Freitag♀ den 1ten: Aprjll.
Gelesen, geschrieben, Name spatzjren
gegangen, nach Wien, abgefertigett.
Zeitung das vorgestern der Tilly zwey schantzen
vor Magdeburg erobert, mitt verlust vieles
volcks, auf beyden seitten, auß der einen
schantze aber hetten ihn die Magdeburgischen
wieder herauß geschmißen.
Jtem: das der herzog von Fridlandt,
d hat sollen 20000 Mann zu fuß, vndt 5 mille zu
roß werben, hat sich aber endtschuldigett,
daß er sie nicht aufbringen köndte. Das
7benbürgische wesen, soll an der gräntze
continujren, die vnruhe. Mitt Franckrejch
ist der Kayser zerfallen. herzog von Frjdlandt,
hat wiederrahten, den krieg, wieder Schweden, zu
continujren, dieweil es ein mächtiger feindt,
vndt Jhre Kayßerliche Mayestät anderwerts distrahirt
würden, durch so vjel wiedersacher.
Antwortt, vom<vom> Marschalckh Krosjgk,
wegen meiner zjnsen, so jch bey der landtschafft,
außstehen habe, schlecht genueg.
Zeitung das der König in Schweden, die
Nota Bene festungen Küstrin, vndt Spandaw, erobert
habe. Dörfte baldt bey der schanze sein.
Nota Bene[:] Albrecht Freyberg, hat sejnen lohn entpfangen,
Jst mitt einem stück, todtgeschoßen worden,
vor Magdeburgk.
Samstag♄ den 2. Aprill.
Thomaß nach Ballenstedt, mitt
einem Reütter, vndt 8 Mußcketirern,
meinen weizen, naher Braunschweig,
zu confoyen, mit großer gefahr, dieweil
vor 2 tagen die Braunschweiger nach Mag-
deburg volck geschickt, vndt ich mich
eines vnglügks vndterwegens besorge[.]
Gott verhüete es vndt wende es ab.
Zeitung das heütte 3 compagnien im ampt Bal-
lenstedt, mitt den munitionwägen
ankommen, vndt 80 vorspannpferde
begehren.
Melchior Loyß vndt Georg Schuemann nach Deßaw
zur abrechnung.
hinauß spaziren gefahren, vndt geritten
con las Damas, naher Pfuel.
Es ist Pfaw vom Tilly wiederkommen, Wir
sollen nur die Monatliche contribution, auf
die effective vorhandenen, 7 holckische
compagnien vndt den Stab geben, we<der> Erzstiftische
ordinantz gemeß. Wirdt also etwa Monatlich
auf 4 mille ThalerThlr: vndt etwas wenigs drüber
kommen.
Tilly hat 4 schantzen vor Magdeburg ein-
bekommen, gar sehr wenig volck darvor verloh-
ren. Ergo nihil per Das Badische Regi-
ment zu fuß 2 mille Mann, wirdt a<j>n die Elb-
schantze gelegt, aber nicht von vnß vndter-
halten. Der König in Schweden, stre<är>cket
sich, iedoch hat er bey weittem so schöne,
so wol armirte, so wol montirte,
cavallerie nicht als general Tilly.
Tilly vermeint in 5 wochen, Magdeburg einzube-
kommen, darinnen sie intestina dissidia vndt tra-
diment haben. Will von Krakow auß, die brücke beschießen.
Jch habe ein schreiben, von Meinem
gewesenen hofmeister, hanß Reüßen,
de dato Braunschweig, den 31. Martij,
diesen abendt entpfangen, darinnen er
solennissime protestirt, wieder den
arrest, so ich auf seine sachen geschlagen,
vndt ist also darvon gezogen nach dem
er seine pferde, zu Braunschweig verkaufft,
wiewol ich ihm das eine nicht geschenckt
sondern geliehen. Jnanis foliorum crepitus.
Sonntag☉ den 3. Aprill.
Dieweil es heütte Palm<en>sontag, denselben
gefeyret, vndt zweymal jn die kirche.
Melchior Loyß wieder von Deßaw.
Avis von Fürst Ludwig wegen der 60 Mann, so auß
der schantze kommen. Jtem: Fürst August möchte
den dinstag oder Mittwoch anhero<nach Cöhten> kommen,
Es seindt 4 hertzoge von Sachßen Lawenburgk1
an izo zu Deßaw. <Antwortt von Fürst Iohann Casimir[.]>
Montag☽ den 4. Aprill.
Avis das 35 Reütter, albereitt in den 3ten
tag, zu Warmbstorf im gasthofe gelegen, vndt
auf die wagen, so gegen die Meße anhero
gehen, lauren, inmaßen sie gestern ezliche ge-
iagt, welche von hinnen aber convoy genommen.
Jch habe es herrnvetter Fürst Ludwigen zugeschrieben,
vndt begehrt dem wirth zu verbieten, daß er
keine solche straßenraüber, bey bekandtlicher
notorietet, mehr herberge. Sonsten wollte
ich ihm alle gute assistenz von hinnen auß leisten.
Nota Bene[:] Le songe, que i'ay eu ce mattin, d'avoir
estè en l'isle de Malte, ou le Grandmaître
fort simplement vestu, un jeune homme, fran-
çois m'auroit trescourtoysement traittè
& accueilly, & que je serois allè en
cours, avec les galleres, contre le Turc,
ou nous aurions en tresbon succez, bien que
dangereux au commencement, retournant
avec honneur, & gloire a la mayson. et cetera <Nota Bene>
hauptmann Knoche ist diesen abendt herkommen, nach
deme er von 5 Reüttern ist vndterwegens
angesprengt, aber nicht geplündert worden.
Es haben sich 2 compagnien Bönnighausische zu
Girschleben einquartirt.
heütte abends, habe ich die numehr,
dreyiährige, schöne hollacherStuhte,
vmb 5 vhr, mitt Axtens, seinem
fahlen hengst beschälen laßen, zum ersten
mahl. Gott gebe zu glück.
Dienstag♂ den 5. Aprill.
Gestern hat hauptmann Knoche auch berichtet, daß sich die
Paumgärtnerische compagnie Reütter, hette zu
heimb vndt zu Radischleben, in ihren quartieren
sehr wol gehalten. hetten den Obersten leutnant2
bey sich gehabt, vndt 80 vorspannpferde
haben müßen, zu den munitionwägen
|| [[Handschrift: 288r]]
vndt ihrem bagage.
heütte habe ich des Morgends, vndt dann gegen
abendt, die hollacher große Stuhte abermals
mitt dem fahlen hengst berößen laßen.
Eine füchßinn zu Zepzig so auch vom hollacher
gefallen, habe ich neẅlicher tage auch
mitt diesem hengst zuzulaßen, befohlen,
Nota Bene alles im zunehmendem liecht, dann
man darvor helt, es fallen davon hengst-
fohlen, da hingegen, in abnehmenden Mond,
wann die hengste zugelaßen werden
nur Stuhten davon fallen sollen. Diese
observation pfleget wol zuzutreffen,
ob man sich schon nicht ganz daran zu binden.
Eine Stuhte, trägt eylf Monat, ein füllen, im leibe.
Vn trait des Roßkamb, un tour de tromperie.
Si tu veux achepter un bon cheval, que le ven-
deur encherit par trop, mache ou mange du saffran[,]
souffle l'haleine aux yeux du cheval, <il en devient
aveugle, lave le avec du vin ou du vinaigre il en recouvre la veuë. et cetera>
Mittwoch☿ den 6. Aprill.
Eiche, Röder, der Superintendens,
vndt Schwarzenberger, seindt meine gäste
gewesen.
Zeitung das in Zerbst, ein 300 Mann einen
aufstandt wegen der contribution angerich-
tett. Mezsch hats avisirt.
Eichens gut, alhier zu Bernburg habe ich
dem Weylandt zu verkaüfen, ver-
consentirt, iedoch, daß er 1000 Gulden (florenus)f:
alsobaldt zum angelde erlege, davon
550 ThalerThlr: mir sollen zur kammer, in
Leipzig alß ein depositum, erlegt werden,
biß die summa der 1400 ThalerThlr:
welche sollen ins<zu> lehen verwandt
werden vollkommen seye, vndt in tage-
zeitten abgetragen alle iahr 150 ThalerThlr:
Dieselben 1400 ThalerThlr: hette ich als ein lehen
|| [[Handschrift: 289r]]
zu erben, wann Eichen als<ohne> Männliche erben
verfiele. Jm gut Altenburg zum Güntersperge,
hat Eiche noch 2 mille ThalerThlr: lehengelder
stehen, im nahmen seiner pupillen, der
iungen Röder, davon er noch nicht die
lehen gesucht. Jn der kammer alhjer, hat
der alte Röder, 1500 Gulden (florenus)f: stehen, davon
er auch billich, die lehen zu suchen. <Weylandt, muß auch sejne lehenwahr
abgeben, b vber die 40 ThalerThlr: wirdt also
Nota Bene auf ein 600 ThalerThlr: hinan laufen,
was er mir zu erlegen.>
Præsident jst nachmittags, bey mir gewesen.
Vmb 3 mille ThalerThlr: will Eiche, das gut zu Altenburg
verkaufen, im nahmen der Röder, davon 2 mille ThalerThlr:
lehen sein, (die ich in abgang der Männlichen
zu erben) vndt nur das dritte tausendt heraußer
zu geben.
Nota Bene Fürst August kömpt heütte von<m> Leiptziger convent nach Cöhten.
Jch bin heütte mitt<Nachmittags> mitt Meinem Bruder
außgangen, vndt haben den Aderstedtischen
steinbruch besehen. Es gibt gar einen
harten stein daselbst, schöne quader:
vndt wergkstügke, auch ist es der
beste von den dreyen steinbrüchen,
welche ich bey diesem ampt Bernburg
habe. Jst auch der allerbeste in
diesem Fürstenthumb. Man hat
vorzeitten den Thumb zu Magdeburg
darauß gebawet. Er ist so hart, das
er in keinem wetter, verdirbett. Jst
ein edel kleinodt bey diesem Amptt.
Avis daß ein Tillischer Rittmeister vndt
emissarius, bey dem Chur Säxischen Obersten
Binduff sich angemeldet, 400 ThalerThlr: auf
1 compagnie zu werben von ihm genommen, vndt
damitt außgerißen, nach dem Kayßerlichen
läger vor Magdeburg zu.
heütte Morgen seindt wir herren aller-
seits zu Cöhten zusammenkommen, alda herr-
vetter Fürst Augustus, gestern abendt, ange-
langet.
Nietrumbsschrei Deliberation holckischer verpflegung.
Zu Discrepanz, wir verstanden die erleich-
terung von anfang des Martij, Sie aber vom
15. an, wie in stiftern geschehen, darinnen
der 3. theil nachgelaßen. 7500 ThalerThlr:
sollen wir geben, an stadt, 4529 ThalerThlr:
so wir nur gezahlt, Defect 3 mille ThalerThlr: zu accor-
diren si possible auf 2 mille ThalerThlr: oder auf Walm-
roda die sache zu stellen. Nota Bene[:] 600 pferde,
die holckischen da doch Fögkler 900 pferde will
in der Musterung paßiren. Seindt eytel har-
quebuzirer. 513 ThalerThlr: an stadt des fourrage.
Das futurum kömpt Monatlich, noch nicht auf 4 mille
ThalerThlr: Jm ½ Martio, ist erst der 3. theil remittirt, in
|| [[Handschrift: 290v]]
der andern helfte, die helfte, vndt
in posterum perge Stehet auf tractaten.
Zerbster rähte klage. Verwüstung
des landes, plünderung der dörfer, vndt
fürstlichen vorwercken, außspann der pferde,
abnehmung des viehes, einlagerung des
Badischen Regiments, bitten vmb mittleyden,
respirament, abführung vndt abnahme
des Badischen Regiments, treibung des viehes
an sichere örter, linderung des vn-
derhalts der Schanze.
Heinrich Börstel[:] Sieder 1o. Januarij ist nichts von haüpt-
mann Metzschen berichtet worden, die ab-
schickungen an Tilly vndt Pappenheim seindt
ihnen nicht zu statten kommen propter in-
scitiam. Caspar Pfaw hinüber zu
schicken, auf 8 tage, A mitt instruction
vndt creditifuen, an Tilly, vndt Pappenheim
|| [[Handschrift: 291r]]
ihnen zu helfen. Abführung des Badischen Regiments
muß nicht gerührt werden, ob suspitiones
pravas, als wehre man böß Kayserisch
vndt wollte die Schanze vbergeben.
Den vndterhalt der schanze betreffend da sollen
sie erst abrechnungen einschicken, sonst kan
man nichts retractiren. Zerbst[isch]en antheil soll
nicht höher belegt werden, als andere antheil[.]
Pecus mögen sie auf eine seytte bringen. Ab-
schiedt vom 7. Ianuarij. Wir dörfen izt nicht
den 3ten theil so viel als damals, davor
Gott vndt der herrschaft zu dancken. Feriæ
vor der thür. Außschreiben auf einen 7ben-
Nota Benefachen Monat zu richten, zu verpflegung
des holckischen Regiments 4 mille ThalerThlr: vndt
zur schantze 2000 ThalerThlr: 10fache Monat,
war höher, als 9 mille ThalerThlr: davon wurde
nur außgezahlt 4500 ThalerThlr: den holckischen,
2700 ThalerThlr: assignationes, resten noch 1500 ThalerThlr:
|| [[Handschrift: 291v]]
7benfache contribution belaüft sich auf 8 mille
ThalerThlr: in allen 4 antheilen. Ohne raht
der außschoßstände, propter periculum
moræ es anzusezen vndt außzu-
schreiben. Der haftung nicht zu gedencken,
C.a v K<d>ennb es weiß niemandt darvon, wie
lange die rolle wehren soll, als wer
im consilio gewesen.
Krosigk, Werder, hübner, Schilling, Pawer,
Doctor Müller, Fürst Christian[,] Fürst Iohann Casimir[,] Fürst Ludwig[,] Fürst Augustus
conformiren sich. Concluditur. et cetera
Punct der durchzügekostens, damitt man
bey den städten, wieder credit erlange,
sieder dem Januario von einem brawhause
½ ThalerThlr:[,] von einer handtwergksbude 6 gute Groschengg:
zu erkauffung, biers vndt fleisches. perge
72 Pfund (libra)℔: brodt gehet auf 1 Schefel (Scheffel)schfl: der
rogken, wirdt angeschlagen zu 24
ThalerThlr:[,] der gerste zu 20 ThalerThlr:[,] haber zu
|| [[Handschrift: 292r]]
18 ThalerThlr:[,] 1 Pfund (libra)℔: brodt 4½, auch 5 biß 6 Pfennige (denarii)d:
Fregklebener schuldt baar zu bezahlen.
Durchzüge 6 wochen zu halten, biß man
sich mitt den außschußstenden verglichen.
Jnterim wirdt Köhten vndt Deßaw
verschonet, weil die marchen an der
Sale her, meistentheils auf Magdeburg
an izo zu, gehen. Ergo können Cöhten vndt
Deßaw darzu contribujren.
Den 18. Aprill, wirdt der Monat Aprilis
abgetragen.
Dancksagung zu Leiptzig, vor den convent
auf den Ostertag<Grünen donnerstag>, nicht auf die ChurSäxische
form.
A meridie: Zerbst[isch]en schreiben wirdt
verlesen, vndt approbirt.
Abschiedt von Leiptzig, wirdt verlesen. Post
curialia & Theologica, gühtlicher tractaten
|| [[Handschrift: 292v]]
benennung zu wiederbringung des friedens,
wollen sie a Catholicis erwarten. Schreiben
an Kayser, vndt an die Catolischen Churfürsten,
wegen der kriegspreßuren, welche den
Reichsconstitutionen vndt der deützschen
so theẅer erworbenen Freyheitt, auch
hochverpöenten landfrieden schnurstragks
zu wieder. Wollens nicht länger
erdulden. Nach anleyttung der weysen
vorfahren, einen außschoß der Stände zu
deputiren, welche zu ersparung zeitt,
vndt kostens deliberiren sollen,
auf allen fall, was zu Gottes ehren,
seiner kirchen zum besten, der
deüzschen freyheiten, vndt funda-
mentalsazungen erhaltung im
reich, gereichen mag. Wollen sich
in kriegsverfaßung stellen, vermöge
|| [[Handschrift: 293r]]
deßen, was sie den krayßverfaßungen
thun gemeß, thun mögen, iedoch defensive
vndt verandtwortlichen. perge Wollen doch,
in der Kayßerlichen devotion verharren.
Heinrich Börstel[:] jnteresse
in genere des allgemeinen wesens
in specie vnsers Fürstenthumbs
zu bedencken. Fürst Augusto hohen danck zu sagen
vor die mühe, <gefahr>[,] absenz von dem ihrigen, schadloß-
haltung. Einem von den rähten, die acta ganz
zu durchlesen, vndtergeben, der sie cum judicio[,]
mitt bedacht, durchlese vndt referire
auch die jnteresse wiße zu distingujren,
vnd bey erster zusammenkunft anzubringen.
Abschiedt seye also beschaffen, daß man nichts
præjudicirliches könne beym Kayser
vnß destwegen vorwerfen.
Concluditur. etcetera
Fürst Augusto wirdt danck gesagt: <Nota Bene Nota Bene Nota Bene>
Deo gratias 1. daß man vnsere gravamina
vor gesampte Evangelische helt.
2. Daß man vnß frey gelaßen nichts zu
der Evangelischen verfaßung zu contribujren,
biß wir der Kayserlichen contribution
liberirt. 3. Daß wenn eine execution
erfolgen sollte, man bey vns den an-
fang der erlösung machen wollte.
4. Punctus[!] securitatis, vnserer
persohnen vndt bagage. 5. Daß wir
von lutrischen selber, seindt vor
mittglieder des Religionfriedens,
gehalten worden, da sie vns doch
vorzeitten, außschließen wollen.
Nunc zu ponderiren 1. wie man
seine devo schuldigkeitt erfülle.
|| [[Handschrift: 294r]]
2. Was bey bevorstehendem außschoß-
tage, ex parte Anhalt zu erin-
nern? 3. Versicherung der fürstlichen
personen, vndt der lande. Faßung des
contributionwesens, vndt nicht zu lange
verantwortlicher sub justo clypeo, zu
periren, als mitt bösem gewißen, vndt
mitt vnehren, auf beyden achseln zu tragen.
Pretzischer arrest betreffend so Fürst Ludwig auf das
Niemburger getreyde geschlagen, so ist es ein anhang
der geistlichen gühter sache, beruhet auf der
relation, auß dem Leiptziger abschiedt,
vndt acten.
Avis, von Thomas Benckendorf das volck so zu heimb gele-
gen eine stargke compagnie zu roß gewesen, vndt
noch 30 pferde, vndt 20 60 Mann zu fuß, mitt
17 Munition[-], vndt geldtwagen, ohne der offici-
rer wagen, seindt den Sontag, noch alda still gelegen,
|| [[Handschrift: 294v]]
biß Montags frühe vmb 6 vhren. Seindt
mitt 31 ampts pferden vf halberstadt, fort-
gezogen, haben aber die vorspannpferde
wieder zurück geschicktt, vndt gute
ordre, in vnsern quartieren gehalten.
Thomaß meinet, gestriges abendß, mitt dem
weitzen vngehindert fortzufahren.
Avis vom præsidenten, das die zween Bön-
nighausjsche compagnien zwar heütte von<außm> amptt
Warmbstorf, aufgebrochen, alleine nur
biß auf heckljngen gezogen seindt,
welches ein spott ist.
Der Regen bleibt so lange auß<en>, vndt das
erdrejch ist so dürre, das menniglich
sich darüber verwundert, in dieser zeitt,
da doch sonsten das Aprillenwetter, sich
pfleget zu erzeigen.
Abends oder Nachmittags, wieder nach C hause.
Donnerstag♃ den 7. Aprilis. Gründonnerstag.
La chertè quj a estè a Leiptzig, a ce
convent, vn aymer de vin de Rhin, 24
Talers, une livre de poisson brochet,
5 gute Groschengg:[,] une mesure de Schmerlen, 21 gute Groschengg:[,]
grundelen, & autres petits poissons, 18 gute Groschengg:[,]
ein großvogel 5 groschen, das hundert
Austrien, acht ThalerThlr:[,] das maß Spannischer
wein 9 oder 10 gute Groschengg:[,] Rheinfall, 12 gute Groschengg:[,]
1 Schefel (Scheffel)schfl: haber, 2 Reichsthaler.
Vors losament hat Fürst August wochentlich
geben müßen, 50 ThalerThlr: hat 12 stuben
vndt kammern vndt einen eßsaal
gehabt <auch
stallung>. Chur Brandenburg hat wochentlich ge-
ben vor sein losament 200 ThalerThlr:[,]
Baden hat in den 8 wochen im wirzhause
mitt 15 personen, vndt 12 pferden verzehret
<incirca> 3000 ThalerThlr: Ein faß Zerbster bier hat
|| [[Handschrift: 295v]]
in Leipzig, gekostet: eylf ThalerThlr:[,] ein Rehe
3¼ Thaler, ein pfundt frischen lachs
8 gute Groschengg: Alle victualien, vndt waaren
seindt vbertheẅert gewesen, also
daß die bürgerschaft, vndt kaufleütte
einen guten schnitt von diesem
convent gehabt, vndt denselben
einer halben, wo nicht gantzen Meße
gleich schäzen, hat vber acht wochen,
gewehret. heütte kömbt der
Churfürst von Saxen, nach Wittemberg.
Nota Bene[:] das ist ein großes, das herrvetter Fürst
Augustus wunders wegen referirt, das
bey so einem ansehlichem convent, vndt
großer versamlung, kein eintziger
mißverstandt, oder zwyspalt bey
keinem vorgegangen, sondern allenthalben, der
geist der einigkeitt, zu verspühren gewesen.
|| [[Handschrift: 296r]]
etcetera
Vormittags zur kirchen, in die predigt.
Es hat der raht von Zerbst, an vns, jns ge-
sambtt, geschrieben, vndt sich beklagt, das die eüßer-
ste ruin der Stadt, vor augen schwebete, sjntemal
die contribution, so vom lande sollte gegeben
werden, vndt ermangeln thete, von jhnen, gefor-
dert würde, also das sie zwyfach, was
sie nicht schuldig, geben müsten. Bitten vmb
abstellung, wo nicht baldt so hetten sie
Nota Bene paratiora remedia, sich selber zu helfen.
Sjehet einer rebellion, nicht vnähnlich.
Meine Schwester Anne Sofie, hat heütte
vndt gestern, gar heftig calculo labo-
riret, Gott helfe Jhrer Liebden wieder
zu voriger gesundtheitt, vndt leibeskräften,
vndt lindere doch gnediglich, derselben
große schmerzen, vndt harte pein.
Avis, daß der Obrist wachmeister Elß, einen Leipziger
bürger zu halle examinjren laßen, was
er alda zu thun, welcher geantwortett, er <wehre>
hette seines thuns vndt laßens, niemands
anders schuldig rechenschaft zu geben, als
seinem gnädigstem herren, dem Churfürsten.
Darauf hat er ihn durch den profoßen
zu sich erfordern laßen, d welches den
bürger verschmähet, vndt verdroßen, auch
destwegen nicht kommen wollen, ob er schon
den Obrist Wachtmeister als einen vornehmen ca-
vallier <gern> respectiren wollte vndt sonsten
zu ihm gehen, wann er ihn durch andere
leütte, als durch eine solche person fordern
ließe. hierauf hat ihn der Obrist Wachtmeister
durch zehen Mußcketirer laßen abholen,
vndt in die eysen schlagen. hatt ihn auch
brügeln laßen wollen, wann er sich nicht,
mitt 150 ducaten loßgekaufft, vndt sich
|| [[Handschrift: 297r]]
verreversirt hette solches vor sich oder die
seinigen, nimmermehr zu vindjciren. Chur
Nota Bene Saxen aber dörfte sich deßen wol annehmen.
Nota Bene Auf Zerbst, soll Chur Brandenburg alte
prætensiones haben. Cela les fait restifs.
Vorgestern, haben die zu Girßleben, gelegene
Reütter, der Fraw Muhme von Sandersle-
ben ihr vorwergk, Tschackenthal in der
Nacht vberstiegen vndt geplündert, 3 schöne
züge, von pferden weggenommen, auch selbigen
hommester iämmerlich erschoßen.
Nota Bene Der herr Sbubna, des gewesenen generals,
hertzogs von Fridlandt, sein mignon, <ein sehr
guter
cavaglier, vndt
der reformirten
religion
zugethan,> ist auch
auf der straße bey Leiptzigk, angegriffen,
vndt erschoßen worden. Er hatte eine compagnie zu
fuß, seine compagnie ligt noch, in der Sch Elb-
schantze. Vergangene Leipziger meße,
war er noch bey mir, in Adrian Freündes3 hause.
Der hertzog von Wirtemberg, so wol als
Landgraf von heßen, sollen sich resolvirt
haben, kejn Kayßerisch volck mehr, durch
jhr landt, zu laßen, also das der lermen
in allen gaßen, dörfte angehen.
Antony von Wieterßheimb, hat in voll-
macht seines bruders, henrichs Juliuß,
vndt als mittbelehnter vor sich vndt
seine brüder, wegen des guhts Opperoda,
von wegen der Regierung, jn meinem nahmen,
die lehen entpfangen. B Sejn gut hat
ihm 13 mille ThalerThlr: gekostet.
Wenn Dominus feudj stirbt, sive vasallus,
so geben die gühter doppelten zinß,
wenn aber ein gut verkaufft wirdt, oder
permutirt, was lehengühter seindt, so geben
sje zur lehenwahr, 2 vom 100 oder von 50 eins.
<Knesebeck bittet vmb 300 ThalerThlr: durch ein schreiben
an mich, in abschlag der 1000 capital.>
Freitag♀ den 8. Aprill. Charfreytag.
Jn die kirche zweymal.
Es hat sich Gott seye lob vndt danck ge-
sagt, mitt schwester Anne Sofie in et-
was gelindert vndt gebeßert, nach dem
Sie gestriges tages, sehr großen schmerzen
außgestanden, vndt ein großer calculus,
(wie eine erbße) von Jhrer Liebden gegangen,
auch ein par kleinere.
Der Schencke vndt Schultheiß von hecklingen,
seindt heütte auf morgen, naher Staßfurt, von
Kayßerlichen subdelegirten commissarien4, citirt
worden. Jch habe ihnen verbiehten laßen, nicht
zu erscheinen, dieweil die Kayßerlichen subdelegirten
ihre personen noch nicht legitimirt, es auch den
Reichsconstitutionen vndt allen rechten, zuwieder,
daß ohne vorbewust eines Fürsten, seine vndterthanen
in eines andern Fürsten landt citirt werden, wiewol
ich dem Kayser, allen schuldigen respect zu leisten begierig.
Samstag♄ den 9. Aprill.
Zeitung das Francfort an der Oder, vom König in
Schweden zwar starck zugesetzet
würde, aber noch nicht eingenommen seye.
Jtem: daß der General Tilly, heütte mitt
Nota Bene sieben Regimentern vor Magdeburg<Zerbst>
ankomme, vndt sich daherumb logiren
Nota Bene werde, nach dem er vor Magdeburg,
aufgebrochen.
Jtem: das der Türgke, mitt
Nota Bene 150000 Mann, gar gewiß auf
die Schlesien zu, im anzuge seye. Es
soll sich auch vndter des Türcken
armèe, ein deützscher herr5 befinden,
welcher auf des Türckischen Kaysers
seckel, volck geworben.
Ein leütenamt, vom Obristen Kratz hat dem Præsidenten
berichtet, daß er vom general<wachmeister> Kratz, verschienenen
Mittwoch von Mittenwalde abgereyset, daselbst
wehre ermeltem Kraz durch einen Fenrich die zei-
tung zukommen, daß der König in Schweden am verschienenen
Montag, Franckfurth mitt stürmender handt,
Nota Beneeingenommen, 40 compagnien darinnen niedergemacht[.]
Obrist Götze wehre todt, Sparre gefangen,
16 Regiment vom König in Schweden wehren auf Zede-
nick vndt Bötsaw gezogen, welches vermuhtlich auf
havelbergk gehet, berichtet dabey bestendig,
Nota Bene das Pfalzgraf Friederich, welcher mit der Köni-
gin in Schweden donnerstag 14 tage, nebst
18 mille Engelländer vndt Schotten, zu Stettin angelan-
gett, in der person darbey gewesen, als der
Oberste Lossj zu Zedenick außm schlaf geweckett,
vndt 5 Cornett, von den Crabahten erobert worden,
Præses vermeint, Francfort an der Oder,
seye gewiß eingenommen, wann schon in andern
circumstantiis, gewiß<etwan> wehre geirret worden,
dieweil selbiger ort nicht tenable seye. perge
Jn die vorbereittungspredigt, worin-
nen, Magister Daniel Sax, auf das hofle-
ben, gar inique debachirt, vndt ohne
vndterscheidt. <Jst a hat sich aber postea gerne corrigiren
lassen.>
Es ist ein schreiben, von denen von Trota,
abermals ankommen. Sie haben mich
vmb schutz gebehten, sjntemahl der
Kayßerliche subdelegirte commissarius,
Doctor Kempfer, zu Staßfurt, ihnen ge-
dreẅet, die verwirckte strafe
sich vorzubehalten, dieweil sie nicht er-
schienen, vndt er könne seine person nicht
legitimiren, denen so nicht pariren
wollen, wollte auch dem Kayser,
seine wolfundirte jurisdiction nicht
disputirlich machen. Ergo komme ich mitt dem<n>
Kayser<ischen> wieder meinen willen, in die haare;
Gott helfe nur, das es wol abgehe.
<Es ist ein groß feẅer, diesen abendt, zwjschen Deßaw,
vndt Zerbst gesehen worden.>
Sonntag☉ den 10den: Aprill. Der Heilige Ostertag.
Wir haben predigt gehöret, vndt die
heilige communion gehalten. <Nachmittags iterum.>
Zeitung das von Eißleben, 10 compagnien zu fuß,
vndt 5 compagnien zu roß im anzuge, werden
vor Magdeburg, vndt sollen heütte auff
vnserm<s> Fürstenthumb grundt vndt
bodem[!], in den ämptern, Fregkleben,
vndt Warmbstorff liegen.
Montag☽ den 11ten. Aprill. Ostermontag.
Abermals zweymal in die kirche.
heütte seindt die Regimenter, im ampt
Warmstorf, ankommen.
Graf Wolf Jörg von Stollberg, endtschuldiget
sich abermal wegen vnsicherheitt der straßen,
daß er den angesetzten lehenstermin, nicht
halten könne. Jch weiß nicht, ob es zu paßiren.
|| [[Handschrift: 300v]]
Die Regimenter so durch die graf-
schaft Stollberg ziehen, seindt das
Coroninische, vndt Breünersche. Der
Graf muß ihnen verordnen | 1500 Pfund (libra)℔: brodt, |
1500 Pfund (libra)℔ fleisch, | |
1500 Maß bier | |
1 Erfurdtischer
malter hafer. |
Thomaß Benckendorf schreibt mir von Ballenstedt,
er seye zwar von Braunschweig sicher wieder-
kommen, aber der handelßmann habe nur
vor 400 ThalerThlr: weitzen angenommen,
die vbermaße wolle er in 8 tagen
abholen, hette es wegen vnsicherheitt, nicht
mitbringen, noch durch wechsel vbermachen
können. Jst mir also ein schlechter poße.
Die zeitung continuirt, daß der König
in Schweden, am PalmenSontage habe
Francfurt mitt stürmender handt ein-
genommen, 3 mille Mann darinnen e<n>iedergemacht,
vndt 1000 gefangen.
Dienstag♂ den 12ten: Aprill.
Nach dem wir diese tage vber,
in der truckenen dürren zeitt, vor
einen gnedigen Regen, gebehten, hat
vns Gott erhöret, vndt heütte einen
lieblichen fruchtbaren regen vns be-
scheeret, davor wir ihm zu dan-
cken schuldig seindt. Er segne ferr-
ner die früchte des landes, Amen.
Jch habe Wolf Friederichen von Trota, bey mir
gehabt, vndt ihn befraget, ob er nicht von des
jntrudirten Kayßerlichen subdelegirten commissarij,
(wie er sich nennet aber nicht legitimirt ist)
Doctor henrich Kämpfers vatter, Trotens schößer zu
Gensefurth, erfahren, oder sonsten penetriren
können, was die vrsach gewesen, das Richter
vndt Schencke zu Hecklingen, citirt worden.
|| [[Handschrift: 301v]]
Er hat mir zu antwortt gegeben, der alte
hette zu seinem Bruder Melchior Andreß
gesagt, die vrsach wehre, das Melchior
Andreß sich außgerüstet mitt seinen
Ritterpferden, alß der Administrator
vergangenen Sommer ins landt kommen,
vermöge seiner pflicht, als sein lehenmann
vom gute so er zu Salz hatt, vndt
20 mille ThalerThlr: werth sein soll. Vor
8 wochen zwar, wehre er Wolf Friderich
beym hern von der Närsen, verklagt worden,
das er 3 Münche, so ankommen, zu
hecklingen, nicht herbergen wollen,
welches auch nicht vnrecht vndt schon
vergeßen, Richter vndt Schencke vber
beyde ortt Gensefurth vndt hecklingen wohneten
zu hecklingen. Zu Gensefurth ists ohne
das kein dorf, sondern neben dem
hause, wenig fischerhaüßlein.
|| [[Handschrift: 302r]]
2. So habe ich Troten angezeigt, das ver-
möge der Reichsconstitutionen, vndt kammergerichts-
ordnung verbotten, einen oder den andern, vnder-
thanen auß seiner ordentlichen obrigkeitt gebieth
zu evociren, dahero ich nicht nachgeben köndte,
das durch die vorgehabte evocation meine
landesfürstliche hoheitt geschwächt würde, vndt
dahero, wie dann auch, weil die angemaßte
commissarij, ihre persohnen nicht legitimirt,
auch die causam nicht exprimirt billich
inhibition ergehen laßen, dabey laße ichs
noch allerdings bewenden, vndt hetten die
von Trota, auß obenangezogenen vrsachen,
sich nichts zu beförchten. 3. habe ich sie ver-
warnett, sich vor ihrem alten Schößer
zu Gensefurtt, des apostatæ Kempfers
<seinem> vatter, wol vorzusehen, dann das sie
ins künftige, den angemasten commissariis, weil
sie ihre persohnen, nicht legitimirt, das prædicat
Kayserliche subdelegirten commissarien, nicht geben wollten.
et cetera
Jch habe Trota darnach, bey der
malzeitt behalten.
Gegen abendt ist Thomaß Benckendorf
bey itziger großen vnsicherheitt, sicher
vndt glücklich von Braunschweig wieder-
kommen, hat aber nur, 440 ThalerThlr: mitt-
gebracht, das vbrige soll den 17den: huius,
nachkommen, <Deo auxiliante.>
Es schießen die Reütter einander selber
herundter, vndt streifen stargk
aufeinander. et cetera
Mittwoch☿ den 13den Aprill.
heütte ist Fürst August[,] Fürst Ludwig vndt die rähte
alhier zusammenkommen. Fürst Iohann Casimir ist außen
blieben, iedoch will er das gesampte con-
clusum genehm halten.
Præsident referirt auß den Leipziger
|| [[Handschrift: 303r]]
actis, auß befehlich, 1. vnserer gesambtes
jnteresse daran gelegen. 2. Jmportanz
tam in genere, quam in specie, wol
zu consideriren, vndt zu berahtschlagen.
3. Merckliche mutation im Reich vorhanden,
als auch in patria. Die alten axiomata
wollen nicht mehr gelten. Neẅe consilia,
secundum circumstantias zu führen, gewiße
scopi vndt zwecke zu nehmen.
Materialia importantissima
1. wegen der kriegspreßuren,
2. wegen der Geistlichen gühter.
3. Kriegsverfaßungen.
Jn 1o wehre alles wol deliberirt vndt
geschloßen, neque via juris, neque via amj-
cabilis compositionis, wollte stadt finden,
sondern via Factj, vor vnrechtmeßigem
|| [[Handschrift: 303v]]
gewaltt sich zu schützen. etcetera
Dem Kayser ist alles remonstrirt worden.
Jn 2do. schriftliche vndt mündtliche bedencken,
1. vfsezung die fundamenta daß man
zur confiscation befugt. 2. Refutatio
argumentorum Catholicorum[.] 3. Quaestio obs
rahtsam cum Catholicis zu contrahiren?
4. Etzliche friedensmittel eventualiter
abzuhandeln. 5. Etzliche cautelen.
Beste fundament facultas mutandæ
religionis ex jure territorialj, vbriges
helt den stich nicht. Refutatio argumentorum
seye auch gar schlecht, mitt vngegründe-
ter cavillation. Obs sicher cum
catholicis zu handeln? Non. Es würde
sonsten status ecclesiasticus cum Politico
confundirt. Chur Saxen schläget
aber die gühte nicht auß. Pacis media
|| [[Handschrift: 304r]]
seyen die besten, restitution der geistlichen güh-
ter, so immediat stifter sein, nachm Passauer vertrag.
Ersezung zu Gernroda, in vorigen Evangelischen
stiftsstandt. Niemburg vorm Passauer vertrag
reformirt. Cautelen wehren schlecht.
Paß der verfaßung bestehet auf 3.
variirten Chur Säxischen erklährung,
die letzte seye das vornehmste stück
in actis. Will in terminis der
krayßverfaßung bleiben, nicht in en-
gere liga sich einlaßen, 3 Regiment zu
fuß, 2 Regiment zu roß. perge Die vbrigen
stände die Tripelhülfe, in quadruplo.
Nota Bene[:] Als von der krayßverfaßung ge-
redet wirdt, endtstehet ein grausa-
mer wirbelwindt, vndt dem præsiden-
ten als referenten endtgehet schier die sprache.
<Heinrich Börstel[:]> Es wirdt alles zu extremiteten gerahten,
vndt einem bluhtigen kriege. Æquilibrium
ist gefallen, wann das recuperirt, darnach
zu transigiren, id est, wann man starck
armirt vndt bastant ist. Kein fürst
im Reich, kan mehr neutral sein. Ius-
titiam bellj & conscientiam zu consi-
deriren. Kayßerliche bringen vns vmb libertet[,]
lande vndt leütte, keine erleichterung
hat noch keiner erlanget. Genera
bellj justj, wehren auf vnserer
<1.> seytte, wegen der kriegspreßuren.
<2.> Geistlicher gühter halben möchte die
causa der Catolischen beßer sein, als
ihr modus procedendj. Pro defen-
sione status & conscientiæ die arma
zu arripiren.
<3.> Quid zu thun pro conscientia, pro
|| [[Handschrift: 305r]]
securitate familiæ, stabilirung des
haußwesens, wann wir besprochen werden
wegen des Leipziger convents, etcetera etcetera etcetera
wann avocatoria vom Kayser ankommen.
Heinrich Börstel conseille, Gott anzurufen, behttage
anzustellen, alle punct zu bedencken.
Subditos ad vitam piam & sobriam an-
zumahnen. Vnsere lande seyen in
summo periculo. 2. Gesambte
conclusa zu machen, keiner ohne
den andern ichtwas vorzunehmen.
3. Seuretè betreffend so seyen 2 casus
der retraitte 1. wann Kayßerliche abmah-
nungsschreiben kommen cum comminatione[,]
2. da die decisio des krieges alhier im
lande geschehen sollte, sonsten müste kei-
ner auß dem lande ziehen, sondern subditos
schützen, nicht deseriren. Mobilia
|| [[Handschrift: 305v]]
interim zu transferiren. Sich nicht
ohne gesambten schluß zu retiriren,
an keine suspecte örter. Schweden
muß ehr vndt gewißens halber,
Magdeburg retten. Plat abzuschlagen
alle hülfe den Kayßerlichen wieder
Magdeburg dieweil es wieder ehr vndt ge-
wißen laüft, wann man zum schantzen
erfordert wirdt. Bleibt der
Churfürst von Saxen, länger neutral,
so kan er vns auch mitt einschließen,
nisj, auch nicht. Aufn vorrath,
von 10 oder 12 mille ThalerThlr: zu gedencken,
im fall der noht, anzugreiffen zur
werbung. 188 Gulden (florenus)f: ist ein einfacher
Monat vnserm Fürstenthumb,
in der krayßanlage. Ein Tripel- || [[Handschrift: 306r]]
monat <in triplo> macht vns 1692 gülden, den
sollen wir vierfach geben, thun
6768 gülden.
Monatliche 4fache Tripelhülfe thut
im gantzen Obersäxischem Krayße:
288000 ThalerThlr: davon 15 Regi-
ment[!] zu vndterhalten. 20 mille Gulden (florenus)f: bringt
ein Monatlicher vnderhalt, eines Re-
giments, bey der Vnion. Kundt-
schaft drauf zu legen, wie das schrei-
ben am Kayserlichen hof (vom <Leipziger> convent)
seye angenommen worden, vndt wie
sich der Kayser bezeigt. Voll-
machten zum außschoßtage.
Chur Säxische declaration, wirdt abgelesen.
<17 Regiment vor Magdeburg[.]>
<12 Regiment geschlagen vor Frankfordt.>
Zeitung das der König in Schweden zu Francfurt,
habe 40 fahnen bekommen, 3 mille Mann erlegt[,]
mille gefangen. Feldtmarschalck Schaumburg,
seye geblieben, General Wachmeister Tieffem-
bach geblieben, Oberster Waldaw, inglejchem,
Jtem: oberster hydow, etcetera Obrist Pudler, etcetera[.]
General Wachmeister herr von der Närßen, seye gefangen,
auch Oberster Sparr von einem vom adel, welchen
er zuvor gar crudeliter tractirt. et cetera
Donnerstag♃ den 14den: Aprill.
Nota Bene Præsident Heinrich Börstel ist von gestriger deliberation an,
bettlägerig worden. Jst ein malum omen.
heütte ist Roßman in seinem hause zu Gräne,
geplündert, vndt erschlagen worden, <iämmerlich!>
Consultatio:
Schreiben an general Tilly, wegen plünderungen des
Zerbst[isch]en antheils, vndt allzubeschwehrlichen Schantzen-
bawes, durch einen Trompter, abgehen zu laßen.
Nach Zerbst wirdt Caspar Pfaw geschickt, ihnen trost,
|| [[Handschrift: 307r]]
vndt assistentz zu leisten, auch die rechnungen des Zerbster
antheils, von haüptmann Metzschen abzufordern.
Wo der Zerbster antheil nicht fort kan, soll man ihm aufhelfen
auß den andern antheilen.
Ferrnere deliberanda.
1. Subditos, ad piam vitam, & sobriam,
anzumahnen.
2. Zu erforschen was Kayser geantwortett,
aufs schreiben des Leipziger convents.
3. Avocatoria oder krieg im lande, wohin retraitte,
wie das landt zu versehen, vndt anstalt zu machen,
in absentia Principum.
4. Fürstliche herrschaft außm lande müste, gewiße
regeln zu machen, vndt fundamenta worauf
zu fußen, vndt darnach zu gehen.
5. Fürst Augusti proponirte moderation, bey dem
punkt der verfaßung, zu gebrauchen, wie man sich ver-
andtwortlich zu bezeigen, wann avocatoria kommen?
6. Wann Chur Sachsen mit seiner werbung fertig,
wie man der guten parthey die handt zu biehten?
7. Erinnerungen bey bevorstehenden außschoßtage.
Christoph von Krosigk. Ad 1mum: Ein gebeht, erstes tages, in
vnsern gesambten kirchen anzuordnen. Es ist noch
nichts gewißes, heraußer kommen. An allen pre-
digttagen, etwas mitt einzurücken, biß man
erstlich sähe was ChurSaxen anfienge. Den
gemeinen Mann, zum nüchternen leben anzu-
mahnen, an Sontagen vndt predigtägen das
Bierzapfen einzustellen, kein ärgerliches
exempel zuzulaßen.
Nota Bene[:] Je remonstreray spielen vndt fluchen.
Ad 2. Correspondentz von Leiptzig auß.
Die agenten werden es doch nicht laßen am
Kayserlichen hofe, was sich der Kayser wirdt
aufs schreiben endtschließen. Chur Brandenburg
vndt agent von Wien. Nota Bene[:] Löben diffidiren[.]
Ad 3. Moles bellj im lande, oder Kayserliche avocatoria,
wohin zu fliehen? Retraitte betreffend so soll Fürst
August vndt Fürst Ludwig nach Leiptzigk sich
retiriren. Fürst Iohann Casimir nach Cassel seine gemahlin
|| [[Handschrift: 308r]]
salviren vndt sein gynecœum. Er aber sollte
<zu> nach Chur Saxen ziehen, oder in Wittemberg,
oder Torgaw, sich aufhalten. Jch sollte mein
frawenzimmer, endtweder auf der nähe zu
Braunschweig haben, oder daßelbe in hollstein
schicken. Vor meine person, köndte ich mich
an den harz begeben, oder nach Braunschweig[.] Sicherung,
nahe am Fürstenthumb, landen vndt leütten,
gute esperantz geben, viel vngemach abweltzen
wie wir vns dann bißhero, wieder aller
menschen gedancken conservirt, vndt subditos
a totalj ruina, vndt vielen andern Trang-
salen gerettet.
Ad 4. Wen wir im lande zu laßen,?
Vndterschiedliche subjecta, die aber müsten
mitt keiner großen familia belegt sein.
hofmeister hübner im Deßawer antheil, Stellet
vns die vnserigen zu bedencken anheimb.
Plenipotentz den Stadthaltern zu laßen, in genere[,]
|| [[Handschrift: 308v]]
in specialibus kan man nicht alles so eigent-
lich wißen. Kayserliche erklärung zu er-
warten. Schweden progreß, Magdeburger sache, etcetera[.]
Chur Saxens, declaration.
5. Res seye nicht mehr jntegra,
Bey der kriegsverfaßung zu bleiben, vndt
zu perseveriren.
6. Wann Chur Saxen mit seiner werbung
fertig, so müßen wir ihn vmb protection
bitten, da wir sollten ferrner bedranget
werden.
7. Erinnerungen bey dem außschoßtage zu
Leiptzig. Bey den deputirten wirdt es
beruhen, dieselben zu ersuchen, auf vnsere
liberation zu dencken. Votum daß vns Gott
in dieser extremitet zu seiner ehre, rettung
Seiner kirchen, vndt der armen bedrangten, ferrner
wollte beystehen.
heinrich Werder. Formul eines gebehts wie ein ieder
selber will? ministres. Fluchen, spielen, sauffen,
<1.> abstellen, straf wer nicht in die kirche gehett.
<2.> Erkundigung nach Berlin vnsicher. Nach Weymar
beßer. Löben diffidiren[.] Bareyt.
3. Retraitte
in puncto |
avocatorij, seu
ingruentis bellj. |
|
Leiptzig in der
festung, oder Fürst Ludwig nach Wittemberg. Leütte im lande zu Stadthaltern, zu laßen, als patrioten. |
generalia zu machen vnmüglich.
5. Avocatorium wirdt general oder spetial sein,
Jn genere zu communiciren mitt den andern Stenden.
Jn specie werden sich causæ finden, von wegen der
kriegspreßuren.
6. Ein anlehen zu deponiren, vndt im nohtfall
zu gebrauchen, heimlich in sichere gewahrsamb zu schaffen,
7benfacher Monat. Biersteẅren. Sichere libe-
ration.
7. Außschoßtag betreffend muß man erst wißen, was
vom Kayßerlichen hof kömbt, darnach Sich zu reguliren. Votum. || [[Handschrift: 309v]]
Christoph von Krosigk interpellirt: wann der 18. Aprjll
vorbey, solle man abermals einen 7ben-
fachen Monat außschreiben, vndt
das geldt deponiren. Biersteẅren,
solle man auch zu rettung der lande
anwenden, darwieder ich protestire.
Bawyr. Conformirt sich, iedoch in puncto daß
man gewiße regeln, pro re nata, nicht
pro libitu[!] solle vorschreiben.
Doctor Müller. Gebeht, abschaffung des vices[,]
auch des biers vndt Brandteweinszapfens
an feyertägen. Buße. Strafe.
Jnformatio, bey Chur Sachsen[,] Weymar, Francken,
Löben diffidiren[.]
Mo Translatio mobilium. <Conformation[.]>
Nota Bene[:] krayßverfaßung nicht wieder den Kaiser
angesehen. perge perge perge <Conformation[.]>
<Scharfe contestatio mitt Werder [und] Krosigk wegen eingriffs, in die Biersteẅeren.>
A meridie:
Zerbster sache, Werders sache vndt bedrawete
execution militarj manu wirdt
vorgenommen. perge perge perge
Darnach zeücht man von einander.
Freitag♀ den 15den Aprill.
Jch habe dje fuhre nach Braunschweig bestelt,
etzliche mobilien dahin, zu lifern, in henrjch
Getelt hauß. Gott gebe zu glück, bey jtziger
sehr großen vnsicherheitt, vndt da mir es, viel
leütte wiederrahten. Es sejndt 10 fuhren,
mitt haußgerähte, sjlbergeschirr, vndt dergleichen.
Sie sollen diese nacht, vmb eylf vhr hinweg, vndt die
erste giste zu Ballenstedt haben. Es sejndt 4 raysi-
ge, vndt 10 Mußcketirer darbey. Gott seye
ihr bester geleidtsmann, durch seine heiligen engel.
Jch habe an general Tilly geschrieben, wegen der Erxlebischen
attentaten seiner wagenpferde.
Samstag♄ den 16den Aprill.
Vetter Casjmir, berichtett, es wollen die
Kayserischen, eine Neẅe Schantze, bey der
Mildebrücke, anlegen.
General Tilly, soll zu Saltze, sein haüptquartier haben,
vndt das meiste grobe geschütz vor Magdeburg
abgeführet haben.
General Quartiermeister Münch, schickt vnß 8
regimenter zu Roß aufn halß, 2 Regimenter
sollen dißeit der Elbe liegen, 2 Regimenter
ienseyt, 8 vmb Treẅen Britzen, die sollen
vor Magdeburg rücken.
cZuwißen Nachdem des herrn Churfürsten zu sachsen Churfürstliche Durchlaucht
auf den 6ten Februarij einen Convent der Evuangelischen, Chur[fürsten,] fürsten
Vndt Stände naher Leiptzig ausgeschrieben, darzu auch die gesambte
fürsten zue Anhalt perge freündtlich eingeladen, Vndt daselbst Vor-
nehmlichen berahtschlagt Worden, Wie bey itzigen immerfort
wehrenden trübseeligen Reichszustandt es also anzugreiffen
damitt die ehre Gottes befordert, sein allein seeligmachendes
Heiliges Wordt erhalten Vndt fortgepflantzet, die betrübte kirche
getröstet[,] die bedrengten erquicket, das zwischen Catholischen Vndt
Evangelischen Ständen so hoch nötige fast zerfallene Vertrauen
Wiederbracht, der so lange desiderirte allgemeine Frieden
Vndt des Heiligen Reichs nutz vnd Wolfart befordert Werden
Vndt es allerseits gegen Jhre Kayserliche Majestät als den hochstge-
ehrten oberhaüpt sicherlich den flichten nach zu Verandtworten
|| [[Handschrift: 311r]]
Vndt aber der durchleüchtige hochgeborne fürst Vndt herr, herr Augustus
furst zu Anhalt perge Vor sich Vndt in aufgetragener Vollmacht, der
auch durchleüchtigen hochgeborenen fürsten vnd herrn herrn Ludwigs, herrn Johann Ca-
simirs vndt herrn Christians fürsten zu Anhalt, perge dieser Versamblung der
Euangelischen Chur[fürsten], fürsten Vndt Stände in der Person beyge-
wohnet, heüte vnten benanten dato aber mitt Vorzeigung
derer daselbst Vorgelauffenen gantzen handlung Vndt Acten Vmb-
ständtlich, Was so Wol Wegen der biß anhero erlittenen kriegs-
beschwerden, den außgelaßenen Kayserlichen Edicts, Vnd in puncto ei-
ner ins gemein gutbefundener hochnötiger Vndt Vnvmbgänglicher
defensions verfaßung Vorgelauffen, geschloßen Vndt Verabschiedet,
dann Was dießfalls Vor schreiben an die Romische Kaiserliche Majestät vndt
die Catholische Churfürsten ausgelaßen, referirt, Vndt allent-
halben daraus so viel befunden, daß das ienige, so daselbst
proponirt, reifflich vndt Wolerwogen, berahtschlaget Vndt
geschloßen, auch kein ander Weg, dardurch die gewißens[-] Vndt
Statsfreyheitt zuerhalten, des Heiligen Reichs nutz Vndt Wol-
fart zubefordern, Vndt ein sicherer bestendiger allgemeiner
friede Wiederzubringen, zuerfinden gewesen, daß auch solches
alles den Reichs satzungen gemeeß, vnd gegen der Romischen Kayserlichen Majestät[,]
auch der posteritet zuverandtworten,
Als haben hochgedachte furst Ludwigs, fürst Johann Casimirs Vndt
fürst Christians fürstliche gnaden gnaden gnaden dero herr bruder Vnd Vettern fürst Augusti
fürstliche gnaden für die gehabte bemühung freündtlich danckgesaget, Vndt
sich schüldig erachtet alles dasienige so zue Leiptzig Von den
Euangelischen Chur-[,] fürsten Vnd Ständen geschloßen, Verabschiedet,
Vndt ausgelaßen, genehm zuhalten, sich daruon keines Wegs zu-
sondern, besondern demselben allerdings zu inhæriren,
Damitt aber in diesen, dem allgemeinen Euangelischen Wesen Vndt
dem gesambten furstenthumb hochangelegenen sachen desto weniger
geirret, noch etwas Verabseümet, besondern die occasiones in
gute obacht genommen, Vnd Vberall rühmlich, Verandtwortlich
Vndt Vnverweißlich Verfahren Werden möge, Als haben
hochgedachte Jhre fürstliche fürstliche fürstliche fürstliche gnaden gnaden gnaden gnaden in gesambt folgende abrede zwischen
sich genommen,
Anfänglich Vndt dieweil die Vrsach dieses immerwehrenden trübseeli-
gen zustandes im Reich eintzig Vndt allein aus gerechtem zorn Gottes
Vber Vnsere Von tag zu tagd sich heüffende sünden herrühret, Vndt
dahero die hohe notturfft sein Will, daß seine Göttliche Allmacht
durch hertzliche bueß Vndt inbrünstigen gebeht Versöhnet
|| [[Handschrift: 311v]]
Werden möge, So haben Jhre fürstliche gnaden gnaden gnaden gnaden dießfalls an dero superinten-
denten, Beambte vnd Räthe in den Städten befelch ausgelaßen
Wie die abschrifften mitt mehrern besagen, do auch ins künfftige son-
derbahre bueß- vndt bettage Von den Euangelischen Chur[fürsten], fürsten
Vndt Ständen in dero Landen ausgeschrieben Vndt angeordnet
Werden solten, Wollen Jhre fürstliche gnaden gnaden gnaden gnaden dergleichen auch in dero fürsten-
thumb anzuordnen nicht vnterlaßen,
So Will die höchste notturfft erfordern, daß Jhre fürstlichen gnaden denselben
scopum Vnd zweck, Welchen Euangelische Chur-[,] fürsten Vndt Stände
sich aus bewegenden, fürdringenden Vndt rechtmeeßigen Vrsachen für-
gestellet, iederzeitt für augen haben, nach demselben eüßerster
mügligkeitt trachten, die erhaltung des gewißens Vndt Stats frey-
heitt sich angelegen sein laßen, vndt sich Weder durch gute Wordt
oder eintzige gefahr dauon abschrecken oder Wendig machen
laßen, zumahl do sothane sonderung Von den consilijs der
Euangelischen Weder nützlich noch Verandtwortlich sein, sondern
zu Jhrer fürstlichen gnaden eüßerster ruin vndt bösem nachklang, sowol bey
der Erbaren Weldt, als der posterität gereichen Wolte,
Allein dieweil Jhre fürstliche gnaden gnaden gnaden gnaden Wegen itzigen bekanten zustandes dero
Landt bey der Vorhabenden Defensions Verfaßung nichts thun können
dahero sich auch bey itzigen Convent sich entschüldiget, Vndt in eventum
erbotten, sothane entschüldigung Vndt erbieten auch gar Wol auf[-]
vnd angenommen Worden, so seindt Jhre fürstliche gnaden gnaden gnaden gnaden mitteinander deßen einig
gewesen, daß sie sich bey itzigen zustande der ihnen nachge-
laßenen moderation billich zugebrauchen, durch entrichtung
der Contribution die lande so Viel müglich bey erträglichen
zustande zu erhalten, alle occasiones Vnd gelegenheitt aber
so sich zu enthebung der Contribution ereügnen, mitt allen
vleiß in acht zunehmen, vndt es entlich nach eüßerster
mügligkeitt dahin zurichten, daß Sie nicht allein ihre ge-
mühter Vnd consilia, sondern auch alle ihre kräffte Vndt
Vermögen mitt den Evangelischen Chur[fürsten], fürsten Vnd Ständen
conjungiren mögen.
Solten auch Jhre fürstliche gnaden gnaden gnaden gnaden Wegen der zu Leiptzig geschloßenen
conjunction oder aber die geistlichen güter halber ferner an-
gefochten Werden, Wollen Jhre fürstliche gnaden gnaden gnaden gnaden ohne Rath der Euangelischen
Chur[fürsten,] fürsten vndt Stände nichts Vornehmen, Viel Weniger ihnen
in etwas præjudiciren, sondern in sachen so keinen Verzug leiden
sich der Catholischen<Chursachsischen> resolution Vom 26. Martij gebrauchen[.]
Ferners haben Jhre fürstliche gnaden sich mitteinander Verglichen, dann
|| [[Handschrift: 312r]]
dieselbe ohne höchste noht aus dem fürstenthumb nicht Weichen be-
sondern so lange als dieselbe darinnen sicher sein können Verhar-
ren Wollen, damitt durch vnzeitigen abzug die Vnterthanen nicht klein-
mühtig gemacht, noch zu größerer beschwerung Vndt Verdacht Vrsach
gegeben Werde[.]
Dafern aber beyde Wiedrige armeen im furstenthumb anlangen,
oder sonsten Jhren fürstlichen gnaden gnaden gnaden gnaden furstlichen Personen nachgetrachtet Werden
solte, Als dann Wollen Jhre fürstlichen gnaden gnaden gnaden gnaden sich an solche ort, so vnverdächtig
vnd dem Lande nicht zu Weitt abgelegen, begeben, ein ieder herr seine
privat haußhaltung, justitien sachen Vndt Vnterthanen seinen hinter-
laßenen Räthen Vndt officirern treülich recommendiren Vndt
befehlen, in gesambt aber gewiße Personen benennen Vndt
deputiren, Welche die gesambte herrschafft vndt Landessachen
in stetiger Vorsorge tragen, alle occasiones im Lande in acht
nehmen, Was zu Verschonung der Lande dienlichen, sich angelegen
sein laßen, sich nach obigen zweck vndt regulen richten, in sachen
so verzug leiden sich bey Jhren fürstlichen gnaden gnaden gnaden gnaden in gesambt oder doch dem
Ältisten fürsten bescheidts erholen, im Vbrigen aber so keine
moram leiden Wollen, pro re nata, Wie sie es dem Lande am
Vorträglichsten zu sein erachten, schließen mögen, gestalt
dann Jhre fürstliche gnaden sie hierüber mitt gewißer schrifftlicher instru-
ction Versehen Wollen,
Schließlichen vndt Weil diese Landesnoht in alle Wege er-
fordert, daß zu abstattung der schüldigkeitt etwas an gel-
de in Voraht Verhanden sein möge, als ist dem Maarschalck
Christoph von Krosig aufgetragen, sich bey dem Von Schierstedt
oder andern in zeitten Vmb ein anlehen Von 5[000] oder 6000 ThalerThlr
zu bewerben, damitt mann sich deßen auf den nohtfall ge-
brauchen könne,
Sonsten Wirdt mitt allem fleiß nachforschung geschehen müßen
Weßen die Romische Kayserliche Majestät vnd Catholische Churfürsten sich
auf die ausgelaßene schreiben bezeigen, vndt Wann der Aus-
schoßtag angestellet Werden möge, damitt Jhrer fürstlichen gnaden notturft
auch in zeitten erinnert, Vndt in acht genommen Werden könne,
ehierzu soll ich Ja, vndt Amen sagen, der Præsident
Heinrich Börstel an hats auf Fürst Augusts vndt Fürst Ludwigs zu Anhalt befehl
aufgesetzt, ich finde aber noch dubia hierinnen. et cetera
Sonntag☉ den 17den Aprill. Quasimodogenitj.
Des<r> Monatszeitt tage nach, ists heütte
ein Jahr, daß Mein herrvatter sehliger Christ-
milden andenckens, in Gott endtschlafen ist,
nemlich den 17. Aprill, wiewol dem wochen-
tage nach, am Sonnabend, es gestern jährig
wehre. Jch habe die Trawer ablegen
laßen, wiewol ich vndt meine ge-
schwistrige, noch ein 6 wochen, gebe gott schwartz
gehen wollen.
Mein vetter, Fürst Johann Casimir, ist noch
vor der mahlzeitt, zu mir kommen. Nach
der malzeitt aber, beyde herren vettern,
Fürst Augustus, vndt Fürst Ludowig.
Wir haben raht gehalten, insonderheitt
vber vorigen receß, den wir volln-
zogen, nach dem ich (protestando et contradj-
cendo) den friedliebenden, vor Gott vndt
der Kayßerlichen Mayestät verantwortlichen
consiliis stricte inhærirt, vndt sonsten
|| [[Handschrift: 313r]]
nichts habe vndterschreiben wollen, <biß mans geändert> wiewol man
mich darumb, hat sawer angesehen.
Jch habe auch genugsam repræsentirt, Omne bellum
sumj facile, cæterum ægerrime desinere, nec
in ejusdem potestate, initium & finem esse6.
Jtem: Frangit & attollit vires in milite causa,
Quæ nisi justa subest, excutit arma pudor.7
Quaestio An Vasallus könne einen lehenherren in
causa religionis eine bellum ankündigen?
<Heinrich Börstel[:]> Responsum non, sed proceres Imperij in ezlichen fällen, wenn
sich Cæsar wieder die königlichen capitulation8 verhelt.
Contribution kriegspreßuren, sola causa.
Geistliche gühter sache scheinet nicht allerdings justa
Causa Religionis leßet sich nicht allezeitt mitt dem
schwert verfechten, wie Son Altesse sehliger oft davor gehalten.
Ab eventu & occasione nicht zu judiciren,
sed a justitia & conscientia.
Exempla von zehen iahren hero, a tempore da
wir auf dem weißen berge geschlagen worden, da
der Text lautet: Date Cæsarj, quæ sunt Cæsaris9,
|| [[Handschrift: 313v]]
etcetera[.] Wie viel schlachten hat man verlohren,
wie vnglücksehlig ist man gewesen, alle
die Fürsten so sich darinnen eingelaßen,
Vnion confœderation ist wie waßer zer-
gangen. Cæsar ist solenniter
cum consensu Electorum angenommen
worden. Suecus pius foelix, lauda-
tam intentionem, nec subditus imperio,
Nos & Jmperij proceres non jtem.
Suecus hat gute sache mitt Meckelburg etcetera[.]
<Elector> Saxoniæ gehet mit der Neütralitet schwanger,
der receß, ist ihm gleichsam abgenöhtiget. Jst
Caput Circulj, auf seine actiones zusehen.
Schwehre lehenspflicht, in keinem raht zu sitzen,
da wieder den Kayser etwas gehandelt,
oder geschloßen wirdt.
Vor allen dingen responsum Cæsaris ad lit-
teras zu erwarten, vndt eher nicht, sich zu
præcipitiren, præsertim da wir adhuc der
|| [[Handschrift: 314r]]
Kayßerlichen contribution vndterworffen.
Nota Bene[:] Res ist noch integra, Friedliebende consilia
stehen in der Proposition, vollmacht wie<ist so> weitt
extendirt auf Fürst Augustum nicht weitter. Gesambte
consilia nicht zu verachten, aber doch muß ein ieder
vor sein gewißen selber vndt allein Gott rechen-
schafft geben. Jmperator hat vns eben justitiam
nicht denegirt, wie klar zu bezeigen, mitt
Tillischen vndt Friedländischen linderungen,
der contributionen vndt suspensionen,
nicht aber denegationen Nota Bene der justitien,
in geistlichen gühter sachen.
Crisis domus Austriacæ möchte wol vorhanden
sein, Jnterim muß ein ieder thun, waß er
vor Gott, in seinem gewißen, vndt vor aller
erbarn weldt verantworten kan, vndt
sollten auch land vndt leütte drüber verlohren
werden. Zusammenhaltung incerta adhuc
et dubia. Spectatores nicht actores in der
comoedie zu sein. Securitas in städten.
|| [[Handschrift: 314v]]
Anstaltt vndt anordnung, in absentia, regi-
minis Principatus.
Contribution zu geben, so lange man kan.
Jnfamia, wenn ich sollte das iehnige, so
ich so solenniter in præsentz Chur[-] vndt
Fürsten, zugesagt, retractiren, vndt
so wol meiner pflicht, als bestallung
halber, dem Kayser mich opponiren.
Keine media via halten sie darvor
Ergo: wann man wirdt in terminis termj-
nantibus verbleiben, waß Gott zu ehren,
seiner kirchen zum besten <gereichen>, auch sicherlich
den pflichten nach, so man Kayßerlicher
Mayestät geleistet, verantwortlich se
auch den Reichs: vndt krayßverfaßungen
gemeß sein wirdt, deme will ich
mich conformiren, zu keiner thätlichkeitt
aber rahten, oder verstehen, vndt al solcher
gestalt von den consiliis mich nicht absondern,
|| [[Handschrift: 315r]]
weittere extensiones nicht admittiren,
veritatem magis, als zierliche wortt
oder eloquentz zu attendiren. perge Pardon
de ma libertè tendante a descharger
ma conscience. perge
Nach gehaltenem raht, sejndt die herren-
vettern, alle drey, wieder weggezogen, vndt
dje FrawMuhme von Cöhten, ist alhier verblieben,
zu welcher dann, ihre Fraw Schwester, die
gräfin von Schawemburg, auch gestoßen,
welche anhero gekommen ist, <zum erstenmahl.>
Montag☽ den 18. Aprill.
Die FrawMuhme von Cöhten, ist mitt ihrer
Frawschw<estern> der gräfin von Schawemburg, vndt
dem g<J>ungen grafen wieder nach Cöhten verrayset.
Die zeitung daß zu Francfurt, sollen so viel Obersten
geblieben seyen, variirt in etwas. et cetera
Graf von Pappenheim schreibet an Chur Bayern vom
19. Aprill stylo novo also: Jch wollte, das ich
köndte Eurer Churfürstlichen Durchlaucht vnsern itzigen statum,
vor augen stellen, wie er an ihm selbsten ist,
der feindt hat mitt aller Macht, so ihme
von Stralsunda vndt Preüßen herkommen,
sich also gesterckett, das er vns weitt vber-
legen, vndt Francfurt belägert hatt.
Die zu Leiptzig anwesende protestirende
haben den schluß zur werbung gemachtt,
werden inner wenig tagen, eine starcke
armada auf den beinen haben. Die Engel-
länder sollen gewiß abgefahren sein. Die
Staden werden nicht schlafen, vndt das
gantze land wartet nur auf einen
guten rügken, zum generalaufstandt.
Franckfurt zu endtsetzen ist besorglich
zu spaht, diese armada gantz vber die Elbe
zu engagiren wirdt den protestirenden ihre
werbung vndt entsatz Magdeburgk facilitiren[,]
|| [[Handschrift: 316r]]
die Elbe hindter vnß zuzuschließen, vndt vns
vom Reiche abzuschneiden, freyheit geben,
Sollen wir es denn vnentsetzet laßen, so
hat es auch ein seltzam ansehen, vndt
wirdt ein guter theil vnsers volcks ver-
lohren, vndt dem Feindt der paß in Böhmen,
vndt Schlesien geöfnet, ziehen wir ihm nach
in die Erbländer, so abandoniren wir das
Reich, bleiben wir denn im Reich, so seindt
die Erbländer verlohren, wo Gott nicht etwas
daß der Menschen sinn nicht ergründen kan,
darbey thut, so stehen vnsere sachen ärger,
als schier niemaln, außerhalb an der
brücken zu Wien. Jch hab es zwar
vndterthenigst offt vorgesaget, vndt treẅ-
lichst gewarnet, fürchte aber, ich seye mehr
importun, vndt ein vnglücksehliger, als vn-
wahrhafter Raht gewesen, mich krencket nichts
mehr, als die verhinderung so vieler Christglaü-
bigen Seelen, in diesen landen, welche schon angefangen
|| [[Handschrift: 316v]]
die süßigkeitt der Catolischen kirchen, zu ent-
pfinden, das remedium wollen Eure Churfürstliche
Durchlaucht vndt die hern Catolischen Bundsstände,
vom Kayßerlichen hof nicht erwarten, denn es muß
der vornehmste nervus von der liga
angestrengt werden, so wol wegen der
mittel, als credits der Soldaten,
vndt ie länger man wartett, ie ärger
vndt gefährlicher wirdt der zustandt
werden, vndt ist vnmüglich diesen krieg
zu vollführen, wir haben denn außerhalb
der nohtwendigen garnisonen 2 for-
mirte starcke exercitus, Gott helfe
den seinen vndt der gerechten sachen.
Post Scriptum
Gleich itzo kömbt leider zeitung, das
Franckfurth mitt Sturm eingenommen,
vndt alles darinnen niedergehawen,
an itzo aber, der König von Landesberg
gezogen, vndt selbigen ortt starck beschieße,
|| [[Handschrift: 317r]]
Gott wolle ihnen helfen, denn sie seindt
von vns abgeschnitten, wir können sie nicht
secouriren. An diesen beyden ortten ist
der beste nervus der Kayserlichen armèe
gewesen, So wirdt die belägerung vor Mag-
deburg, auch schwehrlich continuiret werden,
denn wir auf einmal die Stadt vf diß:
vndt ienseytt zu belägern, vndt des Königs
armada zu begegnen, nicht bastant sein,
darumb bestehet vor dißmal, das Mensch-
liche remedium allein in geschwinder<n> star-
cken werbungen, vndt am Jtaliänischen frieden,
Jn Lütticher vndt Gülicher lande, köndte man,
(wo man geldt vndt Musterplatz hette)
ein 5[000] oder 6000 außerlesene Pferde,
geschwinde zusammen bringen, So ist das
Fußvolck in Daütz<Deütschlandt> auch noch wol zu bekommen,
wann darzu gethan wirdt, ehe die andern an-
fahen, denn sonst wirdt mehr geldt vndt volck
|| [[Handschrift: 317v]]
von nöhten sein, vndt die gefahr gar zu
sehr vberhandt nehmen. Jn Lottringen, jst
auch noch wohl volck zu bekommen. perge
Dienstag♂ den 19den: Aprill.
Allerley intrighj gehabt,
von wegen der vielfältigen
theilß vnverhoften, geldtaußgaben.
Mittwoch☿ den 20. Aprill.
Jn die kirche.
Zeitung daß der König in Schweden,
den vornehmen paß, Landsperg auch
Nota Bene erobert, vndt ein 4 mille Mann, darinnen
niedergehawen habe.
Donnerstag♃ den 21. Aprill:
Songe d'avoir estè contraint, de
|| [[Handschrift: 318r]]
chevaucher l'Imperatrice, contre mon
grè, l'Empereur desirant, que je
couchasse en sa chambre dans un
lict a part. Deux j nuicts j'eusse
tenu bon, la troisiêsme l'Empereur allant
dans le poile pour lire ou escrire ou
prier Dieu, a minuict, l'Imperatrice
se fust mise dans mon lict, m'amadouant
extraordinajrement de sorte que je luy
eusse rendu la pareille ne me pouvant
plus contenir, bien que j'eusse estè en
quelque sorte retenu au commencement
par la grandeur du peril, & du peschè.
Elle m'eust fort aymè & louè ma force
& vertu etcetera[.] Ie l'eusse descouvert
a deux de mes soeurs, & a mon jeune frere
en confiance, & eusse craint les embuches.
|| [[Handschrift: 318v]]
L'enormitè du pechè, m'eust fort
contristè, & j'eusse taschè de partir
de Vienne, contre le grè de l'Impera-
trice, ce que j'aurois aussy effectuè.
En fin c'estoit un songe. <& me sembloit que pour ce pechè,
Dieu tueroit ma femme & mon
enfant particulierement. Nota Bene[.]>
Pröeck ist von Fürst Augusto zu mir geschickt
worden, von wegen vergleichung der
losamenter.
L'enfant estoit fort malade hier
& avanthier au soir. perge
Jch habe heütte die gelegenheitt alhier
herümb, vmb Bernburg besichtigett, wie man
etwan köndte den ortt, mitt vndterschied-
lichen schlagbaẅmen verwahren.
Schreiben von Braunschweig von Thomaß Benckendorf
daß sie zwar mitt großer gefahr durchge-
kommen seindt, das geldt jst noch nicht vorhanden,
Reüße hat gefährliche menèes vor. Inanis
foliorum crepitus.
<J'ay veu ce soir un grand feu, de ma fenestre, vers Saltza.>
Freitag♀ den 22sten. Aprill.
heütte Morgen haben 6 Reütter, 5 Mu
meiner pferde vom Waldawer hofe, auß
dem pflug außgespannet, auch den hofmeister
2 vndt seindt mitt darvon geritten,
mitt allen siebenen. Jnfortunium!
heütte habe ich dje vollmachter<n> zur lehensentpfäng-
nüß auf meinen Bruder Fürst Ernst gerichtet,
oder in deßen absentz auf Johann Löẅen, naher
Wien fortgeschicktt. et cetera Gott gebe zu glück.
An Fürst Ludwigen geschrieben, wie fast alle tage
geschicht in landessachen, vndt andern gravaminibus.
Samstag♄ den 23. Aprill.
Nota Bene Zeitung das Landsperg vom König in Schweden,
gewiß erobert seye.
Jch bin heütte nach mittage, hjnauß ge-
ritten, vndt haben im Dröbler pusche,
etzliche kräen geschoßen, <sie alda helfen außzustöbern.>
Meine wagen seindt von Ballenstedt
wiederkommen.
Diesen abendt hat man abermals, gegen
Magdeburg werts ein starckes
feẅer aufgehen sehen, Man vermeinet,
es seye die Elbbrücke daselbst, oder
die vorstädte. Man hat auch heütte
gar starck schießen hören, mitt
grobem geschütz, vor Magdeburg.
Nota Bene Zeitung das die Staden vom Weserstrom her, auch
im anzuge seyen.
Sonntag☉ den 24. Aprill.
Zweymal in die kirche.
Escrit a Fürst Ludwig wegen des hofmeisters vndt lehr-
meisters bestallung, die da Meinem Bruder
Fürst Friederichen aufwarten sollen.
<Avis> Zeitung von Plözkaw, das Chur Brandenburg an Fürst August
geschrieben, es hette der König in Schweden Lands-
perg mitt accord eingenommen, vndt 1500
Mann auf Soldatisch außziehen, auch naher
Großen Glogaw, vndt Freystadt con-
voyiren laßen, Jtem: alle garnisonen
auß Pommern vndt der Marck zusammen
führen laßen.
Jtem: Mündtlicher bericht, das, 24 mille Mann von dem
Weserstrom, Stadisch volck herauf marchiren
Magdeburg zu entsetzen. Daß Großen Glogaw,
vndt Freystadt in der Schlesie albereitt
eingenommen seye, daß de von 8 mille Schwedischen[.]
|| [[Handschrift: 320v]]
Jtem: daß der König in Schweden heütte
habe Brandenburg eingenommen, mitt
sejner armèe.
<general> Tilly aber sezt der Stadt Magdeburg
heftig zu. Man vermeint sie werde
erobert werden.
Es ist verbotten, kein volck, so von den
Regimentern, weglaüfft vndt sich ab-
streifft, mehr durchzulaßen.
Thomaß ist (Gott seye es gedanckt,)
glücklich wiederkommen, mitt
großer gefahr von Braunschweig,
wiewol das meiste geldt noch nicht
angelanget, <den 25. April Montag☽ heütte Morgends.>
Montag☽ den 25. Aprill
Die Brandenburger zeitung ist auch heütte
erst vns zukommen, vndt nicht gestern. perge
heütte kömbt Caspar Pfaw vom general Tilly,
mitt freundlicher antwortt vnsertwegen, vndt berichtet
das Tilly alle außerwergk vor Magdeburg
einbekommen, auch heütte die stadt aufgefor-
dert an den Marggrafen vndt Falckemberg
sonst wollen sie Sie in 10 tagen einnehmen,
dieweil sie <ihnen> alberejtt, an den graben kommen
seyndt.
Dienstag♂ den 26. Aprill.
Zeitung daß Sincerationschreiben, an ChurSaxen, vom
Kayser, ankommen seindt. ChurSachsen hat auch an general Tilly
geschrieben, das seine verfaßung, nur zur landesde-
fension angesehen, nicht aber, den Kayser zu offendjren.
Kayser will sich an Saxen Weymar, Coburg,
Altenburg, vndt Eysenach rächen, weil sie keine
contribution mehr geben wollen, vndt sejne Soldaten
todtschlagen.
Jm Schweitzerlandt, soll sjch auch, ejn aufstandt erheben.
Escrit an herzog Wilhelm von Weymar, wegen der Weymarischen gelder. et cetera
Ant Die wagen von Zerbst seindt
glügklich wiederkommen. (Gott lob.)
Gefischt Nachmittag, nach da es
zimlich viel fische von Barben vndt
zerzen gegeben, in den raysern, etcetera[.]
Mittwoch☿ den 27. Aprill.
herrvetter Fürst Augustus, hat mitt
hauptmann Fögklern auf 300 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten Bernburger
maß zu 19 ThalerThlr: schließen laßen im
nahmen vnser aller.
Jch habe wieder kraen gepürschet im
Dröbler pusch.
Die Stollbergischen gesandten seindt
ankommen.
Eilender avis von Deßa, daß der Schwede
einen anschlag auf die Schanze habe,
vndt 5 Regiment Kayßerische zu roß
in Zerbster antheil sich retirirt. Der König
|| [[Handschrift: 322r]]
in Schweden, hat Brandenburg eingenommen.
Die Stollbergischen gesandten habe ich herauffer
bitten laßen. Sie haben sich endtschuldigett,
wegen des principalsten, als des von Vders,
leibes vnpäßligkeitt.
Donnerstag♃ den 28. Aprill.
Avis, daß der Schwede Jütterbock einbekommen.
Die Stollbergische Gesandten, Friederich von V̈der, vndt
Gerhardt von Grießheim<Meiseberg>, haben heütte die lehen von
mir entpfangen, den lehenseydt würcklichen abgelegt,
die fahne berührt, vndt ist dieser actus, nach
meinem wuntzsch vndt begehren, gar wol vndt
solenniter abgangen. Præsident Börstel, Mar-
schalckh Erlach, Frawzimmerhofmeister Einsiedel,
Mein Stallmeister Axt, vndt der von Wesem-
beckh, auch Secretarij[!] Schwartzenberger waren
mitt darbey. Præsident redete alle mahl von mei-
nent wegen, biß auf die letzte, da ich sie mitt be-
decktem haüpt (Sie aber waren entblößet) an der Fahnen
|| [[Handschrift: 322v]]
beliehe, da redet ich also:
Nach dem Meine geliebte Oheime, herr Wolff
Geörge, herr Christoff, vndt herr heinrich Vol-
radt, Grafen zu Stolberg, Königstein, Rutschefurth,
Werningerode, vndt Hohenstein et cetera die lehen dero
güter, So sie von dem Fürstlichem hause Anhaldt,
vndt insonderheitt von meinem hochgeehrten
numehr in Gott ruhenden herrenvatter, Christ-
sehliger gedechtnüß, zur lehen getragen, bey
mir gebührlichen gesucht, auch durch eüch, dero
Rähte vndt Gevollmechtigte gesandten, die
gewöhnliche gelübde thun, auch den lehens-
eydt ablegen laßen, Als thue vor mich,
vndt an stadt Meiner freündtlichen geliebten
Brüder, Jch wolermelte Meine Oheime, Gra-
fen zu Stolberg et cetera vndt dero Mannliche
leibes lehenserben, mitt ermelten gühtern
So sie vom Fürstlichen hauß Anhaltt et cetera bißhero
zur lehen gehabt, hiemitt würcklichen
beleyhen, will auch solcher obgenandter gühter
|| [[Handschrift: 323r]]
halber, <numehr> ihr bekandtlicher lehensfürste vndt gewehr
sein, wann vndt wie offt ihnen das noht ist.
Versehe mich dargegen, Jhre Liebden Liebden Liebden den lehen,
zu iederzeitt gebührliche folge leisten, vndt
Sich gegen mich, vndt mein Fürstlich hauß, wie
bißhero geschehen, vndt Sie dem lehenrechten[,]
auch herkommen nach, zu thun schuldig seindt,
in allem getreẅlich verhalten, vndt wol
bezaigen werden. perge
Vber Tisch haben sie Meine vndt meiner Brüder,
alle drey gesundtheiten, jede absonderlich stehen-
de, gege getruncken. Als meine herümb war,
fieng ich bruder Ernsts gesundtheit, (vor mich<mein>
person sitzende) an. So fieng Vder, gleich wie
er die erste, also die dritte, meines br iüng-
sten bruders, seine an. Zum vierdten fieng mein
bruder Friederich Meiner herzlieb(st)en gemahlin gesundtheitt
an, darauf so bracht ich zum 5ten. <sizende> dem gesandten,
der grafen von Stolberg, ihre gesundtheitt, welche
sie stehende bescheidt thaten.
Jch habe heütte Morgen avis bekommen, das
3 compagnien Reütter, haraucourtische im Ampt
Ballenstedt eingefallen, vndt mitt plündern,
auch wegführung des viehes, großen schaden
gethan. habe es alsobaldt an hauptmann Knochen gelangen
laßen. Gott bewahre vor ferrnerem vnglück.
Freitag♀ den 29. Aprill.
Wiewol ich hette sollen auf die zusammen-
kunft naher Cöhten, ziehen, so habe ich mich
doch vmb gewißer vrsachen willen, endt-
schuldiget vndt den præsidenten hingeschicktt.
Avis, das im Zerbst[isch]en antheil alles bund
vber gehe, sintemahl der Oberste Cratz,
will alles volauf haben, vndt sich nicht
mitt wenigem genügen laßen.
Die Stollbergischen gesandten seindt wieder
weggezogen zu ihrem herren, mitt guter satis-
faction. Jch habe Vdern, mein bildtnüß verehrt,
|| [[Handschrift: 324r]]
nicht allein, dieweil er sich in allem nach mei-
nem wuntzsch mitt der beleyhung accommodirt,
sondern auch, dieweil er Meiner Gemahlin, die
gevatterngeschencke, von der Fürstin zu häringen,
gebracht hatt.
Avis von harzgeroda, das es in selbigem Ampt,
mitt dem holtzcontract, so gar nicht fort will,
dieweil die verleger nichts aufbringen an gelde.
Es seindt bey ein 300 kaufleütte, gestern
alhier ankommen, welcher nacher Leiptzjg, auf
die Meße, raysen wollen, vndt haben sich, vn-
sicherheitt halben, zusammen geschlagen. Der
Ambtschreiber Sebastian, hette von Braunschweig
auß, mitt ihnen raysen sollen. hat es aber
nicht gethan. Gott helfe nur, daß es wol mitt
dem gelde durchkomme, vndt nicht gar außen
bleibe, <etcetera etcetera etcetera etcetera etcetera[.]>
Der Junge Stammer ist herkommen, berichtett das die
haraucourtische 3 compagnien auß dem Ampt Ballenstedt,
gestern aufgebrochen seindt, vndt wenig schaden gethan.
|| [[Handschrift: 324v]]
etcetera
Zeitung das der Oberste Kratz mitt 7 Regimentern
im Zerbst[isch]en antheil, sehr vbel hause, vndt
nehme wieder die ordinantz allen vorrath hin-
weg, von getreydig, brodt vndt Bier.
Wir haben an general Tilly, geschrieben, vndt
vnß der vnbilligkeitt beschwehret. perge
Samstag♄ den 30sten: Aprill.
Ein Gebeht, welches Gustavus Adolphus
der Schweden König, gebehtet hatt, wie er
auß dem schiff aufs landt gestiegen.
fAch Gott, der du wie über den himmel also auch über die Erde vnd
das wilde Meer herrschet, wie soll ich dir dancken, daß du mich
diese gefährliche reise so gnedig beschützet hast, Ach Jch dancke, Jch
dancke dir von eüßerstem meines hertzens, vnd bitte, weill du
weißt, daß dieser zugk vnd mein intent ja nicht zu meinem sondern
einig vnd allein zu deinen ehren vndt zu deiner armen bedrengten
Kyrchen zu trost vnd hülffe angesehen vnd gemeinet, so wollestu
mir auch, wofern das stündlein, welches von dir bestimmet, verhan-
den, darinn du deinem Volck vnd Außerwehlten hülffe senden
wilst, ferner gnade vnd segen, vnd sonderlich gutt wetter vnd
wind verleihen vnd bescheren, daß ich meine hinterlaßene
Armada, die auch auß so mancherlei nationen vnd völckern
|| [[Handschrift: 325r]]
versamlet, mitt frölichen augen bald bey mir sehen vnd dein heili-
ges werck fortsetzen möge, vmb Vnsers Erlösers vnd Selig-
machers willen, Amen.
Allß die Rähte, wie auch Burgermeister vnd Rath der Stadt
Stralsunde seyndt auch gleich mitt herzugekommen, vnd Jhrer Königlichen Majestät
inbrünstige vnd hertzbrennende wortte gehöret, haben sie sich
des weinens nicht enthalten können; Da hatt er gesaget:
Weinet nicht; weinen thut es nicht, Betet fleißig, ie mehr
betens ie mehr Sieg. Vleißig beten ist mehr, dann halb
streitten. Hatt darauff 200 Schiffvolck ans land treten
laßen.
gHeinrich Börstel Præsjdent hat heütte, relation seiner Cöthnischen
verrichtung gethan.
Jch Sonntag☉ de<bins inne>h worden, das vor wenig tagen,
ein weib alhier ihr kindt ermordet,
vndt hernacher sich selber vmbgebracht. Jst
ein böses omen. Man hat sie durch den
Nachrichter vndtern galgen begraben
laßen.