Mittwoch☿ den 1. November 1637.
Jn die kirche, am heüttigen behttage, Allhier
zu Bernburgk; et aux ausmosnes. et cetera
Nachmittags, den Franciscum Rectorem Scholæ
allhier, bey mir gehabtt, vndt die bibliothecam
ihn besichtigen laßen, <zu etwas beßerer ordnung.>
Den Præsidenten Börstel, nacher Plötzkaw
geschicktt, wegen des accords, mitt Madame.
Mejnen page Ejnsiedel, habe ich zum ersten
Mahl, im reitten, durch Nostitz, vndt den
Bereütter, lection geben laßen. Er heißt:
Christian Friederich.
Zeitung von Ballenstedt das das haüptquartier zu hoymburgk
eine Meile vber Blanckenburgk, vndt die dörfer im
Blanckenburgischen, auch Thal, Nejnstedt, wedderßleben
alle belegt seyen, der General Major Dehne, commandirt
selbige völcker, vndt hatt proprio motu, Salva Guardia nach Gernroda
geschickt. Sedes bellj ist itzt an der Oder. Der friede hat sich verlohren.
Donnerstag♃ den 2. November 1637.
Aviß vom Amptmann zu Ballenstedt, daß innerhalb
Monatsfrist, den vndterthanen, vber die 3 mille ThalerThlr: schaden
geschehen, mitt durchzügen, vndt einquartierungen.
Nachmittags, bin ich hinauß in den Dröbler pusch
gefahren, vndt haben allda 3 füchße, vndt 3 hasen
gefangen, wiewol wir vermeynen, es seyen mehr
in diesem iagen gewesen. Theilß seindt durchkommen,
theilß sejndt (dem vermuhten nach) verpartirt worden.
Man hatt den Peltzigker werder, (den ich dem Presjdenten
vberlaßen) in diesem jagen, auch mitt außgetrieben. Es
ist aber nur ein hase, darjnnen gesehen worden. Jm Dröbler
holtz aber, sejndt mehr hasen vndt Füchße gewesen. Vorm Jahr,
hatt man wegen der Rehe, auch darinnen geiagt, vndt
4 füchße bekommen, welche dem hofraht gelifert worden.
Sonst pflegt man nur, alle drey Jahr einmahl, jn diesem
püschern zu iagen, es verlohnt sonsten der mühe njchtt. Die
Eichelmast dieses iahrs, so in diesem hötzlein ist, dero-
wegen auch vber ein schock Schwejne hineyn geschlagen
worden, vndt noch darinnen seindt, (wjewol man Sie
heütte in die puchten ejngesperret) mag auch wol
mjtt ejne vrsache sein, daß nicht so vjel füchße vndt
hasen, alß vor diesem, jm holtze gebljeben.
Abends mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin picquet gespielett,
zu etwaß zeitt vertreibung.
Freitag♀ den 3. November 1637.
Ein Somnium gehabtt, wie daß sich der itzige Kayser
gar freündtlich gegen Meinem herzliebsten herrnvatter, vndt
mir angestellett, Wie auch der Ertzhertzogk Leopoldt
Wilhelm. Vndt wir wehren mitteinander in d eine
kirche gegangen, predigt zu hören, Weil ich aber
im gehen vor dem Kayser (wie braüchlich) hergegangen,
hette ich mich darnach im stehen, also vbereylett,
daß ich mich im stande oben angestellet, der Kayser
neben mir, Mein herrvatter vndter Jhre Mayestät,
vndt der Ertzhertzogk vndter Jhre Gnaden. Der
Wir wehren also eine gute weile in der kirche
gestanden, biß ich mich endtlich besinnet hette, aber
der Kayser hette mir gute mine gemachtt, vndt
es gar nicht vbel aufgenommen, wiewol Mein herr-
vatter mich gewarnet, vndt mir gewinckt hette.
Es dauchte mich aber, der Ertzhertzogk wehre etwaß
darüber beschahmt worden, daß er vndten an stehen sollen.
Eilender aviß von Plötzkau daß die Cratzischen mitt
plackereyen forttfahren, vndt lägen zu Güsten mitt
20 pferden, zu<auf> Staßfurtt, wehren ihrer 10 gegangen.
Fürst Augustus wehre resolvirt sie aufschlagen zu laßen,
zu Güsten, wo ferrne sie nicht in der gühte weichen
wollten. Begehret von mir assistentz, an Reüttern, oder
Mußketirern, d Jch habe 8 Mußcketierer hjngeschicktt. Es ist mir zwar
|| [[Handschrift: 509v]]
frembde vorkommmen, daß weder der herrvetter Fürst
Augustus, noch der President, in einer so wichtigen, vndt vmb
der consequentz willen, nachdencklichen sache, nichts an
mich selbsten gelangen laßen, sondern es hatt nur der
iunge Christian Börstel, ein solches an Nostitzen
meinen CammerJuncker, geschrieben. Scheinett
alß wolle der President, vornehmlich auf die con-
servation seines gutes zu Güsten sehen. Da ich
mich doch billich zu beklagen, daß man mir so wenig
hülfe, vndt assistentz thut, sintemahl vor kurz
verwichener zeitt, der Obrist Einhausen, in den 5. tag,
zu Reinstedt vnd im Ambt Ballenstedt gelegen,
ohne waß zuvorn, innerhalb Monatsfrist, vndt
zum öftern geschehen, aber niemandt bekümmert
sich groß, vmb meine oppression. Pacientia!
Aliis inserviendo consumor!
Bohten nacher Leiptzigk lauffen laßen. Gott
gebe, daß mir etwas gutes dannenhero zukomme.
Accordè avec mon cordonnier apres l'avoir bien
tancè. 1. pour une paire de souliers un florin, & <2.> avec
des gallosches, pour un Daler. 3. Vne paire de bottes de
cuir sec, <cirè> ou engraissè, 3½ DalersDal: mitt guten absezen
a la mode, aber <4.> mitt galloschen 3 ½ Dalers, ou
de marroquin 3½ DalersDal: soit avec gallosches, ou sans galloches.
Die Sahle ist gar sehr angelauffen, vndt gewachßen.
Vnser vieh stirbt zimlich hinweg, wie auch in der
Nachbarschafft, ejne zeittlang hero geschehen. Gott wolle
vnß wieder in andern dingen gesegenen.
Nachmittags mitt dem allten Märtin Reckel selber
geredet. Er ist Meines brudern Wintzer, vndt
Richter zu Waldaw. Il m'a plaint ses souffran-
ces & miseres, & je l'ay contentè en quelque façon.
Ein iagen im krumphalß gehalten, daselbst
habe ich einen lebendigen schönen fuchs, vndt
zweene hasen gefangen. Den Fuchs habe ich
darnach im schloße, vor meiner kinder erlusti-
gung, hetzen laßen.
Meine 8 Mußcketirer, seindt von Plötzkaw
wiederkommen, mitt berichtt, daß man sich allda gegen
mir, vor die willfahrung bedancken ließ, es wehre
aber bey ihnen ein Mißverstandt vorgelauffen,
dieweil die einlosirte Reütter zu Güsten, nichtt
Cratzische placker, sondern hatzfeldische commandirte
Reütter gewesen, vndt wehren gutwillig gewichen.
hetten also leichtlich, ejnen præcipjtirten groben
mißverstandt, anrichten dörffen.
Bergen ist von Weymar wieder kommen, mitt
dilatorischen schreiben von den hertzogen, wiewol Sie
ihme 400 ThalerThlr: zugestellet, so er ihnen aber vmb der grossen
gefahr, vndt vnsicherheitt willen, in handen gelassen.
On a retenu le Quartiermaître Bergen, a soupper
avec les gentilshommes.
Jmpacience de Mal Herbe1 trop extraordinaire, &
intolerable.
Es ist auch heütte in Keßelpusch, noch ein dachs
außgegraben worden, <wiewol das iagen sonst schlecht
abgelauffen.>
Samstag♄ den 4. November
Jch habe meine pferde durch Nostitz, vndt den Bereütter,
theilß reitten, theilß den pagen lection geben laßen.
haüptmann Knoche, ist nachmittags bey mir gewesen,
vndt wieder verraysett nacher Cöhten.
Zeitung daß Banner, nach der Schlesie zu, gehe.
Zwjschen hier, vndt Halberstadt, gehen die partien ge-
waltig starck. Es scheinett, daß vnsere rayse nach
Ballenstedt, sich verwejlen dörffte.
Der Oberste Rochaw, fordert seine versprochene
2 mille ThalerThlr: dröẅet mitt der execution, wo ferrne die
landtschafft ihre parole nicht halten will.
Sonntag☉ den 5. November
Jn die kirche mitt Madame, vndt dem Marschalck.
heütte ist der Neẅe Raht, nach dem er gestern erweh-
let, vndt dieselbige wahl, von mir confirmirt worden,
angetretten, denen der hofprediger, (wiewol es eigentlich
in die Stadt gehöret) auch ihre lection gelesen.
Der Marschalck ist vnser Gast gewesen.
Nachmittags mitt Erdtmann Gideon in die kirche. Der Mar-
schalck war auch mitt.
Zeitung daß der Oberste Brinck zu Wilmerßdorf2
gestorben, war ein Churländer vndt vnserm
hause, wohl affectionirt, mais trop libre,
pour le monde.
Montag☽ den 6. November
Depesche nach Cöhten, an Fürst Ludwig[,] an Schwester Anna Sophia vndt in das
landt zu Meckelnburgk.
Zeitung daß der Kayserliche Feldtmarschalck hatzfeldt gestorben
welches mir leydt ist, vmb seiner redligkeitt vndt
Tapferkeitt willen, wiewol ich ihn nie gesehen, aber
<ie> zu weilen schreiben gewechseltt.
Jtem: daß der friede mitt Schweden gemach[t]
vndt Bannier Pollnischer general wieder den Türck[en]
werden soll, si credere licet!
Zweene hasen hatt Rindorf heütte zur küche gelifert.
Avisen geben, daß
Schreiben vom Thomas Benckendorf von Wien, Jtem: von halle vom Melchior Siber,
Jtem von den Caßelischen rähten, wegen erhaltener primogenitur <et cetera>
vndt notification Landtgraf Wilhelms absterben, auch
andere viel gute vndt böse zeittungen mehr, vndt sperantzen.
Hoffen vndt harren, machtt manchen zum Narren.3 et cetera
Es ist seltzam daß die Spannischen albereitt in Rheinbergk
drinnen gewesen, (als Sie vber Brede triumphirt) nach dema
|| [[Handschrift: 511v]]
nach dem Sie mitt Bißbrücken, vber den graben kommen,
aber weil die brücken zerbrochen seindt an stadt 3 mille nur
500 Mann hinein kommen, vndt wieder heraußer ge-
schlagen worden, dieweil sie allzuzeittlich den Stadischen
Soldaten, (welche vmb gnade, vndt vmb quartier
bahten) zugerufen, es wehre kein quartier mehr vor Sie,
darüber Sie desperationem in furorem vertirt, vndt
Sie abgetrieben. Der commendant4 ist drüber bljeben.
Dienstag♂ den 7. November
Schreiben von Cöthen, vom herrenvetter Fürst Ludwig, vndt
Schwester Anne Sofie, memoranda.
Endtschuldjgung Fürst Augusti daß er heütte nicht erschienen.
Jch habe henning Stammer, mitt deß allten Adrian
Arents Stammer Seligen seinem guht <zu> ballenstedt beliehen,
wie auch seinen bruder Geörg Arendt, vndt beyde
an der gesampten handt, des andern guhts zu Ballenstedt
herman Kersten Sehligen (der Niederhof genandt)
darauf albereitt vor diesem der Obrist leutnant Stammer
den lehenseydt in absentia mea, in der Cantzeley
abgelegt, vor sich vndt seinen bruder.
heütte aber, habe ich selber, obgedachten henning
Stammer, beliehen, wie gedachtt, vor sich, vndt seinen
bruder. Mylius war sein beystandt. Darneben
habe ich auch den Obersten Werder vndt seinen bruder
Cuno hartwich als vormündere vndt mittbelehnte
|| [[Handschrift: 512r]]
auf Gröptzigk, Wiendorf vndt Werderßhausen,
beliehen. Jhr gevollmächtigter war, einer von Laut-
terbach, vndt dann der Schößer5 von Werderßhausen.
Es wurde alles in einem actu verrichtett das jurament,
nach dem die vollmachten producirt, vndt waß bey
der Werderischen zu tadeln, erinnert worden.
habe sie darnach bey der Mahlzeitt behalten. Der
Marschalck Erlach war auch darbey, wie auch bey
dem actu investituræ, der Regierungs: vndt hofraht
<Schwartzberger> führte mein wortt, vndt der Secretarius Paul Ludwig
protocollirte. <Post prandium discessus.>
J'ay fait manier mes chevaux par Nostitz, & le
picqueur, quj ont dressè les pages.
Schreiben von Caspar Pfaw, daß der general Major
Dehne, zu Ballenstedt, ejn Nachtquartier genommen,
hette es nicht vmbgehen können, aber gut gehalte[n.]
Consultirt mitt dem Marschalck, vndt hofraht singilla[tim][.]
Mittwoch☿ den 8ten: November
herrvetter Fürst Augustus, ist hehrkommen, Meiner freundlichen herzlieb(st)en
Gemahlin assistentz in bewusten tractaten zu leisten,
Meine Räthe, alß der Præsident vndt Schwartzenberger
waren mitt darbey, vndt wir haben die sachen zimblich
weitt gebrachtt, Gott lob der helfe ferrner. Die Fürstin von
Plötzkau war auch mitt, wie auch Zerbst, etcetera[.] <vor abends, discessus.>
Schreiben von Ballenstedt, daß Dehne vndt Rochaw, den
armen leütten allda, habe wehe gethan, mitt jhrem
Nachtquartier. Jtem: andere seltzame sachen, von
Hartzgeroda, 8 chevrueils au lieu de 2. <jmputationes.>
Donnerstag♃ den 9. November 1637
Allerley anstaltt, vndt præparatioria gemachtt, nacher
Ballenstedt aufzubrechen. Gott gebe zu glück.
Ejne depesche jst auß Hollstein, an Meine freundliche herzlieb(st)e
Gemahlin ankommen.
Des Stadthalters Ranzovij, lateinisches tractätlein an
seine Söhne, de conservanda valetut<d>ine, habe ich
diese woche, gar leichtlich außgelesen.
<Nota Bene Nota Bene[:]> Zeitung daß <das Erzstifft> Bremen, <Grafschaft> Oldenburgk, et cetera die neutralitet
auf beyden seitten erhalten, wie auch der NiederSäxische
Krayß 35 mille ThalerThlr: den Schweden zu solchem ende contribuirt
solle haben. Nous ne sommes pas, sj hereux.
Jtem: daß man sich am Kayserlichen hofe, eines Türcken-
krieges, gegen dem Frühling befahret, vndt zu
dem ende, dem Churfürsten von Saxen, die ejnquartirung
deß Ober Säxischen Krayses vberlaße. Chur Brandenburg
aber, habe 200 mille ThalerThlr: vom Kayser empfangen, volck
zu werben, vndt die Schweden, auß Pommern, mitt
seiner armèe zu schlagen, wje auch, die Gallaaßjschen
Regimenter abzulösen.
Der Marschalck Erlach ist von Cöhten wiederkommen,
mitt zimlichen guten vertröstungen, vom herrvetter
Fürst Ludwig, wegen der gelder.
Zeitung daß die Kayserischen dem Wrangel in seine
quartier gefallen, sie aufgeschlagen, vndt 2 mille ge-
fangene bekommen.
Freitag♀ den 10ten: November 1637. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Das viehesterben continuirt noch allhier vndt auf der
Nachbarschafft, wie auch in meinem vorwergk.
Die landtstrafen wollen noch kein ende nehmen.
Schreiben von Plötzkaw, an mich, vndt meine herzlieb(st)e gemahli[n]
vom herrenvetter Fürst Augusto eigenhändig, mitt vber-
schickung des eingerichteten vergleichs.
Avis daß vnsere leütte von Magdeburg wiederkommen
diese Nachtt zu Calbe gelegen. Jm hinraysen, we[hren]
Sie von etzlichen Reüttern, angesprengt worden,
so ihnen nichts abgewinnen können. Dieselbigen
aber, hetten baldt hernach, eine kutzsche kauf-
leütte angesprengt, sie außgeplündert, biß
aufs hembde außgezogen, vndt in die Tausendt
Thaler werth, ihnen abgenommen. Die Sahle ist
gar sehr gewachßen.
J'ay respondu avec Madame au Prince Auguste[.]
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Je me prefigure le jour de demain,
malencontreux, & tout ce mois de Novembre[.]
Paul Ludwig nach Cöthen geschicktt. Gott gebe zu glück.
Nota Bene Metus fulminis in somnio, diesen Morgen.
Eben wie wir zu Mittage mahlzeitt hielten, kam ein Offizi-
rer von Hall her, begehrte den paß, vber die Sahle,
heütte aber einquartirung, auf zweene compagnien zu fuß,
vndt proviandt. Jch habe es zwar abgeschlagen,
mich auf die Kayserliche salvaguardia referirt, vndt
vor gewaltt protestiret, auch Nostiz selb ander,
hinauß entgegen geschickt, den marsch abzuleytten.
Paul Ludwig jst zu Mittage noch zur mahlzeitt von mir aufgehalten
worden, vndt darnach gen Cöthen geraysett.
Jch habe ein seltzames Somnium heütte Morgen er-
fahren, welches Erdtmann Gideon soll gehabt haben,
in dem ihm getraẅmett, es wehren Soldaten allhjer
zu Bernburgk eingefallen, vndt hetten ihm wollen
den kopf abhawen, Tobiaß aber, hette es verweh-
ret, vndt wehre darüber jämmerlich zerfetztt,
zerhawen vndt zerstochen worden. Nota Bene[:] Gardèz
vous bien du mois de Novembre. Nota Bene Nota Bene[.]
Nach dem ich die bürgerschafft auß der Stadt,
in die wehre gebrachtt, gewaltt mitt gewaltt
|| [[Handschrift: 514r]]
abzutreiben, vndt die trouppen schon bey Zeptzigk
wahren, ist Nostitz wiederkommen, mitt berichtt, es wehren
capitain Schweinitz <vndt noch ein capitain> mjtt 150 Mann allda, bähte
vmb Nachtquartier, etcetera[.] Nach vielem contestiren
vndt höflichem bitten, weil ich Schweinitzen wol
kenne, vndt bey dem hertzgok von der Ligniz gesehen,
ist ihnen 200 Pfund (libra)℔: brodt, vndt 1 Tonne bier, verwil-
ljget worden, welche ihnen soll hinauß nach Lat-
torff gelifert werden. Es sollen vndter den 150
Mann, viel Schwedische, (welche in der Moritzburg[k]
gelegen,) mitt vndtergesteckt sein.
Der capitän Schweinitz hat sich hernachmalß zum
höchsten endtschuldigen, vndt bedancken laßen. Jst auff
Lattorff zu, marchirt. Man hatt die 200 Pfund (libra)℔: brodts, ni[cht]
zusammen bringen können, sejndt nur 160 Pfund (libra)℔: aufgebrach[t]
worden, vndt eine Tonne bier.
Samstag♄ den 11ten: November 1637:
|| [[Handschrift: 514v]]
|| [[Handschrift: 515r]]
Samstag♄ den 11. November 1637.
Schreiben von Oldenburgk; von Meiner Frau Muhme.
con meraviglia dj non haverne havuto dal Signor Conte.
Meilenm. | |
Mitt Meiner herzlieb(st)en Gemahlin vndt convoy, nach Ballen- stedt, in Gottes nahmen gefahren, sejndt Nahe vor Bernburgk, hatt der Schütze einen hasen geschoßen. |
5 |
Nahe vor Ballenstedt, haben wir einen
fuchß gehezt.
Sonst stehen die sachen noch zimlich schlechtt,
wegen des viehsterbens, vndt einquartirter
Regimenter nähermahligen 6fachen marsches,
nacheinander alß: Einhausens, Lohe, hanensee,
wieder Einhausens, Jtem: Dehne vndt Rochaw,
ohne andere continuirliche plackereyen.
Gott helfe den armen leütten, welche vor
hunger vergehen, vndt ejcheln eßen.
Fürst Augustus hatt auch hergeschrieben,
helt jnnstendig an, vmb die contribution.
Sonntag☉ den 12. November 1637.
hieroben zu Ballenstedt, aufm Sahl, predigen laßen.
Mitt dem Pfarrer Sutorio, hernachmalß communi<conversirt,>
von allerley sachen, <vndt bey der Mahlzeitt ihn behalten.>
Dächße den Schützen Geörge, außgraben laßen.
Nach Quedlinburgk abgeschicktt, an Melchior Loyß;
|| [[Handschrift: 515v]]
Jtem: an Caspar Pfaw et cetera[.]
Die fortification dieses haußes allhier zu Ballenstedt,
so der Amptmann Märtin Schmidt, neẅlich angefangen,
habe ich besichtigett, vndt zimlich gut befunden, wann
man nur defensioner genug bekommen köndte. Gott
wolle vnser vornehmster wächter, vndt Schutzherr sejn,
sonst würde der wächter vmbsonst wachen, wann
vnß der Allmächtige nicht bewahret.
Ein schreiben de dato Braunschweig vom 23. September vom Geb-
hardt Zunfft bekommen, con stipulazione, si, vel nisj,
Jtem: vom Commissario, Daniel Müllern.
Montag☽ den 13. November
Rindorf hatt einen hasen eingebrachtt, so Wolf geschoßen,
vndterm Kegenstein, dieweil es gar zu hartt, zu hetzen gewesen.
Hans Ernst von Börstel ist auch herkommen nach Ballenstedt, vndt
hatt mir ein Rehe mittgebrachtt. Jch habe mich mitt
ihm durch Caspar Pfawens intervention, verglichen, vndt ver-
hoffe ins künftige beßere commoditet, vndt respect zu haben.
habe mitt beyden, diversis temporibus conversirt,
vndt mitt Caspar Pfau famialiter[!] conversirt, auch wegen
der oeconomia allhier zu Ballenstedt, <vndt mitt dem Ambtman
et cetera[.]>
Mjtt Börsteln ist die conferentz, con rispetto, e
moderazione vorgegangen. Gott gebe beßere effecta.
Es gehet mir hinderlich, weil ich fast nirgends
keine Netze zum iagen bekommen kan, vndt iedermann
excusirt sich mitt den außplünderungen.
Es sejndt auch Oeconomica abgehandelt worden,
wegen einziehung des Amptschlißes allhier zu Bal-
lenstedt, vndt deputat deß Amptmanns.
Nachmittags habe ich den garten allhjer zu Bal-
lenstedt, wie er von Soldaten, vndt sonsten ver-
wüstett, besehen, auch die allten Teiche wie
sie außgetrocknett, etcetera[,] Jtem das röhrwerck
verderbett, das hauß selber verwüstet worden, alles
furore militum, vndt incuria der vorigen
beampten. Der itzige Amptmann aber, verhoffe
ich soll fleißiger sejn, vndt viel wieder einbringen.
Gott gebe bestendige treẅe vndt fleiß, auch gedeyen
zu allem vnserm vorhaben, Amen.
Dienstag♂ den 14den: November 1637.
Hier sera; noch ein schreiben, vom Secretario Paul Ludwig empfangen,
wie er so gar nichts zu Cöhten außgerichtett, vndt
noch harte wortt darzu vom Bürgermeister Vlrich, einfreßen müßen.
Jl semble; que tout me soyt contraire, derechef, si Dieu
ne me fayt la grace, de m'envoyer d'autres moyens, pour
me relever, de la fortune tant abbattuë.
Nach Weymar geschrieben, Deus Avertat Mala Nostra[.]
Von Rammelburgk, vom Falckenstein, vom Stöckelberg,
von ezlichen ortten gehet es mir hinderlich in dem nicht al-
lein die Soldaten theilß die neze genommen, die leinen außgezogen,
|| [[Handschrift: 516v]]
oder die Jägerneze sonst nicht vorhanden, vndt ander-
werts verliehen sein, wiewol man mir gern, vndter-
thenjg <sonst> willfahren wollte.
A Madame ma Tante de Koßwigk escrit datè
le 18me. de novembre[,] Jtem: au President & a Paul Ludwig datè cejourd'huy.
Jtem: au Duc Auguste de Brunswick & Lüneburg a Braunschweig.
Schreib heütte habe ich Caspar Pfawen, vndt Märtin
Schmidt zu commissarien verordnett, meine freundliche herzlieb(st)e
Gemahlin, die wüsten ägker, im Ballenstedtischen felde, bey
Riedern, Badeborn, heim, vndt Radischleben außzu-
weysen, car je donne a Madame pour ma debte, mode-
rèe par l'jnterposition du Prince Auguste a 21 mille DalersDal:
je luy donne dis je, 102 arpents de terre (hufen landes,)
quj sont desolèes, par la guerre, & fuitte des cultiveurs,
aux baillages de Bernburg & Ballenstedt. Chasque arpent
est contè a 200 DalersDal: autrement on les vend bien a
400 <& plus> quand les champs sont cultivèz, & en bon estre.
Nota Bene[:] Elle les reçoit francs & libres de tous services,
& imposts dont ils sont chargèz, horsmis de la contri-
bution, lors que le terroir pourra roduire, ce qu'il doibt.
Or i'ay fait le conte, que quand nostre guerre d'Al-
lemaigne, devroit encores durer, dix ans, ce qu'a
Dieu ne playse, elle n'auroit de 200 DalersDal: que 120
de pension, a conter six pour cent, mais si le champ se
|| [[Handschrift: 517r]]
remet, en un sj long terme, comme esperons plustost,
par la benediction de Dieu; cependant il vaudroit
le double assavoir: 400 DalersDal: & ainsy Madame n'y
perdroit rien, quand mesme elle n'en iouyroit rien
du tout comme dit est, jusques en dix annèes.
Dieu luy vueille ottroyer sa benediciton & bonne
fortune. Quant a moy, encores que i'y
perde les services & impostes, dont ils sont chargèz
ces champs là, item les fermes de blèd, & autres
choses, qu'jls me doyvent, si est ce, que je n'y
perds pas beaucoup, puis que maintenant de
quelques annèes, les souffrances de la guerre,
les ont tellement accablèz, & desordonnèz, que
ils ne me peuvent rien donner; & les paysans s'en
sont fuis, ainsy que j'en aurois peu ou pojnt
de jouissance, & nos enfans avec le temps ne
perdront pas, ce que nous, [(]soit moy, soit Mada-
me,) luy laisserons.
Rindorf vndt der Bereütter benebenst dem Schützen,
seindt auch mitt hinauß geschicktt worden, hasen
zu hetzen, in den feldern oder marcken. et cetera perge et cetera et cetera
Lamentj von den Pastoribus, vndt aliis so etwas
im Ampt zu fordern. Jch habe sie pro posse, contentiren lassen.
Jnsonderheitt klaget der Pfarrer von Radischleben sehr. et cetera
Abends in schönem wetter, a spasso, nachm Röhrwasser.
Rindorf hatt mitt seinen gefertten, vom hetzen,
vndt schießen, mittgebrachtt, drey hasen, vndt
ejnen fuchs. Zweene winden seindt drüber zu njchte
gehetzt worden, vber dem fuchß.
Melchior Loyß, hatt sich præsentirt.
Discorsj mitt ihme, mitt Caspar Pfawen, mitt dem
allten vndt neẅen Amptmann, diversis temporibus.
Schreiben von Wien, doppie con buona speranza, <di Thomas Benckendorf>[,]
Jtem: daß vom Wogaw von halle, Jtem: von Christoph Maler[,]
Jtem: vom Geyder, Jtem: vom Nehrenden, der schicktt
mir zu, vor den Ergentzenden6:
Glj capriccj dei Giusto Bottajo,
La Circe del Bottajo
Lo studio deglj affettj sanj.
Jtaliänisch.
Jtem:
Jost Bötticher,
Die Circe deützsch
Schatzkämmerlein heilsahmer Zuneigungen
vndt
Eine klejne Schrift an, von den Leimenden vndt Grünen[.]
Nota Bene Die avisen geben, daß Jhre Kayserliche Mayestät nicht allein
Nota Bene gewaltige progreß in Pommern wieder Schweden
haben, vndt viel volcks ruinirt, auch gute
Nota Bene plätze eingenommen, sondern es wehre auch
|| [[Handschrift: 518r]]
herzogs Bernhards Schifbrücke am Rhein,
mitt brandtschiffen ruinirt, die schantzen dran
erobertt, vndt der herzog biß in Burgundt hineyn,
vom Jean de Werth getrieben worden.
Der Türck will auch ruhen, vndt mitt
dem Kayser nicht brechen, ob er schon vom
König in Franckreich wie auch der Fürst
in 7benbürgen, gewaltig, darzu instigirt
worden.
J'ay contractè par Caspar Pfau avec Eberhardt
heetfeldt touchant ses pretensions de 1800
DalersDal: & davantage lesquels il se veut pacien-
ter, pour 3 ans, moyennant les interests,
desja stipulèz, sur argent comptant, (car
sur les denrèes de drap ou <au>trement cela ne se-
roit pas raysonnable) & veut estre contant[!]
d'argent, de laine en raysonnable valeur,
& d'autres choses. Jl verra, si le ferme de
Heimb sera pratticable ou non. Et je feray
encores traitter avec luy; par mes Secretaires
Dieu aydant.
Castiga vellacos, uno staffiere, di Malz:b
Avis: daß d mein allter Winckel Todtkranck
zu hall liege. Gott helfe ihm wieder auff.
Jch habe durch Caspar Pfau voriges mitt den heitfel-
dern, vndt darnach mitt Melchior Loyß tractiren laßen,
ou 1. pour la ferme d'Hoym 2. ou pour demeurer a Ours-
mont in città. 3. o in corte, come Consiglier de'
contj ordinatj, e maggiorduomo de' figliuoli[.] Jl
semble, qu'il aggreera le dernier. Dieu nous doint
bonne fortune.
Nachmittags in gutem wetter, hjnauß nach Op-
peroda geritten. Es ist daselbst eben so deso-
lat vndt wüste, wie auf allen meinen dörfern.
Gott wolle vnß den edlen frieden gnediglich
wieder beschehren.
Zeitung daß der von Metternich Thumbprobst
zu Menz, alß er im Stift halberstadt die
reformation7 einführen wollen, gestorben.
Geschrieben nach Bernburg[,] Leipzig[,] Nürnberg.
Aviß: d'un confident, que si le Comte Friedrich d'Ortenburg fay-
soit mettre dans la lettre matrimoniale
que ma soeur demeureroit apres sa mort,
au lieu ou il reside a ceste heure, mitt allen
Freyheitten, wie itzt verschrieben würde,
vndt wann erben da wehren, ihr die vor-
mundtschafft aufgetragen vndt die education
|| [[Handschrift: 519r]]
der kinder vbergeben würde, & que ceste
Ehestiftung l'Empereur confirmeroit, so dörfte es
keiner andern versicherung etcetera etcetera etcetera[.]
Donnerstag♃ den 16den: November 1637
Accord mitt dem Neẅen Amptmann, auf ¾ Jahr,
zum deputat der personen so er zu speisen, alß:
1. den vogt. 2. Portier. 3. Copiista[.] 4. 5. Zwey knechte.
6. Eine Magdt. <(Nota Bene[:] Pour luy mesme, il
a en tout 150 Dalers
annuellement & pour le gage
de l'escrivain 24 DalersDal:)>
Darauf
2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: brodtkorn.
2 Schefel (Scheffel)schfl: weitzen.
2 Schefel (Scheffel)schfl: erbßen. 2 Schefel (Scheffel)schfl: Gersten. 8 Schockßo: krautt 3 Schefel (Scheffel)schfl: rüben |
zum gemüse vndt zu kost. |
1 Mertzkuhe.
4 Mertzschafe.
3 Eichelschweine.
1 Eichelschwein, neben 4 kühe, so des Ampt-
manns eigen, außzufüttern, für käse vndt butter.
¼ Tonne hering.
10 Pfund (libra)℔: Stockfisch zur Fastenspeise.
1 Himten (Hohlmaß für Getreide)h: zwiebeln. <Saltz nach Notturfft.>
1½ Schefel (Scheffel)Schfl: lejn[-], oder Rübesahmen zum geleüchte. || [[Handschrift: 519v]]
Jch haben den Leonardum Sutorium hieroben
predigen laßen, vndt darnach mitt jhme,
wie auch mitt dem caplan, Christophoro
Jano, conversirt, vndt sie bey der Mahl-
zeitt hieroben behalten, wie auch Caspar
Pfawen, et cetera et cetera[.]
Melchior Loyß ist heütte verraysett naher
Quedlinburgk.
Jl y a un ministre a Quedlinburg en la ville neu-
fue, lequel envahit puissamment contre ceux de
nostre religion, disant entre autres, ces termes:
Les Calvinistes larrons desrobbent le corps de
Christ, hors de la Sainte Cene. Jtem: Quand ils au-
royent beu a fraternitè avec le Diable, si est ce,
qu'il faut qu'ils soyent sauvèz, quand ils
seroyent esleüs. Termes blasphemes & inu-
sitèz, que jamais aucun des nostres, a enseig-
nè, & quj ne sont, que consequences forcèes.
Aussy jamais aulcun des nostres, a enseignè
en tels termes scandaleux. C'est une gran-
de preuve de la puretè de nostre religion, puis
qu'on ne la peut combattre, qu'avec des calomnies.
Rindorf hinauß geschicktt, (weil ich mich
selbsten wegen des starcken Nebels anders bedachtt)
ins Aeßmenstädtische höltzlein, zu iagen,
mitt meinen leüttlin. Sie haben nur einen
Fuchß gefangen.
Risposta von der Eptißinn, wegen der Jägerneze
vndt lappen, <gar höflich, vndt pro posse willfährig.>
Freitag♀ den 17den: November 1637.
<Straordinarie> Spese da fare, frà quì e'l novo anno: <Deo dante.>
1. Les estrenes. 2. Gages. 3. Geyder compere. 4. Postes
payer a Leipzig[,] Nürnberg et Vienne[.] 5. Ortemburg[.] 6. Thomas Benckendorf[.] 7. Johann Löw[.]
8. Melchior Loyß & son voyage en France. 9. Blè & avoyne Nota Bene[.]
10. M'habiller. 11. Le grand desseing. 12. Les joyaulx.
13. Argenterie s'il se peut. 14. Enterrement ou joye.
15. Wirzburg[,] Milchlingen, Leüchtemberg[,] Grünßfeldt.
16. Fortification de Ballenstedt, & saulvegardes.
17. Fechßer von Schweinfurtt, Leüchtemberg[,] Wirzburg[.]
18. Oldemburg[.] 19. Giardino redresser. 20. Pauperibus.
21. Payer le reste cheval a Balthasar Bereiterc aux estrenes.
22. Coerciren die accrescirende potentiam.
21[!]. hofmeisterinn Saborßky. 22[!]. Albrecht Schultheß.
23. Zacharias' trompette. 24. Medecines. 25. Acidulæ Nota Bene[.]
26. Livres, que j'ay encores a payer. 27. Bagage de Vienne & de Sultzbach.
28. Eschanger la monnoye de Nuremberg a Leiptzigk.
<29. Nota Bene[:] Manouvriers payer.>
Nach Bernburg habe ich Georg Pez geschicktt, noch
mehr zeüge zum iagen abzuholen.
Aviß: daß ein monstrum vor wenig tagen, Mei-
Nota Benener vndterhanen einem von heimb, in Quedlinburg
mitt befrembdung vieler leütte, so es gesehen,
geboren worden. Die Bedeüttung ist Gott bekandt.
Jtem: aviß: daß die pawren auß Man-
gel brodts gar rebellisch werden, vndt es
hier herumb mehr vmb ihrent, alß der Soldaten
willen, sehr vnsicher werden dörfte, weil
sie auch vor kurtz verwichener zeitt, in Rieder
eingefallen, vndt pferde hinweg genommen.
Gott behüte vnß, vndt vnsere angehörige,
vor ferrnerem vnglück, vndt verderben,
durch seine vätterliche gühte, ia gnediglich.
Mitt dem Gärtner accordiren laßen,
wegen verpachtung des gartens allhier, <<Jl demande> von
Martinj an: 1. von einem Morgen zu bawen vnd besahmen etcetera 3 ThalerThlr
2. herrendienstleütte ihm zu schaffen. 3. Dünger. 4. Die baẅme
außzuputzen vndt außzuhawen davor will er das dürre holz.
5. Vor ein Schockßo: vogel aufm vogelherdt 5 Groscheng: 6. Freye wohnung.
7. Stämme zum forttsezen ihm anzuschaffen. 8. Ein wagen, sein zeüg abzuholen.>
Mjtt Ernesto Sachßen pfarrer zu Rieder,
accordirt conversirt, welcher auch sein refugi-
um in seinen anliegen zu mir gesuchett. Er
|| [[Handschrift: 521r]]
ist auch bey der Mahlzeitt behalten worden,
car je disne & souppe icy ordinairement
seul avec Madame.
Der Gärtner hat diß<en herbst>Jahr, in die 70 schock
kleine vögel auf dem vogelherdt gefangen,
vndt dem haüptmann Börstel gelifert.
Je suis allè a pied, jusqu'a la villette de Ballenstedt
y attrappant un morel des chevaux de Madame pour
bidet en mon escuyrie, non senza contrasto
del purgatorio essorbitante e stravagante.
Pro malo omine de ma chasse, je n'y trouve
non seulement force difficultèz, mais aussy George
l'Archer s'en va, scachant sa femme ce sojr, aux
derniers abboys, par un prompt advertissement.
Samstag♄ den 18den: November 1637. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Causæ del novo dissegno, & scopus:
Nota Bene 1. Sicurtà. 2. Pace. 3. Unità <non disputar o perturbar la quiete[.]> 4. Pensione. 5. Ascania[.]
5. ghiribizzi Altheimd se si può. 7. Carico honorevole.
8. Gioja. 9. Ritrattj. 10. Holsatico Matrimonio[.] 11. Megapolj. 12. Wirttemberg[.]
13. Franca navigazione. 14. Eggenberg[.] 15. Cavaj Holsatici cambiar in Turchj.
16. Ortemburgica. 17. Schlackemwerdt. 18. Vngheria[.] 19. Polonia[.] 20.
Vino e biava. 21. Roggendorf[.] 22. Cochio di vetro. 23. Nauwach.
24. Pettinger. 25. Augustin Erndtel. 26. Bezoar[.] 27. Byzantium.
28. Coda Spina o raggio della coda della pastinaca marina dj Trieste.
|| [[Handschrift: 521v]]
29. Jberica lingua e Slava. 30. Nota Bene[:] Tirannje Saxonne +
31. Medicina, pro Temperantia & castitate.
32. Precedenze. 33. Anwartung Sachsen Lauenburg ou M. ou L.e
34. Milchlingen. 35. Sonnenlehen + 36. Neutralitè pour Madame[.]
37. harzgeroda. 38. Caßel. 39. Dentifricium. 40. Lämming:
41. Sultzbach. 42. Zunft. 43. Veit Bernhardt 44. Moneta.
J'ay receu une lettre de Jean Ernest de Börstel,
touchant la decision de ma chancellerie, en quoy
il s'abuse, comme sj elle m'avoit a commander, &
je luy ay respondu de fort bon anchre.
A spasso, intorno jl castello, innanzj pranso.
Mein lackay ist von Weymar wiederkommen, mitt
schreiben, von den dreyen hertzogen, vndt berichttt,
daß heütte herrvetter Fürst Augustus, mitt 30
pferden, dahin kommen werde. Jusques là, ils
me prient, de me pacienter, a cause du grand
danger des picoreurs, en chemin.
Der general adjutant, Christian Ernst Knoche,
ist herkommen.
Schreiben vom Presidenten, wegen der Cöthnischen
anweisung, vndt schriftwechßelung deßwegen Fürst Augusti
mitt Fürst Ludwig[,] Jtem: wegen Fürst Augusts rayse, Jtem: wegen des auß-
schußtages, Montag☽ vber 8 tage, meine Notturft vorzubringen,
a cause de mes retardats.
Schreiben von Schwartzenberger vndt daß mir vetter Casimir
ein wildt Schwein geschicktt.
Melchior Loyß hatt sich præsentirt, von Quedlinburg auß, anhero
|| [[Handschrift: 522r]]
kommende. Il a veu le monstre, <nè a Quedlinburg a vn
de mes sujets, d'Hoym[.]>
Sonntag☉ den 19den: November 1637.
Predigt gehört, des caplan8 von Gernroda.
Der general adjutant Knoche, ist bey
mir gewesen, vndt nach der Mahlzeitt wieder
verraysett. <Die Bilawinn, vndt Caspar Pfau wahren auch gäste.>
Consultatio mitt Caspar Pfawen, von mancherley sachen.
Avis: daß mein bruder Fürst Friedrich abgedanckt weil
er mitt dem heßischen general Melander
zerfallen, darumb daß er ihm das quartier im
Stjft Münster, des Landgraven verordnung
nach, (wie vorgegeben wirdt) njcht laßen wollen.
Der Gernrödische Caplan, Berndt Ritter, auß
der pfalz hatt mir zugesprochen.
Abermahliges schreiben, vndt berichtt, vom hof-
raht Schwartzenberger.
Aviß: daß mir zu Radischleben eine halbe hufe
landes Mannlehen, anheimb gefallen.
Das große Fuchsiagen habe ich zwischen Ballenstedt vndt
Rieder gehalten, vndt haben Achtt vndt zwantzig
Füchße, vndt Eilff hasen, darinnen bekommen. I'en
ay donnè 4 lievres, a Mademoiselle de Bila, a Caspar Pfau[,] au Ministre & Chappelain
|| [[Handschrift: 522v]]
etcetera[.] (Caspar Pfau en avoit tirè luy mesme, en ceste chase
4 renards & 1 lievre.))
Dienstag♂ den 21. November 1637.
Conversatio, mitt Melchior Loyß de bonnes choses.
Ordre dem Amptmann gegeben, auf die künftige
wolle, Gebe Gott von den heetfeldern geldt aufzunehmen,
wie auch die Mastgelder, Martinj zinßen, vndt
w mulctas zum theil, zur erkauffung
Sahmgetreydigs, anzuwenden.
Zeitung daß gestern eine Schwedische partie biß an
Nordthausen gestreift, vndt schrecken gemacht.
L'on m'avertit; que mon frere a quittè
le service des Hessois; & que le bruit en court,
par toute la ville de Quedlinburgk.
Schreiben von Thomas Benckendorf durch den <Leipziger> avisenbohten, von
Prag vndt Dresen[!], allda er Gott lob, glücklich
zwar angelangett. Gott verleyhe vnß nur
gnade vndt segen, daß er nicht (wie mir vorm
Jahr geschehen) gleichsam in aditu patriæ,
auch hehrwarts Dresen[!] (la ou i'ay occasion,
de desfiance & soupçon grandement) ge-
plündert, vndt wol gar ermordet werde.
|| [[Handschrift: 523r]]
O Gott bewahre vor vnglück. Er hatt
sonst große contrarieteten von Wien hehrwarts
gehabtt, vndt <ist mitt> einem gewaltigen tieffen Schn[e]e,
im Böhmer waldt, vberfallen worden, also daß
er 9 tage zwjschen Prag vndt Wien, zubringen
müßen, vndt kaum mitt vorspann fortkommen
können. Gott wolle doch gnediglich ihm,
vndt mir helfen, daß nicht alles so schweer werde.
Nostitz, den ich nacher heimb geschickt, im graben
fischen zu laßen, ist wiederkommen, mitt berichtt,
daß sie eine feine menge von Carpen, pärschen,
vndt weißfischen darinnen gefangen, Gott lob.
Conversatio mitt Caspar Pfawen.
Zeitung daß die Schwedischen albereitt bjß an den harz
vmb Nordthausen herumb, streiffen.
Sonsten aber, daß die Schwedischen in Pommern, vndter dem
Wrangel aufgeschlagen, veste päße verlohren,
vndt daß Jean de Werth alle Rhejnschantzen
erobertt, die Frantzosen aber sich gar schlecht
gewehret hetten. Diese beyde avisen werden confirmirt.
So sollen auch neẅe friedenstractaten, vndt die
abschickung herren Kurtzens vorhanden sejn,
nach dem Ober: vndt Nieder Säxischem Krayß zu.
Den avisenbohten wieder abgefertigett.
Mittwoch☿ den 22. November 1637.
Caspar Pfau a Dieu gesagt, vndt er ist nach Quedlinburg
gezogen, mir einen a la mode peltz, vndt
andere Nützlichere sachen, zu bestellen.
Conversatio mitt Leonhardo Sutorio.
Deliberatio: mitt Melchior Loyß welcher gute Mann, mir
175 ThalerThlr: abzugk, den dritten pfenning, von
525 ThalerThlr: welche in<auß> heimb, nacher Ermßleben
verwendet worden, expiscirt, vndt zu wege
gebrachtt. Sonst gibt man nur den zehenden Pfennig (denarius)d:
zum abzugk, wann man sich von einem Territorio
jns ander begibtt, vndt sejne gühter verkaüft,
es seye dann, daß man particular vergleich, mitt
einem, oder dem andern vicino, habe aufgerichtett,
alß wie den 3. pfenning, mitt dem Stifft
halberstadt, vndt den 20. Pfennig (denarius)d: mitt Gernroda.
Es ist albereitt, ejne langwierige observantz.
Der grawsahme Sturmwindt sieder vorgestern
her, hatt nicht nachlaßen wollen, sondern
sich vermehret.
Jch habe den Sutorium hieroben predigen
laßen. Er nahm einen Text auß dem 12. ψsalm9.
Nachmittags habe ich daß iagen im Opperodischen
holtze laßen vor sich gehen, vndt ob wol wegen
starcken windes diese Nachtt vndt heütte,
die aufgestellten lappen, außgerißen,
auch drey hasen vndt eine Rehezigke
durchgegangen, so haben doch noch meine leütte,
(so ich zu dem ende außgeschicktt) ein<einen> Rehbock,
vndt einen hasen, in den netzen gefangen.
Et ce nous a estè un hazard inesperè, car
on ne pensoit pas d'y rencontrer autre chose que
renards ou lievres. Mais les renards favorisèz
par la vehemence du grand vent, auront estè trop
fins, ou rusèz.
Drey Räphüner, seindt auch mitt Steckgarn, in Mei-
nem gartten allhier, vndterm berge des hauses Ballen-
stedt, gefangen worden, <zween heütte, gestern eines.>
Freitag♀ den 24. November 1637.
Meilenm. | |
Jn Gottes Nahmen, mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin,
von Ballenstedt, wieder nach Bernburg vndterwegens, zu Warmbstorf, kalte küche gehalten, vndt alles noch wol gefunden. |
5 |
Schreiben vom Thomas Benckendorf con gran cordoglio bekommen,
daß er zu Torgaw ankommen, & n'a ni moyen,
nj resolution a s'avancer.
Schreiben von Deßaw, vndt invitation aufs
begräbnüß, Frau Anne Marie Seliger gegen den 14. December[.]
Dem Amptmann von Ballenstedt, habe ich wieder
erlaübett, dahjn zu ziehen.
Nostitz naher Torgaw abgefertigett, <ce soir> Gott
gebe zu glück. J'apprehends un malheur.
Nota Bene[:] le mois de 9bre: là<a> proximitè de la Principautè
d'Anhalt, malheureuse, la personne de Thomas Benckendorf
sujette aux desastres, la longueur de son
sejour a Torgaw, ou il peut estre espiè,
<le changement de face & gestes de Nostitz l'envoyè,>
& ma fortune, quj semble aller en decadence.
Samstag♄ den 25. November
Ein schreiben von Krannichfeldt bekommen.
Discorsj mitt dem Marschalck; mjtt Melchior Loyß
vndt Paul Ludwig welche meine gäste gewesen.
Jtem: mitt negromonte deliberirt.
Eilf Soldaten vom Vitzthumb haben quartier
begehrt, frey, vndt freye werbung.
Er ist der Quartier halben, abgewiesen worden.
Es soll die pest abermahl in zwey häuser kommen
sein, darüber ich mich, wegen itzigen winttermonats
verwundertt. Gott bewahre vor vnglück.
Sonntag☉ den 26. November 1637.
Allhier aufm Schloß zu Bernburgk, predigen laßen,
<den Winsium.>
Allerley expedienda expedirt, vndt mitt noirmont
consultirt, insonderheitt wie ich darzu kommen sollte,
daß mein antheil, (welcher seiner contribution vervoll
abgeführt) sollte deterioris conditionis sein, alß
andere, welche vber 2200 ThalerThlr: allte Restanten
noch schuldig verbleiben.
Schreiben von Fürst Augusto daß er gesteriges tages, von
Weymar glücklich wiederkommen, Jtem: schreiben
vom herzog Wilhelm von Weymar, vndt von Krannichfeldt.
Der Marschalck Erlach, henrich Friederich von Ein-
siedel, Melchior Loyß, vndt der hofprediger Winß,
seindt zu Mittage, meine gäste gewesen, wiewol
Melchior Loyß numehr ordinarius ist, vndt nicht mehr, vor
einen frembden zu rechnen.
Consultatio mitt negro monte[,] Melchior Loyß vndt Paul Ludwig jederm in spetie
de importanissimis. perge
An Fürst Augustum wieder geschrieben.
Schwester Anne Sofie ist von Cöhten wieder<anhero>
kommen, <auf mein freundliches ansuchen.>
Schreiben von Wien, repulsa et concessio,
inter spem et metum, nihil solidj adhuc!
Der allte Johann Loẅen, vberschjckts. Nota Bene Nota Bene Nota Bene[.]
Der Cantzler Milagius ist herkommen, von wegen Fürst Ludwigs
allerley mitt mir zu reden. 1. Jn causa educationis. 2. Jn
causa der 400 ThalerThlr: 3. Wegen der 2 mille <ThalerTh:> 4. Wegen Ortemburg[.]
<herr Ferdinandt Sigmundt Graf Kurz von Senftenaw.> Zeitung daß der graf Kurtz zu Dresen[!] ankommen, vom
Kayserlichen hofe, vndt gehett auf Berlin. <Jst ReichsVicecantzler worden.>
Jtem: daß Wolgast mitt sturm erobertt, vndt
in die 40 fähnlein darinnen bekommen, vndt
anderweitt 7 Schwedische Regimenter ruinirt worden.
Der herr von der Reck Freyherr, ist Reichshofrahts Vice-
præsjdent worden.
Nach Plötzka vndt wieder her, die Weymarische
pecuniam vndt Gevatterpræsenten abzuholen, da sich
dann der herrvetter Fürst Augustus fleißig bemühet.
Schwester Anne Sofie ist auch mitt gewesen. Die
Jungfraw helena Saborßky ist auch mittkommen,
Sich zur aufwarttung einzustellen.
heütte ist der engere außschuß alhier in der
Stadt Bernburgk gegen abendt erschienen, ob deliberan-
da so von importantz sejndt.
A disner, il y avoit d'extraordaires[:] 1. Ma soeur.
2. le Chancellier Milagius. 3. le Maréchal Burkhard von Erlach[.]
4. Heinrich Friedrich d'Einsiedel. 5.f
A soupper[:] 1. Ma soeur. 2. Vne Damoyselle
estrangere, Helene Saborßky, quj sera d'ores
en avant nostre ordinaire[.] 3. Henry Frederic d'Einsiedel.
heinrich Friedrich von Einsidel nostre gast a disner, comme aussy le Maréchal Erlach.
Allerley expedienda expedirt, <nacher Weymar, vndt sonsten.>
Discorsj importanj mitt dem Marschalck, wie auch Heinrich Friedrich von Einsiedel perge perge perge
Gott seye lob, ehr, vndt danck gesagt, daß Mein geheimer
Secretarius Thomaß Benckendorf frisch[,] gesundt, vndt vnversehrt,
mitt Nostitzens convoy, diesen abendt anhero gelangett.
Der liebe Gott wolle ferrner sein werck vollführen,
afin que nous puissions bien vivre & mourir.
Schreiben vom Graven von Trauttmanßdorf, von Schwester
Eleonora Maria[,] von dem Marquis de Castagneda, vom herrn von Roggendorf,
ed altrj della corte Cesarea, <vom allten Loẅ.>
Mitt Francisco Gericcio Rectore Scholæ allhier
conversirt, de cantico Canticorum10.
Mittwoch☿ den 29. November
Fürst Augustus hatt vnß anhero in die Cantzeley be-
schrieben, den schluß mitt den versamleten außschuß-
stenden zu machen, vndt sich zu excusiren daß Sie
wegen angelauffenen starcken gewäßers
nicht herauf aufs Schloß kommen können.
Fürst Augustus[,] Fürst Ludwig, vndt ich, nebenst den Rähten,
sejndt in der cantzeley vmb 12 vhr zusammen kommen,
vndt haben allerley wichtige sachen, insonderheitt
wegen der landesverfaßung deliberirt,
Schwester Anne Sofie ist Nachmittags wieder hinüber
nach Cöhten. Nostitz hatt sie accompagnirt,
mitt zwey pferden. Es ist eine ½ stunde vor Jhrer
ankunft zu Krichlen, eine partie von 20 pferden
dahin gegangen, hetten sie richtig geplündert,
wann sie Sie angetroffen. Jst noch Gott lob, ein
glück gewesen, daß es also abgegangen.
Schreiben von Caspar Pfau mitt vbersendung der halberständischen
salvaguardia, welche scharf clausulirt ist.
Der Marschalck Krosigk, (welchem jch deützsch
zugeredett wegen der nähermahligen händel, er mir
aber satisfaction gethan) der Obrist Werder, Knoche, vndt
|| [[Handschrift: 527r]]
die vom Engern außschuß, haben sich eingestellett.
Donnerstag♃ den 30. November
Man hatt heütte auf meinem hause raht gehalten,
insonderheitt wegen der Steẅer vndt contribution
sachen, viel zu thun gehabtt, mitt den außschuß-
stenden, wie auch andere incidentpuncten zu
tractiren. Es ist auch an den General leüttenampt
Graf Gallaaß geschrieben wo<vndt> der Kayserliche befehlich ihme
insinuiret worden.
Jmportante schreiben, an nacher Augspurgk vndt Pommern
abgehen laßen. Gott gebe zu erwüntzschter beßerung.
Nachmittags seindt die herren wieder von einander.