Bearbeitet von Alejandro Zorzin
1. Referenz↑
Brief Karlstadts an Spalatin vom 6. Dezember 1518 (KGK 98).
2. Inhaltliche Hinweise↑
Karlstadt informierte Spalatin am 6. Dezember, dass der Wittenberger Rektor Bartholomäus Bernhardi für die vakante Kemberger Propststelle gewählt und ernannt
worden war.1 Da die kurfürstliche Bestätigung noch ausstand, drückt Karlstadt mit seiner Bemerkung
([…] was nicht meines Vorteils wegen, mir scheint zu verhindern ist
2) aus, dass er mit der Wahl
nicht einverstanden war. Da er sich gleich im Anschluss daran bei Spalatin für etwas entschuldigt, das er ihm geschrieben hatte3, ist ein verschollenes Schreiben zu
vermuten. Darin könnte Karlstadt Anspruch auf Benefizien aus der vakant gewordenen Kemberger Propststelle angemeldet haben, da er zur Entschuldigung seine
Notlage
anführt, aber auch sein Vertrauen darauf, dass Gott ihn ernähren werde. Ein solcher
Brief stünde im Einklang mit dem seit Jahresbeginn von Karlstadt betriebenen Versuch, durch Fürsprache
Spalatins zusätzliche Pfründeneinnahmen vom Kurfürsten zu bekommen.4
Iam electus seu nominatus est ad Parochiam illam, […] quae in Kemberg vacavit, […] Rector nostrae Academiae, […]. Wahl und Nominierung wurde vom Wittenberger Allerheiligenstift beschlossen; der Kurfürst konnte den Vorschlag bestätigen oder ablehnen.
[…] qui non meo commodo, mihi impediendus videtur.
At quod ego ad te scripsi, mea necessitate, mea infirmitate coactus feci: nec haesito, me Deum nutriturum, modo si firmam in eum spem, curam denique omnem transtulero.