Transkription

Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten [Theil 2]
[Inhaltsverzeichnis]
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PHARMACOPAEVS,
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oder Haus-Apothecker genandt. Darinnen beschrieben und gehandelt wird / Von deß gantzen Menschens Lörper / vom Haupt biß auff die Füß / samt dessen guter Erhaltung. Von mancherley Artzney und Salben / auch lebendiger Abcontrafactur etlicher gemeiner Kräuter / wie man dieselbe zu rechter Zeit distilliren und zubereiten soll. Für alle / so wol hohe als nidrige Stands-Personen / insonderheit Hausvätter / Apothecker und Laboranten / Ackerleut / Gärtner / Viehehändler / Jäger / Fischer / Vogler / und alle / so ihre Geschäfften und Nahrung damit suchen / sehr nutzlich zu gebrauchen. Anderer Theil. Durch Joannem Jacobum Agricolam aus Bayern. Nördlingen / gedruckt bey Friderich Schultes Buchtruckern / Anno M DC LXXVII.
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PHARMACOPAEVS
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oder Haus-Apotheck. genandt / Darinn gehandelt wird von Distillirung allerley Gewässern / wie man solche zur rechten Zeit zubereiten soll / samt beygesetzter lebendiger Abcontrafactur der gemeinen Kräuter / derselben Krafft und Tugenden / welches dann für die Allgemeine Haußhaltung sehr nutzlich und dienlich ist. ES soll sich billich ein jeder Hauß Vatter oder Hauß-Mutter deß Distillirens befleissen / derohalben hab ich nicht allein die gemeine Kräuter nach lebendiger Abcontrafactur mit deren Krafft und Tugenden beygesetzt / sondern auch / wie auß denselben die edle Gewässer sollen distillirt werden. Die Distillirung ist erfunden / die Krancken und Schwachen dardurch zu erquicken / und zu voriger Gesundheit wieder zu bringen / und erhalten / und soll sich dahero ein Hauß-Vatter in seinem Hause die Gelegenheit darzu verschaffen / und sein Weib / Kinder und Gesinde darzu fleissig anhalten / dann es ein geringen Unkosten erfordert. Und was man auß den Apothecken mit grossem Gelt bezahlen müssen / können sie auß ihren Gärten / Aeckern / Wie [2] sen / und Wäldern / umb ein geringes haben / ihnen selbst distilliren und zurichten. Die Erste Art zu distilliren durch ein Kupffernes Bläslein. Verschaff dir ein kupffernes Bläslein / ungefehr drey Viertel einer Elen / oder gantzen Elen hoch / beym Kupfferschmid; das unten drey eyserne Füsse hat / drauff es stehe / samt einem kupffernen Helmlein mit einem kupffernen Röhrlein / samt noch einer kupffernen Röhre / so in der länge durch das Kiel-Faß stösset / welches fast mit kaltem Wasser erfüllet wird / und daß man unter das Röhrlein den Recipienten setzet / gleich einem Brandtenwein-Kessel / darinn man dann allerley Wasser brennen kan / nach der Form / wie pag. I. num. I. zu sehen ist. Die Andere Art zu distilliren. Ein andere gemeinere Art zu distilliren hat man wie folgt. Nim̅ von einem Häfner einen Hafen der wohl glasurt ist / und im Boden ein klein Löchlein hat / denselben setze auf einen Dryfuß / und darunter setze ein Gläslein oder Häfelein / daß das distillirte Wasser darein lauffen kan / nimm ein sauberes Tuch das rein ist / binde es oben darüber / damit der Hafen bedeckt werde / lege alsdann die gehackte Blumen oder Kräuter darüber / darnach nem̅ eine eyserne Pfanne oder einen Tiegel / welcher zwey quer Finger mit Aschen gefüllet / welche das Kraut bedecke / lege als dann glüende Kohlen auf die Asche / und setze alsdann die Pfanne oder Tiegel auf die Blumen oder Kräuter / so wird auf diese weise das distillirte Wasser in das untergesetzte Gläslein oder Häfelein trieffen / wie im Abriß pag. I. num. 2. zu ersehen ist. Die Dritte Art zu distilliren / so sich nicht allein die Apothecker / sondern auch die Brandtewein-Brenner bedienen. Die Dritte Art zu distilliren / so sich ein Haußvatter das gantze Jahr bedienen kan / gleichwie es die Apothecker und Brandtenwein [3] Brenner gebrauchen / auff folgende Form / wie pag. I. n. 3. zu ersehen ist. Verschaffe dir einen Ofen von Backensteinen und Leimen / also formirt / daß Er inwendig weit / auf daß eine Blase einer Elen / oder fünff viertel hoch / und einer halben Ele̅ brait / auf einem Eysen / so durch den Ofen gehen muß / fein gehebte gesetzt werden kan / unter der Blasen muß einer Spannen hoch raum und ein Loch seyn / wodurch die Kolen hinein geworffen / und durch dero anzündung die Distillirung in der Blasen verricht werden kan. Es muß auch ferner unter den Kohlen ein Rost oder Loch sein / dardurch die Aschen fallen kan / und man solche füglich herauß thun kan. Es muß auch ein solcher Distillier-Ofen zwey Windlöcher haben / daß der Dampff und Rauch dardurch gehe mit Stöpfflein / so darzu bereit seyn / auf daß man solche Windlöcher eines nach dem andern zustopffen kan; Es gehöret auch zu solcher Blase gesetzt wird / wie dann auch ein Kuchelfaß und andere Röhre / so durch das Kühlfaß gehet / und der Schnabel am Helme / so zur Blasen gehörig / oben fein gewiß hinein trette. So bald du nun solches alles beysammen / so nehme die Blumen oder das Kraut / so du wilt / zerhacke es zimlich klein / thue es alsdann in die Blase / giesse Wasser darauff / so vil darzu nöthig / setze den Helm auf die Blase / und den Schnabel deß Helms thue fein gehebe in die Röhre deß Kühlfasses / darinn das Kühlwasser allbereit gegossen / und die Röhre wohl vermacht seyn soll / alsdann setze den Recipienten unter die Röhre im Kühlfaß / verlutiere die Fugen deß Helms der Röhren im Kühlfasse und deß Recipeinten / mache unter die Blasen ein mehliches Feüer / alsdann wirst du ein gutes Distillirtes Wasser empfangen. Observation bey dieser Distillirung. Erstlich soll in der Blasen allemahl der dritte Theil leer verbleiben. Anderns muß ein Tropffen dem andern folgen / derohalben das Feüer darnach regiret werden muß. Drittens / so fern es zu starck distilliren solte / kan man solches mit einem genetzten Lumpen verhindern / so [4] du ihn auf den Helm legest. Vierdtens soll das Kühlwasser zeitlich erfrischet werden / wann es sonderlich erhitzt ist. Die Vierdte Art zu distilliren ist per Balneum Mariae genandt. Diese Art per Balneum Mariae ist erfunden / weilen etliche der Meinung / daß es kräfftiger und nicht so vil Phlegmatische Feuchtigkeiten bey sich habe / wird auf folgende masse distilliret. Verschaffe dir bey dem Kupfferschmid einen kupffernen Kessel / in der Höhe und Weitung / auf daß man einen Zihnern oder Gläsern Distillier Kolben reimlich darein setzen kan / setze solchen Kessel in einen darzu bereiteten Ofen / wie pag. 1. num. 4. zu ersehen; geiß darein so vil Wasser / daß wann die Kolben darinn stehen / nicht überlauffen können. Die Kolbe müssen mehr als die Helffte mit wohlgehackten Kräutern erfüllt seyn / nach disem setze den Helm auf / und den Recipienten unter deß Helms Schnabel / verlutire die Fugen / und mache das Feüer drunter / und distillire so lang die Blumen oder das Kraut / biß du keine Krafft mehr spührest / das Wasser aber / so in dem Kessel ist / muß immer in wehrendem sieden erhalten werden / und wann es was einsiedet / must du es noch füllen. Seynd alfo diser Kessel unterschiedlich / daß man einen oder 2. auch mehr kan darein setzen / wie in der Figur pag. 1. num. 4. angezeigt ist / und vilerley Wasser durch diß Balneum distilliren kanst. Die Fünffte Art zu distilliren ist der faule Henze genandt. Der faule Henze ist für die faule Laboranten / welche sich zu zeiten verschlaffen / muß auff folgende Art zugericht werden. Du must haben eine kupfferne oder eyserne lange Röhre / und zu underst muß die Röhre an den Rost gemacht werden / daß die Asche von den glüenden Kohlen kan durchfallen / daß also die Röhre auf dem Rost stehet / gerade über dem Mundloche / da man sonsten pflegt die Aschen herauß zu ziehen; diese lange Röhr wirft man voller Kohlen biß oben auß / du must es auch [5] oben zumachen / daß kein Lufft dazu kommen kan / so brennet das Feüer unten auf dem Rost / und nicht höher / alsdann sincken die Kohlen nach und nach / und fällt die Aschen durch den Rost / so lange / biß die Kohlen alle verbrennt seyn / so magst du dann andere Kohlen anlegen / und auff solche weis kanstu Zehen / Zwölff Stund continuirlich distilliren / und Feüer haben / und nicht vil nach dem Feüer bedarff zu sehen / nach deme auch deine Röhre lang ist. Du must auch Lufftloch unten und oben mit Zapffen / so darzu müssen bereitet werden / versehen / wie du dann in der Figur pag. 1. num. 4. zu sehen. Die Sechste Art zu distilliren ist / wie man das Balneum Mariae in einem Zuber haben kan. Verschaffe dir einen starcken Zuber / wie pag. 1. num. 5. zu sehen / mit einem starcken Boden / und laß dir eine eyserne Köhl-Röhre darein machen / die unten rings herumb mit Löchtein gemacht ist / auff daß man sie unten am Boden deß Zubers annaglen kan / so kanst du mancherley Materialien neben einander umbher setzen / und kanst mit einem Feüer ein groß Balneum Mariae haben / und vil Kohlen ersparen / du must dir aber einen Deckel über den Zuber verschaffen / mit so vil Löcher / als du Kolben wilst einsetzen / daß Kolben durch die Löcher gehen / damit die Wärme oder Hitz nicht leichtlich herauß tringe / darnach so setze die Helme auf die Kolben / und fange an zu distilliren / und laß die Materialia so lang darinn außschwitzen / so lang du was gutes darinn spürest. Dises aber ist zu observiren / daß in dem Balneo Mariae zihnerne / irrdene und gläserne Kolben gebraucht werden / darunter die gläserne mit eysernen Rincken / so starck mit Tuch überzogen seyn sollen / rings umbher gefaßt werden / damit sie nicht empor schwimmen / wie pag. 1. num. 6. zu sehen. Die Sibende Art wie man im Sande oder Aschen distilliren soll. Hastu einen Lust zu distilliren in Sande oder Aschen / wie die Fi [6] gur pag. 1. num. 7. und 8. außweist / so verschafft dir bey dem Hafner ein Geschirr oder Gefäß anderhalb oder zwo Spannen hoch / rund und hol vom besten Laim / damit es im Feür nicht zerspringe / darein ein gläsener Kolben raumlich kan gesetzt werden. Nemm alsdann durchgesiebten Sand oder Aschen / thue solche in den Asch oder Napf / (so von den Distillirern eine Capellen genennet wird) bey drey Finger hoch / setze dann den gläsernen Kolben darein / thue noch so vil Sand oder Aschen nachschütten / auf daß die gantze Asche erfüllet wird / nach disem setze die Asche mit dem Kolben in den darzu verschafften Ofen / setze auf den Kolben den Helm / und lege vor die Retorde einen Recipienten / mache Feüer darunter / in seiner gewißen maaß / also wirt du durch den Sand oder Aschen leichtlich distilliren. Es können auch durch solche Destillationen allerhand köstliche Wasser und Olea, nemlich Agtstein-Oel sc. ??? und andere Materialia, sublimirt werden. Wie die Kräuter und Blumen zu dem distilliren sollen bereit werden / auch wie mit dem distilliren umbzugehen / und solche Distillirte Wasser zu erhalten seyn. Die Kräuter / so zu dem distilliren zu gebrauchen / sollen nicht ehender / als wann sie reiff seyn / gesam̅let / nach dem von den Stengeln abgestreifft und zerhacket werden sollen. Es sollen auch die Kräuter und Wurtzeln / so nicht Wassergewächse / auf der Ebene oder Gebürge / da die Sonne wohl bescheinet / und der Wind wolhl durchgehen kan / an einem schönen hellen Tag / alsbald nach der Sonnen Aufgang / gesam̅let werden. Du must bey dem Distilliren auch lernen / daß die vier gradus ignis beobachtet werden / dann einer allezeit hitziger und stärcker als der andere ist. Den Anfang mache allemal mit einem gelinden Feüer / so du [7] diß nicht observirest / zerspringen dir die Gläser / und andere Instrumenta / und verursachet viel Unkosten; so bald du es aber in selbigem gradu hast / must du das Feüer continuirlich erhalten; du must auch lernen wie den Recipienten Lufft und Wind zu machen / sonderlich bey den Materien so vil starcke Spiritus haben / und per Retortam in eine Vorlage destillirt werden müssen / wo dieses nicht observirt wird / werden vil Retorta beschädiget werden. Es müssen auch die Distillirte Wasser nach dem distilliren wolhl verwahret werden / Nemlich / nach dem distilliren in ein sauber Glas gethan / mit einem Stepfel von halb Hartz und Wachs / halben theil Terpentin / anderthalb theil klein gepulverten Ziegelstein / über dem Feüer unter einander zerlassen / aber es muß nicht kochen / alsdann die Gläser mit einem gemeldten Stepfel wohl zu verlutiren / so dann Acht oder Vierzehen Tagan die Sonne setzen / damit sie rectificiret werden: so aber nur von gemeinen Wassern zu verstehen ist / darnach setze sie an einen Ort / so weder zu warm noch zu kalt / sondern da eine temperirte Lufft ist. Kanst auch die gemeine Wasser alle Jahr frisch distilliren / dann solche nicht vil über das Jahr tauglich / sonderlich die kalter Natur seyn / die warmer Natur halten sich was länger. Das Oel vom Wasser zu scheiden. Das Oele / so im distilliren eines Krauts mit herüber gehet / muß folgender weise vom Wasser geschiden werden. Verschaff dir einen Trichter von Glas / geuß darein das distillirte Wasser / darauff ein Oel vorhanden / laß es durch den Trichter lauffen / daß der Trichter allemal vol Wasser verbleibe / so wird sich das Oel oben auf dem Wasser sam̅len / und zuletzt / wann das Wasser schier gantz durchgangen / dann halte einen Finger vor deß Trichters Holtz / damit das Oel dem Wasser nicht folge / und thue es in ein anders bequem Gläßlein / und verwahre es.
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Von lebendiger Abcontrafactur etlicher gemeiner Kräuter / und darauß mancherley gedistillirten Gewässer / Krafft und Tugenden.
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Wegwart / Sonnenwirbel / Sonnenkraut / Wegweise / Weglug. Wegwart ist kalter und truckner Natur / hat Blumen gleich den Sternen blaw. Diß Kraut gesotten in Wein / und gessen / machet wohl däwen / und ein guten Magen. Blumen und Wurtzel gestossen / und gleich einem Pfalster übers Podagram gelegt / benem̅t den Wehtagen zu hand / zeucht auch grosse Hitz auß vom Freissam. Diß Kraut und Wurtzel gestossen / mit Rosen-Wasser gemischt / und die räudig Haut damit gesalbt / macht sie glat. Sonnen-Wirbel-safft / Endivien-safft / und Hirsch-Zungen-safft / mit Zucker zum Tranck bereit / mit Wasser und ein wenig Essig gesotten / ist gut für Verstopffung der Lebern und Miltzes. Wegwart-Wasser. Die beste Zeit seiner Brennung ist mitten im Mayen / das Kraut und Wurtzel unter einander gehackt. Des Wassers getruncken drey oder vier Morgen / Mittags und Abends / jedesmal auf zwey Loth / oder aber den Tranck damit gmischt / vertreibt die Hitz des Magens / stärckt das Hertz / löscht die hitzig und verstopffte Leber / mit Tüchern darüber gelegt / und das höllisch Feüer / heilet auch die Schwartzen Blattern / und ist gut getruncken die Pestilentz zu verhüten. Für Lungen steigen und wachsen / trinckt das Wasser / stillt den [9] Blutfluß / Zepflin im Hals / ist auch gut für vergiffter Thier Viß getruncken / und mit Tüchern darüber gelegt. Diß Krauts Blumen deß Morgens gesamblet / und in Balneo Mariae zu Wasser gebrandt / ist gut für vil Kranckheit der Augen. vide pag. 2. fig. 1.

Nesseln.
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Heyter Nesseln. DIe Nessel und ihr Samen seind heiß am Anfange deß Ersten Grads / und trucken am andern Grad / Der Saamen aber nicht so trucken / als das Kraut. Nessel gesotten / und die Haut damit gewaschen / heylet den bösen Grind. Nessel-Samen gepulvert / und getruncken mit Wein / vertreibt den Stein / Auch also vermischet mit Honig / benimt den alten Husten / und raumt die Brust / macht leicht Athem / und ist gut zu der erkalten Lungen. Nessel-Wurtzel mit starckem Wein gesotten / und wie ein Pflaster aufs Miltz gelegt / nimmet davon die Geschwulst. Ist auch gut für das Podagra, die Füß damit bestrichen. Nesselschafft in die Nasen gethan / machet sie schweissen. Stinkkende Nesseln / so auff alten Höfen und hinder den Zäunen wachsen / wo dasselbige Kraut grün zerstossen mit seim Safft auf den Wurm am Finger Pflasters weise gelegt wird / muß derselbig in kurtzem sterben. Nessel-Blätter gestossen mit Saltz / als ein Pflaster aufgelegt / heilt die Wunden / und Biß der unsinnigen Hund. Ist ein experiment. Nessel-Blätter gstossen und Saltz darunter gemischt / auf alte faule Schäden gelegt / als ein Pflaster / reinigts / ätzet das faul Fleisch auß / heilt tobender Hundsbiß. Deßgleichen thut auch der Saam gepulvert / in die Wunden gestreut / frischt die. Die Blätter gelegt auf der Frauen Gmächt / bringt ihr die Mutter zu recht. Und gemischt mit Myrrhen / gelegt auf der Frauen Bauch / bringt ihr Zeit. pag. 2. fig. 2.
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Heyter-Nesseln. Heyter-Nesseln seynd heisser Natur / gut für den Schlag / mit Wein gesotten und getruncken. Dieser Saam mit Honig gesotten / und getruncken / auch über die Lenden gesalbt / und gepflastert / heylt die Lendensucht / vertreibt den Frost / den Husten / macht gesund die Lungen / und nimt Geschwulst deß Leibs. Wer nicht schwitzen mag / der siede die Nessel mit Baum-Oel / und bestreich die Haut darmit. Die Nessel gestossen mit Saltz und Eyerdotter / gemenget mit Hünerschmaltz / und damit bestrichen. In Baum-Oel geröst / und die geschwollen Füß damit bestrichen / vertreibts. Nesseln-Wasser. Umb St. Margarethen Tag soll man Blätter und Blüt abgestreifft brennen. Deß Wassers getruncken iedesmal auff drey Loth / ist gut für Darmsucht / und grimmen im Bauch / für die auffsteigend Beermutter / vertreibt den Stein / allen Siechtage der Nieren / kalt Husten / schwere Athemen / Ist gut zuder erkalten Lungen / für Würm. Unreine Wunden und Geschwär / die fast rinnen / mit dem Wasser gewaschen / säubert es. Ist auch gar heilsam zu Hundsbißen. Nessel-Wurtzel-Wasser. Allein die Wurtzel von Nesseln rein gewaschen / gehackt und gebrandt im End der Hundstag / und über das Nesselwasser / ist es auch gut für den Tropffen / oder Parle / getruncken / und die Glieder damit bestrichen. Es fürdert den Frawen ihr Zeit / und treibt die todt Geburt auß / getruncken. Gewäschen / und mit Tüchern übergeleget / heylet den Krebs und die Fistel. Genetzt und übergelegt / heylt die Geschwulst und Podagra / stillt auch das blutender Nasen / also gebraucht.
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Todte Nesseln / Taub-Nesseln. DIe seind nicht als heiß und trucken. Diese Wurtzel gesotten in Wein / und denn getruncken / vertreibt den Stein. Taub-Nesseln gedörret und gepulvert / dienen fast wol fratten Pferden. Taub Nesseln-Wasser. Taub Nessel-Wasser distilliret man mitten im Brachmonat / ist ist gut für den fliegenden Wurm / Morgens und Abends damit gewäschen / und mit leinen Tüchlin darüber gelegt. Getruncken Morgens und Abends auff drey Loth / ist gut für das Weiß der Frauen. pag. 2. fig. 3. Teschen-Kraut. Hirtenseckel. Blut-Kraut. DIe grösser Teschen-Kraut ist das best / und fast nütz zum entzündten Magen / außwendig das Kraut darauf geleget. Es stopffet das fast bluten / es sey wie es wöll / damit bestrichen / und kältet die hitzige Adern / Und der Safft darvon / gemischet mit Hauß-Wurtz / löschet St. Anthonius Feüer. Mit Wein gesotten / ist auch gut für Biß der gifftigen Thier / ist auch gut für das Roth auß lauffen / Und welche Frau ihr Zeit zu viel hat / die soll das Kraut stossen / und hinden auf die Lenden legen. Der Safft getruncken / stellt das Blutspeyen / und machet wohl Harnen. Dieser Safft nim̅t auch Eyter auß den Ohren / warm darein gethan. pag. 2. fig. 4. Teschen-Kraut-Wasser. Im Ende des Mayen / oder im Anfang des Brachmonats / soll man diß Kraut brennen mit aller seiner Substantz. Deß Wassers Abends und Morgens getrunken / vier Loth / stellt allen Blutfluß deß Bauchs / es sey roth oder weiß Blutharnen / Den [12] Frawen ihr Zeit / so zuvil haben / vertreibt den Stein / Wunden damit gewaschen / senfftig und heilet es. In die Nasen gebunden mit Baumwoll / stopffet der Nasen bluten / und auf die Stirn gelegt mit einem tüchlin / auch getruncken auff acht Loth / stillet das Wunden bluten / ???. Scheel-Wurtz. Gold-Wurtz. Schwalben-Kraut. ES ist zweyerley Scheel-Wurtzel / eine groß / die ander klein / haben all beyd gleiche Blätter wie Magsaamen / allein / daß an der kleinen Feuchtigkeit ist / und behangt an Händen / so mans angreiffet. Ist heiß am anfang des vierdten Grads / und trucken am dritten. Scheelwurtz-Safft gemischt mit Salarmoniac / der gesotten mit Honig / ist gut den Augen / drein gelassen / nemt das Fäll darvon / und macht ein lauter Gesicht. Welcher die Gelbsucht hat / der trincke von Scheelwurtz / oder sied sie mit Enis und weissem Wein. Die Wurtzel gekäwt im Mund / heylt Zahnweh / oder in Wein gelegt / und den Mund damit gewaschen. Heylt auch alte Schäden / die umb sich fressen / bestrichen mit dem Safft von der Wurtzel. Und ein Pflaster von Scheelwurtz gemacht / gelegt über den Nabel / vertreibt das grimmen. Scheelwurtz-Wasser. In mitten deß Mayens soll man diß Kraut mit aller seiner Substantz hacken und brennen. Das Wasser Abends und Morgens getruncken auff vier Loth / vertreibt die Gelbsucht / die Beermutter / miltert das Fießer / thut auff verstopffung der Leber und Miltz / Und ist gut für Räude / die von Kälte komt / damit gewäschen / Auch also genutzt / vertreibt Flecken im Angesicht / Zahnwehe / und macht klar Augen von Fäll und Flecken / in die Augen gethan. Ein Tuch genetzt in Scheelwurtz-Wasser / zwey oder dreymal zum Tag / und gelegt über den Krebs / Fisteln und Pestilentz-Blattern / heylets alles / ???. pag. 2. fig. 5.
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Singrün. Ingrün. Beerwinckel. Todten-Kraut. SINgrün ist heiß und trucken am dritten Grad / Winter und Sommer grün. Diß Kraut soll gesamlet werden zwischen Würtzweihung und Geburt unser Frawen / dörren lassen am Lufft / nicht an der Sonnen. Gesotten mit Wein / und den getruncken / treibet auß böse Feuchte von Kälte / und gepulverisirt getruncken machet harnen die Wassersüchtigen. Ingrün-Safft in die Ohren gethan / trücknet die Geschwär. Auch ein Tuch darinn genetzet / und über einen kalten Magen oder Mutter gelegt / erwärmet die. pag. 2. fig. 6. Ingrün-Wasser. Im End des Mayens soll mans distilliren. Diß Wassers Morgens und Abends / jedesmal auf drey Loth getruncken / ist gut der erkaltne Mutter / erwärmet auch den erkalten Magen / mit Tüchern darüber geleget. Hunds-Zung. HUnds-Zung ist kalt und trucken am andern Grad. Hunds-Zung zerknirscht / und mit Schweinen Schmaltz geröst / ist gut über den Brand und Rasend Hundsbiß gelegt. Mit dieser Artzney das kahl Haupt gesalbt / und übergelegt / macht von neuem Haar wachsen. Mit Wein gesotten und getruncken / bringet Stuhl-Gänge. Der Safft mit Rosen-Honig sänfftiglich gesotten / biß der Safft etlicher massen verzehrt ist / darnach drunder gerühret / und solches erkalten / dienet den Geschwären / die auß kalten Flüssen kommen / heylet Französische Schäden und Knollen / darüber geleget. Hunds-Zungen-Wasser. Im Ende deß Brachmonats brenne dieses Kraut / mit aller seiner [14] Substantz. Ist gut für Feigwartzen / wo sie seynd. Inwendig so soll man deß Wassers trincken alle Morgen drey Loth / biß sie vergehen / Wo aber außwendig / so wasch man sie damit / netz leinen Tüchlin darein / und übergelegt / sie vergehen. Also gebraucht Morgens und Abends / ist gut zu allen Wunden / und alten Schäden. pag. 2. fig. 7. Bilsen-Kraut. Sau-Bon. Jupiters-Bon. Schlafftrunck. HIe acht man deß rechten Krauts / denn Bilsam ist dreyerley. Das dritt hat faiste Blätter / voller Feuchtung / sein Blum und Saamen seind wiß / wächst nah bey den Bäumen und Bächen. Dieser Saam wird gebraucht in der Artzney / ist kalt im dritten Grad / und trucken im andern / hat ein groben Stengel / dabey hats Häupter / die seind voll Saamen / hat braite langlechte Blätter. Bilsen-Kraut gestossen / und drunder gemischet Gersten-Mehl / gelegt auff ein hitzig Geschwär / es heylt. Die Wurtzel von Bilsen gesotten mit Essig / oder den Rauch vom Saamen in Mund gehalten / nimbts Zahnweh. Der Saam grün gestossen / daß er Safft gibt / denn gestrichen über böse Augen / nimbt den Eyter daraus. Oder ihn Pflastersweis über die Augen gelegt / nimt Augenweh. Der Saam gestossen / und mit Wein vermischt / hilffet den schwerenden Brüsten. Bilsen-Saamen gepulvert mit Frawen-Milch / Eyßweiß / und mit wenig Essig vermischt / um den Schlaff gestrichen / macht schlaffen. Oder ein Fuß-Wasser von Bilsen-Saamen gemacht / bringt den Schlaff. Hüt dich / diß Kraut und Saamen roh zu essen / denn es ist vergifft. pag. 2. fig. 8.
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Bilsen-Kraut-Wasser. Umb S. Johan. Baptist. Tag soll man diß Kraut / alles mit einander hacken und brennen. Diß Wasser vertreibt allen Wehtagen deß Haupts / so von Hitz kombt / das Haupt damit gestrichen / auch umb die Schläff / macht wohl schlaffen. Ist gut allen denen / die unnatürliche Ruh haben / inwendig und außwendig / das Haupt offt damit gestrichen mit Tüchern. Weiß Lilien. WEiß Lilien seynd heiß und truckner Natur. Der Lilien Blätter oder Kraut über Schlangenbiß gelegt / heylet. Gesotten / übergeschlagen / löscht Hitz / mit Essig gequetzet / heylet Wunden / darüber gelegt. Der Saame getruncken / tödt Schlangen-Gifft. Der Safft mit Essig oder mit Honig vermischt / und in eim küpffern Geschirr gekocht / heylt frische Wunden / und alte Schäden. Die Wurtzel gebraten / und mit Rosen-Oel ein Pflaster gemacht / löschet Brand / darüber geleget / weicht den Frawen ihr Mutter / warm darauff gelegt / und bringt ihnen ihr Zeit. Und welchem Mann sein Gemächt entzündet / der zerstoß die Wurtzel in Essig mit Bilsen-Kraut und Gersten-Mehl / schlags wie ein Pflaster darüber / vertreibt Hitz und Geschwulst mit einander. Löscht auch S. Anthonius Feüer / beyd Saamen und Blätter. Weiß Lilien-Wasser. Im Ende deß Brachmonats soll man allein die Blätter von den Blumen brechen / und brennen. Ist gut getruncken / so ein Mensch hitzig wäre um das Hertz / Leber / raumet die Brust / und das Geschwär der Lungen. Ist gut den Frawen / denen ihr Mutter weh thut / dem die Sprach gelegen / für die Wassersucht / vor Gschwär / und alle Unreinigkeit im Leib. Auff vier Loth getruncken / hilffet den Frawen bald von der Geburt / treibt todte Geburt / bringt den Frawen ihr Zeit / mit Rosen-Wasser getruncken / verstellts auch denen / die es zu [16] viel haben. Zeucht Hitz und Röt auß den Augen / nach dem Bad darein gethan. Angesicht / Händ und den Leib gewäschen mit diesem Wasser / vertreibt die Runtzeln / Flecken deß Leibs / die Zittrüsen / und das Rothlauffen. Solchs alles thut auch gelb Lilien-Wurtzel-Wasser. pag 2. fig. 9. Tausendgulden-Kraut. Feber-Kraut. Landaw. Erdtgall. Bibergeil. TAusendgulden ist zweyerley / eine groß / die ander klein / beyde sind sie heiß und trucken am andern Grad. Die groß ist den Frawen gut zu ihrer Zeit / darüber getruncken / Deßgleichen thut der Safft getruncken / reiniget auch den Magen. In Wasser gesotten und getruncken / vertreibt Keichen und alt Husten / heylet alte Schäden. Centaurea-Wasser. Centauream soll man sam̅len / so sie anhebet zu blühen / hencken an ein dunckel statt / nicht in die Sonnen / und also drucknen lassen. Das Wasser getruncken / zwey Loth von eim Kind / und von eim Alten vier Loth / Morgens nüchtern / vertreibt Würm im Leib / das Fieber ist gut zum erkalten Magen / vertreibt todte Geburt / macht lust zu essen / vertreibt böse Feuchtigkeiten / davon das Podagram kommet / Hüfftweh / ist gut vor Härtigkeit der Lebern und Miltzes / vor das grimmen / und vertreibt Anmal alter Wunden / mit Tüchern übergelegt / Ist auch gut den Beinbrüchigen / warm darüber gebunden. Salbey. Drechte Salbey. Breite Salbey. Spitze Salbey. Edle Salbey. ES ist zweyer Hand Salbey / wild und zahm / Salbey ist heiß am ersten / und trucken am andern Grad / Die Blätter brauchet man in der Artzney / und wehren ein Jahr / darnach sollen sie ernewert werden.
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Salbey mit den Stenglen gesotten / die geessen / macht wol harnen / bringt den Frawen ihr Zeit / treibet auß todte Geburt / deß sollen schwanger Frawen Salbey nicht vil nützen / denn an Zeit der Geburt / und reinigt den Frawen ihr Mutter. Salbey gesotten in Wasser / ist gut für das Gesicht / und für die fallende Sucht getruncken / Ist auch gut denen die Tröfflingen harnen / mit einem Tuch auf den Bauch gelegt. Salbey-Stengel und Blätter mit Odermenig gesotten / in Regen-Wasser getruncken / und die krätzig Haut damit gewaschen / hilfft wohl. Salbey in Wasser gesotten / und damit gezwagen / macht Schwartz Haar / vertreibt die Milben / säubert und heylet Wunden / und Biß von gifftigen Thieren geschehen / darmit gewaschen. pag. 2. fig. 10. Salbey-Wasser. Das Wasser täglich getruncken / drey oder vier Loth / Abends und Morgens / ist gut vor den Schlag / wem die Sprach gelegen / die Zunge geragt / und die erkrummten Glieder damit gerieben. Ist auch gut zu allen erkalten Gliedern / fürs Parli / Zittern / Krampff / fallende Sucht / getruncken / wie obstehet / Oeffnet auch alle verstopffung / und bringt den Frawen ihr Zeit. Eysen-Kraut. Eysenhart. Taubenkropff. EIsen-Kraut ist zweyerley / sie beyde haben weißfarbe Blätter / gleich dem Coriander / seind beyde truckner Natur. Die Wurtzel getruncken / ist gut vor die Gelbsucht / vor schwere Athemen oder Keichen / und der Safft von dem Kraut mit Wein getruncken / nimt das Gifft im Leib. Eisenkraut und Wurtzel gesotten mit Wasser / oder in Wein getruncken / reinigt den Frawen ihre Mutter / und bringt ihnen ihr rechte Zeit / vertreibt auch den Stein. Mit solchem Wein den Mund offt geschwanckt / ist gut vor das Essen und faul Zahnfleisch / zur Lebern und geschwollnem Miltz.
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Dieser Wurtzel Drey mit Dreyen Blätlin in Wasser gesotten und getruncken vor dem kalten weh / vertreibt das drittägige Fieber. Eysenkraut-Wasser. Das Männlin gehackt und gebrandt umb S. Johannis Tag / mit aller Substantz. Eysenkraut-Wasser getruncken Morgens und Abends / iedesmal drey Loth / sechs oder acht Tag / vertreibt die Gelbsucht / Gifft / drittägig und viertägig Fieber. Ist gut zu der engen Brust / schwer Athemen / vor Schwäre und Schwindsucht der Lungen / stärckt die Leber / bringt den Menschen gut Farb / vor Schmertzen deß Magens / vor verstopffung der Leber / Miltz / Lenden / Blasenweh / grün zertheilt den Stein in der Blasen / vor verstopffung deß Magens / vor das grimmen und Blutharnen / Auch ???üchrern getruncken alle Morgen / vertreibt Würm im Leib. Diß Wasser ist das beste vors Haubtweh und Schüß deß Haubts / offt damit bestrichen / und mit Tüchlein übergelegt / ist gut vor langwürige Kranckheit / da man nicht weiß / wovon sie ist. Auch so die Frawen Löcher haben im Gemächte / oder Feigwartzen / damit gewaschen. pag. 2. fig. 11. Rosen. Rot Rosen. Weiß Rosen. ROsen seyn von Natur kalt am Ersten / und trucken am andern Grad. Von den Rosen machet man Safft / Honig und Oel. Rosensafft gesotten mit Wein / nemmet das Hauptweh / ist gut den Augen / nimt den Zahnfleisch Schmertzen / damit gewaschen. Der Safft mit frischem Brunnen-Wasser eingetruncken / laxiert wol / reiniget das Geblüt / sonderlich Choleram / nimt Gelbsucht / vertreibet grosse schmertzliche Hitz ohn schaden / bringet dem Menschen gut Ruh nach dem laxieren. Rosen-Honig stärcket dem Menschen das Geblüt / vertreibt Melancholiche und Phlegmatische Matery / mit Wasser / darinn Fenchel [19] gesotten / eingeben / misch darunter ein wenig Saltz / es reinigt dester baß. Etlich sieden Rosen in Baum-Oel / und haltens vor Rosenöl. Etlich lassens also ungesotten xiiij. Tag stehen. Aber Rosenblätter frisch oben abgeschnitten / in Oel gesotten / laß sünffzig Tag an der Sonnen stehen in einem Glas / das ists beste. Und ist gut über die hitzig Leber gestrichen / auch auff den Schlaff / nimbt Hauptweh / und kühlt das. In der Speiß genutzt / nimbt die Hitz deß Magens und Lebern. pag. 2. fig. 12. Roth Zahm-Rosenwasser. In Balneo Mariae wohl zeitig gebrennt / getruncken / stärckt und kühlt das Hirn / Hertz / Magen / alle innerliche Glieder / stärkt den Geist. Die Zähn und Biler damit gewaschen / stärckt sie / und macht dem Mund ein guten Geruch / auch starck Fleisch. Weiß Rosen-Wasser. Ist gut getruncken / und von aussen angestrichen / vor Hertzens-Ohnmacht / stärckt die Glieder innerlich und äusserlich / damit gerieben. Auch in die Augen gethan / ist vor allerley Kranckheit der Augen. Heck-Rosen-Wasser. Diß Wassers Abends und Morgens getruncken / auff zwey Loth / vor unnatürliche Hitz / benimbt den Fluß der Mutter / so von Hitz kommen ist. Ist auch gut vor den hitzigen Magen und Lebern / stillt auch die weisse Ruhr. An Händ und Füß gestrichen / ist denen gut die von langwiriger Kranckheit wegen fast Onmächtig und Krafftloß seyn / Auch getruncken oder geschmirt / an die Stirn / ist gut vor den Schwindel.

Natter-Wurtz.
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Groß Natter-Wurtz. Klein Natter-Wurtz. DIe grosse Natter-Wurtz hat krauß Blätter / Aber die klein ist genandt Aron / und hat schlechte Blätter. Die grösser hat eine Wurtzel außwendig schwartze / inwendig weiß / und die bey [20] de Wurtzlen haben Flecken wie die Schlangen. Die beste Zeit die Wurtzel zu graben ist der May / und die grösser ist heisser von Natur denn die kleiner / seynd beyde von Natur durchtringend und subtil / machen grobfeuchtung. Getruncken ab der Wurtzel / stärkt die Natur deß Menschen / gepulvert ist gut den Keichenden / sänfftiget die Brust / reinigt die Lung / nimbt den Husten / aber in Wasser gesotten / reinigt die aussätzig Haut / damit gewaschen. Die Wurtzel gepulvert / und mit Tyriacks und Endivien-Wasser getruncken / ist gut vor die Pestilentz. Gekocht in Honig und auf gelegt / vertreibt das Keichen / Brüch / Gegicht / Husten / und Flüß / so vom Haupt abfallen. pag. 3. fig. 13. Der Safft in die Augen getropfft / macht sie klar. Natter-Wurtz-Wasser. Zwischen den zweyen unser Frawen Tagen / soll man die Wurtzel hacken / stossen und brennen / und das Wasser getruncken auf zwey Loth / ist gut vor die Pestilentz / vertreibet den Husten / böse Feuchtigkeit von der Brust / macht ohn Noth harnen. In diesem Wasser Baum-Oel genetzt / in frisch Wunden gelegt / auch getruncken auff zwey Loth / Morgens und Abends / verstellt das Wunden bluten / und heylet sie / Und Baumwollen in die Nasen gethan / verzehrt Polypum / das stinckend Fleisch in der Nasen / auch heylet es den Krebs / damit gewaschen. Gold-Wurtz. Wildschwertel. Heydnisch Blumen oder Gilgen. Gold-Gilgen. Gold-Blum. DIeses Krauts Wurtzel hat die meiste Krafft in ihr / heiß und trucken am dritten Grad. Ab dieser Wurtzel / so den Frawen ihr Zeit verstopffet / getruncken mit warmen Wein / hilfft / und ein Pflaster darvon gemacht mit Gerstenmehl / jedes gleich viel / auf heisse Geschwär geleget / zeucht groß Hitz auß / öffnet und [21] waicht / heylt auch zerknirschete Glieder / unreine Wunden / und deß Manns geschwollen Hoden. pag. 3. fig. 14. Von der Wurtzel Safft / mit Wein und Zucker vermischt / getrunken / ist gut zum Husten / und mit Wein-Häfen gemischt / ist gut den schwärenden Brüsten / Auch genützt mit Wein / nim̅t hin die Gelbsucht / und in Wasser gesotten / getruncken / waichet den Bauch. Den Saamen und Blumen in Wein getruncken / ist gut vor Gifft / und kein Schlang noch Scorpion mag schaden deßselben Tags / so man darvon trinckt. Breit Wegerich. Schaaf-Zung. Groß Wegerich. DEr Breite Wegerich ist kalt und truckner Natur. Worzu Wegerich Safft gut / darzu nützt auch der Saamen. Der Safft in einem Cristier nim̅t hin das Kalte / so lange Zeit gewehrt / vertreibet Hitz und Gschwulst / um die Augen gesalbet / vertreibet Zahnweh und Geschwulst / sie damit gewaschen. Den Frauen stillet man ihr Sucht damit / mit einem Tuch auff ihre Scham gelegt / so offt es trucken wird / wieder netzen. Heylt Fisteln / löscht das wilde Feüer / und heylt Ohren-Gschwär / darein gethan. Auch Wegerich gestossen / und mit Eyerklar aufgelegt / stillt das Wunden bluten. pag. 3. fig. 15. Was vor Geschwär seynd / die umb sich fressen / die reiniget der Wegerich / und heylt sie. Dieses Kraut mit allem das es an ihm hat / öffnet Leber / Miltz und Nieren / und kühl übergelegt / allen Brand / hitzige Apostemen / Geschwulst / Geschwär und Kröpff. Wenn ein rasender Hund gebissen / der leg diß Kraut in die Wunden / dergleichen für Schlangen und gifftige Thier. Wegerich Blätter mit Saltz gestossen / und über das Podagram gelegt. Breit Wegerich-Wasser. Diß Kraut mit aller Substantz gehacket und gebrandt im End deß Mayens. Deß Wassers getruncken Viertzig Tag / Morgens und [22] Abends / auf vier Loth / ist gut für die Wassersucht / für heissen Husten / für heiß Geschwulst und Blattern. Ist gut für alle Ruhr / besonder die Blutruhr / drunder gethan den Blutstein und Bolum Armenum jedes ein quintlin / und deß Wassers zwey Loth getruncken / vor die weisse Ruhr / und den Fluß der Frawen / so zu viel hat. Ist gut für die Pestilentz / Auch in dem Mund gehalten / heylet alle Wunden und Schäden darinnen / samt dem Zahnfleisch. In die Fistel gegossen alle Tag / und gewäschen / heylt sie / In Augen und Ohren gethan / heylet den Schmertzen und Geschwulst. Stillt auch Wunden bluten / ist gut für all umb fliegende und unnatürliche Hitz. Spitz Wegerich. Klein Wegerich. SPITZER Wegerich hilfft zu allen Dingen / wie der Groß / allein daß ihr Krafft nicht so groß ist / ???. Spitz Wegerich-Wasser. Mit aller seiner Substantz gehacket / und gebrandt mitten im Mayen. Hat schier all Krafft wie deß grossen Wegerich Wasser / doch nicht als kräfftig. pag. 3. fig. 14. Fünff-Finger-Kraut. Fünff-Blat. DIeses Krauts Stengel ist voll Saamens / sein Blätter sind in fünff Theil getheilt / an jeglichem Stengel ein grüne Blum / wächst an feuchten Stätten bey den Wegen. Gesotten in Essig / geleget auff Geschwär / Rothlauffen / ziehet grosse Hitz darauß / nim̅t auch also genützt / das wehe an den Diechen und Gewerben. Und mit altem Schmeer gestossen / heylet Wunden am Leib und Gliedern. Für die Gelbsucht aber mach Küchlin auß fünff Fingerblat mit Sem̅elmehl und Wasser / ist das neun Tage nach einander / du wirst gesundt. Und über Nacht in Wein gestanden / trinck es deß Mor [23] gens vor die fallende Sucht. In Wein aber gesotten und getrunken / vertreibt Quartanam. In lautern Wein gelegt / und so man Schlaffen will gehn / umb die Augen gestrichen / hilfft. Die Wurtzel mit Essig gekocht / und über gestrichen / heylt Schäden so umb sich fressen / weichet Kröpff / Geschwülsten / harte Apostemen / Höllisch Feüer / Beulen / und was dergleichen Geschwär. pag. 3. fig. 17. Fünff-Blat-Wasser. Mit aller seiner Substantz gehackt und gebrandt mitten im Mayen / und ist gut vor den Stein / das Grien in Lenden / und reiniget die Nieren / getruncken / laxirt fast / und resolvirt auch außwendig aufgelegt / löschet allerley Hitz / verstellt das bluten der Nasen / zittern der Glieder und Händ / daran gestrichen / und selbst trucken lassen werden / heylt alt und new Wunden / gewaschen / vertreibt alle Geschwulst und Apostemen / und allerley Feber von Grund auß / etlich Tag getruncken. Odermenig. Bruch-Wurtz. DIß Kraut ist heiß und trucken am andern Grad / welches grün gestossen / und also getruncken von dem Safft / vertreibet erhaben Pestilentz im Magen / und heylet das böse Miltz / aller vergifftiger Thier Biß und Stich / vertreibet Bauchwehe / aber also gelegt sauff böse Geschwär / davon sich der Wolff und Krebs erhebt / heylet dieselbigen / vertreibet den Harnwurm / ist gut zerknirschten und zerschlagenen Gliedern / vertreibet Bauchweh. Ist auch fast gut für den Stein / damit gebadet in einem Schweißbad. Und die Wurtzel in Wein gesotten / ist gut erlamten und erfrorn Gliedern / darinn dieselbigen gebadt. Auch vom Kraut / Saamen und Wurtzeln in Wein gelegt / getruncken / ist gut für die rothe Ruhr / stärcket die Lebern / und vertreibt der Schlangen Biß. pag. 3. fig. 18. Odermenig-Wasser. Wird gesam̅let im Mayen. Ist gut für den Husten. Und mit Thucien vermengt / und die Augen damit genetzt / macht ein klar Gsicht. [24] Für die Wassersucht / die Glieder offt damit geriben. Für Gilb und Gelbsucht getruncken / Morgens / Mittags und Abends zwey Loth. Und vier Loth also getruncken für das viertägige Fieber / sc. Beyfuß. Weiß Buck. Rothe Buck. Sonnenwendel. St. Johanns-Kraut. St. Johanns Gürtel. DIe Weiß Buck stopfft / und die Roth treibt. Diß Kraut ist heiß und trucken im dritten Grad. Die Blätter nützt man in der Artzney / und nicht die Wurtzel / und seynd besser Grün gebraucht / denn Dürr. Rother Beyfuß gesotten in Wein / und getruncken / bringet den Frawen ihr Zeit / machet wol harnen / hilfft in Kindsnöthen / treibt auß die todte Geburt / den Stein. Beyfuß-Safft getruncken / ist gut für Gifft und rasender Thier Biß. Gestossen Beyfuß mit Feigen und Myrrha / jedes ein Quintlein / vermischt in Wein gelegt / und den getruncken / erwärmt den kalten Magen / thut auf verstopffunge deß Miltzs und der Leber von Kälte / ist gut für die Gelbsucht mit Hirschzung / mit ein wenig Wermuth in Wein gesotten und getruncken. pag. 3. fig. 19. Beyfuß-Wasser. Das Kraut allein im End deß Mayen gebrandt. Das Wasser ist heiß und trucken / gut zu den Schaben am Haar / macht bey zeiten Bart wachsen / stärckt die Brust den kalten Magen / vertreibt den Husten / macht Schlaffen / ist gut vor die Würm / bringt der Frawen Kranckheit / den Brunnen / vertreibt und bricht den Stein / und ist gut für das Gegicht. Das Kraut vertreibt all gifftige Würm / so mans seud / und besprenget die Gemach der Häuser damit. Und laulecht getruncken / vertreibt die Beermutter / und zehen Tag getruncken ist gut für die Gilbe / für blehung der Lebern un deß Miltzes. Und für die Wassersucht 40. Tag getruncken / iedes mahl 3. oder 4. Loth. pag. 3. fig. 20.
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Stab-Wurtz. Affrusch. Gert-Wurtz. Schoß-Wurtz. STab-Wurtz ist heiß am ersten Grad / und trucken am andern. Der Safft mit Dillen-Oel vermischet / damit die kahlestatt geschmirte macht Haar wachsen. Und getruncken mit Wein / behüt den Menschen für dem Schlag / für das Gicht gegrauet und auf die Glieder gelegt. Mit Wein gesotten und getruncken / säuberet den Frawen ihr Frucht / und Zucker darunder gemischt / wärmt den Magen. Mit Eppich und Zucker gesotten / bricht und treibet den Stein auß der Blasen. Gut wieder den kalten Seuch / Gifft / der Geruch vertreibet auch die Schlangen / und der Safft tödtet die Würm mit ein wenig Milch vermischt. Stab-Wurtz-Wasser. Ist gut den jungen Kindern vor das Hertz gespan / fürs Grimmen im Bauch / Beermutter / und auch für die Hauptsucht. Wermut. Eßlen. Wiegen-Kraut. WErmut-Safft ist heisser im ersten Grad / denn das Kraut. Den getruncken Zehen Tag nach einander / auf einmal vier quintlin mit Zucker gemenget / nim̅t die Gelbsucht / Wassersucht / und vil Feuchtigkeit vom Miltz / stärcket den Magen / die Leber / bringet lust zu essen / vertreibet das langwirig Fieber / und mit Pfersichkern vermengt in die Ohren getröpffelt / macht sterben die Würm in den Ohren / Und Wermut die bringt wieder das Gehör / in die Ohren gethan. Wermut-Safft gemenget mit Beyfus-Safft / mit wenig Myrrha und Honig / drauß gemacht ein Zäpflein / beweget den Frawen ihr Zeit. Wermut mit Essig gemischet / den Munde damit gewaschen / macht ihn wohlriechend / und also getruncken / hilfft dem geschwollnen Miltz.
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Gestossen und gemischet mit Honig / über die Augen gestrichen / macht sie klar / Und in Laug gesotten mit Stabwurtz / wehret das Haaraußfallen. pag. 3. fig. 21. Wermut-Wasser. Im End deß Mayen soll es gebrandt werden. Das Wasser ist heiß und trucken / erwärmt den kalten Magen / macht ihn Speiß behalten und verdawen / ein guten Athem / ist gut für Würm im Magen und im Bauch / für den heschen / für sausen deß Haupts / wehtagen der Zähn / ist gut für allerley Fieber getruncken. Knoblauch. WIewol Knoblauch wild und zahm ist / sind sie doch beyd einer Natur / heiß und trucken im dritten Grad. Und vertreibt die Geschwulst im Leib / waichet Geschwär / öffnet sie / ziehet Eyter herauß / gesotten / und darüber gelegt. Gesotten in Wein mit seinem Kraut / und getruncken / machet fast wol harnen / Bringt den Frawen ihr Zeit / zeucht auß die ander Geburt / den Bauch damit bestrichen. Viel Knoblauch gessen / verzehrt außwendig und innwendig kalte böse Feuchtigkeit / es reinigt die Brust / nimt den alten Husten / kein gifftigs letzt de̅ der Knoblauch gessen. Sein Geruch vertreibt alle gifftige Würm / und mit Essig gesotten / mit Honigwasser getruncken / vertreibet allerley Würm im Bauch. Gesotten mit Centaurien in Wein / und getruncken / vertreibet die Wassersucht von kalter Materien. Knoblauch gestossen / darunder gemischt Coriander / genützt mit Wein / vertreibt das Ledenweh / hilfft dem schweren Athem / waicht den Bauch. Wer stetigs Knoblauch isset / bringet Hauptweh / und unreinigkeit deß Geblüts / und ist böß roh gessen den Augen. Ist aber den Arbeitern / die stets Wasser trincken / und kalt unverdawliche Speiß essen / gut / darum ist Knoblauch ein Tyriack der Bauren.
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Knoblauch-Wasser. Gebrandt in den Hundstagen / ist gut zum zerschwollenen Hals / Tücher mit diesem Wasser darum geschlagen / und zwey Loth getrunken / alle Tag biß man genest. Ist auch gut getruncken für all obgemeldte Kranckheiten. Eppich Garten. Eppich. Stein. Petersilgen. Winter-Eppich. EPpich ist warm im ersten Grad / und trucketz im andern. Der Saame wird genützt in der Artzney / mehr dann Kraut oder Wurtzel / gleicht sich Körbelen / und hat weisse Blümlein. Epffe-Saamen gepulvert / und eingenommen mit Meerrettichwasser / macht wol harnen / zerbricht den Stein in der Blasen und in der Lenden / machet ein wolriechenden Mund. Aber gemengt mit Gerstenmehl / und über hitzige Augen gelegt / löscht sie / und ein hitzigen Magen. Er waicht die verhärten Frawen Brüst von Milch / mit Fenchel-Saamen vermischt / Machet auch einem wieder ein gut Farb / täglich in der Kost gessen / und mit Peterlinwurtzel in Wein gesotten / ist gut für die Wassersucht. Schwangere Frawen sollen Epffe meiden / deßgleichen / die Kinder säugen / auß viel Ursachen. pag. 3. fig. 22. Epffe-Wasser. Brenns mit aller Substantz im End deß Mayens. Das Wasser auff die Schläff gestrichen / macht ruhen. Ist gut denen / so den Stein haben / den treibet es auß / reiniget die Därm und Blasen. Ist aber den Frawen nicht gut / denn es vertreibt die Geburt gern / verführt den Saamen / und thut Schaden der Frawen. Wilder Eppich. HEiß und trucken bey dem dritten Grad. Bey faulen Wassern da die Frösch wohnen / wächst es gern. Zerknischet und auff [28] gelegt / heylet Wartzen auff den Zehen / und an den Füssen. Diß Krauts Safft nim̅t der Frawen Geschwulst an den Brüsten / mit Ibisch-Wurtzel darauff gelegt. Der Saam vermag auch die jetz genandte Stuck / ist nicht als sorglich im Leib / als das Kraut oder die Blätter. Und getruncken von disem Kraut mit Wein / ist gut fürs viertägig Fieber / macht wol harnen / benimt verstopffung des Miltzes / und der Lebern. Bauren-Eppich. Heiß und trucken bey dem vierten Grad. Diß Krauts Safft theilt den Krebs / mit Essig gemischet / darauff gelegt Neun Tag / gleich einem Pflaster / die räudig Haut damit bestrichen / heylets / Und nimt die Geschwulst deß Bauchs. Feigblattern Eppich. Heiß und trucken am vierdten Grad. Gestossen / und ein Pflaster davon überglegt / heylt den Fluß im Afftern. Gesotten aber mit Essig und Wein / gewäschen / reiniget die gründig Haut. Und die Wurtzel gedörrt / zu Pulver gestossen / etzet faul Fleisch auß den Wunden. Holwurtz. RUnd Holwurtz nützet man mehr in der Artzney / denn die lang / und die Wurtzel mehr den̅ die Blätter. Ist heiß im ersten Grad / und trucken im andern. Und soll die Wurtzel / ehe denn die Blum kommet / außgraben / denn hält sie sich unversehrt zwey Jahr. Wer fast keicht / der nem̅ Holwurtz / ein wenig Entzian / und Süßholtz-Safft / mische das mit Honig / nutz es / ist gut der Lungen / der Brust / vertreibt den Husten. Wenn ein Fraw nicht gebehren mag / so sied Holwurtz mit Wein und Baum-Oel / bestreich sie auff dem Bauch / sie geneßt zu hand. Aber getruncken also / heylet die vergifften Biß und vergifftigen Tränck / treibet die ander Geburt. Ist gut den Frawen / so sie Kinder gewin [29] nen / mit Myrrha und Pfeffer gemischet / bringet den Frawen ihre Zeit und Geburt / vertreibet das Kaltwehe. Holwurtz gepulvert / gemischt mit Essig / heylt die Raude damit gewäschen / in die faulen Wunden gestrewt / verzehret das faul Fleisch darinn / und heylt sie / In die Fistel gestrewet / mit Alaun-Wasser die Wund vorhin gewäschen / gepulvert / mit Diptam-Wurtzel und Honig gemischt wie eine Salb / auff Wunden gelegt / zeucht Eyter / Pfeil / Dörn und zerbrochen Bein herauß. Ist gut wider die Fäulung deß Munds und Zahnfleisch / für Seitenweh / Miltzstechen / die Wurtzel in Wein oder Wasser gesotten. pag 3. fig. 23. Rund Holwurtz-Wasser. Hacks mit aller seiner Substantz mitten im Mayen. Ist gut die zitterende Händ damit geriben. Heylt bald all Wunden / damit gewäschen. Getruncken lindert das Miltz / Seitenweh. Ist für den Krampff / die Glieder Morgens und Abends damit gerieben und getruncken / also auff zwey Loth / stillet allen Frost im Menschen / gerieben und getruncken / wie gemeldt / stillts Podagram.

Osterlucey.
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Lang Holwurtz. Biberwurtz. Bruch-Wurtz. Hintsch-Kraut. ISt warm am dritten Grad. Gepulvert ist gut zu faulen Wunden / und gemischt mit so vil Myrrha / genützt mit warmen Wein / reiniget die Mutter / treibt todte Geburt / heylt auch Sattel-Wunden der Pferd / das Pulver mit Honig-Wasser getruncken / nim̅t das Keichen / und raumt die Brust. Ist gut für Gifft / gifftig Biß / das Pulver mit Rauden-Safft dar auff geschmieret / und ein Quintlein getruncken / vertreibt das Gifft. Oster-Lucey mit Ibischwurtz / Wegbreit und Honig gemischt / auff gelegt / sänfftet das Podagram.
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Osterlucey-Wasser. Mit aller Substantz gebrennt im Ende des Mayens. Ist gut für den Krampff / Podagra / und böß Bein / damit geriben. Abends und Morgens getruncken auff drey Loth / nim̅t hin Bauchwehe / den fallend Siechthumb / Stechen in den Seiten / vertreibet Geschwulste / hilfft dem Haupte-Fluß / für Dämpffigkeit. Von den Frawen getruncken / reinigt die Nachgeburt / heylt die Miltzsüchtigen / vertreibet das Fieber / heylt den außgehenden Maßdarm / ein Badschwamm darinn genetzt / und warm darauff gelegt / Auch die Fisteln damit gewaschen / Tücher darüber gefeucht / heylet sie. pag. 3. fig. 24. Ibisch. Ibisch-Wurtz. Sigmars-Wurtz. Groß Bappel. Wilde Bappel. Weiß Bappel. HAt runde Blätter / gleich der Hasel-Wurtz / ein Blume wie ein Ros / ein langes Würtzele / ist inwendig weiß / heisser Natur. Die Wurtzel / Blätter / Saamen seynd gut zu allerhand Hitz / außwendigs Leibs / und waichen alle harte Geschwär. Ibisch-Wurtzel gesotten mit Wein / getruncken / macht wol harnen / treibt den Lendenstein / ist gut den innerlichen Gliedern die zerbrochen von Schlägen / Stössen oder fallen / Ist Honig auch darmit gesotten / getruncken / heylt er Apostemen der Brust / Geschwulst der Wunden deß Leibs / bricht auff die Geschwär / macht lind starrende Glieder / heylet die Ohren-Geschwär. Auch mit Gäns-Schmaltz und dieser Wurtzel ein Pflaster gemacht / auf Apostemen-Geschwär und verbren̅te Glieder gelegt / heylt sie / und zeucht grosse Hitz auß. pag. 4. fig. 25. Ibisch-Wasser. Zwischen den zweyen unser Frawen Tagen / soll man die Wurtzel stossen und brennen. Das Wasser getruncken mit Wein / vertreibet die rothe Ruhr / hilfft denen die Blut harnen / reiniget die Blasen / drey Loth. Auffgeleget oder getruncken / ist für alle obgedachte Siechthumb / sc.
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Saurampffer. Wildampffer. ES ist zweyerley Saurampffer / groß und klein / beyde kalter und truckner Natur / aber der grosse Saamen kalt im andern Grad / und wiewol die klein dem heissen Magen / der bösen Lebern / zum Hertzen dienet / und lust bringt zu essen / so ist doch Acetosa Major in dem allem besser. Saurampffer mit Wein getruncken / oder fast geessen / vertreibt allerhand Sucht von Hitz / löscht das wilde Feüer / Gelbsucht / die kom̅t von Lebern / oder Miltz / hilffet auch den Weibern ihr Zeit stillen / so es zu vil will machen / sonderlich der Saamen genützt / vertreibet auch die Spulwürm / vergifft und gifftiger Thier Biß. Safft von Saurampffer um die Augen gestrichen / erleucht sie / und vertreibt Augen-Geschwulst / Aber mit Baum-Oel temperirt / und ans Haupt gestrichen / nimt grossen Schmertzen der Hitz. Ist gut wider den Blutgang deß Gedärms / wider den Fluß der gülden Adern / wider die Trunckenheit. Der Saam in Wein gesotten / ist für alle Bauchflüß / mit Essig genutzt fürs Miltzweh. pag. 4. fig. 26. Saurampffer-Wasser. Brenns mit aller Substantz im Mayen. Getruncken ists gut für alle innerliche Hitz / löscht den Durst / ist gut Lebern und Miltz / auff geschlagen mit Tüchern. Löschet das wild Fewr / getruncken und übergelegt / und ist gut für die Pestilentz / getruncken mit gutem Tyriack. Aaron. Aaron-Kraut. Winterblumen. Pfaffenpint. AAron ist warm und trucken am dritten Grad. Sein Tugend ist im Saamen / Wurtzel und Kraut. Der eins gemengt mit [32] Kühmist / ein Pflaster gemacht / ist gut fürs Podagra. Die Wurzel und das Kraut gestossen / den Safft getruncken / nimt hin die Pestilentz. Und in der Kost genützt / ist gut der verstopfften Brüste / böse Lungen / treibet auß vom Magen groben Schleim / machet den Menschen lustig umbs Hertz / ist gut gessen für die schwartzen bösen Blattern / sänfftigt die böß Hitz / nim̅ts Gifft der Blattern / und heylt sie. Auch in Wein gesotten die Wurtzel / laß kalt werden / darnach ein glüenden Stahl zweymal drein gstossen / und also so warm man mag / getruncken / nimt den Schleime / und bösen Fiebers / vertreibt Melancholey / den schweren Muth deß Menschens / und macht ihm gut Geblüt. Pulver von der Wurtzel mit Zucker vermischet / gebrauchet in Käßbrüh / bringet Stuhlgäng. Aaron mit Wulle in Wein und Wasser gesotten / darauff gesessen / treibt wider ein den Arßdarm. Ist auch gut Aaron / Safft und Kümmel mit Oel vermischt / wieder die Feigblattern / sc. pag. 4. fig. 27. Aaron-Wasser. Mit aller Substantz gehackt / und gebrandt im End deß Mayen. Getruncken von eim der Gebrochen ist alle Tag / jedesmal auff drey Loth / hilfft. Nüchtern getruncken / verzehrt die grobe schleimige Feuchtigkeit im Magen / umb die Brust / und machet lust zu Essen. Guckgauchlauch. Gauchklee. Saurklee. Hasenklee. Buchampffer. DIe Blättlein an disem Kraut gleichen sich dem Klee / und haben ein Seurung in sich / gut denen die heisser Complexion seynd / schadet den kalten. Ist kalt und truckner Natur / und sonderlich der Saamen / aber die Blätter haben Feuchtung in ihnen. Und ist gut wieders Hauptweh / Brustweh / Verstopffung der Lebern und Miltz / auch Wehthumb deß Gedärms / die von Kälte kom̅en.
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Diß Kraut gesotten mit Wein / und mit Myrrha vermengt / den Mund damit gewaschen / nimt das faul Fleisch darinn. Weiter öffnet es / und kühlet die Leber / das Miltz / löscht den Durst / und krässtiget das Hertz. Der Safft heylt alle böse Blattern / im Mund gehalten. Die Fisteln im Mund mit Alaunwasser vermengt. Guckgauchlauch-Wasser ist gut getruncken in der Pestilentz. pag. 4. fig. 28. Haselwurtz. Wilder Spica. Wilder Nardus. Wild Negelwurtz. HAselwurtz ist gleich der Gundelreb / und hat ein Blume zwischen den Blättern nahe bey der Wurtzel / die hat ein guten Geruch / und ist heisser Natur / und sein Tugend ist an der Wurtzel / nicht am Kraut / noch am Saamen / nimt hin alles Weh innerlich deß Leibs / macht warm die innerlichen Glieder / die erkaltet sind / davon getrunken. Ist auch gut also genutzt / den Frawen zu ihrer Kranckheit / sie bringt es / und macht die Frawen wol harnen / löst auff verstopffung der Leber und Miltz / ist auch gut mit Hirschzung und Senet in Wein gesotten wider das viertägige Fieber. Purgieret auch den Leib inwendig sänfftiglich / gemischt mit Käßwasser und Honigwasser. Haselwurtz ein Loth in neüem Most / der erst von der Kelter kom̅t / gelegt zwen Monat lang / darnach herab gesiehen / deß Abends und Morgens davon getruncken / ist gut den Wassersüchtigen / Gelbsüchtigen / nimt auch hin / also genutzt / das Quartan. Macht wol harnen / stärkt die Blasen und Lenden / purgiert schier alles wie weiß Nieß-Wurtz / sc. pag. 4. fig. 29. Haselwurtz-Wasser. Zu distilliren Wurtzel und Kraut mit einander / oder sonst zu dörren und zu behalten / ist vom Fünffzehenden Augstmonats biß auff den Achten Herbstmonat / zwischen zweyen unser Frawen Tag.
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Das Wasser löschet alle Hitz an allen Gliedern / darauff gelegt mit Tüchern / Und alle Abend und Morgen auff drey Loth getruncken / ist gut für allerhand Fieber. Aber die schwangere Frawen hüten sich / daß sie es nicht trincken / denn das / ohn ihr und deß Kinds Schaden / nicht geschehen mag. Boberellen. Juden-Kirschen. Schlutten. Roth Nachtschat. Roth Steinbrech. DIe Tugend ist an der Frucht / und nicht am Kraut / wie ein Kirsch roth / trucken und kalt am andern Grad. Boberellen gessen / drey oder vier ohngefährlich / so man schlaffen soll gehen / dienen fürs Podagram / und treibt vil böser Feuchtigkeit durch den Harn hinweg / machet wol harnen / zerbrichet den Stein in der Blasen und Lenden / reinigt Nieren und Leber. Und der Safft davon getruncken / zertheilet gerunnen Blut im Leib. pag. 4. fig. 30. Boberellen-Wasser. Die Frucht soll allein im Herbstmonat in Balneo Marino gebrandt werden. Deß Wassers Morgens / Mittags und Abends / jedesmal auf drey oder vier Loth / jungen Kindern auf ein Loth / getruncken / ist gut für das Grün in Lenden / für den Stein in Nieren und Blasen / macht harnen / reiniget schnell Nieren und Blasen / für Blut und tröpfflein harnen / für Geschwär der Nieren und Blasen. Mäuß-Ohr. Nagel-Kraut. ES ist zweyerley Mäußohr / eines Blumen seynd rothlecht / deß andern Himmelfarb / beyde von Natur trucken / und ein kleine wärm in ihnen. Mäußohr mit den rothen Blumen zeucht von Natur an sich. Wo ein Pfeil oder Dorn in einem Glied steckt / zeucht Meußohr sänfftiglich auß / vermenget den Safft mit Schweinen [35] Schmaltz / Diptam-Safft und Magneten-Stein gepulvert / übergeleget als ein Pflaster. Him̅elfarb-Blumen sind gut dem der Afftern heranß geht / gleich einem Pflaster darauff geleget. Für die Gelbsucht seud Mäußöhrlin mit Erdbeerkraut in Wein / getrunken Abends und Morgens / hilfft wol / sc. pag. 4. fig. 31. Wider den Bruch ein gewiß Experiment. Grab Wurtzel und Kraut im Mayen / dörre sie / dieses Pulvers gib den Kindern so zerbrochen / mit Bappeln zu essen / den Alten in der Speiß / es hilfst. Safft vom Mäußohr im Mund gehalten / nimt Zahngeschwer / Der Safft mit Honig-Wasser vermischt / ist gut wider das Bauchweh / Aber in Wein gesotten / wider die fallend Sucht / Darmgicht / Und den Safft in die Ohren gelassen / nimmet das sausen / treibt auch die Würm herauß. Häuß-Ohr-Wasser. Mit aller seiner Substantz gebrandt zu Wasser im Ende deß Mayen. Und ist gut getruncken Morgens und Abends auff zwey oder drey Loth / für das abnemmen / Blutspeyen und Schwindel. Ist gut den Frawen im Tag drey oder viermal also getruncken / denen die Mutter übersich steigt / sich gern brechen / und das Grimmen haben um den Nabel / tödtet die Würme / leget die Geschwulst. Ist gut für das Gsicht in den Gliedern / mit Tüchern die übergelegt. Eschlauch. Lauch. Prißlauch. ESCHlauch ist kalter und vergifftiger Natur / niemands gut zu essen / wolte aber einer je den essen / so lege er den vorhin zwen oder drey Tag in Wein oder Essig / hat ein scharpffe Feuchtnus in ihm / und wächst vom Thaw / den sollen brauchen / die das Fieber haben. pag. 4. fig. 32. Ein bösen Magen / Eschlauch gessen / wird wirscher davon.
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Eschlauch-Wasser. Das ist gut getruncken für das Grimmen im Bauch / für die Würme / für das Grün in Lenden / Nieren und Blasen / verzehret auch schädliche Feuchtigkeit im Magen / zertheilet gerunnen Blut mit Tüchern darüber geschlagen. Sinnaw. Löwen-Fuß. Löwen-Capen. Unser Frawen Mantel. SInnaw ist heiß und trucken am andern Grad / wehret ein gantz Jahr unversehrt in seiner Natur / und besser frisch denn dürr gegenützt. Safft von Sinnaw nüchtern getruncken / ist gut für die fallende Sucht. Darnach laß ein Ader schlagen auf der linken Hand / zwischen dem Zeiger und dem Daumen / er genießt. Von Sinnaw und Sanickel getruncken / ist gut einem verwundten Magen oder Brust. Sinnaw gegrusset / und durch ein Tuch gestrichen / darunter gemischt Hartenaw oder Scharlach gepulvert / das getrunken / benimt die Darmsucht / vertreibt all wütend Geblüt im Leib / treibts auß durch den Harn und Stulgang. pag. 4. fig. 33. Sinnaw-Wasser. Das Kraut mit aller Substantz gehackt und gebrandt im Ende deß Mayen / oder zwischen den zweyen unser Frawen Tagen. Und ist gut zu allen Wunden / löscht böse Hitz in Wunden / zum Tag zweymal damit gewaschen / und auffgelegt mit einem Tüchlin. Ist auch Nütz gebrochen Leuten / getruncken Abends und Morgens / jedesmal auff drey Loth. Gelb-Lilien. ACorus ist heiß und trucken im andern Grad. Die Wurtzel ist träfftiger denn das Kraut / oder die Blumen / die Blätter gleich den Schwerteln / und die Blum gleich dem Saffran / gelb / die Wurtzel knodecht und krum̅ / außwendig Rothfarb / und hat einen [37] scharpffen Geruch. Die gesotten mit Wasser und getruncken / ist gut zum Kaltseich / die Gschwär um die Brust und Seiten haben / den ein Schlang gebissen / Leber / Miltz / und auch wider die Gelbsucht / für das Grimmen / Rothaußlauffen / für den Bruch / sc. pag. 4. fig. 34. Gelb-Lilien-Wasser. Das Wasser getrunken von den Frawen / verstellt ihnen die überflüssige Zeit. Das Wasser ist gut für allerley Kranckheiten / wie oben gemeldt. Teuffelsdreck. TEuffelsdreck der ist heiß und trucken am vierdten Grad / theilet von einander / durchgeht und verzehrt. Teuffelsdreck mit Böcke-Unschlit gemischt / und in Essig gesotten / auff das Gesicht wie ein Pflaster gelegt / hilfft fast wol. pag. 4. fgi. 35. Gemischt mit Essig / nimmet das Geschwär in der Nasen / mit Weyhrauch aber im Mund gehalten / nimt Zahnwehe / hilfft den flüsisigen Augen / und Pillulen darvon gemachet mit dem Syrup von Violen / nemmen das Keichen / raumen die Brust / und machen oben außwerffen / was böses im Magen und in der Brust ist. Ist auch gut wider die Wassersucht / mit Eppich-wasser vermengt / Und in Wein gesotten / durchgeschlagen mit Honig oder Zucker / ist gut wider das täglich Fieber. Bethonien. Braun Bathenigen. BEthonica ist heiß und trucken am dritten Grad / hat lang weich Blätter / gleich dem Eychenlaub zinnelecht. Wer von diesem Kraut trincket / dem mag kein Gisstschaden / Für den fallenden Siechtagen / und bösen Magen / Leber / Miltz / doch darunter gemischet ein wenig Essigs oder Honigs / über Nacht in Wein gelegt / getrunkken / ist gut fürs Blutspeyen / Kaltwehe / in Wein gesotten aber mit Honig-wasser eingenommen / gut den Gelbsüchtigen / fürdert den Frawen [38] ihr Zeit / und Jera pigra Galeni / auf drey Quintlin darunter gmischt / bringet gute sanffte Stulgäng. Den Safft aber mit Rosen-Oel in die Ohren gelassen / vertreibt allen Schmertzen / und an die Brust gestrichen / ist gut fürs Keichen / auch getruncken mit Wein / bringt wieder verlohrne Leibfarb. pag. 4. fig. 36. Bethonica Wasser. Mit aller Substantz distillirs am Ende deß Mayens. Und ist gut getruncken / Morgens / Mittags und Abends alle mal vier Loth / vertreibet die Wassersucht / allerley Fieber / ist gut der verhitzigten Leber / Miltz / Lung und Haupt / oder mit Tüchern übergeschlagen / so es außwendig erscheint / hilfft den Frawen in Kinds-Nöthen / säubert ihr Kranckheit / heylt all vergifft: tobender Thier und Hund Biß / sc. Ochsen-Zung. SOlches Krauts Blätter sind formieret wie ein Ochsen-Zung / warm und feuchter Natur / stätiglich gessen und genützet / vertreibet die rothe Choleram / heylet das Hertzgespann / getrunken / gut den Lungensüchtigen / und so bösen trucken Husten haben / stärket das Hertz / und macht ein gut Geblüt / in Wein genützt. Aber der Safft getruncken mit warmen Wasser / hilfft der Geschwulst an den Füssen / sc. pag. 4. fig. 37. Ochsen-Zung-Wasser. Brenns im Anfang deß Brach-Monats. Diß ist so gut als Rosmarin-Wasser / denen so die rothe Ruhr haben / den Keichenden / allen Ohnmächtigen / Traurigen / Verzagten / den Blödhirnigen / doch im Gewicht zwey oder drey Loth getruncken / Morgens und Abends mit ein wenig Zuckers / für all hitzige Kranckheit / Fieber / Lungensucht / Leber / Miltz / reinigt das Geblüt / für die Gelbsucht / leget das stechen umbs Hertz / mit Tüchern umb das Haupt / über die Augen und Ohren geschlagen / heylet die Wehthumb.
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Die Blumen besonders gebrandt in Balneo Marino, und eingeben mit Manus Christi / darbey Perlin / oder mit Perlin ist das köstlichste Wasser / das Hertz und Hirn zu stärcken. Für Ochsenzungen mag man Borretsch nemmen / denn sie durchauß einer Natur und Krafft seynd / sc.

Borrich.
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Borretsch. Burris. Gegenstraß. BOrrich ist heiß und feucht am Anfang deß ersten Grads / macht gut Geblüt / gesotten in Wein / und getruncken. Für den Schwindel genommen den Safft mit Zucker vermischt / und die Blumen roh gessen / macht gut Geblüt / stillt Hertz-zittern / oder mit Wein getruncken. Auch ist der Syrup von Borrich gut für die Gelbsucht. Der Borretsch Staud / so drey Stengel oder Zweiglin bringt / ist gut zu dem Drittägigen Fieber / mit seiner Substantz in Wein gesotten und getruncken / welcher Stock vier Zweiglin hat / soll zum Quartan-Fieber dienen / in voriger Maß bereit und genutzt. Das Burretsch-Kraut zu Aschen gebrandt / und mit Honig-wasser temperirt / gibt ein heylsames Mund-Wasser / für das Essen / für die Bräune / und alle andere Verstörunge deß Hals / der Zungen / und Zahnfleisch / stets darmit gewaschen. Burretsch-Wasser. All sein Substantz gebrandt in Balneo Marino, so es die Blumen trägt. Ist gut getruncken allemal zwey oder drey Loth / Abends und Morgens / für das Grimmen / Geschwulste / Blutruhr / Keichen / stärckt das Hertz / Hirn / reiniget das böß Geblüt / wehrt der Unsinnigkeit / wehret allen Flüssen / die von dem Haupt kommen / für hitzige Fieber / Gelbsucht / und kühlet die Leber / darüber geschlagen mit Tüchern / also macht es klare Augen / in einem rothen Seiden-Tüchlin genetzet / und übergelegt auf den Hals / und in die Ohren geleget / vertreibt das Sausen darinn / sc. pag. 4. fig. 38.
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Wasser-Wegerich. Waltsbart. Frosch-Löffel-Kraut. BArba Silvana hat Blätter gleich dem Wegerich / wächset gerne an feuchten Enden / und wächst bey den Wassern. pag. 4. fig. 39. Diß Kraut kältet diß auf den dritten Grad. Ist gut den Frawen zu empfangen / und Schwanger zu werden. Mohren. Murelen. Bestenaw. Zahm-Mohren. Morcheln. WOren sind zweyerley / die eine wild / die ander zahm / heiß am mittel deß andern Grads / und feucht am anfange deß ersten Grads / machen gut Geblüt / und bringen lustige Begierde / grün in Buttern geschweißt / da seynd sie verdawlicht / aber dürr sollen sie nichts. Man baisset sie auch ein mit Imber und Zucker vermischet / sc. pag. 5. fig. 40. Moren-Wasser. Allein die Wurtzel gebrandt im Ende deß Mayen / und Morgens auch Abends getruncken auf drey Loth / und lahme Glieder damit bestrichen. Mehret auch Mannes-Saamen / auff sechs Loth getrunken / so man Schlaffen will gehen / sc. Römisch Köl. Mangolt. DIß Kraut ist feuchter und kalter Natur / dem Magen ungsund. Der Safft dienet wol dem wilden Feüer / auch geschmieret auf das kahle Haupt / machet Haar wachsen / tödtet die Läuß / und vertreibet schwartze Anmal / gebrauchet mit Kümmel oder Dilsamen / ist gut fürs Grimmen und Bauchweh / und dem bösen Miltz / gesotten / mit Senff-Kraut oder Senff-Saamen. pag. 5. fig. 41.
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Römisch Köl-Wasser. Kraut und Wurtzel mit aller Substantz gebrandt / im Ende deß Mayen. Ist gut für Hauptwehthum / Abends und Morgens getruncken auf zwey oder drey Loth / vertreibet die Heuserkeit in der Kehlen / und in die Nasen nüchteren gezogen / zeucht den Fluß von dem Haupt / zu der Nasen auß / sc. Weiß Köl. Caps-Kraut. Kraut-Köpff. Kompst-Kraut. BLeta ist zweyerley / weiß und schwartz. Weiß Köl ist von Natur / reinigen und abwäschen alle böse Feuchtung / aber die schwartz stopfft. Und Wasser / darinn weisser Köl gesotten / nimt die Schüpen auf dem Haupt / damit gewäschen. pag. 5. fig. 42. Caps-Kraut Wasser. Im End deß Brachmonats die Blätter von den Torsen abgebrochen / und gebrandt. Diß Wasser frisch Morgens und Abends getruncken auf vier Loth / verzehrt den Stein / gut für das Grün in den Lenden / reinigt die Nieren und Lenden / und Tücher darinn genetzt / gelegt auff die gelsüchtige Glieder / nimt hin das Weh / sc. Basilien. Groß Basilien. BAsilien heiß und trucken am Ende deß andern Grads. Diß Kraut reucht fast wohl / stärcket das Hirn / wer aber ein kranck Hirn hät / dem ist der Geruch gar schädlich. Die Blätter gesotten in Wasser / und getruncken / benimt den Schwindel in dem Haupt / reinigt die Mutter / und nimt das Weh / über den Bauch geleget. Aber der Safft von disem Kraut fürdert den Frawen die Geburt / und reinigt sie nach der Geburt / und der Saamen hat gleiche Krafft / zu Pulver gestossen / in die Nasen gelassen / reinigt das Haupt / waichet den Bauch / und vertreibet die Geschwulst [42] darinn / genutzet mit Wein / mehrt den Saugenden Frawen Milch / nimt Schmertzen der Augen / ist gut traurigen Menschen / die mit grosser Fantasey umgehen. pag. 5. fig. 43. In Summa / Kraut / Saamen und Safft ist gut dem Magen / macht dawen grobe Speiß / zur Lebern / Hertzen / und die krauß Basilien erquickt den Geist in dem Leib / stärckt das feucht Hirn / kräfftiget das Hertz / macht niessen / nimt den Schnuppen / erwärmt die kalte Adern / mit dem Safft gerieben / sc. Basilien-Wasser. Im Brachmonat brenns mit aller seiner Substantz in Balneo Marino. Und der krausen Basilien Wasser getruncken auff vier oder sechs Loth / ist gut / ob ein Wurm in ein Menschen gekrochen wär / oder gewachsen / treibt den ohn Schaden herauß. Getruncken oder übergeschlagen auf das Hertz / stärcket und erfrewet das / sc. Balsam-Kraut. Balsam Mintz. Unser Frawen Mintz. Edel Balsam. BAlsam heiß und trucken am dritten Grad. Ist zweyerley / wild und zahm. Gepulvert / und gemischet mit Rettichwasser / Morgens ein guten Trunck gethan / nimt Lenden- oder Darmsucht / verzehrt vil böser Feuchtigkeit in der Blasen und Därmen. Dieses Kraut in Wein gesotten / ist gut dem erkalten Magen / getruncken / und denen / die schwerlich harnen / fürdert den Frawen ihr Zeit / hilfft wol an der Geburt / und reiniget die erkalte Mutter / darunder vermenget Hirschzung / ist gut wider bestopffung der Lebern und Miltz. Der Safft von Edel-Balsam mit Essig vermengt / stillet Nas bluten. pag. 5. fig. 44. Also getruncken / tödtet die Bauchwürm / stillet das Blutkotzen / kluren und unwillen / über die Stirn geleget / miltert Hauptweh / Aber [43] über der Frawen Brust gestrichen / leget das Brust-schwären / u̅d die gerunnen Milch. Auch gebraucht mit Honig-Wasser / miltert die die rauhe Zung / ist gut für die Bräune / damit gewäschen / Beulen im Mund / fürs Essen und Wehtumb der Zahnbüler. Auch heylt diß Kraut allerley Brüch innerlich / und den Grind / in Laugen den jungen Kindern damit gezwagen. Balsam-Kraut mit Saltz gestossen / und auf die Biß der unsinnigen Hund gelegt / heylet ohn Sorg und Schaden. Balsam-Wasser. Brenns mitten im Mayen mit aller seiner Substantz. Ist gut getruncken zum Magen / für verstopffung der Lebern / deß Miltzes / und zu dem Weg deß Harns / auch mit Wein gemischt / stärckt den kalten Magen. Mintz. Krauser Balsam. Beyment. Unser Frawen Mintz. Ander Geschlecht. Nept. Katzen Mintz. Stein-Mintz. Katzen-Kraut. DIeser Kräuter / weil sie bey nahe einer Natur sind / werden sie gleich in der Artzney gebrancht / stärcken alle den Magen / machen wol däwen / und sonderlich die zahm. Der Safft mit Essig getruncken / ist gut denen / die da Blut speyen / an die Stirn gestrichen / nimt Hauptwehe / getruncken mit Honig-Wasser / nimts sausen in Ohren / oder mit Honig temperirt / an die Augen gestrichen / vertreibet die Dunckelheit und Flecken darinn. Mintz ist den kalten Kranckheiten ein köstlich Hertz-Stärckung / macht frölich / stärckt den Magen / heylet das Kluxen und Unwillen deß Magens / macht warm / ist gut für die Gelbsucht. Die geessen und [44] darvon getruncken / bringt den Frawen ihr Zeit / in Wein gesotten und getruncken / nimt den übelriechenden Mund / den darmit gewäschen / macht gut Zähn. Waichet auch verharte Brüst / gestossen darauff geleget / N. Mintz-Wasser. Kraut und Stengel gebrandt mitten im Mayen / Ist haiß und trucken gleich / gut zum bösen Magen / Lebern / Lungen / Miltz / Blasen / Nieren / Mundgestanck / Zahnbüler / denen die nicht dawen / Darmsüchtig sind. Reiniget auch die Mutter / getruncken / oder ein Tuch darinn genetzt / und darauff geschlagen / miltert den Frawen geschwollene Brüst / getruncken / heylt allerley innwendige Brüch / Jungen und Alten / die Spulwürm / und stärcket den erkalten Magen. Bach-Mintz. Fisch-Mintz. Rot-Mintz. Wild-Mintz. Wasser-Mintz. DIese Mintz wächst gern am feuchten / temperirter Natur mit einer Wärme. Der Safft gestossen von Wurtzel und Kraut / wehret ein Jahr / gleich gut / dürr oder feucht / heylet mit Bappeln und Wein gesotten zerknirschte Glieder. Bachmintz-Wasser. Mitten im Meyen hack unter einander die obern Stengel und Blätter. Diß Wassers getruncken Morgens und Abends auff drey oder vier Loth / ist gut für die Gelbsucht / wärmet den erkalten Magen / heylt böse Zähn / und stinckenden Mund / offt darmit gewäschen / und nach dem Bad getruncken / ist gut denen die gebrochen seyn. Braunellen. BRaunella heiß und trucken am dritten Grad / hat ein braune Blum / Kraut und Blumen einer spannen hoch / gesotten / gemischt mit Mandel-Oel / und Safft von Granat-Aepffel / ge [45] nutzt / nimt den hitzigen Husten / aber mit Essig gesotten / und gessen / vertreibt den Schlag / und sänfftiget den Magen. Getemperirt mit Gerstenmehl / Um die Augen gestrichen / nimt Hitz darauß / vertreibt Wehthumd im Hals. Aber die Wurtzel temperirt mit Gerstenmehl / vertreibt das wild Feüer und Tharans Biß. pag. 5. fig. 45. Braunellen-Wasser. Im Ende deß Mayens das Kraut / Stengel und Blumen gehackt. Für die Bräune ist nichts gewissers / denn diß Wasser / den Mund damit gewaschen / ist gut für das gesegnet / das Freisam in jungen und alten Lenten. Alle Morgen getruncken / behütet für der Pestilentz / reiniget die Brust / vertreibt den Harnwind / ist gut für alle Fieber / auch den Frawen / so ihr Muter schwiert / oder faulet. In Summa / heilet alle unnatürliche Hitz / fäulung und brennung im Munde. Camillen-Blumen. Magd-Blumen. CAmillen sind heiß und trucken am ersten Grad / ihr Tugend ist waichen und sänfftigen. Diese Blumen gestossen / und gemischet mit Honig / eingenom̅en / bringt Stulgäng / treibt Schleim auß / und reiniget dem Menschen sein Gedärme / nimt Magengeschwulste / macht wol dawen. pag. 5. fig. 46. Mit diesen Blumen gezwagen / stärcket das Hirn / nimt böse feuchtung vom Hirn und Haupt. Gesotten und getruncken / nimt das keichen / raumt die Brust / hilfft der siechen Leber / treibet auß die todte Geburt. Und welcher den Stein hat / der bade in Camillen / drey oder viermal / es hilfft gewiß / denn unter allen Kräutern / die zum Stein dienen / sind Camillen die besten / waichen die Lenden und Blasen / stärcken die Glieder / machen ein waiche sanffte Haut / und heylt Räudigkeit am Leib / ein Pflaster durauß gemacht. Camillen-Blumen-Wasser. Im Ende deß Mayens / oder im Anfang deß Brachmonats gedörrt [46] und gebrennt / davon getruncken Morgens und Abends / iedesmal auff zwey oder drey Loth / legt den Schmertzen deß Bauchs / Gut für Darmgicht und Grimmen im Leib / Gelbsucht / machet harnen / bricht den Stein der Nieren und Blasen / bringet den Frawen ihre Zeit / treibet auß todte Geburt / auch allen Schleim der Mutter / miltert das Fieber / öffnet das verstopfft Miltz / Leber / miltert die Geschwulst deß Magens / stärcket und wärmet den / ist gut für die weisse Ruhr / für Lungen-Geschwär / heylt Schlangen-biß / darüber geleget / Und das erkaltet Marck und Bein damit gewäschen / erwärmet es / und das Haupt damit bestrichen / stärckts Hirn / vertreibt das Hauptweh / kalte Flüß / Ohren- und alles Hauptweh von Kälte. Die Groß Walwurtz. Schwartz-Wurtz. Beynwoll. WAlwurtz ist zweyerley / die eine groß / die ander klein. Die groß hat alle Tugenden wie Körbel / Kraut und Wurtzel haben gleiche Krafft / gestossen / und auf schwartze Blattern gelegt wie ein Pflaster / zeucht auß Eyter / gelifert Blut von stossen oder fallen. Aber die klein gesotten mit Mulsa / reiniget die Leber / und darvon getruncken mit Wein / stillt den Frawen ihren Fluß / Auch die Wurtzel gekäwt / löscht den Durst / N. pag. 5. fig. 47. Walwurtz-Wasser. Allein die Wurtzel zu Wasser gebrandt mitten im Mayen / und ist gut getruncken den Gebrochnen / ein Bein zerfallen / auf drey Loth Morgens / Mittags und Abends. Es vertreibt heisse Gicht / die Glieder damit geriben / und mit Tüchern darüber gelegt / löscht das wild Fewer / vertreibt äusserlich Geschwulst / stellt Blut / auff Wunden mit Baumwollen gelegt.
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Rittersporen. DIese Blum heiß und truckner Natur / gestossen zu Pulver / mit Rosen-Wasser vermischet / um die Augen gestrichen / nimt die Röth darinn / und hin und wieder in die Gemach zum Gesicht gehenckt / wehren allen Wehthum der Augen. Rittersporen-Wasser. Rittersporn gebrandt mit aller Substantz im Anfang deß Brach-Monats. pag 5 fig. 48. Das Wasser zum Tag drey oder vier Loth getruncken / und den Tranck damit gemischt / ist gut für unnatürliche Hitz / für den Husten / Pestilentz / Gifft im Leib / Geschwulst / Darmgicht / der nicht Speiß behalten mag / treibt Harn und Stein / ist gut für das Grün in Lenden / und bringt Stulgäng. Bornwurtz. Edel Distel. Cardobenedicten. DIeses Krauts Natur ist / auffthun die verstopfften Glieder im / Leib / durchtringet und machet wol harnen / geessen / heylet alle Weh deß Haupts / der Lungen / macht gut Gehör / stärckts Hirn / lahme Glieder / heylet die verwundte Lunge / bricht den Stein / und wenn mans seud mit eines gesunden jungen Knaben Harn / und getrunken / heylt die Wassersuchtigen / alle Pestilentz / bricht all Geschwär / den Krebs und fallenden Siechtag vertreibt es / Auch gesotten mit Wein / und warm getruncken / eh das Fewr kom̅t / und zugedeckt / heylt alle Fieber / das Grimmen / vertreibt die Rauden / heylt Kranckheit der Mutter / bringt Fräwlich Kranckheit. pag. 5 fig. 49. Cardobenedicten-Wein im Herbst gemacht / den getruncken zu seiner Zeit / ist gut wider alle obgenandte Kranckheiten. Ein Nußschal voll Cardobenedicten Krauts gepulvert / und mit Wein getruncken / demselben kan die Pestilentz / ob sie iemand vier und zwantzig Stund hätt angestossen / nicht schaden / Solches thut auch der gesotten Wein von Cardo Benedicten.
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Cardobenedicten-Wasser. Das Kraut allein gebrandt im End deß Mayens / Morgens und Abends auff drey Loth getruncken / vertreibt Hauptweh / stärckt die Gedächtnus / vertreibt den Schwindel / für böse Augen / bricht den Stein / für den Brand / für das Quartan Fieber / Gifft / heylt den Krebs / Carbunckel / und fast alle Schäden. Summa / es ist nicht gnug zu loben seiner Tugend halben. Ringel-Blumen. RIngelblumen gebaisst mit Essig und Saltz / wehren zwey Jahr / hin gelegt / stärcken den Magen / und machen lust zu essen. pag. 5. fig. 50. Diese Rind durchtringt und verzehrt böse Feuchtigkeit / gesotten im Wein / getruncken / ist gut den Lebersüchtigen / Aber der Safft von Blättern in die Ohren gethan / tödtet die Würm / und die Rinden gepulvert auf böse Blattern gelegt / heylet sie. Ein Cristier gemacht vom Safft dieses Krauts und Wurtzel / ist gut lahmen Gliedern. Ringelblumen-Wasser. Diß Wasser ist gut zu allen Gebresten der Augen / von Hitz oder Kälte / und zu allen Siechtagen deß Haupts. Weber-Karten. Disteln. Karten-Disteln. Zweyerley sind der Disteln / beyd haisser Natur / ihr Hiß ist gähe / vergehet doch bald. Vehdistlen haben etwas kühl an ihnen. Wer groß stechen im Leib hat / nemme Vehdistel-Kraut / ein wenig Salbey / stoß die / misch darunder Vehdisteln-wasser / seuds ein / schlags durch / und machs süß mit Zucker / trinck es / vertreibts stechen. pag. 5. fig. 51. Der Safft vom Kraut in die Ohren gethan / tödtet die Würm darinn.
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Vergiß mein nicht.
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Gamedren. Gamander. Gamenderlin. Blaumenderlin. SOlches Kraut wehret ein Jahr / haiß und trucken am andern Grad. Soll gesam̅let werden im Ende deß Mayen / da sind Blumen und Blätter bey einander / und die Wurtzel soll hingeworffen werden. Darüber getruncken deß Tags dreymahl / ist gut für den Husten / verhärte Miltz / die nicht harnen mögen / treibt den Frawen ihre Blumen / und die todte Geburt / die Gelbsucht / gut für vergifft / wider den Stein der Nieren und Blasen / wider den Bruch / und sänfftiget das Podagram. Aber in Wasser gesotten / den Dampff von unten auf zu der Frawen gelassen / vertreibt das Weiß / oder das Kraut warm über die Gemächt gelegt. In Brunnen-Wasser gesotten und getruncken / ist gut denen / die den Krampff und Gegicht haben. Diß Kraut mit Saamen in Wasser gesotten und als ein Pflaster übergelegt / ist gut zu bösen Blattern / Geschwären / zerschwollen Brüsten / die Eyter haben. pag. 5. fig. 52. Gamander-Wasser. Im mitten deß Mayens mit aller Substantz gebrandt / vertreibt die todte Geburt von der Mutter / auff drey Loth getrunken / vier Loth hilfft den Gebrochenen im Leib. All Tag drey Loth / reinigt / und macht gut Geblüt / erfrewt das Hertz / erfricht die Leber von Hitz / vertreibt das ohnkallen / ist gut für das essen im Mund / damit gewaschen. Coriander. DAs Kraut ist gar kein nütz zu brauchen von seines bösen Geruches wegen / Aber der Saame wird gebraucht / doch soll er zu viel roh nicht geessen werden / denn er ist schädlich dem Geblüt / aber gebaißt mit Essig / und überzuckert / mag man ihn wol nutzen / ist gut für Dämpff / die auß dem Magen ins Haupt steigen / darvon der [50] fallend Siechtag kommet / stärcket den Magen / machet ein wolriechenden Mund. Diser Saamen mit süssem Wein eingeben / tödtet den Kindern die Würm / aber der Safft mit Essig vermischet / löscht S. Anthonius Feüer / und alle hitzige Apostemen / die schön / rothflecht / mit Wegerich und Lattich-safft / Eyerklar und Rosen-Oel darunter gethan / und übergelegt / heylet und vertreibet Geschwär / Saamen in Wasser gesotten / und getrunken / stopfft den Bauch / über die Pestilentz gelegt / löschet und heylet / ??? pag. 6. fig. 53. Gelb Violen. SOlcher Violen Tugend ist hitzigen / trucken machen / und subtiliren / gleichen den Mertz-Violen an ihrem Geruch / diese in Wasser gesotten / und getruncken / treibet auß die ander Geburt / todte Geburt. Aber Schwangere Frawen sollen von diesen Blumen nicht trincken / denn in Kinds-Röthen / da fürderets ihnen die Geburt / bringet ihr Zeit / kühlt die erhitzigte Mutter / und mit Honig vermischet / heylt das Mundwehe / auch der Safft in die Augen gethan / reiniget sie von Flecken. Gelb Violen-Wasser. Am End deß Mayens distillier die Tollen und Gipffel / so sie zeitig seynd / und ist gut denen / die sich mit Venus übereylt haben / kräfftiget Leber / Nieven / machet Frawen fruchtbar / reinigt sie nach der Geburt / stärckt Sinn / und erwärmt das kalt Hirn / das Marck in den Beinen / treibet alle kalte Sucht auß / wem die Zung vom Schlag lahm ist / der trincks / und schmier die Seiten wol darmit. pag. 6. fig. 54. Blut-Wurtz. Blut-Kraut. ISt feuchter Natur / und hat ein kühle / seynd doch zweyerley / groß und klein / die grösser ist die best / doch stellen sie beyde hefftiger / denn kein Kraut das Blut / Darum tragens etliche Frauen für den übrigen Fluß. Aber Blutwurtz gessen / verzehret tödliche Feuchtung / Freysam / Füß-gebresten.
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In Wein gesotten und getruncken / nimts viertägig Fieber / zwo Stund vorhin getruncken / das Gegicht im Leib. Und das Kraut in der Hand erwärmet / stillt das Bluten. pag. 6. fig. 55. Blut-Kraut-Wasser. Im End des Mayens / oder Anfang deß Brachmonats distilliers mit aller Substantz. Deß Wassers jedes mal Morgens und Abends auff vier Loth getruncken / ist für allen Blutfluß deß Bauchs / roth oder weiß Stulgang / stillet Wunden-bluten / also getruncken / fünff oder sechs Wochen / ist gut für den Stein / und gut in allen Wunden / Morgens und Abends damit gewaschen. Wull-Kraut. Königs Hertz. WUllkraut ist von kalter und truckner Natur / gekochet mit andern Kräutern bey Fleisch / oder besonder in Gmüß / gessen / nimt hin alle Kranckheit deß Hertzens / Heulerkeit der Kelen / und Fölle um die Brust. Diß Kraut zu Pulver gebrandt / in Wunden gestrewet / etzt das faule Fleisch herauß / und der Safft mit Bertram vermenget / den Mund damit gewaschen / ist gut wider Zahnweh. Aber die Blätter mit Essig vermischet / heylet verbrandtes Glied / da rauff gelegt. Auch Kraut und Wurtzel in Wasser gesotten / leget Geschwulst / und auff Scorpionstich gelegt / heylet sie. pag. 6. fig. 56. Wull-Kraut-Wasser. Die Blätter und Blumen ab dem Stengel gestreifft / so die Blumen vollkom̅lich zeitig seind. Ist das edelst Wasser für alle Geschwulst / außwendig und inwendig / Morgens und Abends getruncken auf vier Loth / und ein Tüchlin darinn genetzt / und darüber gelegt / für das haiß Gegicht / wem die Lung in die Kehl steiget / wider das Grim̅en im Bauch / für den Brand / mit Tüchlin offt darüber geschlagen / für beissende Rauden / und obschon die Schön darzu käm / Auch ein Tropffen oder zwen in rinnende Augen gethan / zwo oder 3. Wochen / es hilfft.
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Wilder Galgan. SOlcher Wurtzel ist zweyerley / eine lang / die ander rotund und schwartz / wächset gern an feuchten stätten / fürnemlich in den Wisen / ist haiß und trucken am andern Grad / haben beyd ein Natur. Gelegt in Baumöl / drey oder vier Tag / darmit die Lenden geschmieret / wärmet sie / und nimt den Stein darauß / erwärmet die kalte Blas und Glider / macht wol harnen / hitziget das kalt Geblüt / stärckt das Hertz / bringet dem erkalten Menschen ein gut frölich Geblüt / und dienet sanderlich denen / die allzeit traurig sind. Geyßblat. Speck-Lilien Lienen-Blumen. SOlch Kraut hat ein widerwertig Natur an ihm / haiß und kalt / drum braucht mans nur außwendig deß Leibs. Dieses Krauts Blätter / Körner und Wurtzel / gestossen in süssem Holtzwasser / gesotten biß es dick wird wie Honig / dörrt auß alle fliessende Flüß am Leib / die bösen Blattern / den Wolff / den Krebs / die Fistel / darüber gestrichen. Und wen das Miltz sticht / der trinck von diesem Saamen / ist für das keichen und kluxen / fürdert die Geburt und Frawenzeit / Aber das Oel / von dem Kraut gemacht / ist gut zu dem Fieber / damit geschmiert oder gesalbet / ??? Geyßblat-Wasser. Die ersten Blumen im Anfang deß Brachmonats gebrandt. Getruncken fürs Hertzgespan / engigkeit der Brust / und Lendenstein / reiniget die Nieren / reiniget das Geblüt zum Aussatz geneigt / für Geschwulst und für den Schlag. Wer aber ein blatterecht Angesicht / oder böß Augen hätt / der wasch sich damit / bringt auch wieder erlahmte Glieder / gut zu den alten Wunden und Schäden an Schienbeinen / heylt allen Brand / den Krebs / Zahnfleisch / Essen im Mund / Fisteln / vertreibet truckenen Grind / Zittrüsen und Flechten.
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Springwurtz. Erdtlew. Kellershalß. ES ist zweyerley Springwurtzel / groß und klein / haiß am dritten Grad / und feucht am ersten. Die groß gleich den Oliven / auß welcher Frucht trottet man ein Oel / Cicinum genandt / das reiniget viel böser Matery auß dem Magen / gut widers Gicht / reiniget Pflegma / Choleram und Melancholiam. pag. 6. fig. 57. Springwurtz-Wasser. Stengel und Blätter gebrandt im anfang seiner vollkommenen Wachsung / Purgieret die Gall / und die wässerige überflüssige Feuchtigkeiten / bewegt oben außbrechen / vertreibet die Würm / offt drey Loth getruncken / wiewol es fast schädlich ist der Lungen / dem Magen / und der Lebern / darum nicht allweg gut im Leib zu brauchen. Aber feuchte Rauden / Geschwär / unsauber Mäler / Freysam / und Flechten / offt damit gewäschen / heylt sie. Diptan. ES ist zweyerley Diptan / eine weiß / die andere schwartz / die Wurtzel wächst gern an kalten stätten / und hoben Felsen / haben doch beyde eine Natur / haiß und trucken am dritten Grad. Von dieser Wurtzel getruncken / fürdert den Frawen ihr Zeit / ist gut zur Wassersucht. In Wasser gesotten / und den Leib damit im Bad gewaschen / nimt die Gelbsucht Diptan und Bibergail gepulvert / jedes gleich viel / misch Rautensafft / und in die Nasen gelassen / ist gut für die fallend Sucht / auch lahme Glieder damit geschmieret / stärckt sie / und machts gerad / ???. pag. 6. fig. 58. Diptan-Wasser. Weissen Diptan distillier / zwischen denen zweyen unser Frawen Tagen / das getrunken Morgens und Abends / jedesmal auf drey Loth / ist gut für die Pestilentz / Stein. Und sechs Loth gut für vergifft.
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Sanickel. Scharnickel. Wund-Kraut. SAnickel ist von Natur haiß / wird under die fürnehmsten Wund-Kräuter gezehlet / Wund-Tränck darauß zu machen. Wer wund wird / der trinck dieses Krautes Safft mit Körbelwasser / es heylts innwendig gar herauß / aber sein Pulver mit Honig und Liquiritz vermischet / getruncken Abends / reinigt alle innerliche Unfletigkeit auß dem Magen und Därmen / die lange Zeit darinn gelegen. Sanickel / Wintergrün und Sinnaw / in Wein gesotten und getruncken / verzehrt alles gelifert Blut ohn Schaden. Sanickel ist heilsam / denn es zeucht die frischen Wunden wieder zusammen. pag. fig. 59. Der Sanickel ist also heylsam / daß er auch das Fleisch in dem Hafen zusammen hefftet / die Wurtzel darbey gesotten. Sanickel-Wasser. Mitten im Mayen gebrandt mit aller seiner Substantz / und getruncken Morgens und Abends von eim Verwundten auf drey Loth / heylet von grund auß. Ist auch gut für alle Geschwulst / Menschen und Vieh / Tücher darinn genetzt und übergeschlagen. Durchwachs. SOlchen Krauts besonder Krafft ist Wunden und Brüch im Leib zu heylen / Für die Kinder Brüch deß Saamens gessen / und das Kraut auff den Bauch gelegt / auch treibts den Kindern den Nabel wieder ein / Saamen und Kraut darauff gebunden / Das Kraut oder gebrandt Wasser / löscht alle hitzig Rothlauff / das wilde Feüer / und stillt das hitzig Magen Wehthum. pag. fig. 60. Alant-Wurtzel. DIese Wurtzel ist haiß am End deß dritten Grads / und feucht am ersten / gestossen / und mit Honig gemischet / ist gut für den Husten / aber in Wein gesotten / und Zucker darunter vermi/ [55] schet / benimt das Keichen / machet wohl harnen / fürdert den Frawen ihr Zeit / wehret dem Lendenweh. Alantwein erwärmt die kalten Glider / und wehret allen obgeschribnen Kranckheiten / zum Morgen-Essen getruncken. pag. fig. 61. Alant-Wasser. Im End deß Mayens Kraut und Wurtzel miteinander gebrandt / getruncken sechs Tag nach einander / ein Eyerschaal voll auff einmal / vertreibt das Grün in den Lenden / ist gut den Gebrochnen im Leib / stärckt das Haupt / kräfftiget den Magen / ist gut für den Stein in Nieren und Blasen / reiniget sie / und macht wol harnen. Alant-Wurtzel-Wasser. Im Ende deß Mayens / oder zwischen den zweyen Unser Frawen Tagen / gebrandt / ist gut getruncken manchen Tag auf drey Loth für den Stein / heylt inwendig Brüch / bringet den Frawen ihre Zeit / gut fürs Grün in Lenden / machet harnen / treibt die todte Geburt / treibt ein den Maßdarm / und stillt den Husten. Weiß Senff. WIewohl deß Senffs zweyerley ist / ißt man doch nur den zahmen / und pflantzt ihn in den Gärten / bey nahe gleich dem rechten Senff / haiß und feucht im andern Grad / den Saamen und Blätter braucht man in der Artzney. pag. fig. 62. Allein oder vil soll man weissen Senff nicht brauchen / schadet dem Haupt / und macht Bauchstechen / mit Köl oder Lactuca gekocht / macht wohl däwen / bringt den Säugammen vil Milch. Die Wurzel davon gesotten / und gestossen / auf ein zerknitscht Bein gelegt / zeucht den Schmertzen darauß / Aber der Saam gestossen / und mit Wein genützet / ist gut für alle gifftige Biß. Ein Pflaster von Senffmehl gemacht / und auf das geschwollen Mittz gelegt / zertheilet dasselbige / benimt auch / also gebraucht / das Hüfftweh.
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Lungen-Kraut. ES ist von Natur kalt und feuchte am andern Grad / Sein Tugend ist waichen und aufflösen. pag. fig. 63. Diß Kraut über Nacht in Wein gelegt / benimt das Keichen / macht den Menschen lüfftig / ist gut für truckenen Husten / Gebresten der Lungen. Wilde Salbey. Alpen-Kraut. Buchis-Kraut. ISt haiß am ersten Grad / und trucken am andern / sein beste Zeit zu sam̅len im Ende deß Mayens. Grün genutzt ist gar gut für die Lebersucht / in Wein gesotten / und getruncken / Und zwey Loth gesotten mit Eppichsafft / ist gut den Wassersuchtigen / Morgens und Abends getruncken / tödtet die Würm im Bauch. Es ist auch ein gut Wundkraut / Träncke darvon zu machen. pag. fig. 64. Wild Salbey-Wasser. Gebrandt am Ende deß Mayens / ist gut getruncken fürs stechen zum Hertzen von bösem Geblüt / wer von fallen oder schlagen in sich geblut. Ist gut für alle obgeschriebene Kranckheit. Wolffs-Milch. Hunds-Milch. Teuffels-Milch. Gifftig Scheiß-Kraut. ESula ist haiß und trucken am dritten Grad / gar sorglich einzunehmen / denn sie bringt Schaden dem Hertzen / der Lebern und dem Magen / zerbricht die Adern im Menschen / bringet gern das Kaltweh / und die Wassersucht / darumb muß allweg etwas darunter gemischet seyn / so mans brauchen will / das ihm das Giftt nemme / als Essig / Endivien und Nachtschatten-Safft / so eingenommen / auf zwey Quintlin mit Zucker / treibet auß böse Feuchtigkeit / die Wassersucht. pag. fig. 65.
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Wolffs-Milch-Wasser. Die grosse Wolffs-Milch mit Kraut / Stengel / Wurtzel / im Anfang deß Glentzen gegraben / und gebrandt / ist nicht gut in Leib zu nemmen / aber der Aglester Augen beschnitten / darmit gewaschen / und darüber gebunden zum vierdten mal / heylet sie. Augen-Trost. DIeses Kraut soll anders nicht denn zu den Augen gebrauchet werden. Gestossen / und den Safft auf die Augen gestrichen / macht sie klar und schön. Augentrost-Wasser. Die Blätter / Stengel und Blum gebrandt / so es Blumen trägt / in die Augen gethan / und darum bestrichen / machet helle das Gesicht. Das Kraut zu Pulver gemacht / ein halb Quintlin mit diesem Wasser alle Abend getruncken / bringet das verlohren Gesicht wider. pag. fig. 66. Ifen. Eppich. Ephew. Baum-Ephew. DIeser Eppich wächst gern an kalten Stätten / flechtet sich an / andern Bäumen / oder Mauren auf / jederman wol bekandt. Safft von Eppich in die Naß gelassen / reiniget das Haupt von bösen Flüssen / Eppich mit Oel gesotten / in die Ohren gethan / benimt Schmertzen darauß. Die Blätter in Wein gesotten / heylt alle Geschwär und Schäden / wie böß sie wöllen. Auch sieben oder eylff Perlein gestossen / und mit Wasser eingenommen / vertreibt den Stein wunderbarlich. Aber die Blätter mit Essig und Rosen-Oel gestossen / die Stirn damit bestrichen / vertreibet Hauptweh / denen / so vil an der Sonnen gangen. pag. fig. 67.
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Ephew-Wasser. Die Blätter mit den Beeren gebrandt mitten im Aprilen / ist gut getruncken Morgens und Abends für die Gelbsucht / alle mal auf drey Loth / für den Stein in den Lenden / der Blasen / macht wol harnen / ist auch gut für Hauptwehe / offt damit bestrichen / und selbst trucknen lassen / N. Gundelreb. Erden Krentzlin. Erden-Ephew. DAs Kraut und nicht die Wurtzel / wird gebrauchet in der Artzney / hat zweyerley Substantz / eine ist von kalter Natur / die ander von warmer. Die Blätter gesotten in Wasser / und getruncken / benimmet die Gelbsucht / die rothe Ruhr. Ist auch ein gut Bad-Kraut für den Stein in Lenden / und fürs Podagram / und zu den Fisteln ist nichts bessers / denn das Kraut gestossen / und den Safft darein gelassen. In die Ohren gethan / bringt das hören / ist auch gut wider das Wehthum der Zähn. pag. fig. 68. Gundelreb-Wasser. Kraut und Stengel distillier im Anfang deß Brachmonats. Deß Wassers Morgens und Abends / jedes mal auf zwey Loth getrunken / ist gut für den Hertzritten / für die Gelbsucht / zu einem bösen Magen / Lebern / Lungen / für vergifft der Pestilentz. Körbeln. Körbel-Kraut. Körbel-Kraut ist haiß am dritten Grad / und trucken am andern. Darvon getrunken / macht wol harnen / und bringt den Frauen ihre Zeit / nimt Schmertzen der Lenden und Blasen / Wehthum deß Bauchs / und bringet Wind / Hüfftenweh / mit Wein getruncken. Körbel-Wurzel mit Steinbrech gesotten / in Wein getruncken / zerbricht den Stein in der Blasen / und machet wol harnen / zertheilt gelifert Geblüt im Leib. pag. fig. 69.
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Körbel-Wasser. Im End deß Mayen gehackt mit aller Substantz / und deß Wassers Morgens und Abends getruncken / auf vier Loth / ist gut gebrochnen Menschen / die übel gefallen / fürs gerunnen Blut / für den Stein / es bringt auch Stulgäng / offt getruncken / macht ein guten Magen / kräfftiget das Hertz / vertreibt den Ritten / ist dem Haupt gut / und stärkt die Sinn / vertreibt das groß stechen / ist auch gut der Lungen / und ihren Siechtagen.

Erdrauch. Taubenkropff.
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ES ist haiß am ersten Grad / und drucken am andern / soll grün gebraucht werden / dürr ist kein Krafft da. Ein gut Theil Erdrauch-Safft mit Nußöl und ein wenig Essig gemischt / ein Salb darauß gemacht / im Bad damit geschmiert / nimt hin böse Räudigkeit / und besonder den Außsatz / dazu ist dieser Safft auch gut nüchtern getruncken / in der Wochen dreymal. Vertreibet auch das Podagram / zwey Quintlin Zeitlosen-Wurzeln gepulvert / darunter gemischt / diß Saffts gesotten / und auf die Füß gelegt. Diß Kraut gesotten und gessen / darvon getruncken / nimt vil Kranckheit durch den Harn. pag. fig. 70. Taubenkropff-Wasser. Im Ende deß Mayens brenns mit aller seiner Substantz / ist gut getruncken Morgens und Abends / jedes mal auff vier Loth / für die Gelbsucht / für ungestalt deß Angesichts / als Außsatz / für all Räudigkeit den Grind und Schebigkeit / behüt für der Pestilentz mit Tyriack und Bolus Armenus unter einander zerriben / macht zu Stul gehen / vertreibt gerunnen Blut / Geschwulst / außwendig und inwendig / bringt den Frawen ihr Zeit / getruncken mit Tyriack / so man ins Bad will gehen / bringet Schweiß / dardurch sich das Geblüt reinigt / stärcket den Magen / bewegt den Harn / Stulgäng / und treibt auß die groben verbrennten Materien.
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Fenchel. Ist haiß und trucken am andern Grad / und man braucht Saamen / Kraut / Rind / und auch die Wurtzel / in der Artzney. Den Saamen sam̅le im angehendem Monat deß Herbsts / die Rinden und Wurtzeln aber im angehenden Mayen / und die wehren drey Jahr. Den Frawen / die Kinder säugen / ist Fenchel gut / geessen / mehret die Milch / macht wol harnen / reinigt den Frawen ihr Sucht / ist gut dem verstopfften Hertzen / Miltz und Lebern / auch denen / die mit noth netzen / die den Stein haben. pag. fig. 71. Und so die ietztgenandte Kranrkheiten seind von Hitz / soll man die Rind vom Fenchel und Wurtzel sieden in Wein / und nutzen / wann man schlaffen will gehen / nimt auch den Stein in der Blasen / und bringet den Frawen ihre Zeit. Fenchel-Safft ist gut genutzt zur Gelbsucht / der Safft von der Wurtzel ist gut zu den Augen. Und die Wurtzel gekocht mit Gerstenmehl und Wein / getruncken hilfft den Wassersüchtigen. Fenchel-Wasser. Das Kraut distillier allein im Ende deß Mayens / aber die Wurzel im End der Hundstag. Getruncken nüchtern / Morgens und Abends / iedesmal auff drey Loth / reinigt das Hertz / stärckt das Hirn / macht weit umb die Brust / vertreibet den Husten / reinigt die Lung / den Magen / öffnet die Nieren und Blasen / treibt den Stein darauß / stillt Bauchweh / vertreibt die Wassersucht / mit Wein getruncken / vertreibet die Gelbsucht / öffnet verstopffung deß Miltzes / bringet den Frawen ihr Zeit / und macht ihnen die Milch kommen. In die Augen gethan / schärpfft das Gesicht / vertreibet das schwären und röth in den Augen / macht ein hüpsch Angesicht / Abends und Morgens damit gewaschen. Brunnkreß. SAamen von Brunnkreß roh gessen / nimt den Stein / der von Hitz kommt / macht sehr harnen. Brunnkreß bringt den Frauen ihre Zeit / gesotten mit Wein / und getrunken / benimt [61] die Lendensucht / den Kaltseuch. Ist gut wider die Hitz der Lebern / im Salat gessen. pag. fig. 72. Brunnkreß-Wasser. Die Blätter auff einer Spannen lang abgebrochen / mit den Tolden gebrandt im Ende deß Mayens / Ist bewehrt für das Grün / Morgens und Abends getruncken / iedesmal auff vier Loth / vertreibt Würm im Leib / gut für Lungen- und Lebersucht / doch trinck man nicht zu viel auff einmal. Das Haupt damit genetzt / ist fürs Haar außfallen. pag. fig. 73. Faren-Kraut. Waldfaren. Eychfaren. FAren-Kraut ist zweyerley / Fräwlich und Männlich. Die Fräwlich ist an ihrer Natur ein wenig minder denn die Männlich. Die Männlich ist von Natur / außziehen böse Feuchtigkeit / trucknet und treibet auß unreine Flüß inwendig deß Leibs. Stärket auch darmit deß Menschen Natur. Die Wurtzel gepulvert / und getruncken mit Wein und Honig / tödtet die Würm in dem Bauch. Aber mehr wirckt die mit schwartzer Christwurtz genommen / oder mit Scamonea / vier Heller schwer. Meter. Muter-Kraut. Fiebers-Kraut. METER ist haisser Natur / Darum gekocht mit Wasser / und darunter gemischet Semmelmehl und Schmaltz / darauß gemacht ein Sauffen / dieselbig gessen / nimt weh in Därmen / wärmt den Magen / treibet auß viel böses Schleims / reiniget den Fraue̅ ihre Kranckheit / Aber in Wein gesotten / und offt getruncken / nimt das Kaltweh / vertreibt den Stein / das Fieber / bringt den Frawen ihr Zeit / und tödtet die Würm. Ein Bad mit diesem Kraut gemacht / erwaicht die verhärte Mutter / und löschet die unnatürliche Hitz. pag. fig. 74.
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Erdbeer-Kraut. ERdbeer seind kalt und feucht am dritten Grad / auch am Kraut. Ist ein gut Bad-Kraut für den Stein und Lendenweh / unden auff gebäht / und darnach mit Dialthea ein Loth / Honig ein halb Loth / und Wachs ein Quintlein / Mit dieser Salben geschmiert / treibet auß verharte Materien / und machet wol harnen. Die Frucht nimt unnatürlich Hitz denen / die von Natur haiß und trucken seind / bringet denselben Kühlung und Feuchtung. Erdbeer-Wasser. Erdbeer von den hohen Wälden sind die besten / so sie zeitig sind. Diß Wassers Morgens und Abends getruncken / auff vier Loth / ist gut für Aussatz / es reiniget das Blut / mit Wein getruncken / oder sonst gessen mit Brod / vertreibt auch unreine Rauden vom Leib / ist gut zur Lebern / vor die Gelbsucht / macht weit um die Brust / kräfftiget das Hertz / reiniget das Geblüt / ist gut vor den Stein der Lenden / Nieren und Blasen / vor das Essen im Mund / der Kehlen / vor den stinckenden Mund / den Mund damit gewaschen. Getruncken / reiniget die Frawen / und bringt ihr Kranckheit. Heylt Wunden / getruncken / und damit gewaschen / vertreibt auch ein auffzögig Angesicht. Erdbeerkraut-Wasser. Mitten im Mayen distilliers / und getruncken Morgens und Abends auff vier Loth / ist gut für die Gelbsucht / machet weit umb die Brust / reiniget die Lung / ist gut für Anssätzigkeit / und in die böse Augen gethan / vertreibet die Röthe darinn. Galgan. GAlgan / diese Wurtzel ist haiß und trucken am dritten Grad / ist gut genutzt zu allen Kranckheiten / die von Kälte kommen. Galgan stärckt den Magen / und macht wol dawen / nimt dem Magen den Schmertzen von Kälte / den gesotten mit Wein / Abends und Morgens getruncken. Wer vil ohnmächtig ist / und geneigt [63] zum Schwindel / der nutze Galgan mit Wegerich-Safft / er genest. Galgan gesotten in Wein / den getruncken / macht einen guten wolriechenden Athem / benimt viel böser Feuchtung im Leib / macht wol dawen / ist fürs Darmgegicht / und mit dem Safft Boraginis genutzt / nimt viel Ohnmächigkeit dem Hertzen. Schlüssel-Blumen. Weiß Bethonien. S. Peters Schlüssel. Himmmels-Schlüssel. ISt haiß und truckner Natur / und man brauchts zu keiner Artzney mehr / denn zum Gegicht am Leib / wo das seyn mag / gestossen / und also auff den Siechthum gelegt. Schlüsselblumen-Wasser. Mit aller Substantz gebrandt im anfang deß Glentzen / ist gut getruncken zum Tag zweymal / jedes auff zwey Loth für den erkalten Magen / erwärmt den / und kühlt die Leber / ist gut den Frawen / die mit Kinden gehen / es reiniget den Frawen ihr Krankheit / vertreibt das Hauptgeschwär / ist gut vor den Harnstein / und vor das Grimmen in den Lenden / mit einem Tuch um das Haupt gebunden / nimt alle Wehthum von Kälte. Also über gelegt Morgens und Abends / heylt all gifftiger Thier Biß / vertreibt Masen im Angesichte / offt damit gewaschen. pag. fig. 75. Storckenschnabel. Gottes Gnad. Kranchshals. Ruprechts-Kraut. ES ist gemischter Natur an Kälte und Feuchte. Für den Stein brauch diß Kraut und Steinbrech / jedes gleich viel / sieds in Wasser / seihe es durch ein Tuch / darnach mach ein Schweiß-Bad. Haberstroh sied im Wasser / damit begieß die glüende Stein / und so du schwitzt / so trincke von Storckenschnabel dreymal nach einander / der Stein zerbricht. pag. fig. 76.
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Storckenschnabel-Wasser. Mit aller Substantz gebrandt im Ende deß Mayens / oder Anfang deß Brachmonats. Ist gut zum essen / der Frawen Gemächt zum Tag zweymal damit gewaschen und genetzt / Tüchlein darüber gelegt / vertreibet auch die Feigwartzen / also gebraucht / vor das Gesücht im Rukken und Beinen / oder anderswo / auch zerschwollene Brüst / zerknischte Glieder / und das gerunnen Blut / sc. Harnkraut. Scheißkraut. HArnkraut ist am dritten Grad haiß und trucken. Das Kraut / Wurtzel und Blumen gesotten / getruncken Morgens und Abends / nimt allen Wehthum der Blasen und Lenden / treibet auß den Stein. pag. fig. 77. Die Wurtzel gestossen / und gemischt mit Baumöl / gelegt zwischen den Nabel und Gemächt / benimt die Kranckheit / so der Harn geht über deß Menschen willen. Liebstöckel. IN dem Liebstöckel-Saamen ist die kleinest Krafft / davon getruncken deß Morgens nüchtern / pur giert den Menschen oben und unten. Die das Gegicht haben in Füssen / ist der Saamen gut / genutzt in einem Cristier / Und über Liebstöckel-Saamen in Wein getruncken / bringt den Frawen ihr Zeit / benimt verstopffung der Lebern und Miltz / thut die Geschwär auff / darauff gelegt / treibet auß todte Geburt. Er soll gemiltert werden mit Fenchel und Eniß-Saamen / jedes gleich viel / so wircket er ohn schaden. Aber außwendig mag man den Saamen brauchen ohn ein Zusatz. Stillt Bauchweh / Gedärmweh / leget Geschwulst deß Magens / heylt Schlangen-Biß / treibet den Harn. Ein Bad gemacht von Liebstöckel / Rosmarin / Mutter-Kraut / Camillen / Stein-Klee / Motten-Kraut / Griechisch-Hew / in Wein gesotten / ist gut vor die Lahm und Gesücht. pag. fig 78.
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Liebstöckel-Wasser. Mitten im Mayen Blätter und Stengel gehackt / und gebrandt / getruncken Morgens und Abends auff vier Loth / ist gut vors s???echen in der Seiten / um die Brust / vor den Stein / das Grien in Lenden und Blasen / vertreibt Heyserkeit / Geschwär in der Keelen / gegurgelt / über geschwollen Haupt mit Tüchern genützt / hitzige Bein mit Tüchern genetzt / heylet auch den Krebs am Mund / offt damit gewaschen / und jedesmal Pulver von Saurauchwurtzel / Erbsal und Pfersich darein geworffen / und Tücher darinn genetzt / das über Sehrigkeit am heimlichen Ende der Frawen gelegt / heylt es. Item heylet und tilget auß alle Masen / blaw und roth / so von Grind und Geschwär entstanden sind. Groß Klett. Scharpff Klett. Grind-Wurtzel. Menwel-Wurtzel. WIewol der Kletten vilerley / seind sie doch gar nahe einer Natur / haiß und trucken am dritten Grad / die eine hat scharpffe Blätter / die ist die beste. Diese Wurtzel in Wein gesotten / und getruncken / ist gut fürs keuchen / dienet wol für den Stein / und ein Bad auß Kletten-Kraut gemacht / dienet für das Grien / und den Lendenstein / Auch über die Geschwulst gelegt / hat Krafft das zu legen und zu vertreiben / und mit Schmaltz gesotten auf die harte Geschwär gelegt / es zeucht den Eyter herauß zusammen / und heylts bald. pag. fig. 79. Scharpff-Kletten-Wasser. Wurtzel und Kraut im Brachmonat gebrandt / das Kraut allein im Mayen. Die Wurtzel zwischen den zweyen Unser Frawen Tagen / ist gut getruncken für den Grind / und von aussen den Leib damit gewaschen. Auch Zittrüsen mit Sal commune / oder gemein Saltz / und ein wenig Essig unter dem Wasser / bestrichen / heylet sie.
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Klein Klett. KLein Klett hat all Eigenschafft der grossen / sonderlich der Saamen. Dise Wurtzel gesotten in Wein / getruncken / benimt den Stein / der lang in Lenden und Blasen gelegen / und zu Pulver gestossen / darunter Rebarbara gemischet / benimmet all Ungesundheit im Leibe / darvon Außsatz entstehen möchte / die genützet mit Wein. pag. fig. 80. Mayblümlein. MAy Blümlin seynd kalt und feucht am andern Grad / die Blumen kräfftiger denn das Kraut / und die Wurtzel besser denn die Blumen. Dise Blumen baiß in Wein vier Wochen / seihe den herab / distillier ihn durch ein Alembic fünfsmal / ist besser denn Gold. Wer den mit sechs Pfefferkörner / und ein wenig Lavander-Wasser nutzet / darff sich den Monat vor dem Schlag nicht besorgen. Alle Morgen ein Löffel voll getruncken / ist gut für Darmsucht / vor Geschwär hinden am Hirn / macht auch gar gute Vernunfft / an die Stirn / und hinden an das Haupt gestrichen. pag. fig. 81. Mayblumen-Wasser. Die Blümlin allein gebrandt mitten im Mayen / und getruncken auf sechs Loth / ist gut eim der Gifft gessen / ein tobender Hund gebissen / treibt die Geburt / stärcket das Hirn / Hertz und Sinn / nimt den fallenden Siechtag / getruncken auff viertzig Tag / ist gut für Ohnmacht / und wem die Sprach gelegen / bringt den Frawen ihr verlohrne Milch / vertreibet die Harnwind / fürs stechen umbs Hertz / vor ein entzündte Leber / hilfft den Frawen / die ihr Kranckheit hart haben. Kühlet die Schöne / darüber geleget / machet klar Augen / darein getropfft / und das Haupt oder Glieder zitterend / der wasche sich vorhin sauber / und truckne sich / darnach streich das Wasser an / und laß trucken werden / es hilfft / Morgens und Abends gethan.
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Flachs-Kraut. Lein-Kraut. Unser Frawen Flachs. Nabelkraut. Wild Wolffsmilch. FLachs-Kraut ist gleich der Wolffsmilch / aber das Flachs-Kraut hat kein Milch / wie Wolffs Milch / besser grün dann dürr / kalt und feucht am andern Grad. Der Safft von diesem Kraut und Bibenell-Safft durch einander gemischt / und gelegt auf das Freysam / benimt das zu hand / Verzehret auch den Krebs / sey wo er wöll am Leib / sc. Flachs-Kraut-Wasser. Kraut und Stengel mit einander gebrandt im Ende deß Mayens. Diß Wassers auff 8. Loth geben einem Wassersüchtigen / und die mittel Rinden von Attichwurtzel / einer Haselnuß groß gessen / so harnet er ein Maß oder zwo aneinander / das thu offt biß er genest. Und in roth Augen gethan / Morgens und Abends / auch über hitzige Geschwär gelegt / kühlt sie / und heylet den Krebs. Huff-Lattich. Brand-Lattich. Roßhuff. DIeses Krauts Safft gestrichen auff ein grindige Haut / heylet den zu hand / und mit Erdrauch vermischt / heylet Sonnenflekken / auch Grind. Aber die Blätter seynd gut für fliessende Schäden im Haupt und Augen / darauff gelegt. Auch über Brand vom Feüer / Wasser oder Pulver / oder sonst hitzige Apostemen / Schäden / Krebs / Pestilentz und Geschwulst / sie legen das alles. pag. fig. 82. Brandlattich-Wasser. Im Mayen oder Brachmonats Anfang gebrandt / ist gut vor den Brand / mit Tüchlin übergelegt / auch über Feigwartzen. Getrunken / machet schwitzen / nimt Sehrigkeit hin / inwendig deß Leibs / von Hitz wegen / gut vor die Pestilentz / so der Mensch vorhin ein Ader gelassen hätte.
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Wilder Klee. Stein Klee. Geler Klee. Langer Klee. DIeses Kraut ist einer Königs Kronen gleich / den Saamen braucht man in der Artzney mit der Schalen / in Wein gesotten und getruncken / treibt auß den Därmen die Wind / gut den verstopfften Nieren und Blasen. Diser Saam ist der allerbest zu den Fisteln / Feigblattern / und zum Krebs. Darüber getruncken / und damit bestrichen / stärcket das Hirn / die Gedächtnuß / und die Glieder. Abgesotten mit Wein und getruncken / waicht und dawt wol / legt den Schmertzen deß Bauchs / heylt Wunden / sonderlich gut vor den Stein / in welcher gestalt man es brauchet / reinigt die Nieren und Blasen. pag. fig. 83. Wilder Klee-Wasser. Blumen und Blätter mit einander abgestreifft / und im Ende deß Brachmonats gebraudt. Ist gut getruncken den Menschen / die irrige Sinn haben / auch Tüchlin darinn genetzet / umb das Haupt gebunden / bringet und behaltet die Sinn. Lavander-Blumen. LAvander ist haisser und truckner Natur / offt daran gerochen / stärcket das Gesicht. In Wasser gesotten / und ein Hembd darinn genetzt / also getrücknet / wehret den Läusen / so lang der Geruch darinn schmeckt. Die Blumen gebaißt in Wein / und den gedistillirt / im Mund gehalten / behütet vor dem Schlag. Lavander-Wasser. Kraut und Blumen unter einander gehacket / brenns im Brachmonat / ist gut für den Schwindel / das Haupt darmit bestrichen / auch getruncken auf zwey Loth / vor den Krampff / Kaltseuch / vor schlaffend Glieder / vor zittern der Händ. So einer von dem Schlag troffen auff der Zungen nicht reden köndte / der trinck deß Wassers drey Loth / bringet die Sprach wieder.
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Ist auch gut vor Zahnweh / im Mund gehalten / vor das Essen im Mund / damit gewaschen. pag. fig. 84.

Garb.
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Schafgarben. Tausendgarbeu. BArben seynd zweyerley / die Männlich wächst hoch mit weissen Häuptern / die Fräwlich bleibet klein / genandt Schafgarb / nimmet groß Zahnwehe von der Hitz / mit Butter gebaißt / und auf die Backen gelegt. Wer mit Noth harnt / der trinck Garb mit Essig / darüber getruncken / ist gut für den Stein / heylt auch bald alte Wunden / faule Schäden. pag. fig. 85. Garben-Wasser. Kraut und Stengel mit einander gehackt im Ende des Mayens. Morgens nüchtern getruncken vier Loth / und damit das Hertz / und das Grüblin / da deß Magens Mund steht / gesalbet / erwärmt den erkalten Magen. Auch getruncken / benimt die Würm im Bauch / und wer sein Farb verlohren hätt vom übrigen Bluten / heylt auch Wunden / Abends und Morgens damit gewaschen. Majoran. ISt haiß und trucken amdritten Grad. Hat grosse Krafft zu wärmen die innerlichen Glieder / waicht auch damit das Miltz / und nimt die Geschwulst darvon. Gesotten und getruncken / nimt hin die Wassersucht / macht wol harnen / wärmt den Magen / macht wol dawen / nimmet darmit die Schwindsucht. In Laug gesotten und gezwagen / benimmet groß Hauptweh und Fantasey / gut dem Hirn / nimt bestopffung der Glieder / den Tropff und fallend Sucht. Aber in Wasser gesotten / den Dampff unten aufgelassen / reinigt die Mutter. pag. fig. 86. Majoran gesotten / und zu trincken geben denen / so anfahen Wassersüchtig zu werden / ist gut. Dienet auch denen / so nicht harnen mögen / und Leibweh haben / treibet den Stein. Auch über den Ma [70] gen gelegt / stärckt und nimt das Weh / in die Speiß gethan / machts wol schmäcken / ist gesund dem zerschwollnen Miltz / gessen / darüber getrunken / und darüber gelegt. Heylt Scorpion-Biß / mit Essig und Saltz gestossen / darüber gelegt. Majoran-Wasser. Die Blätter vom Stamm gestreifft / und gebrandt im Ende deß Mayens. Getruncken Morgens und Abends auf drey Loth / und das Haupt damit bestrichen / ist gut dem erkalten Haupt / treibt den Harn und reissenden Stein / stärckt und wärmet die erkalte Mutter / bringt den Frawen ihr Zeit / vertreibt das Weiß / und stärckt die Mutter. Gut vor den Schlag / bringt wider die Sprach / stärcket das Hirn und Haupt / getruncken / und damit bestrichen / stärckt das Hertz / zertheilt böse Feuchtung um die Brust / vertreibet böse Flüß deß Haupts / und den Schnuppen. Andorn. Gotts vergeß. ISt haiß und trucken am andern Grad. Die Blätter / Safft oder Saamen gesotten in Wein / und den getruncken mit Honig / ist gut für das abnem̅en und Husten / auch vor die Pestilentz. Wem die Därm weh thun oder gebrochen / der siede Andorn mit Wein / und thu Honig darzu / laß kalt werden / trincks / es hilfft wol / vor das keichen / husten und alt Brustgeschwär / und reiniget die Frauen nach der Geburt / und treibt die Nach-Geburt. Andorn ist ein sonderlich Artzney vor die Würm in den Ohren / vor Wasser-sucht / Harnwind / für das Grimmen im Leib. Thut auff die verstopfften Lebern und Miltze. Ein Wein gemachet von Andorn im Herbst / getruncken täglich / reiniget innerliche Glieder / und behält die offen. pag. fig. 87. Andorn Wasser. Die Wurtzel / Kraut und Stengel unter einander gehackt / und distillirt im Ende deß Mayens.
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Diß Morgens und Abends getrunken auf drey Loth / ist vor den Husten / Engbrüstigkeit / Blutspeyen / Wassersucht / stärckt den Magen / Brust / Lung / Leber / Miltz / Nieren und Blasen. Zu zeiten zwey Loth von Schwangern Frawen getruncken / kräfftigt und stärckt die Kinder. Gibt gute Vernunfft / das Haupt damit bestrichen. Das Wasser von Andorn gesotten / heylet alle böse Grindschüpen und Flächten. Item die Laug / darinn schwartzer Andorn gesotten / ist nützlich den Grindigen außgebrochnen Köpffen / darmit gewaschen. Das Pulver von Andorn-Kräutern / heylet die Feigwartzen. Alraun. DIese Wurtzel ist kalt und trucken am dritten Grad / davon gessen oder getruncken / macht also hart schlaffen / daß man Glieder vom Leib zerschneiden nicht empfindet. Alraun-Rinden / dreyer heller Gwicht schwär für der Frawen Gemächt gehalten / bringet ihr Zeit / und treibt auß die todte Geburt. Auch die Wurzel in Wein gesotten / aufs Gegicht geleget / stillet der Glieder Wehthum. pag. fig. 88. Alraun-Wasser. Kraut und Wurtzel gestossen / brenn im Ende deß Mayens. Zwen oder drey Tag Morgens und Abends die Stirn und Schläff darmit bestrichen / ist gut für das Hauptweh / das von Hitz kom̅t / machet den Menschen schlaffen / löscht auch alle Hitz / Tücher darinn genetzt / und übergeschlagen / im Tag dreymal. Vertreibt also alle Wehtagen der Apostemen. Bingel-Kraut. Scheiß-Kraut. Mercurius-Kraut. Scheißmelt. Ist haiß und trucken am ersten Grad / gessen / waichet den Bauch / nimt wässerige Feuchtung / und diß Krauts safft genützt mit ei [72] ner Capaunenbrüh / ist gut dem zerschwollne̅ Magen / machet lüfftig um die Brust / nimts Keichen / und auf ein zerschwollnen Bauch geschmieret / bringet Stulgäng. Ja wilt du machen ein gut Laxativum / so nimm ein Hand voll diß Krauts / sieds in Capaunen oder alter Hüner-Brüh / und trincks / es bringt sanffte Stulgäng. pag. fig. 89. Bingel-Kraut-Wasser. Mit aller Substantz gebrandt im Anfang deß Brachmonats. Getruncken Morgens auf ein Loth / treibet auß übrige Hitz / grobe Feuchtigkeit / als Phlegma / und grobe schwartze Cholera. Mit Wein vermischet / und mit Tüchern auf alte offne Schäden geleget / heylt die / und mit Tüchern übergelegt / heylet den Brand. Abbiß. Teuffels Biß. Apostemen Kraut. DAs Kraut soll man nicht in dem Leib brauchen / es hitzigt / haiß und trucken am ersten Grad / man brauchts aber grün für alle Gebresten außwendiges Leibs. Diese Wurtzel gestossen / und auf ein entzünd Glied gelegt / löschet es. Gesam̅let im Herbst / wehrt zwey Jahr / und ist gut für die Pestilentz / und allerley vergifft / ist gut für das stechen ums Hertz / für Brustgeschwär / und alles gerunnen Blut / so sich vom stossen / fallen / schlagen / versam̅let hät. pag. fig. 90. Abbiß-Wasser. Das gebrandte Wasser von Abbiß-Kräutern / und Safft dieser Kräuter / mit Vitriol vermischt / heylt alle Zittermäler / und allen bösen fliessenden Grind am Leib / damit gesalbt. Hünerdarm. Hüner-Biß. Meier. Vogel-Kraut. Hünerfarb. Gaucheyl. DIß Kraut ist kalt und feucht am dritten Grad. Auff ein entzündt Glied gelegt / gibt Ruh und löschung der Hitz. In Wein gesotten / und auff die Brust gelegt / nimt das keichen. Löscht [73] Hitze / zeucht auß Dörn / Negel / und was ins Fleisch gestochen ist / heylt die fressenden Schäden und Natter Biß. Auß Wein getruncken / ist gut bresthafftigen Lebern und Lungen. Heylt Wunden / in Wein gesotten / und damit gewaschen. pag. fig. 91. Hünerdarm-Wasser. Das Männlin gehört den Mannen / das Weiblin der Frawen zu / getruncken. Stengel / Kraut und Blumen im End deß Mayens / oder so es Blumen trägt / gebrennt. Ist gut für die Pestilentz auff sechs Loth getruncken und geschwitzt. Für Hitz der Lebern / mit Henffenwerck darauff gelegt / für hitzig Geschwulst / mit Tüchern übergelegt. Eim Kind zu trincken geben zwey Loth / behüt / daß eines kein Gegicht ankom̅t / so es aber gehabt / trinck deß Wassers / es vergehet / und kom̅t es nicht wieder an. Pors. Heydelbeer. BLätter / Safft / Blumen und Frucht gleicher Natur / haben subtile Wärm / auch Kält / trucknen fast / der Safft ist gut der bösen Lungen / macht wol harnen / und nim̅t der Blasen Ungemach. Unter allen Syrupen ist keiner so gut für den Schmertzen der Lungen / als der von Mirto gemacht. pag. fig. 92. Von disen Blättern getruncken / ist gut für Gifft. Benedicten-Wurtz. DIese Wurtzel ist haiß und trucken am dritten Grad / und dienet wol Flegmaticis / den Wassersüchtigen / und Gelbsüchtigen / gesotten mit Wein / und deß Morgens denn nüchtern getruncken. Und welche Fraw groß Leibweh hätte / als wolte sie ein Kind haben / die trinck von dieser Wurtzel drey Morgen / Wer Gifft in ihm hätt / der schneide die Wurtzel fast klein / und schluck sie ein. Und so weit die Wurtzel in eim Garten wächst / da mag kein gifftig Thier hin kommen. pag. fig. 93.
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Benedicten-Wasser. Wurtzel und Kraut brenn im End deß Mertzens. Das Wasser getruncken ist gut zu der Lebern / und Kranckheit die von heissem Schleim kom̅t. Das Wasser heylet die Fisteln / Morgens und Abends getruncken auf drey Loth / damit gewaschen / und Tüchlin darüber gelegt / vertreibt auch / so gebraucht / Muttermal / Anmal / und heylet auch Wunden. Gänß-Zung. Gänßdistel. Leberdistel. Antifften. Endivien. ISt von Natur Kalt und trucken am andern Grad. Blätter und Saamen brauchet man in der Artzney / die Wurtzel dienet nicht darzu / auch nicht die dürren Blätter. Für die Gelbsucht nimm ein Syrup mit Endivien / und mit Hirsch-Zung Wasser vermischt / gut fürs drittägig Fieber. Und zu den heissen Geschwären / stoß diß Kraut / legs darauff / es hilfft wol / benim̅t die Hitz der Lebern. Auch übers Hertzgrüblin gelegt / stärckt / so in Ohnmacht fallen deß Magens halb / gut zum hitzigen Podagra / und hitzigen Augen / es löscht das wilde Fewr / hitzig Geschwär / mit Essig und Bleyweiß zum Pflaster gestossen / heylt auch Bremen- und Scorpionstich. pag. fig. 94. Endivien-Wasser. Blätter von den Stenglen gestreiffet / brenns im End deß Mayens / ist gut getruncken auff zwey Loth / Morgens und Abends den Engbrüstigen / stärckt die Frawen / so mit Kindern gehen. Auch vier oder fünff Loth also getruncken / ist gut für die Pestilentz / Gelbsucht / löschet grosse Hitz von der Lebern / und stechen in der Seiten. Raden. Schwartz Coriander. RAden wächset gern unter der Frucht / in Wein gesotten und getruncken / ist gut denen / so mit noth harnen / nimt hinwegg [75] Lendensucht. Aber mit Essig gesotten / den im Mund gehalten / benimt das Zahnweh. Raden-Mehl mit Essig vermischt / in die Ohren gethan / tödtet die Würm darinn. Auch stoß Schwertel-Wurtzel zu Pulver / mische drunder Radenmehl / nutz mit Essig / ist gut den Aussätzigen mit ersten / ein Quintlin Raden zu Mehl gestossen / darunter gemischet Eppich-Saamen / vertreibts Kalt / so lange Zeit gewehret / sonderlich das Quartan. Ja mässiglich genützt / seynd gut denen / die den Stein haben. Raden-Wasser. Im End deß Mayens gebrandt mit aller Substantz / ist gut Glieder damit gerieben / Morgens und Abends / für den Nagel in den Augen / so man es darein thut am Abend ein Stund vor Nacht / drey oder vier Wochen lang. Und ist bewehrt zu der Fisteln / Morgens und Abends gewaschen / Tücher darinn genetzt / und darüber gelegt. pag. fig. 95. See-Blumen. Kellerwurtz. Harnwurtz. Herculis Wurtzel. ES seynd zweyerley See-Blumen / die eine hat weisse Blumen / die sind die besten. Die andern haben Blumen gleich dem Saffran / nicht als gut. Im Herbstmonat sam̅let man die Blumen / wehren zwey Jahr / und das Kraut nützet man nicht. Diese Blumen seud im Wasser / seih sie durch Tuch / misch darunder Zucker als vil du wilt / waichet den Bauch / ist gut fürs Fieber im Sommer. Seeblumen über Geschwulste gelegt / vertreibet die / stillet auch das Bluten / macht zu Stuhlgehen / macht schlaffen / leget alle unnatürliche Hitz deß Haupts / und deß Magens. Und die Schabet von der Wurtzel einem Siechen zu essen geben neun Tag / verstellt die rothe Ruhr / oder der Murtzel Safft mit rothem Wein getruncken. pag. fig. 96. Seeblumen-Wasser. Ohn das Kraut brenn die weissen in Balneo Marino. Deß [76] Wassers getruncken dreyzehen Tag / Morgens und Abends / je auf zwey Loth / ist gut für die Gilb / für den heissen und dürren Husten / Brust-Geschwär / die stechen in der Seiten haben. Getruncken mit Zucker ist für Geschwär in den Därmen / waicht den Bauch von Hitz / und ist für den alten flüssigen Bruch / für Hitz der Pestilentz / Hauptwehthum / löscht den Durst / ist gut für Apostemen deß Miltzs von Hitz. In Summa / löscht alle Hitz an deß Menschen Leib / getruncken und mit Tüchern darüber gelegt / Hertz und Leber. Dosten. Rothe Dosten. Wolgemut. ES seynd zweyerley Dosten / doch sind die wilden so gut als die Zahmen. Die Blumen und Blätter sind gut / soll man nüzen / den Stengel hinwerffen / und in der Wurtzel ist kein Krafft. Dosten gesotten mit Wein und getruncken / ist gut dem Magen und Därmen / auf den Bauch geschlagen / macht wol harnen / Also gesotten und Baumöl darunter gemischt / mit eim Tuch gelegt für die Scham der Frawen / nimt Härtigkeit der Mutter / reinigt sie. pag. fig. 97. Dosten-Wasser. Das Kraut und Blumen gehackt / und im End deß Brachmonats gebrandt / ist gut Morgens und Abends getruncken drey Loth / für das Keichen / Enge der Brust / hilfft dem gantzen Leib. Und zum Tag zwey oder drey mal gegurgelt im Hals / vertreibt das Blat im Hals / geschwollnen Gaumen und Rachen / vertreibt auch das Zahnschwären. Burgel. Burtzel. Saubon. BUrtzel ist von Natur kalt am dritten Grad / und feucht am andern / frisch und grün ist sie am allerbesten gessen / hilfft dem hitzigen und geschwollnen Magen / Brüh von dem Kraut im Mund gehalten / sänfftiget Schmertzen der Zähn. Ist gut für das wilde [77] Feür / gestossen und darauff gelegt. Gekäut / ist gut wider den Blutgang der Nasen / vermenget mit Gerstenmehl zu einem Pflaster / übergelegt / benimt Hauptweh / löschet der Augen Hitz / stopfft Bauchflüß / die rothe Ruhr / stärcket die Nieren und Blasen. Aber der Safft getruncken / ist gut den hitzigen Fiebern / tödtet die Würm im Bauch / benimt das Blutspeyen. pag. fig. 98. Burgel-Wasser. Kraut / Stengel und Blätter / gebrandt im Außgang deß Mayens. Getruncken Morgens und Abends drey oder vier Tag / allemal drey Loth / ist für Blutspeyen / stopffet Stulgäng wie der sey / vertreibt heissen und trucknen Husten / für Hitz der Lebern / löscht den Durst / für die Pestilentz / fürs Keichen auf zwey Loth getruncken / Morgens und Abends von Jungen Kindern / ist gut für Hitz und Würm. Bibenell. BIbenell ist haiß und trucken am andern Grad. Mit Wein gesotten und getruncken / nimmet vom Hertzen das vergifftige Pestilentzische Geblüt / Lendensucht / gut für den bösen Husten / raumet um die Brust / bricht den Stein in Nieren und Blasen / ist gut wider den Kaltseuch / für das Grimmen / wider Verstopffung Miltz und Lebern. Bibenell-Wasser. Kraut und Wurtzel mit aller Substantz gebrandt im Ende deß Mayens / gut / getruncken Morgens und Abends alle mahl auf vier Loth / für den Stein / Grien in Lenden / Blasen / reiniget die Nieren im Rucken und Lenden / gut den Frawen / so ihr Mutter erkaltet / bringet ihr Zeit / getruncken mit wenig gepulvert Bibergail / vertreibet die Gegicht in den Gliedern. Nüchtern getruncken auf vier Loth / behüt den Menschen denselben Tag für unnatürlicher Kranckheit / nimmet alle beschwerung von dem Hertzen / machet harnen / ist gut für vergifft. Darmit gewaschen / machet ein schön lauter Haut. pag. fig 99.
|| [78]
Wintergrün. Holtzmangolt. Waldmangolt. ISt warm und trucken am dritten Grad. Ein Wund-Kraut darauß man Salben machet / und außwendig deß Leibs gebrauchet. Ein Tranck mit Wein von dem Kraut gemacht / heylet inwendig und außwendig alle Wunden. Wilt du es kräfftiger machen / so nim̅ darzu Sanickel / Sinnaw / Ingrün und Beyfuß. pag. fig. 100. Wintergrün-Wasser. Mitten im Mayen gebrandt mit Kraut / Stengel und Wurtzel / ist gut getruncken zu allen frischen Wunden / jedesmahl zwey Loth / Morgens / Mittags und Abends / die Wunden damit gewaschen / und mit Tuchern darüber gelegt / heylet auch also gebraucht alte Schäden. Harstrang. Eberwurtz. SOlchs Krauts Wurtzel ist gleich als ein geflecht Haar / hat Safft an ihr / der wird gleich als Schwebel hart / stärcker in seiner Krafft denn die Wurtzel / ist haiß und trucken. Dieser Safft gemischet mit Rosenöl / das Haupt darmit bestrichen / benimmet Geschwär darinn / aber mit Essig und Rosen-Wasser die Schläff gesalbet / heylet die tobend und fallende Sucht. Mit der Wurtzel einen Rauch gemacht / unden auf gebäht / macht sie fruchtbar. Aber das Kraut gesotten mit Wein oder Wasser / ist gut wider Bestopffung der Lebern und Miltz / und wider den Kalt-seuch. pag. fig. 101. Genserich. Grensing. DIß Kraut ist warm und feuchter Natur. Mit Wermuthkraut genützt / tödtet die Würm / vertreibt das Grimmen / In Wein gesotten / und also warm auf den Nabel gelegt / es macht zu Stul gehen. Die Glieder damit gerieben / stärckt sie wohl. Der Safft dienet auch fast wohl den außwendigen Wunden / darüber gestrichen.
|| [79]
Genserich-Wasser. Zwischen den zweyen Unser Frawen Tagen also gebrandt / und getruncken sechs oder acht Tag / Morgens und Abends / jedes mal drey Loth / verstellet das Weiß den Frawen. In die Augen gethan / für die Flüß und Schüß der Augen / Tunckelheit / für die Fell der Augen / Flecken und Blattern in den Augen. Heylet auch Wunden / damit gewaschen / und mit Tücher übergelegt / es heylt den Wolff. pag. fig. 102. Das Wasser von Genserich-Blumen. Dise Blumen brenn in Balneo Marino, so sie wol zeitig seynd. Es ist gut für den Schwindel / getruncken und darmit bestrichen / benimt den Schnuppen / und die Flüß der trieffenden und rinnenden Augen / stärcket den Menschen in allen seinen Gliedern / nüchtern getrunken etlich Tage / alle mal drey Loth.

Bertram.
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BErtram wächßt mit den Blättern und Stammen / wie Fenchel / die Wurtz ist Fingers dick / haiß und trucken am dritten Grad. Im Munde gehalten / zeucht böse Feuchtung an sich / nim̅et Schmerzen der Zähn. Bertram gesotten in Wein und Banmöl / die lahmen Glieder damit bestrichen / hilffet wol / dient auch denen die das Gegicht in den Füssen haben / darauff gelegt als ein Pflaster. pag. fig. 103. Flöhkraut. Pfersingkraut. Wasserpfeffer. Pfawenspiegel. Pfawenkraut. ELöh-Kraut-Safft in die Ohren gethan / tödtet die Würm darinnen. Kraut und Blumen diesen wohl für die Fisteln und Feigwartzen / darauff gelegt / es heylt. pag. fig. 104.
|| [80]
Maßlieben. Zeitlößlin. SOlches Kraut und Wurtzel sind kalt / und feuchte machen / biß auf den andern Grad. Sam̅let es im Herbstmonat mit Blumen und Wurtzel / dörr es am Lufft / nicht an der Sonnen. Uber die Wurtzel getruncken / nimt Blattern an der Zungen im Mund. In gutem Wein gesotten und getruncken / ist gut für den Krampff / Kraut und Wurtzel in Regen-Wasser gesotten / darmit gewaschen / vertreibt Flecken am Leib / dienet den lahmen Gliedern / zerschwollne Gemächt deß Manns darmit gebäht / und die Wurtzel zerquetschet / über die Geschwulst gelegt / hilfft gewiß. pag. fig. 105. Zeitlosenkraut-Wasser. Wurtzel und Kraut gebrandt mitten im Mayen / ist gut getrunken / Morgens / Mittags und Abends / alle mal auff vier Loth / bringt lust zu Essen. Heylet zerbrochne Ripp oder Bein / und Wunden. Aber auff sechs Loth getruncken / waichet den Bauch / heylet versehrte Därm / die lahmen Glieder damit gerieben / stärcket die. Hederich. Wilder Senff. HEderich ist warm und trucken am dritten Grad. Welcher von Kälte wegen an seinem Leib außschlägt / und grindig wird / der sied das Kraut in Wein / trincks Morgens und Abends / er wird gesund. Aber die Wurtzel zu kleinem Pulver gestossen / Morgens und Abends eingenommen / ist gut für das Fieber. Auch Kraut und Wurtzel zusammen gestossen / darunter gemischet Wegerich und klein Wegdritten / jedes ein Hand voll / gesotten in Essig / durch ein Tuch gestrichen / genützt so man schlaffen will gehen / macht schwitzen / vertreibet böse Feuchtung / und die Pestilentz / eh der Mensch schlaffet / darnach mag er einnemmen Tyriack mit Essig. pag. fig. 106.
|| [81]
Quendel. Hünerkolb. Hünerklee. Kienlin. Wild Boley. Unser Frawen Bethstroh. QUendel ist haiß und trucken / ist zweyerley / darüber getrunken / ist gut für den Hauptfluß / für Husten und Kälte deß Magens / bringet den Frawen ihre Zeit / machet wol harnen / nimt den Stein in Lenden und Blasen / ist gut wider der Schlangen / Scorpionen / und anderer gifftigen Thier Biß und Gifft. Und der Rauch von diesem Kraut vertreibet die gifftigen Thier. In Rosen-Essig gewaicht / gestossen / und mit Rosen-Oel gewaicht angestrichen / nimmet Hauptweh / gut den Tobenden und Hirnwütigen. Getruncken ein guten Becher voll mit Essig und Honig gesotten / ist gut vors Blutspeyen. Auch mit Enis-Saamen in Wein gesotten und getruncken / erwärmt den Magen / legt das Bauchweh / Grimmen / Kaltseuch / und den Schnuppen. Quendel. Wasser. Mit aller Substantz gebrandt im Ende deß Brachmonats. Getruncken Morgens und Abends / jedesmal auff drey Loth / stärckt und kräfftigt das Haupt / Hirn / Magen / bringt lust zu essen / vertreibts brodlen im Bauch / waichet den harten Magen / beweget den Harn / stärckets Gesicht / verzehrt die Feuchtigkeit im Haupt / fürs täglich Fieber / doch mit Wermut gemischt / zur erkalten Leber / Miltz / heylt die verwundten Därm / öffnet Naß und Ohren / bringets Gehör wieder / ist gut für schwinden / legt das Unwillen nider / vertreibt das grimmen und reissen im Bauch / treibt auß den Stein / und bewegt den Harn. Nachtschatt. NAchtschatt ist kalt am ersten Grad / und drucken am andern. Diß Kraut gestossen / und auffs haiß Podagram gelegt / es kühlt und heylt den Schmertzen. Die Knöpff noch grün / doch besser schwartz / zerknischt / die geschwollne Bein damit geschmiert / setzt die [82] Gefchwulst. Die Blätter gestossen / stillt Hauptweh / Magenshitz / heiß Podagra / alle Geschwulst von Hitz / darüber gelegt. Das Kraut gestossen mit Saltz / und übergelegt als ein Pflaster / heylt den beissen den Grind / und Ohren-Geschwär. Nachtschatten-Wurzel / Grindkraut / und Rauten-Wurzel an Hals gehenckt / heylt die Urschlechten oder Röten. Nachtschatten-Wasser. Die Blätter abgestreifft / so es die grüne Beer trägt / und gebrandt. Getruncken Morgens / Mittags und Abends / allemal auff drey Loth / ist gut für heisse Geschwulst / Hauptweh von Hitz / für heiß Gesicht / vor die Schön / mit Tüchern darüber gelegt / wo die ist / gut vor den Stein / macht schwitzen / mit Wermut-Wasser getruncken auff sechs Loth. Auf den Bruch gelegt mit Tüchern / ist gut. Auch hilfft es zerschwollnen Brüsten der Frawen von Hitz. pag. fig. 107. Apostemenkraut. Grindkraut. SCabiosen ist haiß und gar drucken am andern Grad / darum gesotten mit Wasser / und getruncken für den Rotfluß Geschwär um die Brust / flüssige Ohren / darein gelassen mit Baumöl / ist gut für allen bösen Grind am Leib / sonderlich für den Aussatz. Scabiosen mit Wullenkraut gesotten / darauff gesessen / ist gut für den außgang deß Arsdarms / und ist auch gut wider den Fluß der Gulden Adern. Der Safft mit Schwebel / Silberglett und Lor-Oel vermengt / in Salben weis / die Haut damit geschmiert / heylet den Grind. Scabiosenkraut-Wasser. Wurzel und Blätter mit einander gehackt / und gebrandt im Ende deß Mayens. Getruncken Morgens / Mittags und Abends / jedes auf drey Loth / ist gut fürs stechen in den Seiten / für Geschwär im Leibe / für Pestilentz / Gifft / Husten / und alle Unreinigkeit am Leib / Enge der Brust und Geschwär / den Grind / böß Blut / heylt Wunden aussen und innen / mit Tüchern darüber gelegt. Ist gut in die Augen gethan / in deß Manns Ruthen gespritzt / heylet die Löcher darinn. Für die Feig [83] blattern / Zittrüsen / Flechten / und um sich fressend. Gut / getruncken für den Aussatz / Pestilentzische Blattern / Carbunckel. pag. fig. 108. Hirschzung. HIrschzung ist einer subtilen Natur / nicht zu hitzig noch zu kalt / nicht zu trucken noch zu feucht / ist warm im ersten / und trucken im andern Grad. Die Blätter gestossen / und darunder gemischet Isop / gesotten mit Wein / getruncken / nimmet die Gelbsucht / Kaltseich / bricht den Stein in den Lenden und Blasen. Dient wohl dem Miltz / darüber getruncken. Mit Wein gesotten / vertreibt das Grien in Lenden / stärckt das Hertz / öffnet die Leber und Miltz / nimmt das viertägig Fieber / legt das kluxen / zeucht die Hitz auß allen gliedern- Hirschzungen Wasser. Die Blätter im Mayen gebrandt / getrunken Morgens und Abends / jedesmal auff drey Loth / für verstopffung deß Hertzens / reinigt das Geblüt / stärcket das Hertz / öffnet das verstopffte Miltz und Leber / ist gut für das viertägig Fieber / bricht den Stein in Lenden und Blasen / vor Geschwulst / vor stechen in der Seiten / vertreibt geronnnen Blut von stossen oder fallen / ist vor schwere forchtsame erschröckliche Träum / vertreibet beyde Gelbsucht / und die schwartze Gelbsucht / gut wider das Tröpflin harnen. Gegurgelt deß Tages offt / ist gut vor das Blat / Zäpfflein / so das zulang / oder so der Hals gantz wund wäre. pag. fig. 109 Steinbrech. STeinbrech darum genandt / daß er den Stein bricht / heiß und trucken am dritten Grad. Dieses Krauts Wurzel / und auch der Saam / seind sonderlich vor alle andere Kräuter gut für den Stein in Lenden und Blasen. Steinbrech in Wein gesotten / und getruncken / ist gut vors Fieber / Tröpfflin harnen / leget das kluxen / bricht den Stein in der Blasen und Lenden / reiniget Leber / Nieren und Blasen / gut für das Grien und Lendenweh.
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Steinbrech-Wasser. Mitten im Mayen mit aller Substantz gebrandt / getruncken jedesmal auff drey Loth / bricht den Stein / ist fürs Grien in Lenden und Blasen / macht harnen / reinigt die Nieren und Blasen. pag. fig. 110. Knaben-Kraut. Stendelkraut. Ragwurtz. Standwurtz. ISt haiß und trucken am andern Grad / sonderlich gut den Süchten in Gewerben. Die Wurtzel mit Wein gesotten / getrunken / machet lust zu Venus / und gibt Männlichen Saamen die grösser / die minder Frawlichen Saamen. Der Safft von diesem Kraut getruncken / ist das allerbest zu dem Gegicht. pag. fig. 111. Knabenkraut-Wasser. Im End deß Mayens die Wurtzel gebrandt / Morgens und Abends jedesmal auff drey Loh getruncken / stärckt und kräfftiget den Magen / bringt Hitz / bewegt Venerem / vertreibt die Gelbsucht / und macht harnen. pag. fig. 112. Tormentill. Blutwurtz. Roth Heilwurtz. Siebenblätter. Siebenfingerkraut. DIses Kraut ist trucken und kalte am dritten Grad / die Wurtzel gleich Galganwurtzel / roth und knodecht. Wers Roth hätt / der pulverisier die Wurtzel / trinck es mit Wein / hilfft wol wieder all vergifft / wider das drittägig Fieber. Der Safft mit Camillen-Oel / legt den Schmertzen deß Gesichts / gepulver??? / und mit Saurampffer-wasser getruncken / ist gut für die Pestilentz. Alle innerliche Glieder werden gekräfftiget von dieser Wurtzel / so man darüber trinckt.
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Tormentill ist auch die allerbeft Blutstillung / zur Nasen / zu den Wunden / Bauch / Rothfluß / oder auch den Frawen ihren übrigen Fluß zu stillen / das Pulver getruncken mit Wein / und darüber gebunden. pag. fig. 113. Tormentillen-Wasser. Tormentill mit allen seinen Wurzeln gehackt und gebrandt zwischen den zweyen unser Frawen Tagen. Diß Wassers nüchtern getruncken auff drey Loth / ist gut wider alle vergiffte Pestilentzische Lufft / vor allerley Geschwär im Menschen / stopfft den Stulgang / besonder das rothe Durchlauffen / erfrischt den Leichnam / stärkt das Hirn / Hertz / Magen / Leber / Miltz / für alle Fieber / stärcket die / so lang kranck gewesen. Gut zun Wunden / getruncken und gewaschen / heylt die Fisteln / Krebs / gewaschen / und Tücher darauff gelegt. In die Augen gethan auf den Abend / läutert das Gesicht. pag. fig. 114. Reinfarn. Wurm-Saamen. DIß Kraut ist von Natur haiß und trucken am ersten Grad. Für alle Fieber / nimm deß Saffts mit Wegrich-wasser auff zwey Quintlein. Die Wurtzel mit Baum Oel gesotten / und die gichtigen Glieder damit geschmiert / es hilfft. Aber die Wurtzel mit Honig eingenommen / ist fast gut allen verlahmten Gliedern / Gut vor die Würm. In Wein gesotten / wider den Stein. Es hilfft in Lenden und Blasen. Der Saam den Kinden eingeben / mit Wein oder Milch / vertreibt die Würm / stillt das Weh der Blasen / macht harnen / und ??? den Stein / gestossen mit Baumöl / und als ein Salb über Geschwulst der Füß und schmertzen der Senadern gestrichen / stillt das. Reinfarn-Wasser. So es Blumen trägt in den Hundstagen / die Blätter mit den Blumen abgestreifft und gebrandt / ist gut getruncken ein Monat lang / Morgens und Abends / jedesmal auff drey Loth wider den Stein. In [86] Wein gemischt / machet harnen / und fürdert den Stein / vertreibt Würm auß dem Leib / vier Tag getruncken Morgens und Abends / jedesmal auff drey Loth. Baldrian. Wilder Nardus. Katzen-Wurtzel. Dennemarck. DIe Wurzel von diesem Kraut wird gebraucht in der Artzney. Ist haiß am dritten Grad / und trucken am anfang deß andern. Von der Wurzel getruncken / macht schwitzen / auch wol harnen. Wenn sie im August gedörrt und gesam̅let wird / mit Nießwur??? und Rockenmehl / under einander gemischet / tödtet die Mäuß. Mit Fenchel und Eppich-saamen in Wein gesotten / machet sehr harnen / Wider der Lenden wehthum / bringt den Frawen ihr Zeit / legt das stechen in der Seiten / ein gut Tyriack wider Gifft und Pestilentz. Baldrian-Wasser. Mit Kraut / Wurzel und Stengel gehackt und gebrandt im Ende deß Mayens. Ist gut getruncken Morgens und Abends auff vier Lot / und Tücher darinn genetzt / über Geschwär und Geschwulst / die sehr weh thut / gelegt / heylet es / die Feigblattern / so einer gebrochen wär / machet klar Augen / für die Würm den jungen Kindern / nüchtern ein Löffel voll geben. Ist gut vor Gifft und Geschmack der Pestilentz / heylt alte und newe Wunden / benimt Lendenweh. In trüben Wein gegossen / macht den schön und lauter. Wein von Baldrian-Blumen oder Wurzel gesotten / macht klare helle Augen / darein getropffet / heylet andere Wunden / als Feigwarzen. pag. fig. 115. Baldrianwurtzel-Wasser. Zwischen den zweyen unser Frawen Tagen gebrandt / ist gut für Gifft getruncken / für gifftiger Thier Biß / für das täglich Fieber trinck sechs Loth / so es anfacht zu kommen / gut für Wehtagen in der Seiten / getruncken / und mit Tüchern darüber gelegt.
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Mau???pfeffer. Blatlose. Katzentreublin. BRoß und klein ist diß Kraut / das groß ist von Natur kälter / dient wol zum Brand. Der Safft heylt die fratten Kinder zwischen den Beinen und Armen. pag. fig. 116. Der klein Maurpfeffer ist kalt am dritten Grad / und ein wenig trucken / ist gut wider das Freysam / hitzige Blattern und Brand / darüber gelegt. Mit Wegtritt vermenget / legts Podagram / übergelegt. Maurpfeffer-Wasser. Allein das Gewächslin gebrandt im Ende deß Mayens / kühlet stärcklich alle hitzige Apostemen und Geschwär / außwendig und inwendig mit Tüchern darüber gelegt / tödtet den Wurm am Finger / mit Tüchern darüber gelegt / Das Wasser soll man nur außwendig brauchen. Erdäpffel. Schweinbrod. ERdäpffel ist haiß und trucken am dritten Grad. Die Wurtzel soll man samblen im Herbst / zerschneiden / an ein Faden gerihen auffgehenckt / und trucknen lassen. Reinigt die Mutter für allen andern Wurzeln / wirfflecht geschnitten / in einem Tüchlein in der Frawen Gemächt gehalten / reinigt wol / bringt ihre Zeit. Erdäpffel gepulvert in die Nasen gethan / beisst das faul Fleisch auß der Nasen / und reinigt faul Fleisch auß den Wunden. Brackendistel. Mannstrew. Elend. Raddisteln. BRacken-Disteln sind wurm und feucht a???andern Grad. Die Wurtz von den Disteln zerknitschet auff Geschwär gelegt / nimt die Hitz davon. Getruncken der Wurtzel Safft macht harnen. Von den Blumen getruncken / heylet Geschwär in den Kehlen / bringt [88] den Frawen ihr Zeit / vertreibt das grimmen / Ist gut den Lebersüchtigen / für Gifft und Schlangenbiß / mit Honigwasser getrunken / gut für Gegicht und Krampff / gut den Wassersüchtigen / für Kröpff / alle Ohrengeschwär / zeicht auß Dornen / und dienet zu allem Unfall deß Genickes / mit Regenwasser gebraucht. pag. fig. 117. Krautdisteln-Wasser. Die Wurtzel allein gehackt und gebrandt im Ende deß Mayens. Getruncken Morgens und Abends auff drey Loth / ist gut wider die Harnwind / und mehrt die Natur. Roßmarein. KOsmarin-Wein / oder das Kraut mit seinen Blumen darinn gesotten / Abends und Morgens jedesmal ein warmen Trunck gethan / drey oder vier Stund darauff gefastet / zertheilet / und führet auß die Gelbsucht / wehret dem keuchen / eröffnet die Lufftröhrlin an der Lungen / machet außwerffen / hilfft der Dawung / lasst kein Gifft schaden / stillt das Grimmen / reinigt das Geblüt / und machet schwitzen / so man nach dem Trunck sich im Beth zugedeckt still haltet. Rosmarein-Wasser. Das Wasser von Rosmarin und Diptam / säubert und heylt die faulen Wunden / den Krebs / Wolff und die Fisteln. pag. fig. 118. Hornungs-Blumen. HOrnungs-Blumen seind warmer und truckner Natur / darmit man mag in kurtzer Zeit die zerhawene Wunden und Spann-Adern hefften / wird aber nicht fast im Leib gebraucht. Hornungs-Blumen-Zwibel grün zerstossen / und mit ihrem Safft also warm übergeschlagen / hefftet Wunden und die zerhawene Span-Adern wieder zusammen. Deßgleichen Pflaster-weis mit Honig vermischt / heylt die verruckten Glieder zusammen. ENDE dieser Haus-Apotheck.


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