Bearbeitet von Alejandro Zorzin

1. Überlieferung

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Literatur:

2. Inhalt und Entstehung

2.1. Inhalt und Entstehung

Karlstadt informiert Spalatin, dass der Wittenberger Rektor Bartholomäus Bernhardi auf die durch den Tod des Kemberger Propstes vakant gewordene Stelle gewählt worden sei. Zu dem, was Karlstadt an Spalatin vorher geschrieben habe1, hätte ihn seine Notdurft und Krankheit gedrängt; er bezweifle nicht, dass Gott ihn ernähren werde, so er feste Hoffnung in ihn bewahre. Karlstadt bittet Spalatin, sich dafür einzusetzen, dass Nikasius Claji für die Lektionen bestimmt werde, die durch den Weggang Bernhardis frei würden. Eine Frage, die ihm Spalatin hinsichtlich der Fürbitte durch die Heiligen gestellt hatte, beantwortet er unter Verweis auf Aussagen in den Kollektengebeten. Es sei Gott, der den Heiligen zugesteht, Fürbitte zu tun; Gott sorge dafür, dass ihre Fürbitte erhört wird. Es stünde nicht in der Macht der Heiligen uns zu helfen, es sei denn, Gott gestehe es ihnen zu. Darüber habe Karlstadt nicht wenig in seinem Augustinkolleg vorgetragen. Er entschuldigt seinen Schreibstil mit einer Krankheit und bietet Spalatin an, das Thema [der Heiligenfürbitte] gerne weiter erläutern zu wollen. Spalatin solle Karlstadt den im kurfürstlichen Dienst stehenden Hofleuten als kranken Untertan anempfehlen. Claji sei Bakkalaureus der Theologie und Senior des von Karlstadt gleichfalls früher angepriesenen Martin [Röser]. Spalatin möge dafür sorgen, dass der Freund keine Absage bekomme.

2.2. Inhalt und Entstehung

Die Kemberger Propstei war ein dem Wittenberger Allerheiligenstift inkorporiertes Benefizium, das den Einnahmen der Propststelle zugutekam.2 In der Nachschrift zu einem Brief vom 2. Dezember 1518 an Spalatin meldete Luther ihm den Tod des Kemberger Propstes. Dieser hatte Luther gebeten, beim Kurfürsten zu erwirken, dass der Universität der Neffe des Verstorbenen als Nachfolger für die Stelle vorgeschlagen würde.3 Für Spalatins Anfrage zur Fürbitte der Heiligen, die er dem erkrankten Karlstadt vielleicht schriftlich hatte zukommen lassen, könnte dessen Augustinvorlesung Anlass gegeben haben4; Karlstadt nimmt darauf Bezug und gibt im Brief in kondensierter Form wieder, was dort breiter ausgeführt ist. Der Druck des diese Fragen Spalatins betreffenden Teils des Augustinkommentars lag Anfang Dezember 1518 noch nicht vor (vgl. KGK 64). Luthers Brief vom 9. Dezember 1518 an Spalatin, in dem er ihn bittet, seine Meinung zu den mit Bernhardi besprochenen Lehrplan- und Personaländerungen zu geben, zeigt, dass Karlstadt – wohl durch seine Erkrankung verhindert – an diesen Absprachen zwischen Luther und Bernhardi nicht hatte teilnehmen können. Karlstadt brachte Spalatin gegenüber mit Nachdruck erneut Nikasius Claji als möglichen Dozenten ins Gespräch, während Luther und Bernhardi ihm Johann Gunkel vorschlugen.


1 Vgl. KGK 97.
3 WA.B 1, 261,28–30.
4 Vgl. Karlstadts Scholien zu Aug. spir. et lit. 11, im Augustinkommentar (KGK 64); bzw. Kähler, Karlstadt 107f., bes. 113.
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