorhaben kan / zu schaffen. Auff die Drescher gute achtung haben / daß die beym Tage zu dreschen anfahen / auf daß rein gedroschen und das beste und längste Stroh zu den Banden und Schäben außgesondert werde. Im December oder Christmonat. Die nothwendigsten Baufuhren bey guter Winterbahn zu verrichten. Mast-Schweine im letzten Viertel zu schlachten / soll wärhafftig seyn / auch daß Speck und Fleisch nicht leichtlich zu schanden werden. Auf die Teiche gute Achtung geben / daß die fleissig geräumer / und die Fische wegen deß Tau-Wassers / so auff den Teichen / welche kein durchfliessend Wasser / stehen bleibt / und wieder gefrieret / nicht ersticken mögen.
|| [23]
Auff die Schäfer gute acht geben / und täglich nachzusehen / woferne die Schafnöser Schnees halben außgetrieben werden können / daß sie nicht in Ställen füttern / denn was das Nachtfutter belanget / und ihren Kühen kein Heu vorlegen. Nach dem eingeschlagenen Obste zu sehen / dasselbe zu durchlesen / und die frischen reiniglich zu wischen und wider in ein Gefässe zu schlagen. Ein ander Bericht / was ferner in folgenden Monaten in acht zu nehmen. Vom Januario und Februario. IN dieses Monden letzten Viertel / oder auch in folgenden / sollen weidene / eschene / ilmene / eichene und andere Reiff-Stäbe gehauen werden / so ligen sie an den Gefässen etliche Jahr unversehret. Mit solchen Reiffen soll das Gefässe gebunden werden / darauff man das Lagerbier in die Keller leget / so darff man sich nicht Schadens befürchten / wann die Reiffen auch gleich von Bragweiden gehauen seyn. Bauholtz diesen Monden / im letzten Viertel / gefället / ist über alle massen daurhafftig / und wird nicht wurmfrässig. Den 25. Januarij gefällt S. Pauli Bekehrung / davon diese versiculi in acht zu nehmen: So Pauli Klar / Ein gutes Jahr / Nach grossem Wind / kömmt Krieg geschwindt / Nach Nebel starck / die Pest wütet arg / Nach Schnee und Regn / folgt wenig Segn. In diesen beyden Monaten ist meistentheils in allen Dingen gleiche Anstellung zu verrichten / was im Januario nicht hat können verrichtet werden / mag man im Februario thun lassen.
|| [24]
So etzlich von Mast- oder Speck-Schweinen noch übrig / sollen im letzten Viertel deß Januarii geschlachtet werden / so schwindet das Fleisch nicht / und hält sich der Speck wohl. Im Martio. Im letzten Viertel dieses Monden / sollen die Kern vom Obst / welche man im Sande den Winter über im Keller behalten / außgesäet und gestecket werden. Die Teiche / welche mit der Winterfluth erhalten werden / müssen in diesem Monat / im aufftauen / auffs höchste als es immerdar die Tämme leiden wollen / angelassen und auffgetämmet werden. So man den Satz von Karpffen über Winter nicht in Heldern gehabt / und im vergangenen Monden / wie gemeldet / versetzet / muß man im ersten Viertel dieses Monats / oder wo man nicht darzu kommen kan / kurtz vor dem vollen Monat die Teiche / darinnen der Satz / fischen / und die Setzlinge in die Teiche versetzen / und die übrigen verkauffen. Aprill. In diesem Monat / wann die Bäume blühen / soll die Leinwad am besten und weissesten bleichen / derwegen soll man sich mit dem Wircken darnach richten / daß man das beste Bleichwetter nicht versäume. Julius. Im Hewmonat ist Rube-Saat zu verrichten / entweder man säet solche in die Wintergerst-Stoppeln / oder in den Acker / darauff man frühen Lein geraufft / oder hat in dem Brachfelde ein Stücke darzu getünget / und wie andern Saat-Acker mit ackern und egen zurichten lassen. Vor Margarethen darff man sich mit diesen Saamen nicht viel ins Feld machen / sie werden sonsten zu harte. Die Flachsrüben werden gemeinglich die besten / kochen am weichesten. Den Saamen soll man ein Nacht in Honigwasser waichen lassen / so werden sie gar süsse.
|| [ID00033]

CAPUT. I.
[arrow up]

Vom Ort und Platz eines Baum-Küchen- und Blumen-Gartens. WJewohl es fast unmöglich scheinet / etwas gewisses hievon zu setzen / soll doch beyläuffig / so viel man für nöthig erachtet / gemeldet werden; Nemlich / daß der Platz / wo gute Bäum-Früchte zu hoffen / gegen die Mittags-Sonne gelegen seyn solle / weiln so dann die Obst-Früchte ihre gebührende Wärme haben / früh- und wohl zeitigen / auch schöne Gestalt / Farbe und Geschmack überkommen; Dann die Erfahrung bezeugts / daß die jenigen Bäume / welche gegen Mitternacht / oder nahe an den Wäldern stehen / und die Mittags-Sonne wenig haben können / ungeschmackte Früchte tragen / mit Mooß überwachsen / und ungeschlachte Rinden gewinnen; Wer hierauff achtet / wird erfahren / daß das jenige Obst / so gegen Mittag hänget / sich schön roth färbet / das gegen Mitternacht aber grün bleibet. So ihr aber keinen freyen Ort darzu haben könnet / sondern euch nach Beschaffenheit euers Platzes richten müsset: So ist die offene Gegend gegen Morgen / und seitwerths Abend auch nicht zu verachten / sondern kan daselbst ebenmässig ein feiner Obst-Garten eingerichtet werden / dann die Bäume eher als andere Garten-Gewächse deß Landes / Orts und Art gewohnen.
|| [2]
Jedennoch ist für allen Dingen dahin zu sehen / daß von Mitternacht he??? der Garten entweder mit Gebäuen / oder hohen und grossen Bäumen verwahrt werde / damit der kalte Nord-Wind in etwas aufgehalten / und die garten Bäume nicht Schaden nehmen / dahero / so Raum und Gelegenheit vorhanden / ausser den Garten gegen Mitternacht / Nüß- und Linden-Bäume nicht unfüglich gesetzet werden können. Und müssen auch die Bäume in solchen Gärten / da sie gegen Mittag die freye Lufft nicht haben / nicht enge / sondern weitläuffig gesetzet werden / damit die Lufft den gantzen Garten durchstreichen / und der Wind die abfallende Blüt und Blätter abwehen könne. Der Küchen-Garte Will auch einen solchen Ort haben / da die Son̅e an ihren Stralen und Würckung weder von Bäumen noch Gebäuen / so viel immer möglich / nicht aufgehalten werden könne / und ebenmässig gegen Mittag ligen. Bey den Blumen-Gärten Ist insonderheit dahin zu sehen / daß solcher den gantzen Tag die Sonne von kalten und rauhen Lüfften gesichert / und freye Lufft haben möge. Und würde euch insonderheit / wann ihr ein fliessendes Wasser dabey haben köntet / zum begiessen sehr bequemlich seyn. CAP. II. Vom Erdreich. WAnn ihr nun den Platz zu euren Garten außgesehen / werdet ihr euch für allen Dingen deß Grundes oder Erdreichs erkündigen / und dessen Verbesserung auf den Fall an die Hand nemen müssen. Ist der Grund zu leimicht / zu sandig / oder zu wässerich / oder andern Ungelegenheiten unter worffen / müsset ihr solchen Mangel durch Fleiß ersetzen. Wann er ist leimicht / kan er mit Sand / der sandige mit guter schwartze??? Erde verbessert / und das Wasser mit aufgeworffenen Graben abgeführet werden.
|| [3]
Oder lasset euch etliche Gruben ein paar Elen tieff im Garten-Platz graben / füllet solchen Graben mit gutem alten Mist / Mooß / Aschen / so von der Wäsche oder Bäuche kommen / und der darauß gegrabenen Erde wider zu / lasset es also untereinander ein drey oder vier Wochen ligen / grabet hernach alles mit einander noch einmal umb / ebnet und vertheilts im Garten / so werdet ihr ein mild-mürb- und fruchtbares Erdreich überkommen. Wollet ihr euch folglich der Güte euers Grunds erkundigen / so grabet mit der Spade etwas Erde auff / bleibt die Erde an der Spade anhangen / so ist sie ungeschlacht und untauglich; Oder grabet ein Loch / füllet solches also fort mit der darauß gegrabenen Erde wider zu / bleibt euch nach beschehener Füllung etwas von der Erde übrig / so ist der Grund gut / gehet aber alle Erde wider darein / ist er mittelmässig / so aber etwas daran mangelt / und das Loch nicht wider voll wird / ist er noch gar gering und schlecht. Ihr könnet die Erde auß dem blossen Anschauen auch urtheilen: Dann die schwartze / welche die beste / leicht von der rothen oder Aschefarbichten / so lang so gut nicht / zu unterscheiden ist. Noch könnet ihr sie auß dem Fühlen oder Anrühren erkennen / ob sie fett / mager / grob und subtil sey; Dann wann sich eine Erde leicht in eine massam zusammen drucken und fein gelinde angreiffen läst / so kan man darauß deren Fettigkeit abnehmen / welches im Gegentheil eine magere und kleychte nicht thun wird. So gibt auch die beste Erde / sonderlich wann im Sommer ein gelinder Regen fällt / einen guten und lieblichen / die geringe und unartige aber einen gantz widerwertigen und unangenehmen Geruch von sich. CAP. III. Von der Form und gemeinen Eintheilung. HIevon ist unnöthig gewisse Reguln vorzuschreiben / dann es bey euch stehen wird / ob der Platz grösser zum Baum-Küchen- oder Blumen-Garten seyn soll; Dann ihr euch dißfalls nach deß Plazes Gelegenheit / und nach der Sonnen / wir schon erwehnet / zu reguliren;
|| [4]
Am füglichsten will sichs aber schicken / daß ihr also fort im Eintritt deß Gartens: erstlich das Blumen: hernacher Küchen: und am Ende das Baum-Stücke leget sonderbahr / wann der Platz hinter eurem Hauß und nahe an den Gemächern gelegen. CAP. IV. Von der Bezäunung. WAnn nun der Platz noch an allen Ecken offen / müsset ihr euch entschliessen / ob ihr selbigen mit einer nicht allzu hohen Mauer / einer Planckt oder grünen Hecke wollet umgeben lassen. Hier zu Lande wird eine lebendige Hecke oder grüner Hagen den andern allen vorgezogen / wiewol / wann sie von alten Stämmen gepflantzet / offt bald wider verdorren und vergehen / deßwegen junge Hecken vom Samen solcher gestalt erzogen werden: Man gräbt im Herbst umb den Garten einen Graben / einen Fuß tieff und breit / und hinter solchen noch einen dergleichen Graben / also / daß zwischen beyden Gräbern ein Fuß breit Platz oder Raum bleibt / lasset beyde Gräben also offen / und die außgegrabene Erde auf dem Lande den gantzen Winter über ligen / wann es gegen den Frühling kom̅t / werden solche Gräben von Wasser / so sich etwan darinn gesam̅let / gereinigt / mit der im Herbst außgegrabnen Erde wider halb zugefüllt / und mit Weiß-Dorn-Beeren (welche Beeren in allen Hecken und Wäldern im Herbst-Monat bey ihrer Zeitigung überflüssig zu bekommen und zu sam̅len) besäet / hernach wird solcher Saame mit guter leichter Erde bedecket / und werden innerhalb vier Wochen die jungen Dörner schon herfür kommen / welche folglich bey ihrem Wachsthum / von aussen und innen / an beyden Gräben / mit Anbindung gerader Stöcker oder Stangen also gerichtet und gewehnet werden / daß sie fein gegen einander und über den freygelassenen mittlern Platz wachsen können; Auf diese Weise kan man in kurtzer Zeit einen schönen drey Fuß dick / lebendig- und beständigen Hagen haben.
|| [5]
CAP. V. Von der sonderbaren Eintheilung. WEgen Ein oder Abtheilung der Bäume auf dero dazu gewidmeten Platz wird euch die Figur pag. 1. num. 1. gnugsam ans Liecht geben / wie ihr sie setzen wollet: Die Distanz betreffend / wie weit ein Baum von dem andern stehen soll / ist am gebräuchlichsten; Daß das Stein-Obst auf 18. biß 20. das Kern-Obst aber etliche zwantzig biß 30. Fuß von einander gesetzet wird; Wiewohl das Stein-Obst und andere kleine Sorten der Bäume am füglichsten an die Geländer oder in Küchen-Garten können gebracht werden / wie nun mit der Verpflantzung umzugehen / wird das 10. Capit. mehrers anweisen. In Küchen-Garten Habt ihr nicht nöthig viel künstliche Bette zu machen / die länglichten können es wohl thun / darff aber keines über dritthalben Fuß lang / damit sie wohl bearbeitet werden können / auch die Gänge dazwischen zum höchsten zwey Fuß breit seyn. Die Rände der Bette können mit Salbey und andern beliebigen Küchen-Kräutern nach Gefallen beygesetzet werden. In Blumen-Garten Können die Bette auf verschiedene künstliche Arten / wie auß denen zu Ende dieses Tractats beygefügten Modellen zu ersehen / eingetheilt werden / machet aber die grösten Bette nicht über vier / und die Rabatt oder Neben-Bette nicht über anderthalben Fuß / und die Haupt- oder Creutz-Gänge zum minsten 5. oder 6. Fuß / die kleinen Zwischen-Gänge aber anderthalben Fuß breit. Die Rände der Betten besetzet ihr am füglichsten mit dem Buchsbaum / welches im Frühling / so bald wegen Kälte in die Erde zu kommen / geschehen soll / wiewol etliche auch den Herbst dazu erwehlen / weiln die Wurtzeln deß Buchsbaums sich so dann der Winter-Feuchte in etwas zu erfreuen haben.
|| [6]
Mit dessen Einsetzung verfahret solcher gestalt: So bald ihr solchen überkommen / so reisset dessen Wurtzel so klein ihr immer könnet / von einander / jedoch daß ein jedes Sträuchlein noch gute Wurtzel behalte / leget solche hernach eine Stunde oder etwas länger / damit sie etwas Feuchtigkeit an sich ziehen / ins Wasser / nem̅et sie wider herauß / und setzt sie also fort mit dem Setz-Holtz eine Spanne tieff / daß nur das Laub oben ein wenig vorstehet / rund umb die Bette fein dichte an einander / hütet euch aber / daß kein Unkraut oder Graß im setzen mit darzwischen kom̅et / denn es hernach nicht ohne grosse Mühe wider herauß zu bringen / begiesset folglich solchen gesetzten Buchsbaum / absonderlich im Frühling bey trockenem Wetter / Abends und Morgens / so lange / biß ihr mercken könnet / daß er anzutreiben und zu wachsen beginnet. Wann er nun ein Jahr also gestanden und gewachsen / so stosset ihm jährlich die Wurtzel inwendig deß Betts mit einer scharpffen Spade ab / damit er der Blumen Erde nicht die Nahrung beraube. CAP. VI. Von Geländern / Lauben / Bogen-Gängen / Pyramiden und Bindwerck. NAchdeme nun der Garten bezäunt und eingetheilt / könnet ihr solchen nach Belieben mit Geländern / absonderlich den Blumen-Garten von den andern unterscheiden / und an solche entweder Rosen / Johannis-Trauben / Stichbeeren / und der gleichen Sorten setzen / wiewohl dieser Orten auf dergleichen Geländer nicht viel geachtet wird / man brauchet an deren Stelle meistentheils den grossen Buchsbaum / umb ein freyes Gesicht im Garten zu behalten / und setzet obbemeltes Staudenwerck zwischen die Obst-Bäume. Sind euch aber mehrgedachte Geländer beliebiger / und wollet zierlich Bindwerck / wie in vielen Gärten noch zu sehen / machen / so kön̅et ihr nichts schicklichers als das Ligustrum wegen seiner subtilität darzu pflantzen.
|| [7]
Es geben auch die Lauben / Bogen-Gänge und Pyramiden (wie solche von dünnen Latten zu bauen auß den zu Ende beygefügten Abrissen zu sehen) einem Garten nicht ein geringe Zierde / bey welchen dann Syringis-Cornelis Bäume / Hagebüchen / auch andere gepflantzt / und hernach förmlich gebunden werden können. CAP. VII. Von der sonderbahren Erde zu Bäumen / Früchten / und Blumen. WAnn nun euer Garten so weit zum Stande / daß ihr zum säen / setzen und pflantzen schreiten könnet / wird nicht undienlich seyn / ob schon gleich deß Grunds ins gemein gedacht worden / noch zu berichten / wie meistentheils die Erde absonderlich beschaffen seyn solle / dann wiewol das schwartze Erdreich das beste unter allen / und einem Lust- und Küchen-Garten am anständigsten / so will absonderlich Der Apffel-Baum Einen feisten fröhlichen Grund / welcher von sich selbst mit Feuchtigkeit vermenget ist / im Sand und leimichten Grund aber / viel begiessens haben; Stehet er in magerm und dürrem Erdreich / wird er wurmstichige Früchte bringen / und die bald abfallen; Vor allen will er einen reinen Grund haben / welcher von Sand-Steinen gesäubert ist. Der Birn-Baum Begehret einen frölichen feisten und wohlgetüngten Grund. Der Maulbeer-Baum Erfordert ebenmessig einen feisten auch wohlgetüngten / auch liebet er einen kalckichten Grund / darumb er in den Stätten zwischen den Häusern gar wohl wächst. Der Pfirsing-Baum Liebet einen guten wohlgetüngten Grund / im Waasen will er nicht gut thun / sondern wässerige und ungeschmackte Früchte bringen.
|| [8]
Der Apricosen-Baum. Will ein gutes wohlgebautes Land haben / welches fleissig gehacket und vom Graßwachs befreyet ist / schwerer leimichter Boden dienet ihm nicht; Sandichter Grund ist ihm zwar im Winter nicht zu wider / aber im Sommer taugt er nicht zu der Früchte Wachsthum / dann die Früchte von solchem Grund gar klein werden / darumb muß man noch für Winters solchen mit guter Erde und wohl verfaultem Rindmist tüngen / so bring??? er hernach schöne grosse Früchte. Der Mandel-Baum Nim̅t mit einem frischen Sandboden für lieb / dann so dessen Grund überauß köstlich / gibt er demselbigen übrige Feuchtigkeit / so die Frucht hindert. Der Pflaumen-Baum Vegehrt eben keinen sonderlichen Grund / er sey steinicht / sandicht / oder merglicht / so wächst er doch ohne sonderbare Wartung fort / jedoch verachtet er einen feuchten und fetten Boden nicht / das mittelmäßige Erdreich aber ist ihm am zuträglichsten. Die Kirsch-Bäume. Erfordern eben nicht den besten Grund / sondern sind mit geringen und gemeinen zu frieden / wann nur derselbe feucht / der Mist ist ihnen durchauß zu wider. Der Nuß-Baum Verschmähet kein Erdreich / sondern kom̅t in einem jeden Grund wohl fort / allein truckene und erhabene Oerter sind ihm am angenehmsten. Der Quitten-Baum Wächst gern in feuchten Erdboden bey Teichen oder Wasser-Gräben auch in Gründen und Thälern. Der Mispel-Baum Liebt einen sandigen / steinicht und leimichten Grund.
|| [9]
Das Stauden-Werck. Weil solches hin und wider in die Hecken meistentheils versetzet wird / und mit dem gebauten Landt / Wegen und Gängen vor lieb nehmen muß / wird umb deren Grund sich viel zu bekümmern unnöthig seyn / ausser die / jungen Syringis / wann sie in trockenem Erdreich stehen / und in trockenem Wetter nicht mit begiessen gewartet werden / pflegen leicht zu vergehen. In Küchen-Garten Wollen wir uns hiemit nicht lang aufhalten / weilen fast bey jeder Wurtzel und Saat in den gehörigen Monaten von deren Grund wird Erwehnung geschehen; Und wiewohl etliche / so eines und das andere nach ihrem Kopff und Verstand säen / sich deßfals an keinen Unterricht binden / oder darnach richten wollen; So bringts doch die Erfahrung / daß La??? Endivien / Spinat / Portulac / Cichorien / Rüden / Bohnen / Kukumern / Kürbisse oder Flaschen / Basilge / Rosmarin / Salbey / sc. eine gute schwartze Erde haben wollen. Hingegen Radieß / Rettig / Knoblauch / Zwibeln / Petersilien / Tymian / Isop / Saturey / und dergleichen / ein sandig / und zum theil Grieß-vermischten Grund begehren. In Blumen-Garten Erfordern die auß Italien / Spanien / und andern frembden Oertern zu uns gebrachte Frembde Bäumlein Deßfalls eine besondere beobachtung / damit sie wieder in eine solche Erde gebracht werden / als sie vorhin gestanden; Haben sie vorhero ein tönichtes / fettes und kiesigtes Erdreich gehabt / massen (dan̅ gemeiniglich nechst der Wurtzel dergleichen indicia abgemercket werden) so muß man sie nicht allein in solchen zugerichteten Grund bringen / sondern auch wohl zusehen / daß man sie nicht tieffer oder flächer / als sie vorher gestanden / versetze / dann wofern sie solten tieffer gesetzet werden / als sie zuvor gestanden / würde sich gar leicht an dem Ort deß Stammes / wo sonst keine Erde gewesen / eine Fäu [10] lung anlegen / dadurch ein solches zartes Bäumlein verderbet würde; Und müssen die Bütten oder Gefässe / worein sie sollen gesetzet werden / mit etwas kö???icher / jedoch fener / und von verrotteten durchgesiebtem Holtz- oder Säge-Spänen wohl vermischter Erde gefüllet werden. Diese Erde bereitet solcher gestalt: Grabet euch in der Herbst-Zeit eine Grube / leget in deren Grund etwan einen Fuß hoch guten Mist / hernacher Säge-Späne von Eichen Holtz / und continuirt mit solcher Umb wechslung / biß die Grube gantz wider zugefallen / und lassets den Winter über biß auf den Frühling also vetrotten. Wiewol auch fast bey jedem Blumen-Gewächs im andern folgenden Buch / was sie vor Erde erfordern / wird Erinnerung geschehen: So lieben doch Martagon, Hyacinthen / Crocus, Narcissen / Fritilarien / Iris bulbosa, Tulipen / Corona imperialis, Colchicum, Aphodillen sc. eine geringe trockene / hingegen Aloe hepatica & Americana, Ficus Indica, Jucca gloriosa, Ranunculi, / Anemone, Dens caninus, &c. eine mittelmässige Erde. Ins gemein müssen die Blumen-Bette von 6. zu 7. Jahren ihrer Erdt entblößt / und mit frischer guter Erde / nach Erforderung der Sorten zum wenigsten eines Fußes tieff beschüttet werden / massen sonsten solcher Grund / weil er nicht gemister wird / sich allgemach in eine nichts nütze Sand-Erde / worinn unmöglich was gutes wachsen kan / degener iren würde / und schicket sich sehr wohl zu solchem beschütten die gemeine Kraut-Garten Erde / welche das Jahr vorher wohl neu gemistet / in solcher Zeit von Regen und Sonne macerirt / und durch die darinn gewachsene Kräuter / mit Heraußziehung der crudität und Grobheit gantz geschlacht gemacht worden. Zu den Gefässen / darein Blumen sollen gesetzet werden / wird die Erde solcher gestalt bereitet: Man nim̅t die kurtz vorher gelerte verrottete Säge-Spän-Erde / durchsichtet dieselbe fein klein / untermenget sie wohl mit etwas Sand / und setzet darein die schönen Blumen / auch andere köstliche Gewächse.
|| [11]
CAP. VIII. Vom Misten und Graben. HIevon wird bey den Monaten / so wohl wegen der Bäume als Küchen-Gewächsen nöthige Erin̅erung geschehen; Und ist das Tüngen und Misten nur dahin angesehen / dem Erdreich die verlohrnen Kräfften wider zu ersetzen / wozu der zweyjährige Kühmist der beste ist; Es muß aber eine Maaß damit gehalten werden / dann so man zu viel Mist auf das Land bringt / so erhitzt es sich / und wachsen ein hauffen Würme im selbigen. Grabet auch solchen aufs Land gebrachten Mist nicht also fort unter / sondern last ihn so lange darauff gestreuet ligen / biß seine Feuchtigkeit sich theils eingezogen und vertrocknet. Die beste Zeit die Gärten zu misten ist / wann die wanne Mittags-Lufft wehet / auch trocken Wetter und der Mond im ersten oder letzten Viertel ist / dann der volle Schein trucknet seine Krafft auß. Zu dem umbgraben deß Landes / nemet feine starcke fleissige Leute / die es verstehen / und nicht die faulen Mägde / so nur obenher graben / und nicht die Lust haben die alten Wurtzeln und Unkraut auß dem Lande zu sam̅len / wollet ihr anders eher und gute Früchte von euren Garten haben / und muß die Erde niemals mit dem Schnee umgegraben werden / dann sie sonsten keine Frucht bringet. CAP. IX. Vom Säen. WIe mit dem gemeinen Stein- und Kern-Obst / auch Küchen-Kräutern beyderen Außsaat zu verfahren / folgtet in den gehörigen Monaten: Was aber die Citronen / Pomerantzen / und andere frembde Bäumlein betrifft / wann ihr sie auß den Saamen erziehen wollet / müst ihr von deren Kernen in Gefässer / so mit guter luckerer und Holtz-Erde gefüllet / eine gute Anzahl säen / wann sie erwachsen / und ungefehr das dritte [12] Jahr erreicht / setzt man sie samt dem Gefäß unter dergleichen Art tragende Bäumlein / und ablactirt, oder pfropffet sie auch wohl / wie im 13. Capitel wird gedacht werden. Von den Zwibeln und Knollen-Gewächsen / werdet ihr durch deren Saat zwar in gerauwen Jahren wenig Blumen sehen / jedennoch / weilen dadurch über die massen schöne veränderliche Blumen von Farben zu wege gebracht werden können; So hebet deren Saamen / wann er seine völllge Reiffung erlanget / absonderlich von Tulipen / die am besten vorkommen / und spät getragen / von den weissen Farben / die inwendig eine schwartze Leibfarbe / oder blauen Boden haben / biß im September auf / bereitet ein Bett mit gehöriger Erde dazu / und säet im zunem̅endem Liecht solchen Saamen entweder absonderlich / oder durch einander darauff / last sie also unverrückt ein drey Jahr wachsen / und wartet sie inzwischen bey warmer und nöthige??? Zeit mit gelindem begiessen ab; Sa???let als dann nach solcher Zeit die kleinen Zwibeln auß der Erden / pflantzet sie auf ein ander dazu gemachtes Bette / und last sie also noch drey Jahr fortwachsen / so werden Crocus, Hyacinthen / Tulipen / und andere in 4. oder 5. die Corona imperialis, Narcissen sc. aber wohl kaum in 6. 7. Jahren zur lüte gelangen. Bey Außsaat der andern raren Blumen nemet in acht / daß das der beste Saamen / welcher / wann ihr solchen ins Wasser werffet / zu boden sincket. Die jenigen Saamen aber / so eine harte Rinden haben / und im aufgehen sich nicht wohl schicken wollen / die spaltet zuvor ein wenig auf / Vermittelst dieses werden sie die oben herunter tringende Feuchtigkeit besser empfangen / mehr Krafft erlangen / und viel leichter herfür kommen. Solche Saamen / für schädlichen Gewürmen und Unzifer zu sichern / weichet in Haußwurtz / oder in derselben außgepresten Safft / säet sie hernach in ein leicht durchsiebtes Erdreich / allda sie / wo möglich / die frühe Sonne 2. oder 3. Stunden / und die Sonne beym Untergang / so durchs zudecken zu wege zu bringen / (fals ihr sie nicht in Kasten oder Gefässe gesäet habet) in welche Abends-Zeit ihr sie dann mit einem kleinen Beesen gleichsam tropffenweis / nach [13] gehabten warmen Tag besprengen müsset / wann sie nun herfür kommen / so last sie stets an der Sonnen / und wartet ihrer serner mit dem begiessen. Die oberwehnte Zudeckung kan gar füglich durch abgebildete gläserne Latern oder Schirm pag 2. n. 1. geschehen. Von Außfaat der Nägelein wird absonderlich in gehörigen Monaten nicht vergessen werden. CAPUT X. Vom Verpflantzen der Bäume und anderer Gewächse / auch zubereiten der Blumen-Töpffe. WAnn ihr nun gesinnet / Bäume in euren Garten zu setzen / so machet vor erst im November nach der euch beliebten Ordnung und Distanz, wie im fünfften Capitel angewiesen / vor jeden Baum 2. 3. oder 4. Fuß nach proportion, in die Ründe und Tieffe eine Grube / und in darauff folgendem Januario / oder Anfaugs Februarij schüttet in segliche Grube etwas von altem Kalck und Stein-Gemörsel / so etwan von einer herab gebrochenen oder gefallenen alten Maur kom̅en / füllet auf solches / gute mit altem Mist vermengte oder die auß der Gruben gegrabene Erde / setzet darauff die Wurtzeln deß Baums / bedecket solche mit gleich gedachtem Grund / leget wider rund herum Mist / so mit Sumpff-Koth vermischet / welcher Mist aber keine Wurtzet derühren darff / und füllet den üb???igen Raum mit Erde zu / dann auf diese weise wird die Wurtzel von überflüssiger Nässe befreyet / und der Baum nicht sincken / welches / wann ihr zu erst Mist unten in die Gruben geleget / geschehen würde. Man legt auch an stau deß alten Kalcks oder Stein-Gemörsels ein 4. oder 5. Bündlein dürre Reisser / und ver fähret im übrigen / wie gleich gelehrt. Wann aber euer Baum-Platz den hess???igen und starcken Winden frey stehen solte / habt euch an vorgeschriebene Weite nit eben zu binden / dann solchen falls müssen die Bäume etwas dichter und nähet an einander gepflanzet werden: Setzet aber ja nicht Birn bey Birn- und Aepffel bey Aepffel-Bäumen / sondern wechseis weise durcheinander / dann weil sich diese mehr [14] mit ihren Aesten außbreiten / jene aber höher steigen / werden sie die Lufft und Sonne unverhindert geniessen können. Wie ihr mit Versetzen der Küchen- und andern guten Kräutern / als Salbey / Lavendel / Tymian / sc. zu verfahren / wird bey den Monaten gnugsam angewiesen werden. Die Blumen aber erfordern dißfalls viel mehr Mühe und Fleiß / damit ihr sie / wann ihr euch resolviret / welche / und was vor Sorten in die Bette kom̅en sollen / und selbige an Hand gebracht / nicht unordentlich untereinander einleget und setzet: Bringet die Zwibel und Knollen-Gewächse / als Tulipen / Fritilarien / Narcissen / Hyacinthen / Anemone / sc. fein in die Rundung / oder wie die Bette gestaltet / und die Corona imperialis in die mitten / finden sich kleine und / junge Zwibeln dabey / so setzet solche etwas höher und näher an einander / als die grossen / die 3. Zoll tieff und 6. Zoll von einander stehen müssen / befleissiget euch aber darbey / daß jeder Zwibeln Spitze oder Auge sonderlich der Fritillarien und Anemone oben gekehret / und die Zwibeln zwischen den Fingern nicht zu sehr getrücket werden / und geschicht diese Einlegung ins gemein gegen dem Vollmond in dem Krebs / Außgangs Octobris / wovon aber näherer Bericht folgen wird. Habt ihr die Persianische Tulipe / müsset ihr solche über 2. Finger tieff nicht setzen / leget sie aber in der Erde in ein absonderlich Gefäß / so unten eben keine Löcher haben darff / wie etliche wollen / dadurch werdet ihr verhindern / daß sie nicht in die Erde sincket / welches sie sonsten wohl bey 2. Elen tieff thut / solcher gestalt wird sie ordentlich blühen / und junge absetzen. Den jenigen Zwibeln / so Schupen oder Blätlein haben / als da sind: Allerley Lilien / Corona imperialis &c. müssen bey dero Einsetzung vorhero deren gar zu lange Wurtzeln oder Spitzen mit einem Messer etwas abgestützt werden / damit sie den Safft desto leichter an sich ziehen / die Ranunculi aber wollen entweder in Betten und Töpffen durchauß ihre stelle alleine haben / und nicht bey den andern stehen. Säet und setzet auch keine zaserichte Wurtzel-Blumen zwischen und un [15] ter obige / bringet sie auf die Rabat oder Neben-Bette in ebenmässiger Ordnung / damit ihr alle Monat Blumen haben möget / dann dier finden sie eine fettore Erde / und werden sie solcher gestalt viel vollkom̅ener / als wann sie bey den andern stünden / sich erweisen / und jenen zum Verderben keine Ursach geben. Habt ihr eine blühende Tulipe / oder andere schöne Blume / und verlange sie an einem andern Ort stehen zu haben / oder sindet sie bey einem guten Freund / könnet ihr solche pag. 2. n. 2. durch diese ab gebildete zwey Bohrer dergestalt außnehmen / daß sie so gar in der Blüte nicht ver hindert wird. Lasset den langen Bohrer auß Eisen / den könnet ihr in harten und leimichten Gründen / den kurtzen aber von dicken doppeliem Blech mit zweyen Handhaben / hinten und vorn mit zweyen Gelencken / welche im einstecken und außziehen mit einem eisern Drat geschlossen und aufgesgeschlossen werden / machen / und diesen furtzen in weicher Erde gebrauchen; Damit bohret in die Erde / daß die Zwibel oder Wurtzel recht in die mitten kossiet / grabet mit einer schmalen Hand-Spade ein wenig Erde zur seiten auß / biß ihr damit unter den Bohrer kom̅et / stechet dann die Spade unter dem Bohrer / und hedt also die Erde mit dem Bohrer auß / machet eine Grube / da die Blume wider stehen soll / so groß der Bohrer in der Runde ist / setzet in solche den Bohrer mit der darein gefasten Blume und Erde / ziehet den Drat auß dem Bohrer / so entschliesset er sich / ziehet ihn behutsam wider herauß / so bleibe die Blume mit der daran hangenden Erde stehn / welche ihr alsdann mit anderer Erde herumb zufället. Oder findet ihr in einem frembden Garten schöne Tulipen / die ihr nicht habt in der Blüte stehen / und könnet selbiger habhafft werden / so habt ihr eben nicht nöthig / damit ihr nicht eine schlechtere alsdann dafür bekom̅et / mit deren Außnahme / biß sie verblühe??? / zu warten / sondern nem̅e sie gleich auß der Erde / bringt sie in ein Gemach / da sie etwas Lufft haben kan / und trücket deren Stengel oben auf gerad unter der Blumen mit zweyen Fingern dergestalt / damit der Stengel etwas welck wird / hänget hernach die [16] Blume sampt dem Stengel und Zwibel an einen Faden also / daß die Blume gegen den Boden / und die Zwibel über sich sihet / dann dadurch ziehet die Zwibel allgemach die Krafft auß dem Stengel zu sich / daß ihr sie auf solche weise wohl 5. oder 6. Monat gut und frisch erhalten könnet. Auch kön̅et ihr wohl eine solche Blumen-tragende Tulipe also fort mit der Zwibel ohne Schaden außnemen / und in Keller in frischem / jedoch trockenem Sand / biß ihr sie einsetzen müsset / aufbehalten. Die Gefässe oder Töpffe / in welchen ihr Blumen / sonderlich die Nägelein setzen wollet / müssen wohl glassirt seyn / ehe ihr selbige mit Erden füllet / beleget zuvor deren Boden inwendig mit kleinen runden Kiselsteinen / so hin und wider in Bächen und fliessenden Wassern zu finden / damit das Regen- oder Begieß-Wasser unten durch der Töpffe Löcher wohl adlauffen / oder wann ihr ein Gefäß mit Wasser / wie im folgenden Capitel zu sehen / darumer gesetzt / die Wurtzeln der Blumen solches Wasser besser zu sich ziehen können / auf solche Steine schüttet ihr alsdann die gehörige Erde / verfahrt damit / wie im April wird erinnert werden.

CAP. XI.
[arrow up]

Vom Begiessen. WIe und wann die gemeinen Bäume zu wässern und zu begiessen / wird gnugsame Erinnerung bey den Monaten folgen / und ist nicht nöthig / bey den grossen einen Spreng- oder Spriß-Krug zu gebrauchen / sondern könnet an deren Wurtzeln das Wasser wohl mit vollen Eymern oder Gefässen giessen; Mit den frembden und raren Bäumlein / Kräutern und Blumen / hat es dißfalls ein andere Beschaffenheit / und ist nicht gleich viel allerley Wasser darzu zu gebrauchen: Dasselbige Wasser / so gleich auß einem Brunnen kommet / ist hierzu gantz schädlich / das fliessende ist weit besser / aber das Regen-Wasser / so ihr dazu aufhebt / das allerbeste; Es sey aber welches es wolle / muß es zu erst in einem Gefäß / worin̅ ein paar Spaden voll Schaf- oder Küh-Mist gelegt / zum wenigsten einen [17] Tag über in der warmen Sonnen gestanden / vnd von dero Stralen erwärmet seyn; Mit sochen füllet den Spritz Krug / und begiesset euer Saamen-Werck so bedachtsam / als wan̅ es gleichsam sachte regnet / die kleine Bäumlein und die auffgewachsene Blumen nur bey der Erde rings herum an deren Wurzeln / und benetzet deren Stäm̅e und Aeste nicht; In der Frühlings-Zeit muß es frühe geschehen / aber nicht eher als biß die Sonne ein paar stunden schon auffgangen / Abends aber unterlasset es / damit nicht die noch befürchtende Nacht-Fröste solche Gewächse verderben; Im Sommer verrichtet es gegen Abend / und ja nicht deß Morgens / weiln die Tags-Hitze / so dann das Wasser dergestalt erhitzet / die Gewächse / absonderlich die Blumen schwächen / und sie alle ins Verderben stürtzen würde. Machet auch einen Unterscheid / daß ihr den schadhafften Stöcken und den kleinen zarten Gewächsen weniger als den grossen / aber denen die im besten Flor wachsen / Wasser gnug gebet. Am allersichersten aber ist es mit den jenigen / so in Töpffen stehen / daß ihr unter jeden Topff noch ein Gefäß setzet / und in solches Gefäß nötiges Wasser giesset / dann solcher Gestalt wird die Wurtzel durch deß Topffes Löcher nothdürfftige Feuchtigkeit an sich ziehen. Etliche nehmen auch ihre Nägelein-Töpffe / halten sie in ein mit Wasser gefülltes Gefäß so lange / biß sie mercken / daß sich deren traurige Blätter allgemach wieder in die höhe zu richten beginnen. CAP. XII. Von Wieden oder Jäten. BEy den grossen Bäumen werdet ihr deßfalls wenig Mühe haben / aber die jenigen / so in Bütten stehen / wie auch die Blumen in Töpffen / reiniget bey zeiten fleissig von allem Unkraut. Insonderheit aber wiedet und jätet / bevorab die Kraut- und Blumen-Bette nicht eher / als biß ihr das böse vom guten / und dieses schon etwas erwachsen / erstärcket und wohl fäntlich ist / unterscheiden könnet / aber nicht zu ungelegenet Zeit. Den̅ wenn die Erde gar zu vest und trucken / werdet ihr das Unkraut nur obenhin [18] abbrechen / und die Wurtzeln / die hernach viel stärcker treiben / in dem Grunde lassen: Wann aber der Grund zu naß / hänget sich die Erde an bie Unkrauts-Wurtzeln / und verursach??? den Gewächsen nicht wenig Nachtheil; Die bequemste Zeit ist / wann die Erde weder zu trucken noch zu naß / sondern fein mittelmässig und geschlacht / und die unnützen Kräuter auch etwas erstärckt sind. Bey euren-grossen und kleinen Garten-Gängen nemet so viel Mühe / und lasset alles Unkraut mit der Wurtzel herauß stechen / so werden sie ungleich länger rein bleiben / als wann sie nur mit einer scharpffen Spade obenhin abgestossen werden / welches abstossen jedoch bey truckenem Som̅er-Wetter geschehen / das abgestossent Unkraut und Erde fein rein zusammen geharckt / und in einem Winckel deß Gartens zur Tüngung desselben geführet werden muß. CAP. XIII. Vom Pfropffen / Oculiren / Ablactiren / Pfeiffen und Einlegen. IM Monat Martio, auch wol etwas früher fängt man das Pfropfen solcher gestalt an: Man erwehlt einen hübschen glatten Stamm von derselben Art / die man darauff pfropffen will / als Birn auf Birn / Aepffel auf Aepffel / sc. Aber Mispeln und Quitten werden wohl auf Dornen gepflantzt. Wann nun solcher Stamm ein Jahr vorher gepflantzet ist / so wird er mit einer scharpffen Säge / so hoch oder niderig man die Krone haben will / abgesägt / und ohne Verletzung der Rinde deß stehen bleibenden Theils glatt besch nitten / folglich mit einem Meissel in der mitte dergestalt gespalten / daß das Pfropff-Reiß bequem eingesetzet werden kan; Das Pfropff-Reiß wird vom jährigen Holtze auß dem Gipfel eines Baums / dessen Art man pfropffen will / wie mehrers davon im Februario folgen wird / erwehle / an solchem Reiß werden zum minsten drey Knospen gelassen / unter der untersten Knospe schneidet man zu beyden Seiten überzwerg weg / und läst vornen und hinden die Rinde daran / wie in [19] der Figur pag. 3. bey dem Buchstaben A. zu sehen / alsdann steckt man das Pfropff-Reiß behend in den Stamm / daß die Rinde deß Reisses mit der Rinde deß Stammes wohl überein kommet / und keines mehr herauß stehe / als das andere / wie bey lit. B. zu observiren. Wann nun solches geschehen / so schmieret man die Spälte herum und oben umb das Pfropff-Reiß fein dichte mit Baum-Wachs zu (wie das Baum-Wachs zu bereiten / ist auch im Februario zu finden) oder Leimen so mit Küh-Haaren vermischet / damit das Wasser nirgends hinein kommen kan; Etliche nem̅en auch nur blossen Leim / schmieren solchen rund herum / und überbinden es mit einem leinen Tuch / in welches zuvor ein Löchlein / damit das Pfropff-Reiß durchgehen kan / eingeschnitten ist. Solcher gestalt kan man / wann der Stamm dick ist / an jeder Seiten oder Spalte ein Reiß pfropffen; Oder wann ein Stamm drey oder vier Aeste hat / kan man sie absägen / und auf einen / jeden eine absonderliche Art pfropfen / wie lit. C. erweiset. Es sind die besten Bäume (ausserhalb die Zucker-Birn / so nur einmal gepfrofft werden) so zweymal / dieweil sie noch jung / ungefehr einen halben Fuß über der Erden / wie bey lit. D. zu mercken / gepfropffet sind / solche erste Pfropffung läst man zu einer bequemen Höhe aufwachsen / und pfropffet sie zum zweytenmal / wie bey lit. E. gezeiget wird. Diese zweyte Pfropffung benim̅t ihm alle Wildigkeit / die deß Baums Art / der ersten Pfropffung / etlicher massen angebracht hat. Vom Oculiren. Das Oculiren geschicht im Julio oder Augusto solcher Gestalt: Man ???rwehlt Zweige eines jährigen Holtzes / oder auch das in selbigem Som̅er gewachsen ist / und schneidet mit einem scharffen Messerlein einen Schnite durch die Rind biß aufs Holtz / über demselben noch einen Zwerch Schnitt / also / daß es einem Lateinischen T gleichet / wie in der Figur pag. 4. lit. A. zu sehen / darnach nimmt man einen Zweig von dem Baum / dessen Früchte man begehrt / und der gleiches Alters ist / mit dem / darauff man oculiren will / beschneidet die Blatter eben über den Knospen / und machet einer Quer [20] schnitt über und unter den Knospen / so lange biß der Zweck halb dick ist / dann thut man von dem Ober-biß zum Unter-Schnitt auf beyden Seiten auch einen Schnitt / daß es wie ein viereckicht Schildlein komme / solches Schildlein wird mit dem Finger und Daumen vom Holtz behend abgezogen / wie hey B. das Zweiglein mit dem außgeschnittenen Schildlein eigendlich abgebildet ist; Wann solches geschehen / so nim̅t man ein beinern oder hart höltzern Messerlein / und hebet damit die Rinde / die durchs schneiden deß Lateinischen T. sich leichtlich abgibt / auf / und flieget das Schildlein mit den Knospen zwischen die Rinde und das Holtz ein wenig aufwarts hinein / daß der Rand deß Schildleins dichte an den Zwerg-Schnitt deß Lateinischen T komme / wie es bey dem C. da es noch ungebunden gesehen wird; Darnach nim̅t man ein Band von Hanff oder Flachs / und bindet den Schnitt oben und unter den Knospen vest zu / wie beym D eigentlich zu observiren. Wann nun dieses also zwey Monaten gestanden / so wird de Band abgenommen / und so der Knospe noch frisch und grün ist / wird er auf folgenden Frühling zu sprösseln anfangen / alsdann wird der Zweig eine Hand breit über der oculation zu erst abgeschnitten / und in darauff folgendem Jahr nahe an der oculation, auf daß sie desto besser nach einander wachsen. Gleicher gestalt ist es mit den Rosen auch zu practiciren. Auch kan man das oculiren bey den Nägelein-Stöcken versuchen / wenn man einen alten Stock hat / der junge Augen an seinen Schossen treibt / so gemeiniglich gegen Bartholomaei geschicht / solche Augen mit einem scharpffen Messerlein dergestalt außschneidet / daß die Seele oder das Höltzlein darin̅ bleibt / und solche Aeuglein hernach in einen andern Schoß einschneidet / und damit weiter verfährt / wie gleich vorher gelehrt. Von Ablactiren. Hiezu erwehle man einen geschickten beliebigen Baum / setzet gegen den Herbst unter selbigen so nahe junge Stämmlein / daß mit den Aesten vom alten Baum die eingesetzte junge Stämmlein zu erreichen sind; Wann nun solche junge Stämme den Winter durch also gestanden / schneidet man solche im Martio, oder so lange die Knospen am Baum / der abgeseeget wer [21] den soll / noch geschlossen sind / in solcher Höhe oder Tieffe / jedoch etwas schieff oder ungleich / daß es am obern Ort etwas höher als am untern bleibet / ab / so daß man vermeynt / daß das Reyß den jungen Stamm erreichen mag / spaltet solchen / wie gebräuchlich / dann ziehet man einen bequemen Zweig nider waris / beschneidet dessen Gipffel überzwerch an beyden Seiten / wie beym pfropffen / (ausser daß er am Ast und die Rinde deß Zweiges mit der äussersten deß Enckens vereiniget bleibe) fügt es in den gespaltenen Stamm ein / daß die Rinden außwarts gleich schliessen / wie in der Figur pag. 5. zu sehen / bindet solchen eingefügten Zweig an dem Stamm vest / überschmieret ihn wohl mit dem Baum-Wachs / daß keine Feuchtigkeit hindurch dringen kan. Damit nun solcher Säugling durch Wind und Bewegung deß alten Baums keinen Schaden leyde / wird der eingesaugte Stamm an einen Pfal gebunden. Wann also solcher Säugling biß auf den Herbst gestanden / und man mercken kan / daß er gewachsen / kan er von der Mutter unten neben der Fuge abgeschnitten / auß gehoben / und an beliebigen Ort versetzet werden. Auf solche Weise kan man Aepffel auf Quitten / Duitten auf Aepffel und Birn / Pfirsing / Mandeln / Apricosen auf gemeine Pflaumen / und auch Pfirsing auf Kirschen-Stämme / absaugen. Mit der Pfeiffen oder Röhrlein. Man nim̅t etwan vierzehen Tag nach Johannis Baptistae ein Reiß von einem zahmen Baum / schneidet die obere Spitze davon / macht hernach mit dem Messer einen Ring umb das Holtz durch die Schale / ziehet solche mit ein oder zwey Aeuglein herab als eine Pfeiffe / darnach sucht man ein funges wildes Stämmlein / streifft nach proportion deß gemelten Pfeiffleins die Schale behutsam hinunterwarts / damit das abgezogene Pfeifflein fein gedrang an das abgeschelte wilde Reiß gestecket werde / dann ziehet man die am wilden Stämmlein herab hangende Rinde außwendig am Pfeifflein wider in die Höhe / und umwickeles mit Hanff oder Flachs / wie beym oculiren. Wenn es nun 5. oder 6. Wochen also gestanden / löset man es wider auf / so sind die Aeuglein allbereit ein- und angewachsen. Manmuß [22] aber inzwischen dabey acht haben / daß so wohl bey diesen als den oculirten Stämmlein keine Neben-Zweige herauß waschsen / damit sie dadurch nicht an ihrem Wachsthum verhindert werden. Von Ab- und Einlegen. Hiedurch können nicht allein junge Bäumlein vermehrt / sondern auch schöne Blumen / wie insonderheit von den Nägelein Erwehnung geschehen wird / folgender gestalt erzielet werden; Wenn man im Frühling an einem zarten und frembden Bäumlein einen feinen geraden Zweig warnimt / gibt man denselben ein wenig adwarts vom Stamm / damit sich solcher Zweig desto füglicher biegen und in die Erde einlegen lasse / einen Schnitt / der die Helffte oder den Kern deß Zweigs erreichet / führet solchen Schnitt ungefehr eines Glieds lang mit dem Messer aufwarts / schneidet alsdann ein Häcklein von einem unnützen Zweig / trück net mit solchem Häcklein den geschnittenen Zweig unter sich in die Erde. Wann aber ein solcher Zweig zu hoch am Baum stehet / daß damit die Erde nicht zu erreichen / nim̅t man eine Butten oder Gefäß / füllet solches wil dazu gehöriger Erde / stellets und bevestigets unter solchen Zweig / leget ihn erwehnter massen darein: So dan̅ wird folcher Zweig in der Erde bald Wurtzeln schlagen / und wann mans an seinem Wachsthum abnim̅t / kan er vom Stamm abgelöst und versetzet werden. Habt ihr einen angenehmen Baum / der doch allerdings nicht fort will / und zu trauren beginnet / so grabt die Halbscheid dessen Wurtzel solcher gestalt loß / daß die andere Helffte noch im Grund vest bleibe / gleichwol aber den Gipffel und Ober-Zweige gemählich zur Erde biegen könnet / erwehlt euch so viel dazu dienliche Zweige nach Belieben / leget solche gelehrter massen in die Erde / und bevestiget alle wohl / so werdet ihr viel junge Bäumlein davon erziehen können. Ferner kan man noch mit höltzern Gefässen oder Körben / in deren Boden ein Loch geschnitten ist / frembde / als Jasmin und dergleichen Bäumlein zwischen Ostern und Pfingsten / einheimische Bäume aber und den [23] Weinstock (wovon im Februario gehandelt und allda auß der Figur zusehen seyn wird) mit eintrettenden Frühling nachgesetzter massen fort / und von Grund auß zahme und herrliche Früchte zu wege bringen: Wenn man einen feinen geraden Ast ersehen / so schneidet man umb die Helffte desselben oder weiter hinabwerts / nachdem sichs leyden will / einen ha???ben Ring / löset die Schale dazwischen und sonderlich da es eingelegt werden soll / mit einem Messer ab / ziehet alsdann solchen Zweig durch das gelöcherte Gefäß oder Korb / und befestigt es mit einem Haken oder Band so gut als man kan / damit sich das Zweig und Gefäß nicht leichtleich bewegen lasse / beleget das im Boden deß Gefässes gemachte Loch / so viel der Zweig nicht außfüllt mit kleinen Breistücklein / auff das die Erde / so mit Sand vermischt / und womit das Gefäß gefüllet wird / nicht durchfallen kan / lasset solches an Baum als an der Mutter ein Jahr lang stehen / und vergesset / wann die Erde zu trucken wird / das Begiessen dabey nicht / schneidet solchen Zweig alsdann unter den Korb von der Mutter ab / nehmt ihn behutsam auß dem Korb oder Gefäß / damit die Erde fein an den daran gewachsenen Wurtzeln bleibt / und versetzt ihn nach Belieben. CAP. XIV. Von Wartung der frembden Gewächse / auch etlicher Blumen und deren Vermehrung. ZU mehrer deß Lesers Nachricht und vergnüglicher Nutzbarkeit hat man nachgesetzte frembde Gewächse und Blumen zusammen hieher setzen wollen / damit deren sonderbahren Wartung nicht in Vergessenheit gestellet werden möge / als da sind: Aloë Americana & Hepatica, Jucca gloriosa, Hyacinthus Indicus tuberosus, Can̅a Indica, Sedum Indicum rosarum, Flos passionis, und Ficus Indica, wiewohl von dieser letzten im Majo wird gedacht werden. Alle jetzt benante erfordern nicht allein eine sonderbare Wartung / sondern auch eine solche Erde / wie in vothergehendem 7. Cap. gedacht worden: darein werden sie gesetzet und aufs beste gepfleget / damit sie schön wachsen / und mit der Zeit blühen und tragen.
|| [24]
Umb Michaelis müssen sie ins gesam̅t / gleich andern frembden Bäumlein / vor Frost beygesetzet / aber nicht in einen Keller / sondern in eine warme Stube gebracht / und gar nicht begossen werden / es wäre dann / daß das Erdreich gar zu dürre / solchen fals kan man sie wohl (ausser Ficus Indica und Aloe) doch nicht zu nahe am Stamm etwas anfeuchten. Ebenmessige Pflegung will die Colocasia, obs gleich kein Indianisch Gewächs ist / haben. Die Aloe Americana und hepatica setzt viel junge Käumen ab / welche davon zu nemen / und in ihr zugerichtetes Erdreich in ein Gefäß zu versetzen sind. Colocasiam, Hyacinthum Indicum tuberosum, und Cannam Indicam erzielet man durch ihren Absatz / welche man abreist / und jedes in ein sonderliches Gefäß einsetzet. Plantam passionis durch die Wurtzel / die man in Stücke zertheilt und in die Erde legt. Vom Sedo Indico rosarum schneidet man nur einen Zweig / und setzet solchen in ein Gefäß mit Erde / so wächsets ohne sonderbare Wartung / nur daß es zuweilen begossen werde. Jucca gloriosa bringet viel Käumen / welche man abnehmen / versetzen / und innerhalb 2. oder 3. Jahren grosse Haubtstöcke erziehen kan. Und obwohl alle diese erzehlte (ausser der grossen Indianischen Feigen und beyderley Aloes) den Sommer durch bey hitzigem und dürrem Wetter zim̅lich wollen begossen seyn / so erfordert doch solches die Jucca gloriosa noch vielmehr / wo dieselbe anders einen Stiel treiben und blühen solle. Ins gemein geschicht die Vermehrung der bulbosischen oder Zwibelwurtzlichten Gewächse durch Absetzung junger Zwibeln / weil aber solches bey etlichen Tulipen und Nareissen sehr langsam hergehet / wird solche dergestalt befördert: Man nim̅t einen bulbum, und gibt ihn unten am Ende ringst umb die Zaseren herum unterschiedene Ritze oder Schnitte / wordurch einige Feuchtigkeit dringet / und darauß junge bulbi generitt werden.
|| [25]
Will man vom Cyclamine junge zu wegen bringen / so thut man nur tinen Creutz-Schniet durch den Knollen / läst es zwey oder drey Tage ligen / daß es etwas welck werde / stecket ein Steinlein zwischen den Schnitt / und setzt es in ein trucken Erdreich / so faulet alsdann der Schnitt durch / und bekömbt etlicht Junge. CAP. XV. Von Außnehmung der Bäume / Wurtzeln / Zwibel- und Knollen-Gewächs der Blumen. WEgen der Bäume und Küchen-Wurtzeln / ist hiebey unnöthig / weil es am gehörigen Ort folgen wird / etwas zu melden; Und ob gleich bey den meisten Zwibeln und Knollen-Blumen auch nöchige Erinnerung geschehen wird / so will doch nicht vergeblich seyn / das senige / was dahin nicht füglich zu bringen / allhier kürtzlich zu berühren. Es wird ins gemein für eine Haupt-Regul gehalten / daß berührte Gewächse / wann sie sich anderst vermehren sollen / von zweyen zu zweyen Jahren auß dem Bette genom̅en werden müssen / denn so man es jährlich thut / wird man wenig oder gar keine anhangende junge Zwibeln finden / und nur mit der eintzigen Blume zu frieden seyn. Aber die Persianische Tulpe muß von Jahren zu Jahren außgenommen / und von übriger Feuchtigkeit getrocknet werden; So wollen auch die frühzeitige / bunten und köstliche Tulpen alle Jahr außgenommen und wieder versetzet seyn. Die gemeine Zeit das Zwiebel-Gewächs auß dem Boden zu nehmen / ist vom lezten Junio an biß zu Außgang deß Augusti, massen so dan̅ die Stengel und Blätter abfaulen. Wann ihr nun die Hand daran legen wollet / so nehmet ein kleines Hard-Schäuflein / als die Maurer zu gebrauchen pflegen / stechet bey schönem trockenem Wetter / und ja nicht nassen Tagen / mit solchem kurtz an den Buchsbaum hinein / jedoch fein behutsam / daß ihr die Zwiebeln nicht ver wunder; Nehmet damit alle Erde aus dem Bette herauß / legt sie in die Neben Wege / [26] (falls solche mit Sand bestreüet / muß er zu erst weggeräumet werden) durchsuchet solche nebenst der noch übrigen Erde deß Bettes mit einem höltzernen Schäuflein / gegen und um den Buchsbaum fleissig herum / sam̅ler die grollen und kleinen Zwieblen alle herauß / tragt so dann solcht Zwiebeln auff ein Gemach oder Boden / da keine Mäuse / als deren Todt-Zeinde / zukommen können / leget iede Sorte ohne werffen sanfft auff eine reine Stelle / breitet sie voneinander / damit sie biß zu ihrer Wiedereinlegung im Schatten außlüfften und trucknen mögen. Die jenigen Zwiebeln aber / so Schuppen oder Blätlein habe / als da seind allerhand Lilien / Corona imperialis, &c. Leget also fort / so bald ihr sie außgenommen / wieder in einen Win??? im Garten zusammen / bedeckt sie mit etwas Erde / und lasst sie allda so lange / hiß sie mit den andern bulbis wieder eingese??? werden / ligen. Findet ihr beym Außnehmen eine schad- oder mangelhahende Zwiebel / so kratzet behutsam / damit derselben Hertz errettet werde / mit einem höltzern Messer den Schaden und das verfaulte wegg / und bestreüt den weggekratzten Ort mit Sand. Die Anemone wollen also fort / so bald deren Blüte vorbey / und das Kraut abfällt / wie auch die Ranunculi, so bald deren Laub dürre wird / aus der Erde genommen seyn / findet sich einige Fäulung bey deren Wurtzeln beym Heraußnehmen / so schneidet das Verfaulte weg / und verschmieret die Wunde mit vermischtem Wachs und Terpentin / legt sie an einen reinen Ort / da sie etwas außtrucknen / schneidet so dann die langen Wurzeln davon weg / reiniget sie von der noch anhangenden Erde / und verwahrt sie biß zur Wiedereinlegung in einer mit truckenem Sand gefülleten Schachtel. CAP. XVI. Von Sam̅lung der Saamen. DIe Obst-Kern und Steine werden im Sommer und Herbst gesam̅let / sauber abgedrucknet / und biß zur Auß Saat im Sande verwahrt / auch wol von etlichen in denen Früchten / die so lange tauren / [27] gehalten. Wie die Wurtzeln und Küchen-Kräutet-Saamen zu sam̅len / wird an gehörigen Stelle Meldung geschehen. Wann ihr aber von zaserichten Blumen (der Zwibeln und Knollen ist schon im 9. Capitel gedacht) Saamen haben wollet / so last von jedem Gewächs oder Pflantzen eine oder zwo Blumen / und zwar die jenigen / so am schönsten und vollkom̅ensten / und zu erst geblühet / stehen / die übrigen aber / damit der Saamen desto vollkommener werden kan / schneidet alle am Stock weg; So bald nun deren Saamen zeitig wird / welches dabey zu observiren / wann die Hülsen anfangen dürre zu werden / und sich von selbsten beginnen von einander zu thun / so sam̅let ihn mit Fleiß / und verwahrt ihn biß gegen Herbst oder Zrühling / zur wider Außsaat. Mit dem Nägelein-Saamen aber ists am besten / daß ihr solchen / so bald ihr ihn gesammlet / also fort einen Tag vor dem vollen Mond wider in die Erde bringet. CAP. XVII. Vom Schaden und Mangel der Bäume und Blumen. ES trägt sich öffters zu / daß ein Baum den Wurm oder Brand bekommt / welches daher rührt / wann derselbe in einem widrigen Zeichen / als Krebs oder Jungfrau versetzt oder gepfropffet / oder aber in solchen Zeichen gereiniget und beschnitten werd / deme dann also zu helffen: Nehmet Rinder-Mist / vermenget ihn mit Leime / bestreichet den schadhafften Ort mit solcher massa allenthalben / umwickelts mit einem alten Hader / Lumpen oder Leinewand; Im fall aber der Brand überhand genommen / so ist das beste Mittel / daß der Baum an allen Aesten behauen / und andere Reusser darauf gepfropfft / welche freudig wachsen / und in furtzer Zeit gute und gesunde Früchte tragen werden. Wann eure Bäume trauren und nicht fortwachsen wollen / so raumt die Erde etwas von der Wurtzel / legt ein todtes Huhn / Schwein / oder derglei [28] chen Aaß daran / und bedeckts wider mit Erde / wodurch sie sich wider erholen und fortwachsen werden. Auch könnet ihr solche Bäume mit Kälber- oder Rinds-Blut begiessen / welches ihn sonderlich / auch den frembden / ale Citronen / Pomerantzen / und dergleichen Bäumlein / doch daß unten der Stamm unbenetzt bleibe / ein merckliches heiffen wird. Hat ein Baum an der Rinde einen Schaden oder Loch / worinnen sich Würme enthalten / und solches nicht zu wachsen will; So nehmet Schwetnen-Mist / Leimen und ungelöscchten Kalck / mischt es unter einander / bestreicht solchen schadhafften Ort damit / bindet einen alten Hader darüber / so wird das Ungezieffer bald getödiet / und die Wunde gantz zugeheilt. Habt ihr einen Baum / der beschädigt oder gestossen / so bestreicht ihn mit folgender Salbe: Nehmet etwas Wachs / Hartz / Terpentin / Mastix / Baum-Oel / und ein klein wenig Schweffel / damit es die Bienen nicht weg tragen / lasset solches gemdhlich über einem Kohlfeur zerschmeltzen / rührets unter einander / und verwahrets zum künffeigen Gebrauch; Diese composition kan man auch wohl zum Pfropff-Wache gebrauchen. Wann ihr bey den Blumen sehet / daß etwan ein Zwibel oder Wurtzel bloß und sonder Erde ligt / so bedeckt sie also fort / massen sie dadurch mercklich erquicket werden. Mercket ihr / daß eine Blume in die Erde oder Geschirr gelbe und dürre Blätter bekombt / und kranck wird / so grabet also fort zu der Wurtzel / oder schwemmet die Erde mit Wasser darvon / und suchet die schadschasffte Wurzel / schneidet selbige mit einem scharpffen Messerlein biß an das frische / bestreicht den Ort / da was abgeschnitten / mit der Salde / so von Wachs / Terpentin und Hartz bereitet / und füllet das Loch der weggenommenen Erde mit magerem Grund wider zu. Ists etwan eine Zwibel / so grabet gleichfals behutsam zur selbigen mit einem höltzern Messet / kratzet damit das unnütze von selbiger / ziehet ihr das angegangene Häutlein ab / und füllet das Loch wider mit mageret Erde.
|| [29]
Befindet ihr / daß bey den Blumen sich auf der Erde eine weisse Haut oder Beltz / als ein Zeichen derer Verderben sich eretgnet / so den Stamm und das Kraut abfauli / welches sich offimals / insonderheit zur Winters-Zeit im Keller / oder da ihr solches der Kälte halber stehen habt / zuträgt / welthes von nichts anders kom̅et / als daß noch sine grobe materia deß Mists / die sich noch nicht zur Erde resolvirt, in dem Grund vorhanden: So nehmet die Stöcke also fort herauß / butz sie wohl ab / und setzt sie gleich wider in frische Erde / damit könne ihr sie vom Verderben erretten. CAP. XVIII. Vonschadhafften Thieren bey Bäumen / Kräutern und Blumen. ES befinden sich zu weilen an den Wurtzelu der Bäume schädliche Würme / Ameissen und ander dergleichen Ungeziffer / so ihnen an dero Wachsthum und Früchten nicht wenig hinderlich fallen / diese Gäste nun abzuschaffen / grabet zu der Wurtzel / streuet ein paar Hände voll Kreiden oder Ruß auß dem Schornstein darzu / so werden sie die Herberge bald quittieren. Ameisen. Findet ihr ein Rest davon / so verbrennet mit einer feurigen Kohlen etliche derselben / oder nehmet gepulverten Schweffel und Asche / stecket es in dero Hölen / so sie nicht vertragen können / jondern davon sterben und fliehen müssen. Grüne Flöhe Oder kleine Würmlein / finden sich häuffig an den Rosen. Stöcken / wann selbige beginnen Knospen zu gewinnen / so die Knöpffe dergestalt pflegen außzuhohlen / daß offt wenig Blumen davon zu hoffen / welche nicht besser zu vertilgen / als wann ihr sie mit Stein-Oel / Petroleum genennet / oder mit starckem Essig besprenget. Raupen. Deren seyn vielerlep Geschlecht und gar übel / wann sie überhand neh [30] men / auß den Gärten zu bringen / das beste Mittel sie auß dem Wege zu räumen / daß man alle Morgen gar frühe / massen sie dann von der Nacht-Kälte gleichsam todt und geschwächet sind / und also leicht auf die Erde fallen / solche abliest oder abschüttet / und mit Füssen zertritt. Schnecken. Sind sehr schädlich in den Gärten / und nicht besser zu vertilgen / als daß man sie bey regenhafftigem Wetter / da sie ihrer Nahrung am meisten nachgehen / und so dann leichtlich zu finden / umbbringe / und zerirette. Regen-Würme. Auf solche muß man acht geben / wann es regnet / denn sie alsdann auß der Erden herfür kriechen / und mit geringer Mühe zu tödten sind; Verlangt ihr selbige etwan zu eurem Nutzen zu haben / so kochet Hanff-Saamen oder dessen Blätter / begiesset die Wege damit / so werden sich solche Gäste bald einstellen. Mäuse. Darwider ist kein besser Mittel / als wann man eine oder mehr Katzen nimt / solchen die Haut abziehen / selbige wider zusammen nähen / und mit Stroh außfüllen / und dergestalt zurichten lässet / daß sie gleichsam wider auf die Füsse zu stehen kom̅en / solche Felle mit ihrem eigenen Fette beschmieret / und in die Erde so aufgerichtet / an solche Ort stellet / da man spüret / daß sich die Mäuse am meisten aufhalten; Alsdenn werden sie von dem Geruch deß Feues erschreckt / von der Gestalt furchtsam gemachet / und ihre S???llen verlassen. Der sich da wider der Maußfallen / oder kleine Späne / worauff eine Materi von gestoßenem Glaß / Gips und Mehl / so wohl unter einander gemenget / geschmiert / bedienen will / muß den Gifft / so an andern Orten Schaden mögte bringen / davon lassen. Maulwürffe. Diese zu fangen werden verschiedene Mittel / aber meists vergeblich gebraucht / das sicherste ist / daß ihr die Mühe nehmet und acht gebet / wann sie auffwerffen / und sich solche aufwerffende Hügel bewegen / euch in der stille [31] dabey machet / damit sie nicht davon fliehen (dann ob sie schon nicht sehen / so haben sie nichts destoweniger das schärpffste Gehör) mit einer Spade also fort die Erde umwerffet / oder eine eisserne spitzige gleich außstehende zackichte Gabel nemmet / damit etlichmal in den auffgeworffenen Hauffen siechet / und sie also bekommen könnet / kommet ihr gleich zu spät / daß sich der Hauffe nicht mehr beweget / so stosset nichts destoweniger etlichmal mit gemeldter Gabel darein / und ist nichts daran gelegen / wann ihr sie gleich nicht damit umb das Leben bringet / dieweil sie doch dadurch etlicher massen geschreckt und geschwächt / auch weit davon fliehen werden. CAP. XIX. Von Künsten an Bäumen und Blumen. AUsser dem / daß ihr die Baum-Früchte / wann ihr von andern schönen Früchten Zweiger darauff pfropffet / verbessern und vergrössern könnet / wind auch dafür gehalten: Daß Wann man die Pfropff-Reisser zuvor in Hecht-Blut weicht / so soll der Baum rothe Früchte bringen. Auch könne man die Früchte an Farben verändern / so man ein Loch unten im Stamm bohre / und von den jenigen Farben / die man begehrt / hinein thue / und das Loch mit einem Hagebüchen Pflock wieder zukeile. Item / wann man den Stamm eines Baumes aufkleibe oder spalte / dessen Marck darauß nehme / und hingegen Gewürtz wider hinein falle / das auffgeklobene dichte wider zubinde / und mit Pott-Erde oder Thon beklebe / sollen die Früchte nach dem darinn gefülltem Gewürtze schmecken. Oder / so man Muscus und andere wohlriechende Sachen hinein fülle / sollen sie dergleichen Geruch überkommen. Wann die Früchte purgiren sollen / müsse man ein Loch unten in den Stamm / wie schon gedacht / bohren / Scamonia darein thun / und mit einem Hagebüchen Pflock wider zu machen.
|| [32]
So man einem jungen Kirsch-Baum das Marck auß dem Stamm nehme / und hernach dichte wider zubinde / soll er Kirschen ohne Steine tragen. Wer grosse Kirschen verlangt / muß den Baum offemals beschneiden. Die drey rarsten Farben / so die Blumen Liebhaber an den Blumen verlangen / sind schwartz / blau und grün / die schwartze wird auß der schupichten Frucht der Ellern / welche an ihrem Stamme von sich selbst vertrucknet / hernacher zu kleinem Mehl oder Pulver gerieben; Die blaue auß abgetruckneten und gepulverten blauen Korn-Blumen: Und die grüne auß Rauten-Safft nachgesetzter massen zu wege gebracht: Nehmet Schaf-Mist / knetet und arbeitet solchen mit Essig und ein wenig Saltz unter einander / zu solchem Teig thut den dritten Theil von obgemeldten dreyen Farben / welche ihr verlanget / vermischet und mengt solches alles wohl / machet ein Grüblein in gute Erde / so groß die gemischte Materi ist / setzet solche Materi oder bereiteten Mist-Klumpen in solches Grüblein / pflantzet darauff ein Pfläntzlein von den weissen Nägelein (dann die weisse Farbe die Veränderung am besten annim̅t) wartet solches mit gebührlichem Giessen fleissig / so werdet ihr künfftig die gewünschte Farbe davon erlangen. Noch könnet ihr mit der Wässerung den Blumen die Farben verändern; Nem̅et fette Erde / trucknet sie an der Sonnen so lange / daß sie gleichsam zu kleinem Staub kan gerieben werden / füllet mit solchem Erdreich ein Blumen-Gefässe / setzet darein eine weisse Blume / setzet sie mit dem Gefäß an einen solchen Ort deß Gartens / daß weder Regen noch nächtliche Feuchtigkeit darzu kommen kan / deß Tages aber bey stillem Sonnenschein an die Sonne / und begiesset sie mit keinem andern Wasser / als rothen / grünen oder gelben: Das rothe aber bereitet auß kleinen Brasilien Holtzlpänen / welche im Wasser biß auf den dritten oder vierdten Theil gekochet; Das grüne auß den rechten vollreiffen Wege-Dorn oder Creutz-Beeren / wann sie zuvor ein wenig abgezogen / und im Wasser gekochet; Das gelbe auß eben obgedachten Creutz-Beern / weilen sie noch unreiff / wann sie vorher [33] ein wenig auffgemacht oder halb gespalten sind / oder auch auß Saffran / so ebenmässig gekochet werden muß. Mit solchem gefärbten Wasser begiesset eure gepflantzte Blumen Morgens und Abends / und hütet euch / daß so wohl bey Tag als die Nacht über weder Regen noch andere Feuchtigkeit / wie schon gedacht / darzu kommen kan. Wollet ihr eine weisse oder purpur-farb Violette oder Nägelein himmelblau machen / so schneidet Ochsen-Zungen oder Korn-Blumen / oder das gemeine Hundleufft / Cichorien ab / biß auf die Wurtzel / welche Wurzel zum wenigsten Daumens dick seyn solle / spaltet solche Wurtzel in der mitte ein wenig bedachtsam von einander / damit der Spalt nicht zu weit hinab gehe / reisset ein Sprößlein vom Nägelein-Busch / setzet es geschicklich in die gemachte Wurtzel-Spalte / so daß sich die Spalte von einander theile / bindets hernach mit einer zarten Weide behend zusammen / und damit sich die Wurtzel wider erquicken und erholen kan / so häuffet alten faulen Mist umb die herum ligendt Erde. Solcher gestalt könnet ihr einer weissen Blumen leichtlich eine Purpur-Farbe geben / wann ihr sie auf rothe Wurtzeln / welche etliche Siser nen̅en / oder auch feuerroth / wann ihr sie auf Borragen oder Ochsen-Zunge / auf vorbeschriebene Manier pfropffet. Verlanget ihr eine zweyfarbigeroth und weisse Violette auf einen stock zu haben / so nehmet einen guten weissen und rothen Violetten Stock / theilet einen jeden die Wurtzeln oder Pflantzen in der mitte von einander / nehmet von einem jeden die Helffte / füget und bindet sie gesch wind an einander / bringet sie in gehörige Erde / und vergesset das Begiessen dabey nicht. Gleicher massen könnet ihr mit den Tulipen verfahren / wann ihr zwo Zwiebeln deren nehmet / sie fast in der mitten der Länge nach / jedoch / daß der mittelste Theil nicht verletzet werde / von einander schneidet / und sie solcher gestalt wieder an einander füget / daß es gleichsam wieder eine Zwiebel werde / folglich mit einem Blat ungeleimt Papier umwindet / darauff mit einem Faden verbindet / und in behörige Erde setzeuso werdet ihr darauß [34] einen etwan breiten Stiel wachsen sehen / der zweyer Tulipen Blätter bringen wird / jedoch müst ihr euch vieler Tulipen Zwiebeln darbey getrösten / dann unter zehen Paaren kaum eines davon zu gerathen pfleget. Ihr könnet auch euren Blumen die Zeit der Blüte verändern / wann ihr die außgenommene Zwiebeln / als Tulipen / Corona imperialis und Narcissen nicht in gewöhnlicher Zeit / sondern erst auf den folgenden Frühling wieder einsetzet / so werden sie die Blumen sehr spät bringen. Auch wann ihr den Nägelein die ersten Schossen allezeit abbrechet / werden sie in späten Herbst und Winters-Zeit erst zur Blüte gelangen.

CAP. XX.
[arrow up]

Von Gärtner-Instrumenten und Gereitschafft / wie in der Figur pag. 6. zu ersehen ist. Darüber hat man noch viel andere Sachen mehr nöthig / als Spaden / Hacken / Wist-Gabeln / Karns / Weß-Schnur / Setz-Höltzer / Tragen oder Berffen / Spritz-Krug / sc. Weil solche aber jederman bekandt / ist unnöthig sie abgebildet vorzustellen.
|| [36]
NAch dem der sorgfältige Haußhalter bißhero angewiesen / wie ein Garre anzulegen / zu verwahren / zu bepflantzen / von Unziefer zu befreyen / und was ins gemein dabey zu bedencken; Lehrer er nun ferner was Wonatlich durchs ganze Jahr darin zu verrichten / wie die Früchte nachgehends mit Nutzen / nicht allein zur Speise / sondern auch zur Gesundheit zu gebrauchen / und mit den Blumen umbzugehen sey. JANUARIUS. LAsset in diesem Monat nöthigen Mist in Garten führen: Es wird darfür gehalten / daß den 10. (20.) Januarij umb Fabian und Sebastian Tag der Safft in die Bäume kom̅e / zweiffle aber gar sehr / daß es in unsern theils kalten Ländern geschehe. In diesem und folgendem Monat / wann die Erde gefroren / könnet ihr grosse Bäume mit dem gefrornen Erdreich / wie auch die wilden Stäm̅e / darauff man künfftig peltzen oder pfropffen will / versetzen / doch ist / wie schon gedacht / die Zeit / wann es starck gefroren / wohl in acht zu nehmen / alsdann muß man deß Baumes Wurtzel wohl umgraben / dieselbe ohne Schaden ledig machen / und die gefrorne Erde daran lassen / mi??? Wasser vor Nacht begiessen / daß es wohl aneinander frieret / ferner auf einen Schlitten / zu der vorhero dazu mit durchgeworffener fetten Erde bereileten Gruben führen / und wie er vor diesem gegen der Sonnen gestanden / gemach und fleissig wieder einsetzen. Ihr könnet nun auch ein Geschirr mit gutem / jedoch etwas sandigen Erdreich / so aber mittelmässig feucht an einem laulicht warmen Ort gehalten werden muß / anfüllen / und allerhand vornehmes Kern-Obst / im wachsenden Liecht / darein setzen / welche Kern bald außkäumen / hernacher müssen sie etwas feuchter biß in den April erhalten und gewartet werden / biß sie an die fünff oder sechs Blätter treiben / alsdann wieder in wachsen [37] dem Mond / darein setzen / welche Kern bald außkäumen / hernacher müssen sie etwas feuchter biß in den April erhalten und gewartet werden / biß sie an die fünff oder sechs Blätter treiben / als dann wider in wachsendem Mond mit der Erden / an welchen Ort ihr sie in Garten haben wollet / verfetzen / solche werden noch selbigen Sommer hüpsche Bäumlein / und viel eher und beffere Früchte tragen / als die ihr Anfangs im Garten erzogen / die gemeinsten derselben sind folgende: Apffel-Baum. Wenn solche gesäete und umgepflantzte Bäumlein drey Jahr alt worden / werden sie wieder ein oder anderthalben Fuß von einander in gute Erde versetzet / doch muß die Saat-Wurtzel und der Stamm oben ein Fuß über der Erden beschnitten werden / und das zwey Jahr nach einander / auf daß die Stäm̅lein eine feine Dicke erlangen / wann sie nun ein oder anderthalb Daumen dick sind / dann pfropffet darauff / Clapsterten / Rabanen / oder Frühbräunchens / wie sie in Niderland genennet werden / dann diese geben die meiste Sprößlein / so bekom̅t ihr in kurtzer Zeit einen hüpschen Stamm: Die Encken oder Pfropff-Reiser aber / die ihr darauff pfropffen wollet / müssen im December abgeschnitten / und in die Erde also geleget / daß die Wipffel ein wenig auß der Erden stehen / und im Februario in vollem Liecht auf bemeldte Stämmlein gepfropfft werden; An statt deß Peltz-Wachses aber nehmet etwas Küh-Mist / ein wenig Küh-Haar und etwas Sand / mischet solches unter einander / und bestreicht damit die Pfropff-Reiser der gestalt / daß kein Regen henein dringen kan. Wann nun diese gepfropffte auch anderthalben Daum dick worden / so pfropfft die besten und angenehmsten Arten wider darauff / als Gold-Apffel / Renetten und andere / nehmet aber viese Pfropff-Reiser von einem solchen Zweig / da schon Blüt-Knospen an sind / so werder ihr viel eher Früchte davon erlangen. Birn-Baum. Die Birn-Bäume werden gleicher gestalt als die Aepffel auß Kernen gesäet und gepfropffet; In Franckreich pfropfft man die Som̅er-Birn [38] auf Quitten / und die Winter-Birn auf nidrige Dorn-Stämme / die Früchte dauren viel länger als andere / sind auch viel härter und dichter; Hier zu Lande werden die Birn (ausser die Zucker-Birn / so bey ihret ersten Pfropffung bleiben) zweymal gepfropffet / es seyn entweder Pergamolten oder Herbst-Zucker-Birn / und zum zweyten mal pfropfft man darauff de bon Crestiens / Taffel-Birn / Muscus-Birn / oder andere Sommer- und Winter-Birn. Wollet ihr aber auf einen Stamm unterschiedlicht Arten pfropffen / so ist gleichwol besser / daß ihr Sommer auf Sommer- und Winter auf Winter-Birn pfropffet / so gerathen sie besser / und kommen viel eher zur Vollkommenheit / ihr könnet sie auch auf junge oder alte Stämme / da junge Zweige an sind / oculiren. Pfersing und Apricosen Werden auch auß den Steinen erzogen / und bringen zu weilen gute Früchte / aber die gebräuchlichste Fortsetzung derselben geschicht durch das oculiren / zu den Stäm̅en erwehlt junge Wurtzel-Schößling von Pflaumen (jedoch sind die Zwerschken am besten dazu) pflantzet solche in gute Erden 2. Fuß von einander / wann sie ein paar Jahr gestanden / so schneider sie sieben oder acht Daumen über der Erden ab / und lasset daran ein paar oder drey Sprossen ankommen / darauff oculirt dann im Julio oder zunehmenden Monde Augusti Nachmittag bey truckenem Wetter die Pfersinge oder Apricosen-Reiser; Viel halten auch für gut / daß man Pfirfinge auf Apricosen oculirt / massen so dann die Frucht truckner und geschmackhaffter seye: Sie werden auch wohl ablactirt, aber gar selten: Wann nun / wie gemeldt / die oculation grün bleibet / so schneidet im nechstankommenden Mertzen 1. oder 2. Daumen über der oculation ab / damit der Baum seine völlige Grösse gewinne; Solche Bäume sind sehr bequem an Gehege zu setzen / sie werden allda gegen Süden oder Süd-Westen / oder auch gegen Osten 12. Fuß von einander gepflantzet. Die Nahmen der Pfersichen werden in Holland genen̅et Pfersichen von der Meer / doppelte Montaignen, einfache Montaignen, Blut-Pfersicken / doppelte und einfache Schwollische Pfersicken / Pfersicken von der Natt / späte Rhein-Pfersicken.
|| [39]
Der Apricosen sind zweyerley rothe und gelbe / die rothen sind besser am Geschmack / die gelben aber besser zum Einmachen zu gebrauchen. Kirsch-Bäume Werden gleichfals auß den Steinen fortgebracht / diese tragen gute lang-taurende Früchte / und werden dicke Bäume. Werden auch auß den Wurtzel-Zweigen der Kriechen-Bäume erzeigt: Als wohltragende oder Waryfsche Kirschen / so auf einem alten Holtz tragen / sind nidrige Stämme / man setzt sie meists an ein Gehege / gegen Westen / und wann deren Stämmlein eine??? Daumens dick worden / alsdann wird im Mertzen darauff gepfropffet / durchs ablactiren oder absäugen / die jenigen Bäume / von welchen ihr ablactiren wollet / müssen / wie schon gedacht / ein Jahr zwischen gemeldten jungen Stäm̅lein still gestanden seyn / auf daß sie ihnen desto bessere Krafft und Nahrung geben. Ihr könnet auch füglich darauff impffen oder pfropffen. Der Kirschen Arten sind gar vielerley / in Holland werden sie genennt: Schlechte und doppelte May-Kirschen / Gewürtz-Kirschen / Amarellen / Veenbuhr; Wohltragende Kirschen / Waryse Kirschen / Blut-Kirschen / Kirschen von der Natt / Joan Arsen Kirschen / frühe und spält Folgers / Spanische Kirschen / schwartze Kriechen mit doppelten Blumen / Ungarische Kirschen / und viel mehr andere. Pflaumen-Bäum Können auch daß Steinen erzogen werden / man setzt sie folglich an die Gehäge / oder in Baum-Garten: Die weissen Bauren-Pflaumen / wie auch die Zwetschken werden nicht gepfropfft / wachsen von sich selbst willig genug / die andern Sorten aber müssen verpfropfft oder oculirt werden / es sey auf hohe und nidrige Stämme. Die Pflaumen stehen ein lange Zeit / ehe sie Früchte bringen / das machen die viele Wasser-Reise / so daran wachsen / welche ihr im Julio oben in Wipffeln bemutzen oder beschneiden müsset / wor auß dann kleine Sprößlein kommen / die folgendes Jahr Blumen / und hernacher Früchte bringen.
|| [40]
Mispel-Baum. Leget jetzo Mispel-Steine / weil sie sehr hart sind / in die Erde / wann sie aufgewachsen und eines Daumens dick geworden / sind sie bequem zum pfropffen. Sie werden auch auß den Wurtzel-Zweigen oder Stekten fortgebracht; Es wird dafür gehalten / wann die Mispeln zwey oder drey mahl verpfropfft werden / selbige keine Steine tragen sollen / aber das ist wahr / sie bringen solcher Gestalt ungleich grössere Früchte. Es ist noch eine kleine Art Mispeln / die nennet man Nanties Mispeln / ist ein kleines Bäumlein oder Staude. Hasel-Nüsse / Corylus & Avellana. Können zwar auch durch die Kerne fortgebracht werden / gehet aber langsam her / deßwegen man sich der jungen Wurtzel Schößling füglicher gebrauchen kan / sie stehen gern im Schatten / werden in diesem Monat versetzet. Die Spanischen Hasel-Nüsse sind kurtz und rund / noch sind zwo lange Arten / deren eine inwendig umb den Kern eine rothe / die andere aber weisse Hülse hat / jene nennet man Lombardsche oder Lamberdsche Nüsse. Kastanien-Baum. Wird durch Kastanien / welche man in die Erde steckt / aufgebracht; Es gibt einen zierlichen Baum der gern in hohen sandigen Gründen wächset: Man besetzt mit ihnen die Wege / oder pflantzt sie zu Büschen / und wann sie sechs Jahr alt worden / werden sie im Februario 24. Fuß von einander versetzt: Die Früchte aber die hie zu Lande wachsen / sind so gut nicht als die auß Spanien und Franckreich kom̅en. Sonst ist noch eine Sorte, die wird auß Indien oder Capo de bona Speranza gebracht / die tragen Früchte wie die Schafs-Nieren gestalt / sind aber hier gar seltzam / weil sie nicht wol auffkommen wenn man sie steckt / sie geben dichter und tunckeler Laub als die gemeine Kastanien. Im letzten Tag vor dem folgenden neuen Monat stümmelt die Bäume ein wenig an allen Aesten / doch so viel die Anständigkeit deß Baums zugeben will.
|| [41]
Küchen-Garten. Wann die Kälte etwas nachlässet / und euer Bette zimlicher massen trocken und offen / auch nahe an einer Wand oder Mauer gelegen seyn / daß sie der Nord-Wind nicht beschädigen kan / könnet ihr zum Versuch wol etwas Lattlich / Zwiebeln / und unter dieselben Som̅er-Endivien säen / ob es schon hernach noch viel schneyet / kan es nichts desto weniger unterm Schnee herfür wachsen. Bey dergleichen schönen Tagen / und wann der Schnee vom Lande / sehet zu den Artischocken / wie es umb selbige beschaffen / und da sie zu naß und etwan faulen wolten / müsset ihr ihnen mit truckenem Zeug zu Hülffe kommen / damit sie die übrige Winters-Zeit besser hindurch bringen / und auf den Frühling desto mehr zunehmen und früchten mögen. Ihr könnet auß dem Garten noch Braunen-Kohl / und wann der Schnee nicht verhinderlich / Kerffel / Spinat / Winter-Rapuntzeln / Winter-Kresse / und auß dem Keller Winter-Endivien / Cichorien / Pasternacken und Blumen-Kohl zur Küche haben. Blumen-Garten. Weil ihr darinn wenig Freude findet / so verfügt euch in Keller oder den Ort / da die zarten Gewächse und Blumen hingebracht / fals ihr deren Erde allzu trucken findet / könnet ihr ein wenig Schnee / so er vorhanden / zu etlichen legen / sonsten mit laulichtem Wasser befeuchten / doch dieselben verschonen / welcher im 14. Capit. gedacht / hütet euch aber / daß der Schnee oder Wasser den Stämmen nicht zu nahe kommet. Aber die Citronen und Pomerantzen-Bäume begiesset bißweilen mit süsser Milch / welches gut für das Abfallen der Blätter / und werden auch die Wurtzel-Aederlein dadurch gestärckt und genehret. Eure dahin gebrachte Nägelein könnet ihr auch auf solchen Fall mit laulichtem Wasser / darinn etwas Tauben- oder Hüner-Mist geweichet / begiessen / von welchem sie trefflich groß und vollkom̅en werden. Verlangt ihr von den Anemonen frühe Blumen zu haben / so nehmet [42] ein Gefäß / füllet selbiges im Blumen-Gemach mit einem gelinden Erdreich / so nicht gar zu fett / sondern mit ein wenig kleinem Sand vermenget / leget zwey Tage vor dem vollen Liecht etliche Wurtzeln hinein / so werden sie nach Verlauff zweyer Monaten ihre Blumen bringen; Welches so fort fast durch den gantzen Sommer damit zu practiciren. Im Garten fänget an zu blühen Helleborus, Niesewurtz. Deren ist eine Sorte, die hat weißlichte Blumen und schwartze Wurtzel / stehet nidrig bey der Erde. Auch ist eine Art / so schwartze Wurtzeln und grüne Blumen bringet; Darnach noch zweyerley Sorten, deren eine weisse / und die andre schwartze Blumen trägt: Alle solche wollen auß der Sonnen in sandiger Erde stehen / und werden durch deren Wurtzeln vermehret. FEBRUARIUS. Baum-Garten. VOn den Bäumen räumet die Wurm-Nester; Und wann es das Erdreich zugeben will / könnet ihr allerhand Stämme in wachsendem Liecht zwey oder drey Tage zuvor / ehe der Mond gar voll wird / oder zwey Tage hernach versetzen / insonderheit das Stein-Obst / als Marellen oder Apricosen, Pfersing / Maulbeer und dergleichen / auch allerhand Kirschen / wiewol die Kirschen besser im Herbst / nemlich October oder November zu verpflantzen. Wann ihr die Pfirsing umbsetzet / so beschneidet sie nicht zu viel / dann ins gemein alles Stein-Obst das Messer fürchtet. Könnet ihr die Umsetzung anstellen / wann der Mond im Stier / Zwilling / Waag oder Wassermann / ist es desto besser: Dabey nochmals zu erinnern / daß man nicht jüngere als dreyjährige umsetze / sie nicht tieffer als sie zuvor gestanden setze / den Ort / so vor diesem gegen Auffgang der Sonnen gestanden / wider dahin kehre / und das frühe Obst an einen warmen Ort bringe / die Wurtzeln fein fleissig von einander spreile / und mit guter [43] vermischter Erde beschütte; Befeuchtet weder die Wurtzeln noch die Erde beym umsetzen / dann sie sonst schimlen und verderben. Wann sie nun also in die Erde gebracht / so stecket starcke Pfäle dabey / befestiget sie daran / damit ihnen der Wind nicht schaden kan. Quitten. Werden anjetzo / wenn das Holtz noch geschlossen / im zunehmenden Liecht gepflantzet / wollen folglich / wann sie nicht in nassem Grunde stehen / fleissig begossen seyn. Vor dem vollen Mond ist schon gut Peltz- oder Pfropff-Zweiger zu sam̅len / welche Zweiger von mittelmässigen / gesunden und nicht gar alten Bäumen / so schon wohl getragen / aber nicht von jungen / so weder Blumen noch Früchte gebracht / genommen werden / dann solcher gestalt würde der gepeltzte Baum keine Früchte bringen / auch nur von eines Jahres Schoß / auß denselben feine kurtze und dicke Zweige / so die Augen nahe beysammen haben / und von den jenigen Aesten / die gegen Auffgang der Sonnen oder gegen Mittag je höher je besser sie stehen; Hiezu bedienet euch der im zwantzigsten Capitel abgebildeten Baum-Scheer / in deren Manglung könnet ihr solche Zweige auch wohl mit der Hand abwerts brechen / und gleich gegen dem Ast abdrücken / jedoch so vorsichtig / damit die Reiser nicht versehrt und untüchtig gemacht werden. Im letzten Viertel könnet ihr wilde Pfropff-Stämme setzen. Nun können auch schon Pflaumen / Apricosen, Pfirschken / Mandeln / Spanische und andere Kirschen / auch ander Stein-Obst / oder im Anfang deß Martij gepfropffet werden. Bereitet euch selbsten Pelz-Wachs / so das gantze Jahr durch / auch zu Schäden der Bäume zu gebrauchen: Nehmet gutes Wachs / so viel euch beliebt / thut den dritten Theil Terpentin dazu / wollet ihr das weisse Hartz auch darzu gebrauchen / wird es desto beständiger werden / lassets in einem Topff untereinander zerschmeltzen / giessets hernacher in kalt Wasser / daß es gestehet / so ist das Peltz Wachs schon fertig; noch ein andere Manier findet ihn in vorhergehendem 17. Capitel.
|| [44]
Weinstock. Wird nun in sandige Erde verpflanzet / man thut ein wenig Kühmist rund herum / jedoch / daß solche die Wurzel nicht berühre / dann dardurch würden die jungen Sprossen verfaulen: Auch wird er durch Schnitt-holtz in der Erde fortgebracht / darzu nim̅t man einen abgeschnittenen Reben / daran ein paar Daumen altes Holtz ist / wie in der Figur pag. 8. bey dem Buchstaben D. zu sehen / und schneidet etwas Rinde vom alten Holtze an einer Seiten ab / läst etwan 3. Knospen am jungen Reben über dem alten / wan̅ es nun an einen schattigen Ort überzwerch in die Erde gestecket wird / so wird es mit der Zeit Wurtzel schiessen / und zu einem Reb-Stock gedeye̅. Er wird auch in die Erde folgender gestalt geleget: Nehmet einen jährigen Reben / der dicht an der Erden stehet / und beugt ihn unter sich / daß er mit dem Bogen in die Erde kom̅t / und der Gipffel eines kleinen Fusses hoch widerum herauß stehe / wie bey. A. und B. abzunehmen / auf solche Weise kan man in kurtzer Zeit ein gantz Gehege mit Reben besetzen. Sonsten setzt man auch wohl kleine Körbe in die Erden / in dessen Boden ein Loch geschnitten ist / und ein jähriger Reb-Zweig durchgezogen / und der Korb mit der Erde gefüllet / so kan mans übers Jahr ohne Beschädigung deß Weinstocks und seiner Wurtzel an einen andern Ort versetzen. Wäre aber der Weinstock so hoch aufgeschossen / daß keine jährige Reben nahe an der Erden vorhanden / so nim̅t man ein Körblein / und bringt es so hoch als man will / und ziehet obgelehrter massen einen Reben durchs Loch / und füllet ihn mit Erde / wie beym Buchstaben C. bemercket ist / so wird der Weinstock ebenmässig wurtzeln / und übers Jahr bequem zum Verpflanzen seyn. Man beschneidet auch in diesem Monat bey abnehmendem Liecht die Reben / den̅ wen̅ man die jungen Reben im zunehmenden Mond beschneidet / so geben sie groß und dick Holtz. Wenn man sie beschneidet gegen dem Voll-Mond / wann der Mond den Löwen und Wasserman̅ durchlaufft / so thun die Vögel und Mäuse den Trauben nicht so grossen Schaden als sonsten. Es ist auch gut befunden / daß man in die Länge deß Holtzes 14. oder 15. Knospen daran lassen solle / weil die Länge deß Holtzes. die besten und mei [45] sten Früchte bringet / welches denn wohl zu mercken / wann man eine lange Ruthe nim̅t / daß man einen jungen Schoß unten daran lässet mit drey oder vier Knospen / damit es desto besser seine Nahrung und Krafft an sich ziehen kan. An die alten Reb-Stöcke / die sieben oder acht Jahr gestanden / legt man unten etwas kleines Steingemürsel oder klein gestampffte Schieffer-Steine / dann sie dardurch fruchtbar werden. Maulbeer-Baum Wird nun oder im Martio durchs Einlegen fortgesetzt / auch im October und November von Wurtzel-Sprossen / wie der Feigenbaum / vermehret. Kan auch auf Aepffel- und Castanien-Bäume gepfropffet werden / wird auch auß Saamen erzogen / stehet aber wohl zehen Jahr / ehe er Früchte bringet / er machet eine grosse Wurtzel / und trägt seine schwartze Beeren im Augusto, er wird deßwegen vor den klugesten Baum gehalten / weilen er nicht eher außspriesset / als biß kein Frost mehr vorhanden. Gegen Ende dieses Monats könnet ihr die Bäume noch beschneiden / schaben und umhacken / damit die Rinde nicht verletzt und der Baum nicht schädlich beweget werde / hauet oder säget solche oder andere undienliche Aeste gleich an dem Baum weg / verstreichet die Wunde mit vermischtem Lehm / Kühkoth und Terpentin. Küchen-Garten. IN selbigem könnet ihr diesen Monat / weil meistentheils die Erde von Frost noch geschlossen / oder noch zu besorgen / wenig nützliches verrichten / verfertiget euch zur frühen Auß-Saat ein Mist-Bette / erwehlt einen Ort dazu / der gegen Mittag liget / und den gantzen Tag die freye Son̅e hat / daselbst machet auch eine Grube auf 6. Fuß tieff / füllet solche mit frischem Pferd-Mist / und trettet solchen fein dichte und fest auf einander / übergiesset ihn mit Wasser / damit er sich durch und durch wohl erhize / schüttet dann zweyer quer Hände hoch gute kurtze Erde darauff / lassets also ein / zwey oder drey Tage ligen / biß die gröste Hitze deß Mistes vorbey / [46] stecket einen Finger darein / und urtheilet von der Wärme / ob es noch zu hizig / den̅ auf solchen Fall würdet ihr allen Saamen zugleich darinn verbrennen. Wenn ihrs nun bequem befindet / so besäet es / nachdem sich weich und offen Wettet ereignet / mit Lactuc, Kressen / Radieß und dergleichen / so werdet ihr in̅erhalb drey Wochen Salat und Radiß auf der Taffel haben. Wenn ihr nun das Mist-Bett dergestalt besäet / und aber noch sehr kalt ist / so machet Stroh-Decken / daß ihr das gantz??? Bett / wann zu erst hin und wider Stöcker gestecket / damit die Decken nicht auf die Erde kommen / so Tages / wenn die Sonne nicht scheinet / als Nachts / so lange es Frost und Reiffen gibt / vor die Kälte alsbald nach der Sonnen Untergang / bedecken könnet / decket sie auch morgens frühe nicht zu bald auff / und wenn frostige Zeit vorhanden / lassets den gantzen Tag zugedeckt. Dem Stroh / so ihr zu gemeldten Decken gebrauchen wollet / schneidet zuvor alle Aehren ab / denn sonsten / so etwan noch einige Körner in solchen vorhanden / die Mäuse den Körnern nachgehen / sich ins Mist-Bett gewehnen / und auch den Saamen auff fressen möchten. Auch wird dienlich befunden / nachfolgende / damit sie frühzeitig wider verpflantzet werden können / auf solches Mist-Bett zu bringen. Als Seleri, welscher Liebstöckel. Wenn er sieben oder acht Blätter gewon̅en / so machet man zwerg über ein Bette / oder auch an Ränden deß Bettes kleine Furchen eines Fusses tieff / und setzet ihn ein Fuß weit von einander / wenn er nun zu bequemer Grösse / etwa ein Fuß hoch aufgeschossen / so füllet man die Furchen wider zu / und beschüttet die Pflantzen hoch auff biß an da??? Hertz-schoß mit Erde / daß sie unten gelb werden / über drey oder vier Wochen hauffet man abermal die Erde auf beyden Seiten / und zwar immer höher / und last sie fortwachsen / biß sie recht weiß. Ist an statt deß Salats gut beym Trunck Wein zu gebrauchen / ihr könnet sie roh und gekocht zurichten / und mit Essig / Baum-Oel / Pfeffer / und Saltz auff geben. Und ist an diesem Gewächs mehrer Krafft / als man vermeynt / massen es deß Leibes innerliche Feuchtigkeiten zertheilet /wider [47] stehet dem Gifft / treibet das Wasser / heilet Wunden / stärck et den Magen / hilfft der engen Brust / treibet Monats-Zeit / und das Wasser nach der Geburt; Ja dessen Saamen treibet die todte Frucht / öffnet verstopffte Leber und Miltz / und kommet solchen fals der gelben Sucht gewaltig für: Kalte Naturen befinden dessen Krafft stärcker / je öffter sie dessen gebrauchen. Der Hertz-Boll wird wegen seiner sonderlichen Weiche und Zärtigkeit für das beste daran gehalten. Im Winter gehört sie mit andern Küchen-Kräutern in Keller. Der Saame kan davon hie zu Lande nicht erlangt / sondern muß auß der Frembde gebracht werden. Cappus-Kohl. Es wird darfür gehalten / wenn der Cappus und ander Schließ-Kohl umb St. Petri und Matthaei Abend gesäet werde / solle ihn der Erdwurm nicht fressen / die schönsten Pflantzen werden / und auch sehr wohl schliessen. Wenn dieser sechs oder sieben Blätter erlangt / wird er in gutes schwarzes und gemistetes Erdreich solcher Gestalt gepflantzet. Man machet zim̅lich grosse Löcher / und thut guten alten Mist darein / allein in der mitten / da der Setzling kommet / wird solcher Mist mit etwas Erde untermenget / und werden solche Löcher nicht gantz außgefüllet / damit man nachgehends etwas weiters dazu thut / und den Setzling mit hin verschütten kan / damit er nicht einen langen Stiel gewünne / so aber doch der Stiel zu lang werden wol???e / soll umd den Setzling der Grund hinweg gethan / ein kleines Grüblein gemacht / die Pflantze behutsam gebeuget / und wie ein Reb-Schoß in das Grüblein gesetzet / und mit guter Erde / daß nichts als die Blätter herfür stehen / zugedecket werden / und da der Grund etwan zu mager / kan etwas guter Mist darzu gelegt werden / und solches alles muß im vollen Mond geschchen / massen so dann die Köpffe viel grösser / und muß mit der Auff füllung / so offt es nöthig / ferner continuirt werden. Mit Adhauung der Köpffe eilet nicht / sondern wartet / biß die Kälte einfällt / bringt ihn auch nicht also fort in den Keller / sondern an einen trockenen lufftigen Ort /le [48] get allda den Obertheil unterwerts / damit die Feuchtigkeit herauß fliessen / und so denn länger dauren können / im Keller legt die Köpffe auff Bretter / so nicht allzuhoch von der Erden sind / zum Saamen. Blumen / Saphoischer und Rüben-Kohl. Haben fast gleiche Wartung / wenn sie sechs Blätter erreicht / werden sie in eine gute Erde / im vollen Mond etwann zwey Fuß weit von einander / versetzet: Aber setzet ja den Blumen-Kohl in keine̅ sumpffeigen Grund / sondern in etwas sandige Erde / denn sonst gewinnen die Wurtzeln Knoten so selbe verzehren. Vergesset das Begiessen und Wieden oder Gäten dabey nicht / so wird der Blumen-Kohl seine Blumen nach Johannis und so ferner bringen / was ihr nicht davon verbraucht / nehmet auß der Erden wenn es zu reiffen beginnet / setz in Keller in Sand / umb solchen im Winter zugeniessen. Doch könnet ihr zum Versuch / wenn es offen Wetter und der Mond neun oder zehen Tage alt ist / etwas Kressen / Lactuc, Zwiebeln und Petersilien ins Land säen / auch ein wenig grosse Bohnen und Erbsen stecken; damit aber die Kälte so leichtlich nicht schaden könne / so schlaget die Erde mit Schauffeln nach geschehenem Säen nieder. Wann es das Wetter zu geben will / so verpflantzt im wachsenden Liecht Salbey / Isop / Timian / Lavendel / Nagel-Kraut / und dergleichen. Im abnehmenden Liechte verpflantzet euere abgeschnittene / und im Keller verwahrte Zucker-Wurtzeln im Garten einen Schuh weit von einander / denn solche zeitig gepflantzte gar schöne Wurtzeln bringen. Verpflantzet auch den Knoblauch / Porrum capitatum. Wird durch abgerissene Wurtzeln / weil es mit den Saamen langsam ???ortgehet / am besten zu wege gebracht und in ein trucken Erdreich zween Finger tieff und drey oder vier weit von einander / bey abgehenden etliche aber wollen vor dem vollen Liecht / umb diese Zeit gepflantzet und in trockener Zeit mit begiessen gewartet / massen er durchs Begiessen den starcken geruch mercklich verlieret.
|| [49]
Auff Petri und Pauli Tag werden die Stengel geknüpffet / damit sie nicht höher schiessen / sondern die Wurtzeln besser in die Erde wachsen können / im Anfang Augusti wird er außgezogen und an die Sonne gelegt / damit er wohl außtruckene / und nach gehends weniger faulen möge / und dann zu fernerer Verwahrung in die Höhe an die Balcken gehenget. Ob gleich der Knobloch von vielen vornehmen und geringen Leuten an gebratener und gekochter Speise geliebet / auch von den Vauren an Artzneystatt gebrauchet wird / so ist er doch ins gemein fast jedermann / schädlich / dann er dem Haupte Peyn verursachet / und die Augen und andre Sinnen mit einander beschädiget / auch viel Durst verursachet / und ins gemein wegen seines unerträglichen Gestancks unbequem ist. Wird doch in gifftigen Schlangen-Stichen / in verbrandten Gliedern und verschleimter Lungen nützlich / und äusserlich in Ohren klingen / in aufgelauffenen und schmerzenden Gülden-Adern gebraucht / der Saame machet Harnen. Blumen-Garten. Hier wollen wir den Anfang von den kleinen Blümlein machen / so den Blumen-Garten theils in Betten / Gefässen und Gehegen nicht geringe Zierde geben. Dabey wird nicht unnöthig seyn / euch durch diese Figuren pag. 9. die Gefässe fürzustellen / worinn die zarten Bäume / so auch noch in andern Monaten folgen / gesezet werden. D. Sind Modellen der Büden und Töpffe mit den darin̅ stehenden Bäumlein / nebenst den Hand-Gefässen und Hacken / dabey sie mit Zwerg-Stangen in das Winter-Gemach auß und eingetragen werden. E. Sind kleine Wasser-Fässer / darinn ein länglichter Tuch- oder Wand-Lappen ligt / durch welchen das Wasser immer zu der Wurtzel tri???ffen kan. F. ist ein klein Näpfflein / darinn man die jungen Sprossen auf die Weise ableitet / wie bey dem Weinstock gemeldet. G. Ist ein Topff vo̅ einer abstehende̅ Gläsern Latern / um die zarten Pflänzlein an der Sonnen desto besser aufzubringen.
|| [50]
Cypressen-Baum oder Garten-Cypreß. Der Saame davon wird auß Franckreich gebracht / und ehe man sie säet / in süsser Misch genetzt / den Winter über wird er ins Hauß gesetzt / gibt einen gar hüpschen geraden Baum / und schickt sich mitten in ein Blumen-Feld / oder an den Eingang der grossen Gänge. Wann er 5. oder 6. Jahr alt worden / kan er wohl draussen stehen / jedoch / daß er von den Winden geschützet werde. Dieses Kraut thut in̅erlich in verstopffter Wiltz und Harn-Röhren viel Gutes / äusserlich auch durch Rauch der auffsteigenden Wutter. Mandel-Baum. Wird in diesem Monat in eine Grube / welche vorher in spatem Herbst gemachet / in gute Erde verpflantzet. Wird auch auf Pflaumen-Stämme ablactirt, bringet viel schöne Blumen / wie die Pfirsing. Es ist auch eine Art aber gar rar / mit doppelten Blumen. Noch ist ein kleines Mandel-Bäumlein / so in die Blumen-Felder gepflantzet wird. Die Früchte des Wandel-Baums seynd theils süß / und haben eine nährende Krafft / stillen die Schärffe der innerlichen Feuchtigkeiten / und kommen solchen Falls dem Schmertz und Schlaff losigkeit / so hierauß entstehen / zuvor: Theils bitter / und sind hitzig und trucken / zertheilen / öffnen / treiben den Harn / kommen verstopffter Leber / Wiltz und Wutter zu hülff / wann sie gekauet und auff Sonnen-Flecken im Gesichte gestrichen werden / heben sie dieselben / thun auch dem Haubtweh / zum Umbschlag gebraucht / gut. Pimper-Nüsse Werden auß Samen erzielet / und jetzo verpflantzt. Sie haben ein schönes Laub / tragen länglicht weisse Blumen / daran die Bla???n kommen / in welchen die Nüsse beschlossen sind.
|| [51]
Himbeeren. Müssen nun auch entweder in Hecken oder Buschweiß in schattichte Oerter verpflantzet werden / mehren sich hernach mehr als zu viel. Die unzeitigen Himbeeren kühlen / truckenen und stopffen / die zeitigen thun solches weniger / entweder so für sich genommen / oder in Wein und Brandwein genossen. Oleander-Baum. Sind zweyerley Sorten mit rothen und weissen Blumen / werden auß eingelegt en Zweigen erzogen / und in Töpffe gesetzet / deß Sommers müssen sie offt begossen werden. Rosen. Deren Wurtzel Schößling und auch alte Wurzeln werden nun in vollem Liecht / wann in die Erde zu kommen / recht tieff versetzet / und auch im Julio zuletzt im abnehmenden Liecht eine Sorte auf die andre oculirt: Die Nahmen der Rosen sind in Niderland diese: Muscus-Rosen / Morlyne-Rosen / Mond-Rosen / einfache Muscus-Rosen / bleiche und braune Morlyne-Rosen / Rosen mit dreyhundert Blättern / Birn-tragende Rosen / Provintz-Rosen / geele duppelte Provintz-Rosen / Camelot-Rosen. Darnach noch drey Sorten der Erd-Rosen / Negelantier doppelt und einfache / gelbe Negelantier, Türckische Rosen / Canel- oder Zimmet-Rosen / und die rauche Rosen. Alle diese kan man zu Hecken und andern Gesträuchen pflantzen / ohne die doppelten Muscus-Rosen / welche in Töpffe gesetzet und deß Winters über in der Stuben müssen erhalten / oder aber mit Buch-Weitzen bedecket werden. Die bleichen oder incarnate öffenen / die rothen und weissen stopffen / dannenhero sie in hitzigen Flüssen / Fiebern / Durst / verlornen Appetit innerlich / und in Erbrechen / Haubtwehen / sc. mit Wein gekocht und übergelegt / äusserlich mit grossen Nuzen gebraucht werden.
|| [52]
Syringis-Baum. Wird auß Ruthen / die auß den Wurzeln wachsen / in diesem oder künfftigen Monat fortgesetzt / man setzt sie an Lauben / oder machet einen Baum darauß / um hie und da im Garten zu setzen. Der aber weisse Blumen trägt / wird zun Hecken gebraucht / und ist eine Art deß Hollunders. Man hat hie zu Land eine Art mit weissen Blumen / den blauen oder braunen gleich gestalt??? sie wollen alle gern feucht stehen / und blühen im Majo und Junio. Johannisbeer-Strauch. Werden auß Wurzeln auch nur von den Abschnitt lingen verpflantzet / und zu den Hecken gebrauchet / die aber Wurzeln haben / bringen viel ehen Früchte. Die darauff wachsende Beerlein sind zu vielen Dingen nützlich / werden an Hüner gekocht / und mit Zucker eingesetzt. Rohe kühlen sehr / eingemachte weniger / und sind dem Wagen sehr angenehm / werden im Durchlauff / Roterruhr / überlauffender Gall / hitzigen Fiebern / Fäulnüssen und Durst mit Nutzen gebraucht. Die weissen oder blancken / weil sie nicht säuerlich also kühlen sie weniger. Stich- oder Stachel-Beere Werden auch durchs Zerreissen der Wurtzeln fort und an die Geländer gesetzet / auch zu kleinen Bäumlein erzogen. Ehe deren Beere recht reiff / sind sie an jungen Hüner und Lamb-Fleisch sehr angenehm zu essen / werden auch wohl mit Eyern in einer Pfannen gerührt und genossen. Der Spanische Dorn Bleibet über Winter grün / hat aber im Sommer von Raupen viel Ansechtung / wird durch den Saamen oder Beeren zuwege gebracht / und in diesem Monat versetzet / schicket sich sehr wohl zu Hecken. Hypericum, Johannis-Kraut. Ist ein kleines Bäumlein / trägt zwischen den Blättern weisse / gleich St. Johannis-Kraut Blättern / dörnichte Blumen / so sehr zierlich und anmu [53] thig stehen; Wird auß den Wurtzelsch össeling erzeugt / und jetzo in sandige lose Erde versetzet / kan deß Winters wohl im Garten bleiben. Ist ein herrliches Wund-Kraut / wie auch gegen dem Stein und Würme in Wilch gesotten / oder äusserlich übergelegt / dienlich; Die Geburt zu befördern / wird ein Rauch davon gemacht und auffm holen Stul beygebracht. Lentiscus, Mastichs-Baum. Ist hier ein seltzamer Baum / wird auß Italien zu uns gebracht / muß deß Winters wohl verwahret werden / gibt schöne Blätter an rothen Stielen / allhie kan man solchen / weil es ein hartes Holtz ist / wenig fortpflantzen / als nur dur???e Einlegen. Einen Zahnstocher auß diesem Holtz gemacht / wird zum Zahn-Wehe sehr gelobet / wann das Zahn-Fleisch damit zum bluten gereitzet wird. Machet ein Mist-Bett / wie im vorhergehenden Monat beym Küchen-Garten er wehnet / schüttet zehen Zoll dick gute abgefaulte Holtz-Erde mit Kühe-Mist angemischet / und etwas weniges andere reine Erde darauff / erwehlt euch welche Blumen auß folgendem Monat / säet sie darauff / und bewahret sie mit Zudecken fleissig vor der Kälte / wan̅ solche eine gute Hand hoch erwachsen / verpflantzet sie in vollem Liecht / theils in Töpffe in gehörige Erde / oder hin und wider nach Belieben in gutes Land / wann sie ein zim̅liche Höhe erreichet / bindet sie an kleine Stöcklein / reiniget sie von Unkraut / und nem̅t den Sommer über das Begiessen dabey in acht. Setzet nun wider als im vorigen Monat etliche der Anemonen in ein Geschirr. Räumet von Blumen-Betten alles Unkraut und sonsten / damit dardurch die Blumen an treiben nicht verhindert werden. Es fangen nun an zu blühen: Cornelius-Baum / Chamelea, Cyclamen hybernale, Aconitum hyemale, Winter-Hyacinthen / Morgen-Natcissen und Leucojum
|| [54]
bulbosum mit dreyen Blättern / will / wie deren andere beyde Sorten / gleich in der Blüthe anschanichte Oerter in lose sandige Erde wider verpflantzet seyn. MARTIUS. Baum-Garten. NOch ists Zeit die Bäume abzuwürmen / dürre Aeste und Wasser-Schösse abzuschneiden / zu butzen und zu saubern. Drey oder vier Tag nach dem neuen biß zum vollen Liecht könnet ihr / wie auch noch im April Aepffel / Birn un̅ andere Reiser pfropffen. Nehmet nun auch das Ablactiren zur Hand. Im wachsenden Liecht stechet ins Land allerley Obst-Kern / so ihr zuvor etwas in Zucker-Wasser geweichet / etwan drey Finger tieff und einen Fuß von einander / damit die darauß wachsende Stämmlein ohne Schaden der Wurzel können zum versetzen wider außgenommen werden / darauff ihr künfftig / wann sie ihre gebührende Grösse erlanget / allerley gutes Obst pfropffen könnet / welches dann viel besser und milder / als das jenige / so auf wilde Stämme gepfropffet / seyn wird. Die Quitten-Aepffel und Birn Werden nun auch auß Kern gesäet / und wann sie drey oder vier Jahr alt worden / so peltzt man sie hier auf Dorn-Stämme / so wohl Aepffelals Birn-Quitten / sie wollen an feuchten Oertern / es sey bey Wasser-Graben oder Teichen stehen / wie wohl sie auch in die Gärten zu pflantzen sind / aber wenn sie keinen nassen Sommer haben / bleiben die Früchte klein / ihrer Pflantz- und Wartung ist im vorher gehenden Monat gedacht. Die Früchte davon werden im October reiff / wann solche beym guten hellen Wetter abgenom̅en / in einer lufftigen Kammer verwahrt / oder in gehacht Stroh geleget werden / können sie lange dauren. Welsche Nüsse / Juglans. Sam̅let dazu hüpsche dünnschalige Nüsse / legt sie viertzehen oder fünffzehen Tage in nassen Sand / damit sie besser fortkommen / steckt sie hernach [55] in die Erde: Wann sie auff gewachsen / und drey oder vier Jahr gestanden / so versetzt sie in mürbe und sandige Erde / zwey oder drey Fuß von einander / und beschneidet ihnen unten die Saat-Wurzel / nach deme sie nun ein fünff oder 6. Jahr hoch auff gewachsen / könnet ihr sie ferner nach Belieben verpflantzen / dann je mehr der Nußbaum verpflantzt wird / je dün̅ere Schalen die Nüsse bekommen. Die grünen Nüsse werden umb Johannis Tag eingemacht / sie werden erst mit einer höltzern subtilen Spitzen durchstochen und zehen oder zwölff Tage lang in Wasser geweicht / und alle Tage zweymahl gefrischet / umb die Bitterkeit darauß zubringen; darnach werden sie gesotten biß sie weich geworden / mit Caneel oder Zimmet / und mit von einander gespaltenen Nägelein bestecket / und ferner in geschäumeten Zucker oder Honig gesotten / biß der Zucker oder Honig etwas gestehet oder dick wird. Diese stärcken den Wagen / und befördern die Verdänung / dannenhero sie auch unter Confect aufgesetzet werden: Insonderheit befördern sie sehr die Wonat-Zeit / wo man dem Matthiolo glauben soll. Sonsten sind die frischen Nüsse hitzig und trukener Natur / lassen sich schwerlich verdauen / geben wenig Nahrung / find dem Wagen zu wider / vermehren die Galle / erregen Haubtweh / und verbittern der Brust und Lungen-Beschwer / insonderheit den Husten / doch sollen sie für die Pest bewahren. Die grünen Schalen machen erbrechen / die Haut so umb den Kern ist / auch das Creutze gepulffert / heben die Colicam oder Darm-Gicht / welches auch thut das Oel auß reiffen Nüssen gepresser zu drey oder vier Löffel voll genommen; Außwendig zertheilet dieses Oel die Geschwülste / erweichet die gekrümpete Sehn-Adern / heilet alten schäbichten Außschlag. Schneidet im letzten Viertel von den jungen Bäumlein / so vorigen Jahres gepfropffet oder umbgesetzet / alle neben herauß wachsende wilde Zweige ab / damit sie an treiben und wachsen nicht verhindert werden.
|| [56]
Küchen-Garten. Im selbigen gibt es nun Arbeit genug / reiniget die Bette / worauff gute Kräuter stehen / als Dragon / Pimpernellen / Saurampffer und dergleichen / auch Sparges / und bespreitet sie mit Hüner- oder Tauben-Mist. Säet im wachsenden Liecht / in einem wohl gemisteten Grund allerhand nachfolgende gute Kräuter. Im Februario ist auch schon bedeutet / daß ihr auffs Mist-Bett / Blumen / Saphoischen / Rüben und Cappus-Kohl / umb solchen zeitlich zu haben und zu verpflantzen / säen sollet. Ihr könnet alle solche Sorten auch noch jetzo im angehenden Liecht / wie imgleichen allerhand braunen / braunrothen / krausen / hohen und nidrigen Kohl In ein gut gemistetes Land säen / und die Pflantzen / wenn sie vier oder fünff Blätter gewonnen / umb Medardi Tag oder Mitten-Sommer in vollem Liecht / wie vorher erwehnt / verpflantzen. Wie von diesen der Saamen zu erlangen / ist bekannt genug. Gewiß ist / daß der braune Kohl viel gesunder sey / dann der geschlossene / wird derowegen in Westphalen vom selben sehr viel gehalten / ist den Bauren und fast allen Einwohnern ins gemein eine angenehme Kost. Sie sagen / wann ein Reiff oder Frost darüber gangen / so sey ein Schincke darein gefallen / und daß darumb / weil er sich so dann mürbe kochen lässet / und einen lieblichen Schmack gewonnen / auß Ursachen / weil ihm alsdenn die überflüssige Feuchtigkeit durch den Frost benommen wird. So halten sie es auch fast für eine Sünde / wann man ihn nicht vor recht gesund halten will / und das nicht unrecht / weil der Kohl zu vielen Dingen dienlich / so / daß der alte Medicus Chrysippus mehr denn für 2000. Jahren ein grosses Buch davon geschrieben / und für deß gantz en Leibes Gebrechen hierauß Wittel genommen / und die Römer nach dem sie die Warckschreier und Mangones, Sophisten damahls genandt / vertrieben hatten / gan [57] zer 600. Jahr mit dem Kohl sich curiret: Alle Tugenden allhie zu erzehlen wolle zu lang fallen. Er erwärmet und trucknet ohne einige Scherffe / ist ein Wund-Kraut / und widerstehet dem Gifft / vertreibt den Rausch zu erst bey der Tafel gegessen / öffnet den Leib / wenn er halb gar gekocht oder zum Löffel-Kohl zugerichtet ist / welches auch die Brühe thut / stopffet aber / wenn er lange gekocht und wieder aufgewärmet wird: Juxta Salernitanorum illud: Jus caulis solvit cujus substantia stringit, & hoc: crambe bis cocta mors est. Was er in Scorpion-Stichen und Podagrischen und anderen Gelencken / schweren Schmertzen / in faulen und alten Wunden / in Reinigung deß Haupts / wenn der Safft durch die Nase angezogen wird / in Entzündung oder hitzigen Affecten bey der Rose / bey Beförderung der Wond-Zeit / beym erhitzeten Halse / bey Würmen / in der Cholica / bey Verstopffung Wiltz / Leber und Nieren / bey tunckelen Augen / wider gifftige Erd-Schwäm̅e / in Wilch bey den Säugenden zu vermehren / in der Engbrüstigkeit / Keuchen und Husten: der Kohl und dessen Safft und Saat vermögen / ist bey vielen alten Authoren als Galeno, Dioscoride, Matthiolo, zu sehen; Also hie weiter von zu rühmen ist unnöthig / die Bauren wissen mit Kohl-Blätteren Wunden zu heylen / was er mehr in Seitenstechen und pleuritide, in faulen Schäden / und auf den Fontonellen vermag / ist mehr bekandt. Der Saphoische und der Blumen Kohl seyn würdig zu essen / Kohl rapi ist keiner Rüben werth. Asperges, Spargen Werden jetzund in zunehmendem Mond dichte an einander gesäet / und übers Jahr gleich fals umb diese Zeit / die davon gewachsene Wurtzeln außgesäet / und 2. Fuß von einander gepflantzet / diese jährige Wurtzeln kommen ungleich besser fort / und treiben auch eher als die zweyjährigen.
|| [58]
Die Erde / da man sie verpflantzen will / muß 2. Fuß von unten mit Küh-Mist gedünget werden / und das schichtweiß oder in Furchen / nemlich eine schicht Mist / und eine schicht Erde / auf daß das Wasser desto besser durchtringen kan. Wann nun die Pflantzen also darauff gesetzet / so werffet ungefehr drey Finger hoch Erde darüber / lasset sie drey Jahr nach einander wachsen / ehe ihr sie schneidet / so werden die Schösse ungleich dicker; deß Winters bedecket sie / wiewol es etliche für unnöthig achten / mit gutem Schaf-Miste. Von dessen Bereitung und Tugend wird im April gedacht werden. Artischocken Werden nun auch gesäet / sind aber ungleich besser von den Neben-Schossen der alten Pflantzen sortzubringen / und umb diese Zeit zwey Fuß von einander in fette Erde zu versetzen. Derer finden sich wohl fünff und mehr Sorten, die Englischen werden für die besten gehalten. Sie werden aufs späteste gegen den Winter biß auf einen Fuß von der Erde abgeschnitten; Das Fuß hoch noch stehen bliebende Kraut / gleich wie man die Endivien zu weissen pflegt / oben zusam̅en gebunden / mit Erde so hoch bedecket / daß das Kraut zwey Finger am Ende oben herauß bleibet / und dann mit Pferde-Mist rund um beleget / welches verursachet / daß die Pflantzen so leicht nicht ersticken können. Ist ein Essen für junge Eheleute / geben sonst kein gut Geblüt noch Nahrung / hie zu Land / wann sie gesotten / werden sie mit Fleisch-Brühe und Pfeffer genossen / nach deren Genoß gehet ins gemein viel stinck end Wasser von den Menschen. Wenn sie aber lange auf dem Stiel gestanden / sind sie gar ungesund / schwerlich zu verdauen / und machen unreine Feuchtigkeiten / wovon der Mensch krafftloß und schwach wird. Sind auch denen sehr schädlich / die mit Haupt-Schmertzen geplaget sind. Bey noch wachsendem Liecht pflantzet wider / und säet nach folgende Petersilige So zum abschneiden gekrauchet wird / muß nun in die Erde / von deren Wartung folget Bericht bey den Petersilgen-Wurzeln.
|| [59]
Bohnen. Deren sind vielerley / als Römische weisse / und eine kleine runde Art derselben / so Bonen-Erbsen genannt werden / darnach welsche / so bunte Schalen haben / und schöne incarnate Blumen bringen / deßwegen sie an die Lauben und Pyramiden / weil sie sich daran schlingen und lange Zeit blühen / zum Zierath gepflantzet werden; Alle solche werden jetzo / doch ists wegen noch befürchtender Kälte halber besser im künfftigen Monat / reichen weiß ungefehr einen Fuß weit von einander gesetzet. Die Westphälinger haben eine andere Art grosser Bohnen / und noch eine Sorte desselben Geschlechts / die kleiner / mit welchen die Bauren gantze Aecker voll besäen. Die grossen pflegen nun die Einwohner / ja noch eher / so bald möglich / Frosts halber in die Erde zu kommen / auf St. Petri Abend mit grosser Begierde in ihre Gärten / ein paar Hand breit von einander / zu pflantzen / diese treiben einen starcken Stengel eines Daumens dick / drey / vier oder fünff Fuß hoch / darnach sie fett stehen. Sie bringen gegen Pfingsten fast von unten auff biß zu Ende deß Stengels zwischen dem Laub / weiß und schwartz äugichte Blumen / so den Gärten einen angenehmen und überauß lieblichen Geruch geben / die darauff wachsende Schotten werden umb St: Johannis so groß / daß die darinn sitzende Bohnen können zur Speise genossen werden. Solche Bohnen erfordern eine mittelmässige magere Erde / wann das Land zu fett / schiessen sie zu starck ins Laub und Stengel / und bringen wenig Früchte. Zur künfftigen Saat läst man so viel Stengel mit den Bohnen stehen / als nöthig / wann die Bohnen beginnen daran schwartz zu werden / werden sie mit dem Stengel abgeschnitten / und entweder unter freyen Himmel im Garten gelassen / oder auf den Boden / biß sie trucken genug / gebracht / und dann auß geschlagen. In der Küchen werden sie auf zweyerley Art bereit / die gebräuchlichste ist diese / sie schütten sie in heiß siedendes Wasser / und [60] kochen sie also biß sie mürbe oder weich werden / giessen hernacher / wann sie gar sind / das Wasser davon / schütten sie also warm in Schüsseln / saltzen sie wohl ab / setzen oben darauf ein klein Gefäß mit frischem Butter / mit Saltz und Pfeffer / weil sie sonst den Leib mit vielen Winden verunruhigen / welche von der Bonen Wärme von sich selbst zerschmiltzt / tuncken hernach die noch warme Bohnen in solchen Butter / und essen sie / sonderlich anfangs / wann sie noch jung sind / mit grosser Lust-Begierde / bitten auch wohl andere zu Gast darauff. Sonsten werden sie auch wol mit Speck oder Fett und guten grünen Garten-Kräutern vor die gemeinen Leute und das Gesinde gekocht. Diese grosse Bohnen sind weit gesunder und leichter zu verdauen / als die obgedachten kleinen / darumb lasse man selbige den Dreschern und andern / so starcke Arbeit thun müssen / und die einen gesunden und dickhäutigen Wagen haben. Doch bringen alle Bohnen grobe rauhe Nahrung / und sind denen sehr schädlich / welche mit Bauch-Weh / Engbrüstigkeit und Haubt-Weh geplaget seyn / über den erwecken sie ungesunde Dünste und bringen unruhigen Schlaff / deßwegen sie Pythagoras zu seiner Zeit / doch auß nichtigen Ursachen / zu essen verbotten / und deßhalben sie von den jenigen / welche beym Pulte sitzen / die Feder hinter den Ohren / nicht viel arbeiten und schwachen Wagen haben / zu meyden. Doch ist das Bohnen-Wehl innerlich zum Durchlauff und eusserlich die Sonnen-Flecken und allerley Unreinigkeit deß Gesichts / wie auch unterloffenes Blut zu vertheilen / und das Wasser auß de̅ Blumen destilliret eben hierzu / wie auch zum Schminken / und das Saltz auß dem Stroh zur Wassersucht / Stein und verhaltenen Urin sehr dienlich.
|| [61]
Erbsen Werden nun und im künfftigen Monat noch gestöcket / Busch oder Reyenweis / an Hecken / Zäune oder Gehege / damit man sie desto früher habe / sie werden ungefehr einen Daumen oder anderthalb tieff in die Erde / daß sie die Vögel nicht aufscharren und fressen / gelegt: Wovon bey etlichen die Weynung / wann man solche vor Mittag in der 9. 10. oder 11. Stunde stöcket / sollen mehr Elbsen in einer Hülsen als sonsten wachsen; Aber gewiß isto / wann sie nicht dichte in ein Bett zusam̅en / sondern hin und wider damit sie die Luffe durchstreichen könne / gestöckt werden / tragen sie ungleich völler / wann sie ungefehr einen halben Fuß erwachsen / werden Stöcket dazwischen gestöcket / daß sie sich dabey auffrancken können / hie zu Lande sind etliche Sorten Erbsen / als Schellen / Kron-Erbsen / sc. Auch früh-reiffe / welche / so sie jetzo gesdet / werden sie gegen Mit-Sommer reiff / da sie dann also fort noch einmal in die Erde gelegt / und gegen Außgang deß Herbsis neue Früchte bringen. Zur künfftigen Auß-Saat lasset die ersten und besten stehen. Die Erbsen werden grün mit Hülsen oder auch außgemacht / auf verschiedene Arten zugerichtet / diese bringen Wind / die außgemachte trockene aber geben bessere Nahrung als die Bohnen / und saget man / daß sie den Sehn-Adern hinderlich / wie auch denen / so wacklende Zähne haben / schädlich seyn. Es gibts die Erfahrung / daß viele von den grünen Erbsen einen stinckenden Athem bekom̅en haben. Ihre habende windige Natur aber kan durch Kümmel / Essig / Pfeffer / Saltz und andre Gewürtz vertrieben werden. Das allerbeste davon ist die Brühe / so von den trockenen gekochten genommen / und zu einer Suppe mit Pfeffer zubereitet wird. Es seyn viele der Weynung / daß diese Brühe die Kind-Betterinnen reinige / die Wilch ihnen vermehre / auch die Gelb- und Wassersucht vertreibe: Aber sie irren sehr / denn Erbsen kühlen [62] und truckenen; Sollen also wir Teutschen billich verhüten / daß denen Kind-Betterinnen / und denen die purgiren / solche Brühe nicht gegeben werde. vid. Matthiol. Fenchel Ist zweyerley / einer etwas süßlicht / der ander bitter / der süsse wird in Braband gezogen / wie Seleri, und mit Saltz und Pfeffer gebraucht / hier aber wirder wenig genossen. Der Saame ist davon gar leichelich zu haben / ligt wohl zwey Jahr in der Erde / ehe er trägt. Wächset gern an truckenen Orten / blühet im Julio und Augusto. Der Gipffel / die Wurtzel und der Saame hievon wärmen und trucknen / treiben Winde / und thun der Brust gut / stärcken den Wagen / vermehren die Wilch / stärcken das Gesicht / und lindern die rauhe Lufft-Röhre. Aniß Hat einen starcken Geruch / und wird nun in gute Erde an schattichte warme Oerter gesäet. Blüht im Julio, und trägt noch selbigen Jahrs. Der ???aame wird im Herbst zeitig / treibet Winde und Haren / vermehrt die Milch / und ist absonderlich den Magen und der Lungen bequem. Dannenhero derselbe in Bleihung deß Magens und im Husten nützlich gebrauchet wird: Wenn er 20. ???ersten Körner schwer gepulvert / den Kindern gegeben wird / reiniget er dieselbe von unten und oben. Dille Wird auch anjetzo gesäet / und gleich wie der Aniß aufgebracht / vermehret sich im Garten / mehr als zu viel. Liebet sandige Erde und offenen Platz / blühet im Junio, wo der Früling gut fällt / sonsten im Julio und Augusto. Dessen Blätter / Blüte und ???aame wärmen und cruckene??? das thut die Wurtzel auch / aber weit hefftiger / darumb zertheiler sie und zeit???get / lindert ???chmertzen / vermehret die Milch bey den Brauen / [63] kom̅t den ???chlucken und Erbrechen zu hülffe / und befördert den ???chlaff (unter andern schlaff bringenden ???achen die Bipfele in Oel zum Umschlag gebraucht. Spinat Wird nun auch die folgende Monate durch und durch in ein wohl gemisteies Erdreich und nicht zu dicke gesäet / wo es geschehen / muß er verzogen werden / daß er desto grösser wachse. Zum Saamen lasset von der ersten Auß-Saat etwas ohne Abschneiden stehen / und sammlet ihn als andere. Ist ein gutes und fast das zarteste unter allen Müßkräutern / und kan / wie berühret / den grösten Theil deß Jahrs genützet werden. Wegen seiner eignen ???enchtigkeit darff er im kochen nicht viel Wassers / wird mit Günern / Lamb-???leisch und dergleichen gar bequem gekochet / ist fast in allen Kranck heiten bequem zu geniessen / dan̅ er sencket sich bald / und macht einen weichen Leib / und kom̅t hitziger Lungen und rauher Brust zu Hülffe / bringet wenig oder wohl gar keine Nahrung / kommet etwas / so ists doch kalt / wässerich und windig / und dem Magen bald zuwider / wann er nicht wohl mit Pfeffer / Ingber / ???altz und dergleichen bestreuet wird. Außwendig gebrauchet / kühlet er die hitzige Leber ab: Der stetige Bebrauch deß Spinats erweckt ein melancholisches Beblüt. Lattich. Ist erstlich der gemeine / der auch frühzeitig aufe Mist-Bett geläc??? wird / massen er nicht nur an feisten und gemisteten Oertern wächset. Selbigen könnet ihr auch den gantzen Frühling und Sommer / so offt ihr wollet / dicke säen / und nachgehends alle Zeit / biß er gantz dünne worden / verziehen / und zum Sala??? gebrauchen; Noch sind deß krausen Lattichs drey oder vier Sorten, als brauner / kleiner / kropffigter / und einer / den man Printzen-Lattich nennet: Alle solche Sorten werden hie zu Land unter die gelben Rüben und dergleichen Küchen-Sachen gesäet / wenn man aber be [64] findet / daß er zu dick auf einander stehet / wird er solcher gestalt verpflantzet / daß eine Staude anderthalben Fuß weit von der andern zu stehen kommet / die die grösten dichten Köpffe schliessen / werden vor die besten gehalten. Den Saamen davon zu sammlen / muß man nicht länger warten / als biß die Helffte der Blumen am Stengel verblühet / der alsdann adgesch nitten / und ein Tag oder zehen an die Geländer gehänget / hernach mit den Händen die Saat darauß gerieben und verwahret wird. In der Küchen wird er zum Salat gebrauchet / auch an Hüner und Fletsch gekochet. Der braune / so auch der Römische genennet wird / pfleget, hoch zu schiessen. Wann er blühen will / ziehet man solchen inwendigen Außschößling herauß / worinnen ein ???tengel stecket / welcher trefflich gut ist / solchen ziehet man die Haut ab / siedet ihn auff / zerreibet ihn in einer wohlgewürtzten ???uppe / und bringet es als ein angenehmes Essen zur Taffel: Oder schneidet solchen rohen ???tengel in dünne ???cheiben / und bereitet ihn mit ???altz / Pfeffer / Essig und Baum-Oel zum ???alat. Der Lattich wird vor das beste unter allen Bemüß gehalten / massen er ???tärcke und nutzliche Nahrung gibt / ist denselbigen gesund / die hitziger Natur sind / dann er im dritten Gradu kühlet / befördert den ???chlaff / mässiget die ???chärffe und Auffgärung der Balle / vermehret die Milch / erwaichet den Leib / ist dem Magen fast dienlich / und benimt den Durst. Derohalben von jungen Leuthen / so voll Ball und hitzig sind / sehr nutzlich zu gebrauchen: Außwendig lindert er Hauptwehen / curirt Brand / und befördert den ???chlaff (in ???uß-Bädern gebraucht.) Die einen schwachen kalten Magen haben / und gleichwohl gern ???alat davon essen / können Kresse / ???chnittlauch / und der gleichen erwärmende Kräuter dazu mengen. Der ???aame hievon ist eins von den beruffenen kühlenden ???aamen: Und dienet zum gifftigen ???aamen-???luß Brand deß Harens (Urinae ardorem) und mehr gedachten andern Zufällen.
|| [65]
Garten-Kerffel Sä??? man jetzo und den Sommer durch / derselbe / so nach Johannis gesäet wird / bringet keinen Saamen; Zur Saat last von dem erst gesäeten etliche stehen und schiessen / wann solcher wohl reiff und getrock net / habt ihn ihn ferner zu verwahren. Spannischer Kerffel. Muß an einen Ort alleine gesäet werden / dann er zu weilen etliche Monat in der Erden ligt / ehe er aufgehet. Die Stöcker davon dauten den Winter durch. Kerffel wird zum Salat / auch mit Fleisch-Brühe / oder mit Milch und Pfeffet zu Suppen gebrauchet / ist dem Magen gut und nützlich / wird auch gar füglich mit Sauer-Ampffer / Spinal und Lauich vermischet zum Sa???at; Kerffel reiniget das Blut / und ist gut für schwache alte lüsternde Männer / weil er eine windige Materi bey sich hat / so dazu nicht unbequem / auch erwärmet und trucknet dannenhero er die Urin, die Monat-Zeit / und den Stein treibet / zertheilet das geronnen Geblüt / und bringet angenehmen Schlaff: Außwendig ist dessen Gebrauch fast beruffen in der Darmgicht (Colica) und in verhaltenem Urin (zum Pflaster bereitet und übergelegt.) Portulac / Burtzel-Kraut Ist zweyerley Sorten, eine wild mit schmalen Blättern / die andere zahm / das ist im Garten gezeugte mit breiten Blättern / wird an einen verlohrnen / sandig und dürren Ort gesäet / wann sie einmal gesäet / so ists genug / sie hilfft sich hernacher selbst fort. Verlangt ihr Saamen davon / so wartet so lange / biß er am Stengel recht schwartz wird / alsdann nehmet ihn ab / last ihn in der Sonne wohl außtruckenen / und verwahrt ihn / wie andere. Wird in der Küchen wie andere Salat-Kräuter mit etwas Kressen oder andern wärmenden Kräutern vermengt / umb ihr die kalte Eigenschafft zu benehmen / gebraucht / der starck erwachsene Stengel kan eben als vom Lauich gedacht / genossen weden.
|| [66]
Portulac kühlet im dritten Gradu, zeucht zusammen / gibt wenig Nahrung / tödter die Würmer im Leibe / und treibet sie auß / stillet das hitzige Wüten der Gallen / deßwegen sehr dienlich ist in faulen Fiebern in hitziger urin, wie auch im Scharbock / leget ihr einem / der in grosser Hitze deß Fiebers ligt / von diesen Blättern auf die Leber und Nieren / werdet ihr ihme grossen Trost schaffen. Beta. Mangold / Römischer Kohl. Davon sind zweyerley Sorten weisse und rothe / deren Körnet werden meistentheils an die Rücken der Bette einen Schuch weit von einander gesetzet / weil sie grosse Pflantzen macht / und viel breite Bläuer bringet; Der Gebrauch derselben ist mehr als zu gemein. Lasset von den grösten etliche zu Saamen stehen / wenn solcher reiff und gelb worden / nehmet ihn ab / und last ihn wohl trucken werden / ehe ihr ihn beylegt. Wenn die jungen Mangold-Stöcke mit den Wurzeln ein wenig gekochet / und auß Essig gessen wird / bringt er Lust zur Speise / wegen deß sauren zusam̅enziehenden nitroischen Saltzes / benimbt den Durst / und im Sommers-Zeit stillet er solcher gestalt die Choleram, und erweicht den Leib / der Safft davon in die Nasen gezogen / macht niessen / und ziehet einen hauffen Feuchtigkeit durch die Nasen / erleuchtert dardurch sehr das Haupt / und hebet dessen Verstopffunge. Senff Ist zweyerley / einer bringet gelben / der andre schwartzen Saamen / wird nun gesäet / wann der Saame zeitig / wird er zum Gebrauch und zur künfftigen Auß-Saat auff genommen. Man nim̅t reiffe Weintrauben / zerquetscht sie und tringet sie durch ein hären Tuch / damit Steine und Haut zurücke bleiben / kocht den auß gepreßten Safft so lange / daß er sich halten kan / mischt gemahlnen Senff darunter / und verwahret ihn in einem reinen Gefäß / gibt eine gute Tuncke. Der gemahlne Senff wird auch wohl nur mit Essig vermischet / und bey unvertaulichen Speisen genossen / massen er hitzet und trucknet im vierten gradu, zertheilet / ziehet an sich / und macht röthe / wo nicht Blasen: wird vornehmlich Appetit zu erwecken / die Verdauung zu befördern / in Miltz-Verstopffung und viertägigen Fiebern ge [67] brauchet; in täglichen Fiebern thut ein quentin vor den Anfall / [paroxysmo] genommen / ist gut / im Steine thut er das seinige / auß wendig wird er mit Nutzen zur Schlaffsucht in die Nase gebrauchet / öffnet zeitige Gesch wulste / und macht niessen: Das Oel hier auß gepresset / hilfft denen erkalteten Sehn-Adern / uud dannenhero entspringenden Zufällen. Kresse / Nasturtium hortense. Ist zweyerley / Winter- und Sommer-Kresse. Diese wird auf zweyerley Manier / erstlich auf ein Bette / als andre Kräuter gesäet / oder man macher runde Grübelein / legt den Saamen zim̅lich dicke hinein / bedeck et ihn mit kleiner Erde / so wächset er Ballenweiß herfür / und ist also bequemer zum Abschneiden / umb allezeit frische zu haben / kan die Auß-Saat alle vierzehen Tag und öffters widerholt werden / sie liebet eine etwas feuchte seit Erde: Lasset von der erst gesäeten etwas zusammen stehen / dessen Reiffe leicht zu erkennen. Winter-Kresse wird durch Saamen und Wurtzeln fortgebracht / wan̅ sie einmal gesäet / ist deren Untergang nicht leicht zu besorgen / sie tauret den gantzen Winter durch / will einen sandigen und wässerigen Grund haben. Die Kresse wird mit andern Kräutern zum Salat gebrauchet / auch im Majo hier zu Land auf Butter- Brod gessen / denn weil sie zertheilt und eröffnet / wird sie innerlich in geschwollener Miltze / in verlohrner Monats-Zeit bey todter Frucht abzutreiben / in verschleimten verstopfften Lungen / im Schorbock / Pocken und Masseln auß zutreiben / und sonsten viel gebrauchet; Gepulvert und mit Schwein-Schmaltz zur Salben gekochet / heilet das grindige Schorff deß Haupts / wie auch aller andern Glieder / sicherlich damit geschmieret. Die Wasser- oder Brunnen-Kresse hat zwar im Garten keinen Platz / ist sonst hie zu Lande sehr bekant / und im fleissigen Gebrauch / wegen deß guten / so sie im Schorbock verrichtet / dieweil sie im Steine / verst opffter Leber und Miltze gestandener Monats-Zeit nicht zu verachten; Derer Safft mit ein wenig Essig vermischet in die Nasen gezogen / wehret ohnmässigem Wachen. Borrago, Borase. Ist ein gut Salat-Kraut / wann es zu andern vermenget wird / wann [68] ihr es es einmal im Gatten gesäet / ists genug / dann es sich hernach selbst zum Uberfluß vermehret / und zieren dessen Blumen / so zweyerley blau und weiß / wie auch von der Indianischen Kresse / einen Salat bey der Tafel sehr annehmlich. Die Blumen davon offt gebrauchet im Salat / oder davon getruncken / wie auch das Kraut in der Speise leichtern die Schwermütigkeit / erfreuen das Hertze / reinigen das Geblüt / und stärcken die Lebens-Geister / so von beßlichen melancholischen auffsteigenden Dünsten beschmitzt seyn / kurtz: Diß edle Hertz-Kraut ist allen leydenden Miltz-Brüdern und Schwestern (hypochondriacis) ein sonderbarer Trost und Erquickung. Pimpernelle Ist ebenmässig ein gut Salat-Kraut / auch in Wein wohl zu gebrauchen / denn man darfür hält / daß sie den Menschen zur Fröhligkeit reitze: Wird wohl durch Zerreissen der Wurzeln fortgebracht / dienet ihr aber nicht wohl / ist besser durch Saamen / kan den Winter über stehen / treibt im Frühling neue Bläuer / stärckt sich mercklich / der Saame kan wider davon genommen werden. Ist ebenfals ein schön Kraut in- und äusserlich schön zu gebrauchen: Dan̅ es zertheilet / reiniget / treibet Urin und Stein / ist ein Wund-Kraut und scharpffes Geschmacks: Derowegen in allen Verstopffungen / es sey der Leber / der Niere / der Lungen / der Monats-Zeit / zum Stein / Sand und Gries in kalter Pisse (stranguria) in der Colic, im Husten und Keichen / im verschleimten und schwachen Magen / in dem Franzosen überal dienlich. Die Blätter zerrieben / und das Gesichte darmit bestricken / hebet die Flecken im Gesichte / deßgleichen thut der Safft im Zahnwehe / und allen alten und neuen Wunden. Sauerampff Ist mancherley Geschlechts / aber der grosse Spannische und der mit runden Blättern ist im Garten der bräuchlichste / wild jetzo gesäet / blühet im Majo, schiest ins Saat im Julio, kan im Augusto zerrissen und verpflantzt werden / vermehret sich hernach selbst genug / stehei gern auß der Sonnen im Schatten.
|| [69]
Wird in der Küche an Fleisch und zu Suppen gebrauchet / oder wie Salat gessen. Ist ein Hertz- und Leder-Kraut / öffnet / verhindert das Auffsteigen und Loßbrechen der Gallen (choleram) stärcket den Magen / erwecket Appetit oder Lust zu essen / erquickt das Hertz / leschet den Durst / widerstehet und benimmt alle innerliche Verfaulung / derowegen in gemeinen und klebenden / ja gar pestilenzialischen Fiebern viel gebrauchet wird. Melde / Atriplex. So im Garten erzogen wird / ist roth und bleich / und jedermann bekant / wenn sie gesäet ist / kan sie in viertzehen Tagen schon gebrauchet werden. Kühlet / feuchtet und lindert Schmertzen / gibt nicht unbilliche Nahrung / kombt zum offtern Gebrauch zu jungen Gemüsen / die da wild an dem Wege hin und wider wachset / öffnet den Leid / wird im elistiren und sanfften Umbschlägen als im Podagra / sc. denn auch in Fuß-Bädern den Schlaff zu befördern gebraucht. Wermuth Wird in diesem Monat durch Zetreissen der Wurzeln fortgebracht / und im Augusto abgeschnitten / vermehret sich auch durch Verschüttung deß Saamens. Und muß ich bey diesem herrlichen Kraute / welches man mit dem alten Herophylo für andern GOttes Hand nennen möchte / und davon in höchster Warheit / was Plinius von Kräutern ins gemein saget / man sagen möchte: Wir tretten diß Kraut täglich mit Füssen / und verunehren es also / wenn uns aber seine Krafft und Würckung allermassen bekant wäre / würden wir es biß in den Himmel erheben. Dieses Krant / weil es gemein ist / achten wir es geringe / da es doch ein / hrrrliches Geschöpff / und bey den Alten in hohem Werth gehalten / ja zu Gottesdiensten und Triumph gebrauchet worden. Dieses edlen Krauts Geschlechte sind fürnemlich / so bey uns befindlich / drey / I. Ist die gemeine Wermuth (absinthium vulgare oder rusticum) so niemand unbekant ist / und fast allenthalben an dürren Orten und hinter den Zäunen wächset. 2. Ist die Berg-Wermuth / die der ersten gemeinen nicht viel ungleich / nur daß sie nicht so hoch wächset / ist auch bitter / doch lieblicher / und nicht so eines heßlichen Geruchs und Geschmacks / wächset auch an vielen Orten / absonderlich an Bergen / deßwegen ich sie Berg-Wermuth nenne: 3. Ist die [70] Pontische Wermuth (absinthium ponticum) wie Galenus sie nennet / diese ist an Blättern / Blumen / Stengeln kleiner / die Blätterlein seyn weiß und linde / wird an sandichten Hügeln gefunden: Wenn man nun diß Kraut gebrauchen will / solle man / wo sie sonst zu kriegen / fürnemlich der Berg. Wermuth sich bedienen / wo nicht / muß man die erste Art dafür nehmen / so von sich selbft hin und wider wächset / nicht die / so man im Garten ziehet / (es sey dann / daß es die Römische sey / und von dem Kirchhoff sam̅let / massen dieselbe viele widerwilligere Eigenschaffe in den Garten und Kirchhöfen an sich zeuch. Die Natur / Krafft und Eigenschafft betreffend / so seyn sonderlich die beyden erste Arten im ersten Grad warm / und im dritten trocken / warum sie etwär met / saubert und stärcket. Sie sollen eingesam̅let werden zum Ende deß Heu-Monats / wann es schön / klar und trucken Wetter ist umb Mittag / man soll sie im Schatten truckenen und auff dürren / denn in einem saubern Kasten oder in einem Beutel verwahren / und jährlich erfrischen / und werden von diesem herrlichen Kraute sehr viel köstliche Stücke inner und ausserhalb deß Liebes zu gebrauchen berettei: Nemlich so man die abgestreiffete Blätter und Blumen in Wein / oder wer den nicht hat / im Wasser (eine gute oder auch zwey kleine Hand voll auf eine Kanne) kocher und durch sichtet / einen Trunck ein oder mehrmal deß Tages davon thut / stärcket es den Magen / befördert die Däuung / erwärmet den Leib / stillet dessen und andere Schmertzen / erhält das Blut für aller Fäulniß / treibet die Gallen auß dem Leibe durch Stulgang / und auß den Adern durch den Urin / benimmt die Blesten (Winde) und das Grim̅en deß Leibes / treibet die Würmer auß / öffnet die Verstopffung / zerthelit die Gelbsucht / beweget die geftandene Mond-Zeit / und widerstehet (sonterlich der Gafft) allem kalten Gifft / von Biisen-Kraut (hyoscyamus) Wermuth in Essig gesotten / und getruncken / widerstehet den gisseigen Schwämmen / so man die gegessen hat; Was er in den Fiebern allerley Art / im verschleimten Magen / in stinck endem Athem / im Aufftossen der Mutter / und sonsten vermüge / ist mehr als bekannt; Ich will nicht gedencken deß edlen Wermuth-Weins / allen nassen Nasen und Zech-Brüdern wohl bekannt / der Wermuth conservae, deß Saltzes in Verhütung der Peste / deß destillirten Wassers / deß Oels deß Extracts, so in einem geringen Gewichte in allen Zufällen derer gedacht ist / ohne sondern Eckel kan genossen werden / und was sonst die sinnreiche Welt für angenehme und kostbare Mittel dieser Zeit darauß zugerichtet. Nichts weniger thut diß edle Kraut äusserlich das seine; In kalten Flüssen / und dahero entstandener Haupt-Wehe / nimm Wermuth / koche es im Wasser / schlage es zwischen Tücher / und binde es umbs Haupt / so warm als zu leyden ist / es wird allen Schmertzen und Stiche fli???en / und einen sanfften Schlaff bren [71] gen: So thut es nicht weniger gut in Augen-Schmertzen / Halß-Geschwehren / Ohren Eiter- und Bauch-Würmen / in zerknirschenden und schmertzenden Gliedern / in den Brüchen / sc. Ich mag nicht weteläufftiger seyn / sondern wenn ich hieher setzen wolte / was diß edle Kraut mit andern ver mischet / in complicatis morbis für Nutzen habe / würde es viel zu lang fallen / und hätte man davon ein vollständiges Buch / wie der uhralte Chrysippus vom Kohle / dessen zuvor gedacht / Drakovviz und Beckerus von Hollunder und Wacholdern / andere von andern Stücken gethan / zu schreiben: Ist also wahr / was Spigelius schreibet: Praesentemque refert una vel herba (absynthium) DEUM. Wein-Raute Wird durchs Abreissen vermehret / und im Garten längst den breiten Gängen an stall der Hecken gepflantzet / vermehret sich auch selbst / durch Verschünung deß Saamens / wächset durch fleissige Pflege zum zim̅lichen Baum / stehet gern in truckenen und warme̅ Grunde / blühet im Junio. Trucknet und erwärmet fast sehr / widerstehet dem Gifft / und thut Haupt und Nerven gut / ist der Pest und andern giffeigen anklebenden Seuchen / eingenommenen Gifft / schwache Gesichte / im Seitenstechen pleuriride, in der Cholic / und anderswo wird sie innerlich mit Nutzen / wie auch äusserlich in Schlangen-Stichen / in gifftigeu Drüsen / im fieberlichen Paroxysmo (den Rückgrad damit bestreichen) im Haupt weh vom Rausche / hitzigen und gifftigen Fieber (in Umbschlag mit Saltz und Essig umbs Haupt oder unter die Fuß-Sohlen) gebrauchet. Die Melonen / Pepones, Pfeben Stechet umb den vollen Schein / wann die Körner erst zuvor zwölff Stunden in füsser Milch geweicht / auf das Mist-Bett / wie solches vom Pferde-Mist zu bereiten / ist im Februario angewiesen / jedoch muß hiezu anderihalben Fuß hoch gute Erde geschüttel werden. Wann sie beginnen anzukommen / so setzet ein gläsern Gerähme oder Deckel / das unten bodenloß / wie auß der Figur pag. 2. n. 3. zu schen / oben auf / jedoch solcher gestall / daß zwischen der Erde und Deckel ein klein Löchlein bleibe / darmit die Pflantzen nicht erslicken / für Kälte und Winde beschiemet / und desto bess??? der Sonnen Strahlen / welche durch den Durchschein deß Glases kräffti [72] ger find / theilhafftig werden / wann aber gut Wetter ist / könnet ihr die gemelten gläserne Fenster aufthun / und friche Lufft darein spielen lassen / und wird solcher Deckel oder gläserne Pulpet gegen Süden over Mittag gesetzet: Wann die Melonen vier oder fünff Blätter gewonnen / so ziehet die untern Sprößlein auß / damie sie desto bessere Neben Sprossen bekommen / verpflantzt sie alsdann wider an einen warmen mit Pferde-Mift wohlgedüngten Platz / setzet das Pulpet wider darauff / im Anfang Monats Junij, mütze die längsten Reben ein wenig / so kommen die Früchte desto besser und grösser: Auf solches Bett könnet ihr wohl etwas Cucumern zugleich mit stöcken: Reiffe Melonen sollen für Auffgang der Sonnen auffgenommen werden. Die Melonen werden wegen ihres lieblichen Geschmacks / und daß sie in warmen Zeiten den Durst verjagen / von vielen übermässig gessen / sind hitzigen und jungen Leuten am gesündesten / müssen vor der Mahlzeit / hernach gute Speisen darauff genossen / und ein starcker Trunck Spanischoder Rhein-Wein darauff getruneken werden / umb ihreböse Feuchtigkeit damit zu zwingen: Dem jenigen / der sie zu essen nicht gewohnet / können sie leicht ein Fieber verursachen. Der aber mit der Colica / Darm-Gicht / Schorbock oder Miltz geplaget / auch alte und kalte Leute müssen sich deren gantz enthalten. Doch wird deren Saame in Apothecken auf gehalten / und im Husten / Schwind-Sucht / Fiebern / kalten Harn / nützlich gebrauchet / die heutigen Conditores wissen sie fein einzusetzen / sie nehmen sie / wenn sie noch nicht alle reiff seyn / schneiden sie der Länge nach in stücken / und werffen sie so etliche Tag in Essig / das thun sie zum zweytenmal / den̅ bestecken sie dieselbe mit Gewütrz / und kochen sie in Zucker oder abgeschäumeten Honig / und verwahren sie zum Gebrauch. Bringt auß dem Keller / und setzet noch in vollem Liecht an einen Ort deß Gartens Cappus / und allerhand andern braunen Kohl / rothe Rüben / Pasternacken / gelbe Wurzeln / Cichorien, Zwiebeln und dergleichen / wovon ihr Saamen zu haben verlanget. Wann es die Källe noch nicht zugeben wolle / so verpflantzet im zuneh [73] menden Liecht / eure gute Garten-Kräuter / derer im vorigen Monat gedacht worden. Im abnehmenden Liecht säet folgende Küchen-Wurzeln / und wird dafür gehalten / wann solche / so der Mond in Wider / Zwilling und Steinbock / ader nicht in Krebs oder Scorpion gehet / gesäet werden / sollen sie besser unter sich wachsen / auch nicht brandig oder wurmig werden / und muß die Erde dazu deß vorigen Jahrs gemistet seyn / damit der Mist gantz verzehret / weilen die Wurzeln nicht wachsen können / so sie an den Mist kommen. Salsifix, Bocksbart oder Haberwurtz Wird nun gesdet / wiewol es etliche für besser halten / daß es erst im Majo geschehe / damit sie in der Blüte schiessen / muß ein gutes Land haben / im Auffwachsen wohl gewidet / und wann sie zu dicke stehen / verzogen werden. Wann sie Blumen bekommen / müssen solche an Stecken gebunden / und der Saame / wann er zu zeitigen beginnet / also fort behutsam abgenommen werden / dann er gern verfleucht. Die Wurzeln / wann solche auffgewällt / wird die schwartze Haut davon gezogen / und brauchet sie so dann zum Salat / wird auch an Hüner-Lamb-Fleisch und Hechte gekocht. Scorzonera, Schlangenmord. Diese Pflantze ist gleich wie Salsifix, hat gelbe Blumen / wird auch auf selbige Weise gepflantzet und gebrauchet / ist jedoch / wann deren schwarze Haut / die eine Bitterkeit an sich hat / abgeschabt / zarter zu essen / als die Haber-Wurzeln. Sie kan den Winter in der Erde bleiben / dauret etliche Jahr / wann sie schon Saamen trägt / und wird immer grösser. Der Saamen ist ebenmässig als von der Haberwurtz zunehmen. Die Wurzel gehöret mit den alexipharmacis, massen die Medici in gifftigen Fiebern / in der Peste / auch sonst in Schwermütigkeit / im Schwindel in schwerer Noth / sonderlich in der Mutter-Zwang (suffocatione uteris) sich deren zu bedienen wissen; In der Küchen werden sie auf Kalb-Fleisch / und Hünern sehr nützlich gebrauchet.
|| [74]
Zucker-Wurtzeln Werden wohl geläet / und wollen eine sandige doch seiste Erde haben / das Laub ist feurich / wann man deß Morgens / so der Thau noch darauff ligt / mit blossen Füssen darüber lauffet. Weil sie aber durch den Saamen langsam fort zu bringen / so ziehet sie auß den Sprossen auf / so deß Winters in den Köpffen herauß wachsen / setzet solche Sprossen nur in die Erde / sie werden gleich Wurtzeln gewinnen. Oder / wann ihr zur Herbst-Zeit die Wurzeln zur Küche auffnehmet / so brechet von den grossen / die daran hangende kleine Wurzeln: Oder nehmet die abgeschnittene Platten / woran aber noch Treib-Augen seyn müssen / von den grossen / leget solche deß Winters im Keller in Sand / nehmet sie auf den Frühling wider darauß / und bringet sie wider in oben gemeldte Erde / die werden sich den Sommer über so vernehmen / daß ihr sie aus den Herbst in die Küchen gebauchen könnet. Schneidet sie im Schiessen nicht ab / wann sie gleich starcke Stenget schiessen / dann je mehr sich dieselben stärcken / je grösser die Wurtzeln werden. Die Stengel / welche man zu Saamen stehen lässet / werden / wan̅ selbige reiff / unten an der Erde abgeschnitten und ferner verwahret. Es ist ein redlich gesundes Essen: Man kan sie zum Salat gebrauchen / wie oben gemelte / oder an Hüner / Rind- und Ham̅el-Fleisch kochen; Oder wann sie halb mürbe / schneidet: man sie auch von ein / ander / weltzert sie in Weitzen Meel / und bratet sie braun in Butter. Sie sind von Natur warm / nemblich im andern Grad / werden leicht verzehrt und verdauet / sincken auch bald unter sich / geben zim̅lich viel Nahrung / und haben keinen bösen Safft / haben auch etwas windiges an sich / dahero sie viel Lust erwecken; Die Weiber pflegen sie den Männern gern aufzutragen / und zu sagen / daß sie gar gesund sind. Insonderheit thun sie den Magen gut / weil sie eine kaum merckliche Bitterkeit bey sich haben / treiben dabeneben den Urin und Stein / und werden für ein Special- Wider Gifft dem Quecksilber gehalten. Petersilge / Petroselinum Will in zunehmendem Liecht / wann das Absehen auf das Kraut ist; die aber Wurtzelu bringen sollen / im abnehmenden Mond / auch wohl letzt [75] im Herbst / umb sie gegen das Vor-Jahr frühe zu haben / gesder seyn; Bleiben gemeiniglich vier Wochen und länger in der Erden / ehe sie hervo??? kom̅en / deßwegen sie auch wohl im Februario, wann es nicht allzu kalt / gesäet werden / läft man den Saamen aber eine Nacht zuvor weichen / wird sie wohl vierzehen Tage eher kommen. Ihrer sind dreyerley Sorten, die krause / schlechte und Römische / diefe hat grosse Blätter / der Petersilien Saame / so er zwey Jahr alt ist / wird mehr als die einidhrige auffbringen. Sie erfordert keinen sonderbaren Grund / und scheüet den Schatten nicht / aber die grossen Wurzeln bringen sollen / müssen ein tieff umgegrabenes und sandiges Land / auch gute Sonne haben. Die jenige / deren Blätter ihr zur Speise brauchet / brechet nicht / sondern schneidet sie mit einem Messer dichte bey der Erden ab / so wird die Wurtzel wider schöne junge Blätter schiessen / und schneidet ihn nicht eher ab / als biß er völlig reiff ist. Daß sie an Hüner und Fleisch gekochet werden / ist mehr als zu bekant / wovon mehr in folgendem Monat gedacht werden wild / wie auch daselbft von ihrer Krafft und Nutzen / so sie in vielen Stücken dem Menschen inner- und duserlich erzeigen. Rüben / Rapum & Rapa. Deren sind verschiedene Sorten, so wohl rund als lang / die runden werden dieser Oerter / umb diese Zeit unter Kohl / Melde / Laetuc und dergleichen in die Gärten gesäet / und Map-Rüben genant. So wird auch eine Art Saat auß dem Braunschweiger-Land anhero gebracht / so gelbichte lange Wurtzeln bringet / und andre Arten mehr / so hin und wider zu kauff kommen; Sie erfordern ein Land / als andre Küchen-Wurtzein. Zur Saat werden die grösten Winters über im Keller verwahret / und auf den Früling ins Land gesetz: So bald der Saamen reiff / welches daran zu sehen / wenn sich die Saamen-Häußlein öffnen / alsdann schneidet die Stengel ab / hänget sie im Gatten auff / damit der Saame truckne / reibet solchen folgends mit den Händen auß / last ihn etwas in der truck enen Luffe ligen / damit die Feuchtigkeit davon kom̅et / und verwahret ihn dann an einem truckenen Ort.
|| [76]
Die Rüben sind feucht und windigt / bringen / so sie mit Fleisch oder dessen Brühe gekochet / und ihre windige Natur durch Ingber oder Pfeffer und Saltz verbessert wird / die beste Nahrung / wie wohl die Nahrung so davon kom̅t / nicht sehr viel / aber doch gut ist / etwas warm und feucht / und danrumb dienlich vor die so mit viertägigem Fieber / oder mit schwermüthigen Kranck heiten (melancholicis morbis) behafftet sind / oder auch Mangel an der Brust haben / bevorab / wan̅ sie in Ham̅el-Fleisch-Brütze gekochet sind. Der Safft und die Brühe lindern die Schärffe der Gallen / und die Raubigkeit deß Halses und der Lufftröhre: Wann sie gefroren seyn / und gekocht werden / ziehen sie den Frost auß Händen und Füssen / (sanant pleniones) so man darinne badet: Der Saame erwecket Lust / und treibet / zu einem halben Quentin gegeben / die Massera auß. Mohr-Rüben oder gelbe Wurtzeln. Werden jetzo auch im Majo gesäet / wollen eine sandig und etwas lehmichte Erde haben / das Land dazu muß Knie tieff auffgehackt und umbgraben werden / damit sie sich lang strecken können. Es sind aber deren verschiedene Arten / aber unter allen die rothgelben die besten. Den Saamen zu erlangen / läst man etliche den Winter über im Garten stehen / die dann das folgende Jahr in Saamen schiessen; Jedoch ist es besser und gewisser / daß / wann sie auffgenommen werden / die grösten und besten zu Saam-Wurtzeln außsam̅let / deß Winters in Keller im Sande verwahret / und im Frühling zur Besaamung wider in die Erde versetzet. Wie sie in der Küchen sollen gebrauchet werden / ist jedermann bekant / werden doch meiftentheils in Fleisch-Brühe gekochet / müssen aber vorhero lange sieden / dann sie sonst nicht wohl zu verdauen sind. Sie bringen zwar keine über flüssige Nahrung / ist aber doch gut / und weit besser / als was von andern gemeinen Wurtzeln kommt / find auch etwas windiger Art / doch nicht so viel / und sencken sich auch so bald nicht / als die weissen Rüben.
|| [77]
Rothe Rüben oder rothe Beta. Werden jetzund auch wohl in die Erde gebracht / weil aber die so frühe gesäete allzusehr in den Saamen schiessen / ist es besser / biß in den May damit zu warten / da sie dann nicht sollen vergessen werden. Palsternacken oder Pastinac Wollen eine leimichte / von Steinen wohl gereinigte / Knies tieff gegrabene / und mit alten verfaulten und nicht frischen Kühe-Mist geküngte Erde haben / damit sie wol unter sich wachsen können. Der Saame will im außsäen / wegen viler Zufälle / denen derselbe unterworffen / nit gespart seyn / und so er zu dick aufgehen würde / können die kleinesten / oder die in Saamen schiessen wollen / leicht verzogen werden: So muß auch das Wieden darbey und das begiessen in trucknem Wetter nicht vergessen werden. Mit auffnehmung deß Saamens ist eben / als mit den Moht-Rüben / zuverfahren. Wie sie in der Küchen an Fleisch und sonsten zu kochen / ist gnug bekant. Sie werden auch / wann sie zuvor gekochl / im Meel gewältzert / in Butter oder Oel gebraten / und in der Fasten-Zeit von geringen Leuten an statt der Fische gessen / auf solche Weise zubereitet / sind sie den schwehrmüthigen Leuten gar nützlich / haben auch bey Weib- und Männlichem Geschlecht die Tugend als die Zucker-Wurtzeln. Sonsten geben sie mehr Nahrung / als die weiß und rothen Rüben / der Safft davon ist auch etwas dicker und gröber / doch nicht böß oder undienlich / behalten etwas windige Art bey sich / ob sie gleich gekochet / sencken sich zum Außgang nicht zu bald noch zu langsam / machen den Leib weder hart noch weich. Sie treiben das Wasser / sind dem Magen / Nieren / der Blasen / auch der Brust und Lungen nützlich. Seyn dabeneben in Winden / im Schlucken / im Seiten-Wehe (Pleurisi) Bauch-Peyn / Stein und Monat-Zeit zu befördern dienlich / insonderheit werden sie im Toben der Mutter (suffocatione uteris) gelobet / wenn deß Saamens ein Quentin schwer gegeben wird. Rüben-Rapuntzel. Deren Wurtzeln ist ein ungemeines Essen zum Salat / auch an Fleisch [78] gekochet / und können die untersten Blätter davon auch wohl genossen werden. Der Saamen ist klein / so / daß er fast für den kleinesten kan gehalten werden. Radieß. Vorher ist schon gedacht / daß sie umb frühe zu haben / mit aufs Mift-Bett sollen gebracht werden. Ihr könnet sie auch alle Monat den gantzen Sommer durch allezeit im abnehmenden Liecht / weil sie sich über vier Wochen nicht halten / folgender gestalt säen: Machet mit einem Stocke etwas mehr als einen halben Finger tieff Löcher in die Erde / ungefehr einer Hand breit von einander / lasset in jedes Loch zwep Radieß-Körnlein fallen / schüttet so viel Sand darauff / als ihr zwischen zweyen Fingern halten könnet / und last die Löcher also offen stehen / so werdet ihr in kurtzer Zeit schöne helle Radieß haben. Den Saamen davon zu überkommen / last etliche von der ersten Außsaat stehen und außschiessen / wann sich nachgehends die kleinen Schödlein deß Saamens öffnen / und die Körner darauß zu fallen beginnen / so schneidet die Stengel ab / hängt sie an ein Geländer / biß sie besser trucknen und zeitigen. Wer Radieß und Rettiche essen will / muß es nicht unter oder nach der Mahlzeit thun / dann sie treiben die Speisen / ehe solche recht verdauet sind / also nach der Leber / eben als die Petersilgen-Wurtzeln / wann sie aber vor der Mahlzeit mässiglich (denn wenn man zu viel davon isset / erwecken sie brechen / und machen den Menschen mager) mit Saltz und Brod gessen werden / erwecken sie Lust zum Essen. Seyn auch den Stein und Grieß zu brechen und außzutreiben / wie auch den Harn und die Monat-Zeit zu befördern / wie auch die Verstopffung der Leber und der Miltz zu heben / gegessen dienlich: Außwendig kan man sie zerstössen / und in Fiebern unter die Füsse / wie auch in denselben mit Haupt-Peyn in den Nacken binden. Meerrettich. Wird im Garten an ein feuchtes Ort geleget / hat ferner keiner Pflegung nöthig. Wann ihr gegen den Winter vor eure Haußhaltung etwas [79] davon außgrabet / so schneidet von dem obern Theil der Wurtzeln / da das Laub gesessen / ein Stücklein ab / woran noch ein Treib-Auge sitzet / leget solche Stück lein im abnehmenden Liecht wider in die Erde / so werden solche bald wider grosse Wurtzeln bringen. Der Meerrettich wird / wie bekan̅t / an Fleisch und Hüner gekochet / auch wohl klein gerieben / mit Zucker und Essig zu einer Duncke bey den Fischen auffgesetzet. Ist für die jenigen / welche einen kalten Magen haben / kalter und feuchter Natur sind / am besten zu gebrauchen / dann er wärmet und trucknet im dritten Grad / und zertheilt deßwegen kräfftig. Ist denen / so mit Schorbock geplaget seyn / fast dienlich / wie er denn auch den Stein und Monat-Zeit treibet: Der Safft mit Pfeffer-Oel vermenget / wird nützlich in drey und viertägigen Fiebern gebrauchet / den Rückgrad zu Anfang deß Frostes damit gerieben / oder mit etwas Saltz auf die Pulsen gelegt. Zwiebeln Sind hier zu Land zweyerley / rothe und weisse / die rothen sind lieblicher / erfordern ein feucht und wohlgemistetes Erdreich: Die rothen werden allein / die weissen aber unter andere / wie bey den Rüben gemeldet / bey Außgang deß Monds gesäet. Sind sie zu dick gesäet / werden sie verzogen / und ebenmässig im abnehmenden Liecht versetzet. Wann das Kraut zu groß wird / wird es im Julio mit Füssen getretten / damit die Wurtzeln desto grösser wachsen. Im Ende deß Augusti werden sie aufgenommen / entweder in der Sonnen bey gutem Wetter oder in einem Gemach abgetrucknet / folglich in die Höhe an einen truckenen Ort auffgehängt. Zu Saat-Zwiebeln erwählet ihr die grösten / und verwahret sie den Winter über im Keller. So bald Frosts halber in die Erde zu kommen / werden sie wider in gutes Erdreich gepflantzet: Erzeigen sich im Auffwachsen der Saamen-stengel auß einer Zwiebel mehr als ein Kopff / so brechet die kleinen alle weg / und last die glösten stehen / damit der Saame desto vollkommener werde. Wenn der Saame beginnet schwartz / und der Stiel trucken zu werden / so [80] schneidet ihn ab / legt solchen in ein trucken Gemach / und verwahret ihn biß zur Außsaat. Die Zwiebeln sind nicht undienlich an Fleisch zu kochen: Sind gut den jenigen / die viel rauhes / dickes / zähes Geblüt oder andere dergleichen Schleimigkeiten bey sich haben / dannenhero im Stein und bestandener Monat-Zeit wohl zu gebrauchen; Aber denen / welche hitzig und, jäh von Natur / und viel gallicht Blut im Leibe haben / sind sie ungesund. In Milch gesotten treiben sie die Spul-Würmer / äusserlich / wenn sie gekochet seyn / auf harte Geschwehren gelegt / zeitigen sie dieselbe und öffenen / gehackt / und in Schwein-Schmaltz gebraten und aufgelegt / treiben sie das gestandene Wasser (das thun sie auch an altem Frost an Händen und Füssen / item in gestandenen Monat-Zeit und Gülden-Ader: Viel halten für gesund / wenn sie in Pest-Zeiten oder sonst gifftiger Lufft / dieselben in einer Kammer auffhängen / denn sie allen Gifft außziehen sollen. Schnittlauch / Porreau (Porrum sectile) Wird in diesem und künfftigen Monat unter den krausen Lattich gesäet / siehet ein Jahr über / ehe er Saamen trägt / und will gute Erde haben. Ist aber am besten / so selbiger anjetzo durch Zerreissen der Wurzeln / so in einen Klumpen aneinander fitzen / fortgebracht wird / die Bauern Weiber setzen ihn solcher gestalt umb ihre Garten-Bette / daß sie ihn also fort zur Speise haben mögen. Die schönsten davon werden aufgehoben / und auffs Vor-Jahr verpflantzet / umb Saamen davon zu erlangen / wie bey den Zwibeln erwehnet. Das Lauch / wie es scharpffes Geschmacks ist / so hat es auch die Krafft zu erwärmen / und den Magen vom übrigen Schlaim zu reinigen / und den Harn zu befördern / aber es beschweret auch das Haupt / bringt seltzame Träume / schadet den Augen / und ist windig. Blumen-Garten. Wan̅ kein Frost mehr zu befürchten / die rauh und schädliche Nord-Winde vorbey / bald nach Gregorij-Tag / bringet eure frembde Gewächs und Blumen wider auß dem Gemach / da ihr sie Win [81] ters über stehen gehabt / setzet solche vor erst in ein solches Logiment / da sie etwan freye Lufft / umb solche wider zu gewohnen / haben können / biß so lange / wann die Kälte vorbey / ihr sie im Garten in offene Lufft an einen Ort / wo sie einen Wider-Schein haben / und für denen noch zuweilen wehenden Nord- unb Ost-Winden mögen gesichert seyn / stellen dörffet. Ihr säet nun noch theils auf Mist-Bett (wie solches zu machen / ist schon angewiesen) und auch in Töpffe und freyen Garten / nachfolgende Bäumlein und Blumen / und wartet ihrer / wie schon gelehret. Die Pomerantzen- und Citronen-Bäume Werden erstlich auß Kernen oder Saamen in gute Erde gepflantzet / wie im vorhergehenden neunten Capitel schon erwehnet / wann sie drey oder vier Jahr alt / und eines halben Daumens dicke erreichet / wird darauff im Junio oder Julio bey zunehmendem Liechte und truckenem Wetter oculiret / wann sie bekommen / wird der Stamm neben der Oculation eines Daumens breit abgeschnitten / doch müssen die kleine Schößlein / die auß dem wilden Stamm mit auffgangen / daran bleiben / damit der Safft desto besser hinauff treiben möge. Weiles aber auf diese Weise gar zu lang anstehet / ehe diese Gewächse Früchte tragen / und insonderheit die Pomerantzen / als welche / weil deren Holtz gar zu hart / viel langsamet herfür kommen als die andern / massen sie kaum in 12. oder 15. Jahren zu tragen beginnen; So ist besser sie durch die Zweige zu vermehren / wie im April wild angewiesen werden. Granaten-Baum. Der Granaten-Bäume sind zweyerley / die einfache Blumen tragen / werden auß Kernen erzogen und bringen Früchte. Die aber doppelte Blumen haben / werden auß den Ruthen oder jungen Schößlingen erzielet / welche in Bütten oder Töpffe gesetzet / deß Som̅ers mit reinem Wasser wohl begossen / und deß Winters ins Hauß gesetzet wenden: Auf daß sie aber desto besser blühen / soll man sie in keine grosse Bütten oder Töpffe letzen / etliche mengen Erde dazu / mit Eichen-Asche / dadurch die Blüte desto besset zu befördern / der Küh-Mist aber wird zum besten dazu befunden.
|| [82]
Von Vilderea oder Alletarum. Den Saamen bekommet man auß Franckreich / wird in diesem Mona??? gesäet und verpflantzet / wann es 5. oder 6. Blätter gewonnen / man kan sie auch auß Ruthen vermehren. Es ist ein Baum Calasterus genandt / der ist selbiger Natur / müssen deß Winters in die Gemächer dey gesetzt werden / in Franck reich aber bleiben sie draussen / und werben Hecken darauß gemacht / oder man setzt sie an die Mauren / und lässt sie damit bewachsen. Man hat hier in wenig Jahren Vildeream auß der Frembde bekommen / die versilberte auch vergüldete Blätter haben / sie werden durchs Einlegen erwuchert / oder auff Stämme gepfropfft / die grünt Blätter haben / deß Winters müssen sie in einer temperirten Studen stehen. Lorbeer-Baum Wird auch auß Saamen oder Beeren gepflantzt / und darauß erzielet / der Laurus nobilis (latifolia) aber aus Ruthen gesetzt / und in diesem Monat gestöckt / und muß man diesen deß Winters ins Haus oder Keller bringen / und im Bütten oder Töpffen verwahren. Der Flämische Lorbeer-Baum wächst sträuchich / wird von einander gerissen / und also fort gesetzet / deß Winters deckt man ihn mit Stroh / oder beuget ihn auch wohl auff einer Seite zur Erden / und schüttet im October gute Erde oder Sand darauff / im Anfang deß Aprilis wird er bey lieblichen Regen wieder entdecket. Man hat hier auch Lorbeer-Bäume / die aus America kommen / dessen Rinde soll eine Zimmet- oder Caneel-Rinde seyn / und aber sehr rar / müssen deß Winters in warmen Stuben erhalten / und deß Sommers wohl begossen werden. Sonsten hat man noch vielerley Sorten der Lorbeer-Bäume / als Laurum tenui vel angustifoliam, mit glattem oder gläntzendem Laub / und einen / der trübe Laub hat / und dann zwo übrige Sorten, die rauhe Blätter tragen / diese müssen deß Winters auch im Hause stehen / wer den durch Einlegen / oder auch biß weilen durch Setz-Ruthen fortgesetzt.
|| [83]
Der Laurus Sylvestris, oder wilde Lorbeer-Baum / trägt schwartze Beeren oder Kirschen / wächst gern ausser der Sonnen an feuchte̅ Oertern / hat schöne Blätter / die die Speise zieren können / solchen legt man von Zweigen in die Erde / und verpflantzt ihn im April in sandige Erde. Noch ist eine Art / die man laurum Alexandrinam nennet / trägt rothe Flüchte / wird in Töpffe gesetzet / und durch die Zweige vermehrt. Die Lorbeer-Bäume wachsen häuffig in Italia, und werden deren Blätter / weil sie wärmen und trucknen / insonderheit die Beeren in Urin und Monat-Zeit zu befördern innerlich / wie auch in erkalteten weissen Geädern / im Schlage / in der Colic / in grossen Schmertzen nach der Geburt / in verschleimten Magen / äuserlich Monat-Zeit zu befördern (damit gerühret oder darinn gebadet) (in Zahnweh) damit den Mund gebähet / nützlich gedrauchet. Ginst oder Pfriemen (genista) Werden auß Saamen zu wege gebracht / die Spannische müssen deß Winters ins Haus / die wilden aber wachsen gnug in Heyden. Es sind auch Pfriemen mit grossen Dornen / kom̅en auß Gallega, kön̅en deß Winters wohl draussen stehen. Noch hat man eine kleine stachlichte Art der Pfriemen / so auch in den Heyden wachsen / haben alle zusammen gelbichte Blumen. Die aber weisse Blumen tragen / sind gar rar. Alle solche Sorten werden in magere sandige Erde verpflantzt. Blühen den gantzen Sommer: Ehe die Blume aufbricht / werden im April die Knöpffgens (gemmae) abgebrochen / mit Saltz und Essig eingemacht / und darnach an statt der Cappern beym Gebratens auffgesetzet / dannenhero teutsche Cappern genannt: Sonsten wird das Kraut und der Saame in verstopffter Leber / Miltz und Kreusel-Gedärmes / also auch in der Wassersucht / in Flüssen / in Glieder-Kranckheiten / öffters gebrauchet. Grün Eben- oder Franzosen-Holtz (guajacum) Trägt gelhe Blumen / die gleich einer Kette gestaltet / dessen sind zweyer [84] ley Art: Man erzenget sie auß Samen / pflantzet sie auch auß den Wurzel-Schößling / deß Winters bleibt er drausen / und siehet gern ausser der Sonnen: Ist ein frembder Baum / und wird auß West-Indien zu uns gebracht. Dessen Holtz wärmet und trucknet / treibet Harn und Schweiß hefftig / und reiniget dadurch das Geblüte / und verhütet alle Fäuligkeit / wird in Glieder-Sucht (arthridite) Wassersucht / kalten Flüssen und allen Kranckheiten / so dannenhero und auß Winden entstanden / diensamst / insonderheit in Franzosen durchgehends gebrauchet. Althea arborescens Ebisch Baum. Wann solcher auß Saamen erzielet / wird er ferner verpflantzet / auch durchs einlegen vermehret. Er bringt hüpsche Blumen / wie eintzele Stock-Rosen / blühet im Anfang deß Septembris, dessen hat man verschiedene Arten / als weisse / purpur / Leibfarb / roth / und mehr andere Farben. Ist ein herrliches Gewächs / welches viel Nutzen schaffet / und werden so wohl dessen Blätter / wie auch Blumen und Wurtzeln in Apothecken / in den Blasen und Brust-Beschwerden / insonderheit dem Seiten-Wehe (pleuritid???) wie auch äuserlich in Umbschlagen und clystiren nützlich gebrauchet. Der beruffene Syrupus altheae Femelij, so im Husten nützlich / und die bekante Dialtheen Salbe zu erwärmen / zu erweichen / und zu zertheilen höchst diensam / wird hierauß bereitet. Vermehret durchs Einlegen oder Versetzen folgende: Arbor vitae oder Baum deß Lebens. Wird auß Schößling oder Einlegen vermehret / worauß man dicke Hecken machen / oder auch zu geraden Bäumen erziehen kan. Arbor mortis oder Taxus Eiben-Baum Wird durchs Einlegen erzielt / schickt sich wol Hecken davon zu machen. Wird in diesem Monat in gute Erde verpflantzet / kan auch ein gerader Baum darauß erzogen / und zuweilen als eine Cron geschoren werden / bleibet deß Winters grün. Feigen-Baum Wird auß den Wurzel-Sprossen erzielet / und in diesem Monat an einen warmen Ort / es sey an einer Maur oder Gehäge versetzet; Man [85] pflantzet ihn auch in Gefässe / umb zur Winters-Zeit ins Hauß zu bringen / wird auch wohl auß der Erde genom̅en und in Keller gebracht. So er aber im freyen Gatten bleibet / muß er gegen Winter mit der Wurtzel zur Erden gelegt / und mit Stroh und Erde bedecket werden / auf daß die Früchte / so zur Herbst-Zeit darauff angekom̅en / nicht vergehen / und solcher gestalt kan man deß Jahrs zweymal Früchte daran haben / muß aber nicht eher als im April bey Süd-Westen-Winde wider auffgedecket werden. E???erfordert eine gute Erde / so mit Pferd- oder Schafmist wohl gedünget ist. Dieser Feigen-Bäume sind dreyerley Arten / als weisse / blaue und auch wilde / derer Laub dem Maulbeer-Laub fast ähnlich / bringen an diesen Oertern wenig / in den warmen Ländern aber häuffige Früchte: Welche auß dem Stamm wachsen / und in Ofen oder an der Sonnen gedorret / häuffig zu uns gebracht werden. Werden in Brust-Cräncken / in Massern und Pocken aufzuereiben / zu zeitigen / zu erweichen / zu öffnen / öffters gebrauchet: Und wissen die Schwangere / was die dürren Feigen die Geburt zu erleichtern / so sie offt von ihnen gegessen werden / vermögen. Brandwein über Feigen angezündet / ist für den Husten ein bekantes und beylsames Mittel. Von Indianischen Zeigen soll an seinem Ort folgen. Oliven-Bäume / (Olea.) Werden auß Italien und Spanien hieher gebracht / stehen gern in guter schwartzer und leuichter Erde / deß Winters bleiben sie grün / und müssen so dann in der warmen Stuben erhalten werden / sie blühen im Julio, und geben ihre zeitige Früchte im November und December. Diese werden in Spanien und Narbonensi Gallia halb oder gantz reiff eingemachet / und zum Anfang der Mahlzeit gegessen / erwecken sie appetit. erwärmen den Leib / sonsten weil sie mittelmässig erwärmen / verzehren sie deß Magens überflüssige Feuchtigkeit / und stärcken denselben: Deß Oels ein gut Theil in warmen (so genanten) Bier genossen / thut denen Verwundeten / und denen / so sich wehe gethan / fast gut / so es offt gebraucht / daß der Schweiß deß Oels Geruch endlich darzeige.
|| [86]
Sonsten wachsen hier zu Land die wilden / sind deß Winters ohne Laub / werden auß Schößling in die Erde gestecket / wachsen gern an feucht und schattichten Oertern / wann sie blühen / geben sie einen gar lieblichen Geruch von sich / und können den gantzen Winter draussen bleiben. Arbutus Ist ein Bäumlein / so deß Winters über grün ist / hat zerkerbte Bläuer / trägt weisse Blumen der Speck-Wurzel (matri sylvae) gleich. Noch ist einer so Arbutus folio, oder Aradus Candi heist / der verwirfft deß Winters seine Blätter / werden alle durchs Einlegen oder junge Schößling erzeugt / müssen deß Winters in die Stube. Seven-Baum Wird aus Schößling oder durch Einlegen erzeugt und in diesem Monat verpflantzt / kan gar füglich zu Hecken gebraucht werden. Chamalaea (Mezerium Laureola daphnoides) Seidelbast oder Kellerhals Werden zwar auß Saamen erzeugt / weil es aber sehr langsam damit hergeht / ist es besser / sie durchs zerreissen fortzubringen; man hat auch diser Sotten die braunrothe und auch gantz gelbe Blumen haben. So ist auch eine Art / die grüne Blumen bringt / und wird laureola Kellerhais genandt / trägt schwartze Beere oder Früchte / die vorbesagten aber rothe Beeren. Noch findet man hier eine Sorte mit weissen Blumen / aber sehr wenig / will in Sand-Grunde stehen / leidet keinen Mist an der Wurtzel / und blühet in diesem Monat. Wegen seiner hitzigen und fast giffeigen Natur wird es wenig gebraucht. Judas-Baum Wird auß Saamen gezielet / die Bläuer gleichen sich den Mannes-Ohren / bekommen in diesem Monat an den dürren Stämmen purpurfarbe Blumen / wächst gern an einer warmen Maur oder Winckel in guter Erde.
|| [87]
Die Judas-Ohren im Rosen-Wasser geweichet / und auf die erhitzte Augen gelegt / thut denselben wunder gut. Säet fernet Viola Mariana, Glocken-Blumen. Derer gibts vielerley Sorten, sie tragen Blumen wie Belvideres, oder grosse Glocken / sind purpur / weiß / liechtbraun / mit langen spitzigen und runden Glocken / bringen aber erst übers Jahr Blumen / und wann sie einmal gesäet / vermehren sie sich dann selbst. Linaria, Flachs-Kraut. Linaria Lusitanica, Americana, gibt grossen gläntzenden Saamen / wie gemein Flachs; Darnach ist noch ein Pfläntzlein mit weißlichten Blumen und Laub / trägt rund umb weisse Blümlein / gehören auf die Absätze der Betten / wächset an verworffenen Oertern und an den Zäunen / blühet im Junio, Julio, und Augusto. Wird in der gelben Sucht und verstopffter Leber in Verhaltung deß Wassers und in der Wassersucht / und äulerlich in Schmertzen der Sulden-Ader öffters und nützlich gebrauchet / in Wasser gekochet und übergeschlagen. Scabiosa, Apostem- und Grind-Kraut. Deren gibts vielerhand Farben / die Spanischen sind gantz braun / darnach bleich gefleckte / fast gantz schwartze / und auch / da oben Knöpffgen außkommen / die als Kinder gestaltet / und mehr andre Farben / bringen selbigen Jahrs Blumen / setzen auch wohl ein Jahr über / wann sie fünff oder sechs Blätter gewon̅en / können sie hin und wider verletzt / und nachgehends der Saamen davon in truckenem Weiter aufgenom̅en werden kan. Blühet im Junio, ist ein herrliches Kraut / und wird von seinem Nahmen (aposte matibus) innerlichen Geschweren also genannt / sonsten in Seitenweh / im Halß-Geschwer (angina) Husten und Fistelen / wie auch äusserlich im Außschlag (scabie) und sonderlich im Erbgrind / in Schiebern (furfuribus) und Niesen deß Haupts / bevorab in schmertzenden Sulden-Ader / im Wasser gesotten / und der Dampff auffm holen Stuhl auffgenommen / gebrauchet; Wir Teutschen erfahren nunmehr / daß die Wurtzel / insonderheit deß Krauts / das Pur [88] pur-Blumen träget / der sonst bekannten und berühmten salsae parilliae, die Franzosen zu curiren / nichts nachgebe. Carduus Mariae, Marien oder Frauen-Distel. Wächst viel in Teutschland / hat schöne grün und weißgefleckte Bläuer / wie der wilde Crocus und eine Pomerantz-fardigte Blume: Die Römische Distel aber wächst zu oberst wie ein Netzlein / und gleicht mit der Blume den Zwiedel-Blumen / welche aber ein Jahr stehet / ehe sie Blumen träget / wann sie 5. oder 6. Bläuer gewonnen / wird sie versetzet. Dessen Saamens gebrauch zu 1. Quentin / ist im Seitenweh / in Wasser- und gelber Sucht mit Wein genutzet / jeden bekannt. Der Carduus Benedictus (Cardo benedicten) findet sich selbst in Gärten / blühet im Junio und Julio, muß im wachsenden Mond gesäet werden / dessen Kraut gepulvert / treibet Schweiß und Gifft / was es im kalten Brande vermöge / ist offters erfunden. Calendula (Caltha) Gold-Blumen Haben ???liche Sorten unter sich / als grosse doppelte / die viel Blumen nagen / gantz gelbe / bunte und einfache / die von Saamen auffgangen / bleiben über Winter stehen. Fängt im Majo an / und blühet den ganzen Som̅er durch / ist ein herrliches hertzstät kendes Kraut / befördert die Monatszeit / u̅d die Frucht / wenn der Rauch aufm hohen Stul aufgefangen wird. Die Blumen in Weinessig gethan / geben ein schönes Eindunksel bey fische̅ u̅d Gebrat. Spanisch Klee. Der Same gleichet dem Hirsen / und das Laub den Klee-Blättern / gibt ein zierlich rothes Blümlein / will gern bey einander gesäet seyn u̅d wachsen. Poma Amoris, Doll-Aepffel Sind zweyerley / gelbe und incarnate oder hochrothe / tragen Früchte als zim̅liche Pomeräntzlein / sichen wohl in Töpffen / oder da sie sich anhängen können. Herba Viva. Die Saat kom̅et auß Guinea, trägt zierliche Blätter fast wie Eruca satira, wenn man sie anrühret / so schliessen sie sich und fallen nider / gehören [89] aufs Mist-Beu / und kan man hie zu Land keinen Saam̅en davon haben. Brasilscher Pfeffer Gehört auch aufs Mist-Beu / und sind unterschiedlicher Sorten von Früchten / als lange / gantz schmale / runde wie Birnen / haben alle zusam̅en rothe Kinden. Es ist auch eine Art / die getbe Früchten träget / so bald sie etwas erstärcket / werden sie in Töpffe gesetzet. Marveliae de Peru, Mirabilis peruviana. Sind mancherley Parben / liechtbraune / gelbbunte / rothbunte / und gantz weisse: Den Saamen steckt man auffs Mist-Bett / damit sie selbigen Jahrs tragen / und wieder reiffen Saamen bringen mögen: Aber die Wurtzel nimt man im Herbst aus der Erden / und vermahrt sie im Hechsel oder weissen Sand / wann sie nachgehends im Lentzen wieder gepflantzt werden / geben sie grössere Pflantzen / als die ersten von Saamen / sind auch also besser / zur Saat-Zeit. Momordica Ist eine Pflantzt / die den kleinen Kletten-Blättern gleichet / trägt ein weisses Blümlein / und wächst wie ein Ey mit schwartzen Tüpflein / zu teutsch Balsam-Apffel genandt / gehöret auffs Mist-Bett / der Saame kommet aus Virginien. Ist ein Wund-Kraut / stillet Schmertzen / insonderheit der Gülden-Adern / außwendig hat es seinen Nutzen in verletzten Sehn-Adern / in Brüchen und im Brande. Violetten oder Nägelein / (Chariophyllus hortensis.) Dieser schönen Blumen gibt es vielerley Sorten von verschiedenen Farben / grosse und kleine / wovon die grossen ohne Ritzen / und die schönere Farben für die besten gehalten werden. Die fürnehmesten werden auff Nieder-Teutsch benahmt: Prins de Orange, Kayser Augustus, Paragon, Alette, Don Jan, Graf Willem / Blanck de Liege, Königin von Franckreich / der Utrechtsche Thum / der König von Franckreich / und viel andere Nahmen mehr.
|| [90]
Sie werden nun / wann die Kälte wohl nachgelassen / wie auch erst im Majo (da auch davon gedacht werden wird) gesäet / weilen aber solche gesäete nicht lang zu dauren pflegen / ist es besser sie durch Absätzlinge zu vermehren. Solche Absätzlinge und die alten Stöcke werden im Außgang dieses Monats (wiewol andre 2. Tage vor dem vollen Liecht im künfftigen Monat / weilen die Kälte so dann nicht mehr so sehr zu fürchten) noch folgender massen versetzet. Man nim̅t Schwein-Koth / da kein Stroh unter ist / thut solchen in einen Kübel oder höltzern Eymer / brühet ihn mit siedendem Wasser ab / und rühret ihn mit einem Stecken fleissig umb / füllet mit solcher Materi / wan̅ sie erkaltet / den Blumen-Topff ungefehr drey Finger hoch / schüttet darauf etwas durchgesiebte Erde / beschneidet deß einsetzenden Stöckleins Wurzeln ein wenig / spreitet die übrigen Wurtzeln wol von einander / und setzet den Stock also in solche Erde / und bedecket alle Wurtzeln wohl / damit aber alles wohl außgefüllet werde / so rüttelt den Topff etwas starck umb / zusehen / ob noch etwann eine Wurtzel entblöset ligt / damit ihr sie auff solchen Fall auch bedecken möget / füllet endlich den noch übrigen Raum mit der besten Erde zu: Begiesset solches eingesetzte Stöcklein also fort wohl / massen sich dadurch die Erde dichte an die Wurtzel fügt; Setzet folglich solche Einsetzlinge unter freyen Him̅el / jedoch etwan ein drey Wochen an einen schattichten Ort / wo sie die Morgen-Sonne nur wenig Stunden geniessen mögen: wenn ihr nun mercket / daß sie sich bewurtzelt und antreiben / können sie nachgehends an beliebigen Ort und Stelle gesetzet werden. Verpflantzet Antirrhinum, Orant / Drachen-Haupt / Kalbes-Nasen Ist vielerley Art / weisse / gelbe bunte / rothe / leibfarbige / werden durchs Abreissen dero Pflantzen vermehret / auch wohl gesäet / welche gesdete aber wohl ein Jahr über stehen / ehe sie blühen: Sind der Linariae oder Lein-Kraut sehr ähnlich / und wachsen gern im sandigen Grund.
|| [91]
Arundo, Canna Indica. Seynd zweyerley Sorten, eine mit gelben / die andere mit rothen Blumen / haben schöne breite Blätter / müssen deß Winters gantz trucken in der Stube gehalten werden / oder man legt sie in trucken Sand beym Ofen: Wann das Laub erst her für kommet / ists den Pfeffer-Häußlein nicht ungleich / ist wohl zwey oder drey Fuß hoch / und wird von eigenen Pflantzen zugezielet. Wird auch wohl gesäet / aber die Saat muß bey acht Tag wol geweichet seyn / blühet noch selbigen Jahrs / bringt aber keinen reiffen Saamen. Juden-Kirschen / Alkekengi, Halicacabum Werden durch deren lange Wurtzeln erzielt und vermehrt / weiles durch den Saamen langsam damit hergeht / stehen gern feucht ausser der Sonnen / bringen weisse Blumen und hernach rothe Blasen / darinn die Kirsche̅ verborgen ligen / blühen im Julio. Beweisen ihren Nutz in Nieren und Blasen-Stein / in gelber Sucht / in geronnenem Geblüte / Blatter und Blasen im Wasser oder Wein / welches besser ist / gesotten und davon getruncken. Constantinopelen, Lichnis Calcedonica. Deren sind drey oder vier Sorten, als einfach und doppelte incarnate, einfach weisse und einfach leibfarbig / werden in diesem Monat durchs Abreissen der Pflanzen vermehret / und in sandigen Grund versetzt: Hiesige blaue Korn-Blumen werden Lychnis agria & flos frumenti, auch Cyanus segetum genant. Phalangium, Erd-Spinnen-Kraut. Ist zweyerley / eine weiß / und die andere blau / wird in diesem Monat von einandet gerissen und verpflantzet. Bellis Major, Maaß-Lieben. Man reiße die gedoppelten aniezo von einander / und setzt sie umb die Bette an fruchte Oerter / ie weniger sie aber abgerissen werden / ie stärckere Blumen sie tragen / dern gibts viletley Sorten, als weisse / bunte / rothe un̅ [92] leibfarbigt. Es ist noch eine andere Art / die dornichte Blätter hat / und geldichte Blumen bringt / und wird ebenmässig von abgerissenen Pflanzen fortgebracht. Genista, Genistella, Heyden-Schmuck. Seind drey oder vieretley Geschlecht (eines hat Blätter wie Asclepias oder Schwalden-Wurtz / bringet viel Blumen an einem Stiel. Das ander wächst in den Sand-Hügeln mit kreuzigten Blättern. Das deitte ist ein langes Pfläntzlein / trägt schöne Himmelblaue Blumen / und wächst gern in niedrig sandiger Gründen / werden durchs Zerreissen vermehret. Dieses und seiner Tugend / so es in der Medicin hat / ist oben gedacht. Smilax, stechende Winde. Man hält sie für Salsaparillam, hat stachlichte Blätter / und hänget sich an / wo es zukömt / trägt Blümlein wie die Posthörner geformet: Man findet ihrer mit gefleckten und mit grünen Blättern. Darnach sind noch 2. Sorten Smilacis, man pflanzet sie in Töpffe / werden durchs Abreissen der Pflanzen vermehret / und den Winter über ins Hauß gebracht. Die Wurzel im Wasser zur halbscheit gekocht / u̅d darauf geschwitzt / thut in kalten Flüssen / in Glieder sucht / bevorab in den Franzosen / sehr gut / als welcher sie absonderlich gewidmet ist. Capparis, Fabago (Capern) Ist eine schöne Pflanze / vor Zeiten durch Saamen erzeugt / wird aber nun durchs Abreissen fortgepflantzt / trägt Laub wie Tauben-Bohnen / und zwischen den Blättern wachsen gantz lieblicht Blümlein / müssen ebenmässig deß Winters ins Haus. Gedachte Blümlein / ehe dieselbe sich aufthun / werden sie abgebrochen / mit Saltz und Essig eingemacht / und aus der Frembde zu uns gebracht Man hält dafür / daß sie den schwachen Magen kein gutes / dargegen der Leber und Miltz viel gutes thun / massen sie derer Verstopffung / entweder für sich oder zu einer Suppe bereitet und genossen / gewaltig heben. Aphodillen (asphodelus, hastula regia) Deren finden sich dreyerley Sorten, zwey die weißlicht und an den Kän [95] dern etwas bunt sind / haben viereckicht Laub / und gantz knöblichte Wurzeln. Und eine Sorte die gelbicht ist / die eine Wurzel als Hanen-Fuß hat / wollen gute Erde zum Wachsthum haben / und werden in diesem Monat durchs Abreissen fortgeletzt. Beeren-Klauen (acanthus vulgaris seu germanica, item branca ursina) Werden aus den Wurzeln vermehrt / und an einen solchen Ort / da sie die Sonne wohl haben können / gesitzet / man pflanzer sie in Töpffe / daß sie desto besser blühen / geben lange zierliche Blumen / und sehr artig gestalte dunkel grüne Blätter / werden iezo verpflantze / steiget einer Elen hoch und eines Fingers dick / von unten biß oben mit länglichten Blättern / aus welchem eine weisse Blume im Majo sich hervor thut. Die Blätter erweichen fast sehr / dannenhero in Clystiren und sanfften Umschlägen neben andern sehr gebräuchlich. Flos passionis. Sind zweyerley / die eine mit grönen / die andere mit grün bräunlichen bunten Blumen: Die erste hat eine weisse / die zweyte aber eine gelbe Wurzel / man setzt sie in Scherben / und bewahrt sie deß Winters trucken im Hause / zur Vermehrung aber schneidet man von der Wurzel / und pflanzet es auffs Mist-Bett / nach dem man sie frühe haben will. Flos trinitatis, (Stieff-Mutter) Deren gibts groß und kleine / gefüllet und einfach / werden durchs Zerreissen der Wurzeln fortgebracht. Dictamnus (Diptam) Sind zwo Sorten, einer bringt weisse / und wird gemeiner Diptam sonst Fraginell in Apotheken genant / der andere purpur-wohlriechende Blumen / und wird Cretischer Diptam / weil er in der Insul Creta / nun Candia geheissen / häuffig und stärcket wächset / als bey uns. Werden iezo durch Zerreissen der Wurtzel vermehret. Und hat dessen Wurtzel unter anderm die Monat-Zeit / wie auch die [94] Frucht zu befördern / äusserlich und innerlich grosse Krafft / entweder in Wein oder Wasser gekocht / oder gepulvert eingenommen. Tanacetum, Reinfarn. Wächst mehrentheils draussen in druckenen / sandigen und verworffenen Oertern / auch wohl an den Ufern deß Wassers / wird auch wohl von Liebhabern in die Gärten gepflantzet. Die Blumen in Milch oder Wein gesotten / und den Kindern zu trincken gegeben / treibet die Würme auß / dan̅enhero es Wurm-Kraut genennet wird. Anemone. Diese schöne Blumen können auch durch den Saamen / so von den einfachen kommen / aniezo gesäet und viel doppelte dardurch erlange / müssen aber deß Sommers über mit begiessen immer feucht gehalten werden / wann sie ihre Bollen oder Klauen zu einer zimlichen Grösse gebracht / werden sie versetzt / solche können die Winter-Kälte besser als die hernach folgende / so von Bollen vermehrt werden / vertragen. Was in vorher gehende̅ Monaten vo̅ Einlegen der Anemone erwehnt / kan nun auch / um frühe Blumen davon zu haben / practiciret werden. Deren gibts nun gar vielerley Sorten von Farben und Namen / etlich mit grossen und zarten Blättern / als Petersilien Laub / zum Unterscheid werden sie hier zu Land genennet: Concordia, Imperatrice, der Herzog / Pucelle de Orleans, Citronata Romana, Citronata, Alnatora, Cardus coeleste, Albertina, quasi bleau, Unike de Reuter / Polsche Mützen / S. Carel overo, S. Marco, Diablesse, geflam̅te Aborante, Pavo major, geflam̅te Amarante, Persianen, Bellissima, Colosse, geflam̅te und ungeflam̅te Amarona, Duchesse charitane, Mirabella, Ciprina Deducke, Schallaringata, Bischöffe / Praelaten, Belle sylvia, Belle Warande, das rechte Auge / Cardinal, Ringata, geflam̅te von Külenburg / Hermaphrodita, Kram, Cebecken, Ringata orlatu, Belle de Parys, Liere de Parys, geflammeter Amaranth, und viel mehr andere Sorten, die Bollen oder Wurtzeln sind den Ingber-Klauen nicht unähnlich / die Vermehrung geschicht auß den kleinen / so daran wachsen / oder [95] durchs Zerbrechen der Wurtzeln in zimliche Stück / massen aus gar kleinen langsam Blumen zu hoffen. Etliche pflegen sie schon diesen Monat in den offenen Garten zu setzen / ist aber besser biß künffeigen April damit zu verziehen: Wann ihr sie in die Erde bringen wollet / so nemmet gute fette Erde / vermilchet solche mit subtilem reinen Sand setzet etwan zween Tagt vor dem vollen Liecht die Wurzeln vier Zoll weit von einander / dergestalt: Daß die Treib-Augen aufwarts kommen / streuet ein paar Zoll hoch Erde drüber / und wartet ihrer bey truckener Zeit mit mässiger Wässerung / wordurch sie freudig ins Laub und in die Blumen wachsen. So bald die Blumen vorbey / und ihr mercket daß Laub welcket und abfallen will so nehme sie mit dem Laub und angehengte̅ Erdreich herauß / leget sie in ein Gemach an einen truckenen lufftigen Ort / und wann sie ein acht Tage also gelegen / so saubert sie von der noch daran hangenden trockenen Erde / und schneidet die kleine Wurzeln oder Fällein davon. Findet ihr / daß ein oder andre etwas anbrüchig / so schneidet solches so tieff hinweg / biß der Schnitt weiß und frisch scheinet / und bestreichet die Wunde mit Terpentin vermischtem Wachs / benehmet ihnen ferner die jungen Bollen / so sich dabey herum befinden / und leichtlich zu theilen sind. Wann sie nun also gesaubert / wohl ertrucknet und erlufftet / so wick elt sie entweder in Papier / oder leget sie in eine mit trockenem Sand gefüllete Schachtel / und verwahret sie also biß zu künfftiger wieder Verpflantzung. Wann nun solche Verpflantzung wider vor die Hand genom̅en wird / so weichet vorher die Wurtzeln ein paar Stunden in Wasser / und versetzet sie nach Beliehen. Nun fangen an zu blühen Judas-Baum / Cornelius-Baum / Apricosen und Mandel-Baum / Iris Persica, Narcissen und Crocus. Deren sind wohl acht oder neun Sorten, als gelbe / weisse / blaue / gül [96] denstück / silberstück / (noch ist der Herbst Crocus, der zu solcher Zeit blühet / und vor den rechten Saffran gehalten wird) alle diese Sorten werden aus den jungen Zwibeln vermehret / und im October verpflantzt. Können auch aus Saamen erzeuge werden / stehen aber wohl vier oder künff Jahr / ehe sie Blumen bringen. Aconitum, Wolffs-Beeren und Doll-Wurtz. Wird wegen deß bey sich habenden Giffts nicht gern in die Gärten gesetzt. Wächset entweder mit breiten Blättern und gelben Blumen / oder mit fast him̅elblauen Blättern und Blumen / so fast einem Helm ähnlich sehen / wird deßwegen Eisenhütlein und Münchs-Kappen genant. Blühet aniezo / oder bey Außgang deß Februarij, wächst niedrig an der Erde / und wird durchs Zerreissen vermehrt. Ist ein hefftiges und schleunig tödtendes Gifft: Doch so dessen frische oder druckene Wurtzel gepulvert / und mit Oel zur Salbe gemachet wird / vertreibet solches die Läuse / den Kopff damit bestrichen / das thut die Wurtzel auch / so sie in Lauge gekocht / und das unreine Haupt mit vollem Unzifer damit gewaschen wird. Auch bringen ihre Blumen die gefüllt und einfache Mertz-Violen / primulae veris. APRILIS. Baum-Garten. AUn und hinfüro tünget keinen Baum mehr. Merckt ihr / daß ein Baum unfruchtbar werden will / so bohret ein Loch in die Wurzel / und schlagt einen Pflock von grünem Hagebüchen Holtz darein. Vom ersten biß letzten Viertel lasset den Bäumen solcher gestalt die Adet: Durchreisset mit einem scharff-spitzigen Messer dessen schwarze Oberhäutlein an der Kinden / iedoch dergestalt / daß das Messer nicht durch die gantze Rinde / weniger biß an das Holtz gehe. An einem grossen Baum möget ihr von der Wurtzel biß auffwerts vier / an kleinen aber nur zweene Riß thun / wodurch die Bäume gesund dick und starck werden.
|| [97]
Im fall die Mertzen-Lufft die Erde außgetrocknet / so begiesset die neu umbgesetzten Peltzer mit faulem Wasser / absonderlich von Küh-Mist Lacken / mangelt euch solche / so legt Küh-Koth ins Wasser / rühret ihn wohl umb / und begiesset darmit der Bäume Wurzeln. Das Rinds-Blut ist auch sehr nützlich darzu. Benehmet den schwachen Peltzern das Blühen / und falls Neben-Schosse bey selbigen außschlagen / so schneidet sie hinweg / und bestreicht den Ort mit Peltz-Wachs. Habt ihr einen alten Baum / so saure / magre und untaurhaffte Früchte getragen / dem bohret im zunehmenden Liecht ein Loch in den Stamm allernächst bey der Wurtzel biß auf den Kern / lasset solches vier oder fünff Wochen offen / so wird sich durch daffelbe alte böse Feuchtigkeit ziehen. Man thut auch wohl etwas von den gestoffenen Mirabolanen darein / sonderlich / wann das Obst wurmstichig gewesen / und ehe es triff worden / abgefallen / und schlägt ein Hage-Dorn Keil dafür / so dann wird nicht allein das Obst feste stehen / sondern werden auch die Würmer dadurch vertrieben. Gebt acht auf die Wurm-Nester / und vertilget sie Morgens und Abends. Es fangen nun Birn / Aepffel / Nüß / Mispeln / und Kirschen-Bäume an zu blühen. Küchen-Garten. Darinn findet sich nun Arbeit genug / säet und pflantzet in wachsendem Liecht / in fette und gute Erde nachfolgende: Basilicum, Basilgen. Sind zwey oder drey Sorten, die Römische wird für die beste gehalten / ist ein Kraut / das einen trefflichen Geruch gibt / wird anjetzo an einen warmen Ort gesäet / wenn sie groß genug zum Verpflantzen erwachsen / so stecket nur ein Stöcklein in ein Loch / sonsten werden sie im wachsen verhindert / blühet im Junio und Julio, Basilgen ist gut / wann sie noch grün / zum Salat / mit der aufgetrockneten werden die Speisen gewürtzet.
|| [98]
Dann es erwärmet im andern Grad / zertheilet / reiniget die Lunge / befördert die Monat-Zeit. Isopus, Isop. Wird nun auch gesäet / folglich durch Theilung der Stöcke / auch wol durch Schnietlinge weiter vermehret. Ist auch ein gut Küchen-Kraut / und gibt einen schönen Geruch / blühet im Julio und Augusto. Wird in Brust Cräncken / zum Husten / verschleimten Lungen und Keichen / wie bekant / nutzlich gebraucht. Wie auch in Ohren Sausen / den Rauch durch einen Trichter in die Ohren genom̅en / zu Reinigung des Munds (in Mund Safften) wie auch insonderheit den Magen zu stärcken / in einem Beutel mit Wein oder Bier gesotten / äusserlich übergeleget. Horminum, (Sclarea) Scharley. Dessen sind drey oder viererley / wann es gesäet / stehets ein Jahr über ehe es gebraucht werden kan / wächst gern an einem warmen Ort / wird dann ferner durchs Zerreissen der Pflantzen vermehret / blühet im Junio und Julio. Die Wein-Händler wissen sich dessen / dem Weine eine schöne Farbe und lieblichen Geruch zu geben / mit Hollunder-Blüt vermischet / und in den Wein gehangen / zu bedienen. Thymus, Thymian / Römischer Quendel. Wird nun gesäet / und so bald es erwachsen / einer Hand breit von einander in guten Grund gesetzet. Wird viel in die gebratene Fische gesteckt / und gibt den Speisen einen angenehmen Schmack / und thut solcher massen schwachen Augen gut. I??? Wein gekocht und getruncken / schaffet denen / so kurtz-ömich seyn / grossen Nutzen / treibet die Spul-Würme / Gifft / Monat-Zeit / und Todte Frucht aus / zertheilt geronnen Blut: Es dürffen viele ein gewisses Mittel gegen das Fuß-Ubel / wann es auch schon gelähmet / hierinn setzen / wann es nemlich in Wein gekocht / täglich gebrauchet wird.
|| [99]
Majoran. Sind zweyerley einer ein Sommer- der ander ein Winter-Gewächs / werden nun beyderseits gesäet / wann er so weit erwachsen / daß er zum Umpflantzen dienlich / wird iede Sorte absonderlich auff Bette verpflantzet / inmassen der erste den Winter nicht / der andere aber wohl vertragen kan / will iedoch bey harten Wintern zugedecket oder aufgenommen werden / und deß Winters über beygesetzet seyn. Ist ein herrliches Kraut / das Haupt und die weisse Geäder zu stärcken. Lavendula, Lavendel / Spica foemina Wird eben / wie vorgemelte andere / erstlich durch Saat / hernacher durchs Versetzen / vermehret. Es ist aber noch ein ander Geschlecht / Marum Syriacum genant / wird auß Stöcken gezielet / kan deß Winters nicht als der andre draussen dauren / sondern muß im Hauß verwahret werden. Thut auch dem Häupte und Sehnen sehr gut / dannenhero in Flüssen / Gicht / Krampff / Schwindel / Schlaffsucht / bebenden Gliedern / Wasser / Mond Zeit und Frucht zu treiben im öfftern gebraucht: Spik-Oel ist genug bekant / solches stillet das Wüten und Schmertzen der Mutter / so dessen etliche Tropffen in den Nabel warm geriben werden. Salbey / Salvia Ist unterschidlich / als fein Königs-Salbey mit runzelichten Blättern (Salvia minor, acuta nobilis) grobe (major) gebäumte (arborescens) und noch Salbey mit weissen Blumen / so sie erwachsen / geschicht deren vermehrung durch Umbsetzen an schattichte Oerter / und zwar im Martio mit Raute untersetzet / damit Schlangen und Kröten / so die Salbey lieben / abgewiesen werden: blühet im Julio und Augusto. Thut insonderheit in gestandener Monat-Zeit (in Wein gekocht) gut / in Mund-Wasser reiniget es den Mund / und hebet dessen Hitze und hitzige Blattern. Satureja, Saturey / Pfeffer-Kraut Wann es einmahl gesäet / vermehrt es sich hernach selbst gnug. Wird [100] unter die kühlende Salat Kräuter vermischet / auch wohl auff getrucknet und an stait deß Gewürtzes zum Speisen gebraucht. Blühet fast den gantzen Sommer durch. Das Kraut in der Schlaff-Kammer gestreüet / soll die Flöh tödten. Cortander / Coriandrum. Muß alle Jahr gesäet werden / die Saat wird zum Speisen und zu den Würsten gebraucht. So dessen ein wenig nach der Mahlzeit genossen wird / schleust es den Magen / und stärcket ihn fast sehr. Cardobenedicten / (Carduus Benedictus.) Wird durch den Saamen bey wachsendem Liecht fortgebracht / wann etliche Sträuche zur Saat stehen blieben / wird der übrige auffgenommen / und das truckene Kraut in das Bier / wann es nicht bitter gnug / gestecket. Ist dabeneben ein Hertz-stärckendes Gifft und schweißtreibendes Kraut / in langwürigen und viertägigen Fiebern sehr dienlich / im überschlag zum kalten Brande neben andern in stetem Gebrauch. Melisse. Wann sie einmahl gesäet / kan sie hernach gnug durch Zerreissen der Wurzeln fortgebracht und vermehret werden / es seyn derer viel frembde Arten / als Türckische / Italiänische / rc. Thut dem Häupte / Hertzen / Mutter / wie auch dem Magen eine Stärcke / und innerlich gebraucht / viel gutes. Angelica, Angelick-Wurtzel Muß auß dem Saamen gezeugt werden / die Wurzel treibt hernacher wieder an. Dieser Wurtzel Krafft / in Gifft / Pest und anklebenden Kranckheiten / ist genug bekandt. Löffel-Kraut / (Cochlearia.) Grünet zwar Sommers und Winters / was jezo gesäet wird / bringet auffs andere Jahr Saat / kan sich dann wohl selbst vermehren / ist aber besser / die Auß-Saat zu wiederholen. Wann sich das Kraut etwas erstärket / kan es auch wohl mit der Wurzel auß der Erde genommen / und einen [101] halben Fuß weit von einander an einen andern Orth versetzet werden / so wächst es desto stärcker. Was Löffel-Kraut in Schorbock vermöge / ist hier zu Lande niemanden unbewust / sage nur / daß wann man es immer haben kan / das grüne dem dürren vorzuziehen seye. Garten-Kümmel / (Cuminum.) Will jährlich gesäet seyn / in gelinden Wintern kan er auch wohl tauren / und treibt die Wurtzel wieder an. Die frischen Wurzeln werden an Fleisch gekoche / auch kan man sie als die Zucker-Wurzeln zum Salat gebrauchen. Der Saame erwärmet / trucknet und zertheilet / wird in der Colic / Lungensucht und Schwindel / so für sich oder mit Zucker überzogen / diensam gebraucht. Cucumern / Cucumis. Könnet ihr nun auch noch biß auff Johannis / um immer junge zu haben / stecken. Deren sind zweyerley / grüne und weisse / die weissen werden für die besten gehalten / und läst man die ersten zur Saat ligen. Wie sie zum Essen zu gebrauchen / ist bekant genug / und ist ein Essen / dessen sich billich ein Liebhaber der Gesundheit wegen ihrer bösen Feuchtigkeit enthält / es sey dann daß sie mit Pfeffer / Saltz rc. wohl corrigirt seyn. Die in Eseig eingemachte sind zwar etwas gesunder / wie solche einzusetzen / soll an gehörigem Ort folgen. Cucurbita, Kürbisse oder Flaschen. Sind allerhand Sorten, wollen fette und Sonnenreiche Erde haben / und mit Fleiß an bequeme Oerter / es sey an Stangen oder Lauben / verpflanzet seyn. Sind gut für Arbeiter und starcke Leute zu essen / wer aber die Gesundheit liebet / muß sich deren enthalten / dann sie kommen fast mit den Cucumern überein. Was die Nahrung und Natur betrifft: Matthiolus will versichern / daß da die Kinbetterinnen wollen die Milch vertreiben / sollen sie nur grüne Kürbiß-Blätter auf die Brüste legen; Der Safft auß den unzeitigen Kürbissen gepresset / wie auch das Wasser / so darauß destillirt ist / hebet alle Hitze an Augen / Ohren / oder andern Gliedern.
|| [102]
Dragun Wird durch Zerreissen der Wurzeln vermehrt / gehört mit unter die Salat-Kräuter / wird auch wohl an Fische gekocht. Balsam / Krausemüntze (mentha) Wird ebenmässig durch die Wurzeln vermehrt. Ist mancherley Art / zahm und wild / die zahme / so wohl spitzige als krause / ist die beste / will gerne im offnen und am feuchten Ort stehen: Blühet im Julio, thut demisch wachen Magen / dem Schlucken / dem schwachen Häupte / aussen und innerlich gebraucht / sehr gut / das Wasser wird den kleinen Kindern / wann sie Bauchweh haben / mit Nutzen gegeben. Betonien / (Betonica) Ist ein Medicinisch Kraut / so sie einmahl im Gatten ist / kan sie durch Zerreissen der Wurtzlen leicht vermehret werden / die Blätter werden in Meel und Butter gebraten / als Salbey. Antonius Musa, Kaysers Augusti Medicus hat ein gantzes Buch von diesem schönen Kraut geschrieben / dann es dem Haupte / der Leber / der Miltze / der Brust und Mutter gut thut: In Haupt-Wunden ist das Pflaster / so hierauß gemacht wird / berühmt genug. Erdbeere / (fraga) Pflantzt man in gute fette Erde einen Fuß von einander / hecken sich alsdann mehr als zuviel / deß Winters bedeckt sie mit Pferd- oder Kuhe-Mist / damit sie im Majo und Junio desto besser tragen. Werden am besten mit Wein und Zucker vor und nicht nach der Mahlzeit genossen. Das Erdbeeren Kraut (fragaria) wird im Mund Wasser / den Mund zu kühlen / diensamst gebraucht / die Erdbeeren kühlen und feuchten: Brandtwein über Erdbeeren getruncken / thut im Stein gut: Sonsten weil sie leichtlich im Magen verderben / sollen sie ohne Wein und Zucker nicht genossen werden. In vollem Liecht stecket abermahls bey truckenem Wetter grosse und Türckische Bonen / grabet aber ein 3. oder 4. Tage zuvor das Erdreich mit gutem altem Mist wohl umb / gehen sie in vierzehen Tagen nicht auff / (denn sie verfaulen leichtlich) so pflanzet andere in dieselbige stätte / da sie außgeblieben sind.
|| [103]
Vorhero ist schon der Kürbisse oder Flaschen erwehnet / stecket solche ein vier oder fünff Tage nach dem vollen Liecht (wann sie vorhero in süsset Milch erweicht) ein Glied eines halben Fingers tieff in gute fette Erde. In der Küche könnet ihr nun schon Hopffen-Sprossen / lupulus salictarius, zum Salat gebrauchen. Denn die verstopffte Leber und Miltz / also auch die Gelbsucht / finden hierauß Crost / so treibt er auch die Monat-Zeit und das Wasser: Die jungen Sprossen reinigen das Geblüt / als Salat gegessen / deßwegen im Außschlag (scabie) dienlich / derer öffterer gebrauch / wie auch allzuhöppig Bier / beschwären das Häupt: äusserlich in Bier oder Wein gekocht / und über den schmertzenden Ort / es sey vom fallen oder stossen / Verrenckungen oder Geschwulst gelegt / lindert er fast sehr. Gleicher Gestalt beginnet nun der rechte Sparges Herfür zukommen / solcher wird im Wasser gesotten oder auffgequellt / (dann so er zu lang kochet / wird er bitter und zähe) nachgehends mit Oel / Essig / Pfeffer / und ein wenig Saltz zum Salat gebrauchet / hat einen lieblichen Schmack / und erweckt Lust zum Essen / gibt aber wenig Nahrung / und ist dazu feucht und wässerig. Kühlet mercklich / eröffnet die Verstopffung der Leber / bevorab der Miltz und Nieren / und treibt das Wasser ab / die Wurtzel in Wein gesotten / stillet Zahnwehe / und hilfft dem lückerigen Zahn-Fleisch. Umb diese Zeit sind auch die Peter silien-Wurtzeln / (radices petroselini) So ihr solche entweder noch in Garten oder sonst verwahret habt / von grosser Krafft / absonderlich / wann sie in Wein gekochet und davon getrunken wird / sie machen eine̅ Appetit zum Essen / stärken den Magen und Gedächtnis / treiben den Stein und Urin. Wollen aber nüchtern also gebrauchet seyn / wann der Magen von rohen Feuchtigkeiten wohl gereiniget ist. Hingegen sind sie / wie auch das Kraut / wenn sie unter und mit der Speise gessen werden / mehr schäd-als nützlich / dann an statt / daß sie [104] den Stein vertreiben sollen / führen sie durch ihre abtreibende Krafft / rauhe Feuchtigkeiten und halb verzehrten Safft in die Leber und Nieren / verursachen daselbst Verstopffung / so hernach vil Stein bringt / äusserlich zertheilet sie hitzige Flüsse / und machet die Milch (auff die Brüste gelegt) vergehen / dahero denen / so die säugende Kinder von der Brust gewehnen wollen / in steten Gebrauch: Forestus hält hoch / wann die Kinder starcke Husten / daß man nemme deß Saffts auß dem Kraute und Wurtzeln / gepresset ein Löffel voll / Mutter-Milch zwey Löffel voll / und gestossenen Kümmels ein wenig / und gebet es den Kindern fein warm. Blumen-Garten. In selbigen ziehet nun die zarten Bäumlein / so deß Winters über in der Erde / oder Stroh gelegen / gegen diese Zeit bey klarem Wetter / falls die Kälte nachgelassen / wieder herfür / bindet sie auß dem Stroh / und lasset sie ferner der freyen Lufft geniessen: bindet um die jenigen / die da zu blühen beginnen / Wand-Lappens unterwerts / hängt solche ins Wasser / damit die Blüte daran nicht erfrieret. Vermehret durchs Einlegen / etliche sothaner zarten Bäume / wie auch die dazu geschickten Blumen / als im 14. Capitel angewiesen. Die Jaßmin-Bäume werden in dieser Zeit einer Hand breit über der Pfropffung verkröpfft oder abgeschnitten / sprosselt aber bald wieder aus / wovon im Majo folgen wird. Verpflanzet den wilden Lorbeer-Baum. Citronen- und Pomerantzen-Bäume vermittelst der Zweige zu vermehren. Wann iezo die Winters-Kälte vorbey / die Lufft lieblich und angenehm ist / so schneidet (weiln man ohne das dieser Art Bäume nunmehr saubert und außbutzet) von iedem Stamm nach belieben die gleichest- und glättesten Aestlein / etwan eines Fusses lang / schabet ihnen also fort unten 2. oder 3. Finger breit die Rinden wohlweg / schneidet die Gipffel etwas ab / und so [105] sich bleiche Knöpffe daran befinden / benehmet ihnen solche / seßet sie so dann ein vier Finger tieff / und ein paar Fuß von einander in ihre gehörige Erde: So bald solche eingesetzte Zweige nun anschlagen / und etwas Wurzeln bekommen / so hack et die Erde oben herum / damit sie lucker wird / wartet ihren ferner fleissig mit begiessen / und reiniget sie von allem schädlichen Unkraut. Solcher Gestalt werden die Citronen im dritten / und die Limonien im fünfften Jahr ihre Früchte bringen. Mit der Pomerantzen / weil dieselbe hart von Holtz / will es sich solcher gestalt nicht practiciren lassen / sondern müssen durch die Kernen aufgebracht / oder / umb sie eher zu erlangen / durchs pfropffen und peltzen vermehret werden. Alle diese Bäumlein können zu ihrer Zeit durchs oculiren und Einlegen erwuchert werden. Um dise Jahrs-Zeit werden auß Welschland auch wohl Citronen und Pomerantzen-Bäume / mit darau hangenden Früchten / in Teutschland zu Kauff gebracht / welche auch gar wohl bekommen / wenn man sie nach Abbrechung der Früchte kurtz abstümmelt / also / daß weder Laub noch Aste daran bleibet / nochmals in Kasten setzet / so mit guter Erde angefüllet / an einen freyen doch schatrichten Ort stellet / daß sie den gantzen Sommer von der Sonne wenig getroffen werden / so fassen sie gutes / und treiben an. Wan̅ aber die Stämme unterwegens etwas trucken worden / So nehmet einen Schwam̅ oder Tuch / tuncket es in süsse Milch / oder in Wasser so mit Honig gemengt / und streicht damit umb den Stamm / so wird die äusserste Rinde wieder erwaicht / und bequem zum wachsen. Solte euch auch ein dergleichen Baum verfrieren oder abbrennen / so werffet ihn deßwegen nicht weg / sondern schneidet ihn fast biß an die Wurzel ab / und lasset ihn in guter Erde stehen / massen solche / wo nicht im ersten / doch im andern oder dritten Jahr wieder Schößlinge treibet. Die grossen müssen fleissig für den Ohr-Würmen verwahn werden; Nehmet einen Lumpen / hängt ihn in die Crone / und schüttet die Würme offt darauß. Sie wollen auch zu rechter Zeit mit saubern Regen-Wasser [106] so in der Sonne erwärmt / wann die Blätter etwas anfangen zu trauten / fleissig begossen seyn. Palma, Palm-Dattel-Baum. Ist der jenige / der Datteln trägt / wird zur Lust aus Dattel-Steinen erzeugt / ist gar rar / und wann er gleich das erste Jahr auffkommen / tauret er doch gar feiten / und will deß Winters sehr wohl verwahret seyn. Wie er zu warten / hat Herr Dümler in seinem Obst-Garten-Buch weitläufftig beschrieben. Die Früchte dieses Baums werden dactyli, palmulae, in Apothecken genant / zu teutsch Datteln. Erwärmen mit mässiger Zusammenziehender Krafft / lindern die Kauhigkeit deß Halses / stärcken die Frucht in Mutterleibe / stillen den Durchlauff / und kom̅en Nieren und Blasen zu gute. Wall-Distel / Stech-Palmen. Wird auß Saamen oder Beeren zu wege gebracht / solche werden zu erst in nassem Sande gewaicht / und in diesem Monat in Furchen gesäet / ligt ein gantzes Jahr ehe es auffkommet; Viele aber werden durch Einlegen erwuchert / wenn man Hecken darauß machet / werden sie einen Fuß von einander gesetzet. Der Stech-Palmen sind dreyerley Geschlecht / erstlich mit glatten / darnach mit steinichten und vergülden oder bunten Blättern / diese werden auch wohl ablactirt und verpfropfft auff grüne Stech-Palmen / um hübsche gerade Setz-Bäume zu überkommen. Rosmarinus, Rosmarien-Bäume. Werden aus Schößlinge im Anfang dieses Monats erzielet / so bald sie gestöckt / wird die Erde rund herumb fest zusammen getrückt / damit sie von der Sonnen nicht verdorren. Die alten Pflantzen setzet so tieff in die Erde biß an das junge Holtz / begießt sie offt deß Sommers / damit sie wohl wachsen mögen. Es wird gesagt / wann der Rosmarin Strauch mit Lauge oder Wasser / darinn ein unreines Frauen-Hembde gewaschen ist / begossen wird / soll er in einer Nacht zwey Daumen hoch wachsen.
|| [107]
Es ist eine Rosmarien / so aus Luyck kommet / breite Blätter hat / die aber aus Engelland hieher gebracht wird / hat einen viel stärckern Geruch. Man hat auch / welche die vergüld- und versilberte Blätter tragen / aber gar wenig / und sind auch nicht wohl fortzubringen. Wer alle Arten und Tugenden dieses edlen Gewächses hieher setzen wolte / der würde viel Papiers erforderen: Es schaffet das Kraut für sich dessen destillirten Wasser / dessen Balsam / conserva, und species dianthos, in Haupt- und Senen Beschweren / Außschlag / schwerer Noth / Gicht / Schwindel u̅d Schlaffsucht vil nützen / es stärket das Gesicht / benimbt den starcken Athem / eröffnet Leber / Miltz und Mutter, hebt die gelbe Sucht / und weissen Fluß- und stärcket das Hertz. Wen̅ man sich von oben damit räuchert / werden die Flüsse weichen den Rauch von unten stärcket die Mutter fast sehr. Dioscorides, Matthiolus recommendiren in gesagten Fällen es sehr hoch. Buxus vel Buxum, Buchs-Baum. Den grösten oder groben Buchsbaum (arborescentem) pflantzt man zu Hecken / den kleinen (chamaepyon) aber an Bette der Blumen-Felder / werden beyde in diesem Monat verpflantzt / und im September versetzt. Es ist noch ein Geschlecht mit grossen Blättern / so güldisch ist / solchen kan man zu Cronen auffziehen: Buchsbaum grünet stets / im Aprili aber schosset er / und gibt neüe Zweige. Es ist eine sonderliche Narcotische Krafft bey diesem Kraut / etliche nemmen dessen eine Hand voll / zerhacken es / und kochens in Cardobenedicten-Wasser / siegen es durch / und gebens denen / so mit dreytägigen Fiebern beladen / für den Fieberlichen Anfall / nicht ohne Nutzen ein / sonderlich / so ein Schweiß darauff folget. Heragrostis, gramen amoris, Liebegraß. Hat einen Muscus-Geruch / und ist vilerley Art / als zwey weisse / und zwey purpur / und die beyderley sind wider einfach / und doppelt. Man säet es im Anfang dieses Monats an einen warmen Ort / oder auch auffs Mist- [108] Bert / wann es vier oder fünff Blätter gewonnen / wird es verpflantzt. Die erste Blume / davon die Saat gehoben wird / muß trucken abgepflücket / und an einen solchen Ort / da sie nicht schimlen / gelegt werden. Noch sind verschidene Sorten blau / roth / und andere Farben mehr / wann sie einmal gesdet werden / ist es genug / denn sie wuchern gern. Hedysarum, Peltschen Diese haben zweyerley Sorten, weiß und rothe / werden nun gesäet / und wann sie erwachsen / in Töpffe verpflantzt / weil sie deß Winters im Hause müssen gehalten werden / blühen bißweilen im ersten Jahr / und wachsen gern im sandigen Grund. Sammet-Röslein. Haben keinen guten Geruch / werden nur zur Augen-Lust gehalten / ietzt gesäet / und dann verpflantzt. Den Saamen muß man in trockenem Wetter auffheben / dann solcher in nassem Sommer verfaulet. Flos Africanus, Indianische Näglein. Sind den Sammet-Röflein gleich / und deren 4. Sorten, als gelbe / grosse zweydoppelte / die sich auch auff Pomerantzen Farbe ziehen / und noch eine kleine gelbe Art / haben alle zimlichen Geruch / die einfachen pflückt man zur Lust / weilen auß den grossen der Saame gehoben wird / werden als die vorigen fortgepflantzt. Flos Solis, Sonnen-Blumen. Sind zwey oder drey Sorten, die eine trägt vil Blumen / die ander nur eine / welches auch die gröste und beste / dero Saamen ist schwartz. Die dritte aber bringet weissen Saamen / der Saame wird nun in die Erde gestöckt / da man die Blumen haben will. Ptarmica. Ist ein zierlich Blümlein / liechtbrauner Farbe / man kan es lange halten / wird iezo nur einmal gesäet / hernach vermehrts sich selbst gnug. Das Kraut zerrieben / und in die Nasen gestecket / macht hefftig niessen.
|| [109]
Noli me tangere, Spring-Saamen-Kraut. Wird um diese Zeit gesäet / bringet eine Pflantze / daran gelbe Blumen erscheinen wie Münchs-Kappen / wann der Saame reiff / und das Häuslein angerühret wird / springet er herauß. So es einmahl gesäet / wucherts hernach von sich selbst. Nasturtium Indicum, Indianische Kresse. Hat runde Blätter (welche in der Küche auch mit unter die Salatkräuter gebraucht werden) trägt viel schöne Blümlein wie Narren-Kappen. Wird nun gesäet / kan im Lande stehen bleiben / oder in Töpffe gesetzet werden / schlinget sich umb die dabey geslöckte Stöcker. Der Saame davon muß trucken gehalten werden / denn es sonst leicht verschimmelt. Venus-Spiegel / Umbilicus Veneris, Cotyledon. Sind gantz schöne Purpur-Blümlein / werden nun gesäet / man kan sie lassen stehen / oder auff die Ecken der Bette verpflantzen. Wie klein und unansehnlich diß Pfläntzlein ist / so vil Nutzen schaffet es / ich wil nur eines setzen: Esset die Blätter und Wurtzel als Salat zugerichtet / und sehet / wie es den Grieß und Urin von euch treiben wird. Tapsus Barbatus, Verbascum, Wull-Kraut / Königs-Kertzen. Davon finden sich zweyerley Sorten, die eine mit gelben / die andere mit weissen Blumen / werden iezo gesäet / und in die Ecken der Bette / weilen sie so lange Stengel bringen / verpflantzet. Weil dessen Blätter und Blumen mässig erwärmen und zertheilen / hat es seinen grossen Nutzen in Brust-Kranckheiten / Husten / Blutspeyen und Bauch-Schmertzen: Die Blumen in Milch gesotten und über die schmertzende Gülden-Aber gelegt / stillet selbe: In Lauge gesotten / das Haupt damit gewaschen / gibt ein gelbes Haar. Amarantus, Tausendschön. Dessen sind vier oder fünff Sorten, eine trägt Laub wie Sittig Federn / eine bringt Purpur-Blumen wie Katzen Schwäntze / eine andere / die noch [110] grössere rothe Katzen-Schwäntze trägt / zwey oder drey Fuß lang / darnach noch eine die purpur ist / und hat rothe Stiele gleich den Papagey-Federn. D??? Saame wird hie nicht gehoben / kommet aus Barbados oder Virginien, muß dahero aufs Mist-Bett gesäet werden. Weil er mässig kühlet und trucknet / dabey mässig zusam̅en zeucht / wird er in Blutspeyen / Durchlauff / Rothe Ruhr / übrige Monat Zeit / nutzlich gebraucht; Etliche wollen / daß er die Milch bey den Säugenden vermehre / so er in Suppen gekocht / und genossen wird. Laderus. Davon sind zwey Sorten, klein und groß / werden gesäet / und bleibet eine Pflantze wohl zehen oder zwölff Jahr / man setzt Stöcke dabey / daß sie sich anhengen können. Geben zierliche Blumen / blühen vom Anfang Julij fast biß zum Außgang deß Jahrs. Unter der kleinen Sorte, die auch jährlich müssen gesäet werden / sind liechtbraune und weisse / werden in diesem Monat in grießachtige Erde gesäet. Calcatrippa, Rittersporn. Sind vier oder fünffertey Sorten, als weisse / liechtbraune / bleiche / leibfarbige / geflammete / doppelte und engelsche / darnach sind auch viel der einfach geflammter Sorten, werden iezo gesäet / wuchern dann selbst. Nardus Bohemicus, Nardus. Hat eine Purpur-Blume und schwartzen Saamen / riechet gar wohl: Seine Neben-Sorten sind die Laub haben wie Fenchel. Es sind auch doppelte / die klein Laub haben / werden alle Jahr im Außgang dieses Monats gesäet / wachsen auch zuweilen von sich selbst vom verschütteten oder außgefallenen Saamen. Ricinus, Palma Christi, Wunder-Baum. Hat ein gescheckten Saamen wie die Herbst-Spinnen / wächst in kurtzer Zeit gar hoch / gibt grosse Blätter / und hat blaulichte Stiele; Der Saame kommet nicht aus den Blumen / sondern zwischen den Blättern an Stielen / ist etwas stachlicht / und wird alle Jahr vom Saamen auff gebracht / und an warme Oerter gestöcket.
|| [111]
Lupinen, Feig-Bohnen. Sind vier oder fünff Sorten, als grosse und kleine / blaue / weisse und gelbe / deren Blumen wohl riechen; Werden von Saamen / der in den Schötlein wächst / alle Jahr auffgebracht / und iezo an beliebigen Ort gepflantzet. Datura oder Stramonium, Stech-Aepffel. Hievon sind doppelte und einfache / haben grosse Sträuche und weisse wohlriechende Blumen / die Blätter aber riechen übel; Die doppelten kan man wenig haben / es sey dan̅ / daß man den Saamen aus Tabago bekom̅t; Die Blumen sind länglicht / und die Saat Bollen / die daran kommen / gleichen sich zimlich den Kastanien; Sie wollen / weil es eine grosse Pflantze gibt / einen räumichten Ort haben / vergehen alle Jahr. Cheyri, Keyri, Leucojum, Baumichte Violen / gelbe Violen. Derer gibts vier oder fünff Sorten, die von Saamen erzogen werden / und wird der Saame aus den einfachen weissen Blumen in zunehmendem Mond gehoben und abgepflückt / der beste Saamen aber kommet von dem jährigen Gewächs: Muß auch in zunehmendem Liecht dieses Monats gesäet werden / daß man doppelte Blumen davon zu erwatten. Man nimbt auch die besten Saat-Körner / die zu erst am Stiel in den Schötlein ligen / und setzt sie hin und wider in die Gärten / iedoch in ungedüngte sandichte Oerter / weil die Wurzeln / die weiß sind / keinen Mist leyden wollen. Ihre Farben sind weiß / gelb / roth / liechtbraune / bunte / rothe bunte / weisse mit einem braunen Laub. Die gefülleten können nicht wol draussen tauren / gehören mit andern Winters über ins Hauß / absonderlich die groß-gelb-gefüllete / so Blumen als ein Königs-Stab tragen / und gülden Lacken genennet werden. Die Vermehrung kan durchs Einlegen geschehen / auch werden alle solche gefü??? Sorten durch abgebrochene Schößlinge erwuchert / welche man entweder iezo ein paar Tage vor dem vollen Mond / oder bald nach den Hunds- [112] Tagen / von alten Stöcken abbricht / die Spitzlein oben wenig abschneidet / und in die Erde setzet / gleich bey den Roßmarien-Zweigen gelehret. Diese stärcken das Hertz und das weisse Geäder / befördern die Monat-Zeit / wie auch die Nach-Geburt / (in Wein gekocht und getrunken.) Balsam-Kraut / Balsam-Aepffel. Dessen hat man zwey Sorten, ein Männlein und ein Weiblein / das Männlein setzet man an eine Stange oder Sommer-Laube / und läßt sich herumb schlingen und anhefften. Die Blätter gleichen sich der Bryonie, bringt zu erst weißlichte Blumen / und darnach kleine Aepffel oder Früchte / das Weiblein hat rothe Stiele und liechtbraune Blumen / wie Narren-Kappen gestaltet / wird alle Jahr auffs neue / und zwar in gute fette Erde gesäet. Malva Arborea, Stock-Rosen. Werden vom Saamen auff gebracht / blühen erst im zweyten Jahr / sind verschiedener Farben / roth / purpur / weiß / gantz braun und gelb; Von allen diesen Sorten sind einfache und doppelte / der Saame aber / so von doppelte genommen / bringet wieder doppelte Blumen / blühen im Herbst / und wachsen gern in sandiger Erde. Sie werden auch wohl abgerissen und fortgesetzt / gedeyen aber so wohl nicht als die gesäeten. Wird in geschwollenen Mandeln / (tonsillarum morbis) Mund-Fäulniß / unter andern zur Mundbehung gebraucht. Rispen Sind kleine Blümlein / den gelben Kleen gleich / die daran wachsende Früchte aber sind wie Rispen / und müssen alle Jahr auffs neue in diesem Monat gesäet werden. Blattaria, Schaben-Kraut. Werden von Saamen erzielet / sind weiß / gelb und purpur / wann es einst gesäet / so mehrets sich selbst. Doch ist noch eine Art / die eine Pflanze gibt / wird von einander gerissen und fortgesetzt.
|| [113]
Digitalis, Fingerhut. Hat unter sich drey oder viererley Sorten, als die gelbe / die auß Virginien kom̅et / eine kleine purpur / eine grosse weisse / eine liechtbraune inwendig mit Düpffeln gesprengt; Werden in diesem Monat gesäet / stehen ein Jahr über / ehe sie Blumen tragen. Die andern zwey grosse Sorten säen und mehren sich selber / geben grosse und lange Stiele mit breiten Blättern. Papaver, Mohn-Saamen. Deren gibts unterschiedliche Farben / als grosse purpur-kunte / weisse und andere mehr / die in Garten und Gängen gesäet werden. Darnach sind noch drey oder vier Sorten, die man Klapper-Rosen nennet / schöner incarnat und purpur Farbe. Item ein zäckichter Papaver, einer mit gelb und rothen Blumen und weißlichtem Laub. Noch einer etwas dornicht ist / und trägt geldichte Blumen / darauß die Saat-Knöpffe kommen; Alle diese Saat-Pfläntzlein wachsen wohl fort / wann man sie verpflantzet / wiel sie nur eine Wurtzel haben / ist doch am besten / daß sie an den Ort gesäet werden / wo sie stehen bleiben sollen / dann wann sie einmal gesäet / wuchern sie selbst genug. Mobnsamen-Kraut zerquetschet und über die Leber gelegt / stillet das Bluten der Nasen. Thlapsi, Bauren-Senff. Sind zwey Sorten, purpur und weisse / geben hüpsche Blümlein / werden nun gesäet / man kan sie verpflantzen / wo man will / stehen zierlich in kleinen Gärten. Darnach ist noch eine Sorte mit weissen Blümlein / diese Pflantzen bleiben stehen / und werden durchs Abreissen fortgesetzet. Weil diß Kraut erwärmet und drucknet / wird es innerliche Geschwären (apostemata) zu eröffnen / Monat-Zeit zu befördern / Hüffeweh zu vertreiben / nützlich gebrauchet / äusserlich in Wasser gekocht / und faule Wunden damit abgewaschen / bringt es dieselbe zur mercklichen Heylung. Condrilla, klein Sommenwürbel. Findet man zwey oder drey Sorten, eine mit purpur und eine mit wieß [114] lichten Blumen / geben zierliche Blätter / und werden sährlich umb diese Zeit gesäet. Devatium Barbarum. Wird bey einander in einem Topff oder umb diese Zeit auf Betten gesäet / gibt schöne Eitronfarbe Blümlein / so inwendig schwartz sind / in einen Blumen-Topff zu setzen / oder Büschlein darauß zu machen. Geranium, Storch-Schnabel. Die werden gesäet / und müssen ein Jahr über stehen / ehe sie Blumen tragen / geben eine grosse Pflantze / und schicken sich in grosse Gärten. Es ist auch eine Sorten mit geflammeten Blumen / die den Marvelie de Peru gleich sind / und mehr andere bunte / weisse / purpur / gantz braune und dergleichen Farben / insonderheit das geranium Muscatum, so einen Biesem-Geruch bey sich hat. Man säet sie nur eins in diesem Monat / darnach pflantzen sie sich selber fort. Es wird diß Kraut auch gratia DEI Gottes Gnade / um seiner herrlichen Tugenden / wie auch Rothlauff-Kraut / weil es in der Kose viel Nutzen schaffet / genant: Mit Wasser oder Wein gesotten / und ge???runcken / zertheilet es das im Leibe geronnen Geblüt / außwendig mit Saltz und Essig unter die Fuß-Sohlen gebunden / stillet es die Fieberliche Hitze; Auf die Brüste gelegt / vertreibet es die Milch den Säugenden / so sie es begehren. Lithospermum, Meer-Hirse. Wird gesäet / und stehet ein Jahr über / ehe es blühet / trägt alsdann gelbichte Blümlein / die Blätter wachsen zwischen den Saamen; Diese Pflanze bleibt über Winter / und will wohl stehen in sandichtem Grunde. Flos Adonis, Corallen-Blümlein. Säet man umb diese Zeit auf Betten / und verpflantzet sie hernach / geben schöne rothe Blümlein / das Laub ist dem Fenchel gleich; Auch kan man sie von auff gehobenen Saamen in folgenden May säen / so hat man den ganzen Sommer über Blümlein davon. Balbonac, Mohn-Rauten. Werden gesäet / blühen aber erst übers Jahr / die Blumen / darinn der [115] Saamen geschlossen / gleicher sich den Violen / und wann solcher reiff geworden / sihet er wie ein Silber-Groschen. Aquilegia, Ackley. Sind mancherley Geschleckte / als bunte / purpur / blaue / weisse / gestirnte Blumen / sc. Wann sie gesdet / tragen sie im zweyun Jahr erst Blumen; Die doppelten haben das zarteste Laub. Die geflammten kan man an den Stielen erkennen / dann derer Atderlein auch geflamme seyn. In Wein oder Bier gesotten / öffnet sie Leber und Miltz / und deßwegen in der gelben Sucht fast dienlich. So treibet sie solcher massen das Wasser und die Monat-Zeit / befördert die Wunden zur Heylung / und stillet Bauch-Weh: Der Saame ist hier wohl bekannt / umb die Massern und Pocken außzutreiben / so er zerquetschet zu einem viertel Loth / auch wohl / so er mit warnem Wein gegehen wird. In Mund-Säfften reiniget er das Zahn-Fleisch / so vom Schorbock angegriffen ist. Cistus. Wird gesäet / und wenn er drey oder vier Blätlein hat / in einen Topff gesetzt / gibt ein kleines Bäumlein / und trägt Blumen wie Erd-Rosen / deren sind drey oder vier Geschlecht / als eins mit Salbey-Blätter / eines mit Lavendel Blättern / ein Männlein und ein Weiblein / und andere Sorten, der Saame kommet auß Virginien oder Portugal / wenn es ein Jahr über gestanden / so gibts hernach eine zierliche Pflantze; Muß im Winter in die Wärme. Jucca gloriosa. Ist eine Pflantze / so vor zeiten auß Indien kommen / hat scharpffe bintzige Blätter / und gibt ein grosses starckes rundes Gewächs / man setzt sie in Bütten / hat einen grossen Stengel zween oder drey Fuß hoch mit außbrechenden Zweiglein / daran die Blummen abwarts hangen / die den Litten sehr ähnlich. Sie erfordert einen sonnichten Ort / gute starcke Erde / und weil sie keinen Saamen trägt / wird umb diese Zeit die jünge Brüte von den grossen Wurzeln abgesondert / und in ander Gesch??? fortgesetzet / solche junge muß man also sort wider in gute Erde setzen / im Aufang nur eines [116] Fingers tieff / und dann allgemählich nach die Erde so weit darüber thuni daß sie vier Finger breit tieff in die Erde komme / und bey diesem Maaß soll man sie allezeit lassen. In Sommer-heissen Tagen / gleich wie sie nicht zu viel Sonne verlanget / also ist sie auch mit geringem Befeuchten zu frieden. Polygonatum, sigillum Salomonis, Weißwurtz. Hat doppelte Blümlein zwischen den Blättern / wird von Wurtzeln abgerissen und fortgesetzet / wollen in guter Grießachtiger Erde ausser der Sonnen stehen. Thut im weissen Flusse den Frauen / in rothen Wein gesotten und genossen / sehr gut. Valeriana, Baldrian. Derer sind zwey Sorten, deren eine rothe / die andere weisse Blumen trägt / man vermehret sie durch Abreissen der Pflantzen von Wurtzeln / doch wachsen sie auch auß Saamen / stehen gern in grießachtiger Erde. Es sind noch zwey andere Sorten, deren eine blaue / die ander weisse Blumen trägt / werden Valeriana graeca genant / können ebenmässig durch Abreissen der Pflantzen oder durch Saat fortgezielet werden / bleiben aber ein Jahr stehen / ehe sie blühen. Ist eines mit von den fürnemsten Gifft widerstehend und schweißtreibenden Kräutern / räuchert man sich damit / werden die Flüsse vertrieben; Etliche halten hoch / die Wurtzel am Halse getragen / in täglichen Fiebern / dann es davon vergehen solle. Viola purpurea, blaue Mertz-Violen. Werden auß den Stöcklein fortgepflantzet / weil kein Saame auß ihnen gehoden wird / man nimme in diesem Monat / da keine Blumen an sind / und steckt sie etwas auß der Sonnen in die Erde. Deren sind noch mehr Sorten, als weiß / leibfarb und rothlich / von den blau und weissen hat man auch / die gefällt seyn / werden durch die Wurzeln vermehret. Ist ein herrliches Gewächs / und thut die Galle zu besänfftigen / den Husten / deß Halses Rauhigkeit / die scharpffen saltzigen Flüsse / das [117] Seytenwehe zu stillen / viel gutes: Deßwegen wohl zwölfferley nützliche Medicamenten in den Apothecken / so hierauß verfertiget seyn / fürhanden. Trachelium, Hals-Kraut. Dessen gibes mancherley Geschlecht / eines heisset Trachelium pulliferum. Eine andere kleine Sorte wächset nidrig bey der Erde. Noch ein andere kleine Sorte gibt einen Milch-Safft / wen̅ mans vom Stiel bricht oder schneidet / und heisset Trachelium Pyramidale. Darnach sind noch vielerley Arten / die werden Belvidere, zwey deren mit blauen und zwey mit weissen Blumen / genannt / werden in diesem Monat abgerissen / oder auch in feuchte Erde gesäet. Millefolium, Schafgarbe. Sind dreyerley Sorten, die eine mit purpur / die ander mit gelben Blumen / man reist sie im Anfang dieses Monats voneinander / und pflantzet sie in den Gärten / wuchern sehr willig / die mit weissen Blumen aber wachsen ins wilde genug. Etliche setzen ein sichers Mittel die Peste zu verhüten oder zu cutiren in diß Kraut mit der Blume; Das grüne Kraut in die Nase-Löcher gestopfft / befördert das Bluten: Andere herrliche Tugenden zu geschweigen / diß Kraut in Schmide-Wasser gesotten / und den Mund damit gespület / hebet die Fäulniß deß Zahn-Fleisches. Jacobea, St. Jacobs-Blumen. Ist eine Pflantze / die weißlich Laub gibt / wächst viel in Frauck reich an den Wasser-Strömen / hier hält man sie aber in Scherben / wird auß den Schößlein die unten herauß kommen / soregesetzet. Buphthamnum, Streich oder Stich-Blumen. Blühet jetzo mit schönen gelben Blumen / gleichet mit dem Laub dem Fenosel / man vermehret es durch es durch Abreissen der Pflantzen / und stehet gern in der Sonne. Clematis, Wald-Raben. Sind drey oder vier Sorten, die doppelte Purpurinne hat Laub wie [118] die Anemone. Die einfachen sind liecht-purpur / wachsen wohl an den Lauben / und geben viel Blumen / man kan sie einlegen / oder auch von den Pflantzen abreissen und forisetzen. Gentianella. Ist zweyerley Art / eine weiß / die andere roth / sie wachsen wohl aus Saamen / wäret aber lange / ehe sie blühen / das Abreissen der Pflantzen ist besser; Sie geben hübsche Stengel mit Blumen / und das Laub hat keinen angenehmen Geruch. Filipendula Saxifraga rubra, rother Steinbrech. Hat Laub wie Schaf-Gathe / und trägt im Junio weißlichte Blumen / unten an der Wurtzel ist es gantz knopfficht / wie die Aphodillen. Dieser Wurtzel I. Quentins schwer eingenommen / zertheilet den Schleim / so sich in der Lunge / Nieren und Blasen / wie auch den äuserlichen Gliedern versammlet hat. Viola Matronalis, weisse Winter-Violen Sind den blange Muskiens gleich / werden jetzo durch Zerreissen der Stöcke vermehrt / erfordern eine gute luckere Erde / bringen doppelt und einfache Blumen. Die einfachen kommen auß der Saat und haben fast so guten Geruch als die doppelten: Diese doppelte kön̅en in starcken Wintern nicht wohl über stehen / sondern wollen zu mehrer Versicherung mit andern zarten Gewächsen in Gemächern verwahret seyn. Peonien oder Gicht-Wurtzel / Paeonia. Deren hat man unterschiedliche / als Männlein-Peonien / die einen Monat lang dauren: Rothe doppelt / kleine leibfarbige / einfache / die keine Saat bringen / und noch mehr andere. Werden auß den Wurtzeln / so unten an sind / fortgepflantzet / welche man entweder anjetzo oder zu letzt im December bey offenem Wetter zertheilet. Von dieser Wurtzel in̅erlichen Kräfften / welche groß seyn in schweren Haupt-Kranck heiten / als schwerer Noth und Nacht-Mähr (in [119] cubo) nicht viel zu melden / wollen viel / daß die Körner und Wurtzel an dem Hals gehangen / der Schweren Noth zu Hülff kom̅en sollen. Metter-Mutter-Kraut / (matricaria) Sind zweyerley Sorten gelber Farben / die einfache und doppelte Blumen tragen: Die doppelten sind rar / werden auß den Schossen eingelegt und vermehret / müssen deß Winters in einen Topff gesetzt / und in der Stuben an einem trocken-lufftigen Ort erhalten werden. Noch sind weisse / so auß den Pfläntzlein oder Neben-Schossen / fortgeletzet werden / diese wuchern bald fort / und können auch deß Winters draussen bleiben. Wann die Blumen davon trucken abgeschnitten sind / können sie lange dauren. Hepatica, Leber-Kraut / Hertz-Freüd. Dessen finden sich 4. oder 5. Sorten, doppelte blaue / ein fache weisse mit Dörnlein darinn / oder den Dorn-Blumen gleich / darnach rothe / ein fache blaue / weisse ohne Dornen; Alle diese werden jetzo verpflantzet in sandige Erde / weil sie keinen Mist vertragen wollen. Innerliche herrliche Tugenden zu geschweigen / als daß diß edle Kraut die Leber und Miltz eröffne / und die hitzige Leber abkühle / wollen viele gewiß halten / falls denen in schwerer Geburt-arbeitenden diß Kraut unter die füße gebunden / schleunicht sollen entbunden werden: An vielen Orten wird es in Kräntze gebunden / in die Zim̅ern auf gehangen / im Majo unter Wein täglich getrunken / so / daß der solches nit thut / vermeinet seiner Gesundheit grossen Abbruch zu thun. Siegelein. Die wachsen gantz ins Wilde / wenn man sie aber in gute Erde in Garten ausser der Sonnen bringet / geben sie grössere Blumen / werden auß den Wurtzeln vermehret. Jetzt blühen die Berberissen und folgende: Corona Imperialis. Derer sind drey oder vier Sorten, darunter die gelben die rarsten / darnach die doppelten mit ??? Cronen. Die aber mit ein fachen Cronen sind widerumb zweyerley Farben / eine bleichroth / die andre leibfärbig. Die Ver [120] mehrung geschicht durch deren Bulben. Auß den Saamen kan man sie auch wohl vermehren / dauret aber wohl sieben oder acht Jahr / ehe sie zur Blüte gelangen. Dens Caninus, Stendel-Wurtz. Solche sind leibfarbig / weiß und gantz roth / wann deren Bollen auß der Erde genommen werden / mögen sie nicht lange draussen bleiben. Die Blumen haben gefleckte Blätter / und blühen anjetzo / tragen Blumen als Cyclamen, lieben die Sonne / und wollen gern in sandiger Erde stehen / werden letzt im Julio verpflantzet. Es sind auch etliche Neben-Sorten, die man Dentaria nennet / weilen die Wurtzeln an einander sind wie die Backen-Zähne / die Blumen sind gleich wie einfache Violetten / wachsen gern im Schatten. Von Hyacinthen. Blühen nun die Gesti???nte und Englische / wie auch die Bastarte. Sonsten werden vielerley Sorten der Hyacinthen gefunden / die seltzamsten dieser Zeit heisset man auf Nider-Teutsch: Turkoyseblum, Bulteners, Passetuten, Mayckeflips, Celestinen, Witte van Katelyn, gekrönte und vielerley Symbolynen, und mehr andere Sorten. Diese Bollen werden im Junio außgenom̅en / und letz im September oder Anfangs Octobris widerum verpflanzet / stehen gern in sandiger Erde. Uber diese sind noch vielerley Arten der Hyacinthen mit Sternlein / weisse / blaue und leib farbige / grosse oder fast doppelte / und noch eine dergleichen Art / trägt Blumen wie Borragen. Item / eine Art / die man Comum heist / deren sind dreyerley / rothe / blaue und weisse / haben weißlichte Bollen. Noch ist eine Art der Hyacinthen von den Campinularis, in dieser finden sich viel Veränderungen im säen / dauret aber wohl sieben Jahr / ehe sie Blumen bringen. Auch ist eine Art die auß Peru kommet / hat grosse Bollen / die inwendig härigt sind / diese wollen deß Winters ein wenig gedeckt seyn / sind auch dreyerley Parben / weiß / blau und leibfarbig / werden im Abnehmen dieses Monats auff genommen / und die grösten Neben-Wur [121] zeln / im fall sie sich selbst zertheilen und ablösen wollen / davon gebrochen / und jede absonderlich / wann ihnen zu erst die an den Bollen hängende lange Zasern abgeschnitten / also fort in gehörige Erde eine Spanne weit von einander / und zwey Finger tieff verpflanzet. Sie lieben die Sonne / und zwa??? einen solchen Ort / da sie vom Wind durchwehet werden können. Auch ist eine Art / die Bollen wie Lilien-Bollen hat / und wird Hyacinthus mit zackichten Blättern genannt / und noch viel mehr andere Neben-Sorten der Hyacinthen oder die dafür gehalten werden / stehen gern in sandigter mürber Erde / und werden im September verpflanzet. Unter allen obgemeldten ist die nachfolgende die fürtrefflichste. Hyacinthus Tuberosus. Wird auch der Indianische Asphodelus genant / treibt auß dem Gipfel ihres Stengels eine Aehren mit vielen Blumen / welche nicht alle zugleich / sondern nach Art der sonst schönsten und raresten Sachen / so sich selten sehen lassen / eröffnen sich solcher Blumen auf einmahl nicht über vier oder sechs / und diese vergleichen sich an der Weisse und an der Gestalt den weissen Orientalischen Hyacinthen / und sind deren Spitzlein über das noch ein wenig umbgebogen / an der Grösse aber übertreffen sie solche dopelt / und wiewohl in dem blühen / in deme sich die folgenden eröffnen / die ersten welck werden / so sind sie doch gleichwohl so wehrhafftig / daß sie nicht allein den gantzen Sommer / sondern auch den Herbst durch die Zierde ihrer annehmlichen Schönheit herfür bringen. Wenn man solche Blumen mit dem Geschirr in ein Zim̅er trägt / Fenster und Thüren zumachet / geben sie so einen lieblichen Geruch von sich / daß das gantze Zimmer lange Zeit davon wohl riechet. Die erst zu uns über gebracht werden / blühen ungleich besser / als die / so schon eine zeitlang im Lande gewesen. Es findet sich auch eine knorrichte Hyacinthe rother Farbe / so aber garsehr rar. Die erst erwehnte will einen meist sonnichten Ort haben / in gute zähe fette Erde gepflantzet seyn / und muß in ein Geschirr drey oder vier Finger tieff gesezet werden.
|| [122]
Im Som̅er muß sie fleissig alle Abend begossen werden / aber in Frühlings-Zeit / umb dieselbe so wohl für schädlichen Winden / als auch Kälte und Regen / so ihr allerseits gleichen Schaden bringen / zu verwahren / wird sie in ein verdeckten lufftigen gegen der Sonnen ligenden Ort gestellet. In diesem Monat / wann der Mond beginnet abzunehmen / hebt man solche aus der Erden / umb sie von der jungen Brüt und kleinen Zwibeln zu entledigen / auch widerum in behörige Geschirr zu versetzen / und nach dem man darauff die besten Zwibeln auß gelesen / und von denselben die lange Bärte etwas abgeschnitten / so versetzt man dieselbe dergestalt / daß man erstlich die Erde auffhäuffet / auff solchen die Zwibeln setzet / damit sich die Wurzeln hübsch außbreiten / und also aus der Erden bessere Krafft und Nahrung an sich ziehen können. Iris bulbosa. Davon hat man viererley Arten / als Englische / Portzelinische / gewässerte / blaiche / sammete / und vielmehr andere Farben / die aus Saamen kommen. So sind auch vielerhand Spannische / blaue / weisse / gelbe und bunte. Die Englische wollen nicht lange ausser der Erden gehalten seyn / und werden des Winters zugedecket. Noch ist eine Sorte, die nennet man hier Iris, Fleder-Mauß. Die Spannischen wachsen willig / man setze sie an die Ränder der Absätze. Iris, Veil-Wurtz. Dieser gibts auch vil Sorten, die besten sind folgende: Iris Susiana, hat eine schwartzlichte Blume / man nimbt sie im Junio aus / bricht sie von einander / weil sie das schneiden mit einem Messer nicht vertragen kan / umwindet sie eines Fingers dick mit nassem angefeuchten Leimen / und setzt sie damit im Augusto wieder in die Erden / solcher Gestalt treibt sie den Sommer durch schönes Kraut / nimbt auch an der Wurzel zu / will aber zur Winters-Zeit wohl bedecket seyn. Hernach die Iris gloriosa, Florentina, die blaue und weisse / und mehr andere Arten / als gelbe / bunte / blaue: Diese reisset man in diesem [123] oder folgenden abgehenden May von den Wurzeln / und vermehrt sie / sie stehen gern an nidrig feuchten Oertern. Ranunculus. Derer gibts vielerley / die fürnehmste sind folgende: Aleppo, Merveilleuse, geflammter Venkus, Constantinopolen, Ranucle de Romane, Pramonster de Spanien, Ochsenblut / Pinesko, Lackebordée, geflammte van de Houten, zwey Sorten, doppelte rothe / goldgelbe / und mehr andere einfache / die her menge halber nicht genennet werden. Man pflantzt sie als die Anemones, iedoch wollen sie für kalten dürren Winden verwahrt seyn / blühen in diesem Monat. Narcissen. Die Englische und gemeine blühen aniezo. Noch sind vilerley andere Arten / als Narcissus Tharsus Matthioli, Trompet Narcissus. Zwey Sorten von Naenties, sind aber hier sehr rar / blühen im Außgang Julij, und tragen oben ein rundes Krönlein wie die Lilien. Darnach Narcissus Indicus auch etliche Sorten, blühen im Herbst / etliche tragen nur eine Blume / die purpurfärbig ist / etliche haben breite Blätter / deren Stengel gesprenget / als Serpentaria, tragen Blumen wie der welsche Gladiolus, diese und andere / die nur zwey oder drey grosse Blätter tragen / kommen von Capo de bona Esperance. Die aber hier zu Land mit vilen Blumen wachsen / sind folgende: Besemman, Tissiette Blancus, Tissiette Souvereyne, Narcissus in tello Hollandus, Stellato, Seconde Besemman, drey Sorten van der Necken, Medioluteus mit doppelten Kelchen oder Glöcklein / noch dreyerley Sorten mit einfachen Glöcklein. Dagiers mit doppelten Kelchen / Narcissus van den Houte, Narcissus totus albus Politanus; doppelte / Jonckilie oder Narcissus junci folio, gibt einenüberauß schönen Geruch wie Jasmin. Der einfachen sind wol drey oder viererley Sorten, als weisse / gelbe und mit langen Kelchen / Narcissus campanularis weiß und gelb: Alle diese müssen deß Winters wohl zugedecket und im September versetzet werden. Die Ver [124] mehrung geschicht auß den jungen Bollen / auch wohl auß den Saamen / welche aber in vilen Jahren erst zur Blüthe gelangen. Blange Muskiens, Muscarien. Von denen hat man die liechtbraune / weiß und bunte. Sie werden fortgezielet auß den Stöcken / die man zu dieser Zeit / wann sie in ihren Blumen stehen / und eine Hand breit lang sind / von dem Stengel bricht / und werden also ausser der Sonnen in die Erde gestöckt. So reißt man sie auch wohl letzt im Augusto von einander. Stehen gern in Erde / da wenig oder fast kein Mist innen ist. So blüben auch aniezo Die frühzeitigen Tulpen. Dipeadi, Leucojum bulbosum mit sechs Blättern. Bellis major Colchicum vernale mit wenig Laubs. Chamaeiris, Schwerdt-Lilien allerhand Farben / werden durchs Zerreissen der Wurzeln vermehrt / und Flos cuculi. MAJUS. Baum-Garten. NUn müßt ihr an den Bäumen nichts mehr hacken oder schneiden / gebt allein auff die Peltzer acht / daß keine wilde Schößling außwachsen / so es aber geschehen / müssen sie also fort / gleich im April gedacht / weggenommen / auch den alten Bäumen die Wasser-Zweige abgeschnitten werden. Wann dürre Zeit ist / so begießt die umgesetzten Peltzer Abends und Morgens / dabey aber in acht zu nehmen / daß nicht die Stämme / sondern nur die Erde über den Wurzeln begossen wird: Am besten ists / daß ihr kleine Gräblein um ieden Stam̅ herum machet / worinn das Regenwasser / oder wann ihr sie begiesset / die Feuchtigkeit gemach auff die Wurzeln kommen kan / über solche nasse Gräblein läufft auch das Ungeziefer nicht gern. Vertilget das Ungeziefer und Würmer auf den Bäumen / und benehmet den jungen Peltzern die überflüssige Blüt.
|| [125]
In wachsendem Liecht verpflantzet die von denen im Januario oder Februario gesteckten Kernen auff gegangene Bäumlein / befleissiget euch aber bey derer Umsetzung / daß die Mutter-Erde daran bleibt / wartet ihrer dann ferner mit fleissigem Begiessen. In diesem Monat könnet ihr auch die Hecken scheren lassen. Küchen-Garten. Darinn könnet ihr noch allerhand im vorigen Monat gedachte Küchen-Kräuter säen. Schneidet die guten Kräuter ab / ehe die grosse Hitze kommet / laßt sie aber nicht in der Sonne trocknen / dann sie solcher gestalt alle ihre Krafft und Würckung verlieren. Wann es etwan die gewesene Kälte bißhero nicht zulassen wollen / so stecket nun Cucumern und Kürbisse in gute Erde. Item / verpflantzt in wachsendem Liecht die Seleri in einem sehr wohlgemisteten Grund. Item / Winter-Majoran und Basilgen. Die rothe Beta Will einen guten starcken Grund zu ihrem Wachsthum haben / und wird auf folgende Weise im abnehmenden Mond gesäet: Man macht Reyenweis mit einem Stock kleine Löchlein / etwa ein Glied deß Fingers tieff / einer Hand breit von einander / leget in ein iedes Loch zwey oder drey Körnlein; Wann sie nun erwachsen / und Blätter einer Hand breit gewonnen / so verziehet sie / und laßt nur eine Wurtzel in iedem Loch stehen / die andern pflanzet einen Fuß weit von einander / benehmet ihnen zu erst die kleinen Neben-Wurzeln. Die jenigen aber / so stehen geblieben / bringen grössere Wurzeln als die Verpflantzten. Der Saame wird gleich als von den Mohr-Rüben genommen / vor dem Winter werden sie neben andern Wurzeln auffgenommen / und in Keller zum Gebrauch im Sande verwahrt. Sie werden in der Küche mehrentheils / wann sie gekocht und erkaltet / klein zerschnitten / mit Baum Oel / Saltz und Essig zum Salat bereitet. Dero Tugend und Krafft ist den Rohr-Rüben gleich.
|| [126]
Doch erweichen sie den Leib / und werden äusserlich zur Haupt-Reinigung gebraucht / wann nehmlich der Safft aus dem Kraut / und insonderheit der Wurtzel gepresset / und in die Naase gezogen wird. Cichorien, Garten-Wegwart / Cichoreum. Erfordern gleichmässige Erde / als die rothe Beta / wollen auch im abnehmen deß Monds gesäet seyn / wann sie etwas erwachsen / werden sie / wo sie zu dicke stehen / verzogen / und das Unkraut darauß gewiedet. Gegen Winter wird das Kraut mit der Wurzel herauß gezogen / und im Keller im Sande verwahret. Der Saame wird von den Wurzeln gehoben / so im Frühling wieder in die Erde gepflantzt werden. Die Wurzeln werden an Fleisch gekocht / auch gesotten zum Salat gebraucht / ihre Bitterkeit wird mit Rosinen versüsset. Sie kühlen und eröffnen insonderheit die Leber: Deßwegen in Fiebern sehr gebräuchlich. Verpflantzt noch im abnehmenden Liecht Cappus-Blumen / Saphoisch- und gemeinen Kohl / und wartet ihrer / wie im Februario angewisen. Blumen-Garten. Nun möget ihr euren zartesten Bäumlein / so noch etliche verwahrt stehen / kühnlich die freye Lufft gönnen / wartet ihrer bey trock ener Zeit mit begiessen / gebrauchet dazu Lauche aus den alten Küh- und Schaaf-Mist. Jasmin-Bäume / oder Veil-Reben Werden im Anfang dieses Monats solcher gestalt erwuchert: Nehmet von den gelben Jasmin, der aus America kommet / die daran befindlich geschickte Zweige / schneidet und leget solche ein / gleich wie bey den Nägelein gelehret. Oder stecket sie durch ein Gefäß (wie beym Weinstock zu sehen) füllet solches mit mürber und dünner Erde / setzet über dieses Gefäß ein kleines Geschirrlein / darin̅ im Boden ein kleines Löchlein ist / schüttet eine Hand voll Erde darein / und füllets vollends mit Wasser / so laufft das Wasser [127] durchs Löchlein / und befeuchtet die eingelegte̅ Zweiger gar bequemlich. Der Spannische Jasmin / so aus Catalonien kommet / wird auff wilde Stäm̅iein ablactirt, kan auch auff solche wilde Stäm̅ / so einer Tobacks-pfeiffen dicke haben / ver pfropfft werden. Der wilde Jasmin wird durchs Einlegen erwuchert / man setzt ihn in Töpffe und pfropffet drauff / den Winter über muß er in der Stube gehalten werden / so dann hat man in abgehendem Sommer die besten Blumen darauff. Im April wird er einer Hand breit über der Pfropffung verkröpfft und abgeschnitten / sprosset aber bald wider auß / und erlanget dadurch eine Crone. Es ist auch eine gelbe Art / so den Americanischen an Blumen gleich / hat aber keinen Geruch / und kan deß Winters wohl draussen stehen. Noch ist einer mit gelben Blumen / hat eine Rinde wie Pfriemen / den kan man auß den Saamen haben / stehet gern in magerer Erde. Uber dem sind noch zweyerley blaue Sorten, der eine mit zerkerbten / der ander mit unzerkerbten Blättern / diese tragen etwas kleinere Blumen als der Syringis-Baum / werden auß der Wurzel-Schößling erzielet / und können draussen tauren. Ficus Indica. Derer sind zweyerley Sorten, eine hat Blätter einer Hand breit und lang / der andern Art Blätter sind etwas grösser als ein Reichsthaler / und diese tragen gelbe Blumen / und folglich röthliche Früchte / werden beyde solcher Gestalt fortgepflantzt: Man nimbt gegen Pfingsten ein Blat davon / läßts ungefehr 4. Wochen ligen / daß es etwas welck werde / und setzt es hernacher im zunehmenden Liecht die Helffte tieff in ein Gefäß / das mit solcher Erde angefüllet / so dazu erfordert wird / wie im vorhergehenden 7. Capitel angewiesen / worinn es leicht Wurzeln und andere neüe Blätter bringen wird. Merck et ihr / daß etwan an solchem Gewächs die Blätter zu faulen beginnen und anbrüchig werden / so müsset ihr ihnen stracks dergestalt zu hülffe kommen: Schneidet das Faule biß an den gefunden Orth hinweg / und bestreuet die Wunde mit geschabter Kreiden oder Aschen / dadurch wird [128] es wieder heilen und fortwachsen. Zur Winters zeit bringt sie in eine warme Stube und nicht in Keller / und last sie also ohne Wässerung überwintern. Ihr könnet nun noch gleich im Martio im zunehmenden Liecht säen Nägelein / Violetten / Cariophyllus hortensis In gute fette Erde / und so bald sie gesäet sind / so feuchtet das Erdreich gelinde an / fahret damit fort / so werden sich in acht Tagen die Pfläntzlein sehen lassen / so bald nun solche herfür / so reisset die jenigen / die nur 2. Blätter getrieben / auß / und verwerffet sie / dann solches ein gewisses Zeichen / daß darauß nur einfache Blumen werden. Die übrigen haltet wohl an der Sonnen / wartet ihrer zu gebührender Zeit mit Begiessen: Wann sie nun völlig erstärcket / könnet ihr sie ein paar Tag vor dem vollen Liecht nach belieben versetzen. Flos Adonis. Kan nun auch / als im vorigen Monat erwehnet / gesäet werden / um den gantzen Sommer schöne Blumen davon zu haben. Versetzet nun Ciclamen, Erd-Aepffel. Derer sind zweyerley / eine mit Bollen / die andere mit Wurzeln. Die knollichte Wurzeln hat setzet Augen / wann solche außgenom̅en und besonders eingelegt werden / so wachsen mit der Zeit junge Pflantzen darauß. Die andern aber werden durch Zerreissen der Wurzeln vermehret / haben gantz blaiche purpur- und gantz rothe Blumen. Die aber auß den Bollen wachsen / haben weisse / blaiche und purpurfarbe Blumen. Darnach ist noch eine Art / so von Aleppo kom̅t / mit runden Blättern: diese alle blühen im September. Noch sind andere Arten / die im Sommer und Winter blühen. Dipeadi, Hyacinthen / Bastart. Von denen werden die gelben für die besten gehalten / ihrer sind 2. Sorten, die eine die gelbich herfür kom̅et / und die andere / so im stehen gelb wird / Sie geben einen sehr trefflichen Geruch von sich / gleich wie Muscus.
|| [129]
Noch ist eine Sorte mit grünen Blümlein / die ist so seltzam nicht / nachdeme sie im vorigen Monat geblühet / werden sie nun im Außgang dieses Monats widerum außgenommen / und letzt im September wider eingelegt / sie wollen in guter Erde stehen / und kön̅en die Kälte zim̅lich vertragen. Von diesen finden sich auch Neben-Sorten, als weisse und blaue Träublein. Ist ein übet Zeug in den Gärten / weil ihre Bollen übermässig wuchern. Iris gloriosa, florentina. Wird nun durchs Zerreissen vermehret. Auricula ursi, Bären-Oehrlein. Deren gibts wohl dreissig Farben. Es sind auch doppelte aber ga??? rar. Noch ist eine Art / die Laub wie Borragen hat / so auch nicht gemein / werden jetzunder / wann sie Blumen tragen / abgerissen und fortgebracht / stehen gern ausser der Sonnen. Aloë aus America. Das sind grosse Pflantzen / haben dicke Blätter und scharpffe Spitzen / sie werden in Bütten gesetzet / und schiessen junge Sprossen zur Seyten auß / durch welcher sie vermehret werden / deß Winters müssen sie in einer warmen Stuben stehen / und gantz trucken gehalten werden. Aloë aus Portugal. Welche man auch für die rechte Aloë hält / hat dicke Blätter / so voll Safft und Feuchtigkeit / man nim̅t sie deß Winters auß ihrer Bütte / und bindet umb die Wurzel einen wüllen Lumpen / befeuchtet es mit Oel / und lässets also in einer warmen Stube / da es am trockenst und wärmesten ist / hängen. In diesem Monat wird sie wider in eine Bütte mit loser sandiger Erde gethan. Sie kommet zuweiln zur Blüt / aber gar selten / und bringet gelbe Blumen / wie Canna Indica.
|| [130]
Primula veris, Schlüssel-Blumen / Himmel-Schlüssel. Derer gibt es vielerley Geschlecht / als doppelte gelbe. Item / da eine Blume auß der andern kommet. Darnach sind etliche / die viel Blumen auf einem Stiel tragen / widerum die einfachen / deren auch mancherley. Werden in diesem Manat zur Vermehrung von einander gerissen / und auf die Absätze / oder wo man sie haben will / verpflantzet. Ist eine sonderliche hauptstärckende Blume / zum Schlag u̅d Lähmniß sehr beruffen. Schlüssel-Blumen-Essig in die Nase gezogen / stillet wundersamer weise das Zahnweh. Bald nach dem vollen Liecht bescheret den Buchs-Baum / so umb die Blumen-Stücke gesetzet. In diesem Monat blühen Siliqua. St. Johannis-Brod / Myrten / Pimpernüsse / Arbor vitae, Rosen / Flos trinitatis, Baldrian / Capparis Fabago, Viola matronalis, Hedysarum Hanen-Fuß / Aphodillen / und folgende. Tulpen. Derer sind unterschiedliche von Farben und Nahmen / von den frühezeiligen sind die folgende die fürnehmsten / und werden auf Nider-Teutsch genant: Vroege Blijenberger, Parragon Verhelm, Huyckeba, Parragon Klaermant, Pelscotti, Fransche Dorothea, Parragon Grebber en Grebben, Vroege Moerlinen-bol, Moolsvvyck, Princejacht, Kryntie, Ducktol Viceroy, Geel en root van Leyden, Paerse Moerlynen, drey oder vier Sorten, von Lacken, Vroege Purpur, Witrugge, Admiral van Enchuysen, und mehr andere Sorten, die gar frühe blühen. Die späten aber sind dise: Bruynpurpers, von denen sind vier oder fünff sothaner Farben / eine höher als die andere. Darnach der Brabantons gibts auch drey oder viererley: Festa, Genera, Doctor Balte, weisse Dorothees; Astreas, [131] Jeddenmuly, Groeten Turck, Paragon, Guldeblom, Mervelie van Quakel Landschabel, Belle-brüssele, Marvelie de Hollande, Parragon Senekoert, General van Holland, Tulpa Gelder, zweyerley Sorten von Admiral de Man, Passetoet, Corenaer, Prins van Walles, Purpere Kron, wovon vier Sorten sind / gelbe / purpure / weisse und Noordse Kroon, gemarmelte Jaspee, Jan Gerrits, General Swymende, Admiral van den Bosch, Goudaes, Foenix van Aertsen, Cardinal Flambolliant, Sayblom, Koning, Non pareile, Admiral van Zieriksee, Admiral van Engelland, Parragon Velsen, Svvitsers, Parragon Jeroen, Belle Dorea, Labolinten, Spheramundi, Parragon, Liefkens, zwey oder drey Sorten, Tornoys, Witte Agata, drey oder vier Sorten, Passecitadelle, Argus, Dorothea ??? Anvers, Laboliante, Dianas, General Ouwenaerden, Laten Blyenburger, Generalissimo de Kosta. Lapovere, Admiral Backer, Semper Augustus, Admiral Bogaert, Fenix-cierat, und mehr andere Nahmen / die wegen derer Vielheit nicht hieher zu setzen: Sie werden alle von den Bollen oder Zwiebeln fortgesetzet / man kan sie auch wohl säen / bringen aber vier oder fünff Jahren keine Blumen: Sie werden zuletzt im September in gute Erde gepflantzet / die wohl durchlüfftet und von der Sonnen bestrahlet ist / damit die Bollen nicht durch Kälte verderben / und werden widerum zu letzt im Majo oder Anfangs Junij außgenommen. Fritillaria. Derselben sind unterschiedliche Sorten, als Sammet-Blumen / gelbe und nacker / und sind diese drey die seltzamsten / wie auch die doppelten bunten / weisse und schwartzt. Darnach sind zweyerley Französische grüne / die auß Franckreich kommen / und sind von vielerhand Farben / sie werden gesäet / und auch von Bollen fortgesetzet: Die öbersten aber / die man für die fürnehmsten hält / werden in eine Bütte gesetzet und zugedeckt / damit sie deß Winters nicht erfrieren; Sie werden im Junio außgenommen / und im September wider in gute Erde gesetzet. Etliche nehmen sie auch erst im [132] September auß / und wann sit ein wenig erlufftet / bringen sie dieselben also fort wider in das Erdreich: Weil auch deren Zwiebeln gar klein und sehr nackend sind / so hebet sie nicht öffters auß / als wenn ihr die junge Brüt daran absondern wollet. Gladiolus, Welsche Schwertel. Sind von vier oder fünff Farben / die Welschen sind purpur-farbig / sonsten auch weiß / leibfarbig und liechtbraunlich. Sie wachsen leichtlich / und werden zuletzt im Augusto oder Anfangs Septembris auß den Bollen vermehret und verpflantzet. Moly. Hievon findet man drey oder vier Sorten mit schmalen Blättern / blühen fast wie Zwiebeln. Es sind auch etliche mit breiten Blättern / und noch eine Art / die auß Indien kommet: diese wollen in guter Erde auch nicht lange ausser derselben / und zwar an warmen Oertern gehalten seyn / werden bald wider im September verpflantzet. JUNIUS. Baum-Garten. IN diesem Monat könnet ihr auch den Bäumen zur Aderlassen / gleichwie im April gelehret. Imgleichen / wann ein Baum traurt / truck net und nicht wachsen will / so nehmet ein scharpffes Messer / ritzet damit von oben an den Stam̅ herab durch die Rinde oder Schale biß auf die Erde / so wird er nicht allein stärcker wachsen / sondern auch so viel desto eher Früchte bringen / doch muß solches Ritzen nicht geschehen / wann der Mond in Krebs oder Jungfrau laufft / dann dadurch kan leicht am Baum der Krebs und Brand verursachet werden. Spüret ihr viel wurmstichig Obst auf den Bäumen / so brechet solches ab / damit das übrige gute an Wachsthum nicht verhindert werde.
|| [133]
Solte den jungen Bäumen die Rinde von der Hitze auffreissen / so verstreichet solche Risse alsofort mit dem Peltz-Wachs. Vergesset bey trockener Zeit das Begiessen bey den jungen Peltzern nicht / und benehmet ihnen die wilden Schößlinge und Wasser-Zweige. Vertilget die Raupen auf den Bäumen durch Ansteckung eines Strohwisches. Wegen der Ameissen schüttet / so bald ihr einen starcken Regen vermercket / Säg-Späne von Eichen-Holtz / oder hacket die Erde rund umb ein wenig auf / schüttet feisten Grund darein / so lauffen sie nicht gern drüber / oder beschmieret deß Baumes Stamm mit wagen-Schmier zum öfftern / oder auch mit weisser Kreide / so können sie nicht hinauf kriechen. Vierzehen Tage vor und vierzehen Tage nach St. Johannis Baptistae ist die beste Zeit mit Oculiren und mit den Pfeiffen / wie im 13. Capitel angewiesen. Ihr findet nun im Garten vielerley Art Kirschen; überladet aber euren Magen nicht mit solchen frühzeitigen Kirschen / wie auch mit den bald folgenden süssen / weil sie wegen ihrer grossen Feuchtigkeit euch leicht in eine Kranckheit und Fieber stürtzen können: geduldet euch so lange / biß die sauren Kirschen oder Amarellen zeitig / denn diese sind dem Magen viel gesünder / weil sie selbigen kühlen / stärcken und anständiger sind. Kirsch Kerner genossen / seyn gut vor den Stein / wie auch mit Rosenwasser zerstossen und aufs Haupt gelegt / vertreiben die fieberlichen Schmertzen des Haupts. Küchen-Garten. Stechet nun widerum ein wenig Bohnen und Erbsen / und säet in gutes fettes Land die Winter-Endivien. Wann sie sechs Blätter gewonnen / so verpflantzet sie ungefehr anderthalb Fuß von einander. Wann sie zim̅lich erstärcket / so bindet die jenigen / die ihr zur Speise gebrauchen wollet / in trockenem Wetter oben zusam̅en / [134] damit sie sich inwendig weissen. Wollet ihr sie noch eher weiß haben / so stülpet Töpffe / oder Dach-Steine darüber / und schüttet warmen Mist darauf. Oder machet eine Grube in den Garten / leget so viel Pflantzen darein / als ihr verlanget / decket die Grube mit einem Brett wider zu / und schüttet die darauß gegrabene Erde oder Mist darauff / so könnt ihr sie in acht Tagen gebrauchen. Die übrigen nehmet vor den Frost auff / legt sie etliche Tage auf einen lüfftigen Boden / damit sie etwas welcken / schneidet als dann die Helffte davon ab / bringet sie nach eurem Keller / setzet sie in Sand. Sie sind deß Winters gut zum Salat zu gebrauchen. Im abnehmenden Liecht säet wider etwas Spinat / Lattich / Som̅er- und Winter-Rettich: Deßgleichen auch braunen Kohl / und verpflantzet diesen umb Jacobi / w???lchen die Raupen (weil es schon beginnet etwas frisch zu werden) nicht so schädlich als sonsten / seyn werden. Der Winter-Rettich Will eine mürbe tieff gehackte Erde und einen feuchten Grund haben / damit er nicht zu klein bleibet und zu sehr ins Laub und Saamen schiesset: Deren sind zweyerley / einer mit schwartzer Rinde überzogen / und der andere mit einer weissen Wurtzel. Der Saame wird von denen im Frühling wider eingesetzten Wurtzeln genom̅en. Derer Tugend ist vorher im Martio bey den Radiessen gedacht. Vergesset das jenige bey den Melonen nicht / was im Martio erinnert worden. Auf Petri Pauli Tag knüpffet den Knobloch / wie im Februario angewiesen. Wann die Cichorien / Palsternacken und anderes Wurtzel-Werck dichter als ein halbe Spanne an einander stehen / so ziehet die übrigen auß / und schlagt oder tretter den andern das Kraut nider / damit die Wurtzeln desto grösser werden mögen. Blumen-Garten. Nehmet die Iris susiana auß der Erde / und verpflantzet sie wider im [135] Augusto: Wann die Kälte einfällt / so bedeckt sie dergestalt / das ihr der Frost keinen Schaden zufügen möge. Vergesset auch nicht die frühe Tulipen / und theils Hyaeinthen aufzunehmen und im October wider einzulegë. Gegen dem vollen Mond verfügt euch zu den Nägelein-Stöcken / erwehte an selbigen geschickte Absätzling / schneidet in solche mit einem scharpfen Messerlein ins zweyte oder dritte Glied / legt sothaner eingeschnittener Setzlinge in die Erde / befestiget sie mit einem höltzernen Häcklein / und füllet das Loch mit etwas sandiger Erde wider zu / darinn werden sie eher als in fetter Erde Wurzeln gewinnen: Lasset sie also zwey Monat an dem Haupt-Stock stehen / alsdann schneidet sie davon ab / und versetzet sie nach Gefallen. Solche junge abgesetzte Stöcklein wollen / biß so lange sie sich erholet / ausser der Sonnen gehalten seyn. Oculirt nun die Pomerantzen-Bäume / Granaten / Citronen / Oliven / Oleander / Terepentin / Sperber und Judas-Baum / Jasmin, Vilderea, Arbutus, Viburnus, Rosen-Syringis. Solche und der Eypressen-Baum / wie auch folgende beginnen zu blühen. Martagon. Deter sind vielerley / als die von Constantinopolen, von Pompone Calvarium, grosse weisse gesprengte / da die Blä???er zwey Cronen über einander geben / weisse ohn Sprenckeln / leib-farbige Lilium Cannadensa, geld gesprengte; Solche und mehr andere Sorten werden von den Wurzeln oder Bollen fortgesetzet / stehen gern in guter sandiger Erde / werden im September ungefeht einen halben Fuß tieff gepflantzet / ???uf daß die Crone über den Bollen desto besser außwachsen möge. Die von Canadensa aber wollen deß Winters wohl zugedeckter seyn. Lilien. Sind verschiedener Arten / als doppelte / weisse und einfache / grosse doppelte, die nur ein Blume auf dem Stengel tragen. Rothe Herings-Lilien die hundert Blumen bringen / kleine die wenig Blumen gehen. Lillen / da kleine Bollen zwischen den Blättern wachsen. Der Persischen Lilien sind [136] zweyerley / eine die schwärtzere Blumen bringt / als die andere / sind den schwartzen Frittilarien fast gleich / werden alle durch die Bollen vermehrt / und im September in sandige Erde verpflantzet / können deß Winters wohl draussen bleiben. Lilien-Blätter erwärmen und feuchten doch mässig / die Wurzel oder Bollen reinigen und druckenen / zertheilen / erweichen und zeitigen: Deßwegen in Geschwulsten und Schmertzen zu lindern sehr gebräuchlich / die der Geburt nahe seyn / wissen sich deren gehörige Oerter zu er weichen zu bedienen: Stamina das ist die zwische̅ den Blättern vorherstehende weisse und gelbe Sprößlein / mit eiserhart- (verbenae) Wasser eingegeben / befördert die Geburt fast sehr. Es blühen auch Iris verschiedene Arten: Nägelein / bäumichte Violen / Anthirrinum, Aphodillen / Lichnis, Blattaria, Polygonatum, Diptam, Clematis, Digitalis, Geranium, Millefollium, Rittersporn / Viola Mariana, Papaver, Peonien / Laderus, Gold-Blumen / Linaria, Phalangium, Scabiosa, Genistella, Smilax, Bernklauen / Valeriana, Matter-Blümlein / Siegelein / Flos Adonis, Aquilegia, und Noli me tangere. Dieser aller vorhin Meldung gethan / und wie sie zu gebrauchen seyn / Bericht geschehen. JULIUS. NUn pflegt meistentheils trockene Zeit einzufallen / deßwegen ihr eure Bäume Morgens und Abends mit gebührender Wässerung warten müsset / gebrauchet dazu faul oder kothiges Wasser. Mercket ihr / daß ein oder ander Baum verdorren will / so leget an dessen Wurzel fette grüne Kräuter / und beschlaget die Stämme mit Lehm und Küh-Mist / und bestreichet sie gegen der Sonnen mit Lein-Oel. Was im vorigen Monat wegen abschneidung der Neben-Schosse und Wasser-Zweige erinnert / muß nun auch nicht vergessen werden; Absonderlich bey dem Pflaumen-Baum / wann solcher keine Früchte bringen will / so bemutzet ihn oben im Gipffel die Wasser-Zweige / so dann wird er folgenden Jahrs Blumen / und nachmals seine Früchte bringen.
|| [137]
Küchen-Garten. Säet in wachsendem Liecht noch etwas Winter-Endivien / weisse Beta / Spinat / Lactue / Kerffel / Rüben / gemeinen Kohl und Radieß. Im abnehmenden Liecht verpflantzet den Sapholschen Kohl und Cappus. Fanget an die reiffen Saamen bei trockenem Wetter zu sam̅len. Gebraucht nun in der Küche junge Mohr-Wurtzeln / Palsternac / Lactuc / Cucumern / Melonen / Artischocken / Zwiebeln / und andere mehr. Deren ist oben schon gedacht / so viel ihre Eigenschafft und Nutzen / wenn sie den Menschen geben / betrifft. Blumen-Garten. Benehmet den Pommerantzen-Bäumen die überflüssige Blüte / damit sie ihre Krafft nicht verlieren und zum Verderben gerathen. Im abnehmenden Liecht oculirt von den Rosenstöcken eine Sorte auff die andere. Verpflantzt die Stendel-Wurtz / wie im April erwehnet. Um Jacobi nehmet das jenige Zwiebel- und Knollen-Gewächs / so noch in der Erde ligt / herauß / gleich im 17. Capitel angwiesen. Es blühen nun Ginst oder Pfriemen / Ligustrum, Jucca gloriosa, Cyclamen, purpur wohlriechende Martagon, Narcissen / Lychnis, Carduus, Brasilischer Pfeffer / Momordica, Marvelie de Peru, Spannischer Klee / Constantinopolen, Trachelium, Jacobea, Heragrostis, Sammetblumen / Flos africanus, Ptarmica, Venus-Spiegel / Nardus, Ricinus, Lupinen / baumichte Violen / Balsam-Kraut / Rispen / Thlapsi, Chondrilla, Devatium barbatum, Lithospermum, Balbonac, Cistus, Nasturtium, Ficus Indica. Derer in übrigen Monaten gedacht ist. AUGUSTUS. Baum-Garten. ALles dasselbe / was im vorigen Monat an den Bäumen zu arbeiten / kan auch in diesem vorgenommen werden.
|| [138]
Nun beginnen reiff zu werden / Feigen / Aepffel / Birn und ander Obst mehr / welche unsere Feuchtigkeit / so von der Sonnenhitze vertrocknet / erfrischen / und der natürlichen wärme so nunmehr man und schwach ist / nahrung geben / jedoch muß ein Liebhaber der Gesundheit die edle Mäseigkeit deß falls nicht hindan setzen / massen die jenigen so gern frisch Obst naschen / schwerlich zu einem hohen Alter gelangen. Obschon nun die frischen Feigen / Ficus Für die besten Obst-Früchte gehalten werden / nicht alleine wegen des lieblichen Geschmacks / sondern auch daß sie bessern Saft als die andern Früchte haben / eine leichte Brust machen / den Stein abtreiben und Gift widerstehen / so bringen sie doch den jenigen / die zuviel davon essen / Wind und Blehungen / und sind auch den Leuten so mit der Cholie behafftet / sehr schädlich. Die Aepffel / Poma, mala. Sind ins gesambt von Natur kalt und feucht / und haben eine überflüssige Wässerigkeit / (sihe Fernel. Math. Med. l. c. 6. & 21.) dannenhero sie geschickter zur Küchen seyn / wie er sagt / als zur Medicin. Doch sind die süssen noch den bittern und sauren vorzuziehen; Aber die süß wohlriethende und Anmuth bey sich habende sind die besten / denn sie geben dem Leibe gute Nahrung / verhindern das dauen deß Magens nicht / stärcken das Hertz / erfreuen den Geist / und sind in schwehrmütigen Kranckheiten und Seitenwehe sehr nützlich: Dioscorides sagt / so man einen süssen Apffel in der Aschen brate / besprenge ihn hernach mit Süßholtz-Safft / weissen Amdon (Stiefe) und feinem Zucker / und lasse den Krancken Morgens und Abends zwey Stunden vor der Mahlzeit davon essen / werde er grossen Trosi finden. Sie vertreiben den Durst / öffnen die Brust / zertheilen und führen den Schleim auß / und stillen den Husten: Es seyn aber die gekochte oder gebratene den rohen allezeit fürzuziehen / kurtz: Die sauren seyn kühlender und stopffender Natur / geben aber denen / so in Fiebern ligen / so [139] sie gekocht seyn / die deste Nahrung. Die süssen erwärmen und öffnen den Leib. Die weinsaure seyn mittelmässiger Natur / und thun dem Magen und Hertzen gut: Die Holtz-Aepffel stopffen hefftig / und ziehen starck zusammen. Die Birnen / Pyra. Allerley Gattungen der Birn stopffen den Leib und machen ihn hart / und seyn schwer zu verdauen / insonderheit aber die scharpff und bitter vom Geschmack sind / und ob gleich die süssen einen bessern Substanz und Wesen haben / und mehr Nahrung als die Aepffel geben / jedoch besser gekocht als roh zu essen sind. So müssen sich doch aller Sorten der Birn enthalten die jenigen / welche der Colica / Bauch- und Darmwehe unterworffen sind / oder vom Stein Plage fühlen / weil sie kalt und windig Blut machen / und den Stein verursachen; Jedoch ein wenig nach der Mahlzeit / (nimmer aber nüchtern) wann sie mit Pfeffer / Saltz / Zimmet oder Caneel geso???en oder gebraten zugerichtet / davon zu essen / schadet jungen Leuten nicht / gehöret jedoch ein Trunck Wein dazu / die aber alt und kalt sind / müssen sich ihrer gäntzlich enthalten. Außgedorrete gekocht und gegessen / stopffen sehr. Die Pfersinge Werden wegen ihres angenehmen Geschmacks viel gessen / und ist nicht ohne / so man sie im Munde käuet / und also fort wider außspeyet / stärcket ihr Geruch das Hertze / und benim̅t den Gestanck deß Athems / der auß dem Magen kom̅t / der sie aber hinter isset / wird damit den Magen verderben / und einen schlimmen Athem überkommen. Sie geben keine gute Nahrung / so man sie nach der Mahlzeit isset / massen sie alsdann machen / daß die andern genossene Speisen mit ihnen im Magen verderben / welches Fieber / Durchbruch und andere Kranckheiten vetursachet. Vor der Mahlzeit aber / weil sie feucht und glatt sind / genossen / sind sie so böse nicht / dann weilen sie sich bald sencken / und den Leib weich machen / verursachen sie / daß die andern Speisen auch bald abgehen. [140] Könnet ihr euch ihrer nicht enthalten / so esset nicht zuviel davon / und trinket also fort einen guten Trunck Wein darauff. Die Apricosen. Ob diese gleich weit beffer find als die Pfersing / und mit weniger Gefahr gessen werden können / so bringen sie doch die beste Nahrung nicht: Sind deßhalben am besten für junge und gesunde Leute / welche warm Geblüt und einen guten Magen dabey haben. Mora, Maulbeer. Die unzeitige kühlen / stillen Durst / und mässigen die Hitz der Gallen: Druckenen und stopffen gewaltig / dannenhero man sie in̅erlich in Durchlauff / rother Ruhr / über flüssiger Monat-Zeit und Blutspeyen / äusserlich in hitzigen Mund- und Halß-Schäden gebrauchen kan: Die zeitigen oder reiffe müssen allezeit in einen leeren Maagen / der keine böse Feuchtigkeit hat / kommen / damit sie sich alsobald hinunter setzen / und nicht verfaulen / wann sie zu lang im Magen bleiben / oder / so sie böse Feuchtigkeiten finden / nicht zugleich verderben. Dann so nüchtern gegessen / öffnen sie den Leib / und machen Appetit. Wollet ihr sie ja nach der Mahlzeit geniessen / so nehmet die jenigen / so nicht gar reiff / und noch etwas scharpff auf der Zungen sind. Die Bläuer allein oder mit der Rinde im Wasser gekocht / und damit den Mund gespület / stillet das Zahnweh. Die Pflaumen. Alle rohe Pflaumen / wie sie auch sind und Nahmen haben mögen / so nützen sie doch keinem als der hitzig und trockener Natur ist / dann sie kühlen und fenchten / solche Leute müssen sie jedoch vor der Speise zu sich nehmen / und dem Ding nicht zu viel thun. Hingegen die einen kalien und feuchten Magen haben / sollen sich derer allerdings enthalten / dann sie verursachen / sonderlich / wenn man zuviel davon isset / den Durchlauff / rothe Ruhr und dergleichen mehr. Und obwol die auffgedörrten oder gebackenen Pflaumen viel besser und gesunder zu essen / bessere Nahrung geben / und einen offenen Leib halten / so sollen doch die jenigen / die einen schwac??? en [141] Magen haben / sich ihrer so wohl als der rohen entäussern / massen der Magen davon noch schwäck er wird. Pflaumen in fliessend Wasser geleget / und im Munde gehalten / befeuchten die Zunge / und stillen den Durst: Prunalen (prunala) kühlen und feuchten mehr / doch ohne Leibes-Bewegung / sind deßwegen dienlich zu essen / und geben in steberlicher Hitze eine angenehme Erquickung. Hasel-Nüsse. Unter allen Hasel-Nüssen seyn die länglicht inwendig mit einer rothen Schale umbgebene die besten: Seyn doch hart zu verdauen / müssen frisch und nicht trocken gessen werden / werden sie erfordern einen gesunden und starcken Menschen / der fett und starck davon werden kan. Sonsten werden sie zu entzündeten Augen mit Nutzen gebrauchet / widerstreben Gifft und gifftiger Thiere Verwundung / mit Rauten und Feigen vermischet / übergelegt: Seyn dienlich zu alten Husten / mit Meth getruncken / die Schalen gepulvert / insonderheit das rothe Häutlein umb die Nüsse stillen Durchlauff / Blutgang und weissen Fluß. Quercetanus macht auß den Schalen mit rothen Corallen und Hechtkübben ein Pulver / und will das Seitenstechen damit sicher heben. Küchen-Garten. Bey Anfang dieses Monats nehmet den Knoblauch auß der Erde. Auf Laurentij Tag säet Spinat / Kerffel / Palsternacken und gelbe Rüben / umb solche auf künfftigen Frühling zu gebrauchen. Verpflantzet nun den Saurampffer wie im Martio erwehnet. Verlangt ihr Feld-Lattich in den Garten zu haben / könnet ihr ihn nun gnug auf den Korn-Aeckern finden / auffnehmen und im Garten verpflanzen / umb deß Winters davon zu gebrauchen. Könnet ihn auch wohl künfftigen Monat säen. Nunmehr sind die Saamen meistentheils reiff / wartet nicht / biß solche auf dem Stengel gantz zeitig sind / sondern wann sie zu zeitigen anfangen / [142] so schneidet sie ab / absonderlich von den Zucker-Wurtzeln / so im Martio gesäet / und hängt sie an einen solchen Ort / da sie die Sonne vollends zeitigen und trucknen kan. Schneidet den Wermuth ab / trucknet ihn auff / so könnet ihr ihn zu Wermuth-Wein und sonsten gebrauchen. Blumen - Garten. Den Myrten-Baum Könnet ihr nun / gleich im Majo gelehret / durch stöcken der Schösse vermehren. Setzet durch die vermehrte Knollen / und zerreissen der Wurzeln folgende fort: Als: Iris Susiana, wie im April angewiesen / Muskiens, viola matronalis, Flos cuculi, Und Colchicum, Zeitlosen. Deren finden sich zweyerley Sorten, Agripina klein und groß / ihre Blätter sind zerkerbt / als der Scolopendriae oder Hirschzungen / geben gar artig gefleckte Blumen der Fritillariae gleich / und sind zweyerley doppelte Arten / die eine noch doppelter als die andre; Die besten doppelten kommen auß Portugal / und sind geflammt. So sind auch noch 2. oder 3. Sorten einfacher Blumen. Item / ein Colchicum Jan Gerrits; Und noch eine die im Lentzen mit wenig Laubs herfür kom̅t / alle andere aber / wann sie blüben / kommen sie ohne Laub im nechsifolgenden Monat. So ist auch noch ein gelber Narcissus colchicus, so im October blühet. Sie werden auß den Bollen vermehrt und anjetzo verpflantzet. Französische Lilien. Sind zweyerley / klein und grosse Art / die Wurzeln sind den jungen Spargen gleich / und werden von einander gescheiden / und jetzo in sandige Erde eingesetzt / müssen aber nicht lang ausser der Erden seyn.
|| [143]
Lilias-Phodelus, Aphodil-Lilien. Von denen sind 2. Sorten, die im May blühen / eine trägt rothe / die ander gelbe Blumen / diese letzte gibt einen sonderbahren trefflichen Geruch wie Jasmin, ihre Wurtzel ist gleich den Aphodillen / davon sie den Namen Aphodil-Lilien hat / werden nun umb diese Zeit vom Zerreissen der Pflanzen vermehret / wiewol sie von sich selbst willig wachsen. Lychnis, Morgen-Röslein. Deren finden sich sechserley / erstlich doppelte rothe und doppelte weisse / diese letzten werden auß den Stöcklein fortgesetzt / oder man scheidet bißweiten die Pfläntzlein von einander. Von dieser Art wachsen auch woht etliche mit einfachen Blumen ins wilde. Weiter sind 2. Sorten, die auß den Canarischen Insulen kommen / haben weisses Laub / purpure und weisse Blumen / werden in diesem Monat durch Abreissen der Pflantzen vermehret. Darnach sind noch 2. Sorten mit purpur und weissen Blumen / so ins wilde wachsen. Hänenfuß / Schmaltzblum. Hat viel Sorten / ist eine Art Ranunculi, etliche haben Laub wie Wegerich / etliche wie Graß. Die doppelten pflantzet man fort durch Wurzeln / und versetzt sie anjetzo. Der einfachen gibts in Feldern hin und wider gnug. Ein paar Tage vor dem vollen Mond schneidet die jungen im Junio eingelegte Nägelein ab / und verpflantzet sie dergestalt nach Belieben / wie angewiesen. Es blühen Narcissus Indicus, Cyclamen, Campanula, Canna Indica, Clematis, bunte Bohnen / Tanacetum, Löwen-Mund. SEPTEMBER. Baum-Garten.
|| [144]
AUff Lamperti Tag verpflantzet die Hasel-Nüß-stauden. Scheret oder stutzet die Garten Hecken. Im abgehenden Liecht nehmet das Obst / so ihr verwahren wollet / ohngequetscht mit einem Obstbrecher von Bäumen. Verwahret Pfirsing / Aepffel / Birn und andere Obst-Körner / umb solche auffs Vor-Jahr zustecken. Küchen-Garten. Habt ihr im Vor-Jahr Sparges gesäet / so brennet nun demselben mit einer Stroh-Fackel die Außschößling hinweg / reiniget ferner das Bette von allen Unkraut / und was es zu frieren beginnet / so bedeckts mit Tauben-Hüner / oder sonsten gar kurtzern Mist. Durchsuchet zum öfftern die Römische Bohnen / leset die trock???nen ab / ehe ein Regen darauff kommet / dann sie sonst leichtlich außfallen. Bindet die Endivien in trockenem Wetter / oder weisset sie / wie schon gelehrt. Im abnehmenden Liecht säet Cappus und andern Kohl / umb solchen im künfftigen Martio und April zu verpflantzen / auch Winter-Rapunzeln / und das jenige / dessen im vorigen Monat gedacht. Im letzten Viertel ziehet die Zwiebeln bey gutem Wetter aus / und last sie etzliche Tage zum Abtrocknen ligen. Baum-Garten. Jetzo könnet ihr ebenmässig / als im Februario, Johannis und Stachel-Beeren fortsetzen. Wie auch die Berberissen / oder Berbers-Staude. Sie nim̅t mit allerley Grund verlieb / und geschicht die Vermehrung aus den häuffig neben-wachsenden jungen Sprößlingen / sie werden füglich an die Geländer gesetzt / weil sie die Garten-Schere eben so wolh als die Johannisbeer-Staude vertragen kan.
|| [145]
Säet in vollem Licht den von den Näglein erlangten Saamen / und wartet ihrer / wie schon angewiesen. Bringet nun biß umb Martini und auch noch später nachgesetztes Zwiebel-Werck wieder in die Erde: Corona imperialis, Hyacinthen / Gladiola, Narcissen / Martagon, Dipeadi, Moly, Crocus, und übrige Tulpen. Nehmet aus der Erde die Mervilie de Peru, und verwahrt sie wie im April erinnert. Es blühen Colchium autumnale, Martagon vertumnale, Narcissus Indicus, crocus autumnalis, Cyclamen, Amaranthus, Sonnen-Blumen / Gentianella, Malva, Flos passionis. Phalangium, Poma am???ris und Maßlieben. OCTOBER. Baum-Garten. BEy den Bäumen ist nun nichts sonderliches mehr zu verrichten. Den alten / so im Graß-Anger oder Wasen stehen / nehmet den Wasen umb und umb über der Wurtzel auff / vermenget das übrig Erdreich mit Kuh-Mist / und last sie so lange / biß es kalt wird / offen ligen / bey herzu kommendem Frost aber deckt sie mit den auffgenommenen Wasen wieder zu. Ihr könnet nun schon den Anfang mit Umbsetzen der Bäume machen / wie im folgenden Monat angewiesen wird. Sam̅let noch ferner die Kern von den Baum-Früchten. Die Quitten Sind nun reiff / werden meistentheils bey Ham̅el-Fleisch unter die Birn und sonst mit Rosinen gekocht / ob sie gleich hart zu verdauen und grobe Nahrung geben / stärcken sie jedennoch / wann sie nicht vor / dann da [146] stopffen sie / sondern am Ende der Mahlzeit mit ein wenig Wein zubertitet / gessen werden / den Magen / benehmen das Auffsiossen desselbigen / und verhindern / daß die Dünste darauß nicht in das Gehirn steigen / machen einen weichen Bauch / und treiben die Speisen unter sich. Küchen-Garten. Hebt die Attischocken mit der Erde so hoch auff / und bedeckt sie vor der Winter-Kälte / gleich im Martio angewiesen. Im letzten Viertelbringet eure Palsternacken / Rüben / rothe Rüben / Mohr- oder gelbe Wurzeln / Zucker-Wurzeln / Petersilien-Wurzeln / Seleri, Blumen-Saphoischen- und Cappus-Kohl und Winter-Endivien in Keller. Die Endivien / so bald ihr sie auß der Erde genommen / leget zu erst eine Stunde von den andern abgesondert / acht Tage auff ein lüfftig Gemach / daß sie etwas welcken / benehmet ihnen alsdann die herum sitzenden unreinen Blätter / schneidet die Spitzen der übrigen Blätter oben weg / und bringet sie in Sand. Was ihr von den Wurzeln zur Saat-Zucht im Frühling wider pflanzen wollet / die schneidet nicht zu kurtz ab / damit sie hernach desto eher wider außwachsen können. Nehmet insonderheit bey den Zucker-Wurzeln in acht / daß ihr die jenigen / so ihr wider zu verpflanzen gedenckt / unter den Knöpffen oder Treib-Augen eines Fingers breit abschneidet / und so lang im Sande verwahrt / wie im Martio gelehrt. Blumen-Garten. Den Cornel-Baum Könnet ihr nun durchs Einlegen oder abgerissene Zweige vermehren. Den Fläm̅ischen Lorbeer-Baum / Feigen-Bäum / und andere / wie an ihren Orten gedacht / könnet ihr den Winter über wohl im Garten lassen / müst sie aber anjetzo mit Stroh wohl zudecken / oder auff eine Seite zur Erde biegen / und mit guter Erde oder Sand beschütten.
|| [147]
Die übrigen zarten Bäume und Blumen bringet nun in die Gemächer / da ihr sie den Winter über zu verwahren getrauet. Die Nägelein. Könnet ihr nun solcher Gestalt ver grössern: Nehmet ein paa??? Tage vor dem vollen Liecht etliche auß dem Erbreich oder Töpffen / jedoch so behutsam daß Erde genug bey den Wurzeln bleibe / schneidet die zu kleine herfür stehende Wurzel-Zäserlein hinweg / schüttet in die Geschirr / darein ihr sie bringen wollet / zwey Finger hoch mittelmäiseige Erde / giesset darauff vier oder fünff Finger dick Kälber oder Ochsen-Blut / und auf das Blut wider drey Finger hoch schlechte Erde: Darein sezet die beschnittne Pflanzen / füllet mit der besten Erde vollends auß / was darumb leer geblieben / sezet sie so dann in die Sonne / und befeuchtet sie nothdürfftig beytrockenem Wetter / und bringt sie folglich mit andern ins Gemach. Vermehrt durchs Zerreissen / wie im Martio gedacht / die Maßlieben. Es blühen Hyacinthus tuberosus, Nacissus Colchicus, und Geranium mit einem Schößlein. NOVEMBER. Baum-Garten. VErsezet zwey oder drey Tage nach dem vollen Liecht / weilen das Laub meists abgefallen / Obst-Bäume / erkundiget euch aber zuvor der Station deß Monds / dan̅so der Mond im Wider / Scorpion und Steinbock gehet / so wurzelt ein Baum starck und fest unter sich / durchlaufft er aber Zwilling / Waag und Wassermann / so wächst er viel stärcker über sich als unterwärts / befindeter sich im Stier / Löw u̅d Schütz / so kan man solche Oerter / welche feucht und niedrig sind mit Bäumen besetzen; Aber im Krebs / Jungfrau und Filche ist nicht rathsahm das geringste zu versetzen.
|| [148]
Hütet euch dabey / wann ihr sie aus der Erden nehmet / daß ihr deren Herß-Wurtzeln nicht vetletzet / und falls es ja geschehen / so beschneidet sie / auff daß ???ie in der Erden nicht vefaulen / laßt einen solchen außgenommen Stamm nicht zu lang bloß und in der Lufft ligen / damit der Safft nicht außgetrocknet werde. So muß auch da Loch / worinnen solcher Stamm wieder kommen soll / nicht zu lange offen ligen / dann sonst die Sonne und Lufft die Fenchtigkeit der Erden verzehret und unfruchtbar machet. Bey dem Einsetzen muß für allen Dingen zugesehen werden / daß keine Baum-Blätter bey die Wurtzeln kommen / welche leicht eine Verfaulung verursachen können. Weitere Anlaitung dazu ist im Februario angeführt. Wolten e???e Pfropff-Reiser zu hoch wachsen / oder zuviel unnütz??? Zwtige bringen / siutzet und schneidet sie ab / und verstreicht den Schnitt mit Baum-Wachs. Lasset eu???h wilde / feine / gleich und glatte / mittelmässige und nicht zu starcke wilde Stämme zum künffligen Pfropffen graben und verpflantzen. So ihl an slten Bäumen den Sommer über vermerckt habt / baß sie wegen geringen oder Salpeterischen Grund kraffeloß und an Blättern gelb worden / so räumet zu deren Wurtzeln / und schüttet Teuch-Bach- oder Wald-Erde dazu / und vebessert damit den Grund. Im abnehmenden Liecht saubert die Bäume / und benehmt ihnen die unnütz und überflüssigen Aeste. Verslreicht die beschädigt und löcherichte Bäume mit Baum-Wache. Küchen-Garten. Sind die Erdschocken noch nicht zugedeckt / so muß es nun nothwendig geschehen. Was im vorigen Monat von Vetwahrung der Küchen-Wurtzeln im Keller erwehnet / könnet ihr auch im Garten versuchen / allda ein Grube [149] an einen warmen Ort graben / solche biß an das Hertz drein setzen / mit Brettern und Stroh wohl zudecken / und vor die Kälte verwahren lassen. Blumen-Garten. So ihr im vorigen Monat / wegen guten warmen Wetters / die zarten Bäume nicht eingelegt oder eingebunden / muß es nun geschehen. Es blühen noch Narcissus Colchicus und Cyclamen. Was wegen Außhebung deß Hyacinthi tuberosi im April gedacht / kan auch anietzo / wann er gantz verblühet / an hand genommen / aus seinem Geschirr mit dessen Absätzen außgehoben / deß Winters über in einem warmen Zimmer gelind abgetrucknet / und in folgendem Frühling wieder eingesetzet weden. DECEMBER. Baum-Garten. AN Bäumen ist nun nichts anders zu thun / als die Wurm-Nester abzusaubern / und noch / wie in vorigen Monaten / allerley Kern zum stechen auffzuheben. Küchen-Garten. Weil es darinn kahl beschaffen / müßt ihr euch deß jenigen bedienen / was im Keller verwahrt. Blumen-Garten. Da kan noch blühen Cyclamen aus Persien / und das gemeine. Aber im Gemach / da ihr die zarten Bäume verwahrlich haltet / blühen Citronen / Pomerantßen und Myrthen / auch an Jasmin pflegen die späten Blumen noch herfür zukommen.
|| [150]

Figurliche Abtheilung eines Gartens.
[arrow up]

ALldieweilen also fort im Anfang dieses Tractats im V. und VI. Capit. von einigen Figuren Weldung geschehen / und für gut befunden / solche bey Ende dieses Tractats bey einander zu setzen / als wird nicht unnützlich seyn erstlich zu beschreiben / welcher Gestalt man die Gärten auffs bequemste abtheilen / und mit unterschiedlichen Wodellen und Abbildungen der Gärten und Blumen-Felder zieren könne. Was nun die Haupt-Abtheilung eines Garten-Platzes belanget / so machet der Gärtner zu erst einen breiten Pfad und Weg / so viel die grösse des Orts zuläst / recht von vornen an biß zu Endehinauß mitten durch den Garten: ingleichen auch zu beyden Seyten an den Zäunen / und dann vorn und hinten; Neben diesen läst er zwey Fuß breit zum Absatz; Durch diese drey Pfäde gehet ein Creutz oder Zwerg-Pfad in der mitten / nach welchem sich der Garten in vier gleiche Theil erzeiget / und aus diesen Theilen erwehlet er einen oder zwey zum Blumen-Feld / und läst die andern mit wohl abgetheilten Betten und Absätzen ligen: Und ist dieses die gewöhnlichste Art / wiewohl es auch auff andere Wanier geschehen kan / wie aus nachfolgenden Figuren pag. 11. 12. zusehen.

Wie Blumen-Felder nach der Kunst abzutheilen.
[arrow up]

WAnn man ein oder ander Blumen-Feld anrichten will / ziehet man unterschiedliche Linien oder Richt-Schnüre / darauß das gantze Werck getheiler wird / zum Exempel:
|| [151]
Wann ihr ein viereckigt oder ablänglicht Blumen-Feld haben wollet / so ziehet 2. Richt-Schnuren kreutzweise über einander und steckt sie in alle 4. Ecken fäst: Nehmet weiter 2. andere Richt-Schnuren und ziehet sie auch kreutzweise über die ander / und steckt sie in alle vier Ecken fäst: Weiter nehmet 2. andere Schnuren und ziehet sie auch kreutzweise über die andere / aus solcher durchkreutzung eräuget sich der Wittel-Punct / darauß das Werck angefangen wird / es sey daß ihr eine runde / viereckigte oder Stern-Figur (in welcher ein Bild oder Lorbeer-baum gesetzt wird) haben wollet. In diesen Wittel-Punct stecket einen höltzern Stecken / daran eine Schnur gebunden ist / mit welcher die Abtheilung deß gantzen Begriffs aufgezogen wird / wie in denen Figuren gezeiget wird. Der Liebhaber kan sich auß den andern Figuren eine oder andere Blumenstück erwehlen / deren man noch vielmehr beysezzen können / wann es die vorgesetzte kürtze hette zugeben wollen.

Wie man aus Latten allerley Garten-Zieraht / als Pyramyden / Portale / Lustgänge / Laub- und Lust-Hütten / kan anrichten und zusammen setzen.
[arrow up]

DIe Portale / Lust-Hütten / rc. geben den Gärten ein sonderliches Ansehen und Zierat / man macht sie auf vielerley Weise nach eines ieden Gelegenheit und Gefallen. Etliche werden im Eingang der grossen Wege / etliche in die Mitte derselben gesetzet. Ihre Abbildungen werden in beygesetzten Figuren gezeiget: Die Materie dazu sind Latten von Cannen oder Füchten Holtz / und Reiff-Stöcke / nach der Kunst durch einander gemacht / und ordentlich gefügt / das inwendige / das die Stärcke dem Gebäw gibt / bestehet aus geschnitten oder gesägten Sparren / so dick und starck als des Werkes grösse erfordert. Derselben Eigenschafft sind auch die Lust-Hütten oder Lauben / welche man an Gehäge oder sonsten freyen Ort setzet. Sie werden nach [152] belieben vier / sechs oder acht Eckig / oder auch in die Länge gemachet / wie dero Abbildungen ebenmässig zu sehen. Die Sallereyen oder. Lust-Gänge werden ins gemein über die breiten Wege gemacht / und sind / als die Lauben / sehr bequem / Weinstöcke oder andre Frucht-Bäume daran zusetzen / welche also durch Anhefftung für den Schütteln der Winde gesichert sind. Die Pyramiden werden in die mitten der Blumen-Felder oder auff die Ecken der breiten Wege / oder wie es die Gelegenheit gibt / gesetzet; deßgleichen auch die Postementen / worauff man höltzerne oder Gyps-Bilder setzen kan.

Von den Sonnenzeigern.
[arrow up]

UNter andern Garten-Zierden / das nicht weniger nützet und belustiget / ist das fürnehmste ein Sonnen-Zeiger / wodurch man allezeit wissen kan / welche Stunde es ist / und seine Arbeit und Lust nach der Zeit außtrecken; Auff daß es nun hieran den Garten nicht ermangele / hat man etliche Entwürffe hiebey fügen wollen / wie in den Figuren zu sehen / nach welchen einer fast ohne Mühe einen Sonnen-Zeiger / es sey an eine Mauer oder Gehäge / machen kan. Die Figur A. muß recht gegen Süden / B. gegen Norden / C. gegen Osten / und D. gegen Westen / und zwar recht nach dem Compaß gestellet werden / dann wenn es an einen unrichtigen und abweichenden Ort gestellet würde / so würde es auch unrichtig weisen / E. ist ein Horizontalischer Sonnen-Zeiger / und wird auff eine ebene Fläche schnurrecht gegen Norden gesetzt und nach folgendem Modell gemacht: Der Compaß in der mitten / zeiget an / wie weit die Sonne von uns gewichen sey / nehmlich recht gegen über / da der Schatten fället. Man kan auch die vier rechte A. B. C. D. auff einen Winck elrichtigen Pfost nachfolgends abgebildeter grösse stellen / und E. oben auffsetzen / wo jemand belieben solchen Sonnen-Zeigern so nidrig mitten in einem Blumen-Felde zuhaben / daß man auff die oberste Fläche bequemlich kan sehen / sonsten macht man den vorigen Pfost spitz zu / und setzt oben auff ein Wind-Fähnlein. Belanget die Zeiger / die den Schatten geben / stehen selbige hieneben in solcher Grösse / wie sie sich auff einen jeden beschriebenen Sonnen-Zeiger fügen / und sind mit Buchstaben gezeichnet / in welchem ein jeder gehöret. Man kan solche nach gefallen auß-Eisen oder Kupffer machen lassen / mit Zapffen daran / daß sie fest ins Holtz hefften. ENDE.


XML: http://diglib.hab.de/drucke/oe-7-1s/tei-transcript.xml
XSLT: http://diglib.hab.de/rules/styles/tei-transcript.xsl