Mittwoch☿ den 1. Aprill.
heütte hat man rümber geschickt dem
alten brauch nach.
Jch habe den Richter von Riedern Caspar
Vlrichen bey mir gehabtt, allerley mich
mitt ihm zu vndterreden.
Antwortt von Sanderßleben.
Erfahren heütte daß man von einem schocka
Jns vorwerck, Stallung, scheünen etcetera
spatzirtt.
Schreiben von Melchior Loys, vndt zeitung
Nota Bene von Leipzig, daß zu Dresen[!] Kayserliche
mandaten außkommen, darinnen bey pöen
Nota Bene der acht vndt Oberachtt gebotten alle
Nota Bene geistliche gühter zu restituiren, auch
alle Religionen, so nicht der Augspurgischen
Nota Bene vngeenderten confession verwandt
Nota Bene abzuschaffen, so ist auch die stadt
Nota Bene Franckfordt zu waßer vndt lande
blocquirt.
Meine leütte haben heütte 6 hasen ge-
fangen, 5 gehezt[,] 1 geschoßen.
Donnerstag♃ den 2. Aprilis.
heütte am grünen donnerstag gar lehb
Winsium predigen hören de cæna Domini[.]
Antwortt von Weymar. et cetera
Nota Bene Zeitung das sich die Franzosen bey Susa sambt
Nota Bene ihrem König, mitt gewallt durchgeschlagen,
Nota Bene Casal zu endtsetzen, vndt also durch die Al-
pes mitt gewalt durchgedrungen. Jn
|| [[Handschrift: 27v]]
dem treffen sollen 60 Spannische Officirer
geblieben sein vndt viel Soldaten. Auf
der Franzosen seytte aber, der Mareschal
Falsum.von Schömberg welchen ich wol gekandt,
vndt der gouverneur von Valence,
sampt ezlichen volck. Der König in
Franckreich soll treffliche machinas
bey sich haben, von selzamen brücken,
vber die waßer zu kommen. perge Der
herzog von Savoye soll abermals, Fran-
tzösisch worden sein. Der krieg in
Jtalien gehet mitt gewallt an, vmb
des neẅen herzogs von Mantua willen.
Mein Ambtschreiber Sebastian Ianus
hat heütte vndt gestern die haüptkranck-
heitt bekommen, welches mir in itziger
sahmzeitt vbel zu statten kömbt. Gott
erbarme sich vber ihn. perge
Nota Bene Jo hò sognato questa notte d'haver ve-
duto il Rè dj Francia trionfante, et
il Re Federico già dj Bohemia fù appresso
dj luj. Io mi tennj la maggior parte,
appresso dj Federigo, mà egli havendomj
accarezzato un pezzo humanamente
(insieme co'l Rè di Francia, ed altrj
Signorj della corte dj Federig<del>c Rè di Francia)
mj disse finalemente voj puzzate,
e mi consegliò d'andar via, di che jo
hebbj grandissima vergogna. Mà egli:
no tuttj ridevano di me, ed il Rè
dj Francia mj tenne per un mezzo
matto chiamandomj a se, et misu-
rando la sua longhezza alla mia.
Si truovò ch'egli era giustamente
della metà più alto et maggiore
dj me, del che ancora la corte si bur-
lava, e i due Rè medesimj. Fatto
|| [[Handschrift: 28v]]
questo mi diedero licenza sempre bur-
lando. Dipoj il Duca dj Rohan il-
qual ancora el era alla corte, mj
raccolse humanissimamente, et
mi menò a Parigi nella casa sua
splendida et ben ornata d'ogni
suppellettile da Principe, et parlò
molto fraternamente meco, sicome
fece ancora il Signor dj Soubize.
Mà poj mj lasciarono entrar
in una stanza, ove havendomj jo
travestito spogliato la veste d'in-
verno, & v entrando in camera
per pisciare, io lasciaj<mj pareva ch'io lasciassj> (sotto ris-
petto) tanta urina, ch'io mede-
simo me ne maravigliaj, et a
pena volse[!] cessare questa incommo-
dità. Ho havuto quel sogno sta
mattina. Ed è da notare
|| [[Handschrift: 29r]]
ch'adesso essendo in opera di gran dissegnj
similj, ogni cosa m'augurj infortunio.
Pure bisogna perseguitare. Quo
fata trahunt retrahuntque sequamur.1
heütte Morgen hat meine braune
wilde so trächtig gewesen von <des alten> Stammers
fuchs, einen schönen hengstfohlen gewor-
ffen. Gott gebe mir ferrner glück.
Jean hat mir einen schönen iungen feisten
Mertzhasen zugeschicktt.
<Jch habe Fitzenhagen herbeschrieben.>
Wir haben heütte zweymal predigt angehört.
Schreiben von Melchior Loys vndt herrvattern.
Nota Bene
Nota Bene Confirmatio, daß an itzo ein Kayser-
Nota Benelich Edictal mandat wegen der
Nota Bene klostersachen, vndt daß die Reformir-
Nota Beneten Religionsverwandten nicht zu
Nota Bene dulden außgegangen.
Jn die præparationspredigtt.
Jch habe heütte meinen hofdienern ihre
besoldungen reichen laßen, die auf Ostern
fälligen.
Jch habe heütte in der stadtkirchen,
in Ballenstedt communicirt. Vielleicht
Nota Bene zum letzten mahl, si Deo ita placuerit
fiat voluntas ejus. <Leonhardus Sutorius
hat gepredigtt.>
Schreiben von Curt von Beyern, daß sich Obrist Altringen
zu allem guten anerbotten. Jtem:
das 15 Regiment wieder Schweden
geschickt werden, vndter dem Obersten
Arnheimb, vndt daß man verhoffet
es soll mitt Dennemarck friede
werden.
Nachmittags hat Andreas Winsius
gepredigett, mitt deme ich gar eine
annehmliche conversation bey der abend-
malzeitt gehabtt.
Nach deme ich abermals des hern
Winsij, (meines Tomaß Benckendorfers
seinen schwager) predigt angehörett,
bin ich mitt dem Jungen Röder, aufge-
wesen, vndt auf einer kutschen mitt
4 pferden, vndt 3 raysigen, nacher
Leiptzig stillschweigens gefahren avec
quelque argenterie.
heütte bin ich zu Cöhten im wirtz-
hauß vber nacht gelegen. <7 Meilenm:>
Dienstag♂ den 7. April:
Nach deme Melchior Loyß, meines
herrenvatters pfennigmeister zu vnß
gestoßen, seindt wir fortgefahren
auff Landsperg zu mittage | 4 Meilenm. |
auf Leiptzig | 3 Meilenm. |
Beym Torgawischen bierführer,
vnbekandter weyse eingekehrett.
Das Edict, darinnen der Kayser die
restitution derer inn vndt nach den Paßaw-
ischem[!] vertrag eingezogenen geistlichen gühter
befihlett, vndt die extirpation, oder <auß>-
privation<schließung> auß dem landtfrieden anderer
Seiten, als<außer> der Catohlischen vndt lutrischen etcetera
ist mir auch noch gestern copialiter von
Leiptzig zukommen. Dieses ist ein großes
werck, vndt sehr nachdencklich. Dörfte
Nota Bene auch zu großen verenderungen, als in
Nota Bene hundert Jahren, nicht geschehen, vrsach
Nota Bene geben. Gott wende es zum besten.
Es marchiren ezliche Regimenter, vber
die Deßawer brücken, hjnauff, nach
dem Reich zu.
Alhier zu Leiptzig ist große forcht vndt
schrecken wegen besorglicher opposition
Chur Saxens gegen das edict.
Jch habe alhier einen Bindauffischen cor-
nette Eckenstedt genandt angetroffen. Il a- || [[Handschrift: 31r]]
voit bonne mine, mais estoit trop libre
en son parler, ne desirant pas de luy
contredire comme j'aurois fait, si ie n'eusse
estè inconnu, <car il mesparloit du Duc de Pomern.>
Mittwoch☿ den 8. April:
Jch habe allerley sachen eingekaufft,
vndt einkauffen laßen, auch sonst
meine sachen, wiewol mitt großer
mühe vndt sorgfallt, iedoch wol ver-
richtett.
Es hat sehr geschneyet, vndt <ist> recht
Aprjllenwetter gewesen.
Donnerstag♃ den 9. Aprilis.
Jch habe noch heütte, alhier, still
liegen müßen, arbeitten, vndt
mühe haben, so wol als meine leütte,
welche zwar herümber gelauffen,
ich aber die anstellung machen müßen.
Jch habe hanß Rizen vnsern Factorn
vndt Tilman Barwasser zu gaste gehabtt.
Nota Bene[:] der Churfürst von Saxen, hat
das edict noch nicht wollen an-
schlagen laßen.
Meilenm. | |
Nachmittage bin ich wiederumb ver- raysett, vndt in einem tieffen bösem wege gefahren, biß nach Landsperg, seindt |
3 |
Samstag♄ den 11. Aprill.
Meilenm. | |
Von Landsperg nach Gröpzig
alda ich gefüttert, vndt mir von W henrich Werders hauß- fraw, in seiner abwesenheitt, eßen, vndt trincken, jst zugeschickt worden. |
4 |
Meilenm. | |
Von Gröptzig, nach Bernburg
alda ich herrvattern, Gott lob, in erträglichem, zimlich gesundem zustandt, gefunden. Der All- mächtige, helfe ferrner, mitt gnaden. Es ist alles voller betrübnüß vndt schwehr- muht wegen des ergangenen Kay- serlichen Edicts. <Gott miltere es gnediglich durch Jesum Christum.> |
2 |
Graff Friederich Ludolf
von Bentheim ist den 8. Januarij
zu Alpen sehliglich verschieden,
inmaßen vns daßelbe ist von
graf Arnoldt Jost, vndt graf
Wilhelm henrich zugeschrieben
worden.
Von meiner herzlieb(st)en gemahlin auch schreiben
entpfangen. Jtem: einen neẅen Jahrs-
brieff von der alten Königin zu Dennemargk.
Sonntag☉ den 12. Aprill:
Jn die kirche mitt herrvattern, allda
man vor Meine herzlieb(st)e gemahlin ge-
behtet, a cause de sa grossesse.
Nachmittags, bjn jch wiederumb hinein
gefahren.
Schwarzenberger, ist zu von Wien
wiederkommen.
Montag☽ den 13. Aprill.
heütte bin ich wieder nach
Ballenstedt gefahren, vndt habe
meine herzlieb(st)e gemahlin, in gutem
zustandt, (Gott seye es gedancktt)
gefunden.
Qu'elle estoit (Dieumercy) equanime
a cause de l'edict, & taschoit avec
force peine de redresser, & rammener
ses freres, et cousin, a la rayson
|| [[Handschrift: 33r]]
laq[ue]lle ils ont quasiment perdue avec
leurs Conseillers, a cause de la conster-
nation.
Qu'il ne falloit point s'emanciper
des affaires, en les fuyant, ains
en les maniant. Non fugere
sed agere oportet. Non fugiendo
sed agendo negocia tractantur.
Qu'il se falloit constamment resou-
dre aux persecutions & souffrances
pour la religion, dont Dieu veut
purifier l'or de la vraye foy,
d'avec l'hypocrisiè.
Qu'il semble que les Papistes
nous veulent defendre de nous
joindre aux Luhteriens, aux-
quels il se falloit joindre tant
qu'on pouvoit, eu toutesfois
esgard a la conscience & bienseance.
Que Son Altesse croyoit, que l'Empereur avec
ses conseillers auroit commis une
Nota Bene grande faute d'avoir ainsy
publiè cet edict, en offençant plusieurs
& irritant les armes estrangeres.
Son Altesse estant d'opinion, que le Turc
entreroit facilement par la Poloigne
& Hongrie en Allemaigne avec
Bethlen Gabor, du costè d'Orient,
<mais> du costè d'Occident le Roy de
France avec son armèe compo-
sèe de force vaillants hommes,
du costè de Septentrion, le Roy
Nota Bene de Swede avec Dannemarck,
Angleterre & les Estats, par
mer & par terre, ou depuis
Memmel jusqu'en NortJudlande
il falloit que les Jmperialistes
mettroyent garnisons, pour garder
|| [[Handschrift: 34r]]
tout le rivage, ce quj leur seroit
impossible & impratticable, ne pou-
vans empescher ceux de la mer Bal-
tique de leur venir courir sus, & de
aborder en quelque endroict.
Nota Bene Et par tels moyens comme aussy
par la continuation de la fortune
des Jndes Occidentales, & si les
Evangeliques en Allemaigne commen-
çoyent une guerre jntestine ce
seroit du tout fait, d'Allemaigne,
de l'Empereur & de sa mayson. perge <en peu
de temps.>
Ce iugement d'un sage
& experimentè vieu<il>x Prince
est remarquable.
Jch habe Melchior Loys, mitt nach Ballenstedt
genommen, vndt alda Curt von Beyern mitt schreiben
vom herrn General vndt Obristen Altringen wieder ge-
funden. Nota Bene
Vitzenhagen ist wieder verraysett.
Jngleichem Melchior Loyß.
Schreiben entpfangen von Christoph Burggraf vnd Herr zu Dohna[,]
Jtem von Adolf Börstel[.]
Geschrieben nach Plötzkaw.
<an Fürst August vndt nach Sanderßleben.>
Pastel habe ich angenommen, den alten
diener, vndt Küne abgeschafft.
Curdt von Bayern habe ich wieder nacher hauß
zu ziehen bevrlaubett. Er ist gar betrübt
darumb dieweill sie an itzo im Stifft
Halberstadt, zu reformiren2 anfangen.
herr Christoph von Dona: hat mir nachfolgende specialia
vom berühmbten General Peter Heyn,
zugeschicktt. 1. Das sich iedermann ver-
wundere, daß es alles ohne blutvergießen
abgegangen. 2. Das die beütte ohne ver-
lust glücklich vndt vnangefochten zu hause
|| [[Handschrift: 35r]]
kommen, ob schon Spannier vndt Duynkircher
ihnen nachgeiagtt. 3. Das lange zuvor ehe
es noch geschehen, das geschrey schon darvon in
Hollandt erschollen. 4. Das der iehnige so den
Spanniern diesen abbruch gethan, vorhin der
Spannier ihr gefangener gewesen. 5.
Das der eroberte schatz vndt Reichthumb,
vber alle maß groß vndt vnermeßlich,
vndt das in der gantzen zeitt, so lange die
Niderländische kriege gewehrett, vndt so
lange die mächtige Königin Elisabeth in En-
gellandt vndt Prinz Moritz hochlöblicher gedächtnüß,
in denen landen regiert, so viel Engellische
vndt Niderländische berühmbte Generaln,
als Draeck, Comberlandt, Candisch, heims-
kercken, Spilbergen, vndt noch viel andere,
dannoch niemals die Silberflotten recht
antreffen, viel weniger erobern können,
alß nun durch Gottes sonderbahre schickung,
bey dieses printzen Gubernament, durch
diese flotta<e> so erst im Mayo, anno 1628
von Amsterdamb außgerüstet, geschehen.
|| [[Handschrift: 35v]]
Vndter andern köstlichen sachen, so Peter heyn
in seinem Schiff (welches allein auf die
80 Tonnen goldes geschätzt wirdt) mitt-
gebracht, ist gewesen eine krone von goldt,
ein Tisch von silber, vndt viel kleinodjen.
Die Botsgesellen haben viel goldt, perlen,
diamanten, vndt anders hinweg gebrachtt,
heimlich versteckt vndt hernacher in Engel-
landt vndt Niderlandt verkaufft vndt
verpartyrett, auf ein 4 Tonnen goldes
werth, als man vermeinett. Es
sollen auch fast vmb die zeitt, etzliche reiche
silberminen bey Potosij eingefallen,
vndt darüber 400 Spannier vndt
1600 Jndianer geblieben sein.
Die gemeine sage von dem werth der
flotte gehet dahin, das darvor gehalten
wirdt, die drey flotten pflegen dem
König in hispanien einzutragen in 40
oder 45 Millionen. Nun ist ohngefehr
die helffte davon in den beyden flotten
von Honduras vndt Nueva Espagna
|| [[Handschrift: 36r]]
zu rechnen. Die andere helffte ist noch in der
flotte dj Terrafirma, so noch nicht erobertt.
Es seindt viel vornehme gefangene von Pier heyn
eingebrachtt, vndter andern Jesuiter vndt Cordeliers,
auch ezliche persohnen von hohem stande.
Dieser General Pier heyn, alß er bey
den Spanniern, wie obgedacht, gefangen ge-
wesen, hat ihm Gott sein leben wunder-
bahrlich zu zweyen mahlen gerettet.
Erstlich hat ein Spannier ihn mitt bloßem
Rappier angefallen ihn vmbzubringen,
aber hat es nicht können zuwege bringen.
Darauf ist er zu ihm gegangen vndt hat zu
ihm gesagt: O du hollender, es muß an
dir etwas besonders sein, dann ich habe
dich dreymal wollen tödten, aber es
nicht können zu werck richten.
Zum andern als man ihn von Havana auß,
in Spannien gefangen weggeführet, vndt
er sich vor einen zimmermann vndt Steinmezen
außgegeben, hat niemandt vermeinett,
das er ein Seeerfahrner Mann wehre.
Endtlich hat der Spannische capitain
|| [[Handschrift: 36v]]
bey dem er gewesen, ihn<m> angesehen, weil er
so frey im Schiff gehen vndt stehen können,
das er in der See erfahren wehre, vndt
ihme zugesagt, alles was müglich, zu thun
vor sein leben vndt freyheitt, wann er
ihm frey wollte bekennen, vndt guten
rath geben, in derselben Schiffarth. Endt-
lich gestehet ers, vndt gibt dem capitain
den rath einen andern cours zu nehmen,
vndt den vorgehenden schiffen nicht zu
folgen, welche er alle vor verlohren
hielte. Der Capitain wendet sich,
vndt kömbt glücklich in Hispanien,
erfehrt auch alda das die vorgehenden
alle vmbkommen, helt darauff seine
zusage, vndt ob wol befehl kommen
Pierheyn aufzuhalten, hat er ihme
doch heimlich darvon geholfen. Sein
Nota Bene Anagramma ist: Petrus Hainus,
Nota Bene Hispanus ruet.
Sein schiffvolck ist so matt vndt kranck ge-
wesen, das man sich verwundert, wie Sie die
schiffe haben fortbringen können.
Als man diese eroberte beütte anfangs in hol-
landt erfahren, hat man diese WestJndische
compagny fast höher angefangen zu halten, als
die von OstJndien, weil der König in hispanien
Americam vor seine rechte Tochter, Ost-
indien aber nur vor eine stiffTochter ge-
achtett. Wann die compagnie von as-
seurance fortgehett, so vermeinen die
Vnirten provintzien, mitt Gottes hülfe,
eine solche macht zur See zu haben, nemlich
Nota Bene in die 150 kriegesschiff, das der König
in Spannien, ia alle könige neben ihm,
nichts dergleichen zu einem anschlag auß-
führlich außzurüsten dermaßen vermöchten.
Es vermeinen die Holländer, Gott köndte
durch ihr kleines geringes landt, seine fein-
de dempfen, die zerrißene kirchen bawen,
vndt arme vertriebene wiederumb zu den
ihrigen bringen. Einmahl ist wol nicht
allein in Brabandt, sondern gar in Span-
nien, vndt in America große furchtt.
Biß hieher, des herren von Dohna zeitungen.
Mittwoch☿ den 15. Aprill.
Wir seindt spatziren gegangen.
Mein heütte habe ichs erfahren,
daß die gerste vndt alles getraydig
gehlingen wieder gefallen ist, so
geschwinde als es wegen blocquirung
Magdeburg gestiegen.
Antwortt von Sanderßleben, das die fraw-
Muhme will morgen hier alhier anlangen.
Meine winde haben 4 hasen gefangen.
Donnerstag♃ den 16. Aprill.
Lettres de Fürst August vndt bericht, das
die sachen in Piemont, accommodirt sein.
Mitt den Weymarischen floßgeldern,
ists nichts.
Mein Sattelknecht ist nach der pfaltz.
Vitzenhagen ist herkommen, mir aufzu-
wartten.
J'ay fait un present a Iean Pandolphe de Röder
d'une debte de 88 Dalers.
Causè avec Fitzenhagen, de tout plein
de choses.
Die FrawMuhme von Sanderßleben ist an-
hero kommen.
Schreiben von Gasparo daß der Oberste Arn-
heimb mitt 8 Regimentern, alß seinen
beyden, zweyen Sächsischen, einem Donawischen,
einem Tiffenbachischem, einem Sparrischen,
vndt einem Schligkischen, aufgebrochen,
vndt habe feldtMarschalck Graff Schlick
gentzlich resignirt, wiewol wieder des
generals willen. Der General will
innerhalb 14 tagen seinen zug ins Reich
nehmen.
I'ay semè des testes de serpents et
des poix dessus au jardin.
Jn holstein abgefertigett perge vndt an
freẅlein Eleonora geschrieben.
Discouru avec Johann Zaunschleiffer lequel est un
|| [[Handschrift: 38v]]
homme fort pertinent, & de bon entre-
tien, rusè et prudent. perge
M'hà detto fra le altre cose, che
mia zia sua patrona, haveva fatto
u<d>ato in dono, alla sua<al suo> Figliuolo,
55 mille Talerj. Ch'ella haveva
riscattato di debitj in questo men-
tre ch'ella fù, a Sandersleben
95 mille Talarj, ch'ella dovera per
Radegast (46000) per Kleitsch
(18000) ed altre cose ancora.
Che la sua dote era stato 40 mille fio-
rinj, ed il bene parafrenale
42 mille fiorini (Gulden)f. ancora che il Palatinato
Ducato di Sassonia le dovera
ancora qualche danarj,
ch'ella non vuol domandar dall'
Elettore suo cugino.
Che il Principe, Giovanni Casimiro suo
figliuolo doveva <a lej> più di 12 mille Talarj,
d'interesse, senza numerar il capitale.
Che la sua entrada annua, del
suo Douario, doveva esser dj 7 mille Talarj,
ed il resto ella haveva del suo.
Che l'ingiustizia dj Krosigk era grande,
non solamente verso lej, mà ancora
inverso glj poverj sudditj, gliqualj
erano tyrannicamente trattatj,
per le contribuzionj, senza pietà.
Che glj Vffizialj e statj dj questj
paesj diventavano padronj de' loro
Signorj e glj Signori poverj, glj Vffizialj
ricchj. Avre l'occhio.
Che la cortesia, de' Colonellj Cesa-
rianj haveva grandemente giovato
al mantenimento dello stato, i-
qualj qualche volta con una parola e-
rano da guadagnare, et viceversa.
heütte ist die frawMuhme von Sanderß-
leben <mitt
gutem
contento> wieder verrayset, mitt ihren
leütten, als der Jungfraw Wutenawin,
dem haußvogt Zaunschleiffern, dem
Ambrosio <auß
Bayerlandt,> einem ChurSäxischen, gar
artigen, vndt höflichen kurzweyligen
raht, vndt andern etcetera[.]
Vitzenhagen habe ich wieder beurlaubett.
Rödern vndt Papmeyern nach Quedelinburg
geschickt.
Jch bin hinauß hetzen geritten, haben
drey hasen gefangen, Au retour
i'ay rencontrè une <fort
vieille> femme, qu'on
m'a asseurè, estre une sorciere.
Elle me bailla, une supplication
en riant, etcetera etcetera etcetera <sans nous faire
du mal toutesfois.>
Jch habe heütte erfahren, das denen im
fürstenthumb Sagan, ihr Reverß dem
Sied
|| [[Handschrift: 40r]]
den Sie dem General herzog von Friedland gegeben abge-
zwungen vndt abgedrungen worden, in deme
Sie wieder ihren willen vmb die reformation3
bitten müßen, denn ihnen sonsten, das kriegs-
volck eingefallen wehre, So darf auch
niemandt auß der Stadt gehen, er gebe
dann zuvor rede vndt antwortt, wo er
hin v will, vndt in waserley geschäften
er zu thun. Sie werden auch besuchtt waß
sie wegtragen. Der General hat sie mitt eige-
ner handt, in einem postscripto gewar-
nett, Sie sollten sich ia nicht Kayßerlicher Mayestät
ordnung zu ihrem eigenen vndtergang, vndt
verderben wiedersetzen. Der capitain
darinnen leßet scharfe wacht halten.
Wir haben predigt angehörett.
J'ay fait inventer[!] mes hardes d'estaing,
& ay composè des querelles.
Tierra de Labrador J'ay fait<voulu faire> monter
mon roussin gris, sur les grandes juments,
mais il n'a pas voulu sauter dessus.
Johannes Petzelius, ein vertriebener
pfarrer auß der Pfaltz <von
hirschaw> hat mich
angesprochen.
heütte Morgen, habe ich meinen
schönen Meckelburgischen fuchs,
springen laßen, <auf die
braune
wilde
so den
schaden
auffm
wiederroß hatte,> Gott gebe zu glück.
Nachmittags bin ich hinauß spatziren
geritten, vndt haben zwey hasen gefangen
eine häsin (hatte zwey iungen) vndt
ein Rammeler.
Espionade:
Graßhöefische, Glogkaw4, Trebertt,
vndt ein bürgemeister[!] von Padeborn,
seindt nach Braunschweig mitt
getrayde gefahren, sans mon sceu.
Jch habe meinen fuchs, abermal
|| [[Handschrift: 41r]]
springen laßen. <auf die
sattelwilde
so ich von
Maz Simon
zu Padeborn
erkauft,
wie auch
auf die
andere
wilde
welche
den schaden
hatte,> Jtem: ein klein
füchslein, auf eine kleine wilde.
C'est une chose estrange que quand
ie voy un estalon monter sur une
jument le coeur m'en fait mal,
mais quand ie chevauche moy mes-
me tant que je veux, le cueur[!] ne
m'en fait jamais mal, quand mesme
ie le ferois dix fois la nuict, combien
que cela soit un excez, & un vilain
pechè de se veautrer comme un pourceau
dans les delices & voluptèz terrien-
nes, & s'en doibt on garder, principale-
ment au mariage, lequel est une in-
stitution saincte, & Divine, & c'est
assèz d'user en ceste fonction,
l'acte Venerien deux ou trois fois
au plus, la semaine. Car l'homme
sage, & craignant Dieu, ne doibt
point abuser d'une honneste femme,
comme si c'estoit une garce impudique.
et cetera
Mitt Sebastian Jahns conversiret:
Er sagt vndter andern, wann
ein acker fruchtbar erdreich habe,
müße man ihm mehr sahmen geben als
vnfruchtbaren, vndt also dem winterfelde
mehr als dem sommerfelde, damitt
es nicht vnkraut trage. Jn den<m> win-
terfelde werden auf einen Morgen
ander zween scheffel gersten, in einen
Morgen Sommerfeldt aber nur 1½ Schefel (Scheffel)schfl
gesähet. Andere seindt aber
auch wol der meynung
Der Junge Stammer, herman Kersten,
hat heütte, seinen abschiedt, von mir
genommen, dieweil er zu verraysen,
willens ist. Gott gebe ihm glück darzu.
Madame est devenue fort
malade, tellement qu'elle a
creu devoir accoucher.
heütte habe ich abermals meinen
großen fuchs auf die sattelwilde
springen lassen.
Darnach das füchslein, auf die
gestrige kleine wilde.
Darnach den großen grawen,
auf die grawe schimlichte wilde,
denn heütte hat er sich nicht so
albern, darzu angestellet, als
nähermals, sondern wol. <Gott gebe zu glück.>
Von hanß Wolf Ernst Röder, habe
ich zwey fohlen, ein zweyiähriges
grawes hengstlein, vndt ein drey-
iährigen schwartzschimmel auch
einen hengst, vmb 50 ThalerThlr erkauft.
Jch habe heütte einen wagen nach
Cöhten geschickt die hebamme
abholen zu laßen.
Pastel ist in pflicht genommen worden.
Meine herzlieb(st)e gemahlin ist heütte gar
trawrig vndt betrübt, vermeinett
Gott werde sie baldt entbinden,
vndt gar durch den zeittlichen Todt
auflösen, ob sie zwar heütte erstlich,
35 wochen außgerechnett, so vermei-
nett sie doch das sie sich also disponirt
befinde daß sie Gott endtbinden
wirdt. Der Allmechtige, der die
rechte zeitt, am besten weiß, helffe
zu glück, vndt zu gnaden. Er
wolle aber Meine herzlieb(st)e gemahlin,
noch viel Jahr, zu seines heiligen Nahmens
ehr, vndt mir zum trost, auch vielen
gn guten freünden, vndt leütten,
lange zeitt, im leben vndt gesundem
wolstandt, fristen, vndt erhalten,
vndt mir kein herzeleydt zufügen.
Jhre Liebden haben heütte ihre sachen or-
dentlich disponiret vndt zusammen
|| [[Handschrift: 43r]]
gelegett, in omnem eventum, ad
utrumque parata. Gott helfe zum besten.
Elle souhaitte fort souvent la mort,
et dit que cela seroit mon grand
bien & bonheur, en ce temps present
& calamiteux. etcetera
Sie hat vergangene Nacht sehr böse,
vndt schwehre <ängstliche> traẅme gehabtt.
heütte hats zum ersten mahl in diesem
voriahr gedonnert vndt geblizet
auch geregnet. heütte scheidett sich
Sommer vndt wintter.
Donnerstag♃ den 23. Aprilis.
Es hat heütte, wie gestern, gar starck
genebelt.
Wir haben predigt angehörett.
Jch habe meinen fuchs abermals zugelaßen,
zu den beyden braunen wilden, deren ich
eine vorm Jahr, die andere neẅlicher zeitt,
von Claußen dem Roßkamb erkauft habe.
|| [[Handschrift: 43v]]
Gott gebe glück vndt gedeyen darzue.
Jch habe auch heütte Morgen 4 kleine wilden
zu Radischleben, 2 durch das füchslein, vndt
zwey durch das Räppelein beschälen laßen.
Jch habe heütte abermals, zu Radischleben
die kleinen stuhten beschälen laßen.
La sage femme de Cöhten est arrivèe
hier au soir.
Jch habe heütte auf den abendt den
großen grawen auff die Rappen-
stuhte springen laßen, Gott gebe
zu glück, vndt gedeyen, <Amen.>
J'ay fait emprisonner ce soir pour
sa bienvenue le vieux <nouveau> portier, pour
m'avoir faussè parole.
Jch bin spatziren gegangen, habe den
|| [[Handschrift: 44r]]
großen Teich abzulaßen, befohlen.
Apres avoir delivrè le vieillard
Andreß Rokohlen, quj a 75 ans,
je l'ay prins en service de portier
aujourd'huy.
Jch habe meinen großen fuchs, abermal
springen laßen, auf die kleinen
iungen zwey wilden. Jtem: das
füchslein auf eine kleine wilde die
braune.
Nachmittags haben wir im großen Teich
gefischet, vndt darinnen, zwey schock,
vndt siebenzehen setzkarpen, auch gar
viel grundelen, Carauschen, vndt
bärsche gefangen.
heütte haben wir abermals gefischett,
vndt im großen Teich, 26<30> große
karpen, auch ein 10 schock kleine
sezkarpen zu besetzung des Padebornischen
Teichs, beynebens einer guten menge
|| [[Handschrift: 44v]]
speisefisch gefangen.
Predigt angehörett.
Nachmittags haben wir abermahl
in g beysein Meiner herzlieb(st)en gemahlin, vndt
4 große karpen, vndt eine große menge
pärsen, grundelen, vndt allerley
speisefisch, auch <bey> 5<10> schock kleine
karpen, zu besetzung des Padebor-
nischen Teichs, gefangen, im großen
Teich vndterm Schloßberge. Jch
haben einen helder, oder waßer-
behalter bestallt, dieweil wir
in ermangelung deßen, vndt daß
der Röhrkasten zu klein gewe-
sen, viel fische wieder ins waßer
werfen, vndt also, die fischerey,
vermindern müßen.
Jch habe heütte von Matz Simon von Padeborn,
eine stuhte[,] einen fuchs gekaufft vmb, 30 ThalerThlr,
Gott gebe mir glück darzu.
An herrvattern geschrieben vmb schwester Sybille.
Jch habe meinen fuchs abermals springen
laßen, wie auch den grawen.
Jean mein verwalter zu heimb, ist kommen,
vndt hat mir geklagett, daß Bürgemeister[!],
vndt raht zu heimb, gedreẅett, sie wollten
ein zehen Morgen wiesen, die ich von der allge-
meinen weyde alda, zu vermehrung meines
wiesenwachßes, gehegett, vndt Iean destwegen,
zu wäßerung derselben, außgegraben, waß
er den tag grübe, das wollten sie die
Nacht wieder einwerffen. Nun ist die-
ses mir, ejn nachtheiliger frevel, vndt ir-
respect, da ich ihnen doch selber, zu abzahlung
ihrer schulden, ein 30 Morgen, wiesewachs
verwilligett, auch von der allgemeinen weyde
welches sie doch nachläßiger<weyse> liegen laßen.
Nun ist grundt vndt bodem[!] mein, So haben
sie kaum den fünften theill, des viehes, das
sie zuvor gehabt, dieweil es ihnen von den
Soldaten genommen worden, vndt dennoch auf
den vielfältigen brachfeldern mehr als zu
|| [[Handschrift: 45v]]
viel weyde, dieweill sie nicht allent-
halben vmb des kriegsvolcks willen, haben
die äcker bestellen können. Jtem: so
hat der Stadtschreiber vndt alte Richter
selbst dergleichen außgesetzte wiesen
an sich behalten, vndt auch noch, So
haben die Reinstädter dergleichen gethan.
haüptmann Knoche, schenckt wol selber,
dergleichen stücke weg. Jst also ein
pur lauterer frevel vndt muhtwill.
Es scheinett das sie von andern darzu ge-
reitzett, vndt angefrischet werden, c'est a dire
du baillif, quj a beaucoup de bestial,
& veut avoir beaucoup de fumier, ne
pouvant ni osant plus desrobber du mien.
haüptmann hanß von Börstel, hat doch
kurz vor seinem tode, die obgedachten
30 Morgen zum hause heimb schlagen wollen,
wann er nicht darüber verstorben, vndt
hernacher die leütte ihres gefallens die ge-
meinen trifften gebraucht hetten.
Nota Bene Hier au soir un veau est mort a la mestai-
rie, sans avoir eu aulcune maladie &
|| [[Handschrift: 46r]]
Ayans donnè ordre que l'on l'ouvrist
on a trouvè que toutes les parties in-
terieures, le coeur, le foye, etcetera estoyent
tressaines, ce que i'ay trouvè fort estrange.
Der speysefische so ich im Teich gefangen,
seindt 82 maß gewesen, wie ich sie
heütte meßen laßen.
heütte nachmittags bin ich mitt Meiner herzlieb(st)en
gemahlin hinauß spaziren gefahren. Wir
haben aber baldt müßen wiedervmbkehren.
Es haben sich diesen Nachmittag, 24 Mußcketi-
rer zu Riedern mitt gewallt quartier
zu nehmen vndterstanden, Jch habe <zu> ihnen
hanß Wolff Ernst Röder, den Ambtschreiber
vndt noch einen zu Roß, zu ihnen geschickt sie
zu befragen, ob sie ejnige ordinantz
aufzuweysen hetten, vndt waß für volck
das es seye, dieweil ihrer noch biß auf
60 nachkommen vndt zu Riedern quartier
nehmen sollen. Vor gewallt sollen sie bitten,
vndt sich auff des generals salvaguardien
bewerfen, auch wo müglich, jhnen kein quartier
verstatten.
Antwortt ist diesen abendt von Riedern
kommen, von meinen abgeordneten, es wehre
ein führer mitt 60 neẅgeworbenen Soldaten
aldar gewesen, der hette keine ordinantz
zu losiren, sondern ein offenes patent, vom
Obristen Morizan vorgezeigett, inhalts das
man sie sicher passiren vndt gegen billiche
zahlung nach Notturfft proviant zukommen
laßen sollte. Darauf haben meine
leütte Röder vndt Sebastian, des Kaysers
ertheilete salvaguardien vndt schutzbriefe
anbefohlener maßen ihnen zu gemüht ge-
führett, vndt den exceß, daß sie ohne
meine verwilligung quartier zu
nehmen sich vndterstanden, ihnen zim-
lich verwiesen, worauf sich der
Führer höchlich endtschuldigett, das
waß geschehen, er auf seines leütenambtts
geheiß, welcher in Quedlinburgk lege, thun
müßen, köndte auch dieses ortt Riedern nicht quittiren,
biß er solches, dem leütenambtt, wißendt ge-
machtt, hat auch destwegen, alßbaldt, zwey Muß-
cketirer nach Quedlinburg zurücke geschicktt.
|| [[Handschrift: 47r]]
Sonsten seye des Führers meynung nicht, vmb
ihr geldt zu zehren, Sie meine abgeordneten,
wollten des leütenambtts erwartten,
vndt ihme andere quartier zu suchen, ent-
pfangenen meinem befehlich nach, gebührlich
andeütten, der Richter vndt die gemeine
seindt erböhtig, wann sie in der Schencke
beysammen bleiben wollen, daß sie vermöge
hiebevor außgelaßenen Fürstlich Anhaltischen
Edicts, auff iede person 6 pfennige geben
wollten, im fall sie Ja nicht weitter
kommen köndten.
Meine antwortt, die ich ihnen geben ließ war:
1. Sie solten sehen, daß sie sie anderswohin marchiren <machten.>
mitt bescheidenheitt
2. Sollten mich bey tag vndt Nacht berichten,
waß etwa nohtwendig vorfiele.
3. habe ich ihnen ein exemplar einer salva-
guardia geschicktt, <auf alle begebenheitt,
deren sich zu gebrauchen.>
4. So müsten sie, im fall der einquartirung
zu Riedern, die Nacht vber, bleiben, biß
das das volck aufgebrochen, vndt alle
5.f vnordnungen abwenden helffen.
5. Jch besorgte sie würden mitt 5<6> Pfennige (denarii)d. nicht zu
frieden seyn, sondern mehr begehren. etcetera <Müste
eine zulage geschehe[!] hierinnen.>
Meine winde haben heütte vier hasen
gefangen, darundter zween Rammeler,
vndt zwey häsin gewesen, deren eine
schon einmal gesezt vndt keine Jungen
mehr hatte, die andere hatte zwey
iunge hasen, d welche wir außschney-
den, vndt versuchen laßen, ob sie aufkommen.
Nota Bene[:] Als heütte Meine herzlieb(st)e gemahlin zum
letzten mahl vor ihrer geliebts Gott,
glücklichen Niederkunfft außgefahren,
ist ihr eine fraw im Thor mitt zwey
zwillingen begegnett. Vndt ob ich die-
selbige, als ein Junges starckes weib,
so wol arbeiten können, schon heftig
mitt wortten angefahren, so ist es
mir doch hernacher als ich die zwillinge
gesehen, leydt worden. Sie hat auch
ein Allmosen von Meiner gemahl bekom-
men, vndt ich halte es, (ob Gott will
nach seinem gnadenreichen segen) pro bono
omine. Zum andern als heütte
meine edelknaben vndt knechtt, außen
|| [[Handschrift: 48r]]
gewesen, haben sie zwey kleine lebendige
häßlein auch zwillinge auß einer Mutter
geschnitten, mitt herein gebrachtt. Deus
providebit.5 Fatum inevitabile. 6
Röder vndt Bastian seindt heütte
frühe von Riedern wiederkommen, mitt
bericht, daß der gestrige leütenambtt,
mitt seinen 60 Mannen, zwar nicht
wollen abweysen laßen, aber gar gut
Regiment gehalten. Man hette müßen
auf die person einen groschen geben.
Wehren also vber fünfftehalben Thaler,
in allem nicht verzehrett worden.
Jch habe heütte 20 schafe, einem nehmen
laßen, welcher bey ein 200 in ver-
bottener Trifft auf meiner weyde
gehütett. I'en ay donnè 13, a ma femme.
Die harschschützen laßen sich abermal, gar
starck im holtze sehen, vndt nehmen den
leütten das ihrige vmb Gernroda da-
herumb, inmaßen sie auch eine Mühle geplündert.
heütte hat mir der Ambtmann berichtett,
wie die gestrige schaffzehlung zu heimb
abgegangen, Gott lob gar wol.
Es hat sich verschienenen Michaelis bey
der zehlung befunden, | 12 | böcke, so abgangen |
506 | alte schaff, davon
10 gestorben, bleiben |
|
496 | so sich itzo Walpurgis
in der zehlung befunden, vndt seindt hierundter 34 gelle schaffe. |
Jtem, so wahren auf Michaelis, 39 alte hammel
Seindt zur fürstlichen hofstadt nach Ballenstedt
geliffertt, Rest nichts.
Jtem: 138 Erstlingshammel, darvon 13 der
Schäffer zu seinem 4ten. theill
gegen die 39 so zur hofstadt kommen.
vndt 3 seindt gestorben, ist
abgang 16 haüpter, bleiben
also: 122 so sich in der zehlung befunden.
Jtem: 147 hammeliährling, darvon 6 gestorben,
bleiben: 141 So sich izo Walpurgis
|| [[Handschrift: 49r]]
befunden,
Jtem: 187 zibbeniährling, darvon 6 gestorben,
bleiben 181 so sich in der zehlung befunden.
hierzu:
206 hammellämmer [und]
224 zibben lämmer so sich gleicher gestallt,
bey der zehlung funden, vndt seindt hie-
rüber 15 zur Fürstlichen küche außgesetzett
5 der schäffer zu seinem 4ten. theill, vndt
9 gestorben.
Summa 1370 heübter, welche durch
Gottes segen, dieses Jahr zu heimb, vorhanden sein.
Des Schaffmeisters zu heimb, sein vorschlag ist,
er wolle 500 Schaffe bey der vorzuchtt,
diß iahr behalten, die vbrigen zu hammeln,
böcken, vndt erstlingen, etcetera außsetzen.<außsetzen.>
Aber bey ein 100 vber diese, an schaffen,
vndt hammeln, zur fürstlichen hofstadt außmertzen.
Nota Bene[:] der steen wolle soll an itzo 33 gute Groschengg. zu Quedlinburg
gelten, der leichte Steen, vndt also der schwehre
Steen, 2 Thaler, 18 gute Groschengg.
|| [[Handschrift: 49v]]
Jch bin hinauß spatziren geritten.
Nota Bene Zeitung daß Dyrick Simons mitt einer abermah-
ligen beütte auß WestJndien 80 Tonnen
goldes werth geschätzt, ankommen,
vndt daß die holländischen freybeütter
in Gallicia ans landt gesetzt, vndt etz-
liche dörfer außgeplündertt.
Nota Bene Jtem: das Casal entsetzt worden,
vndt die Spannischen die belägerung
darvor aufheben müßen.
Donnerstag♃ den 30. Aprilis.
Jn die kirche.
Jean hat mich bericht, es hette der Ambt-
mann, vndt auch der Stadtschreiber zu
heimb, welcher auch zugleich Richter,
vndt also, mein veraydichter diener
mitt ist, die vndterthanen alda heimlich
gesterckt daß sie wegen der wiese
abstellung an mich suppliciren sollten,
nur dieweill sie viel viech halten.
|| [[Handschrift: 50r]]
Zu dem, so hetten die vndterthanen eine steẅer
zusammengelegt, auf ieder hauß 3 Pfennige (denarii)d. da-
mitt Sie die supplication schreiben
laßen köndten, welches doch sonsten der
Stadtschreiber ihnen zu leisten schuldig wehre,
vndt sie sich doch oft vmb eines groschens
willen, den sie mir geben müßen stöcken,
vndt pflöcken laßen, so böse vndanckbar
volck ist es. Sie redeten auch sehr
spöttlich ihrer ezliche vndt dörften wol sagen:
Das müßen wir Meherren nicht verstatten.
Jch köndte sie nicht beßer vexieren, alß
das ich sagte: wolan, wollet ihr
mir meine wiese nicht laßen (die
doch nur 10 morgen ist, vndt die ihrige,
welche ich ihnen vorm Jahr vergönnett
vndt nur 30 Morgen sein soll, ist wol
50 Morgen) da ich doch an izo mehr pferde
muß zu heimb halten, als vor diesem,
denn man offt nur ein 4 fuder heẅ
iährlich alda bekommen können, so sollet ihr
mir wiederumb die dienste thun, so will ich
alsobaldt 4 pferde wiederumb abschaffen.
Wann die schaffe geschoren werden, so
nehmen der Ambtmann, der Ambtschreiber,
der Schaffmeister, vndt der vogt, ieglicher,
ein sack voll wolle vor weg, bey ein
<schwehren> Steen voll, der besten wolle, das ist
eine gerechtigkeitt welche sie sich selber,
gemacht haben, vndt mir nicht berechnen.
Auß herkommen welche sie selber erdachtt,
machen sie auch selbsterwehlte gerechtigkeitten.
Jn die wechselfelder welche ich zu heimb
habe darf man säen, waß man will,
vndt alle Jahr vmbwechßeln,
mitt samen, wovon man will.
Schreiben auß hollstein von hertzogk
Joachim Ernst, vndt freẅlein Eleonoren.