Bearbeitet von Alejandro Zorzin
1. Überlieferung↑
Editionen:
- Olearius, Scrinium (1671), 34f. [Digitalisat]
- Olearius, Scrinium (1698), 34f.
- Gerdes, Scrinium, 312f. [Digitalisat]
2. Inhalt und Entstehung↑
2.1. Inhalt und Entstehung↑
Das Exemplar von Karlstadts gegen Eck zu druckender Defensio1, das er dem Drucker2 gab, wird bezeugen, dass Spalatin Karlstadts Verteidigung schon in Augsburg3 hätte lesen können. Für die Verzögerung der Druckfertigstellung trifft ihn keine Schuld. Er erwartet ihrer aller Rückkehr [aus Augsburg] und empfiehlt sich und Herrn Martin [Luther] Spalatin an. Die übrigen Dinge will Karlstadt persönlich mit Spalatin besprechen.
2.2. Inhalt und Entstehung↑
Am 14. August 1518 war eine Verteidigungsschrift von Johannes
Eck gegen Karlstadts Thesen erschienen.4 In ihrem
Impressum hebt diese in Augsburg veröffentlichte Schrift hervor, in
der Stadt gedruckt worden zu sein, wo Kaiser Maximilian mit
Reichsfürsten und Legaten der ganzen christlichen Welt
versammelt ist.5 Ein Bericht über
den Augsburger Reichstag, den der am Hofe Maximilians I. tätige Humanist Riccardus Bartholinus6
veröffentlichte, hält fest, dass Eck am 18. August am Rande der
Versammlung, mit Bartholinus sprach und ihm ein Büchlein
zeigte, das er gegen Anhänger Luthers gerichtet hatte.7 Im Brief, den Eck im Juli 1519 – nach der Disputation mit Karlstadt und Luther in Leipzig – an Kurfürst Friedrich III. schrieb, berichtet er, auf dem Augsburger Reichstag etwa sechsmal
erfolglos versucht zu
haben, beim Kurfürsten vorgelassen zu werden.8
Eck entfaltete also im Rahmen des in Augsburg tagenden Reichstages eine rege Tätigkeit. So ist auch zu verstehen, dass
Karlstadts Defensio (gegen Ecks dort
vorgezeigte Schrift) Spalatin noch während seines Aufenthalts
in Augsburg erreichen sollte.9 Dieses Vorhaben gelang jedoch nicht. Deshalb sendet Karlstadt Spalatin vermutlich nun (am 26. September) entweder eine vom
Drucker zurückerhaltene handschriftliche Vorlage seiner Defensio oder einen (mit
Korrekturen versehenen) Probeausdruck.10 Da Luther sich in den letzten Septembertagen von Wittenberg
nach Augsburg aufgemacht hatte, könnte ihm Karlstadt diesen Brief mit
der vorläufigen Ausfertigung seiner Defensio mitgegeben haben. Luther traf auf seinem Weg von Wittenberg nach Süddeutschland zum Verhör durch Kardinal Cajetan am Abend des 28. Septembers 1518 in Weimar ein, wo der
kurz vorher von Augsburg zurückgekehrte Hof weilte.11 Offenbar rechnete Karlstadt damit, Spalatin bald persönlich zu sehen.
Excusum in Augusta, urbe Vindelicorum Suevica, Maximiliano divo Caesare conventum cum optimis quibusque Imperii principibus, totius orbis Christianis legatis tenente, anno gratiae XVIII. die XIV mensis Augusti.(vgl. Eck, Defensio (Greving), 83,1–4).
Die Xviii. Augusti [1518] Archiepiscopi Colonien(sis) adventus fuit. […] XIX illuscente die civitatem ingressus est. […] Dum haec principes nostri tractant venit ad me Echius vir sane doctus. Post verba utrinque habita, libellum ostendit, in quo obiecta quaedam sibi, satis erudite diluebat, et quantum potui coniectura assequi, cuiusdam fratris Luther sectatores, qui cum Echius ecclesiasticam dignitatem, ac veritatem fortasse ipsam defenderet, in eum gravius, quam ut Theologos deceret, invecti fuerant.
Dann ich vorlängst gern mich E. Ch. G. entschuldigt hätte und vorsprochen; deshalb wohl sechs mal ich in E. Ch. G. Hofhaltung zu Augspurg kommen, ich weiß aber nit aus was Ansinnen ich nie für E. Ch. G. hab mügen kommen.(Löscher, Reformations-Acta 3, 604–608; Eck, Briefwechsel, Nr. 89. Höss, Spalatin, 132 vermutet,
daß es Spalatin gewesen ist, der dafür gesorgt hat, daß der Ingolstädter Professor keine Gelegenheit erhielt, den Kurfürsten zu sprechen.).
Korrekturenauflistung. Karlstadts Nachwort zu seiner Defensio gegen Eck ist auf den 14. September 1518 datiert. Auf diese Verteidigung gegen Eck bezieht sich die Bemerkung Karlstadts am Briefanfang des Schreibens vom 20. Oktober 1518 an Spalatin (vgl. KGK 96), er habe einem früheren Boten
apologeticam nostram
pridie [= 13. Okt.] Burchardi [= 14. Okt.]zur Überbringung an Spalatin mitgegeben. Der endgültige Druck ist demnach zwischen dem 26. September und dem 13. Oktober 1518 fertig geworden (vgl. Einleitung KGK 90).