Bearbeitet von Alejandro Zorzin
1. Überlieferung↑
Editionen:
- Olearius, Scrinium (1671), 16f. [Digitalisat]
- Olearius, Scrinium (1698), 16f.
- Gerdes, Scrinium, 302 [Digitalisat].
2. Inhalt und Entstehung↑
2.1. Inhalt und Entstehung↑
Nach Karlstadts Ansicht sollten keine Personen auf Pfründen gedrängt werden, die weder diese Einrichtung selbst noch deren Stifter mit Kritik schonten. Es wäre besser solche einzustellen, die die Stellen aufrecht hielten und dem Wohltäter Dank entgegenbrächten. Er schlägt Magister Nikasius [Claji] aus Herzberg1 vor, der bald anwesend sein kann. Für die Stelle als Schullehrer bewerbe sich Magister Martin [Röser]2. Spalatin möge diese beiden Vorschläge fördern.
2.2. Inhalt und Entstehung↑
Sowohl dieser wie die beiden folgenden Briefe (KGK 73, und KGK 74) haben das gleiche Anliegen. Es geht dabei um Karlstadts Empfehlung zweier Magister an Spalatin für Stellen, die im Zusammenhang mit der seit Ende 1517 eingeleiteten Wittenberger Studienreform Ende März/April 1518 eingerichtet wurden.3 Dazu gehörten auch Lehrerstellen für Anfängerkurse (Pädagogium) in Latein, Griechisch und Hebräisch. Wohl teils zur Dotierung der neuen Stellen, aber auch zur Vermehrung der gottesdienstlichen Aktivitäten an der Schlosskirche wurden zeitgleich vier zusätzliche Messpfründen am Allerheiligenstift geschaffen.4
Nicasius henach de hertzberg; Bacc. art. (3. 7. 1508), Mag. art. (5. 2. 1510); 1511 Senatsmitglied der Artistenfakultät; WS 1511/12 bis SS 1516 Konventor des Alten Wittenberger Kollegiums. Darauf bis Ostern 1518 unbekannter Aufenthalt außerhalb Wittenbergs. Ab April/Mai 1518 auf einer der vier neugeschaffenen Messpfründen der Schlosskirche. Admission zum Bacc. bibl. (1. 5. 1518), Promotionsdisputation unter Karlstadts Vorsitz (14. 5. 1518), Bacc. bibl. (14. 6. 1518); Dekan der Artistenfakultät SS 1519; Bacc. sent. (19. 9. 1519). Pfarrer der dem Allerheiligenstift als Pfründe inkorporierten Pfarrei Schmiedeberg (kfstl. Präsentationsurkunde 23. 12. 1519). Wegen Konkubinat vom Meißner Bischof zur Verantwortung gefordert, der Claji nicht nachkommt. Ende 1521 Eheschließung und Einführung des Abendmahls unter beiderlei Gestalt in Schmiedeberg. Bischöfliche Visitation in Schmiedeberg und Verhör Clajis. 1522/23 Konflikt mit dem Syndikus des Wittenberger Stiftskapitels Otto Beckmann wegen sinkender Schmiedeberger Pfründenabgaben; gütliche Einigung nach wiederholter kurfürstlicher Aufforderung. Kirchenvisitationen im Oktober 1528 und August 1533; Pfarrer von Schmiedeberg bis zu seinem Tod kurz vor 12. 9. 1552.