Bearbeitet von Martin Keßler

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1 Das Volk von Neapel wollte nach dem Bericht von dem spanischen König Ferdinand zu dem französischen König Franz I. wechseln. Die Ereignisgeschichte der militärischen und diplomatischen Entwicklungen nach dem französichen Sieg bei Marignano am 14. September 1515 schildert ausführlich Schneller, Friede.
2 Die nach dem französischen Sieg bei Marignano am 14. September 1515 gefährdete Stadt Brescia sollte zunächst abgesichert werden; vgl. dazu Schneller, Friede, 7f. Nach einer Belagerung fiel Brescia am 25. Mai 1516; Schneller, Friede, 21. Bern steht im Sinne von Welsch-Bern für Verona; vgl. dazu Rass, Bern, 17f. Verona war nach dem Fall Brescias das Ziel der französischen Bemühungen. Im Vertrag von Noyon vom 13. August 1516 erklärte sich Kaiser Maximilian dazu bereit, auf Verona zu verzichten; vgl. dazu Schneller, Friede, 28.
3 Der Herzog von Urbino hatte sich auf der Seiten der Franzosen positioniert. Einer Vorladung nach Rom für den 1. März 1516 verweigerte er sich. Am 14. März enthob Papst Leo X. ihn seiner Besitzungen im Kirchenstaat; am 18. August wurden Lorenzo II. de Medici das Herzogtum und der betreffende Titel übertragen. S. dazu Pastor, Päpste 4/1, 101–109.
4 ([S]chon) längst; Götze, Glossar, 88.
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