Eine Partie Reütter, des Novery, hat sich
in 2 trouppen getheilet, deren eine drüben
im Peltziger Werder, die andere dißeits gehallten,
haben auf pferde vndt vieh gelawret,
auch zweene pferde hinweg bekommen.
Alß ich aber, meine Mußcketirer auf
sie außgeschickt, haben die Reütter auf
Sie chargirt, da dann zweene Reütter ge-
schoßen, vndt einer gefangen worden, ist also
die erste charge wol abgegangen. Nun seindt
Sie wieder an einander nach dem vnsere Muß-
cketirer mit guter resolution durch die
Sahle gewahtet, vndt sie chargiret.
Der Cornet Bodenstein so neẅlich alhier
gelegen, führet die Trouppe selber, ist auß-
commandiret vieh zu rauben. Vnsere bürger
zu roß vndt Fuß, kommen den Mußketirern
zu hülfe, vndt verfolgen Sie biß nach Jlverstedt,
vndterwegens aber wirdt oft scharmützirt, da
dann Geörg Petz, vndt Jochem frisch an ihnen
zu pferde gewesen. Den gefangenen, habe ich exa-
miniren laßen.
Der Noverische Secretarius, jst endlich auch zu ihm
kommen, sans doute consapevole del negozio.
Der Cornet soll sie gestern anhero commandirt
haben, auß der kirche zu Köhten. Eine schöne
devotion!
Der Gefangene hat außgesaget:
Der Cornet hette sie commendirt, weil er sjch darumb
rächenen wollen, weil ihm 40 ThalerThlr: vor geraubte 2
pferde abgenommen<zogen> worden, darumb hette er
auch in neẅligkeitt, die 12 pferde wegnehmen
laßen, durch eine partie von 18 pferden stargk,
vndt heütte 2 andere pferde vorm Thore.
Er will ein vnderpfältzer sein. Klaget das
der cornet, meine bernburger, vor Calvinische hunde
geschollten.
Alß meine leütte wieder zurücka kommen,
von der Nachiagtt, haben sie weitter nichts
außgerichtett, alß daß sie vermeinet, den
Cornet, auch mitt einem schuß getroffen
zu haben. Er ist aber forttgeritten, sampt
den andern beschädigten.
Der Reütter ist Nachmittags, dimittirt worden, nach
dem er beßerung promittirt. Jch habe den gantzen verlauff
dem Obersten Novery zugeschrieben. 60 ThalerThlr: hat man ihnen
vor die zweene pferde, von ihrer Contribution, abgezogen.
Nachmittags bin ich mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, vndt
Schwester Bathilde, benebenst beyden Meinen Ell-
tisten Töchtern, hinauß nacher Zeptzigk, vndt auf
Jhrer Liebden ägker, spatziren gefahren.
Der Noverische Secretarius; wie auch der loßge-
laßene gefangene, haben minas expuirt,
wieder die Bernburger, bey ihrem discessu,
vndt sich zu vindiciren, gedroẅet, zur danck-
sagung, daß sie also darvon kommen.
Jch habe dem Obersten Novery, alles zugeschrieben.
Donnerstag♃ den 2. Junij: 1642.
Die gesterige behtTagspredigt, ist biß auf
heütte verschoben worden, wegen des lerms.
haben also derselben conjunctim beyge-
wohnet, vndt so wol vor die allgemeine
Noht der Christenheitt, sonderlich aber vnseres
vatterlandes, alß vor einen gnedigen
regen, (welcher dem dürren lechtzenden
lande<erdreich> hochnöhtig) innbrünstig gebehtet.
Gott wolle vnß erhören,
Gestern war der himmel mitt wolcken
Schwartz v̈berzogen. Wollte doch nit regenen,
wiewol es anfieng zu Trippelen.
Avis von Ascherßleben, daß die Reütter auch
allda <18> pferde geraubet, wollen Sie durch Meine
jnterposition wiederhaben et cetera[.]
Extra zu Mittage: war Magister Sax, mitt
deme ich allerley zu conversiren gehabtt.
Jtzt kömbt wieder avis, daß eine stargke
Partie von 40 in 50 pferde, vorüber, nacher Plötzkaw
zu, gegangen.
Venter, pluma, Venus, laudem fugienda sequentj!
Dem Thambgebeẅde, habe ich zugesehen, wie es
zwar von statten gehet, aber auf die Bernburger
manier, etwaß langsam, vndt ist das waßer gewach-
ßen, weil es an andern ortten, geregenet, alhier
aber, nicht regnen wollen.
Avis: daß vor Calbe, auch diese parthey gewesen,
die bürgerpferde biß in das StadtThor geiaget,
vorm<am> StadtThor den Thorwärter erschoßen,
hernacher aber eingebüßet, vndt 2 Reütter
im stich gelaßen, so erschoßen worden. Werden
also die insolentzen, ie länger, ie sehrer zunehmen.
Avis: daß hertzog Frantz Albrecht in Schlesien vn-
glücklich gefochten, vndt 7 mille Mann verlohren,
Man weiß nicht, ob er Todt oder gefangen.
Klagen seindt einkommen, von Meinen Bern-
bürgern, wie sie gestern, von den Ascherßle-
bern, (so das geleitte von 1 Groscheng: biß auf 6 Groscheng:
de facto gesteigert) v̈bel tractirt[,] geschlag[en,]
vor Calvinische <Schwedische> hunde <vnd rebellische Schelmen> geschollten, vndt ihnen
die Soldaten auf den halß gehetzt worden.
Auch haben sie einen, sampt einem pferde
verarrestirt. Jch habe alhier, Repreßalien
gebrauchtt, vmb soviel mehr, weil Sie
Meiner person, nicht geschonet, vndt v̈bel
von Mjr geredet, so gantz nicht zu verantworten.
Seydt frölich, vndt getrost1, (spricht Christus,)
wann die Menschen allerley v̈bels wieder, eüch
reden, so Sie daran liegen, es soll eüch,
im himmel, wol belohnet werden2.
Doctor Mechovium, bey mir gehabt, wie
auch Einsideln, vndt Paulum Ludwjgen, aller-
ley vnordnungen, zu remediiren.
Jtzt kömbt ein schreiben, vom Tempj; welcher
sich recht vnnütz macht, daß man seine partie
(wie er Sie nennet) habe attacquiret. Vn[dt]
|| [[Handschrift: 259r]]
hat der sache gantz vngleichen bericht einge-
nommen, begehrt restitution, cum minis.
Dje Fenster des himmels, seindt noch immerfortt
verschloßen, das vnangesehen der himmel mitt wol-
cken sich v̈berzeücht, vndt man augenblicklich ver-
meint, es werde regenen, so will es doch nicht sein.
Zu Köhten, vndt an andern ortten, auf der Nachbar-
schaft, soll es gar schön geregenet haben. <perge> Pacience!
Gott wirdt die rechte zeitt treffen.
Die Malediction, mit dem außenbleibenden
Regen, wehret noch. Gott wolle es beßern.
Der Raht zu Ascherßleben, beschwehret sich
wegen der vorgenommenen Repreßalien, vndt
will es dem Kayser berichten.
Mitt meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin, bin ich hi-
nauß, in den kunstgarten, aufn Thamb3, vndt
in den lustgartten, spatziren gegangen.
Daß Thambgebeẅde, gehet wol von statten,
Gott helfe, daß es bestandt habe.
Die Ascherßleber haben mir höflich geschrieben,
[bi]tten vmb relaxation ihres Mittbürgers, beschwehren
[si]ch v̈ber die Repreßalien.
Baldt darnach schigken Sie mir den han[ß]
horenburg mitt allem wieder, offeriren sich n[un]
satisfaction zu thun, wegen deß zolles
vndt wie sich Meine vndterthanen so freventli[ch]
verhallten, mir zu referiren, damitt ich i[n]
allem content sein möge. Jch habe so
baldt ihren bürger, gegen caution auch r[e]-
laxirt, iedoch will ich der sachen wahre be-
schaffenheitt, vndt erkundigung recht einzie[hen]
laßen, vndt ferrner darauf mich erklähre[n.]
Jch bin Nachmittags mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, vndt
Schwestern hinauß an die weinberge,
vndt ziegelscheüne oder kalck hütte, so
Meine gemahlin aufbawen leßett, spatziren
gefahren.
Gratulationschreiben, von Oldenburgk,
vndt auch von Delmenhorst, nicht allein
von beyden Graven, sondern auch vom vetter,
Fürst Johansen, vndt der Fraw Muhme
entpfangen, durch Obrist leutnant Knochen, welcher noch
diesen abend fortgewandert, auf Agken zu.
Sonntag☉ den 5ten: Junij: Trinitatis, Festum.
Jn die kirche vormittags, da Magister Sax gepredi-
gett, vom Nicodemo, den gewöhnlichen Text.
Extra: war zu Mittage: Caspar Pfaw, halcke
vndt Erlach.
Avis: daß der Ertzhertzog alle seine jntraden
des Stiftß halberstadt, den Jesuitern v̈berlaßen.
Nachmittags, wieder in die kirche, da der
pfarrer von Preißlitz, (so nach Palberg kommen
soll) geprediget. Darnach hat Magister Sax
ein kind getauft, des küchenschreibers
Töchterlein, welches schwester Sofia Margre-
tha selbst auß der Tauffe gehaben4. Jhre
nebengevattern wahren: Erlachs haußfraw,
vndt Bürgemeister[!] Döhring. Daß kindlein
ist nach der Schwester, genennet worden.
Jtzt leßet Mein Bruder, Fürst Friedrich avisiren,
daß er Morgen, gebe gott von Köhten, gedenckt, anhero
zu gelangen.
Die große dürre will noch nicht cessiren,
vndt siehet einem großen Mißwachß, vndt
darauf erfolgenden hungersnoht sehr ähnlich.
Aber die Rechte handt des höchsten kan alles endern.
Doctor Mechovius vndt Reichhardt seindt von Ascherßleben
wiederkommen, mit gewaltigen Protestationen
selbigen Rahts, (welchen ich coram Notario &
testibus besprechen, vndt verhören laßen) vndt
solchen submissionen, die ich ihnen nicht zutrawen
dörfen.
Jn garten mitt Madame vndt Mein bruder
Fürst Friedrich ist dahin zu vnß kommen von Cöhten,
noch vor der Mahlzeitt.
Schreiben vom Thomas Benckendorf vndt Wogawen.
Die avisen geben:
Die continuation des Treffens in der
Schlesie, da die Kayserlichen geschlagen worden,
vndt hertzog Frantz Albrecht, zweene ge-
fährliche schöße5 bekommen. Gott beßere es.
Jtem: die Niederlage der Frantzosen,
so der Spannische general Don Francisco
de Melos an Niederländischen grentzen geschlagen.
Jtem: die vneinigkeitten zwischen
dem König in Engellandt vndt seinem
Parlament. et cetera
Ein Junger Krosigk von Bösem, hat sich bey mir präsentirt.
Mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin, ist Mejn bruder, vndt Jch
sampt den Schwestern, zu abends, spatziren gegangen.
Georg Knüttel von Ballenstedt arrivirt, con sodisfazione[.]
Avis: daß herzog Frantz Albrecht, noch lebet, vndt
ihm an seinem leben, hoffentlich nicht schade,
wiewol er 2 wunden entpfangen, vndt auch
viel officirer gefangen vndt verwundet worden.
Schreiben vom Marggrafen Christian gratulando.
Extra: zu Mittage, v̈ber Meinen Bruder
Fürst Friedrich vndt seine leütte, den iungen Krosigk
von Bösem.
Philip Güder, ist glücklich, von Zerbst
wiederkommen.
Jch bin mitt Meiner<m> fr: bruder Nachmittags
hinauß spatziren geritten, nach dem wir an-
fangs im Schach gespielt. Die große dürre conti-
nuiret noch. Gott wolle sichs erbarmen.
Jn die kirche, mit den Schwestern. Madame
& mon frere, sont demeurè dehors.
Extra zu Mittage: halcke, Doctor Mechovius &cetera
vndt<v̈ber> meinen<m> bruder, vndt seine leütte.
Durch Doctor Mechovium, vndt Geörg Reichardt,
(weil Heinrich Friedrich von Einsiedel nicht dran gewoltt) habe ich Meinem
bruder Fürst Friedrich meine desideria Schriftlich zu er-
kennen gegeben, gar compendiose in dreyen
puncten. Er hat durch seinen hofmeister Riß-
leben, gegen Meine Rähte sich erklähren laßen,
den sachen nachzudencken, vndt sich innerhalb
wenig tagen, ferrner zu herauß zu laßen.
Melchior Freyberg, ist zu mjr kommen,
vndt hat Johann Pahten, mitgebracht.
Extra zu abends, v̈ber Mein bruder vndt seine
leütte, der halcke, der Superintendens von Cöhten,
Doctor Mechovius, Freybergk, & reliquj.
Donnerstag♃ den 9ten: Junij: 1642.
Eine zweypfündige Scholle ist heütte
Morgen, alhier in der Sahle gefangen worden.
Jch habe noch ferrner, mitt Melchior
Freyberg tractirt.
Von Magdeburg ist Georg Petz mit der Schwestern
kisten, vndt kasten, Gott lob, glücklich wiederkommen.
Allerley jn publicis, noch vnderzeichnett.
Es hat ein wenig noch angefangen zu Trippelen. <zu donnern,
vndt etwaß
zu regenen,
Gott lob!>
Mein Bruder Fürst Friedrich ist Nachmittags wieder
verrayset, nacher Plötzkaw zu,
Belle Parole; e cattivj fattj,
Jngannano savij; e mattj.
Palabras son hembras; y las obras machos.
Gute wortt, vndt njchts darhinder,
Machen zwar, der sorgen minder,
Doch helfen nichts, vndt schaden viel:
Wer endlich darauf Trawen will.
Si adora il Sol levante; e si disprezza lo Ponente.
Nota Bene[:] Obrist Werder, vndt Gebhardt Paris, haben dem stylo
zu wieder, an vns beyde in gesambt, geschrieben,
da sie doch vndter mir allein geseßen.
Die Testamentarien, haben <an> vnß beyde in gesambt
geschrieben, wegen erlegung der Testament gelder.
Fürst August hat an vns, jn gesampt geschrieben, jn publicjs.
halcke, Paulus, Baltzer bereiter[,] grands & petits,
hengen sich, an Meinen Bruder. Je perdray
en fin, tout Respect, & toute authoritè.
Die Cantzeley haben auch sich vndterstanden, den
|| [[Handschrift: 262v]]
beampten zu befehlen, sich mitt den SteẅerEin-
nehmern zu berechnen, da ich doch in loco bin,
Also daß auch die Cantzeley die cristas eri-
girt, vndt ein ieder an mir will zum Ritter
werden. Gott wolle dreyn sehen.
Freybergk, vndt Johann Pahte, haben
sich zu abends, wieder præsentirt, vndt
mit mir in pachtsachen sich verglichen.
Deliberanda deliberirt diesen abendt, mitt
dem kammerRaht, Doctor Mechovio. perge
Neẅe Crabrones werden irritirt6, (wieder verhoffen)
von Fürst Friedrich[.] Gott kan alles endern.
Beym Ægidio Marggrafen, bin ich Nachmittags
durch den allten Georg Petz zu gevattern gestanden
zu einer iungen Tochter, luy presentant une
Noble a la Rose, pour moy, & pour ma fille Eleonore
Hedwig, ün florin d'or, par l'Altfraw, la
Damoyselle Eleonore de Dütten, estant aussy
Commere, elle mesme.
Die beyden Schwestern, seindt hinüber nach
Plötzkaw gereiset, zu bruder Fürst Friedrich[.] Jch
habe sie laßen hinüber führen.
Der General wachmeister, Baron de Soye, ist
mitt 200 pferden, diesen abendt anhero kommen, vndt
hat sich mir recommendiren laßen. Jch habe ihn
mitt etwaß fischen, vndt geträncke regalirt, damitt
er gar content gewesen.
heütte Morgen ist der General wachtmeister,
Baron de Soye, wieder aufgebrochen, vndt hat seine
völcker, keine exorbitantzien verüben laßen.
Extra: halcke zu Mittage gehabtt.
Avis: daß sie zu Plötzka, meinen hofmeister,
gleich alß ob er ihr Ambtspawer wehre,
vnersucht meiner, citiret, vmb einer
vorgegangenen billichmeßigen pfandung willen,
vndt ihn vor einen landfriedbücher[!] gescholten.
Jtem: daß Fürst Friedrich (welcher mir abermals
heütte spinose geschrieben) alß er von hin-
nen verrayset, alsobaldt beym Præsidenten
abgeseßen, vndt eine ½ stunde vndt
länger mit ihme conversirt, apres avoir
üsè icy, force invectives, contre luy.
Mundus vult decipj8, drumb sejndt buben hie?
Proh dolor! (i'ay attrappè, choses, jadis perdües)
Zwey Fuhren, seindt von Ballenstedt ankommen,
mitt brettern, vndt sonst seltzamen avisen.
Jl y avoit hier au soir 84 petites, & 17 grandes
planches. Les petites coustent 10 ThalerThlr: 12 Groscheng:[,]
les grosses 5 ThalerThlr: 3 Groscheng: 6 Pfennige (denarii)d: en somme:
–– 15 ThalerThlr: 15 Groscheng: 6 Pfennige (denarii)d: Borchert l'a prestè.
Nos gens, ont commis hier au soir des
marrauderies indecentes. Castiga Vellacos.
Lettres hier au soir de Matthias Wolzogen & de Balthasar von Schrattenbach Baron[.]
Dieu me vueille donner bonne Astrologisches Symbol für den Glückspunkt (Pars Fortunae) = glücklicher/erfolgreicher Tag⊕
Gestern abendt, seindt Scorpionen auß
Kärndten, anhero gebracht worden, darauß man
öhle gemacht, wieder allerley gifft.
Jn die kirche, vor: vndt Nachmittages,
conjunctim. Beyde Mahl, hat Magister Sax gepre-
diget, weil der Diaconus, noch schwach, vndt kranck ist,
welchen ich besuchen laßen.
Diesen spähten abendt, hat Gott der herr,
daß lechtzende sehr dürre erdreich, durch
einen langgewüntzschten Regen, erquicket,
vndt erfrischet. Er seye davor gepreisett,
vndt gebe vns Segen, vndt leben, jmmer, vnd ewig.
Nacher Cöhten, meine leütte geschickt, zu etzlichen præ-
paratoriis der kindTaüffe. Gott gebe zu glück.
A spasso, den<ie> Rennbahne wie sie repariret
wirdt, zu besichtigen, alß auch den MühlTamb9,
daran gar schläferig gearbeittet wirdt.
Risposta vom Obristen Werder, vnd seinem vetter,
gar cortesisch, daß sie sich billich vndterthänig sub-
mittiret, durchauß aber mich, am Meiner zuste-
henden zwölfiährigen exercirten landesRe-
gierungsdirection, nicht zu kräncken, ge-
meint gewesen, bähten vmb verzeyhung,
vndt schreiben dißmal an Mich allein, vndt
nicht mehr conjunctim an Fürst Friedrich mio fratello,)
bitten vmb beförderung der transmutationem
pænæ[!] in mulctam, so ich ihnen alsobaldt
concedirt, vndt einen schriftlichen befehl auß-
fertigen laßen, vndt selbst vnderzeichnet.
Jl y a eu icy a Bernburg, des gens, quj
ont apportè dü vin de Franconnie, pour 15 ThalerThlr:
l'eymer, mais il n'estoit pas a mon goust,
esperant d'obtenir dü Vin de Rhyn, pour 16 ThalerThlr:
Schreiben von Wien, vom Johann Loẅen, Jtem: gratulationes
von Sultzbach, Plöene, Glücksburgk, vndt Gusterow.
|| [[Handschrift: 264v]]
Jtem: ein Trawriges wehemühtiges klageschreiben,
von Schweidnitz, darinnen mir die hertzogin von
Sachßen, geborne zu Mecklenburg beweglich zu er-
kennen gibet, daß ihr herr, hertzog Frantz Albrechts
Liebden von dero entpfangenen wunden, im nähermahli-
gen Treffen, nach dem Sie biß in den eylften
Tag, noch gelebet, Todes verblichen, gehet vnß
also ein vornehmer Freündt, abermals abe[!],
sonderlich ein großer patron der Meckelburgischen sache.
Gott erbarm es, vndt verleyhe ihm vndt
allen Christglaübigen, die ewige Sehligkeitt,
vndt gebe vnß bestendige patronos, die vnß
nechst Gott, wol helfen können. Wo
menschen hülfe auß jst, da fähet sich
Gottes hülfe an, wie Meine Schwester,
(vnwißendt djeses falß) in vorgedachtem
schreiben, vernünftig, vndt wol erinnert,
vndt gedencket.
Die avisen geben:
Daß in Engellandt, die sachen, zwischen dem König,
vndt dem Parlament, noch mehr, sich exacerbiren.
Jtem: daß die Frantzosen vndter dem Conte
de Guiche 3600 Mann verlohren, vndt 4 mille gefangen
seyen, also das der Don Francisco de Melos, eine
|| [[Handschrift: 265r]]
Stadtliche Victoria erhallten. hingegen soll der herzog
Frantz Albrecht Sehliger alß er Schweidnitz wolmeinend'
endtsetzen wollen, nicht allein eingebüßt, vndt sein edles
leben verlohren, (nach dem er gefangen allda ein-
brachtt worden, vndt in den 11ten: tag noch gelebt, aber
v̈bel verb curiret werden können) sondern auch
dem Schwedischen general Feldtmarschalck Leonhardt
DorstenSohn, ein platz nach dem andern zu theil
werden, also daß er schon in Mähren vndt Oesterreich
hinein streiffen, vndt großen schaden gethan
haben soll. Piccolominj aber zeücht ihm nu-
mehr entgegen, mit der gantzen armada.
Jtem: daß die Weymarischen weitter nichts tentiren.
Jtem: das der pabst vndt Parma im accord stehen,
die andern Jtalienischen Fürsten aber alle armiren.
Der König in Frankreich lieget noch vor Perpignan will
davor nicht abziehen biß er es gewonnen, hin-
gegen streiffen die Spannischen von Niederländischer
seitten vnferrne von Paris hineyn.
Ragozzj soll auch werben.
Zu lande vndt zu waßer, sollen die Spannier
vndt Frantzosen, große Macht beysammen
haben.
Venetj sollen den Düc de la Valette, zu
ihrem General erkohren haben.
Ie n'entends rien de Thomas Benckendorf & de Tobias Steffeck[.] Pacience!
Die expedition nacher Köhten, ist Gott lob, glücklich
abgegangen, vndt haben schreiben von Fürst Ludwig[,] auch haber
mittgebrachtt.
J'ay depeschè a Hatzguerode[!], vers mon frere,
& mesdemoiselles mes seurs[!].
Gestern abendt, vmb 9 vhr, ist der gute
Diaconus alhier vorm berge, vndt vnser
gewesener hofcaplan, sehl Johannes Sommer,
sehliglich verschieden. Gott genade[!] ihm,
vndt vnß allen, an iehnem großen Tage.
Er ist ein Oberpfältzischer exulant gewesen,
vndt hat glücklich v̈berwunden.
Jch bin hinauß geritten, auf meine breitten.
Freybergk ist wiederkommen, mitt Johann Pahten,
auquel i'ay donnè a ferme, pour 3 ans, le
baillage de Ballenstedt. Gott gebe zu glück.
Freyberg, ist extra zu Mittage, bey vnß,
zur Mahlzeitt, gehallten worden, <mit halck[e][.]>
Diese Nacht, haben 400 Schwedische
Reütter, bey Grähna, (mit weißen binden,
gezeichnet,) durchsetzen wollen, aber nicht fortge- || [[Handschrift: 266r]]
kondt, werden wol nichts gutes, im sinne gehabt
haben.
Tutto quel, che c'incontra o dj bene, o dj male,
Sol' dj la sù deriva, come fiume, nasce da fonte,
O di radice pianta; e quanto quì par male:
Dov'ognj ben' con molto male è misto,
È ben la sù, dov'ognj ben s'annida.10
J'ay acheptè dü vjn; de Franconnie venü jcy;
pour 44 DalersDal: l'eymer venant, a 11 Dalers.
An Iohann Löw geschrieben, wie auch an herrn Andrè
Wolzogen, mit dem lahmen Geörgen, welchen
Fürst Augustus mit vielen schreiben nach Wien
schjcktt. Gott gebe, daß mir diese depesche
nicht schaden möge.
heütte ist der contract richtig gemacht worden,
wegen deß Ballenstedtischen pachts, mitt
Johann Pahte. Gott gebe mir glück darzu,
vndt guten succeß. habe also Freybergen
im Nahmen Gottes, dimittiret, <vndt Kersten liberiret.>
Der wochenpredigt mitt Madame beygewohnt,
da abermals nach derselbigen fleißig vorn regen
gebehtet worden, wiewol mir die große dürre,
[a]lbereitt sehr grossen schaden gethan.
Nachmittags seindt wir mitteinander hinauß, auf
Palberg, gefahren, allda Meiner gemahlin felder
wie auch hernacher im rückwege vmb Zeptzigk
besehen, da dann die große dürre, mächtigen
schaden thut. Der liebe Gott wolle doch kommen,
mit einem gnedigen fruchtbahren Regen.
Zu Zeptzigk haben wir im Forwergk,
die pferde, vieh, vndt allerley <oeconomij sachen> besichtigett,
vndt im garten, in einer Sommerleübe, mitt-
einander zu Nacht gegeßen, dabey Mich, Meine
freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, gar Niedlich tractiret, vndt
einen Schäfer, mitt der Sackpfeiffe, zur Musica,
bestellet. Seind also wol vergnüget, wieder
nach hause gefahren.
Risposte von hatzgerode[!], in mediis Terminis.
Nota Bene I'apprehends ün jnsigne malheur, & üne e-
Nota Beneversion de mon estat, eu èsgard a diverses
Nota Bene circomstances, lesquelles je n'ose pas coucher
sür le pappier, ce quj seroit ün grand desastre,
sj Dieu m'abbandonnoit jusques là, de faire
renverser mon estat, par ceulx auxquels
j'ay conservè le leur, avec peine, & Peril.
On apperçoit larcins maintenant en
ma cour, contre la coustüme & bienseance d'jcelle.
Dieu vueille, que l'on les descouvre.
Dieumercy: ceste apres disnèe, s'est recouvert
tout ce, qu'avoit perdü en argent, le picqueur,
avec d'autres choses.
Der Caspar Pfaw, vnser gesampter Raht,
ist bey mir gewesen, extra: zu Mittage, &
m'a dit des extravagances estranges,
de ceux quj font semblant, d'estre mes bons amis.
Mille annis jam peractis,
Nulla Fides, est in pactis,
Mel in ore, Verba lactis,
Fel in corde; Fraus in factis!
Diesen Nachmittag, ist der gute Sehlige Caplan,
Er Johann Sommer, zur erde bestattet worden.
Gott verleyhe vnß allen, eine Sehlige Nachfahrt
zu sejner zejtt, vndt daß ewige Sehlige leben.
Man trägt eins nach dem andern hin:
Wol auß den augen, vndt auß dem Sinn.
Die hofdiener, sejndt fleißig mittgegangen.
Castiga Vellacos abermahl. La fürie des
meschants, n'est point encores parvenuë a sa fin.
Depesches nach Deßaw, Ballenstedt, vndt auch
Leiptzigk. Dieu vueille, que la bonne fortüne,
ne me puisse jamais manquer.
Balthasar herr von Schratembach, ist von
Bremen anhero kommen, sich bey mir, auf herrn
Matthiæ Wolzogen, zu Oldenburg, recommendation,
in dienstbestallung einzulaßen. Gott gebe mir
zu großem glück, vndt vnserer allerseitß
<ver>beßerung vndt wolfahrt. Er ist ein Frey-
herr, ein exulant, auß der Steyermarck.
hat vor sich privatim wol gelebet, sich von
allen händeln absentiret, ist aber nie,
in der vngnade des Kaysers gewesen.
halcke, vndt der CammerRaht, wahren
auch extra bey mjr, zu Mittage.
Extra zu abends, der herr von Schratembach,
halcke, vndt Magister Sachße.
Extra: wie gestern, Wo herr von Schratembach,
vndt halcke.
Nachmittags, haben wir zum ring gerennet,
welches jch in 1<2>0 Jahren, nicht gethan, außer,
|| [[Handschrift: 268r]]
was anno 1629 zu Ballenstedt geschehen. Gott
wolle vnß doch wieder Freẅde beschehren, nach so vielen
creütz, vndt leyden.
Jn die predigt zweymal, vormittags Magister Saxens,
Nachmittags aber Ern Peter Gohtens. Der Freyherr ist<hat>
auch derselbigen beygewohnet.
Schreiben von Deßaw, in mediis Terminis. Jtem:
von meinem bruder Fürst Friedrich in sejner eingefallenen
eilenden rayse nach Schawenburg.
Die große dürre wehret noch immerfortt,
weil die spahrsahmen wenig regen, gar we-
nig gefruchtett, wie die Oeconomj beiahen.
Gott wolle doch noch helfen.
Die Masern vnder den kindern regieren itzt alhjer.
Es hat etwas geregenet Nachmittags Gott lob, wann
es nur helfen wollte.
Schreiben von Deßaw, wegen meines bruders,
Fürst Friedrich vorhabenden heyratsTractaten.
Jtem: supplication von Ern Winsij wittwe, wegen
ihrer restirenden besoldung.
Item: von Quetzen bericht, in der Meckelburgischen
sache.
Avis von Caspar Pfau daß der Allte Johann
harschleben, <vor diesem> gewesener Ambtmann zu Ballen-
stedt, Todeß verblichen. Gott seye ihm gnedig.
Die Allten diener, sterben nach einander, hinweg.
Gott berahte vns, mit guten Nachfolgern.
J'ay receu Dieumercy lettres de Thomas Benckendorf &
de Tobias Steffeck de bon lieu. Dieu les vueille encore<s>
conduire par sa Sainte grace, paternellement.
Die avisen geben:
Daß der Printz von Vranien, zu felde gezogen.
Der Don Francisco de Melos, nach erhaltener
Victoria, wieder die Frantzosen, noch ferner progredire,
General hatzfeldt, vndt Vehlen, wehren auch v̈ber
Rhejn gangen, die Weymarischen in die Mitte
zu faßen.
Interim aber progrediren die Schwedischen zimlichd, in
Schlesien, haben auch die Neüße vndt Olmitz occupj-
ret, streiffen in Mähren, vndt Schlesien, wie sie mögen.
Jn Spannien sollen beyde Könige so wol der
in Franckreich, alß der in Spannien, wieder
einander persöhnlich zu felde gelegen sein,
vnd mitteinander geschlagen haben, da dann
die Frantzosen obgesieget.
hingegen, wehre die Spannische Schifarmada im stretto
dj Gibilterra auf die Frantzösische des Marquis de
Bréze gestoßen, vndt hette selbige geschlagen vndt
zerstreẅet.
hertzog von Parma, wehre mitt 7 mille Mann, wieder
den Pabst, inß Feld gerückt.
Der Cardinal de Richelieu, wehre gestorben,
darvon aber die continuation zu erwartten.
Jn Engellandt, ließe sich alles, zu einem Jnn-
ländischen kriege an, zwischen dem Könjge, vndt
dem Parlament, wiewol die Jrrländer
auch noch zjmlicher maßen, gedempft würden.
Dieu vueille seconder, toutes Bonnes jntentions.
Avis: daß mein bruder, Fürst Friedrich heütte zu Mittage,
zu Plötzkaw gewesen, in des præsidenten hause, zu
abends aber, nach Cöhten gelanget.
Jch habe ihm geschrieben wegen seiner
desideriorum, etcetera[.]
Mit dem Freyherren, noch conversirt.
Jch habe mich heütte im Ringrennen, wieder
exercirt, vndt halcken, vndt Rindorfen
auch mitt rennen laßen.
Der Ambtmann von Ballenstedt ist anhero
kommen, wegen der Steẅer rechnung, citirt.
Jch habe lange conversirt, mitt dem Frey-
herren, vndt postea mit Doctor Mechovio. Endlich
mitt Martino Schmidt, Amptmann zu Ballenstedt.
Risposta von Berlin, in mediis terminis.
Rindorffen habe ich nach Cöhten geschjckt, so
mit guter expedition wiederkommen.
Jn die wochenpredigt gefahren conjunctim,
mitt Madame vndt dem Freyherren, vndt vmb den
Regen gebehten, welcher auch Nachmittags erfolget,
wiewol die Oeconomj darvor hallten,
es seye numehr etwas spähte.
Schreiben vom Præsidenten vmb dimission mitt
Fürst Friedrich zu raysen.
Conversatio mit dem herrn von Schratembach,
welcher gar Christlich, vndt Gottsehlig ist.
Donnerstag♃ den 23. Junij: 1642.
Consilia mitt Doctor Mechovio. etcetera <communicirt.>
Jtem: mit dem Freyherren. <Extra, er, vndt Doctor Mechovius.>
An Præsidenten geschrieben, vndt antwortt bekommen.
Secretarius Rudolf von Ascherßleben, hat seinen ab-
schied von mir genommen. Er will in hollstein.
Wiederumb, an Amtmann von Ballenstedt geschrieben.
Bin darnach hinauß geritten, meinen Rübesaht,
vndt wintergerste, so abgebracht wirdt, zu
besehen. Postea Adam von Bidersehe, zu mir er-
fordert, vndt hoym verpachtett, von Johannis
an 1642 auf 3 iahr lang, jedes vor 800
ReichsthalerRthlr: biß Johannis 1645.
Extra ist Adam Bidersehe, nebenst dem Frey-
herren, zum eßen geblieben, zu abends.
Gestern ist mein Rübesaht alhier zu Bernburg
eingebracht worden. Es wahren etwa 40 schock,
ein schlechter anfang zur Erndte.
J'apprehends dü malheur, soit pour des morta-
litèz, soit pour Thomas Benckendorf ou Tobias Steffeck[.] Dieu vueille diver-
tir toute chose nujsible, & nous preserver par sa Sainte grace.
Mit dem Freyherren von Schratembach, bin
ich zum ersten Mahl, spatziren gegangen, in
Pfaffenpusch, vndt in den gartten.
Es hat Nachmittags geregenet, vndt gedonnert,
will dem heẅ, vndt hindterstelligem haber, (ob Gott
wil,) noch Nutzen bringen.
Nach diesem, habe ich mitt halcken, vndt
Rindtorffen, zum Ring, gerandt, vndt zimlich
oft getroffen, wie ich dann allezeitt im
exerciren vndt schertz, pflege mehr glück
zu haben, alß wann es ejnen gewinst, zum
besten, gelten soll.
Der Superintendens von Cöhten, ist bey mir
gewesen, vndt hat allerley gutes conversiret.
Schreiben vom herrn von Roggendorf, Monsieur Quetzen
vndt sonsten entpfangen. perge
Extra war der Baron, nebenst dem
Superintendenten.
Risposta von hatzgeroda[!], freundlich von Fürst Friedrich
non sans pique toutesfois, a cause de la Venayson.
Paul Ludwig extra zu abends geblieben, co'l Barone.
Mesdisance de Hans Ernst Börstel a table, comme si je n'estois
|| [[Handschrift: 271r]]
pas digne, d'estre servy, de gens d'honner[!], d'au-
tant que je soupçonnois tout le monde, ce que
les pages & lacquays, ont estendü, & mon frere,
& mes soeurs estoyent assis a table, approuvans
par leur silence, la calomnie de ce maraud,
lequel mentit outre cela, que je contois moy
mesme, toutes les Vaches, & les brebis, (ce
quj ne s'est jamais fait de moy) ne me fiant
a Personne, selon son dire. Mais cela est
vray, que je ne veux point de larrons, &
m'enquiers dü mesnage de mes serviteurs,
soit fidelles ou jnfidelles, afin de me rendre
bon compte, de ce, quj m'appartient, & dont
ie suis obligè de m'informer, non seulement
a cause de ma femme, & de mes enfans, mais
aussy pour l'amour de Dieu, quj me l'a
confiè, comme ün sien depost, en charge.
Ô Dieu, Revenge moy; prens la querelle,
de tant de meschancetèz & calomnies, que
l'on m'jmpose, contre toute rayson & equitè.
Risposte von Deßaw, Cöhten, vndt Wörlitz, en
termes mediocres.
Zweymal in die kirche.
Extra zu Mittage: outre le Baron de Schratembach,
Erlach, vndt der hofprediger.
Nach der abendpredigt zum Ring gerandt,
mitt halcken, Erlach, Krosigk, vndt Rindorf.
Avis vom königlichen Gesandten henrich
Rantzaw11, so zu Wittemberg ist, daß er
will herkommen. Jl a 30 chevaulx.
Schreiben von Sonderburg, Hamburg, Königsberg.
Die avisen geben: daß die Schweden albereitt
Olmitz, Brinn, Jglaw, Znaim, Niclaßburg,
Felspurg, auch Crembs eingenommen, gewaltige
beütten, vndt Schätze ertapt, auch beynahe
den Fürsten von Lichtenstain selbst erhaschet,
vndt v̈berall in Schlesjen, Mähren, vndt
Oesterreich, einen panicum terrorem gefunden.
Die Festung Brigk, soll auch v̈ber sein.
Piccolominj aber zeücht die Kayserlichen völcker
|| [[Handschrift: 272r]]
von vielen ortten, zusammen, den feindt abzutreiben.
Jn Preüßen, vndt in der Margk, sollen sich abermahl,
gar seltzame prodigia sehen laßen.
Jm Niederlandt stehet es auch darauf, daß der
Printz von Vranien, vndt Don Francisco de Melos im felde
dörften aneinander gerahten, weil sje jhre
völcker an den Rhein, zusammen ziehen.
Die Braunschweigischen vndt hildeßheimische Tractaten,
mitt den Kayserlichen sejndt noch nicht richtig.
Jn Engellandt, will es zwischen dem König,
vndt dem Parlament, zu einem krieg gedeyen.
Gott wolle es gnädig verhüten, vndt Tobias Steffeck wol wieder
<mit> glücklicher expedition, anhero beglejtten, le
garentissant par sa grace de tout desastre,
& confondant tous mes ennemis, <secrets & ouverts.>
Die Venediger, vndt Spannischen, werden in der Schweitz,
die ersten, vndter den reformirten, die andern, vndter
den Päbstjschen.
Der König in Frankreich kan Perpignan nicht einbekommen,
weil sich die Spannischen alda wol wehren, Brodt,
vndt pferdefleisch, nach vntzen außtheilen.
Goa vndt OstJndien, soll dem Neẅen König
Braganza in Portugall zugefalllen sein.
<Jn einer waßerSchlacht bey Spannien, haben die Duynkercker wieder die Frantzosen den Sieg erhallten.>
Die Schwestern Freẅlejn Sofia Margrethe,
vndt Dorothee Bathildis, seindt von ihrer rayse,
vom hartz, vndt von Plötzkaw, wiederkommen.
Jch habe sie von Grehna laßen abholen.
hinauß zu fuß spatziren gegangen, auf meine
felder, da die wintergerste abbracht worden,
auch sonsten das getreidig besichtigett. Gott
wolle seinen segen zur erndte geben.
Extra war gestern zu Mittage Doctor Mechovius,
zu abends aber Doctor Brandt, der referirt mir,
wie neẅlichst Franciscus vndt der Superintendens
Sutorius, Er Geisel, der Diaconus Sommer, Daniel
der Balbirer, geschwinde auf einander gestorben, er
auch der præsident baldt darauf, sehr kranck worden,
hette er iedermann laßen von sich hinauß gehen,
vndt nur ihn den Medicum bey sich behallten,
denselben mit Threnen gebehten, ihn bey mir
wol zu recommendiren, sampt seinem weibe
vndt kindern12. Er hette hoch contestirt, wie er so ein
vndterthäniges großes vertrawen zu mir hette, alß
zu keinem vndter allen Fürsten. Er hette es
|| [[Handschrift: 273r]]
Treẅlich vndt gut gemeinet, vndt auf des gesampten
Fürstlichen hauses conservation (darundter auch die
particular wolfahrt meiner begriffen) billich gesehen.
Wollte auch solches vor dem Richterstul Christj
wol verantworten. Daß aber seine consilia
nicht allemahl wol außschlagen mögen, noch an-
genehm gewesen, daß wollte man ihm nicht
imputiren, welcher den event nicht præstiren
können, vndt gleichwol auf sein gewißen,
auf die billigkeit, vndt gleichheitt sehen
müßen. hat vielfältig heftig gebehten, ich
wollte ia eine gnedige gute opinion von
ihm haben, vndt mir nochmalß die seinigen
mitt Threnen befohlen. Sonderlich wollte er
fleißig dahin sehen, weil Mein bruder Fürst Friedrich
damalß den folgenden Tag ankommen sollen,
daß gutes vernehmen, friede vndt einigkeit,
vndter vnß gebrüdern, gestiftett werden
möchte, gestaltt dann vnsere<seine> consilia
seinem vermeinen nach) iederzeitt dahin
gezielet, vndt noch mit fleiß gerichtett
werden sollten. Wir<Er> wüßte daß er ein Mensch wehre,
vnd auch irren köndte. Man wollte doch nicht alles aufs
|| [[Handschrift: 273v]]
ergste ihm außdeütten. Sonst wüßte er auch
wol daß er viel feinde alhier im lande
vndter dem Adel vndt sonsten hette,
wenig ihm recht hold wehren. Er hette
aber im recht thun niemand gescheẅet,
& talia: so mich nicht wenig moviret.
Gott gebe nur, daß der effect solche
gute affection erweyse, damitt es nicht
heiße: da der krancke genaß,
<Nota Bene Nota Bene> Nie ärger er waß. <Nota Bene[.]>
Gott steẅere allem v̈bel, vndt gebe vnß
beßerung deß lebens, vndt alle leibes vndt
Sehlen Notturft, vndt wolfahrt, damitt
ich mit König Davidt aufruffen könne:
Falsche leütte habe ich nicht in Meinem
hause, die lügener gedeyen nicht bey Mir.13 et cetera
3 hasen seindt heütte von der hatz einbrachtt.
Nachmittags seindt wir in garten spatziren gegangen,
da dann der Freyherr auch gewesen, die Erlachin
vndt andere. et cetera
Avis von Cöhten, daß sie nicht kommen können,
wie oft ich sie auch gebehten. habe derowegen
nacher Plötzkau geschrieben.
Sognj stravagantj, di diversj salassj minutj arrivatj-
mj in p diverse vene al braccio, e al corpo, per
havere toccato alcune aguglie e ponzonj stec-
catj di quà di là, in una bella casa dj pia-
cere, per artj magiche, ed essendomj vietato
dj non toccarle senza danno, della mia sorella
Sybilla, io harej preghato Iddîo dj levar la
forza al Demonio, loquale non m'harebbe
poj potuto danneggiare, come ad altrj,
mà levando risolutamente quelle punture
steccate nel legno del muro, m'arrivò
peró delle punture e salassi sudettj.
Nota Bene[:] Hier tardi parlando con Sophia Margaretha Fürstin zu Anhalt
mîa sorella, del mal parlare di Hans Ernst Börstel e sua
moglie, ella moderò quej pensierj, e forse dino-
ta qualche alterazione, in quelle furfanterie.
Jn die wochenpredigt, cum sororibus.
Diesen Nachmittag, habe ich mich mitt halcken
vndt Rindtorff im Ringrennen, abermals exercirt,
vndt die pferde zimlich hitzig gemachtt.
herrvetter Fürst Augustus hat Curt von Börstel
dero Raht, vndt hofmeister, zu mir geschicktt,
vndt sich zimlich wol erbiehten laßem, wegen
dero anherokunft. et cetera
3 Rehe seindt anhero kommen, weil Fürst Friedrich
ein mehreres nicht befohlen. O capita!
Da doch mir außdrücklich, ein guter
hirsch, promittirt worden. 2 Rehe
kahmen von hatzgeroda[!] 1 Rehe, außm Ballenstedtischen Forst.
Abends, extra: halcke, vndt Doctor Mechovius.
Johann Pahte, vndt Freyberg, sejndt anhero
kommen, weil ihnen andere, in den pachtt,
eintrag thun wollen.
Dieweil ich neẅlich bey v̈berhaüften
geschäfften, in meinen Nöhten, mit vngleichem
bericht, eines großen Mißwachseß
durch Melchior Freyberg, zur verpach-
tung des Ampts Ballenstedt, etwaß
præcipitiret, vndt ultra dimidium lædj-
ret worden, Alß habe ichs endlich ge-
schehen laßen, daß die Pacht verschreibung
|| [[Handschrift: 275r]]
in etwaß gebeßert, vndt durch Caspar Pfau vndter-
handlung, mit mehrerem Nutzen <mir zuwege> gebracht worden.
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, ist eigendtlich die Prin-
cipalin dieser handlung gewesen, hat im willens,
in solchen pacht zu tretten, vndt hat Caspar Pfawen
committirt mitt Freyberg, vndt Johann Pahten,
sich hierundter zu vergleichen, damit es mir an
Meiner Fürstlichen Reputation, in keinerley wege
præjudicire, wiewol die erwiesene læsio
ultra dimidium, alle contractus in rechten,
aufheben, vndt rescjndiren thut.
Rindorf hat 3 hasen von der hatz einbrachtt.
Extra zu Mittage, nicht allein der herr von Schraten-
bach, sondern auch Caspar Pfaw, halcke, Doctor Mechovius, etcetera
vndt dann Freyberg, Pahte, vndt Knüttel an
nebenTischen. Die Pachtverenderung, ist
mitt allerseits contento, wol abgehandelt
worden. habe auch darnach, mit Freyberg,
vndt Pahten, selbst geredet.
Mundum regunt mediocria ingenia; <& moderata consilia?>
Nachmittags ist meine freundliche herzlieb(st)e
Gemahlin, hinauß spatziren gefahren, a l'Oeconomie.
Zu abends, ist Wogaw, vndt Berbißdorf
ankommen, <con l'Orafo.>