[1.] Jn consilio wirdt eingebracht, der außschoßbewilligung
nach dem der Oberste Werder zimliche difficulteten
gemacht. Jch dringe darauf, es solle im Augusto
die neẅe anlage, erst angehen, vndt vom 10ten: an
biß in den: 10ten: October währen. Etzliche disputiren
stargk darwider, insonderheit der Obrist leutnant Knoche vndt
Fürst Johann Casimir, vndt wollen es solle den 10ten: Julij
schon angehen, da doch derselbe außgeschrieben, nach
voriger anlage. Mein vorschlag, wirdt approbiret.
2. An Rectorem Wendelinum wirdt geschrieben, sein
Videtur einzuholen, wegen des Gymnasij.
3. Fueßen commißario in Magdeburg rahten die vom
Außschuß, wie auch Fürst Iohann Casimir vndt Knoche, sein petitum
derer, vom Ertzhertzogk, angewiesenen 40 ReichsthalerRthlr:
Monatlich, pure abzuschlagen, weil wir in den Ober:
nicht in den NiederSäxischen Krayß, gehöreten, vndt
weil wir 400 Monat, Römerzug zu viel gegeben,
deren abrechnung, er zu befördern, alßdann möchte Man
etwas thun, es liefe wieder die Reichs abschiede, wehr[e]
|| [[Handschrift: 366v]]
vom Kayser, nicht an vnß begehret worden. Liefe wieder
des Reichs herkommen. Machte andern ein præjuditz. Barby
würde etwaß, auß courtoisie præsentiren. Stoll-
bergk jnngleichem. Man solte es Recusiren.
Cantzler Doctor Müller. Räht zu einem præsent, weil er
ein leütteplagker, vndt des Ertzhertzogks blancqueet
mißbrauchte. Köndte er den Römerzug abwenden, oder
die gethanen vorschöße1, wieder zu wege bringen, so
möchte man jhm, eine recompenß gönnen. Solte auch
die Kayserliche armèe wiederkommen, vndt das glügk
vmbschlagen, wehre es gut, ne noceat, ihn bey
willen, zu erhalten.
Christian Henrich Börstel. Räht zu einem Præ-
sent von 100 ReichsthalerRthlr: Doctor Mechovius. Dissuadirt es,
damjt es die Schweden, nicht inne werden, vnß
zu schaden. Caspar Pfaw. Die alten restanten, so man
Fußen schuldig, sol man ihme nicht an gersten,
sondern an gelde geben, weil er Nottürftig.
Daß neẅe aber, wehre man ihm, nicht schuldig,
iedoch wolte man an ihn schigken, So wehre es beßer.
Littera scripta manet. Vox audita perit.
Fürst Friedrich referirt seine pößchen, alß er sein fejndt
gewesen. Fürst Christian räht, ihn bey willen zu erhalten,
vndt den Ertzhertzogk, nicht zu offendiren.
|| [[Handschrift: 367r]]
Jch habe auch, Meine dreyiährige Kayserliche exemption angezogen.
Fürst Iohann Casimir[:] Dissuadirt es, vndt verwundert sich, daß nur im Cöthnischen,
vndt Deßawischen allein, vndt nicht im Bernburgischen, solche
sachen gesucht werden. Jalousie! Envie! Fürst Ludwig inngleichen.
Fürst Augustus protestirt, wegen seiner Nachkommen, vndt will ein
5ter. Antheil sein, damit seine dignitet, nicht geschmählert
werde, weil Fürst Hanß, so wol alß ich, Kayserliche exemptio-
nes erhalten (Jch hatte in meinem Voto, gesagt, das man
allezeit statuiret, daß vier Antheile, vndt nicht mehr,
jm lande seyen, es ist auch wahr)[.] Concludit Fußens sein
postulatum zu recusiren, weil daß landt, so gar ver-
armet, vndt es dissuadirt. Jedoch, eines præsents zuge-
dengken. Jhn zu beschigken, durch Volradt von Krosigk.
4. Die Soldaten deß Axel Lillie, <in Cöhten vndt Dessaw> aufzunehmen, vndt die
verschonung deß landes, schriftlich zu recommendiren, wie auch
der eingeschickten Soldaten vndterhalt, von der ordinarij contrj-
bution, abzuziehen. <Fußens sache auch Axel Lillie zu melden.>
Jch opponire mich, wegen des ersten, das es ia nicht in ge-
sampt, sondern von den gravirten Antheilen <alleine>, geschehe,
damit es nicht scheine, alß wolle ich mir leüse in den
peltz setzen. Das andere dissuadire ich gantz vndt gar,
die rähte mehrentheilß auch. Concluditur in genere perge[.]
5. LandtrechnungsTag, zwischen Bartolomæj, vndt Michaelis
anzustellen, einen Tag zu benennen, die rechnungen zu durch-
sehen.
|| [[Handschrift: 367v]]
6. Fürst hanß, zur Steẅersache, zu bringen, damit er nicht
eingreiffe, Sondern der landschaft, ihre gefälle laße.
Alß die reye zu votiren, an mich kömbt, rahte ich
man solle nicht in gesampt, wie alle meineten,
Sondern in Fürst Augustj alß des Steẅeroberdirectoris
Nahmen alleine, an Fürst hanß schreiben, waß nöhtig,
vndt auf die alten pacta gehen. Alß man
aber hernacher auf mich dringet, ob ich im fall der ver-
weigerung, assistiren ferrner wolte dißeits,
gebe ich zur antworth, ich hette die neütralitet
biß dato, observirt, wehre auch vom Kayserlichen hofe
gewarnet, mich in Fürst hansens streitt, nicht zu
verwirren, auf der herren vettern seitte, zumahl
da an itzo, die handlung zu Wittemberg, vor wehre.
An meiner subscription würde wenig gelegen sein.
Jch bahte auch, vmb eine assignation, wegen Heinrich Friedrich von Einsiedels
besoldung, es kondte mir aber, so gut nicht werden
vom Fürst Augusto in die landtbesoldung.
7. Cantzler Milagij ferrnere spesen, auß der contribution
zu nehmen, denen vom Außschuß, anzudeütten,
ihnen zu dangken, vndt ferrner sie zu ersuchen,
biß die friedenstractaten, ein ende, oder Milagius
abgefordert werden möchte, von Osenbrügk.
Concluditur, vndt iedermann ist willig.
|| [[Handschrift: 368r]]
8. Contributionsrechnung, vndt Discussion der restanten.
Jemanden von den vnserigen darzu, zu deputiren, dem
vndterDirectorj, die rechnungen, zu vndtergeben.
Jch rahte, keine neẅerungen, oder præjudicia zu
machen, vndt vnsere superioritet ihnen nicht zu sub-
ijciren.
9. Vergleich, wegen der Tagefahrten, obs länger, auf der
herrschaft, oder landschaft kosten, oder reye v̈mb,
zu thun? Nota Bene[:] dieser punct, ist in meiner præsentz
nicht consultiret worden.
Fürst Augustus concludit (nach dem er erst, die jntimation
den landtstenden, anheim schieben wollen) auf mein
fleißiges erinnern, nichts zu präiudiciren, Man solle
wegen der landtrechnung, an Fürst Hanß schreiben,
vndt Montag☽ zur contributionsrechnung, deputiren.
Nun kömbt die landtschaft, mit neẅen gravaminibus
aufgezogen. 1. Daß man kein mehreres in der Contribution
außschreibe, alß bewilliget, <zum publico.>
2. Wehre mehr anzulegen, müßte es, mit aller vndt
ieder jnteressenten vorwißen, geschehen.
3. Monatlich, die solvenda berechnen zu laßen.
4. Privilegia der Ritterschaft, zu beobachten. Dieser punct
wirdt sehr extendiret, vndt vorgegeben, anderstwo contribuir-
ten Sie nichts, (quod tamen non est ita) begehren einen revers,
wel[ch]er auf mein erinnern, platt recusiret wirdt.
|| [[Handschrift: 368v]]
5. Klagen v̈ber neẅe zölle, vnfreye v̈berfahrten, vndt
erhöhung der zölle. Sie sollen es specificiren.
6. Accisenrechnungen begehren sie, solle man ablegen,
vndt deren erhöhung, (wo Sie ist,) einstellen.
7. Contributionsresta discutiren, vndt dem lande zum
besten, anwenden.
8. Die Alten gravamina zu remediiren.
Jm votiren, geben die Adelichen ihnen recht, die ge-
lährten rähte aber, nur in etzlichen puncten, vndt
achten darvor, Sie können sich der Contribution nicht
endtbrechen, alß eineß extraordinarii wergk.
Auf die alten gravamina, wehren sie schon be-
scheiden worden, Jedoch köndte man auf zukünf-
tigem landtrechnungsTag (welcher auf deß landeß
kosten gehalten wirdt) wol darvon reden. perge
Fürst Friedrich votiret vernünftig, vom Münsterischen exem-
peln, vndt wie vndter anderen Nahmen, vndt
Tittel, wol ein mehreres gegeben, oft wirdt.
(Nota Bene Fußens pahtengeschengke.
Jtem: 70 ThalerThlr: Milagij fraw von Steẅern.)
Nachmittag, seindt wir wieder von einander gezogen,
Fürst August[,] Fürst Ludwig[,] Fürst Friedrich nacher Cöhten. Jch alleine, nach Bernburgk.
Der Oberste Werder kahm gestern, auch noch, v[o]n
|| [[Handschrift: 369r]]
Berlin, vndt hat allerley gute sachen referiret, sonderlich
wie die Ascanische sache, vndterbawet wehre. Gott gebe zu
glück vndt Segen! Fürst Lebrecht, ist wol dorth angesehen,
erlanget ajuto di costa, vndt wirdt baldt kommen. Les
conseils de ceste cour là, se rendent difficiles, l'Electeur
estant soupçonnè de Swede aussy bien que de Pouloigne.
Dieu donne heureuse issüe. Halgke sol auch wol an-
gesehen sein, daselbst.
Donnerstag♃ den 2. Julij: 1646.
aObiter. Wiewohl man anietzo zu Deßau mitius mit mir
vmbgegangen, alß sonsten, auff anderen zusammenkunfften
bso hat es doch scharfe invectiven gegeben, von Fürst Augusto 1. wegen
vngleicher anlage, vndt das meine leütte in der Stadt,
sich bereichern solten, alß lose Schinder, vndt mir viel
in den kopf stegken, etcetera (an stadt gehoften mitleidens, vndt
die freünde hiobs, trösteten auch also.)[,] 2. wegen der
Collecten auß Niederlandt, daß ein fucus mitt vndterlieffe,
vndt man es inßgesampt, nicht a part hette suchen sollen,
(eben alß wann Gott verbotten hette, keine Christliche liebe
in specie den Nottürftigen, sondern nur in genere den
geitzigen Mittzutheilen) vndt daß ist die dangkbar-
keit, welche man billich bezeigen solte, da ich den
Plötzkawern, so gutwillig, die collecten mitgetheilet
ohne ihren kosten, vndt schaden. 3. Jch solte nicht befugt
sein, die Steẅern an Mich zu behalten, Sondern solche zur
landtRenterey lifern, vndt mein landt würde darüber,
|| [[Handschrift: 369v]]
einen Concursum creditorum erfahren, eben alß wann
ich nicht wüßte, waß Meinem herrnvater Sehliger
verschrieben, vndt daß vnß die Steẅern des Bernburgischen
Antheilß, angewiesen wehren?
Fürst Ludwig. Gab jnvectiven heimlich, wegen der vn-
christligkeit, contra Fürst Friedrich (mit deme die patruj es
doch halten) quasi nescirem, daß Man mit einem
Bruder, (der vnordentlich wandelt, vndt sich nicht
beßern, sondern auß vnrecht, recht machen will,)
keine gemeinschaft haben, auch nicht eßen soll,
sondern ihn halten, alß einen heyden, vndt zöllner,
biß er sich beßert, vndt bekehret. Gott selber,
vergibt vnß, vnsere schulden nicht, wann wir
ihn nicht vmb vergebung bitten, Sondern auf vnser
vnrecht pochen wollen. Worümb solte man dann,
einen Gottlosen, in seiner boßheit, vndt vnfug, stär-
cken, vndt sich alle Ehre, dignitet, vndt beschehrte
gaben, der posteritet zum vnverandtwortlichen
præjuditz, liederlicher weyse, abnehmen laßen?
Offentlich in pleno, gab Fürst Ludwig auch stichelworte.
1. Wann ich klagte, die Steine würden schreyen,
wo die Menschen, meine augenscheinliche ruin,
verschweigen sollten, vndt den erschrecklichen
|| [[Handschrift: 370r]]
zustandt, darein wir gerahten, da wurde er böse,
an stadt schuldiger Compassion, vndt sagte, er hette eben so
viel gelitten, welches doch in rei Veritate, sich anderst
befindet. 2. Wieder die collecten, ex jnvidia der Bernburger
welchen man zu viel hette nachgesehen, die collecten ge-
mißbraucht, vndt lose reden, im Niederlande führen laßen,
eben alß wüste man nicht, wer vor diesem zu Cöhten, die
einkommene collecten, iahr vndt tag, hindterhalten?
Jtem: wer an itzo rechte lose briefe (von Cöhten)
in den haag geschrieben, man solte den Bernburgischen nichts
raichen, eben Sie die geitzigen, Neidischen, vnchristen!
Sol daß mein danck sein, lose wortt zu hören, wann
ich die hungerigen speise, die durstigen trängke,
die Nacketen bekleide, vndt der heiligen Notturfft,
mich annehme? Man versündige sich, nur nicht, an
Mir? Mein Gott, wirdt mir, ein ander zeügnüß geben?
3. Wegen eingriffs in die Steẅern, vndt accisen,
alß ob man nicht wüßte? waß man berechtiget?
vermöge des landTagesabschiedts, de anno 1611
in kriegsbedrengnüßen, vndt Nohtfällen.
Wieder den guten Einsidel, meinen hofmeister,
hat der Oberste Werder, auch invectiven, gebraucht,
vndt vndter andern gesaget: Waß ihm, seine besol-
dung, nütze wehre, weil er es mehr, mit der
Herrschaft, als mit der landschafft, hielte, eben
|| [[Handschrift: 370v]]
alß wann es necessitas wehre, das herr, vndt
knecht wieder einander sein müßten. Beßer stünde
es, man hielte zusammen! einträchtiglich, vndt
leistete den Schuldigen gehorsam, ohne hader,
zangk, vndt wiederwillen. perge
Bodenhausen, ist etwaß moderat gewesen, hat
doch per jocum, die vom außschuß mit dem
vndterhause, vndt die Fürsten mit dem Ober-
hause des Engelländischen Parlaments verglichen.
(Man siehet darauß, waß Sie im schilde
führen), Obrist Werder gleichwol, hats contradi-
ciret, vndt daß noch ein großer vndterscheidt
darundter wehre.
Jn meinem abwesen, seindt abermalß
26 fuhren, von Ballenstedt zum Mühlbaw an-
hero, nacher Bernburgk gekommen. Gott gebe
gedeylichen fortgang!
Philipp Beckmann ist bey mir gewesen. hat communicirt,
die protestation großherrnvaters Sehligen contra for-
mulam Concordiæ, <& horrendum Dogma ubiquitatis[,]> Jtem: der Testamentarien Fürst
Wolfgangs Seligen protestation vndt remonstration, contra
Fürst Johannsen, Jtem: ein scriptum, wegen des colloquj zu Toren. et cetera
Avis von Cöhten, daß Doctor Engelhardt eilends auß dem
heylbrunnen von Hornhausen, abgefordert worden, weil
ein stargkes treffen vorgegangen sein solle, darinnen
der General leütenampt Königßmargk, selber ge-
blieben sein solle. Caspar Pfaw, erkundiget sich, meh-
rerer vmbstände. Die geschlagenen Regimenter,
sollen alle nach Halberstadt zu, gehen, zurügkec.
Gott bewahre vnß, vor vnglück, vndt verderben!
Jch bin in die Mühle, spatziret, die 65 baẅme,
vndt den baw, zu besehen, die baẅme seindt in dreyen
fuhren, anhero gebracht worden. Gott gebe fortgang!
Diesen abendt, ist Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, auß der
grafschaft Schwartzburgk, glücklich wieder
anhero gekommen, Gott lob.
An itzo ist iahrmarckt alhier zu Bernburgk.
Der iunge Börstel, Geörg Friderich, hat abschied
von mir genommen, nach dem er Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin,
Liebden auf der rayse aufgewartett.
Mit dem Jonio caplan, conversiret.
Die relation Jacob Ludwig Schwartzenbergers
gehöret, deßen so er zu Weymar außgerichtet,
vndt hertzog Wilhelms freundliches handtschreiben gelesen. perge
Jch habe Meinen Rath, vndt hofmeister, henrich Friede-
rich von Einsidel, nacher Zerbst geschickt, zwar in seinen
privatis, mit recommendationschreiben, an Fürst Johannsen,
vndt habe ihm zugeordnet, Jacob Ludwig Schwartzenberger
vndt convoy, nebst einer kutzsche mit 4 pferden.
Gott gebe zu glück, vndt gedeylichem fortgang.
Jl est party, apres disner, seulement. perge
Le Prince Augüste, me demanda n'a gueres, conseil,
(pensant, que ie le scavois bien) comment il pourroit
acquerir le reste des 18000 Dalers, assignèz, de
Sa Majestè Jmperiale, dont il avoit desja receu 3000
sans grande peine, reste encores 15000. Et moy,
quj ay tant souffert, n'ay peü acquerir, que pau-
vres 500 DalersDal: & cela encores, plüs par forme de
courtoysie d'üne Ville, que par forme d'assignation
Jmperiale. Mais Sa Majestè m'a aussy donnè privilege
pour trois ans, d'avoir üne exemption de Contribütions,
& autres griefs, & promis oultre cela sa bonne grace.
hanß Christof Wischer, zeücht nach hornhausen, in
den gesundtbrunnen, von deme man so viel wunders
macht, das er die blindtgebornen sehendt, die
lahmen gehend, die Tauben hörend, die Stummen
|| [[Handschrift: 372r]]
redende, die krummen gerade, die gichtbrüchigen, poda-
grammischen, Melancolische, verzauberte, Außetzige,
vndt allerley bresthafte vndt beschädigte leütte,
gesundt machen solle, das mirs fast verdächtig,
vndt præstigioß vorkömbt, vndt ich zwar, der All-
macht Gottes, viel gutes zutrawe, gleichwol aber
nicht weiß, ob man sich zu v̈bereilen, solche miracula
einem geschöpfe vndt waßerbrunnen, mehr alß
dem Schöpfer zuzuschreiben? ob auch in den letzten
zeitten, dergleichen paßirlich? obs auch wol
illusiones, vndt præstigia sein möchten? ob der
pfarrer, vndt küster 2 zu hornhausen, etwan
das geldt der Allmosen, (so Sie täglich einnehmen,
vndt reichlich gesteẅret wirdt,) sich allzusehr
belieben laßen, vndt darein theilen, auch solchen
leütten geldt geben möchten, sich bresthaft anzu-
stellen, oder eines vor daß andere zu sagen?
Ob nicht, solche <in postremis temporibus> vnerhörte miracula sieder der zeitt,
der zukunft Christj ins fleisch, seiner ehre ver-
kleinerlich? vndt dem Evangelio nachtheilig?
Die zeitt wirdts geben, waß deme zu attribuiren?
Jnterim sol der pfarrer alda ein guter zechbruder,
sein, vndt sagen: der brunnen gehöre weder vor die
Calvinisten, noch vor die Soldaten, vndt helffe ihnen nicht.
|| [[Handschrift: 372v]]
eben alß wann die reformirten, vndt theilß Soldaten,
nicht auch kinder Gottes, vndt seiner gnadengaben
<so> wehrt <als andere> wehren? Verdammet nicht, so werdet
ihr auch nicht verdammet. Richtet nicht, so wer-
det ihr auch nicht gerichtet3, spricht der Mundt
der Warheit selber. Ergo: hütet eüch, ihr
groben Flaccianer, vor dem vnnöhtigen, vndt
vnzeittigem, Splitterrichten. perge perge
Vormittags bin ich hinauß nach Pfuhle geritten,
meine pferde pflügen, wie auch das heẅ,
dortherumb, vndt den weitzen stehen gesehen.
Es gehet mit der haußhaltung etwaß schwehr
daher, vndt wirdt immer schwehrer. Gott beßere es.
Diesen abendt, ist Märtin lackay, von Brehmen,
vndt Oldenburgk glücklich (Gott lob) wieder-
kommen, mit briefen, vom herrn von Schrahtembach,
vom herrn von wolzogen, vndt Doctor Pichtel.
Schreiben von Cantzler Milagio, in guten Terminis.
Jn die kirche, da Er Theopoldus, den Text:
vom vergeben, vndt Rache, auch brüderlicher
versöhnung, gewaltig außgeleget. Gleichwol
bleibt es darbey, man vergebe denen, so
|| [[Handschrift: 373r]]
einen, vmb verzeyhung anflehen, vndt sich beßern
wie Joseph seinen brüdern, vndt Davidt dem
Absalon, daß erste mahl, gethan. Wer aber
vnrecht, recht heißet, vndt halstarrig in seiner
vngerechtigkeit, vndt boßheit ist, auch
nicht ein haar breitt, zu weichen, begehret,
denselben stärgke man nicht, in seiner boß-
heit, Sondern halte ihn, alß einen heyden,
vndt zöllner, biß er sich bekehre, vndt beßere,
dann auch die kirche Gottes schuldig ist,
solche verweigene4 v̈belthäter, durch daß
Ampt der Schlüßel, auß der gemeine
außzuschließen, nach der ordnung Christj, vndt
seiner Aposteln. Der Amptßzorn, eines
regenten, vndt personæ publicæ, ist nicht
vnrecht, Sondern muß von der privatrache,
distinguiret werden, anderst seindt es Ana-
baptistische poßen, vndt verkleinern der
Obrigkeit, ihre gewaltt, die doch von Gott
selbst, (cum jure gladij,) verordnet ist.
Wann ein ieder thut, waß er will, So
gilt kein König, in Jsrael. perge perge
Geörge Fritz Börstel, ist extra: zur Tafel, gewesen.
Avis: daß die Pollnischen Stände, die Cron Schweden,
versichert haben, daß die itzige werbungen,
nicht wieder Sie angesehen. Oberster Reichwaldt
ist nach der armèe, vndt General Major Goldstein,
nach dem gesundbrunnen gezogen, haben stargke
convoyen bey sich gehabt, daher das streiffen,
mehrentheilß endtstanden.
Vnlengst haben sich 14 Regimenter Kayserliche meistentheils
cuirassirer vor dem Schwedischen läger, in heßen, sehen
laßen, darauf so fortt etzliche esquadrons vom
lingken flügel auf sie loß gegangen, vndt mit
denselben chargirt, es haben sich aber die Kayserlichen
retiriret, vndt viel cuirassirer verlohren. Jn
diesem Scharmützel, sol dem herren von Geleen,
ein Arm, entzwey geschoßen sein, der Maréchal
de Türenne ist mit Seiner armèe gen
Dillenburgk zu, avanciret, wirdt sich mit der
Schwedischen armèe conjungiren, wie auch in die 5000
Mann, neẅgeworbene Frantzösische völcker, auß dem
landt zu heßen, zu der Schwedischen armèe, gestoßen.
Die Kayserliche Reütterey, ist dem General Maior Gil de
Haaß, entgegen gegangen, ihn abzuholen, von Hanaw.
|| [[Handschrift: 374r]]
Jn wehrenden tractaten, da Düc d'Orleans, mit
den Spannischen handeln laßen, daß die Stadt Cortryck
in Flandern, möchte neütral werden, hat der lottrin-
gische Commendant in Cortrick, an die Frantzosen
sjch (ohne Noht) ergeben, welches zwischen Spannien,
vndt Lottringen, groß mißtrawen vervrsachet.
General Wittenberg lieget, bey Großen Glogaw,
noch stille, die Kayserlichen aber, seindt von Parchenitz5
gegen Gräfenstein, gezogen.
heütte habe ich einen lieblichen gruß, von
den herrenvettern, bekommen, dann da ich ver-
meint, Sie solten (ihrem versprechen nach,) die
hoymische lehens Sache facjlitiren, fahren
sie zu, vndt helfen Meinem bruder Fürst Friedrich v̈ber,
damit er sich opponire, vndt wieder dieselbe
klahre sache protestire, also daß der Mir auch
mein ErbTheil, nicht gönnen will! Nun sehe
ich, waß er im Schilde führet!
Nachmittag wieder in die kirche cum sororibus,
in die Catechismjpredigt Ern Jonij.
Der hofmeister Einsidel ist diesen abendt, mit gutem contento
von Zerbst wiederkommen, vndt hat meiner vorbitte genoßen,
wiewol es allerley difficulteten gegeben.
Diesen abendt, bin ich mit Madame in gartten gegangen.
Avis: daß der gute General Baudiß, in Polen, mit
gifft vergeben worden, weil er in allzugroßen gnaden,
bey dem Könige, gewesen, vndt ihme die Polen, wegen
des feldtzuges, zum theil nicht getrawet,
zum Theil, die ehre mißgönnet. Schade
istß, vmb den Tapferen Mann, meinen, von alters
hero, sehr guten bekandten. perge Gott genade jhm!
Avis: daß es so vnsicher seye, zwischen hier,
vndt Ballenstedt, das wegen der Kayserlichen vndt Schwedischen
partien, der Amptmann daselbst, nicht anhero
kommen können. Gott bewahre vor vnglück,
zumahl die fuhren, welche heütte abermals,
gen Ballenstedt, nacher holtz, gegangen! Gott
wolle sie gnediglich beschirmen.
Der hofmeister Einsidel, ist mit dem alhiesigen
Amptmann Benckendorf, vndt dem Stadtvoigt,
Reichardt, gen Cöhten, sich mit dem Obereinnehmer,
wegen der Contribution, zu berechnen. Gott wolle
sie geleitten! wie auch Tobias Steffeck von Kolodey welcher mitgeschickt worden.
Jch habe Raht gehalten, mit Doctor Mechovio, vndt
ihme allerley anbefohlen.
Doctor Mechovius vndt Thomas Benckendorf haben gestern,
|| [[Handschrift: 375r]]
meo nomine, den præsidenten, vndt consuliret,
1. wegen der bürger gravaminum. 2. wegen des hofpredigers,
neẅer phrasium, in etzlichen Sachen. 3. Wegen deß
convents zu Deßaw, vndt allzuhoch belegten Bernburgischen Antheils. perge
Er hat sich, in seiner kranckheit, sehr gut ange-
stellet, vndt zu meinem contento wol erbotten.
A spasso vormittags, nach meinem gebeẅden zu sehen,
an den Scheünen, vndt an der Mühlen. perge
Ein freundliches antworttschreiben von Zerbst empfangen. perge
Avis: daß General Maior Goldtstein, vndt nicht Feldmarschall
DorstenSohn, in den gesundtbrunnen gezogen, inmaßen
auch heütte Bodenhausen, vndt andere dahin ge-
rayset, sich zu curiren laßen, vndt Gottes wunder
zu preisen, wie dann fast vnglaübliche wunder
curen, von solchem gesundbrunnen gemeldet werden.
Der Tobias Steffeck von Kolodey hat sich von Cöhten wieder
eingestellet, vndt satisfaction gebracht.
Die avisen geben:
Daß die Spannier Cortrjck in Flandern, zu
endtsetzen, vermeinet, auch gewaltig an das
Frantzösische läger angesetzt, aber repoussiret worden
mit großem Verlußt, auf beyden seitten.
Endlich hette der lottringische Commendant, auß
verrähterey, den platz, ohne Noht, aufgegeben.
|| [[Handschrift: 375v]]
Also dörften Sie weitter progrediren.
Die venezianer sollen dem Türgken, die Dardanellj
abgenommen, vndt seine armade, geschlagen haben,
auch in Candia, gute hofnung, zur recuperation sein[.]
Der König in Polen, macht große præparatoria
zum kriege wieder den Türgken, vndt general Baudiß
ist Todt.
Der Schwedische general Major, Wittemberg, sol in Schlesien
geschlagen sein, vndt sonderlich daß hollsteinische Regiment,
gantz ruiniret.
Jn heßen, stehen die armèen, noch gegeneinander.
Der Printz von Vranien, zeücht zu felde, mehr auß
zwang der Frantzosen, alß mit willen.
Jnterim tractiret man doch, daß Armistitium
von holländischer seitte, mit Spannien.
Die Frantzösischen vndt Spannischen armaden vor
Orbetello, seindt nach langem gefechte,
durch sturm, voneinander geschieden.
Der Kayser wil auf den landTag,
nacher Preßburgk.
Jn der Schweitz, gibts auch, altercationes.
Die Moßkowiter erzeigen sich, gut Pollnisch.
hinauß auf meine felder geritten, alhier vndt vmb
Zeptzigk herumb, das liebe getreydig zu besehen,
vndt etwaß der luft zu gebrauchen. et cetera <Mit Madame in garten.
et cetera>
Avis: daß zwischen hier, vndt Quedlinburgk, in
die 300 Reütter, sich in drey hauffen getheilet,
vndt auf die Fuhrleütte lawren, welche
von halla kommen sollen. Man wirdt sie aber
verwarnen. Gott wolle inndeßen, vnsere
wagen, so nacher Ballenstedt, gegangen, auch gnedig-
lich bewahren, vndt den Oberlender, neben allen
außgeschickten v̈ber feldt, Amen, es werde wahr! <Amen[.]>
heütte wirdt der alte Rahtsherr, vndt
vortrefliche chirurgus, alhier zu Bernburgk, Frie-
derich Neüser, ein alter diener, vnserß hauses,
begraben, vndt zur erde bestattet. Gott wolle
vnß allen gnedig sein, vndt einen ieglichen,
sehlig abscheiden laßen, in Jesu Christo, Amen!
Vnsere wagen, so bawholtz von Ballenstedt
anhero abermalß zum 4ten: mahl gebracht,
seindt Gott lob, vnversehret wieder ankommen.
Meine Commißarien, alß: hofmeister Einsidel,
Amptmann Benckendorf, vndt Stadtvogt Reichardt
seindt mit zimlicher verrichtung, von Köhten wiederkommen,
wie auch Tobias Steffeck von Kolodey Gott lob vndt dangk.
Jch habe an die Aeptißinn zu Quedlinburg schreiben,
vndt vmb prorogation des termins bitten müßen,
wegen opposition, so ich aber nicht gemeldet.
Avis von Ballenstedt daß eine partie von 56 pferden
31 vnderthanen pferde von den Rammelburgischen,
im Riederischen felde hinweg genommen, Königsmarck
vmb Wolfenbüttel ankommen, vndt meine vnder-
thanen, mehrentheilß auß allen dörfern endt-
lauffen seyen. Gott beßere es! Ein glück
ists, das vnsere gestrige wagen, vnattacquirt
durchpaßiret. perge Gott helfe ferner, mit gnaden!
Jn die wochenpredigt, darinnen Er Teopoldus
den Text wol erklähret, Alle eẅere Sorgen
werffet auf ihn, dann er sorget vor eüch.6 perge
Die Commissarien, haben ihre relation, von der
Cöthnischen rayse, abgeleget.
Briefe nacher Wolfenbüttel vndt Brehmen, geschrieben,
vndt schreiben laßen, wie auch nacher Braunschweig[.]
Donnerstag♃ den 9ten: Julij:
A spasso, in meine felder geritten, da dann alles
zur erndte, sich anfänget zu schicken. Gott gebe zu gedeyen!
Risposta von Dresen[!], wegen holtzes, vom Churfürsten,
gantz abschlägig. Tel refüse, quj apres müse!
Ein bohte (der lahme Geörge genandt) ist vom
gesundtbrunnen, von Hornhausen, wjederkommen. Er-
zehlet viel Tugenden, vndt wunderkräfte deß
brunnens, daß davor Gott zu dangken, vndt
seine gühte zu preisen. Der Ertzbischof von halle[,]
die hertzoginn von Schöningen, meine bäßlein von
Plötzkaw, ein Graf von Stollbergk, vndt
viel hohes vndt niedrigeß Standeß persohnen,
sollen sich an itzo daselbst befinden, vndt
in die 6000 Menschen, stargk sein, wie ein
kleines heerläger. Jn die 500 (so man
wißen mögen, dann alle sich nicht angemel-
det) sollen schon genesen sein. perge Jch habe
zwar, auf meinen raysen, sonderlich im Pabst-
thumb, inn: vndt außerhalb Deützschlandt,
vielerley dergleichen gesehen, vom heyl: vndt
gesundtbrunnen. Es laüft aber auch, viel
abgötterey mitt vndter, vndt hilft nicht allezeit,
gestaltt dann mancherley gaben Gottes, wir-
ckungen, vndt kräfte sein, nicht an einem ortte allein.
et cetera
Ernst Schirmer, ein Rahtß: vndt Bawherr, alhier
zu Bernburgk, wirdt heütte begraben, deme hat
der gesundtbrunnen, nicht helfen wollen, wiewol
er ihn gebraucht, vndt er sol an der Schwindt:
vndt lungensucht, gestorben sein.
Ein cornet mit 6 pferden, ist anhero kommen, hat
ordre von hall auf Leiptzig, auf execution zu
gehen, bringt einen bettelbrief auf Futter vndt
Mahl vom Axel Lillie, mit sich.
Zu hornhausen, ist an itzo, der Ertzbischof von
halle, die hertzoginn von Schöningen, ein Graf
von Stollbergk7, ein Graf von Barby8, der
general Maior Goldtstein, vndt in die 6000 Seelen,
Edle vndt vnedle. Es seindt numehr in allem
8 brunnen endtstanden. Man tribuiret
ihnen gewaltige miracula, vndt große
Virtutes, darauß man die wunder Gottes,
billich preisen muß. Gott gebe bestendige
genesung, vndt warhaftige beßerung!
Jn garten, mit Madame, diesen abendt,
gegangen.
Den großen Kersten (Christian Groß) habe
ich zum verwalter9 nacher Ballenstedt, geschickt,
vndt geordnet, Gott gebe glück vndt succeß,
vndt daß meine schwehre Oeconomysachen, er-
leichtert werden mögen. perge
Der Maior halcke, ist von Berlin, wiederkommen,
mit Churfürstlichen schreiben, vndt antwortten, hat vor Mich,
gantz nichts, vor den Churf<Sich aber> genung außgerichtett. <Promissis dives; quilibet esse potest.10 perge wiewol an
halcken, dißmahl die Schuldt nicht gewesen.>
Rindtorfen, nacher Zerbst, geschickt, <pferde oder vieh, zu kaüffen.>
Mein Raht, Melchior Loyß, <in seinem 70sten Jahr> ist von Hornhaußen,
wiederkommen, alda er den gesundtbrunnen, ein par
wochen hindurch, gebraucht. Lobet ihn, mit verwunde-
rung, alß eine heylsahme gabe Gottes, welche
zum gesicht, zum gehör, zum podagra, Stein,
schwehren Noht, contractur, vndt anderen ge-
fährlichen seüchen, remedia bringet, auch Stummen
redend, vndt höckerichte menschen gerade gemacht,
also das die Erfahrung billich, Gottes wunder zu
preisen, vndt mit gehörigem dangk; zu erkennen,
verahnlaßet. Jedoch hilfft es einem mehr, als dem andern.
Geörg Ehrenreich Freyherr von Roggendorf,
vndt Ernst Gottlieb von Börstel, beyde pagen,
haben sich diesen Morgen præsentiret, zu meinen
diensten, nach dem sie von<zu> Leyden vor 4 wochen
aufgewesen, zu waßer, auf Hamburgk ge-
gangen, vndt die Elbe vollends herauf biß nach
Schönebegk[,] von dannen per pedes Apostolorum
(wie man sagt) hieher. Sie haben mich mit briefen,
von Meinen lieben Söhnen, ihrem hofmeister,
auch præceptorn, vndt Doctor Spanheimio, erfreẅet.
Gott gebe continuation, glück vndt succeß
meinen lieben Söhnen, in pietate et Virtute neben
aller erwüntzschten, gesundt: vndt gedeyligkeitt! perge
vndt gesegene den guten anfang, mit fortgängi-
gem Mittel vndt ende. Seine gühte, so da ewiglich
währet, seye gelobet, vndt gepreiset, Amen!!!
A spasso, in die Mühle, forwergke, vndt gebeẅde.
et cetera
Avis von Ballenstedt das daselbst ein Schengkeniunge
vnverwarnter dinge, zu großem vnglück, todt
gefahren worden, in dem er schohten langen, <wollen> vndt
vndter daß wagenrad, leyder! geschwinde gekom-
men, Er war ein hetzler von hinnen. Malheur!
<große hitze, wie etliche Tage hero.>
Rindtorf, ist re infecta von Zerbst wiederkommen.
Jn die kirche conjunctim vormittages.
Extra: zu Mittage, Halcke, Börstel (Geörg Friderich)
vndt der hofprediger Theopoldus.
Nachmittags, wieder in die kirche, vndt Catechißmus-
predigt, cum sororibus & filiolo, Carolo Ursjno. perge
Den kleinen Kersten, habe ich neben einem verständigen
Schmidt, in die Margk geschickt, pferde oder zug-
ochßen, vor mich, einzukaüffen. Gott gebe zu glück,
vndt gedeyen!
Bin hinauß auf meine felder, alhier, vndt zu Zep-
tzigk geritten, den fortgang der lieben erndte zu befördern.
Ün porceau gastant mon orge, en a estè chassè
par des coups de pistolet, de mes ieünes pages.
Des Obersten Eppen wittwe, (eine geborne Schier-
städtinn,) ist alhier zu Mittage gewesen. Confirmirt,
die mirabilia des gesundtbrunnens, zu hornhausen!
vndt das hohes vndt niedriges Standes personen, daran ge-
nesen, vndt Gottes gnadenhandt preisen. Der liebe Gott,
gesegene vns ferrner, aller orthen, seine milde gaben! Amen! Amen[!]
Der avisenbohte, ist auf seiner rayse nach Leiptzigk
von exequir:parthien, außgezogen, vndt geplündert worden,
Er bringt mitt gedrugkt:
Die mirabilia vom gesundtbrunnen, zu hornhausen.
Die Frantzösische eroberung des platzes Cortryck in Flandern.
Den Feldtzug des Printzen von Vranien.
Den progreß des Türgken in Dalmatia, vndt deßen
belagerung der festung Novigrod. Die dissension
vndt vneinigkeit der venezianischen Generaln in Candia.
Die inhibition der Pollnischen werbungen, vndt
gählingen Todt deß general Baudißin.
Die Niederlage der Frantzosen zu waßer vor
Orbetello, vndt Todt ihres Generals, Düc de Breze.
Die belägerung Lerida in Spannien.
Eine Niederlage der protestanten in Jrrlandt, so
ihnen von den Jrischen rebellen, vndt Papisten wiederfahren.
Ein treffen, so in heßen mit den Kayserlichen vorgangen,
vndt die Kayserlichen den kürtzern gezogen haben sollen.
Zu hornhausen, sollen numehr zwölf brunnen sein. Gott
gibts den armen leütten, zu guhte. Es wirdt fleißig
darbey gebehtet vndt Gott angeruffen, wie billich.
Der Ertzbischof von hall ist vmb eines krummen fingers
willen, an itzo alldar. Die hertzogin von Schöningen, vmb
eines offenen Schenckels willen, die bäßlein von Plötzkaw
|| [[Handschrift: 380r]]
vmb ihrer hohen schultern willen, der general Maior
Goldstein, darumb, das er in seine handt in der Böhmischen
Schlacht vor Janckow, s<g>eschoßen worden. Ein anderer
Oberster leütenampt11, sol greẅlich von den Frantzo-
sen verderbt im gesichte sein, vndt 4000 ThalerThlr: Allmosen
zu geben, versprochen haben, wenn er wieder gesundt würde?
also das diß waßer auch die Frantzosen heylet.
Oberste wachmeister Zanthier, vndt Rittmeister
hünigke seindt vom Podagra liberiret worden.
Vndt in die 800 personen, seindt numehr, durch Gottes
gnade, genesen, vor welche dangksagung geschehen,
auch ein iunger Krosigk12 von Erxleben, ist an den
augen restituiret, vndt der Obersten Eppin hats
vor den Schlag geholfen. Vndterschiedliche Stummen
seindt redend worden[,] <lahme>, contracte, w<mit dem> Stein behafte[,]
mit dem Jammer beladene, Taube, vndt auß-
sätzige werden, <(dem bericht nach)> mit verwunderung, curiret.
Gleichwol seindt etzliche krancken, auch
gestorben, bey der hitze, vndt großen gestangk
deß volckes, aber nicht viel, dann vor den
Todt, kein waßer, krautt, noch pflaster zu helfen
vermag. perge Gott seye lob, vor seine gnadengaben!
Jch habe Rindtorf, mit Tobias vndt einem Einspän-
niger, nach Ballenstedt geschickt. Gott wolle sie geleitten!
Bin zu fuß frühe morgends auf die Klipperbreitte,
vndt eine breitte am Dröbler wege gegangen, die auf-
gebrachten hauffen zu zehlen, mit Jakob Ludwig Schwartzenberger vndt Bidersehe.
Die erste wahr geschnitten: vndt 22 hauffen rogken,
darauf zu zehlen, die andere wirdt gemeyet,
<(>weil derselbe Stoppel rogken ist, vndt dünne stehet,
<alles zugleich v̈berreiff worden, vndt Mangel an leütten ist,)>
vndt wahren aufgebracht, 17 hauffen rogken, wiewol
der kornschreiber, gestern abends, sagte von 40 schogken,
(zweene hauffen, machen ein schock) Gott wolle
ferner gesegenen, vndt seine gaben, vnß gedeyen laßen!
Darnach, bin ich gen Zeptzigk, vndt wieder zurückd
auf meine felder geritten, die erndte zu befördern,
vndt den vnordnungen, vndt verseümnüßen, pro posse,
zu remediiren, in dieser beschwehrlichen, vndt gleichsam
gehemmeten, vndt gesperreten haußhaltung. et cetera
Postea: wieder zu fuß hinauß aufß feldt spatziren ge-
gangen, mit Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin. perge <nach der Klipperbreitte.>
Risposta von Wolfenbüttel erlanget, vom iungen hertzog
Rudolff Augusto, Fruchtbringender gesellschaft Sachen.
Avis: daß Fürst Ludwig, durch ein Kayserliches scharfeß mandat, ge-
zwungen worden, den Stahlmann zu relaxiren, (welches eilig
geschehen) vndt wil man haben, der herrvetter, solle ihm allen
Schimpf vndt Schaden, wieder ersetzen, welches ein großer
despect ist. Gott helfe, daß sich ein ieder in seinem Stande
recht vndt wol guberniren möge!
Extra: die Schöne Krosigkinn von Alßleben,
zu Mittage, bey der mahlzeitt, gehabt, &
Hans Albrecht von Halck quj pensoit exorbiter, mais ie le
fis rembarrer. perge
Man hat nachgefragt, obs wahr wehre? (wie etzliche
Anhaltinj sagen) daß die Edelleütte im Stift, gantz nichts
contribuirten, So hat eine Adeliche person, außm Stift
Magdeburgk, zur antworth gegeben: Es verhielte sich
nicht also, sondern man gebe ein genandtes servicengeld
iährlich dem Ertzbischof zur Tafel, nemlich einer der 5 oder 6
pferde hielte, zu 110 oder 116 Thaler, ohne die Monatliche
Contribution nach Leiptzigk, welche auf 10 ThalerThlr: sich be-
liefe. Krosigk von Alßleben, gibt servicengeldt,
iährlich 110 vndt Krosigk von Bösem, 116 ThalerThlr: dem Erz-
bischoff, vndt darneben: 10 ThalerThlr: Monatliche Contribution,
den Schwedischen.
Meine bürgerschaft alhier zu Bernburgk, ist sehr schwüh-
rig, wegen der Neẅen anlage, vndt man kan es keinem
recht zu dangk machen. Patientia!
Jn garten mit Madame gegangen, zu abends spähte.
Le President, (avec la maladie düquel, j'avois tant
de compassion, le faysant visiter presque tous les jours)
m'a escrit üne lettre pleine d'indiscretion, me
sollicitant, pour des debtes, gueres pressantes, avec
üne façon d'iniüres, & üne maniere, nüllement con-
venable, nj respectüeuse. Jl verifie le Proverbe:
Da der krancke genaß,
Nie ärger er waß. perge
<et il fait tout, a l'instignation de sa femme,
avare. perge>
Tobias Steffeck von Kolodey ist mit Rindtorffen, auch wieder angelanget,
hat zwar dem großen Kersten, daß Jnventarium
einantworten laßen. Er jst aber gantz desperat,
gemacht, vndt es wil nirgends nicht forth, mit
meinen Oeconomicis, gleich alß ob man bezaubert wehre.
Avis: daß viel völgker, vmb Nordhausen, vndt
Häringen herumb, sich versamlen, vndt schon v̈ber
200 pferde, hinweg genommen hetten. Man weiß
nicht, obs Kayserliche oder Schwedische seindt? Gott be-
wahre, vor mehrerem vnglück!
Die partien sollen, zwjschen hier, vndt Ballenstedt,
auch stargk gehen, haben aber Gott lob, vnsere leütte
nicht angetastet. perge Es wolle ferner gnädig helffen!
Donnerstag♃ den 16. Julij: 1646.
Jch habe diesen Morgen frühe vor lust, meine breitten
hier herumb belauffen, vnangesehen der Sommerhitze,
|| [[Handschrift: 382r]]
vndt am Dröbler wege: dißeit, 47 ienseit 49
hauffen mit Bidersehe, vndt Börstel, abgebrachten
rogken, gezehlet, auf der Klipperbreitte aber,
eben deßelbigen, 190 hauffen, vndt noch viel
abzubringen, zu meyen, zu schneiden, baldt am heẅ,
baldt am Rogken, baldt an der gerste. Darneben
seindt die nöhtigen gebeẅde, in der Mühle, in Scheünen
jm Forwergke zu verrichten, vndt mangel an leütten.
Difficilia! quæ pulchra!13
Jn der Amptstuben, habe ich heütte den Raht, vndt
die viertelßmeister, auß der Stadt, vornehmen
laßen, vndt habe darzu Commißarien verordnet,
ihnen die neẅe anlage anzuzeigen, vndt einen
gnedigen bescheid zu ertheilen. Nach dem man sie
genungsam gehöret, damit sie sich nicht einer
v̈ber den andern zu beschwehren, alß wehre er
prægravirt, So hat Man 1 Pfennig (denarius)d: auf einen bestal-
ten Morgen agkers, in simplo geleget, auf eine
bude 1 Groscheng. nach ihrer Nahrung, auch wol 2[,] 3 Groscheng:
nach advenant, auf ein brawhauß, 5[,] 6 Groscheng: nach
proportion des vermögens, auf die handtwergker
nach proportion der Nahrung, auf iedes brawen, 6 ReichsthalerRthlr:
die Contribution, sol 3 Monat lang also währen,
die kaufbrawen, vndt enge Reyhe, neben einander gehen.
|| [[Handschrift: 382v]]
Sie sollen es der bürgerschafft repræsentiren,
vndt daß Sie mir wol, vndter die arme,
greiffen, mit verkauffung der gerste, oder
verbrawung derselben, (in ermanglung der
landtfuhren, dienste, vndt anderer jntraden,)
wie auch mit wenig Mußcketirer vndterhalt.
et cetera
Die Commißarien wahren: der hofmeister
Einsidel, Doctor Mechovius, Doctor Brandt, Secretarius Paulus
Ludwig, Amptmann Thomaß Benckendorff, Stadt-
vogt Geörg Reichardt, vndt Geörge Panse. perge
A spasso con Madama nel giardino.
Oberlender ist Gott lob, vnangefochten, (wiewol mit
großer gefahr) von Münster, Osnabrügk, Düßeldorf,
Tecklenburgk, Bentheim, vndt Bückeborg, wiederkommen.
Rindtorf vndt Märtin hahn, haben heütte gezehlet
hindter Zeptzigk, auf der Rogken breitte, 212 <hauffen.>
<auf der langen breitte: 16 haufen[.]>
Receu lettres de Hangkwitz, & de Monsieur de la Riviere,
par la voye de Hambourg. Albert Schultheß escrit
a Madame comm qu'il fera vendra[!] pübliquement,
les ioyaulx & argenterie engagèe, si on n'observe
les termes d'interests, tout de mesme comme escrit
<Henry> Geüdtel de Brunswigk, qu'on y procedera de mesme
|| [[Handschrift: 383r]]
façon, en pareille matiere, & ainsy ie perds ma
repütation, & mon credit innocemment, ne scachant
de rien, & oyant telles impertinentes, & desordres commen-
cèes, sans mon sceu, & consentement. perge
Tobias Steffeck von Kolodey ist in seinen privatis nacher halla, vndt
Leiptzigk verrayset. Gott wolle ihn geleitten!
Ein stargker troup Reütter, in die 50 pferde, vndter
einem Rittmeister (Melchior Amgarten genandt)
vndt einem Maior14, ist vmb 5 vhr, vor die Stadt
kommen, hat nicht forthgewolt, noch durch den furth
reitten, biß man ihnen futter, vndt Mahl gegeben,
Sie hatten einen ordentlichen paß, vndt freßzet-
tel vom Leonhardt DorstenSohn Feldmarschall zu Barth
in Pommern, den 8ten: Julij, datiret. perge Solche plack-
kereyen, machen vnß, den garauß. Patientia!
Den CammerRaht, Doctor Mechovium, bey mir gehabt,
mit ihme, von dem gesterigem Schluß, zu reden,
wie auch, bevorstehender gefahr, der execution,
sintemal hanß von Bergen, vnß bedroẅet, auf befehl
Fürst Augustj vnß die executores auf den halß zu weisen,
weil Cöhten, Deßaw, Hartzgeroda, vndt Gernroda,
das ihrige abgegeben. perge
Gegen abendt, bin ich gewahr worden, daß die
Schwedischen herüber gesetzt. Jhr Maior15, hat seinen
wirth bezahlet, vndt viel compliment machen
laßen, gleichwol haben sie nicht eher, biß gegen die
Nacht, forthgewoltt, auch sich sehr beschwehret, daß
sie von den bürgemeistern[!]16, hin: vndt wieder, verwisen
worden, vndt keinen bohten, bekommen können,
biß ich ihnen endlich einen außrichten laßen, bey itzigem
mangel, vndt dürftigkeit an volck, vndt erndteleütten.
Den Reüttern, ist bier, brodt, vndt haber, Nottürftig-
lich, gegeben worden. Gott wolle gnädig verhüten, daß
Sie mir daß getreydig im felde, nicht verderben!
Sie haben doch auch wortt vorgesetzt, darauß
abzunehmen gewesen, das Sie sich v̈ber die Bernburger
beschwehret, vndt der cron Schweden, vndt ihres generals
päße vndt respect, hoch angezogen, auch sich alter
geschichte erinnert, daß sie vergangenen winter,
bey den Eißfahrten, nicht geschwinde genung
herüber gelaßen, vndt mit bohten versehen worden.
Avis: daß zu Hornhausen, numehr 18 ge-
sundtbrunnen, endtstanden sein sollen, vndt hette
man eine weheklage vndt Stimme gehöret, daß
der iüngste tag baldt kommen, oder große wunder
|| [[Handschrift: 384r]]
nach diesem endtstandenen 18 brunquell gesche-
hen sollten. Tempus demonstrabit. perge
Diesen abendt, bin ich nach dem pfaffenpusch
vndt Klipper<langen>breitte zu, spatziret, postea
zur Klipperbreitte, vndt Klipperberge.
Ma femme est allè au jardin, comme de coustüme,
avec mes sœurs, & enfans.
Avis vom Cantzler Milagio, daß es noch bedengken,
ambages, vndt reciprocationes im negocio Religio-
nis geben will, vndt daß die Athei so nichts glaüben,
vnß den meisten schaden zufügen. Jn Engellandt,
will der friede erbligken, vndt eine ar-
mèe zur recuperation der pfaltz, außgerüstet werden.
Pfaltzgraf Philips, ist auß dem haag, nacher
Vianen, endtwichen, vmb des entleibten Frantz-
manns willen. Seine freẅlein Schwester Madame
Elisabeth, intercedirt von[!] ihn, bey dem Prinzen von Vranien,
zu dem sie persöhnlich gerayset.
Die Partien, machen in Düringen, lose händel.
Berlepsch hat eine von Roßlaw auß verfolget,
Sie ist ihne[!] aber zu stargk worden, vndt hat ihme
in die 20 personen <getödtet, vndt noch 10> verwundet. Er selber, ist mit
nawer Noht endtwichen, vndt darvon gekommen.
Vetter Lebrecht, (welcher gestern von Berlin, nacher
Plötzkaw gekommen) hat sich heütte, bey Mir,
præsentirt, vndt ist zue Mittage beym eßen,
verblieben, <postea wieder hinweg geritten. perge>
Jch wahr erst hinauß geritten, auf meine
felder, gegen Zeptzigk, Dröble, vndt Borne. etcetera
Vndt es gibt allerley confusion vndt mangel.
haben gezehlt nebenst Rindtorf vndt Bidersehe,
79 | hauffen rogken, zur rechten, am Dröbler wege, |
63 | hauffen rogken zur lingken, am Dröbler wege. |
220 | hauffen rogken hindter Zeptzigk. |
250 | hauffen Rogken, auf der Klipperbreitte,
welche letzte zehlung Nachmittags zu fuße von vnß wiederholet, vndt mehr befunden worden. Jakob Ludwig Schwartzenberger hat auch zehlen helfen. Gott gesegene vndt vermehre seine gaben! in: vndt mit vnß! |
Vetter Lebrecht sagte, vndter andern, der Kayser
vndt sein elltister Printz sollten Todt sein, davor
Gott sein, vndt den frieden bestehtigen wolle!
Jl se Jl semble, que mon cousin ira en Hollande.
Der Oberste Borgßdorf, verzehrt iährlich 40000
ThalerThlr: am ChurBrandeburgischen hofe, helt eine holfhaltung,
vndt 8 gespann kutzschenpferde, auch treibet er in kleidern viel pracht.
Avis vom Præsidenten durch seinen vetter, Geörg Fride-
rich, wie Adolf Börstel, so eine gute heyrath thut,
vndt daß guht Rieux kaüft vor 100 mille Gulden (florenus)f: auf 12 Französische
meilen von Paris, welches ein schön hauß vndt guht,
sein soll, mit schönen herrligkeitten, versehen.
Seine brautt heißt Madamoyselle dü Mets, des
Obersten zu Roß Tochter, so gestorben, vndt auch <Monsieur>
dü Mets geheißen, vndt in die 40 iahr lang, den
Holländern mit ruhm gedienet, vndter den Fran-
tzösischen völckern, auch daselbst sein leben geendiget.
Jhr alter, ihr humor, ihr guht, ihre Tugendt,
soll sich sehr wol zusammen conformiren. Jhre be-
freündten, wie auch die geistlichen in Franckreich
haben sehr darzu gerahten auf reformirter seitten.
Monsieur de Hancour, der brautt naher vetter, vom
hause Aumale, verkauft ihm obgedachtes gut Rieux.
Sie sol sonst vor sich, stadtlich versorget sein, vndt
daß hauß Mets17, (welches stadtlich sein soll) vor
sich behalten. Rieux soll ordinarie 4000 Gulden (florenus)f: einzukommen
haben, in schöner situation liegen, vndt gewaltige ge-
rechtigkeitten haben. Der von Hancour soll von den
älltisten vndt vornehmsten haüsern, auß Picardie sein.
Sie hat auch befreündte von qualiteten, als den Marquis de
|| [[Handschrift: 385v]]
Pienne, vndt viel herren vndt edelleütte von ansehlichem
hehrkommen. Jhre Gottsehligkeit, Tugendt, vndt
zucht, neben andern vornehmen qualiteten, wirdt
auch von den Geistlichen, hoch erhaben18, vndt gerühmet.
Die Marquise de Clermont, Monsieur Boisgréslier,
Monsieur Feret, Jtem: die prediger zu Paris, Monsieur
Mestrezat, vndt Drelincourt, haben die heyrath,
v̈ber ein Jahr lang, neben vielen andern freünden,
vndt di guten gönnern tractiret, vndt endlich,
durch Gottes segen, zu ende gebracht.
Die abkündigung der heyrath ist folgender gestaltt
geschehen, in der kirche zu Charenton, von der Cantzel:
Jl y a promesse de mariage entre Messire Adolfe
de Börstel, Chevallier, Seigneur de Rieux, gentil-
homme ordinaire de la chambre dü Roy, fils de
deffünct Messire Conrad de Borstel, Chevallier,
Seigneur de Güsten, Plötzka et autres places,
Premier Conseiller d'Estat, et Gouverneur
Süperieur, en la Principautè d'Anhalt, &
de feuë Dame, Anne de Stoples, ses pere et mere
d'üne part: Et Damoyselle Charlotte d'V̈ffort
fille de feü Messire François d'Vffort, chevallier[,]
Seigneur dü Mets, Bachelieure, & autres places[,]
|| [[Handschrift: 386r]]
conseiller dü Roy en son Conseil d'Estat, et Colo-
nel de Cavallerie, en Hollande, et de Dame Elisa-
beth d'Aumale, les pere & mere, d'autre part. perge
Wer sie zu Rittern, oder Chevalliers gemacht,
weiß ich zwar nicht, iedoch ists an itzo dieser weltt
brauch, daß man in der frembde sich spreützen,
vndt hervor thun, zu hause aber, anderen, die
einen wol kennen, nachgeben, vndt nicht höher,
alß einem die flügel gewachßen, fliegen müße. perge
Extra zu Mittage, den iungen Börstel gehabt. perge
Große lamentj, vom Stadtvogt, Reichardt, vndt
dem Bürgermeister Seese, gehabt, wegen Martin Tornaws,
so in dieser Nacht, keine contribution geben, daß
Schloß, am Thor, aufhawen, vndt auf den Thorwärter,
feẅer geben wollen, endtlich auch mit andern wagen,
(welche das ihrige abgegeben) durchgegangen, nach dem
er Seesen, vor einen bettelbürgemeister[!], gescholten,
vndt sich sehr freventlich, vndt vngebärdig angestellet.
perge
Vor: vndt Nachmittags, bin ich in die kirche
gezogen, vormittags Ern Theopoldum, Nachmittags Ern Jonium
anzuhören, vndt vnß zu erbawen.
Man hat vnß v̈berreden worden<llen>, es würde
General Major Axel Lillie, hiedurch, auf den ge-
sundtbrunnen zu, ziehen, vndt stargke Convoy mitbringen.
|| [[Handschrift: 386v]]
welches vnß zu ertragen, schwehr fallen dörffte!
Tobias Steffeck von Kolodey ist <(>Gott lob,<)> diesen spähten abendt, von
Leiptzigk, vndt hall, wieder wol angelanget. perge
Dieweil die große hitze, heütte in etwaß nachgelaßen,
Alß bin ich auf meine felder geritten, Es haben aber die
armen Schnitter, vndt Meyer19, darvon gehen müßen, vndt nichts
verrichten können, weil vnß ein plötzlicher regen, v̈ber-
fallen.
Die avisen, von Leiptzigk, ca confirmiren, den verlust,
der Stadt Cortryck, in Flandern, welche die Frantzosen
eingenommen, vndt dahero Mißverstände, zwischen Spannien,
vndt Lottringen vervrsachet.
Jn Engellandt, ist die Stadt Oxford auch dem general Fairfax
aufgegeben worden, mit allen Juwelen, regalien, königlicher
krone, großem Sigel, vndt waß darinnen befindlich.
Der König sol so gar große lußt nicht zum frieden haben.
Die waßerschlacht, vor Orbetello, hat den Düc
de Breze Frantzösischen Admiral General durch eine Acht-
pfündige Stügkkugel, vmbgebracht, vndt die Spannischen
laß die stärgksten, an Schiffen, vndt galleren, sollen
doch gewichen sein.
Der Bassa von Bosna, hat die Stadt Novigrad in Dalmatia,
5 meilen von Zara gelegen, erobert, vndt die Mußkoviter
|| [[Handschrift: 387r]]
sollen auch von den Tartarn, geschlagen sein. perge
Jn Civita Vecchia seyen etzliche Frantzösische galleren,
wieder des pabsts willen, eingelauffen.
Jn Engellandt, vndt Jrrlandt, thun die Parlamentischen,
waß ihnen gelüstet, vndt beliebet?
(J'ay eu les mauvayses nouvelles, de la Cour Jmpériale
touchant üne commission, pour nous composer, par Fürst Augustus
et Fürst Ludwig, mes iüges, & parties, intolerables.)
Der Kayser sol noch gewillet sein, mit seinem
Elttisten Sohn, nach Prag, zu verraysen, vndt denselben
krönen zu laßen. perge
hanß Christof Wischer, kömbt wieder vom gesundtbrunnen
zu hornhausen, sagt stupenda, von selbigen curen, durch
Göttliche gnade, vndt verleyhung! wiewol ich noch
diesen Morgen, von andern Ehrlichen leütten, gehöret habe,
das viel Mißbraüche daselbst, auch vorgehen sollen.
Etzliche leütte, stellen sich kranck, vndt seindt es
nicht, mißbrauchen der Allmosen, andere <die> huren vndt
buben bey dem brunnen, bestellen einander, gegen abendt,
vndt treiben vnzucht, das es kein wunder wehre, Gott
müßte seine gaben, vndt gnadengeschencke wieder
entziehen, andere schlagen, vndt schmeißen sich v̈mb
das wasser, also wirdt allenthalben pecciret.
Jch habe diesen abendt, eine depesche expedirt, an Meine Söhne,
an Doctor Spanheimium, an herrn von Schrahtembach, an hofmeister
Schwechhausen, vndt an den Præceptorem Hangkwitzen. perge
Gott gebe zu glück, vndt segen!
Es ist auch gestern gewißer bericht einkommen, daß
21 brunnen numehr in allem, zu hornhausen sein sollen.
Sie geben vor, das deren, zu 2[,] zu 3 bißweilen vndter
dem gebeht gleichsam miraculose, endtspringen. Mais
il me semble, qu'on mültiplie, par fois, les additions. perge
Die felder, vndt erndte arbeitt, habe ich diesen
Morgen, in gutem wetter, zu fuß, wieder besichtiget,
vndt forthgetrieben.
A spasso nel giardino, questa sera con Madama,
e le sorelle, e figliuolj.
Die commißarien zur Aeckerbesichtigung, haben heütte
den anfang v̈ber der Sahle gemacht. Gott gebe zu glück!
vndt beßerung aller vnordnung.
A spasso zu Fuß, auf meine felder, in die Mühle, waßer-
kunst, vndt andere nohtwendigkeiten, da viel zu remediiren,
vndt große difficulteten, wegen obstination vndt wiedersetz-
ligkeit der leütte, sich eraignen. perge
Eine neẅe depesche expediret, que Dieu vueille fortüner!
Donnerstag♃ den 23ten: Julij: 1646.
Vndterschiedliche relationes, vom Cantzler Milagio, per Zerbst,
einkommen.
hinauß, auf meine Felder alhier, vndt zu Zeptzigk
geritten. Zu Zeptzigk, führen sie ein, so wol alß alhier.
Alhier habe ich gezehlet 55 haufen weitzen,
vndt 52 hauffen erbßen. Gott laße vnß alles
wol gedeyen!
Die avisen auß hollandt, geben:
Daß 1500 Menschen, durch das hohe waßer, so vmb
Bergamo herumb, gewesen, vertrungken, vndt hette
in die 2 millionen schaden gethan.
Jn Engellandt ist Oxenfurth gewiß vom Fairefax
occupirt, den 4. Julij, mit accord. 500 Barons, Ritter,
vndt viel Officirer, viel adeliche personen, vndt
vornehme Damen, seindt alle nacher hauß gezogen.
General Fairefax hat darinnen bekommen, 36 Stüg-
ken, 400 Tonnen pulver, 10000 waffen, des Königes
krone, das große Sigel, vndt viel andere dinge
von großem werth. 5000 Soldaten, seindt außgezogen.
Die iehnigen, so darinnen, vndt mit dem Parlament nicht
außgesöhnet, sollen 6 Monat bedengkzeit haben. Der
Hertzogk von Yorck ander Sohn des Königs, sol sicher
nach Londen begleittet, vndt honorifice tractirt werden.
|| [[Handschrift: 388v]]
Der friede in Engellandt, soll gewiß geschloßen sein,
vndt der König vor beyde kronen, Schott: vndt Engellandt
denselben geschloßen haben. Der Schottische Gene-
ral Leßle, wehre von beyden königreichen expediret
in Schweden alliance zu machen, vndt behte innstendig
keinen frieden in Deützschlandt zu schließen, es wehre
dann, daß Chur Pfaltz, an Digniteten, würden, vndt
landen, vollkömblich restituirt würde.
Eine neẅe Schwedische armada ist in Pommern ange-
lendet, im willens, sich nach der Schlesie zu begeben.
Die Pollnische werbung, gienge wieder zurügkef[.]
Die Schwedische armèe gienge herwarts nach der
Werra, vndt der General Turenne dißeyts
dem Rhein.
Jn Jrrlandt, seindt die sachen noch sehr vnklahr,
wieder die Parlaments trouppen.
Lerida in Catalonien, vndt Orbetello in Jta-
lien ist noch beydes, eines zu lande, das ander
zu waßer, von Frantzosen, belägert.
Jn heßen bey Schweinsberg, hat es vmb einer
besetzten mühle willen, ein stargkes treffen zwischen
den Kayserlichen vndt Schwedischen gegeben. Dem Kayserlichen general
Hatzfeldt, ist sein pferdt vndterm leibe Todt geschoßen
|| [[Handschrift: 389r]]
worden, general Geleen in seinen arm verwundet,
vndt da Jean de Werth, mit der Bayrischen armade
den Kayßerlichen nicht wol a propos wehre zu hülfe
gekommen, hetten sie acht Regiment im stich laßen
müßen. An beyden seitten, sol viel volck geblieben
sein. Darnach haben sie sich wieder, in ihre alte
quartier verfüget, vndt retiriret.
Der Printz Jnfante von Spannien, ist zu Pam-
pelona in Navarra, sol nach Arragon vertregken.
Die Spannier haben große hofnung abermalß
von einer gewaltigen reichen Silberflotta.
Printz von Vranien ist zu felde in den Philippi-
nen gegen Flandern, gleichwol wirdt der trefues
mit Spannien, vor vnzweifelich gehalten.
Düc d'Orleans befindet sich persöhnlich in Cor-
tryck, leßet selbigen platz stargk fortificiren.
Zu Amsterdam bij Jan Jansz ist gedruckt ende word
uytgegeven: Casparj Sibelij Meditationes Catecheticæ
quibus secundum Theoriam & Praxim exponuntur
ea quæ in Catechesj Palatino-Belgica comprehen-
duntur, in 4to.
Der Printz von Wallis, Erbe des Königreichs GroßBri-
tannien, ist zu Paris, vndt Saint Germain, bey Seiner
Fraw Mutter, angekommen.
Die Engelländer geben vor, Sie wollen dem hause Pfaltz
zum besten, eine armèe in Deützschlandt schigken,
vndt zu Generalen darüber machen, die Pfaltz-
graven Ruprecht, vndt Moritz. Jnndeßen
vndterbawet vndt stabiliret seine sachen,
aufß allerbeste, (auch mit zuthun der Kron Frangk-
reich,) der allzuweyse, Erfahrne alte Churfürst
von Bayern, vndt dörfte diese sache, noch wol
auf die lange bangk geschoben, vndt wegen der
restitution der pfaltz, in das weitte lerchenfeldt,
gewiesen werden.
Jch habe ein erbärmliches handtbrieflein von hanaw
gelesen, welches meine Muhme, Fraw Sibille Christina
wittwe, an ihren herrn bruder, Fürst Johann Casimirs Liebden
abgehen laßen, vndt ihm zu erkennen gibt, wie sie
neẅlich, auf ihrem leibgedinge zu Steinen, von Kayserlichen
parthien, gantz außgeplündert worden, also daß sie
zu fuß darvon gehen müßen, bittet vmb geldthülfe
gar kläglich, vndt thut sehr wehemühtig! Gott
wolle doch einmal des raubens vndt zerstöhrens, ein
ende machen! vndt die zeitten beßern! auch sol-
chem Schimpf, vndt vnheyl steẅren, vndt wehren!
Nachmittags, post expedita negocia, bin ich an den
pfaffenpusch, auf die lange breitte, gegangen,
zu sehen, wie sie daselbst, den rogken schneiden.
Jtem: an die wolfgangskirche, woselbst Sie die
Erbßen, vndt daß winterkorn einführen. Gott
gesegene vndt vermehre vnß, seine gaben!
Ein Rehe von Ballenstedt, so ich durch Oberlender,
schießen laßen, mit ihm, vndt andern bedienten ankommen.
Jch bin wieder hinauß geritten, auf meine felder, So dann
auch nach pfuhle, meinen weitzen alda zu besehen. perge
Nacher Ballenstedt, eine kleine, vndt nacher Leiptzigk
die große depesche expedirt, que Dieu vueille fortüner!
Nacher Köhten auch importantzen abgefertiget. perge
Avis von Hornhausen, alda die hertzoginn von Schöningen,
auch ist, das ihrer Liebden der gesundtbrunnen, zu ihrem offenem
schaden, am schengkel wol geholffen, da sonst zuvor
fast nichtß helfen wollen. perge Scheinet also das zu offenen
schäden, solches waßer heylsam seye, vndt kan wol
Natürliche vrsachen haben, wie andere warme bäder. perge
J'ay entendü üne horrible nouvelle, que le Duc Ernst de Sachsen Weimar
bastissant sa nouvelle forte Citadelle de Gotha auroit
fait dèsrobber trois enfans masles (deux de Güntersperga
& ün de Gernrode) pour les emmürer secrettement & rendre par
|| [[Handschrift: 390v]]
ce sang innocent, sa forteresse invincible. C'est ün
mystere Diabolique, & üne jnvention de l'enfer, qu'on
ne devroit pouvoir prendre par force nj autrement üne telle
place fondèe sür des Victimes hümaines. Cela est
execrable, & inexcüsable, (s'il est Veritable?) et ün
forfait Ethnique et pire encores, digne de tout süpplice!
Der<Die> General Maior<jn> Axel Lillie, ist diesen Nachmittag,
vmb 4 vhr, anhero kommen. Will in den gesundtbrunnen,
verraysen. perge mit einer Frawen, vndt<Gustaf Horns Fraw, vndt ihren> kjndern. etcetera
Sie hat, 24 pferden, kutzschen vndt wagenpferden logiren
bey der Doctor Miliußinn, vndt Secretario Paulus Ludwig,
Bürgermeister Jochem Döhring, Christof Siebe, vndt Joachim Maul,
contribuiren darzu. Ein Maior ist darbey mit 4
pferden, der logirt bey Magistro Ursino, nebst Ernst Schirmern,
Sie nennen den Major, den inspectorem, (vielleicht
des Gynecæj.) Ein Secretarius mit 2 pferden, den verpfleget
Bürgermeister Andreaß Kohl. Ein Rittmeister, mit 5 pferden, denselben
verpflegen, Bürgermeister Märtin Nickel, Zacharias henning,
Cornelius Nettelbeck, vndt Märtin Tornaw. Ein
Capitain mit 6 pferden den versorgen, Dieterich hilliger,
hanß Ehrich der hofschuster, hanß Horenburgk,
vndt Martin Hardegen. Ein<en> Corporal, beherberget
Simon Müllers wittwe. Einen andern Corporal: Caspar
Küster, Einen Trompter: Othmar Bawmeister, einen andern
|| [[Handschrift: 391r]]
Trompter, Joachim Dietrich, vndt hanß Flittner.
4 Reütter, henrich Gießke, 6 Reütter, Heinrich Rudolf,
7 Reütter, Christian Siplingk. Dieße einquartirung,
macht auch neẅe beschwehrung. Patientia!
heütte in der Nacht seindt wieder zweene haüser, alhier
in der stadt, eingefallen, vndt die leütte darinnen
gleichsam miraculose erhalten worden, in dem daß
eine hauß daß andere zerschmettert. Der Raht hat
sich des holtzes, vndt der steine, auch zigel, anmaßen
wollen. Jch habe ihm aber inhibition thun, vndt daß
sie die stadt vndt haüser, in aufnehmen, nicht in ab-
gang bringen solten, ihnen andeütten laßen. Sie
verkeüffen vnvermergkt dergleichen haußraht,
verpartiren es, vndt die stadt gehet darüber zu grunde.
<A spasso con Madama, e con le sorelle, nel giardino. perge>
Es hat heütte die Nacht stargk gewittert, gedonnert
vndt geregenet, sonderlich gegen Morgen. Gott erscheine mit gnaden!
Märtin haug, lackay, ist fort, (con importanze) Gott
wolle ihn gnediglich geleitten, vndt sicher, vndt vnangetastet,
auch mit erwüntzschtem bescheid, hin: vndt her führen! Daß
wolle er thun vmb Christj willen, mich, vndt die meynigen, vor
jnterceptionen, vndt vnglück, väterlich bewahren. O herr, hilff!
o herr laß wol gelingen! Gesegene vnß, an leib, vndt Seele!
Erhöre vnß gnediglich! Erfreẅe vns mildiglich, nach deiner gnade, Amen[.]
Jch bin auf dem<r> langen breitte gewesen, vndt
haben 158 hauffen rogken gezehlet. perge Gott wolle
vnß alles reichlich vndt mildiglich, gedeyen laßen!
Doctor Engelhardt, Medicus zu Cöhten, ist eilends vom ge-
sundtbrunnen, avociret worden, (weil daß vetterlein zu Cöhten,
krangk geworden) rühmet vndt machet große miracula
oder mirabilia von demselbigen, hingegen andere Medicj,
vernichten es. Omnia probate, quod bonum est; <re>te<j>nete.20
Die General Maiorin, Axel Lillie ist frühe forth,
auf hornhausen zu. Es hat ihr nichts gemangelt,
alß daß sie ihrer gespielin, der Gustaf Hornin daß
geleidte gegeben. perge Gott laße ihnen, den gesundtbrunnen
wol bekommen, vndt daß sie mit ihrer convoy, die
armen leütte nicht bedrengen, noch zu seüftzen bewegen.
Ein herr von Schömbergk<graf von Lichtenstain> ist auch heütte in die stadt kommen. perge
Will nach dem gesundtbrunnen ziehen. perge <Jst auß der Steyermargk.>
Gegen abendt vmb 4 vhr, hats wieder stargk geregenet. perge
Avis: daß der krieg sich in Frangken vndt höher ziehen werde. homberg
haben die heßen, wieder occupiret. Die Tractaten zu Münster vndt
Osnabrück verlängern sich. Jn Flandern stehen in einem kleinen district,
große armèen beysammen. Der Printz von Vranien ist beym
Saß vom Gent, mag auf Brugk einen anschlag haben,
vorher aber, schläge einnehmen, oder außtheil[en,]
die beyden pfaltzgraven Ruprecht, vndt Moritz,
mögen noch 6 monat, in Engellandt verbleiben,
aber nicht nach Londen kommen.
General Türenne marchirt langsam, vndt ruinirt ihrer
freünde der heßen quartiere, wie sie schreiben. Vmb Martinj
verhoffet man allererst den friedensschluß zu Münster vndt Osnabrück[.]
Ein jeder siehet, wo es hinauß wjll, mit den armèen.
General DorstenSohn, ist numehr von der Königin in
Schweden, seines diensts erlaßen, gehet in Schweden, vndt
der Reichszeügmeister Wrangel, wirdt General Feldt-
marschall an seine stelle, in Deützschlandt. Oberster Copie,
wehret sich gewaltig in Corneẅburg, dörfte aber
endtlich den kürtzern ziehen.
Daß wetter hat zu Brevord, (ist Stadisch in Westphalen
gelegen) in daß Casteel, vndt in den pulverThurm ge-
schlagen, dadurch daß casteel gantz zerschmettert,
vndt die halbe Stadt, im Rauch, aufgegangen[.]
General Maior, Douglaß hat sich schwach vndt krangk
in die festung Ziegenhain bringen laßen.
Jn die kirche, vormittags, conjunctim.
Extra: zur mahlzeitt, zue Mittage, Doctor Mechovium,
Doctor Brandt, vndt den hofprediger Theopoldum, wie auch
den iungen Geörg Friederich Börstel gehabt.
Nachmittags wieder in die kirche, cum sororibus.
Avis: daß zu Kelbra in Düringen, auch vier gesundtbrun-
nen, endtsprungen sein sollen.
Mein Medicus, Doctor Brandt, i[m]probirt, die allzugroße
opinion, von den miraculis, welche das waßer zu
Hornhausen, thun soll, welche dem herren Christo, allein
gebühren, alß die blindtgebornen sehend, die stummen
redend, die außsätzigen rein zu machen, zumahl dag
sich schon imposturæ eraignen wollen. Er gestehets
daß die brunnen, Natürliche, mineralische Virtutes
haben, zu eüßerlichen schäden wegen des Saltzes,
Schwefels, vndt anderen. Jtem zur lähmnüß &cetera
zu vielen krangkheitten aber, alß Schwindsucht,
lungensucht, Schwehrer Noht &cetera wehre es schäd-
lich. Wehre ein præternaturale aliquid
darbey, so müßte <es> wol probiret werden,
Auß waß vor Macht daßelbe geschehe?
nam in ultimis temporibus, miracula sunt
signa Antichristj, & falsæ Ecclesiæ. Wir
haben keine promission solcher miraculorum.
Ein medicus ist nicht schuldig, von v̈bernatür-
lichen dingen, rationes zu geben. Der pfar-
rer alda selber, sol Todtkranck sein. Viel
sterben, die den brunnen gebraucht. Vor viele ist
dangksagung geschehen, so niemals curiret worden.
|| [[Handschrift: 393r]]
Der vierdte brunnen, sol ein lethale venenum
sein<in sich halten>, antimonium, Arsenicum, vndt dergleichen
mit sich führen. Der erste seye der beste,
führe Vitriol, Schwefel, Eisen, Saltz &cetera perge
Der kleine Kersten, ist auß der Margk wieder-
kommen, hat mir von Berlin, ein antworthbrieflein,
von Franckfurt an der Oder aber, Sechß
Pollnische Stuhten, sampt einem fohlen, alles, vor
10 111 Thaler, mitgebracht, Gott gebe mir
glück, vndt s gedeyen darzu!
Jch bin hinauß geritten, die erndte zu treiben. perge
Gott wolle vnß alles gedeylich genießen laßen, vndt
seine gaben, durch vnsere handt, gesegenen! Amen!
Die Ordinar avisen, confirmiren den Englischen
frieden, wiewol die Articul vor Oxford geschloßen,
nicht allerdings observiret werden wollen, sonderlich,
gegen die Pfaltzgraven, vndt General Fairfax
bekömbt auch zum dangk habt, seiner geleisteten
großen dienste, Neidt, vndt vndangk zu lohn,
wie der welt lauff, in allzugroßem vnerträglichem
glück, gemeiniglich zu sein pfleget.
Der Printz von Vranien, sol mit aller seiner
Macht, in Flandern, ankommen sein.
Jn heßen, sehen die armèen auch noch einander
an, wie hunde vndt katzen. <homburg hat Gejse
occupiret[.]>
Jn Polen sollen die werbungen, mehr differiret,
alß cassiret sein.
Die Türgken sollen Novigrod, in Dalmatia
durch verrähterey des Commendanten darinnen,
mit accord einbekommen haben. Der Commendant
ist ein Dalmatiner gewesen, vndt weil er die
festung, ohne einige Noht aufgegeben, mit 6
Officirern, in Zara, auf der venezianer befehl,
hernachmalß, gerichtet worden.
Der Kayser, ist von Lintz aufgebrochen, nacher
Prag zu, seinen Elltisten Sohn daselbst, krönen
zu laßen, vndt werden große praeparatoria darzu
gemacht. Jhre Mayestät wollen aber nicht lange
aldar verbleiben.
Korneẅburg, helt der Schwedische Oberste Copie
noch, wiewol man täglich, die v̈bergabe hoffet.
Orbetello in Toscana sollen die Frantzosen
erobert haben, vndt die Spannischen abgetrieben.
A spasso auf meine felder, zu besichtigen, wie
sie den segen Gottes, schneiden, Meyhen, vndt einführen.
Auf der<m> Klipperberge, habe ich 62 hauffen
Rogken, gezehlet. Gott wolle vnß alles wol ge-
deyen vndt genießen laßen!
Post von Ballenstedt, daß der Churfürst von Brandenburg
wolle nach Gröningen kommen, den gesundtbrunnen
zu gebrauchen, mais ie croy pour d'autres causes.
Jch habe Rindtorffen nacher Ballenstedt, geschickt
die Oeconomica zu visitiren, vndt Rehe zu schießen. perge
Mein Tobiaß, ist mir vnpaß worden, Gott
wolle ihn, mit gnaden, restitujren. perge
Die relation, vom Cantzler Milagio, Numero 29 ist
einkommen, allerley avisen, gute hofnung, zum
frieden, vndt allerley occurentzien. perge
Die Frantzosen, haben diffidentzen, mit Schweden,
vndt verhindern, (so viel sie können,) die conjunction
der Armèen, damit sie nicht wieder Bayern,
an die Donaw gehen sollen, vndt dieses consilium
ist intercipirt, den Schweden zubracht worden.
Halcke ist auch auß dem gesundtbrunnen,
wiederkommen, erzehlet auch mjrabilia.
|| [[Handschrift: 394v]]
Er sagt aber, daß nur vi drey brunnen gut sein,
die andern wehren nur, wie gemein waßer, zu
achten. hertzogk Frantz Carll, wehre auch daselbst, vndt
auß Jtalien, wiederkommen. Wehre aber, so wenig
Päbstisch worden, alß er eine Italiänische Fürstin,
erheyrathet hette.
J'ay songè, de la mort dü bon Personnage, Monsieur
Spanheim. Dieu ne le vueille pas!
Die gebeẅde besichtiget, vndt consilium, mit dem
CammerRaht, Doctor Mechovio, gehalten, auch sonsten
commissiones ertheilet.
Ein medicus vom Churfürsten von Sachßen, ist alhier
durchpaßiret <nach Hornhausen>, wiewol ein ander im gesundt-
brunnen, gestorben, sein collega, böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ Erndtel. Da
heißt es wol: Medice, cura te ipsum!23
Donnerstag♃ den 30ten: Julij: 1646.
Schreiben von Berlin, in zimlichen terminis.
Conversatio, mit Doctor Mechovio, & consultatio.
Jch habe an Adolf Börstel geschrieben, in Frankreich et cetera[.] Gott
gebe glück <zu> meinen briefen, bohten, vndt
lackayen, wie auch allenthalben!
Nach den Oeconomicis, habe ich selbst gesehen.
Oculus Dominj, saginat equum!24
Bin auch darnach, gen Dröble, Pfuhle, vndt
andere örther, geritten, zum rechten zu sehen, halcken
mitnehmende. perge
I'ay escrit a Madame l'Electrice, de Brandenburg[.]
Conferentz mit dem CammerRaht gehalten.
Allerley personen von der soldatesca, frey durch paßiren
laßen müßen. etcetera mit ihren freßzetteln. perge vom Axel
Lillie vndt anderen, (ihren eigenen Salvaguardien
zu wieder, da die außlösungen verbotten)[,] Jtem:
von ChurSäxischen Officirern, vom Obersten Knoche,
vndt andern, welche alle zum gesundtbrunnen,
raysen, vndt in zimlicher anzahl erschienen sein.
J'ay donnè ün bel alezan, que i'ay eslevè
de 4 á 5 ans, au Sergeant Magior, halcke. Dieu
vueille, que je soye tousjours fourny de bons chevaulx!
perge
Schreiben vom 7. ⁄ 17. Iulij: von Leyden, das es Meinen Söhnen
Gott lob, noch wol ergehet, vndt sie in ihren studiis, vndt
exercitiis wol zunehmen, Gott erhalte sie <vndt helffe> ferner mit
gnaden, daß sie Gott vndt Menschen, gefallen mögen, vndt
das Sie der arge keines weges, antasten könne!
Mein kleiner Carll ist heütte spatziren gefahren,
auf seinem wägelein, vndt hat 4 hasen einbracht.
Sieder ich alhier wieder bin, seidt meiner rayse, hat er
schon 7 hasen, von der hatz einbracht. perge